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Full text of "Scriptores rerum Prussicarum : die Geschichtsquellen der Preussischen Vorzeit bis zum Untergange der Ordensherrschaft"

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* 


HARVARD  COLLEGE 
LIBRARY 


FROM  THB  FUND  OF 

CHARLES  MINOT 

CLASS  OF  1828 


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*  SCRIPTORES 


REKUM  PRUSSICARUM.  „ 


DIE  GESCHICHTSQUEU  EN 

DER 

PREUSSISCHEN  VORZEIT 

tll»  ZUM 

UNTERGÄNGE  DER  ORDENSHERRSCHAFT. 


HF.BAU90EOEBEN  VON 


Dr.  THEODOR  HIRSCH,  Dr.  MAX  TÖPPEN 
Dr.  ERNST  STREHLKE. 


ERSTER  BAND. 


LEIPZIG 


VERLAG  VON  S.  HIRZEL. 


1861. ;y 


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C/,  US-. 


r.j 


VERZEICHNIS«  DER  SUMM  RENTEN. 


Seine  Majestät  der  Kömig 

Ihre  Majestät  die  Königin 

Seime  Königliche  Hoheit  der  Prinz  -Regent 

Seine  Kömgliche  Hoheit  der  Prinz  Friedrich  Wilhelm 

Seime  Kömgliche  Hoheit  der  Prinz  Carl 

Seine  Kömgliche  Hoheit  der  Prinz  Friedrich  Carl 

Seine  Königliche  hohrit  Frzhekzog  Maximilian  d'Estk  , 
meister  des  hohen  dbutscuen  rlttbrondens 


Seine  Hoheit  der  Fürst  von  Hohenzollern-Sigmaringen  I 


Berent.  Die  Kreisstande  t 

Berlin.  Die  Königliche  Direclion  der  Staatsarchive  8 

Herr  von  Auerswald,  Exeellenz,  Königlicher  Staalsminister  t 
Herr  Graf  Dönhoff,  Excellenz,  Oberhofmeister  Ihrer  Majestät  der  Königin  t 

Die  Königliche  Kriegsacademic  1 

Das  Königliche  Joarhimsthalisohe  Gymnasium  I 

Das  Friedrieh  Werdersche  Gymnasium  I 

Das  Königliche  Friedrich-Wilhelm's  Gymnasium  t 
Das  Königliebe  Ministerium  der  geistlichen  Unterrichts-  und  Medicinal- 

Angelegenheitcn  i  0 

Das  Königliche  Ministerium  des  Innern  f 

Herr  Professor  Dr.  Leopold  Hanke  i 

Beynuhnen.  Herr  Rittergutsbesitzer  von  Farenheid  t 

Bonn.  Die  Königliche  UniversitHts-Bibliothek  I 

Braunaberg.  Das  Königliche  Gymnasium  4 

Breslau.  Herr  Professor  Dr.  Röpell  < 

Herr  Professor  Dr.  jur.  Stobbe  t 

Die  Königliche  Universitäs-Bibliothek  « 

Herr  Dr.  Wittenbach,  Königlicher  Prov. -Archivar  t 

Bromberg.  Das  Königliche  Gymnasium  < 

Carthau«.  Die  Kreisstände  I 

Conitz.  Das  Königliche  Gymnasium  l 

Deutich-Crone.  Das  Königliche  Gymnasium  I 


Expl. 

5 

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I 
I 
I 

I 


Hoch-  und  Deutsch- 

1 


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VI  VRRZEICHNISS  DER  SUBSCRIBENTEX. 

Colm.  Der  Magistrat 

Danrig.  Herr  August  Bertling,  Candida!  der  Theologie 
Die  Bibliothek  der  Königlichen  t.  Division 
Das  Gymnasium 

Das  Conradinum  zu  Jenkau  bei  Danzig 

Das  Aellesten-Collcgium  der  Kaufmannst-hall 

Die  Kreisstande  des  Danziger  Landkreises 

Der  Magistrat  I 

Herr  Justizrath  Martens 

Die  Realschule  erster  Classe  zu  St.  Johannis 

Die  Realschule  erster  Classe  zu  St.  Pclri 

Die  Königliche  Regierung 

Die  v.  Schwartz  waldische  Bibliothek 

Die  Stadtbibliothek 

Die  Zappische  Bibliothek 

Dirschau.  Der  Magistrat 

Dorpat.  Die  gelehrte  Estnische  Gesellschaft 
Herr  Professor  Dr.  Th.  Graff 
Die  Kaiserliche  Universitätsbibliothek 

Elbing.  Der  Magistrat 

Erfurt.  Das  Königliche  Gymnasium 

.  Herr  von  Jetlau,  Ober-Regierungsrath 

Provinz  Estland.  Herr  Alexander  Graf  Keyserling  zu  Raiküll ,  Ritterschaftshaupt- 
mann der  Estländischen  Ritter-  und  Landschaft 

Herr  Otto  Freiherr  von  Taube  zu  Jerwakant 

Herr  Moritz  Freiherr  von  Engelhardt  zu  Koddasem 

Herr  Conslanlin  Ungern-Sternberg  Freiherr  von  Piirkel  zu  Hark 

Herr  Robert  Freiherr  von  Toll  zu  Kuckers 

Herr  Alexander  von  der  Paulen  Freiherr  von  Astrau  zu  YYait 

Herr  Bernhard  Freiherr  von  Cxkiill  zu  Eickel  und  Kebias 

Herr  Ludwig  Freiherr  von  Cxkiill  Güllenband  zu  Melzikus 

Herr  Conrad  Freiherr  von  Mvycndorff  aus  dem  Hause  üxküll  zu  Sallcutack 

Herr  Peter  Hermann  Graf  Igclström  zu  Jewe 

Herr  Reinhold  von  Arnold  zu  Türpsal 

Das  Archiv  der  Estländischen  Ritterschaft 

Die  Ritter-  und  Domschule  in  Rcval 

Das  Kaiserliche  Gymnasium  in  Ucval 

Die  Estländisch-Literarische  Gesellschaft 

Herr  Franz  Kluge,  Buchhändler  in  Rcval 

Herr  Syndicus  Alexander  Schütz  in  Rcval 
Finkenstein.  Herr  Burggraf,  Graf  Dohna  auf  Finkenslein 

Frankfurt  a.  0.  Dr.  Simson,  Königlicher  Appcllations-Gcricbls-Vice-Präsidenl 

Frauenburg.  Die  Bischöflich  Ennlündische  Curie 
Das  Ermländische  Domkapitel 

Friedrichstein  bei  Königsberg.  Herr  Graf  Dönhoff-Friedrichstein,  Excellenz,  Wirk- 
licher Geh.-Rath 
Gotha.  Herr  Hofrath  Gustav  Freytag  auf  Siebeleben  bei  Gotha 

Das  Gymnasium 

Die  Herzogliche  Bibliothek 
Granden at.  Der  Magistrat 

Die  Realschule 

Gumbinnen.  Der  landwirthscbaftliche  Centraiverein  für  Litlhauen  und  Masuren 
Das  Königliche  Friedrichs-Gymnasium 
Die  Königliche  Regierung 


VERZEICHNIS  DER  SUBSCRIBBNTEN.  VII 

Eij.l. 

Halle.  Herr  Professor  Dr.  E.  Dümmler  4 

Hambarg.  Herren  Buchhändler  Perthes-Besser  und  Mauke  4 

Heydekrug.  Die  Kreisslände  I 

Herr  Kreisrichter  Lent/.  I 

Hobenstoin.  Das  Königliche  Gymnasium  4 

Inaterburg.  Der  Magistrat  I 

Die  Realschule  4 

Kenchitten.  Herr  Rittergutsbesitzer  G.  von  Reibnil/  I 

Königsberg.  Die  Akademische  Handbibliothek  I 

Die  Bibliothek  der  Deutschen  Gesellschaft  I 

Herr  Professor  Dr.  Erdmann  I 

Herr  Professor  Dr.  Gicsebrccht  1 

Herr  von  Gottberg,  Hauptmann  im  Gencralstahc  des  I .  Ai meet  orps  \ 

Das  Altstädtische  Gymnasium  1 

Das  Königliche  Friedrichs-Gymnasium  4 

Das  KneiphÖflsche  Gymnasium  1 

Das  Vorsteheramt  der  Kaufmannschaft  4 

Der  Magistrat  4 

Herr  Consul  R.  Oppenheim  t 

Die  Provinzialstlindische  Bibliothek  i 

Die  Realschule  erster  Classe  auf  dem  Löbenichl  I 

Die  Königliche  Regierung  I 

Das  Provinzial-Schulkollegium  I 

Herr  Provinzial-Schulrath  Dr.  Schräder  I 

Herr  Rechtsanwalt  Stollerfoth  4 

Das  Königliche  Oslpreussischc  Tribunal  I 
Herr  von  Werder,  Excellenz,  General  der  Infanterie,  komruandirender 

General  des  t .  Armeecorps  4 

Leipzig.  Die  Stadtbibliothek  i 

Die  Universitätsbibliothek  I 

Liegnitz.  Die  Königliche  Ritter-Akademie  I 

Loncorrek.  Herr  Lange,  Königlicher  Domänenpächler  1 

Lyck.  Das  Königliche  Gymnasium  1 

Marienwerder.  Das  Königliche  Appellationsgericht  I 

Das  Königliche  Gymnasium  < 

Die  Königliche  Regierung  I 

Herr  Dr.  jur.  Hanlbrook,  Rechtsanwalt  I 

Medunischken.  Herr  Rittergutsbesitzer  Bujak  I 

Hemel.  Der  Magistrat  l 

Das  Gymnasium  f 

Kreis  Mohrungen.  Herr  Freiherr  von  Albedyhl  auf  Kamillen  t 

Herr  Burggraf  Graf  zu  Dohna  auf  Rcichcrtswaldc  4 

Frau  Majoratsbesitzerin  von  Domhardl  auf  Bcslendorf  I 

Herr  Majoratsbesitzer  Graf  v.  d.  Gröben  auf  Ponarien  4 

Herr  Rittergutsbesitzer  Reichel  auf  Waldenten  4 

München.  Die  Königliche  Hof-  und  Staatsbibliothek  I 

Neustadt  in  Westpreussen.  Das  Königliche  Progymnasium  I 

Osterode.  Die  Synodalbibliothek  I 

Pelplin.  Herr  Domherr  Lariscli  4 

8t.  Petersburg.  Herr  Geh. -Rath  Freiherr  A.  v.  Meyendorir,  aus  dem  Hause  Uxküll 

auf  Schloss  Roop  4 
Herr  Oberhofmeister  Freiherr  P.  v.  Meyendorlf,  aus  dein  Hause  Uxküll  4 


VIII  VERZEICHNIS  DER  SUBSCRIBENTEN. 

Expl. 

8t.  Petersburg.  Herr  General-Kriegs-Goinmissar ,  General-Major  in  der  Suite  Sr. 

Maj.  des  Kaisers,  Major  Graf  Walerian  Cancrin  I 

Herr  Wirklicher  Staatsrath  Georg  von  Brevem  I 

Herr  Wirklicher  Staatsrath  Dr.  Friedrich  Georg  von  Bunge  I 

Herr  Akademiker  A.  Kunik  1 

Die  Bibliothek  der  II.  Abtheilung  der  Kaiserlichen  Kanzelei  I 

Die  Bibliothek  der  Akademie  der  Wissenschaften  I 

Posen.  Das  Königliche  Friedrich-Wilhelms-Gymnasium  I 

Potsdam.  Herr  Graf  Gerhard  Dönhoff,  Lieutenant  im  Garde-Husaren-Regimcnt  1 

Kastenburg.  Das  Königliche  Gymnasium  I 

Reichenau  im  Kreise  Osterode.  Herr  Rittergutsbesitzer  von  Livonius  i 

Riga.  Die  Gesellschaft  für  Geschichts-  und  Alterthumskunde  der  Ostseeprovinzen  I 

Herr  Staatsralh  Dr.  C.  E.  von  Napicrsky  1 

Rössel.  Das  Königliche  Progymnasium  t 

Schippenbeü.  Die  Kirchenbibliothek  l 

Schlodien.  Herr  Burggraf,  Graf  zu  Dohna  auf  Schlodien  \ 

Schwerin.  Grossherzogliche  Regierungs-Bibliothek  I 

Schweti.  Die  Direction  der  Irrenanstalt  I 

Die  Kreisstände  I 

Spengawsken.  Herr  Freiherr  von  Paleske  auf  Spengaw.sken  l 

Stallupöhnen.  Die  Kreisstände  t 

Stangenberg;  bei  Riesenburg.  Herr  Landrath  a.D.,  Graf  Riltberg  auf  Stangenberg  t 

Stargard  in  Wesl-Preussen.  Der  Magistrat  1 

Stargard  bei  Regen walde.  Herr  Graf  Borcke  auf  Stargard  I 

Stettin.  Das  Königliche  Gymnasium  1 

Steinort  bei  Stargard.  Herr  Graf  Lehndorf-Steinort  ( 

Stralsund.  Die  Rathsbibliothek  I 

Thorn.  Das  Gymnasium  ♦ 

Tilsit.  Das  Königliche  Gymnasium  I 

Der  Magistrat  I 

Wapplitz.  Kreis  Osterode.  Herr  Rittergutsbesitzer  Panneck  auf  Wapplitz  I 

Wittmannsdorf.  Kreis  Osterode.  Herr  Rittergutsbesitzer  Schuhmacher  auf  Wilt- 

mannsdorf  1 

Woinowitz  bei  Ratibor.  Herr  Oberpräsident  D.  Pinder  auf  Woinowitz  I 

Zürich.  Die  Stadtbibliothek  ,  I 


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I 


VORWORT. 


Öeitdem  wir  in  unserm  grossen  Nationalwerke  der  Monumenta  . 
Germaniae  historica  eine  bis  jetzt  bei  keinem  andern  Volke  erreichte 
Muslerarbeit  für  die  Sammlung  und  wissenschaftliche  Behandlung  histo- 
rischer Quellenschriftsleller  besten ,  sind  durch  dieselbe  in  verschie- 
denen Theilen  Deutschlands  Bestrebungen  wach  gerufen  worden ,  auch 
die  Quellen  der  Provinzialgeschichten  in  entsprechender  Weise  der  all- 
gemeinen Benutzung  zuganglich  zu  machen.  Nicht  leicht  dürfte  irgendwo 
das  Bedürfniss  einer  solchen  Sammlung  dringender  und  mehr  gerecht- 
fertigt erscheinen  als  in  den  östlichsten  Marken  unsere  gemeinsamen 
Vaterlandes,  der  Wiege  der  preussischen  Monarchie,  der  Provinz 
Preussen.  Wenn  nämlich  einerseits  deren  ältere  Geschichte  bis  zum 
xvi.  Jahrhundert,  die  in  sich  abgeschlossene  Zeit  des  deutschen  Ritter- 
ordens und  seines  grossartigen  Wirkens  für  die  Ausbreitung  und  Ver- 
teidigung deutscher  Kultur,  nicht  nur  durch  ihren  engen  Zusammenhang 
mit  den  grossen  Ereignissen  der  Nationalgeschichte  ein  die  Grenzen 
des  Provinziellen  weit  Überschreitendes  Interesse  in  Anspruch  nimmt, 
sondern  auch  für  alle  ihre  Perioden  eines  Reichthumes  gleichzeitiger 
historischer  Quellenschriften  sich  erfreut,  wie  er  wenigstens  keiner  der 
benachbarten  deutschen  Landschaften  zu  Theil  geworden  ist,  so  hat  es 
andererseits  bis  in  die  neueste  Zeit  gewährt,  ehe  diese  universello  Be- 
deutung der  preussischen  Provinzialgeschichte  zur  Anerkennung  gelangt 
ist,  wahrend  die  in  ihren  Quellenschrillen  niedergelegte  ächte  historische 
Ueberlieferung  bis  auf  den  heutigen  Tag  nur  erst  theilweise  von  den 
sie  verdunkelnden  Irrlhümern  und  Erdichtungen  befreit  an  das  Licht 
gezogen  ist.  Wurden  schon  in  der  spatern  Zeit  der  Ordensherrschaft  die 
alteren  ausgefuhrteren  und  lebensfrischeren  Chroniken  durch  spatere 
zusammenfassende  Hebe rsic Ilten  bei  Seite  gedrangt,  so  schwanden  Trieb 
und  Lust  zu  lauterer  Erkenntniss  der  Vorzeit  in  noch  höherm  Grade  nach 
dem  Aufhören  derselben.  Jetzt  fanden  nur  noch  solche  Sammelschriften, 
welche  die  Geschichte  des  Ordens  als  ein  Ganzes  darstellten,  weitere 
Verbreitung,  und  wie  sehr  auch  die  achte  Ueberlieferung  in  ihnen 
durch  Irrlhum  und  Ungeschick,  durch  Vornrlheil  und  Erdichtung  ent- 
stellt, in  wie  armseliger  Weise  sie  durch  das  vor  Allem  belieble  Streben 


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X 


Voll  WORT. 


nach  Kürze  zugestulzt  war:  diese  späteren  Conipilationen  gelangten 
um  so  mehr  zu  fast  unangefochtener  Autorität,  da  sie  grösstenteils 
durch  den  Druck  verbreitet  wurden,  wahrend  jene  achten  Quellen, 
wegen  ihrer  Seltenheit  oder  wegen  der  Schwierigkeit  ihres  Verständ- 
nisses auch  von  Forschern  und  Geschichlsfreunden  wenig  beachlet,  sich 
allmalig  der  allgemeinen  Kennlniss  entzogen  und  sich  ebendeshalb  ent- 
weder an  entlegene  Orte  oder  ins  Ausland  verloren  oder  für  immer 
untergegangen  sind.  So  konnte  es  geschehen ,  dass  die  Arbeiten  eines 
Simon  Grünau,  Waissel,  Hennenberger,  Caspar  Schütz,  neben  denen  man 
etwa  noch  die  nicht  viel  besseren  der  fremden  Chronisten  Johann  Dlugosz, 
Matthias  von  Mechow  und  Martin  Cromer,  oder  gar  des  Albert  Krantz  und 
Johann  Micraelius  gebrauchte.  Jahrhunderte  lang  die  Hauptquellen  der 
preussischen  Geschichte  blieben.  Wohl  hat  es  im  xvn.  und  xviii.  Jahr- 
hunderte nicht  an  anerkennensvverthen  Versuchen  gefehlt,  diese  trübe 
und  dürftige  Ueberlieferung  durch  Erschliessung  reinerer  Quellen  zu 
klaren  und  zu  erganzen;  Harlknoch  gab  das  Chronicon  Prussiae  von  Dus- 
burg heraus ;  in  den  Acta  Borussica  wurden  gute  historische  Materialien 
veröffentlicht  und  von  Baczko  gewann  der  preussischen  Geschichte  einen 
ansehnlichen  Zuwachs  zugleich  an  chronikalischem  und  urkundlichem 
Stoffe;  aber  alle  diese  Versuche  vermochten  weder  den  beschränkten 
Standpunkt  lokaler  Interessen  zu  verlassen  noch  sich  zu  einer  unbe- 
fangenen Würdigung  der  achten  historischen  Quellen  zu  erheben.  Erst  in 
unserem  Jahrhunderle,  unter  dem  Einflüsse  des  durch  die  Freiheitskriege 
neu  erwachten  Volksgeistes  und  der  hohen  Begeisterung,  welche  die 
Wiederherstellung  des  Ordens -Haupthauses  in  Marienburg  durch  den 
Oberprasidenten  von  Schön  in  den  Gemüthern  für  den  Ruhm  der  preus- 
sischen Vorzeit  entzündet  halte,  unternahm  es  Johannes  Voigt  mit 
umfassender  Gelehrsamkeit  und  rastlosem  Fleisse  die  allen  Ueberlic- 
ferungen  zu  durchforschen  und  zu  einem  grossartigen  Gemälde  jener 
glanzenden  Zeil  zusammenzufassen.  Die  dankbare  Mit-  und  Nachwelt  wird 
es  stets  als  sein  unvergängliches  Verdienst  anerkennen,  dass  er  unsere 
Landesgeschichte  im  grossen  Ganzen  von  jenen  falschen  Aucloriläten 
frei  machte,  ihr  in  der  Fülle  urkundlichen  Stoffes,  die  er  herausgab  oder 
in  seiner  Geschichte  Preussens  zur  Gellung  kommen  liess ,  eine  neue 
feste  Grundlage  schuf,  auf  welche  jede  spätere  Arbeit  immer  wieder  wird 
zurückkehren  müssen .  und  endlich  ihre  auf  diesem  Wege  erkannte  uni- 
versalhislorische  Bedeutung  zur  Anschauung  brachte.  Auch  für  die  ur- 
sprünglichen Quellenschriftsteller  hat  Voigt  Bedeutendes  geleistet,  in- 
dem er  nichl  nur  aus  dem  Studium  mancher  bis  dahin  nicht  benutzten 
Chronisten  die  Kenntniss  der  Vorzeit  mil  neuem  Stoffe  bereicherte, 
sondern  auch  einzelne  derselben  einer  fruchtbaren  Prüfung  unterzog. 
Nur  konnte  eine  durchgreifende  vergleichende  Betrachtung  des  chroni- 
kalischen Materials,  eine  strenge  Sonderung  des  Spateren  und  Früheren, 
des  Abgeleitelen  und  Ursprünglichen .  kurz  alle  diejenigen  Operationen. 


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■ 


VORWORT.  XI 

durch  welche  die  historische  Kritik  unserer  Tage  hauptsächlich  den 
unmittelbaren  Ausdruck  des  Zeilbewusstseins  für  das  Geschehene 
wieder  zu  gewinnen  sucht,  damals  bei  dem  durch  Mangel  fast  jeder 
Vorarbeit  in  hohem  Grade  unklaren  Zustande  der  Quellen  und  bei  dem 
Fehlen  so  vieler  Mittelglieder,  aus  denen  die  Beziehungen  derselben 
unter  einander  zu  erkennen  waren,  kaum  versucht,  geschweige  denn 
zu  einem  ausreichenden  Resultate  durchgeführt  werden.  In  den  seil  dem 
Erscheinen  des  Voigtschen  Werkes  verflossenen  zwanzig  Jahren  sind 
jedoch  durch  die  vielfachen  von  Pertz  und  seinen  neben  ihm  um  die 
vaterländische  Geschichte  hochverdienten  Mitarbeitern  zur  Durch- 
forschung der  Bibliotheken  und  Archive  unternommenen  Reisen,  die 
Reisen  anderer  Gelehrten,  welche  speciell  die  Geschichte  des  deutschen 
Ordens  und  Preussens  im  Auge  hatten ,  die  wichtigen  Publicationen  in 
den  Nachbarlandschaften,  namentlich  in  den  russischen  Ostseeprovinzen 
und  in  Polen,  und  in  nicht  geringem  Grade  endlich  durch  die  inzwischen 
unternommene  Restauration  des  Danziger  Stadtarchives  so  viele  neue 
Httlfsmittel  und  Materialien  zur  Ausfüllung  jener  Lücke  in  unserer  ein- 
heimischen Geschichtsforschung  zu  Tage  gefördert  worden,  dass  nach 
dieser  Seite  hin  die  grosse  Arbeit  zu  erganzen  ebenso  dringend  geboten 
als  ausfuhrbar  erschien. 

Von  dem  Wunsche  getrieben,  dem  offenkundigen  Bedürfnisse  ab- 
zuhelfen, und  Uberzeugt,  dass  der  schwierigen  Aufgabe  zu  genügen 
mehreren  durch  Ubereinstimmende  Grundsatze  mit  einander  Verbundenen 
leichter  und  schneller  gelingen  werde,  haben  wir  seit  drei  Jahren  mit 
vereinten  Kräften  daran  gearbeitet,  die  Quellen  unsrer  Provinzialgeschichte 
zunächst  bis  zum  Untergange  der  Ordensherrschaft  zu  sammeln,  zu  prüfen 
und  zu  erläutern.  Indem  wir  nun  den  ersten  Theil  unsers  Werkes  der 
Oeffentlichkeit  übergeben,  fühlen  wir  uns  vor  Allem  gedrungen  den  hohen 
Staatsbehörden  und  den  zahlreichen  Freunden  unserer  vaterlandischen 
Geschichte,  deren  Unterstützung  uns  die  Herstellung  dieser  Arbeit  mög- 
lich machte,  unsern  tiefgefühlten  Dank  auszusprechen.  Er  gilt  zunächst 
und  vor  Allem  dem  Königl.  Ministerium  des  Kultus  und  den 
preussischen  Provinzialständen,  deren  huldreiche  Vorsorge 
uns  mit  den  äussern  Mitteln  zur  Vorbereitung  derselben  ausstattete,  dem 
Herrn  Oberpräsidenten  der  Provinz  Preussen  Dr.  Eich  mann  und  dem 
Herrn  Provinzial-Schulrathe  Dr.  Schräder,  deren  geneigte  Empfehlung 
uns  das  Vertrauen  Allerhöchster  und  Höchster  Gönner  zuwandle,  sowie 
dem  Herrn  Baron  R.  von  Toll  in  Reval,  der  auch  in  den  stammver- 
wandten Ostseeprovinzen  Russlands  zahlreiche  Freunde  der  Wissenschaft 
für  unser  Unternehmen  mit  Theilnahme  zu  erfüllen  wusste.  Gleich  zahl- 
reiche Beweise  ermutigenden  Vertrauens  begegneten  uns  bei  der  Auf- 
suchung der  Quellen  und  literarischen  Hülfsmittel.  Auch  hier  widmen 
wir  unsern  Dank  vor  Allem  dem  Königl.  Ministerium  des  Kultus, 
das  nicht  nur  unsern  Zwecken  die  einheimischen  historischen  Schätze 


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XII 


VORWORT. 


zur  Verfügung  stellte,  sondern  auch  auf  diplomatischem  Wege  die  Be- 
nutzung der  ausserhalb  Preussens  zerstreuten  Quellen  vermittelte,  sowie 
dem  Herrn  Director  der  Staatsarchive  Geh. Ober- A rchivrath 
Dr.  von  Lancizolle  ebensosehr  wegen  der  warmen  Theilnahme,  die 
er  persönlich  durch  Rath  und  That  unserm  Unternehmen  zu  erkennen 
gab,  als  wegen  der  Liberali  tat,  mit  derer  uns  die  in  den  Landesarchiven 
enthaltenen  Materialien  zuganglich  machte.  Ebenso  können  wir  es  nicht 
unterlassen,  schon  än  dieser  Stelle  im  Allgemeinen  den  Vorstanden  der 
grossen  Bibliotheken  in  Berlin  und  Königsberg  und  an  den  ent- 
fernteren, denen  zu  Dresden,  Gotha,  Heidelberg,  Jena,  Mün- 
chen, St.  Petersburg,  Stockholm,  Stuttgart,  Wien  und 
Wolfenbuttel,  dem  Vorstand  des  Königl.  Niederländischen  Reichs- 
archives  im  Haag  und  den  Vorstanden  der  Provinzialarchive  in 
Königsberg,  Stettin  und  Breslau,  den  Magistraten  von  Dan  zig. 
Elbing,  Königsberg,  Thorn  und  Wehlau  sowie  dem  Joachims- 
tha  Ii  sehen  Gymnasium  in  Berlin  für  die  freundliche  Bereitwillig- 
keit, mit  der  sie  unsere  auf  die  Miltheilung  literarischer  Quellen  gerich- 
teten Wunsche  erfüllten ,  einen  Ausdruck  unsrer  dankbaren  Gesinnung 
darzubringen. 

Wir  gedenken  in  fünf  Banden,  jedem  ungefähr  vom  Umfange  des 
vorliegenden,  die  Originalquellen  der  Geschichte  der  gesaramten 
Provinz  Preussen  bis  1525  herauszugeben;  und  zwar  sollen  in  den- 
selben nicht  nur  die  einheimischen  ausdrücklich  unserer  Geschichte 
gewidmeten  historischen  Arbeiten,  sondern  auch  sammtliche  in  nicht- 
preussischen  gleichzeitigen  Chroniken  enthaltenen,  Preussen  be- 
treuenden Abschnitte,  letztere  in  den  dem  einheimischen  Hauptwerke 
hinzugefügten  Beilagen,  Aufnahme  finden.  Wir  halten  es  für  unsere  Auf- 
gabe, deu  Text  uberall  durch  Berücksichtigung  des  möglichst  voll- 
standig  milzutheilenden  kritischen  Apparates  in  seiner  ursprünglichen 
Form  wiederherzustellen  und  dabei  zugleich  das  Originelle  und  aus  vor- 
handenen Quellen  Abgeleitete  auch  schon  ausserlicb  nach  der  Weise  des 
im  Eingange  gedachten  Vorbildes  durch  verschiedenartige  Schrift  zur 
Anschauung  zu  bringen ,  endlich  in  Anmerkungen  und  Beilagen  den  In- 
halt unserer  Quellen  vornehmlich  aus  urkundlichem  Materiale  zu  erläu- 
tern. Einer  der  folgenden  Bande  wird  auch  eine  Zusammenstellung  der- 
jenigen Zeugnisse  enthalten,  welche  Uber  die  Landschaften  der  jetzigen 
Provinz  Preussen  wahrend  des  Alterthums  und  der  früheren  Jahrhun- 
derte des  Mittelalters  Kunde  geben.  Dem  zweiten  Bande  wird  ein  die 
beiden  ersten  Bande  umfassendes  ausführliches  Namenregister  beigege- 
ben werden. 

December  1860. 

DIE  HERAUSGEBER. 


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INHALTSVERZEICHNIS. 


I.  Petri  de  Dusburg  Chronicon  terrae  Prussiae  cd.  M.  TÖppen. 

Einleitung   3—  20 

Chronik  24— 2t  9 

Beilage    1.1.  De  primordiis  Ordinis  Theutonici  narrotio  .   »SO— 225 

2.  Bulle  des  Papstes  Cölestin  III.  für  den  Deutschen  Orden.  .  .  225—227 

3.  Einige  chronologische  Daten  Uber  die  Gründung  des  D.  0.  .  227 

Beilage  II.  De  passione  s.  Adalbert!  narraliones  III. 

4.  Aus  der  vita  s.  Ad.  von  Johannes  Canaparius   227—230 

2.  Aus  der  vita  s.  Ad.  des  Erzb.  Brun   230—235 

3.  Passio  s.  Adalperti  martiris   235 — 237 

Beilage  III.  Aus  niederdeutschen  Chroniken   237—243 

Beilage  IV.  Aus  thüringischen  Chroniken  2(3—246 

Beilage  V.  Aus  böhmischen  und  schlesischen  Chroniken  246—249 

Beilage  VI.  Aus  östreichischen  Annalen   249-252 

Beilage  VII.  Aus  einigen  andern  oberdeutschen  Chroniken   252—253 

Beilage  VIII.  Excurs  über  die  Verschreibungen  des  Ordens  fürStarampreussen 

im  13.  Jahrhundert   254—269 

II.  Annales  Pelplinenses  ed.  M.  Toppen   270 — 271 

III.  Canonici  Sambiensis  epitome  gestorum  Prussie  ed.  M.  Töppen   272—290 

IV.  Di  Kronike  von  Pruzinlant  des  Nicolaus  v.  Jeroschin,  heraus}?,  v.  E.Strehlke. 

Einleitung   291—302 

Chronik   303—624 

Beilage  I.  Aus  der  livlandischen  Reimchronik     625  —  645 

Beilage  II.  Aus  verschiedenen  deutschen  Dichtwerken   645 — 648 

V.  Die  altere  Chronik  und  die  Schrift  tafeln  von  Oliva,  herausgeg.  v.  Th.  Hirsch. 

Einleitung   649-668 

De  prima  fundatione  monasterii  Olivae   669  —  726 

Die  Schrifltafeln  von  Oliva   727—781 

Beilage   I.  Wulfstans  Reisebericht   782—785 

Beilage  II.  Aus  skandinavischen  Chroniken   785—788 

Beilage  III.  Berichte  der  altern  polnischen  Chroniken  Uber  Ostpommern 
und  Preussen. 

A.  Die  grössern  Geschichtswerke   789—762 

B.  Die  Annalen   762—774 

Anhang.  Die  altern  deutschen  Berichte  Uber  den  Tod  der  Lucartbis  771 — 778 

C.  Aufzeichnungen  pommerischer  Klöster  Uber  die  Geschichte  des 

43.  Jahrhunderts   773 


XIV 


INHALTSVERZEICHNIS. 


Beilage  IV.  Die  Besitznahme  der  Kastellanei  Stolpe  durch  die  Danen  und 

deren  Vertreibung  durch  Herzog  Swantopolk  v  Ostpommern  773—778 

Beilage  V.  Zeugen-Aussagen  über  die  Besitznahme  Pommerellens  durch 
den  Deutschen  Orden. 

A.  Aus  einem  Zeugenverhöre  vom  Jahre  4  8«0   778—787 

B.  Aus  einem  Zeugenverhöre  vom  Jahre  4  839   787 — 795 

Beilage  VI.  A.  Genealogie  der  urkundlich  bekannten  Herzoge  v.  Pommern  796 

B.  Die  Fürsten  von  Ostpommern  bis  1i95  und  ihre  urkundlich 
beglaubigten  Regierungsbandlungen   797—805 

VI.  Terra  Pomeranie  quomodo  subjecta  est  ordini  fratrum  Theutonicorum  .  806-808 

\n.  Monument onun  fundalionis  monasterii  Pelplineosis  fragmentum  .  .  .  .  808-815 
Nachtrage   84  6-81» 


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SCR1PT0RES 

KERUM  PRUSSICARUM. 


r.  P.  I. 


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I.  CHRONICON  TERRAE  PRUSSIAE 

VON 

PETER  VON  DUSBURG. 

HERAUSGEGEBEN  VON  MAX  TOEPPEN. 


EINLEITUNG. 

Peter  von  Dusburg  widmete  sein  Chronicon  terrae  Prussiae  dem  Hoch- 
meister Werner  von  Orseln  im  Jahre  4326.  Sein  Name  scheint  darauf  hinzu- 
deuten, dass  er  zu  Duisburg  im  Herzogthum  Cleve  geboren  war ;  er  nennt  sich 
selbst  einen  Priesterbruder  des  deutschen  Ordens  (ob  er  derselbe  ist  mit  dem 
Petrus  canonicus  Pomesaniensis,  welcher  um  4330  und  1331  vorkommt  Cod. 
dipl.  Pruss.  II.  n.  431, 138,  oder  mit  dem  Petrus  officialis  ecclesiae  Sambiensis, 
welcher  1338  als  Zeuge  auftritt  Hatric.  Fischus.  Fol.  48  a  und  b,  muss  dahin 
gestellt  bleiben)  ;  der  Ort  seines  Aufenthalts  war,  als  er  seine  Chronik  schrieb, 
wahrscheinlich  die  Ordensburg  Königsberg.  Dies  ist  alles,  was  wir  von  seinen 
Lebensumständen  wissen.  Seine  Chronik  umfasst  die  Geschichte  des  deut- 
schen Ordens,  besonders  in  Preussen,  bis  zum  Jahre  1326.  Der  Plan  dersel- 
ben, Uber  den  er  sich  in  der  Vorrede  selbst  auslasst,  ist  folgender.  In  dem  er- 
sten Theile  erzählt  er,  wann,  von  wem  und  wie  der  Orden  des  deutschen  Hau- 
ses gegründet  sei,  im  zweiten,  wann  und  wie  die  Brüder  desselben  nach  Preus- 
sen kamen,  im  dritten  von  den  Kämpfen  und  anderem,  was  in  dem  genannten 
Lande  sich  ereignete ;  endlich  in  Randbemerkungen  erwähnt  er  die  Pöbste  und 
Kaiser  von  der  Gründung  des  Ordens  an  und  einige  hervorragende  gleichzeitige 
Ereignisse. 

In  der  Thomer  Handschrift  und  in  der  von  Hartknoch  besorgten  Ausgabe 
ist  mit  Dilsburg' s  Chronik  noch  eine  Fortsetzung  verbunden,  welche  bis  zum 
Jahre  1 435  reicht.  Auch  von  dieser  Fortsetzung  ist  ein  Theil  höchst  wahrschein- 
lich noch  Dusburg' s  Werk.  Sie  knüpft  an  das  Hauptwerk  mit  den  Worten  eodem 
anno  unmittelbar  an  und  behandelt  in  den  ersten  20  Kapiteln  die  Geschichte 
der  Jahre  1326 — 1330  ebenso  ausführlich  und  ganz  in  demselben  Ton,  in  wel- 
chem das  letztere  geschrieben  ist.  So  viel  wenigstens  steht  fest,  dass  diese 
20  Kapitel  von  einem  Zeitgenossen  der  geschilderten  Ereignisse  geschrieben 
sind,  denn  Nicolaus  von  Jeroschin,  welcher  nur  wenige  Jahre  spater  Dusburg' s 


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l.  CHRONICUS  TERRAE  PRl'SSIAK 


Chronik  übersetzte,  hat  wie  der  neuerlich  bekannt  gewordene  Stuttgarter  Codex 
zeigt ,  auch  diese  20  Kapitel  mitübersetzt.  Vom  24 .  Kapitel  an  enthalt  die 
Forlsetzung  nur  ganz  vereinzelte  kurze  Notizen,  zunächst  für  die  Jahre  1332, 
4343,  1361  etc.,  die  sogleich  die  fremde  Hand  vcrrathen.  Der  Verfasser  der  er- 
slen  20  Kapitel  würde  die  berühmte  Schlacht  bei  Plowce  1334  nicht  übergan- 
gen, und  überhaupt  die  fernere  Geschichte  nicht  so  Uber  das  Knie  gebrochen 
haben.  Ueberdies  begegnet  Kap.  21  zuerst  der  bei  Dusburg  nie  vorkommende 
Ausdruck  Cruciferi  (statt  fratres  ordinis  sancte  Marie) .  Endlich  giebt  Jeroschin 
für  das  Jahr  1331  bereits  eine  eigene,  von  Kap.  21  abweichende  Fortsetzung, 
und  dieses  Kap.  21  selbst  ist  ein  fast  wörtlicher  aber  kürzender  Auszug  aus  der 
Ueberlieferung,  wie  sie  in  dem  viel  späteren  Thorner  Annalisten  vorliegt.  Also 
—  von  Kap.  21  an  ist  die  Fortsetzung  jedenfalls  erst  viel  später  abgefasst,  und 
nicht  mehr  als  die  ersten  20  Kapitel  können  als  Dusburg's  Werk  angesehen 
werden. 

Den  vierten  Theil  seiner  Chronik,  die  Randbemerkungen,  oder,  wie  er  sagt, 
Incidenzeh,  hat  Dusburg  fast  ganz  aus  älteren  Chroniken  entlehnt.  Er  bil- 
det eben  deswegen  ein  merkwürdiges  Verbindungsglied  zwischen  der  älteren 
ausserpreussischcn  und  unserer  provincicllen  Geschichtschreibung.  Die  beiden 
Hauptquelicn  dieses  Thctles  sind  die  Schriften  der  beiden  Dominicaner  Pto- 
lemaeus  von  Lucca  und  Martin  von  Troppau. 

Ptolemaeus,  eigentlich  Bartholomaeus,  de  Fiadonibus  ein  Schüler  des 
Thomas  von  Aquino,  eine  Zeit  laug  Prior  eines  Dominicanerkloslers  in  Lucca, 
später  Bischof  von  Torcello  und  Bibliothekar  bei  Pabst  Johann  XXII.,  starb  um 
das  Jahr  1327  *.  Von  seinen  beiden  Hauptwerken  berücksichtigen  wir  die  An- 
nales, welche  die  Profangeschichte  für  die  Zeit  von  1060 — 1303  enthalten,  nur 
in  so  fern,  als  sie  in  ihren  letzten  Theilen  mit  seiner  Hisloria  ecclesiaslica  viel- 
fach wörtlich  übereinstimmen.  Die  Hisloria  ecclesiaslica  erreicht  in  verschiede- 
nen Handschriften  verschiedene  Endpunkte.  In  dem  Ambrosianischen  Codex  ist 
sie  bis  zum  Jahre  4336  fortgeführt,  aber  sieber  thcilweisc  von  fremder  Hand; 
im  Patavinischen  Codex,  dessen  Text  sich  beim  Jahre  1295  von  dem  des  Am- 
brosianischen scheidet,  bricht  sie  mit  dem  Jahre  1313  ab.  Mag  nun  dieser  letzte 
Abschnitt  des  Patavinischen  Codex  von  Ptolemaeus  verfasst  sein  (was  man  eben 
wegen  der  Uebereinstimmung  desselben  mit  den  Annales  annehmen  muss), 
oder  nicht;  jedenfalls  las  und  benutzte  Dusburg  die  Hisloria  ecclesiaslica  in  der 
Form,  in  welcher  sie  in  dem  Patavinischen  Codex  vorliegt.  Dies  zeigt  schon  in 
den  früheren  Abschnitten  eine  sehr  abweichende  Variante  des  letzteren,  die 
Dusburg  aufgenommen  hat  (Primogenitus  regis  Alamanniae,  Ptolem.  p.  1174, 
Dusb.  IV.  c.  59),  in  den  späteren  Abschnitten,  nach  1295,  der  Inhalt  seiner 
Excerpte  überhaupt. 

Martin  von  Troppau,  ebenfalls  Dominicaner,  dann  päbstlicher  Kaplan 
und  Pönitenliar,  wurde  4  278  zum  Erzbischof  von  Gnesen  ernannt,  starb  aber  auf 
der  Beise  dorthin,  ehe  er  das  neue  Amt  angetreten  halle.  Das  Compendium  der 
Pabst-  und  Kaiser-Geschichte,  welches  von  seinen  Schriften  hier  allein  in  Be- 
tracht kommt,  ist  in  zwei  wesentlich  von  einander  verschiedenen  Bearbeitun- 
gen verbreitet.   Die  ältere  reicht  nur  bis  zum  Jahre  4  268,  die  jüngere  bis  zum 

4)  Vgl.  Muralen  Rerum  llal.  Script.  T.  XI.  vor  der  Ausgabe  der  Werke  des  Ptolemaeus, 
und  Boehmer  Regesten  p  I  X XVII. 


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« 


VON  PK  TER  VON  D  US  BURG.  5 

Jahre  1277 An  die  jüngere  schliessen  sich  allerlei  Fortsetzungen  von  verschie- 
denen Verfassern*.  In  der  Ausgabe  des  Martinus  Polonus  (denn  so  nennt  man 
diesen  Schriftsteller  gewöhnlich) ,  welche  opera  Suffridi  Petri  Leovardiensis,  zu 
Antwerpen  1574  erschienen  ist*,  liegt  der  Text  des  Compendiums  in  der  zwei- 
ten Bearbeitung  mit  einer  Fortsetzung  vor,  welche  die  Kaisergeschichte  bis  zum 
Jahre  4315,  die  Pabstgeschichte  bis  zum  Jahre  1320  ((334)  fuhrt;  diese  Bear- 
beitung des  weit  verbreiteten  Chronographen  mit  dieser  Fortsetzung  benützte 
Dusburg. 

Die  beiden  genannten  Schriften  • —  die  Historia  ecclesiastica  des  Ptolemaeus 
und  das  Compendium  des  Martin  —  haben  schon  deshalb,  weil  sie  beide  von 
Dominicanern  geschrieben  sind,  eine  gewisse  Verwandtschaft.  Ihre  Ver- 
wandtschaft ist  aber  um  so  augenfälliger,  da  sie  nicht  bloss  theil weise  dieselben 
Materialien  benutzten  (z.  B.  manches  aus  dem  Speculum  historiale  des  Vincen- 
tius  vonBeauvais) ,  sondern  auch  unmittelbar  aus  einander  entlehnt  haben.  Das 
Compendium  des  Martin  ist  eine  Hauptquelle  des  Ptolemaeus,  und  die  Historia 
ecclesiastica  des  Ptolemaeus  scheint  dem  Fortsetzer  des  Martin  zur  Hand  gewe- 
sen zu  sein.  Trotz  vielfacher  Uebereinstiramung  in  Inhalt  und  Ausdruck  haben 
jedoch  beide  Werke  so  viel  EigenthUmI  ich  es ,  dass  man  in  den  meisten  Fäl- 
len ziemlich  sicher  oder  doch  mit  Wahrscheinlichkeit  bestimmen  kann,  welchem 
von  beiden  Dusburg  seine  Angaben  verdankt.  Hie  und  da  verbindet  er  sie  mit 
einander.  Scheidet  man  aber  aus  dem  vierten  Theil  des  Dusburg  alles  aus,  was 
er  diesen  beiden  Chronisten  nachgeschrieben  hat  (wir  unterscheiden  es  durch 
kleineren  Druck) ,  so  bleiben  in  demselben  nur  wenige  Originalnotizen ;  ausser 
denjenigen,  welche  die  allernächste  Vergangenheit  (etwa  seit  i300)  betreffen, 
fast  nur  die  Namen  der  Hochmeister  und  einige  Prussica. 

Von  den  übrigen  Theilen  seiner  Chronik  sagt  Dusburg  in  der  Vorrede :  sie 
enthalten  pauca,  que  vidi,  alia,  que  audivi  ab  his,  qui  viderunl  et  interfuerunt, 
cetera,  quo  relacione  veridica  inteliexi,  d.  h.  eigne  Erlebnisse,  Mitlheilungen 
von  Augenzeugen  und  glaubwürdige  Ueberlieferungen.  Allem  Anscheine  nach 
herrscht  in  diesen  Theilen  die  mündliche  Mittheilung  und  (Je  herliefe - 
rung  vor,  aber  es  ist  gewiss,  dass  Dusburg  auch  hier  einige  schriftliche 
Quellen  beuutzt  hat,  und  es  ist  wahrscheinlich,  dass  er  in  weiterem  Umfange 
von  schriftlichen  Quellen  abhängig  gewesen  ist,  als  man  bis  dahin  geglaubt  hat. 

Die  Geschichte  der  Gründung  des  Ordens  zu  Accon  (I.  c.  i)  erzählt  er 
theils  nach  dem  in  der  Beilage  4  mitgetheilten  Berichte  De  primordiis  or- 
dinis  Theutoni«i,  theils  nach  der  Einleitung  der  Ordensstatuten  (vgl.  zu  1. 
c.  1).  Die  daran  geknüpfte  Betrachtung  Uber  die  altlestamentlichen  Vorbilder 
der  christlichen  Ritterorden  fl.  c.  1  :  Legimus  eciam  in  vetcribus  historiis  bis 
zum  Schluss)  stimmt  wörtlich  mit  der  lateinischen  Redaction  der  Ordenssta- 
tuten4.  Auch  Uber  den  ersten  Meister  Walpot  (I.  c.  2)  hat  er  nähere  Kunde 

- 

<)  Vgl.  Wattenbach  Deutschlands  Geschiebtsquellen  S.  436  ff. 

2)  Wattenbach  S.  428  führt  mehrere  an.  Nicht  uninteressant  nnd  noch  ungcdruckl  ist 
diejenige,  welche  der  r'oliant  des  geheimen  Archivs  zu  Königsberg  A.  88  (vordem  Kpitomator 
des  Jemschin  und  des  Wipnnd)  darbietet. 

3)  Vielleicht  auch  in  der  Herold  scheu  Ausgabe,  Basel  «539  fol.,  von  der  ich  kein  voll- 
ständiges Exemplar  erlangt  habe. 

4)  Ein  Exemplar  der  lateinischen  Ordensstatuten  findet  sich  in  der  Königl.  Bibl.  zu  Kö- 
nigsberg, Manuscr.  No.  1564.  Der  erwähnte  Abschnitt  Legimus  eciam  stammt  jedenfalls  aus 
dem  13.  Jahrhundert.  Er  steht  unter  andern  in  dem  Pergainentcodex  der  Vaticaan,  aus  wel- 
chem der  Bericht  De  primordiis  entnommen,  und  welcher  noch  im  «3.  Jahrhundert  ge- 

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1.  CHRONICON  TERRAE  PRUSS1AE 


offenbar  nur  durch  jenen  Bericht  de  Primordiis.  Die  Namen  und  Todestage  der 
ersten  Meister  (I.  c.  2 — 5),  so  wie  einzelne  andere  Tagesdaten  konnte  er  aus 
den  für  den  täglichen  Gebrauch  bestimmten  Kaiendarien  entnehmen. 

Die  Geschichte  des  deutschen  Ordens  in  Preussen  umfasst,  so  weit  sie  Dus- 
burg erzählt,  einen  Zeitraum  von  mehr  als  100  Jahren,  und  es  ist  an  sich  nicht 
wahrscheinlich,  dass  dieselbe  vor  Dusburg  nicht  in  irgend  welcher  Art  verzeich- 
net sein,  und  dass  Dusburg  sein  reiches  Material  bis  in  die  frühsten  Zeiten  zu- 
rück'ausschliesslich,  oder  fast  ausschliesslich,  mündlicher  Ueberlieferung  ver- 
dankt haben  sollte.  Um  so  grössere  Aufmerksamkeit  verdient  die  in  der  Vorrede 
zum  Ghronicon  Olivense  entwickelte  und  zu  einem  hohen  Grade  der  Wahrschein- 
lichkeit gebrachte  Vermuthung,  dass  schon  um  die  Zeiten  des  Herzogs  Mistwin 
von  Pommerellen  [1266 — 1295)  eine  Geschichte  der  Kämpfe  des  deut- 
schen Ordens  in  Preussen  von  1226  — 1256  von  einem  nicht  näher  be- 
kannten Verfasser,  der  dem  Orden  jedoch  fremd  war,  geschrieben,  und  dass 
diese  Geschichte  sowohl  von  dem  Verfasser  des  Chronicon  Olivense,  als  auch 
von  Dusburg  benutzt  sei,  in  der  Art,  dass  sich  der  erstere  näher  an  dieselbe 
hält,  der  letztere  sie  aus  anderen  Quellen  ergänzte  und  an  einigen  Stellen  nach 
seinem  Standpunkte  berichtigte.  Jedenfalls  zeigt  das  Chronicon  Olivense,  wie 
auch  die  Annales  Polplinenses  und  der  Canonicus  Sambiensis  sichere  Spuren 
originaler  Ueberlieferung  neben  Dusburg. 

Dass  Dusburg  die  livländische  Reimchronik  kannte,  wird  man 
wahrscheinlich  finden.  Zur  Benutzung  derselben  war  wenig  Veranlassung;  doch 
scheint  Dusburg  auf  die  Gewähr  derselben  zu  berichten,  dass  die  Samländer  im 
Stande  gewesen  wären  40,000  Mann  zu  Fuss  ins  Feld  zu  stellen  (III.  c.  3) ,  und 
dass  Hermann  Balk  nach  seinem  Abgange  aus  Preussen  Livland  noch  etwa  6  Jahre 
verwaltet  habe  (II.  c.  10).  —  Die  seltsamen  Bemerkungen  Uber  die  Kriege  der 
Preussen  gegen  Julius  Caesar,  gegen  die  9  Bruder  aus  Schweden  und  gegen 
Hugo  Potyre  wird  Dusburg  aus  einer  älteren  Chronik  genommen  haben  (II.  c.  7). 
Die  Flucht  Swantopolk's  vor  den  Ordensrittern  nach  der  Niederlage  bei  Culm 
vergleicht  er  mit  der  Flucht  der  Saracenen  vor  dem  Angesichte  Karl's  (III.  c.  44) 
—  vielleicht  nach  Pseudoturpin.  Citate  aus  der  biblischen  Geschichte  sind  häufig, 
ebenso  aus  verschiedenen  Kirchenschriftstellern,  eins  aus  Comestor  (IV.  c.  115). 

Urkundliche  Begründung  seiner  Angaben  lag  Dusburg  fern,  dennoch 
ist  es  nicht  zweifelhaft,  dass  er  an  einigen  Stellen  Urkunden  benutzt  hat.  Er 
kannte  den  Streit  über  das  Recht  des  Ordens  an  das  Culmerland,  welcher  eben 
zu  seiner  Zeit  zwischen  den  Ordensrittern  und  den  Polen  mit  grosser  Erbitte- 
rung gefuhrt  wurde,  sehr  wohl,  und  stellte  demnach  die  Berufung  des  Ordens 
nach  Preussen  und  seine  Abkunft  mit  Polen  Uber  das  Culmerland  ganz  in  dem 
Sinne  der  ersteren  dar.  Den  Inhalt  der  Schenkung  Konrad1  s  von  Masovien  von 
1 230  giebt  er  in  allen  Hauptpunkten  und  sogar  mit  den  Zeugen  an  (U.  o.  5) . 
Ebenso  gewiss  kannte  er  die  Bulle,  in  welcher  Pabst  Gregor  IX.  die  Gläubigen 
zum  Kampfe  gegen  die  heidnischen  Preussen  aufforderte  vom  18.  Januar  1230 
(II.  c.  6].  Man  vermuthet  ferner,  dass  er  die  Bedingungen  des  im  Jahre  1243 
zwischen  Swantopolk  und  dem  Orden  geschlossenen  Friedens  unmittelbar  aus 
einer  jetzt  verlorenen  Urkunde  geschöpft  habe  (in.  c.  39) .   So  dürfte  er  auch 

schrieben  ist.  (Dudik ,  de«  deutschen  Ritterordens  Münzsammlung  in  Wien.  S.  40.  Die 
deutsche  Uebersetzung  findet  sich  ebenfalls  schon  in  einer  Handschr.  der  deutschen  Ordens- 
statuten aus  dem  43.  Jahrhundert  (Ausgabe  von  Schoenhuth.  18*7). 


VON  FETER  VON  DUISBURG. 


7 


die  Urkunden  des  päbstlicben  Legaten  Philipp  vom  18.  Mai  1282,  durch  welche 
ein  Streit  zwischen  Mistwin  und  dem  Orden  geschlichtet  wurde  (III.  c.  213),  so 
wie  die  Erlasse  der  päbstlichen  Nuncien  von  1324  (III.  c.  356)  gekannt  haben. 
Die  Ereignisse  des  Jahres  1323  (III.  c.  343 — 346)  werden  mit  überraschender 
Uebereinstimmung  auch  in  einem  Briefe  des  Bischofs  Eberhard  von  Erineland 
vom  16.  October  dieses  Jahres  vorgetragen. 

Umfang  und  Sicherheit  der  Kenntnisse  Dusburgs  über  die  Ver- 
gangenheit nehmen  in  dem  Maasse  zu,  als  er  sich  in  seiner  Darstellung  den  Er- 
eignissen seiner  eignen  Zeit  nähert.  Unter  den  früheren  Abschnitten  ist  nament- 
lich der  über  die  Kriege  gegen  Swantopolk  (III.  c.  31 — 67)  sehr  verworren  und 
unzuverlässig.  Noch  in  der  Geschichte  des  grossen  Aufstandes  von  1260 — 1274 
(DI.  c.  89 — 174)  bittet  er  gelegentlich  (c.  137)  den  Leser,  es  ihm  nicht  zu  ver- 
argen, wenn  die  Ereignisse  während  dieses  zweiten  Aufstandes  nicht  Uberall 
genau  nach  ihrer  Folge  erzählt  seien:  denn  schon  seien  sie  zum  Theil  aus  dem 
Gedächtniss  der  Menschen  entschwunden,  und  niemand  könne  sich  bei  ihnen 
noch  genau  zurecht  finden ;  das  Ereigniss  sei  meistenteils  noch  bekannt,  der 
Zeitpunkt  desselben  aber  vergessen.  Aber  bis  in  die  Geschichte  des  14.  Jahr- 
hunderts hinein  begeht  er,  namentlich  in  chronologischer  Beziehung,  doch  noch 
manchen  Fehler.  Selbst  die  Reihe  der  Hochmeister  des  Ordens  und  der  Land- 
meister von  Preussen  ist  bis  in  diese  Zeiten  hin  lücken-  und  fehlerhaft. 

Der  Krieg,  welchen  der  Orden  in  Preussen  führte,  ist  nach  Dusburg's  Auf- 
fassung ein  heiliger  Krieg,  zu  Gottes  Ehre  und  zum  Ruhme  der  Kirche  ge- 
führt. Indem  er  diesen  Krieg  nach  dem  Vorbilde  der  heiligen  Schriften  aller 
Zeit  zu  schildern  unternimmt,  ist  er  weit  entfernt  eine  allgemeine  Landesge- 
schichte zu  entwerfen.  Es  ist  wirklich  nur  Kriegsgeschichte,  welche  er  schreibt, 
hie  und  da  durch  Beispiele  besonderer  Devotion  und  Selbstpeinigung  der  from- 
men Streiter  und  unmittelbarer  Einwirkung  Christi  oder  der  heiligen  Jungfrau 
unterbrochen.  Von  der  Verwaltung  des  eroberten  Landes,  von  seiner  Coloni- 
sation,  von  den  Städten  und  ihrem  Uberseeischen  Verkehr,  von  den  Streitig- 
keiten der  Ritter  mit  der  Geistlichkeit,  von  ihren  Verbindungen  und  Fehden 
mit  den  polnischen  Fürsten,  genug  von  ihrer  innern  und  äusseren  Politik  spricht 
er  nicht.  Er  giebt  höchstens  spärliche  Andeutungen  über  diese  Dinge,  sofern 
sie  auf  den  Heidenkampf  unmittelbaren  Einfluss  haben.  So  erwähnt  er  der  deut- 
schen Ansiedler  in  Preussen  nur  um  die  Noth  zu  schildern,  die  sie  für  den  Na- 
men Christi  erduldeten  (III.  c.  30),  der  Behandlung,  welche  den  besiegten  Preus- 
sen widerfuhr,  nur,  weil  sie  von  ihrer  Fügsamkeit  oder  Hartnäckigkeit  gegen 
den  christlichen  Glauben  abhing  (III.  c.  220) ,  des  Krieges  gegen  die  Stadt  Riga 
nur,  weil  diese  den  heidnischen  König  Witcn  zu  Hülfe  rief  und  mit  ihm  zugleich 
besiegt  wurde  (III.  c.  269)  ;  von  dem  Angriff  auf  Polen  zu  sprechen,  entschliessl 
sich  Dusburg  nur,  nachdem  er  die  Verpflichtung  des  Ordens  zu  demselben  aus 
der  Bibel  nachgewiesen  hat  (Suppl.  c.  12) ;  während  z.  B.  von  der  Erwerbung 
der  Michelau,  oder  von  der  Eroberung  Pommcrellens,  oder  von  den  Streitigkei- 
ten mit  den  Erzbischöfen  von  Riga  nicht  mit  einem  Worte  die  Rede  ist. 

Wie  in  der  Fassung  seines  Thema' s  zeigt  sich  Dusburg  auch  in  der  Behand- 
lung desselben  als  ein  eifriger  Priester  seiner  Kirche.  Aus  der  Chronik  ist  unter 
seinen  Händen  eine  Art  von  Erbauungsbuch  geworden.  Es  ist  ihm  Be- 
dUrfniss  die  Erzählung  durch  Reflexionen  über  die  göttliche  Weisheit  und  Gnade 
zu  unterbrechen  (Hl.  c.  85,  145,  172,  236,  242,  256  etc.).  Die  ersten  Abschnitte 


s 


I.  CHR0N1C0N  TERRAE  PRISSIAE 


des  dritten  Theiles  erscheinen  fast  als  eine  salbungsreiche  Paraphrase  jener  Ur- 
quelle, welche  im  Chronioon  von  Oliva  rein  und  schlicht  erhalten  ist.  Bisweilen 
erhebt  er  sich  mitten  in  der  Erzählung  tum  Gebet  (III.  c.  66,  84) ,  oft  zur  from- 
men Yermabnung.  Ueber  die  Waffen  des  Fleisches  und  des  Geistes  stellt  er 
eine  Betrachtung  an,  die  den  Umfang  einer  Abhandlung  erreicht  (II.  c.  7 — 9). 

Der  Standpunkt,  welchen  er  in  der  Beurtbeilung  der  Begebenhei- 
ten einnimmt,  ist  der  streng  hierarchische.  Er  ist  voll  von  dem  Lobe  und  Preise 
der  Ordensritter,  da  sie  für  die  Ausbreitung  der  Kirche  kämpfen  und  damit  den 
Willen  Gottes  vollbringen.  Ihre  Feinde  sind  die  Feinde  Gottes.  Für  Freiheits- 
liebe, Tapferkeit  und  Edelsinn  heidnischer  Preussen  hat  er  kein  Wort  der  An- 
erkennung. Er  erkennt  das  Becht  der  Preussen  zum  Kampfe  für  die  Freiheit  nicht 
an  ;  es  versteht  sich  in  seinem  Sinne  von  selbst,  dass  diese  Werkzeuge,  ja  Kin- 
der des  Teufels,  filii  Belial  (III.  c.  95),  entweder  ausgerottet  oder  zum  Christen- 
thum gezwungen  werden  mUsstcn.  Im  vollsten  Maasse  aber  entladet  sich  der 
Hass  und  Groll  des  Schriftstellers  gegen  ihren  christlichen  Verbündelen,  den 
Herzog  Swanlopolk  von  Pommerellen ;  auch  ihn  nennt  er  einen  Sohn  der  Bosheit  , 
einen  Sohn  des  Verderbens  (III.  c.  32  vgl.  c.  66),  einen  Sohn  des  Teufels  (TU. 
c.  35),  der  sich  von  der  Kirche  losgesagt  habe  (III.  c.  34),  der  nur  die  Tugen- 
den des  Teufels,  List,  Schlauheit,  Lug  und  Trug  in  sich  trage  (III.  c.  32,  37, 
40,  5(5) .  Er  ging  wie  ein  brüllender  Löwe  mit  erhobenem  Nacken  umher,  spa- 
nend, wie  er  die  Brüder  und  den  mit  vieler  Vergiessung  christlichen  Blutes  ge- 
pflanzten neuen  Glauben  in  Preussen  vernichten  könnte ;  die  Brüder  des  Ordens 
dagegen  —  trugen  seine  Verfolgungen  mit  Sanflmuth  und  Geduld,  um  nicht  in- 
dem sie  sich  vertheidigten,  ihre  Heinde  gegen  den  Gesalbten  des  Herrn  zu  wen- 
den !  (III.  c.  56  und  32} . 

Aber  nicht  bloss  seine  hierarchischen  Anschauungen  verleiteten  ihn  zu 
einseiligem  und  ungerechtem  Urtheil;  auch  noch  in  anderem  Sinne 
zeigt  er  sich  als  Anhänger  des  Ordens  parteiisch.  Der  Streit  des  Ordens  mit 
Polen  über  das  Culmerland  erfüllte  zu  seiner  Zeit  alle  Gemüther;  aus  seiner 
Chronik  ist  mit  grösster  Vorsicht  alles  entfernt,  was  irgend  auf  ein  Becht  der 
Polen  an  das  Culmerland  hindeuten  könnte,  und  um  desto  nachdrücklicher  re- 
den zu  können,  selbst  eine  bedenkliche  Wendung  (circa  annum  1226  n.  c.  5} 
nicht  gescheut.  Aus  ganz  ähnlichem  Grunde  leugnet  Dusburg  indirect  den  Zu- 
sammenhang des  deutschen  Ordens  mit  dem  alten  deutschen  Hospital  in  Jeru- 
salem, über  welches  der  Meister  der  Johanniter  die  Aufsicht  geführt  hatte,  in- 
dem er  wiederholcntlich  versicherte,  Pabst  Cölestin  habe  den  deutschen  Orden 
gegründet  (inslituit),  nicht  etwa  erneuert  (vgl.  zul.  c.  1).  Von  vorsichtiger  Zu- 
rückhaltung wenigstens  zeugen  die  Andeutungen  über  die  Verhandlungen,  wel- 
che die  Culmer  in  der  höchsten  Noth  des  Ordens  mit  Swantopolk  anknüpften 
(III.  c.  43)  und  die  Art,  wie  ohne  Nennung  des  Namens  von  einem  Fürsten  ge- 
sprochen wird,  dessen  Tod  den  Ordensrittern  eine  höchst  erfreuliche  Botschaft 
war  (Dusb.  III.  c.  242) . 

Als  Dusburg  seine  Chronik  vollendet  hatte,  legte  er  sie  dem  Hochmei- 
ster Werner  von  Orseln  vor,  und  bat  ihn,  da  niemand  sich  selbst  genug 
sei ,  dieselbe  prüfen  zu  lassen ,  damit  das ,  was  der  Verbesserung  bedürftig 
schiene,  berichtigt,  und  die  Schrift  dann  veröffentlicht  würde.  Diese  Zuschrift 
selbst  zeigt,  in  welchem  Sinne  Dusburg  sein  Werk  verfasst  hatte,  und  man 


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VON  PETER  VON  DUSBURG.  9 

• 

kann  nach  dem  Obigen  wohl  annehmen,  dass  eine  Aenderung  «einer  Darstellung 
nicht  nölhig  gewesen  sein  wird. 

Dusburg' s  Ausführlichkeit  im  Vortrage  seiner  Kriegsgeschichten,  die  Pein- 
lichkeit, mit  welcher  er  selbst  sehr  unbedeutende  für  die  allgemeine  Geschichte 
völlig  gleichgültige,  Raub-  und  Beutezüge  einzelner  Ordensritter  erzählt,  mag 
im  Kreise  der  Zeitgenossen  schon  um  des  persönlichen  Interesses  willen  immer- 
hin willkommen  geheissen  sein,  besonders  nachdem  Nicolaus  von  Jeroschin 
seine  Chronik  in  deutsche  Reime  gebracht  hatte;  für  spätere  Generationen 
und  namentlich  für  eine  Zeit,  welche  den  Bestrebungen  der  damaligen  so 
fremd  geworden  ist,  wie  die  heutige,  ist  sie  doch  theilweise  sehr  ermüdend ; 
peinigend  ist  die  einseitige  Auflassung  des  Erzählers ;  geradezu  abstossend  aber 
ist  der  dumpfe  Aber  glaube,  welcher  Dusburg'  s  Glauben  an  die  unmittelbare 
wunderbare  Einwirkung  der  göttlichen  Macht  umlagert,  und  die  Lieblosig- 
keit, zu  welcher  sein  starrer  hierarchischer  Dogmatismus  ihn  hie  und  da 
fortreisst. 

Trotz  dieser  Schwächen  ist  Dusburg' s  Chronik  doch  das  bedeutendste 
Denkmal  der  älteren  preussischen  Geschichte  und  das  Fundament 
der  späteren  preussischen  Geschichtsforschung.  Das  Material,  welches  er  zu- 
sammengebracht hat,  und  in  allem  Wesentlichen  auch  die  Form,  welche  er  ihm 
gegeben  hat,  kehren  fast  in  allen  ausführlicheren  Werken  über  die  preussische 
Geschichte  zurück,  und  selbst  die  gründlichste  Urkundenforschung  der  neueren 
Zeit  hat  der  Chronik  doch  nur  wenig  von  ihrem  Gewichte  und  ihrer  Bedeutung 
entziehen  können1. 

Dusburg's  Chronik  wurde  nicht  bloss  durch  Handschriften  des  Originals, 
die  nie  sehr  zahlreich  gewesen  zu  sein  scheinen,  sondern  vorzüglich  auch  durch 
die  deutsche  Uebersetzung  des  Ordenscaplans  Nicolaus  von  Jero- 
schin verbreitet.  Da  diese  Uebersetzung  nicht  ohne  eigenthümlichen  histori- 
schen Werth  ist,  als  historische  Quelle  aber  nicht  wohl  ohne  steten  Vergleich 
Dusburg's  benutzt  werden  kann,  so  schien  es  räthlich,  sie  als  historische 
Quelle  hier  schon  zu  beleuchten.  Jeroschin  begann  seine  Arbeit  schon  in  der 
Zeit  des  Hochmeisters  Luther  von  Braunschweig  (1331 — 1335),  und  zwar  auf 
dessen  Veranlassung.  Da  sie  durch  einen  von  ihm  selbst  nur  dunkel  angedeu- 
teten Unfall  zu  Grunde  ging,  nahm  er  sie  nach  dem  Wunsche  des  Hochmei- 
sters Dietrich  von  Altenburg  (1335—1341)  wieder  auf,  unter  dem  er  sie  auch 
volJendete.  Er  stand  also  den  in  der  Chronik  geschilderten  Ereignissen  fast 
ebenso  nahe,  als  Dusburg,  und  es  konnte  ihm  nicht  schwer  werden,  wonn  er 
es  für  nöthig  fand,  aus  unmittelbarer  Anschauung  der  Dinge,  aus  mündlicher 
Ueberlieferung  und  sogar  aus  schriftlichen  Quellen,  Dusburg  hie  und  da  zu  er- 
gänzen, oder  zu  berichtigen.  Allein  das  Geschäft  eines  Kritikers  lag  ihm  fern; 
er  fühlt  und  zeigt  sich  vorzugsweise  als  Dichter,  und  sein  Verdienst  um  die  hi- 
storische Ueberlieferung  beschränkt  sich  auf  die  poetische  Ausführung 
einzelner  Partieen  und  einzelne  gelegentliche  Zuthaten.  Jeroschin 
hat  mehr  Sinn  und  Auffassung  für  die  Mannigfaltigkeit  der  Dinge,  mehr  Elasti- 
ciläl  und  Leichtigkeit  des  Geistes,  und  ist  in  seinen  Schilderungen  anschaulicher, 
deutlicher  und  lebendiger,  als  Dusburg.  Es  ist  schwer  die  Grenze  anzugeben, 

1)  Ueber  Dasburg'»  Leben  und  Schriften  vergleiche  Voigt,  Geschichte  Preussens,  Bd.  3, 
Beilage  i,  und  Toppen,  Geschichte  der  preusi.  Historiographie,  S.  1-45. 


10  I.  CHRONICON  TERRAE  PRISSiAE 

wo  die  poetische  Licenz  und  die  objective  Kenntniss  einander  berühren;  man 
darf  bei  der  Benutzung  Jeroschin's  nie  vergessen,  die  erstere  mit  in  Anschlag  zu 
bringen,  allein  da  er  im  Wesentlichen  fortbestehende  Verhältnisse  für  Mitlebende 
schilderte,  so  sind  die  kleinen  Züge,  durch  die  er  Dusburg' s  Entwürfe  fast  un- 
willkürlich hie  und  da  bereichert,  doch  auch  für  den  Geschichtschreiber  einiger 
Beachtung  werth.  Ganz  besondere  Aufmerksamkeit  aber  verdienen  diejenigen 
Stellen,  wo  Jeroschin  wirklich  neue  Thatsachcn  vortragt,  oder  Personen  in  die 
Handlung  einführt ,  welche  Dusburg  nicht  nennt ,  und  diejenigen ,  in  welchen 
er  von  ihm  geradezu  abweicht.  Was  die  Abweichungen  betrifft,  so  überzeugt 
man  sich  leicht,  dass  sie  sich  tbeils  auf  Schreibe-  oder  Lese-Fehler,  oder  auf 
oberflächliche  aus  dem  Zusammenhange  selbst  entnommene  und  doch  nicht  im- 
mer begründete  Verbesserungsversuche  reduciren  lassen ;  die  positiven  histori- 
schen Zusätze  finden  sich  vorzugsweise  in  den  letzten  Abschnitten  und  scheinen 
fast  durchweg  nur  der  mündlichen  Ueberlieferung  entnommen  zu  sein.  An 
schriftlichen  Denkmälern  erwähnt  Jeroschin  das  Gedicht  des  Hochmei- 
sters Luther  von  Braunschweig  über  die  heilige  Barbara  (TU.  c.  36),  aus 
der  er  einiges,  und  eine  Schrift  vom  Gerstenberger  Uber  die  wunderbare 
Lebensrettung  des  Ordensbruders  Otter  auf  einem  Kriegszuge  gegen  Lithauen 
im  Jahre  1324  (III.  c.  351) ,  aus  welcher  er  nichts  entlehnt  zu  haben  scheint. 
Eine  Erörterung  über  das  Wesen  der  Cometen  mit  einem  Citat  aus  Isidor,  welche 
er  IV.  c.  48  einschiebt,  (vgl.  Chron.  Sampetr.  bei  Mcncken  Script,  rerum  Saxon. 
T.  III.  p.  270.  Chron.  S.  Aegidii  bei  Leibnitz  Script,  rerum  Brunsvic.  T.  III.  p. 
592  etc.)  ist  aus  der  Pabst-  und  Kaiserchronik  eines  Thüringer  Do- 
minicaners (—1264.  Handschr.  der  Königl.  Bibl.  zu  Königsb.  Fol.  1226) 
entnommen. 

Wenn  man  von  blossen  poetischen  Erweiterungen  in  der  Beimchronik  ab- 
sieht, so  lassen  sich  die  Abweichungen,  Auslassungen  und  Zuthaten  derselben 
leicht  übersehen.  Im  Allgemeinen  übersetzt  Jeroschin  Uberaus  anschliessend 
und  treu ;  man  wird  nicht  selten  überrascht  durch  die  Kürze  und  Gewandtheit 
seines  Ausdrucks.  Hie  und  da  stellt  er  die  Abschnitte  um  z.  B.  III.  c.  126  und 
127,  c.  213  und  2U,  c.  263  und  264.  Vgl.  c.  133  und  IV.  c.  55.  Suppl.  c.  1 
und  2.  Die  Tagesdalen,  welche  Dusburg  oft  nach  dem  römischen  Kalender  giebt, 
bezeichnet  er  lieber  nach  den  Heiligen  oder  auf  sonst  sich  darbietende  beque- 
mere Weise  I.  c.  2,  3,  4,  5.  III.  c.  287,  352.  IV.  c.  56,  104,  117.  Wirkliche 
Abweichungen  in  Zahlen,  Namen  und  Thatsachen  habe  ich  nur  folgende 
bemerkt:  1050  statt  1500  leicht  erklärliches  Versehen  ffl.  c.  53.  Jahrzahl 
1277  statt  1274  (verfehlte  Conjeclur)  c.  134.  Poniesani  statt  Pogesani  (des- 
gleichen) c.  142.  Culmsee  statt  Culm  c.  163.  Stellvertreter  (?)  statt  Landmei- 
ster  c.  176.  Baginte  statt  Bamige  c.  183.  Betin  statt  Abendam  c.  215.  Jahrzahl 
1309  statt  1308  c.  296.  Elisabethentag  (19.  November)  statt  XI  Kaiend.  De- 
cemb.  (21.  November)  c.  357.  Otto  von  Lutherberg  statt  Lutherusc.  360.  Jahr- 
zahl 1307  statt  1306  IV.  c.  12  [der  Text  ist  bei  Dusburg  ganz  unsicher  IV.  c.  14] 
Villi  Idus  statt  VIII  Idus  IV.  c.  47.  Veitstag  (15.  Juni)  statt  14.  Juni  c.  111. 
Jahrzahl  1326  statt  1316  c.  118.  Zahl  84  statt  94  Suppl.  e.  6.  250  Brüder  statt 
200  Brüder  c.  9.  Viant  statt  Manda  c.  14.  9  Tage  und  9  Nächte  statt  10  Tage 
c.  17. 

Ausgelassen  hat  Jeroschin  die  Vorrede  zum  ersten  Theil,  ferner  folgende 
Namen,  Zahlen  und  Thatsachen:  in  qua  Pomesani  etc.  III.  c.  3.  Engelbert  c.  98. 


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VON  PETER  VON  DILSBURG.  1 1 

Theodoricus  (de  Regenstein}  c.  433.  Heliodor  c.  165.  Kertene  und  Montemino- 
rum  c.  174.  Firmanius  c.  243.  Bemerkung  Uber  die  Marschordnung  c.  256. 
Wonsdorf  c.  262.  Unfall  Heinrichs  von  Wolfsdorf  c.  290.  Eine  chronologische 
Bemerkung  c.  298.  Albertus  de  Ora  c.  300.  Ein  Tagesdatum  c.  303.  Zwei 
Zahlen  c.  304.  Hiob  c.  315.  Die  Namen  von  zwei  päbstlichen  Legaten  c.  356. 
Abel  IV.  c.  35.  Benevenlura's  Tod  c.  57.  Petrus  de  Taren tasia  c.  58.  Die  Er- 
scheinung des  Ungeheuers  bei  Civita  Yecchia  c.  68.  Mehrere  Incidenzen  c.  71, 
72.  Fall  von  Tripolis  c.  74.  Ueberschwerarnung  in  Paris  c.  97.  Sancti  Justi 
c.  99.  Erwerbung  von  Dünamünde  c.  100.  Gorgianis  c.  108.  Pascalis  II.  und 
Henricus  Y.  c.  109.  Kampf  in  Italien  1325.  c.  124.  Mehrere  Namen  c.  9.  Eine 
Erscheinung  in  Gerdauen  c.  1 1 . 

Unter  Jeroschins  Zusätzen  mögen  zuerst  die  bedeutenderen  erwähnt  wer- 
den, die  sich  meistens  da  finden,  wo  der  Gegenstand  dem  Dichter  ein  besonde- 
res Interesse  einflösste  und  seine  Darstellung  einen  höheren  Schwung  nimmt. 
Kreuzfahrt  Otto's  von  Braunschweig  III.  c.  23 — 26.  Die  heilige  Barbara  c.  36. 
Der  dritte  Aufstand  in  Preussen  c.  262.  Die  Schlacht  bei  Woplauken  c.  310. 
Zug  gegen  Kriwitzen  c.  322.  Tod  des  Marschalls  Heinrich  von  Plock  c.  338. 
Einfall  der  Lithauer  in  Brandenburg  c.  361 .  Excurs  Uber  die  Cometen  IV.  c.  48. 
Geschichte  Burchards  von  Schwanden  c.  70.  Ueber  Bonifacius  und  Cölestin 
c.  83.  Kaiser  Ludwigs  Römerzug  Suppl.  c.  2.  Grund  der  Zerstörung  Christ- 
memels  c.  3.  Fürbitte  König  Johanns  für  die  Heiden  c.  9.  Näheres  Uber  die 
Eroberung  von  Wissegrod  und  Bondorfs  Tod  c.  1 1 .  Eine  Sonnenfinsterniss  c.  1 6. 
Kleinere  Zusätze  sind  folgende:  Jahr  1298  als  Grundungsjahr  des  deutschen  Or- 
dens Praef.  Christian  vom  Pabst  als  Bischof  gesandt  U.  c.  1 .  Nessau  von  Nass 
und  Ouwe  n.  c.  II.  Dritte  und  vierte  Grenze  Preussens  HI.  c.  2.  Fluss  Bda 
c.  45.  Schweiz  %  Meile  von  Culm  c.  46.  (Heinrich  Stange  zieht  nach  Samland) 
Uber  See  c.  68.  Burchard  c.  75.  Königsberg  von  Elbing  und  Culmerland  ge- 
speist c.  102.  Schaaken  auch  schon  unterworfen  c.  107.  Tapiau  am  Pregel 
c.  112.  Brandenburg  am  Frisching  c.  127.  Divan  nach  seinem  Vater  Klekine 
genannt  c.  143.  Wirtcl  ein  Preusse,  ein  ozzek  c.  169.  Charakter  Berthold's 
von  Nordhausen  c.  192.  Vlozizlaw  (Loket)  c.  248.  Ludwig  Ochs  beim  Fischen 
erschlagen ,  Schalauerhaus  morgens  angegriffen  c.  253.  Jesu  Christ e ,  täglich 
zur  Prime  gesungen  c.  263.  Conrads  von  Feuchtwangen  Tod  und  Grab  c.  264. 
Kymcl,  gelegen  bei  der  Mymel  c.  265.  Helwich  tritt  sein  Amt  4300  an  c.  274. 
Witen  verheert  9  Tage  lang  c.  306.  350  Menschen  erschlagen  c.  348.  Bern- 
hard Herzog  von  Schweidnitz,  Geroldisecke  aus  Schwaben  c.  340.  Eisdecke  der 
Ostsee  c.  343.  Pilger  auch  aus  Böhmen  c.  348.  Mucke  oder  Prewiltc  c.  352. 
Wilhelm  Bischof  von  Mulina  IV.  c.  37.  Nachts  brennende  Lichter  c.  73.  König 
Karl,  Andreas  Tochterkind  c.  90.  Zwei  Tagesdaten  Suppl.  c.  42,  44.  Bestrafung 
Endorf s  c.  20. 

Wie  Jeroschin  den  lateinischen  Dusburg  in  das  Deutsche,  so  Ubertrug 
ein  anderer  Ordensgeistlicher  wieder  den  deutschen  Jeroschin 
in  das  Lateinische  zurück.  Das  im  Geheimen  Archiv  zu  Königsberg  be- 
findliche Manuscript  dieser  Zurttckübersetzung  führt  den  Titel :  Cronica  vetus. 
Extracta  e  cronica  Cruciferorum  ordinis  teutonicorura.  Per  Nicolaum  Jeroschin 
eonfecta  est  hujusmodi  Cronica  tempore  Theoderici  Magistri,  que  inchoata  fuit 
tempore  Magistri  Luderi.  Am  Ende  findet  sich  die  Bemerkung:  Hic  est  finis 
Cronice  de  lalino  in  teutonicum  transsumpte  et  communiter  est  accurtata  et  cor- 


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12 


1.  CHRONICON  TERRAE  PRISS1AK 


rupta  denno  in  latinum  reducta  per  quendam  peccatorcm  negligenlem,  deo 
laus !  Einige  Seiten  weiter  folgt  die  Gronica  nova  von  demselben  Verfasser  d.  h. 
die  UeberseUung  der  deutschen  Reimchronik  des  Wigand  von  Marburg.  In  dersel- 
ben sagt  er  selbst,  dass  er  die  Arbeit*  ausgeführt  habe  auf  Veranlassung  des  pol- 
nischen Geschichtschreibers  Blugosz.  Er  lebte  also  in  der  zweiten  Hälfte  des! 5. 
Jahrhunderts.  Er  hat  weder  das  sprachliche  noch  das  historische  Interesse  der 
Reimchronik  Jcroschins  und  wird  daher  in  dieser  Sammlung  unbedenklich  Uber- 
gangen.  Die  zahlreichen  Gitate  aus  seiner,  wie  er  selbst  sagt,  flüchtigen  Ueber- 
setzung,  welche  Voigt  in  seiner  Geschichte  Preussens  giebt,  reichen  hin,  um 
zu  beweisen,  dass  er  sich  wirklich  sklavisch  an  Jeroschin  halt,  und  nur  aus 
Missverständniss  oder  Flüchtigkeit  von  ihm  abweicht.  Jeroschin  braucht  einmal 
den  Ausdruck  »auf  den  Grund  fischen«  für  »ertrinken« ;  der Uebersetzer  schreibt 
getreulich:  piscali  sunt  III,  50.  Zu  den  seltsamsten  Missverständnissen  dessel- 
ben gehören  folgende:  »eyn  Husz  dem  lantvolkc  genant«  (zugewiesen)  über- 
setzt er  domus  Lantvolke  III  c.  U3.  [Gastrum  Ozzek?  c.  169]  Aus  »zusammen« 
macht  er  major  Samitarum  pars,  aus  »  zuzarren  «  (zerzerren)  usque  Czartinc.  262, 
aus  »luyzen«  [lauschen)  prope  Luzin  c.  337.  etc.1.  So  können  auch  einzelne 
Abweichungen  in  Zahlen:  1050  statt  1500  III.  c.  55,  200  statt  22  c.  269,  200 
statt  150  c.  324,  und  in  der  Schreibart  von  Namen  :  Goltinyn  statt  Gubalin  III. 
c.  23,  Pomezanum  statt  Pomande  c.  26,  Heydilsberg  statt  Heilsberg  c.  27, 
Wentlitz  statt  Weclitz  c.  169,  PIovols  statt  Plovois  c.  192  und  das  oft  vorkom- 
mende Mingedin  statt  Junigede  etc.,  oder  endlich  Abweichungen  wie  in  ort  um 
solis  statt  ab  ortu  HI.  c.  36,  nur  als  Versehen  betrachtet  werden.  Nur  wenn 
uns  Dusburg  und  Jeroschin  verloren  waren,  würden  wir  diesen  schlechten  Epi- 
tomator  als  historische  Quelle  benutzen,  wie  wir  auf  seine  Uebcrsetzung  des 
Wigand  ausschliesslich  gewiesen  sind,  da  Wigands  deutsche  Reimchronik  nur 
in  kleinen  Bruchstücken  erhalten  ist.  Er  ist  jedoch  (sammt  dem  Chronicon  Oli- 
vense) von  Dlugosz  benutzt  und  leitete  so  die  preussische  Tradition  in  die  pol- 
nische hinüber. 

Ein  Auszug  aus  Jeroschin  in  deutscher  Sprache,  der  vielfach  auch  in  der 
Prosaauflösung  noch  an  die  Wendungen  des  Reimchronisten  anklingt,  bildet 
den  ersten  Theil  der  sehr  verbreiteten  Zamehr sehen  Chronik,  auf  welche  wir  in 
einem  späteren  Bande  zurückkommen.  Sie  gehört  dem  15.  Jahrhundert  an. 
Im  16.  Jahrhundert  benutzten  Simon  Grünau,  Lucas  David  und  Caspar  Schütz 
wieder  Dusburgs  Originalchronik,  im  17.  gab  Hartknoch  dieselbe  heraus.  Seit- 
dem ist  das  ihr  gebührende  Vorrecht  vor  den  abgeleiteten  Chroniken  anerkannt. 


Die  Quellen  für  die  kritische  Bearbeitung  des  Textes  des  Dusburg  sind  fol- 
gende. Erstlich  Handschriften. 

1.  Die  Handschrift  der  Königl.  Bibliothek  zu  Königsberg  Fol.  1568: 
»Petri  a  Dusburg  Chronica  Prussiac.  Anno  mdxl.  Die  xvi  Januarii  transcribi 
coepta  fuit  ex  libro  reverendissimi  in  Christo  patris  Domini  Pauli  Speiati  Epis- 
copi  Pomesaniensis ,  Domini  mei  colendissimi«.  Auf  dem  Deckclblatte  findet 
sich  das  Wappen  des  Herzogs  Albrecht,  des  Stifters  der  heutigen  Königl.  Bib- 
liothek zu  Königsberg  (f  1568),  in  dessen  Zeit  also  die  Chronik  schon  in  jene 

1)  Vgl.  noch  die  .stelle:  Zcu  einem  wissen  presenle  (zum  Geschenk)  bei  Wigand  in  den 
Neuen  Prenss.  Prov.  Bl.  1858.  Bd.  ü.  8.  858,  woraus  der  liebersetxer  Juxta  Prestinteni  macht. 


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VON  PBTKR  VON  OLSBURG. 


13 


Bibliothek  gekommen  ist,  Sie  beginnt  mit  einer  Tabula  super  cronica  terre 
Pruschie  d.  h.  einem  Index  der  Kapitelüberschriften,  welcher  46  ungezählte 
Blatter  einnimmt.  Dann  folgt  Fol.  ^  — 270  die  Chronica  terrae  Pruschiae,  zuletzt 
Fol.  270—274  ohne  ausserlich  markirten  Abschnitt  einige  Pomesanien  betref- 
fende Aufzeichnungen  aus  dem  4  6.  Jahrhundert.  Der  Abschreiber  scheint  nur 
massige  Kenntniss  der  lateinischen  Sprache  gehabt  und  die  Abkürzungen  des 
14.  Jahrhunderts,  die  er  tbeilweise  zu  beseitigen  suchte,  nicht  überall  sicher 
verstanden  zu  haben.  Kr  schreibt  bisweilen  Worte,  welche  gar  keinen  oder 
entschieden  falschen  Sinn  geben,  und  Formen,  die  gegen  die  elementarsten  Re- 
geln der  Grammatik  Verstössen.  So  findet  man  bei  ihm  per  irapendebant  statt 
!>arvi  pendebant,  sum  ferro  statt  sine  ferro,  per  haec  terra  statt  per  haec  tria, 
castra  generacio  statt  casla  generacfo,  extradite  caritatis  statt  ex  radice  carita- 
tis,  templo  statt  triplo,  fruslra  statt  frusla,  sileres  statt  similes,  utilem  statt 
vilem,  hiis  statt  habens,  miserabilem  statt  innumerabilem ,  sacris  cenis  statt 
sarracenis.  Dabei  kommen  grammalische  Verbindungen  und  Formen  vor,  wie  pro 
Christi  nomini,  per  auxilio,  post  modicum  tempore,  circa  ville  Wunne,  circa 
castro  Danske,  ad  ipsos  ducem,  ut  nuliis  (statt  nullus)  sufficeret,  mulieres  et 
parvulus  (statt  parvulos)  deduxerunt,  saneti  crucis,  predicte  patriarche,  in  ci- 
vitale  sanetam  Jerusalem,  in  seculas  seculorum.  So  steht  bcllo  statt  bella,  gla- 
dio  statt  gladiis,  quod  statt  quem,  quem  statt  quam,  quam  statt  que,  que  statt 
qui  etc.  Besonders  oft  werden  verwechselt  die  Endungen  us  und  is,  Conjunc- 
tive  des  Präsens  und  Imperfecta,  insurgat  und  insurgeret,  Indicative  des  Perfects 
und  Plusquamperfects,  venerunl  und  venerant,  fast  regelmassig  steht  ponitus 
statt  positus.  An  die  alle  Orthographie  hat  der  Abschreiber  sich  nicht  strenge 
gebunden,  wie  z.  B.  ae  statt  e  bei  ihm  schon  vorherrscht.  Hie  und  da  sind,  be- 
sonders wo  dasselbe  längere  Wort  in  aufeinander  folgenden  Zeilen  wiederkehrt 
ganze  Zeilen  ausgefallen,  bisweilen  auch  einzelne  Worte.  Aenderungen  in  der 
Wortstellung  scheinen  nur  selten  untergelaufen  zu  sein. 

2.  Handschrift  der  Magistratsbibliothek  zu  Thorn  A.  4  H .  Fol.  Wohl  schon 
dem  47.  Jahrhundert  angehörig,  tragt  sie  den  etwas  modernisirten  Titel :  Chro- 
nica Prussiae  Pelri  de  Dusburgk,  conscripta  ab  eo  in  gratiam  Werneri  de  Orsele 
Magist ri  Ordinis  Theutonici  militum  Marianoruro,  Anno  4326.  Darunter  steht 
die  Bemerkung :  Haec  x^ovixa  transcripsi  e  vetusto  codice,  quem  reperiebam  in 
Bibliotheca  Hlustrissimi  Ducis  Prussiae.  Noch  weiter  hinab  von  anderer  Hand : 
Musis  Joachimi  Ventzkii  Camminensis  Pomerani  inservio.  Es  ist  keinem  Zweifel 
unterworfen,  dass  das  Original  dieser  Handschrift  der  ad  1 .  beschriebene  Kö- 
nigsberger Codex  ist;  dies  zeigt  sicherer  als  die  eben  angeführte  Notiz  auf  dem 
Titelblatt  die  innere  Uebereinstimmung ;  was  als  das  sicherste  Criterium  ange- 
sehen werden  muss,  sammtliche  Lücken  des  beschriebenen  Königsberger  Co- 
dex finden  sich  auch  in  der  Thorner  Handschrift  und  ausserdem  so  augenfällige 
Fehler  wie  III.  c.  216  Thomniensis  statt  Curoniensis.  Aber  die  Abschrift  ist 
von  einem  verständigen  und  im  Ganzen  sorgfältigen  Literaten  gefertigt,  der  die 
Fehler  und  Verstösse  seines  Originals  an  vielen  Stellen  erkannt  und  beseitigt, 
und  an  manchen  Stellen  in  die  sinnlosen  Schriftzeichen  desselben  wieder  Sinn 
gebracht  hat.  Das  Veraeichniss  der  Kapitelüberschriften  hat  er  nicht  mit  abge- 
schrieben ;  hie  und  da  hat  er  Worte  und  Zeilen  ausgelassen,  auch  wohl  einzel- 
nes falsch  gelesen,  und  einzelne  seiner  Conjecturen  treffen  nicht  das  Rechte; 
aber  im  Ganzen  ist  die  Handschrift  recht  rein  und  lesbar,  viel  reiner  und  les- 


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14 


I.  CHRONICON  TERRAE  PRISSIAE 


barer  namentlich  als  der  Text  der  Hartkooch' sehen  Ausgabe,  welche  ebenfalls 
nach  dem  Königsberger 'Codex  und  —  einer  Variantensammlung  aus  dem  in 
Rede  stehenden  Thorner  Codex  besorgt  ist.  Denn  der  Codex  Elbingensis,  aus 
welchem  der  Elbinger  Rathsherr  Zamehl  dem  Herausgeber  eine  Anzahl  Varian- 
ten mittheilte  (Praef.  Lit.  b.  3  und  oft  in  den  Noten) ,  ist,  wie  ein  durchgehen- 
der Vergleich  gezeigt  hat,  nichts  anderes  als  der  jetzige  Thorner  Codex.  Die 
Thorner  Handschrift  hat  aber  nicht  bloss  den  untergeordneten  Werth  einer  gu- 
ten Copie,  sondern  in  ihrem  letzten  Theile  ist  sie  für  uns  Urschrift.  Da,  wo  die 
Königsberger  Handschrift  endet,  schliesst  die  Thorner  mit  den  Worten  ab :  Fi- 
rns primae  chronicae  Petri  de  Dusburgk.  T<p  &e<p  ftövtp  fj  dofa  elg  %b  aitoriov. 
Dann  aber  bietet  sie  ohne  weitere  Ueberschrift  pag.  268— 293  noch  einen  An- 
hang, welchen  Hartknoch  ebenfalls  durch  Zamehl  erhielt,  und  unter  dem  Titel 
Supplementum  chroniei  Prussiae  autoris  incerti  mit  der  Dus- 
burgschen  Chronik  zugleich  herausgab.  Woher  der  Abschreiber  der  Thorner" 
Handschrift  diesen  Anhang  genommen  hat,  wissen  wir  nicht ;  es  scheint  aber 
fast,  dass  er  nach  dem  Königsberger  Codex  noch  einen  andern,  welcher  zugleich 
den  vollständigen  Dusburg  und  den  Anhang  enthielt,  vor  Augen  gehabt  hat ; 
denn  auch  in  der  Prima  chronica  p.  82  hat  er  eine  Lücke  des  Königsberger  Co- 
dex, die  er  vorher  durch  die  Randbemerkung  andeutete :  hic  quaedam  desunt, 
quae  neecsse  est  ex  aliis  chronicis  peti,  und  die  durch  blosse  Conjectur  unmög- 
lich so  getreu  ergänzt  werden  konnte,  ganz  richtig  ausgefüllt.  Die  Annahme 
Hartknochs,  dass  auch  das  Supplement  aus  einem  Codex  der  Königsberger  Bib- 
liothek genommen,  dieser  vollständigere  Kflnipsberger  Codex  aber  sacrilega 
manu  geraubt  und  der  unvollständigere  an  seine  Stelle  gekommen  sei  (Praef. 
1.  c),  ist  hienach  nicht  wahrscheinlich.  —  Durchweg  wird  der  Inhalt  der  ein- 
zelnen Kapitel  trotz  der  Ueberschriften  in  eigenen  Marginalien  angegeben.  Hie 
und  da  findet  sich  noch  sonst  eine  kurze  Randbemerkung  von  derselben  Hand, 
welche  den  ganzen  Codex  geschrieben  hat.  Bei  II.  c.  7  :  »Incipit  autor  omissis 
narracionibus  historicis  aliquantulum  non  tarn  ineptire  quam  insanire.  Er  macht 
ein  Quidder  Quadder  daher,  das  mann  nicht  weiss,  obs  gehawen  oder  gestochen 
ist«  etc.  Zu  m.  c.  236  spricht  er  seinen  Unglauben  betreffs  der  Keuschheits- 
probe Berthold  Bruhavens  auf  sehr  derbe  Weise  aus.  Bei  ID.  c.  436  steht  die 
Bemerkung :  Möns  Glapponis  est  colliculus  iste  in  Regio  Monte,  qui  hodie  dici- 
tur  der  Rollbergk. 

3.  Die  Handschrift  der  Königl.  Bibliothek  zu  Berlin  MS.  boruss.  Fol.  68. 
Auf  der  äusseren  Seite  des  Lederdeckels  findet  sich  ein  Wappen  mit  der  Um- 
schrift :  Daniel  Casimirus  Crusius  Theol.  et  J.  U.  D.  Custos  Vratisla.  Der  Band 
enthalt  ausser  der  Cronica  terre  Prussiae  fol.  4 — 491  noch  ein  Summarium  bel- 
lorum  Pruthenicorum  per  annos  44  (nämlich  4  454  ff.)  fol.  192 — 264.  Die  Dus- 
burg'sche  Chronik  ist  in  dieser  Handschrift  nicht  ganz  vollständig.  Es  fehlt  na- 
mentlich das  Verzeichniss  der  Kapitelüberschriften,  der  ganze  vierte  Theil  (die 
Incidenzen)  und  die  letzten  Capitel  des  dritten  Theils  (III.  c.  357  med.  —  362). 
Die  beiden  ersten  Stücke  scheinen  von  dem  Abschreiber  ganz  verschmäht,  der 
Schluss  des  dritten  Theils  aber  verloren  gegangen  zu  sein.  Denn  das  letzte  er- 
haltene Blatt  der  Cronica  t.  Pruss.  (Lit.  N.  4.  oder  p.  190,  494)  führt,  wie  die 
übrigen  Blätter  völlig  beschrieben,  bis  zur  Mitte  eines  Capitels  und  eines  Satzes 
Und  ist  ganz  isolirt  zwischen  vollständigen  Lagen  von  je  4  Bogen  eingeheftet,  so 
dass  also  einige  Blätter  hinter  demselben  sehr  wohl  ausgefallen  sein  können. 


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VON  PETER  VON  DLSHIHG. 


15 


Der  Codex  ist  etwa  uro  die  Mitte  des  46.  Jahrhunderts  geschrieben.  Der  Schrei- 
ber scheint  gewandter  und  im  Verständniss  des  Lateinischen  geübter,  aber  auch 
flüchtiger  gewesen  zu  sein,  als  der  Schreiber  des  Königsberger  Codex.  Grössere 
Lücken  sind  bei  ihm  äusserst  selten,  dagegen  fehlen  ihm  einzelne  Wörter  öfter 
und  Umstellung  der  Wörter  ist  bei  ihm  sehr  gewöhnlich.  Hie  und  da  hat  er  die 
Abbreviaturen  seines  Originals  flüchtig  gelesen,  und  dann  qui  statt  que  u.  dg), 
geschrieben,  aber  nicht  häußg.  In  der  Orthographie  hat  er  sich  manche  Frei- 
heiten und  Neuerungen  erlaubt ;  das  ae  statt  e  ist  nur  selten  gebraucht ;  Formen 
wie  solempnis,  attemptare  sind  oft  in  solennis,  attentare  abgeschliffen.  Für  f 
giebt  er  nur  das  Zeichen  ff:  deffensio,  edifficiis,  ffamilie,  etc.  Aber  auch  andere 
Consonanten  werden  eigenthümlich  verdoppelt :  solutus,  querellas,  milles,  col- 
1  erent,  sollitudo,  intollerabiles ;  erreus,  conterrere,  parrochialis ;  admisserunt, 
dissuasserunt ;  peccore,  neccessaria,  ecciam ;  appostatore,  apperuit,  supperbia ; 
citto,  quottidie,  redditus.  Umgekehrt  findet  sich  bisweilen  der  einfache  Conso- 
nant  statt  des  doppelten,  ohne  dass  man  diese  Schreibart  für  die  des  Autors 
halten  möchte:  poluerunt,  anulum,  vexilum.  Zwei  Handschriften  von  so  ver- 
schiedenem Charakter,  wie  die  Berliner  und  die  Königsberger,  ergänzen  und 
berichtigen  sich  auf  sehr  erwünschte  Weise,  und  im  Allgemeinen  ist  der  Werth 
der  Berliner  Handschrift  viel  höher  anzuschlagen,  als  Voigt  in  seiner  Geschichte 
Preussens  Bd.  3.  S.  626  thut. 

4.  Handschrift  der  Hofbibliothek  zu  Wien  No.  9093  olim  Hist.  prof.  466. 
Sie  enthält  auf  1 7  Blättern  den  ersten  und  zweiten  Theil  und  die  fünf  ersten  Ca- 
pitel  des  dritten  Theiis  der  Chronik.  Sie  ist  wohl  erst  im  47.  Jahrhundert  (wenn 
nicht  noch  später)  von  einem  unwissenden  und  flüchtigen  Schreiber,  auf  dessen 
Herkunft  die  Schreibfehler  precipus  statt  precibus,  quando  statt  quanto,  peden- 
tium  statt  petentium,  formitedis  statt  formidetis  etc.  schliessen  lassen,  copiert. 
Sie  stimmt  in  vielen  Dingen,  auch  in  Fehlern  mit  der  Berliner  Handschrift  uber- 
ein und  hat  neben  derselben  keinen  selbstständigen  Werth,  während  sie  ohne 
dieselbe  allerdings  zur  Ergänzung  einiger  Lücken  der  Königsberger  Handschrift 
gebraucht  werden  könnte. 

5.  Auch  in  Livland  in  der  Schlosskirche  zu  Ronneburg  gab  es  einst  eine 
Handschrift  des  Dusburg.  Sie  ist  von  Strykowski,  wie  dieser  selbst  anführt 
(Lib.  VI.  cap»  46.)  in  seiner  Kronika  Polska,  Litewska  etc.  Krolewen  4582  be- 
nutzt, jetzt  aber  nach  einem  verlässlichen  Berichte  von  Riga  her  nicht  mehr  vor- 
handen, und  es  ist  nicht  mehr  möglich,  aus  Strykowski' s  Werk  auf  irgend 
welche  Eigentümlichkeiten  derselben  zurückzuschliessen. 

Nächst  den  Handschriften  kommen  Original-Auszüge  in  Betracht. 

4 .  In  dem  Sammelbande  der  Bibliothek  des  städtischen  Archivs  zu  D  a  n- 
zig  LI.  4.  Quarto.  Fol.  4  44—474,  ohne  eigenen  Titel.  Dieser  Auszug  beginnt 
zwar  erst  mit  der  Berufung  des  deutschen  Ordens  nach  Preussen  (lässt  also  die 
beiden  ersten  Theile  fast  ganz  ausser  Acht),  giebt  aber  das  rein  Historische 
meistens  mit  den  Worten  des  Autors.  Er  hat  daher  für  den  dritten  Theil  (denn 
auch  der  vierte  ist  gar  zu  kurz  abgethan)  fast  die  Bedeutung  einer  Handschrift, 
und  giebt  nicht  selten  wenn  der  Königsberger  und  Berliner  Codex  von  einander 
abweichen,  zwischen  beiden  den  Ausschlag.  Er  ist  der  Schrift  nach  in  der 
zweiten  Hälfte  des  46.  Jahrhunderts  verfasst,  und  hält  sich  in  der  Orthographie 
durch  die  Ueberiieferung  am  wenigsten  gebunden,  wiewohl  er  die  meisten  Ab- 
kürzungen beibehalten  hat. 


16 


1    CHRONICUS  TERRAE  PRUSSIAE 


2.  Petri  Dusburgk  Wernero  de  Orsele  Ordinis  Teutonici  in  Prussia  Magis- 
iro  Generali  a  sacris  et  Anno  4326  Historie!  RES  PRUTHENICAE  in  compendiuni 
redactae  studio  Gotofredi  Fr.  F.  Zamelii  Consulis  Elbingensis.  Anno  4 668  —  im 
städtischen  Archiv  zu  Eibing  N.  65.  Quarto.  Auf  dem  Titelblatt  steht  der 
Vermerk:  »NB.  Codex  vetustus  P.  Duisburgi  in  Bibliotheca  Rlustrissimi  Ducis 
Prussiae  in  Arce  Regiomontana  de  anno  11 90  in  1326.  Cum  supplemento  incerti 
Autoris  in  annum  1435«.  Zamehl  hatte,  wie  schon  erwähnt,  den  jetzigen  Thor- 
ner Codex  vor  sich.  Aus  demselben  stammen  auch  die  Worte  zwischen  den 
Auszügen  aus  der  Hauptchronik  und  dem  Supplement :  »Firns  primae  chronicae 
Petri  de  Dusburg «  und  die  Bemerkung  Uber  den  Glappenberg.  Einen  eigenen 
Zusatz  macht  der  Verfasser  bei  dem  Namen  Samile  (III.  c.  145) :  »Nobilis  Pome- 
saniensis  juxta  Transporn  seu  Preuschmark  in  Pronen  babitans«.  Der  Auszug 
ist  dürftig  und  flüchtig  und  deshalb  für  die  Bearbeitung  Dusburg' s  ohne  Be- 
deutung. 

3.  Das  Fragment  der  Dusburg' sehen  Chronik  aus  dem  Nachlass  des  Ge- 
schichtschreibers Salomon  Neugebauer,  welches  Harlknoch  in  Thor n  bei  dem 
Rathsherrn  Dauiel  Wachschlager  vorfand,  und  für  seine  Ausgabe  ebenfalls  be- 
nutzte [Praef.  Lit.  b.  4.),  umfasst  nur  UI.  c.  437 — 170,  und  ist  für  die  kritische 
Bearbeitung  des  Textes  völlig  werthlos,  da  die  wenigen  Mittheilungen,  welche 
Hartknoch  daraus  macht,  nicht  bloss  deutlich  auf  den  noch  vorhandenen  Kö- 
nigsberger Codex  weisen,  sondern  tbeilweise  auch  mehr  den  üeberarbeiter  als 
den  Abschreiber  verrathen. 

Auch  die  deutsche  Uebersetzung  der  Chronik,  von  Nicolaus  von  Je- 
rosohin,  ist  bei  ihren  oben  geschilderten  Eigenthumlichkeiten  zur  Controlle  des 
Textes  des  Originals  willkommen,  und  für  die  vorliegende  Ausgabe  vielfach  be- 
nutzt. Aber  der  lateinische  Epitomator  und  die  deutsche  Ueberarbeitung  des 
Jeroschin  aus  dem  4  5.  Jahrhundert  —  für  die  Kritik  des  Textes  des  Jeroschin 
entbehrlich,  da  es  an  guten  und  alten  Handschriften  des  letzteren  nicht  fehlt  — 
sind  für  die  kritische  Bearbeitung  des  Dusburg  völlig  unbrauchbar.  Es  ist  eine 
durchaus  haltlose  Annahme,  wenn  Voigt  in  seiner  Geschichte  Preussens  aus 
den  kleinen  Zusätzen  Jeroschins  auf  ebensoviel  Lücken  in  unseren  Handschriften 
des  Dusburg  schüesst,  und  aus  dem  lateinischen  Epitomator  diese  Lücken  aus- 
füllen zu  können  glaubt  (vgl.  z.  B.  Bd.  2.  S.  409.  Anm.  1.  544.  4nm-  2-  549. 
Anm.  2.  Bd.  3.  S.  292.  Anm.  4.  Bd.  4.  S.  92.  Anm.  2.  278.  Anm.  4.),  oder 
wenn  er  gar  solche  Thalsachen  bei  Dusburg,  welche  Jeroschin  nicht  aufgenom- 
men hat,  spatere  Interpolationen  nennt  (vgl.  Bd.  4.  S.  485.  Anm.  4.). 

Die  einzige  bis  dahin  erschienene  Ausgabe  der  Chronik  Dusburgs  —  Pe- 
tri de  Dusburg  .  .  Chronicon  Prussiae  cum  Anonymi  cujusdam  continuatione 
aliisque  antiquitatibus  Prussicis.  Christoph  Hartknoch  e  manuscripüs  codieibus 
recensuit  notisque  illustravil.  Francofurti  et  Lipsiae.  Anno  4679  —  ist  bereits 
sehr  selten  geworden.  Aber  auch  ihre  innere  Beschaffenheit  hat  eine  neue  Aus- 
gabe schon  lange  wünschenswerth  gemacht.  Hartknoch  legte  den  noch  erhal- 
tenen Königsberger  Codex  zum  Grunde,  ohne  den  Index  der  Kapitelüberschrif- 
ten und  die  pomesanischen  Aufzeichnungen  am  Schluss  zu  berücksichtigen, 
fügte  das  aus  Eibing  ihm  zugesandte  Supplcmentum  autoris  incerti  hinzu,  und 
benutzte  für  die  Kritik  des  Textes  ausser  den  wenigen  Varianten  aus  den  er- 
wähnten Elbinger  und  Thorner  Papieren  den  Jeroschin,  die  aus  demselben  ex- 
cerpirte  Chronik  des  45.  Jahrhunderts  und  das  Werk  von  Strykowski.  Diese 


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VON  PETER  VON  OLSBURG.  17 

Hülfsmiltel  sind  allerdings  nicht  ausreichend,  aber  man  kann  auch  nicht  sagen, 
dass  die  Ausgabe  mit  besonderer  Sorgfalt  veranstaltet  sei.  Hartknoch  hat  unter 
andern  einmal  (p.  SO)  einen  Abschnitt  von  dem  Umfange  einer  halben  Seite  und 
wiederholentlich  einzelne  Zeilen  übersprungen.  Die  Eigennamen  sind  bei  ihm 
nicht  selten  entstellt,  bisweilen  so,  dass  man  sie  nicht  wiedererkennt.  Seine 
Angaben  Uber  verschiedene  Lesearten  sind  grossentheils  ganz  unzuverlässig. 
Häufiger  als  nötbig  nimmt  er  zu  Conjecturen  seine  Zuflucht,  zum  Theil  mit  dem 
Zwecke,  die  Latinität  zu  verbessern.  Besonders  störend  ist  die  oft  gedankenlose 
Interpunction.  Ein  Theil  der  Schuld  scheint  freilich  auf  den  Drucker  zu  fallen, 
auch  giebt  es  Spuren,  dass  Hartknoch  seine  Hillfsmittel  nicht  zugleich  und  nicht 
während  der  ganzen  Dauer  der  Arbeil  zur  Hand  hatte  —  was  ihm  hinderlich 
genug  gewesen  sein  mag  E ! 

Es  bleibt  noch  übrig  über  die  Grundsätze  der  neuen  Ausgabe  eini- 
ges hinzuzufügen.  Aufgenommen  in  dieselbe  sind  nur  die  vier  Theile  des  Haupt- 
werkes und  derjenige  Theil  der  Fortsetzung,  welcher  nach  dem  Obigen  wahr- 
scheinlich von  Dusburg  selbst  herstammt.  Der  Rest  dieser  Fortsetzung  und  die 
pomesanischen  Aufzeichnungen  des  Königsberger  Codex  werden  später  an  ge- 
eigneter Stelle  abgedruckt  werden.  Der  vierte  Theil  der  Chronik  de  incidenti- 
bus  läuft  in  dem  Königsberger  und  Thorner  Codex,  und  so  auch  bei  Hartknoch, 
neben  dem  Text  der  drei  anderen  Theile  hin,  so  dass  das  Gleichzeitige  wenig- 
stens ungefähr  zusammentrifft ;  in  dem  Danziger  Excerpt  finden  sich  die  betref- 
fenden Notizen  bald  auf  dem  oberen,  bald  auf  dem  unteren  Rande,  so  dass  eine 
ähnliche  Einrichtung  wohl  auch  für  die  Urschrift  anzunehmen  ist.  Jeroschin 
hat,  durch  die  Darstellung  in  Versen  gezwungen,  die  etwas  abweichende  Ein- 
richtung getroffen,  hinter  jedem  Hauptabschnitt  die  zugehörigen  Incidenzen 
nachfolgen  zu  lassen.  Jene  ursprüngliche  Einrichtung  würde  nur  dann  für  uns 
Bedeutung  haben,  wenn  man  aus  der  Stelle  der  Randbemerkung  wirklich  auf 
den  Synchronismus  der  Begebenheiten  schliesscn  könnte,  was  aber  nicht  der 
Fall  ist,  oder  wenn  man  wirklich  aus  den  Randbemerkungen  die  gleichzeitige 
Geschichte  anderer  Länder  kennen  lernen  wollte,  wozu  sie  uns  doch  nicht  mehr 
genügen.  Das  Interesse  dieser  Randbemerkungen  ist  für  uns,  von  den  Prussicis 
abgesehen,  fast  nur  noch  ein  literarisches.  Um  die  Bearbeitung  derselben  in 
diesem  Sinne  zu  erleichtern,  sind  sie  in  ununterbrochenem  Zusammenhange 
hinter  den  dritten  Theil  gestellt.  Der  umfangreiche  Index  der  Capitelüber- 
schriften,  welchen  der  Königsberger  Codex  enthält,  ist  weggelassen,  doch  sind 
nach  demselben  in  unserer  Ausgabe  auch  die  Kapitel  des  vierten  Thcils  mit  den 
zugehörigen  Ueberscbriften  versehen,  während  die  Handschriften  nur  wenige 
derselben  und  zwar  meist  in  abgekürzter  Form  enthalten.  Die  Kapitel  der  drei 
ersten  Theile  haben  ihre  Ueberschriften  (mit  dem  Index  im  Ganzen  überein- 
stimmend) auch  schon  in  den  Handschriften  und  bei  Hartknoch. 

Von  der  Bezeichnung  der  Kapitel  durch  Randzahlen  findet  sich  in 
den  meisten  Handschriften  keine  Spur,  nur  im  Königsberger  Codex  ein  Anfang 
derselben.  Die  Zählung  beginnt  mit  dem  zweiten  Theile  und  endet  etwa  mit 
dem  ersten  Drittel  des  dritten  Theiles,  so  dass  1  — 1 0  die  Capitel  des  zweiten 
(D.  c.  1—13),  11  —  97  die  Kapitel  des  dritten  Theils,  so  weit  sie  gezählt  sind 
(Hl.  c.  1 — 124),  bezeichnen,  wobei  einmal  ein  Capitel  des  vierten  Theils  (IV. 
e.  33)  unter  Nr.  43  mitgezählt  ist.  Es  scheint  kaum,  dass  diese  Zählung  etwas 
-  ursprüngliches  war   und  Hartknoch  hatte  also  wohl  ein  Recht  von  derselben 

Script,  r.  P.  I.  2 


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18 


I.  CHRONICON  TERRAE  PRISSIAE 


abzugehen.  Er  zählte  die  Abschnitte  der  drei  erstes  Thetle  besonders,  und  liess 
-  die  Abschnitte  des  vierten  Theils  unbczoichnet.  Aber  auch  er  verfuhr  nicht 
ohne  Willkür,  indem  er  hie  und  da  mehrere  Abschnitte,  welche  der  Chronist 
durch  eigene  Ueberschriflen  sonderte,  unter  einer  Nummer  zusammenfasste.  Es 
schien  daher  geratben,  eine  neue  Kapitelzählung  vorzunehmen.  Bei  der  gegen- 
wärtigen Darstellung  des  vierten  Theils  konnten  auch  in  diesem  die  einzelnen 
Abschnitte  durch  Zahlen  bezeichnet  werden.  —  Die  Nachweisung  der  biblischen 
Citate  am  Rande  rührt  von  Hart k noch  her;  doch  sind  auch  hier  einige  Citate 
berichtigt,  andere  hinzugefügt.  Beim  vierten  Theile  konnten  auch  eine  Reihe 
von  Citaten  aus  Profanschriftstcllern,  welche  Dusburg  benutzte,  hinzugefugt 
werden. 

Die  Eigenthümlichkeiten  der  Orthographie  des  14.  Jahrhunderts  gänz- 
lich zu  tilgen,  schien  nicht  ratbsam.  Die  Formlosigkeit  jener  Zeit -spiegelt  sich 
unter  andern  auch  in  diesen  Eigentümlichkeiten  ab.  Aber  wenn  man  auch  den 
Mangel  an  Consequenz  in  der  Orthographie  jener  Zeit  in  weitem  Umfange  zuge- 
ben muss,  so  beruht  doch  manche  Eigentümlichkeit  derselben  auf  sehr  be- 
stimmten Regeln,  z.  B.  lantvolk  fest  statt  landvolk,  andere  sind  wenigstens  aus 
den  Umstünden,  namentlich  aus  mangelnder  Kenntnis»  des  Griechischen  erklär- 
lich. Im  Interesse  der  Kritik  und  zur  Orientirung  für  Nichteingeweihte  stellen 
wir  hier  die  wichtigsten  Eigenthümlichkeiten  der  Orthographie  Dusbergs  zu- 
sammen. 

4.  Von  den  Vocalen  vertritt  E  den  Diphthongen  ae  z.  B.  terra,  inherens, 
depredare,  Gesar,  iUesus;  desgleichen  oe  z.  B.  pena,  celum,  prelium,  und  wird 
verdoppelt  in  hee  (hae).  Das  1  steht  fast  regelmässig  statt  y,  z.  B.  neophtti, 
martires,  Siria,  Egiptus,  Lisias  (nur  Hartknoch  schreibt  lacrima,  clipeus,  Silva 
mit  y) ;  statt  ji  in  den  Gompositis  von  jacere,  z.  B.  proicio ;  es  wird  verdoppelt 
in  hü,  hiis,  auch  wohl  in  iis  (Nominativ) .  Das  O  steht  statt  oe  in  diooesis,  und 
wechselt  mit  e  ab  in  der  Endung  von  Theodoricus,  Lodowicus  und  ähnlichen. 
Das  U  wird  eigenihümlich  gebraucht  in  Parisius  statt  Parisios  und  Parisiis.  Das 
Y  herrscht  in  dyabolus,  layens,  ydolatria,  tyrocinium,  Lyvonia,  Cuyavia,  Ytalia 
und  findet  sich  auch  in  "Symeon ,  hylaris  etc.  und  einigen  Genitiven  Boieslay, 
Pacoslay  etc. 

8.  Die  Aspiration  H  fehlt  oft  im  Anlaut:  Eraclius,  emisperium,  Jeroso- 
lima,  ort us  (Garten),  ebenso  zwischen  zweien  Vocalen,  z.  B.  Joannes,  Hoenstein, 
Hoeloch,  in  der  Endung  hard  deutscher  Eigennamen :  Bemardus ,  Eberardus, 
Gerardus,  auch  in  Renus,  Bertoldus ;  hinzugesetzt  erscheint  sie  im  Anlaut :  hos- 
tium  (Thür),  heremiticus,  habundare,  abhominari,  cohercere. 

3.  Von  den  Muten  steht  G  statt  ch  in  der  Regel  nach  s  und  vor  r:  mar- 
scalcus,  pascalis;  lacrima,  pulcritudo,  sepulcrum,  Cristus.  Der  Name  Cristus 
und  die  Abgeleiteten  Cristianus,  cristifideles  erscheinen,  wo  sie  ausgeschrieben 
werden,  bald  mit  bald  ohne  h,  abgekürzt  in  den  Zeichen  xp.  crus  und  chrus, 
aber  regelmässig,  nur  Cristburgk  und  Gristmemel.  C  und  T  sind  graphisch  mei- 
stens sehr  schwer  zu  unterscheiden,  am  deutlichsten  noch  im  Berliner  Codex. 
Statt  ti  vor  Vocalen  schreiben  wir  demnach  regelmässig  ci,  z.  B.  milicia,  muni- 
ciones,  inicium,  nur  den  Fall  ausgenommen,  dass  noch  ein  c  vorausgeht,  z.  B. 
actio,  affoctio.  Der  Consonant  k  kommt  in  manchen  Namen  vor,  z.  B.  Karolus, 
ist  auch  nicht  zu  tilgen  in  kalendae.  Die  deutschen  Eigennamen  auf  -bürg,  und 
-borg  werden  im  Köuigsb.  Codex  mit  gk,  im  Barl.  C.  mit  gh,  im  Danziger  Ex-  * 


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VON  PETER  VON  DÜSBURG. 


19 


cerpt  schon  ohne  k  oder  h  geschrieben ;  wir  behalten  gk  bei,  z.  B.  Dusburgk, 
Dencburgk,  Kunigsbergk.  —  Das  B  erscheint  in  einigen  Worten  fest  regelmässig 
in  p  verhörtet,  z.  B.  optulit,  optenta.  Statt  F  erscheint  bisweilen  ph,  z.  B. 
prophanus,  multipharie,  Bischophwerder,  Wohenstorph,  umgekehrt  f  statt  ph, 
s.  B.  Farao,  Agafia.  Das  W  statt  v  findet  sich  namentlich  in  Eigennamen,  z.  B. 
Lethowia,  Lethowini,  Sudowia,  Sudowite,  Waldow,  Tapiow.  Das  T  statt  d  fin- 
den wir  regelmässig  im  Auslaut  solcher  Werte  wie  lantgravius,  Anlant  etc., 
aspirirt  erscheint  es  fast  regelmässig  in  pcnlhecoste,  bisweilen  auch  sonst :  ca- 
thena ,  genthes,  prothegebat  (Hartknoch  schreibt  regelmässig  lethaliter  statt 
letaliter  und  Teutontcus  statt  Theutonicus) .  —  Z  begegnet  in  telum,  Elizabeth, 
canonizare,  baptizare. 

*•  4.  Verdoppelung  einfacher  und  Vereinfachung  doppelter  Consonanten 
findet  sich,  wie  erwähnt,  besonders  im  Berliner  Codex,  bisweilen  auch  in  den 
andern,  z.  B.  quottidie,  oportunus,  aparuerunt,  comendator,  consumavit,  aber 
von  allen  diesen  Abweichungen  schien  nur  milia  statt  millia  hinlänglich  ge- 
sichert. Das  S  hinter  x  in  der  Zusammensetzung  fallt  gewöhnlich  aus :  extruxit, 
exequuntur,  extitit,  exurgite,  exultavit,  expirasset,  ähnlich  astantium.  Zwi- 
schen rnn,  ms,  mt  scheint  in  der  Bogel  p  eingeschoben  zu  werden :  insompnis, 
interemptus,  columpna. 

Wie  die  Orthographie  konnte  auch  die  Latinita t  nicht  ohne  Weiteres 
nach  den  heutigen  Schulregeln  der  lateinischen  Grammatik  behandelt  werden. 
Dilsburg  theilt  eine  Reihe  von  uns  nicht  geläufigen  Ausdrucken,  Formen  und 
.  Constitutionen  mit  seinem  Zeitalter  überhaupt  und  die  Handschriften  sichern 
dieselben  hinlünglich.  An  Wortformen  und  Wortl>edeutungen  heben  wir  hier 
beispielsweise  folgende  hervor:  Solaoium  Gelage,  dextrarius  Strcttmas,  medius 
halb,  amodo  sogleich,  presumpeio  Untcmohmung ,  presumptuosus  unterneh- 
mend, compatriote  Landsleute,  communis  populus  gemeines  Volk ,  quasi  bei- 
nahe, nisi  (statt  non  nisi)  nur  III.  c.  130,  445,  494.  Statt  menibos  steht  rne- 
niis  III.  c.  424,  238.  Bolinquit  und  eontingit  finden  sich  in  den  Handschriften 
auffallend  häufig  als  Perfecte,  vielleicht  durch  Schuld  der  Abschreibar.  Inter- 
pret ari  III.  o.  488  und  abhominori  I.  c.  4  werden  in  passivem  Sinne,  accin- 
gentes  statt  acemeti  I.  c.  4  gebraucht.  Itaque  wird  bisweilen  nachgestellt. 
Sehr  merkwürdig  ist  folgende  Verbindung:  in  sui  provideneia  in.  c.  74,  in  sui 
disposkione  HI.  o.  73,  fundacionis  sui  III.  c.  439,  290.  Pro  wird  eigenthUmiich 
verbunden  in  supplicare  pro  subsidio  III.  c.  248  und  mittere  pro  Henrico  HL 
c.  55,  249.  Ländernamen  werden  auf  die  Frage:  wohin?  sowohl  mit  als  ohne 
Präposition  construirt,  z.  B.  in  Alemanniam  und  Alemanniam.  Statt  des  Abla- 
tivus  instrumenti  steht  abwechselnd  auch  cum  mit  dem  Ablativ,  z.  B.  cum  lan- 
cea,  cum  dentibus.  ObjcctsUtze  werden  statt  durch  den  Accusativus  cum  Infi- 
nitivo oft  durch  die  Conjunction  quod  ausgedrückt,  hie  und  da  (nach  dem  Mu- 
ster der  Vulgata)  auch  durch  quia  und  quoniara.  Statt  ut  steht  quod  in  Folge- 
sätzen nach  tantus,  ita  etc.  (I.  c.  5,  HI.  c.  105,  495).  In  der  Oratio  obliqua 
findet  sich  nach  dem  Muster  des  Deutschen  zuweilen  der  Conjunctiv  statt  des 
Accusativi  cum  Infinitivo,  z.  B.  vellel  III.  c.  4  49,  304 ,  occiderent  et  delercnt  III. 
c.  470,  deberet  HI.  c.  284.  Besonders  auffallepd  ist  der  nicht  seltene  Gebrauch 
des  Nominativus  absolulus:  videntes  et  sperantes  I.  c.  4,  perveniens  II.  c.  5, 
angustiali  III.  c.  45.  videns  c.  68,  vulnerantes  c.  93,  resistentes  c.  403,  attrec- 
tantes  c.  405,  percussi  c.  410,  insequentes  c.  200,  indignatus  c.  336. 

2* 


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20  I    CHRONICON  TERRAE  PRISSIAE  VON  PETER  VON  DUSBURO. 

Nach  den  obigen  Erörterungen  über  die  Beschaffenheit  der  Codices,  so  wie 
Uber  die  Orthographie  und  LatiniUU  Dilsburgs  schien  es  nicht  nöthig,  das  ge- 
sammte  für  die  kritischen  Noten  gesammelte  Material  abdrucken  zu  lassen. 
Der  Raumersparnis»  wegen  beseitigen  wir  alles,  was  nur  die  Orthographie  be- 
trifft, sofern  nicht  etwa  Eigennamen  besondere  Rücksichten  fordern.  Der  Wie- 
ner Codex  kann  ohne  allen  Nachtheil  völlig  ignorirt  werden,  auch  die  Lesearten 
des  Thorner  Codex  fördern  im  Ganzen  (wenn  man  von  dem  Supplement  absieht] 
nicht,  so  tUchtig  der  Abschreiber  seine  Sache  gemacht  hat.  Aus  dem  Königs- 
berger Codex  müsste  viel  Sinnloses  notirt  werden,  wenn  man  alle  Abweichun- 
gen von  dem  berichtigten  Text  kennen  lernen  wollte ;  wo  kein  Zweifel  Uber  die 
richtige  Leseart  waltet,  können  auch  diese  sinnlosen  Varianten  entbehrt  wer- 
den. Wir  bieten  demnach  in  den  kritischen  Noten  nur  die  wichtigsten  Varian- 
ten aus  den  Codices  K  (zu  Königsberg)  und  B  (zu  Berlin) ,  dem  Auszüge  D  (zu 
Danzig),  der  Uebersetzung  von  J  (Jeroschin),  und  der  Ausgabe  von  11  (Hart- 
knoch),  ausserdem  einige  aus  benutzten  Schriften:  Vulg  (Vulgata),  Ptol.  (Ptole- 
maeus),  Marl  (Martinus),  und  aus  Urkunden. 

In  der  zweiten  Reihe  von  Bemerkungen,  welche  hauptsächlich  dazu 
bestimmt  ist,  Dusburgs  Angaben  zu  erläutern,  zu  begründen  •  and  zu  berichti- 
gen, sind  besonders  berücksichtigt  1)  Urkunden;  2)  die  Spuren  originaler  Tra- 
dition bei  preussischen  Chronisten  namentlich  bei  dem  von  Oliva,  dem  von  Pel- 
plin,  dem  von  Thorn  und  dem  Canonicus  Sambiensis ;  3)  die  originale  Tradition 
bei  ausserpreussischen  Geschichtschreibern.  Auf  die  abweichenden,  schlecht 
begründeten  Angaben  späterer  Chronikanten,  namentlich  des  Simon  Grünau, 
Lucas  David,  Caspar  Schutz,  Caspar  Henneberger,  welche  in  der  Geschichte  der 
preussischen  Historiographie  S.  122  ff.  ausführlich  beleuchtet  sind,  ist  nur  in 
so  weit  Rücksicht  genommen,  als  ihre  Angaben  noch  in  Voigts  Preussische  Ge- 
schichte übergegangen  sind.  Voigts  Geschichte  Preussens  ist  eine  so  hervorra- 
gende Erscheinung  in  der  historischen  Literatur  unserer  Provinz  und  seine  Au- 
torität wird  so  allgemein  anerkannt,  dass  eine  Reihe  von  Ueberlieferungen  aus 
späteren  Chronisten,  welche  wir  für  irrig  halten  müssen,  gegenwärtig  mehr 
durch  seinen  Namen  als  durch  die  Namen  jener  Chronisten  gesichert  scheint. 
Da  die  Nachweisung  dieser,  wie  wir  glauben,  nicht  stichhaltigen  Tradition  nicht 
überall  ganz  leicht  ist,  und  da  die  Hauptquelle  derselben  Simon  Granau  in  diese 
Sammlung  nicht  aufgenommen,  vielleicht  nie  veröffentlicht  werden  wird,  so 
glaubten  wir  dem  historischen  Studium  einen  willkommenen  Dienst  zu  erwei- 
sen, wenn  wir  diese  Nach  Weisung  auf  uns  nahmen.  Die  Hochmeisterchronik 
und  die  polnische  Tradition,  besonders  bei  Dlugosz,  erwarten  noch  eine  beson- 
dere Bearbeitung. 


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» 


CRONICA  TKRRE  PRUSSIE. 

Epislola.' 

Honorabili  viro  et  in  Crislo  devotoh  fratri  Wernero  de  Orsele  magistro  hos- 
pitalis  sancle  Marie  domus  Theutonicorum  Jerosolimitani  frater  Petrus  de  Dus- 
burgk' ejusdem  sacre  professionis  sacerdos  obedienciam  debitam  cum  sa)ute.d 
Quam  diligcnli  circumspectione  et  circumspecta  diligencia  antiqui  et  sancti  pa- 
tres mira  domini  nostri  Jesu  Cristi  opera,  que  per  se  aut  persuos  ministros  ope— 
rari  dignatus  est,  ad  laudem  et  gloriam  ejus  et  tarn  presencium  quam  futuro- 
rum  informacionem  digesserunt,*  patet  cuilibet  intucnti.  Attendebant  enim  ad  Tob.  12, 7. 
illud  Tobie  verbum,  quod  opera  domini'  revelare  honoriOcum  est.  Quorum  imi- 
tatus  sum  vestigia,  ne  cum  servo  nequam  et  inutili,  qui  talentum  sibi  a  dominoLae.  19,20. 
traditum  abscondit,  proiciar  in  tenebras  exteriores,  et  bella,  que  per  nosg  et 
antecessores  nostros11  ordinis  nostri*  fratres  victoriosc  gesta  sunt,  conscripsi  et 
in  hunc  librum  redegi,  quem  discrete  providencie  vcstre  mitto,  supplicans,  quia 
nemo  sibi  satis  est,  quatenus  ipsum  examinari  facialis,  elk  si  qua1  correctione 
digna  in  eo  reperta  fuerint,  emendentur,  et  sie  correctus  publicetur,  ut  hujus 
solempnis  facti  memoriale  posteris  relinquatur.  Scriptum  et  completum  ab  in- 
camacione  domini  anno  Jicccxxvi.m 

Prologtu. 

Signa  et  mirabilia  fecit  apud  me  dominus  excelsus.  Placuit  ergo  mihi  pre-  Dan.  3,  flor. 
dicare  signa  ejus,  quia  magna  sunt,  et  mirabilia  ejus,  quia  forcia.  Danielis  111. 
Verba  ista  fuerunt  Nabuchodonosor,  regis  Dabilonic,  qui  postquam  Daniel  et  so- 
cii  sui  pro  eo,  quod  tradidissent  corpora  sua,  ne  servirent  et  adorarent  omnem 
deum,  excepto  deo,  in  quem  crediderunt,  ligali  missi  fuissent  in  fomacem,  suc- 
censam  sepluplum  plus,  quam  consuovit,  videns,  quod  flamma  ignis,  que  super 
fornacem  ■  effundebatur  xux  eubitis,  incendit  ministros  suos,  et  Danielem  so- 
ciosque  ejus  omnino  non  contristavil,  nec  quidquam  molestie  intulit,  ait :  signa 
et  mirabilia  etc.  Competunt  tarnen  hec  verba  auetori  hujus  libri,  qui  in  persona 
sacre  congregacionis  fratrum  hospitalis  sanete  Marie  domus  Theutonicorum  Je- 
rosolimitani, postquam  vidit  et  audivit  tot  magna  signa  et  taut  mirabilia  facta 
insolita  et  a  seculo  inaudita,  que  per  dictos  fratres^in  terra  Prussie"  deus  ex- 
celsus misericorditer  operari  dignatus  est,  qui  pro  defensione  fidei  corpora  sua 

* 

Epiatolv  »)  Dm  Wort  fehlt  K.  b)  devote  K.  dno  to  ohne  Sinn  B.  c)  Durtrarfk  K.  Dtuburfh  B. 
Detuburg  W.  d)  TrriUtra  cum  wUute  legen  die  Codd.  8.  Grnn«u  Vorr.  §  b.  •)  dlg.  fehlt  K.  f)  do- 
mini B.  di  JC.  dei  Vulg.  g)  no«  B.  ro»  K.  h)  nottro«  fehlt  K.  i)  no»tri  Codd.  omn.  k)  ut  T.  H. 
1)  qa»  B.  qm  K.  a)  XVI  W.  Prolofftu.  n)  Die  Wort«  sueeenaam  bt»  super  fonukcem  frhlcn  K .  T. 
H.      o)  Pruwi»  die  gewöhnliche  Form  B.  PrutchU  Aut  regelmUmg  K . 


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22 


PKTRI  DE  OLSBURG 


tradere  in  mortem  non  formidant,*  potuit  dicere :  signa  et  mirabilia  Cecit  apud 
M»tu».  5, 16.  me  deus  excelsus  etc.  Sed  quia  scriptum  est :  videant  opera  vestra  bona  et  glo- 
rificent  patrem  vestrum,  qui  in  celis  est,  ideo  ad  laudem  et  gloriam  nominis 
Jesu  Cristib  et  tarn  presencium,  quam  futurorum  informacionem  placuit  ei  pre- 
dicare  signa  dei,  quia  magna  sunt,  et  mirabilia  ejus,  quia  forcia.  Signa  magna : 
Act.  e,  8.  dictum  est  in  actibus  apostoloruin,  quod  Stephanus  pienus  gracia  et  forliludine 
faciebat  signa  magna.  Nec  dubitandura  est,  quin  fralres  domus  Theutonice  pleni 
fuerint*  gracia  et  fortitudine,  cum  ipsi  pauci  numero  tarn  potentem  et  ferocem 
et  innumerabilem  Prulhenorum  gentem  sibi  subdiderunt,  quam  eciam  multi 
principe«,  licet  sepius  attemptarent,  non  poterant  sibi  aliqualiter  subjugare. 
Nec  pretereundum  est  boc  eciam4  magnum  Signum,  quod  Bellum  prosperatum 
est  in  manu  fratrum  predictorum  sie,  quod  infra  undeeim  annos  a  die  inlroitus 
sui  in  terram  Prussie  gentes,  que  terram  Colmensem  et  Lubovie  occupaverant, 
et  naciones  illas,  que  terras  Pomcsanie,'Pogesanie,  Warmie,  Nattangie  etBarthe 
inhabitabant,  sibi  potenter  et  cristiane  fidei  subdiderunt,  ediGcantes  in  eis  plu— 
res  municiones,  civitates  et  castra,  quorum  numerus  et  nomina  inferius  appa- 
rebunt.  Ecce  quam  magnum  Signum'  apparuit  in  celo  ecelesie  militantis.  Signa 
ergo  bone  Jesu  servos  tibi  devotos,  per  quos  tarn  magna  signa  operari  dignatus 
es,  ut  turbentur  gentes,  et  timeant,  qui  babitant  terminos  a  signis  luis.  Placuit 
eciam  ei  predicare  mirabilia  ejus r  quia  forcia.  Hemoriam  fecit  roirabilium  suo— 
rum  misericors  et  miscrator  dominus  per  dictos  fralres,  ut  vere  possit  dici  de 
r*.  tot,  s  f.  ipsis,  quod  scriptum  est  de  populo  Israelitico  post  exilum  de  Egipto:  confitean- 
tur  domino  misericordie  ejus  et  mirabilia  ejus  filiis  bominüm,  quia  saciavit  ani- 
mam  inanem  et  animam  esurientem  saciavit  bonis.  Ad  intelligendum,  quoniam 
anima,  i.  e.  vita  fratrum,  quondam  inanis  et  esuriens,  nunc  sit  bonis  tempora- 
libus  saciata,  necesse  est  ponere  aliqua'de  defectu  preterito  et  habundancia 
presenti,  ut  sie1*  opposita  juxta  se  posita  magis  elucescant.  Fratres  in  primilivo, 
ut  inimicos  fidei  facilius  expugnarent,  toto  cordis  desiderio  laborabant  pro  for- 
tibus  equis,  armis  validis  et  castris  firmis,  et  nemo  illis  dabal ;  alium  exterio- 
rem'  apparatum  corporis  et  victum  non  curabanl,  nisi  quatinus*  summa  neces- 
Matth.  16,24.  sitas  requirebat.  Imitantcs  salvatoris  noslri  vitam  et  doctrinam,  qui  ait:  qui 
Lue. 9, m. vult  venire  post  me,  abneget  semetipsum  et  crucem  suam  tollat  et  sequatur 
me,  in  hoc  abnegabanl  semetipsos ,  quia ,  cum  cssent  genere  nobiles ,  divieiis 
potentes,  animo  liberi,  generosi  tarnen  sanguinis  sui  titulum  parvipendebant, 
vilia  et  vilissima  humiliter  amplectentcs ,  que  statum  suum  secundum  seculi 
dignilatem  non  decebanl;  cligentesque  veram  paupertalem,  renunciaverunt 
proprio  voluntati;  sieque  diversis  et  infinitis  se  incommodis,  periculis,  curis, 
sollicitudinibus  pro  Crisli  nomine  inplicabant.  Crucem  eciam  suam  tollebant,  et 
sequebanlur  Crislum,  cum  omni  die  et  hora1  parati  fuerunt  contumeliam  et 
mortis  supplicium  pro  defensione  fidei  sustinere.  Vestera  venustam,  que  habet 
calumniam  elacionis,  portare  fuit  dedecus  intcr  eos.  Quidam  ex  eis  cilicio,  alii 
lorica  pro  camisia  utebantur,  ut  quilibel  cum™  propheta  posset"  dicere:  ego  cum 
p».  S4, 13.  mihi  molcsti  essent  i.  e.  infideles,  induebar  cilicio.  Üe  saccis  quoque  lineis, 
quibus  farina  ipsis  Irans  mare  ducebatur,  fiebant  vestes  linee  hiis,  qui  induere 
voluerunt.  Victus  autetn  eibi  et  potus  artus  fuit  nimis.  Dabalur  enim  in  pön- 
al formidant  B.  formidant  K.  formidaront  T.  H.  b)  Jesu  Christi  B.  chrl  K.  di»inl  H.  e)  foerunt  B.  faerint 
codd.  cet.  d)  hoc  eciaai  B.  hoc  et  K.  e)  «fDum  <j.  K.  0  <Ju*  tMi  B.  g)  aliqn*  fehlt  K.  b)  »fi- 
liert T.  H.     i)  cxceUenüorctn  T.  H.     k)  quantom  K.     1)  bor«  et  die  B.     m)  eam  fehlt  K.     n)  potait  B. 


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CR0N1CA  TEURE  PRUSSIE.  PROLOGÜS. 


23 


clere  et  mensura,  ul  vere  possent  dicero  cum*  prophela:  cibabis  nos  pane  la-Pt.  79,  o. 
crimarura  ei  potum  dabis  nobis  in  lacrirais  et b  mensura.  Complctum  fuit  in  eis, 
quod  dominus  per  Ysayam  dicit:  dabil  tibie  dominus  panem  artum  -et  aquamjM.30.20. 
brevem.  Cogebanlur  sepius  famüie  sue,  que  in  abslinencia'  fralrura  consueta 
non  potuit  servicia  debita  complere,  carnes  dare  ad  vescendura,  a  quibus  ipsi 
licito*  tempore  leto  animo  et  vultu  hylari  abstinebanl.  Potus  et  pulmenlutn 
fratrum  et  familie  adeo  fuit  tenuis  substancie,  quod  color  et  sapor  admixti  bladi 
vel  leguminis  vix  poterat  humanis  sensibus  comprehendi.  ileo  et  alia  multa 
majore,  que  longum  esset  scribere,  pacienter  perpessi  sunt  in  casis  et  lugurüs 
suis,  jpd  quot  pericula  et  angustias  in  exercitibus,  cum  in  bellor  proücisceren- 
tur  contra  infideles,  paciebantur,  novit  illo,  qoi  nihil  ignorat.  In  eis  completa 
fuerunt,  que  aposlolus  de  sanctis  martiribus  scribens  ad  Hebreos  ait :  alii  distenli  Hobr.n.ssrr. 
sunt,  alii  ludibria  et  verbera  experti,  insuper  et  yincula  et  «arceres ;  lapidali 
sunt,  secti  sunt,  temptali  sunt,  in  occisione  gladii  mortui  sunt,  circuierunl*  in 
melotis,  in  peilibus  caprinis,  egentes,  angustiati,  a  flucti,  quibus  dignus  non 
erat  mundus,  in  soliludinihus  errantes  et  in  montibus  et  speluncis  et  in  caver- 
nis  terre.  In  bis  patet  defectus,*  quem  fratres  quondam  passi  fuerunt,  in  quibus 
aniroa  eorum  inanis  fuit  et  esuriens.  Si  volueris  scire  qualiter  in  habundnncia 
saciata  sit  in  edificiis,  equis  armis,  vestibus,  cibo,  potu  et  multiplicacione  fra- 
trum et  suorum  et  aliis  vite  humane  necessariis,'  aperi  ocutos  tuos  et  vide ;  ora- 
nia  ad  oculum  tibi  patent.  Confiteantur  eciam  domino  misericordie  ejus  et  roi-r*.  ioe,  i&r. 
rabilia  ejus  filiis  hominum,  quia  contrivit  portas  ereas  et  vectes  ferreos  confre— 
git.  Ecce  mirabüia  forcia,  quomodu  per  fratres  predictos  omnes  gentes,  que  in- 
babitabant  terram  Prussie,  quarum  innumera  multitudo  inferius  apparebit,  cx- 
terminate  sunt,  et  urbium  et  municionum  suarum  porte  erce  contrite  sunt,  et 
vectes  ferrei  sunt  confracti;  sieque  dominus*  suseepit  eos  de  via  iniquilatis  eo- 
rum et  propter  injustieias  suas  humiliati  sunt.  Confitoanlur  eciam  domino  mi-  p».  io«,  31  f. 
sericordie  ejus  et  mirabilia  ejus  filiis  hominum,  ul  sacrificenl  sacrificium  laudis. 
Attende,  qualiter  fratres  ut  Judas  Machabeus  loca  saneta  terre  Prussie,  que  gen- 
tes prius  per  ydola triam  polluerunt,  mundaverunt,  et  sacrifleatur  in  eis  quotidio 
deo  sacrificium  laudis  et  honoris.  Accipe  ergo,  bonc  Jesu,  sacrificium  istud  pro 
universo  populo  tuo  et  custodi  partem  tuam  et  sanclifica.  Et  ut  David1  eciam 
instituunt  sacerdotes,  et  augent  quotidie  cultum  dei.  Sic  patet  quam  magna 
signa  et  forcia  mirabilia  fecit  deus  excelsus  per  diotos  fratres  in  terra  Prussie ; 
quomodo  et  predicabuntur,  inferius  apparebit.  Sed  quia  in  novissimis  diebus 
instabunt  tempore  periculosa,  et  erunt  hominesse  ipsos  amanles,  querentes,  que 
sua  sunt,  non  que  Jesu  Crisli,  habundahit  iniquitas  et  multorum  Caritas  refri- 
gescet.  Idcirco,  benignissimc  Jesu,  da  eis  spiritum  consilii  sanioris,  ul  non  con- 
tristent  spiritum,  in  quo  signati  sunt ;  innova  signa  et  immula"  mirabilia  et  eruc 
ipsos  in  mirabilibus  luis,  et  da  gloriam  noiuini  tuo,  ut  confundantur  omnes,  qui 
ostendunt  servis  tuis  mala,  confundantur"  in  omnipotencia  sua  et  robur  eorum 
conleralur,  et  scienl,  quia  tu  es  deus  solus  et  gloriosus  super  orbem  terrerum". 

De  modo  agendi  Hbri  hujm. 
Modus  agendi  in  hoc  libro  erit  isle.  Primo  describam,  quo  tempore  et  a 

•)  «um  fcklt  K.  b)  in  Valg.  o)  vobi»  Vulg.  d)  abMncia  B.  e)  licito  fehlt  K.  «o  ip*o  T.  H.  0  cum 
in  b«Uo  nn  K.  g)  dreuerant  B.  K.  errmvwrunt  VT.  rlrcuicrunt  Yulg.  t.  h)  d«  hü*  B.  de  IU  K.  Uoter- 
tuiW.  Du.  h.0.  k)d«uK.  1)  ddT  K.  B.  datMtur  T.  U.  m)  invita  h.  n)  die  Wort«  omnea 
bi.  confundantur  tobten  K.  T.  U.     o)  «U.  fügt  U.  nimm.  £h«iN  b*im  folgenden  Abachnitt  und  III.  c  2«,  W> . 


24 


PETRI  DE  DUSBURG 


quibus  et  quomodo  incepit  ordo  domus  Theutonice,  secundo  quando  et  quomodo 
fratres  predicti*  intraverunt  in  lerramb  Prussie,  tercio  de  bellis  et  atiis,  que 
gesta  sunt  in  dicta  terra,  quorum  pauca,  que  vidi,  alia  que  audivi  ab  bis,  qui 
videruntc  et  interfuerunt,  cetera,  que  relacione  veridica  intcllexi.  Quarto  po— 
nam  in  margine  pontifices  sumraos  et  imperatorea,  qui  a  tempore  institucionis 
hujus  ordinis  regnaverunt,  et  notabilia  quedam  facta,  que  ipaorum  temporibus 
acciderunt.  Sed  quia  insufficientcm  ine  ad  hoc  negocium  consurnmandum  re— 
cognosco,  maxime  pro  eo,  quod  hujusmodi  factum  pene  jam  a  memoria  hominum 
nunc  vivencium  sit  elapsum,  et  sine  deo  nihil  facere  possum,  ideo  te  deprecor, 
bone  Jesu,  in  quo  omnes  thesauri  sapiencic  et  sciencie  sunt  reconditi,  et^evelas 
mysteria  non  solum  futura,  verum  et  presencia  et  preterita.  Ulumina  Spiritus 
tui  gracia  intellectum  meum  et  da  mihi  os  et  sapienciam  ad  complendutn  brevi— 
ter  opus  istud,  ut;qui  signa  tua  magna  et  mirabilia  forcia  in  eo  contenta  audie- 
rint,  in  te  sperent,  te  adorent,  te  glorificent  et  collaudent,  quod  tu,  ex  quo  om- 
nia,  per  quem  omnia,  in  quo  omnia,  prestare  digneris,  qui  vivis  et  regnas  in  se- 
cula  seculorum.  Amen.J 


INCIPIT'  PRIMA  PARS  LIBRl' 
DE  OR1GINE  ORDIMS  DOMUS  TnEUTONICE. 

Prefado  ad  tnstitucionem  ordinis  domm  Theutonice. 

ProTcru.  o,  i.       Sapiencia  sibi  edifieavit  domum,  excidit  columpnas  septem.  Proverb.  ix. 

Licet  hec  verba  fuerint«  Salomonis,  qui  filium  dei  appellalh  sapienciam  patris, 

i  cor.  i,34.juxta  illud  apostoli :  ipsis  autem  vocalis  Judeis  atque  Grecis  predicamus  Cristum 
r».  loa, 24. dei  virtutem  et  dei  sapienciam;  et  in  psalmo:  omnia  in  sapiencia  fecisti  i.  e.  in 
filio,  qui  assumpta  humana  natura  edifieavit  in  morte  sua  sibi  ad  gloriam  et  ho- 
norem' domum  miiitantis  ecclesie,  et  excidit  columpnas  septem  i.  e.  septem  sa— 
cramenta,  quibus  sustenlatur;  possunt  tarnen  esse  verba  sanete  matris  ecclesie, 
que  dominum  papam  Celestinum  m  vocal  sapienciam,  quia  in  terris  dei  filii  vi- 
Ecci.  o,  M.cem  gerit  secundum  illud  ecclesiaslici :  sapiencia  doclrine  secundum  nomen  ejus. 
Ad  ipsum  enim  confluit  ecclesia  universalis  audire  et  videre  sue  doctrine,  ul  regina 
Saba  sapienciam  Salomonis.  Hic  dominus  papa  Celestinus  in  edifieavit  i.  e.  in- 
stituit  et  confirinavit  sibi  et  sanetc  ecclesie  ad  utilitatem  domum,  videlicet k  sacre 
religionis  hospitalis  sanetc  Marie  Theutonicorum  Jerosolimitani  et  excidit  colump- 
nas septem  i.  e.  septem  fratres  commendalores  seu  preeeptores  provinciales ' 

De  modo  ajreadL  »)  predicti  fehlt  K.  b)  in  fehlt  B.  e)  ridrrnAt  B.  d)  et«,  tagt  H.  hiatu.  Part 
prim«.  e)  Iii»  Uebcnchrift  dieiea  Thrill  gehört  nach  dem  Index  K  hieher,  im  Text  der  Codd.  eicht  eie  tot 
C&p.  1.  f)  UM  fehlt  in  Text  K.       g)  fberunt  B.       h)  Toeat  B.      I)  h.  et  g.  B.      k)  ndellbu»  K. 


4)  Dusburg's  Zählung  von  7  Landcomlhuren  steht  offenbar  in  Verbindung  mit 
Stimmung  in  den  Gesetzen  des  Ordens  Cap.  VUI :  »Wir  setzen,  dass  der  Landcomtbur  von 
Livland,  von  deutschen  Landen,  von  Preussen,  von  Oesterreich,  von  Apulien,  von  Romanien, 
von  Armenien  jährlich  grosses  Capitel  halten.«  Nach  den  Gewohnheiten  Cap.  VIII  soll  der 
Meister  die  Landcomtbure  eben  dieser  Länder  und  die  von  Sicilien  und  Hispanien  mit  dem 
Willen  des  Capitels  setzen  und  entsetzen.  Voigt,  Geschichte  des  deutschen  Ritterordens  in 
Deutschland  Bd.  I.  8.  429,  fügt  Achaja  als  zehntes  Hauptland  hinzu  und  meint,  dass  nach 
dem  Verlust  der  Besitzungen  in  Achaja,  Sicilien  und  Spanien  die  Landcomtbure  der  übrigen 
Länder  die  7  Säulen  des  Ordens  genannt  seien.  Allein  Achaja  ist  eben  nichts  anderes  als 
Romanien  (vgl.  Ptolem.  de  Fiadon.  hist.  eool.  Um  Muratori  XI.  p.  4135  und  nicht  bloss  in 


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CRONICA  TERHK  PRÜSSIE.  PARS  I.  25 

sei  licet  Lyvonie,  Prussie,  Theutonie,1  Austrie,*  Apulie,**  Romanie*  et  Armenie,8 
quibus  fratres  dicti  ordinis  tanquam  materialis  domus  innixa  columpnis  edificata 
sustentatur,'  ut  sie  magister  generalis  et  capitulum  sint  fundamentum  hujus 
domus,  provinciales  comraendatores  seu  preeeptores  columpne,  alii  fratres  su- 
peredificati.  Et  sie  dominus  papa  assimilatur  viro  sapienti,  qui  edifieavit  domum 
suam  supra  petram  et  polest  dicere :  ego  confirmavi  columpnas  ejus.  Sed  quia 
scriptum  est:  Spiritus  est,  qui  vivificat,  caro  autem  non  p rodest  quidquam,  ideo Job. g, st. 
ponende  sunt  septem  columpne  alie  spirituales  in  hac  domo,  quarum  tres  scili— 
cet  obediencia,  paupertas,  castitas  diseiplinara  ordinent  regulärem,  et  quatuor 
alie  videlicet  contricio,  confessio,  satisfactio  et  Caritas,  que  operit  roultitudinem 
peccatorum,  omnem  sanete  observancie  negligenciam  in  torpentibus  zelo  recti- 
tudinis  diseiplinent.  Heec  sunt  columpne  spirituales  excise  manu  sapiencie  in 
domo  hac  sacre  religionis,  quam  edifieavit  dominus  papa,  ita  quod  si  pluvia  ava- 
ricie  descendat  et  fluraina  luxurie  et  venti  superbie  flent  et  irruant  in  illam,  non 
possit  cadere ;  fundala  est  enim  supra  firmam  petram,  petra  autem  est  Cristus. 

De  institucione  ordinis  domus  Theutonicorum.**  i 
In  nomine  domini  amen.   Anno  incarnacionis  ejusdem  hcxc  tempore  illo,  \w 

i)  ApulHe  K.  B.      b)  «liScU  muteotatar  K.  edlüeatl  «uteoUntur  H.     e)  he«  K.  hne  B.      Oap.  1.  i)  Die 


der  Zeit,  ans  welcher  jenes  Ordensgesetz  stammt,  im  18.  Jahrhundert  (nach  Schönhuth's 
Ausgabe  der  Ordensstatuten),  sondern  auch  in  Dusburg's  Zeit  war  der  Orden  noch  in  unan- 
gefochtenem Besitze  seiner  Erwerbungen  in  Achaja,  Sicilion  und  Hispanicn.  Die  Zahl  der  7 
Säule«  ist  also  anders  zu  erklären.  Um  4440  wird  ausdrücklich  Apulion  und  Sioilien  als 
eine  Bailei  bezeichnet  (Dudik,  Münzsammlung  S.  59.  Anm.  4)  und  so  scheint  es.  dass  die 
Landcomthure  von  Sicilien  und  Spanien  dem  von  Apulien  schon  früh  untergeordnet  waron, 
wie  etwa  die  Comthure  der  deutschen  Balleien  dem  Deutschmeister. 

1)  Neuerdings  1857  and  4859  erschien  die  Geschichte  des  deutschen  Ritterordens  in 
seinen  zwölf  Balleien  in  Deutschland  von  J.  Voigt,  2  Bde. 

t)  In  den  Ordensgesetzen  (Jap.  VUI  und  hier  bei  Dusburg  steht  Auslria  neben  Theuto- 
nia,  wonach  es  also  dem  Deutschmeister  nicht  untergeordnet  war.  In  der  ältesten  Zeit  d.  h. 
che  jenes  Ordensgesetz  erlassen  ist,  konnte  Oesterreich  wohl  dem  Deutschmeister  unterge- 
ordnet gewesen  sein,  wie  Bachem,  Chronologie  der  Hochmeister  S.  7  und  Wal,  Recherches 
Bd.  4.  S.  333  annehmen.  Die  einzige  mir  bekannte  Spur,  welche  auf  diese  Unterordnung 
hinweist,  findet  sich  in  der  Urkunde  von  1261  bei  Duellius,  hist.  ord.  Theut.  III,  48  n.  2.  In 
späteren  Zeiten  war  Oesterreich  als  Kammerbailei  des  Hochmeisters  von  dem  Verwaltungs- 
bezirke des  Deutschmeisters  sicher  getrennt.  Voigt  a.  a.  0.  S.  223  ff. 

3)  Apulien  weist  auf  die  italischen  Besitzungen  des  Ordens  Uberhaupt  und  nach  dem 
Obigen  vielleicht  auf  Sicilien  und  Spanien.  Ueber  die  zahlreichen  Schenkungen  der  Kaiser 
Heinrich  VI.  und  Friedrich  II.  an  den  Orden  in  Unteritalien  und  Sicilien,  vgl.  Voigt,  Gesch. 
Preuss.  Bd.  2  und  Toppen,  über  des  deutschen  Ordens  Anfange  etc.  In  den  Neuen  Preuss. 
Prov.  Bl.  184».  Bd.  1.  2.  Auch  in  Oberitalien  breitete  sich  der  Orden  aus;  um  1271  kommt 
nach  Wal,  recherches,  Bd.  2.  S.  344  f.  bereits  ein  Landcomthur  der  Lombardei,  der  Trevi- 
sanischen  Mark  und  von  Friaul  vor.  Ueber  die  Besitzungen  des  Ordens  in  Spanien  s.  Wal, 
hist.  de  l'O.  T.  Bd.  8.  S.  544  und  Recherches  Bd.  1.  S.  335  Note.  Noch  1417  war  die  Com- 
thurei  de  Castellants  in  Leon  im  Besitze  des  Ordens,  Recherches  I.  c. 

4)  Romanien  ist  eine  ganz  gewöhnliche  Bezeichnung  für  das  griechische  Kaiserreich. 
Ein  Landcomthur  des  deutschen  Ordens  in  Romanien  wird  zuerst  4286  erwähnt.  Um  4*39 
war  der  Orden  im  Besitze  eines  Hospitals  zu  Andravida  bei  Patres.  Wal,  hist.  Bd.  4.  S.  473  f. 
Recherches  Bd.  4.  S.  397.  Um  1337  ernannte  der  HM.  Dietrich  von  Altenburg  Johann  v. 
Schemen  zum  Landcomthur  in  Romanien,  und  1402  wird  erwähnt  Cunredus  de  Egloffstein 
ordinis  . .  dorn.  Theut.  per  Alamaniam,  Italiam,  Siciliam,  Apuliam  et  Romaniam  magister  ge- 
neralis Recherches  I.  c.  S.  398  f. 

5)  In  Armenien  erwarb  der  Orden  die  Ortschaften  Combedefor  und  Heion  schon  vor 
1209  nach  der  Bulle  Innocenz  III.  bei  Wal,  Recherches,  Bd.  1.  S.  869.  König  Leo  von  Arme- 
nien verlieh  ihm  im  April  1212  das  berühmte  (famosum)  Castell  Amuda  und  vier  andere  Ort- 
schaften, dessen  Schwiegersohn  Euthon  im  Januar  1286  (anno  Armeoorum  685)  die  ansehn- 
liche Stadt  Haroma  mit  ihrem  ganzen  Gebiete,  in  welchem  drei  Abteien  und  eine  Menge  klei- 
nerer Ortschaften  lagen  Cod.  dipl.  ord.  Theut.  zu  Berlin,  Nr.  82  und  83.  Weiteres  über  des 
Ordens  Besitzungen  in  Armenien  ist  nicht  bekannt. 

6)  Es  gab  schon  lange  vor  1190  ein  deutsches  Hospital  in  Jerusalem,  unter  der  Aufsicht 


26 


PETRI  DE  DUSBÜRG 


quando  crvitas  Achonensis  esset  a  Cristianis  obsessa  et  divina  favente  gracia 
de  manibus  infidelium  recuperala,  fuerunt  ia  exercitu  cristia Dorum  quidam  de- 
voti  homines  de  Bremensi  et  Lubicensi  civitaübus,  qui  tanquam  viri  misericor- 
die  ocutis  compassionum  intendentes  in  diversos  et  inlolerabiles  defectus  et 
incommoda  infirmorum  degencium  in  diclo  exercitu,  fundaverunt  hospitale  in 
tenlorio  suo  facto  de*  velo  cujusdam  na  vis,  dicte  cooka  tbeulonice,  ubi  diclos 
infirmos  coiligentes,  ipsis  devote  et  humiliter  serviebanl  et  de  honis  sihi  a  deo 
collatis  carilative  procurantes  misericorditer  perlractabant,  altendentea,  quod 
in  persona  cujuslibet  infirmi  vel  pauperis  suseiperent  ipsum  Cristum,  qui  dioet 
M»ith.  2s,  hiis,  qui  a  dextris  erunt  in  judicio :  esurivi  et  dedistis  niibi  manducare,  sitivi  et 
'  dedistis  mihi  bibere,  bospes  cram  et  collegistis  me,  nudus  eram  et  cooperuistis 
me,  infirmus  eram  et  visitaslis  me  etc ;  et  cum  dicent :  ubi  te  vidimus  talia  pa— 
cientem,  reapondebit :  amen  dico  vobis,  quarodiu  fecistis  uni  ex  hiis  fratribu* 
meis  minimis,  mihi  fecistis.  Ecce  quomodo  Cristus  infirmos  et  debiles  et  de- 
spectos  quosque  fratres  vocat ;  et  bene,  caro  enim  et  frater  noster  esU  Sed  quia 

•)  d.  fehlt  K. 

des  Meisters  der  Johanniter,  dessen  Geschichte  am  ausführlichsten  dargestellt  ist  in  dem  er- 
wähnten Aufsätze  in  den  N.  P.  P.  B.  4  849,  Bd.  4,  S.  SSI  IT.  Dieses  ältere  Hospital  zu  Jerusa- 
lem ging  nach  Eroberung  der  Stadl  durch  Saludin  (1287)  völlig  ein,  wie  namenUich  die  Ur- 
kunde Friedrich  s  II.  von i  1 229  zeigt,  in  welcher  er  es.  nach  der  Wiedcrhefreiung  der  Stadt 
dorn  deutschen  Orden  schenkt :  domum,  quam  o  I  i  m  Theutonici  ante  amissionem  terra  sande- 
ln eivilate  Jerosoliinitana  lenebant,  cum  omnibus  juribus,  Berl.  Cod.  dipl.  Nr.  84.  Es 
jziebt  keine  historische  Spur,  das*  die  Personen,  die  Güter  oder  die  Rechtsverhältnisse  de« 
alten  Hospitals  zu  Jerusalem  auf  das  neue  Hospital  zu  Accon  Ubertragen  wären.  Diese«  war 
eine  neue  Stiftung  und  von  der  alteren  in  einem  Punkte  wesentlich  unterschieden,  nämlich 
dadurch,  duss  sio  von  vorn  herein  nach  Unabhängigkeit  von  dem  Meister  der  Johanniter 
strehte,  worauf  schon  die  Bulle  Clemens  III.  von  4  494  zielt,  und  diese  Unabhängigkeit  aueb 
trotz  später  erneuter  Ansprüche  der  Johanniter,  die  wir  namentlich  aus  der  Bulle  Gregor1»  IX. 
von  4240  bei  Hennes  cod.  dipl.  0.  T.  p.  V  kennen,  behaupten.  Aber  eben  die  Ansprüche  der 
Johanniter  zeigen,  dass  man  in  der  historischen  Aulnissung  die  beiden  nach  Namen,  Zweck 
und  Einrichtung  gleichen  Hospitäler  zu  Jerusalem  und  zu  Accon  früh  an  einander  ruckte  und 
das  letztere  als  eine  Fortsetzung  des  älteren  darstellte.  Dies  geschieht  unseres  Wissens  zu- 
erst in  einer  Urkunde  des  Königs  Andreas  von  Ungarn  von  4  21 1  :  Cruciferis  de  bospitali  s. 
Marie,  quod  quandoque  fuit  In  Jerusalem,  sed  ainodo  peocatis  exigeutihus  situm  est  in  Ac- 
caron.  Bor).  Cod.  Nr.  96;  sodann  in  einigen  Urkunden  Kaiser  Friedrich'»  II. ;  domus  hospi- 
talis  s.  M.  Theut.  in  Jerusalem  a  . .  Friderico  avo  noslro  . .  propagata,  a  .  .  Henrico  patro 
nostro  rebus  et  lihertatibos  premunita,  Urkk.  von  4224  bei  Hennes  n.  S5,  SS,  oder  domus 
hospitalis  s.  M.  Theut.  in  Jerusalem  a  predecessoribus  nostris  . .  pmpngata,  a  . .  Henrico  pa- 
tre  nostro  . .  premunita.  Urk.  v.  4224  bei  Hennes  n.  57,  wo  propegare  so  viel  bedeutet,  als 
eine  aufgegebene  Sache  wiederherstellen ;  avus  noster  Fridericus  et  pator  Henricus  . .  et  pa- 
truus  noster  Fridericus  illustris  Swcvorum  dux  ipsam  domum  dilexerunt  et  bonoraverunt, 
Urk.  von  4  24  4  bei  Voigt,  Gesch.  Prcuss.  Bd.  2,  S.  79,  Amn.  2,  wo  man  wohl  an  Verdienste 
Friedrich'«  I.  um  das  ältere,  des  Herzogs  um  das  neuere  Hospital  zu  denken  bat.  (Wenn 
Friedrich  II.  in  einer  andern  Urk.  von  1222  bei  Hennes  n.  «2  den  Orden  avi  et  patris  uostri 
ec  nostm  slructura  specialis  nennt,  so  ist  hier  wohl  nur  an  die  Gründung  des  neuen  Hospi- 
tals zu  denken,  an  welcher  Friedrich  1.  wirklich  insofern  Antbeil  hat,  als  er  derKaiserpolilik 
dlo  Richtung  auf  Palästina  gab  und  den  Kreuzzug  unternahm,  auf  welchem  dasselbe  ins  Le- 
en gerufen  ward.)  So  haben  denn  auch  die  Geschichtschreiber  Jacob  v.  Vitry  p.  4085,  AI- 
bflricus  p.  224  und  die  späteren  Sanuto  III,  7,  c.  3,  Yperius  p.  626  u.  a.  diesen  Zusammen- 
hang hervorgehoben,  ohne  die  Stelle  gehörig  zu  markiren,  wo  der  äussere  Zusammenhang 
unterbrochen  ist.  Der  deutsche  Orden  selbst  hat,  da  er  sich  von  vorn  herein  am  liebsten 
nach  dem  Hospital  zu  Jerusalem  nannte,  ursprünglich  durch  eben  diesen  Namen  den  Zusam- 
menhang heider  Hospitäler  hervorgekehrt;  als  aber  die  Johanniter  mit  ihren  unbequemen 
Ansprüchen  auf  Oberaufsicht  hervortraten,  nannten  sie  sich  eine  Zeit  lang  lieber  nach  dem 
Hospital  in  Accon ;  ja  in  dem  Bericht  de  primordiis  etc.  (Beilage  4)  wird  der  Name  des  spa- 
teren Hospitals  in  einer  Weise  erklärt,  dass  dadurch  der  Zusammenhang  desselben  mit  dem 
älteren  abgeleugnet  oder  wenigstens  verdeckt  wird.  Dusburg  steht  ganz  auf  dem  Stand- 
punkte dieses  Berichtes.  Unter  ganz  veränderten  Umständen  im  15.  Jahrhundert  kehrte 
der  deutsche  Orden ,  wie  die  Hochmeisterchronik  zeigt ,  wieder  auf  den  früheren  Stand- 
punkt zurück  und  liess  es  sich  angelegen  sein,  den  Zusammenbang  des  neueren  Hospitals 
mit  dem  allen  möglichst  hervorzuheben. 


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t 


CRONICA  TERRB  PRÜSS1B.  PARS  I.  27 

-  dicit  apoatolus :  ego  plantavi,  Apollo  rigavit,  dominus  autem  incrementum  de- t.  c«a-.s,sr. 
dit;  ex  quibus  verbis  liquide  licet  appareat,  quod  neque  is  qui  plantat,  neque 
ia  qui  rigat,  aliquid  sit,  sed  qui  incrementum  dat,  dcus ;  tarnen  humana  diligen- 
cia  impensionia  eure  solliciludinem  debel  impendere  circa  planlas,  que  adhuc 
novelle  fruetus  uberes  afferunt  et  uberiores  suo  tempore  ropromittunt.  Unde 
cum  dominus  patriarcha  Jeroaolimilanus,  Henricus  rex  Jerosolimitanus  illustris, 
Naznrenus  et  Tyrcnsis  <?t  Cosaricnsis  archiepiscopi  et  Bethlemitanus  et  Achonen- 
sis  episcopi ,  magister  hospitalis  saneti  Johannis  et  magister  domus  templi  et 
multi  fratres  nmbarum  domorum  pluresque  barones  terre  sanete  scilicet  Radul- 
phus  dominus  Tiberiadis  et  dominus  Hugo  frater  suus,  et  Raynaldus'  domi- 
nus Sidonis,  et  dominus  Eymarusk  de  Cesarea,  et  dominus  Johannes  deliibelino 
et  multi  alii  de  regno  Jerusalem,  et  de  Alemania'  Conrad us  Maguntinensis  ar- 
chiepiscopus,  Conradus  Herbipolensis  episcopus  et  cancellarius  imperii  Romani, 
Wolgcriusd  Pataviensis  episcopus,  Gardolphus  Halberstatensis  episcopus,  et  Ci- 
censts*  episcopus,  Fridericus  dux  Swevie,  Henricus  palatinus  comea  Renir  et 
dux  de  Brunswich,  Fridericus  dux  Austrie,  Henricus  dux  Brabancie,  qui  ca- 
pHaneus  tunc  erat  exercitus,  Hermannus  palatinus  comes  Saxonie  et  lantgra- 
vius  Thuringie,  Albertus  marchio  Brandcnburgensis  et  Henricus  de  Calendin« 
marscalcus  imperii,  Conradus  marchio  de  Landsbergk h,  Theodericus1  marchio 
Misnensis,  comites  vero  et  magnates  et  quam  plures  nobilcsk  dicti  exercitus, 
oculo  propiciacionis  videntes,  haue  novcllam  hospitalis  planlacionem  aliquales 
fruetus  honoris  et  honestalis  tempestiva  quadam  fecunditate  producere,  et  spe— 
rantes  indubitanter,  quod  domino  incrementum  dante,  expansis  ramis  suis, 
uberrimam  fruetuum  copiam  face  rot  in  futurum,  omnium  prineipum  supradicto- 
rum  consilium  in  hoc  resedit,  ut  dominus  Fridericus  dux  Swevie  nuncios  so- 
lempnes  fratri  suo  serenissimo  domino  Henrico  vi.  regi  Romanorum,  futuro  im- 
peratori,  milterel,  qui  apud  dominum  papam  institucionom  et  confirmacionem 
hospitalis  prebabiti  impelraret.  Papa  itaque1  audita  hac  legacione  piis  peten- 
cium  preeibus  inclinatus  in  diclo  hospitali  ordinem  fratrum  hospitalis  Jerosoli- 
mitani  circa  pauperes  et  infirroos,  fratrum  vero  milicle  templi  circa  clericos  et 
milites  et  alios  fratres  instituit  et  in  noraine  domini  conGrmavit,  concedens  fra- 
tribus  dicti  hospitalis,  ut  nigra  cruce  et  albo  pallio  uterentur,  omnesque  Uber- 
tates,  immunitates  et  indulgencias,  venerandis  domibus  predictorum  hospitalis 
et  templi  ab  apostolica  sede  concessas,  indulsit,  ut  eis  uterentur  libere  sicut 
illi*.  Dignum  enim  erat,  ut  qui"  in  operacione  virtutum  pio  vcllent  proposito 

•)  Beinoldu.  K.  b)  Cywroi  Codd.  Adeomr,  Ttrkünt  AI  mar  Orkk.  e)  Wechselnd  Alavania,  AUmania, 
Almaoia,  eelten  Alamania:  Codd.  d)  Volker  J.  •)  CiaenaU  X.  ron  Ciei  J.  ;  0  regni  Codd.  an  dem 
Sin*  J.  g)  Kaiend«  J.  Caladln  K.  h)  Landnbergh  B.  i)  Tb.  K.  Ditorieb  J.  Oer  Mama  fehlt  B. 
k)  Ob  nobile«  gegen  die  Codd.  vor  quam  pluret  10  letien  i»t?      1)  Igitur  B.      m)  qui  fehlt  X. 

i)  Dass  Dusburg  in  diesem  Kap.  den -Prolog  der  Ordensstatuten  benutzte,  zeigt  1)  im 
Anfange  die  auffallende  Uebereinstimmung  in  den  Wendungen  (a  Cristianis  —  recuperata  — 
fuerunt  bis  hotnines  —  diversos  bis  exercilu),  S)  der  auffallende  Irrthum,  das«  Friedrich  von 
Schwaben  seine  Gesandtschaft  mit  König  Heinrich  von  Jerusalem,  Heinrich  von  Brabant  etc. 
beschrossen  haben  soll !  8)  die  Hinzufügung  der  alttcstamentlichon  Vorbilder  des  deutschen 
Ordens.  Von  der  langen  Reihe  der  Fürsten  aber,  welche  sich  fUr  die  Gründung  des  Ordens 
interessirten,  sind  in  dem  Prolog  der  Ordensstatuten  nur  wenige  genannt ;  sämratlich  und 
bis  auf  die  beiden  letzten  sogar  in  derselben  Reihe  giebt  sie  der  Bericht  De  primordiis  etc., 
aus  dem  sie  also  ohne  Zweifel  entnommen  sind.  Von  Dusburg  rühren  in  diesem  Abschnitt 
drei  Zusätze  her.  Er  nennt  i)  Friedrich'«  Bruder  Heinrich  richtig  den  sechsten.  Er  schreibt 
»)  dem  Pabsl  Colcstin  IM.  in  diesem  Abschnitt  zweimal,  wie  schon  in  der  Vorrede  einmal, 
nicht  bloss  die  confirmacio,  sondern  auch  die  inslitucio  des  Ordens  zu,  was  nach  der  vorigen 


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28  PETRI  DE  DUSBURG 

fieri  pares,  in  assecucione  apostolici  beneficii  essen t  cotiquales.  Sicque  instilutus 
el  confinuatus  et  multis  privilegiis  dotatus  est  venerandus  ille  oiilitaris  ordo  fra- 
truin  hospitalis  sancte  Marie  domusTbeulonicorum  Jerosoliroitani.  Hec  est  vioea 
domini  Sabaolh  electa,  quam  tu,  Jesu  Criste,  instituisti,  fuistique  dux  itineris  in 
conspectu  ejus.  Plantasti  radices  ejus  et  implevil  terra  m,  transtulisti  eam  postea 
et  ejecisti  gen t es  de  terra  Prussie  et  Lyvonie  et  plantasti  eam  ibi,  et  sie  exten— 
dit  palmites  suos  usque  ad  mare  et  usque  ad  flumen  propagines  ejus.  Hec  ro— 
verenda  milicia  non  solum  in  terra  est  ab  hominibUs  confirmata,  verum  eciam 
typo  celi  et  terrc  mullipharie  prefigurata.   Legimus  enim  in  veteribus  histortis, 

oen.  u.magnuin  palriarcham  Abraham  cum  suis  vernaculis  cco.  xrm.  annos  pro  libera- 
cione  fratris  deum  timentis  decertasse  el  captivitate  innocencium*  con  versa, 
postquam  a  cede  regum  reverteretur,  eidem  patriarebe  enceniak  munerumc  panis 
et  vini  cum  benediclione  dei  excelsi,  quo  protegenle  hostes  in  manibus  suis  erant, 
a  Melchisedecb  rege  et  sacerdote  fuisse  oblata.  Ex  quo  tempore  tyrocinia  fide— 
lium  contra  nacionum  turbas  ceperunt  exerceri,  revelante  extunc  spiritu  saneto, 
quanto  favore  iisd,  qni  summum  in  ecclesia  obtinet  locum,  talcs  amplecti  de— 
beaf  tyrones,  ad  protectionis  ecclesiastice  benedictionem f  eosdem  speciali  be- 
nevolencia  suseipiens  et  suis  indulgenciis  et  privilegiis  encenia*  patrimoniorum 
crueifixi  militibus  illis h  oblata  confirmans.  üec  milicia  celi  et  terre  typo  preß— 
gurata  sola  et  preeipua  esse  videtur',  que  vicem  Cristi  in  obprobrio  sue  crucis 
doleat  et  terrara  sanetam  Cristianis  debitam  recuperare  ab  oppressione  genti— 

Apoc.a.lium  se  devovit.  Vidit  namque  Joannes  ecclesiam  militantem  sub  typo  nove  Je- 
rusalem de  celis  a  triumphante  descendere,  in  qua  cum  ceteris  celestium  virtu- 
tum  agminibus  potestales  deo  militant,  quamlibet  potestatem  contrariam  debel- 
lando.  Que  profecto  visio  nos  ammonel,  quosdam  in  ecclesia  militante  debere 
contineri  milites,  «quorum  votum  sit,  inimicam  ecelesie  tyrannidero  infidelium 
propulsare,  staluente  in  omnibus  altissimo  terminos  fideliara  populoruui  juxta 
numerum  et  officium  angelorum  dei.  Huic  ctk  terre  consonat  testimonium.  Nam 
subMoyse  et  Josue  et  aliis  judieibus  Israel  milites  dei  nova  bella,  que  elegit  do- 
minus, eligentes,  stirpem  Enachim  et  ceteros  iniquos  terre  sancte  inhabitalores 
gyganteo  maJicie  coheredes  leonum  more  invadentes  funditus  exterminaverunt, 
illis  duntaxat  exceptis,  quos  ad  erudicionem1  populi  dei  servavit  dispensacio 
sub  onere  servitutis.  Secundum  vero  incrementa  temporiß  religionis  hujus  simul 
creverunt  prefiguraciones.   David  enim'  secundum  cor  dei  in  regnum  fidel  iura 

a)  innoernturo  K.  b)  enlcnia  (am  Rand«  «11m  Mccnia)  B.  xenia.  Lat.  O.  Statut.  e)  muaerii  B.  d)  Gra- 
phlach tUtt  it  B.  K.  e)  d.  a.  O.  8t»t.  f)  b.  e.  p.  O.  SUU  f)  entraia  B.  xenia  O.  8tat.  b)  lUia  a 
fidelibua.  O.  Stat.      i)  videtur  eaae  B.      k)  criam  O.  SUt.      1)  namque  K. 

Note  als  verdeckte  Polemik  erscheint.  3)  Er  fügt  ausdrücklich  hinzu,  dass  Coelestin  dem 
Orden  auch  schon  den  weissen  Mantel  mit  dem  schwarzen  Kreuze  (dies  vielleicht  nach  dem 
Chron.  Oliv.?)  und  sümmtliche  Privilegien  der  Tempelherrn  und  Johanniter  verliehen  habe. 
Allein  die  sämmtlichen  Privilegien  der  beiden  andern  Ritterorden  erhielt  der  deutsche  Orden 
erst  durch  zwei  Bullen  des  Pahstes  Honorius  III.  von  4220  und  4221,  Mennes  n.  *9  und  50, 
und  den  weissen  Mantel  erhielten  die  deutschen  Ritter  nach  dem  Bericht  De  primordiis  erst 
in  der  Versammlung  vom  März  (4  4*5)  44  98.  Ueberdies  ist  es  kaum  wahrsebeinlich,  dass  der 
Meister  der  Tempelherrn  damals  einen  andern  als  den  weissen  Templermantel  mit  rothem 
Kreuz  übergeben  habe ;  das  schwarze  Kreuz  dürfte  erst  wahrend  des  Mantelslreites  der 
deutschen  Ritter  mit  den  Tempelherrn  eben  zur  Unterscheidung  angenommen  sein,  worauf 
der  sonst  unerklärliche  Ausdruck  :  alhum  mantellum  presertim  a  vestrohabitu  sie  distinetum 
sfgnaculo  speciali  in  der  Bulle  Henricus  III.  vom  4  7.  April  4  222,  Mennes  n.  60,  sich  ru  be- 
ziehen scheint. 

4)  Die  Erklärung  dieser  von  J.  missverstandenen  Stelle  giebt  Dusburg  selbst  in  der  Pa- 
rallelstelle II,  c.  9. 


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CROSICA  TERRE  PRÖSSIK.  PARS  I. 


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exaltatus,  ut  propheta  futurorutn  preschis,  expressiora  milicie  hujus  presagia 
presignans,  legiones  Cerethi  et  Pheleti  merabra  qucdara  sue  voluit  esse  familie*,  £ "^'3'' 
quorum  hoc  esset  oflicii,  quatinus  secundum  proprii  nominis  significacionem  ca-2-**iM5,i8! 
pitis  sui  custodes  jugiter  haberentur,  ut  videlicet  insidiatores  capitis  David  ex- 
terminantes  mirabilf  salute  subjectos  defensarent.  Cerethi k  exterminantcs,  Phe- 
leti vero  salvantes*mirabiliter  interpretantur.  Propheta  quippe  cum  esset  David 
et  familiäre  spiritus  sancti  Organum*,  tarn  presencia  quam  futura  in  scripturis 
veritatis  intuens,  distinctione  sue  cohortis  edocuit,  quod  in  novissimis  tempori- 
bus  caput  ecclesie  Cristus  custodes  foret  habiturus,  qui  non*  preciosiores  ani- 
mas  suas  se  ipsis  facientes  accingercntur  gladio  suo  sancto'  super  femur  suum, 
ut  fortissimi  Israel  viri  Salomonis  lectuluin  ambientes  timores  noclurnos  tene- 
brose  perfldie  a  finibus  expellerent  Cristianis:  Subit  eciam  animum  illud  lau- 
dabile  et  deo  dignum  bellum  Machobeorum,  qui  in  deserto  fcni  cibof  pasti,  ne 
participcs  fierent  coinquinacionis,  zelo  legis  et  fldei  repleti,  Äntiochum  Epipha- 
nem  et  radicem  iniquitatis,  qui  populum  dei  ad  ritus  gcntiles  et  lupanar  ephe- 
borum  *  pertrahere  nitebatur,  dei  suffulti  juvamine  contriverunt,  ut  sancta  ite- 
rato  mundarent,  arcem  Sion  reciperent,  et  rcddcrent  pacem  terre.  Quorum  bella 
sacer  hic  ordo  milicie  videlicet  domus  hospitalis  sancte  Marie Theutonicorum  h  in 
Jerusalem  strenue  imitans1,  membris  honorabilibus  meruit  dccorari,  diversis  ad 
diversa  digna  deo  officia  laudabiliter  ordinatis.  Sunt  namque  milites  et  bellalo- 
res  electik  xelo  legis  patrie  manu  valida  hos  tos1  conterentes.  Sunt  et  caritatis 
beneficiis  affluentes,  hospitum,  peregrinonim  et  pauperum  receptores.  Sunt  in- 
super,  qui  pietatis  visceribus  in  hnspitalibus  fonguidis  et  decumbentibus  non 
abhominaUs  squaloribus  fervido  spiritu  subministraverint.  Inter  que  membra 
dignum  ac  perutilem  clerici  locum  habent,ut  tanqum  scintille  in  mcdiodiscurren- 
tes  pacis  tempore  ad  laycos  fratres  exhortaciones  de  observancia  regulari  faciant, 
et  divina  celebrent,  ac™  sacramenta  ministrent,  sed  ad  arma  convolantibus  san- 
guinem  vivere  et  mori "  memoriam  scilicet  crucifixi  doraini  ostendentes,  ad  vir- 
tutem  acuant  preliandi,  et  sie  a  fine  robustorum  militum  usque  ad  finem  infir- 
morum  decumbencium ,  quorum  custodiunt  consciencias ,  et  muniunt  exitus, 
forliter  accingentes  in  suavitale  spiritus  sua  ministcria  excquunlur.  Hunc  ergo 
spiritualem  ordinem  ad  utilitatem  sancte  ecclesie  se  generalius  diflundentem 
congratulacionis  oculodiversi  summi  pontifiecs  intuentes",  confirmaturn  plurimis 
privilegiis  et  immunitatibus  et  libertatibus  illustrarunt. 

De  fratre  Henrico  Walpote  primo  magistro  hospitalis  sancte  Marie  domus  % 

Theutonice. 

Frater  Henricus  dictus  Walpote1  magister  primus  hospitalis  sancte  Marie 

o 

a)  familie  fehlt  K.      b)  Cerethi  eaim  O.  SUt.  e)  Organum  non  O.  8Ut.       d)  quanto  B.       e)  mncto  euo 

O.  SUt.      f)  feno  eibi  X.      g)  epheba»  K.  h)  d.  T.  h.  «.  M.  K.      i)  ntiUUna  B.      h)  elü  K.      t)  ho~ 

■Im  fldei  O.  BUt,       m)  et  B.        n)  O.  SUt.  Bei  B.  and  K.  ist  die  Schrift  undeutlich.       o)  intoentee,  ad 

<)  Es  giebtlS  Familien  am  Rhein,  die  den  Namen  Walpot  führen,  Fahne,  Geschichte  der 
cftlnischen,  jülichflehen  und  bergischen  Geschlechter,  Bd.  2,  S.  189.  Heinrich  Walpot  erhalt 
den  Namen  von  Bassenheim  zaerst  in  der  Hnchmoisterchronik  (45.  Jahrb.),  wohl  nur,  wie 
Hartknoch  bemerkt,  weil  in  der  späteren  preussischen  Geschichte  ein  Walpot  von  Bassen- 
heim bekannt  geworden  ist.  Aus  der  HM. -Chronik  ist  der  Name  in  die  spateren  Chroniken 
Ubergegangen,  auch  von  Voigt  Bd.  3,  S.  86  noch  beibehalten. 


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30 


PETRI  DK  DUSBIRG 


dorous  Theutonicoruin  Jcrosolimitani  prefuit  multis  annis,  et  obiit  nonis  [kalen- 
dis] '  Novembris1  et  sepultus  est  Achon.  Huic  cives  Bremenses  et  Lubicenses, 
qui  primi  hu  jus  ordinis  fuerant  fundatores,  ut  dictum  est,  dum  corapleto  pere- 
grinackmis  sue  volo  ad  propria  veilent  redire,  de  consilio  domini  Friderici  ducis 
Swevie  predicti  et  aliorum  nobilium  de  Alemama,  qui  fuenmt  in  obsidione  civi- 
tatis Achonensis,  dictum  hospitale  cum  omnibus  elemosinis*et  atlinenciis,  que 
tunc  sufficientes  erantf  presentabant,  ubi  dictis  infirmis  cum  suis  fratribus  hu- 
militer  serviebat  et  necessaria  ministrabat.  Sed  post  captionem  civitatis  Acho- 
nensis predicte,  idem  frater  Hcnricus  emil  quendara  ortum  infra  muros  ante 
portam  sancti  Nicolai,  in  quob  ecclesiam  et  hospitale  et  mansiones  diversas  ex- 
trnxit,  deo  ibi«  cum  suis  fratribus  serviens  et  infirmis.  In  qua  ecdesia  idem 
dux  Fridericus  de  S  wo  via,  in  itinere  peregrinacionis  mortuus,  est  sepultus,  quia, 
dum  viveret,  elegit  ibi  ecclesiasticam  sepulturam 

a  De  fratre  Olione  magistro  II. 

Frater  Otto  magister  secundus  prefuit  multis  annis,  et  obiit  nu  nonas  Junii, 
sepultusque  est  Achon  *. 

«  De  fratre  Hcrmanno  III  magktro. 

Frater  Hermannus  dictus  Bart  magister  tercius  prefuit  multis  annis,  et  mor- 
tuus est  un  kalendas  Aprilis,  sepultusque  est  Achon4. 

s  De  fratre  Hermanno  de  Salcza  magistro  IUI. 

isio-1239.       Frater  Hermannus  de  Salcza4  magister  quartus  prefuit  plurimis  annis,  obiit 

Cap.  2.  t)  »on»  kal^dui  Codd.  k*let>di.  i.t  tu  ttrrichcn,  wi*  J.'.  I>brr«-«Un«  irigt.  b)  In  qua  Codd.  i» 
quo  B.      c)  Wie  B.      Cap.  6.  d)  Abwecbwlad  8*lcn,  felcm,  Salt»,  teltn  und  8»1»  gochriebco. 

4)  Dasselbe  Datum  geben  die  Necrologe  bei  Bachem  S.  4  t,  Wal  recherches  3,  847  und 
Dudik,  Münzsammlung  S.  40. 

2)'  Der  Inhalt  dieses  Kapitels  ist,  wie  die  tbeilweise  wörtliche  Uebereinstimmung  zeigt, 
ebenfalls  aus  dem  Berichte  de  prhnnrdiis  hergcflossen.  Auch  hier  kehrt  daneben  die  fehler- 
hafte Voraussetzung  zurück,  dass  Friedrich  von  Schwaben  mit  den  Kreuzfahrern  von  1497 
gemeinschaftlich  für  den  Orden  gesorgt  habe.  Ungenau  ist  die  Aogabe,  dass  die  Bremer  und 
Lübecker  das  Hospital  unmittelbar  an  Heinrich  Walpot  Ubergeben,  und  dass  dieser  Heinrich 
nach  der  Eroberung  Accons  den  Garten  etc.  gekauft  habe. 

8)  Die  Todeslage  der  HM.  Otto  2.  Juni,  Hermanu  Bart  20.  März,  und  Hermann  von  Salza 
St.  Juli  giebt  Dusb.  c.  3,  4,  5  unrichtig  an.  Nach  den  Anm.  4  angeführten  Necrologen  starb 
Otto  den  7.  Februar,  Bart  den  2.  Juni,  Salza  den  (9.  oder  20.  Marz,  Conrad  von  Thüringen 
den  it.  Juli.  Dusburg  bat  also  die  an  sich  richtigen  Tagesdata  zu  falschen  Namen  gesetzt.  — 
Der  HM. Otto  hat  erst  in  dem  Verzeichnis«  bei  Johann  von  Posilgo  den  Beinamen  von  Kirpin, 
dann  in  der  Zamchl'schen  Chronik  von  Kvrpin;  ob  etwa  nach  einem  Calendarium?  Einen 
Dominus  de  Kerpin  treffen  wir  in  dem  Suppl.  c.  9.  Andere  Nachweisungeu  Uber  das  Ge- 
schlecht bei  Voigt  t,  56. 

4)  Dieser  HM.  wird  in  zwei  alten  Calendarien  beLDudik  S.  4  t  und  in  einem  spateren 
aus  dem  45.  Jahrh.  bei  Voigt  2,  58  Anm.  1.  Henricus  Bart  (auch  Henr.  Bart  geschrieben),  in 
einem  römischen  Calcndarium  bei  Dudik  S.  40  Herbert  genannt;  der  Name  Hermann  Bart 
kehrt  bei  Posilge  und  den  spateren  wieder.  Welcher  Name  der  richtige  sei,  ist  nicht  mehr 
zu  entscheiden,  auch  über  die  Herkunft  desselben  ist  nichts  sicheres  zu  ermitteln.  (Einen 
Grafen  von  Bart  führt  das  Chron.  Ltineb.  bei  Eccard  I,  p.  4408  an).  Die  Dauer  der  Regierung 
der  drei  ersten  HM.  (Walpol  4  0,  Kerpen  6,  Barl  4  Jahre)  giebt  zuerst  Postige,  die  des  ersten 
auch  die  Zamchl'&che  Chronik.  Darnach  müsste  Walpot's  Regierung,  da  Bart's  Nachfolger 
Hermann  von  Salza  424  0,  spätestens  4  24  4,  eintrat,  schon  4290  oder  4294  begonnen. haben, 
was  nach  den  Urkk.  (vgl.  Anhang  4)  unmöglich  ist.  Mit  der  ersten  Zahl  werden  aber  auch 
die  beiden  andern  bedenklich.  Die  Geschichte  der  drei  ersten  HM.  ist  bei  Voigt  Bd.  2,  Cap.  4 
noch  durch  mehrere  Züge  aus  der  für  diese  Zeit  unzuverlässigen  JIM. Chronik  und  aus 
S.  Grünau  Trakt.  V,  c.  2-7  verunstaltet;  dahin  gehören  namentlich  die  CliaraJiteriutiken 
derselben,  die  Capitclbcschlüsse  und  Bart's  Tod  in  der  Schlacht. 


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CRONICA  TBRRE  PRÜSSIE.  PARS  I.  31 

ix  kaiendas  Augusli,  et  sepultus  est  in  Barleto'*.  Hio  fuit  facundus  affabilis, 
sapiens,  circurnspectus,  providus,  et  in  factisfc  suis  omnibus  gloriosus.  Dum 
post  electionem  suam  videret  tarn  tenerum  statum  ordinis  optavit  in  audieneia 
fratrum  aliquorum,  se  uno  velle  oculo  carere,  ut  ordo  saus  tempore  suo,  quo 
preesset,  tantum  sumeret  merementum,  quod  posset  haliere  in  armts  paratos 
decem  fratres  milites  et  non  plures*.  Sed  quid  fecisti  in  hac  causa,  o  bone  Jesu, 
qui  justis  petencium  desideriis  Semper  presto  es,  et  pia  vota  non  desinis  propi- 
cius  intueri?  Numquid  fraudatus  est  a  destderio  suo?  Gerte  non.  Imo  destde— 
rium  nnime  ejus  tribuisti  ei  superhabundanter.  Tantum  enim  profecit  ordo  lem- 
poribus,  quibus  ipse  prefuit,  quod  non  longe  post  mortem  ejus  computata  fiie- 
runt  de  nobili  sanguin«  regni  Alemanie  duo  milia  fratrum  in  ordne  supradicto*. 
Ulustris  eciam  ille  Tburingie  lantgravius  dominus  Conradus,  de  cujus  fa milia 
ipse,  cum  esset  in  seculo,  fuerat4,  cum  copiosa  comitiva  nobilium  dicti  suseepit 
ordinis  habitum  regulärem*.  Tempore  eciam  hujus  fratris  Uermanni  meliora 
priviiegia  tarn  papaüa  quam  imperielia  ordini  sunt  oollata.  Magnifica  quoquo 
dona  in  Apulia ,  Romania ,  Armenia ,  AJemania ,  Ungaria ,  sei  licet  territorium, 
quod  dicitur  Wurcsa*4,  Ly vonia  et  Prussia  temporibusf  suis  ordini  sunt  donata. 
Tantum  enim  exaltatus  fuit  per  eum  ordo,  quod  a  seculo  non  est  audilum,  quod 
unquam  aliqua  religio  vel  ordo  per  nnum  hommem  tantum  profecerit  in  hoc 
mundo.  Nec  mirum.  Tantam  enim  graciam  contulit  ei  deus»,  quod  ab  omnibus 
aniaretur  et  vere  posset  de  ipsoh  dici,  quod  ditectus  esset  deo  et  hominibus', 
llabebat  dominum  papam  et  imperatorem  preter  alios  prineipes  et  magnates  in 
manu  sua,  et  ita  eorum  animos  ad  se  inclinavit,  ut  quiequid  ab  eis  pro  bonore 
et  commodo  ordinis  sui  peteret,  impetraret.  Unde  factum  est,  quod  postquam 
Veneti  pro  rebellione,  quam  contra  imperium  exercuerant,  essen t  gra viter  cor- 
recü,  magnam  partem  sanete  crucis  Friderico  imperatori  secundo  pro  speciaü 
munere  obtulerunt,  quam  idem  imperator  diclo  mag  ist  ro  dedit,  qui  eam  versus 
Prussie  partes  misit  ad  Castrum  Elbingense,  ubi  usque  in  presentem  diem  a 
cristifidelibus  in  magna  Teverencia  habetur,  propter  erebra  miracula,  que  per 

•}  Bufetho  K.         b)  io  bctüqu«  B.         c)  pndicto  B.         d)  Die  Wort«  da  cqjoa  . .  tntnt  fehle»  X. 
V)  Wurtx»  B.       Qdtao.B.        g)  donteiu  B.        b)l|»telC.       I)  mmI  hinter  bominibus  B. 

4)  Hermann  von  Salza  wird  urkundlich  zuerst  am  15.  Febr.  424  4  erwähnt:  Hermannus 
mapister  Alamannortfm  Herl.  Cod.  Nr.  59.  Als  seinen  Todestag  geben  die  Calundaricn  bei 
Bachem  und  Wal  a.  a.  O.  den  19.  März,  die  Cnlendarien  bei  Dudik  S.  *•  und  Yoigt  2,  652 
den  30.  Marz ;  auf  diesen  Tag  weist  auch  Dushurg's  nur  zu  Bart's  Namen  verschobene  An- 
gabe. Ueber  sein  Todesjahr  vgl.  Historiogr.  S.  264. 

2)  Man  erinnere  sich  hier  der  Schilderung  der  Armuth  und  der  Entbehrungen  der  Or- 
densritter in  den  ältesten  Zeiten,  im  Prolog. 

5)  Näheres  bei  Dush.  IV,  c.  SS. 

<)  Das  Land  Bona  oder  Rurza  wurde  dem  Orden  von  König  Andreas  II.  von  Ungarn  laut 
Urk.  von  424  4  verliehen.  Es  liegt  in  Siebenbürgen  an  der  Grenze  der  Walachei  und  erstreckt 
«ich  nordöstlich  bis  zum  Szeklerlande,  von  dem  es  auf  eine  Strecke  durch  die  Aluta  getrennt 
ist,  nordwestlich  bis  zum  Fogamscher  Oistricte.  Der  Orden  erbaute  daselbst  unter  glückli- 
chen Kämpfen  gegen  die  heidnischen  Cumancn  die  Kreuzburg  und  vier  andere  Burgen. 
Seine  rechtliche  Stellung  zur  Krone  und  zurtjcistlichkcit  verwickelte  ihn  in  Streitigkeiten, 
welche,  da  gleichzeitig  eine  starke  Partei  im  Reiche,  geführt  von  Bela  dem  Sohne  des  Kö- 
nigs, den  letztern  zur  Wiedereinzichung  übereilt  verschenkter  Kronguter  nöthigte,  den 
schwachen  König  Andreas  veranlassten,  die  Schenkung  (etwa  4 294 )  zu  widerrufen.  Zwar 
bestat|gte  er  sie  gleich  darauf  1x22  nochmals,  aber  als  nun  422«  auf  des  HM's  BiUcn  Pabst 
Honorius  III.  das  Ordensgehiet  für  ein  Eigenthum  des  heiligen  Petrus  erklärte,  wurde  der 
Orden  aus  demselben  vertrieben,  und  alle  Versuche  des  Pubstes  und  des  HM. 's,  seine  Re- 
stitution zu  bewirken,  blieben  vergeblich.  Vgl.  Schuller,  die  deutschen  Ritter  im  Burzen- 
lande,  mit  allen  einschlagenden  ürkk.,  in  dessen  Archiv  für  die  Kenntnis«  Siebenbürgens, 
Bd.  4.  S.  464—262. 


32  PETRI  DE  DUSBLRG 

ipsaro  dominus  operatur1 .  Accidit  et  quod  dum  inter  dominum  Honorium  pa- 
pam  in.  el  Fridericum  u.  imperatorem  aliqualis  dissensionis  materia  verteretur 
occulta,  uterquc  causam  suam  eidetu  fratri  Uermanno  difiiniendam  commisü, 
quod  cum  audiret  ipse,  renuit,  asserens  magnaiu  indecenciam,  si  domlnorum 
tocius  mundi  causam  in  se  susciperet,  cum  ipse  esset  persona  humilis  et  in  nul- 
lius dignitatis  preeminencia  constitutum  Unde  factum  est,  quod  ipse  dominus 
papa  et  imperator,  ut  idein  frater  Hermannus  in  majori  reverencia  baberelur*, 
ei  et  suis  futuris  successoribus  in  officio  magisterii  ordinis  domus  Theutonice 
constitutis  dignitatem  principis  contulerunt,  el  in  signum  hujus  principatus  do- 
minus papa  annulum  ci  optulil  et  imperator  insignia  regalia  imperii  deferenda 
in  suo  vexillo  indulsit,  et  sie  inter  eos  coroposicionem  amicabilem  sepius  ordi- 
navitfc*. 


EXPLICIT  PRIMA  PARS  LIBRI  HUJUS.  INCIPJT  SKCUNDA  PARS. 
DE  ADVENTU  FRATRÜM  DOMÜS  THEUTONICE  IN  TERRAM  PRUSS1E. 

i  De  vastacione  terre  Coknenris  per  Pruthenas. 

Tempore,  quo  nobilis  ille  ac  illustris  cristianissimus  prineeps  Conradus 
dux  prineipatum  tenuit  in  Masovia,  Cuyavia  el  Poloma  *,  fuit  quidam  episcopus 

a)  habMtur  B.      b)  ecd.  tep.  Ii. 

1)  Eine  eigentliche  Empörung  Jer  Venetianer  gegen  das  Reich  ist  in  der  Zeil  Fried- 
rich's  II.  nicht  vorgekommen ;  schwierig  zeigten  sie  »ich  gegen  ihn  während  des  Kreuxzu- 
ges  von  1128  (Veneti  vacillabant  bei  Conr.  Ursperg.).  Im  Marz  1131  besuchte  Friedrich  Ve- 
nedig und  beschenkte  die  Marcuskirche  reichlich.  Godofr.  Colon,  bei  Boehmer  föntest,  364. 
Auch  ertbeilte  er  damals  den  Venetiancrn  ein  wichtiges  Handelsprivilegium  und  lobte  in  der 
l'rk.  darüber  die  Zuneigung  des  Dogen  und  der  Stadt.  Boehmer  Regest.  $.4  31.  Nr.  745.  Viel- 
leicht erhielt  er  damals  die  magna  pars  s.  crucis  Als  Gegengeschenk.  Diese  magna  pars  s. 
crucis  ist  ohne  Zweifel  nicht  verschieden  von  der  crux  de  ligno'domini  gloriosa,  deren  Ver- 
ehrung in  Prcussen  Pabst  Gregor  IX.  schon  in  einer  Bulle  vom  IX.  Octob.  1333  Cod.  dipt. 
Pruss.  I.  n.  3t  anbefahl.  Dann  wurde  sie  jiicht  direet  nach  Elbing  geschickt,  sondern  ist 
dahin  erst  im  Fortgange  der  Eroberungen  des  Ordens  gekommen.  —  Dusburg  erwähnt  an 
Reliquien  das  Haupt  der  heiligen  Barbara  in  Culm  III.  c.  86,  einen  Theil  des  heiligen  Kreu- 
zes in  Elbing  I.  c.  5,  Holz  vom  Kreuz  des  Herrn  in  Brandenburg  IV.  c.  4  22,  und  nicht  naher 
bezeichnete  Reliquien  in  Barlenslein  III.  c.  421  und  in  Christmcmel  III.  c.  34  3. 

2)  Der  HM.  war  viele  Jahre  lang  als  Vermittler  zwischen  Pahst  und  Kaiser  thutig,  doch 
weiss  die  Geschichte  nichts  davon,  dass  er  jemals  als  Schiedsrichter  zwischen  beiden  ent- 
schieden habe,  worauf  doch  Dusburg  hindeutet  (causam  difiiniendam  commisit),  ohne  es 
ausdrücklich  zu  sauen,  und  was  erst  die  HM. Chronik  behauptet,  der  Voigt  2,  4  49  f.  folgt. 
Aber  auch  schon  bei  Dusburg  hat  der  Bericht  ein  sagenhaftes  Gewand  angenommen,  da  je- 
denfalls diu  Verleihung  der  fürstlichen  Würde  an  Hermann  nicht  die  Folge  der  bescheidenen 
Weigerung  gewesen  ist.  Im  Chron.  Ol.  ist  von  diesem  sagenhaften  Verlauf  der  Sache  noch 
keine  Spur  Die  fürstliche  Würde  ist  dem  HM.  durch  die  Schenkungsurkunde  des  Kaisers 
über  das  Culmerland  von  4226,  Hennes  n.  70,  (wie  kurz  vorher  den  Bischöfen  von  Riga  und 
Dorpal  durch  die  Urkk.  König  Heinrich's  VII.  von  1223  bei  Boehmer  Regest.  S.  223.  Nr.  98, 
99)  verliehen  ;  seit  jener  Zeit  also  durfte  er  den  schwarzen  Adler  (Wigand  Marb.  im  Prolog) 
in  seinem  Wappen  (in  galca,  vexillo  et  clypeo  Chron.  Ol.)  getragen  haben.  Den  Ring  erhielt 
der  HM.  als  das  übliche  Symbol  der  Investitur;  die  drei  bis  dahin  bekannt  gewordenen 
päbsllichcn  Investiturdiplome  überPreussen  sind  ausgestellt  für  Hermann  von  Salza  1234  Cod. 
Pruss.  I.  n.  35,  für  Gerhard  von  Malberg  1243  Dreger  cod.  Pomm.  n.  160,  und  für  Anno  von 
Sangershausen  1257  Dreger  n.  296.  In  dem  zweiten  kommen  ausdrücklich  die  Worte  vor: 
te  dileetc  . .  magister  . .  annulo  nostro  de  terra  investienles  eadem.  Darnach  dürfte  der  Ring 
dem  Hochmeister  Hermann  im  Jahre  1234  verliehen  sein.  Anders  Voigt  2,  152  f. 

3)  Conrad  erhielt  im  Jahre  1205  Masovieo  und  Cujavicn  mit  dem  Dobriner  und  Culmer 
Lande  von  seinem  alteren  Bruder  Leszek,  und  nahm,  weshalb  Dusburg  hinzufügt  Polonia, 
nach  Leszek's  Tode  im  Jahre  1227  auch  Krakau  und  die  Uhrigen  Lander  desselben  in  An- 
spruch-, ohne  sie  dauernd  behaupten  zu  können.  Er  starb  im  Jahre  1247,  nachdem  er  schon 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  II. 


33 


de  Prussia,  Cristianus  nomine,  ordinis  Cisterciensis,  qui  divini  verbi  semen  se— 
pius  sparsit  inier  Pruthenos1,  exhortans  eos,  ut  relicta  ydolatria  deum  verum 
colerent  Jesum  Cristum.  Sed  quia  hoc  semen  cecidit  in  terram  non  bonam  fruc- 
tutn  nulluni*  fecit.  Tantum  enim  erant  obstinati  in  malicia  sua,  quod  nulla  mo- 
nita  salutis  eos  ab  infidelitatis  sue  errore  poterant  revocare.  Unum  tarnen  fuit 
in  eis  factum  laudabile  et  multipliciter  commendandum,  quod  licet  ipsi  essent 
infideles,  et  diversos  deos  colerent,  pacem  cum  Cristianis  vicinis  nihilominus 
habuerunt,  neck  eos  in  cultura  dei  vivi  impediebant,  nec  aliqualiter  molesta- 
hant.  Sed  hoc  inimicus  humani  generis,  pacis  emulus,  non  diu  sustinens  su- 
perseminavit  ziiania.  Excitavit  enim  persecucionem  durissimam  inter  eos,  ut 
infra  paucos  annos  cristifidelibus  partim  trucidatis,  quibusdam  captis  et  in  ser- 
vitntem  perpetuam  deductis,  paucis  fuge  presidio  salvatis,  Pruthenj'  terram 
Golmensem  penitus  destruentes  in  solitudinem  redegerunt*. 

FlM  M«UuU.  Cap.  1.  a)-multum  K.      b)  mc  fehlt  K.      c)  Pn.th.mi  Müt  K. 

lange  »vor  dem  einen  seiner  Söhne,  Casimir,  Cujavien  (Casimiros  diu  Cojaviae  schon  iiäi , 
4  233),  einem  anderen,  Boleslaw,  zuerst  Sendomir,  dann  nach  Verlust  dieser  Landschaft  ei- 
nen Theil  von  liasovien  verliehen  hatte.  Roepell  Gesch.  Polens  4,  404,  4(8,  490.  Man  beachte 
wohl,  dass  Dusburg  Conrad  hier  princeps  crislianissimus,  anderwärts  vir  totus  deo  devotus 
et  fidei  zelator  (II.  c.  40)  nennt,  während  Dlugoss  1,  620  und  andere  polnische  Schriftsteller 
ihn  in  sehr  ungünstigem  Lichte  darstellen  ;  ferner,  dass  er  ihn  nicht  Herrn  desCulmeriandes 
nennt,  wie  das  Chron.  Oliv.,  die  polnischen  Schriftsteller  und  eine  Reihe  von  Zeugen  in  dem 
Process  von  4  339  Dzialynski  Lites  I,  72,  77,  4  07,  480,  nach  deren  Aussagen  Culmerland  pro 
magna  parte  von  Polen  bewohnt,  die  Ossa  Grenzfluss  gegen  Preussen  war.  Es  hangt  damit 
zusammen,  dass  Dusburg  die  ersten  Angriffe  der  Preussen  unbestimmt  gegen  die  Cristianus 
vicinos  gerichtet  sein  lässt,  wo  das  Chron.  Oliv,  ausdrücklich  Culmerland  und  Lübau  nennt; 
jener  Ausdruck  ist  geeigneter,  die  Grenz  Verhältnisse  zu  verhüllen. 

4)  Von  Christian  s  Herkunft  und  früherer  Geschichte  ist  nichts  Uberliefert,  als  dass  er 
dem  Kloster  Oliva  angehörte  Chron.  Oliv.  Denn  die  Berichte  Grünau' s  IX,  4 .  4J.  4  sind,  wie- 
wohl sie  sich  theilwelse  (Geburt  in  Freienwalde,  Aufenthalt  in  Kolbaz  etc.)  bis  in  Voigt's 
Preuss.  Gesch.  4,  430  fortgepflanzt  haben,  erdichtet.  Aus  den  nicht  ganz  übereinstimmenden 
Berichten  des  Chron.  Moni,  seren.  ad  a.  4  209  und  4  24  5  und  des  Aibericus  ad  a.  4  207  (vgl. 
Beilage  8),  so  wie  aus  der  Notiz  in  Innocenz  III.  Bulle  vom  4.  September  4240  (nicht  424  4), 
Epist.  Innoc.  XIII.  n.  4  28,  Raynald.  Annal.  eccl.  4  24  0.  n.  27:  Cristianus,  Philippus  et  qui- 
dam  alü  monachi  . .  ad  partes  Prussiae  de  nostra  licentia  in  humilitate  spiritus  accesserunt, 
ut  ibidem  semen  verbi  dominici  seminandb  etc.  —  scheint  sich  zu  ergeben,  dass  Christian  von 
Oliva,  ebenso  wie  Philipp,  schon  mit  Gottfried  von  Lugna  (Lekno  im  heutigen  Grossherzog- 
thum Posen),  der  den  Preussen  seit  4207  das  Evangelium  predigte,  in  Verbindung  gestanden 
habe,  was  Voigt  4,  432  nur  deshalb  bezweifelt,  weil  er  die  von  Aibericus  ad  a.  4  207  angege- 
benen Thatsachen  auf  den  Zeitraum  dieses  Jahres  zusammendrängt.  Den  Titel  Bischof  er- 
halt Christian  von  dem  Herzog  Wladislaw  von  Kaiisch  schon  in  einer  Urk.  von  4242  Cod. 
Pruss.  I.  n.  7,  allein  der  Pabsl  nennt  ihn  in  einer  Bulle  vom  40.  August  4242  (nicht  4243) 
Innoc.  Epist.  XV.  n.  447  noch  schlechthin  frater  ordinis  Cisterc.  und  erst  in  zweien  Bullen 
vom  48.  Febr.  4  24  5  bei  L.  David  2,  22  Bischof;  und  jene  Titulatur  kann  wohl  mit  Rücksicht 
auf  die  bestimmte  Angabe  des  Chron.  Moni,  sereni  als  devote  Anticipation  betrachtet  wer- 
den. Ueber  Christian's  Aufenthalt  in  Caiuin  4246  und  4  218  geben  mehrere  Urkk.  im  Neuen 
Pommerschen  Codex  (schon  angeführt  von  Barthold,  Gesch.  Pommerns  2,  345,  348)  Zeugniss ; 
im  August  4  249  war  er  mit  mehreren  Bischöfen  in  Trebnitz  zusammen.  Wohlbrück,  Gesch. 
von  Lebus  4,  97.  Im  Jahre  4220  finden  wir  ihn  in  llalberstadt  nach  dem  Chron.  Mont.  Seren, 
und  auf  Verrichtungen  in  jenen  Gegendeu  weist  schon  die  päbstliche  Bulle  vom  Mai  4  24  9, 
Cod.  Pruss.  I.  n.  4  4.  Bald  nach  dem  Einzüge  des  Ordens  in  Preussen  wurde  er  durch  die 
Hinterlist  der  Heiden  gefangen,  Cod.  Pruss.  I.  n.  32,  es  mag  dahingestellt  bleiben,  ob  im 
Jahre  4234,  wie  Watterich,  Ordensstaat,  S.  94  f.,  oder  im  Jahre  4233,  wie  Voigt  2,  245  glaübl. 
Die  Gefangenschaft  Christians  dauerte  bis  etwa  zum  Jahre  1240.  Act.  Bor.  4,  430.  Er  starb 
im  Jahre  4245.  Dlugoss  I.  p.  703. 

1)  Dusburg' s  Darstellung  ist  c.  4—6  leider  so  summarisch,  dass  sich  der  chronologische 
Zusammenhang  der  Ereignisse  schwerlich  noch  sicher  wird  herstellen  lassen.  Das  Recht, 
sein  Bekehrungswerk  durch  Kreuzfahrer  zu  unterstützen,  erhielt  Christian  durch  die  pabst- 
tichen  Bullen  vom  Jahre  4  24  7  und  4248,  Cod.  Pruss.  I,  4—40,  und  »viele  Jahre«  vor  4222  ist 
das  Culmerland  von  den  Preussen  verheert  worden:  «Castrum  Colinen  per  multos  annos  a 
Pruthenis  destruetum  et  desolatum«  —  »quondam  castra«  —  »quod  quondam  habuerunt«  in 
der  Urk.  Herzog  Conrad'«  von  4222,  Act.  Bor.  4,  62.  Nach  einer  leeren  Phrase  Luc.  David's 
2,  28  setzt  Voigt  4,  443  f.  die  Verheerung  des  Culmerlandes  in  das  Jahr  4  24  5  ;  auch  die  zwei- 

SeripU  r.  P.  I.  3 


PETRI  Dfi  DüüBtRG 


«,  De  vaslacione  lerre  Polonic. 

Et  quia  idem  dux  principiis  non  obslilit  nec  contra  violentos  ipsorum*  au- 
sus  et  conamina  reniedium  adbibuit  oportuüum  ad  ulleriora,  cldeteriora  proce- 
dentes  invascrunt  lerram  Polonie  cum  magna  potencia  pugnatorum  toi  viribus, 
et  tanta  datnna  intulerunt  ei,  quod  combustis  edificiis  homines  etatis  adulie 
percusserunl  gladio,  et  midieres  et  parvulos  in  Servituten!  perpeluam  deduxe- 
runtk ;  et  si  forte  nliqua  raatrona  gravidac  in  parlu  ipsos  sequi  non  poterai,  eam 
occiderunt;  rapientes  eciama  infanles  de  bracbiis  ruatrum  infigendo  in  sudesse— 
pium  intcrfecerunt.  Sicque  lerram  adeo  vastaverunt,  quod  de  omnibus  muni- 
cionibus  et  castris  ducatus  sui  non  remansit  ei  nisi  unum  Castrum  situm  supra* 
fluvium  Wisele,  quod  Ploczko r  dicebatur.  Insuper  c<x  coclesias  parocbiales  pre- 
ler  monasteria  regularium  et  secularium  clericorum,  capellas,  cenobia  mona- 
chorum  et  claustra  sanetimonialium  incendio  destruxerunt1.  Sacerdotes  et  alios 
clericos  tarn  religiosos  quam  seculares,  quosdam  extra  septa  ecclesie,  alios  in- 
tra,  plures  in  altari,  dum  sacrosaneta  corporis  et  sanguinis  domini  nostri  Jesu 
Cristi  traclarenl  ministeria1,  trucidantes,  ipsa  sacramenta  in  contemptum  dei 
irreverenter  in  terram  proicientes,  pedibus  conculcabant.  Calices,  ampulas  et 
alia  vasa  ecclesie  corporalia  vestesqueh  sacras  ad  divinum  cultum  dedicata  de- 
fcrenles  ad  illicilos  usus  perlrabebant,  cum  virginibus  deo  dicatis  de  claustris 
suis  violenter  extractis  impudice  sua  ludibria  exercentes.  Et  ut  brevitcr  conclu- 
dam,  nullus  sufliceret  ad  plenum  scribere,  quanta  mala  et  facta  detestabilia 
fidei  et  fidel  ibus  irrogarunt. 

s         De  muneribus  datis  Pruthenis  ad  placandam  seviciam  ipsorum. 

Antequam  dicla  terra  Polonic  sie  penitus  destrueretur,  cum  adbuc  aliquid 
residuum1  superesset,  idem  dux  in  tantum  coactus  ab  eis  et  angustiatus  fuit, 
quod  quocienscunque  dieli  Prutheni  nuncios  suos  milterent  ad  cum  pro  equis  et 
vestibus  boni  coloris,  non  audebat  aliqualiter  denegare.  Sed  cum  non  haberet. 
unde  satisfaceret  eis,  voeavit  ad  conviviuiu  suum  nobiles  et  alios  et  uxores 
eorum,  et  dum  sederent  leli  in  mensq  comedentes  et  bibentes,  jussit  secrete 
vestes  et  equos  ipsorum  prenominatis  in  fidel  iura  nuneiis2  presentari.   Noc  hoc 

Cap,  2.  »)  iptorum  fehlt  0.  b)  »erv.  pentox.  K.  c)  fr**,  ramtr.  R.  d)  et  B.  c)  »tiper  K. 
f)  Plocake  K.         g)  miniiteri«  K.  B.  »Uteri«  W.  T.  II.         h)  •(  t*«tc«  B.        Cftp.  8.  I)  rat.  al.  B. 

jährige  Waffenruhe  welche  er  darnach  folgen  lassl ,  beruht  auf  unzureichenden  Voraus- 
setzungen, vgl.  Voigt  3.  566.  Nähere  Nachrichten  haben  wir  nur  über  Kreuzfahrten  aus  den 
Jahren  124  8  (Annal.  Pra«.  im  Anhang,,  4  222  Gründung  de«  Culmer  Bisthums  nach  der  er- 
wähnten Lrk.  von  iiii)  und  1223  (lrk.  von  4  223  Act.  Bor.  1,  275). 

4]  Auch  hier  fehlt  es  leider  an  näheren  chronologischen  Angaben.  Jedenfalls  aber  ist 
hier  nicht  von  einem  einmaligen,  sondern  von  oft  wiederholten  Einfallen  die  Rede,  die  sich 
nach  den  l'rkk.  bis  gegen  Ende  des  dritten  Jahrzehnts  hinzogen  :  sanetae  ecclesiae  graviter 
in  Masovia  ab  immundis  paganis  Pruthenis  oppressae  et  paene  jam  ad  exterminium  per- 
duetae,  Urk.  vom  2.  Juli  1228,  Cod.  Pruss.  I,  n.  19.  Voigt  macht  von  der  Notiz  über  die  ver- 
brannten Kirchen  unkritisch  zweimal  Gebrauch,  bei  dem  Jahre  1218,  wo  er  von  300,  und 
bei  dem  Jahre  4223,  wo  er  von  250  verbrannten  Kirchen  spricht,  Bd.  4,  S.  445  und  457. 
Dcido  Zahlenangaben  finden  sich  zwar  in  verschiedenen  Chroniken,  aber  sie  haben  beide 
keinen  anderen  Grund  als  den  Bericht  Dusburg's.  Dass  bei  einem  Einfalle  von  4  222  auch  die 
Stadt  Plock  von  den  Preu.wen  erobert  sei,  sagt  zuerst  Dlugoss  I,  p.  628,  wahrscheinlich  die 
preussischc  Tradition  missverstehend.  Das  MissvcrstHndniss  ging  aber  in  Cromer  p.  527,  aus 
diesem  in  L.  David  2,  24  ;hUjr  mit  neuen  Zugaben),  aus  diesem  endlich  in  Voigt  s  Preuss. 
Gesch.  4,  <57  über. 

9)  Die  HM. Chronik  bei  Matth.  Analccta  5,  692  nennt  sogar  die  Namen  dieser  Gesand- 
ten :  l.ettewen,  Preroch,  Corandt. 


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CRONICA  TEURE  PRUSS IE.  PARS  II. 


35 


profuit  quicquam,  nec  potuit  eorum  seviciara  mitigare,  quin  destruerent  dictatn 
terram,  ut  superius  est  premissum. 

De  fratribus  ordinis  militum  Cristi.  * 

Cum  itaque  predictus  dux  videret,  terram  suam  sie  miserabililer  deficere, 
nec  eam  posset  aliqualiter  defensare,  de  consilio  fratris  Cristiani  *  episcopi  Prus- 
sie  et  quorundam  nobilium  pro  tuicione  terre  sue  instituit  fratres  milites  Cristi* 
appellatos  cum  albo,  pallio  rubro  gladio  et  Stella',  qui b  tunc  in  partibus  Ly vonie 
fuerant*,  et  muitas  terras  infidelium  potenter  subjugaverant*  lidei  Cristiane,  et 
episcopus  predictus  quendam  viruro  discretum,  Brunonem  dictum,  et  cum  eo 
quatuordeciin  alios  ad  dictum  ordinem  investivit.  Hoc  facto  idem  dux  ipsis  fra- 
tribus edifieavit*  Castrum,  dictum  Dobrin,  de  quo  ipsi  postea  fratres  de  Dobrin 
fuerant  appellati,  deditque  ipsis  allodium  seu  predium  in  terra  Cuyawie,  quod 
fuit  Cedelicze  nuneupatum*.  Convcnerunt  ipse  dux  et  fratres  sub  his  pactis, 
quod  ipsi  equaliter  dividerent  inter  sc  terram  infidelium',  quam  possent  sibi 
cooperante  domino  in  posterum  subjugare.  Quod  cum  Prulheni  pereepissent, 
provocati  amplius,  cum  copiosa  multitudine  armatorum  dictum  Castrum  Dobrin 
sepius  iinpugnaverunl,  tamque  infesti  fuerunt  illis  fratribus,  quod  vix  aliquis 
ipsorum  extra  septa  castri  audebat  comparere.  Immo  tandem  ad  hoc  deventum 
fuit,  quod  quinque  vel  quatuor  Prutheni  ausi  fuerunt  circa  ipsum  Castrum  sua 
latrocinia  exercere7. 

C&p.  4.  ■)  Criiti  B.  und  ladet  K.,  fehlt  im  Text  K.  b)  qui  ttoht  in allen  Handschriften,  und  jjenau  an- 
schliessend übenetxt  J. ;  qula  hujntmodi  milites  in  Lironla  malt«  fecerunt,  Ttrdrrbt  der  Epitomator.  Voigt 
conjieirt  In  dar  Oeeeh.  der  Bid«h»engea*Uechaft,  Beil.  12.  8.  260:  qui»  hei»M,  in  der  Gesch.  Pmw.  1,401 : 
ad  modum*orum  qui.  c)  de  conwn.n  dicti  episcopi  et  quorundam  nobiliutn  Institnit  fratres  milites  Christi 
appeUatoe  cum  albo  paUio,  rubro  gladio  et  Stella,  qui  tunc  in  Livonla  erant,  et  multaa  Urraa  ab  InndetiUto 
liberaverant.  D. 

1)  Suorum  militum.  Chron.  Oliv. 

2)  Als  SUftuniiSjahr  des  Dobriner  Ordens  wird  ganz  ohne  ürund  das  Jahr  4222  angege- 
ben. Schütz  fol.  16  und  Henel  von  Hennenfeld  p.  2(4,  welchem  Neuere  in  dieser  Annahme 
folgen,  schreiben  nach  Cromcr  p.  528,  welcher  für  die  Stiftung  des  Ordens  kein  bestimmtes 
Jahr  angiebt,  die  Begebenheit  aber  unmittelbar  nach  einem  Kreipniss  von  4222  erzählt.  Das 
Chron.  Oliv.,  welchem  Ülugoss  1,  p.  684  folgt,  erwähnt  die  Stiftung  des  Dobrinerordens 
unmittelbar  nach  einer  Thalsache  von  1224 ;  daher,  und  weil  sowohl  nach  dem  Cbron.  Oliv, 
als  nach  Dasburg  die  Stiftung  des  Dobrinerordens  der  ersten  Unterhandlung  mit  dem  deut- 
schen Orden  (4226)  vorausgehen  soll,  setzt  Voigt  die  ersterc  in  das  Jahr  4225,  Dd.  4,  S.  460. 
Allein  die  chronologische  Folge  dieser  früheren  Thatsaehen  ist  im  Chron.  Oliv,  und  beiDusb. 
so  wenig  gesichert,  dass  sie  auf  die  Beurtheiluog  der  Urkk.  von  gar  keinem  Einfluss  sein 
kann.  Nun  erscheinen  aber  die  Urkk.  des  Herzogs  Conrad  vom  4.  Juli  1228  und  des  Bischofs 
GUnther  von  Ptock  vom  2.  Juli  1228,  in  welchen  dem  Dobriner  Orden  Rechte  und  Besitzun- 
gen zugesichert  werden,  Act.  Bor.  1,  396.  Cod.  Pruss.  I,  n.  19  gar  nicht  anders  als  Stiftungs- 
urkunden,  wie  denn  auch  die  pabstliche  Bestätigung  des  Ordens  am  28.  Octob.  1228  folgte, 
Cod.  Pruss.  I,  n.  20.  Vgl.  Historiogr.  S.  275  f.  Darnach  Watterich,  die  Gründung  des  deut- 
schen Ordensstaates,  S.  86. 

8)  [Albertus  episcopus)  fratres  quosdam  militiae  Christi  instituit  quibus  dominus  pnpa 
Innocentius  III.  regnlam  Templariorum  commisit,  et  Signum  in  veste  ferendum  dedit,  scili- 
cet  gladium  et  crucem,  et  sub  obedientia  sui  episcopi  esse  mandavit.  Hcnric.  Lctt.  p.  22. 
Vgl.  Dlngoss  I,  p.  586. 

4)  Man  erkennt  aus  diesen  Worten  nicht  genau,  ob  wirklich  von  der  Gründung  eines 
neuen,  oder  von  Verpflanzung  eines  Theilcs  des  Inländischen  Ordens  die  Rede  ist.  Das  vor- 
hergehende instituit,  so  wie  die  Urkk.  vom  4.  Juli  1228  (contuli  magistro  militum  Prussiae  et 
fratribus  ejus  milttaturis  contra  Prutbenos  more  Livonicnsi  . . .-)  und  vom  28.  Octob.  1228 
(episcopus  . .  vestram  militiam  ad  excmplar  militiae  Christi  de  Livonia  provide  ordinovit) 
sprechen  für  das  ersterc,  an  sich  Wahrscheinlichere.  Das  Chron.  Oliv,  scheint  das  letztere 
zu  glauben :  voeavit  quosdam  religiosos  milites,  qui  dicehantur  milites  Christi. 

5)  tradidit.  Chron.  Oliv. 

6)  Die  Schenkung  von  Sedice  (Szadlowice  bei  Inowraclaw)  ist  in  der  Stiftungsurkundc 
vom  4.  Juli  4228  ausdrücklich  enthalten. 

7)  Was  Voigt  1,  464  f.  von  den  Streifereien  der  milites  Christi  bis  Pomesanien  und  von 

3* 


36  PBTRI  DE  DUSBURG 


s   De  donatione  terre  P sie,  Colmemis  et  Lubovie  facta  fratribus  ordinis 

Hoc  eodem  tempore  ordo  domus  Theutonice  per  fratrem  Hermannum  de 
Salcza,  magislrum  ejusdem,  in  multiplicacione  fratrum,  in  diviciis,  potencia  et 
honore  multum  profecerat,  ita  quod  odor  bone  fame  ipsius  longe  lateque  diffu- 
sus  t andern  ad  noticiam  dicti  ducis  pcrveniret*.  Hoc  resed.it  in  corde  ipsius  di— 
vinitus  inspiralum,  quod  dictos  fratres  vellet  ad  defensionem  sue  terre,  fidei  et 
fidel  ium  invitare,  ex  quo  videreth,  quod  fratres  militcs  Cristi,  per  eum  ad  hoc 
instituti,  noo  proGcerent  in  hac  causa.  Convocatis  ergo  episcopis  et  nobilibus 
suis,  aperuit  eis  sensu m  suum,  petens  super c  hoc  salubre  consilium  sibi  dari. 
Qui  consenserunt  unanimiter  votis  suis,  addentes,  quod  relacione  veridica  in- 
tellexissent,  dictos  fratres  esse  milites  strenuos  in  armis  et  ab  annis  adolescen- 
cie  sue  in  prelüs  exercitatos,  insuper  et  apud  dominum  papam  et  imperatorem 
et  principes  Alemanie  gratissimos  et  acceptos,  sie  quod  sperarent  indubitanter, 
quod  in  favorem  ipsorum  dominus  papa  faceret'  passagium  in  subsidium  dicte 
terre.  Unde  misit  solempnes  nuncios  cum  literis  suis  ad  dictum  fratrem  Her- 
mannum magistrum,  qui  dum  causam  itineris  coram  eo  et  fratribus  suis  expo- 
suissentr,  idem  magister  post  multa  consilia  variosque  tractatus  cum  fratribus 
suis  habitos  super '  hoc  arduo  negocio  tandem  per  suggeslionem  domini  pape  et 
imperatoris  Friderici  u.  et  prineipum  Alemanie,  qui  consilio  et  auxilio  ei  assis- 
tere  promiserunt  in  hac  causa,  dicti  ducis  preeibus  acquievit.  Misit  itaque  dic- 
tus  magister  fratrem  Cotfradura  de  Landisbergk  et  quendani  aJium  fratrem  sui 
ordinis  ad  ipsum  ducem  Polonie,  ul  explorarent  terram  Golmensem  et  viderent, 
si  de«  voluntate  ipsius  nunciorum  legacio  processisset.  Qui  cum  venirent  Polo- 
niam,  duce  in  remotis  agente,  venit  exercitus  Pruthenorum  et  terram  Polonie 
rapina  et  incendio  devastavit.  Quem  exercitum  dicti  fratres  de  mandato  domine 
Agafieh  uxoris  ducis,  assumpta  sibi  multitudine Polonorum,  viriliter  sunt  agressi 
in  bcllo,  sed  Prutheni  ex  adverso  se  opponenles,  fugientibus  Polonis  in  primo 
congressu,  dictos  fratres  letaliter  vulneraverunt,  et  capitaneum  exercitus  Polo- 
norum captum  dcduccntcs  mullos  de  populo  interfecerunt<.  Scd  domina  pre- 
dicta  post  conflictum  fratres  semivivos  in  campo  relictos  reduci  roandavit  et  per 
curam  medicorum  sanari.  Qui  fralres  dum  sanati  essent,  legacionem  sibi  com- 
missam  prudenter  peregerunt.  Qua  audita  predictus  dominus  Conradus,  dux 
Polonie,  prehabila  matura  deliberacione,  ut  premissum  est,  de  consilio,  voluntate 

Cap.  5.  »)  pcnrcuieiu  K.  B.  b)  vldctur  B.  e)  wpr»  K.  d)  Uew  X.  e)  cxporaintt  B.  f)  m- 
pn  K.       g)  dt  Müt  B.       h)  AgtOe  B. 

der  zweitägigen  Schlacht  bei  Strasburg,  aus  der  nur  5  Ritter  entkommen  sein  sollen,  er- 
zählt, entnahm  er  au»  L.  David  3,  7—9,  dieser  aus  keiner  andern  Quelle  als  Grünau  IV,  *, 
g.  3  und  VI,  4,  %.  2.  Der  Ort  der  zweitägigen  Schlacht  heisst  bei  Grünau  Kreuzburg,  und  ist 
von  L.  David,  weil  er  das  unglaublich  fand,  in  Strassburg  geändert.  Ausser  den  dürftigen 
Notizen  des  Chron.  Oliv,  und  Dusburg's  und  8  Urkunden,  aus  der  Zeit  von  4828— 4236  ha- 
ben wir  keinen  Originalbericht  über  die  Dobrinerritter.  Ueber  die  Versetzung  derselben 
nach  Drohiezyn  handelt  die  Urk.  von  4  237  bei  ü.  K.  et  M.  cod.  dipl.  Pomeran.  4,  556.  Die  Rit- 
terbrüder von  Drohiezyn  erwähnt  auch  die  IpaUsche  Chronik  (russisch).  Vgl.  Karamsin, 
Gesch.  des  russ.  Reichs  3,  226. 

4)  Dos  Chron.  Oliv,  weiss  von  diesem  Kampfe  nichts.  Grünau  VI,  8,  g.  2,  3  nennt  den 
von  Dusburg  nicht  namentlich  angeführten  Ordensbruder  Otto  von  Saleiden,  giebt  beiden 
Ordensgesandten  ein  Gefolge  von  48  Reisigen  und  schildert  die  Schlacht  gegen  die  Preussen 
in  seiner  Weise  ausführlich.  Diese  Fictionen  fanden  durch  L.  David  2,  4  8  f.,  3*  f.  auch  bei 
Voigt  2,  468  Eingang. 


CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  PARS  II.  37 

unanimi  et  consensu  expresso  uxoris  sue  Agafie  et  filiorum  suorura  Boleslay*, 
Kasimiri'  et  Semoviti*  dedit  dictis  fratribus  domus  Tbeutonice  presenlibus  et 
futuris  terram  Colmensem  et  Lubovie  et  terram,  quam  possent  favente  domino 
in  posteram  de  manibus  inßdelium  expugnare,  cum  omni  jure  et  utilitate,  qui- 
bus  ipse  et  progenitores  sui  possedcrunt  in  perpetuum  possidendam,  nihil  sibi 
juris  aut  proprietatis  in  ipsa  resorvans,  sed  renuncians  omni  actioni  juris4  vel 
facti,  que  sibi  aut  uxori  sue  vel  filiis  sive  successoribus  possei  competere  in 
oisdem.  Et  ut  hec  donacto  flrma  esset  et  perpetua  nec  ab  aliquo  in  posteram 
posset'  infirmari,  dedit  eis  Hieras  sigilii  sui  munimine  roboraias*.  Acta  sunt 
hec  circa  annutn  domini  mccxxyi  in  presencia  testium  subscriptorum  scilicet  in«  (i>m> 
Guntheri  Masoviensis,  Michaelis  Cuyavie,  Gristiani  Prussie  episcoporum,  Ger- 
nuldi«  prepositi,  Wilhelmi  decani,  Pacoslay  senioris  eih  junioris  comitum  de 
Dirsovia,  Joannis  cancellarii,  Gregorii  vicecancellarii »  et  aliorum  plurium  reli- 
giosorum  et  secularium  virorum  discretorum'. 

•)  Boleebd  B.  b)  hjurairi  K.  Kumlr  J.  e\  Symovit  J.  d)  jur.  »ct.  B.  e)  poeaet  in  poet.  B. 
0  robormtw  fehlt  K.  f)  Srrnuldi  K.  B.  D.  Gernuld  J.  (D«r  Nunc  Gernuld  kommt  vor  In  B.  et  M.  cod. 

dipL  Pol.  I,  n.  9.)  Arnold  Vit.  *om  Juni  1330.  Bermlloti  I  H.         h)  Nach  et  «Webt  H.  fort.  JaroaUi  ein. 
t)  Gref .  Tie.  B.  W.  D.  J.  fehlt  K.  T. 

4)  Die  Schenkung  dos  Culmerlandes  an  den  Orden  wer  nach  den  polnischen  Schriftstel- 
lern nur  eine  bedingte.  Schon  Boguphalus  versichert,  es  sei  dem  Orden  nur  auf  SO  Jahre 
Uberwiesen.  Unter  den  Zeugenaussagen  von  4  339  bei  Dzialynski  Lites  kommt  dieselbe  An- 
gabe I,  p.  71  vor.  Andere  Zeugen  erklärten  bei  eben  jenem  Verhör,  dass  Hcraog  Conrad 
dem  Orden  das  Culmeriand  bis  zur  Unterwerfung  der  Preussen  Ubergeben  habe ;  und  dass 
es  nach  derselben  hatte  zurückgegeben  werden  müssen  I,  p.  77,  4  07, 4  85,  489, 4  97,  226,  310, 
314),  322,  mehrere  mit  ausdrücklicher  Beziehung  auf  Urkunden.  Am  merkwürdigsten  sind 
folgende  Aussagen :  Einer  der  Zeugen  hat  von  einem  sehr  alten  vülanus  gehört,  dass  der 
tierzog  voeavit  duos  crueiferos  primo  ad  terram  illatu  pro  expugnacione  inlidelium  ad  lo- 
cum  dictum  Ribich  retro  Wislam,  et  ibi  edifleaverunt  cuejam  et  unam  turrim,  et  tradidit  eis 
terram  Culmonsem  pro  expugnacione  infidelium,  qui  erant  in  circujtu  dicte  terre,  et  quod 
Uli  duo  crueiferi  haberent  vocare  alios  crueiferos  in  adjutorium  eorum,  quibus  infldelibus 
expugnatis  debebant  restituere  dictam  terram  diclo  duci  p.  4  89.  Ein  anderer  Zeuge  versi- 
cherte zur  Zeit  des  HM. 's  Karl  von  Trier  zu  Marienburg  ein  Privilegium  gelesen  zu  haben, 
und  gab  den  Inhalt  desselben  so  an  :  quod  eo  pacto  et  condicione  dicta  terra  Culmensis  fue- 
rat  concessa  dictis  crueiferis,  ut  expugnatis  Pruthenis  et  infidelihus,  qui  erant  ultra  flumen 
Ossa,  et  subjugatis,  debebant  restituere  dictam  terram  Culmensom  prineipibus  Ulis,  qui  eam 
tradiderant  et  concesserant  eisdem  crueiferis  neu  eonim  horedihus,  et  quidquid  possent 
dicti  crueiferi  acquirere  ultra  flumen  Ossa,  totum  dchebnt  esse  corum  crueiferorum.  p.  497. 
Auch  Herzog  Leszek  vidit  et  legit  Privilegium,  quod  fuit  factum  de  dicta  concessione  dicte 
terre  Culmensis  . . .  quod  erat  sigillatum  sigilln  magistri  generalis,,  qui  tunc  erat  et  vocaba- 
tur  Papo  . .  .  Dux  Boleslaus  patmus  suus  de  Mazovja  monstravit  sibi  illud  Privilegium,  ut 
recordaretur,  quod  ipsi  habebant  jus  in  dicta  terra  Culmensi  usque  ad  flumen  Ossa,  et  st 
non  possent  eam  recuperare,  quod  recordarentur  saltem  post  mortem  suam,  ut  eam  recu- 
perarent,  si  possent.  p.  320.  Erhalten  sind  3  Urkunden  Herzog  Conrad'»  über  die  Schenkung 
des  Culmerlandes  an  den  deutschen  Orden,  vom  23.  April  4  228  Act.  Bor.  4,  39t,  von  4  230 
ohne  Tagesdatum  Act.  Bor.  4,  402,  und  vom  Juni  4230  Act.  Bor.  4,  66,  welche  sümmtlich 
von  Zurückgabe  des  Culmerlandes  nichts  enthalten.  Wenn  die  von  Dusburg  angedeutete 
Schenkungsurkunde,  wie  Voigt  2,  4  71  und,  wiewohl  zweifelnd,  Röpell  4,  437  annehmen, 
wirklich  schon  in  das  Jahr  1226  gehörte,  so  wäre  dies  die  vierte  der  Art.  Allein  Inhalt  und 
Zeugenangaben  lassen  nicht  zweifeln,  dass  Dusburg  hier  die  Urkunde  vom  Juni  4  280  excer- 
pirte  und  ungenau  circa  annum  4226  datirte.  Vgl.  Historiogr.  S.  277  fT.  Watterich,  Ordens- 
staat S.  50.  Wenn  Dusburg  hier  mit  dem  Culmerlande  die  Löbau  verbindet,  so  ist  dies  eine 
Ungenauigkcit,  welche  durch  die  entsprechende  Stelle  in  Chron.  Oliv.,  aber  auch  an/  andre 
Weise  entstanden  sein  könnte.  Von  grösserer  Wichtigkeit  ist  die  Frage,  was  bewog  Dus- 
burg dazu  die  Urk.  von  4280  halb  verdeckt  auf  4226  zurückzudatiren  ?  Die  Zahl  4  226  konnte 
nicht  übergangen  werden,  die  Schenkung  Conrad's  von  diesem  Jahre  mochte  nun  in  einer 
früheren  Chronik  (Chron.  Oliv.]  erwähnt  sein  oder  nicht.  Aber  während  die  Polen  diese 
erste  Schenkung  als  eine  durchaus  bedingte  darstellen,  die  spateren,  zu  welchen  Conrad 
sich  bewegen  Hess,  für  unrechtmassig  und  ungültig  erklären,  setzt  der  getreue  Anhänger 
des  Ordens  mit  einer  leicht  irre  leitenden  Ungenauigkeit  die  spätere  Schenkung  an  die  Stelle 
aller,  da  sie  ihm  nichts  weiter  ist,  als  die  nothwendige  Interpretation  der  alteren  und  be- 
dingteren. —  Die  Schrift  von  Romanowski,  de  prima  mutuaque  condicione  Conrad!  Maso- 
viae  ducis  ordinisque  crueiferorum,  habe  ich  nicht  einsehen  können. 


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38 


PETRI  DE  DtSBURG 


•    De  confirmacione  premmorum*  et  exfwrlacione  domini pape  ad  fraires. 

mo  Guiu  aulem  hec  destructio  terre  Polonie  per  clamosam  insinuacionem  dicti 
ducis  ad  noticiam  Romane  curiob  deveniret,  sanctissimus  paler  et  dominus  Gre- 
gorius  ix  papa  *  compaoiens  ei  et  precavens  periculis  in  futurum,  omnem  ordi- 
nacionem  cum  fratribus  domus  Theutonice  tanquam  rite  et  racionabiliter  factaui 
in  nomine  domini  confirmavit1,  injungens  dictis  fratribus  in  remissionem  pec— 
caminuni,  ut  vindicarenl  injuria m  crucifixi  domini  et  terram  Cristianis  debitam 
reouperarent,  ab  infidelibus  occupatam*.  Et  exhortans  eos  ad  bellum,  ait:  ac- 

1  mm.  3,.s«f.  cingimini  et  es  tote  filii  potentes,  estote  parati,  ut  pugnelis  advereus  naciones, 
que  conveniunt  disperdereJ  nos  et  sancta  nostra,  quoniam  melius  est  nobiV 
mori  in  hello,  quam  videre  mala  gentis  nostre  et  sanetorum.  Gonfortansque 
ipsos  ad  magnanimitatem  consolatus  fuit  eos  verbis  domini,  quibus  usus  fuit  ad 
Deut,  jo,  i.  filios  Israel,  dicens:  si  exieris  ad  bellum  contra  hoste»  tuos  et  videris  equitatus 
et  currus  et  majorem,  quam  tu  habes,  ndversarii  nuiltiludinem,  non  timebis 
eos,  quia f  dominus  deus  tuus  lecum  est;  et  interpositis  quibusdam  sequitur: 

Deut.  20,  3  r.  vos  hodie  contra  inimicos  vestros  pugnam  commiltetis ,  non  perlimescal  cor 
vestrum,  nolile  metuere,  nolite  cedere,  nec  formidetis  eos,  quia  dominus  deus 
vester  in  medio  vestri  est  et  pro  vobis  contra  adversarios  dimicabit,  ut  cruat 
vos  de  periculo'.  Non  enim  pugna  veslra  est,  sed  dei.  Hec  magnanimitas  ma- 
xirae  futy  in  Juda  Machaheo,  qui  qu;in<lo  cum  paucis  stabat  contra  maxiraam 

i  mm.  i, Sir. multitudinem  gencium  confortando  suos  ait:  Ne  timueritis  multitudinem  eorum 
et  impclum  eorum  ne  fonuidelis.  Mementote,  qualitcr  salvi  faeli  sunt  patres 
nostri  in  raari  rubro,  cum  persequeretur  eos  Farao1'  cum  exercilu  mullo.  Et 
nunc  clamemus  in  celum  et  miserebttur  nostri  dominus  et  memor  erit  teslamenti 
patrum  nostrorum  et  conterel  exercitum  istum  ante  faciem  noslram  hodie,  ut 

iuk. 2,«2f. sciant  omnes  gentes,  quia  est  deus',  qui  rcdiinat  et  liberet.  A  verbis  viri  pec- 
catoris  ne  timueritis,  quia  gloria  ejus.stercus  et  vermis  est.   Hodie  extollitur, 

ibid.  2, 5«  f.  et  cras  non  invenitur.  Estote  ergo,  o  filii,  emulatores  legis,  et  date  animas  ves- 
tras  pro  teslamento  patrum,  et  mementote  operum,  que  fecerunt  in  generacio- 

ibw.  2, 6i  f.  nibus  suis,  et  aeeipietis  gloriam  magnam  et  nomen  eternum.  Confortamini  et 
viriliter  agite  in  lege,  quia,  cum  feceritis,  que  preeepta  vobis  suntk  a  domino 
deo  vestro,  in  ipsa  gloriosi  eritis.  Adducite  ergo  ad  vos  omnes  fautores1  legis, 
et  vindicate  vindictam  populi  vestri,  et  retribuite  retribucionem  gentibus. 


Oap.  6.  •)  predictorum  B.  b)  curie  Born.  R.  c)  p»P»  IX  B.  d)  di.perfer»  B.  !•)  um  V«lf. 
f)  quoniMn  B.  f)  periaolU  B.  h)  cum  bis  F»r»o  feWt  K-         i)  domimu  B.  k)  Mint  fehlt  K. 

I)  feetore..  Volf. 

* 

1)  Dies  ist  der  Inhalt  der  Düllo  Gregor  s  IX.  vom  4  2.  (oder  10.;  Scptemb.  4  930  Ad.  Bor. 
4,  44  5.  Dogiel  IV,  n.  4  5.  Zur  Erklärung  derselben  vgl.  Toeppen,  HUt.  comp.  Geographie 
von  Preussen,  S.  35,  36. 

S)  Dies  ist  der  Inhalt  der  Bulle  Gregor  s  IX.  vom  47.  Januar  4330  Cod.  Prus*.  I,  n.  13. 
Uauptslelle  :  vobis . .  in  rcinissione  peccamiitum  injungentes,  quatinus  ad  cripiendam  de  Pru- 
tenorum  manibus  terram  ipsam  ..  viriliter  procedatis.  Was  bei  Dusburg  weiter  folgt:  et 
exhortans  etc.  buit  Voigt  8,  4  77  ebenfalls  für  einen  Auszug  aus  einer  päbsttichen  Bulle  Al- 
lein eine  solche  hat  sich  nicht  gefunden,  wiewohl  die  Bullen,  welche  die  preussischen  An- 
gelegenheiten betreffen,  seitdem  in  grosser  Zahl  bekannt  geworden  sind.  Auch  ist  es  nicht 
wahrscheinlich,  da*.s  in  einer  pabstlichen  Bulle  Betrachtungen  angestellt  wären,  wie  haec 
magnanimitas  maxime  fuit  etc.  und  das  interpositis  quibusdam  sequitur  weist  deutlich  auf 
ein  Kxcerpt  aus  der  Bibel,  nicht  aus  einer  Bulle.  Die  Worte  exhortans  ait  und  confortans 
consolalus  est  sind  also  nur  eine  freie  Form,  in  welche  Dusburg  neine  Betrachtung  der  Si- 
tuation einkleidet. 


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CRONICA  TBRRE  PRUSSIE.  PARS  [1. 


39 


De  novo  hello  frotrum  dumm  Thmtonice  contra  g entern  Prulhenorum.  7 

Multa  bell*  antiquttus  gesta  sunt  contra  Pruthcnos,  ut  veteres  narrant  his- 
torie,  per  Julium  Cesarem,  item  per  ix  germanos*  de  Swecia,  qui  dicebantur- 
Gftmpti,  item  per  Hugonem  dictum  Potyre1,  ultimo  per  fratrem  Crislianum  epis- 
eopum  PruBsio  et  per  fratres  mililes  Cristi,  qui  vocabnntur  fratrcs  de  Dobrin. 
Sed  hahita  oporturritate  Prutheni  capitaneos  et  alios,  qni  eis  prefuerant,  occide- 
runt,  aut  a  se  longius  fugaverunt1*,  et  sie  jugum  servitutis  exeuciebant  a  rervi- 
eibus  suis,  et  in  errores  pristinos  sunt  refapsi.  Modo  per  fratres  hospitalis  sanete 
Marie  domus  Theutonicorum  Jerosolimttnni  ineipiunt  nova  hella  contra  ipsos. 
Her.  sunt  Hia  nova  beila,  que  elegit  dominus,  ut  subvertat  portas  hostium,  quiajudic.  5,«. 
si  tfoum  vel  plures  capitaneos  vel  prefectos  occiderent  uno  die  vel  delerent, 
eodem  vel  sequenti  die  in  loca  occisorum  alii  meliores  surgerent  vel  equales. 
Nee  tantmn  est  novitas  in  bello,  sed  eciam  in  novo  genere  beilandi,  quia  non 
solum  materiafibus ,  sed  armis  spiritualibus  vincitur  hostis,  scilicet  oracione. 
Unde  legitur  de  Moyse,  dum  oraret,  Israel  vincebat  Amalech,  dum  cessaret  abE*od.  17,11. 
oracione,  Israel  vincebatur.   Scribitnr  eciam*  de  ipso  Moyse  in  libro  sapiencie,  s»p.  11,3. 
quod  vicit  turbas  non  in  virtute  corporis  nec  in  armalura  potencie,  sed  verbo, 
scilicet  oracionis.  Et  de  eodem  dicitur  in  libro  judicumd :  memores  estote  servi  Judith  1, 13. 
dei',  quia  Amalech  confidentem  in  clipeis  suis  non  pugnando  sed  preeibus  orando 
devicit*.   Legitur  et  de  Machabeis,  quod  exclamaverunt  in  oracione  et  fugavc-M«.  4, 10  f. 
runt  castra.   Et  de  Juda  Machabeo  dicitur,  quod  in  duobus  bellis  non  oravit ;  Mac.  e  u.  o. 
scilicet  contra  AntiochumEupatorem,  et  tunc  non  vicit,  sed  divertil ;  in  secundo 
contra  Hachidem  et  AlchiniumT  et  tunc  ipse  cecidit  in  prelio,  et  in  fugam  castra 
ßliorum  Israel  sunt  conversa.   Est  et  aliud*  novum  genus  vincendi  scilicet  pa- 
ciencia,  in  qua  raartires  Cristi  animas  suos  possederunt,  de  qua  pofcta  dicit: 

Nobile  vincendi  genus  est  paciencia  k ;  vincit 
tfui  patitur;  si  vis  vincere,  disce  pati ; 

etalibi: 

Maxima  virtutuni  paoiencia  vincit  inermes, 
Armatosquc  viros  vincere  sepe  solct. 

De  hac  paciencia  dicit  Gregerius:  sine  ferro  et  flamniis  niartires  esse  possumus, 
si  pacienciam  in  animo  veracitcr  conservamus.  Ad  idem  Jeronimus:  quis  sanc- 
torum  sine  paciencia  coronatur?  A  cunabulis1  ecelesie  non  defuit  iniquitas  pre- 
mens,  et  justicia  paciens.  Sic  habemus  novum  bellum  et  novum  genus  beilandi, 
quo  armis  spiritualibus  hostes  fidei  et  ecelesie  superamus. 

Cap.  7.  a)  gcmiino»  K.  B.  (Ocrmaao«  T.  II.)  fcbrudrin  J.  b)  fujmTerunt  fehlt  K.  c)  et  B.  d)Judt- 
cum  Codd.  fUtt  Judith.        e)  doinini  Vulg.        f)  dejecit  Vulg.       g)  illud  B.        1»)  p.  virtus  rincit  K.  B. 


1)  Es  wäre  interessant  zu  wissen,  nach  welcherQuelle  Dusburg  auf  diese  Kriege  deutet. 
Es  ist  aber  noch  niebt  gelungen,  dieselbe  aufzufinden.  Von  Casar  s  Kriegen  weit  jenseits 
der  Grenzen  des  römischen  Reiches  erzählen  spiitere  Chronikanten  des  Mittelalters  man- 
cherlei, nur  nicht  gerade  von  Kriegen  in  Preussen.  Nach  Kadlubeck  I,  c.  ts  heirathete  der 
polnische  König  l.cszek  seine  Schwester  Julia  und  gab  ihr  Saniland  zur  Morgengabe  I  Die 
9  Brüder  aus  Schweden  und  der  Name  Gnmpli  erinnern  an  die  Einwanderung  der  Gothen 
und  Gepiden  aus  Schweden  in  die  Weichselgegenden.  Jornand.  de  rebus  Geth.  c.  4.  Was 
aber  Hartknoch  S.  45  über  sie  und  über  Hugo  Potyre  aus  Erasmus  Stella  Antiq.  Bor.  L.  II 
anfuhrt,  hilft  nicht  einen  Schritt  weiter,  da  Stella  hierüber  nichts  mehr  wussle,  als  wir. 
Schweiz  von  Schweden  abzuleiteu  ist  nichtiges  Spiel  mit  Glcichklangcn. 


40  PETRI  DE  DUSBURG 

g  (7)  De  armis  carnalibus  et  spiritualibus. 

cant.  4, 4.  Scriptum  est  in  canticis,  quod  in  turri  David  omnis*  armatura  forcium  de- 
f»nt.  3«7  pendebat,  et  in  libro  sapiencie,  quod  ix  fortes  ex  fortissitnis  Israel,  omnes  le- 
nentes  gladios  et  ad  belJa  doctissimi,  Salomonis  lectulum  umbiebant,  uniuscu- 
jusque  ensis  super  femur  suum  propter  timores  nocturnos.  In  quo  notatur,  quod 
custodes  capitis  Jesu  Crisli  debent  habere  arma,  quibus  lurrim  fidei  extermi- 
nalis  insidiatoribus  defendanl,  et  sancte  matris  ecclesie  lectum  pacis  custodiant 
et  quietis.  Sed  quia  Judith  non  in  armorum  potencia,  seil  in  \irtute  laudatur, 
p..'  V  w  <luod  occidit  Holofernem ;  quis  in  arcu  suo  speravit  et  gladius  ejus  salvavit 
EphM.6,11.  eum?  aut  qui  in  gladio  suo  possederunt  terram?  Ideo  secundum  doctrinam 
apostoli  debemus  eciam  induere  armaturam  dei  i.  e.  virtutes,  quo,  ut  dich  Ma- 
crobius,  sole  beatum  faciunl  hominem,  et  vi  tuentur  posscssoreni  suum.  Hiis 
armis  virtutum  debemus  eciam  ab  hostibus  nos  tueri,  ul  dicit  Boecius:  talia 
tibi  contulimus  arma,  que  nisi  prior  abjecisses,  invicla  te  firmitate  tuerentur. 
Singula  ergo  arma,  carnalia  et  spiritualia,  sibi  moraliter  correspondencia,  de 
quibus  meminit  sacra  scriptura,  cum  quibus  pugnaridum  est  in  hoc  hello  novo 
domini,  hic  ponenlur. 

De  scuto. 

3  P""i*5  V       ^e  scul°  dic>luri  quod  Salomon  fecit  cc  hastas  et  ccc  scuta ;  et  ecclesiasti- 
Ecei.  29,  is.  cus  dicit,  quod  super  scutum  polentis*  adversus  inimicum  pugnabit.  Pro  scuto 
Epb«. «,  is. accipe  fidem,  de  qua  Paulus  dicit:  in  omnibus  sumentes  scutum  fidei,  que  est 
fundamentum  omniura  virtutum ;  sine  qua,  ut  dicit  Augustinus,  omnis  virtus 
Hebr.  ii, «. sicut  ramus  sine  virtute  radicis*  arescit;  et  ut  dicit  Paulus':  impossibile  est 
deo  placere  sine  fide,  sed  ea  habita  veniunt  nobis  omnia  bona  pariter  cum  illa. 
Marc  n, Mf.  Unde  dicit  dominus :  habete  fidem  dei ;  amen  dico  vobis*,  quicunque  dixerit  huic 
monti :  tollere  et  mittere  in  mare,  et  non  hesitaverit  in  corde  suo,  sed  credi- 
derit,  quiar,  quodcunque'  dixerit,  fiat,  fiet  ei.   Ecce  quanta  vis  fidei.  Hoc  est 
scutum  inexpugnabile,  quo  Josaphath  rex  Juda  populum  trcpidantem  consola- 
2  r"*1' lus  esl>  dicens:  confiditeb  in  domino  deo  nostro,  et  securi  eritis,  et  cuncta  eve- 
nient  vobis  prospera ' ;  unde  factum  est,  quod  filii  Amon  et  Moab  versi  in  se- 
raetipsos*  concidere  mutuis  vulneribus,  ut  non1  superesset  quisquam,  qui  ne- 
cem  posset  evadere.   Magne  fidei  verbum  fuit,  cum  David  pugnaturus  contra 
t  RrS.  u, 45.  Golyam,  diceret:  tu  venis  ad  me  in"  gladio  et  hasta  et  clipeo,  ego  venio  ad  te 
in  nomine  domini,  et  tradidit  cum  dominus  in  manus  suas.   0  quanta  fides  fuit 
l  Rrf.  ii,  «.  in  Jonatha  et  Juda  Machabeo,  cum  dicerenl:  non  est  difficile  domino,  salvare 
in  multitudine  vel  in  paucis.   Ibi  per  Jonatham  et  armigerum  ejus  xx  viri  in 
media  parte  jugeri  sunt  percussi,  et  nacio  Philistinorum  conturbata  est.  Hic  per 
i  Job.  »,5.  Judam  Seron  et  exercitus  ejus  est  contritus".  Hec  est  victoria,  que  vincit  mun- 
dum :  quis  est  autem,  qui  vincit  mundum,  nisi  qui  credit,  quoniam  Jesus  est 
filius  dei ;  qui  dicit :  qui  credit  in  me,  etsi  morluus  fucrit,  vivel.   Volvc  ergo  et 
revolve  omnem  evangelice  historie  textum,  quasi  in  omni  salvacione  corporum  et 
animarum  reperies  dominum  conclusisse :  fides  tua  te  salvum  fecit. 

Cap.  8.  »)  onrnia  K.  B.  b)  potroda  B.  e)  radle«  K.  d)  apoatolo*  T.  H.  •)  quis  Valf.  f)  qnia 
Vulf.  fehlt  K.  B.  %)  qnodeunque  Vulf.  queeunque  B.  qnlcuoqae  K.  b)  eredlte  Vulf .  1)  prcwprr» 
Vulf.  pro. per«  B.  propra«  K.        k)  KmetipMM  Vnlf.  •emetipeU  K.  B.        1)  nee  K.       m)  enrn  Vulf. 


CRONICA  TERRE  PROSSIE.  PARS  II.  41 


De  gladio. 

De  gladio  dicitur  Jeremias  extendisse  dexteram  et  dedisse  Jude*  gladium 
dicens:  accipe  gladium  sanctum  munus  a  deo,  quok  deicies  adversarios  populi2Mac.»M*. 
mei  Israel.   Iste  est  gladius,  quo  Judas  castra  filiorum  Israel  protegebat.  Hic 
gladius,  o  fortissimi  milites  Gristi,  sicut  gladius  Saulis  nunquam  revertatur  in-2R**.  i,m. 
anis,  ita  quod  impleatur  de  inimicis  crucis  Gristi :  foris  vastabit  eos  gladius  et       m>  ?&. 
intus  pavor,  juvenem  simul  ac'  virgincm,  lactentem  cum  homine  sene,  ut4  quo— 
cienscunque*  aliquid  adversitatis  öccurrit  eis,  semper  dicant :  non  est  aliud  nisi  Judic.  7, 11.  • 
gladius  Gedeonis  i.  e.  milicie  Crisliane.  Pro  gladio  accipe  bona  opera,  quia  fides 
sine  operibus  mortua  est.  Quedam  arma  defendunt  corpus  ab  impetu  host i um,  Jacob.  2,*«. 
gladius  se  extendit  ad  opus,  quo  deicitur  adversarius,  et  sicut  ex  utraque  parte 
est  acutus,  ita  bona  opera  ex  una  parte  actorem  suum  defendunt  a  pena  infer- 
nali,  ex  alia  ad  eterna  gaudia  introdueunt. 

De  lancea. 

De  lancea  dicitur,  quod  Jojada  sacerdos  lanceas  dedit  centurionibus,  qui2P»»i. 
custodias  domus  domini  observabant.    Hee  sunt  lancee,  quas  Joab,  prineeps 
milicie,  fixit  in  corde  Absolonis,  qui  palrem  suum  David  persequebatur.  Pro 
lancea,  que  recta  est,  accipe  rectam  intencionem,  etf  secundum  doctrinam 
apostoli:  quodeunque  facitis  in  verbo  et*  opere*,  in  nomine  domini  facite,  etcoioee.  3, 17. 
sive  manducatis,  sive  bibitis,  sive  quid  aliud '  facitis,  omnia  in  gloriam  dei  fa- 1  c«.  10, 31. 
cite.  Ex  hac  lancea  meritum  et  demeritum  cujuslibet  operis  procedit,  quia  nun- 
quam formal  mala  intencio  bonum  opus  et  e  converso. 

De  clipeo. 

De  clipeo  hortatur  Ysaias:  surgite  prineipes,  arripite  clipeum.  Et  ad  Josue  1».  21, 5. 
dixit  dominus:  leva  clipeum,  qui  in  manu  tua  est,  contra  urbem  Hay,  quam*».*,!»- 
tradam  tibi1,  et  sequitur  ibidem:  Josue  vero  non  retraxit1  manum,  quam  in*».  9, 20. 
sublime  porrexerat,  tenens  clipeum,  donec  interficerentur  omnes  babitatores 
Hay.  Sic  faciant  preelecti  bellatores,  non  ut  Saul,  de  quo  legitur,  quod  abjectus  2  r*$.  1,21. 
est  clipeus  forcium,  clipeusSaul,  quasi  non  esset  unetus  oleo.  Pro  clipeo  accipe 
sermonem  domini,  quo  ad  omnia  bona  opera  informemur",  de  quo  dicitur: 
sermo  domini  clipeus  ignitus0  est  omnibus  sperantibus  in  se.   Qui  ideo  ignitus  Prorwb.30,5. 
dicitur,  quia  ab  omnibus  telis  igneis  dyaboli  defendit.  De  hoc  Judas  Machabeus 
dicitur  singulos  suorum  annasse,  non  clipei  nec°  haste  municiooe,  sed  sermo- 2  Mae.u,  11. 
nibus  optimis.   Sed  ideo  optimi  dicuntur,  quia  verbum  dei,  quecunque  voluit, 
facit,  et  prosperabitur  in  illis,  ad  que  missum  est.  Si  non  proficit  in  uno,  prod- 
est  in  altera ;  nunquam  vaeuum  revertetur. 

De  Urica. 

De  lorica  dicitur,  quod  Judas  Machabeus  induit  se  lorica"  tanquam  gigas,  1  mm.  3,  s. 
et  protegebat  castra  sua.   Pro  lorica  accipe  justiciam*»,  de  qua  apostolus  dicil : 
induite  loricam  justicie.   Hec  justicia  reddit  unieuique,  quod  suum  est,  deo  hu-Ei*«-  «,  1*. 

a)  Jode  fehlt  K.  b)  in  quo  Yolf .  e)  ac  VuJj.  fehlt  K.  B.  d)  et  B.  •)  qooeiew  ele  B.  f)  ut 
Codd.  f)  aat  in  Vulf .  h)  in  rerbo  et  öftre  tteht  hinter  fadU  B.  I)  aliud  qnid  Volg.  k)  qooniam 
ti.  tr.  tmm.  Vulf.  I)  coatraxlt  Vulf.  m)  informemini  B.  n)  elipfa»  ignru»  B.  ig-nitut  el.  Vuly. 
e)  et  Vul».      p)  loricam  Vulf.      q)  Oer  8chluw  dieeee  Abechnlttce  fehlt  bU  auf  wenige  Worte.  T.  H. 


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42  PETRI  DE  DUSBURG 

M»uh.  3, 15.  militatcm  subjcctionis,  de  qua  dicit  dominus :  sie  decet  nos  implere  omnem  ju- 
sticiam ;  proximo  compassionem,  unde  Gregorius :  vera  justicia  compassionem 
habet,  falsa  indignacionem ;  sibi  carnis  subjugacionem,  quia  jus  tum  est,  quod 
Ee*i.  a, i. caro  lanquam  ancilla  suh  jugo  sit  anime,  unde*  dicit  ecclesiasticus :  fili,  acce- 
dens  od  Servituten«  dei,  sta  in  justicia,  et  ioterpositis  quibusdam  sequitur:  pro 
e«i.  i,  33.  justicia  agonizare  pro  anima  tua,  et  usqae  ad  mortem  certa  pro  justicia,  et  deus 
expugnabit  pro  to  inimicos  tuos.  Et  tunc  implebitur  illud  psalrniste:  justicia 
etb  pax  osculate  sunt,  aliler  non  erit  pax,  sed  caro  gern  per  coneupiseet  adversus 
spiritum,  spiritus  vero  adversus  carnem. 

De  arcu  et  pkaretra. 

o.nre.  27, 3.  De  arcu  et  pbarelra  dixil  Isaac  filio  suo  Esau :  sume  anna  tua,  pharetram 
et  arcum. 

De  sagitta. 

jerwn.  51,11.  De  sagitta  dicit  Ysaias' :  suscitavil  dooiinus  regem  Medorum  contra  Babiio- 
nem,  sagittis  implcte  pharetras;  ut  iinplcatur  verbum  domini  in  hostibus  crucis 

Drut.  xi,  13.  Crisli :  congregabo  super  cos  mala  et  sagittas  meas  complebo  in  eis.  Per  hec 
tria  intellige  illa  tria,  que  sunt  de  suj)stancia  cujuslibet  rcligionis,  scilicet  ob- 
edienciam,  castitatem  et  paupertatem.  Per  arcum  obediencia  designatur,  quia 
sicut  ineurvatur,  fleetitur  et  reflectitur  sine  fractura,  ita  religiosus  inter  pros- 
pera  et  adversa  equo  animo  sine  murmurc  debel  ineurvari  per  obedienciam  et 
reflecli.   De  qua  ineurvacione  obedieneie  Ysaac  benediecns  filium  suura  Jacob, 

Gm.  27, 29.  «Iii :  esto  dominus  fratrum  tuorum,  et  ineurventur  ante  tc  filii  malris  tue  ;  ut 

Tiirm.  3, 12.  possit  dicere  obediens  cum  YsayaJ:  tetendit  arcum  suum  dominus  et  posuit  me 
quasi  Signum  ad  sagittam.  0  quam  dure  tenditur  ibi  arcus*  iste  obedieneie,  ubi 
religiosus  in  bello,  videns  sibi  mortis  periculum  imminere,  non  audet  retrocc— 
dere.  Ibi  melior  est r  obediencia,  quam  victinm,  quia,  ut  dicit  Gregorius,  per 
victiniam  aliena,  per  obedienciam  caro  propria  maclatur.  Per  sagittam  caslilas 
notatur,  quia  sicut  sagitta  dicilur  a  sagio  sagis,  quod  est  ingeniöse  agere  vel 
divinare,  ita  oportet  hominem,  ut  possit*  caste  vivere,  ingeniöse  agere  secundum 
anime  sue  vim  naturalem  contra  sensus  carnis,  qui  semper  proni  sunt  in  ma- 
lum,  et  oportet  et  ipsum  divinare h  i.  e.  deo'  plenum  esse,  quia  nemo  potesl 
esse  castus,  nisi  deus  dcderil.  Item  sagitta  fertur  duabus  pennis  ad  modum 
avis,  ut  hostem  celeriter  interficiat,  sie  castitas,  ut  anliquum  castitatis  inimi- 
cum  deiciat,  utitur  duabus  pennis,  que  sunt  renovacio  vite  veteris  et  renova- 
i«u  io,3i.cionis  utilitas.  De  hiis  duabus  pennis  loquitur  Ysaias:  qui  sperant  in  domino, 
mutabunt  fortitudinem  scilicet  corporalem  in  spirilualem,  assumenl  pennas  ut 
aquile,  que  cum  sc  vult  renovarc,  veteres  pennas  deponit  et  novas  aeeipit.  Ad 

Kphn.  i,2if. quod  nos  hortatur  apostolus  dicens :  deponile  vos  secundum  pristinam  conver- 
sacionem  veterem  hominem ,  qui  corrumpitur  secundum  desideria  erroris ,  et 
r«.  102,  s.  induite  novum  hominem,  qui  secundum  deum  creatus  est.  Et  sie  renovabitur  ut 
aquile  juventus  tua,  et  volabis1  in  virlute  castitatis,  et  nondeficies,  quia  sagitta 
Jonathc  nunquam  abiit  retrorsum.  Potest  ergo  dicere  caro  casli  hominis  cum 
Job.«, 4. Job:  sagitte  domini  in  me  sunt,  quarum  indignacio  ebibit  spiritum  mcuin  scili- 
cet luxuric.  Quanta  sit  indignacio  castitatis  contra  luxuriam,  et  quomodo,  nemo  . 

a)  ut  K.       b)  et  fehlt  K.       c)  So  die  Codd.  lUtt  JeremiM.       d)  80  die  Codd.  iUU  Jermnia*.       •)  «reu« 
ibiB.       1)  e»t  fehlt  Ii.       g)  |iowCt  U.      h)  deriTmre  K.      i)  domino  B.      k)  Tolnbilia  K. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  II. 


43 


novit,  nisi  qui  expertus  est.  De  renovacionis  utililale  dicit  Bernard  us :  quid  cas- 
titate  decorius,  que  mundum  de  immumlo  conceplum  semine,  de  hoste  domesti- 
cum,  angeluni  denique  de  homine  fach  ?  Judith  eciam1  viriliterk  cgit  et  Holofer- 
nem  occidit,  populuinque  dontini  a  periculis  liberavit,  eo  quod  castitatcm  ama- 
vit°.  O  quam  pulcra  et  utilis  est  casta  generacio.  Per  pharclram,  que  a  ferendo 
jacula  dicitur,  denotatur  paupertas,  quia  sicut  in  pharetra  sagilta  sie  castitas  in 
paupertate  absconditur,  et  conservatur,  quia  vidua  in  deliciis  vivens  inortua  est.  i  Tin.  s,  n. 
linde  potest  castitas  dicere  illud  Ysaie  :  posuit  nie  dominus  quasi  sagiltam  elec-  ••»•  <3.  i- 
tatn',  et  in  pharetra  sua  abscondit  ine.  N'ec  suflicit  iila  paupertas  in  religiosis, 
de  qua  Dernardus  ait :  volunt  esse  pauperes  eo  pacto,  quod  nihil  eis  desit,  et  sie 
diligunt  paupertatem,  ut  nullam  inopiam  paeiantur ;  sed  illa  voluntaria  et  cum 
defectu  paupertas,  de  qua  dicit  dominus :  beati  pauperes  spiritu,  que  secundum  »utth.  5,3. 
Bernardum"  est  cum  intencione  et  desiderio  spirituali  propter  soltim  beneplaci- 
tum  dei  et  salutem  animarum.  Hee  sunt  pharetre  servorum  Adadezer,  qui  in- 
terpretatur  preeipuus  Separator,  quia  paupertas  a  divieiis separat.  Quas  pharetras 
David,  vultu  desiderabilis,  Cristus,  in  quem  et  angeli  desiderant  prospieere,  tu- 
lit  i.  e.  perlulit  in  hoc  mundo,  et  attulit  eas  in  Jerusalem,  ubi  nudus  pependit 
in  cruce,  ut  paupertatis  ejus  vestigia  imitemur.  Hec  paupertas  medicinalis  est. 
quia,  ut  dicit  Gregorius,  quos  morumr  infirmitas  vulnerat,  paupertatis  medicina 
sanat :  paupertas  enim  superbiam  occidit,  et  duas  sanguisugas  infernales  avari- 
ciam  et  luxuria  m  suffocat. 

De  funda. 

De  funda  dicitur  in  Zacharia  :  dominus  exercituum  proteget  eos,  et  devora- z,fi,.  e,  r». 
bunt  et  subicient*  eosh  lapidibus  funde.  Legitur  et  in  libro  regum:  quod'  anima 
inimicorum  David  rotabilur,  quasi  in  impetu  et  ink  circulo  funde.   Hec  esl'i  r^.  m.ot. 
funda,  cum  qua  David  jecit  et  percussit  Philisteum  in  fronte,  et  infixus  est  lapis 
in  fronte  ejus,  et  cecidit  in  faciem  suam  in  terrara,  prevaluitque  David  adversus 
Philisteum  in  funda  et  lapide,  percussumque  Philisteum  interfecit. 

De  baculo. 

De  baculo  dicit  dominus  per  Ysaiam :  Ve  Assur,  virga  furoris'  mei  et  bacu-i„.  10, 5. 
Jus;  et  interpositis"*  quibusdam  sequitur:  virga  pereuciel  te,  et  baculum  levabit  !•«•  10, 
super  le  in  via  Egipli.  De  spirituali  significacione  baculi  et  funde  legitur,  quod 
David  pugnaturus  contra  Golyam,  tulit  baculum,  quem  Semper  habebal  secum, 
et  elegit  quinque  lapides  limpidissimos,  quos  posuit  in  peram  pastoralem,  et 
fundam  manu  tulit,  et  occidit  Philisteum  arnialum.  Per"  Philisteum  armatum 
intellige  dyabolum,  paratum  ad  templandum.  Sis  ergo  tu  David  manu  forlis, 
penitens,  et  semper  tecum  habeas  baculum  sanete  crucis,  eligasque  quinque  la- 
pides i.  e.  quinque  vulnera  Cristi,  et  pone  in  peram  pastoralem  i.  e.  in  anima rn 
tuam,  et  circumduc  manu  fundam  i.  e.  rememoracionem  omnium  horum,  et  oc- 
cides  eum,  nec  tibi  in  temptacione  aliqua  prevalebit.  Immo  si  solum"  iste  ba- 
culus  sanete  crucis  ad  consilium  f  Helisei  prophetc  ponalur  super  faciem  pueri 
i.  e.  pueriliter  viventis<'  mortui,  reviviscet. 

a)  et  B.  b)  »iriliter  fehlt  K.  e)  »raaTerit  K.  d)  rlrctam  fehlt  K.  e)  wilieet  bealut  B.  f)  1110- 
rto  B.  r>  rabiefet  Oodd.  nibjident  Vulg.  h)  e«i  fehlt  Vulg.  i)  quia  B.  k)  in  fehlt  Vulg.  I)  eit 
fohlt  B.  m)  lirtrrpo.ltl.qu«  B.  n)  oeeidit  bit  per  fehlt  R.  o)  Min.  K.  p)  ad  coDiiUum  fehlt  K. 
q)  reoientU  B. 


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44 


PETRI  DE  DUSBURG 


De  galea. 

u,3«.       De  galea  dicitur,  quod  Saul  induit  David  vestiroentis  suis  et  posuit  galeain 
n.  «6,3f.  eream  super  caput  ejus.  Dixit  et  dominus  per  Jercmiam  :  procedite  ad  bellum, 
jungite  equos  et  ascendite  equites,  et  State  in  galeis.  Per  galeam  significatur 
salus,  quam  bomo  consequitur  a  deo  de  hiis  armis  virtulum.  De  qua  dicil  apos— 
£phn. «,  17.  tolus :  galeam  salutis  assumite;  et  Ysaias  :  indulus  justicia  ut*  lorica  et  galea 
im.  s»,  "  sa|utis  in  capite  ejus.  o  quam  securus  stabis  in  bello,  si  hiis  armis  fueris  cir- 
cumeinetus,  et  crit  tibi  dominus  deus  salutis  tue,  salus  lua  usque  ad  exlremuin 
terre.  Hec  sunt  arma,  quibus  Jacob  pa  tri  arrha  partem  illam  tulit  de  manu  Amor- 
Nam.  2i,J4.  rei  in  gladio  et  arcu,  quam  dedit  filio  suo  Joseph,  quibus  et  filii  Israel  terram 
sanetam  exterminatis  possessoribus  possederunt,  et  David  hostes  regni  sui  de- 
vicit,  et  Machabei  civitalem  sanetam  Jerusalem  destruetam  reparaverunt,  et 
templum  domini  sordibus  gentium  pollutum  interfectis  hoslibus  mundaverunt. 
0  fortissimi  milites  et  bellatores  incliti,  induite  hec  arma  et  vindicate  injuriam 
crucihxi  domini  et  terram  sanetam  Cristianis  debitam  recuperale,  ab  infidelibus 
occupatam.  Confortamini  et  non  dissolvantur  manus  vestre.in  bello.  Erit  enim 
oen.  15,  i.  merecs  operi  vestro,  merces  illa,  de  qua  dominus  ad  Abraam  dixit :  ego  ero  mer- 
ces  tua  magna  nimis.  Si  labor  vos  terret,  videte  mercedem,  scientes,  quod,  si- 
cut  vicia  nunquam  sunt  sine  pena,  itab  virtutes  sine  preraio,  et  premium  virlu- 
tis  erit  ipse,  qui  virtutera  dedit. 

•  <7)  De  u*u  armorum  carnalium  et  spiritttalium. 

Sex  sunt  cause,  propter  quas  utimur  armis  carnalibus  et  spiritualibus. 
Prima  est  propter  exerciciuro,  ut  exercitemur  in  bellis  secundum  voluntalem 
dei,  qui  multas  gentes  dimisit  inter  filios  Israel,  ut  Israelem  et  omnes,  qui  non 
noverunt  bella  Chananeorum  erudiret  in  eis,  et  postea  discerent  filii  eorum  cer- 
tare  cum  hostibus  et  habere  consuetudinem  prcliandi.  Quid  valeret  aliquis  in 
prelio,  nisi  exercitatus  esset  in  armis.  Unde  tempore  pacis  fiunt  torneamenta  et 
ludi  alii  militares  propter  exercicium,  ne  instante  bello,  cum  hostes  sunt  in  fo- 

i  Rrg.i7,3».ribus,  aliquis  non  habens  consuetudinem  armorum  dicat  cum  David:  non  pos- 
sum  sie  armatus  incedere,  et  ita  inermis  non  possit  hostibus  obviare.  Sed  quia 
milicia  est  hominis  vita  super  terram,  ita  quam  cito  venit  bomo  in  mundum,  in- 

2  c>r.  io,  4.  trat  campum  pugnaturus  contra  aPreas  potestates,  et  arma  milicie  nostre  non 
sunt  carnalia,  sed  potencia  ar  deo.  Ideo  secundum  doctrinam  apostoli  debemus 
induere  armaturam  dei  i.  e.  virtutes,  que  a  solo  deo  sunt,  qui  dat4  virtutem  et 
fortitudinem  plebi  suc,  et  exercitari  in  illis,  ut  sciamus  et  possimus  resistere  in 
die  malo  tentacionis,  et  ut  et  in  nobis  virtutes  augeantur  per  exercicium,  ut  di- 
cil Crisostomus :  sicut  omne  artificium  corporali  cxcrcitacione  servatur,  augetur 
et  additur,  ita  omnis  virtus  per  exercicium  augetur,  per  desidiam  minoratur.  — 
Secunda  causa,  propter  quam  utimur  armis  carnalibus,  est  propter  hostium  in- 
sidias.  Unde  filii  Israel  timentes  insidias  hostium,  assumentes  arma  bellica  se— 
dcrunl  per  loca  angusta  itineris  et  custodiebant  tota  die  et  nocte.  Legitur  et  de 
Juda  Machabeo,  quod  preeepit  filiis  Israel,  arma  tos  esse  in  locis  oportunis,  ne 
forte  ab  hostibus  repentc  raali  aliquid  oriretur.  Ad  idem  utimur  armis  spiritua- 

EPh«.«,iof.libu^,  ut  dicit  apostolus:  confortamini  in  domino  et  in  potencia  virtutis  ejus,  et 
induite  vos  armaturam  dei,  ut  possilis  stare  contra  insidias  dyaboli,  qui  insidia- 


t>)  et  Codd.  »t  Vulg .      b)  iU  fehlt  K.       Cap.  9.  e)  a  fehlt  ?ohj.      d)  <Ut  fehlt  K. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  II. 


45 


tur  nobis  quasi  leo  in  spelunca  sua.  Hic  esl  ille  leo  adversarius  noster  dyabo- 
hus,  qui  circuit  querens,  quem  devoret,  cui  resistere  debemus  in  virtute  fidei. 
—  Tercia  causa,  propter  quam  utimur  armis  carnalibus,  est  propter  hostium 
apertam  impugnacionem.  Unde  dicitur  in  libro  Machabeorum,  quod  cum  Lisias 
confidens  in  multiludine  bellatorum,  nunquam  recogitans*  potestatem  dei,  sed 
mente  effrenatus,  vellet  civitatem  sanctam  Jerusalem  et  templum  dei  destruere, 
et  jam  presidium  expugnasset,  Machabeus  sumptis  armis,  et  qui  cum  eo  erant, 
hoc  cognito,  cum  fletu  et  lacrimis  rogabant  dominum,  ut  eis  bonum  angelum 
mitteret  ad  salutem.  Convaluerunt  animo  et  viribus,  et  irruentes  impetu  in  eos 
proslraverunt  xi  milia  peditum  ex  eis  et  equites  mille  et  sexcentos  universosque 
in  fugam  verterunt ;  plures  ex  eis  vulnerali  nudi  evaserunt,  sed  et  ipse  Lisias 
turpiter  fugiens  evasit.  Hec  est  causa,  propter  quam  fratres  domus  Theutonice 
ab  introitub  terre  Prussie  usque  ad  presentem  diem  utunlur  gladiis  continue,  ut 
in  promptu  habeant,  quo  se  defendant,  si  contra  eos  ab  hostibus  insurgeret 
aperta  impugnacio  vel  occulta.  Eodem  modo  utimur  armis  virtutum  contra 
apertas  impugnaciones  dyaboli.  Unde  dicit  apostolus:  in  carne  ambulantes  non  2  cor.  10,  sr. 
secundum  carnem  mililemus',  nam  arma  milicie  nostre  non  sunt  carnalia,  glossa 
i.  e.  debilia,  sed  potencia  i.  e.  forcia,  a  deo  i.  e.  per  deuma,  ad  destructionem 
municionum  i.  e.  calliditatum'  demonum,  deslruentes  coflsilia  scilicet  mala  de- 
monum,  et  omnem  altitudinem  i.  e.  profunditatem  intellectus,  extollentem  se 
adversus  dei  scienciam  i.  e.  fidem.  Semper  ergo  sis  paratus  in  armis  virtutum 
contra  impugnacionem  dyaboli,  quia r  secundum  Paulinum  episcopum  ad  Au- 
guslinum  hostis  ille  noster  mille  nocendi  habet  artes,  qui  tarn  variis  expugnan- 
dus  esl  armis,  quam  impugnal  insidiis.  Si  te  apertc  impugnaverit  vel  occulle 
vicio  superbie,  obicias  in  defensione  tua  virtutcm  humilitatis,  et  fugiet  a  te. 
Sicque  facies  in  omni  peccato.  Si  armis  virtutis  opposite*  in  defensione  tua  Ute- 
ris,  victor  eris.  —  Quarta  causa,  propter  quam  utimur  armis  carnalibus,  esl 
propter  pacem,  ut  possimus  bona  nostra  in  pace  possidere.  Unde  dicit  domi- 
nus: cum  fort is  arma t us  custodit  atrium  suum,  in  pace  sunt  omniab,  que  possi-Lue.  n,  21. 
det.  Sic  solum  cum  utimur  armis  virtutum,  pacem  habemus,  quia  non  est  pax 
impiis.  Unde  ecclesiasiicus:  homines  divites  in  virtute,  pulcritudinfe  Studium Eed.  44,  e. 
habentes,  pacificanles  in  domibus  suis,  omnes  isti  in  gencracionc'  gentis  sue 
gloriam  sunt  adepti.  Unde  dicit  Baruch  :  si  in  via  dei  ambulasses,  habitasses  in  Band»  3,  n. 
pace  sempiternak.  Quarc  quoque1  dicit  Solomon:  cum  placuerit  domino  via  ho- prorwt. i«,7. 
minis,  inimicos  ejus  convertet  ad  pacem.  —  Quinta  causa  est,  ut  bona  perdila 
recuperemus.  Sic  filii  Israel  armis  armati  in  terram  promissionis  ascenderunt, 
quam  deus  dederat  patribus  eorum,  et  occupatam  de  manihus  hostium  recupe- 
raverunt.  IIa  per  virtutum  arma  regnum  celorum,  quod  per  peccata  amisimus, 
vim  palitur,  et  violenti  rapiunt  illud  et  possident  in  eternum.  Glossa  ibidem :  Matth.  11,12. 
grandis  violencia  est,  in  terra  nasci  et  celum  rapere  et  habere  per  virtulem, 
quod  per  naturam  habere  non  possumus.  —  Sexta  causa  est  propter  ostentacio- 
nem,  ut  hostes  visis  armis"  terreantur,  ut  dixit  Judith  Holoferne  jam  interfecto: 
cum  exierit  sol,  arripiet  unusquisque  arma  sua,  exite  cum  impetu,  non  ut  des-**«*  u,2f. 
cendatis  deorsum,  sed  quasi  impelura  facientes,  ut  exploratores  Holofernis  hoc 
audiant  et  ipsum  excitantes",  inveniant  in  suo  sanguine  volutatum,  et  sie  irruet 

a)  rttfiUM  B.  b)  IsUrttu  K.  e)  mUlUmaa  Vulg.  d)  dominum  H.  «)  eaUlditatem  K.  f)  quia 
fehlt  K.  f)  Tlrtutum  oppoiickmc  8.  b)  ra  Vufej .  1)  gencracionibua  Vnlf .  k)  anper  terra«  B.  K. 
•empiuma  Vulf .      1)  quia  K.  B.  quoqu»  T.  H.      m)  annla  fehlt  B.      n)  vgl.  Vulf.  •xtreitailtc*  K. 


46 


PKTRl  DK  DUSRURt? 


super  eos  timor  et  fugient.  Hoc  modo  utimur  annis  virtutum,  ut  ostendamus 
nos  esse  de  ministerio  illins,  qui  est  rex  regum  et  dominus  dominancium.  Ad 

2  cor.  6, 4.  quod  nos  monet  apostolus,  dicens :  in  omnibus  exhibeamus  nos  stcut  dei  minis- 
tros  in  multa  paciencia  etc.  per  arma  justicie,  virtulis  dei.  Arma  virtutis  dei 
sunt*  justicia,  que  docet  nos,  unicuique  reddere,  quod  suum  est,  mundum  sci- 
licet  et  omne,  quod  in  mundo  est,  relinquere  et  adherere  deo,  qui  in  suo  vexillo, 
quod  nobis  deferendum  reliquit,  posuit  sigmim,  de  quo  dixit  nato  domino  ange- 

Luc  2, 12.  |usfc  ad  pastores :  hoc  Signum  ;  invonietis  infanlem  pannis  involutum  et  positum 
in  presepio.  In  quo  notantur  tres  virtutes  sei  licet  humilitas  in  infancia  contra 
superbiam,  paupertas  in  pannis  contra  avariciam,  et  ausleritas  presepii  contra 
carnis  lnsciviam.  Erigas  hoc  vexillum  et  ostenla  dyabolo,  et  irruet  super  eum 
timor  et  fugiet. 

io  <»)  De  primo  castro  fralrum  domut  ThetUonice,  quod  dicebatur  VogeUanck.' 

»226.  Determinntis  annis,  que  ad  bellum  sunt  necessaria,  revertendum  est  ad 
materiam  prejacentem.  Post  quam  predicti  fratres  domus  Theutonicc  videlicet 
frater  Conradus  et  socius  ipsius  in  terra  Prussie  jam  pridem  eis  a*  dicto  duce 
Potonie  collata  non  haberent,  ubi  sua  capita  reclinarent,  cogitaverunt  a  longe 
accedere,  ut  inter  se  et  dictos  Pruthenos  fluvium  Wisele*  haberent  medium  ad 
cautelam.  Rogaverunt  dictum  ducem,  ut  eis  unum  Castrum  edificaret,  qui  tan- 
qumn  vir  lotus  deo  devotus  et  fidei  zelator  attendens  illud  potnicum : 

Dimidium.  facti,  qui  bene  eepit,  habet, 
congregavil  populum  suum,  et  ex  opposito  nunc  civitatis  Thorunensis  edifieavit 
eis  in  quodam  monte  Castrum  dictum  Vogelsanck,1  quod  dicilur  laline  cantus 
avium,  ubi  fratres  cum  paucis  armigeris  opponentes  se  infinite  mulütudini  gen- 
cium  caQtabant  canlicum  tristicic  et  meroris1.  Reliquerant  enim  dulce  solum  na— 
talis  patrie  sue  et  inlraverantr  terram  alienam,  in  qua  futurum  erat,  ut  afTJige— 
renlur  multis  annis,  nec  spes  erat  tunc,  quod  in  quarta  vel  sexta  generacione* 
reverterentur  illuc.  Exierunt  eciam  terram  fruetiferam,  paeificam  et»  quietam, 
et  intraverunt  terram  horroris  et  vasle  soliludinis  et  hello  durissimo  plenam. 
Poslposita  ergo,  ut  totum  concludam,  omnium  rerum  hujus  mundi  affluencia, 

•)  die  Worte  per  bii  tunt,  nach  B.  vgl.  J.  per  armajottlcie  rirtutit  dei  «uot  K.  b)  «Dg-,  d.  d.  B.  Cap.  10. 
e)  Wogeleanc,  WogehanclL,  Vufftleanck,  VogelMnck,  etc.  wtctueU.  d)  »  fehlt  K.  •)  Wtaele,  Wieeele, 
Wjreele,  WM«,  wecneeln.      f)  introerunt  B.      g)  et  fehlt  K. 

1)  Die  Lage  von  Vogelsang,  wie  sie  Dusburg  beschreibt,  wird  durch  Urkunden  bestä- 
tigt. Der  Comthur  Tbcodorich  von  Nessau  verlieh  1*95  einen  halben  mansus  „in  loco,  qui 
dicitur  Vogelsange  an  Nicolaus  und  Albert,  und  bestimmte  dabei,  dass  ihnen  Holzung,  Weide 
etc.  mit  den  Bewohnern  von  Stabe  (jetzt  Staewkej  gemeinschaftlich  sein  solle.  Dieses  Gut 
hiess  spütcr  Werde  oder  Werdengarten  wahrscheinlich  nach  dem  Besitzer,  und  aus  der  Ver- 
8chreibung  Uber  Gross  Stab  von  4  404  sieht  man,  dass  es  sowohl  an  Gross  Stab  als  an  Rodecke 
(jetzt  Rudack)  grtinzte  (die  angeführten  Urkk.  stehn  in  einem  Anhange  zu  den  Handfesten  d. 
Bisth.  Samland,  im  Geh.  Archiv  zu  Königsberg).  »Mehr  als  wahrscheinlich  ist  diese  Burg* 
auf  der  gegenwärtig  abgetragenen  Anhöhe  oberhalb  der  bei  Thorn  stehenden  Weichselbrücke 
zu  suchen,  auf  der  bis  in  die  neusten  Zeiten  ein  grosses  aber  verfallenes  hölzernes  Gebäude 
stand,  e  Praetorius-Wernicke,  Beschreibung  von  Thorn  1831.  S.  5. 

8)  Man  wird  diese  Namendeutung  nicht  als  die  wahre,  sondern  nur  als  Einkleidung  von 
Dusburg's  Betrachtung  über  die  Situation  auffassen.  Der  idyllische  Name  Vogelsang  be- 
gegnet schon  im  13.  Jahrhundert  in  Preussen  wiederholcntlicb  :  bei  Culmsee  Dusb.  III.  c.  154, 
bei  Elbing  im  ältesten  Elbinger  Zinsbuche.  In  Pommern  um  1267.  Dreger,  n.  410. 

3)  Und  doch  sollte  das  Culraerland  schon  nach  SO  Jahren  zurückgegeben  werden,  als 
ob  der  Orden  so  schnell  hätte  Preussen  unterwerfen  können  I  —  scheint  der  polemische  Hin- 
tergedanken dieser  Stelle. 


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CRONICA  TERRK  PRCSSJE.  PARS  II. 


47 


lihertatis,  commodi  et  honoris,  se,  sitis  et  famis  inediam  et  humilitatis  omni» 
roode  vilitalem  ampleclentes  humiliter,  infinilis  incommodis,  defectibus  et  peri- 
culis  implicabant.  Poterant  dicere  cum  Pelro:  ecce  nos  reliquimus  omnia,  et M*uh.i»,?7. 
secuti  sumus  te,  Criste;  quid  ergo  orit  nobis?  Qua  Corona  glorie  tue  in  celia,  o 
bone  Jesu,  qui  es  Corona  sanetorum  omnium,  coronari  merentur  a  te,  qui  pro  te 
talin  paciuntur?  Certe  in  eis  compiebitur,  quod  deus  per  Ysaiam  dicit:  consoia- 
bilur  dominus  Syon  et  consolabitur  omnee  ruinas  ejus  et  ponet  desertum  ejusi».  m,  3. 
quasi  delicias,  et  solitudinem  ejus  quasi  ortum  domini.  Gaudium  et  leticia  in- 
venietur  in  ea,  graciarum  actio  et  vox  laudis. 

De  advenlu  plurium  fratrum  domus  Tkeulonice  ei  de  edificacume  castri    u  m 

Nessovie. 

EdiBcato  hoc  castro,  frater  Conradus  predictus  misit  nuncios  ad  reveren- 
dum  virum  et  religiosum  fratrem  Hermannum  de  Saleza  magistrum  generalcm 
domus  Theutonice,  nuncians  ei  omnia,  quo  gesta  fuerunt  circa  negocium  sibi 
comniissum,  petens  humiliter  et  supplieans,  ut  plures  fratres  et  armigeros  mit- 
terei ei.  Qui  acquicscens  preeibus  ipsius  misit  ei  fratrem  Hermannum  dictum  1230. 
Balke1  in  magistrum,  diecns  ad  eum,  sicut  dominus  ad  Josue:  confortare  et  estojo«.  i,  er. 
robuslüs,  tu  enim  introduecs  filios  Israel  i.  e.  iralres  tuos  in  terram,  quam  pol- 
licitus  est  eis  dominus",  et  deus  erit  tecum.  Item  fratrem Tbeodericum  deBern- 
beim  in  marscalcum,  fratrem  Conradum  de  Tutele  quondam  camerarium  beate 
Elizabeth,  fratrem  Henricum  de  Berge  Thuringum,  et  fratrem  Henricum  de  Ciczeb 
de  villa  Wittekendorph*  cum  armigeris  et  equis  pluribus  in  coadjutorcs  dedit  ei. 
Qui  cum  venissent  ad  Castrum  Vogelsanck,  edifieaverunt*  Castrum  Nessoviam  in 

C*p.  IL  »)  dorn,  eis  B.      b)  KuU«  K.  * 

4)  Nach  dem  Chron.  Oliv,  kam  Balko  schon  Iii«  nach  Preussen,  und  kämpfte  von  Nes- 
sau  aus  5  Jahre  gegen  die  Preussen,  ehe  or  üher  die  Weichsel  ging.  Dasburg  hat  diese  An- 
gabe in  solcher  Bestimmtheit  nicht;  vielmehr  muss  man  nach  seiner  Darstellung  und  andern 
Berichten  annehmen,  Hermann  sei  erst  4236  nach  Preussen  gekommen.  Denn  4)  Dusburg 
sagt,  Hermann  sei  12  Jahre  Landmeister  in  Preussen  gewesen,  und  erwähnt  seines  unmit- 
telbaren Nachfolgers,  des  zweiten  Landmeisters,  AntriU  erst  unmittelbar  vor  dem  Aufstände 
von  4142,  und  nach  der  Unterwerfung  der  Ermelander  und  Natanger  um  1289  oder  4240. 
2)  Derselbe  sagt  wiederholentlich  (III.  c.  3  und  224),  dass  der  von  Hermann  Balke  begon- 
nene Krieg  gegen  die  Preussen  53  Jahre  und  bis  zum  Jahre  4283  gedauert  habe.  3)  Erst  im 
Jahre  4220  erlangte  der  Orden  die  für  ihn  (nach  den  in  Burza  gemachten  Erfahrungen)  un- 
entbehrliche unbedingte  Schenkungsurkunde  über  das  Culmerland  und  die  Eroberungen. 
4)  Auch  die  Burg  Nessau,  deren  Erbauung  Hermanns  erstes  Werk  war,  nebst  ihrem  Gebiete 
ist  dem  Orden  erst  im  Jahre  4230  von  Herzog  Conrad  ausdrücklich  verschrieben.  Act.  Bor.  4, 
404.  Hiezu  kommt,  dass  5;  noch  im  Jahre  1228  in  einer  Urkunde,  welche  am  8.  März  4  228 
zu  Clara  Tuniba  (oder  Mogilno  im  heutigen  Grossherzogthum  Posen,  vgl.  WaUerich  S.  54) 
ausgestellt  ist,  die  fratres  de  domo  Theutnnica  Philippus  de  Halle  (früher  Comthur  in  Halle, 
Guden  IV,  p.  874},  Heinricus  Boemus,  Conradus  monachus  als  legnti  Prussiae  erwähnt  wer- 
den, was  doch  unmöglich  Gesandte  der  Ordensritter  in  Preussen,  sondern  nur  Gesandte  des 
Hochmeisters,  welche  in  der  preussiseben  Angelegenheit  nach  Polen  gekommen  waren,  be- 
zeichnen kann.  Allem  Anschein  nach  ist  also  nach  der  Gesandtschaft  Conrads  von  Lands- 
berg, der,  wie  sich  zeigen  wird,  mit  seinem  Begleiter  bis  zur  Ankunft  Belkes  in  Vogelsang 
blieb  (4226—4210),  diese  zweite  1228  für  kurze  Dauer,  und  Hermann  Balk  erst  4230  an  der 
Weichsel  erschienen. 

2}  Voigt,  welcher  über  die  Namen  der  hier  genannten  Ordensbrüder  Bd.  2.  S.  4  79  ff. 
spricht,  führt  aus  L.  David  2,  40  noch  andere  Namen  und  Angaben  auf,  welche  dieser  aus 
S.  Grünau  VI,  4.  g.  4  entnimmt,  obwohl  Grünau  s  Fiction  sich  nirgends  augenscheinlicher 
verrath  als  an  diesem  Orte. 

8)  de  consilio  ducis  Chron.  Oliv.  —  Schon  bei  den  ersten  Verhandlungen  mit  den  deut- 
schen Rittern  hatte  Herzog  Conrad  denselben,  wie  die  kaiserliche  Bestätigung  von  1226  zeigt, 
ausser  demCulmerlao.de  auch  noch  Land  inter  marchiam  suam  et  contlnia  Pruthenoruin  ver- 
sprochen. Auf  diese  Stelle  gründet  sich  die  Annahme  der  neuern  und  vielleicht  schon  Dus- 
burgs  (II.  c.  5)  und  des  Chron.  Oliv.,  der  Herzog  habe  den  Rittern  Culmerland  und  Lübau 


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48 


PETRl  DE  DCSBL'RG 


descensu  Wisele1.  In  quo  Castro  dum  fratres  habitarent,  Prutheni  inlraverunt 
Poloniam  hostiliter ,  et  dum  viderent  fratres  in  armis  sequentes  eos  ammirati 
sunt4  ultra  modum,  unde  essen t,  et  ad  quodfc  venissent.  Quibus  responsum  fuit 
a  quodam  Polono,  qui  captus  ab  eis  ducebatur,  quod  essent  viri  reiigiosi  et  stre- 
nui  milites  in  armis,  de  Alemania  per  dominum  papam  missi  ad  bellandum  con- 
tra eos,  quousque  duram  eorum  cervicem  et  indomitam  sacrosancte  Romane  ec- 
ciesie  subjugarent.  Quo  audito  subridentes  recesserunt. 

u  d«)  De  fratre  Hermanno  primo  magistro  lerre  Prussie  ordutis  domus  Theuionice, 

Frater  Herroannus  dictus  Balke  hospitalis  sancte  Marie  domus  The u ton i eo- 
rum Jerosolimitani  magister  primus  in  terra  Prussie  prefuit  annis  xn.  Hic  eciam 
fuit  primus  magister  terre  Lyvonie,  ubi  cum  prefuisset  ferme  ti  annis1,  et  utram- 

• 

»)  tont  fehlt  K.      b)  qoun  B. 

versprochen.  Vgl.  Watterich  S.  54  Anm.  Aber  wenn  er  dies  gethari  hatte,  warom  nannte 
man  dann  den  Namen  der  Lübau  in  der  Urkunde  von  4226  nicht  ebenso  gut,  wie  den  des 
Cuimerlandes  ?  warum  schloss  man  die  Lübau  in  den  Urkunden  von  4  230  durch  Anführung 
der  Drewenz  als  d§s  einen  Grenzflusses  ausdrücklich  aus?  und  wie  bitten  die  polnischen 
Herzoge  die  Löbau,  wenige  Jahre  nach  der  Ankunft  des  Ordens  als  polnisches  Land  in  An- 
spruch nehmen  können,  wenn  sie  wirklich  zu  der  Schenkung  gehörte  ?  Cod.  Pruss.  I.  n.  54 . 
In  Wahrheit  war  das  bei  den  ersten  Verhandlungen  in  Aussicht  gestellte  zweite  Land  ein 
noch  zu  bestimmendes,  und  Herzog  Conrad  erfüllte  sein  Versprechen,  Indem  er  das  Gebiet  von 
Vogelsang  und  Nessau  den  Rittern  als  einen  sicheren  Ausgangspunkt  für  ihre  Unternehmun- 
gen im  Jahre  4 SSO  überwies.  Act.  Bor.  I,  404.  Diese  Annahme  erklärt  es  auch,  warum  der 
Landstrich  bei  den  ersten  Antragen  noch  nicht  genannt  war:  es  sollte  eben  in  Uebereinstim- 
mung  mit  den  Vollmächtigen  des  Ordens  ein  Landstrich  ausgewählt  werden,  der  sich  als 
Ausgangspunkt  für  den  Angriff  auf  die  Preussen  besonders  eignete.  Auch  der  Ausdruck  in- 
ter  marchiam  suam  et  confinia  Pruthenorum  erhält  erst  bei  dieser  Annahme  seine  volle  Be- 
deutung. Nicht  an  der  Grenze  Preusscns  sollte  der  zu  schenkende  Landstrich  liegen,  wie 
Culmerland  und  Löbau,  welche  von  den  Preussen  schon  überschwemmt,  von  den  Polen 
schon  preisgegeben  waren,  sondern  in  der-Nachbarschaft  der  erobernd  vordringenden  Preus- 
sen (oder  des  schon  verlorenen  Cuimerlandes). 

4)  Dem  heutigen  Thorn  gegenüber  liegt  auf  dem  linken  Ufer  der  Weichsel  das  noch 
ziemlich  gut  erhaltene  Schloss  Dibow  und  etwa  eine  halbe  Meile  unterhalb  desselben  eben- 
falls auf  dem  linken  Ufer  der  Weichsel  finden  sich  die  nur  wenig  Uber  den  Erdboden  hervor- 
ragenden Trümmer  eines  anderen  Schlosses  mitten  in  dem  Dorfe  Gross-Nischewken.  Die 
Grundmauern  des  letzteren  stehen,  wie  Wernicke,  Beschreib,  von  Thorn  4  812.  S.  6  anführt, 
nach  den  von  dem  Major  Fromm  angestellten  Untersuchungen  in  ihrem  Material  dem  Alter 
von  Thorn  nicht  nach,  und  kommen  an  Umfang  der  ehemaligen  Burg  von  Thorn  völlig  gleich. 
Da  nun  feststeht,  dass  die  Ordensburg  Nessau  im  Jahre  4  435  in  den  Grund  gebrochen  und 
das  Gebiet  derselben  eben  damals  an  Polen  abgetreten  wurde,  das  Schloss  Dibow  aber  nicht 
vor  dem  Jahre  4452  (zuerst  in  der  Thorner  Chronik,  welche  sich  in  der  Gymnasialbibliothek 
zu  Thorn  R.  4  5  befindet,  vgl.  Zernecke,  Thorn'sche  Chronik,  S.  32)  erwähnt  wird,  so  unter- 
liegt es  nicht  dem  mindesten  Zweifel,  dass  jene  Ruinen  die  Stelle  der  Ordensburg  Nessau  be- 
zeichnen, wie  auch  Voigt  2,  4  90  Anm.  angenommen  hat.  Trotzdem  hat  zuerst  der  allwis- 
sende S.  Grünau  VI.  4.  %  3  mit  seinen  Nachfolgern  L.  David  2,  45,  Henncnberger  a.  s.,  dann 
aber  auch  Thorncr  Gescbichtschreiber  wie  Wernicke  a.  a.  O.  (diese  letzteren  irregeleitet 
durch  urkundliche  Notizen  wio  folgende :  Castrum  Nyessowiense,  quod  Dybow  vocatur  in 
einer  Urk.  von  454  2,  und  in  antiqua  Neszowa  seu  Dibovia,  quam  nunc  de  loco  inferiori  in 
montetn  translatam  Podgorze  appellant  in  einer  Urk.  von  4555)  die  Behauptung  aufgestellt, 
die  Ordensburg  Nessau  habe  an  der  Stelle  des  heutigen  Dibow  gestanden.  Die  angeführten 
Urkunden  beweisen  aber  für  diese  Behauptung  nichts,  da  die  Feldflur  des  ehemaligen  Dorfes 
Obernes&au  nach  der  Handfeste  vom  Jahre  4  384  sieb  bis  an  den  Krezem  bei  der  Thorner 
Fähre  und  bis  nach  Klein  Stab  (StaewkenJ  erstreckte,  die  auf  dem  Boden  desselben  erbaute 
Burg  Dibow  also  ganz  unbedenklich  auch  als  ein  Castrum  Nessovicnse  bezeichnet,  und  die 
neben  demselben  schnell  aufblühende  Stadt,  die  gefürchtet«  Nebenbuhlerin  Thorns  (vgl.  die 
Urk.  Casimir  s  von  1454  bei  Zernecke  S.  56)  hundert  Jahre  spater  antiqua  Nessowa  seu  Di- 
bovia genannt  werden  konnte.  Ganz  verkehrt  aber  ist  es,  wenn  Praetorius  bei  Wernicke  a. 
a.  0.  in  den  Ruinen  zu  Gross  Nischewken  die  Ordensburg  Morin  erkennen  will. 

3)  Diese  chronologischen  Angaben  sind  nicht  zu  halten.  Dass  Hermann  Belke  6  Jahre 
Landmeister  in  Livland  gewesen  sei,  scheiut  Dusburg  aus  Alnpecke  in  den  Script,  rerum 
Livon.  4,  562  entnommen  zu  haben,  der  ihm  eine  5%  jahrige  Verwaltung  zulegt.  Die  Angabe 
ist  aber  unbedingt  falsch  :  denn  erst  4  237  wurde  der  deutsche  Orden  mit  dem  Schwertorden 
vereinigt,  und  schon  4239  war  Dietrich  von  Grüningea  Landmeister  In  Livland.  Vgl.  hall- 


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CRONICA  TERRE  PRISSIE.  PARS  II. 


49 


que  terram  ad  bonum  statum  deduxisset,  et  bene  prosperatum  fuisset  bellum  in 
manu  sua,  ut  inferius  aparebit,  gravatus  senio  et  labore,  reversus  fuit  in  Ale- 
maniam  ibique  mortuus  et  sepultus.  Quam  gloriosus  iste  fuerit  in  omnibus  fac- 
tis  suis',  testantur  magnifica  facta  ejusb. 

De  cruce  et  indulgencia  crucesignatorum  terre  Prussie  et  Lyvonie.  w 

Frater  Hermannus  de  Salcza,  magister  generalis,  vir  providus  et  in  omni- 
bus circumspectus,  medio  tempore,  quo  supradicta  agerentur,  accessit  ad  do- 
minum papam  et  inter  alias  peticiones  petivit  et  obtinuit  crucem  predicari  in 
regnis  et  provinciis  a  sede  apostolica  lunc  deputatis  in  subsidium  terre  Prussie, 
deditque  idem  papa  et  postea  Innocencius  papa  im  peregrinis  Prussiam  et  Ly- 
voniam  visitantibus  privilegia  et  indulgencias,  sicul  euntibus  Jerosolimam  con- 
ceduntur1. 


EXPL1CIT  SECUNDA  PARS  LIBRI INCIPIT  TERCIA  PARS. 
DE  BELL1S  FRATRUM  DOMUS  THEÜTOMCE  CONTRA  PRUTHENOS. 

Ei  primo  de  hello  contra  habitatores  terre  CoUnenm.  % 

Frater  Hermannus  Balke  magister  Prussie  aspirans  ad  negocium  fidei  pro- 
sequendum,  assumpto  sibi  duce  predicto  et  virlute  exercitus  sui  transivit  Wise- 

C«p.  IS.  t)  ioi*  fehlt  K.      b)4<u  fehlt  K. 

meyer,  Chronologie  der  Landmeister  von  Livland  in  den  Mittheilungen  aus  der  livl.  etc. 
Geschichte  8,  404.  Die  zwölfjährige  Verwaltung  Hermanns  in  Preussen  rechnet  Voigt  4,  484 
von  4997 — 4  MS,  was  aber  schwerlich  in  Dusburg's  Sinn,  und  an  sich  nicht  wahrscheinlich 
ist  (vgl.  su  II,  c.  4  4).  Ebenso  wenig  ist  aber  auch  das  zu  halten,  was  Dusburg  anzudeuten 
scheint,  dass  Hermann  zwischen  4*80  und  4844  oder  414»  Uber  Preusscn  gewaltet  habe. 
Nach  dem  Jahre  4987  wird  er  in  Prcussen  nicht  mehr  erwähnt,  und  wahrscheinlich  starb  er 
am  8.  Marz  4 «SS.  Vgl.  Historiogr.  S.  980. 

4)  Nachdem  die  Kreuzpredigt  für  Livland  schon  unter  Pabst  Cölestin  III.  um  4  496  be- 
gonnen hatte  Chron.  Liv.  vet.  p.  4i.,  dann  für  Sachsen,  Westphalen,  Holstein,  Mecklenburg 
durch  die  Bulle  Innoccnz  III.  von  4499  Innoc.  Epist.  II,  n.  494  (vgl.  die  Bulle  von  4204  bei 
Raynald  n.  4«)  angeordnet  war,  folgten  in  den  Jahren  494  7  und  4948  die  Bullen,  durch 
welche  die  Kreuzpredigt  für  Preussen  zu  Gunsten  des  Bischofs  Christian  in  Polen  und  Pom- 
mern und  in  den  Diöcesen  von  Mainz,  Cöln  und  Salzburg  organisirt  wurde.  Codd.  Pruss.  I, 
n.  4,  9.  Durch  diese  Anordnungen  waren  die  Bezirke  der  Kreuzpredigten  für  Livland  und 
für  Preussen  möglichst  scharf  gesondert.  Dies  änderte  sich  als  der  deutsche  Orden  den 
Kampf  gegen  die  Preussen  übernahm.  Nun  wurde  nach  den  Bullen  Gregors  IX.  vom  48. 
und  47.  September  4980,  Raynald  n.  98  und  Cod.  Pruss.  I,  n.  94  das  Kreuz  für  Preussen  ge- 
predigt in  den  Diöcesen  von  Magdeburg  und  Bremen,  ferner  in  Polen,  Pommern,  Mähren, 
Sora hien,  Holstein  und  Gothland.  Dieser  Bezirk  wurde  (für  Preussen  und  Livland)  noch  er- 
weitert durch  die  Bulle  vom  4.  October  4948,  Cod.  Pruss.  I,  n.  58,  und  begrenzt  auf  die  Diö- 
cesen Magdeburg  und  Bremen,  Regensburg,  Passau,  Halberstadt,  Hildesheim,  Verden,  Po- 
len, Böhmen,  Pommern,  Danemark,  Norwegen,  Schweden,  Gothland,  und  durch  die  Bulle 
Urbans  IV.  vom  94.  April  4969,  Hennes  cod.  dipl.  ord.  Theut.  n.  496  auf  die  Diöcesen  Mag- 
deburg, Bremen,  Mainz,  Cöln,  Salzburg,  ferner  Polen,  Böhmen,  Pommern,  Friesland,  Dune- 
mark, Norwegen,  Schweden,  Gothland.  Laut  den  früheren  Bullen  wurden  die  kirchlichen 
Gnadengaben  den  nach  Livland  und  Preussen  pilgernden  nur  in  sofern  zugesichert,  als  sie 
nach  Palästina  zu  ziehen  unvermögend  wären,  erst  in  den  Bullen  Gregors  IX.  und  Inno- 
cenz  IV.  fällt  diese  Clausel  fort.  Uebrigens  wurde  den  Kreuzfahrern  die  Unterordnung  unter 
die  obere  Leitung  des  Ordens  in  allen  kriegerischen  Unternehmungen  immer  ausdrücklicher 
zur  Pflicht  gemacht.  Man  vergleiche  in  dieser  Beziehung  die  Bullen  vom  7.  October  1*33, 
Cod.  Pruss.  I,  n.  88  (ut  eiistatis  solliciti  . .  secundum  consilia  preceptoris  et  fratrum  . .  vota 
vestra  dlrigere},  vom  9.  September  4984,  Cod.  Pruss.  I,  n.  88,  vom  4.  October  4948,  Cod. 
Pruss.  I,  n.  59  (fratribus  . .  super  hiis  intendeodo  sollicite,  que  Studium  militare  requirit  et 
pertinct  ad  conflictum),  vom  4  4.  Mai  4958  bei  Voigt  9,  4  40. 

Script  r.  r.  t.  4 


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50  PBTRI  DE  DUSBURG 

lam  ad  terram  Colmensem  et  in  littore  in  descensu  fluminis  edificavit 1  anno  do- 
lMi  mini  mccxxxi  Castrum  Thorun1.  Hec  cdificacio'  facta  fuil  in  quadam  arbore  quer- 
cina,  in  qua  propugnacula  et  roenia  fuerant  ordinala  ad  defensionem ;  undique 
indaginibus  se  vallabant ;  non  patebat  nisi  unus  adilus  ad  Castrum  *.  Continue 
hü  Septem  fratres*  habebant  naves  circa  se  propter  impelum  Prulhcnorum,  ut 
posscnt  navigio  redire  Nossoviam,  si  necessitatis  articulus  hoc  suaderei.  In  suc- 
cessu  vero  temporis  inslitucrunt  circa  dictum  Castrum  civitatem,  que  postea, 
roanente  castro,  translata  fuit  propter  conlinuam  aquarum  inundanciam,  ad  eum 
locum,  ubi  nunc  sita  sunt  et  Castrum  et  civitas  Thorunensisb5. 

i  Descriptio  tetre  Prussie. 

Terra  Prussie  pro  terminis  suis,  infra  quos  constituta  est,  habet  Wiseiam, 
inare  salsum,  Memclam,  terram  Russie,e  ducatum  Masoyie  et  ducatum  Dobri- 
nensem.  Wisela  est  aqua  fluens  de  Cracovia  in  terram  Pomeranie,  circa  Castrum 

Pari  tarti*.   Cap.  1.  a)  B4if.  b.  1».      b)  Tnoroueiuii  B.      Cap.  2.  e)  Kiuchic  IL 

1}  cum  pracdicto  duco  Cunrado  Chron.  Ol.  Das  Jahr  bestätigen  Cbron.  Oliv.  Sarab.  Thor. 

3)  Thorn  und  Culra  sind  wohl  einbeimische,  altslavischc  Namen.  Ein  Thon»  und  ein 
Culm,  beide  am  Nyr,  einem  Nebenflüsse  der  Warthe,  werden  in  einer  Urk.  des  Ii.  Jahrhun- 
derts bei  Radczynski  cod.  dipl.  maj.  Pol.  n.  1  erwähnt.  Thorn  erinnert  ausserdem  an  das 

1  in  der  Urk.  von  4  222,  Dreger  n.  58  erwähnte  Turno,  wie  schon  L.  David  2,  46  bemerkt.  Die 
Ableitung  des  letzteren  Namens  von  dem  deutschen  Worto  Thor,  welche  ttartknoeb  zu  Dus- 
burg, oder  von  dem  Namen  der  oft  genannten  Burg  Turon  im  heiligen  Lande,  welche  Boeh- 
mer,  Regesten  4  498  ff.  Reichssachen  Nr.  467  vorschlägt,  halten  dagegen  nicht  Stich.  Das 
alte  Turno  und  die  erste  Burg  der  Ritter  Thorn  sind  an  der  Stelle  des  heutigen  Dorfes  Alt- 
thorn,  Nessau  gerade  gegenüber  an  der  Weichsel  zu  suchen. 

8)  Einer  der  Zeugen  bei  dem  Verhör  von  4  339Dzialyn*ki  Litea  4,  244.  sagt  aus,  er  habe 
von  seinen  Vorfahren  gehört:  quod  cum  crueiferi  venissent  et  inlrassentde  novo  terram  Cul- 
mensem,  invenerunt  unam  pulcram  et  magnam  arborem  prope  Thorun  per  unum  miliare, 
ubi  fecerunt  de  supra  uuam  turrim  et  in  pede  in  cireuitu  unam  curiam,  ubi  tenebaot  sua 
pecora,  sed  nicbilominus  Prutheni  et  infldeles,  qui  erant  in  cireuitu,  totum  aeeipiobant,  et 
ipsi  tunc  iverunt  ad  duces  Cuyavie,  et  rogaverunt  eos,  ut  darent  eis  unum  pratum,  ubi  pös- 
sent  teuere  animalia  sun,  et  in  illo  prato  fecerunt  curiam  postmodum  et  Castrum  circa  pra- 
tum, et  sie  paulalim,  intraverunt  terram  Culmensem.  Dor  Bericht  über  die  Befestigung  auf 
der  Eiche  ist  auch  in  das  Chron.  Oliv,  und  schon  etwas  entstellt  in  Dusburg  übergegangen, 
vgl.  L.  Blumenau  Chron.  ord.Theut.,  nach  welchem  die  Eiche  S  Mellen  von  Thorn  und  3  Mei- 
len von  Altbau»  stand.  Noch  weiter  ausgemalt,  aber  auf  Vogelsang,  welches  an  der  Stelle  des 
jetzigen  Thorn  gelegen  haben  soll,  Ubertragen  ist  er  von  Grünau  VI,  4.  gi.  L.  David  2,  46,  der 
Grunau's  Schilderung  stillschweigend  wieder  auf  Alt-Thorn  übertrügt,  erinnert  nicht  mitUu- 
recht  an  die  Bedeutung  der  Eiche  als  VVartbaum.  Wartbäume  werden  nicht  selten  erwähnt, 
z.  B.  in  einer  Urk.  von  m4.  L.  David,  8.  Anh.  N.  46,  und  von  4*87,  Fol.X  dcsGch.  Archivs, 
p.  72.  Ein  ringsum  durch  Verhaue  gesicherter  und  an  sich  befestigter  Wartbaum  ist  doch 
nicht  undenkbar.  Voigt  2,  224  ff.  glaubt  hier  ein  Miss  Verständnis«  annehmen  zu  müssen,  die 
Burg  sei  nicht  in  quadam  arbore  quercina,  sondern  in  dem  Dorfe  Quercus  angelegt,  ein  Dorf. 
Quercus  werde  in  eiuer  Urk.  von  4  228  bei  Dreger  n.  72  erwähnt,  es  sei  das  dicht  bei  Alt- 
Thorn  gelegene  Gurske.  Es  ist  jedoch  nicht  nachgewiesen,  dass  jenes  Dorf  Quercus  über- 
haupt  im  Culmerlande  zu  suchen  ist,  und  Gurske  heisst  in  der  gleichzeitigen  Culmer  Hand- 
feste nicht  Quercus,  sondern  Gorzk. 

4)  Hermann  Balke  brachte  nur  4  Ordensbrüder  mit  II,  c.  44  ;  er  fand  also  (nach  Dus- 
burg's  Darstellung)  wahrscheinlich  Conrad  von  Landsberg  und  dessen  Begleiter  noch  in  den 
Weichselgcgenden  anwesend.  Diese  7  Brüder  werden  III,  c.  3  nochmals  genannt.  Auch 
diese  Zahl  muss  Voigt  2,  482  leugnen,  um  seine  Chronologie  aufrechtzuerhalten. 

5)  Dass  Burg  und  Stadt  verlegt  seien  sagt  nur  das  Chron.  Ol.  Es  sieht  fast  wie  Polemik 
dagegen  aus,  wenn  Dusburg  sagt,  die  Stadt  sei  verlegt  manente  castro.  Die  Verlegung  der 
Stadt  gehört  in  das  Jahr  4236,  Ann.  Tho.  Alle  diese  Zeugen  (und  wie  es  scheint  auch  die 
Tcrritorialbestimmungen  der  Culmer  Handfeste)  sprechen  gegen  Voigt  2,  282,  Anm.  3,  der 
die  Verlegung  der  Stadt  überhaupt  bezweifelt.  Die  erste  Burg  Thorn,  die  auf  dem  Baume, 
wurde  nach  der  Zeugenaussage  von  4  339  bald  zerstört,  diejenige,  deren  Ueberreste  noch 
jetzt  unmittelbar  neben  der  Stadt  Thorn  erhalten  sind,  durfte,  nach  den  Berichten  der  Chro- 
nisten zu  schlicssen,  an  dieser  Stello  ursprünglich  erbaut  sein.  —  Grünau  VII,  2,  §  3  lusst 
Burg  und  Stadt  Thorn  mit  der  Johanniskirche  bei  den»  jetzigen  AU-Thorn  4234  erbauen  und 
4235  an  die  jetzige  Stello  (wo  früher  Vogelsang  stand!)  verlegen. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III. 


51 


Dancske'  intrans  mare,  dividens  Poloniam  et  Pomcraniam  a  Prussia.  Mcmela 
eciam  est  fluens  aqua,  descendens  de  regno  Russie  circa  Castrum  et  civitatem 
Memelburgk  intrans  mare,  ipsam  Russiam,  Lethowiam  et  Curoniam  dividens 
eciam  a  Prussia1. 

De  divemlate  et  potencia  Pruthenorum.  s 

Terra  Prussie  in  xi  partes*  dividitur.  Prima  fuit  Golmensis  et  Lubovia,  que 
ante  introitum  fratrum  domus  Theutonice  quasi  fuerat  desolata.  Secunda  Poroe- 
sania,  in  qua  Pomesani.  Tercia  Pogesania,  in  qua  Pogesanib*.  Quarta  Warmia, 
in  qua  Warmienses*.  Quinta  Naltangia,  in  qua  Nattangie.  Sexta  Sambia,  in  qua 
Sambite.  Septima  Nadrowia,  in  qua  Nadrowite.  Octava  Scalowia,  in  qua  Sca- 
lowite.  Nona  Sudowia,  in  qua  Sudowite.  Decima  Galindia,  in  qua  Gaiindite. 

•)  Dutke  B.      Cap.  S.  b)  Pom«ani !  K.     e)  b«l  K.  Khwwr  ton  Nutup  zu  untntcheiden. 

1)  Ccber  die  Geographie  des  allen  Preussen  vgl.  Toeppen,  Historisch-comparative  Geo- 
graphie von  Preussen,  1858,  Ahth.  1,  wo  p.  V  auch  die.  geographischen  Abschnitte  der  Gru- 
nau'schen  Chronik  (besonders  Trakt.  I.  Cap.  2)  gewürdigt  sind. 

2)  Ob  diese  11  Landschaften  wirklich  dem  alten  Preussen  angehorten,  wie  es  vor  der 
Ankunft  der  Ritter  bestand,  rauss  bezweifelt  werden.  Culmerland,  mit  welchem  Dusburg 
hier  wie  II,  c.  5  wieder  die  Lobau  verbindet,  gehörte  nach  den  zu  III,  c.  (  angeführten  Zeu- 
genaussagen von  jeher  zu  Polen.  Besonders  merkwürdig  in  dieser  Beziehung  ist  folgender 
Bericht  eines  Zeugen,  der  selbst  lange  in  Culm  gelebt  hatte :  quod  quidam  legatus  de  latere 
missus  erat  in  Prussiam  a  domino  nostro  papa,  et  cum  veniret  de  Romana  curia  et  esset  in 
terra  Culraehsi,  cepit  exerecre  legacionem  suam  et  ofleium  sue  legacionis,  credens  esse  in 
terra  Prussia,  et  ineepit  iro  et  incedere  sicut  legatus  factus  in  provincia,  ubi  deputatus  est, 
sed  cum  fuisset  sibi  dictum,  quod  dicta  terra  Culmcnsis  esset  de  regno  Polonie  et  infra  ip- 
sum  regnum,  deposuit  insignia  sua  et  exivit  terram  Culmcnscm,  et  transtulit  se  ultra  flumen 
Ossa  ad  terram  Prussie,  ad  quam  erat  missus  sicut  legatus  de  latere,  et  ibi  resumpsit  insig- 
nia sua,  et  cepit  exercere  legacionem  suam  sicut  legatus  deputatus  et  missus  in  Prussiam. 
Dziatynski,  Lites  1,  197.  Auch  die  Landschaften  Sudauen,  Nadrauen  und  Schalaucn  schei- 
nen nicht  von  den  eigentlichen  Preussen,  sondern  die  erstem  von  den  Jadzwingern,  die 
letzteren  von  den  Littbauern  bewohnt  gewesen  zu  sein.  Geogr.  Abth.  1. 

3)  Die  Urkunden,  aus  welchen  der  Name  Pogesanien  in  der  Geogr.  S.  14  nachgewiesen 
ist,  liegen  nun  gedruckt  vor  in  dem  Cod.  dipl.  Warm.  T.  1  bis  auf  die  eine  über  den  Ort  Po- 
gyzonia  bei  Liebstadt.  Elbinger  Comthureibuch  p.  1*0,  160.  Die  Verschreibung  von  Wag- 
ten am  Zusammenfluss  der  Drewenz  und  Passarge  lautet  auf  40  Hufen  in  Pogzania  Cod. 
Warm.  I,  n.  4t.  Der  campus  Swarboniten  Situs  in  Pogezania  ist  das  heulige  Waltersmühl, 
Kirchspiels  Heiligenthal,  Cod.  Warm.  I,  n.  153,  vgl.  165.  Auch  das  in  der  Verschreibung 
von  Thüngen  vorkommende  forum  Pogusaniae  weist  auf  die  Gegenden  dicht  an  der  Passarge 
und  Drewenz,  schwerlich,  wie  Bender,  Ermel.  Zeitschr.  S.  85.  Anm.  will,  auf  das  zwi- 
schen Wonnditt  und  Heilsberg  gelegene  Freimarkt,  Cod.  Warm.  n.  77.  Hienach  ist  das  Ter- 
ritorium Pogesanie  im  engeren  Sinne  zu  beiden  Seiten  der  Passarge  zu  suchen.  Da  nun 
aber  Pogesanie  nach  Dusburg's  ganzer  Darstellung  eine  der  Hauptlandschaften  Preussens 
ausmachte,  so  werden  sich  die  benachbarten,  etwa  Lenzen,  Pazluk,  Zambroch,  vielleicht 
auch  einige  östlich  gelegene  angeschlossen  haben.  Um  1312  kommt  ein  Camerarius  in  Po- 
gexania  vor,  Cod.  Warm.  I,  n.  164. 

4)  Neuerdings  hat  Bender  in  der  Zeitschrift  für  die  Geschichte  des  Ermelandes  S.  84  ff. 
and  8.  88  die  Meinung  zu  begründen  versucht,  dass  »der  ganze  Küstenstrich  vom  Prc- 
gel  bis  zur  Weichsel«  zum  Ermolande  gehört  habe.  Es  ist  wahr,  in  alten  Zeiten  ist  der  Name 
derWarmier  bekannter,  als  der  irgend  eines  andern  Stammes  in  Preussen,  und  scheint  auch 
in  weiterem  Sinn  genommen  werden  zu  müssen,  aber  für  die  Verhaltnisse  des  13.  Jahrhun- 
derts, die  er  dabei  vor  Augen  hat,  ist  diese  Auffassung  nicht  zu  halten.  Wenn  er  sagt:  »Po- 
gesanien ist  nur  eine  örtliche  Bezeichnung  eines  Theils  von  Ermcland,  welche  ausserhalb 
desselben  sich  nicht  nachweisen  lässt,«  so  ist  daran  nur  so  viel  wahr,  dass  das  Territorium 
Pogesanien  (im  engern  Sinne)  innerhalb  der  nachmaligen  Diöcese  Ermcland  lag.  Auch  von 
der  Landschaft  Natangen  ist  nur  das  als  Thatsache  anzuerkennen,  dass  es  innerhalb  der 
spateren  Diöcese  Ermeland  tag.  (Die  späteres  Chronographen,  auf  welche  Bender  sich  be- 
zieht, sind  sämmtlich  Nachtretcr  Grunau's  und  über  die  altprcussischen  Landschaften  dürf- 
tiger unterrichtet,  als  wir  selbst).  Es  ist  aber  nicht  bewiesen,  dass  die  Grenzen  der  Diöcese 
mit  denen  der  alten  Landschaften  zusammenfielen.  Jedenfalls  erscheint  Pogesanien  bei 
Dusburg  in  der  Geschichte  der  Unterwerfung  Preussens  III,  c.  16,  17  und  in  der  Geschichte 
de«  Aufstandes  von  1260  ff.  als  eine  der  Hauptlandschaften  Preussens.  Vorübergehend  fin- 
den wir,  als  den  meisten  Helden  schon  der  Muth  entsunken  war,  sogar  Heilsberg  In  der 
Hand  der  Pogesanier  (III,  c.  171).  In  welchem  Sinne  sich  in  den  vön  Wölky  und  Saage  Mo- 

4- 


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52  PETRI  DE  DUSBÜRG 

Undecima  Bartha  et  Plicka*  Bartha,*  que  nunc  major  et  minor  Wartha  dicitur,  in 
qua  Barthi  vel  Barthenses  habitabant.  Vix  aliqua  istarum  nacionum  mit,  que 
non  haberet  ad  bellum  duo  milia  virorum  equitum k  et  multa  milia  pugnalorum. 
Sambia  opulenta  et  populosa  potuit  habere  im  milia  equitum  et  iL  milia  pug- 
nalorum*. Sudowite  generosi,  sicut  nobilitate  morum  alios  precedebant,  ita 
divieiis  et  potencia  excedebant.  Habebant  enim  sex  milia  equitum  et  quasi  in— 
numerabilem  multiludinem  aliorum  pugnatorum.  Quelibet  istarum  gencium  ha— 
bebat  raulla  castra  et  finua,  de  quibus  tcdiosumc  esset  per  singula  enarrare. 
Vide  ergo  signa  dei  magna  et  mirabilia  forcia.  Septem  fratres  domus  Theuto— 
nice  cum  paucis  armigeris  edificando  propugnaculuma  in  terra  Colmensi  supra 
quercum  unam,  ut  dictum  est,  primo  ausi  sunt  aggredi  tarn  copiosam  et  innu- 
merabilem  multitudinem  gencium,  et  in  processu  temporis  infra  liii  annos  ex- 
tcrminaverunl  eas  sie,  quod  unus  non  remansit,  qui  jugo  fidei  non"  subiceret 
Collum  suum,  auxiliante  domino  Jesu  Cristo,  qui  est  benedictus  in  secula  secu- 
lorum,  amen. 

«  De  desolacione  terre  Galindie. 

Galindite  creverunt  et  quasi  germinantes  multiplicati  sunt,  et  roborali  ni- 
mis,  et  inpleverunt  terram  suam,  sie  quod  eos  non  potuit  ammodo  sustinere. 
Un<le  sicut  Pharao  ad  opprimendum  populum  Israt'liticum  dixit  obstelricibus : 
si  masculus  nalus  fuerit,  inlerficite  ipsum,  si  fomina  reservatef,  ita  ergo  istis 
videbatur  consultum,  quod  quiequid  nasecrelur  sexus  feminini,  occideretur,  et 
masculi  ad  bellum  servarenlur.  El  dum  hoc  edicto*  non  proflecrent,  quia  mu- 
lieres  videntes  cleganciam  nascencium  conservabant  occulte  eas,  ideirco  de  com- 
muni  consilio  et  consensu,  ut  omnis  materia  nutriendi  pueros  lolleretur,  omnium 
uxorum  suarum  ubera  preciderunt.  Super  quo  conlcmplu  et  detestabiii  facto 
mulieres  indignale  accesserunt  ad  quandam  dominam,  que  secundum  ritum  ip- 
sorum  sacra  et  prophetissa  reputabatur,  ad  cujus  imperium  hujus  terre  facta 
singula  regebanlur,  petentes  sibi  super  hoc  negocio  salubritcr  provideri.  Que 
compaciens  sexui  suo,  convocatis  ad  se  pocioribus  tocius  terre,  ait  ad  eos :  dii 
vestri  volunt,  ut  omnes  sine  armis  et  ferro  vel  aliquo  defensionis  amminicUlo 
contra  Gristianos  bellum  moveatis.  Quo  audito  statim  obediunt,  et  omnes,  qui 
ad  bellum  habiles  fuerant,  ad  viciniorem  Crislianorum  terram  leto  animo1*  sunt 
profecti.  Ubi  preter  alia  mala,  que  fecerant,  predam  hominum  et  jumentorum 

a)  Flica  K.  b)  eq.  yi.  Ü.  «•)  odio.um  K.  d>  propufoaculo  K.  •)  non  fehlt  K.  Oft*.  4.  0  ob- 
»ervat«  K.      g)  diclo  K.      h)  Ut.  an.  fehlt  B. 

nura.  bist.  Warm.  S.  79  angeführten  Urkunden  von  1 331  und  4336,  erraclttndische  Vögte 
advocati  Pogcsaniac  nennen,  ist  noch  nicht  ganz  klar,  doch  theilt  mir  Herr  Domvicar  Wölky 
mit,  dass  dieselben  Vögte  der  crmelandischen  Kirche  heisseu,  neben  welchen  noch  Bischofs- 
und Capitelvögte  vorkommen.  Sic  verwalteten  demnach  ihr  Amt  vielleicht  nur  in  dem  süd- 
lichsten zwischen  Bischof  und  Capitel  noch  nicht  getheilteu  Stück  der  Diöcese,  welches  ur- 
sprünglich sehr  wohl  zu  Pogesanien  gehört  haben  könnte. 

1)  Der  Name  von  Plicka  Bartha  hat  sich  nach  der  Mittheilung  von  Saage  in  derZeitschr. 
f.  d.  Gesch.  d.  Ermelandes  S.  49  noch  erhalten  in  dem  Namen  des  Dorfes  Bleichenbart  zwi- 
schen lioilsberg  und  Bischofstein,  welches  in  der  Vcrschrefbung  von  4430  Piekebart  heisst, 
und  schon  in  einer  Verschrei bung  von  1310  Cod.  Warm.  I,  n.  155  kommt  ein  campus  üaw- 
niten  (Dorf  Konitten  nordwestlich  von  Bleichenbart)  in  districtu  Piekebarte  vor.  Plicka  Bar- 
tha erstreckte  sich  nach  der  Urkunde  von  1254  Dreger  n.  257  bis  zum  Walde  Lindcnmedie 
d.  h.  nach  Saage's  glücklicher  Deutung  bis  zu  dem  Walde  nordwärts  von  Bischofstein  und 
vom  Zain-See,  an  welchem  die  Dörfer  Wuslack,  Plausen,  Plössen,  Tolnig  liegen,  und  in  des- 
sen Mitte  ein  Dorf  Lindelawken  (jetzt  Linglack)  erwu  hnt  wird. 

2)  40,000  Mann  stellten  sie  z.  B.  in  dem  Kampfe  gegen  Meine),  nach  Alnpecke  in  den 
Script,  rer.  Livon.  1,  58»,  der  vielleicht  Dusburgs  Quelle  ist. 


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CR0N1CA  TERRE  PRDSSIE.  PARS  III.  53 

innumerabtlem  abduxerunt.  In  reditu  quidam  de  captivis  occulte  fugientes,  re- 
versi  ad  fidel  es,  nunciaverunt  eis,  quod  in  toto  infidelium  exercitu  non  essent 
aliqua  arma  nec  aliud  aliquid*,  quo  se  possent  defendere,  consulentes  bona  fide, 
ut  ad  impugnandum  eos  viriliter  sequerentur.  De  quibus  vcrbis  animati  Cris- 
Hani,  cum  magna  turba  secuti,  irruerunt  in  eos,  et  omnes  sine  defensione  ali- 
qua occiderunt,  quo  percepto  Sudowite  et  alie  naciones  vicine  intraverunt  ter- 
ram  Galindie  predictam,  et  mulieres  et  parvulos  et  alios,  qui  relicti  fuerant,  in 
servilutem  perpetuam  deduxerunt,  sicque  terra  illa  usque  in  presentem  diem 
remanet  desolata. 

De  ydololalria  et  ritu  et  moribus  Pruthenorum.  t 

Prutheni  noticiam  dei  non  habuerunl.  Quia  stmplices  fuerunt,  eum  ratione 
comprehendere  non  poluerunt,  et  quia  literas  non  habuerunl b,  ymmo  in  scriptu- 
ris  ipsum  speculari  non  poterant.  Mirabantur  ultra  modum  in  primitivo,  quod 
quis  absenti  intencionem  suam  potuit  per  literas  explicare.  Et  quia  sie  deumc 
non  cognoverunt,  ideo  contigil*,  quod  errando  omnem  creaturam*  pro  deo  co- 
luerunt,  scilicet  solem,  lunam  et f  Stellas,  tonitrua,  volatilia,  quadrupedia  eciam, 
usque  ad  bufonem.  Habuemnt  eciam  lucos,  campos  et  aquas  sacras,  sie  quod 
secarc  aut  agros  colere  vel  piscari  ausi  non  fucrant  in  eisdem1.  Fuit  autera  in 
medio  nacionis  hujus  perverse,  scilicet  in  Nadrowia,  locus  quidam  diclus  Ro- 
mow,  trahens  nomen  suum  a  Roma*,  in  quo  habitabat  quidam,  dictus  Criwe«, 
quem  colebant  pro  papa,  quia  sicut  dominus  papa  regit  universalem  ecclesiam 
fidelium,  i(a  ad  istius  nutum  seu  mandatum  non  solum  gentes  predicte,  sed  et 
Lethowini  et  alie  naciones  Ly vonie  terre  regebantur.  Tante  fuit  autoritatis,  quod 
non  solum  ipse  vel  aliquis  de  sanguine  suo,  verum  eciam  h  nuncius  cum  baculo 
suo  vel  alio  signo  noto  transiens  terminos  infidelium  predictorum  a  regibus*  et 

t)  kUquid  »lind  B.  C»p.  6.  b)  et  bie  h»buerant  fehlt  K.  c)  dominant  B.  d)  eoatinrit  K.  B.  •)  o. 
c.  «rr.  B.      f)  et  fehlt  B.      %)  Crywe  ß.      h)  et  K. 

<)  Mon  vergleiche  mit  Dusburgs  Darstellung  folgende  Stelle  des  Chron.  ord.  Theut.  von 
Blumenau  (auch  übergegangen  in  das  Chron.  Polon.  in  den  Beiträgen  zur  slavischen  Philolo- 
gie und  Geschichte.  Wien  4  858,  Bd.  i,  p.  (49)  :  Horum  (dcrPrcusseu)  rilus  sicuti  a  Christiana 
religione  alienus,  ita  ab  omni  humanitale  remotus  fuit.  Ipsi  namque  prisco  genlilitatis  error e 
inbuti  omnem  ornatura  celi  atque  terre  adorantes  nonnullas  Silvas  adoo  sacras  esse  arbitra- 
bantur,  ut  nec  ligna  incidere,  nec  vetustate  quidem  dejectas  arborcs  inibi  abducere  permitte- 
bant.  Parcntibus  ctiam  liberi  dum  condigna  exequii  jura  mortui s  persolvebant,  pulcheriorem 
genitoris  servum,  equum,  canes  et  aliam  domus  suppelloctilem  rogo  una  cum  defuneto  con- 
sumpscrunt.  "Credebant  ctenim  ....  biis  decedentes  alio  in  seculo,  quam  hic  solcbant,  mul- 
tum  uti  gloriosius.  Tarn  herculc  perfide  seete  in  consulcndo  insuper  augurem,  an  decedentis 
animam  in  transitu  e  vita  suo  prima  nocte  hospicio  collcgisset,  inquirendi  Studium  fuit,  ut 
.  .  .  etc.,  vgl.  die  Stelle  aus  Oliv.  Scholast.  in  Beilage  2  n.  <.  Ausserdem  haben  wir  aus  der 
Ordenszeit  Über  die  Religion  der  alten  Preussen  nur  noch  einige  wenige  Notizen  in  Urkun- 
den und  unsichere  Andeutungen  in  Orts-  und  Personennamen  und  in  der  Sprache  überhaupt. 
Ausführliche  aber  unzuverlässige  Nachrichten  giebt  Grünau  (um  t520)  in  den  ersten  Trakta- 
ten seiner  Chronik.  Alle  übrigen  Nachrichten  stammen  aus  den  Zeilen  nach  der  Reformation. 
Näheres  hierüber  giebt  Toppen,  Geschichte  des  Heidenthums  in  Preussen  in  den  Neuen 
Preuss.  Prov.  Bl.  1846,  Bd.  1  und  2. 

*)  Gewiss  falsch,  wenn  auch  die  richtige  Ableitung  noch  nicht  gefunden  ist.  Voigt  setzt 
Romowe  ohne  stichhaltige  Begründung  nach  Samland.  Geogr.  S.  14  f. 

3)  Reges  der  Preussen  erwähnt  Dusburg  ausser  an  dieser  Stolle  nirgend,  wohl  aber  re- 
gulos  der  Samayten,  deren  einmal  70  zugleich  in  einer  Burg  erschlagen  wurden,  III,  c.  288. 
Man  darf  daraus  bei  der  Verwandtschaft  der  beiden  Volker  abnehmen,  dass  diese  reges  und 
reguli  Uberhaupt  keine  besonders  hervorragende  Stellung  in  dem  öffentlichen  Leben  der 
Preussen  eingenommen  haben.  Es  stimmt  hiemit  überein,  dass  noch  nach  Eroberung  des 
Landes  durch  den  Orden  reges  Prulhcnicales  in  wenig  bedeutsamer  Stellung  angeführt  wer- 
den. Vgl.  Voigt  8,  443.  In  Kriegszeiten  wählten  die  Landschaften  ihre  Duccs  oder  Capitanei, 
welche  aber  eben  auch  nur  während  des  Krieges  ihre  Stellung  behielten.  Vergleicht  man 
die  preussischen  Zustände  mit  den  altgermanischen,  so  dürften  die  duces  den  Herzögen,  die 


54 


PETRi  DE  DISBURG 


nobilibus  et  communi  populo  in  magna  reverencia  haberetur.  Fovebat  eciam 
prout  in  lege  veteri  jugem  ignem.  Prutheni  resurrectionem  carnis  credebant, 
non  tarnen,  utdebebant.  Credebant  enim,  si  nobilis  vel  ignobilis,  dives  vel  pau- 
per,  potens  vel  impotens  esset  in  hac  vita,  ita  post  resurrectionem  in  vita  fu- 
tura.  ünde  contingebat,  quod  cum  nobilibus  morluis  arma,  equi,  servi  et  an- 
cille,  vestes,  canes  venatici,  et  aves  rapaces,  et  alia,  que  spectant  ad  miliciam, 
urerentur.  Cum  ignobilibus  comburebatur  id,  quod  ad  officium  suum  spectabat. 
Credebant,  quod  res  exuste  cum  eis  resurgerent,  et  servirent  sicut  prius.  Circa 
istos  mortuos  talis  fuit  iliusio  dyaboli,  quod*  cum  parentes  dcfuncti  ad  dictum 
Criwe  papamb  venirent,  querentes,  utrum  tali  die  vel  nocte  vidisset  aliquem 
domura  suam  transire,  ille  Criwe  et  disposicionem  mortui  in  vcstibus,  armis,. 
equis  et  familia  sine  hesitacione  atiqua  ostendebat,  et  ad  majorem  certitudinem 
ait,  quod  in  superliminari  domus  suc  talem  fixuram  cum  Iancea  vel  instrumento 
alio  dereliquit.  Post  victoriam  diis  suis  victimam  offerunt1,  et  omnium  eorum, 
que  racione  victorie  consequuti  sunt,  terciam  partem  diclo  Criwe  prcsentarunt, 
qui  commissi t  lalia.  Nunc  autem  Lethowini  et  alii  illarum  parcium  infideles  dic- 
tam  victimam  in  aliquo  loco  sacro  secundum  eorum  ritum  comburrunt,  sed  an- 
tequam  equi  comburrerentur,  cursu  fatigantur  in  tantum,  quod  vix  possunt  stare 
supra  pedes  suos.  Prutheni  raro  aliquod  factum  notabile  inchoabant,  nisi  prius 
missa  sorte*  secundum-  ritum  ipsorum  a  diis  suis,  utrum  bene  vel  male  debeat 
eis  succedere,  sciscitentur.  Vestes  superfluas  aut  preciosas  non  curabant,  nec 
adhuc  curant;  sicut  hodie  ipsasc  exuit,  ita  cras  induit,  non  atlendens,  si  sint 
transversa  Molli  stratu  et  cibo  delicato  non  utuntur.  Pro  potu  habent  simpli- 
cem  aquam  et  mellicratum  seu  mcdonem,  et  lac  equarum,  quod  lac  quondam 
non  biberunt,  nisi  prius  sanctificaretur11.  Alium  potum  antiquis  temporibus  non 
noverunt.  Hospitibus  suis  omncni  humanitatem,  quam  possunt',  ostcndunt,  nec 
sunt  in  domo  sua  esculenta  vel  polulcnta,  que  non  coiumunicent r  eis«  illa  vice. 
Non  videtur  ipsis,  quod  hospites  bene  procuraverunt,  si  non  usque  ad  ebrieta- 
tem  sumpserint"  potum  suum.  Habent  in  consuetudine,  quod  in  potacionibus 
suis  ad  equales  et  immoderatos  haustus  se  obligant,  unde  contingit,  quod  sin- 
guli  domestici  hospiti  suo  certam  mensuram  potus  offerunt  sub  hiis  pactis,  quod, 
postquam  ipsi  ebiberunt,  et  ipse  hospes  tanlundem  evacue}  ebibendo,  et  talis 
oblacio  potus  tociens  reiteratur,  quousque  hospes  cum  domeslicis,  uxor  cum 
marito,  filius  cum  filia  omnes  inebriantur.  Secundum  antiquam  consuetudinem 
hoc  habent  Prutheni  adhuc  in  usu,  quod  uxorcs  suas  emunt  pro  certa  summa 
pecunie.  Unde  servat  eam  sicut  ancillam,  nec  cum  eo  comedit  in  mensa  et  sin- 
gulis  diebus  domesticorum  et  hospitum  lavat  pedes.  Nullus  inter  eos  permilti- 

•)  qoim  K.  b)  ptpwn  fehlt  K.  e)  Uta  B.  d)  nnetificurentur  K.  e)  quam  p.  h.  B.  f)  eoaunii- 
lüoet  B.  f )  Uli«  B.      h)  .uropwront  K. 

reges  den  Fürsten,  welche  die  Angelegenheiten  der  Rogenannten  Hundertschaften  auch  im 
Frieden  verwalteten,  an  die  Seite  zu  setzen  sein.  Die  preussischen  Landschaften  dürften  im 
Frieden  ebensowenig  stehende  Beamte  oder  Herrscher  gehabt  haben,  als  die  deutschen  Gaue. 
Wenn  die  Preussen  zu  Versammlungen  (placita  oder  parlamcnta  c.  5,  concilia  c.  484,  204  vgl. 
103)  zusammentraten,  führten  hier  wie  dort  die  Priester  und  die  Besten  das  Wort.  In  dieser 
Beziehung  ist  AJnpecke's  Schilderung  Script,  rerum  Livon.  1,  587  ff.  interessant.  Dieser  Auf- 
fassung ist  es  ganz  entsprechend,  wenn  Albcricus  zum  Jahre  1207  (S.  B.eil.  3;  neben  dem 
dux  Phalet  seinen  Bruder  rex  Sodrech  erwähnt.  Dagegen  fehlt  alle  Analogie  und  aller  Be- 
weis für  die  Annahme  Voigts  1,  514,  dass  jede  Hauptlandschaft  ihren  eignen  •Griwe«  und 
König  oder  »Rcik«  gehabt  habe. 

1}  Vgl.  III,  c.  307.  Menschenopfer  III,  c.  91,  338. 

S}  Vgl.  III,  c.  840,  J41,  347.  Auch  Chron.  Liv.  vct.  p.  7,  51  etc. 


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CROXICA  TERRE  PRCSSIE.  PARS  III. 


55 


tur  mendicare,  libere  vadit  egenus  inter  eos  de  domo  ad  domum,  et  sine  vere- 
cundia  eomcdit ,  quando  piaoet.  Si  homicidium  committitur  inter  eos*,  nulla 
potest  composicio  intervenire,  nisi  prius  ille  homicida  vel  propinquus  ejus  ab 
occisi  parentibus  occidatur.  Quando  ex  inopinato  rerum  evenfu  aliquam  imrao- 
deratam  incurrerunt  turbacionem,  se  ipsos  occidere  consueverunt'.  Distinctio- 
oem  dierum  non  habuerunt  aut  discrecionem.  Unde  contingit,  quando  inter  se 
vel  ipsi  cum  alienis  aliquod  placitum  vel  parlamentum  volunt  servare,  datur 
certus  numerus  dierum,  quo  facto  quilibet  oorum  prima  die  facit  unum  Signum 
in  aliquo  ligno  vel  nodum  in  corrigia  aut  zona.  Secunda  die  addit  herum  secun- 
dum  Signum,  et  sie  de  singulis,  quousque  perveniat  ad  illum  diem,  quo  tracta- 
tus  hujusmodi  est  habendus.  Aliqui  omni  die  balncis  utebantur2  ob  reverenciam 
deorum  suorum,  aliqui  balnea  penitus  detestabantur.  Mulieres  et  viri  solebant 
nere,  aliqui  linea,  alii  lanea,  prout  credebant  diis  suis  complacere.  Aliqui  equos 
nigros,  quidam  albos  vel  alterius  coloris  propter  deos  suos  non  audebant  aliqua- 
liter  equitare. 

De  miraculo  quodam.  « 

Fuit  quidam  Prulhenus  in  terra  Sambie,  in  territorio  Scoken,  dictus  Dorge, 
qui  equos  albos  detestabatur,  a  quo  erroro  dum  frater  Theodoricus  advocalus 
Sambie*  ipsum  vellet  cohereere,  emit  ei  equum  album,  qui  dum  eo  invito  ste- 
tisset  in  stabulo  suo  per  unam  noctem,  mane  faclo  invenit  dictum  equum  jugu- 
lalum  et  omnia  pecora  sua  raortua.  Quod  fuit  infc  tribus  vieibus  attemptalum, 
et  tociens  eundem  exitum  habebat.  Quarta  vice  idem  advocalus  quartum  album 
equum  emit  ei,  asserens',  quod  hoc  vellet  iterare  tot  vieibus,  quousque  eum* 
ab  errorc  hujusmodi  revocaret.  Sic  tandem  cum  equus  quartus  a  dyabolo  non 
suffocaretur,  sicut  alii  tres  priores,  idem  Dorge  credidit,  et  errorem  suum  hu- 
militer  est  confessus,  factusque  est"  magnus  fidei  zelator,  et  fidelium  et  fervens 
in  devocione  dei  et  sanclorum,  multorumque  corda  errancium  neophitorum  in 
fide  confortavit. 

De  destruetiotte  duorum  castrorum  et  morte  Pippini.  i 

Referunl  quidam,  quod  dum  fratres  habitabant  in  dicta  arbore,  Prutheni 
habebant  supra  Thorun  in  liltore  Wisele  Castrum  dictum  Rogow,  et  infra  in 
descensu  aliud  circa  locum  illum,  ubi  nunc  situm  est  Castrum  antiquum.  Fuit 
eciamf  in  medio  horum  quidam  nobilis  de  Pomesania  Pippinus,  qui  circa  stag- 
nutn,  quod  a  nomine  suo  dicitur  stagnum  Pippini4,  habitabat  in  quodam  pro- 
pugnaculo  cum  multis  infidelibus  latrocinia  exerceus :  nullus  Gristianus  poterat 
exire  Castrum,  quin*  caperetur,  vel  oecideretur  ab  co.  Uli  supra,  isti  infra,  hic 
in  medio  eos  impugnabat.  Tandem  fratres  cum  castrensibus  de  Rogow  in  bello 
convenerunt,  et,  sicut  deo  placuit,  plures  ex  eis  occiderunt,  et  capitaneum  cap- 

- 

•)  inter  o.  c.  B.         Cap.  6.  b)  In  fehlt  B.        c)  anerent  fohlt  B.         d)  eum  frhlt  K.        c)  wt  fehlt  B. 
Cap.  7.  f)  «t  K.      %)  non  K.  nUl  B.  quin  D. 

I)  Vgl.  III,  c.  244,  282,  310.  Auch  Chron.  Liv.  vct.  p.  51.  Kadlubek  IV,  c  49,  p.  512  etc. 

a)  vgl.  iii,  c.  499. 

3)  In  den  Jahren  4278—  4292. 

4)  Rogowe  {nordostlich  von  Thorn)  liegt  wohl  in  gewissem  Sinne  oberhalb  Thorn,  wie 
Althaus  bei  Culm  unterhalb  derselben  Stadt,  aber,  wie  dieses,  nicht  unmittelbar  an  der 
Weichsel.  Das  stagnum  Pipini  findet  sich  in  einer  Urkunde  von  4449,  Geogr.  S.  239,  als  Pip- 
pingesee  zwischen  Altthorn  und  Grzywna.  wieder. 


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56  PETRI  DB  DC5BURG 

tum  deduxerunt,  qui  capitaneus  ut  mortem  evaderet,  obtulit  eis  Castrum  suum, 
et  in  processu  temporis,  dum  castrenses  de  alio  castro  inebriati  in  quadam  po- 
tacione  jax;erent,  duxit  illuc  fratres  cum  exercitu,  qui  potenter  intrantes,  occisis 
omnibus  et  captis**,  Castrum  in  cinerem  redegerunt.  Non  longe  postea  Pippi- 
num  sororium  suum  tradidit  in  manus  fratrutn,  qui  eum  ligatum  ad  caudam 
equi  traxerunt  usque  Thorun,  et  ad  arborem  suspenderunt1.  Hic  Pippinus  fuit 
pater  illius  nobilis  viri  de  Pomesania,  qui  dicebatur  Mattok*  et  quantum  pater 
fidei  et  fidclibus  nocuit  persequendo,  tantum  filius  profuit  zelando  fidera  Cristi 
et  cristifideles ,  quia  stetit  intrepidus  usque  ad  mortem  suam  pro  defensione 
fidei  Cristiane. 

s  De  peregrinis  et  de  edificacione  castri  et  civitatis  Colmensit. 

Cum  ergo  sonus  predicacionis  crucis  Cristi  exiret  in  omnem  terram  regni 
Alemanie,  et  preconizaretur  novum  bellum,  quod  elegit  dominus  in  terra  Pras- 
sle, et  novi  belli  indulgencia  et  libertas,  commoti  sunt  Uli,  quorum  deus  tetige- 
rat  corda,  electi  scilicet  et  incliti  bellatores  Alemanie,  et  affigcntes  crucem  hu- 
meris  suis,  preparant  se  ad  arma,  ut  vindicent  injuriam  domini  crucifixi,  remo- 
ventes  a  se  quicquid  eorum  sanctum  propositum  poterat  retardare.  Attendentes 
ad  illud  Jeronimi  salulifere  verbum  exhortacionis,  ubi  dicit :  Si  pater  tuus  in 
limine  stelerit,  et  frater  tuus  in  collo  tuo'  se  su spende rit,  et  mater  tua  ubera, 
que  te  lactaverunt,  ostenderit,  per  calcatum  perge  patrem,  per  calcatam  perge 

.  matrem,  et  ad  vexillum  crucis  evola.  Cum  hiis  peregrinis,  dum  venirent  Tho- 
run, frater  Hermannus  roagister  edificavit  Castrum  et  civitatem  Colmensem  anno 

ms  domini  mccxxxii  in  eum  locuni,  ubi  nunc  situm  est  Castrum  antiquum*. 

9       De  bello  fratrutn  contra  Pomesanos  et  de  edificacione  castri  Insule 

sancte  Marie. 

Postquam  hec  castra  per  dei  graciam  essent  edificata,  et  vetus  fermentum 
malicie  et  nequicie  infidelium  esset  a  terre  Colmcnsis  finibus  expurgatum,  ut 
prosperum  iter  faceret  nobis  deus  salutarium  nostrorum  ad  terras  gencium  vi- 
cinarum,  ut  atiqui  estimant  pro  certo,  magister  et  fratres,  preparatis  eis,  que  ad 
edificacionem  castrorum  sunt'  necessaria*,  secrete  venerunt  navigio  ad  insulam* 

»)  «t  nptb  fehlt  K.      b)  Mmm  Codd.  v(l.  e.  84.      Oap.  S.  e)  tuo  ooüo.  B.      Ctp.  9.  d)  sunt  fehtt  K. 
•)  ad  i.  nkr.  B. 

4)  Nach  dem  Chron.  Oliv,  haben  ihn  die  Ordensritter  auf  noch  grausamere  AK  zn  Tode 
gemartert. 

8)  Matte  erhielt  in  der  Taufe  den  Namen  Hermann.  Chron.  Oliv.  Er  leistete  dem  Orden 
in  der.  Schlacht  bei  Durben  III,  c.  84  gute  Dienste.  Eine  Verschreibung  des  pomesanischen 
Bischofs  Albert  für  ihn  über  die  Güter  Trist,  Trumpe  und  Gobis  von  t260  findet  sich  im  Geb. 
Archiv  zu  Königsberg,  Schiebt.  LXV.  n.  98. 

3)  Zu  dem  Namen  der  Stadt  stellt  man  Culm  in  Böhmen,  Chelm  in  Polen  etc.  (vgl.  zu  III 
c.  4).  Das  Jahr  4232  bestätigen  auch  die  Annal.  Pelpl.  Samb.  Thorun.  Die  mimische  Hand- 
feste, deren  Datum  MCCXXXIII  quinto  Kaiend.  Januar,  von  Voigt  2,  f  87  auf  den  28.  Decera- 
ber  488z  berechnet  wird,  gehört  doch  wohl  zum  »8.  December  i 283.  Es  ist  bekannt,  dass 
man  im  Mittelalter  vielfach  im  Leben  und  in  Urkunden  den  Anfang  des  neuen  Jahres  auf  den 
25.  December  setzte,  wonach  das  obige  Datum  allerdings  den  28.  December  des  Jahres  4  281  ' 
bedeuten  würde ;  allein  ebenso  gewiss  ist  es,  dass  daneben  in  Preussen  und  anderwärts  die 
noch  geläufige  Rechnungsweise  vorkommt.  Man  vergleiche  ausser  den  in  der  Gesch.  d. 
preuss.  Historiogr.  S.  179  angeführten  Urkunden  besonders  die  Annal.  Ottocartani  ad  a.  4254 
(Beilage  5).  Hienach  wäre  es  an  sich  wenigstens  thunlich,  die  Handfeste  von  Culm  auf  den 
28.  December  4233  zu  setzen  ;  empfohlen  wird  diese  Berechnung  durch  die  Betrachtung  zu 
III,  c.  9.  Man  übersehe  nicht,  dass  der  Hochmeister  Hermann  von  Salza  die  Handfest«  selbst 
ausgestellt  hat,  also  in  Preussen  zugegen  war,  was  ohne  haltbare  Gründe  geleugnet  ist. 

4)  Vgl.  III,  c.  4«,  68,  845  etc. 


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CROXICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III. 


57 


de  Quidino*  quasi  cx  opposito  nunc  Insule  sancte  Marie3,  et  ibi  anno  domini 
nccxxxin  erexerunt  in  quodam  tumulo"  Castrum,  vocanles  illud  Insulam  sancte  im 
Marie.  Sed  dum  vir  ille  nobilis  et  miles  strenuus  in  armis  de  Saxonia  burgra- 
bius  de  Megdeburgkk*,  dictus  cum  parva  manu,  multa  stipatns  milicia  et  armi- 
geris  veniret'  ad  Castrum  Golmen,  infra  annum,  quo  ibidem  mansit,  ivit  cum 
magistro  et  fratribus,  et"  Castrum  Insule  sancte  Marie  predictum  transtutit  de 
insula  Quidini  ad  locum,  ubi  nunc  est  situm,  in  territorio  Pomcsanic  dicto  Ry- 
sen*,  mutantes  locum  et  non  nomen. 

De  edificacione  civitatis  Insule  sancte  Marie.  i« 

Burgrabio  de  Megdeburgk  adhuc  existente  in  Golmine,  quia  needum  com- 
pleverat  desiderium  voti  sui,  supervenerunt  multi  prineipes4,  videlicet  de  Po~ 
lonia:  dux  Conradus*,  dux  Cuyavie8,  dux  Cracovie*  et  de  Wratislavia  dux  Hen- 

m)  ctmalo  B.       b)  M«d*>,  Megde-,  Merlen-tmifk  ote.  wedutln.      e)  renirwt  K.      i)  »AB.      •)  By- 
•cn  «md  BiMD,  f ptter  BeyMO  und  Beten  wechseln. 

4)  Die  Insel  wurde  wahrscheinlich  durch  die  alte  Xogat  gebildet,  welche  jetzt  ein  Zu- 
fluss,  früher  wobl  auch  ein  Abfluss  der  Weichsel  war.  Ob  das  Castrum  parvum  Quedin  in 
der  Urk.  von  4136  Cod.  Pruss.  I,  n.  46,  wie  Voigt  3,  334  will,  die  von  den  Rittern  erbaute, 
oder  ob  es  eine  preussische  Burg  gewesen  sei,  muss  dahin  gestellt  bleiben. 

1)  Du  Jahr  geben  auch  die  Annal.  Pelpl.  Samb.  und  Thorun.  Voigt  3,  184  f.  setzt  dage- 
gen die  Gründung  von  Marienwerder  ohne  alle  Rechtfertigung  in  das  Jahr  4 131. 

8)  Der  Burggraf  Burchard  von  Magdeburg,  Graf  von  Querfurt,  der  erst«  namhafte  Kreuz- 
fahrer, welcher  den  Orden  in  Preussen  unterstützte,  war  aus  demselben  Geschlocbte,  aus 
welchem  der  für  die  Geschichte  Preussens  bedeutende  Missionar,  Bruno  von  Querfurt  (f  1 009)  f 
und  der  um  den  deutschen  Orden  hochverdiente  Bevollmächtigte  des  Kaisers  Heinrichs  VI. 
auf  dem  Kreuzzuge  von  4  497,  Bischof  Conrad  von  Hildosheim,  stammte.  Budcr,  Sammlung 
verschiedener  Schriften  4  785.  S.  434  ff.  Abel,  König  Philipp  S.  856,  357.  Ueber  die  Zeil  sei- 
ner Kreuzfahrt  nach  Preussen  geben  die  deutschen  Urkunden  keinen  weiteren  Aufschlug*, 
als  dass  er  im  April  4131  und  am  4  0.  Juli  4334  nicht  in  Preussen  gewesen  sein  kann.  Boeh- 
mer,  Regesten  S.  4  51,  Nr.  713  und  S.  149,  Nr.  844.  Nach  Dusburg  und  noch  deutlicher  nach 
dem  Chron.  Oliv,  kam  er  nach  Preussen  nach,  der  Erbauung  von  Marienwerder,  also  nicht 
vor  dem  Jahre  4333.  Nun  erscheint  er  auch  als  Zeuge  in  der  Culmer  Handfeste  (vgl.  zu  III. 
8).  Wäre  dieselbe  schon  im  Deccmber  4133  ausgestellt,  so  müsste  4)  die  Jahreszahl  4133 
in  allen  genannten  Chroniken  oder  doch  mindestens  die  Angabe  falsch  sein,  dass  der  Burg- 
graf nach  der  Erbauung  von  Marienwerder  nach  Preussen  gekommen  sei,  und  wenn  man 
auch  das  letztere  annähme,  so  bliebe  3)  ausserdem  noch  die  höchst  unwahrscheinliche  An- 
nahme nothig,  der  Burggraf  sei  schon  wührend  der  Erbauung  der  Burg  in  Preussen  gewe- 
sen, bitte  aber  nicht  an  diesem  gefahrvollsten  ersten,  sondern  nur  an  dem  minder  gefahr- 
vollen zweiten  Zuge  Theil  genommen.  Unter  diesen  Umstünden  ist  die  oben  als  zulässig  er- 
wiesene Berechnung  des  Datums  der  Culmer  Handfeste  durchaus  rathsam  (18.  Deccmber 
4338).  Voigt  hat  die  Geschichte  des  Burggrafen  sehr  willkübrlich  behandelt. 

4)  Den  Kreuzzug  der  polnischen  Fürsten  setzt  Grünau  VII,  4,  §.  4  in  das  Jahr  4335  und 
erzählt  ihn  mit  Erfindung  von  Truppenzahlen,  Tagesdaten,  Thatsachen  (Angriff  auf  Slemmo, 
Ergebung  des  Kyrwaiten  Daragaito  etc.),  wovon  durch  L.  David  1,  70  noch  vieles  in  Voigts 
Darstellung  1,  143,  149  ff.  Ubergegangen  ist,  obwohl  er  1,  353  Anm.  einige  Angaben  dessel- 
ben verschmäht.  Hermann  Balk  war  nach  der  Urk.  im  Index  hist.  dipl.  Livon.  I,  n.  44  am 
49.  Juni  4133  selbst  in  Breslau,  und  mag  dem  Herzog  Heinrich  damals  den  Anlass  zu  der 
Fahrt  gegeben  haben.  Röpell,  Gescb.  Polens  I,  454  führt  an,  dass  Wladislaw  Odonilz  am 
4  8.  Juli  in  colloquio,  quod  fuit  super  aquam  neszobe  [Netze?  Nessau?]  war  nach  Büsching 
Urkunden  von  Leubus  S.  14  3,  Heinrich  von  Schlesien  aber  mit  Conrad  von  Masovien  und 
Erzbischof  Fulco  von  Gnesen  am  3.  October  4333  in  Chelm  (Culm)  und  am  4 1.  November  in 
Breslau  sich  befand  nach  Stenzel  Script,  rer.  Siles.  3,' 13.  Anm.,  und  meint,  dass  hienach  die 
Schlacht  an  der  Sirgune,  falls  die  polnischen  Herzoge  sie  mitschlugen,  in  den  October  4  333 
fallen  möchte.  Dieser  letzteren  Annahme  steht  jedoch  Dusburgs  und  des  Chron.  Oliv.  Zeit- 
angabe (tempore  hyemali  —  gelu  intensissimum)  entgegen,  weshalb  wir  einer  anderweitig  sich 
darbietenden  Auffassung  lieber  Raum  geben. 

5)  Von  Masovien. 

6)  Casimir  Conrads  Sohn. 

7)  Granau  nennt  ihn  Lesco,  und  setzt  wahrscheinlich,  weil  dieser  Lesco  4337  starb,  den 
ganzen  Kriegszug  4115.  Auch  Jeroschin  begeht  einen  historischen  Fehler,  indem  er  den 
Herzog  von  Krakau  vor  dem  von  Cujavien  auffuhrt :  denn  es  ist  kein  anderer  als  Heinrich 
von  Breslau.  Vgl.  Röpell  I,  454, 


58 


PETRI  DE  OLSBURG 


ricus,  quem  Tartari  postea  occiderunt',  item  Odowis  dux  Gnisnensis*,  et  multi 
alii  nobiles  viri  et  potentes,  qui  habitabant  a  flumme  Odore  usque  ad  fluvium 
Wisele,  et  a  fluvio  Bobare  usque  ad  fluvium'  Niete,  item  Swanlepolcus k  dux 
Pomeranie  cum  fratre  suo  Samborio.  Hü  cum  multitudine  copiosa  milicie'  et 
armatorum,  que  nunquam  tanta  visa  fuit  in  Prussia,  intraverunt,  et  ci vitalem 
Insule  sanete  Marie  construentes,  Castrum  prius  factum  0rmaverunt. 

11     De  victoria  Cristianorum,  ubi  quinque  milia  Prulhenorum  sunt  occisa. 

Quo  facto  frater  Hermannus  magisler  et  alii  fratres  tempore  hyemali,  cum 
omnia  essent  gelu  intensissimo  indurata,  assumptis  peregrinis  predictis,  quo- 
rum  desiderium  accensum  fuit  ad  reprimendam  audaciam  Prulhenorum,  acces- 
serunl  ad  territorium  Reysen4  et  occisis  ibi  et  captis'  plurimis  hominibus  pro- 
cesserunt  ad  fluvium  Sirgune*,  ubi  hoc,  quod  diu  optaverantr,  sunt  experli. 
Invcnerunt  enim  Prulhenorum  magnum  exercitum  congregatum  in  armis  et  pa- 
ratum  jam  ad  prelium.  Quos  dum  viriliter  aggrederentur,  conversi  sunt  in  fu- 
gam*.  Sed  dux  Pomeranie  et  Samborius  frater  ejus,  raagis  experti  in  bello  Pru- 
thenorum,  vias  circa  indagines  cum  suis  armigeris  occupaverunl,  ne  quis  posset 
evadere,  et  extune  percusserunt  peccatores  in  ira  sua.  Ibi  gladius  milicie  Cri- 
stiane  vibratus  carnes  infidclium  devoravit,  hic  lancea  non  casso  perlata  est  vul- 
nere,  quia  Prutheni  nec  huc  nec  illuc  poterant  declinare  a  facie  persequenlis,  et 
facta  fuit  magna  strages  in  populo  Prulhenorum,  quia  ceciderunt  iilo  die  ultra 
quinque  milia*  interfeeli*.  Hoc  facto  peregrini  omnes  cum  gaudio  ad  propria 
*8unt  reversi7,  laudantes  clemenciam  salvatoris. 

ii  De  edificacione  castri  de  Redino  et  visione  mkabili  cujusdam  fratris  ibidem. 
izm       Anno  domini  mccxxxiiii*  frater  Hermannus  magister,  Pruthenis  jam  elimi- 

Cap.  10.  »)  Samen  B.  b)  Swwtepolcni  die  fewOlinliehe  Form,  eonet  SwtnUpoItii»,  Swmtopolciu  etc. 
e)  rail.  cop.  B.     C»p.  11.  d)  Bryorn  B.     ejctcLB.     f)  optaverunt  B.     Cmp.  12.  f)  MCCXXX1II  H. 

1)  Um  1838  regierte  in  Breslau  noch  Heinrich  der  Bärtige,  der  Gemahl  der  heiligen  Hed- 
wig; ihm  folgte  erst  nach  »einem  Tode  im  Jahre  1838  Heinrichen.,  welchen  die  Tartaren  in 
der  Schlacht  bei  Liegnitz  am  9.  April  1841  todteten.  Scheinbar  im  Widerspruch  mit  Dus- 
burg berichtet  Boguphalu» :  Conrad  habe  Heinrich  den  Bartigen  herbeigerufen  und  mit  der 
Hülfe  desselben,  so  wie  der  Ordensritter  einen  grossen  Sieg  erfochten.  Es  scheint  aber,  als 
wenn  sowohl  Boguphalu«,  als  auch  Dusburg  gerechtfertigt  werden  kann  ;  wir  erinnern  uns, 
das»  Heinrich  I.  am  8.  October  in  Cholm  (Culm),  am  H.  November  schon  wieder  in  Breslau 
war:  wie?  wenn  »ein  Sohn  bis  zum  Winter  in  Preossen  geblieben,  und  Theilnehmer  der 
Schlacht  an  der  Sirgune  gewesen  wäre?  Nach  den  polnischen  Schriftstellern  führt  auch 
Grünau  und  nach  ihmL.  David  in  dieser  Verbindung  den  alteren  Heinrich  als  Kreuzfahrer  auf. 

8)  Wladislaw  Odonicz  von  Gnesen. 

8)  Die  Sorge,  welche  in  den  Drausensee  fliessl. 

4)  Nämlich  die  Preussen.  Vgl.  Chron.  Oliv.  Der  Wechsel  des  Subjects  hat  zu  Miss  Ver- 
ständnissen verleitet  und  das  Motiv  der  Schlachtschilderung  bei  L.  David  8,  71,  die  Voigt  8, 
851  wiederholt,  und  bei  Schütz  fol.  19b  gegeben.- 

5)  Das  ultra  fehlt  im  Chron.  Oliv. 

8)  Mit  gleicher  Willkür,  wie  Grünau,  verfährt  der  aus  Grünau  und  Dusburg  schopfende 
'  Chronist  bei  Schütz  fol.  19  b.  Auch  aus  ihm  entlehnt  Voigt  8,  858  doch  etwas,  nämlich  dass 
der  Sieg  den  Christen  4000  Mann  gekostet  habe.  Dass  nach  der  Hauptschlacht  noch  eine 
Burg  von  dem  Kreuzheere  belagert  und  erobert  wurde,  was  Voigt  8,  858  für  unbestreitbar 
hält,  ist  nirgends  glaubwürdig  überliefert,  sondern  ein  Mährchen  von  Grünau.  Und  wenn  ja 
der  Burgwall  bei  Altchristburg  und  dio  Landwehr  bei  Altstadt,  welche  Voigt  aus  späteren 
Handfesten  anführt,  mit  der  Geschichte  der  Schlacht  in  Verbindung  gebracht  werden  sollen, 
so  muss  man  sich  zunächst  darüber  klar  sein,  dass  jenes  Mährchen  von  Slemmo  einen  sol- 
chen Versuch  nicht  im  Mindesten  unterstützt,  oder  rechtfertigt.  Wenig  Gewähr  hat  Voigts 
Gedanken,  das  Feld  Surkaporn  bei  der  Stadt  Christburg,  weil  Kaporn  Todtonfold  heisse,  für 
das  Schlachtfeld  zu  erklären. 

7)  Das  Chron.  Oliv,  lässt  sie  erst  nach  der  Erbauung  von  Beden  zurückkehren. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III.  59 

natis  a  terra  Colmensi,  congregato  exercitu  fratrum  et  armigerorum  edificavit 
Castrum  de  Redino  ante  solitudinem,  que  fuit  inter  terram  Pomesanie  et  Col- 
inensem ,  in  illo  loco,  ubi  continuus  insultus  fuerat  Pruthenorum,  et  introi— 
tus  ad  terram  Colmensem1.  In  hoc  Castro  fuit  quidam  frater,  qui  illusus  fraude 
dyaboli  estimabat  veraciter,  quod  in  ordine  domus  Theutonice  non  posset  ani- 
mam  auam  salvare,  proponens  in  animo  suo,  quod  vellet  ingredi  ordinem 
strictiorem.  Quo  facto,  vidit  in  somnis  beatos  Bernardum,  Dominicum,  Fran- 
ciscum,  Augustinum,  cum  suis  fratribus  precedere,  quos  cum  lacriniis  rogans 
petivil,  ut  eum  in  confratrem  assumerent,  at  Uli  singuli  doncgabant.  Postrcino* 
venit  beata  virgo  Maria  cum  fratribus  domus  Theutonice  pluribus,  quam  ipse 
cepit  humiliter  implorare,  rogans,  ut  eum  saltem  in  consorcio  fratrum  suorum 
permitteret  remanere.  Cui  virgo  beata :  non  expedit,  quia  tibi  videtur,  quod 
ordo  tuus  sit  adeo  laxus,  quod  nihil  sit  in  eo,  in  quo  secundum  desiderium 
tuum  possis*  pati.  Et  elevans  singulorum1  fratrum  palia,  ostendit  vulnera  et 
piagas,  quibus  fuerant  ab  infidelibus  interfecti  pro  defensione  fidei,  et  ait :  num 
videtur  tibi,  quod  isti  fratres  tui  sinl  aliquid  passi  pro  nomine  Jesu'  Christi? 
Et  hoc  dicto  disparuil  visio.  Et  ille  frater  evigilans  reversus  ad  se,  processit  ad 
capituluro,  ubi  fratres  fuerant  congregati,  et  quod  prius  temere  de  proposito 
suo  illis  denudavit,  hoc  modo  tanquam  sapiens  et  expertus  humiliter  revocans 
tanquam  erroneum,  visionem,  quam  viderat,  omnibus  publicavit.  Qui  frater  in 
dei  servicio  perseverans  non  loifge  postea  ab  infidelibus  est  occisus*. 

De  adventu  marchionis  Mimemis.  '* 

Hoc  tempore  nobilis  et  illustris  ille  deo  devotus  prineeps  Henricus  marchio 
Misnensis  cum  quingentis  viris  nobilibus  et  in  armis  expeditis  multoque  divi- 
ciarum  apparatu  venit  ad  terram  Prussic.   Ilujus  viri  animus  et  totus  conatus 
ad  destruetionem  infidelium  et  ad  Cristianorum  terminos  dilatandos  fuerat  in- 
tclinatus'. 

De  dcslructione  plurium  castrorum  et  mbjugacione  Pomesanortm.  u 
In  terra  Pomesanie  fuit  quoddam  territorium  dictum  Reysen,  in  quo  viri 

•     HpotwB.       b)  pOMM  K.      e)  titif  ulot  K.      d)  jeiu  fehlt  B. 

4)  Die  Erbauung  von  Reden  setzt  auch  der  Can.  Samb.  in  das  Jahr  1334.  Noch  Hermann 
Balke  stellte  die  erste,  bald  verlorene,  und  1385  erneuerte  Handfeste  der  Stadt  Reden  aus, 
Cod.  Pruss.  I,  n.  470 

4)  Aus  dieser  Geschichte,  bestimmt  zur  Verherrlichung  des  Ordens,  klingt  doch  ver- 
nehmlich auch  die  anklagende  Stimme  heraus.  Eine  sehr  charakteristische  Aeusserung  über 
den  schon  sehr  verweltlichten  Sinn  der  Ordensritter  ist  III,  c.  31  der  Jungfrau  Maria  in  den 
Mund  gelegt.  Man  vergleiche  die  Anklagen  des  Ordens  von  1340  Act.  Bor.  1,  480,  von  1358 
Cod.  Pruss.  I,  n.  120,  und  aus  dem  Anfange  des  vierzehnten  Jahrhunderts. 

3)  Heinrich  (Markgraf  von  Meissen  1333— 1888)  war  1318  geboren,  Chron.  Veterocellens. 
minus  bei  Menckcn  3,  439,  kam  also  noch  sehr  jung  nach  Preussen.  Mit  Recht  hebt  Dusburg 
seinen  Reichthum  hervor,  was  der  weniger  kundige  Jeroschin  Ubersehen  hat.  Der  Reiththum 
stammte  von  den  nicht  lange  zuvor  angelegten  Bergwerken  bei  Freiberg  her;  man  sagte  von 
Heinrich,  er  sei  so  reich  gewesen,  quod  turres  repleverit  argento,  imo  si  voluisset,  ducatum 
Bobemiac  compararc  potuisset.  L'ebrlgens  wird  ebensosehr  seine  Mildthtttigkeit  gegen  geist- 
liche Stiftungen  als  die  Pracht  seiner  Ritterfeste  gerühmt,  Chron.  Veterocellens.  bei  Mencken 
t.  403.  Seine  Kreuzfahrt  nach  Preussen  wird  in  ausserpreussischen  allen  Chroniken  nicht 
erwähnt.  Grünau  VIII,  13,  g.  1,  3  setzt  sie  in  das  Jahr  1358  —  vielleicht  mit  einem  Blick  auf 
das  Chron.  Oliv.,  in  welchem  die,  wie  es  scheint,  verdorbene  Zahl  4  358  in  naher  Verbindung 
mit  dem  Marchio  «lictus  Atlant  vorkommt,  aus  welchem  Granau  den  Markgrafen  von  Meissen 
gemacht  haben  könnte ;  er  crztthlt  von  diesem,  wie  das  Chron.  Oliv,  von  Allant,  dass  er  bei 
der  Befestigung  von  Culm  mitgewirkt  habe,  ferner  dass  er  4000  Meissner  nach  Preussen 
versetzt  habe  etc. 


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60 


PFTRI  DR  DüSBÜRO 


famosi  et  bellatores  strenui  morabantur,  quos  dictus  princeps,  mittens  manum 
ad  aralrum,  et  non  respiciens  retro,  vhiliter  est  aggressus  rapina  et  incendio  et 
multa  sanguinis  infidelium  effusione  scpius  devastando.  Castrum  ipsorum,  si- 
tum  circa  flu  vi  um  Mockeram,  et  omnia  propugnacula,  que  habebant  in  illo  loco, 
qui  dicitur  Stumo,  circa  Postelin,  circa  Rysenhurgk  et  Rysenkirchen,  circa  stag- 
Dum  Drusine  etWildenbergk,  occisis  et  captis  infidelibus,  potenter  expugnavit, 
et  in  cinerem  redigendo  terre  alten  cogquavit1.  Sed  quam  potenter  quamque 
viriliter  prefalus  marchio  tanquam  leo,  qui  ad  nullius  pavet  occursum,  dictas 
gentes  impugnavit,  nemo  posset  verbis  aut  calamo  singulariter  explicare.  Tam- 
que  infestus  fuil  eis  in  bello,  quod  se  fidei  et  fratribus  subdiderunt.  Et  secun- 
dum  pacta  et  liberlates,  que  ipsis  tunc  dabanlur,  alii  neophiti  postea  regebantur*. 

15  De  quibwdam  navibus  belUcis  et  recessu  marchionis. 

Sapions  Semper  sapienter  agit,  et  multis  periculis  preeavel  in  futurum. 
Undc  idem  dominus  marchio  tanquam  vir  providus  et  prudens  mandavit  sibi 
parari  duas  naves  bellicas,  quarum  minor  dicebatur  Pilgcrim,  major  Vridelant 
vocabatur,  quod  sonat  in  latino:  peregrine  paeifica  terram".  Et  vere  nomen  ha- 
bebantk  a  re.  Fecerunt  enim  multa  bona  pacis  fidelibus  terre Prussie.  Per  dictas 
naves  duo  castra  Elbingus  et  Balga  edificata  fuerunt,  et  recens  mare  purgatum 
fuit  ab  insultu  infidelium,  quod  in  eo  nullus  audebat  de  cetero  comparere.  Hee 
naves  posl  multos  annos  in  stagnum  Drusine  simt  submerse.  Completo  itaque 
peregrinacionis  sue  voto,  idem  princeps,  relinqucns  in  Prussia  multam  miliciam 
pro  edificacione  castri  de  Elbingo,  ad  propria  est  reversus. 

»•  De  hello  Pogcsanorum  et  edificacione  castri  de  Elbingo. 

Subjugatis  per  dei  graciam  Pomesanis  magister  et  fratres  contra  Pogesanos 
bellandi  acies  direxerunt.  Undc  magister  cum  fratribus  et  peregrinis,  quos  do- 
minus marchio  Misnensis  reliquerat,  precedentibus  navibus  Ulis  cum  hiis,  que  « 
ad  edificacionem  fuerant  necessaria,  venil  ad  terram  Pogesanie,  ad  insulam  il- 
lam,  ut  quidam  dicunt,  que  est  in  medio  fluminis  Elbingi,  in  illo  loco,  ubi  El- 
bingus intrat  recens  mare',  et  erexit  ibi  Castrum,  quod  a  nomine  fluminis  El- 

Oap.  15.  «)  hm»  Codd.  terra  H.         b)  h.brb.t  K. 

4)  Nach  Dusburg's  Worten  mlisste  man  glauben,  das«  alle  genannten  Burgen  im  Terri- 
torium Reysen  lagen,  was  doch  nicht  glaublich  ist.  Das  Chron.Oliv.  drückt  sich  vorsichtiger 
und  richtiger  aus.  Leber  das  Geographische  vgl.  Voigt  3,  884)  f.  Geogr.  S.  4  8. 

8)  Für  die  personliche  Freiheit  der  zum  Christenthum  bekehrten  Heiden  hatte  sich  der 
Kaiser  Friedrich  II.  und  die  Pabsto  bemüht.  Friedrich  II.  verhiess  ihnen  seinen  und  des 
Reiches  Schutz  und  gestattete  ihnen  stete  Freiheit  und  alle  Rechte,  welche  sie  vor  ihrer  Be- 
kehrung hatten!  Urk.  vom  Marz  4234  in  Petri  de  Vinea  epist.  VI,  SO  mit  dem  Datum  bei 
Huillard-Brcholles  hisl.  dipl.  Frid.  II.  Bd.  2.  Abth.  1.  S.  438.  So  nahm  sie  auch  PabstHono- 
rius  III.  in  des  heiligen  Petrus  und  seinen  Schutz  und  setzte  fest,  dass  sie  in  ihrer  früheren 
Freiheit  verbleiben  sollten  I  Bolle  vom  S.  Januar  4325  Cod.  Pruss.  I,  n.  46,  vgl.  Raynald  4  335, 
n.  4ff.  Ebendahin  zielende  Auftrüge  ertheilte  Gregor  IX.  dem  Legaten  Wilhelm  in  den  Jah- 
ren 43S6,  4337,  4338.  Raynald  4336  n.  64.  4388  n.  62.  Cod.  Pruss.  I.  n.  48,  49,  so  wie  auch 
Pabst  innocenz  IV.  dem  Legaten  Opizo  4  24S.  Raynald  4  345  n.  94.  Voigt  9,  597. 

5)  Ueber  den  ehemaligen  Lauf  des  Elbing  vgl.  Geogr.  S.  3,  4.  Es  ist  hier  ohne  Zweifel 
gemeint  der  Werder,  »der  da  beisset  der  alte  Elbing«  Cod.  Pruss.  II.  n.  47,  jetzt  Herren- 
pfeil. Grünau  VII,  3.  g.  3,  welcher  krittelnd  Elbing  »auf  eine  Ecke  des  Sees  Drausen  an  dem 
Flusse  Melbing»  anlegen  Iftsst,  zeigt  hier  doch  einige  Kenntnis«,  indem  er  hinzufügt,  Elbing 
sei  von  Lübeckern  gegründet,  der  erste  Comthur  sei  Alexander  (aber  freilich  »von  Ellin- 
gen*) gewesen,  das  Dominicanerkloster  4338  angelegt.  Er  entnahm  das  offenbar  aus  den 
Handfesten  des  Dominicancrklosters  von  4  338  und  der  Stadt  von  4346. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III.  61 

bingum  appellavit,  anno  dominice  incarnacionis  iccxxxvu'.    Aliqui  referunt,  1137 
quod  idena  Castrum  postea*  ab  infideiibus  fueril  expugnatum,  et  lunc  ad  eutn 
locum,  ubi  nunc  situm  est,  translatum,  et  circa  ipsum  civitas  collocata. 

De  quodam  miraculo.  n 

Mulla  bella  gloriose  gesta  sunt  contra  Pogesanos  per  fratses  de  Elbingo, 
que  nullus  posset  ad  plenum  scribere  vel  dictare.  Unum  tarnen  ponam  factum 
notabile.  Quadam  die  fratres  de  Elbingo  cum  paucis  armigeris  seculi  fuerunt 
magnum  exercitum  Pruthenorum,  qui  predarn  receperat'  in  districtuk  ipsorum, 
et  dum  jam  convenire  debebant  ad  prelium,  Prutbeni  effügerunt  omnes,  preter 
unum,  quem  captum  abduxerunt.  Qui,  cum  videret  tarn  paucos  debellatores*  in 
exercitu  fratrum,  quesivit,  ubi  plures  essent?  Responsum  mit  ei,  quod  non 
fuissent  plures.  At  ille  .  certe  nos  vidimus  totum  campum  plenum*  viris  arma- 
tis,  in  vestitu  omnino  similes  fratribus  et  in  armis,  et  propter  hoc  exercitus 
noster  in  fugam  fuit  conversus.  Hoc  idem  Pogesani,  qui  in  hoc  exercitu  fuerunt, 
post  conversionem  suam  ad  fidem  Cristi  publice  sunt  confessi1.  Pogesani  ergo, 
quantumcunque  graves  fuerunt  fratribus  in  bello,  videntes  hoc  miraculum,  non 
valentes  eciam  impugnacionem  fratrum  continuam  sustincre,  datis  obsidibus, 
duram  cervicem  suam,  et  colla  indomita  fidei  et  fratribus  submiserunt*. 

De  bello  fratrum  contra  Warmienses,  Barthos  et  Nattangos  et  morte  is 
planum  fratrum  et  Cristianorum. 

Nullus  posset  perfccte  perorare,  quot  incommodis,  quot  pcriculis  et  quot 
angustiis  se  magister  et  fratres  continuc  exponebant,  ut  per  eos  fides  Cristi  de- 
bitum  posset  sumere  incrementum  et  Cristianorum  termini  dilatari.  Unde  ac- 
cidit,  quod  postquam,  deo  auctore,  sine  quo  nihil  boni  agitur,  Pomesani  et  Po- 
gesani se  fidei  et  fratribus  subdidisscnt,  idem  magister  et  fratres  contra  War- 
mienses,  Nattangos  et  Barthenses  arma  paraverunt*.  De  mandato  ergo  magistri 
quidam  fratres  et  armigeri  cum  navibus  predictis  transiverunt  mare  recens,  ad 
videndum,  ubi  posscnt  contra  dictos  Pruthenos  Castrum  instaurare.  Qui  cum 

Cap.  17.  •)  tccrpenl  B.      b)  dUtrictuffl  Codd.      e)  debellatoret  K.      d)  pl.  U  e.  B. 

4)  Dasselbe  Jahr  der  Gründung  von  Elbing  geben  die  Annal.  Pelpl.  Samb.  Thorun. 
3)  Wunderbare  Hülfe  in  der  Schlacht.  Vgl.  III.  c.  4  44  . 

3)  Was  Voigt  3,398  Uber  die  Stellung  des  Ordens  zur  Zeit  Hermann  Balke's  zu  den  Un- 
terworfenen sagt,  beruht  meistens  auf  L.  David  3,  88  f.,  welcher  wieder  aus  Grünau  VII,  4 . 
$.  3  schöpfte.  Grünau  aber  knüpft  seine  übrigens  ganz  ungebundenen  Phantasien  nur  an 
einige  von  Dusburg  angeführte  Thatsachen  (Erziehung  preussischer  Knaben  in  Deutschland 
III.  c.  91,  Einladung  preussischer  Edelleute  zu  Gastmalcn  III.  c.  88)  und  malt  sich  hier  die 
Folie  zu  dem  ebenso  unwahren  Gegenbilde  der  Bedrückung  unter  Friedrich  von  Foxberg 
VII,  I.  $.  I .  —  Ferner  spricht  Voigt  3,  396  f.  von  einer  pestartigen  Seuche  und  deren  Ein- 
wirkung auf  die  Preussen  nach  Luc.  David  3,  94,  dieser  mit  Beziehung  auf  eine  vorgebliche 
Chronik  des  Bischofs  Christian  aus  Grünau  VI,  4.  fj.  8  und  7.  g.  4,  dem  er  die  vermeinte 
ThaUache  und  das  nichtige  Citat  zugleich  entnahm.  —  Hieran  schliesst  Grünau  VI,  7.  §.  3,  8 
einen  Abschnitt  Uber  den  Stellvertreter  Balke's  während  seiner  Abwesenheit  in  Livland, 
Germel  von  Oldenburg,  und  seine  Gewalttätigkeit  gegen  die  Preussen,  z.  B.  die  Verbren- 
nung eines  ganzen  Dorfes.  Auch  dieser  Abschnitt  ist  durch  Luc.  David  3,  96  f.  in  Voigt' s 
Gesch.  Preussens  3,  851  übergegangen,  der  nur  den  Namen  Gormol  von  Oldenburg  in  Her- 
mann von  Altenberg  verwandolt.  —  Auch  über  Hermann  Balke's  Nachfolger  Friedrich  von 
Fuchsberg  giebt  es  nur  das  Zeugniss  von  Grünau  VII,  8.  g.  4,  welchem  L.  David  3,  484  und 
8,  4  4  und  auf  L.  David  s  Namen  auch  Voigt  3,  863  f.  Glauben  schenkte.  So  zählebig  ist  die 
Lügenchronik  I 

4)  Auf  den  Kampf  mit  den  Warmiern,  Natangern  und  Samen  im  Jahre  4  238  weist  auch 
die  Urkunde  Swautopolks  vom  44.  Juni  4388.  Monum.  hist.  Warm.  I.  n.  3. 


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« 


62  PETRI  DE  DÜSBDEG 

venirent  ad  litus  terre  Warmiensis,  exierunt,  et  circa  illum  Iocum,  ubi  nunc 
situm  est  Castrum  Balga*,  viderunt  Castrum  quoddam  Pruthonorum,  quod  ta- 
rnen propter  paucitatem  suorum  impugnare  non  audebant.  Sed  ut  vacua  manu 
non  redirenl,  invaserunt  villas  circumjacentes ,  vastantes  incendio  et  rapina. 
Quod  videntes  Prutheni  irruerunt  in  eos,  et  omnes  fratres  et  armigeros  occide- 
runt  preter  eos,,  qui  ad  custodiam  navium  fueranlb  deputati.  Qui  videntes  inte- 
ritum  suorum  velociter  recesserunt,  magistro,  que  gesta  fuerant,  nunciantes. 

»•  De  castro  Balga. 

m»  Audita  hac  lugubri  legacione  magister  ultra  id,  quod  credi  polest,  fuerat 
perturbatus,  sed  proposito  sibi  exemplo  David,  qui  principem  milicie  sue  Joab 
2  Ret.  11,25.  nimis  dolentcm  de  inortc  suorum  quasi  incrcpans*  ait:  non  te  moveat  res  isla, 
varius  est  evenlus  belli,  nunc  istum,  nunc  illum  occidit  gladius.  Conforta  bella- 
tores  tuos,  et  exhortare  eos,  ut  destruant  regni  invasores.  Tandem  consolatus 
misit  exercitura  magnum  navigio  ad  vindicandam  injuriam  occisorum,  qui  ve- 
nientes  ad  litus  Balge  exierunt,  et  positis  sagittariis  ad  loca  competencia,  sca- 
lisque  applicalis  ad  raenia,  dictum  Castrum  Pruthonorum  viriliter  sunt  aggressi, 
et  cooperante  ipsisa  Codruno  capitaneo  obsessorum,  violenter  expugnaverunt, 
partim  hominibus  captis,  aliis'  trucidalis.  Quo  facto,  fratres  deo  gracias  re- 
im fcrentcs  dictum  Castrum  anno  domini  hccxxxix'  cum  suis  armigeris  inhabila- 
bant,  et  ibi  contra  dictos  Pruthenos  prelfa  domini  dei  exercituum  gloriosius 
preliabantur. 

De  obsidione  castri  de  Balga. 

Quod  cum  ad  aures  Prulhenorum  deveniret,  Pyopso  quidam  Pruthenus  ca- 
pitaneusWarmiensium,  congregala  omni  polcncia  exercitus  sui,  dictum  Castrum 
Balgamr  obsedit,  et  quia  caput  fuit  alioruin,  ipse  velut*  dux  belli  pre  aliis  in 
prelio  se  voluit  ostentare,  et  appropinquans  castro h,  cujusdam  fratris  telo  per- 
cussus,  in  terram  decidens,  expiravit,  de  quo  facto  alii  perterriti  infecto  nego- 
cio  recesserunt*. 

*»  De  edificacionc  molendini  et  destructione  ejusdem. * 

Hoc  tempore  plures  nobiles  et  potentes  viri  de  Warmia,  videntes  deum  pro 
fratribus  pugnare,  compuncti  sunt,  et  cum  omni  domo  et  familia  sua  se  ad  fra- 

Cap.  IS.  a)  nunc  Ualg  tiu  ctt  B.  b)  fornuit  K.  C«p.  18.  e)  quaai  In  ct.  fehlt  B.  d)  Ipal»  B. 
ria  D.  ipwmiiB  K.  *)  «Iii*  K.  D.  partim  B.  Ol».  90.  0  Balg».  B.  g )  rero  fl.  k)  cmUo  fehlt  K. 
C&p.  81.  I)  tjui  lad«  K.  ipnu*  Test  K. 

4)  Dasselbe  Jahr  geben  die  Annal.Pclpl.  Samb.  Thor.  Die  Eroberung  von  Balga  durch  Bru- 
der Poppo  und  die  weiteren  Vertheidigungsanstalten  des  Kyiwaitenllangelo  um  4  SSO  erwähnt 
Grünau  VII,  S.  §.  3,  dann  aber  benutzt  er  Dilsburg'»  Nachrichten  von  den  Vorgängen  bei 
Balga  (c.  19—36),  besonders  die  entstellten  Namen  Cudrono,  Pioposo,  Pomanda,  so  wiePor- 
tygaylo,  Cfwynekewer  (Schneckenberg),  Strandeborg  nebst  einigen  selbsterfundenen,  wie 
Otto  von  Schiedorf  Comthur  zu  Balga.  Bogeto  (man  denke  an  die  BogaUni  im  Chron.  Oliv.), 
Pioposo' s  Tochtermann  etc.  zur  Schilderung  des  Kreuzzuges  des  Herzogs  Otto  von  Braun- 
schweig im  Jahre  4S58M  VIII,  4i.  Jj.  8.  L.  David  müht  sich  ab,  Grunau's  und  Dasburg' s 
Nachrichten  zu  vereinigen  IX,  40*  ff.  Auch  die  Ausführung  bei  Schutz  fol.  SO  venüth  keine 
ächte  Quelle.  Dennoch  ist  aus  beiden  Chronisten  vieles  von  Voigt  4,  882,  884  aufgenommen, 
üeber  den  Namen  Balga  (d.  h.  Tief,  Wasserstrasse)  vgl.  Hennig  zu  L.  David  J,  408.  Neue 
Preuss.  Prov.  Bl.  4853.  Bd,  4.  S.  83. 

5)  Mit  weitschweifigem  Pragmatismus,  hinter  dem  aber  keine  Spur  von  alter  Ueberlie- 
ferung  sich  zeigt,  umschreibt  L.  David  1,  400  diesen  Abschnitt,  nach  ihm  Voigt  3,  886. 


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CRONICA  TERRE  PRDSSIE.  PARS  III. 


63 


tres  de  Balga  transtulerunt,  de  quorum  adventu  fratres  confortati,  edificaverunt 
molendinum  extra  pontem  paludis  juxta  stratain  nunc  publicam  super  quodam 
fluraine,  et  firmantes  illud  ad  modum  castri,  reliquerunt  ibi*  duos  fratres  et 
multos  armigeros  pro  custodia  ipsius.  Quod  Castrum  postea  Prutbeni k  cum  va- 
lido  exercitu  obsidenles  expugnaverunt,  et  occisis  fratribus  et  armigeris  in  cine- 
rem  redegerunt. 

De  religiosa  vita  fratrum  de  Balga.  *« 

Qualis  vite  puritas  quantaque  virtus  abstinencie  et  quanUis  rigor  regularis 
fuerit  discipline  inter  fratres  de  Balga  et  de  aliis  castris  predictis,  nemo  no- 
vit, nisi  ille,  eui  omne  cor*  patet,  et  quem  nulluni  latet  secretum.  Oratoria  nun- 
quam  vel  raro  fuerunt  sine  oratore,  nec  erat  angulus  in  dictis  castris,  in  quo 
post  completorium  et  matuünasd  non  Iateret  frater  aliquis,  qui  virgis  aftligerel 
corpus  suum.  Ad  Castrum  Engelsbergk  venerum  quidam  religiosi  viri,  qui  dum 
viderent*  statum  et  conversacionem  fratrum  ibidem ,  quesiverunt ,  quod  esset 
nomen  castri.  Quibus  cum*  dicerelur,  quod'  Engelsbergk  i.  e.  *  rnons  angelo- 
rum  vocaretur,  responderunt :  vere  nomen  habet  a  re,  quia  habitantes  in  eo  an- 
geiicam  ducunt  vitam. 

De  edißcacione  castri  Partegal  et  propugnaculi  Scrandonüs.  *s 

in  tenra  Warmiensi  fuerunt  quidam  viri  prepotentes,  dicti  Gobotinihl  valde 
infesli  fratribus,  qui  congregata  multitudine  pugnatorum  unum  Castrum  dictum 
Partegal1  in  campo  sie  nominato,  et  aliud  propugnaculum  in  monte  Scrando— 
nis  *  edificaverunt,  munientes  ea  diversis  armigeris.  Ilii  cotidie  fratres  du  Balga 
impugnaverunt,  sie  quod  extra  Castrum  non  audebat  aliquis  de  cetero  comparere. 

De  edißcacione  castri  Snickenbergk.1  « 

Campum  illum,  in  quo  Castrum  de  Balga  situm  est,  arabiunt  paiudes,  sie 
quod  tempore  estivali  nullus  polest  transire,  nisi  per  pontem,  ante  quem  pon- 
tem in  quodam  tumulo  fratres  edificaverunt  Castrum  dictum  Snickenbergk  *,  lo- 
cantes  in  eo  plures  fratres  et  quendam  virum  nobilem  Hertwigum,  palrem  Herl- 
wigi  de  Pokarwis  et  multos  alios  viros  bellicosos,  qui  ingressum  infidel  ibus 
prohih#bant. 

De  adventu  ducis  dek  Brunswick.  as 

Hoc  tempore  sicut  aqua  frigida  sicienti,  et  bonus  nuncius  de  terra  longin- 
qua,  ita  nobilis  ille  deo  devotus  Otto1  illustris  prineeps  et  dux  de  Brunswich, 

k)  illie  B.  b)  po»tc*  Pruth.  B.  D.  Prath,  p.  K.  Cap.  28.  c)  e.  o.  B.  d)  precei  tagen  T.  U.  bima. 
e)  dam  K.  f)  quod  fehlt  K.  |)  rideUeet  B.  Cap.  88.  h)  Gobotim  K.  B.  D.  J.  Boptini  Chron.  Ol. 
Cap.  84.  i)  Scbolckroberf  bat  hier  und  •piter  K.       Cap.  8«.  k)  de  fehlt  K.       1)  Otto  B.  D.  fehlt  K. 


1)  Da  die  von  Voigt  9,  888  verworfene  Leseart  durch  die  Handschriften  völlig  gesichert 
ist,  so  wird  man  seine  an  sich  ansprechende  Beziehung  des  Namens  auf  Glottau  aufgehen 
müssen. 

8)  Das  adlige  Gut  Partheinen  bei  Moppenbruch  am  frischen  Haff.  L.  David  3,  Hl. 
Voigt  9,  890. 

8)  Der  Name  ist  erhalten  in  dem  des  kölnischen  Gutes.  Schrangenberg.  Voigt  8,  890. 

4)  Der  Name  war  noch  zu  Henneberger' s  Zeit  iu  Gebrauch.  Erklärung  der  Landtafel 
S.  425.  Ob  nicht  der  Bericht  Uber  die  Befestigung  Schuckenberg  eine  sagenhaft  entstellte 
Wiederholung  des  Berichtos  über  die  befestigte  Mühle  c.  81  ist?  Wenn  er  wegfiele,  (wie  er  im 
Chron.  Oliv,  nicht  vorkommt),  so  wäre  dar  Zusammenhang  von  c.  83  und  85  viel  natürlicher. 


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64  PETRI  DE  DUSBURG 

qui  eciara  de  Luneburgk 1  dicebatur,  venit  cum  niultitudioe  copiosa  peregrino- 
rum  ad  terram  Prussie*  in  subsidium  frotribus  in  gravi  necessitatis  articulo 
constitulis". 

De  slragc  infideUum  et  destructione  caslri  Partegal'  et  propugnaculi. 

De  castris  Prutbenorum  predictis  cotidie  toi  arraati  processerunt  ad  bel- 
lum, quod  preclusa  fuit  fratribus  via  adcundi  hostes,  et  sublata  omnis  materia 
impugnandi  eos.  Super  quo  fralrcs  perturbali  convenerunt  sepius,  querentea 
in  tractatibus  suis  remcdium  oportunum.  Tandem  ipse  Cristus*,  qui  devotos 
suos  in  tribulacionibus  constitutos  non  destnit  misericorditer  consolari,  provo- 
cavit  gracia  sui  spiritus  quendam  dictum  Pomandam  vi  rum  nobilem,  qui  inter 
Prulhenos  quondam  fuerat  magneb  reputacionis ,  noviter  autem  con versus  ad 
fidem  Cristi  et  ad  fratres,  ut  sibi  ncgocium  fidei  et  fidelium  assumcret  in  hunc 
modum.  Idem  Pomanda  de  Castro  Balga  rediit  ad  suos  compatriotas  Prulhenos, 
siraulans  se  hosten)  fidei  et  fidelium,  quo  viso  Prutheni  gavisi  sunt  gaudio 
magno,  quia  sperabant  omnem  virtutem  fralrum  per  hujus  viri  industriam  ener- 
vare.  De  consilio  itaque  hujus  Pomande,  omnes  pociores  Warmie,  Nattangie  et 
Barthe  et  alii  ad  bellum  apti  convenerunt,  castraque  metati  sunt  in  obsidione 
Balge,  sed  fratres,  qui  hujusmodi  factum  et  ordinacionem  diu  ante  presciverant, 
jam  cum  dicti  principis  de  Brunswich  et  aliorum  peregrinorum  comiliva  con- 
gregali5,  in  armis  exierunt  ad  eos  in  prelium,  et  occiderunt  ipsos  usque  ad  in- 
ternecionem,  ita  quod  unus  ex  eis  non  remansit,  qui  eventum  talem  posteris 
nunciaret.  Hoc  facto  processerunt  idem  dux  et  fratres  cum  excrcitu  suo  ad  Ca- 
strum Partegal  et  ad  propugnaculum,  et  expugnaverunt  ea,  captis  et  occisis 
omnibus,  utrumque  in  cinerem  redigentes.  Mulla  alia  idem  princeps  bella  ges- 
sit  per  spacium  unius  anni,  quo  stetit  in  dicto  Castro  de  Balga  et  tociens  vcxa- 
bat  Prulhenos,  quod  non  poterant  respirare.  Gompletoque  anno  et  voto  pere- 
grinacionis  sue  cum  gaudio  ad  propria  est  reversus'. 

Cap.  86.  »)  Partegtl,  Ptrtigal  K.  D.  Port*g»l  B.  b)  m.  f.  K.  c)  etc.  fOft  H.  bintu.  Oho«  Grand 
nimmt  Volft  2,  409  Ann».  I  hier  ein«  Locke  u>. 

4)  Otto  das  Kind,  Enkel  Heinrichs  des  Löwen,  Sohn  Wilhelms  (f  4248),  Herzog  von 
Braunscbweig  seit  4286,  gestorben  4158. 

1)  Jeroscbin  sagt,  wohi  nicht  mit  Unrecht,  Otto  wäre  über  See  gekommen ;  Oflb's  Sohn 
Albrecht  kam  auf  diesem  Wege  gewiss  III,  c.  4  96.  Es  versteht  sich,  dass  der  Orden  die  Ver- 
bindung Preussens  mit  Deutschland  xur  See  möglichst  bald  zu  eroffnen  suchte ;  und  dass 
diese  Verbindung  damals  schon  recht  lebendig  war  beweist  unter  andern  die  Gründung  El- 
bings  durch  Lübecker  und  die  bald  darauf  folgenden  Unterhandlungen  des  Ordens  mit  Lü- 
beck wegen  Anlegung  einer  Colonie  auf  Samland.  Dass  Otto  im  Winter  4239  nach  Preusseo 
gekommen  sei,  nimmt  Voigt  nach  Nauclcrus  p.  822  an ;  gewiss  ist  nur,  dass  Otto  nach  ein- 
jährigem Aufeutbalt  in  Preussen  im  Februar  1244  wieder  in  Deutschland  war.  Wenck,  Hess. 
Landesgesch.  2,  727,  angeführt  von  Voigt  2,  408.  Anm.2. 

3)  Originalnotizen  Uber  Otto's  Gefolge  und  Jagdlust  bieten  Jeroschin  und  das  Cbron. 
Oliv.  Otto's  Jagdlust  scheint  Dusburg  absichtlich  nicht  erwähnt  zu  haben,  da  sie  ihm  mit  dein 
Ernst  der  Kreuzfahrt  nicht  recht  vereinbar  scheinen  mochte.  Der  weniger  strenge  Jeroschin 
verschmähte  die  Notiz  nicht.  Nach  Jeroschin  erzählt  mit  gewohnter  Breite  L.  David  2,  4  44 — 
4  4  9.  Schütz  fol.  20  weiss,  dass  Otto  700  Reisige  führte,  seine  Ankunft  bei  nächtlicher  Weile  durch 
ein  kleines  Boot  gemeldet,  das  grosse  Heer  der  Feinde  (was  bei  L.  David  so  deutlich  noch 
nicht  hervortritt)  überfallen  wurde.  Bemerkenswerth  ist,  dass  Schütz  der  Verratherei  Po- 
mande's  gar  nicht  gedenkt  (wie  er  kurz  vorher  den  Verrather  Codrune  wenigstens  in  Stücke 
hauen  lässt).  Voigt!,  397  —  400  leitet  alle  diese  trüben  Quellen  zusammen  und  glaubt  ausser- 
dem auch  noch  annehmen  zu  müssen,  dass  die  Wasserverbindung  nach  Bolga  hin  für  den 
Orden  unterbrochen  gewesen  sei. 

4)  Der  Herzog.  Chron.  Oliv. 

5)  Hieraus  scheint  zu  folgen,  dass  der  Orden  schon  vor  der  Ankunft  des  Herzogs  aber  in 
der  sichern  Erwartung  desselben  die  Kriegsmacht  der  Preussen  nach  Balga  locken  liess. 


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CRONICA  TERRE  PRUSS1E.  PARS  III.  65 


De  subjeciione  Warmiensium  Natiangorwn  et  Barihorum,  et  edißcacione  st 

plurium  castrorum. 

Prutbeni  ergo  de  Warmia,  Nattangia  et  Bart  ha  dei  ordinacione  per  fratres 
et  dictum  ducera  debilitati,  cum  non  possent  amplius  resistere,  fecerunt  de  ne— 
cessitate  virtutem,  et  datis  obsidibus  se  fidei  et  fratrum  imperio  subdiderunt1.  mi 
Ct  ergo  fratres  futura  pericula  preeaverent,  et  recidivandi  materiam  tollerem 
a  Pruthenis,  edifieaverunt'  in  terra  Nattangie  circa  fluvium  dictum  Caustere* 
Crucebergk*,  in  terra  Barthenst  tria  castra  Barthcnstein,  Wisenburgkk  et  Reset. 
Quidam  dicunt,  quod  in  terra  Warmie  Brunsbergk  et  Helisbergk*  et  in  terra 
Galindie  ci vitalem  quandam4  successivis  temporibus  construxerunt,  pro  defen- 
sione  ipsorum  plures  fratres  in  eis  et  armigeros  collocantes.  Plura  alia  castra 
edifieaverant  nobiles  et  feodatarii,  qui  de  partibus  Alemanie  cum  omni  domo 
et  familia  et  cognacione  venerunt  in  subsidium  dicte  terre,  quorum  deus  nbmina 
solus*  novit.  Extunc  cepit  tuiba  fidelium  in  terra  Prussie  dilatari,  cultus  di- 
vinus  augeri  ad  laudem  et  gloriam  Jesu  Crisli. 

Qnomodo  terra  Lyvome  devenil  ad  fratres  domus  Theutonice.  » 

Hoc  tempore  frater  Yolquinus  magister  secundus  de  ordine  militum  Cristi 
in  terra  Lyvonie*  jam  sex  annis  per  solemnes  nuncios  laboravit  circa  fralrem 
Hermannum  de  Salcza  magistrum  generalem  domus  Theutonice,  ut  ordo  suus 
ordini  ipsius  incorporaretur.  Pro  quo  negocio  frater  Hermannus  magister  pre- 
dictus  cum  fratre  Joanne  de  Medcborgk  nuncio  dicti  fratris  Volquini  accessit  ad 
dominum  papara.  Medio  tempore  supervenit  frater  Gerlacus  Rufus  de  Lyvonia 
nuncians,  quod  magister  Yolquinus  cum  fratribus*  et  der  peregrinis  et  populo 
dei  plures  cecidissent  in  prelio  interfecti*.  Quo  audito  dominus  papa  dictum  me 
negocium  terminavit,  et  fratrem  Gerlacum  et  fratrem  Johannem  predictos  ad  or- 
dinem  hospitaiis  sanete  Marie  domus  Theutontcorum  investivit,  dans  eis*album 
pallium  cum  nigra  cruce,  injungens  eis  et  aliis  fratribus  ejusdem«  ordinis  mili- 
tum Cristi  in  Lyvonia  existentibus  in  remissionem  omnium  peccatorum,  ut  or- 
dinis domus  Theutonice  suseiperent  habitum  regularem,.  Hoc  facto  frater  Her-itt7 

Cap.  27.  ■)  adiilcmTerant  Conjeetw.   Es  fehlt  in  allen  Codd.  b)  Witenburfk  K.  D.  WieiMibttrgk  B. 

e)  m  K.  B.  HdUberg  D.        d)  toltu  fehlt  B.        C*p.  St.  c)  f.  Lyronle  B.  D.  Lyvonia  K.        f)  et  de 
Codd.  fehlt  H.  f )  dicti  B. 

Die  ausmalenden  Chronisten  geben  sich  vergeblich  viel  Mühe  nachzuweisen,  wie  der  Plan 
von  Otto  ausgegangen,  und  dessen  Heer  den  Preussen  doch  verborgen  geblieben  sei. 

4)  Die  Unterwerfung  der  ersten  6  Landschaften  dauerte  4  4  Jahre  nach  dem  Prolog.,  war 
also  4240  oder  4244  vollendet. 

2)  Jetzt  Kauxte.  Dieser  Bach  geht  in  den  Pas  mar,  einen  Nebenfluss  des  Krisch  ing. 

aj  Kreuzburg  ist  nach  den  Annal.  Pelpl.  Samb.  und  Thorun.  erst  im  Jahre  435»  gegrün- 
det. Aber  Dusburg' s  Meinung  war  es  wohl  auch  nicht,  dass  alle  von  ihm  genannten  Burgen 
in  einem  oder  wenigen  Jahren  schnell  hintereinander  gebaut  seien.  Ueber  die  folgenden 
Burgen  s.  Geogr.  S.  22,  4  98,  204  f. 

4)  Könnte  wohl  nur  auf  Wartenburg  gedeutet  werden,  da  Ncideuburg  schon  zu  Sassen 
zu  rechnen  ist.  Geogr.  S.  4  97. 

5)  cum  L  fratribus  Chron.  Oliv,  mit  48  Brüdern  Alnpecke  in  den  Script,  reruiu  Livon. 
4,  555. 

fl)  Am  22.  September  4  43«.  Albert  Stadens.,  Eyko  v.  Repgow  ed.  Massmann  ad  a.  4286 
u.  a.  Die  Schlacht  ist  ausführlicher  beschrieben  von  Alnpecke  a.  a.  0. 

7)  Zu  Viterbo  im  May  4x37.   Einen  ausführlichen  Bericht  über  die  Vereinigung  der  bei- 
den Orden  bietet  die  Hochmeisterchronik.  Vgl.  Historiogr.  S.  84.  Die  älteste  Urkunde  ulier 
dieselbe,  die  an  den  Schwertorden  gerichtete  pubstliche  Bulle  vom  42.  May  4237  ist  erst 
Script,  r.  1. 1.  g 


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66  PETRI  DE  DUSBÜRü 

mannus  magister  generalis  misit  fratrem  Hermannum  dictum  Balte  magistrum 
terre  Prussie  cum  xl  fratribu*  el  pluribus  armigeris  ad  terram  Lyvonie,  ubit  ut 
dictum  est  superius,  cum  diclus  frater  IJerroannus  Balke  prefuisset  fere  sex 
annis,  rediens  in  Alemaniam  in  pace  quievit1. 

«»  De  fratre  Poppone  secundo  magistro  terre  Prussie. 

124t  Frater  Poppo  de  Oslerna  magister  terre  Prussie  secundus  prefuit  vu  annis, 
et  resignans  officium  suuin  ad  partes  Theutonie  est  reversus,  el  non  longe  .post 
in  magistrum  generalem  electus*. 

80  De  vario  defectu  fralrum  et  Crislt  fidelhtm  in  Prussia. 

In  primitivo  fratres  et  alii  cristifideles  in  terra  Prussie  multiplicem  et  in- 
crcdibilem  defectum  passi  sunt  in  cibo,  potu  et  vestitu  et  aliis  vite  humane 
neccssariis.  Si  ipsi  forte  aliquos  agros  colere  volebant,  hoc  fieri  non  potuit,  nisi 
noctis  tempore,  et  quod*  ipsi  seminaverunt  cum  magno  periculo  et  labore,  alii 
introeuntes  labores  ipsorum  metebant.  Et  ecce  mira  gracia  deih  fuit  in  eis.  Ipsi 
enim  ducebant  pro  deliciis,  cum  talia  pro  Cristi  nomine  paterentur,  aut  eciamc 
si  biberent  calice«  salutifere  passjonis. 

*i    De  apostasia  prima  Pruthenorum.   De  hello  Swantepolci  contra  fratres 
*W2  domus  ThetUonice  anno  domini  mccxlu 

et  primo  de  invidia  üyaboli  contra  prosperitatem  fidei. 

Longum  et  supra  ingenii  mei  parvilatem  esset  singulariter  enarrare,  quam 
potenter  et  magnificc,  quam  eleganter  et  strenue  magister  et  fratres  predicti, 
tanquam  alteri  Macbabei,  in  ampliando  fines  Cristianorum  et  dilatando,  in4  im- 
pugnando  hostes,  in  expugnando  municiotoes  ingesscrint*  manus  suas,  qaorum 
prelia  et  triumphos  usque  adf  finern  seculi  narrabit  omnis  ecclesia  sanetorum. 
Postquam  ergo  deo  propicio  omnia  predicta  caslra  essent  ad  laudem  et  gloriam 
Cristi  edificata,  et  vicine  gentes  in  cireuitu  durissime  cervicis  colla  fidei  et  fra- 
tribus  submisissenl,  non  tarnen  sine  ipsarum  gencium  strage  maxima  multaque 
Cristiani  sanguinis  effusione,  et  fides  Cristi  in  eis  maxime  profecisset,  serpens 
antiquus,  draco  venenosus,  humani  generis  inimicus,  tantam  prosperitatem  fidei 
et  fidelium  diu  sustinere  non  Valens,  ecclesiam  scilicet  sanclam  in  Prussie  -par- 
tibus  dilatari,  cullum  divinum  aropliari,  infideles  confundi,  exaltari  Cristianos, 
innovari  signa,  inmutari  mirabilia,  quasi  leterfi  vulnerc  malicie  sue  internus  sau- 
'cialus,  cepit  mille  modis  cogitare  et  variis  machinacionibus.  procura re,  qualiter 
venenum  suum  posset  latenter  infundere,  vineam  domini  demoliri,  et  in  agro 

Cap.  SO.  a)  quid  K.      b)  del  fehlt  B.      c)  «t  K.      Cap.  SI.  d)  et  K.      c)  infMMront  K.      I)  in  B. 

kürzlich  bekannt  gemacht  in  den  Mittheilungen  zur  Livl.  etc.  Geschieht«  1837.  Bd.  8.  S.  4  89. 
Einige  Tage  .später  sind  die  an  den  Legalen  Wilhelm  Dogiel  V.  n.  49  und  Voigt  S,  588  und 
die  an  die  Bischöfe  von  Riga,  Dorpat  und  Oesel  Raynald  n.  6*.  Gruber  p.  274  erlassen.  Dus- 
burg scheint  Uber  den  Zeitpunkt  der  Vereinigung  nicht  recht  im  Klaren  gewesen  zu  sein ; 
er  scheint  sie  1244  oder  12(3  zu  setzen,  da  er  Uber  die  Kreuzfahrt  Otto  s  schon  früher  be- 
richtet hat. 

1)  Vgl.  zu  FI.  c.  42. 

2)  Poppo  wird  als  Landmeister  urkundlich  am  21.  Februar  1241,  aber  gleich  darauf  am 
31.  Decemher  1242  [das  Datum  der  betreffenden  Urkunde  bei  Voigt  8,  627  kann  auch  auf 
den  31.  Decemher  1241  geiloutet  werden]  Heinrich  von  Wida  erwähnt,  den  jener  wieder  von 
«244  bis  1247  oder  1248  ablöste.  Historiogr.  S.  280  f.  Nur  in  diesem  Sinne  legt  ihm  Dusburg 
eine  siebenjährige  Verwaltung  bei. 


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CRONICA  TERMS  PRUSSIE.  PARS  III. 


67 


domini  zizaniam  superseminare.  Tandem  excitavit  contra  fidem  et  6delium  tur- 
bam  persecucionem  durissimam,  in  hunc  modum. 

De  persecuäone  Swantepolä  contra  fidem  et  fideles  in  Prussia.  ** 

Fuit  in  terra  Pomeranie  dux  quidam  nomine  Swantepolcus l,  filius  iniqui- 
tatis  et  filius  perdicionis,  ut  scriptura  impleatur,  habens  cor  plenum  omni  dolo 
et  fallacia,  qui  cepit  cum  Pruthenoruro  gente  jam*  no viter  conversa  ad  fidem 
Cristi  habere  verba  pacifica  in  dolo,  confederans  se  cum  ipsis  sub  hoc  pacto, 
quod  ipsi  fratres  domus  Theutonice  et  alios  cristifideles  a  terminis  Prussie  eice- 
rent  violenter,  bonusque  visus  est  sermo  in  oculis  eorum,  et  abierunt  multi  et 
quasi  omnes  consenserunt  ei.  Hoc  facto,  idem  dux  firmavit  castra  sua  circa 
lilus  Wysele  sita,  et  posuit  in  eis  gen  lern  peccatricem,  viros  iniquos  et  scele- 
ratos,  qui  facti  sunt  fratribus  in  laqueum  magnum.  Exierunt  enim  de  dictis 
castris,  et  quoscunque  fratrum  suhditos  viderant  navigio  preterire,  irruerunt  su- 
per eos  repente,  et  percusserunt  eos  plaga  magna,  deduoentesque  spolia  multa, 
alios  ceperunt,  quosdara  miserabiliter  occiderunt,  sicque  Gristianorum  sangui- 
nem  per  circuitum  efruderunt,  et  tociens  hoc  factum  fuit,  quod  nullus  de  cetero 
negocia  fratrum  agere,  aut  victualia  fratribus  de  Elbingo  et  Balga  et  de  locis 
aliis  in  summa  necessitate  constitutis  ducere  presumebat.  Hec  omnia  fratres 
cum  omni  mansuetudine  et  paciencia  voluerunt  pocius  sustinere,  quam  defen- 
dendo  se,  mittere  in  cristum  domini  manus  suas*. 

De  legato  sedis  apostolice.  ** 

Hoc  tempore  fuit  Innocencius  papa  im  qui  pontificatus  sui  anno  prirao, 
anno  scilicet  domini  mccxliii  intelligens  ex  clamosa  insinuacione  fratris  Her-nu 
roanni  de  Salcza*  generalis  magistri  ordinis  domus  Theutonice,  novellam  plan- 
tacionem  fidei  in  terra  Prussie  notabiliter  deficere  per  tyrannidem  Swantepolci 
ducis  predicti,  misit  ad  dictas  terras  legatum  Wilhelmum,  quondam  Mutinensem 

0*p.  SS.  »)  j«m  f«hlt  B. 

4)  Zum  Verständnis*  des  Krieges  Swanlopolk's  und  der  Prcussen  gegen  den  Orden  und 
Herzog  Casimir  von  Cujavien,  der  sich  mit  dem  Orden  sehr  bald  verband,  ist  Folgendes  zu 
beachten.  Schon  in  Hermann  Balke's  Zeit  (also  vor  4238)  stand  Swantopolk  mit  seinen  Brü- 
dern Sambor  und  Ratibor  in  Zwist,  und  der  Landineister  nahm  sich  Sambor's  an.  Cod.  Pruss. 
I.  n.  78.  Streitigkeiten  Swantopolk's  mit  dem  Orden  selbst  wurden  noch  beseitigt  durch  den 
Vertrag  vom  44.  Juni  4138.  Monum.  hist.  Warm.  1.  n.  2.  Mit  den  Bischöfen  von  Cujavien 
und  Masovien  stritt  Swantopolk  Uber  Decem  und  Jurisdiction,  machte  Einfälle  in  ihr  Gebiet, 
raubte  Vieh  und  Menschen  etc.  Doch  auch  mit  ihnen  einigte  er  sich  durch  Schiedsrichter 
am  80.  November  4  238.  Rzyszczewski  et  Muczkowski  cod.  dipl.  Polon.  II.  n.  23.  Auf  den 
Bruch  des  Friedens  war  in  boiden  Vertrügen  die  Strafe  des  Bannes  gelegt,  und  mitBezIohuni; 
hierauf  heisst  es  in  einer  pabstlichen  Bulle  vom  4.  Februar  4  2*5  (Anhang  zu  I..  David  3.  n.  4. 
Raynaid  4  245.  n.  85,  86]  •  dux,  qui  pro  multae  impietatis  execssihus,  slcut  dicitur,  excom- 
municatione  ligatusjam  per  oclo  annos  clavcs  conlempsit  ecclesiae.  Der  Friede  war  nicht 
von  Bestand.  Durch  eine  noch  nicht  beachtete  Notiz  des  Archidiac.  Gnesncus.  bei  Sommere- 
berg 2,  04  erfahren  wir,  dass  im  Jahre  4289  Herzog  Casimir  Bidgost  wiedergewonnen,  Swan- 
topolk aber  Cujavien  verheert  und  Inowraclaw  mit  der  Kirche  verbrannt  habe.  Auch  nahm 
er  nach  Boguphalus  p.  64  den  Söhnen  des  Herzogs  WladislawOdonicz  von  Grosspolen  (•J-li39) 
Przemislaus  und  Boleslaus  die  Burg  Nakel,  welche  bis  1248  in  seiner  Hand  geblieben  ist. 
Am  2t.  Februar  4  244  schlössen  Bischof  Michael  von  Cujavien  und  Sambor  unter  Vermittelung 
des  pabstlichen  Legaten  Wilhelm  und  des  Landmeisters  Poppo  von  Osterna  einen  Vergleich 
R.  et  M.  cod.  Pol.  II.  n.  29,  worauf  am  4.  Octobcr  4242  ein  Bündniss  des  Landmeisters  Hein- 
rich von  Wida  mit  Herzog  Conrad  und  seinen  Söhnen  Casimir  von  Cujavien  und  Boleslaus 
von  Masovien  folgte  B.  et  M.  Cod.  dipl.  Pol.  II.  n.  444. 

2)  Diese  lammfromme  Politik  traut  selbst  Voigt  2,  482.  Anm.  4  dem  Orden  nicht  zu. 

8)  Im  Jahre  4  243  war  Hermann  von  Salza  nicht  mehr  Hochmeister,  sondern  Gerhard 
von  Malberg.  Das  Chron.  Oliv,  hat  die  Worte  ex  cl.  insin.  fr.  Herrn,  nicht. 

5- 


68 


PKTRI  DE  DUSBURG 


episropum,  qui  postea  fuit  Pnpa  Alexander  im1  ul  dictas  terms  in  eptscopatus 
quatuor  limilarot,  el  si  qua  inveniret  correclione  digna,  corrigerel,  et  in  statum 
debilum  reforuiaret.  Qui  legatus  scripsil  et  mandavit  auctpritate  apostolica 
dicto  duci,  ul  a  persecucione  fidei  et  fidclium  cessaret.  At  ille  immemor  sahilis 
sue,  pertinaci  animo  induratus,  ul  lignum  torluosum,  quod  flecti  non  potest, 
paternis  monilis,  que  vere  ex  radice  carilatis  processeranl,  faclus  inobediens, 
magis  ac  inagis  convalescebat  in  malo,  el  confundebal  Cristi  fideles  nunc  per 
terrain,  nunc  per  aquam,  et  simpliciter,  ubicunque  poterat,  alios  spoliavit  re- 
bus suis,  quosdam  captivavit,  ceteros  Irucidavit.  Videns  ergo  legatus,  quod  in 
ipso  duce  signa  correctionis  non  apparerent,  nec  aliquo  modo  ad  gremium  sancle 
matris  ecciesie  vellet  redire,  inonicione  sutficienti  premissa,  ul  ercseente  con- 
tuinacia  merito  crescerel  et  pena,  ad  refrenandam  dicti  tyranni  et  suorum  com- 
plicum  inaliciam  jussil  in  regnis  el  provineiis  ad  hoc*  depulatis  crucem  aueto- 
ritale  apostolica  predicari,  preeipiens  crucesignatis  et  fratribus  dornus  Theu- 
tonice,  in  virtute  sanete  obediencie  ac  in  remissionem  peccaminum  injungens, 
ul  fidem  Cristi  et  fideliutn  ecclesiam  in  Prussie  parlibus  collocatam  *  a  tarn  cru- 
deli  el  injusla  dicti  ducis  persecucione  pro  viribus  suis  amodo  defensarent*. 

• 

Ctp.  SS.  »)beeK.  b)coUMtaB>K. 

4)  Wilhelm,  früher  Vicecanzler  hei  Pabst  Honorius  III.,  seit  4222  Bischof  von  Modena, 
seil  4244  Cardinal  und  Bischof  von  Sabina,  starb  4  251  zu  Lyon.  Rayuald  4  251  n.  4  8.  Ughelli 
Italia  sacra  4,  198.  Es  ist  also  ein  Irrthuin,  wenn  Dusburg  hier  und  IV.  c.  37  sagt,  er  sei  der 
nachmalige  Pabst  Alexander  IV.  gewesen.  Vgl.  Watterich  S.  1*8.  Anm.  Er  war  wiederho- 
lentlieh in  Preussen,  um  4216  oder  4227  (auf  der  Rückreise  wurde  er  von  den  Anhängern 
des  vom  Pabste  gebannten  Kaisers  zu  Aachen  eine  Zeit  lang  festgehalten.  Godefrid.  Colon,  ad 
a.  4228),  dann  4  235  und  4  236,  endlich  4  239—4242.  Ilistoriogr.  S.  284  f.  Watterieh  S.  24  4  f. 
(dessen  Bedenken  gegen  den  ersten  Besuch  Wilhelms  in  Preussen  S.  33  doch  nicht  hinläng- 
lich begründet  sind).  Die  Theilung  Preusscns  in  4  Bisthümer  führte  er  nicht  in  Preussen, 
sondern  in  Italien  durch  die  bekannte  Urkunde,  dat.  Anagni  4.  Juli  4248  aus.  In  diesem 
Jahre  ist  er  schwerlich  in  Preussen  gewesen,  vgl.  zu  III.  c.  38.  Dusburg  sowohl  wie  das 
Chron.  Oliv,  begehen  das  Versehen,  die  zeitlich  nicht  hxirte  Thatsaehe,  dass  Wilhelm  in 
Preussen  gewesen  sei,  an  die  berühmtere,  dass  er  4  248  Preussen  in  Bisthümer  eingetheilt 
habe,  als  gleichzeitig  anzuschliesscn. 

2)  Dass  Wilhelm  das  Kreuz  gegen  Swantopolk  gepredigt  habe,  ist  fraglic  h.  Das  Chron. 
Oliv,  weiss  davon  nichts,  und  Dusburg  selbst  sagt  darauf  e.  84,  das»  das  vicium  perseeucio- 
nis  noch  quasi  occultum  fuit.  Krsl  in  einer  Bulle  vom  4.  Februar  4245  gab  der  Pabst  den 
Erzbischof  von  Gnesen  und  dessen  Suffraganen  den  Auftrag,  den  Herzog  zu  ermahnen,  dass 
er  die  Bekriegung  des  Ordens  einstelle,  widrigenfalls  ihn  zu  exeommuniciron,  und  bei  fer- 
nerer Bekriegung  die  Hülfe  des  weltlichen  Arms  gegen  ihn  aufzurufen  (Anh.  zu  L.  D«vid  8. 
Nr.  4),  und  an  demselben  Tage  dem  Kaplan  Heinrich  die  Vollmacht,  die  Pommern  und  andre, 
welche  wegen  ihres  Einbruchs  in  Preussen  und  ins  Culmerland  einst  von  dem  Legaten  Wil- 
helm mit  dem  Banne  bestrickt  seien,  freizusprechen,  sobald  sie  hinlängliche  Genugtuung 
zugesagt  hätten,  aber  falls  dies  nicht  geschähe,  auch  Sündencrlass  zu  versprechen  denen, 
welche  zur  Sicherung  und  Verteidigung  Preussens  beitragen  würden.  Andere  Spuren,  dass 
Wilhelm  oder  ein  pähstlicher  Legat  beauftragt  wäre,  das  Kreuz  gegen  Swantopolk  zu  predi- 
gen, giebt  es  nicht,  Wilhelms  persönliches  Auftreten  gegen  den  letztern  scheint  sich  also  dar- 
auf zu  beschränken,  dass  er  die  Pommern  wegen  ihres  Einfalles  in  das  Culmerland  mit  dem 
Banne  bestrickte.  Aber  wann  erfolgte  diese  Bestrickung  (ligatio)  oder  Bedrohung  mit  dem 
Banne?  Wann  während  Wilhelms  Anwesenheit  waren  die  Pommern  in  Preussen  eingebro- 
chen? Hierauf  antwortet  der  Annal.  Thoruniensis :  Anno  4242  Swantopolcus  dux  Pomerano- 
rum  ante  Thorn  fuit.  Wilhelm'»  letzte  in  Preussen  ausgestellte  Urkunde  ist  vom  4  9.  April 
4242  ;  um  jene  Zeit  also  konnte  die  Bedrohung  mit  dem  Banne  erfolgt  sein.  Vielleicht  wollte 
Dusburg  hier  c.  88  zuerst  eine  vorläufige  summarische  Uebersicht  derThätigkeit  des  Legaten 
geben  und  nicht  so  verstanden  sein,  dass  derselbe  gleich  anfangs  das  Kreuz  gepredigt  habe. 
Dann  würde  die  hier  erwähnte  Kreuzpredigt  mit  der  c.  45  erwähnten  und  vielleicht  mit  dem 
zusammenfallen,  was  nach  den  eben  angeführten  Bullen  vom  Februar  4245  geschah.  Dusburg 
würde  danii  doch  den  Fehler  begehen,  dass  er  die  Handlungen  verschiedener  weniger  be- 
kannter pabstlichcr  Nuncien  auf  den  berühmten  Namen  Wilhelm'«  von  Modena  zusam- 
menbüufte. 


CROXICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III. 


69 


De  vaslacione  partium  inferiorum  terre  Prussie.  34 

Hiis  itaque  sie  peractis  Swantepolcus  dei  timore  postposito,  addens  mala 
pejora  prioribus,  vicium  perseeucionis,  quod  ante  quasi  occultum  fuit,  in  pu- 
blicam  formara  redegit.  Ordinavit  enim,  quod  neopbiti,  qui  de  facili  inerrores 
pristinos  relabuntur,  uno  die  de  Omnibus  finibus  •  terre  Prussie  spreta  et  ab- 
jecta  religione  fidei  fratribus  movendo  bellum  rebeJlarent.  Congregati  ergo  Pru- 
theni*  omnes  quasi  vir  unus,  idem  Swantepolcus  factus  fuit  dux  et  capitaneus 
eorum*,  et  armata  manu  et  brachio  extenso  intraverunt  dicte  terre  partes  infe- 
riores, et  omnes  veteres  Crislianos,  qui  deAlemania  venerant  in  subsidium  terre 
Prussie,  miserabiiiter  occiderunt,  mulieres  et  parvulos  in  captivitalem  perpe- 
tuam  deducentes.  Interfecerunt  eciamb  fratrem  Conradum  de  Tremonia*  virum 
devolum  et  in  rebus  bellicis  circumspectum  cum  omni  familia  sua,  et  omnia 
castra  preter  Balgam  et  Elbingum  expugnantes  occisis  fratribus  et  cristifideli- 
bus  funditus  everterunt. 

De  vaslacione  partium  superiorum  terre  Prussie.  »s 

Non  longe  postea*  idem  Swantepolcus,  filius  dyaboli  congregavit  Herum 
dictosc  neophitos  apostatas,  et  ingredientes  armata  manu  hostilitcr  partes  su- 
periores,  scilicet  terram  Pomesanie  et  Colmensem  rapina  et  incendio  devasta- 
bant,  expugnantes  et  penitus  destruentes  omnia  castra  et  municiones  preter 
tria,  scilicetd  Thorun,  Golmen,  et  Redinum.  De  populo  eciam  dei  ad  laudem  et 
gloriam  ejus  ibi  habitante  trucidaverunt  im  milia,  sie  quod  tota  terra  Prussie 
videbatur  Cristianorum  sanguine  rubricata*. 

De  expugnatione  castri  Sardewicz*  et  inventione  capitis  beale  Barbare  M 

virginis  et  martiris. 

Nullus  sane  mentis  cogilare  vel  audire  posset,  quod  fidei  negocium  in  pre- 
dictis  partibus  sub  innumeris  expensis  et  angustiis  ad  dei  gloriam  tarn  magni- 
fice  promolum,  sicf  per  unius  tyranni  maliciam  ad  talem  interitum  deveniret«, 
quin  ad  gravem  cordis  perturbacionem  et  compassionem  debitam  moveretur. 

Cap.  M.  »)  anlbat  fehlt  B.      b)  et  K.      C*p.  S5.  e)  dieto.  fehlt  X.      d)  leiUcet  fehlt  B.      4J*p.  86. 
e)  auch  S»rdewl«e,  Bartowiue.      fliiK.B.  sie  T.      g)  detenirent  K. 

4)  6er  Abfall  der  Preussen  erfolgte  im  Jahre  4242  nach  Dusb.  c.  34.  Annal.  Pelpl.  und 
Boguph.  p.  64.  Fern  zu  hallen  sind  die  Dichtungen  Grunau.s  über  die  Verhandlungen  Swan- 
topolks  und  der  Preussen,  über  ihre  Gesandtschaft  nach  Rom,  über  die  Einwirkung  des  Le- 
gaten und  die  Rüstung  des  Kyrwaiten :  VII,  3,  g.  4.  5.  g.  4.  VIII.  4,  g.  4,  2.  Grünau  hatte 
hier  nur  Dusburg  und  die  Urkunde  des  Frieden«  von  4249  vor  »ich  und  ersann  das  Uebrige 
dazu.  Seine  Einfülle  sind  noch  weiter  entwickelt  von  L.  David  Bd.  3,  S.  12  —  4  5,  47,  49,  20  und 
Voigt  Bd.  2,  S.  448—422,  428,  429,433.  An  Dusburg's  allgemeine  Bemerkung  über  Marco 
III,  c.  7  anknüpfend,  schildert  Grünau  Vfll,  4,  g.  4  dessen  Verdiensie  während  des  Abfalls; 
nach  ihm  L.  David  3,  47  —  48,  Voigt  2,  434. 

2)  Swantopolks  Antheil  an  der  Empörung  der  Preussen  wird  von  Dusburg  gehässiger 
dargestellt  als  von  dem  Chron.  Oliv. 

3)  Ein  Conrad  von  Dortmund  wird  in  den  Jahren  4499,  4214,  1222,  4225  in  Livland,  in 
Bouvines,  in  Areizo  und  in  Cöln  erwähnt,  Gruher  Chron.  Liv.  p.  4  7.  Hennes  cod.  dipl.  n.62. 
Es  ist  aber  wohl  ein  älterer. 

4)  Statt  dieser  Zeitbestimmung  hat  das  Chron.  Oliv,  simililcr. 

5;  In  den  oberen  Landschaften,  namentlich  im  Culmerlande,  scheint  Swantopolk  den 
Aufstand  der  Preussen  wirklich  mit  seinem  Heere  unterstutzt  zu  haben :  sibi  coadunatos 
(Pruthcnos)  in  cosdem  (fratres}  insurgerc  fecil,  sagt  Roguphalus  p.  64  und  der  Annal.  Thorun. 
berichtet,  Swantopolk  sei  vor  Thorn  gewesen.  Nach  dem  Annal.  Thorun.  folgte  aber  noch  in 
demselben  Jahre  die  Schlacht  bei  Rensen,  vgl.  zu  III,  c.  40. 


70 

Unde  fratros  hiis  visis  consternati  mente  elegerunt  pocius  mori  in  hello,  quam 
videre  tot  mala  gentis  sue  et  sanctorum.  Ex  quibus  unus  scilicet  frater  Theo- 
dericus  de  Bernheim  antiquus  marscalcus  totus  magnanimus,  (erat  enim  Ulixes 
in  pectore  nec  manu  minor  Hectore)  et  fratres  im  el  armigeri  xxuti  noctis  tem- 
Tnn^Pore  *n  v'ß'''a  beate  Barbore  virginis  et  martiris  accesserunt  ad  Castrum  Sar- 
dewicz1  Swantepolci,  et  applicantes  scalas  ad  roenia  intrantesque*  secrete,  in- 
venerunt  quinquaginta  viros  ad  ejus  custodiam  deputatos,  viros  utique  robore 
fortes  et  in  armis  exercitatos,  quosk  fratres  cum  suis  xxim  armigeris  viriliter 
sunt  aggressi.  Uli  ex  opposito  hostiliter  se  opponentes  fortite£  defenderunt. 
Nunc  istis,  nunc  illis  repressionem  sustinentibus,  bellum  durissimum  inter  eos 
est  exortum',  et  duravit  ab  ortu*  diei  usque  ad  horam  terciam*.  Tandem  ipse 
deus,  qui  sperantes  in  so  non  derelinquit,  fratribus  opem  et  victoriam  de  celo 
misit,  ut  occisis  omnibus  preler  paucos,  qui  fugientcs  evaserunt,  mulieres  cl 
ibi  capto s  cum  parvulis  ligaverunt.  Quo  facto  invencrunt  in  quodam  celario 
cistam  seu  archam,  cl  pixidem  argenleam  in  ea,  et  in  pixide  caput  beate Barbare 
virginis  et  martiris,  quo  viso,  proni  ceciderunt  in  lerram  collaudanles  deum  de 
tarn  gloriosi  muneris  invencione.  Elevantes  ergo  has  sanctas  rcliquias,  cum 
magno  gaudio  celarium  exierunt.  Quod  cum  videret  quedam  matrona  antiqua, 
que  cum  aliis  stetit  Iigata,  ait  ad  fratres:  bene  potcstis  gaudere et juste debetis, 
quia  meritis  beate  Barbare  habelis,  quicquid  honoris  estis  hodie  consecuti.  Ad 
quam  fratres:  quis  tibi  hoc  indicavil?  aut  qunmodo  potes  hoc  scire?  Que  re- 
spondit.  ego  speciali'  devocionc  semper  dilexi  sanctam  Barbarain,  unde  hac 
nocte  apparuit  mihi  tribus  viribus,  succinctis  vestibus,  ac  si  parata  esset  ad 
ambulandum  in  via,  et  ego  dixi  ad  eam :  quo  vadis  sancta  virgo?  Que  respon- 
dit:  ego  volo  ire  ad  civitatem  Colmensem  et  audire  ibi  missam,  et  dum  tcrcio 
appareret  mihi,  et  diceret  ad  mef :  valeas,  dilecta  mca,  egocecidi  de  stratu  meo, 
et  secuta  fui  ipsam  usque  ad  ostium  domus,  ubi  cum*  ipsa  disparuisset,  vidi 
vos  armatos  in  Castro.  Ex  istis  scio  indubitanter,  quod  meritis  et  precibus  ejus 
tradituro  est  vobis  hoc  Castrum,  ut  reliquias  ipsius  vobiscum  ducatis  in  terram 
Prussie,  ubi  in  majori  quam  hic  reverencia  habeanlur.  Post  hec  frater  Theode- 
ricus,  quibusdam  fratribus  et  armigeris  ad  dicti  castri  custodiam  ordinatis,  cum 
paucis  reversus,  has  sanctas  reliquias  versus  Colmen  duxit,  ubi  clerus  et  po- 
pulus  cum  solenni  processione  occurrens  eas  ad  ecclesiam  portaverunt,  et  ad 
Castrum  antiquum  posuerunt,  ubi  usque  in  presentem  diem  propter  crebra  roi- 
racula,  que  per  eam  dominus  operatur,  in  veneracione  assidua  requiescunt '. 


qui*  K.  b)  qaod  K.  e)  ortn«  K.  d)  in  ortum  Kpiiom.  Du.b.  »d  ortum  CoqJ.  Votft  2, 
.2.      e)  •piritaali  T.  H.      f)  mihi  B.      g)  Di.  Worte  ipwm  b 


*)  Nordwestlich  von  Schweiz  an  der  Weichsel.  Naber  schildert  die  LocalitÄt  Voigt 
B,  486,  Anm.  2. 

i)  d.  h.  vod  Sonnenaufgang  an  über  zwei  Stunden  lang.  Die  gleiche  Zeitbestimmung 
begegnet  in  Canon.  Samb.  c.  6  a.  ISS*. 

8)  Die  Eroberung  von  Sartowitz  gehört  nach  Boguph.  in  das  Jahr  4243.  Er  führt  aus- 
serdem an,  dass  die  Ritter  mit  den  Herzögen  Polens  auch  Wissegrod  eroberten,  vgl.  tu  c.  58. 
Jeroschin's  Ucbersctzung  dieses  Capilels  bietet  manches  Eigenthümliche.  Das  Chron.  Oliv, 
stimmt  in  einigen  Zahlenangaben  nicht  üherein.  Grünau,  welcher  auch  Uber  den  Kampf  bei 
Sartowitz  kecke  Erfindungen  für  Wahrheit  ausgiebt,  fugt  doch  die  beachtensworthe  Notiz 
hinzu,  dass  das  Haupt  der  heiligen  Barbara  4*5*  nach  Marienburg  und  einige  Jahre  später 
nach  Danzig  kam,  wo  es  sich  noch  zu  seiner  Zeit  befand,  VIII,  1,  §.  S,  vgl.  Voigt  t,  **0, 
Anm.  i.  Für  die  Episode  »wie  St.  Barbar«  Haupt  nach  Prcussen  kam«,  VIII,  8,  g.  t  und  t, 
hatte  Grünau  wahrscheinlich  den  spöter  mitzutheilenden  Bericht  zur  Quelle. 


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CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  PARS  III.  71 

De  obsidione  castri  Sardewicz  et  occisione  nongentorum  Pomeranorum.  »7 

Cum  autem  bec  ad  aures  dicti  ducis  devenirent",  ultra  modura  perturbatio 
fuit,  ei  totum  eonatum  suum  in  virus  vindicle  convertens,  convocavit  omnes 
neopbitos  apostatas  terre  Prussie  et  dictum  Castrum  Sardewicz  obsedit,  et  cum 
instrumentis  bellicis,  sagitlis  et  aliis  modis,  quibus  poluit,  quinque  septimanis 1 
fortissime  impugnavit,  quibus  fratres  et  alii  obsessi  viriliter  resüterunt.  Sed 
quia  idem  dux.  omni  dolo  plenus  fuit,  Semper  dolose  egit.  Ut  taudem  tniquitas 
ejus  dei  odium  inveniret,  assurapsit  majorem  partem  exercitus  sui,  relicta  in 
obsidione  parte  altera,  secrete  noctis  tempore  transiit  glaciem  Wisele  et  terramuu 
Colmensem  multipticiter  depredavit.  Cui  frater  Theodericus  marscalcus  cum 
paucis  occurrit,  confidens  de  dei  misericordia,  cui  facile  est  concludere  in  pau- 
cis,  aut  in  multis,  et  inito  .certamine  percussit  eos  plaga  non  modica.  Occklit 
enim  nongentos  viros,  aliis  in  fugam  conversis,  et  preter  alia  spolia,  que  multa 
fuerunt,  cccc  equos  hosiium  conservavit.  Dux  autem  confusus  cum  paucis  re— 
düt  ad  aliam  partem  exercitus  sui,  quam  reliquerat  in  obsidione,  tarn  oceulte, 
quod  obsessi  in  castro  non  poterant  considerare,  quodb  actum  fueral  in  conflictu. 
Unde  roiserunt  quendam  fratrem  ad  marscalcum,  qui  experiri  posset  de  eventu 
hujusmodi*  verilatem,  qui  marscalcus  ipsum  inslructum  remisitd,  precipiens, 
ut  quando  ipse  cum  diclo  exercitu  Swantepolci  inciperet  bellum,  ipsi  de  castro 
descenderent  et  juvarent,  addens,  et*  Castrum  possideat  postea,  qui  hicr  victo- 
riam  oblinebil.  Marscaleus  ilaque  dum  excrcilum  ducis  vellct  invadere  Herum 
in  prelio,  Swantepolcus  ex  prima  strage  babens  certa  indicia  et  signa  evidencia 
deurn*  sibi  terribiliter  ofTensum,  et  divine  protectionis  clipeum  a  se  recessisse 
non  dubitans,  meticulosus  factus  fuit,  et  adeo  emarcuit  cor  ejus,  quod  ipse  cum 
multis  paucos  non  audebat  aliqualiter  expectare,  sed  in  fugam  conversus  cum 
suis  turpiter.recedebat.  Marscalcus  hoc  videns  paulatim  cum  suis*  processit  et 
hostium  tenloria  conbussit.  Tiraens  dicti  ducis  fraudulentam  maliciam,  tarn  que 
dolose  vulpis  asluciam,  que  sepe  fallit  ingenium  venatoris,  non  audebat  sequi 
fugientes,  sed  per  totam  diem  conservavit  exercitum  suum  adunatum,  firmaus 
rupluras  castri  per  impugnaciones  factas.  Tandem  in  vespere,  relictis  ibi  plu- 
ribua  armigeris,  recessit*. 

De  tradicione  castri  Nakel,  et  depredacione  terre  Pomeranie.  sa 
Legatus  sedis  apostolice',  qui  conlinuis  curis  et  sollicitudinibus  urgebatur 

C*p.  87.  •)  derenerunt  B.        b)  quid  B.       e)  h.  e.  B.       d)  r.  I.  B.       e)  et  B.  K.  T.  ut  H.       f)  hte 
qui  B.      t)  dominum  B.       h)  tnrpitor  bU  raU  fehlt  H. 

t)  Wenn  Swantopolk  auch  nur  wenige  Wochen  nach  dem  Verlust  von  Sarkwitz  die  Be- 
lagerung begann,  so  erfolgte,  diese  5  Wochen  hinzugerechnet,  der  Einfall  in  das  Culmerland 
frühsten»  Ende  Januar  oder  im  Pehruar  t248. 

t)  Ueber  die  c.  87  erzählten  Begebenheiten  hat  Chron.  Oliv,  nur  eine  kurze  Andeutung.  * 
WillkUhrliche  Erweiterungen  derselben  (zum  Jahre  <243!)  bei  Grünau  VIII,  S,  g.  8.  Vgl.  L. 
David  8,  60-6*  und  Voigt  3,  440-442. 

8)  Dusburg  kann  hier  keinen  andern  Legaten  meinen  als  Wilhelm  von  Modena.  Wil- 
helm bat  ohne  Zweifel  seiner  Zeit  darauf  hingearbeitet,  ein  gutes  Verhältnis»  zwischen  dem 
Orden  und  den  polnischen  Fürsten  zu  begründen,  aber  Dusburg  scheint  nur  den  einmal 
c.  33  begangenen  Irrthum  fortzuspinnen,  wenn  er  Wilhelm  im  Jahre  4  243  in  Preussen  sein 
lasst.  Voigt  nimmt  Dusburg  zu  Gefallen  an,  dass  Wilhelm  Preussen  erst  im  Frühling  1248 
verlassen  habe  und  dass  er  in  der  zweiten  Halft«  des  Jahres  zurückgekommen  sei,  Bd.  2, 
S.  430  f.  Allein  das  erstere  ist  bei  dem  Mangel  jeder  urkundlichen  Spur  kaum  glaublich,  das 
letzter«  unwahrscheinlich,  da,  wghrend  sein  Aufenthalt  in  Italien  zwischen  dem  25.  Juni 
und  2.  September  urkundlich  feststeht  (Dreger  n.  <58,  Pertz,  Biouum.  IV,  848),  die  Bullen 


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72  PETRl  DE  DUSBURG 

- 

circa  fidei  negocium,  ut  proficeret,  et  inimicus  fidei  dux  Pomeranie'  deficeret, 
vi  den  s,  quod  bellum  inciperet  aliqualiter  prosperari  fn  manu  fratum,  vocatis  ad 
se  de  Polonia  ducek  Casimiro*  ei  duoe  de  Calis*  et  fratribus,  consuluit  eis,  ut 
cum  exercitu  procederent  contra  Swantepolcum.  Qui  mandatis  ejus  parentes, 
secesserunt  cum  magno  exercitu  versus  Castrum  ipsius  Nakel,  figentes  ibi  ten- 
toria  sua,  et  castris  ibi  secundum  militarem  disciplinam  collocatis,  et  ereclis  ibi 
machinis  et  instrumentis  aliis  bellicis,  et  preparatis  omnibus,  que  ad  impugna-* 
oionem  urbium  necessaria  sunt,  castrenses  perterriti,  sub  hiis  condicionibus,  ut 
salvis  rebus  et  personis  possent  exire,  Castrum  fratribus  tradiderunt*.  Qui  lo- 
cantes  in  eo  fratres  et  armigeros  pro  custodia,  cum  alia  parte  exercitu»  intrave- 
runt  terram  Pomeranie  attingentes  a  fine  usque  ad  finem  fortiter,  sed  non  sua- 
viter  omnia  disponentes,  imo  quicquid  igne  consumi  potuit,  combusserunt,  oc- 
cisis  plurimis  et  mulieribus  captis  et  parvulis  cum  preda  maxima  redierunt*. 

st  De  reformacione  pacis  inter  Swantepolcum  et  fratres. 

Hiis  itaque  sie  dispositis  et  a  deo  misericorditer  ordinatis,  Swanlepplco 
duci,  qui  pridie  tarn  dure  cervicis  fuit  et  obstinatus  in  perfidia,  quod  nec  prece 
nec  precio  nec  minis  flecti  potuit,  quod  vellct  redire  ad  sanete  matris  eccle- 
sie  gremium,  modo  hec  vexacio  deditc  intellecturo,  et  videns,  quod  fratribus  a 
modo  non  posset  resistere,  venit  ad  legatum5  et  fratres,  et  humiliatus  coram  eis 
recognovit  se  perperam  egisse  contra  fidem  et  fideles,  supplicans,  ut  sui  misc- 
rerentur,  et  cum  eo  agerent  graciosc,  exhibens  se  et  sua  fratribus  in  emendam. 
Legatus  hiis  auditis  diversos  habuit  tractatus  cum  fratribus  super  hac  re,  di- 
cens,  quod  diflicile  esset  eid  credere,  qui  sepe'  pacis  federa  rupit.  Ex  adverso 
consideravit,  quod  petenti  veniaru  sinus  misericordie  non  est  precludendus,  ex 
his  eligens,  quod  melius  novit,  scilicet  pacem,  quia  nonnisi  in  tempore  pacis 
colitur  autor  pacis.  Unde  de  consilio  fratrum  reeepit  ipsum  ad  graciam  ecclesie 
sub  hiis  pactisr.  Swantepolcus,  ut  firma  esset  inter  eum  et  fratres  composicio, 
Castrum  suum  Sardewicz  dedit  fratribus  in  pignus  et  filium  suum  primogenilum 
Mestowinum,  Wimarutn*  Burgravium  et  Woyac  ducem  exercitus  sui*  in  obsi- 
des,  juravitque  ad  saneta  dei  evangelia  per  eum  corporaliter  tacta,  quod  debe- 
ret  fratres  juvare  contra  inßdeles,  quociens  necessitas  hoc  exposceret,  et  quod 
non  deboret  a  modo  contra  fidem  et  fideles  tarn  detestabilia  facta,  qualia  prius 
feceral,  attemptare,  et  dedit  literas  suas  fratribus  sigillo  suo  sjgillatas  in  testi- 

C*p.  M.  »)  da*  Pom.  1. 1.  B.  b)  du«  de  P.  B.  Cap.  SS.  c)  dedit  fehlt  K.  d)  ei  eitel  K.  e)  qui» 
w  K.      t)  die  Worte  und« .  .  ptetb  fehlen  K.  T.  H.      g)  Wioaram  K. 

vom  45.  and  24.  Juli  4244  (Act.  Bor.  2,  645,  64  9),  besonders  die  Worte  in  der  letztem  :  quem 
tantis  desideriis  affectalis,  eine  längere  Abwesenheit  desselben  von  Preussen  nothwendig 
voraussetzen,  auch  Wilhelm  in  jenen  höchst  kritischen  Zeiten  am  pabst  liehen  Hofe  schwer- 
lich zu  entbehren  war.  Historiogr.  S.  283,  Watterich  S.  4  46  f.  215  f. 

4)  Vertrag  des  Ordens  mit  Herzog  Casimir  von  Cujavien  vom  29.  August  4  243.  Anh.  zu 
L.  David  3,  N.  8.  —  Wohl  erst  wahrend  des  zweiteu  Krieges  geschlossen. 

2)  Vertrag  de*  Ordens  mit  Przemislaus  und  Boleslaus,  den  Herzogen  von  Grosspolen 
vom  22.  März  4  248,  Cod.  Pruss.  1,  n.  55.  • 

8)  Die  Eroberung  von  Nakel  durch  den  Orden  und  die  Herzoge  im  Jahre  4243  erwähnt 
auch  Boguph.  p.  64,  der  Archidiac.  Gnosncns.  p.  92,  bei  dorn  nur  Nakel  statt  Nalicum  zu  le- 
sen ist,  und  das  Chron.  Oliv. 

4)  Auch  Oliva  wurde  damals  verheert  (4  243).  Chron.  Oliv. 

9)  Die  Einwirkung  des  Legaten  ist  nach  dem  Obigen  sehr  zweifelhaft,  wiewohl  auch 
Chron.  Oliv,  sagt :  mediaote  domino  legato. 

6)  Gneomirus  palaliuus  Gedanensis  wird  um  4245  und  4235  erwähnt,  K.  H.  et  M.  cod. 
Pom.  o.  4  03,  225.  Einen  Woiach  thesaurarius  fuhrt  Voigt  2,  455  aus  einer  Urkunde  an. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III. 


73 


monium  premissorum1.  Hoc  facto,  fratres  ei  omnes  captivos,  qui  poterant  re- 
periri,  inter  quos  fuerunt  lu  matrone  nobiles  et  honeste  prcter  alias  mulieres, 
viros  et  parvulos  reddiderunt,  dictamque  paceni  fratres  tarn*  tirniiter  observa- 
bant,  quod  preter  alia,  que  ad  pacis  observanciam  sunt  necessaria,  nulluni  bel- 
lum contra  inßdeles  uiterius  movere  sine  dicti  ducis  consilio  volueruntb. 

De  novo  hello  Swantepolci  et  conflictu  in  Reusen.  4« 

Sed  quia  sensus  humani  Semper  proni  sunt  in  malum,  et  a  via,  quam  homo 
ab  adolescencia  sua  consuevit,  cum  senuerit,  de  facili  non  recodit,  ideo  perver- 
sus  illec  dux  Pomeranie,  plenus  iniquitate,  innatam  sibi  maliciam,  quam  a  ju- 
venile sua  solitus  fuit  exercere,  non  diu  potuit  occultare,  sed  post  contractam 
pacem  revoluto  anno*,  immemor  salutis  sue  et  sacramenti,  quo  firmaveral  dic- 
tam>  pacem,  immemorque  sanguinis  sui,  scilicet  filii,  et  aliorum  obsidum,  quos 
dedit  in  pignus,  rupto  federe  pacis,  cum  neophitis  aposlatis  terre  Prussie  et  Su- 
dowitis  collegit  exercitum  grandera  nimis,  qui  preter  alia  mala  in  captivis  et 
occisis  et  infinita  preda  totam  terram  Colmensem,  exceptis  tribus  castris,  Tho- 
run,  Colmine  et  Redino  in  solitudinem  redegerunt.  Quo  facto  cum  exercitu  suo 
venerum  ante  Castrum  et  civitatem  Colmen,  et  ibi  steterunt  usque  ad  vesperain 
in  superbia  et  abusione.  Postea  secesserunt  usque  ad  paludem,  que  dicilur 
Rensen*,  et  ibi  per  noclem  quieverunt.  Quo  pereepto  fratres  de  Colmine  cum 
cccc  viris  secuti  sunt  cos,  et  dum  media  pars  exercitus  infidelium  paludem  pre- 
dictam  transivisset,  fraler  Thcodericus  antiquus  marscalcus4  voluit  posteriorem 
partero  invadere,  asserens,  quod  antequam  alii  redirenl,  isti  essent  occisi.  Cui 
consilio  contradixit  frater  Berlwinusd  novus  marscalcus,  et  licet  seniores  fratres 
invite  facerent,  quia  videbatur  eis,  quod,  invadendo  eos  ante,  cogerent  ipsos  ad 
defensionem ;  tarnen  secuti  fuerunt  consilium  ejus,  et  aggressi  sunt  eos  virilitcr 
in  anteriori  parte,  et  statim  conversi  sunt  in  fugam*.  Quos  Cristiani  scquenles, 
plures  occiderunt,  et  disperso  exercitu  Cristianorum  marscalcus  cum  xxiiii  ar- 
migeris  venit  circa  montem  quendam,  in  quo  invenit  im  milia  infidelium  contra 
se  parata  ad  bellum.  Sed  dum  Prulbeni  viderenl  tarn  paueos  circa  vexilum  fra- 
trum,  resumpti8  viribus  et  audacia,  irruerunt  repente  in  eos,  et  marscalcum  et 
fratres  omnes  cum  cccc  viris  occiderunt  preter  x,  qui  fugientes  salvati  sunt. 
Tandem  venerunt  fratres  de  Thorun,  cum  <:c  viris  ad  locum  et  horam  eis  depu- 
tatam  a  marscalco,  et  dum  viderent  fratres  occisos,  fugerunt.  Quos  Prulheni 
sequentes  plures  occiderunt,  alii  ovaserunt*.  Collect«  igilur  preda,  que  magna 

•)  m»  K.      b)  t.  e.  B.      Oap.  40.  e)  Ute  B.      d)  Dellwtou« ! !  U 

4)  Es  scheint  fast,  als  wenn  Dushurg  hier  nach  einer  Urkunde  schreibt.  Boguph.  p.  61 
gedenkt  des  Friedens  und  der  Auslieferung  Mestwins  beim  Jahre  42<3.  Naher  lässt  sich  der 
Zeitpunkt  nicht  bestimmen,  denn  obwohl  in  der  Friedensurkunde  vom  November  18*8,  Act. 
Bor.  2,  749  (bei  Drcgcr  p.  273  fehlt  die  Stelle;  gesagt  wird,  Mcslwin  sei  6  Jahre  in  den  Hän- 
den des  Ordens  gewesen,  so  führt  diese  Notiz  nicht  sicher  w  eiter :  denn  in  jener  Verbindung 
würden  schon  5  Jahre  und  wedige  Tage  oder  Wochen,  als  6  Jahre  bezeichnet  sein. 

2)  Auch  das  Chron.  Oliv,  sagt  post  annum,  aber  nach  Boguphalus  wahrscheinlicher  An- 
gabe brach  er  den  Frieden  sogleich,  indem  er  cum  Pruthcnis  .  .  sedicionem  in  terra  Prus- 
siae  movit. 

3)  Rens  circa  Grudentz  Annal'.  Thor.,  jetzt  Rondscn.  Vgl.  Voigt  2,  500  f. 

4}  Tidoricus  quondam  marscalcus iu  einer Urkunde  vom  22.  Marz  12*3,  Cod.  Pruss.  1,  n.  55. 

5)  Derselbe  störende  Subjectswechsel  wie  III,  c.  44. 

6)  Mit  Dushurg  stimmt  das  Chron.  Oliv,  im  Ganzen  übercin.  Dagegen  fand  die  Scblacbt 
hei  Rensen  nach  dem  Annal.  Thorun.  am  Tage  .Viti  et  Modesti  (15.  Juni)  des  Jahres  4242 
statt;  die  Zahl  derTodten  setzt  er  auf  4  200.  Wenn  er  recht  hatte,  so  konnte  Dietrich  von 


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74 


PETRI  DB  D  US  BURG 


fuit  nimis,  multas  raulieres  et  parvulos  cum  magno  gaudio  deduxenrot.  Inter 
quos  fuit  Martinus  de  Golin'  cum  sorore  sua  impregnata,  que  dura  propter  gra- 
vedinem  partus  non  possct  sequi  exercitum  accelerantem,  is,  qui  eam  captivam 
duxit,  cum  gladio  ventrem  ejus  aperuit,  et  infans  vivus  cecidit  in  arenam,  et 
ipsa  expiravit.  Quod  factum  detestabile  idem  Martinus  in  tantum  abhorruit,  et 
tantam  concepit  indc  invidiam  contra  infideles,  quod  postquam  liberatus  fuisset 
ab  eis,  percussit  ipsos  sepius  plaga  magna,  prout  inferius  apparebit.  Post  re- 
cessum  ipsorum,  dum  fratres  viderent  mala,  que  fecerant  in  populo,  dixerunt 
i  m»cc.  2, 7  f.  invicem :  ve  nbbis,  ut  quid  nati  sumus  videre  contricionem  populi  nostri  et  con- 
tricionem  terre  nostre  et  sedere  illic,  cum  detur  in  manus  inimicorum?  Truei- 
dati  sunt  senes  ejus,  juvenes  ejus  ceciderunt  in  gladio  inimicorum.  Que  prius 
erat  libera,  facta  est  ancilla.  Ecce  saneta  nostra  et  pulcritudo  nostra  et  claritas 
nostra  desolata  est,  et  coinquinaverunt  gentes.  Quidk  ergo  nobis  adhucc  vivore? 
Sciderunt  igitur  vestimenta  sua,  et  cooperuerunt  se  eilieiis,  et  cum  eis  gravi  ti- 
more  perterritus  omnis  populus,  qui  superstes  fuerat,  planxit. 

4t  De  quodam  miraculo. 

Quedam  mulier  dum  post  conflictum  cum  aliis  civibus  de  Colmine  iret  ad 
locum  certaminis  ad  sepeliendum  corpora  interfectorum,  et  man  tum  suuro  se- 
mivivum  vellejt  ad  civitatem  ducere,  ille  restitit,  et  dum  quereret,  quare  tbi  lu- 
bencius  moreretur,  respondit,  quod'  beata  virgo  Maria  eodem  die  cum  turibulo, 
precedentibus  duabus  virginibus  cum  candelis  ardentibus,  omnes  occisos  turifi- 
casset,  et  dum  veniret  ad  euro,  et  sensisset  eutu  adhuc  vivum,  ait:  tercia  die 
morieris,  et  gaude,  quia  aniraa  tua,  sicut  cetere  anime  occisorum,  ad  eterna 
gaudia  evolabit1,  duetusque  sie  cum  aliis  in  civitatem  Golmensem',  tercia  die 
mortuus  est,  ut  predixit,  et  credidit  omnis  populus  verbis  ejus. 

«s  De  alier cacione  duarum  viduarum  pro  wo  viro. 

Post  hunc  conflictum  dum  episcopus  Colmensis  videret,  civitatem  Golmen- 
sem desolatam  viris,  omnes  enim  occisi  fuerunt  in  conflictu  predieto,  injunxit 
viduis  in  remissionem  omnium  peccatorum2,  ut  famulos  suos  ducerent  in  mari- 
tos, ne  negocium  fidei  ibidem  omnino  periclitaretur.  Unde  accidit  quod  due  mu- 
lieres,  dum  ad  ecclesiam  irenl,  viderunt  inter  aliosf  in  foro  ludentes  ad  talos 
quendam  famulum  fortem  et  pulcrum  aspectu,  licet  non  bene  vestitum,  quarum 
una  secrete  dixit  ancille  sue,  ut  illum  duceret  ad  domum  suam «.  Alia  vero  hoc 
considerans  preeepit  ancille  sueb  occulte,  ut  eum  deduceret  ad  hospicium  suum, 
nec  eum  diroitteret,  quousque  reverteretur.  Quo  facto  ipsa  eum  vestjvit  honeste, 
et  contraxit  cum  eo  matrimonium  in  facie  ecclesie.  Prima  mulier,  hoc  intelli- 
gens,  diu  fuit  ingrata  alteri  mulieri.  Uic  famulus  natus  fuit  de  Haitis,  et  adeo 
honeslus  et  sapiens  fuit,  quod  in  Prussia  parem  in  virtutibus  non  habebat. 

•)  de  fehlt  B.  vgl.  e.  16«,  157,  200,  230.  b)  qood  K.  e)  adbae  K.  Oap.  41.  d)  qnto  B.  e)  ad 
d*.  Colm.  e.  «1.  B.      Oap.  48.  f)  iotw  »Um  fehlt  B.  f )  ad  dorn.  «.  d.  B.      h)  ro«  fehlt  B. 

Bernheim  nicht,  wie  ea  aus  Dilsburgs  Worten  hervorgeht,  hei  Rensen  gefallen  sein.  Grünau 
erzählt  die  Schlacht  bei  Rensen  zweimal,  zuerst,  anschliessender  als  gewöhnlich,  nach  dem 
Thorner  Annalisten  VIII,  i,  g.  3  (vgl.  L.  David  3,  48  f.  69  f.,  dagegen  Voigt  9,  448  Anm.  1  und 
503  Anm.  2),  dann  mit  einigen  der  unentbehrlichen  freien  Zuthaten  nach  Dusburg,  VIII,  4, 
g.  3  (vgl.  L.  David  3,  69;  einiges  wirkte  auch  auf  Voigts  Darstellung  S,  SOS  ein). 
4)  Vgl.  III,  C.  86,  9«,  470. 

t)  Den  Befehl  des  Bischofs  erwähnt  d«s  Chroo.  Oliv,  nicht. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  75 

De  tribulacione  fralrum  post  conßictum.  u 

Propter  banc  stragem  fralrum  Swanlepolcus  gavisus  est  gaudio  magno  valde, 
et  apponens  iniquitatem  super  iniquitatem  suam,  addensque  dolorem  super'  do- 
lorem vulnerum  fralrum,  nitebatur  modis,  quibus  potuit,  qualiter  populum  eis 
subjectum  in  summa  necessilale  constitutum  ab  ipsisb  averterel,  et  ad  vol Untä- 
tern suam  perfidam  preeibus  et  muneribus  inclinaret.  Et  licet  aliqui  ab  eo  cor- 
rupti  essent,  et  ad  ipsius  beneplacitum  occulte  inclinati,  tarnen  dei  providencia 
el  fralrum  discrecione  provisum  fuit,  quod  nullus  audebal  talia  publice  oslen- 
tare.  Et  sie  ejus  maebinacionibus  in  nihilum  redactis,  in  nualo  suo  proposito  non 
profecit«. 

Swanlepolcus  dux  Pomeranie  predictus,  cum  in  hac  callida  temptacione 
non  proficeret,  invenit  aliam  graviorem,  estimans  indubitanter ,  tunc  tempus 
aptum  et  diu  desideratum  advenisse,  in  quo  posset  sine  alieujus  resistencia  il- 
lam  modicam  scintillam  cristifidelium,  que  residua  mansit  post  ultimum  con- 
Qictum,  extinguere  penitus  et  delere.  Et  congregavit  duo  milia  virorum  pre- 
electonim  in  armis,  et  transiens  Wyselam  navigio  intravit  terram  Colmensem, 
duobusque  dtebus  et  duabus  noctibus  sustulit,  quiequid  relictum  fuit,  aliud 
convertit  in  cinerem  et  favillam.  Medio  tempore  quo  hec  agerentur,  fralres  de 
Cölmine  cum  nobilibus  et  civibus  suis  de  civitate  Colmenst  congregati,  videntes 
mala,  que  fecerat  Swanlepolcus  cum  exercitu  suo  ingemuerunt,  et  tundentes 
pectora  sua  cum  lacrimis,  rogaverunt  deum,  dicentes:  parce  domine,  parce  po- 
pulo  tuo,  et  ne  des  hereditatem  tuam  in  perdicionem.  Fratres  attendebantc, 
quod  si  iterum  invaderent  exercitum  illum  et  perderent  victoriam,  sine  spe  re- 
cuperacionis  amitterent  terram  Prussie,  et  fides  Gristi  ibi  per  consequens  dele- 
retur.  Nobile«  vero  et  cives  de  Golmine  dicebant,  quod  pocius  vellent  honeste 
mori  in  bello,  quam  sie  vivendo  miserabiliter  deficere  de  die  in  diem.  El  irruit 
Spiritus  domini  in  fratres  et  omnes,  qui  aderant,  et  licet  essent  nimis  pauci  re- 
spectu  inimicorum,  confisi  tarnen  in  domino  aggressi  sunt  hostes  hostiliter  et 

Cap.  43.  a)  npn  B.  b)  «1»  B.  C*p.  44.  Vitt*  Capttal  fehlt  im  Cod.  B.  Ka  iteat  in  den  Codd.  K. 
T.  aoeh  bti  D.  und  J.  Et  hat  in  den  Codd.  K.  T.  eine  femeinachafUiche  üebtncbrifl  mit  e.  45 :  De  pace  ila- 
rum  ete.,  bei  J.  die  paasandere:  DU  bt,  wi  Swantopoik  C olmer  Unt  herte.       e)  attendente«  K.  T.  attende- 

t)  Das  Chron.  Oliv,  spricht  von  diesen  Intriguen  gar  nicht,  Dusburg  kurz  und  dnnkel, 
deutlicher  Dlugoss  I,  700,  wahrscheinlich  nach  derselben  Quelle,  die  in  der  Hochmoister- 
ebronik  noch  ausführlicher  benutzt  ist.  Vgl.  Historiogr.  S.  79.  Der  Schultheiss  von  Culm, 
Reinicke  Hess  sich  nach  denselhen  in  Unterhandlungen  mit  Swantopoik  ein,  welche  den  Or- 
den veranlassten  Mestwin  nach  Sartowitz  in  Gewahrsam  zu  schicken.  Da  aber  Mestwin  nach 
Bogupbalus  p.  6t  noch  im  Jahre  12*3  nach  Deutschland  geschickt  ist,  so  müssen  jene  Unter- 
handlungen ebenfalls  schon  42*3  gepflogen  sein.  Hicmit  stimmt  überein,  dass  Reinicke  wohl 
im  Jahr  12*8  Schultheiss  gewesen  sein  knnn,  wie  er  es  18*8  war,  Cod.  Pruss.  I,  n.  66,  aber 
nicht  12**,  weil  in  diesem  Jahre  Berthold  die  Stelle  bekleidete,  nach  der  Urk.  in  den  Privil. 
des  Culmerlandes  fol.  83.  Dlugoss  erzahlt  von  diesen  Unterhandlungen  beim  Jahre  12**  nur 
weil  er  damit  zugleich  Thatsachen  des  Jahres  12**  verbindet.  Die  Sage  von  der  Vertheidi- 
gung  Culms  durch  die  Frauen  bei  L.  David  3,  88  und  Schütz  fol.  22.,  welchen  Voigt  2.  50*  f. 
folgt,  ist  schlecht  begründet. 

2)  Die  Anfangsworte  des  folgenden  Capitets  fratres  sie  undique  angustiis  angustiati 
schliessen  sich  so  natürlich  an  c.  *3,  wio  unnatürlich  an  das  von  einem  Siege  berichtende 
c.  4*.  Auch  hier  drangt  sich,  trotzdem  dass  das  Chron.  Oliv,  auf  diesen  Sieg  in  der  Kürze 
ebenfalls  hindeutet,  die  Vermuthung  Buf,  es  mochte  diese  Erzählung  durch  Verwechselung 
mit  dem  ahnlichen  Siege  c.  37,  wo  die  Situation  des  Culmerlandes  dieselbe,  oder  c.  65,  wo 
die  Noth  auf  der  Weichsel  dieselbe  ist,  entstanden  sein.  Sehr  auffallend  ist,  dass  der  ganze 
Abschnitt  in  einer  Handschrift  fehlt. 


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76  PETRl  DE  DUSBÜRG 

audacter  ante  civitatem  Colmensem,  et  factum  est  prelium  magnum  inter  eos 
pluribus  cadentibus  ex  utraque  parte.  Tandem  paler  misericordiarum  et  deus 
tocius  consolacionis,  qui  suos  in  omni  tribulacione  consolatur,  confortavit  fratres 
in  tantum,  quod  Swantepolciis  de  hoc  perterritus  cum  omni  populo  suo  fugit  et 
inclinavit  se  versus  locum,  ubi  naves  reliquerat,  sperans  per  easdem  evadere. 
Sed  non  sie  impii,  non  sie,  sed  tanquam  pulvis,  quem  projecit  ventus  a  facie 
terre !  Sic  venit  ventus  validus  et  omnes  naves  illas  longe  a  litore  removit,  et 
factum  fuil  eis  cum  istis  navibus,  sicut  accidit  pagano*  regi  Sarracenorum  per- 
dita  victoria  a  facie  Karoli  fugienti*.  Et  cum  non  invenirent  naves,  intraverunt 
Wyselam,  et  submersi  sunt  preler  Swanlepolcum  et  paueos,  qui  cum  eo  reces- 
serant,  omnes,  qui  prius  gladium  evaserant.  Sicque  consolatus  est  dominus  pc— 
pulum  suum  in  necessitate  maxima  constitutum. 

«n  (44)    De  pace  Herum  re forma ta  et  destrucla  et  de  edificacione  castri  Santirii. 

Fratres  sie  undique  angustiis  angustiali,  inter  multa  consilia  binc  inde  que- 
sita  tandem  fratris  dicti  Rawek  de  Redino,  viri  prudentis  et  in  arduis  negoeiis 
circumspecti,  consilium  hoc  fuit,  ul  Mestowioum  filium  Swantepolci  ohsidem 
mitterent  duci  Austrie,  et  demandarent  ad  partes  Alemanie,  Bohemie,  Cracovie 
et  Polonie  statum  terre  Prussie  et  fratrum,  alten  den  tes c,  quod  negocium  fidei 
et  Gdelium  breviter  ibi  perirel,  nisi  per  divine  virtutis  auxilium  et  ipsorum  ce- 
leriter  sucurrerelur.  Quod  cum  factum  hasset*,  venit  frater  Poppo  magister* 
1244  cum  im  fratribus,  et  de  Marchia,  Misoa  et  Thuringia  sex  fratres.  Dux  etiam 
Austrie  niisit  sub  expensis  suis  xxx  sagilarios  equites  in  subsidium  dicte  terre4. 
De  quorum  adventu  fratres  mal  tum  gavisi  sunt,  Swantepolcus  autem  e  contra 
perturbatus  et  ineliculosus  factus  in  tantum,  quod  pre  timore  graciam  querens, 
ilerum  a  fratribus  oblinuit  et  vetus  pax  innovativ.  Tarnen4  innata  ejus  malicia 
a  perseeuciono  fratrum  et  suorum  .fraudulenta'  et  clandestina  non  cessavit,  et 
quando  super  hoc  argueretur  a  fratribus,  non  curavit.  Tandem  ut  occulta  ejus 

»)  paligano  K.  ptf&no  T.  H.  Ctp.  45.  b)  Baue  K.  e)  addentei  D.  d)  Unten  B.  rgl.  J.  Uotam  K. 
e)  friudalenüm  K. 

4)  Die  Anspielung  Dasburgs  ist  nicht  recht  deutlich.  In  Ähnlicher  Situation  waren  die 
Araber  nach  dem  Siege  Karl  Martells,  nach  der  Fortsetzung  des  Fredegar  ad  a.  788  und  der 
paganus  rex  AphricanuM  Aigolandus  nach  einem  sagenhaften  Siege  Karls  des  Grossen  Pseu- 
doturpin  Cap.  10  bei  Reubor  Script.  Germ.  p.  71. 

2;  Die  Abscndung  Mestwin'A  nach  Deutschland  ist  nach  Dusburg,  Boguphalus  p.  64  und 
der  Hochmcislerchronik  nicht  zweifelhaft.  Die  Worte  L.  Davids  2,  8s  f.,  dass  die  Abscndung 
eingestellt  worden  bis  auf  des  Landmeisters  Zukunft,  über  welche  Voigt  2,  542,  Anm.  2  nicht 
hinwegkommt,  beruhen  nur  auf  einer  Folgerung  des  Schriftstellers,  zu  welcher  er  durch 
Vergleich  der  Berichte  Dusburgs  und  der  Hochmeisterchronik,  die  im  Zeitpunkte  der  Abscn- 
dung von  einander  abweichen,  gelangt  ist.  —  In  dem  Vertrage  des  Ordens  mit  Herzog  Casi- 
mir vom  29.  August  4  243  wurde  festgesetzt,  dass  den  BrUdern  Swantopolk's  Sambor  und  Ra- 
tibor,  sobald  sie  gegen  jenen  offen  und  unzweideutig  aufträten,  dem  einen  Sartowitz  von  dein 
Orden,  dem  andern  Wissegrod  von  dem  Herzoge  eingeräumt  werden  sollte.  Anh.  zu  L.  Da- 
vid 3,  Nr.  3.  Sambor  erhielt  Sartowitz  nach  Dusburg  c.  46,  der  nur  den  Termin  etwas  zu 
spat  zu  setzen  scheint.  Auch  erbaute  ihm  der  Orden  die  Burg  Gordien,  Cod.  Pruss.  i,  n.  78. 
—  Im  folgenden  Jahre  1244  veranlasste  Swantopolk  Brandstiftung  in  Sartowitz  und  Culm. 
Boguph.  1.  c. 

8)  Poppo  kam  nach  dem  12.  Mai  1244,  in  welchem  noch  Heinrich  von  Wida  (Fol.  X  des 
Geh.  Archivs  p.  82)  als  Landmeister  erscheint. 

4)  Herzog  Friedrich,  ein  freigebiger  Wohlthiiter  des  Ordens  (vgl.  die  Urkk.  vom  28.  Oc- 
tober  U33,  25.  Dccember  1239,  und  34  .  Juli  1241  bei  Mciller,  österreichische  Regcsten 
S.  152,  139/168;  war  durch  pttbstliche  Bullen  in  den  Jahren  1234  und  1244  ausdrücklich  zur 
Kreuzfahrt  nach  Preussen  aufgefordert,  Voigt  3,  583  und  596,  vgl.  Raynahi  1244,  n.  52.  Er 
that  wahrend  der  Krankheit  zweier  ihm  theuror  Jünglinge  1344  selbst  das  Gelübde  nach 
Preussen  zu  ziehen.  Annal.  Sancruciens.  Contin.  II,  im  Anhang  6. 


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CRONICA  TERRE  PRLSSIE.  PARS  III.  77 

malicia*  detegeretur,  congregato  exercitu  valido,  intravit  hostiliter  Cuyaviam 
terrara  ducis  Casimiri,  cam  incendiis  et  rapinis  multiplicitcr  dcvaslando,  cap- 
iisque  ibi  muitis  Cristianis  et  occisis  cum  aliarum  renim  rediit 1  preda  magna  \ 
Super  quo  dura  Herum  reprehenderetur ,  ait:  quod  ncc  propler  papam,  nec 
propter  imperatorero ,  nec  aliquem  vivcntem  vellet  dosinere  persequi  hostes 
suos,  et  addidil:  reddatis  mihi  filium  meum,  si  vuitis  habere  pacem  mecum. 
Cum  ergo  fratres  non  redderent  ei  filium  suum,  incepil  eos  publice  persequi  si- 
cut  prius.  Edificavit  enim  circa  confluenciam  fluminum  sei  licet  Wysele  et  No- 
gadi  Castrum  dictum  Santiriuni*,  in  quo  locavit  viros  iniquos,  qui  fratrum  sub- 
diios  nec  paeifice  ascendere  auf  descendere  navigio  permiserunt :  quin  spolia- 
rent  eos  rebus  suis,  vel  caperent  aut  roactarent. 

De  edificacione  casiri  Swecze*  et  impugnaäone  iprius.  *m 

Fratres  itaque  videntes  sibi  nova  belle  imminere  Castrum  Sardowicz  fidel i 
suo  Samborio,  filio  Swantepolci  resignantes*  cum  omnibus  attineneiis  commise- 
runt.  Ecce  mira  res  et  ultra  modum  stupenda,  filü  opposuerunt  se  patri  prop- 
ler severitatem*,  quam  in  fidei  et  fidelium  ignominiam  exercebal.  Hoc  facto 
fratres  miserunt  nuncios  legato  sedis  apostolice  et  magistro  generali,  nunciantesms 
eis  novum  bellum  et  statum  terre  Pnissie.  Quo  audito  legatus  personaliter 
crucem  contra  dictum  tyrannum  predieavit,  et  mandavit  in  diversis  regnis  et 
provineiis  auetoritate  apostolica  predicari*.  Sed  quia  perversa  malicia  et  mali- 
ciosa  perversitas  reproborum  letatur,  cum  male  fecerit,  et  exultat  in  rebus  pes- 
simis,  ideo  iste  gavisus  valde  de  Castro  Santirio,  quod  in  grave  construxit  pre— 
Judicium  fidei  et  cristifidelium,  ineepit  edificare  aliud  Castrum  ex  opposito  quasi 
civitatis  nunc  Colraensisr,  quod  dicilur  Swecza,  ut  omnino  in  fluvio  Wisele  tarn 
supra  quam  infra  transitus  navigio  necessarius  valde  fratribus  non  pateret. 
Quod  cum  ad  aures  magistri  deveniret,  mandavit  fratribus  de  Golmine,  ut  cum 
suis  navigio  descenderent,  ipse  autem  cum  fratribus  de  Thorun  et  duce  Casi- 
miro  ad  dictum  locum  intenderet  cum  exercitu  equilare.  Volebat  enim  dicti 
castri  edificacionem  impedire.  Swantepolcus,  videns  naves  fratrum  ad  litus  ap- 

»)  mal.  «J.B.        b)  i>r.  ra.  r.  B.        c)  *«i  B.        Cap.  46.  d)  Swmm,  «ach  Swecxn.        •)  •evitetem  B. 
I)  qui»  eiT.  n.  C.  R.  qiuui  n.  eW.  C.  B. 

4)  Der  Einfall  in  Cujavien,  wahrend  des  Waffenstillstandes  mit  dem  Orden  untornom- 
roen,  Chron.Oliv.,  gehört  in  das  Jahr  4  344,  Boguph.  I.  c.  Unbegreiflich  ist,  wie  Voigt  9,  508  f. 
und  532  in  dorn  Berichte  des  Boguph.  einen  ersten,  in  dem  des  Dusburg  und  der  Hochmei- 
sterchronik einen  zweiten  Kriegszug  gegen  Cujavien  finden  kann. 

2)  Santirium,  Zantir,  auf  der  gleichnamigen  Insel,  welche  nach  der  Urk.  von  115*  hei  L. 
David,  Anhang  zu  Bd.  3,  Nr.  3  die  grosse  Insel  zwischen  Weichsel  und  Nogat,  den  späteren 
Maricnburgcr  Werder  umfasstc.  Es  ist  dieselbe,  welche  in  der  Urkunde  von  1263,  Cod. 
Warm.  I,  n.  47  mit  polnischem  Namen  Solowo  (Zuiavia)  genannt  wird.  Sie  gehörte  seit  der 
Gründung  des  pomesanischen  Bistbums  1243,  Dreger  n.  158  zu  diesem,  und  die  Ansprüche, 
welche  der  Lesslauische  auf  dieselbe  1268  erhob,  sind,  wie  die  Diöcesanverhiiltnisse  bis  in 
das  18.  Jahrhundert  hinein  beweisen,  ohne  Erfolg  geblieben.  Der  ganz  abweichenden  Auf- 
fassung von  Bender  in  der  Ermel.  Zeitschr.  1,  399  können  wir  hienach  nicht  beipflichten. 

3)  Vgl.  zu  c.  45.  Uebrigcns  war  Sa m bor  nicht  Swantopolk's  Sohn,  sondern  sein  Bruder, 
wie  Dusburg  III,  c.  1 4  ganz  richtig  angeführt  hat. 

4)  Wilhelm's  Ankunft  in  Preussen  als  Legat  wurde  durch  die  Bulle  vom  it.  Juli  4244 
zwar  in  Aussicht  gestellt,  aber  am  23.  Januar  1245  finden  wir  ihn  noch  in  Lyon,  Raynnld 
n.  77  und  am  4.  Februar  1245  schickte  Pabst  Innoccnz  IV.  statt  seiner,  da  er  zu  Lyon  unent- 
behrlich sei,  seinen  Kaplan  Heinrich,  Urkk.  bei  Voigt  3,  396.  Hienach  ist  es  höchst  wahr- 
scheinlich, dass  Wilhelm  auch  in  diesen  Jahren  gar  nicht  in  Preussen  gewesen  ist.  Heinrichs 
Vollmacht  scheint  aber  in  der  Tbat  auch  die  Befugniss  zur  Kreuzpredigt  gegen  Swantopolk 
im  Culmerlatide  und  in  Preussen  einzuscbliessen,  vgl.  zu  c.  88.  Legt  man  hierauf  Gewicht, 
so  muss  das  Folgende  schon  in  das  Jahr  1245  gesetzt  werden. 


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■ 


78  PETRI  DK  DUSBIRG 

plicari,  sublatis  tenloriis  pontetn,  per  quem  aditus  ad  Castrum  patuit,  dejecit  et 
fugit.  Tandem  retrospiciens  vidensque,  quod  fratres  equites  cum  suo  exercitu 
non  possent  convenire  ad  eos,  qui  de  Colmine  navigio  descenderant,  propter 
profunditatem  fluminis',  quod  fuil  medium  inter  eos,  resurapta  audacia  cum 
suis  rediit,  et  dum  videret  magistrum  se  ad  impugnacionem  castri  inclinare,  re— 
fecto  celeriter  ponte,  misit  ccc  viros  ad  Castrum,  ut  defenderent.  Aggressi  ergo 
fratres  cum  duce  Casimiro  Castrum  fortissime  impugnaverunt ,  et  tarn  durum 
fuit  inter  eos  bellum,  quod  utriusque  partis  plures  homines  fuerunt  letaliter 
vulnerati,  et  de  Castro  multi  mortui  ceciderunt,  sed  quia  Castrum  adeo  Enna- 
tum  fuit,  quod  de  facili  non  potuit  expugnari,  fratdbus  infecto  negocio  receden- 
tibus,  Swanlepolcus  reversus  ipsum  Castrum  melius  confirmavit*. 

«7  (4«)  De  edificacione  castri  PoUerbergk.* 

Frater  Poppo  inagister  considerans  dicti  ducis  astuciam  in  hoc,  quod  se 
castris  undique  firmaret,  precavens  periculis  in  futurum,  in  monte,  sito  inter 
civitatem  nunc  Golmensem  et  antiquum  Castrum,  edificavit  Castrum,  quod  a  no- 
mine montis  Potterbergk  nuncupavil,  locans  ibi  xn  fratres,  cum  multis  armige- 
ris.  Hec  edificacio  facta  fuit,  ne  Swanlepolcus  dictum  montem  ediflciis  occupa- 
ret,  et  factus  fuisset  error  novissimus  pejor  priore. 

«•  (47>  De  impugnacione  castri  et  civitatis  Elbingens**. 

Swanlepolcus  dux  Pomeranie,  intelligens  absenciam  fratrum  et  civium  de 
Elbingo,  congregalo  magno  exercitu  ad  impugnandum  Castrum  et  civitatem  ibi- 
dem proccssit.  Quo  viso  mulieres  deposito  ornalu  muliebri,  mentem  virum  in- 
duerunt,  et  femur  cingentes  gladio  menia  ascenderunt,  tarn  viriliter  se  ad  de- 
fensionem  disponentes,  quod  nusquam  ibi  sexus  fragilitasb  apparebat.  Unde 
dux  estimans  exercitum  fratrum  et  civium  reversum,  cum  verecundia  recessit. 
Nec  credas  hoc  solum  hic  factum,  sed  pluries  in  aliis  locis  ubi  in  absencia  virc— 
rum  niuniciones  fuissent  periclilate,  si  non  reslitisset  audacia  mulierum'. 

49  (48)  De  quodam  milite  Swantepolci. 

Fuit  quidam  miles  de  familia  Swantepolci,  qui  fratres  domus  Theutonice 
adeo  formidabat,  quod  viscera  ejus  contremuerint,  dum  audirel  eorum  nomina 
recitari.  Unde  accidit  hoc  tempore,  quod  idem  dux  causa  solacii  secessit  ad 
quandam  villam,  el  ad  majorem  gaudii  excitacioncm6  vocavit  quosdam  alios  mi- 
lites  ad  se  et  ait :  miltamus  unum  famulum  ad  campos,  qui  post  primum  fercu- 
lum  festinus  reverlatur,  et  referat  fratres  cum  exercitu  advenire,  el  videnmus, 
quomodo  isle  miles  timidus  sc  disponat.  Quod  cum  eis  multum  placeret,  mis- 
sus  fuit  nuncius  ad  hujusmodt  negocium  peragendum.  Fratres  autem,  quibus 

Cap.  47.  »)  PottcrlxTfk  K.  D.  Crk.  von  1S72  im  FoL  VI  de«  Geb.  Archtol  p*f .  «.  PoietWf  B.  Hoc»  botyri 
Cbron.  OIW.  Poldenberj !  H.      Cap.  48.  b)  >cziu  et  fr.  B.      0«p.  40.  c)  ezereltetionem  K. 

4)  Bda  bei  Jeroschin,  jetzt  Schwarzwasser. 

4)  Vgl.  Chron.  Oliv.  Boguphalus  erwähnt  diesen  Kampf  und  die  folgenden,  an  welchen 
Casimir  fheil  nahm,  nicht.  Dlugoss  schreibt  nach  den  preussischen  Quellen. 

3)  Grünau  VIII,  4.  g.  3,  der  diese  Geschichte  ins  Kornische  zieht,  bemerkt  dabei  zu- 
gleich, Swantopolk  sei  in  Pomosanion  auf  deu  Berg  Crewose  gekommen  und  habe  die  Burg 
Kerssenborg  gegründet  (etwa  H45),  vgl.  L.  David  ,  3,  87,  Voigt  2,  547  f.  Es  ist  wahrschein- 
lich, das*  Grünau  hierdurch  den  Annal.  Thor,  geleitet  wurde,  welcher  die  Gründung  Chrisi- 
burgs in  das  Jahr  4  244  setzt. 


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CR0N1CA  TKRRB  PRUSSIE.  PARS  III. 


79 


hoc  prodilura  fuit,  cum  venissent  non  longe  a  dicta  villa,  nuncius  jam  exierat, 
el  videns  f rat  res  cum  armigeris  venientes,  slupefactus  et  pre  niraio  liruore  pal- 
lidus  effectus,  cum  planctu  magno  et  extracto  gladio  reversus  ad  Swantepolcum, 
ait:  cito  surgite  et  recedite,  quia  revera  fralres  cum  exercitu  veniunt.  Uli,  qui 
hoc  preordinaverant,  riseruot,  sed  miles  ille  timidus  audiens  nomen  fratrum, 
statim  saliit  ultra  mensam,  et  recessit.  Sed  nuncius  ingeminans  verba  priora, 
seriöse  et  cum  juramento  confirmans,  dixil,  fralres  cum  exercitu  jam  esse  in 
vicino.  Unde  dux  aliis  ridentibus  recessit  cum  uno  famulo,  quem  quidam  fra- 
ter,  qui  ad  hoc  fuerat  deputatus,  sequens,  in  quodam  flumine,  dum  ducem  non 
posset  oomprehendere,  famulum  interfecit,  alii  fratres  ceperunt  et  occiderunt, 
quidquid  ibi  de  familia  sua  mansit. 

De  hello  navali.  ft0  <»9) 

Frater  Poppo  magister  sollicitus  de  salute  fideliura,  misit  fratrem  Conra- 
dum  dictum  Bremer*  cum  multis  armigeris,  ut  tres  naves  oneratas  victualibus 
duceret  in  Elbingum,  qui  cum  veniret  prope  Santirium,  invenit  Swantepolcum 
et  multos  de  populo  suo  cum  xx  navibus  exspectantes.  Quos  cum  frater  Conra- 
dus  videret,  non  tanquam  meticulosus  expavescens,  sed  velut  magnanimus  in 
domino  confisus,  navibus  suis  virtute  remigancium  velociter  currentibus,  cum 
magno  impetu  ipsos  viriliter  est  aggressus,  sie  quod  pluribus  de  navibus  ducis 
submersis,  alie  fuerunt  confracte.  Unde  hostes  videntes  eos  vicinos  litori  ac- 
cesserunt  cum  lapidibus,  proicientes.  Fratri  Conrado  unum  dentem  eruerunt, 
et  plures  alios  leserunt,  alii  salvi  in  Elbingum  pervenerunt. 

Item  de  eodem.  «  m 

Fratres  de  Elbingo  qui  adventum  istarum  navium  diu  cum  magno  tedio  et 
defectu  expectaverant*,  instrueti  de  statu  terre  Colmensis,  naves  cum  suis  nun- 
ciis  remiserunt.  Que  dum  venirent  circa  Castrum  Sweczam,  Swantepolcus  cum 
multis  armigeris  et  x  navibus  Herum  invasiV  eos.  Capitaneus  vero  dicti  ducis 
fratrem  Fridericum  de  Wida',  qui  aliis  prefuit,  est  aggressus,  et  maxillam  ejus 
lancea  perforavit,  sed  frater  Fridericus  ex  adverso  se  opponens  ipsum  interfecit. 
In  navi  civium  de  Elbingo,  que  cum  impetu  veniens  stclit  immobilis  super  arena, 
occisi  fuerunt  duo  fratres,  sed  frater  Fridericus  superveniens  alios  liberavil  et 
in  sua  na  navem  locavit,  sie  quod  duobus  fratribus  et  m  viris  et  de  parte  adversa 
xx  interfectis  alii  evaserunt. 

De  quodam  nobili  viro,  qui  receplus  fuit  ad  ordinem  domus  Theutonice.    m  w 

Non  longe  poslea  deßeientibus  victualibus  in  castris,  fratres  cum  familia 
sua  jam  pene  inedia  consumpti  clamaverunt  pro  auxilio  ad  dominum,  qui  pia 
Semper  gestat  viscera  super  aölictos.  Unde  cujusdam  nobilis  viri  de  Cracovia* 

i 

Oap.  50.  »)  Br.nn«  K.  B.  Brtmer  J.  D.  H.      Cap.  51.  b)  .xp^Ureruut  B.      e)  In*,  lt.  B. 
4)  Vgl.  IQ  C.  57. 

4)  Dlugoss  I,  706  nennt  ihn  miles  Vidzga  Gzyorstin  ex  Cracoviensi  terra  de  domo  et  no- 
bilitate,  quae  Janina  dicitur  —  man  weiss  nicht  nach  welcher  Quelle.  Flach  und  willkühr- 
lich  setzt  Schütz  fol.  SS  an  seine  Stelle  »etliche  von  Krakau  gutes  deutsches  Adels,«  offenbar 
von  der  Voraussetzung  ausgehend,  dass  in  den  deutschen  Orden  nur  Deutsche  aufgenom- 
men werden  könnten.  Aber  diese  Voraussetzung  ist  ungegründet ,  unsere  Stelle  kann  zwar 
nicht  als  Beweis  dagegen  angeführt  werden,  dürfte  aber  doch  wohl  auf  einen  Polen  zu  deu- 
ten sein.  Vgl.  zu  c.  St  8. 


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80  PETRI  DE  DUSBURG 

ad  religionis  ingressum  animum  ioclinavit,  qui  tres  raagnas  naves  vino  et  me- 
done  seil  melicrato,  et  alfis,  que  ad  victum  sunl  necessaria,  replens,  et  ccc  bo- 
ves  et  vaccas  et  alia  multa  jumenta  prcmisit  ad  Castrum  Thorun,  sequutusque 
cum  magna  reverencia  est  receplus,  et  ordinis  domus  Theutonice  suscepit  habi- 
tum  regulärem,  et  fratres  de  magnis  angustiis  liberavit. 

«a         De  victoria,  in  qua  fratres  mille  et  quingmtos  Pomeranos  occiderunt. 

Frater  Poppo  magister  premissis  exploratoribus,  qui  diligencius  respicerent, 
quid  agcret  Swantepolcus,  cum  suo  et  ducis  Casemiri  exercitu  convenit  juxta 
Castrum  Wischerot1,  ibique  castra  raetati  sunt.  Exploratores  reversi  dixerunt, 
quod  Swantepolcus  cum  magna  potencia  excrcitus  sui  staret  circa  Castrum 
Sweczam,  et  ßrmarct  illud.  Gonsultum  ergo  videbatur  omnibus,  ut  invaderent 
eum  ibi premissique  sunt  de  Colmine  x  viri  equites,  qui  exercitum  inimicorum 
inquielarcnt,  qui  de  xx  viris  ex  parte  adversa  occurrentibus  unum  militem  oc- 
ciderunt, alii  xix  viso  vexillo  fratrum  fugerunt,  et  ipsis  cum  fuga  venientibus  ad 
exercitum  Swantepolci,  omnes  terga  verterunl,  quorum  pauci  ad  Castrum*  ve— 
nienies  salvali  sunt,  alii  omnes  aut  submersi  sunt,  vel  in  ore  gfadii  ceciderunt. 
Sicque  de  populo  Pomeranorum  mille  et  quingenti*  viri  in  illo  die  a  fratribua 
sunt  occisi.  De  qua  victoria  fratres  deo  grates  refercntes  cum  maxima  preda 
hoslium  cxultantcs  in  domino  sunt  reversi. 

m  (w)  De  quodam  miraculo. 

Hoc  tempore  quidam  de  Misna  crucesignatus,  dum  completo  peregrinacionis 
sue  voto  stetisset  per  annum  in  terra  Prussie,  in  reditu  versus  patriam  suam 
mortuus  est  in  via.  Cujus  filius  sollicitus  de  diuturna  patris  absencia,  querens 
patrem  in  Prussia  non  invenit,  sed,  dum  rediret,  venit  ad  quandam  villam,  ubi 
episcopus  cimiterium  consecravit.  In  qua  consecracione  dum  episcopus  aquam 
benedictam  aspergeret  super  tumulos  defunctorum,  cujusdam  mortui  corpus  de 
sepulcro  exiliens  appodiavit  se  ad  parielem  ecclesie,  quod  primo  solus  episco- 
pus vidit,  sed  tandem  oracionc  impetravit,  quod  totus  populus,  qui  consecra- 
cioni  interfuit,  vidit  manifeste.  Conjuravit  ilaque  episcopus  illum  mortuum,  ut 
diceret,  quis  esset,  et  quare  de  sepulcro  exiliissct.  Qui  respondit,  quod  fuisset 
in  terra  Prussie  pcregrinus'  per  annum,  et  in  reditu  mortuus  et  ibi  sepullus,  et 
proptcr  unum  agrum,  quem  vicino  suo,  dum  vixerat,  injuste  abstulit,  damnatus 
fuisset,  sed  propter  votum  peregrinacionis,  ipse  Cristus,  cujus  injuriam  vindi- 
cavit,  penam  eternam  in  temporalem  commulavit,  ut  scilicel  in  purgatorio  pu- 
nirelur,  quousque  aliquis  de  propinquis  suis  redderet  dictum  agrum.  Quo  facto 
episcopus  quesivit,  sid  aliquis  noticiam  haberet  ejus?  Cui  respondit  (ilius,  quod 
ille  mortuus  esset  pater  ejus,  et  promittercl  bona  fide  dictum  agrum  se  reddi— 
turum.  Quo  diclo  episcopus  jussit  dictum  mortuum  redire  ad  sepulcrum  quod 
et  ipse  fecit.  Ecce  quantam  graciam  conferl  ipse  Cristus  et  vivis  et  mortuis  pe- 
regrinis,  qui  vicem  ejus  dolenl  in  opprobrio  sue  crucis,  et  ecclesiam  sanctam 
ab  oppressione  infidelium  exponendo  res  et  corpora  defendere  non  formidanl. 

Cap.  18.  »)  ibi  «1*  B.       b)  CMtr«  B.       Oap.  M.  e)  aliano.  K.      i\  mn  B. 

1)  Wissegpo<l  war  <i44  von  dem  Orden  und  den  polnischen  Herzogen  erobert.  Bo- 
guph.  p.  6t. 

9)  1050  Jeroächin.  Abweichend  die  Hochmeisterchronik. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III.  81 

Item  de  victoria  fratrum,  in  qua  iterum  md  de  Pomerania  sunt  occisi.     &»  (M) 

Postquam  Icgatus 1  sedis  apostoliee  crucem  in  propria  persona  predicavit, 
el  jussit  per  alios  in  regnis  et  provineiis  ad  hoc  deputatis  predicari,  commoti 
sunt  prineipes  et  nobilcs  de  Alcmania  super  conlricionc  terre  Prussie,  misilque 
dux  Austrie*  in  subsidium  Drusigerum*  dapiferum  suum  cum  mutta  milicia  et 
viris  exercitatis  in  bello,  venit  eciamb  Henricus  de  Lichtenstein  miles*,  et  cum  12« 
eo  plures  peregrini.  Cum  hiis  et  duce  Casimiro  magister  et  fratrcs  cum  suis  in- 
traverunt  terram  Pomeranie  et  potenter  et  hosliliter  pertranseundo  ix  diebus  et 
noctibus  vastaverunt,  sie  quod  non  erat  in  ea  angulus  aliquis,  quem"  non  rapina 
et  incendio  visitassent.  Medio  tempore,  quo  hec  agerentur,  Swanlepolcus  cum 
suis  subditis  et  neophilis  terre  Prussie  congregavit  exercitum  grandem  nimis,  et 
fratres  cum  suo  exercitu  recedentes  sequens,  singulis  noctibus  mansit  in  eo  loco, 
in  quo  fratres  fixerant  tentoria  sua,  ligans  dextrarios  suos,  ubi  fratrum  equi 
erant  prius  locati,  et  sie  notans  numerum  tentoriorum  et  viarum  diversitatem  • 
consideravit,  quod  exercitus  suus  in  duplo  fratrum  exercitu  major  esset,  et  ga- 
visus  est  gaudio  magno  valde,  et  confortans  suos  consolatus  est  in  hec  verba : 
crastina  die  faciemus,  quod  Pomerani  et  Prutheni  a  jugo  Theutonicorum  in  per- 
petuum  absolventur.  Mane  facto  dum  fratres  recederent,  quidam  de  exercitu 
Swantepolci  invaserunt  spolium,  quod  multum  fuit  nimis,  occupavit  enim  duas 
leucas4,  et  de  viris,  qui  ordinati  fuerunt  ad  custodiam  ejus,  xxx  occiderunt.  Sed 
Drusigerus  missus  a  magislro  eis  in  auxilium,  videns  jam  plures  interfectos,  fu- 
git  tanquam  meticu!osusd.  Quod  considerans  dominus  Henricus  de  Lichtenstein 
repente  irruit  in  hostes,  et  predam,  quam  abstulerant,  reslituit  in  locum  suum. 
Quo  perceplo  Swanlepolcus.  cum  tribus  turmis  venit  in  auxilium  suis,  quos  vi- 
dentes  Poloni  perterriti  omnes  fugerunt,  preter  quendam  militem  Marlinum  de 
.  Cruczewicz*  vexilliferum  et  ducem  Casimirum,  ad  cujus  consilhim  statim  mis- 
sum  fuit  pro  domino  Henrico  de  Lichtenstein.  Medio  tempore  fratres  ordinave- 
runt  se  ad  pugnam.  Sed  Swanlepolcus  considerans,  quod  fratres  nollent  fugere, 
mandavil  mille  viris  pocioribus  de  exercitu  suo,  ut  de  equis  descenderent,  in- 
formans  eos,  ut  cum  magno  strepitu  et  clamore  fratres  invaderent,  et  stanles 
retro  occultati'  clipeis  cum  laneeis  suis  equos  Crislianorum  transfigerent,  dicens : 
gravibus  oncrali  sunt  annis  et  pedestres  bellare  non  possunt.  Post  ordinacio- 
nem  utriusque  exercitus  ad  prelium,  dominus  Henricus  reversus  fuit,  et  intuens 
hostes  ait  ad  fratres:  periculum  est  in  mora,  accedamus  ad  eos ;  et  irruerunl, 
cum  impelu  in  hostes,  factusque  est  conflictus  horribilis  inier  cos,  et  de  exercitu 

C&p.  86.  i)IMK  einige  Mil  Drugi»«r.       b)  et  K.       c)  quod  B.       d)  die  Worte  ob  .  .  .  tneticulotut  feh- 
len K.      e)  oeculü  B. 

1)  Seit  dem  Oclobcr  1245  war  der  Abt  Opizo  von  Messano  piibstlichcr  Legat  für  Preus- 
sen  und  die  Nachbarländer,  Raynald  1245,  11.  90,  91.  L.  David  3,  Anh.  5.  Nach  dem  Zusam- 
menhange bei  Dusburg  ruüsste  man  noch  immer  an  Wilhelm  von  Modena  denken. 

2)  Es  kann  hier  nur  Friedrich  der  Streitbare  gemeint  sein,  vgl.  zu  c.  45.  Friedrich  fiel 
in  der  Schlacht  an  der  Levtha  am  15.  Juni  4146. 

3)  Da,Heinrich  das  österreichische  Heer  in  der  Schlacht  an  der  Leylha  führte,  so  wird 
sein  Kreuzzug  spätestens  in  den  Anfang  dieses  Jahres  zu  setzen  sein,  vgl.  Voigt  2,  554,  Anm. 
3  und  578,  Anm.  4 . 

4)  Dieses  Wegcmaass  kommt  auch  c.  315,  320,  350  vor.  Es  sind  wohl  1500  Schritte,  wie 
schon  bei  Ammian.  Marcellinus,  vgl.  Du  Cange  und  die  gelegentliche  Notiz  über  die  lombar- 
dische und  die  deutsche  Meile  bei  Henric.  de  Hervord.  Beilage  3,  n.  5. 

3)  Martinus  castellanus  Kruswicensis  1238  bei  Dogiel  IV,  c.  «0,  auch  1243  bei  L-  David, 
Bd.  3,  Anhang  Nr.  3. 

Script,  r.  P.  1.  6 


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82  PETR!  DE  DUSBÜRG 

Swantcpolci  in  loco  certaminis  raille  quingenti  viri  mortui  cecfdeiunt,  de  Cri- 
slianis  nullus  fuit  Ictalitcr  vulneratus,  preler  x  dexirarios  eorum,  qui  transfixi 
lanceis  hostiuin  occubuerunt.  Sicque  fratres  el  peregrini  cum  mille  sexcentis' 
dexlrariis  adversariorum,  et  preda  alia  multa  nimis  et  gloriosa  victoria  redie- 
runt,  coopcrante  domino  nostro  Jesu  Crislo,  qui  est  benedictus  in  secula  secu- 
lorum  Amen.  Drusigerus  dapifer,  qui  prius  tanquam  fonnidolosus  a  bello  cum 
suis  recesserat,  nunciavit  in  civitate  Thorun,  fratres  et  percgrinos  et  totum  ex- 
ercilum  Crislianorumb  in  prelio  cecidisse,  et  factus  fuit  tantus  planctus  in  terra 
Coltnensi  et  Polonie  a  crislifidelibus,  quanlus  a  seculo  est  audilus.  Sed  cra- 
stina  die  circa  horam  vesperarum,  dum  fratres  cum  suo  exercilu  victoriose  re- 
dirent,  facta  est  leticia  magna  in  populoCrisliano  et  tanta,  quod  eciam  hesterne 
diei  mesliciam  excedebat1. 

m  (65)  ße  reformacionc  pacis  inter  Swantepolcum  et  frotres. 

Cum  sie  terra  Pomeranie  justo  dei  judicio  esset  depopulala,  Swanlepolcus 
dux,  qui  ante  tanquam  leo  rugiens,  erecta  cervice  circuil,  querens  quomodo  fra- 
tres et  novellam  fidem  cum  magna  et r  multa  Cristiani  sanguinis  cflusione  planta- 
tam  in  terra  Prussie  destrueret,  nunc  quasi  agnus  martsuelus,  demisso  vullu,  in- 
clinatn  rapile,  humilitcr  supplieavit  fratribus,  ut  eum  ad  solite  benignitatis  sue 
graciam  reeipere  dignarentur.  Fratres  attcndcnlcs,  quod  ipse  in  angustia  posi- 
tus  semper  sub  simplici  et  agnina  pelle  cor  vulpinum  omni  dolo  et  aslucia  ple— 
num  gererel,  quod  rei  exitus  approbavit,  quin*  jam  tercia  vice  sub  sacramento 
suo  ßrmata  federa  pacis  rupit,  timebant  ab  eo  Herum  defraudari.  Sed  quia  bo— 
num  pacis  semper  amplectendum  est,  propler  eum,  qui  est  auetor  pacis  et 
amator,  qui  est  Cristus  Jesus,  ideirco  post  varios  fraclatus  veterem  inter  se  et 
dictum  ducem  babitam  pacem  secundum  formam  pristinam  cum  crucesignato- 
rum  consilio  reformabanl*. 

•»  (*•}  De  fratre  Henrico  magislro  m.  mccxlvii. 

Krater  Henricus  de  \Vidar  magisler  terre  Prussie  tercius  prefuit  Tin  annis*. 

>)  m,  et  •.  B.      b)  Cr.  ex.  B.      Cap.  66.  c)  mmfna  et  fehlt  B.     d)  quod  B.      Cfcp.  87.  e)  leiten  Wyda. 

4)  Zu  den  scheusslichstcn  Beispielen  der  ebenso  sinnlosen  als  unverschämten  Verun- 
staltung der  Geschichte  in  Grünau  s  Chronik  gehört  der  Abschnitt  VIII,  5,  g.  4,  2.  Es  sollen 
zu  derselben  Zeit  1247  in  Preusscn  gewesen  sein  Otlocar  von  Böhmen  etc.  (vgl.  Dusb.  c.  7t), 
Friedrich  von  Meissen  (vgl.  Dusb.  c.  13),  Drüsiger  von  Schreitenthal  (Dusb.  c.  55),  mit  300 
Schützen  geschickt  von  dem  Herzog  zu  Oestreich  (vgl.  die  30  Schützen  bei  Dusb.  c.  45),  und 
mehrere  andere  Fürsten,  die  nie  existirt  haben.  Der  linke  Flügel  dieses  Heeres,  niimlich  die 
Polen  und  Oestrcicher,  verheeren  Pommcrcllen ;  hier  wird  die  von  Dusburg  c.  54  erzählte 
Schlacht  mit  frechen  Aendcrungcn  nacherzählt,  Lichtenstein  nicht  mit  einem  Worte  er- 
wähnt, seine  Tbatcn  erdichteten  Personen  beigelegt  etc.  Solchem  Unsinn  gegenüber  befin- 
det sich  L.  David  8,  40t  -104  in  unbehaglicher  L'ngcwissheit,  und  selbst  in  Voigt'»  Ge- 
schichte 2,  559  sind  Einzelnheiten  der  Grunau'schen  Schilderung  doch  noch  eingeschlichen. 

2}  Dlugnss  1,  705  sagt,  Opizo  habe  diesen  Frieden  4x46  vermittelt  und  den  von  Wilhelm 
Uber  Swantnpolk  verhängten  Bann  aufgehoben,  vielleicht  nach  einer  Urkunde.  Ihm  folgt  der 
von  Voigt  allein  angeführte  Bzovius  Annal.  eccl.  «24«,  n.  4  8.  Von  der  Friedensvermittelung 
durch  Sambor  und  den  Bischor  von  Kamin,  die  auch  Voigt  2,  560  annimmt,  würde  nicht  die 
Rede  gewesen  sein,  wenn  er  die  rechte  Quelle  gegenwärtig  gehabt  hatte.  L.  David  3,  101 
erzählt  davon  nur  nach  Grünau  VHI,  5,  g.  2,  3.  Die  abweichenden  Berichte  der  Hocbmei- 
sterchronik  erwarten  noch  ihre  Erläuterung. 

3)  Heinrich  erscheint  als  Landmeister  urkundlich  zuerst  in  der  Urkunde  vom  1.  Oclober 
1242  R.  et  M.  cod.  Pol.  II,  n.  441  und  vom  34.  December  4242  (1241  ?)  bei  Voigt  3,  627,  zu- 
letzt in  der  Friedensurkundc  vom  Februar  1249,  Monum.  bist.  Warm.  I,  p.  40,  also  wirklich 
etwa  8  Jahre  lang,  aber  nicht  ununterbrochen,  auch  nicht  zwischen  1247  und  4  255,  und 


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CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  PARS  III.  .  83 

Hic  nobilem  virum  dominum  de  Wido1  consanguineum  suum  cum  quinqua- 
ginta  viris  expertissimis  in  bello  (adeo  viriles  fuerunt,  quod  fama  publica  de 
ipsis  testabatur,  quod  hasla  eorum  nunquaru  fuerit  a versa,  nec  sagitta  ipsorum 
abiit  retrorsum),  et  multos  nobiles  de  Alemania  peregrinos  ad  terram  Prussie 
secum  duxit.  Hic  frater  Henricus  de  licencia  uxoris  sue*  habitum  fratrum  do- 
mus  Theutonice  suseepit,  et  ipsa  claustrum  sanetimonialium  in  Cronswicz**  in- 
travit,  quod  claustrum  ipse  instituit  et  fundavit,  et  donis  magnificis  dotavit.  In 
quo  eciam  ipse  post  multa  bella,  que  gloriose  in  dicto  officio  gessil,  ut  inferius 
apparebit,  vocatus  a  magistro  generali  ad  capilulum,  in  itinere  infirmalus,  mor- 
tuus  est  et  sepultus. 

De  expugnacione  cujusdam  castri  et  de  Castro  Cristburgk.  58  <«) 

Hic  frater  Henricus  magister  postquam  instruetus  fuisset  a  fratribus,  quot 
mala  Swantepolcus  et  sui  complices  neophiti  apostale  ierre  Prussie  fidei  et  fide- 
libus  intulissent,  ineepit  toto  cordis  desiderio  ad  ipsorum  destruetionem  et  ex- 
altacionem  fidei  laborare.  Congregatis  ergob  fratribus  et  peregrinis,  profectus 
est  ad  bellum,  et  in  vigilia  nativitatis  dominice  noctis  medio  quiescentibus  ho- 
minibus  venit  ad  Castrum  Pomesanorum r,  quod  situm  tunc  fuit  in  loco,  qui  nunc 
dicitur  Cristburgk  anliquum,  et  applicatis  scalis  ad  menia  occulte  intraverunt, 
captisque  et  occisis  omnibus  expugnaverunl4,  ponentes  ibi  fratres  et  armigeros 
multos  pro  custodia  dieli  castri.  Hujus  eciam  nomen  quia  in  ipsa*  nocte  nati- 
vitatis Cristi  fuit  a  fidelibus  expugnatum,  vocatum  est  Cristburgk,  quod  inter- 
pretatur  Castrum  Cristi,  quod  vocatum  est  ab  angelo  tes  tarnen  Ii,  priusquam  in 
mente  magislri  aut  a Horum  fratrum  coneiperetur*. 

De  translacione  civitatis  Cohnensis. 
Hoc  tempore  nobilis  ille  et  illuslris  prineeps  deAniant"'  cum  multa  milicia 


m)  Trootwict  Codd.  Oonrwicium.  Monach.  Firnen«.  C*p.  58.  b)  Ifitnr  B.  c)  Poncnnorum !  H. 
d)  ip«  fehlt  B.     Cap.  59.  e)  Anlaut  B.  D.  i.  AntUnt  K.  T.  AntUt  II.  m*rchio  dictui  Atlut  Chron.  OHt. 

* 

theilweise  nur  als  Vicelandmeister.  Er  war  nämlich  Landmeister  von  4348  (1341  ?)  bis  4344, 
Vicelandmeister  von  1347—1349,  Historiogr.  S.  381,  383. 

1)  Ohne  Zweifel  den  schon  c.  51  erwähnten  Fridcricus,  welcher  also  njeht  erst  1347, 
gondern  wohl  schon  1343  (1341  1)  Heinrich  nach  Preusscn  begleitete, 

s;  Vgl.  c.  384. 

3)  An  der  Elster  nahe  bei  Gera.  Es  war  ein  Jungfraucnklostcr  des  Prediger-Ordens.  Die 
feierliche  Scheidung  der  »edlen  Frau  Jutta  Burggrdfln  zu  Altcnburg«  und  des  »edlen  Herrn 
und  Vogts  zu  Gera«  Heinrich  von  Weida  erfolgte  1334,  vgl.  Monach.  Pirnens.  bei  Mencken 
Script,  rerum  Saxon.  3,  1588.  " 

4)  Der  Annal.  Thor,  sagt,  Christburg  sei  im  Jahre  134 4  gegründet.  Er  scheint  Alt-Christ- 
burg zu  meinen,  von  welchem  Dusburg  hier  spricht.  Dass  es  von  Swantopolk  befestigt  sei, 
sagt  nur  Grünau  VIII,  4,     3,  dein  hierin  L.  David  3,  87  uud  Voigt  2,  547  f.  folgten. 

5)  Die  Beziehung  des  Namens  Christburg  oder  Kirsburg  (denn  so  sprach  man  im  Mit- 
telalter oft)  auf  die  Eroberung  der  Burg  zu  Weihnachten,  ist  zweifelhaft,  weil  der  Name 
Kirsberg  schon  in  der  Urkunde  von  1339  Cod.  Pruss.  I,  n.  50  vorkommt.  Daher  ist  unter 
andern  die  Ableitung  von  dem  altprcussischen  Namen  Kcrsc  vorgeschlagen,  Voigt  3,  583, 
Anm.  4. 

8)  Jeroschin  und  sein  deutscher  Epitomator  fassen  Anlaut  bei  Dusburg  in  der  Bedeu- 
tung von  Aneland  und  scheinen  also  das  vorhergehende  de  nicht  gelesen  zu  haben.  Das 
Chron.  Oliv,  hat  Marchio  dictus  Atlant.  Schon  Pauli  Preuss.  Staatsgeschichtc  4,  84  und  Voigt 
3,  587  haben  an  Anhalt  (in  t'rkk.  oft  Anehalt)  gedacht.  Unter  den  Gliedern  des  Hauses  An- 
halt aber  dürfte  Albertus  dux  Saxoniae  de  Anhalt  (I3H— 1360),  der  Gemahl  der  Schwester 
Friedrich  s  des  Streitbaren  von  Oestreich  (eine  andere  Schwester  desselben  war  au  Heinrich 
den  Erlauchten  von  Meissen  vermählt)  hier  vor  andern  in  Erinnerung  zu  bringen  sein.  Er 
war  1318  in  Livland.  Von  ihm  handelt  ausführlich  Gruber  in  dem  Chron.  Livou.  p.  137  ff. 

6* 


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84         ,  PETRI  DE  DUSBURG 

venit  ad  tcrrani  Pmssie,  et  preter  multa  bona,  que  ibidem  gcssit  ad  corrobora- 
cionem  Gdei  et  fidelium,  civitatem  Colmenscra  de  castro  antiquo  transtulil  ad 
clivum  monlis,  in  quo  nunc  sila  est,  per  quam  translacionem  terra  Colmensis 
salvata  fuit1. 

•o  (M)  De  diversis  traclatibus  ei  parlamentis  Swantepolci. 

Swantepolcus  audiens  advenlum  magislri,  rogavit  euni,  ut  dominum  Hen- 
ricum  de  Lichtenstein  sibi  mitteret*,  qui  cum  ad  eum  venisset,  post  mulias 
querelas,  quas  de  fratribus  coram  eo  proposuit,  ait:  paratus  sum  ad  omnem 
justiciam  mc  obligare,  et  faccre  quidquid  preceperint  fratres,  si  Glius  meus  mihi 
rcslituitur,  quem  dedi  eis  in  obsidem.  Dominus  Henricus  attendens,  quod  in 
voritatc  dirigcndus  est'  quilibet  et  docendus,  dixit  ad  eum:  filium  vestrum 
nullo  modo  rchabere  potestis,  quia  pacem,  pro  cujus  securitate  ipsum  fratribus 
in  obsidem  tradidistis,  non  semel  sed  pluries  irritastis,  adherendo  apostalis  et 
infidelibus,  cum  quorum  exercitu  terram  Crislianorum  et  fratrum  rapina  et  in- 
cendio  dcvastaslis,  et  ncgocium  fidei  inßnitis  angustiis  Crislianorum  magniflce 
promotum  per  vestram  maliciamb  destruxistis,  crislifidelibus  quibusdam  mise- 
rabililer  trucidalis,  aliis  in  scrvitutem  perpetuam  deductis,  unde  non  justiciam, 
sed  graciam  requirnlis.  Sed  quia  veritas  odium  parit,  et  a  perversis  continue 
delrahilur  sennonibus  veritatis,  ideo  iste  perfidus  Swantepolcus,  tanquam  aspis 
surda  obturans  aures  suas  a  veritate,  auditum  averlit0,  et  talia  verba  ab  ipso 


Cap.  60.  »)  ert  dir.  B.      b)  mWcüun  T.  H.      e)  merUt  B. 

uod  4  39.  Grünau  scheint  den  marchio  dictus  Atlant  für  eine  Person  mit  Heinrich  von  Meis- 
sen zu  halten,  vgl.  HI,  c.  43  —  was  nicht  der  schlechteste  seiner  Gedanken  ist. 

4)  Die  Stadt  Culm  ist  nach  dem  Annal.  Thor,  zweimal  verlegt,  4239  an  die  Weichsel, 

4253  auf  einen  Berg.  Diese  Angabe  wird  noch  gesichert  durch  eine  Urkunde  von  4244,  in 
welcher  bereits  eine  planicies  ante  antiquam  civitatem  erwähnt  wird,  vgl.  Geogr.  S.  467. 
Grünau  scheint  sie  gekannt,  aber  mit  Rücksicht  auf  den  in  der  Erneuerung  der  culmischen 
Handfeste  von  4  254  erwähnten  Brand  von  Culm  in  seiner  Weise  gelindert  zu  haben.  Er  sagt 
VII,  2,  $}.  3,  die  Stadt  sei  4  254  durch  Bischof  Heidenreich  an  die  Weichsel  unter  einen  Berg, 

4254  durch  Eberhard  von  Sayn  auf  den  Berg  verlegt,  wo  nach  VIII,  4  2,  §.  4  Markgraf  Hein- 
rich sie  befestigen  half  4  258.  Wenn  man  Dusburg's  de  castro  antiquo  transtulil  urgirt,  kann 
der  prineeps  de  Anlant  nur  bei  der  ersten  Verlegung  4239  mitgewirkt  haben  ;  hüll  man  die 
nicht  ganz  entsprechende  Wendung  im  Chron.  Oliv,  für  authentischer,  so  wird  er  im  Jahre 
4  253  in  Prcussen  ffewesen  sein. 

2)  Auch  hier  wieder  scheint  Dusburg  in  seinen  chronologischen  Angaben  nicht  zuver- 
lässig. Dass  Heinrich  von  Lichtenstein  mit  Swantopolk  unterhandelt  habe,  wird  man  ihm 
glauben;  allein  dies  kann  wohl  nicht  4  247  (vgl.  c.  57)  geschehen  sein,  da  Lichtenstein  noch 
im  Sommer  4  246  nach  Oestreich  zurück  kehrte.  Voigt  2,  578,  Anm.  4  nimmt  an,  dass  Lich- 
tenstein  zweimal  in  Prcussen  gewesen  sei,  indem  er  die  advenlus  magistri  auf  Heinrich  von 
Weida  bezieht,  und  glaubt  sogar  2,  584,  Anm.  4,  dass  die  Verhandlung  Licbtenstein's  dem 
schiedsrichterlichen  Spruche  vom  25.  Oc tober  4  2*7  Cod.  Pruss.  1,  n.  74  nachfolgte.  Dies 
letztere  ist  vor  allem  unwahrscheinlich,  weil  dann  Licbtenstein's  Forderungen  ebenso  unge- 
recht als  übermülhig  und  empörend  gewesen  waren.  Dass  aber  Lichtenstein  zweimal  in 
Preussen  gewesen  sei,  ist  nur  ein  Nothbehelf ;  nach  Dusburg's  Sinne  hat  er  nur  eine  Kreuz- 
fahrt unternommen  (er  hatte  sonst  die  zweite  als  solche  jedenfalls  erwähnt),  und  wenn  sich 
nun  durch  Benutzung  anderweitiger  Quellen  findet,  dass  er  die  Tbaten,  welche  er  Lichten- 
slein  beilegt,  mit  weit  aus  einander  liegenden  Ereignissen  in  Verbindung  bringt,  so  i»t  es 
einfacher  diese  Verbindung  zu  lösen,  als  eine  neue  Kreuzfahrt  anzunehmen  —  zumal  da  das 
Chron.  Oliv,  diese  Verbindung  gar  nicht  kennt.  So  dürft«  der  Magister,  dessen  Ankunft  Dus- 
burg bier  erwähnt,  nicht  der  Landmeister,  sondern  der  Hochmeister  Heinrich  von  Hohen- 
lohe sein,  der  sich  im  April  4  246  in  Preussen  befand  (Urkk.  vom  4  0.  uud  24.  April  4  246,  Mo- 
num.  hist.  Warm.  I,  n.  4  3  und  4  4),  und  dessen  Anwesenheit  wohl  besondere  Friedensver- 
suche veranlassen  konnte.  Hierauf  deutet  eine  von  Voigt  2,  460,  Anm.  2  gar  zu  kurz  besei- 
tigte, neben  Dusburg's  unsicherer  Lebcrlicferung  doch  zu  beachtende  Nachricht  der  Hoch- 
meislercbrouik,  nach  welcher  der  Hochmeister  bei  den  Friedensverhandlungen  zugegen  und 
die  üestreicher  besonders  betheiligl  wareu. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III. 


audire  contemnens,  dictum  dominum  Henricum  salvum  rcmisit  in  civitatem 
Colmensem,  ubi  magistro  et  fratribus ,  que  audiverat,  recitavit.  Non  longe 
postea 1  idem  dux  magistrum  induxil,  quod  cum  eo  conveoerat  in  quadam  insula 
Wiscle,  ubi  post  multos  variosque  tractatus  habitos  inter  se  sine  fine  amicabili 
sunt  divisi. 

De  resignacione  pacis  et  vastacione  terre  Cuyavie.  61  <••> 

Elapso  modico  temporis  spacio*  Swantepolcus  iterum  ingratus  beneficio  et 
inullipharie  gracic,  quam  eidem  in  summa  necessitate  constituto,  fratres  sepius 
cxhibuerant,  occultc  homines  fralrum  spoliavit,  quosdam  occidil,  alios  captiva- 
vitb  et  modis  variis  perturbavil.  Tandem  resignans  publice  paccm,  incepit  Cri- 
stianos  hostiliter  persequi,  sicut  prius,  et  congregato  exercitu  valido,  Guyaviam 
terram  ducis  Casiroiri  intravit  improvise,  et  vastavit  eam  incendio  et  rapina,  et 
occisis  multis  Cristianis,  mulicres  et  parvulos  cum  aliarum  rerum  magno  spolio 
secum  duxit*. 

De  expugnacione  castri  Cristburgk.  •»(««). 

Nec  dum  idem  Swantepolcus  sacialus  sanguine  Cristiano,  apposuit  adbuc 
peccare,  ut  in  iram  deumc  excelsum  denuo  provocaret.  Invidebat  cnim  felicitati 
fratrum  in  eo,  quod  Castrum  Pomesanorum  nuper  expugnavcranl,  et  cogitavil, 
quomodo  vindicaret.  Congregavit  igitur  omnem  potenciam  excrcilus  sui  et  nco- 
pbilorum  Prussie,  et  ul  premissum  est,  quia  omni  dolo  plenus  fuit,  Semper  do- 
losc  cgit.  Unde  divisit  exercitum  suum  in  duas  partes,  ut  una  Castrum  ante 
invaderet,  altera  retro.  Processit  itaque  ipse  cum  una  parte  dieli  exercitus  ad 
anteriorem  partem  et  infirmiorem,  et  adeo  infestus  fuit  in  impugnando,  quod 
fratres  vix  poteranl  defendere  illam  partem.  Unde  factum  est,  quod  alia  pars 
exercitus  in  posteriori  parte  sine  aliquo  defensionis  obslaculo  Castrum  subitilra- 
vit.  Sicque  isti  ante,  illi  retro  ipsos  impugnaverunt,  i|a  ut  breviter  concludcndo 
ooines  fratres  cum  corum  familia  in  orc  gladii  trucidarent*. 

De  reedificacione  castri  Cristburgk.  ea  m 

Ex  hoc  lamcntabili  e  von  tu  fratres  et  magister  graviter  perturbati  conside- 
rnvenint,  quod  indomita  colla  istarum  gencium  non  possent  fidei  subjupari,  nisi 
in  medio  nacionis  ejusd  |>crverso  haberent  Castrum,  de  quo  ipsas  quollidie  im- 
pugnarent.  Convocata  iterum  multiludinc  peregrinorum,  que  continuc  de  parti- 
bus  Alemanie  per  predicacionem  sanete  crucis  confluebat,  preparalis  omnibus, 

Cap.  61.  t)  tomp.  tp.  K.  twnpor.  B.      b)  di«  Wort«  qaoodim  Mi  e»pü>«Ylt  fehlen  K.      C»p.  63.  r)  do- 
minum B.      Cap.  68.  d)  illiu»  R. 

1)  Hier  dürfte  nun  an  Heinrich  von  Weida  und  den  schiedsrichterlichen  Spruch  vom 
33.  October  iH7,  Cod.  Pruss.  I,  n.  71,  zu  denken  »ein.  Die  Erwähnung  von  Gefangenen  in 
diesem  Spniche,  aus  welchen  Lucas  de  bellis  Swantopolci  p.  44  und  Voipl2,s.77  den  Schluss 
zogen,  dtiss  demselben  ein  neuer  Krieg  vorangegangen  sei,  deutet  wohl  vielmehr  darauf, 
das*  es  im  Jahre  zuvor  nicht  zu  einem  eigentlichen  Frieden,  sondern  nur  zu  einem  Waffen- 
stillstände gekommen  ist. 

4)  Diesen  Friedensbruch  Swantopolk's  und  dessen  Antheil  an  der  Eroberung  Christ- 
burfi's  (c.  62)  kennt  das  Chron.  Oliv,  nicht. 

3)  Dlugoss  I,  708  Ittsst  hier  noch  eine  Schlacht  zwischen  Swantopolk  und  dem  Orden 
bei  Golup  folgen,  dann  erst  den  Einfall  in  Cujavien  (Dnsb.  c.  61).  Ihm  folpen  Cromer  p.  547 
und  Schütz  fol.  2t,  25,  dessen  Darstellung  noch  manches  Willkürliche  enthält.  Voigt  i,  586 
nimmt  aus  demselben  mehrere  leichte  und  grobe  Irrthumer  auf. 


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86 


PETRl  DE  DUSBÜRG 


que  ad  edificacionem  castrorum  fuerunt  necessaria,  processerunt  ad  terra  m 
Pomesanie.  Immutantes*  locum,  et  non  nomen,  edificaverunt  Castrum  Crist- 
burgk  in  eo  loco,  in  quo  permanet  usque  in  presentem  diem,  ad  laudem  et  glo- 
riam  Jesu  Cristi,  munientes  ipsum  omnibus,  que  ad  custodiam  castrorum  fue- 
runt necessaria,  relinquentes  eciam  ibi  magnam  potenciam  armatorum1.  Postea 
in  succcssu  temporis  locaverunt  ibi  circa  Castrum  civitatem,  ad  quam  inhabi- 
tandam  confluebat  multiludo  fidelium,  qui  pro  defensione  fidei  Crisliane  quotti- 
die  intrepide  res  et  Corpora b  exponebanl. 

« («>  De  devota  vita  fratrtm  de  Cristburgk. 

In  hoc  castro  Cristburgk  fuerunt  deo  devoti  et  mire  abstinencie  regularis- 
que  observancie  sectatores,  et  cum  hoc  strenui  milites  in  bello,  ita  ut  vere  pos- 
set  de  ipsis  dici,  quod  in  domo  monachalem,  et  in  campo  vi  tarn  ducerent  mili- 
tarem.  Inter  hos  fratres  fuit  quidam  dictus  de  Glisbergk'*,  qui  tanle  fuit  sanc- 
titatis,  quod  in  die  parasceves,  dum  divinum  officium  in  ecclesia  ageretur,  et 
more  soiito  geniculando  se  inclinaret  ad  crucem  osculandam,  imago  crucifixi 
lignea  clevans  se  extendit  brachia  sua*,  volcns  eum  circumdando  brachiis  am- 
plecti.  Quo  se  idem  frater  indignum  eslimans,  ait :  non  decet  te  domine,  quod 
tarn  vilem*  peccatorem  amplectaris.  Fuit  eciam*  quidam  alius  frater,  qui  circa 
cutem  suam  nudam  catena  grossaf  et  ferrea  continue  usque  ad  mortem  suam 
pro  nocturnali  cinguio  utebatur  *. 

•»  w  De  motte  Potneranorum  plurium  et  Pruthetwrum. 

Edificato  castro  Cristburgk  turbati  sunt  insipientcs  cordc,  neophiti  et 
Swantepolcus,  et  cogitaverunl  unanimiter,  quomodo  ipsum  deicerent  et  dcle- 
rent,  impugnacionem  modis  variis  attemptantes.  Tandem  fccerunt  inter  se  niu- 
tuam  conspiracionem,  ut  simul  obsiderent  Castrum  Cristburgk,  ncc«  rccederenl 
ab  obsidione,  quousque  4erre  alteri  cocquarcnt.  Congrcgati  igiturh  Prutheni 
cum  magno  cxcrcitu,  premiserunl  multos  armigeros,  qui  currus  et  quadrigas 
ducentes  victualia  et  arma  custodircnt.  Quos  prcmissos  invaserunt  fratres  in 
prelio  et  omnes  occiderunt,  currus  et  quadrigas  ad  Castrum  suum  deducentes. 
Quo  percepto,  Prutheni  indignati  ad  propria  rcdierunt.  Sed  Swantepolcus  cum 
exercitu  suo  venit  ad  Castrum  Santirium5,  ibique  castra  metatusest,  etpremisit 
multos  milites  et  armigeros,  qui,  ulrum  Castrum  Cristburgk  obsessum  esset, 
diligencius  explorarent.  Quos  milites  invaserunt  eciam '  fratres  de  Cristburgk, 
et  occisis  plurihus  ex  eis,  alii  fugientes  cum  clamore  valido  vcncrunt  ad  cxer- 
citum  domini  sui  Swantepolci.  De  quo  idem  exercitus  Pomeranorum  tanlum 
lernt us  fuit,  quod  omnes  terga  verterunt.   Quo  viso,  fratres  sequebantur  eos, 

et  quosdam  occiderunt,  aliquos1  ceperunt,  reliqui  se  in  Wisela  submerserunt1, 

i 

»)  mutante!  B.  b)  ref  tt  e.  intr.  B.  Cap.  64.  e)  OUtburfk  B.  d)  tarn  ntitan  K.  e)  «t  K. 
0  «t  frotM  K.        Cap.  69.  f )  *"  fehlt  K.        h)  tteqve  B.       i)  et  K.        X)  »Uo*  B.       1)  die  Worte 

1)  Christburg  wurde  11*7  gegründet,  Anna!.  Pelpl.  und  Sarab.,  vgl.  Chron.  Oliv. 

2)  Sein  Tod  1360  wird  erwähnt  III,  c.  85. 
8)  Vgl.  III,  c.  68. 

4)  Achniiche  Selhstpeinigung  wird  im  Prolog  erwähnt,  fernere.  131,  146,  SS9. 

5)  Zantir  muss  bald  darauf  in  die  Hände  der  Ritter  gefallen  sein,  Urk.  vomSeptemb.  4  948 
bei  L.  David,  Bd.  3,  Anh.  Nr.  6.  Auch  Granau  VIII,  5,  g.  3  hat  darauf  geachtet. 


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- 


CRONICA  TERRE  PRUSS1E.  PARS  HI.  87 

sed  dux  cum  paucis  navigio  vix  evasit1.   Sicque  Swantepolcus  devictus8,  quia 
tota  virtus  exercitus  sui  fuit  enervala,  ammodo  conquievit. 

.  De  conßictu  in  Nattangia,  ubi  um  fratres  cum  mullis  Crislianis  fuerunt   <w  (es* 

occisi. 

Postquatn  maledictronis  iste  filius  Swantepolcus  opposuit  se  fralribus,  et 
neophitos  terre  Prussie  ad  apostasiam  ßdei  incitasset,  non  patebat  via  secura 
nec  per  terrain  nec  per  aquas  ad  partes  inferiores,  nec  e  converso,  nisi  in  gravi 
multitudine  pugnatorum.  Unde  magisler  multos*  fratres  et  armigeros3  nüsit, 
qui  fratres  de  Elbingo  et  Balga  sibi  assumpscrunt,  et  arniata  manu  intranles 
terram  Nattangie  per  incendium  et  rapinam  vastaverunt,  factaque  magna  strage 
•  Dominum  dum  recedere  vellent,  invenerunt  omnes  vias  per  hostes  occupatas, 
et  potenter  exilum  b  prohibentes,  sie  quod  coacti  fratres  retrocesserunt  ad  vil- 
lam,  que  dicitur  Crucke*.  Quod  videntes  Prutheni  obsederunt  eos,  ita  quod  nec 
isti  audebant  intrare  ad  eos,  nec  illi  ad  istos  exire  ad  pugnam.  Tandem  cres- 
cente  turba  Prut bonorum  coacti  sunt  fratres  subire  bec  pacta.  Dederunt  enim 
fratrem  Henricum"  dictum  Botel  marscalcum  et  tres  alios4  fratres  in  obsides, 
sicut  Prutheni  petebant,  ut  alii  capti,  salvi  tarnen  in  corpore  permanerent.  llec 
pacta  solum  illi  deo  dilecto  fratri  Joanni  vicecommendatori  de  Ralga  displicue- 
runt,  qui  consuluil  bona  fide,  ut  fralres  confisi  in  domino  intrepide  exirent  ad 
pugnam.  Prevalenle  ergo  consilio  aliorum  et  datis  obsidibus,  ut  dictum  est, 
Prutheni  rupto  federe  paeli'  irruerunt  in  alios,  et  liiii  fralres  et  omnes  alios  oo- 
ciderunt,  anno  domini  hccxlix".   Post  hanc  cedem  quidam  vir  de  Nattangia  ^J^^J***1"^*0****' 

Cap.  66.  »)Jiuto«K.        b)exdtumK.       c)  H«nr.  fr.  B.       d)  «1.  er.  B.       e)  facti  X.       f)  L1X  H. 

1)  Den  Sieg  der  Ordensbrüder  bei  Christburg  kennt  das  Chron.  Oliv,  nicht. 

t)  Unter  Vermittlung  des  pähstlichen  Legaten  Jacob  von  Lüttich  vgl.  c.  67)  kam  als- 
bald der  Friede  zwischen  Swantopolk  und  dem  Orden  zu  Stande.  Swantopolk«  Verpflich- 
tungsurkunde  Cod.  Pruss.  I,  n.  75  ist  datirt :  actum  in  insula  Fabri  feria  IV  post  nativitatem 
Marie  1248  d.  h.  nicht  vom  12.  September,  wie  Voigt  2,  S96  und  nach  ihm  Barthold  Gesch. 
Pommerns  2,  476  schreibt,  sondern,  da  Nativit.  Marie  1248  auf  einen  Dienstag  fallt,  vom 
9.  September,  so  dass  Swantopolk  am  12.  September  (Urk.  mit  dem  Datum  in  Culmine  sah- 
bato  proxirao  post  nativitatem  Marie  1248  bei  L.  David  8,  Anh.  Nr.  6)  sehr  wohl  in  Culm  sein 
konnte.  Das  Protokoll  der  Schlussvcrhandlung  über  den  Frieden  ist  von  dorn  Legaten  Jacob 
feria  III  post  fcslum  Clementis  '26.  November),  von  dem  Vicclandmeistcr  Heinrich  von  Weida 
und  Swantopolk  feria  III  ante  adventum  domini  (27.  Novemher)  1248  ausgefertigt,  Act.  Bor. 
2,  714  und  Dregcr  n.  184.  Erst  in  diesen  Tagen  wurde  Mestwin  ausgeliefert.  —  Auch  mit  einem 
Theile  der  Preussen  wurde  bald  darauf,  am  7.  Februar  1249,  zu  Christburg  ein  Vergleich 
geschlossen,  Monum.  hist.  Warm.  I,  n.  19.  Nur  die  Bewohner  von  Potnesanien,  Ermeland  " 
und  Natangen  Ubernehmen  in  demselben  eine  Anzahl  von  Kirchen  zu  erbauen,  und  die  aus 
den  beiden  letzteren  Landschaften  so  wenige,  dass  man  glauben  möchte,  selbst  diese  haben 
sich  dem  Vertrage  nur  theilweise  angeschlossen.  Ebendaher  konnte  Amnestie  nur  den  Po- 
mesaniern  zugestanden  werden.  Die  Urkunde  ist  jedoch  so  gefasst,  dass  die  übrigen  Land- 
schaften dem  Frieden  auf  dieselben  Bedingungen  leicht  beitreten  konnten. 

3)  Die  Brüder  von  Christburg,  Chron.  Oliv. 

4)  Dorf  Krücken  bei  Kreuzburg,  wie  schon  Hcnnebergcr  anführt. 

5)  Dasselbe  Jahr  gehen  die  Annal.  Thor.  In  den  Annal.  PelpL,  welche  1241  geben, 
scheint  der  deutsche  Laut  neun  mit  ein  verwechselt,  im  Chron.  Oliv.  XI.VIII  statt  XLVIIII, 
bei  dem  Canon.  Sanih.  LI  statt  IL  verschrieben.  L.  David  3,  115  setzt  die  Schlacht,  aus  einer 
Bemerkung  der  Hochmcistcrchronik  (wo  die  Schlacht  gar  nicht  erwähnt  wird)  unvorsichtig 
folgernd,  in  das  Jahr  1247.  Voigt  2,  614,  Anm.  1  glaubt  mit  Rücksicht  auf  die  miss\f rstan- 
dcMie  Friedensurkundo  von  1249  die  Schlacht  auf  1248  zurückschieben  zu  müssen.  Das  Ta- 
gesdatura  der  Schlacht  in  vigilia  s.  Andreac  (30.  November)  überliefern  die  Annal.  Thor,  und 
Pelpl.  Es  ist  auch  von  Grünau  VIII,  11,  g.  2  —  für  die  nächste  Schlacht,  welche  er  darauf 
erzählt,  verwandt!  Die  Schlacht  bei  »Pokarwis  jetzund  Krokeyn«  setzt  Grünau  VIII,  11,  §.  1 
in  spülerc  Zeit!  Nach  seiner  Erzählung  gewahrte  der  Prcusse  Thyrwaydo  den  Rittern  gegen 
Stellung  von  Geisscln  freien  Abzug,  aber  Montnygo  (Monte)  übcrliel  und  erschlug  sie  !  Die 
erstere  Vorstellung  halt  auch  noch  Voigt  2,  613  fest. 


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88 


PETRl  DE  DUSBLTIG 


caput  fratris  Joannis  vicccommcndatoris  predicti  fixit  in  lanccam  et  elevans  in 
altum,  ait:  si  tuo  sano  consilio  acquievissent  fratres  tui,  occisi  utique  non  fuis- 
sent.  Intcr  istos  quidam  frater  sie"  martirium  fuit  passusk,  Prutheni  ligaverunl 
eum  vivum  per  manus  ad  arborein,  et  excisum  umbilicum  venlris  sui,  cui  ad- 
hcrebat  viscus,  affixerunt  arbori,  quo  facto  plagis  multis  compulerunt  eum  ut 
cireuiret  arborem  quousque  omnia  visecra  ipsius*  arbori  adheserunt,  et  sie  in 
confessione  vere  fidei  reddens  deo  spiritum  expiravit.  Volve  et  revolve  omnia 
scripta  marlirologiid,  non  occurret  tibi  lale  genus  martirii.  Nec  Tarquinius  su- 
perbus  primus  inventor  omnium  formentorum  genus  hujusmodi  invenit.  Unde 
patet,  quod  fuit  insolitum  et  a  seculo  inaudilum.  Ecce  quomodo  conclusit  do- 
minus in  gladio  populum  suum ,  effuderunt  enim  gentes  sanguinem  ipsorum 
tanquam '  aquam  in  cireuitu  terre,  et  non  erat,  qui  sepiliret,  sed  carnes  eorum 
terre  bestiis  reliquerunt.  Usque  quo,  domine,  irasceris?  In  finem  miserere  no— 
stri,  domine,  miserere  noslri,  ut  ulcio  sanguinis  servorum  tuorum,  qui  effusus 
est,  introeat  in  conspectu  tuo.  Effunde  iram  tuam  in  gentes,  que  te  non  nove- 
runt,  et  in  regna,  que  nomen  tuum  non  invoeaverunt  et  propter  gloriam  nomi- 
nis  tui  propicius  esto  nobis,  ne  forte  dicant  gentes,  ubi  est  deus  eorum? 

(W>  De  peregrinis  et  pace  reddita  terre  Prussie. 

ilec  plaga  magna  dei  facta  in  fratribus  et  populo,  ad  au  res  prineipum  Ale- 
manie pervenit  et  commovil  cos  ad  compassionem.  Unde  factum  est,  quod  ipse 
Cristus,  qui  percutit  et  sanat,  letigit  graria  sui  Spiritus  quorundam  prineipum 
micorda,  videlicct  marchionis  de  Brandenburgk1,  qui  anno  domini  mccli,  et  epis- 
i2S2copi  de  Mersburgk*,  et  comitis'  Henrici  de  Schwarzburgk,,,  qui  anno  ejusdem 
sequenti  intraverunt  terram  Prussie  cum  multitudine  armatomm,  quorum  sin- 
guli  terminos  dictorum  aposlalarum  potenter  pertransiverunt,  incendio  et  ra— 
pina  destruendo,  occidendo  et  rapirndo,  quousque  omnino  deficerent,  nec  ultra 
possent  aliqualiter  respirare.  Ex  lunc  Pomcsani,  Pogcsanih,  Warmienses,  Nat— 
tangi  et  Barthi,  ordinante  domino  Jesu  Cristo,  in  cujus  manu  sunt  omnes  pote— 
states  et  omnium  jura  regnorum,  reversi  sunt  ad  fidem,  et  fratrum  imperio  datis 
obsidibus  se  Herum  subdiderunt.  Eodem  tempore  et  eadem  causa  Swantepol- 
cus  dux  Pomeranie,  fatigalus*  laboribus  et  expensis,  nec  Valens  ultra  resistere 
fratribus ,  composicionem ,  quam  fecit  Jacobus  archidiaconus  Leodiensis ,  qui 

>)  rie  fohlt  K.  b)  p.  f.  B.  t)  rite.  ip*.  omn.  B.  d)  tnartilofii  K.  B.  J.  martyroJofii  T.  H.  e)  ri- 
cut  B.  C»p.  07.  f)  t  cowiü«  et  comlU  K.  f)  Sicvzburgk  K.  SiUnburfk  B.  SchwuUburf  D.  J.  T. 
b)  Pogeuni  fehlt  H.       i)  f»tig»ttu  tot  Sw«nt.  K. 

4)  Nach  der  Urkunde  vom  10.  Januar  1249  bei  Baczko  Preuss.  Gesch.  1,  259  vermiUelte 
Otto  Markgraf  zu  Brandenburg  zugleich  mit  dreien  preußischen  Bischofen  zwischen  dem 
Erzbischof  Albert  uud  dem  Orden.  Man  darf  wohl  annehmen,  dass  dies  inPreussen  geschah, 
wenn  auch  der  Ort  der  Verhandlung  in  der  Urkunde  nicht  angegeben  ist.  (Am  4  8.  April  12(9 
waren  die  Markgrafen  Otto  und  Johann  zu  Arneburg,  Riedel  cod.  dipl.  Brandenb.  II,  Bd.  15, 
S.  11).  Nach  dem  Chron.  Oliv,  war  1450,  nach  Dusburg  1251  wieder  ein  Markgraf  von  Bran- 
denburg in  Prcussen.  Kein  Haus  betheiligte  sich  lebhafter  an  den  Kreuzfahrten  nach  Prcus- 
sen als  das  Brandenburgische.  Wir  linden  in  Preussen  den  Markgrafen  Otto  1254,  Dusb.  c. 
71,  Johann  1255,  c.  77,  und  wieder  Otto  1266,  c.  125,  127  und  noch  etwas  spatere.  131. 

2)  Der  Bischof  von  Merseburg  und  der  Graf  von  Schwarzburg  waren  nach  dem  Cbron. 
Oliv.  1251  inPreussen.  Bischof  von  Merseburg  war  von  1244  —  1265  Heinrich  I.,  Chron. 
episc.  Merseburg.  (-*.1319J  bei  Pcrtz  Script.  X,  p.  191,  wo  aber  die  Kreuzfahrt  nicht  er- 
wähnt wird. 

.1)  Wahrscheinlich'  derselbe,  welcher  mit  dem  Grafen  Günther  von  Schwarzburg  zu- 
gleich von  Rudolph  Schenk  von  Varila  1248  gefangen  wurde,  Chron.  Sampctr.  bei  Menckcn 
3,  262. 


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CR0N1CA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  HI. 


80 


postea  fuit  Urbanus  papa  im,  inier  eum  et  fratres,  servavit  ratam  nsque  in 
finem  vite  suo.   Sicque  a  die,  qua  inoepit  bellum  Swantepolci,  fuit  anno  unde-iiw 
cirno  tcrminatum,  et  terra  Prussie  in  pace  quievit'. 

De  hello  fratrum  contra  SatnbiUu. "  68  <67> 

De  vasiacione  territorii  Girmow. 

Multa  bclla2  gcsla  sunt  contra  gentem  Sambilarum,  que  singulariler  enu- 
merare  nimis  longum  esset,  tarnen  aliqua  sunl  poncnda.  Fralor  Hcnricus  diclus 
Stango,  commendator  de  Cristburgk,  cum  exercitu  magno  de  magistri  mandnto 
proccssit  ad  bellum  contra  Sambiam,  et  inlravil  circa  locum,  ubi  nunc  situm 
est  Castrum  Lochstete*,  tempore  hyemali,  vastando  por  incendium  et  rapinam 
ex  utraquc  parte  usque  ad  villam  Girmow*,  occisis  et  capli«  multis  hominibus, 
ubi  occurrcrunl  eis  Sambite  armala  manu.  Quibus  sc  opposuit  idcm  commen- 
dator, quasi  Ico  intrepidus,  et  ut  retardaret  cos,  quousquc  exercilus  suus  posset 
rccedero  ad  tutum  locum,  lanceis  suis  plures  vulneravit.  Tandem  circumvcne- 

Cap.  68.  »)  So  nach  dem  Index  K. ;  tonet  de  bello  tembiUnm. 


1)  Du  Dusburg  den  Anfang  des  Krieges  1242  c.  31  und  die  Dauer  desgelben,  11  Jahre, 
c.  67  ausdrücklich  nngiebt,  so  ist  das  Endo,  nämlich  1253  unzweifelhaft.  Dilsburg' s  Aus- 
druck ist  gegen  das  Ende  des  Capitcls  etwas  geschraubt  (Ähnlich  aber,  wie  es  scheint,  der 
gemeinschaftlichen  Urschrift  weniger  entsprechend  die  Wendung  des  Chron.  Oliv.),  Dus- 
burg sagt,  dass  seit  der  Zeit,  in  welcher  sich  die  Preussen  unterwarfen,  auch  der  zwischen 
Swnntopolk  und  dem  Orden  (um  26.  November  1248]  geschlossene  Friede,  welchen  Jacob 
[von  Lüttichj  zu  Stande  gebracht  hatte,  nicht  mehr  gestört  wurde  [er  war  aber  in  den  Jah- 
ren 1252  und  1253  wirklich  noch  einmal  gestört,  wie  sowohl  die  Urkunden  bei  L.  David  3, 
Anh.  Nr.  10,  13,  13  zeigen,  als  auch  eine  Notiz  des  Chron.  Oliv,  ad  a.  12521,  und  dass  also 
damals  nach  elfjähriger  Dauer  der  von  Swanlopolk  [dem  Verbündelen  der  Preussen]  veran- 
lasste Krieg  als  völlig  beendet  zu  betrachten  war.  Die  entgegenstehcnden-Auffassungcn  von 
L.  David  3,  130  f.  und  Voigt  2,  611  f.,  welche  das  Ende  des  Krieges  mit  Preussen  In  das  Jahr 
12(9  setzen,  und  die  dem  Frieden  zunächst  vorangehenden  Ereignisse  dem  entsprechend 
nach  Gutdünken  zusammenrücken,  sind  beleuchtet  in  der  Gesch.  der  preuss.  Hisloriogr. 
S.  284  f.  —  Wahrend  der  deutsche  Orden  mit  der  Wiederunterwerfung  der  Preussen  vollauf 
beschäftigt  war,  hätte  der  Grossfürst  Daniel  von  Halicz  im  Bunde  mit  den  Masovischen  Für- 
sten die  Jadwingcr  (Sudauer)  und  andere  benachbarte  preussische  Stumme  mit  Erfolg  be- 
kämpft. Russische  Chroniken  erwähnen  einen  Heerzug  desselben  noch  vor  Herzog  Conrad's 
Tode  (•}•  1247  —  eine  polnische  Urkunde  erwähnt  »inen  glücklichen  Kampf  gegen  die  Jad- 
winger  im  Jahre  1241  R.  et  M.  cod.  Pol.  Ii,  n.  28  — ),  bald  nach  seines  Sohnes  Boleslaw*s 
Tode  (f  1248)  und  besonders  erfolgreiche  in  den  Jahren  1252  (über  den  Lyckfluss  bis  an  die 
Grenzen  von  Darthen),  1253  {bis  Raygrod)  und  1251  (bis  in  die  Gegenden  der  Prcgelquellen). 
Sjögren,  leber  die  Wohnsitze  der  Jatwttgcn.  St.  Petersburg  1858.  8.  10,  11,  15,  23,  25. 
Sie  hatten  den  Erfolg,  dass  die  Jadwinger  (Jatwägcn)  an  Daniel  Tribut  zahlten,  lind  die  pol- 
nischen Fürsten,  auch  Casimir  von  Cujavien  und  Bolcslav  \on  Krakau  Versuche  machtcu,  in 
den  unterworfenen  Gebieten  sich  ebenfalls  auszubreiten  (Raynald  1253,  n.  25) ;  man  gedachte 
für  jene  Gegenden  ein  eigenes  Bisthum  in  Luckow  oder  Lyckow  (Lyck)  zu  gründen  (Raynald 
1254,  n.  26).  Der  Orden  beeilte  sich  deshalb  den  Besitz  von  Gross-Barthen  und  Galinden, 
welche  wahrscheinlich  auch  schon  1253  unterwürfen  waren,  sich  durch  den  Pabst  aus- 
drücklich zusichern  zu  lassen  (Bulle  vom  10.  .Mai  1254,  Cod.  Pruss.  I,  n.  96).  Dem  Grossfür- 
sten Daniel  und  dem  Herzog  Ziemowit  von  Masovien  überliess  er  in  dem  Bundesvcrtrage  zu 
Rnezans  1254  ein  Drittel  des  Jadwingerlandes  (R.  et  M.  cod  Pol.  III,  n.  30,  jedem  wio  es 
scheint  ein  Sechstel,  vgl.  cod.  Pruss.  I,  n.  129).  Casimir  entsapte  seinen  Ansprüchen  auf  Ga- 
linden und  das  Jadwiugerland  nach  schiedsrichterlicher  Entscheidung  1255,  Cod.  Pruss.  I, 
n.  102,  vgl.  Geogr.  S.  79.  -  Einen  Einfall  der  Preussen  in  Polen  im  Jahre  1246  erwähnt  das 
Chron.  Polon.  in  den  Beitragen  zur  slavischen  Philologie  und  Geschichte  2,  150. 

2)  Nachdem  der  Orden  schon  am  31.  Januar  1242  den  Lübeckern  einen  Thcil  des  zu  er- 
obernden Samlandes  versprochen,  und  am  10.  Miirz  1246  eine  neue  Verabredung  mit  ihnen 
getroffen  hatte  (Voigt  3,  627  und  Cod.  Pruss.  F,  n.  66),  kam  eine  l'iiternehinung  einiger  Or- 
densbrüder aus  Livland  und  einiger  Lübecker  j:cgcn  Samlaud  zu  Stande,  deren  Erfolg  gün- 

-stig  war.  Eine  Anzahl  von  Gefangenen  wurde  nach  Lübeck  gebracht  und  dort  getauft  nach 
dem  Attest  vom  14.  October  1246,  Cod.  Pruss.  I,  n.  69. 

8)  Nahe  bei  dem  spater  erbauten  Fischausen. 

4)  Kirchdorf  im  westlichen  Samland. 


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90  PBTRI  DB  DÜSBURG 

runt  cum  Prulheni  dolose,  et  plagis  pluribus  impositis  de  equo  dejecerunt. 
Quod  videns  freier  Hermannus  germanus  dicti  commendatoris,  commota  fuerunt 
viscera  ejus  stiper  fralre  suo.  Non  Valens  tarn  injuriosam  mortem  ipsius  susti- 
nere,  accessit  ad  bellum,  et  post  longam  defensionem,  in  qua  plures  letaliter 
vulneravit,  ambo  mortui  ceciderunt ;  alii  fratres  cum  exercitu  suo  evaserunt. 

«« («8>  De  quodam  miraculo. 

De  islo  fratre  Uenrico  Stangone  commendatore  de  Cristburgk  refertur  in— 
dubilantcr,  quod  dum  ipse  in  capella  flexis  genibus  ante  altare  rogaret  deum, 
ut  ostenderet  ei  aliquo  signo,  si  ejus  graciam  meruisset,  crucifixus  ligneus,  co- 
ram  quo  oravit,  extendit  brachium  suum,  et  cruce  signando  ipsum  benedixit, 
quo  signo  viso  contentus  recessit.  Hoc  vidit  et  publicavit  frater  Heindricus* 
ejusdem  castri  sacerdos,  qui  tunc  orando  in  quodam  Capelle  angulo  la titabat. 

»•  (fl9>  De  prenosticacione  evenlus  belli  Sambilarum. 

Sambite  post  edificacionem  castri  de  Balga  curiosius  exquirentes  fratrum 
condicionem  et  statum  volentes  plenius  expcriri,  miserunt  unum  de  scnioribus 
suis  versus  Balgam,  quem  fratres  cognita  causa  itineris  sui  gralanter  suscepe- 
runt,  pmnia  facta  sua  in  refectorio,  dormitorio  et  ecclesia  ei  ostendentes.  Qui 
cum  haberet  plenam  de  statu  fratrum  noticiam,  reversus  ad  Sambitas  ait:  sci- 
tole,  quod  fratres  sunt  homines  sicut  ot  nos ;  habent  laxos  et  molles  ventres, 
sicut  nos  videlis  habere ;  in  armis,  cibis,  et  aliis  satis  conveniunt  nobiscum,  scd 
in  hoc  differunt  a  nobis ;  habent  enim  unum  opus  in  consueludine,  quod  sine 
dubio  destruet  nos.  Ipsi  singulis  noelibus  surgunt  de  stratu  suo,  et  conveniunt 
in  oratorio,  et  in  die  pluries,  et  exhibent  reverenciam  deo  suo,  quod  nos  non 
faeimus.  Unde  in  hello  nos  sine  hesitacione  aliqua  superabunt.  Et  quia  iste  vi- 
dit fratres  comedenles  caules,  quibus  Pruthcni  non  utebantur,  credidit,  esse 
germina,  unde  addidit :  et  ipsi  eciam  comedunt  gramina1*,  sicut  equus  et  rou- 
lus;  quis  posset  talibus  resistere,  qui  in  solitudine  sine  labore  inveniunt  ci- 
bum  suum  ? 

7t  cd  De  subjugacione  Sambiiarum. 

Reversis  ad  fidei  unitatem  gentibus  supradictis,  restabant  adbuc  Sambite, 
mi  ad  quoruiu  subjugacionem  Cristus  anno  incarnacionis  sue  hccliiii  1  misit  Otha- 
rarumr  regem  Bohemie,  virum  utique  deo  'devotum,  et  exercitatum  in  armis, 
Ottonem  marchionera  de  Brandcnburgk ,  qui  in  itinerc  hujus  peregrinacionis 
marscalcus  ejus  fuit,  ducem  Austrie,  marchionem  Moravie1,  Henricum"  episco- 

Cap.  6».  a)  Heindricn«  K.  B«nrieui  B.  Uelmrico*  T.  Heinrich  J.     Cap.  70.  b)  gmiia&  K.     Cap.  71. 
c)  Othachtrura  K.  Ottocarum  D. 

4)  Ottokartrat  seinen  Zug  am  4  4.  Deccmher  1 334  an,  feierte  Weihnachten  in  Breslau, 
woOUo  von  Brandenburg  zu  ihm  slicss,  und  erreichte  auf  dem  Rückwege  am  6.  Februar  1253 
Troppau,  vgl.  die  Annal.  Ottocar.  im  Anhang  5.  Letzte  Urkunde  Ottokar's  vor  dem  Zuge  vorn 
44.  November,  zu  Krems  gegeben,  bei  Boehmer  Rcgestcn  S.  43t.  Letzte  Urkunde  Otto'«  vor 
dem  Zuge,  vom  4 3.  Oclobcr  4254,  gegeben  zu  Seiescre  (Ziesar)  im  Brandenburgischen,  bei 
Riedel  cod.  Brand.  II,  Bd.  8,  S.  462. 

2)  Dusburg  und  der  Chronist  von  Oliva  wissen  nicht,  dass  Ottocar  von  Böhmen  selbst 
Herzog  von  Oeslreich  und  Mahren  ist  Auch  der  Hochmeister  Poppo  von  Osterna  war  wah- 
rend dieses  Kmizzugcs  in  Prcussen  anwesend,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  02,  4  47,  aber  nicht,  wie 
Voigt  3,  78  sagt,  Dietrich  von  Chiningen;  denn  am  48.  Januar  1255  erscheint  Burchard  von 
Hornhausen,  als  Vicelandmeister,  Voigt  3,  89,  Anm.  2.  Dietrich  von  Grüningen  begegnet 
uns  als  Landmeister  erst  im  Mai  4255,  Monum.  bist.  Warm.  I,  n.  36. 

3)  Die  Namen  Heinrich  und  Hcidenrcich  werden  oft  verwechselt,  vgl.  c.  69. 


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CRONICA  TERRE  PROSSIE.  PARS  III. 


91 


pum  Golmensen*,  Anselmum1  episcopum  Warmiensem,  et  episcopum  Olmacen- 
sein,  cum  ingenti  multitudine  peregrinorum,  et  de  Saxonia,  Tburingia,  Misna, 
Austria  et  Reno,  et  aliis  Alemanie  partibus  barones,  milites  et  nobiics,  quorum 
an  im  us  accensus  fuit  ad  vindicandam  injuriam  domini  crucifixi.  Tanta  fuit  mul- 
titudo  hujus  exercitus,  quod  excedebat  numerum  lx  miliuin  pugnatorum ;  cur- 
ruum  et  quadrigarum,  ducencium  arma  et  victualia,  numerum  non  audivi.  Ve~ 
nit  itaque  exercitus  iste  tempore  byemali  in  Elbingum,  et  negocium  fidei,  quod 
deus  in  sui  providencia  disposuit  ad  salutem,  inimicus  humani  generis  diabolus 
voluit  impedire;  ordinavit  enim  quod  inter  unuin  virum  de  Saxonia  et  alterum 
de  Austria  in  quodam  molendino  tanta  fuit  orta  altcrcacio,  quis  eorura  primus 
deberet  molere,  quod  non  solum  militares  ot  communis  populus',  verum  eciam 
rex  et  alii  principes  arma  ad  pugnandunid  induissenl,  sed  vir  dei  Olmaccnsis 
episcopus,  pacis  amator,  hujusmodi  dissensionis  materiam  amputavit,  et  pacem 
prislinam  reformavit.  Facta  ergo  concordia,  rex  Bohemie  prccessit  exercilum 
suum  usque  ad  Castrum  Balge ,  ubi  ex  ordinacione  fratrum  invenit  quendam 
scnem  virum,  dictum  Gedune,  patrem  Wissegaudi  de  Medenow,  de  gentc  illo- 
rum,  qui  dicunturCandeym'1,  qui  omnem  virtutem  bellatonim  de  Sambia  pleno 
novit.  A  quo  dum  rex  quereret,  visa  prima  parte  exercitus  modica,  utrum  cum 
tot  armatis  aliquid  posset  agere,  respondit,  quod  non.  Deinde  supervenit  ex- 
ercitus duplo  major,  quo  viso  respondit  ut  prius;  tercio  venit  exercitus  in  triplo 
major,  nec  adhuc  suffecit  ei;  landein  supervenit  tota  residua  pars  exercitus,  qui 
operuit  glaciem,  sicut  locuste  operiunt  terrarn',  et  dum  rex  quereret,  utrum  ali- 
quid posset  agerc  in  terra  Sambie  cum  tanto  exercitu,  respondit :  sufficit,  vade 
qiiocunquc  tibi  placet,  et  .quod8  volueris,  impetrabis.  Hoc  facto  rex  dedit  ei 
vexilla  sua,  ut  figeret  ea  super  predia  et  habitaciones  suas  etparentum  suorum, 
et  viso  signo  regis  nullus  eum  molcstarct.  Ipse  vero  nimis  tardabat,  nesciens 
quam  impetuosi  essent  Theutonici  in  bello,  unde  dum  rediret  ad  propria,  inve- 
nit suam  et  suorum  habitaciones  exustas,  familias  suas  et  suorum  et  fratrem 
suum,  dictum  Ringelum,  et  omnes  de  suo  sanguine1*  interfectos.  Intravit  itaque 
rex  Sambiam  cum  exercitu  suo  circa  territorium,  dictum  Medenow,  et  exustis 
omnibus,  que  igne  consumi  poterant,  captisque  et  occisis  multis  hominibus, 
ibidem  pernoctavit.  Scquenli  die  venit  ad  lerrilorium  Rudowie,  et  Castrum  ibi- 
dem* potenter  expugnavit,  tanlaque  facta  fuit*  ibi  strages  in  populo  Sambita- 
rum,  ul  nobiics  obferrent  regi  obsides,  supplicantes,  ut  eos  ad  graciamk  susci- 
pere  dignaretur,  et  tolum  populum  non  deleret.  Posthec  venit  ad  territoria 
Quedenow,  Waldow,  Caym,  et  Tapiow,  et  nc  lantam  stragem  faceret  in  eis  si- 
cut in  aliis,  optulerunt  singuli  filios  suos  in  obsides,  oblfgantes  se  sub  pena  ca- 
pitum  suorum  mandatis  fidei  et  fratrum  humiliter  obedire.  Hiis  omnibus  rite 
peractis,  rex  obsides1  predictos  fratribus  assignavit,  procedens  usque  ad  mon- 
tem,  in  quo  nunc  situm  est  Castrum  Kunigsbergk",  consulens  fratribus,  ut  ibi 

*)  CeloniraMm  !  T.  U.  b)  Den  Anfang.buch.tnb«»  \  hat  K.  D.  aber  nicht  B.  Anahrlmt»  1.  e)  Di« 
Worte  quod  bi»  popultt*  fehlen  K.  d)  pugnam  K.  e)  Oandeym  B.  R.  D.  f)  Ict.  op.  B.  g)  quid  R. 
b)  »no  sang.  B.  D.  tang .  »uo  K.  i)  (acta  fuit  K.  D.  fuit  facta  B.  k)  mm  ad  g.  K.  D.  ad  g.  tot  B. 

1)  otw.  Uloa  pr.  B.         m)  Ei  wechseln  Kunig»-,  Kunigea-,  Kunnigi-bergk  aneh  -pergk. 

I)  Ueber  dies  Geschlecht  vorgleicho  Mülverstedt  in  den  N.  Preuss.  Pr.  BI.  1855,  Bd.  I, 
S.  J80. 

i)  Also  doch  wohl  die  Burg  Rudau.  Es  kann  dagegen  nichts  verschlagen,  wenn  gelegent- 
lich in  einer  Vcrschrcibung  in  der  Nähe  von  Rudau  auch  eine  Burg  Nogym|itcn  erwühnt 
wird.  Zu  Voigts,  88. 


92 


I'KTRI  DE  DUSBlMi 


•  Castrum  pro  defensione  fidei  instaurarent,  relinquens  ipsis  magnifica  et  regia 
dona  in  subsidium  edificü  ejus.  Consummato  ergo  peregrinacionis  sue  labore, 
reversus  est  rex  ad  regnum  suum  sine  magno  prejudicio  gentis  sue  *. 

Ts  ei)  De  edificacione  castri  Kunigsbergk  vel  TuwmgtteS 

Post  recessum  domini  regis  de  Bohemia,  magister  et  fralres  preparabant  ea 
successive,  que  ad  edificacionem  fuerunt  neeessaria,  et  assumptis  sibi  fidetibus 
1245  suis  Pruthenis  cum  magno  exercilu  venerunt  anno  domini  jicclv,  et  in  eo  loco, 
qui  nunc  dicitur  Castrum  antiquum,  edificaverunl  Castrum  Kunigsbergk  *,  vo- 
cantes  illud  ob  reverenciam  regis  de  Bobemia  Castrum  regis  (apud  Pruthenos  di- 
citur Tuwangste  a  nomine  silve,  que  fuit  in  diclo  loco),  relinquentesk  ibi  fratrem 
Burgarduni c  de  Hörnhusen*  pro  commendatore  cum  multis  fratribus  et  armige- 
ris.  Postea  translatum  fuit  hoc  Castrum  ad  eum  locum,  ubi  nunc  est  situm  in 
eodem  monte,  et  duobus  muris  et  ix  turribus  lapideis  est  vallalum*. 

*s  (72)  De  vastacione  terre  Sambie  et  edificacione  castri  Wilow.* 

12&5  Eodem  anno ,  quo  Kunigsbergk  fuit  edificalum ,  Nadrowite,  Scalowile  et 
Sudowite  gentcs  vicine  indignate  ex  hoc,  quod  Sambite  se  fidei  et  fratribus  sub- 
didisscnt  (timebant  enim,  quod  ipsi  per  eos  deberent  eciam  fidei  subjugari,  si- 
cut  rei  cventus  postea  comprobavit) ,  unde  congregata  magna  exercitus  sui  po- 

Cap.  TS.  >)  Towanfrt«  K.  B.  Toir»p«te  D.  b)  ediftoarit .  .  .  rclinqueo«  B.  o)  AorckMtiiun  D. 
C«p.  73.  d)  Buweilen  WiUw. 

1)  Die,  wichtigste  Ergänzung  zur  Geschichte  dieses  Kreuzzuges  geben  die  Annales  Ot- 
tocariani;  aus  denselben  schöpfte  Pulkava  hist.  Bohem.,  dessen  Zusätze  in  werthlosen  zum 
Thejl  verfehlten  Coinbinationcn  bestehen.  Ihm  ganz  nahe  steht  Anonymi  chron.  Bohem. 
(vgl.  Beilage  5).  Duhravius  (-{■  1553)  in  seiner  historiu  Qohcmica  behandelt  die  Geschichte 
dieses  Kreuzzuges  in  spielend  phantastischer  Weise.  Die  Ostreichischen  Chronisten  und 
Hermann  von  Altaich  (s.  Beilage  6)  erwähnen  Oltokar's  Kreuzfahrt  nur  kurz  aber  in  über- 
schwenglichen Ausdrucken.  Einige  hiehvr  gehörige  Urkunden  führt  Voigt  3,  63  und  87  aus 
dem  Anzeigehlatt  zu  den  Wiener  Jahrbüchern  1823,  Nr.  XXII  an.  —  Grünau  VIII,  c.  5  und  6 
setzt  die  Kreuzfahrt  Otlokar's  um  1248!  Mit  Ottokar  zugleich  waren  Drusiger  (s.  o.),  Friedrich 
von  Meissen,  Tielemann  von  Thüringen  (!)  und  mehrere  polnische  Fürsten  in  Preussen  I  01- 
tokar  wird  in  Elbing  8  Tage  von  Maydlo  aufgehalten,  Gerold  von  Dometen  hat  den  Streit  in 
der  Muhle,  Bruno  gründet  Braunsberg ;  die  Herren  »gewannen  das  ganze  Land;  sie  ver- 
störten Rikayot,  und  verbrannten  die  Abgötter  mit  der  Eiche ;  den  Kirwayt  Mangelo  hieben 
sie  in  Stücken  ;  nach  welchem  halten  sie  das  ganze  Land,  Balga  ausgenommen.«  Endlich  er- 
bauten sie  Brandenburg,  Königsberg,  Kreuzburg,  Lüneburg.  (Von  Dusburg's  Nachrichten 
über  den  Kreuzzug  verbraucht  Grünau  die  über  die  BefragungGcdune's  für  einen  Kreuzzug 
Herzog  Olto's  von  Braunschweig  um  1258,  VIII,  13,  g.  1).  Es  scheint,  dass  Grünau  hier  aus- 
ser Dusburg  auch  die  von  ihm  vielfach  ausgebeutete  Schrift  Plastwig's  de  episcopis  War- 
miensibus  (über  die  Erbauung  von  Breunsberg  durch  Bruno,  vgl.  zu  c.  1*0)  und  die  Anna- 
len  von  Thorn,  wo  die  Gründung  von  Kreuzburg  um  1253  vorkommt,  benutzt  habe.  Aber 
die  Darstellung  im  Ganzen  ist  nicht  ein  Hanr  breit  besser,  als  andere  Darstellungen  dieses 
Chronisten,  und  wird  auch  dadurch  nicht  besser,  dass  vieles  daraus  in  L.  David  4,  5  und 
Schütz  fol.  27  übergegangen  ist.  Voigt  3,  5t  f.,  81  f.  hat  theils  aus  Dubravius,  theils  aus  L. 
David  und  Schütz  (den  er  durch  die  ganz  verfehlte  kritische  Note  S.  81  zu  heben  sucht) 
manche  nichtige  Fabeleien,  namentlich  auch  über  den  Kreuzzug  Heinrichs  (statt  Friedrichs] 
von  Meissen  1253,  über  die  Zerstörung  von  Romowe  in  Samland  etc.  mit  aufgenommen. 
Dass  Graf  Rudolph  von  Habsburg  an  der  Kreuzfahrt  Theil  genommen  habe,  wie  Gerbert  in 
seinen  fasti  vor  den  Epist.  Rudolphi  p.  29,  Müller,  Schweizergcschichte  1,  500  und  noch 
Voigt  3,  77  glauben,  ist  eine  nach  dem  Ausdrucke  Böhmer';»  Regest.  Addit.  2,  S.  432  »gänz- 
lich aus  der  Luft  gegriffene«  Angabe.  Den  Anlass  zu  derselben  scheint  ein  Wort  Grunau's  in 
dem  Eicurse  VI,  6,  g.  2  gegeben  zu  haben:  «Rudolphus  war  etwan  sein  (Ottokar' s)  Mar- 
schall gewesen.« 

2)  Die  Erbauung  Königsbergs  im  Jahre  1255  erwähnen  auch  die  Anna).  Pelpl.  Sumb. 
und  Thor. 

3)  Er  kommt  schon  in  einer  Urkundo  vom  10.  Marz  1254  bei  L.  David  3,  Anhang  S.  29 
als  Sambie  commendator  vor. 

4)  Vgl.  Geogr.  S.  130  und  213. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III.  93 

tencia,  terram  Sambie  rapina  et  incendio  transiverunl',  captis  hominibus  plu- 
ribus  el  occisis,  et  dum  rccederent,  placuil  eis,  ut  Castrum  Wilow  edificarent, 
ne  improvisus  et  facilis  aditus  in  terram  Nadrowie  pateret  amodo  fralribus  et 
Sambitis.  Unde  edificalo  Castro  predicto,  relictisque  ibi  Tirskone*  et  filio  suo 
Maudelo*  cum  multis  armigeris,  ad  propria  sunt  reversi.  Sed  ecce  mira  dei  pro- 
videncia,  que  in  sui  disposicione  non  fallitur;  ordinavit,  quod  ea,  queNadrowite 
tunc  sibi  fecerant  in  prosidium,  postea  fuerunt  eis  facta  in  magnum  laqueum  et 
ruinam.  Teligerat  enim  deus  corda  dictorum  Tirskonis  capitanei  dicti  caslri  et 
virorum,  qui  cum  eo  fuerunt,  ut  relicta  ydololatria,  se  ad  Cristi  fidem  converte- 
rent  et  fratres,  et  facti  sunt  strenui  pugiles  ßdei  Cristiane. 

De  hello  contra  terram  de  Wohenstorph*  et  expugnacione  caslri  Capostete.  t*  in) 

Et  quia  idem  Tirsko  plenam  habuit  noticiam  vie  ad  terras  vicinas,  ideirco 
coramendator  de  Kunigsbergk  cum  exercitu  Sambitarum,  diclo  Tirskone  duetore, 
intravit  terram  Wohenslorph  improvise,  el  applicalis  scalis  ad  menia,  ordina- 
lisque  modo  debito,  que  ad  impugnacionem  sunt  necessaria,  Castrum  Capostete 
violenter  expugnavit,  et  in  eitlerem  redegit,  captis d  et  occisis  in  diclo  caslro  el 
territorio  ipsius  pluribus  hominibus  loloque  territorio  rapina  et  incendio  de- 
vastato*. 

De  expugnaäone  aliorum  castrorum,  et  subjectione  terre  Wohenstorph.    i»  <ru 

Sequenti  anno  idem  coramendator  de  Kunigsbergk  validum  exercilum  ite—  me 
rum  congregavit,  et  ad  dictam  terram  Wohenstorph  est  profeelus,  caslraque 
metati  sunt  in  obsidione  castri  Ochtolite,  et  modo  supradicto  ipsum  expugnan- 
tes,  captis  ibi  pluribus  hominibus  et  in  ipsius  territorio  et  occisis,  funditus  com- 
busserunt.  Castrenses  aulem  de  tribus  aliis  caslris,  sei  licet  Unsalrapis,  Gun- 
dow  et  Angetete,  videntes,  quod  dominus  pugnaret  pro  fralribus,  el  non  possent 
eis  amplius  in  bello  resistere,  dederunt  obsides  el  colla  sua  fidei  Cristiane  el 
fralribus  humiliterf  subjeecrunt2. 

De  vaslacione  ctijusdam  partis  Nattangie.  7s 

Cum  litis  viris  de  Wohenslorph  et  aliis,  quos  habere  poterat  idem  commen- 
dalor,  congregavit  exercitum,  et  intravit  quoddam  confinium  terre  Nattangie, 
quod  cum  aliis  pacem  ultimo  factam  noluit  aeeeptare,  et  per  rnpinam  et  incen- 

»)  Tinko  Codd.  Kirtko  Chron.  Oliv.  b)  Muidelo  II.  Maudelc  J.  Mtydolo  K.  Cftp.  74.  e)  Wohemiorph 
B.  D.  Wobenidorf  K.  d)  eapti*  B.  »fl.  D.  capUaqu«  K.  e)  rc«<Mit  fügte  T.  H.  hlntu.  Cap.  7fi. 
f)  btunllltor  fehlt  B. 

4)  Von  einem  Aufstande  der  Samen  um  diese  Zeit  und  einer  Belagerung  Memel's  erzahlt 
ausführlich  die  livllindische  Reimchronik  Script,  rerum  Livon.  4,  587  ff.  Auf  denselben 
scheint  schon  die  pabstliche  Bulle  von  4  255  (ohne  Tagesdalum;  hei  Reynald  n.  64  hinzudeu- 
ten. Als  beendet  wird  er  erwähnt  in  der  Urkunde  vom  Juni  4850,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  03,  vgl. 
n.  4  4*,  4  4  7.  —  Sjögren,  Uber  die  Jatwagen  S.  54  ff.  rückt  den  Einfall  der  LiUhauer  und 
Preussen  in  Masovien  und  in  das  Ordensgebiet,  welchen  Boguphalus  p.  73  beim  Jahre  4260 
erwähnt,  in  das  Jahr  4235  und  bringt  ihn  so  mit  der  Erbauung  von  Welan  in  Verbindung. 
Allein  seine  Hauptstutze  Kojalovitz  ist  viel  zu  schwach,  diese  Hypothese  zu  begründen. 

2)  Vgl.  das  Chron.  Oliv.,  dessen  Uebereinstimmung  mit  Dusburg  hier  endet.  Dusburgs 
geographische  Kenntnis«  erscheint  hier  unzuverlässig.  Unsotrapis  ist  wahrscheinlich  die 
Grundform  von  Wohnsdorf,  Wohnsdorf  scheint  ober  schon  in  heidnischen  Zeiten  den  Namen 
Ochtolite  oder  Auctolite  (jetzt  Augklitten)  gehabt  zu  haben.  Angelcte  dürfte  wieder  aus  Au- 
gelete  verdorben,  also  derselbe  Namen  sein.  Ein  Dorf  Gundau  westlich  von  der  Alle  giebt 
es  noch.  Capostete  Ist  nicht  nachzuweisen,  Geogr.  S.  23.  Wunstorpe  kommt  auch  in 
Deutschland  vor.  Gruber.  Chron.  Liv.  vet.  p.  206  f. 


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94  PETRI  DE  DUSBURG 

dium  vastavil.  Capilaneum  dicti  confinii  dictum  Goducke  cum  duobus  filiis  et 
multis  aiiis  occidit,  uxorem  ejus  et  lotam  familiam  cum  mulieribus  et  parvulis 
cum  preda  alia  deduxit. 

77  (76)  De  adventu  marchionis  Brandenburgensis. 

i2w  Hoc  anno  scilicet  domini  mcclt  1  dominus  Joannes  raarchio  Brandenburgen- 
sis  vir  in  armis  exercicio  et  experiencia  sußicienter  inslructus,  cum  mulla  mi- 
licia  et  armatorum  apparalu  venit  ad  lerram  Prussie  tempore  hyemali,  sed  quia 
hyems  fuil  tepida,  ad  hostes  6dei  vicinos  transire  non  potuit.  Sunt  enim  inter- 
medie  paludes  et  alia  viarum  discrimimi,  que  non  nisi  in  intensissimo  gelu  in- 
durantur,  et  eis  sie  non  induratis,  non  palet  transitus  ad  eos.  Unde  necessitale 
cogente  rediit  ad  patriam,  et  pro  voluntate  meritum  facti  reeepit,  licet  opus  vo- 
lilum"  non  complevit. 

78  (77)  De  fratre  Gerardo  magisiro  Prussie, 

Fratcr  Gerardus  de  Hirczbergkb  magister  terre  Prussie  im  prefuit  u  annis2. 
Hic  post  multa,  que  fecit  bona  in  terra  Prussie,  reversus  in  Alemaniam  faclusque 
magister  terre  Theutonie,  ibique  mortuus  est  et  sepultus. 

79  ('s)  De  laudabili  vila  cujusdam  fratris  de  Kunigsbergk. 

Hoc  tempore  in  convenlu  fratrum  de  castro  Kuhigsbergk  fuil  frater  Her- 
mannus  diclusSarracenus*,  natus  deSwevia,  qui  cum  adhuc  esset  secularis  tan- 
tum  dilexil  beatam  virginem  Mari  am,  ut  nulli  petenti  in  nomine  ipsius  aliquid 
denegarel.  Unde  accidit,  quod  dum  quidam  miles  captus  ab  eo  in  bello  artare— 
tur,  ut  aut  certam  summam  pecuniec,  quam  solvere  non  poterat,  daret,  aut  ca- 
pitalem  sentenciam*  subiret,  instnictus  per  quendam,  rogavit  euni  diclus  miles, 
ut  ob  reverenciam  beate  virginis  Marie'  parceret  ei,  quar  prece  audita,  stalim 
sine  omni  exaelione  absolvit  eum. 

s«(7S)  Item  de  eodetn. 

Hic  frater  Hermannus  cum  jam  receplus  esset  ad  ordinem  domus  Theutc— 
nice,  et  iret  ad  locum,  ubi  vesliendus  fuit,  invenit  in  quodam  campo  multam 

Cap.  77.  a)  Tolitn  K.  rotntun  B.  volunUti*  T.  volitam  U.  Cap.  78.  b)  tUrtiberf  K.  Cap.  79.  c)  i. 
p.  e.  B.      4)  •entenciam  B.  lummim  K.  T.      e)  b.  M.  r.  B.      f)  qui  B. 

4)  Hier  greift  Dusburg  wieder  zurück  ;  c.  75  hat  er  durch  sequonti  anno  schon  4  256  be- 
zeichnet. 

2)  Den  Landmeister  Dietrich  von  Grüningen  hat  Dusburg  ganz  übergangen.  Gerhard 
erscheint  in  Urkunden  als  Landmeister  oder  Vicelandmeister  etwa  2  Jahre  lang,  4257—4  25», 
Hlstoriogr.  S.  286.  Diese  Jahreszahlen  passen  Tür  Dusburg's  Darstellung,  Sötern  er  schon 
vorher  c.  75,  76  Begebenheiten  des  Jahres  4  256  erzählt  hat,  und  auch  Hartmanns  Aratsver- 
wnltung  c.  82  sich  richtig  unschliesst.  Zwischen  dein  zuletzt  erwähnten  (c.  57)  und  diesem 
Landmeister  lässt  Dusburg  eine  Lücke  von  2  Jahren.  —  Seit  der  Unterwerfung  von  Wohns- 
dorf  scheint  der  Orden  seine  Waffen  besonders  gegen  die  Jadwinger  gewendet  zu  haben. 
Hierauf  deutet  der  erneute  Streit  desselben  mit  den  Herzogen  Casimir  von  Cujavien  und 
Boleslaus  von  Krakau  über  den  Besitz  des  Jadwingerlandes  vom  Jahre  4256  bis  zum  Frieden 
vom  4.  August  4257,  Voigt  3,  III  f.  Rtlpell,  4,  530  f.,  ferner  die  in  einer  späteren  Urkunde 
(von  4263,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  45,  p.  4  59}  niedergelegte  Klage  des  Ordens,  dass  durch  Herzog 
Casimir  der  Gewinn  von  Lyckow  (Lyck)  hintertrieben,  und  zwei  Züge  gegen  die  Jadwinger 
durch  sein  Dazwischentreten  gehindert  waren,  endlich  die  namentliche  Erwähnung  der  Jad- 
winger neben  den  Litthauern  in  zahlreichen  Kreuzbullcn  des  Jahres  4  257,  vom  5.  Januar  und 
vom  6.  7.  8.  August  bei  Raynald,  n.  22,  Hennig  de  rebus  Jazyg.  66,  67,  Napiersky  Index  I, 
n.  4  39  und  4  43.  Vgl.  Sjögren  S.  64  ff.  Auch  diese  Dinge  übergeht  Dusburg. 

3)  Seinen  Tod  in  der  Schlacht  bei  Durbeu  4  260  erzählt  Dusburg  III,  c.  87. 


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CRONICA  TERRB  PRDSSIB.  PARS  III.  95 

miliciam  in  hastiludio  congregatam,  quorum  unus  jam  paratus  in  aquo  et  artnis 
preconizari  jussit,  si  aliquis  esset,  qui  eum  invadere  auderet  pro  equo  et  armis 
et  reverencia  virginis  sue.  Quo  audito  frater  Ilermannus  de  virgine  sua  Maria, 
cui  se  serviturum  promisit,  confisus,  accessit  ad  ipsum,  et  in  primo  congressu 
dejecit  ad  terram,  et  equum  et  arma  pauperibus  erogavit. 

Item  de  eodem.  si  (78) 

Cum  isto  fratre  tlerraanno  jam  professo  in  ordine  et  proficiente  mirabiliter 
de  virtute  in  virtutem,  beata  virgo  Maria  sepius  secrete  et  familiariter  loqueba- 
tur,  et  accidit  quodam  tempore,  dum  beata  virgo  ei  turbalo  vullu  appareret,  et 
ipse  tristicie  causam  diligencius  investigaret,  ipsa  respondil :  hoc  movet  me  ad 
lurbacionem,  quod  dilecti  filii  mei,  fralres  tui,  de  domo  Theutonica  non  referc- 
bant  quondam  in  collacionibus  suis,  nisi  de  filio  meo  et  me  el  de  gestis  fcancto- 
rucn ;  modo  non  referunt,  nisi  de  factis  rcgum  et  principum  et  seculi  vanilate, 
ita  quod  filius  meus  et  ego  et  sanctorum  vita  raro  vel  nunquam  recitalur. 

De  fratre  Hartmanno  magislro  Prussie.  ^  ■«  (:9) 

Frater  Hartmannus  de  Grunbach  magister  terre  Prussie  v  prefuit  m  annis1. 
Hic  nomen  habuit  a  re,  quia  durissime  fuit  cervicis.  Interpretotur  Hartman  du- 
rus  vir.  Iste  dictus  fuit  Walmal  ab  illo  panno  laneo,  dicto  Walmal  *,  quem  in- 
stituit  fratribus  deferendum.  Ipse  eciam  duos  fralres  ordinis  sui,  qui  conspira- 
cionem  fecerant*  cum  Pruthenis  in  apostasia  post  conflictum  in  Curonia,  de  quo 
infra  dicetur,  jussit  in  Elbingo  comburi  in  conspectu  multiludinis  populi  cir- 
cumstantis.  De  quo  facto  dominus  papa  tanlurn  cominolus  fuit,  quod  ipsum 
niagistrum  mandavit  deponi  de  officio  suo,  et  eum  et  omnes,  quorum  consilio 
hoc  actum  fuit*,  puniri  penitcncia  annualib*. 

De  edificacione  castri  in  monte  sancli  Georgii  in  Carsovia.  ts  <w» 

Hoc  tempore  fuit  in  partibus  Lyvonie  magister  frater  Burgardus  de  Hörn- 
husen, qui  assumptus  de  terra  Prussie,  dalus  fuit  fratribus  Lyvonie  in  magis- 
trum5.  Hic  quia  noticiam  plenam  habuit  utriusque  terre',  et  tanquam  homo  af- 

Cap.  tS.  «)  fttit  actum  B.      b)  uÜBMli  K.  H.      C»p.  SS.  e)  plenam  Water  terru  B. 

1)  Grumbach  erscheint  als  Landmeister  etwa  2%  Jahre,  vom  Mai  1259  bis  zum  Novem- 
ber 4  264.  Historiogr.  S.  286. 

2)  Quo  pretio  sal  aul  watmal  in  Gotlandia  oomparetur,  inquirunt.  Chron.  Liv.  vet.  p.  8 
mit  Gruber's  Note. 

3]  Aebnliche  Andeutung  bei  Boguphalus  p.  78. 

4)  ■Jarbuze«  sagt  Jeroschin.  —  In  den  Zeiten  Grumbachs  erschreckten  die  Tarlaren  Ku- 
ropa von  Neuem,  im  Jahre  1258  verheerten  sie  Litthauen  und  das  Jadwingciiund,  1259  und 
1260  Polen.  Röpell  524,  Sjögren  73  f.  Schon  lange  war  auch  gegen  sie  das  Kreuz  gepredigt. 
Pabst  Alexander  IV.  forderte  den  Orden  zur  Vereinigung  mit  den  benachbarten  Fürsten  ge- 
gen dieselben  auf  (17.  December  1258,  Cod.  Pruss.  I,  n.  421),  schenkte  ihm  im  Voraus  die 
denselben  abzunehmenden  Lander  (25.  Januar  1260,  Dogiel  IV,  n.  33,  vgl.  Voigt  3,  163. 
Anm.  3),  und  Ubertrug  ihm  den  Oberbefehl  Uber  die  sich  gegen  dieselben  versammelnden 
Kreuzfahrer  (21.  Marz  1260,  Cod.  Pruss.  I,  n.  126,  127;.  Von  ihm  erwartete  der  Pabst  die 
Rettung  der  Christenheit  vor  den  Tartaren  (vgl.  die  Bulle  vom  10.  August  1260,  Cod.  Pruss. 
1,  n.  130). 

5)  Burchard  war  hier  Nachfolger  Anno's  von  Sangershausen  schon  im  April  1257,  Dregcr 
o.  289,  290,  und  verwaltete  das  Amt  bis  zu  seinem  Tode  am  13.  Juli  1260.  —  Eine  Andeu- 
tung Uber  die  innern  Verhältnisse  Litthauens  vermisst  man  bei  Dusburg.  Wiewohl  schon  im 
Anfange  des  43.  Jahrhunderts  einzelne  Häuptlinge  der  Littbauer,  wie  Swelgate  und  Dan- 
geruthe  (Chron.  Liv.  vet.)  hervortreten,  so  gründete  doch  erst  Mindowe  eine  ausgebreitete 
Herrschaft  unter  denselben.  Er  beherrschte  namentlich  Obcrllttbaueu  oder  Auxtote,  Kernow 
an  der  Wilia  war  seine  Residenz  ;  Unterlitthauea*oder  Samayten,  das  Gebiet  von  Grodno  und 


96  PETRI  DE  DUSBURG 

fabilis  in  otnnium  oculis  fuerat  graciosus,  ordinavit,  quod  sub  equalibus  expen- 
m»  sis  el  laboribus  fratrum  de  Lyvonia  et  Prussia  edificabalur  anno  domini  Moclix 
Castrum  in  terra  Carsovie  in  monte  sancti  Georgii1,  quod  tunc  fuit  summe'  ne- 
cessarium  ad  incrementum  fidei  Crisliane.  Quo  edificato,  relicli  fuerunt  ibi  viri 
legales  et  experti  in  armis,  fratres  et  armigeri  de  Prussia  et  Lyvonia  pro  custo- 
dia dicti  castri. 

•«  1*0  De  conflictu  in  terra  Curonie  ubi  cl  fratres  el  mulii  de  populo  Crütiano 

interfeeii  ceciderunt. 

1260  Anno  domini  mcclx  fratres  de  Lyvonia  et  Prussia  cum  validis  exercitibus  ad 
deferenda  viclualia  frntribus  de  Castro  sancti  Georgii  convenerunt,  et  düm  ap- 
propinquarent  huic  Castro,  venit  nuncius,  qui  dixit,  quod  im  milia  Lethovino- 
rum  vastassent  quandam  partum  terro  Curonie  per  incendium  et  rapinam  et  ef- 
fusionem  multi  sanguinis  Cristiani,  el  mulieres  et  parvulos  captos  cum  multa 
alia  preda  deducerent.  Quo  audito,  dum  fratres  et  totus  exerritus  se  prepara- 
rent  ad  pugnam,  ut  animas  Cristi  sanguine  redemptas  de  manibus  hoslium  übe— 
Farent,  quidam  de  Pomesania  nobilis  dictus  Mallob,  filius  Pipini,  dum  ab  eo  fra- 
ter  Henricus  Marscalcus  quereret,  quomodo  aggrediendi  essenl  hostes,  ail :  re- 
linquamus  equos  nostros  longe  a  nobjs,  ut  non  sit  nobis  spes  redeundi  ad  eos, 
et  accedamus  pedestres  ad  ipsos,  sieque  populus  destitutus  auxilio  equorum, 
mauebil  in  prelio,  aliter  in  fugam  sine  dubio  c'onvertetur.  Cui  consilio  milicia 

a)  ramm«  fuit  B.      C»p.  84.  b)  Matte  0.  D.  Mute  K. 

noch  entlegenere  Landschaften  waren  ihm  nur  vorü hergehend  unterworfen.  Zwietracht  mit 
seinen  eigenen  Verwandten  und  unglückliche  Kriege  mit  dem  Orden  in  Livland,  so  wie  mit 
Daniel  von  Halitsch  brachten  ihn  in  Verlegenheit,  so  das»  er  sich  entschloss,  durch  Anschluss 
an  dio  lateinische  Kirche  seine  Lage  zu  bessern,  Kojalowitz  p.  95,  Karanisin  4,  55 f.,  Sjögren 
4  3  f.  Der  Uebertritt  zum  Christenthum  erfolgte  in  der  Zeit  des  Inländischen  Landmeisters 
Andreas  von  Stcierland  (1247 — 1253),  Alnpecke  in  den  Script.  Liv.  4,582.  I'absl  Innocenz  IV. 
verhiess  am  46.  Juli  1 251  seinen  apostolischen  Schutz,  und  beauftragte  den  Bischof  Heiden- 
reich von  Cuhn,  den  Fürsten  zum  Konige  zu  krönen  (Raynald  4  354,  n.  44  und  46.  Das  Da- 
tum beider  Bullen  Mediolani  XVII.  kalend.  Augusti  anno  IX  ändert  Voigt  3,  88,  Ann».  4  ohne 
hinlänglichen  Grundj.  Heidenreich  befand  sich  im  October  4  252  in  Curland,  Cod.  Pruss.  I, 
n.  92  und  in  Innocenz  Bulle  vom  24.  August  4  253  bei  Raczynski  Cod.  Lithuan.  n.  S  heisst 
Miudowc  bereits  rex  Lcthowie  de  novo  conversus.  Die  Verbindung  zwischen  Mindowe  und 
dem  Orden  war  aber  nicht  von  Bestand,  ebensosehr,  weil  Mindowe  der  heidnischen  Partei 
im  Lande  nicht  Herr,  als  weil  es  ihm  mit  dem  Christentum  nicht  Ernst  war. 

4)  Hartknoch  p.  4  85  glaubte  aus  c.  84  entnehmen  zu  müssen,  dass  Carsovia  eine  Pro- 
vinz von  Curland  sei,  die  livlandischen  Schriftsteller  Arndt  2,  58,  Not«  b,  Gadebusch  4,  874, 
denen  Hennig  zu  L.  David  4,  29  und  Voigt  3,  4  58,  Anm.  4  folgtet!,  glaubten  nach  der  Hoch- 
meisterchronik, die  hier  im  Wesentlichen  Excerpl  aus  Alnpecke  ist,  Carsovia  und  Georgen- 
burg in  der  Gegend  von  Dohlen  in  Semgallen  setzen  zu  müssen.  Allein  ihre  Ansichten  be- 
ruhen auf  blossen  Vermuthungea;  die  Originalquellcn  Dusburg  und  Alnpecke  geben  dazu 
nicht  den  mindesten  Anhalt.  Der  Name  Carsovia  weist  vielmehr  auf  den  Preussen  zunächst 
liegenden  Theil  von  Samaitcn,  und  hier  treffen  wir  noch  heutiges  Tages  auf  ein  Georgen- 
burg, und  zwar  an  dem  Memelslrome  selbst,  der  sich  vor  allen  als  Operatinhsbasis  für  den 
Orden  eignete.  Hier  also  erbaute  der  Orden  höchst  wahrscheinlich  im  Jahre  4259  die  erste 
Burg  (ganz  unzulässig  ist  die  Hinweisung  auf  das  preussische  Georgenburg  am  Pregcl).  Vgl. 
Kullmeycr  in  den  Script,  rerum  Livou.  1,  760  f.,  Toppen,  fieogr.  S.  39.  Die  Gründung*  der 
Georgenburg  war  eine  der  kühnsten  Unternehmungen  des  Ordens,  auch  wenn  er  auf  die 
Wusserverbindung  und  eine  Partei  in  Litthauen  selbst  zählte.  Burchard  scheint  die  Absicht 
gehabt  zu  haben,  durch  die  Goorgcuhurg  und  die  kurz  zuvor  gegründete  Burg  Doben  in 
Semgallen  die  Verbindung  der  nördlichen  und  südlichen  Ordensbesitzungen,  welche  an  der 
Küste  durch  die  Gründung  von  Memel  4  252  und  die  Eroberung  Samlands  4255  erreicht  war, 
auch  im  Binnenlande  herzustellen,  und  so  mit  einem  Schlage  nicht  bloss  Xadrauen  und 
Scbalaucn  hier,  und  Semgullcn  dort,  sondern  auch  den  grössten  Theil  Samaytens  für  die  Or- 
densberrschaft  abzuschneiden.  Hierauf  deutet  auch  die  Schenkungsurkunde  Uber  Denowe 
(Jadwingerland),  Scbalauen  und  Samayten,  welche  der  Orden  am  7.  August  4259  von  Min- 
dowe erhielt,  Cod.  Lith.  n.  4  0. 


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CRONICA  TERRK  PRUSSIE.  PARS  III. 


07 


regis  Dacie  de  Revalia,  et  plures  alii  contradixerunt,  asserentes,  quod  propter 
gravedinem  armorum  non  possent  durare  in  bello  sine  equis.  Quo  faclo  vene- 
rum Curonienses  petenies  humiliter,  quod  si  deus  daret  Gristianis  victoriani, 
exlunc  eis  muliorcs  et  parvuli  liberi  redderentur.  Quorum  precibus  licet  fratres 
satis  fucrant  inclinati,  communis  tarnen  populus  Pnissie  et  Lyvonie  contradixit, 
asserens,  quod  de  captivis  eorum  fieret  secundum  consuetudinem  in  bello  hacte- 
nus  observatam.  Ex  qua  re  Curonienses  tantam  coneeperunt  indignacionem* 
contra  fidem  et  fidelium  turbam,  quod  dum  fratres  inciperenl  Lothowinos  im- 
pugnare,  ipsi  tanquam  apostate  a  tergo  Cristianos  hostiliter  invascrunt,  et  per- 
eucientibus  Lethowinis  antek,  Curoniensibus  retro,  totus  quasi  populus  utrius- 
que  *  lerre,  derelictis  ibi  fratribus  et  eorum  fidelibus,  recessit.  Extunc  quidam 
nobiles  de  Prussia  fidelitcr  fralribus  adheserunt,  quorum  unus  de  Quedenow 
Sambita  Sclodo  paterNalubi1,  convocans  suos  consanguineos  et  amicos,  ait:  ho- 
die  reducite  ad  memoriam  venuslalein  veslium,  que  vobis  per  fratres  sepius 
sunt  oblate,  et  pro  ameno  ipsarum  colore  permittatis  hodie  vestem  corporis 
■vestri  sanguine  vulnerum  rubricari,  et  pro  dulcedinc  medonis  seu  mellicrali, 
quem  de  manu  ipsorum  sepius  sumpsistis,  bibile  hodie  amaritudinem  dire  mor- 
tis in  confessione  vere  fidei  eterne  trinitatis.  Hoc  facto  intraverunt*  viriliter 
conflictum,  et  tanquam  alteri  Machabei  pugnaverunt,  factumque  est  ibi  grande 
bellum,  ex  utraque  parte  pluribus  cadentibus.  Tandem  post  longam  altercacio- 
nem  habitam  inter  eos  fratres  permittcnle  domino  victoriam  perdiderunt,  quia 
tota  virtus  exercitus  sui  per  fugain  communis  populi  fueral'  enervata,  cecide- 
runtque  in  illo  conflictu  in  die  beatc  Margarethe  in  terra  Curoniensi  in  campo 
juxta  fluvium  Durbin  fraler  Burgardus  magister  Lyvonie  et  frater  Henricus  Botel 
marscalcus  Prussie,  et  cum  eis  cl  fratres,  et  de  populo  dei  lanta  multiludo, 
quod  eorum  numerum  non  audivi.  Post  hanc  slragem  hostes  secuti  sunt  popu- 
lum  fugienlcm,  qui  adeo  meticulosus  faclus  fuit,  quod  tres  vel  quatuor  hostes 
centum  Cristianos  occiderent,  aut  cum  magna  verecundia  fugarent*.  Ecce  quo- 
modo  confortati  sunt  inimici  nostri  in  mullitudine  spoliorum,  equorum  et  armo- 
rnm,  que  de  manibus  tot  milium  occisorum  rapuerunt,  et  nunc  gloriantur  in 
virtute  sua.  Contcre  ergo  deusr  fortitudinem  illorum  *,  et  disperge  illos,  ut  cog- 
noscant,  quia  non  est  alius,  qui  pugnet  pro  nobis,  nisi  tu  deus  noster. 


Frater  Hermannus,  dictus  Sarraccnus,  dum  de  castro  Kunigsbergk  cum  aliis 
fratribus  ad  bellum  Curonie  prediclum  deberet  procedere,  boata  virgo  Maria  ap- 
•parens  ei  dixit :  Hermanne,  ego  ad  convivium  filii  mei  te  invito.  Unde  idem  fra- 

»)  t.  ind.  conc.  B.  b)  ante  et  B.  t)  uV>ui«)ue  fthlt  K.  dj  intr»T«ront  B.  (intrante»  D.)  intervene- 
runt  K.       e)  fuit  Ii.       f)  domine  11.      g)  ipwirum  B. 

1)  Vgl.  zu  HI,  c.  101. 

2)  Acchte  Ergänzungen  der  Schlaehlgeschuhto  bieten  nur  Alnpecko  S.  6« 6  f.  und  der 
Liber  annivers.  bei  Bachem,  wo  Karl  von  Schweden  als  Thcilnchmcr  au  der  Schlacht  er- 
wähnt und  die  Zahl  der  Gefallenen  auf  136  angegeben  wird.  Jahr  und  Tag  der  Schlacht  wer- 
den bestätigt  durch  die  Annal.  Pelpl.  Samh.  und  Thor.,  vgl.  Üettmar,  Lübische  Chronik  bei 
Grautoff  I,  138.  Hennig  zu  L.  David  1,  33  und  Voigt  3,  186  rücken  dieselbe  aus  nichtigen 
Gründen  auf  den  13.  Juli  1261  hinaus.  In  den  Annal.  Sancrueiens.  p.  6U  wird  die  Schlacht 
am  Margarcthentage  als  ein  Sieg  der  Tartaren,  in  den  Annal.  Salisb.  p.  795  und  in  der  Reim- 
chronik Otlokars  p.  92  als  ein  Sieg  der  Polen  und  der  Ordensritter  über  die  Tartaren  darge- 
stellt !  (s.  Beilage  6) .  Noch  mag  in  diesem  Zusammenhange  die  wohl  jedenfalls  ungenaue  No- 
tiz der  Annal.  Islandorum  regii  (geschrieben  1307,  fortgesetzt  bis  1341)  bei  Langebeck  Script, 
rer.  Danic.  III.  p.  102  zum  Jahre  1259  erwähnt  werden  :  Svikner  guds  riddarar  i  Samlandi, 
Equites  dei  in  Samlandia  prodili. 

Script,  r.  P.  l.  7 


8«  (M) 


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98  PETRI  DE  DÜSBUttr, 

ler  Hermannus*,  dum  recederet,  dixit  quihusdam  fratribus:  Valete,  amodo  me 
non  videbitis,  quia  virgo  dei  genitrix  me  ad  eterna  gaudia  invilavit*. 

»e  ($2)  Ad  idem. 

Fuit  in  partibus  Alemanie  deo  devota  mulier  in  quodam  inclusorio,  que  fuit 
soror  fratris  Conrad i  de  Wucgwangcnkl  qui  postea  fuit  magister  generalis  domus 
Theutonice,  cui  dominus  apparens,  oslendit  ei  hanc  slragem  in  quadam  \isione. 
Vidit  enim  fratres  et  eorum  armigeros  cum  infidelibus  bellare  et  occidi,  et  ec— 
rum  animas  in  celum  ab  angelisc  deportari. 

a7  (82)  Item  de  eodem. 

Eandem  omnino  similem  visionem  vidit  quidara  rusticus  triturator,  vir  Sim- 
plex et  rectus  ac  timens  deum  in  terra  Prussie.  Dum  staret  ante  fores  domus 
sue,  vidit  manifeste  in  ai«re  fratres  cum  Lcthowinis  bellantes,  et  vocavit  ad  se 
familiam  suam  et  ait:  nonne  videtis,  quomodo  domini"  nostri  fratres  pugnant 
cum  infidelibus?  modo  fugiunt  tarn  Prutheni  quam  Lyvonienses;  modo  fratres 
et  pauci  cum  eis,  stant  in  bello  se  viriliter  defendentes,  undique  vallati  hosti- 
bus ;  heu  modo  occidunlur,  nunc  video  bcatam  virginem  Mariam  et  sanclas  vir- 
gines  et  angelos  dei  cum  animabus  ipsorum  ascendere  in  celum.  Inter  has  ani- 
mas, ut  uterque  vidit,  due  hierum  eminenciores  aiiis,  que  fuerunt  animc  fratris 
Hermanni,  dicti  Sarraceni,  et  cujusdam  fratris  dicti  de  Glisbergk,  de  cujus  statu 
in  edißcacione  castri  Cristburgk  superius  est  premissum.  Concordabant  eciaro 
ambo  in  hoc,  quod  omnes  anime,  quarum  Corpora  in  hoc  conflictu  Curonie  ceci- 
derunt,  salvate  fuerunt  preter  unam.  Que  fuerat  causa*  damnacionis  sue,  nes- 
cio,  deus  seit.  Ex  hoc  colligendum  est,  et  indubilanter  c  redend  um,  quod  ipse 
Cristus,  per  quem  nihil  in  terra  fit  sine  causa,  hanc  plagam  preterilam  et  futu- 
ram  apostasie  in  populo  suo  fieri  permisit,  ut  hü  interfecti  mercedem  promeri- 
tam  reeiperent  in  celis,  superstites  autem  in  periculis  constituli  magis  ac  magis 
convalescerent  in  fide,  et  confunderent  non  credentes,  quia  virtus  fidei  in  secu- 
ritate  periclitatur,  et  in  periculis  est  secura,  et  inlelligas  in  operibus  bonis  idero. 

M(»3)         De  combustione  castri  Lencenbergk*  et  plurium  Prulhcnorum. 

Ko  tempore,  quo  Prutheni  suspecti  fuerunt  de  apostasia,  frater  Volradus 
advocatus  Nattangie  et  Warmic*,  qui  dicebalur  Volradus  Mirabilis4,  (et  vere  ita 
erat)  sedit  in  collacione  cum  nobilibus  dicte  terre  in  castroLencenbergk5,  et  post 
modicum  tempus  quidam  extinxit  lumen  et  invasit  fratrem  Volradum,  et  utique 
occidisset  eum,  si  non  fuisset  armatus.  Reverso  posthoc  lumine,  ostendit  veste» 
laceratas,  et  quesivit  a  nobilibus,  quid  talis  homicida  meruisset«.  Rcsponde- 
runt  omnes,  quod  dignus  esset  comburi.  Alia  vice  idem  frater  Volradus  plures 

Cap.  85.  %)  n.  i.  fr.  Hemi.  K-  idemque  Herrn.  B.  Cap.  86.  b)  Wuttwftlifra,  *p*ter  meitt  Woefwaiijen 
oder  Wujwjnrrn.         e)  kngrlo  B.         Cap.  17.  d)  dmnlni  fehlt  K.  e)  fuerunt  cauM  K.  fuit  e.  B. 

Cap.  88.  f)  Leneeoberffk  K.  Leucenberg h  B.       ()  roluiMet  B. 

4)  Eine  ganz  ähnliche  Geschichte  erzählt  Alnpecke  S.  684. 
8)  Vgl.  III,  c.  164. 

8)  Ob  dieser  Titel  richtig  ist?  Geogr.  S.  46«,  Note  656. 

4)  Eigenname.  Voigts,  4  89. 

5)  Lcncenhurg  ist  wohl  nicht  verschieden  von  Lemptenburc  in  der  Urk.  von  4846  und 
von  Lemclonberch  in  der  Urk.  von  4231,  Cod.  Wann.  I,  n.  42,  97  et.  86.  (Ob  nicht  der  Name 
Lemke  —  Johannes  Lcnikini,  Cod.  Warm.  I,  n.  448  —  darin  steckt?)  Lemptcnburg  lag  am 
frischen  Haf,  nahe  dem  spateren  Brandenburg.  Geogr.  S.  4  7. 


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CRONICA  TKRRK  PRÜSSIE.  PARS  III. 


prioribus  ad  idem  Castrum  invitavit,  et  dum  inebriati  murmurare  inciperent 
de  morte  ipsius,  exiit,  et  clauso  hostio  dictos  nobiles  et  totum  Castrum  redegit* 
in  favillam'. 

De  apostasia  Pruthenorum  secunda,  que  duravit  xv  annis.  w  (wj 

Eodem  anno  in  vigilia  beati  Matbei  apostoli  et  evangeliste,  Prutheni  viden~i26o 
tes  fratres  debilitatos  in  hoc  bello,  in  fratribus,  armigeris,  equis,  armis  et  aliis, 20  8ept 
que  ad  prelium  sunt  necessaria,  addentes  mala  malis  et  dolorem  super  dolorem, 
apostataverunt  a  fide  et  fidelibus  iterum,  et  in  errores  pristinos  sunt  relapsi*, 
et  Sambite  quendam  dictum  Glande,  Nattangi  Henricum  Monte,  Warmienses 
Glappum,  PogesaniAuttumeb,  Barthi  Diwanum 'win  capitaneos  et  duces  sui  exer- 
citus  elegerunt*. 

De  mulla  Cristiani  sanguinis  effitsione.  90  m 

Hü  capitanei  et  duces  exercituum  statuerunt  diem  certum  ad  hoc,  ut  oranes 
convenientes  in  armis,  quoscunque  fidei  Cristiane  professores  occiderent  et  us- 
que  ad  internecionem  delerent.  Quod  et  perfecerunt,  quia  omnes  Cristianos, 
quos  extra  municiones  in  terra  Prussie  invenerunt*,  quosdam  miserabiliter  tru- 
cidantes,  alios  captivantes,  in  perpetuam  servitutem4  deduxerunt;  ecclesias, 

a)  reiüt  B.    Cap.  88.  b)  Aottunie  B.  D.  Avctame  K.    e)  Bi»w«üen  Dywm.    Gap.  90.  4)  mit.  jwrp.  B. 

• 

4)  Dass  ßs  auch  sonst  an  harten  Maassregeln  nicht  gefehlt  haben  wird,  zeigen  nament- 
lich die  Bullen  des  Pabstes  vom  24.  Januar  und  24.  Februar  4260,  in  welchen  er  genehmigt, 
dass  diejenigen  Preussen,  welche  sich  weigerten,  am  Kriegswesen  Theil  zu  nehmen  oder 
beim  Burgbau  Dienste  zu  leisten,  durch  Pfändung  ihrer  Kinder  dazu  gezwungen  werden 
dürften.  Grünau  VIII,  6,  g.  a  spricht  über  die  Anlässe  eines  gewissen  Abfalles,  welchen  er 
in  das  Jahr  4250  setzt,  nach  seiner  Einsicht,  und  erwähnt  namentlich  auch,  dass  die  Preus- 
sen wieder  einen  Kyrwaiten  Alcps  aufwarfen.  Dies  Geschwätz  ist  aufgenommen  von  L.  Da- 
vid 4,  4  8  f.  und  Voigt  3,  4  52.  Auch  von  Grunau's  Erdichtungen  Uber  den  Vorfall  in  Lenzen- 
burg VIII,  7,  jj.  4  (vgl.  Schütz  fol.  28)  ist  manches  in  Voigts  Gesch.  Preussens  8,  490  über- 
gegangen. 

2)  Die  Zeitbestimmung  4260  wiederholt  Dusburg  c.  4  37,  vgl.  jam  duobus  annis  pugna- 
verant  c.  98.  Der  Aufstand  dauerte  45  Jahre  c.  89  und  472.  Die  pabstlichen  Bullen  bestäti- 
gen diese  Zeitbestimmung.- Schon  am  9.  September  4260  erlögst  Pabst  Alexander  IV.,  luc- 
tuosis  preeibus  des  Ordens  bewogen,  eine  Bulle,  in  welcher  er  (vgl.  zu  c.  82)  den  Oberbe- 
fehl über  die  gegen  die  Tartaren  bekreuzten  dem  Könige  von  Böhmen  und  dem  Markgrafen 
von  Brandenburg  Ubergiebt,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  34  .  In  der  Bulle  vom  7.  Januar  4  264  spricht 
er  sebon  von  dem  um  sich  greifenden  Abfalle,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  33.  Nach  einer  Bulle  vom 
8.  April  4264  steht  es  in  Preussen  und  Livland  schon  so  schlecht,  dass  de  perditione  ipsarum 
[terrarum]  continuus  timor  ingeritur,  bei  Voigt  3,  474.  Voigt«  Darstellung  dieser  Zeiten  ist 
verzerrt  und  unverständlich,  da  er  diese  und  andre  Bullen  noch  vor  der  Schlacht  hei  Durben 
—  bei  ihm  am  4  8.  Juli  4  264  —  unterbringen  muss.  Noch  höber  steigende  Theilnahme  des 
Pabstes  bezeugen  die  Bullen  vom  4  3.  September  4  264  bei  Voigt  3,  4  99,  und  vor  allen  vom 
2«.  April  4262,  Henncs  n.  4  96.  Auch  Alnpecke  S.  649  erwähnt  den  Abfall  der  Preussen,  und 
namentlich  der  Samen,  Natanger  und  Ermen,  der  um  so  gefährlicher  war,  da  auch  die  Kuren 
die  Gelegenheit  zur  Befreiung  benutzten,  wie  die  Samgallen  sich  schon  früher  erhoben  hat- 
ten, und  bemerkt,  dass  Carsovia  (wie  auch  Dobeu)  erst  später  von  den  Rittern  aufgegeben 
sei.  Der  Einfall  der  Litthauer  in  Preussen  und  Polen,  welchen  Baczko  p.  78  um  dieselbe  Zeit 
erwähnt,  mag  die  Empörung  begünstigt  haben. 

3)  Die  Taufnamen  derselben  trägt  Grünau  VIII,  44,  g.  2  nach.  Ihm  glaubt  L.  David,  4, 
40.  Der  Name  Glande's  Richard  findet  sich  auch  noch  bei  Voigts,  4  98.  Glande  wird  nur 
hier  erwähnt,  desgleichen  Auttumo.  Glappo  erscheint  vor  Brandenburg  c.  4  80,  wird  erhängt 
uiu  4278  c.  436.  Am  häutigsten  kommen  Monte  und  Divan  vor.  Monte,  in  Magdeburg  erzo- 
gen, c.  94,  des  Deutschen  mächtig,  c.  467,  bei  Pocarwen  4264,  c.  94,  vor  Königsberg  nach 
4262,  c.  404,  bei  Löbau  4263,  c.  4  23,  Tod  um  4278,  c.  435.  Diwan,  genannt  Klekine,  c.  4  43, 
bei  Wiesenburg  c.  4  4  7,  im  Culmerlande  und  Christburgischen  c.  4  48,  nochmals  vor  Christ- 
burg c.  4  44,  fällt  vor  Schoensee,  c.  467.  Es  werden  gelegentlich  aber  noch  einige  andere 
Anführer  genannt:  Scume  und  Stutze  vor  Balga  c.  438,  Pobrawe  ebenda  c.  489,  Linco  und 
Colte  vor  Christburg  c.  4  43,  die  Barter  Numo  und  Dersko  in  der  Verbannung  c.  225. 

4j  Vgl.  III,  c.  467,  469. 

7* 


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100  PETRI  DE  DUSBURG 

capellas  et  oratoria  dei  comburentes,  sacramenla  occlesie  irreverenter  tractan- 
tes,  vestes  sacras  et  vasa  ad  illicitos  usus  pertrahcntes*,  sacerdotes  et  minist ros 
alios  ecclesie  miserabiliterb  trucidabant.  Sambite  quendam  sacerdotem,  fratrero 
doruus  Theutonice,  qui  ad  baptizandum  eos  missus  fuerat,  eomprehenderunt,  et 
Collum  ejus  sub  duobus  asseribus  compressenint e,  quousque  deficiens  expira- 
ret,  asserentes,  quod  tale  genus  martirii  competerel  viris  sanctis,  quorum  san- 
guinem  fundere  non  auderent. 

•l  (86)  De  conflictu  in  Pocarwis,  ubi  multi  Cristiani  sunt  occisi. 

im  Anno  domini  mcclxi  *,  volante  fama  persecucionis  hujusmodi  per  Alema- 
niam,  commoti  sunt  principes  et  barones.  Unde  dominus  de  Reyder*  et  multi 
nobiles  de  aliis  Theutonie  partibus,  compacienlcs  fidci  et  fidel ibus,  quod  nc— 
vella  plantacio  ecclesie  in  partibus  Prussie,  per  inultorum  fidelium  sanguinis 
eflusionem  erecta,  deberet  tarn  miserabiliter  interire,  venerum  diele  terre  in 
subsidium.  Cum  quibus  fralres  et  eorum  armigeri  intraverunt  terra m  Nattangie, 
et  devastata  ipsa  incendio  et  rapina,  caplis  et  occisis  multis,  redierunl  ad  eum 
locum,  ubi  nunc  situm  est  Castrum  Brandenbnrgk,  ibique  castra  metati  sunt. 
Placuitque  fratribus  et  peregrinis,  ul  aliqua  pars  exereitus  rediret  ad  dictam 
terram  ilerum  depopulandam,  relicta  parte  alia  in  diclo4  loco.  Quo  facto  Nat- 
tangi  considerantes,  quod  pauci'  non  auderent  ipsorum  terram  depredari,  con- 
».  Juiur  gregati  invaserunt  residuam  partem  exereitus  in  Pocarwis,  peregrinis  et  fratri- 
bus ex  adverso  viriliter  se  opponentibus,  et  preeipue  quidam  miles  de  West- 
falia,  dictus  Stenckel  de  Binthcymf,  qui  audierat  in  quodam  sermone  episcopi, 
quod  anime  fidelium  interfectorum  in  Prussia  deberent  ad  celum  sine  omni  pur- 
gatorio  evolare,  hic  perurgens  dextrarium  suum  calcaribus,  applicataque  lancea, 
more  militari  pertransiit*  bostium  cuneos,  interficiens  impios  a  dextris  etb  a  si- 
nistris,  et  cadebant  ab  eo'  huc  et  iüue.  Sedk  in  redilu,  dum  venisset  ad  mer 
dium'  ipsorum,  occisus  est,  ortumque  est  intcr  eos  grave  bellum,  ex  utraque 
parte  pluribus  vulneratis  lctaliter  et  occisis.  Tandem  sicut  deo  placuil,  ita  fac- 
tum est,  quod  ipse  dominus  de  Reyder  cum  magna  parte  exereitus  et  fratribus, 
qui  cum  eo  fuerant,  est  occisus,  quidam  capti,  in  fugam  cetcri  sunt  conversi. 
Dum  hec  agercnlur,  fratres  cum  alia  parte  exereitus  dum  appropinquantes  loco 
certaminis  viderenl  exercitum  Cristianorum  confusum,  nec  possent  pre  multitu- 
dine  hostium  liberare,  per  viam  aliam  ad  propria  sunt  reversi s.  Post  hanc  ce- 


•)  pertnAendo  B.  b)  mirablllter  K.  c)  eompi*hen*enuit  K.  Oap.  91.  d)  illo  B.  e)  Um  pauci  B. 
0  *o  B.  D.  BinUieim  K.      g)  »o  B.  D.  pertr»n»it  K.       h)  et  fehlt  K.       1)  Ulo  B.      k)  et  B. 


4)  Dass  die  Schlacht  bei  Pokarwen  in  dieses  Jahr  fiel,  bezeugen  die  Aanal.  Pelpl.Samb. 
and  Thor.  DasTagesdatura  derselben  die  Vincentii  d.  h.  der  22.  Januar  giebt  Dasburg  c.  98  : 
eodem  die  revoluto  anno.  Auch  ßaezko  p.  73  erwähnt  diese  Schlacht.  Ungenau  freilich  ist 
es,  wenn  er  meint,  hier  hätten  Deutsche  und  Polen  gegen  Litthauer  gekämpft.  Das  Tagesda- 
tum lercia  septimana  post  diem  epipbanie  (vom  20  — 27.  Januar)  4  264  stimmt  mit  dem  von 
Dusburg  angegebenen  genau  Uberein.  Dlugoss  4,  764,  welcher  die  Schlacht  nach  Dusburg 
und  Baczko  schildert,  giebt  ungefähr  richtig  das  Datum  in  festo  purificaUouis  8.  Marie. 
Voigt  3,  203  setzt  die  Schlacht  fälschlich  in  das  Jahr  1262. 

2)  Erst  L.  David  4,  43  nennt  ihn  Reeder.  Seine  Schilderung  de«  Zuges  beruht  auf  einem 
völlig  erfundenen  Heereszuge,  von  dem  Grünau  VIII,  4  4,  g.  2  spricht,  und  welchen  er  nur 
deshalb  hieber  zieht,  weil  Grünau  bei  demselben  die  Geschichte  des  Slenkel  von  Bentheim 
(er  nennt  ihn  Seno  von  Bynthauseu)  anbringt.  Nur  auf  solche  Gewähr  versichert  er,  und 
nach  ihm  Voigt,  3,  204,  die  Kreuzfahrer  seien  durch  Culmerland  und  Pomesanien  hinab  nach 
Natangen  gekommen.  Es  ist  aber  wohl  wahrscheinlicher,  dass  sie  zur  See  direct  nach  Kö- 
nigsberg kamen. 

8)  Wohl  nach  Königsberg. 


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CRONICA  TERRE  PRDSS1E.  PARS  III.  101 

»  • 

dem  Nattangi,  volentes  victiroam  düs  offerre,  miscrunt  sortem  inter  Theutonicos 
ibi  ca p tos,  ceciditque  duabus  vicibus  super  quendam  burgensem  de  Megden- 
burgk,  nobilem  et  divitem,  dictum  Hirtzhals,  qui  sie  in  angustia  constitutus, 
Henricum  Monte  rogavit,  ut  ad  memoriam  reduceret  beneficia,  que  ipsi  in  civi- 
tate  Megdenburgk  sepius  exhibuit,  et  cum  ab  hac  miseria  liberaret.  Quo  audito 
Henricus  eidem  compaciens,  ipsum  duabus  vicibus  liberavit.  Sed  cum*  tercio 
missa  sors  caderet  Herum  super  eum,  noluit  redimi,  sed  sponle  oflerens  se  in 
bona  ebnfessione  hostiam  deo,  ligatus  super  equum  suum,  estcrematus:  Nota 
hic,  quod  idem  Henricus  et  plures  alii  sub  iuramento  suo  postea  afürmabant, 
quod  cum  idem  burgensish  in  equo  crematus  emitteret  spiritum,  viderunt  ex 
ore  ipsius  columbam  albissiraam1  evolanlem. 

♦ 

De  preno8ticis  hujus  belli.  9a  (j»n 

*Fuit  in  partibus  Alemanie  quedam  vite  sanete  mulier  in  quodam  reclusorio, 
que  audiens  demonum  multiludinem  cum  magno  slrepilu  et  fragore  precedere 
cellam  suam*,  adjurans  ipsos  quesivit,  quo  tenderent.  Quidixerunt:  versus 
Prussiam;  ibi  cras  crit  grande  bellum.  Respondit  ipsa :  dum  redieritis,  renun- 
ciate  mihi,  quid  ibi  sit  actum.  Qui  reversi  dixerunt,  quod  Cristiani  perdidissent 
victoriam,  et  quod  omnes  anime,  quarura  corpora  ibi  occisa  fuerant,  essent  sal- 
vate,  preter  tres,  que  non  devocionis  causa,  sed  exercendi  miliciame*  suam  ve- 
neranl'  ad  hoc  bellum. 

De  morle  plurium  peregrinorum.  n  (88) 

Eodcm  anno  comes  de  Barbige**  venit  Prussiam' cum  multa  milicia,  et  in- 
travit  terram  Sambie,  Post  cujus  depopulacionem  Sambite  congregati  invase- 
runl  eum  in  die  beate  Agnetis  virginis",  et  vulnerantes  ipsum  graviler,  aliqui  u.  Juuw 
in  fugam  conversi  sunt,  alii  capti  vel  occisi. 

k 

De  desolacione  caslri  Helisbergk.  m  im 

Non  Ionge  postea  Prutbeni»  cum  tribus  exercitibus' et  tribus  machinis  et 
instrumentis  alii»k  bellicis  Castrum  Helisbergk  episcopi  Warmiensis  obsederunt. 
In  quo  obsessi  fame  cogente  ccl  equos  et  eorum  cutes  comederunt.  Tandem  de- 
ficientibus  omnino  victualibus,  relicto  castro,  secrete  recesserunt  usque  ad  civi- 
latem  Elbingensem,  ubi  obsidum  xh  Prulhenorum,  quos  secum  duxerant,  om- 
nium  eruerunt  oculos,  et  ad  parentes  suos  remiserunt. 

« 

•)  dum  K.  b)  baix»o»l»  aie  B.  C*p.  ÖS.  e)  malieUm  H.  »iL  c.  «0.  d)  renerunt  K.  Cftp.  93. 
•)  «o  B.  D.  Bftrbl«  K.     f)  in  Pr.  B.     Cap.  94.  g)  Pnithcni  hinter  exrrciübo»  B.     h)  u>  K.  D.  »1.  inttr.  B. 

1)  Diese  VorstellunR  fcehrt  wieder  c.  «8<,  360,  vftl.  Arnold  Lubec.  III,  c.  8,  n.  5.  Chron. 
Li  von.  vct.  p.  4  06.  Annal.  Rcinhardsbrunn.  in  den  Thüringischen  Geschichtsquellen  i,  306. 
S)  Klopf  freister,  vgl.  III,  c.  28t. 

8)  Sehr  bezeichnend  :  das  kirchliche  Interesse  an  den  Heidenfahrten  nahm  immer  mehr 
ab,  das  ritterliche  in  demselben  Maasse  zu.  Man  denke  gleich  hier  an  die  Rittorschläge  III, 
289,  327  etc.  und  den  Ehrentisch  im  Heidenlande.  Vgl.  zu  III,  c.  M  und  288. 

4)  Die  Grafen  Walthcr  von  Harby,  Burchard  sein  Sohn  und  Albert  sein  Neffe  verkauften 
dem  Orden  4272  das  Dorf  Bergen  im  Mngdeburgischen,  Riedel  cod.  Brand.  II,  Bd.  1,  n.  446. 

5)  Den  21.  Januar  4  264,  also  einen  Tag  vor  der  Schlacht  bei  Pocarwen.  Es  ist  demnach 
nicht  richtig,  wenn  Voigt  8,  207  sagt,  die  aus  der  Schlacht  bei  Pocarwen  geretteten  hätten 
ihn  unterstutzt.  Barhy  scheint  mit  Reydor  etc.  zugleich  nach  Königsberg  angelangt  zu  sein, 
und  wandte  sich  gegen  Samland,  während  diese  Natangen  angriffen. 

6)  Dass  drei  Heere  gerade  von  drei  Landschaften  gestellt  wären,  ist  eine  blosse  Annahme 
Voigts  3,  209,  der  nun  ohne  Weiteres  die  Pogesanier  unter  Auttumo  an  der  Belagerung  Theil 
nehmen  lasst. 


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■ 


102  PETRI  DE  DUSBURG 

93  De  obsidione  castrorum  Kunigsbergk,  Cruceburgk  et  Barthenstein. 

Filii  ergo  Belial  videntes,  quod  omnia  succederent  eis  ad  votum,  cogitave— 
runt  et  locuti  sunt  nequiciam.  Iniquitatem  in  excelso  locuti  sunt  super  popu— 
luro  tuum,  domine ;  cogitaverunt  consilium  adversus  sanctos  tuos,  dixerunt :  ve- 
nite,  disperdamus  eos  de  gente,  et  non  memoretur  Israel  ultra.  Ut  ergo  popu- 
lum  domini  usque  ad  internecionem  delerent,  convenerunt,  et  castra  Kunigs- 
bergk, Cruceburgk  et  Barthenstein 1  obsederunt.  In  circuitu  cujuslibel  tria  pro- 
pugnacula  firma  et  vallata  plurimis  armigeris,  viris  bellicosis,  et  in  annis  slre— 
nuis,  construxerunt,  ita  quod*  non  patebat  aliqua  via  intrandi  aut  exeundi  ob~ 
sessis.  Quot  autem  impugnaciones,  quot  pericula,  quol  inedias,  quot  defectus 
intolerabües  obsessi  fratres  et  alii  in  dictis  castris  sustinuerunt,  nullus  ad  ple— 
num  sufficeret  enarrare.  Compulsi  enim  fuerunt,  postquam  oves  et  boves,  por- 
cos  et  vaccas  et  equos  plures  non  haberent,  comedere  pelles  eorum,  summa  jie- 
cessitate  ipsos  ad  talia  perurgente.  Tanta  fuit  in  boc  cibo  inconsueto  pellium 
duricia,  ut  multi  fratres  et  aliik  comedentes  eas  dentibus  sunt  privati. 

"ml  De  fratre  Hclmerico  magistro  tcrre  Prussie  uccixn. 

Frater  Helmcricus  terre  Prussie  magister  ti  prefuit  in c  annis1,  et  sepultus 
est  in  ecclesia*  Colmensi'.  Hoc  tempore  fuit  marscalcus  terre  Prussie  fratef 
Tbeodoricus  vir  in  annis  strenuus  et  in  Gristo  devotus. 

•rpi)  De  desolacione  cattri  Rcsela. 

Fratres  de  Castro  Resela  audientes,  quod  castra  Kunigsbergk,  Cruceburgk 
et  Barthenstein  essentf  a  Pruthenis  obsessa,  timuerunt  valde  et  post  multa  con- 
silia  variosque  tractatuS  habitos  Castrum  in  cinerem  rcdigentes,  per  occultas 
vias  solitudinis  recesserunt «.  • 

••(»*)    De  victoria  in  qua  de  Juliaco  et  Marcha  comites  Sambitarum  tria  miUa 

occiderunt. 

Hiis  variis  tribulacionibus  concussi  fratres  et  cristifidclqs  terre  Prussie, 
jam  pene  deficientes,  consternati  mcnte,  planxerunt  planctu  magno,  quousque 
deficerent  in  eis  lacrime,  nec  poterat  alter  a Herum  consolari,  quia  timebant  sibi 
deumh  nimis  offcnsum.  Jam  duobus  annis  pugnaverant,  et  eis  Semper  deficien- 
tibus  bostes  fidei  profecerunt.  Unde  humili  et  conlrito  corde  elevatis  oculis  in 
celum  cum  lacrimis  clamaverunt  pro  auxilio  ad  dominum  et  exaudivit  eos.  Misit 
enim  de  Juliaco  et  de  Marcba  Engelbertum  comites*  cum  magna  potencia  pug- 

Cap.  9Ä.  i)  n  B.  D.  itaqtM  K.  b)  tt  alii  B.  Tjl.  i.  fehlt  K.  Cap.Utf.  e)  III  K.  D.  i.  qoatoor  (on- 
deuüieh)  B.  i)  terra  B.  t)  Colm«n*i  Codd.  Aul  Colmaiura«  Umt  J.  aehUeMm.  Cap.  97.  I)  mmoI 
fehlt  B.      f)  etc.  fegt  H.  blntu.      Cap.  9t.  b)  deum  tibi  B. 

4)  Voigt  schreibt  9,  144  nach  Henneberger,  daw  in  Bartenstein  Mann  von  doppelt 
so  vielen  Preussen  belagert  waren.  Aber  die  Angabe  Hennebergers  beruht  auf  blosser  Cor- 
ruption  der  Zahl  MCCC  (DCCC)  in  der  Darstellung  Dusburgs  III,  c.  «9. 

2)  Für  Hertmann  von  Grumbach  erscheint  im  November  und  December  42<H  der  Com- 
thur  Dietrich  als  Stellvertreter,  dann  als  Landmeister  Helmerich  von  Rechenberg,  dann  am 
42.  Juli  4263  Johann  von  Wegeleben,  im  Februar  1264  Ludwig  von  Baldersheun,  Historiogr. 
S.  286.  Helmerich  hat  also  in  keinem  Falle  dies  Amt  8  Jahre  bekleidet. 

5)  Dass  auch  sie  zur  See,  direct  nach  Königsberg,  kamen,  kann  man  wohl  ziemlich  sicher 
daraus  schliessen,  weil  sie  erst  von  Königsberg  aus  (wos  Voigt  3,  148  übersieht),  sich  süd- 
wärts hin  gegen  Sclunien  wandten.  Der  Graf  von  Jülich  hiess  wohl  Wilhelm  5,  Voigt  9,  245, 
Anm.  2.  Engelbert  von  der  Mark  regierte  von  4249—4277,  anfangs  mit  seinem  Bruder  Otto 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  103 

natorum,  qui  anno  domini  mcclxii1  in  vigilia  beati  Vincencii  circa  horam  vespe- ^8 *Jtaa 
ramm  venerunt  ad  Castrum  Kunigsbergk.  Et  volebant  eodem*  die  propugnacula 
Sambitarum*,  quibus  Castrum  Kunigsbergk  obsessum  fuerat,  expugnare;  sed 
fratres,  quia  modicum  supcrerat  diei  ad  tarn  g  ran  de  bellum,  disuaserunt.  Mane 
facto  dum  exercitus  Cristianorum  ad  impugnandum  propugnacula  vellet  acce- 
dere,  unus  de  Sambitis  non  remansit,  relictis  propugnaculis,  et  recesserant,  et 
viam  occupaveranl  peregrinis.  De  quo  comes  Juliacensis  coromotus,  recessit 
cum  exercitu  suo,  nesciens  insidias  sibi  positas  in  via.  Premisit  ergo  de  consilio 
fratrum  nuncios,  qui  viarum  discrimina  previderent,  quorum  unus  scilicel  Stan- 
teko,  qui  cum  custodibus  Sambitarum  convenerat,  vulneratus  graviter  cum  ex- 
tracto  gladio  et  cruentato  prodidit  insidias.  Unde  peregrini  preparaverunt k  se 
ad  bellum,  et  comes  de  Marcha  equites,  alii  pedites  invaserunt  hostilitcr,  sie 
quod  divino  protecti  adjutorio  gloriose  de  hostibus  triuniphabant,  aliis  gladio 
trucidatis,  aliquibus  terga  vertentibus,  quibusdam  cedentibus  ad  villam,  que 
quondam  Calige  modo  Sclunien e*  dicitur,  de  qua  cum  maxima  diflicultate  fue- 
rant  expugnati.  Oportuit  enim  omnes  fratres  et  eorum  armigeros  de  Kunigs- 
bergk advocari.  Hü  viriliter  eos  fuerunt  aggressi,  et  post  longum  bellum,  in 
quo  ex  utraque  parte  plures  vulnerati  et  mortui  ceciderunt,  omnes  interfecerunt. 
Sicque  deo  propicio  die  illa  Sambitarum  et  aliorum  Prulhenorum  ultra  tria  milia 
sunt  occisa,  eodem  die,  revoluto  anno,  quo  conflictus  fuit  in  Pocanvis. 

De  prenosticacione  hujus  victorie.  99  m 

Hanc  stragem  Sambitarum  predixit  quidam  Pruthenus,  et  sie  affirmative 
confirraabat  ipsam*  futuram,  quod  ausus  fuit  dicere  sub  pena  capitis  sui,  nescio 
quo  spiritu,  ad  fratres  de  Kunigsbergk :  in  die  beati  Vincencii  Sambite  occiden- 
tur.  Sed  cum  exercilus  peregrinorum  eodem  difr  recederet,  improperalum  fuit 
ei  mendacium,  qui  adhuc  finnus  stans  in  primo  proposito  ait:  adhuc  hodie  Sam- 
bite occidentur,  vel  terra  aperiet  os  suum,  et  sicut  Dathan  et  Abiron  deglutiet 
eos  vivos,  et  sicut  predixerat,  factum  est. 

De  fidelibus  Sambitis,  qui  fratribus  de  Kunigsbergk  adheserunt.         100  (oj) 

Nec  adhuc  vexacio  ista  dahat  intellectum  Sambitis  redeundi  ad  sanete  raa- 
tris  ecclesie  gremium,  sed  erecta  cervice  contra  domini  flagella  in  iracundiam 

*)«oB.  D.  eoK.      b)  »o  B.  D.  baperaverunt  K.      e)  Bclumen  B.  K.  8clnnlen  D.  Sclunyen.  J.      Cap.  99. 
d)  Ulan  B. 

(f  U.  August  t26i)  zusammen,  vgl.  Lewold  von  Nortbof  Chronik  der  Grafen  von  der  Mark 
(—4391)  bei  Meibom,  Script,  rerum  Germ.  T.  I,  und  bei  Seiberti,  Quellen  der  wcslphäli- 
schen  Geschichte,  Bd.  i. 

4)  Des  Sieges  bei  Sclunien  gedenken  auch  die  Annal.  Pelpl.  Samb.  und  Thor,  beim  Jahre 
4S6i.  Eine  ganz  unerwartete  Bestätigung  dafür  geben  noch  die  Annal.  Sancruciens.  (Bei- 
tage 6).  Voigt  3,  ilS  rückt  die  Schlacht  fälschlich  bis  1363  hinab. 

2)  Um  Königsberg  völlig  einzuscbliesseu  mussten  dergleichen  Belagerungswerke  natür- 
lich sowohl  auf  der  Nord-  als  auch  auf  der  Südseite  des  Pregels  angelegt  werden.  Diese 
Werke  waren,  wie  Dusburg  sogleich  andeutet,  nicht  bloss  von  Samen,  sondern  auch  von  an- 
deren Preussen  besetzt,  doch  ist  es  wahrscheinlich,  dass  die  Samen  hier  weit  die  meiste 
Mannschaft  stellten,  da  die  Xatangcr,  Ermen  und  Barter  gleichzeitig  die  Ordensburgen  in 
ihren  Landschaften  zu  bekämpfen  hatten,  c.  94,  93,  97,  und  nichts  Erhebliches  steht  der  An- 
nahme im  Wege,  dass  Dusburg  alle  diese  Werke,  auch  die  südlich  vom  Pregel  gelegenen, 
als  propugnacula  Sambitarum  bezeichnet.  Gegen  dio  letzteren  wandten  sich  die  Grafen,  da 
sie  bei  der  Verfolgung  des  Feindes  nach  Kaigen  kamen. 

3)  Kaigen  liegt  südwestlich  von  Königsberg  auf  der  Strasse  nach  Brandenburg.  Der  alto 
Name  ist  also  doch  wieder  in  Gebrauch  gekommen. 


104  PETR1  DK  D  OSBURG 

concitati  sunt,  et  contra  fratres  ad  bellum  durissimum  provocati,  preter  paueos 
viros  preclaros  genere  et  nobiles,  qui  relicta  domo  paterna  venerunt  successive 
ad  Castrum  Kunigsbergk  cum  omni  familia  sua,  et  fratribus  fideliter  adheserunt'. 


4)  Dusburgs  Worte  erinnern  an  folgende  Stelle  der  Urkunde  des  Comthurs  Berthold 
BrUhaven  von  4  299  (bei  Voigt,  Gesch.  der  Eidechsengesellscbaft,  S.  24  2) :  Cum  ex  permis- 
sionc  divina  quondam  per  omnes  terminos  Prussie  incolarum  apostasia  gravitcr  iavaluisset, 
ita  quod  frntres  domini  ejusdem  Prussie,  pene  omnium  hominum  consilio  essent  et  auxilio 
destituti,  dei  nutu  qaidam  Prutheni  et  Sambile  omnium  parentum  et  amicorum  suorura  aini- 
cicias  et  solacia  descrentes,  et  ad  ipso*  confugientes,  eis  per  totam  apostasiam  usque  ad  sub- 
jugacionom  omnium  predictorum  incolarum  et  usque  hodiernum  diem  contra  quoslibet  ip- 
sorum  ad  versa rios  in  omni  tribulacione  et  angustia  non  parte  nies  corporihus  et  rebus  flde- 
liler  adheserunt.  Solche  Anhänger  des  Ordens  treffen  wir  während  des  Abfalles  («260-4  274), 
in  Samland  :  Stanteco  c.  98,  Wargulle  c.  104  ;  in  Barten:  Girdaw  c.  4  4  8,  Miligcdo  und  Troppo 
c.  119;  in  Pomesanien  :  Samilc  c.  4  45,  Jones  c.  448  ;  in  Natangen  :  Posdraupote  c.  4  74.  Auch 
in  Pogesanien  werden  sie  ausdrücklich  angeführt  r.  4  68.  Schon  vordem  Aufstande  begeg- 
neten uns  als  Anhänger  des  Ordens  unter  den  Preussen  :  Matto  c.  7  und  84,  Hertwig  c.  24, 
Pomanda  c.  26,  Gedune  c.  71,  Sclodo  c.  84  und  101,  Tirsco  und  .Viaydelo  c.  73;  andre  unter- 
stützten den  Orden  nach  dem  Aufstande  in  Nadraucn,  c.  175.  Nun  ist  es  aufgefallen,  dass 
der  Orden  sich  den  getreuen  Samen,  welche  zu  ihm  hielten,  besonders  erkenntlich  erwies; 
die  Handfesten,  welche  für  dieselben  in  den  Jahren  1261 — 1263  ausgestellt,  und  in  ziemli- 
cher Zahl  erhalten  sind,  enthalten  manche  cigenthümliche  Bestimmung  und  im  Allgemeinen 
sehr  günstige  Zugeständnisse;  der  Comthur  Berthold  BrUhaven  licss  in  der  schon  erwähn- 
ten Urkunde  von  «99  zum  Besten,  utilitati  omnium,  qui  antiqui  Witingi  vocantur,  de  Sambia 
in  supradicta  necessitato  ad  fratres  confugiencium,  deren  Namen  sorgfaltig  verzeichnen ;  und 
noch  später  wird  in  den  samländischen  Verschreibungen  für  Pictcn  und  Preidor  von  4312 
(Fol.  Hubenzahl  auf  Samland  p.  73),  und  für  Luprecht  von  4346  und  4328  (bei  Mülverstedt 
in  den  N.  Preuss.  Pr.  Bl.  1833,  Bd.  1,  S.  392  und  Kreuzfeld  vom  Adel  der  alten  Preussen, 
S.  48—50)  auf  die  besonderen  Rechte  der  alten  Withinger  Bezug  genommen.  Man  nahm 
demnach  an,  der  Name  Withinger  sei  ursprünglich  nur  in  Bezug  auf  Samen  gebraucht  wor- 
den, und  nachdem  über  diese  samländischen  Withinger  mancherlei  Hypothesen  aufgestellt 
und  verworfen  waren,  behauptete  Voigt  1,  236  f.  und  507,  sie  seien  die  Nachkommen  däni- 
scher Colonisten  in  Samland,  und  hatten  zur  Zeit  der  Ordensherrschaft  unter  dem  eingebor- 
nen  Adel  die  erste  Stufo  eingenommen,  3,  420  f.  iliegegcn  ist  aber  Folgendes  zu  erinnern: 
1)  dass  der  Orden  unter  den  Slammpreussen  aller  Landschaften,  nicht  bloss  Samlands,  An- 
hang fand,  beweist  ebensosehr  die*  Urkunde  von  1299  (wo  Prutheni  et  Sambite  von  Voigt, 
Gesch.  d.  Eidcchsengesellschaft  S.  215  willkührlich  »Preussen  und  zwar  Samländer«  über- 
setzt wird)  als  die  oben  aus  Dusburg  zusammengestellten  Beispiele.  2)  Der  Name  Withinge 
findet  sich  vor  der  Urkunde  von  1299  überhaupt  nicht,  und  scheint  erst  nach  der  Unterwer- 
fung des  ganzen  Landes  und  der  Befestigung  der  Ordenshorrschafl  in  demselben  recht  in 
Uebung  gekommen  zu  sein,  als  viele  sich  zu  den  Diensien  des  Ordens  in  seinen  Burgen  und 
Höfen  drängten.  Nun  aber  unterschied  man  zwischen  jenen  älteren  Gelreuen,  die  während 
des  allgemeinen  Abfalls  auf  die  Gefahr,  alles  zu  verlieren,  sich  dem  Orden  anschlössen,  und 
diesen  neueren,  welche  nichts  auf  das  Spiel  setzten,  indem  sie  sich  dem  Dienste  des  Ordens 
widmeten.  Diese  neueren  Dienstlcute  des  Ordens,  über  welche  Voigt  a.  a.  O.  S.  230  f.  hin- 
längliche Nachricht  gegeben  hat,  treten  in  allen  Theilcn  Preussens  urkundlich  unter  dem 
Namen  Withinge  auf.  Dagegen  linden  wir  jene  älteren  Getreuen  des  Ordens  nur  in  den  vier 
genannten  samländischen  Urkunden  nachträglich  als  Withinge  oder  bestimmter  Alte  Withinge 
bezeichnet.  Dies  muss  als  eine  Besonderheit  in  der  Vcrwallungsgeschichte  der  Comlhurci 
Königsberg  anerkannt  werden,  allein  es  ist  nicht  gerechtfertigt,  hieraus  zu  folgern,  dass  der 
Name  in  Bezug  auf  andre  Anhänger  des  Ordens  im  1 3.  Jahrhundert  als  sie  überhaupt  nicht 
gebraucht  wäre;  eine  Stelle  bei  Jeroschin  c.  148,  der  die  Getreuen  in  der  pomesanischen 
BurgBelichow  (von  4274)  Withinge  nennt,  kann  für  das  Gegentheil  angeführt  werden  fder 
Withing  Wilhelm,  welcher  4  344  zwei  Haken  in  Natangen  erhielt,  nach  Voigt  a.  a.  O.  246  und 
233,  gehört  dagegen  schon  den  neuern  Withingen  an).  3)  Ferner  darf  man  nicht  übersehen, 
dass  die  ältesten  Handfestenbücher  fast  aller  übrigen  Comthureien  verloren  gegangen,  nur 
die  samländischen  ziemlich  vollständig  erhalten  sind.  Hiedurch  erklärt  es  sich  wengistens 
zum  Theil,  dass  die  erhaltenen  günstigen  Verschreibungen  aus  den  Nothjahren  1264— 4263' 
fast  sämmtlich  für  Samen  ausgestellt  sind,  und  doch  haben  wir  auch  einige  natangischc,  z.  B. 
für  Kirstianus  von  4  260,  für  troppo  von  1262  (auch  an  die  etwas  abweichenden  für  Matto 
von  1260  und  Szinten  von  1261  mag  hier  erinnert  werden).  4)  Endlich  die  Kunde  von  der 
dänischen  Colonie,  welche  etwa  300  Jahre  vor  der  Ankunft  des  Ordens  in  Samland  angelegt 
sein  soll,  ist  so  dunkel  und  unsicher,  dass  sich  auf  dieselbe  nicht  wohl  neue  Hypothesen 
bauen  lassen,  und  die  Stamm-  oder  Familien- Verwandtschaft  der  Withinge  unter  einander 
und  mit  den  Danen  wird  nur  aus  dem  Namen  (Wikinger  die  Seekönige !)  geschlossen,  der 
doch  nach  der  Urkunde  von  4  299  und  nach  seinem  späteren  unhezwcifelt  viel  ausgedehnte- 
ren Gebrauch  viel  wahrscheinlicher  als  appellative  Bezeichnung  von  Leuten,  welche  ihre 
Dienste  dem  Orden  widmeten,  anzusehen  ist.  Können  wir  demnach  der  Hypothese  von  der 
Abstammung  der  Withinge  von  den  dänischen  Colonisten  nicht  beipflichten,  so  müssen  wir 


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CRONICA  TERRE  PRISSIE.  PARS  III. 


105 


De  hello  fratrum  de  Kunigsbergk*  contra  Sambitas  in  secunda  aposlasia,*  mm<w 

et  primo  contra  territorium  Quedenow. 

Nalubo  filius  Sclodonis1  de  Quedenow,  vir  ferocis  animi  et  indomiti  cordis, 
tanquam  presumptuosus,  estimans  vereeundum,  si  tarn  cito  fratribus  subderet 
Collum  suum,  noluit  sequi  parentes  suos.  Unde  fratres  commoti  dum  vellent 
cum  exercitu  procedere  contra  ipsum,  germanus  ejus  scilicet  Wargullo'  mise- 
rans  temcritatem  adolescentie  sue,  de  fratrum  licencia  precessit,  et  dixit  ad 
eum:  Nalubo  maledicte,  nunc  surgas,  et  sis  vagus  et  prnfugus  de  terra  tua, 
quia  non  obedisti  voci  mee  et  parentum  tuomm;  alioquin  fratres  et  armigcri 
eomm,  qui  jam  veniunt,  te  occident.  Qui  fugiens  sccessit  ad  territorium  Scoken 
vicinum,  et  evasit  ipse  solus,  sed  tola  familia  domus  sue  et  substancia  fuit  a  fra- 
tribus dissipata.  Tandem  idcm  Nalubo  fatigatus  crebris  impugnacionibus  se 
fidei  subjecit,  et  factusd  fuit  vir  fide  et  conversacione  laudabilis*. 

Cap.  101.  »)doK.  fehlt  B.         b)  In  »ec.  ap.  nach  dem  Index  B.  fehlt  In  den  Codd.         e)  Waifulo  B. 


auch  die  Ansicht  verworfen,  dass  dieselben  unter  dem  preussischen  Adel  der  Ordenszeit  die 
erste  Stufe  eingenommen  hätten.  Einzelne  Eigentümlichkeiten  der  älteren  samländischen 
Handfesten,  z.  B.  die  Versen reibung  einer  Anzahl  Familien  statt  eines  Gutes  etc.  wird  man 
in  ihrem  Gewichte  nicht  überschätzen,  wenn  man  bedenkt,  dass  eine  feste  Praxis  fürGUterver- 
leihungcn  s,ich  ei  st  allmulig  bilden  konnte.  Das  einzige  Vorrecht,  welches  Voigt  3,  422  dem 
von  ihm  angenommenen  Withingstande  zuzuschreiben  weiss,  völlig  freier  Allodialbesitz,  ist 
für  keinen  einzigen  Wilhing  sicher  nachzuweisen,  viel  weniger  Tür  alle.  In  den  Geschäftsbü- 
chern des  Ordens  werden  die  Handfesten  der  Wilhinge  mitten  unter  denen  der  übrigen 
Freien  ohne  Auszeichnung  und  Unterscheidung  aufgeführt,  und  wenn  einzelne  der  samlän- 
dischen  Withinghandfesten  durch  Cumulirung  von  allerlei  Zugeständnissen  allerdings  be- 
sonders vortheilhaft  erscheinen,  so  stehen  andere  wiederum  den  Ilandresten  von  Nichtwi- 
thingen  in  dieser  Hinsicht  auffallend  nach.  Es  giebt  sehr  kleine  Withingc  auch  unter  den 
alten,  die  von  dem  Orden  vielleicht  erst  aus  dem  Stande  der  Unfreiheit  emporgehoben  sind, 
und  unter  den  Nichlwithingen  Samlands  und  anderer  Landschaften  nicht  wenige,  welche  in 
ihren  Adelsrechlen  mit  jedem  samländischen  Withing  sich  messen  konnten.  Wenn  demnach 
der  Comthur  Berthold  Brubaven  in  der  Urkunde  von  1299  von  den  libertatibus  prerogativis 
der  Withingc  spricht  (nur  hier,  nicht,  wie  Voigt  3,  430  Anm.2  sagt,  öfter,  kommt  diesor  Aus- 
druck vor),  so  setzt  er  mit  gutem  Bedacht  hinzu .  prout  in  litcris  super  bonis  cujusllbet 
continetur.  Die  Urkunde  des  Bischofs  Siegfried  von  Samland  von  4  296  (bei  Voigt  a.  a.  O. 
226J,  in  welcher  einigen  Wilhingen  ein  ausgedehnteres  Erbrecht  als  gewöhnlich,  aber  noch 
keineswegs  das  ausgedehnteste,  verliehen  wird,  heisst  litera  nobilium  magruim  jus  haben- 
tium  ehen  nur  mit  Beziehung  nuf  dieses  Erbrecht,  und  es  ist  nicht  gerechtfertigt,  wenn 
Voigt  8,  421  magnum  jus  als  die  Gesammthcit  aller  Withingsi  echte  auffasst.  Der  Sudauer 
Luprecht  erhält  in  den  Verschreihungen  von  4  34  6  und  4  328  grosse  und  kleine  Gerichte  se- 
cundum  jus  et  morem  antiquorum  et  primorum  Witingorum  (judicandi  omne  videlicet  jus, 
ut  habetur;  siculi  Jynandc  de  Woscgaw  et  Nnbule,  Jodute  filii,  et  filii  Ricga  habere  dinos- 
cuntur,  wo  man  doch  ja  die  Hinzufügung  einiger  wenigen  namentlich  bezeichneten  Personen 
nicht  übersehe,  und  ferner  ein  gewisses  Wehrgeld  secundum  omne  jus  antiquorum  Witin- 
gorum, quoium  nomiaa  supra  recitata,  wo  die  wiederholte  Hinweisung  auf  jene  Personen 
zeigt,  dass  aus  dieser  Urkunde  nichts  über'ein  al  I  g e  m e  i  ncs  Recht  der  alten  und  ersten 
Wilhinge,  sondern  nur  Uber  das  Recht  einiger  der  alten  und  ersten  Withingc,  wie  es  auch 
die  Söhne  Jodute's  und  Riega's  halten,  zu  entnehmen  ist.  Hienach  sind  dann  auch  die  Worte 
omnia  judicia  magnorum  (Voigt  3,  434,  Anni.  4  schreibt  auffallender  Weise  antiquorum)  Wi- 
tingorum in  der  Handfeste  für  Pictcn  und  Preidor  von  4  34  2  zu  erklaren.  Neben  den  grossen 
Withingcn  gab  es  kleine  schon  unter  den  alten.  Nach  allem  dem  dürfte  eine  Absonderung 
der  Withingc  von  den  Freien  in  ihren  rechtlichen  Verhältnissen  in  Samlaud  so  wenig  als  an- 
derwärts zu  billigen  sein.  Dagegen  verdient  die  Thalsache  Beachtung,  dass  der  Orden  in 
Samland  den  Stand  der  Freien  mehr  als  in  irgend  einem  andern  Verwaltungsbezirke  ausbrei- 
tete, und  darauf  scheint  schon  seil  dem  Abfalle  von  4  260  an  planmässig  hingearbeitet  zu 
sein. 

4)  Vgl.  III,  c.  84.  Leber  seine  Nachkommenschaft  spricht  Mülverstedt  in  den  N.  Preuss. 
Prov.  Bl.  4855,  Bd.  4,  S.  269. 

2)  Nelube's  Name  steht  daher  auch  in  dem  Verzeichnisse  der  Wilhinge  von  4299.  War- 
gullo  ist  hier  nicht  aufgeführt,  wahrscheinlich  weil  er  schon  todt  war. 


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106  PETRI  DE  DASBURG 

im  (M)  De  difficultate  deferendi  victualia  ad  Castrum  Kunigsbergk. 

Prutheni  in  malicia  sua  obstinali  cogitaverunt,  quomodo  Castrum  Kunigs- 
bergk destruerent,  locuro  sei  licet  illum,  quem  dominus  ad  Iaudem  et  gloriam  Ho- 
minis sui  preelcgit1,  unde  ulciscens  in  omnes  adinvenciones  eorum,  machina»- 
ciones,  quascunque  atlemptaverunt,  in  nihilum  redegit.  Considerantes  itaque 
Prutheni,  quod  Castrum  Kunigsbergk  violenter  non  possent  expugnare,  tanquam 
viri  experti  et  subtiles  in  bello  ordinaverunt  multas  naves,  quibus  naves  fra- 
trum  ducentes  victualia2  ad  dictum  Castrum  destruerent  et  delerent,  ut  defi- 
cientibus  sie  victualibus  et  ipsi  fratres  deficerent.  De  quo  commendator  et  fra- 
tres  turbati,  miscrunt  occultc  quendam  virum,  qui  diclas  naves  terebro  perfo- 
ravit,  et  hoc  tociens  ileravit;  quod  fatigati  laboribus  et  expensis  ab  impugna- 
cione  navium  fratrum,  quarum  multas  destruxerant,  captis  honainibus  et  oc- 
cisis,  desistere  sunt  coacti  *. 

103  (98>      De  destruetione  pontis,  quem  Prutheni  fecerant  in  flumine  Prigore. 

Cum  autem  Prutheni  per  hunc  modum  non  proficerent,  convenerunt  He- 
rum, et  cxcogilatis  variis  modis,  quibus  ineeptam  maliciam  perficerent,  tandem* 
omnium  sentencia  convenit  in  hoc,  quod  fieret  pons  super  aquam  Prigore,  et  in 
quolibet  (ine  pontis  unum  propugnaculum  firmum  ad  modum  turris,  et  sie  toi— 
leretur  omnis  materia  veniendi  navigio  ad  Castrum  Kunigsbergk.  Quod  cum 
fratres  in  diclo  Castro  jam  pene  consumpti  inedia  considerarent,  eligentes  po- 
.  cius  mori  in  bello,  quam  fame  sie  miserabiliter  interire k,  venerunt  armata  manu 
navigio,  et  dum  appropinquarent  ponti,  fixis  anchoris,  venit  ventus  validus,  et 
duxit  eosc  violenter  ad  ponlera,  quod  factum  fuit  dei  providencia,  et  ascenden-  * 
tes  pontem  invenerunt  multos  viros  armatos  in  ipso  et  in  propugnaculis  super 
capita  ipsorum;  isti  in  ponte,  Uli  in  propugnaculis4  eis  viriliter  resistentes;  or- 
tumque  fuit  inter  ipsos  tarn  durum  bellum,  quäle  unquam  visum  fuit  in  hoc  se- 
cuta inter  paueos  bellatores.  Tandem  misit  eis  deus  opem  et  auxilium  de  celis, 
ut  indubitanter  creditur,  quia  humane  virtuti  quasi  impossibile  fuit  eis  (tante 
multitudini)  resistere,  ut  fugatis  hostibus  pontem  et  propugnacula  fratres  fun- 
ditus  destruerent  et  delerent.   In  hac  pugna  quidam  fralcr  Gevehardus,  natus 

0»p.  108.  a)  Uudem  fehlt  K.         b)  perire  B.         e)  Ukw  B.         .1)  Pi«  Wort«  luptr  bii  propu^nwaUi 

4)  Was  meint  derChronist  hiermit?  Es  scheint,  dass  erKönigsberg  als  einen  Haupthalt- 
punkt  der  Ordensherrschaft  bezeichnen  wollte.  Dass  der  Orden  wärend  des  Abfalles  von 
4260  ff.  vor  allem  darauf  bedacht  war,  sich  in  Samland  zu  befestigen,  geht  daraus  hervor, 
dass  hiehcr  die  Kreuzfahrer  der  ersten  Jahre  kamen,  dass  der  Aufstand  daselbst  in  der  That 
zuerst  gedämpft  wurde,  dass  hier  eine  Reihe  neuer  Burgen  angelegt  wurde  (vgl.  zu  c.  412), 
und  dass  die  nächslgelcgenen  Landschaften  an  dem  neuen  Aufstande  von  4277  keinen  An- 
theil  nahmen.  Auch  kann  hier  an  das  Bemühen  des  Ordens  erinnert  werden,  gerade  in  Sam- 
land einen  zahlreichen  Stand  der  Freien  zu  schaffen.  Die  Wichtigkeit  Samlands  beruht«  aber 
auf  seiner  Lage  zwischen  den  nördlichen  und  südlichen  Besitzungen  des  Ordens,  und  auf 
seinen  Wasscrätrassen  über  die  Haffe  und  über  die  See. 

2)  Von  Elbing  und  Culmerland,  setzt  Jeroschin  hinzu.  Wohl  auch  über  See.  Von  Elbing 
aus  wurde  Christburg  mit  Lebensmitteln  versehen. 

3)  Grünau  VIII,  43,  g.  4  erzählt  von  einem  Abfalle  dcrPreussen  im  Jahre  «260,  deren 
Signal  die  Ermordung  des  samländischen  Vogts  Steffen  von  Deck  durch  den  Fürsten  Boltzo 
war.  Er  beginnt  mit  einem  Kampfe  gegen  den  Fürsten  Swayno  von  Neittenberg  «jetzund  die 
Nehrinpe«  und  dessen  Bruder  Seleyno.  Grünau  benutzt  dabei  die  Notiz  von  dem  Anbohren 
der  Schiffe  (Dusb.  c.  4  02)  und  von  dem  Kampfe  des  Bruders  Johann  Ozemund  (statt  Ulrich 
von  Madeburg)  mit  dem  Mäste  (Dusb.  c.  426).  Ihm  folgte  L.  David  *,  5»  f.  und  theUweise 
Voigt  3,  222  f.,  225,  dessen  haltlose  Kritik  sich  hier  in  ihrer  Blosse  zeigt. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III. 


107 


de  Saxonia,  quosdam  Pruthenos  fugientes  sccutus,  cuidam  ex  eis  uno  ictu  caput 
amputavit  cum  gladio,  de  qua  plaga  idem  vulneratus  statim  non  cecidit  ad  ter- 
raro,  sed  sine  capite  via,  qua  ceperat,  cum  aliis  per  spacium  modicum  ambu- 
lavii  et  cecidit.  De  qua  re  fptres  et  alii  qui  viderant,  ammirati  fuerunt  ultra 
modum,  asserentes  nunquam  talia  se  vidisse. 

De  impugnacione  cos  tri  Küttig sbergk.  10«  <w) 

Non  longe  post  hec  Henricus  Monte  Nattangorum  capitaneus,  congregato 
magno  exercitu,  venit  ad  carapum  Kunigsbergk,  ut  impugnaret  Castrum.  Cui 
fratres  cum  suis  armigeris  occurrerunt,  ex  adverso  se  viriliter  opponentes*.  Sed 
Henricus  Monte  predictus  videns  a  longe  fralrem  Henricum  Uienbusch'  lenden- 
tem  balistam,  accessil  festinus  ad  eum  k  dicens :  hodie  te  mittam  in  celum,  et 
transfixit  eum  lancea  sua  gra viter  vulnerando,  licet  de  hoc  vulnere  postea  sa- 
naretur.  Hoc  videns  quidam  famulus  cum  modica  lancea  dictum  Henricum  vul- 
neravit,  et  sie  ei  reddidit  talionem.  De  quo  vulnere  debilitatus  cum  exercitu 
suo  infecto  negocto  retrocessit. 

Item  de  eodem  et  quodam  mirabili  facto  cujusdam  baliste.  tuvm. 

•  Nullus  sufficeret  ad  plenum  perorare,  quot  modis  et  quam  variis  et  subti- 
libus  Sambite  et  alii  Prutheni  Castrum  Kunigsbergk  sepius  irapugnabant,  sie 
quod  ex  utraque  parte  plures  occisi  fuerunt  et  letaliter  vulnerati.  Unde  accidit 
una  vice,  quod  Sambite  cum  exercitu  impugnantes  dictum  Castrum  adeo  infesli 
fuerunt '  in  bac  pugna,  quod  quidam  frater  inter  alios,  qui  sc  ad  defensionem 
opposuerant,  coactus  fuit  relinquere  balistam  tensam,  et  eflugiens  vix  evasit. 
Quam  balistam  quidam  Sambita  tollens  suspendil  ad  collum  suum.  Alii  cireum- 
stantes  ammirati  fuerunt  ultra  modum,  quid  esset,  quia  prius  talia  non  vide- 
rant, et  in  diversis  locis  manibus  altrectantes,  tandem  quidam  per  depressio- 
nem  resoluta  clave,  corda  baliste  collum  ejus  prescidit,  ita  quod*  post  tempus 
modicum*  expiraret.  De  quo  facto  Prutheni  balistas  valde  de  cetera  timuerunt. 

De  destruetione  oppidi  Kunigsbergk,  siH  in  monte  saneli  Nicolai.        10B  (,01> 

Circa  ecclesiam  parochialcm  saneti  Nicolai  *  in  monte  juxta  Castrum  Ku- 
nigsbergk fratres  locaverunt  quoddam  oppidum,  et  quia  non  bene  fuit  firma- 
tum,  supervenerunt  Sambite  improvise,  et  captis  et  occisis  pluribus  hominibus 
ipsum  penitus  destruxerunt.  Unde  postea  translatum  fuit  in  vallem  inter  Pri- 
goram  et  Castrum,  in  eum  locum,  in  quo  usque  in  diem  permanet  hodiernum. 

De  vastacione  ville  Dramenow  et  motte  plurium  Sambitarum.  (m) 

Nemo  posset  conscribere,  et  si  scriberet  vix  crederetur,  quam  solliciti  fue- 
runt fratres' in  impugnacione  Sambitarum,  ut  eos  herum  subicerent  fidei  Cri- 
stiane.  Unde  debilitatis  et  effugatis  hiis,  qui  in  territoriis  Waldow  Quedenow 
et  Wargen  *,  et  vicinis  locis  aliis  habitabant,  fratres  cum  exercitu  contra  terri- 

Cap.  104.  »)  opp.  Tlr.  B.       b)  «d    f.  B.         (Jap.  105.  e)  ftwnnt  K.       d)  ut  K.       e)  mod.  t.  B. 
Cap.  107.  <)  fr.  fti.  B. 

i)  Vgl.  III,  c.  407. 

S)  Ist  die  jetzt  sogenannte  polni«:he  Kirche,  auf  dem  Steindamm.   Vgl.  Faber  Königs- 
berg S.  4  3S. 

S)  Von  diesen  Dörrern  Hegt  Waldau  östlich,  Quednau  nördlich,  Wargen  nordwestlich  von 
Königsberg.  Jeroscbin  setzt  noch  Schaken  hinzu. 


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108 


PETRI  DE  OLSBURG 


torium  Pubeten  processerunt,  et  depopulata  quadam  villa,  dicta  Dramenow1, 
captis  pluribus  et  occisis,  dum  cum  magno  spolio  recederent,  hoste«  insecuti 
eos  invaserunt,  et  quasi  in  fugam  converterunt.  Sed  frater  Henricus  Uienbusch 
vir  totus  animosus  ipsis  restitit,  et  adeo  virilitet  se  opposuil,  quod  alii  re- 
sumptis  viribus  et  audacia  reversi  ad  prclium  predictorum  Sambitarum  occi- 
derunt  multitudinem  copiosam. 

— 

tos  (los)  De  victoria  fratrum  contra  Sambitas  in  terriiorio  Bethen. 

In  terra  Sambie  est  quoddam  territorium  dictum  Betben',  in  quo  homines 
feroces  habitabant,  et  adeo  potentes,  quod  de  una  villa  quingenti  viri  ad  bellum 
habiles  poterant  proccdere,  quos  fratres  de  Kunigsbergk  soli  invadere  non  au- 
debant.  Unde  rogaverunt  magistrum  de  Lyvonia,  ut  de  partibus  suis  aliquos 
fratres  et  armigeros  ipsis  in  subsidium  destioaret*,  assignantes  diero  et  locuro', 
ubi  debebantb  ad  prelium  convcnire.  Venientes  itaque  fratres  de  Kunigsbergk 
cum  suo  exercitu  in  termino  prefixo  ad  locum  deputatum,  inceperunt  dictum 
territorium  rapina  et  incendio  devastare,  Lyvoniensibus  adhuc  non  comparen- 
tibus.  Unde  Sambite  commoli  convenientes  exercitum  fratrum  hostiliter  inva- 
serunt, et  dum  jara  vellent  in  fugam  convcrti,  compcllentc  ipsos  nimia  hostium 
potcncia,  excrcitus  fratrum  Lyvoniensium  cum  multis  et  magnis  dcxtrariis  &u- 
pervenit,  sicque  simul  invadentes  inimicos  totum  itlum  exercitum  Sambitarum 
in  ore  gladii  deleverunt,  captis  mulicribus  et  parvulis.  Habitaciones  hujus  ter- 
ritorii  et  circumjacencium  in  cinerem  redegerunt. 

«m»  <■«>      t  De  reformacione  pari*  inter  fratres  et  Sambitas. 

Hiis  et  variis  aftlictionibus  castigati  Sambite  a  domino  per  manus  fratrum 
et  aliorum  cristifldelium,  non  valentes  amplius  resistere,  presentatis  filiis  suis 
in  obsides,  subdiderunt  se  itenim  fidei  crisiianc. 

110  <10S)  De  recidivfleione  Sambitarum  de  terriiorio  Rinow. 

Sed  inimicus  humani  generis  dyabolus,  qui  paci  fidelium  Semper  invidet  et 
quicti,  suggessit  hiis  hominibus  Sambie,  qui  in  terriiorio  Rinow  fueranl  consti- 
tuti,  quod  in  apostasie  vicium  iterum  sunt  relapsi.  Unde  ipsi  congregati  cum 
exercitu c  Castrum  Vischusen  episcopi  Sambiensis  impugnaverunt,  in  quo  nisi 
duo  viri,  scilicet  unus  frater  et  famulus  ejus  fuerunt  illa  vice.  Et  ecce  mira  res. 
Percussi  acrisia,  execeavit  eosd  malicia  ipsorum,  ut  zonam  seu  corrigiam  pen- 
dentem  ante  oculos  ipsorum  non  videmnt ,  quam  si  cum  minimo  digito  manus  sue 
traxissent,  dicti  castri  hostium  aperuissent,  et  ipsum  per  consequens  funditus 
destruxissent.  Et  sie  post  impugnacionem  aliqualem  infecto  negocio  reecsserunt. 

tu  (los)  De  destruetione  territorii  Rinow  et  morte  habitancium  in  eo. 

Quod  cum  ad  aures  fratrum  de  Kunigsbergk  deveniret,  indignati  ex  hoc, 

.  Cap.  108.  »)  loeumqne  B.       b)  yideb&nt  K.       Cap.  110.  c)  cum  ex.  L  eoogr.  B.       d)  Mm  B. 

I)  Dorf  Trebnau,  südlich  von  Pobctheo.  , 

Das  Territorium  Bethen  wird  nur  hier  erwähnt.  Wenn  man  nach  dem  Namen  des 
Territorii  Pobcthcn  (bei  Bethen)  urtheilen  darf,  lag  es  diesem  benachbart,  und  da  die  livlan- 
dischen  Ritter  gegen  dasselbe  Hülfe  leisteten,  wohl  rwischen  diesem  und  dem  kurischen 
Haft*.  Ebenso  räthsclhaft  ist  das  Territorium  Bilden  am  kurischen  Haft*.  Geogr.  S.  156. 

8)  Es  liegt  nahe,  dass  dies  nicht  vor  der  Wiederunterwerfung  der  Kuron  geschah. 
Diese  erfolgte  aber  erst  1S67. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  109 

congregaverunt  cum  aliis  Sarabitis  exercitum,  et  intrantes  dictum  (erritorium 
Rinow  omnes  viroS  interfecerunt,  mulieres  et  parvulos  cum  omni  ipsorum  sub— 
stancia  deducentes,  sicque  iterato  quievil  in  pace  terra  Sambie  sicut  prius. 

De  edificacione  castrorum  Tapfon,  et  Locstele  in  terra  Sambie.        «*  im 

Infra  apostasiam  secundam'  Castrum  Tapiow2,  quod  Prutbeni  nominantuu 
Surgurbi',  et  in  successu  temporis  Castrum  Wiclantsortb,  quod  dicilur  nunc 
Locstele  a,  a  nomine  cujusdam  Sambite,  dicliLaucstiete%  qui  ibidem  morabatur,  1270 
edificarunt,  munientes  ea,  ut  facilius  compescerent  maliciam  Sanibilaruro*. 

De  de8olacione  castri  Girdawie.  ns  oos» 

Hoc  tempore8  quidam  dictus  Girdaw,  cujus  progenies  adhuc  dicitur  Ren- 
daliaa,  zelator  fidei  et  fidolium,  habuit  in  terra  Rarthensi  Castrum  dictum  a  no- 
mine suo  Girdaw.  Hie  post  multa  bella  et  impugnaciones,  quas  a  compatriotis' 
suis  apostatis  sustinuit,  dum  omnino  deficeret  ei  victus,  combusto  Castro  cum 
omni  domo  et  familia  sua  ad  fratres  de  Kunigsbergk  repedavit. 

De  morte  vi  fratrum  et  phtrium  Cristianorum  in  Castro  Waislotepila. f    iu  <io») 

In  eadem  terra  ßarthensi,  ut  quidam  referunt,  fratres  habebant  Castrum 
dictum  Waistotepilam*,  situm  in  Jittore  fluvii  Gobrionis«.  Qui  fratres  quodam 
die  exercitum  Prulhenorum,  qui  duask  villas  ibi  depredaverat',  sunt  sequuti. 
Sed  Prutheni  erumpentes  de  insidiis,  quas  statucrant,  sex  fratres  et  plures 
Cristianos  occiderunt. 

De  desolacione  castri  Waistotepile.  us  (iio>; 

Necdum  saciati  Prutheni  incommodo  fratrum  coilegerunt  magnum  exerci- 
tum, et  obsidentes  Castrum  Waistolcpilam  tola  die  usque  ad  crepusculum  for- 
titer  impugnaverunt,  fratribus  ex  opposito  virililer  se  defendenlibus.  Sed  cum 
Prutheni  infecto  negocio  recessissent,  fratres  considerantes  infirmitatem  castri, 
et  quod  non  possent  tarn  graves  impugnaciones  ammodo  sine  magno  periculo 
sustinere,  combusto  castro  secrete  recesserunt. 

Cap.  IIS.  a)  Bufnrbi  II.  b)  ao  K.  B.  Wielantort  D.  Wlklantfort  H.  c)  ao  K.  Latutieto  B.  J. 
Cap.  IIS.  d)  Raudalla  B.  «)  a  comp.  K.  D.  cum  patriotia  B.  C*p.  114.  OwB.D.  WriatotepUa  K. 
g)  ao  B.  D.  Gobonis  X.      h)  Duci»  I  H.      i)  depraUwut  B. 

4)  Durch  diese  Worte  deutet  Dusburg  selbst  an,  dass  er,  indem  er  c.  1 00 — 142  die  Ge- 
schichte der  Kämpfe  in  Samland  zusammenstellt,  dem  Fortschritte  der  Ereignisse  im  Allge- 
meinen vorgreift.  Vgl.  die  Bemerkung  über  die  Unterwerfung  von  Bethen  c.  408  und  über 
die  Gründung  von  Tapiau  und  Lochstet  im  Folgenden. 

4)  Tapinu  wurde  1365  erbaut  nach  den  Annal.  Pelpl.  Samh.  Thor. 

8)  Bischof  Heinrich  von  Samland  trat  im  Juli  4164  seinen  Theil  der  Landspitze  Wit- 
landsort  (den  südwestlichen  Theil  von  Samland)  dem  Orden  ab :  quum  fratres  quandam  mi^ 
nicionem,  ut  securus  pateal  introitus  et  exitus  navibus  ad  terras  Prussie  applicantibus  in 
loco,  qui  Witlandisort  vulgariter  appellatur,  Intendant  construcre,  Drogcr  n.  367.  Lochstet 
wurde  4270  gebaut  nach  den  Annal.  Pelpl.  und  Samb.  Um  dieselbe  Zeit  gründete  der  Bi- 
schof Fischausen,  Urk.  von  4268  Cod.  Pruss.  I,  n.  458.  Auch  Labiau  entstand  damals,  vgl. 
zu  c.  4  84. 

4)  Mehrere  grosse  Schlachten,  in  welchen  7000,  5000  Samen  fallen,  und  durch  welche 
die  Unterwerfung  Samlands  motivirt  wird,  verrathen  eine  eijzenthümliche  LUgenquelle  bei 
Schütz  fol.  »4,  aus  der  jedoch  Voigt  8,  222  und  224  arglos  schöpft.  Ebenso  hält  er  3,  228 
den  von  Grünau  VIII,  4  5,  g.  5  erlogenen  Kyrwaiten  Aleps  noch  Uber  Gebühr  in  Ehren,  weil 
L.  David  5,  4  und  Schulz  fol.  81  sich  irre  führen  Hessen. 

5)  Hoc  tempore  dürfte  auf  die  Jahre  1262  und  4  263  (c.  98  und  4  4  7}  zu  beziehen  sein. 
Dusburg  nimmt  den  Hauptfaden  der  Ereignisse  wieder  auf. 

6)  Die  Lage  von  Waistotepil  ist  nicht  mehr  zu  bestimmen,  Geogr.  S.  22. 


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110 


PETRI  DK  DUSBURG 


im  (in)     De  casiro  Wisenburgk  et  morte  XX  fratrum  et  pharium  Cristumorum. 

Castrum  Wisenburgk,  quod  a  Pruthenis  Walewona'1  dicitur,  situm  fuit  in 
terra  Barthensi  in  littore  fluminis  Gobrionis,  ad  quod  de  Sudowia  et  aliarum 
nacionum  partibus  venit  exercitus,  et  depredato  territorio  circumjaoente  reces- 
sit.  Quo  facto  quidam  de  familia  fratrum  consuluit  eis,  ut  sequerentur  sine 
omni  timore.  Cui  fratres  consencientes  cum  suo  exercitu  velociter  sunt  secuti, 
sed  dum  statim  eos  non  invcnirent,  volebant  redire.  Quod  iüe  traditor  prohi- 
buit,  promittens  bona  fide,  quod  circa  flumen,  quod  dicitur  Wangrapia**,  eos 
sine  dubio  invenirent.  Cui  loco  dum  appropinquarent,  sicut  preordinatum  fue- 
rat,  inimici  repente  insilierunt  in  eos.  Quod  videntes  fratres  ascenderunt  quen- 
dam  roontem  vicinum,  et  de  illoe  se  longo  tempore  viriliter  defenderunt,  cade- 
bantque  ex  utraque  parte  plurimi  interfecti.  Tandem  perroittente  domino  Pru- 
tbeni  prevalentes  xx  fratres  et  totum  exercitum  ipsorum  occiderunt. 

ii7(i»)  De  desolacionc  castri  Wisenburgk, 

Hoc  Castrum  Wisenburgk  a  Pruthenis  fere  tribus  annis  fuit  obsessum,  et 
erexerant  tres  machinas,  cum  quibus  quotidie  Castrum  impugnaverunt.  Tandem 
fratres  unam  violenter  rapientes  duxerunt  ad  Castrum ,  et  cum  ea  sc  multo* 
tempore  defenderunt.  Non  longe  postea  deficientibus  omnino  victualibus  fratres 
12a  cum  suis  armigeris  relicto  castro  secrete  anno  domini  mcclxiii  recesserunt,  diri- 
gentes  viam  suam  versus  ducatum  Masovic*.  Quo  intellecto,  dum  D>wanus 
tunc  Barthorum  capitaneus  cum  mullis  armigeris  eos  sequens,  non  posset  com- 
prehendere,  quia  jam  equi  ipsorum  iassi  substiterunt,  ipse  assumens  sibi  xin 
viros  in  velocioribus  equis  precessit  alios,  et  dum  appropinquarent*,  invenit 
fratres  jam  fame  deßcientes  et  prc  lassiludine  non  valentes  ad  bellum,  et  invasit 
eos  viriliter,  et  in  primo  congressu  occidit  tres.  Alii  ad  defensionem  se  oppo- 
nenles  dictum  tiywanum  graviter  vulnerarunt ,  et  extunc  cessavit  a  bello,  et 
fratres  cum  suis  in  pace  recesserunt.  < 

im  (|ls)  De  destructione  castri  Cruceburgk. 

ms  Anno  domini  eodem r,  scilicel  «ccLXin*dum  Castrum  Cruceburgk  a  Nattangis 
fuisset  tribus  annis  tribus  machinis  et  tribus  propugnaculis  obsessum,  fratres 
cum  familia  sua  post  multa  bella  gloriosa  ibidem  gesla,  deficientibus  omnino 
victualibus,  secrete,  noctis  tempore,  do  castro  recesserunt.  Quod  cum  percipe- 
rent  Prutheni,  sequuti  sunt  eos,  et  omnes  preter  duos  fratres  in  ore  gladii  oc- 
ciderunt. 

im  (inj  De  irnpugnacione  castri  Borthen  stein. 

In  castro  Barthenstein  fuerunt  fratres  et  alii  armigeri  cccc  tempore  obsi- 
dionis,  feceranlque  Prutheni  tria  propugnacula  in  circuitu  castri,  in  quibus  con- 

Cap.  116.  •)  Willewon»  H.      b)  W«timpU  K.  B.  Viqnfi«  J.      o)  Ulo  loeo  B.      4*p.  U7.  i)  m. 
M.B.      •)  apprapisqwuwt  B.      Cap.  IIS.  D  cod.  Aom.  B. 

4)  Wahrscheinlich  Galwnnen  nordwestlich  von  Rastenburg,  Geogr.  S.  Sl. 
l)  Die  Angernpp. 

s)  Masovien  stand  noch  immer  im  Bunde  mit  dem  Orden.  Man  erinnere  sich  an  den 
Vertrag  von  4854  (vgl.  zu  c.  «7),  erneuert  1160,  Cod.  Pruss.  1,  n.  4M. 
4)  Vgl.  Canon.  Samb. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIB.  PARS  III.  111 

tinue  fuerunt  mccc  viri  in  armis  expediti.  Habebant  eciam  tres  machinas,  qui- 
bus  ipsum  impugna verum t*.  Sed  antequam  desolaretur,  preter  mirifica  facta 
plura  per  fratres  ibidem  gesta,  erat  quidam  vir  dictus  Miligedo1  in  dicto  Castro 
Barthenslein,  qui  adeo  virilis  fuit,  quod  per  mortem  ipsius  Prutheni  estimabant 
se  occidisse  partem  mediam  obsessorum.  Unde  collegerunl  concilium,  quomodo 
ipsum  dolo  traderent  et  occiderent,  et  excogitatis  variis  tradicionum  fraudibus, 
tandem  inceperunt  per  hunc  modum.  Ordinatis  primo  insidiis  miserunt  quen- 
dam  virum  in  armis  strenuum,  qui  sicut  Golias  agmina  filiorum  Israel  obsesso- 
rum miliciam  exprobraret.  Clamans  alta  voce  dixit :  si  est  quisquam  in  castro, 
qui  audcat  nie  aggredi  in  prelio  singulari,  egrediatur  ad  me  foras.  Quo  audilo 
Miligedo  petita  licencia  fratrum  et  obtenta,  egressus  est,  et  iilum  fugientem  se- 
quulus.  Sed  dum  ruptis  insidiis  hostes  cum  magna  turba  videret  venientes, 
ipse  occiso  illo  fugit  ad  silvam,  et  per  occultas  vias  ad  Castrum  Barlhenstein  est 
reversus.  Hiis  et  aliis  modisb  eum  tociens  temptaverunt,  quod  in  fine  ipsum  de- 
cipientes  occiderunt.  Eodem  modo  quidam  vir  dictus  Troppo*  totus.magnani- 
mus  et  fidei  zelator  ab  eis  ocoisus  fuit.  De  quorum  morte  facta  est  leticia  magna 
in  populo  Pruthenorum  et  tribulacio  nimia  fratribus  e  converso.  Sed  ut  fratres 
gaudium  ipsorum  in  luctum  converterent  et  dolorem,  suspenderunt  in  pati- 
bulo  facto  ante  portam  castri  xxx  obsides  Pruthenorum,  quos  captivos  tenebant. 
Ex  quo  accidit,  quod  cum  Prutheni  viderent  ßlios  et  consanguineos  suos  sus- 
penso*, planxerunt  et  ipsi  similiter  planctu  magno. 

De  destructione  triam  propugnaculorum,  et  occisione  mille  et  plurium     iso  (ii6> 

Pruthenorum. 

Post  hec  surrexit  quedam 0  altcrcacio  inter  familiam  fratrum  et  Pruthenos 
existentes  in  obsidione  pro  quodam  caldario,  qui  debebat  deferri  de  uno  pro- 
pugnaculo  ad  aliud,  in  quo  Prutheni  consecrata  secundum  ritum  ipsorum  deco- 
quere consueverunt.  Ad  hanc  pugnam  venerum  fratres  cum.cL  viris,  et  factum 
fuit  inter  eos  bellum  magnum.  Tandem  fratres  volente  domino  caldarium  vio- 
lenter  optinuerunt,  et  procedentes  ulterius  iila  tria  propugnacula  penitus  de- 
struxerunt,  ita  quod  de  mccc  viris,  qui  ad  defensionem  ipsorum  fuerant  ordi- 
nati,  vix  aliquis  mortem  evasit,  et  de  parte  fratrum  solus  marscalcus*  cecidit 
interfectus. 

De  desolacione  castri  Barthenslein.  *  m  nie) 

Rccdificatis  denuo  propugnaculis,  dum  in  quarto  anno  scilicet  doraini 
mcclxiui  fratres  deficicntibus  victualibus  non  possent  a  modo  resistere  Pruthe- iM4 

Cap.  119.  •)  impupjabwil  B.       b)  hU»  modil  et  «lila  modis  K.       Cap.  120.  c)  quitiani  B. 

• 

\)  Miligedo's  Tbaten  erzählt  Voigt  nach  einer  Variation  von  armseliger  und  doch  un- 
verschämter Erfindung  bei  Grünau  VIII,  7,  g.  3  und  Schütz  fol.  35,  36.  Ebendaher  nimmt 
er  auch  noch  eine  Zahlenangabe  8,  146.. 

1)  Wahrscheinlich  derselbe,  für  welchen  die  Verschreibung  von  4  461  ausgestellt  ist. 

I)  Es  darf  nicht  auffallen,  dass  der  Marschall  {Theodorich  c.  96)  mit  der  Vertheidigung 
einer  einzelnen  Burg  beauftragt  erscheint ;  so  war  auch  der  Marschall  von  Holdenstete  zu- 
gleich Komthur  von  Brandenburg  III,  c.  *  30,  und  nach  4 188  konnte  das  Marschallamt  ganz 
eingehen.  Aber  Dusburg  widerspricht  sich,  wenn  er  gleich  darauf  c.  1 13  erzählt,  Marschall 
Dietrich  sei  in  der  Schlacht  bei  Löbau  zugleich  mit  dem  Landrueistor  Helmerich  gefallen.  Da 
der  Marschall  Dietrich  noch  In  einer  Urkunde  Johann's  von  Wegeleben,  des  Nachfolgers  von 
Helmerich,  am  41.  Juli  4163  (Elbinger  Komthureibuch  p.  4  36)  als  Zeuge  vorkommt,  so 
scheint  die  letztere  Angabe  von  Voigt  3,  1*1  Anm.  mit  Recht  verworfen  zu  sein. 

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112 


PETRI  DE  DUSBURfi 


nis,  deceperunt  eos  Iribus  vicibus  in  hunc  modum.  Fratres  cum  tota  familia 
sua*  se  in  meniis  castri  sub  silencio  a  mane  usquc  ad  boram  nonam  occultave- 
runt,  et  dum  Prulheni  viderent,  quod  nullus  in  Castro  compareret,  putabant 
obsessos  effugissc  et  viril iter  accedentes  impugnavcrunt  Castrum.  Sed  fratres 
cxeuntes  de  insidiis  ipsos  represserunt,  multos  sagiltis  et  ictibus  occidentes  et 
letalitcr  vulneranlcs.  Tandem  post  infinila  pericula  et  bella  quidam  frater  de- 
volus  rogavil  deum.  ut  ostcndcrel  ei,  quid  in  hac  necessitate  tucius  esset  agen- 
dumb.  Cui  vox  celitus  missa  respondil:  Judea  et  Jerusalem,  nolite  timere;  cras 
egrediemini  et  dominus  erit  vobiscum;  constanles  estote;  videbitis  auxilium 
domini  super  vos.  Qua  audita  sequenti  die  fratres  dividenles  se  et  suam  fami- 
liam  in  duas  partes,  (quarum  una  venit  ad  Castrum  Kunigsbergk,  altera  in  El- 
bingum),  assumptisque  reliquiis  sanctorum,  relictoque  in  castro  quodam  fratre 
sene  decrepito  et  ceco,  qui  ipsos  sequi  noh  poterat,  recesserunt.  Idem  tarnen 
frater,  qui  mansit  in  castro  ad  singulas  horas  canonicas  Signum  dedit  moro  so- 
lito  cum  campana.  Tandem  cum  diucius  occultari  non  posset,  accesserunt  suc- 
cessivc  bostes  ad  Castrum,  et  dum  viderent  eis  neminem  resistere,  intraverunt, 
et  occiso  fratre  Castrum  ad  usus  suos  conservantes,  multa  de  ipso  contra  fratres 
prelia  exercebant. 

{ii7)  De  impugnacione  castri  Wilow. 

Hoc  tempore  Pruthenorum  Sudowitarum  et  Letbowinorum  exercitus  vali- 
dus  intravit  terra m  Sambienscm,  et  ordinatis  Lethowinis  cum  una  machina  ad 
unam  partem  et  aliis  cum  altera  ad  aliam,  Castrum  Wilow  obsederunt  per  oclo 
dies  quotidie  impugnanles.  Tandem  uno  die  dum  omnes  ad  pugnam  accedercnt, 
sagitlarii  cum  telis,  machine  cum  lapidibus,  alii  cum  lignis  et  straminibus  ad 
combustionem  castri,  et  rcliqui  diversis  modis  obsessos  inquictarenl,  Henricus 
Tupadel,  qui  postea  factusr  fuit  frater  ordinis  dorous  Theutonice,  vir  strenuus 
in  armis  et  arte  bnlistariorum  plenius  edoctus,  populum  obsessum  animavit  ad 
defensionem  et  cum  eis  ignem  sepius  appositum  ad  comburendum  Castrum  ex- 
tinxit.  In  bac  durissiina  pugna  plures  infideies  fuerunt  occisi  et  letaliter  vulne- 
rati ;  sed  Henricus  prediclus  quendam  virum  nobilem  et J  potentem  capitaneum 
Letbowinorum,  cum  balista  sagittans*  telo  tetigit  et  occidit,  et  ex  alia  parte 
quendam  magislrum,  qui  ad  reparacionem  machine  ascendil  summitatemf  ejus, 
sagittavit,  et  cum  telo  affixit  manum  ejus  ad  machinam  *,  quo  viso  infideies  ter- 
riti  ab  obsessione  recesserunt. 

ii8(i is)  De  morle  fralris  Helmerici  tnagislri  et  XL  fratium  et  plurium  Cristianorum. 

lies  Eodem  anno1  Henricus  Monte  capitaneus  Nattangorum  cum  valido  exercitu 
intravit  terram  Colinensem,  et  preter  populum  multum  et  aliarum  rerum  pre— 
dam  inestimabilem ,  quam  secum  duxit,  omnia  edificia  extra  municiones  sita 
combussit,  et  terram  illam  Cristianorum  sanguine  rubrieavit.  Quod  cum  ad 
aures  fratris  Helmerici  magislri  deveniret,  convoeavit  omnem  virtutera  exercitus 

Cap.  181.  »)  in»  fehlt  B.  b)  agendam  B.  und.utUch  K.  Cap.  1S2.  e)  f»ctu*  doppelt  B.  d)  m  B. 
e)  »Kt,U»xm  fehlt  B.      f)  in  »urom.  D.      gl  ad  m»eh.  min.  cj.  K.  wie  oben  B.  D. 

4)  Mit  RüekHicht  auf  c.  116  wurde  das  Jahr  <26t  anzunehmen  sein;  allein  nach  der 
schon  angeführten  Urkunde  Johann  s  von  Wegelebcn  wird  man  die  Schlacht  bei  Lübau  vor 
dem  12.  Juli  1263  anzunehmen  haben.  Der  Canon.  Samb.  setzt  sie  ausdrücklich  in  das 
Jahr  1263. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  113 

sui,  et  secutus  est  eos  usque  ad  terram  Lubovie,  et  ordinato  exercitu  suo  ad 
preliuro,  eos  viriliter  est  aggressus.  Pratheni  autem  vallati  indaginibus  fortiter 
in  primo  restiterunt,  sed  tandem  fugerunt,  et  Cristiani  sequentes  cos  dispersi 
fuerunt,  et  licet  in  hac  fuga  plures  occidissent,  tarnen  Prutheni,  cum  viderent 
paueos  viros  circa  vexillum,  coadunati  redierunt  ad  indagines,  et  ineipientes 
novum  bellum,  quod  diu  duravit,  ultimo  permitteote  domino,  cujus  incompre- 
hensibilia  sunt  judicia,  magistrum  et  fratrera  Theodoricum  marscalcum1  et  xl. 
fralres  et  totum  exercilum  Cristianorum  inlerfccerunt,  factaque  fuit  tanta  plaga 
in  populo  dei,  ul  estimaretur  major,  quam  illa,  que  precessit  in  conflictu  Curo- 
niensi,  quia  licet  hic  tot  non  essent  occisi  sicut  ibi,  tarnen  quasi  omnes  electi  et 
preelecti  viri,  quorum  sapientia  et  industria  et  terra  Prussie  et  bellum  regebatur, 
sunt  extineti.  In  hoc  loco  certaminis  postea  quidam  heremita  habitans  Vidil  noctis 
tempore  candelas  ardentes2  pluribus  vieibus,  que  interfectos  ibi  jam  coronam 
martirii  apud  regem  martirum  adeptos  esse'  manifeslius  declarabant. 

De  fratre  Lodovico  magistro  terre  Prmsie  vn.  ia*  ("•) 

Frater  Lodovicusb  de  Baldensheym*  magister  Prussie  vn  prefuit  annis  vi  1264 
anno  domini  mcclxv*.   Hoc  tempore  frater  Fridericus  de  Holdenstete  fuit  mar- 
scalcus. 

De  adventu  multorwn  peregrinornm.  i*mi») 

Volante  fama  destruetionis  castrorum  omnium,  que  predicta  sunt,  per  Ale- 
manie partes,  commoti  sunt  reges  et  prineipes,  et  ut  ecclesia  dei  in  Prussie  par- 
tibus  per  muitam  cristiani  sanguinis  eflusionem  complantata  omnino  non  defi— 
ceret,  sed  per  ipsorum  jueundum  adventum  sumeret  debitum  incremen  tum, 
ideo  anno  domini  mcclxv  dux  de  Brunswich  et  lantgravius  de  Thuringia4,  annoizu 
ejusdem  mcclxvi  Otto  marchioBrandenburgensis"  et  filius  ejus  et  frater  carnalis;  im 
anno  ejusdem  mcclxyui  Ottackarus'1  rex  Bohemiea  multis  stipati  militibus  etn«s 

Cap.  128.  »)  adepto»  mm  fehlt  in  den  Codi,  Conjeetur  T.       C»p.  1S4.  b)  Aach  LodeTicu»  B.       c)  So 
K.  B.  B*ldea»h«im  D.      Cip.  126.  d)  Ottocu-u»  D. 

4)  Ein  Irrthum,  vgl.  zu  c.  4  20. 
2)  Vgl.  IV,  c.  78. 

3}  Unrichtig:  Ludwig  kommt  schon  in  einer  Urkunde  vomFehruar  4  964  vor.  Die  sechs- 
jährige Dauer  seiner  Amtsverwaltung  ist  nicht  anzufechten,  Hisloriogr.  S.  287. 

4)  Albert  von  Braunschweig  war  der  Sohn  des  c.  25  erwähnten  Herzogs  Ott».  Landgraf 
Albert  hatte  schon  bei  Lebzeiten  seines  Vaters  Heinrich'»  des  Erlauchten  (vgl.  c.  13)  Thürin- 
gen erhalten,  wie  sein  Bruder  Dietrich  die  Markgrafschaften  Meissen*  Lausitz,  Landsberg  etc. 
Kurz  vor  der  Kreuzfahrt  nach  Preussen  war  der  Herzog  in  erbitterter  Fehde  gegen  den  Land- 
grafen und  dessen  Bruder  gefangen,  uud  hatte  ein  Jahr  lang-4268— 4264  in  der  Gefangen- 
schaft geschmachtet,  Chron.  Sampctr.  bei  Mencken  3,  270  f.  Der  Kreuzfahrt  beider  Fürsten 
gedenken,  in  der  Jahrzahl  Ubereinstimmend,  die  Annal.  Pelpl.  und  das  Chron.  Sampetr.  p.  278. 
Die  Kreuzfahrt  des  Herzogs  wird  auch  in  der  niedersächsischen  Reimchronik  bei  Leibnitz  4, 
4  44  berührt  (vgl.  Beilage  3).  Des  Landgrafen  Albert  Kreuzfahrt  ist  in  der  Hist.  de  landgrav. 
Thuring.  bei  Pistor.  4,  930  auf  das  Jahr  4266,  in  Rohte's  Thüringischer  Chronik  bei  Mencken 
2,  4743  auf  4268  verschoben.  Die  beiden  zuletzt  genannten  Chroniken  aus  dem  45.  Jahrhun- 
dert fUgen  noch  hinzu,  dass  Albert  in  Preussen  zum  Ritter  geschlagen  sei,  was  demnach 
nicht  hinlänglich  begründet  erscheint.  Rohte  malt  noch  weiter  aus. 

5)  Auch  Pulkava  (Beilage  S)  setzt  Otto  s  Kreuzfahrt  in  das  Jahr  4266,  und  nach  den  An- 
nal. Pelpl.  Samb.  Thor,  ist  das  Schloss  Brandenburg  (Dusb.  III,  c.  4  27)  ebenfalls  im  Jahre 
4266  gegründet.  Des  Chron.  Sampetr.  I.  c.  scheint  also  zu  irren,  wenn  es -Otto  zugleich  mit 
den  beiden  vorhergenannten  Fürsten  ausziehen  lasst.  —  Am  25.  Juli  4  265  vertröstete  der 
Pabst  Clemens  IV.  die  Christen  in  Palästina  auf  einen  Kreuzzug,  welchen  Markgraf  Otto  von 
Brandenburg  dorthin  zu  unternehmen  beabsichtigte,  Riedel  cod.  Brand.  II,  Bd.  I,  S.  88. 

6)  Kurze  Notizen  über  Ottokar's  zweite  Kreuzfahrt  bieten  ausser  den  Annal.  Pelpl.  und 
Thor,  die  Annal.  Zwetlenses,  Viadobonenses  und  Salisburgenges ,  eine  ausführliche  von 

Scrf|it.  t.  F.  I.  8 


I 


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114  PETRI  DE  DUSBURG 

potencia  armatorum  vencrunt  Prussiam  in  subsidium  dictc  lerre,  ut  videlicet 
rebellionem  compescerent  Pruthenorum.  Scd  quia  nccdum  venit  hör«,  in  qua 
deus  vellet  misereri  populo  suo,  sed  amplius  castigari,  desideratum  desiderium 
dicti  principes  propter  mollicieni  liyemis1  non  poteranl  deducere  ad  cffectum, 
sed  dereliclis  crislifldeJibus  'terre  Prussie  in  magnis  periculis  ad  proprio  sunt 
revorsi. 

i«s(i2i)  De  fralre  Vlrico  et  morte  L  Pruthenorum. 

Hoc  tempore  fuit  fratcrUlricus  deMcgdeburgk  in  convenlu  Kunigsbergk,  qni 
adeo  fortis  erat  in  corpore,  quod  pluriura  virorura  vires  excederet.  Accepit  enira 
duos  armigcros  qucmlibet*  cumb  uno  digito  per  cingulum  in  dorsoc,  et  eos  in 
sublime  ipsis  renitcntibus  elevavit.  Hic  ordinalus  fuit  cum  d  quibusdam  fratri- 
l>us  et  armigeris  ad  custodia m  navium  Cristianorum,  quo  per  mare  venerant  ad 
Icrram  Prussie*,  quas  Prutbeni  antea  sepius  destruxeranl.  Unde  accidit,  quod 
cum  ipse  cum  paucis  circa  naves  predictas'  romansisset,  vencrunt  Pruthent  ar- 
mati  cum  V.  navibus,  et  dum  ad  destruendas  naves  suas  appropinquarent,  fra- 
ter  Ulricus  accepit  malum  de  navi  sua,  et  illorum  naves  percuciendo,  tot  sub- 
nicrsit,  quod  l  Prutbeni  cum  navibus  suisf  sunt  submersi.  Alii  boc(  videntes 
perterriti  recesserunt. 

warn  De  edificacione  casiri  Ikamlenburgk. 

1266  Anno  domini  mcclxvi  marcbio  Brandenburgensis,  ut  premissum  est,  cum 
multitudine  pugnatorum  vcnit  ad  terram  Prussie,  et  cum  aliud  agere  non  pos- 
set,  de  consilio  magistri  et  fratrum  edificavit  Castrum  Rrandcnburgk *  et  a  no- 
mine marchtonatus  sui  ad  perpetuam  memoriam  sie  voluit  appellari. 

i*t  (123)    De  morte  Swantejwlci  ducis  Pomeranie  et  rebcllione  Mestowini  filii  sui 

contra  fratres. 

Hoc  anno  Swantepolcus  dux  Pomeranie  decidit  in  lectum,  et  ut  cognovit, 
quod1*  moreretur,  voeavit  ad  se  Hlios  suos,  et  pro  testamento  ultimo,  quod  morte 
confirmavit,  dedit  eis  hanc  doctrinam,  dicens:  postquani  inter  nie  ex  una  parte 
et  fratres  domusTheutonice  ex  altera  bellum  crevit,  ego  Semper  decrevi ;  per  fas 
et  per  nefas  et  modis  variis  impugnavi  eos,  et  non  profeci,  quia  deus  cum  eis 
est '  et  pugnat  pro  eis.   Unde  consulo,  quod  nunquam  vos  eis  opponatis,  sed 

C»p.  1S6.  a)  qualibet  K.  b)  cum  fehlt  B.  e)  in  dorso  fehlt  K.  d)  cum  fehlt  B.  e)  pred.  oav.  B. 
fj  auta  fehlt  B.      j)  hee  K.       Cap.  12g.  h)  quia  B.      i)  dominua  e.t  c.  e.  B. 

Voigt  übersehene  Beschreibung  die  östrcichischc  Reimchronik  von  Ottokar  von  Steiermark. 
Johannes  von  Vtctring  wirft  die  erste  und  zweite  Kreuzfahrt  Ottokar's  zusammen  (vgl.  Bei- 
lage 6).  In  der  Zeitangahe  stimmen  Chroniken  und  Urkunden  genau  überein.  Am  44.  De- 
cember  4  267  befand  sich  Oltokar  noch  in  Frag,  am  16.  Februar  4  268  war  er  bereits  dahin 
zurückgekehrt,  Böhmer  Regestcn  S.  4  42.  Am  3.  Januar  4  26«  ündeu  wir  ihn  in  Culm,  Cod. 
PrusS.  i,  n.  454.  Ottokar  gedachte  in  Galindien,  Jadwingien  und  Lithauen  für  sich  Erobc- 
.  tuiigen  zu  machen  und  daselbst  einen  neuen  Metropolitansitz  zu  errichten,  nach  den  Urkun- 
den von  4  267  und  4268,  Cod.  Pruss.  I,  n.  453  -457. 
4)  Vgl.  III,  c.  77,  286,  948. 

4)  Es  ist  »ehr  wahrscheinlich,  dass  Albert  von  Braunschweig  zur  See  nach  Preussen  ge- 
kommen ist,  da  er  durch  seine  Thätigkeit  in  Dänemark  ohnehin  mehrfach  auf  .die  See  ge- 
wiesen war. 

3)  Vgl.  zu  c.  425.  Man  fasse  zusammen  den  Burgenbau  zu  Tapiau  4  263,  Brandenburg 
4266,  Fischausen  1268,  Lochstet  1270,  Labiau  etc.  und  man  wird  hieraus  erkennen,  wie  der 
Orden  bestrebt  war,  sich  in  den  niedern  Landschaften  rings  um  Königsberg  zu  sichern,  und 
wie  er  In  diesem  Bestreben  aJlmählig  vorwärts  kam. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III.  115 

cum  omni  reverencia  honorale.  Huic  doct.rine  non  adhesit  Mestowinus  primoge- 
nitus  ejus.  Sed  mortuo  patre1,  dum  esset  dux  Pomeranie,  temerario  quodam],^ 
ausu  sequens  sinislra  patris  sui  prima  vestigia,  induxit  Pruthenos,  quod  cum 
exercilu  lerram  Colmensem  et  episcopalum  Pomcsaniensem  ex  opposito  castri 
sui  Nuwenburgk  destruercnt  incendio  et  rapina,  et  xv  naves  fratrum  oneratas 
rebus  necessariis  ad  defensionem  fidei  et  fidelium  Prutheni  ex  una  parte  Wisele 
et  castrenses  de  Nuwenburgk  ex  altera  fortiter  impugnaverunl,  quousque  nauto 
coacti ,  cum  aliter  evadere  non  possent ,  ejectis  de  navibus  rebus  omnibus 
evnserunt. 

De  vindicta  hujus  rebellionis.  M»  <1J4> 

Quo  percepto,  magistcr  et  fratres  colleclo  magno  exercitu  intravit  in  die 
beatorum  Petri  et  Pauli  apostolorum  terram  Pomeranie  circa  Castrum  Nuwen-  29.  Juni 
burgk  et  post  in  autumno  sequenti  circa  civitalem  et  Castrum  Dersowiam  et 
utriusque  castri  territoria  circumjacencia  captis  multis  hominibus  et  pecoribus 
incendio  devastavit*.  Quo  facto  Mestowinus  dux  Pomeranie,  qui  prius  tanquam 
leo  seviit  in  fratres  et  eorum  subditos,  modo  ex  vexacione  bujusmodi  mitigatus 
cum  multis  precibus  humiüando  se  oplinuil  a  magistro,  quod  inter  eum  et  ma- 
gistrum  et  fratres  fuit  pax  pristina  reformata*. 

De  destructione  castri  Brandenburg!*.  13«  <i») 

Frater  Fridericus  de  Holdcnstete'commendator  de  Brandenburgk,  cum  fra- 
tribus  et  armigeris  suis  profectus  fuit  ad  territorium  Nattangie,  quod  dicitur 
Solidow4  circa  Castrum  Cruceburgk,  et  per  inccndium  et  rapinam  occisis  et 
captis  plurimis  devastavit.  In  reditu  occurrit  ei  nuncius,  qui  dixit,  quod  Castrum 
Brandenburgk  esset  destructum  per"  nunc  modum.  Quedam  mulier  Pruthena 
serviliV  condicionis,  filia  Bclial,  recessit  de  dicto  Castro,  et  Glapponi  capitaneo 
Warmiensium  fratnim  absenciam  recitavit ;  qui  cum  multis  armigeris-  veniens 
ipsum  expugnavit.  Quo  audito  commendator  turbatus  ivit  cum  suis  versus  Ku- 
nigsbergk  et  reversus  navigio  Brandenburgk,  fratres  et  aliquos  de  familia  sua, 
qui  se  in  turri  lignea  dicti  castri  defenderunt,  ab  impetu  et  impugnacione  Pru- 
ihenorum  salvos  secum  duxit. 

De  reedificacione  castri  Brandenburgk  et  laudabili  vita  cujusdam  fratris   i»i  am 

ibidem. 

Marchio  de  Brandenburgk  intelligens,  quod  Castrum  per  eum  edificatum 
esset  a  Pruthenis  destructum,  turbatus  est,  et  colleclo  Herum  magno  exercilu 
rediit  Prussiamc,  et  de  magistri  et  fralrum  consilio  ad  eundem  locum  caslrum 
aliud  ejusdem  nomin is  instaura vit  °.  In  hoc  castro  fuit  quidam  frater  Hermannus 

Oap.  ISO.  a)  in  B.       b)  «mili.  B.  K.  T.  wttIUs  ConJ.        C»p.  181.  e)  ad  P.  B. 

» 

4)  Swantopolk  starb  am  44.  Januar  4266.  Von  seinen  Sühnen  erhielt  Wratislaw  den  klei- 
neren Theil  Pommercllens  mit  Danzig,  Mestwin  das  llebrigc. 

8)  Etwas  ausführlicher  erzählt  den  Krieg  Jcroschin.  Voigt  3,  27»  f.  hüll  sich;  trotzdem 
dass  er  Vorsicht  in  der  Benutzung  L.  David  s  4,  94  für  nöthig  erkennt,  in  der  Darstellung 
dieses  Krieges  doch  nicht  frei  von  dessen  (Juelle,  Grünau  VII 1,  4  8,  §.  1. 

»)  Wartislaw  scbloss  schon  am  4.  August  4x67,  Mestwin  erst  am  3.  Januar  4268  unter 
Vermittlung  König  Ottokar's  Frieden,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  53,  454. 

4)  Wahrscheinlich  an  der  Stello  des  jetzigen  Dorfes  Sollau. 

5)  Otto  von  Brandenburg  starb  4267  ;  er  unternahm  diesen  Zug  also  In  seinem  letzten 

8* 


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116  PETRI  DE  DUSBURG 

de  Lichtenburgk  nobilis,  qui  preter  alias  castigaciones*  et  abstinencias,  quibus  " 
se  afflixit,  continue  circa  corpus  suum  nudum  Ioricn  pro  camisia  utebatur.  Unde 
accidit,  quod  superindutis  aliis  armis,  dum  ad  bellum  proficiscens  impetuose 
se  haberet,  sicut  in  tali  negocio  esl  consuetum,  in  tantum  caro  ejus  corrosa  fuit, 
ac  si  fuisset  scorpionibus  cesa.  Pro  quo  dum  fraler  Petrus  sacerdos,  confcssor 
ipsius,  eum  redargueret,  asserens,  quod  tempore  belli  deberet  loricam  deponere, 
propter  armorum  gravedinem  aliorum,  respondit,  quod  nulla  necessitas  ad  hoc 
eum  posset  artare,  quod  vivus  eam  deponeret.  Sed  in  ipsa  nocte  sequenli  ap- 
paruit  ei  beata  virgo  Maria,  que  tactu  placide  manus  sue  ipsum  sanavit,  sie 
quod  dum  eum  frater  Petrus  predictus  herum  videret,  nulla  corrupeionis  ali- 
cujus  in  cute  ipsius  macula  comparebat. 

»w  De  fratre  Theodorico  magistre  Prussie  viu. 

«71  Frater  Tucodoricus  de  Gatirslebeb  magister  terre  Prussie  viu  prefuit  vic 
annis!,-anno  domini  mcclxxi.  Hoc  tempore  fuit  eciam  marscalcus  frater  Conra- 
dus  de  Tirbergk  senior. 

im  (128)     J5e  vastacione  terre  Nattangie  per  dominum  Theodoricum  marckionem 

Misnensem. 

1271  Anno  domini  mcclxxii  dum  videns  videret  dominus  aflliclionem  populi  sui 
in  Prussia,  et  jam  venisset  plenitudo  temp*oris,  in  quo  sui  voluit  misereri,  do- 
minus Theodoricus  marchio  Misnensis*,  filius  illustris  prineipis  domini  Henrici, 
de  quo  in  bello  Pomesanorum  superius  est  premissum,  venit  ad  terram  Prussie 
cum  multitudine  pugnatorum,  et  dum  assumptis  sibi  magistro  et  fratribus  ho- 
stes  vellel  aggredi,  invenit  propugnaculum  in  introitud  terre  Nattangie  firmatum 
multis  arraigeris,  qui  ingressum  diclo  prineipi  prohibebant.  Sed  fratres  Theo- 
doricus et  Guntherus  germani  de  Regenstein  assumptis  sibi  fratribus  et  armi- 
geris  dictum  propugnaculum  occisis  et  captis  omnibus  destruxerunt.  Hoc^  facto 
dictus  prineeps  sequens  sacra  patris  sui  vestigia,  lanquam  leo  intrepidus,  qui 
ad  nullius  pavet  occursum,  cum  exercitu  suo  processit,  inIrans  terram  Nattangie, 
usque  ad  forum,  quod  dicitur  Gerkin*1,  ubi  mansit  tribus  diebus  et  noelibus, 
singulis  diebus  perluslrans  Nattangiam  incendio  et  rapina.  Tantamque  fecit  in 
eis  stragem,  quod  sequenti  anno  se  fidei  et  fratribus  itcrum  subdiderunl.  Hiis 

a)  out.  il.  B.     C*p.  1SS.  b)  Ottteralcben  H.     e)  III  Coiy.  T.      Cap.  ISS.  d)  lnlroitu  K.  D.  inwcfeJ. 

lerritorio  B.  tnctu  H.      e)  Cicrfcin  U. 

1}  Dem  widerspricht  c.  13*.   Es  sollte  heisson  II  annis,  Historiogr.  S.  «87. 

8)  Vgl.  zu  c.  185.  Dass  Dietrich  seinen  Kreuzrug  187i  unternahm,  sagen  auch  die  Annal. 
Pelpl.  und  Thor.  In  ausserpreussischen  Quellen  wird  desselben  nicht  gedacht.  Durch  farb- 
lose Erfindungen  sehr  entstellt  ist  er  bei  Schütz  fol.  37,  38,  wo  wieder  grosse  Schlachten,  in 
denen  viele  Tausendarfallen,  bei  Christburg,  Braunsberg,  Brandenburg,  zur  Mutivirung  der 
endlichen  Unterwerfung  Preussens  in  Bereitschaft  sind.  Voigt  8,  314—316  schreibt  ihm  hier 
mit  besonderer  Befriedigung  nach.  Auch  die  Eroberung  von  Gellcnsburg  {Gilgenburg)  und 
Transparn  (schon  bei  Grünau  VIII,  9,  g.  1  Bezeichnung  für  Prcuss.  Mark)  erzählt  er  3,  317 
nach  Schütz. 

3)  Dorf  Görken  zwischen  Dolstüdt  und  Dexcn.  Die  Bezeichnung  als  forum  erinnert 
an  das  forum  Pogusanie  an  der  Passarge  in  der  Urkunde  von  1887  Cod.  Warm.  I,  n.  77, 
forum  Pruthenicum  auf  dem  Wege  von  Fischausen  nach  Mcdenau  in  der  Urkunde  von  1388 
Matric.  Fischus.  p.  39.  So  ist  das  heutige  Preuss.  Mark  bei  Elbing  wahrscheinlich  der  alte 
Handelsplatz  Truso  nach  Neumann  s  Dcduction  in  den  N.  Preuss.  Prov.  Bl.  185*,  Bd.  8,  S. 
899  f.  Und  so  scheinen  auch  Preuss.  Mark  bei  Salfeld,  Neumark  bei  Muhlhausen,  Neumark 
im  Culmerlandc  etc.  an  uralte  Verkehrsverhältnisse  zu  erinnern. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III. 


117 


itaque  sie  gestis,  idem  dominus  marchio  rediit  ad  partes  suas,  non  tarnen  sine 
suorum  discrimine,  quia  de  populo  suo  in  prima  impugnacione  propugnaculi4  cl 
et  in  vastacione  terre  Nattangie  l  viri  a  Pruthenis  ceciderunt  interfecti.  üic  deo 
devotus  prineeps  preter  mullab  alia  beneficia,  que  pro  statu  terre  Prussie  fratri- 
busc  impendebat,  xxim  viros  nobiles  et  in  armis  strenuosd  de  familia  sua  vestiri 
fecit  in  ordinem'  domus  Theutonice,  et  providens  eis  babundanter  in  omnibus, 
que  ad  religionem  et  miliciam  fuerant  necessaria,  reliquil  in  terra  Prussie. 

De  fratre  Conrado  magistro  Prussie  ix.  im  (i»> 

Frater  Gonradus  deTirbergk  senior  magister  terre  Prussie  ix  prefuit  vi1  an- 
nis,  anno  domini  mcclxxjh''.  Hic  a  magistro  generali  vocatus  ad  capitulum 
mortuus  est  in  via. 

De  tnorte  Henrici  Monte  capitanei  Nattangorum.  isa  (iso) 

Post  hujus  prineipis  recessum  Nattangi  ineeperunt  trepidare  timore,  ubi 
aliquando  non  erat  timor.  Nusquam  fuit  locus  adeo  occuHus,  ubi  non  timerent 
sibi  periculum  imminere.  Unde  accidit,  quod  Henricus  Monte  capitaneus  ipso- 
rum,  cum  quibusdam  suis  complieibus  secessit  in  desertum,  et  dum  solus  se- 
deret  in  tentorio  suo,  soeiis  suis  in  venacione  existentibus,  supervenerunt  ex 
inopinato  rerum  eventu  fratres  Uenricus  de  Sconenbergk*  commendator  de 
Cristburgk  et  frater  Helwicus  de  Goltbach*  cum  quibusdam  armigeris,  et  viso 
Henrico  gavisi  sunt  valde,  et  rapienles  eum  ad  arborem  suspenderunt  et  sus- 
pensum  gladio  transfixerunt. 

De  morte  Glapponis  capitanei  Warmiensium  et  mbjectione  Warmiensium  c/iae(t3i) 

Nattangorum. 

Glappo  capitaneus  Warmiensium  habuit  quendam  virum  sibi  subjectum, 
dictum  Steynow  h,  quem  tenerrime  dilexit.  Sepius  eum  a  mortis  periculo  Hbe- 
ravit.  Sed  ille  immemor  beneficii  sibi  ab  eo  prestiti  retribuebat  mala  pro  bonis, 
et  odium  pro  diiectione.  Cogitavil  enim,  qualiler  ipsum  in  mortem  traderet,  et 
ut  hoc  posset  deducere  ad'  eflectum,  invitavit  ipsum  ad  expugnandum  Castrum 
quoddam,  situm  in  terra  Sambie  circa  litus  maris  recentis,  fere  ex  opposito 
castri  Brandenburgk*,  assignans  ci  diem.quando  cum  suo  deberet  exercituk  ad- 
venire.  Medio  tempore  venit  iste  Steynow'  ad  commendatorem  de  Kunigs- 
bergk,  et  factum  hujusmodi  prodidit,  consulens  ei,  ut  cum  exercitu  suo  secum 
iret.  Qui  annuens  consilio  suo,  assumptis  sibi  pluribus™  fratribus  et  armigeris, 

»)  prop.  imp.  B.  b)  molta  fehlt  B.  e)  fratrihui  vor  pro  D.  d)  ttrenoo*  fehlt  K.  e)  ordinem  B.  D. 
ordiae  K.  Cap.  1*4.  0  VI  K.  B.  D.  J.  VII  H.  f)  LXXIII  B.  D.  LXX1III  K.  H.  C»p.  136. 
b)  Bteiaow  K.       i)  In  B.       k)  exwe.  deb.  B.      1)  Ute  8t.  r.  K.  wie  oben  B.  D.      m)  pl.  ..  B. 

i)  Die  chronologischen  AnRaben  sind  richtig,  Historiogr.  S.  887.  Jeroschin  schreibt  mit 
RUcksicht  auf  c.  132  unvorsichtig  4  977. 

i)  Hermann  (nicht  Heinrich)  von  Schöneherg  erscheint  als  Comthur  von  Christburg  am 
St.  Februar  l«7t,  am  22.  Februar  1275  und  sptlter;  dazwischen  Härtung  vom  25.  October 
,273  bis  8.  Januar  <27*.  Voigt,  Namenscodex  S.  2*.  Es  ist  also  zweifelhaft,  ob  Monte  4  273 
oder  4  274  starb. 

8)  Er  kommt  als  Conventsbruder  zu  Christburg  vor  in  der  Urkunde  bei  Kreuzfcld  vom 
Adel  etc.  S.  *3. 

4)  Die  Hochmeisterchronik  nennt  die  Burg  Conowedit  (die  holländische  bei  Matth.  Annal. 
S,  745  verstümmelt  Cerauwe).  Darnach  Hcnneberger  5.  43,  58  und  Voigt  3,  34  9.  Aber  die- 
ser Name  ist  aufzugeben,  Historiogr.  S.  78. 


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1 18  PETRI  DE  DÜSBURG 

venit,  et  Glapponem  cum  exercitu  suo  in  obsidione  dicti  castri  invenit,  et  ir- 
ruens  repente  in  ipsos  omnes  occidit.  Sed  Glapponem  secum  duxit  Kunigs- 
bergk,  et  in  monte,  qui  a  nomine  suo  usque  in  prescntem  diem  dicitur  mons 
Glapponis1,  suspendit.  Occisis  ergo  capitaneis  et  aliis,  per  quos  bellum  rege— 
batur,  Nattangi  et  Warmienses  se  fidei  et  fratribus  iterum  submiserunt. 

Wim) De  hello  singulari  omnium  castrorum  ei  civilalum  terre  Prussie  in  secunda 

apostasia, 
primo  de  Balga. 

Premisso  in  generali  de  bello  secunde  apostasie  descendendum  est  ad  sin- 
gulare prelium  cujuslibet  castri  et  territorii  terre  Prussie.  Unde  non  moveat 
lectorem,  si  aliqua  bella  infra  secundam  aposlasiam  jam  posita  vel  ponenda  non 
inveniat  co  ordine,  quo  sunt  digesta,  quia  jam  transiverunt  a  memoria  hominum 
nunc  viventium,  quod  nullus  de  ipsis  posset  se  modo  debito  expedire.  Factum 
quidem  prb  majori  parte  ponitur,  sed  tempus  debitum  non  servatur.  Unde  per 
antieipacionem  multa  reperies  hic  posita  et  descripta.  Postquam  Warmienses, 
i2«o  Nattangi  et  Barthi  anno  domini  mcclx  apostatassent  a  fide  et  fidelibus,  cireui- 
erunt  terras  suas  armata  manu,  et  quotquot  invenerunt  Cristianos,  occiderunt, 
mulieres  et  parvulos  captos  deduxerunt.  Posthec  processerunt  versus  Balgam, 
et  equos  fratrum  et  pecora  spoliaverunt,  quod  non*  una  sed  pluribus  vieibus 
factum  fuit. 

I38  (|33)  De  occisione  m  fratrum  et  XL  virorum. 

Non  longe  postea  duo  nSbiles  et  potentes  Scumok  et  Sluczc'  cum  magno 
exercitu  venerunt  ante  Balgam.  Fratres  cum  suis  occurrentes  eis,  duos  Prulhe- 
nos  nobiles  occiderunt.  llac  die  fuit  tanla  nebuln,  quod  nullus  alium  a  longe 
videre  potuit.  Unde  factum  fuit,  quod  dum  fratres  Prulhenos  recedentes  vellenl 
invadere,  quia  media  pars  exercitus  ipsorum  transivit  paludera,  illi,  qui  in  in- 
sidiis  latilabanl,  erupcrunl,  et  tres  fratres  cum  xl  viris  interfecerunt. 

138  (,34)  De  motte  quorundam  Prulhenorum. 

A  prineipio  fundacionis  sui,  in  castro  de  Balga  fuerunt  fratres  et  armigeri 
adeo  magnanimi  et  audaces,  quod  vix  aliquis  exercitus  hostium  poteral  ab  eis 
recedere  sine  damno.  Unde  contigitd,  quod  cum  Pobrawo  cum  Nattangis  et 
Warmiensibus  exercitu  congregato  premitteret  noctis  tempore  multos  pedites  ad 
campum  de  Balga,  et  ipse  mane  sequens  cum  cquitibus,  pecora  fratrum  rece- 
pisset,  occisis  tribus  viris,  qui  custodiebant  ea,  frater  Gerhardus  de  Reno*  et 
plures  alii  fratres  cum  armigeris  sequentes  eos,  dictum  Pobrawe  et  sex  viros 
occiderunt  et  predam  de  ipsorum  manibus  erucninl. 

14«  das)  De  bello  civium  de  Drunsbergk  infra  secundam  aposlasiam  et  capeione  castri 

et  civitatis. 

Dominus  et  frater  Ansclmus  ordinis  domus  Theutonice,  episcopus  Warmien- 


Cap.  137.  >)  non  fehlt  K.  Cap.  138.  b)  8cumo  B.  D.  i.  Stiuno  K.  U.  c)  SlacM  B.  D.  BlaU*  K. 
Cap.  139.  d)  eonÜBfit  B. 

1)  Später,  wie  noch  jetzt,  Rollhcrg  nachHcnnebergerS.  <3,  R8  und  einor  Randbemerkung 
•   im  Thorncr  Codex. 

I)  Gerhard  wird  in  der  Handfeste  von  Marienburg  4276  als  Corivcntshruder  zu  Marien- 
burg erwähnt,  Voigt  8,  196. 


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CRONICA  TBRRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  1 19 

sis 1  edificavit  Castrum  et  civitatera  Brunsbergk  in  illa  insula  in  desensu  fluvii 
Sergie*  vix  ad  duos  jaclus  lapidis  a  loco,  ubi  nunc  sunt  silek,  quas  Prutheni 
cum  magno  exercitu  in  primo  anno  secunde  apostasie  obsederunt,  per  unum 
diem  fortiter  impugnantes.  Quibus  cives  et  castrenses  se  opponentes  viriliter 
restiterunt,  locn  illa  castri  et  civitatis,  ubi  aditus  poterat  paterc  hostibus,  cur- 
ribus  et  quadrigis  et  lignis  alüs  precludentcs.  In  bac  impugnacione  ex  utraque 
parte  multi  vulnerati,  et  quidam  mortui  ceciderunt.  Tandem  cum  non  profice- 
rent,  recesserunt.  Postea  cogente  necessitate  xl  viri  de  dictis  Castro  et  civitate 
pro  feno  et  lignis  deferendis  exicrunt,  qui  omnes  ab  inimicis  fuerant  interfecti. 
De  quo  cives  et  castrenses  territi  desperabant,  quod  non  possent  a  modo  resis- 
tere,  si  insurgeret  nova  impugnacio.  Combustis  igiturc  Castro  et  civitate  reces- 
serunt cum  omni  familia  sua,  nihil  de  omnibus  rebus  et  utensilibus  suis  secum 
deferentes,  nisi  quantura  poterant  in  humeris  deportare.  Quibus  recedentibus 
occurrerunt  in  via  lx  viri  Cristiani,  quos  fratres  de  Elbingo  miserant  eis  in  auxi- 
lium.  Sed  dum  audirent,  quod  Castrum  et  civitas  cssenl  exustc,  processerunt 
omnes  pariler  in  Elbingum.  Deinde  anno  domioi  mcclxxix  dominus  Henricusi37» 
episcopus  Warmiensis  civitatem  et  Castrum  Brunsbergk  in  eum  locum,  ubi  nunc 
site  sunt,  collocavit*.  Hic  episcopus,  dum  primo  post  consecracioncm  suam  in- 
traret  episcopatum  suum,  non  invenit  nisi  siDgulis  annis  de  quodam  molcndino 
in  reditibus  tocius  diocesis  unam  roarcam  *. 

De  hello  fratrum  de  Crislburgk  in  secunda  apostasia,  et  de  quodam  miraculo,  m  (m) 

et  de  oeemone  multorum  Pruthenorum. 

m 

Frater  Theodoricus  dictus  Rode,  commendalor  de  Crislburgk*  infra  secun- 
dam  apostasiam  exiit  cum  fratribus  et  peregrinis  numero  centum,  et  post  de- 
predacionem  terrc  Pogesanie,  secuta  fuit  eos  innumera  multitudo  Pruthenorum, 

0»p.  140.  m)  8eri(i«  B.      b)  innt  site  B.  nnt  tlu  B.  «St»  «rot  K.      e)  ifftw  B.  D.  «f«  K. 

1)  Anselm  war  am  28.  August  1150  zum  Bischof  von  Ermeland  geweiht,  und  stellte  als 
solcher  noch  im  Fchruar  1264  eine  Urkundo  aus  Cod.  Pruss.  I,  n.  87,  Dogiel  IV,  n.  35. 
Näheres  über  seinen  Tod  ist  nicht  bekannt.  Sein  Nachfolger  Heinrich  I.  Flcmming  wird  ur-  « 
kundlich  zuerst  1278  erwähnt  Cod.  Warm.  I,  n.  54  und  lebte  bis  1300,  vgl.  Eichhorn  in  der 
Zeitschrift  für  Ermeland  1,  100  f. 

i)  Die  Nachrichten  Uber  die  Gründung  von  Braunsberg  weichen  wunderbar  von  einan- 
der ab.  Der  Name  Brusebergue,  welcher  in  der  Friedensurkundc  von  4  249  vorkommt,  steht 
mit  dem  Namen  der  Stadt  doch  ohne  Zweifel  in  Zusammenhang.  Jedenfalls  ist  dies  wahr- 
scheinlicher, als  der  Einfall  Pulkava's  bei  Dohner  3,  225,  welcher  die  L'cberlieferung  der 
Annales  Ottocariani  über  Ottokars  Kreuzfahrt  durch  eine  Reihe  verfehlter,  nur  auf  der 
kenntniss  bestehender  Verhältnisse  und  auf  gewagten  Conjecturen  beruhender  Angaben  zu 
vermehren  trachtet,  und  so  auch  die  Behauptung  aufstellt,  Braunsberg  habe  seinen  Namen 
von  dem  Bischof  Bruno  dem  Begleiter  Ottokars  erhalten.  Diese  Angabc  ist  auch  Uberge- 
gangen in  das  Chron.  ßohem.  Bei  Ludewig  Manuscr.  rcliq.  II,  296  und  Plastwig  de  vitis 
episc.  Warm.  p.  4.  Das»  Braunsberg  von  jenem  alteren  Glaubensboten  Bruno  (f  1009)  den 
Namen  habe,  wie  in  der  Einleitung  zur  Ausgabe  seiner  vita  Adalberli  bei  Pertz  Script.  IV, 
p.  580  gesagt  wird,  ist  noch  weniger  zu  begründen.  Wenn  Dusburg  die  Erbauung  des  er- 
sten Schlosses  und  der  ersten  Stadt  mit  Recht  dem  Bischof  Anselm  zuschreibt,  so  kann  sio 
nicht  vor  1250,  als  dem  Antrittsjabr  Anselms,  erfolgt  sein.  Bald  nach  1260  wird  sie  von  ih- 
ren Bewohnern  verlassen  sein,  da  die  ermelündischen  Urkunden  auch  jener  ersten  Jahre  in 
Elbing  oder  Tborn  ausgestellt  sind,  Cod.  Warm.  I,  n.  41  ff.  Die  Wiederherstellung  der  Stadt 
erfolgte  nach  dem  Annal.  Thor.  1272,  nach  Dettmar'g  lübischer  Chronik  bei  Grautolf  1,  153 
(die  sonst  dem  ersteren  verwandt  ist)  1276,  nach  dem  Canon.  Samb.  1277,  nach  Dusburg 
1279.  Urkundlich  erwähnt  wird  die  Ortschaft  Brunesherch  oder  Brunsbergk  mit  einer  Kircho 
schon  1251,  Cod.  Warm.  I,  n.  26,  27,  die  Stadt  Breunsberg  1260,  dann  1278  ;  ihre  Handfesto 
erhielt  sie  1280,  Cod.  Warm.  I,  n.  48,  54,  56. 

3)  Hieraus  folgt,  dass  er  sein  Amt  in  einer  Zeit  antrat,  in  der  die  Macht  der  empörten 
Prcussen  noch  ungebrochen  war. 

4)  Zwischen  1262-1265  nach  Voigts  Namenscodex  S.  14. 


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120 


PETRI  DE  DISBURG 


quos  dum  sine  conflictu  evadere  non  posset,  confisus  de  misericordia  dei  vertit 
faciem  suam  ad  eos,  et  dum  viriliter  aggrederetur  in  bello,  conversi  sunt  in  fu- 
gam,  et  fralres  et  peregrini  sequentes  ipsos  tot  occiderunt,  quod  nunquam  a 
paucis  hominibus  uno  die  tot  fuerunt  homines  interfecti.  Captivi  autem,  qui  li- 
gati  ducebanlur  a  fratribus,  dixerunt,  quod  vidissenl  in  actu  bellandi  unam 
pulcherrimam  virginem  vexillum  fratrum  in  aöre  ducentem,  de  qua  visione  tarn 
meticulosi  facti  fuerunt,  et  emareuit  cor  eorum,  quod  nullus  ad  defensionem  po- 
nore  se  audebat. 

1M  ('s?)  De  expugnacione  cujusdam  propugnaculi. 

Congregati  Pogesani1  rursum  bella  movere  volunt,  et  procedentes  usque 
Cristburgk,  quoddam  Castrum  situm  juxta*  ipsum,  in  quo  fideles  Pomesani  ha- 
bitabant,  fortiler  impugnantes,  tandem  intraverunt  potenter,  et  captis  et  occisis 
hominibus  preter  eos,  qui  ad  Castrum  Cristburgk  confugere  poterant,  dictum 
propugnaculum  funditus  destruxerunt. 

i«s  (138)  De  morte  duodeeim  fratrum  et  quingentorum  virorum  et  de  destruetione  civi- 
tatis Cristburgk,  castri  Potnesanorum  et  suburbii  fratrum,  et  occisione 

plurium  Cristianorum. 

Diwanus  dictus  Clekincb*  capitaneus  Barthorum  et  Linko*  Pogesanus  cum 
magno  exercitu  intraverunt  terram  Colraensem,  et  dum  ad  clamorem  hujus  exer- 
citus  fratres  de  Cristburgk  et  alii  convenissent  ad  terram  Colmensem,  Pogesani, 
ut  Diwanus  preordinaverat,  cum  valido  exercitu  equitum  et  pedilum  venerum 
ad  Castrum  dictum  Tranpere",  situm  infra  Cristburgk  et  Mergenburgk,  in  cu- 
jus obsidione  reliquerunt  pedites,  et  quendam  dictum  Coitc  ipsis  capitaneum 
prefecerunt.  Sed  equites  transiverunt  usque  ad  territorium  dictum  Algent*,  in 
quo  nunc  situm  est*  Castrum  Mergenburgk,  et  usque  ad  Insulam  sanete  Marie 
occidendo,  capiendo  et  cremando,  quiequid  in  via  eis  occurrit.  Quo  intellecto 
fratres  de  castris  Pusilia  et  Yischovia  cum  suis  armigeris  venerunt  fratribus  et 
civibus  de  Cristburgk  jam  in  armis  paratis  in  auxilium.  Et  dum  fratres  proce— 
dentes  appropinquarent  Castro  obsesso,  Prutheni  cessantes  ab  impugnacione 
conversi  sunt  in  fugam.  In  hac  fuga  et  impugnacione  castri  multi  Prutheni  oc- 
cisi  fuerunt,  et  letaiiter  vulnerati,  et  Colte  capitaneus  eorum  eciam  cecidit  gla- 
dio  interfectus,  sieque  pedites  fugientes  occurrerunt  equilibus.  De  quo  territi, 
congregaverunt  se  et  equites  et  pedites,  et  in  Iitore  Sirgune  castra  metati  sunt, 
fratribus  ex  opposilo  sc  locantibus  cum  suo  exercitu.  Prutheni  videntes,  quod 
sine  beilo  evadere  non  possent,  considerata  opportunitate,  dum  Cristiani  quasi 
nihil  timentes  sine  custodia  debita  essent,  inio  eciam  seilas  de  equis  posuissent, 
mediam  partem  exercitus  sui  occulte  permiserunt  transire  fluvium,  qui  Cristia- 
nos  retro,  alii  ante,  bello  durissimo  invaserunt,  et  antequam  Cristiani  se  possent 

Cap.  142.  a)  dre*  B.  Cap.  148.  b)  Cleeklne  B.  Dekine  T.  c)  Uocko  B.  d)  •<>  K.  B.  D.  Tnunpere 
T.  H.      «}  eit  fehlt  B. 

1)  Jcroschin,  welcher  Pomescnen  schreibt,  scheint  eigenmächtig  zu  ändern. 

3)  Klokis,  der  Bär,  nach  Neumann's  altprcussischem  Vucabular.  Nach  Jeroschin  soll 
er  den  Namen  von  seinem  Vater  haben  —  Einen  Streifzug  der  Heiden,  auf  welchem 
Chrisiburg  erobert,  und  13  Brüder  und  4  50  andero  Personen  erschlagen  wurden,  erwähnt 
beim  Jahre  <  271  das  Chron.  Sampctr.  (S.  Beiluge  *J. 

3)  Jetzt  Troopen,  Geogr.  S.  1 3. 

4)  Siegel  des  Ordensvogts  in  Stuhm  von  1388  mit  der  Umschrift  sigillum  advocati  in 
Aliom,  bei  Vossberg  Prcuss.  Münzen  und  Siegel  S.  32. 


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CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  PARS  III.  121 

preparare  ad  defensionem,  occisi  fuerunt  xn  fratres  et  quingenti  viri  circa  villam 
Poganste.  Reliquos  fugientes  ad  civitatem  sccuti  sunt,  et  post  modicam  impug- 
nacionem  potenter  intraverunt,  et  civitatem  et  Castrum  Pomesanorum 1  et  fra- 
trum  saburbium  pcnitus  deslruxerunt,  captis  et  occisis  omnibus  preter  illos, 
qui  ad  Castrum  fratrum  confugcre  potuerunt.  Hoc  tempore  non  remanserunt  in 
Castro  Cristburgk,  nisi  tres  fratres  et  tres  famuli  et  quidam  Poroesanus,  diclus 
Sirenes1,  qui  propter  quedam  delicta,  que  commiserat,  fuit  vineulis  maneipatus. 
Hic  fractis  compedibus  cum  gladio  et  laneeis  tanquam  leo  intrepidus  stetit  in 
ponte  castri  fratrum,  et  probibuit  introitum  hostibus,  quousque  porta  claudere- 
tur.  Quo  facto,  quidam  frater  telo  occidit  quendam  Pruthenum,  cui  xl  puerih 
Cristiani  capti  et  ligati  simul  commissi  fuerant  custodiendi,  et  pucri  currentes 
ad  Castrum  evaserunt  perpetuam  servitutem. 

De  tnorte  plurium  Prulhenorum.  im  <i3i>> 

Diwanus  predictus  Herum  seviens  in  sanguinem  Cristianum,  congregato 
exercitu  validoc,  territoria  circa  Cristburgk  et  Mergenburgk  denuo  depreda- 
vit,  putans,  quod  nunc  deberet  ei  ad  Votum  succedere  sicut  prius.  Jam  enim 
tot  fratres  et  alios  Cristianos  interfecit  et  captivavit,  quod  non  credidit  aliquos 
superesse,  qui  resistere  possent  ei.  Unde  premisso  exercitu  suo  cum  spolio, 
ipse  cum  paucis  sequebatur.  Sed  fratres  de  Cristburgk  et  Elbingo2  cum  modico 
exercitu  confisi  in  eum,  cujus  virlute  unus  persequebalur  mille,  et  duo  fugave- 
rant  decem  millia,  vencrunt  ad  fluvium  Chobar*.  Ibi  Diwanum  viriliter  sunt 
aggressi,  et  quendam  consanguineum  ipsius,  dictum  Daborea,  et  totum  popu— 
lum  occiderunt.  Sed  Diwanus  cum  paucis  non  sine  magna  verecundia  fugiens 
sie'  evasit.  Reducentes  ergo  fratres  predam,  quam  de  manu  ipsorum  eruerant, 
cum  graciarum  actione  ad  propria  sunt  reversi. 

•  »  ■ 

De  difficultate  ducendi  victualia  ad  Castrum  Cristburgk.  u«(uo) 

Vallatis  fratribus  de  Cristburgk  undique  potencia  hostium,  raro  absque 
magno  periculo  et  labore  necessaria  ipsis  duci  poterant  de  Elbingo.  Unde  acci- 
dit  tribus  vieibus,  quod  dum  per  fluvium  Sirgune  talia  duecrentur,  et  fratres  et 
famuli  rebus  et  vita  sunt  privati,  de  quo  tanta  fames  orta  fuit  in  Castro  Crist- 
burgk, quod  nisi  Samilef*  quidam  nobilis  de  Pomesania,  pater  Tussini',  existens 
cum  adversariis,  occulte  tarnen  diligens  fidem  et  fratres,  non  subvenisset,  Cas- 
trum fuisset  bominibus  vacuatum.  Quod  cum  Prutheni  pereiperent,  indignati 
dictum  Samile  ceperunt,  et  aquam  bulientem  in  os  ejus  fuderunt,  et  nudum  ad 
ignem  positum  assantes,  quousque  semivivush  vix  posset  respirare,  et  sie  eum 

a)  Sirene«  K.  Syrene»  B.  D.  Sdenc*  U.  b)  prünum  B.  Cap.  144.  e)  Talido  K.  dlcta  B.  D.  d)  Da- 
bore  K.  Dobore  B.  Dabo*  B.  e)  tie  fehlt  B.  Gap.  145.  f)  Namile  B.  D.  K.  T.  H.  Samile  J.  g)  pa- 
ter Juarini  B.  D.  taMutu  ohne  pater  K.      h)  eeminimie  K.  temianimis  T.  II. 

t)  Jeroschin  Ubersetzt  eyo  husz  dem  lantvolk  benant,  d.  h.  Tür  dns  Landvolk  bestimmt. 
Sein  Epitomutor  macht  daraus  domus  lantvolke  und  Voigt  3,  878  eine  Feste  Landvolk ! 

8)  Diese  Stelle  ist  offenbar  das  Motiv  zu  der  Darstellung  des  Auszuges  der  Elbinger  bei 
Schütz  fol.  37.  Die  ächte  Ueberlicferung  ist  ignorirt,  die  gefälschte  aufgenommen  von 
Voigt  3,  88«. 

3)  Die  Guber  mündet  bei  Schippenbeil  in  die  Alle. 

4)  Jeroschin  und  seine  Nachfolger  haben  Samile,  und  dieser  Name  kommt  sowohl  im 
Christburgischen,  wie  Voigt  3,  879  bemerkt,  als  auch  in  Samland  vor,  Privil.  des  Bisth.  Som- 
land  fol.  XXIV.  Die  Einfuhrung  dioses  Namen»  bei  Dusburg  gegon  alle  Handschriften  ist  je- 
doch nicht  ohne  Bedenken. 


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122 


PFTRI  DE  OLSBURG 


fratribus  transmiserunt,  qui  infirmus  multo  tempore  supervixit.  Tandem  ite— 
rum  prevaiuil  fames  in  diclo  caslro  in  tantum,  quod  fratres  necessitate  famis 
coaeli,  fidolibus  suis  Pomesanis,  qui  adheserunt  eis,  dixerunt  et  suaserunt,  ut 
recederent  ab  eis  ad  alia  loca  salvo  jure  et  libertate  ipsorum,  ut  possent  susten- 
tari,  ne  ibidem  fame  morerentur.  ünde  paucis  remanentibus,  aiii  recesserunt. 
Ecce  mira  dei  et  exuberans  gracia,  que  fratres  istos  et  alios  cristifideles  non  so- 
lum  in  isto  castro,  verum  eciam  in  Iota  terra  Prussic  misericorditer  adimplevit, 
ut  tales  defectus  quasi  intolerabiles  et  humane  vite  necessilati'  omnino  contra— 
rios  in  tanta  paciencia  et  mansuetudine  tolerarent,  quod  non  sicut  tristes,  sed 
quasi  Semper  gaudenles  credebant  se  paradisi  deliciisk  interesse. 

n«it«i)  De  fratre  Engeikone  viro  laudabilis  vite  de  Cristburgk. 

Hoc  tempore  in-  dicto  castro  Gristburgk  fuit  frater  Engclko  natus  de  West- 
falia,  vir  mire  devocionis  et  abstinencie,  totus  deo  cOnsecratus,  qui  preler  alia 
virtulum  opera  hoc  insigne  habuit  in  se,  quod  circa  nudam  carnem  suam  lorica 
ferrea  utebatur  pro  camisia,  et  ante  mortem  suam  quatuor  tales  loricas  attritas 
vetustale  et  rubigine  sie  consumpsit. 

ii7  (MD  De  hello  civitatis  Itisule  sanete  Marie,  et  destruetione  ejus  infra  secundam 

Prutheni  needum  saciati  sanguine  cristiano  iterum  parant  arma  ad  occi- 
dendum  et  flagellandum  et  crueifigendum  cristifideles,  ut  sie  veniret  super  eos 
omnis  sanguis  justus,  qui  cflusus  est  in  terra  Prussic  pro  defensione  fidei  cri- 
stiane.  Congregati  ergo  cum  multitudine  copiosa  bellatorum  infra  secundam 
apostasiara  processerunt  contra  civitatem  Insule  sanete  Marie  et  ordinatis  insi- 
diis  ad  locum  competentem,  pauci  comparucrunt.  Quos  fratres  et  cives  cum 
armigeris  suis  sequentes  in  campo,  qui  est  inter  civitatem  et  molendinum,  hosti- 
liter  invaserunt,  plures  occidentes  et  letaliter  vulnerantes,  et  cum  jam  sperarent 
eos  delere  usque  ad  intemecionem,  Prutheni,  qui  ad  insidias  locati  fuerant,  eru- 
perunt,  et  orones  fratres  et  cives  interfecerunt,  preter  paueos,  qui  confugerant 
ad  civitatem.  Quos  hostiliter  sequebantur,  et  post  modicam  impugnacionem, 
civitatem  expugnaverunt,  et  partim  captis,  aliis  trucidalis,  reliqui  ad  Castrum* 
fugerunt  et  salvati  sunt.  Destructa  igitur  civitate  funditus  incendio  cum  preda 
maxima  recesserunt. 

ns  (ms)  De  secunda  dicte  civitatis  Insule  sanete  Marie  destruetione. 

Recdificata  civitate  Insule  sanete  Marie 1  per  fratres  cum  magnis  laboribus 
et  expensis,  accidit,  quod  Prutheni  cum  immenso  exercilu  depopulata  terra  Col- 
mensi  processerunt  ad  Castrum  Belichow  cujusdam  nobilis  de  Pomesania,  «licti 
Jonis  filii  Sargini,  situm  supra  Ossam.  De  quo  castro  exiit  frater  Conradus  Swe- 
vus*  de  Elbingo  cum  multis  armigeris,  et  habuit  contra  ipsos  hastiludium,  in 

»)  neemariij  B.  D«**»iUtii  K.  neecuiUti  T.      b)  delicti»  K.  4«Ucüj  T.  gwdii»  B. 

4)  Voigts  Annahme,  Marienwerder  sei  unter  dem  Schutze  Ottokar's  und  seine«  Kreuz- 
heeres *i68  wieder  aufgebaut,  3,  290,  ist  mit  dem  ausführlichen  Bericht  Ottokara  (Beilage  6) 
nicht  vereinbar. 

'  2)  Er  war  später  Hauskomthor  zu  Elbine,  Kreuzfcld  S.  (5.  Er  wird  noch  im  Jahre  4197 
erwähnt,  Cod.  Pruss.  II,  n.  34  (Conrad  der  Swab  in  Christhurger  Urkunden  von  4-330,  4322, 
Fol.  X  des  Geh.  Archivs,  fol.  2t  und  26,  ist  wohl  ein  anderer). 


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9 

CRONICA  TBRRB  PRDSSIE.  PARS  III. 


123 


quo  plures  ex  utraque  parte  fuerant  vulnerati.  Quo  faeto  accesserunt  ad  civita- 
tem  Insule  sancte  Marie,  et  post  longam  et  duram  impugnacionem  iterum  ipsam 
penitus  destruxerunt ;  quibusdam  fugienlibus  ad  Castrum,  alii  in  quodam  pro- 
pugnaeulo  civitatis  se  defendentes*  salvati  sunt,  ceteri  capti  sunt  vel  occisi.  In 
duabus  hiis  pugnis  Pruthenorum  magna  facta1*  fuit  verecundia  imaginibus  sanc- 
lorum  ab  iis,  vestibus  sacris  et  aliis  ad  cultum  dei  dicatis  et  ecclesie  sacramentis. 

De  edificacione*  castri  Starkenbergk  et  morte  plurium  Crislianorum.      n»  tui) 

Hoc  tempore  frater  Anno  magister  generalis  ordinis  domus  Theutonice  man- 
davit  magistro  et  fratribus  de  Prussia,  ut  Castrum  in  terminis  Colmensis  et  Po- 
mesaniensis  diocesium  super  Ossam  cdificarent,  ipso  enim4  castrensibus  vellet 
abundanter  in  necessariis  providere.  Ad  cujus  edificacionem  magister  multum 
populum  convocavit,  et  dum  quilibcl  ibi  in  officio  sibi  injuncto  laboraret,  su- 
pervenit  exercitus  Pruthenorum  improvise,  et  totam  illam  multitudinem  inter- 
fecit.  Sed  longe  postea  iterum  magister  populum  convocavit,  et  tunc  edifica- 
cionem dicti  castri  per  dei  graciam  consummavit,  vocans  ipsum  Starkenbergk 
quod  latine  dicitur  fortis  mons,  et  multos  fratrcs  et  armigeros  ad  ejus  cuslodiam 
deputavit. 

De  cxpugnacione  castri  Starkenbergk,  et  morte  plurium  fratrum  et  mohi 

Cristianorum. 

Prutheni  audientes  dicti  castri  edificacionem,  indignati  sunt,  et  cum  valido 
exercitu  obscderunt.  Scd  fralcr  Gouradus  de  Blindenburgk*  exiens  ad  eos  in 
preiium,  vulneratus  fuit  quinque  vulneribus  ad  inodum  quinque  vulnerum* 
Cristi,  et  occisus,  pro  quo  ipse  domino  scpius  cum  lacrimis  supplicavit.  Dcinde 
Prutheni  vallantes  undique  Castrum  ad  impugnacionem  hostilitcr  processerunt. 
Fratres  ex  adverso  se  opponenles  multos  sagittis  occiderunt,  et  letaiitcr  vulne- 
rabant.  Tandem  Prutheni  provocati  in  iraro,  elcgerunt  pocius  omnes  mori, 
quam  infecto  negocio  ab  obsidione  recedere,  et  accedentes  propius  post  multo- 
rum  utriusque  partis  occisionem,  dictum  Castrum  expugnaverunt,  et  occisis  fra- 
tribus cum  omnibus  habitatoribus  suis  ipsum  jn  favillam  redegerunt.  Post  mul- 
tos annos  postea  dictum  Castrum  translalum  fuit  supra  Ossam  in  ihocesim  Col- 
mensem,  et  ibi  usque  in  diem  permanet  hodiernum. 

De  desolacione  castri  Spittenbergk  in  secunda  apostosia.  ist  (\m 

hi  terra  Pomesanier  fuit  quoddam  Castrum  dictum  Spittenbergk*,  in  quo 
fratres  habitabant.  Sed  cum  in  secunda  apostasia  tociens  a  Pruthenis  vexaren- 
tur,  nec  possent  eis  a  modo  resistere  propter  dcfeclum  necessariorum,  combusto 
Castro,  cum  suis  armigeris  recesserunt,  et  sie  adhuc  remanel«  desolatum. 

De  bello  terre  Colmensis  in  secunda  apostasia,  utoni 
etprimo  de  fratre  Hedenricoh  Colmensi  episcopo. 
Frater  Hedenricus  ordinis  Predicatorum  fuit  infra  secundam  apostasiam* 

Cap.  148.  »)  defendente«  D.  defcndentibui  K.  B.  b)  faeU  fehlt  B.  Cap.  149.  c)  de«trurtionc  B. 
d)  enim  fehlt  B.  Cap.  160.  e)  Blindenbrrg  D.  Cap.  161.  f)  eo  B.  D.  Pomrtania  K.  g)  manet  B. 
Cap.  152,  h)  Hedenrica»  und  Heydenrieut  wechseln.      i)  »p.  »ee.  B. 

<)  Die  gleichnamige  Burg  des  deutschen  Ordens  im  Orient  war  4268  von  den  Türken 
erobert.  Hugo  Plagon.  p.  744,  Marin.  Sanut.  p.  224,  Wilkcn,  Kreuzzüge  7,  595. 
2)  Vgl.  III,  206.         8)  Der  Lage  nach  ganz  unbekannt. 


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124 


PFTRI  DE  DUSBLRG 


episcopus  Colmensis*.  De  quo  refertur  indubitanter,  quod  bcala  virgo  Maria 
cuidam  pauperi  viro  apparuit,  dans  ei  lileram  dicto  episcopo  deferendam,  quam 
literam  dum  episcopus  legeret,  iuvenil  totara  vitam  suam  in  ea  descriptam  et 
additum,  quod  Gristiani  in  terra  Prussie  deberent  a  Pruthenis  vexari  adhuc  mul- 
tis  tribulacionibus  et  pressuris. 

t8S(i48)  De  obsidione  civitatis  ColtnenseS 

Posthec  venit  exercitus  Pruthenorum,  etb  civitatem  Colmense*  obsedit.  De 
quo  episcopus  turbatus  vocavit  ad  se  nobiles  et  feodatarios,  injungens  eis  pro 
peccatis,  ut  exircnt  et  diligencius  explorarent  numerum  exercitus  et  valorem. 
Quibus  euntibus  occurrerunt  quidam  Prutheni,  cum  quibus  convenerunt  in  bello, 
et  unum  ex  eis  virum  longissimum,  qui  plus  quam  ab  humero  et  sursum  omnes 
alios  in  longitudine  excedebat,  vulneraverunt,  secum  ad  civitatem  semivivum 
deducentes.  Pro  cujus  capcione  capitaneus  Pruthenorum  turbatus  ultra  roodum, 
promisit  recedere  ab  obsidione,  et'nulli  cristiano  homini  nocere,  ut  ei*  dictus* 
vir  sie  vulneratus  redderetur,  et r  hoc  ex  utraque  parte  factum  fuit. 

(U9,  De  morte  plurium  eivium  de  Colmense. 

,  Tempore  messium  venit  exercitus  Pruthenorum,  et  xm  diebus  occultavit  se 
in  nemore  circa  locum,  qui  dicitur  Vogelsanck,  ita  tarnen,  quod  singulis  diebus 
pauci  comparuerunt  in  carapo,  et  cives  de  messibus  fugaverunt.  Tandem  cum 
segetes  essent  tnature,  nec  amplius  sine  damno  possent  stare,  cives  c reden tes 
exercitum  recessisse,  exierunt  omnes  ad  messem.  Quo  viso  Prutheni  cum  magno 
et  horribili  insultu  irruentes  in  eos,  occiderunt  viros,  et  mulieres  et  parvulos  in 
captivitatem  perpetuam  deduxerunt. 


im  {im)  De  hello  fratrum  de  Redino  et  destruetione  civitatis 

Nullus  posset  ad  plenum  scribere  vel  dictare,  quanta  (rat res  et  burgienses 
de  Redino  infra  secundam  apostasiam  passi  sunt  pro  defensione  fidei  cristiane  a 
Pruthenis,  quia  per  illura  locum  quasi  continue  fuit  introitus  et  exitus  ipsorum 
ad  terram  Colmensem.  Refenint  quidam,  quod  civilas  de  Redino  duabus  viri- 
bus fuerit*  expugnata,  captique  et  occisi,  quotquötb  reperti  fuerant  homines 


JR6  (iM)  De  morte  quorundam  infidelium. 

De  Redino  quidam  frater1  et  Martinus  de  Golin  equitantes  in  solitudine  ad 
videndum,  si  aliquid  a  casu  occurreret  eis,  ineeperunt  in  via  errare,  et  in  illo 
errore  de  tribus  viris  Pruthenis  occurrentibus  eis  duos  occiderunt,  tercium1,  ut 
eos  ad  viam  rectam  duceret,  conservantes,  qui  duxit  eos  in  terram  inimicorum. 
Cujus  dolum  dum  viderent,  occiderunt  eum,  et  cum  festinacione  recedentes,  a 
quinque  Pruthenis  equitibus  ipsos  sequentibus  comprehensi  sunt  et  ligati,  com- 
missique  custodie  duonim.  Sed  tres  Prutheni  alii  equum  illius  fratris,  qui  effu- 

Cap.  158.  k)  Coln«otoe  K.  b)  »d  K.  t )  Colmefi»en>  K.  B.  Culmen  D.  Colinente  J.  d)  ei  B.  yn»  J. 
eUK.  eldieti.K.  f)  et  fehlt  K.  Cap.  155.  f)  fuit  B.  h)  quotquot  B.  qulcqd  K.  qulcuoque  T. 
ilinftdtmK.      Cap.  156.  k)  frater  fehlt  K.      1)  et  t.  B. 


4)  Heydenreich  trat  sein  bischöfliches  Amt  an  zwischen  dem  9.  Januar  4**6  (Act. 
4,  624)  und  40.  März  43*6  (Cod.  Pruss.  I,  n.  66)  und  starb  zwischen  dem  17.  Marz  4263 
(Cod.  Pruss.  I,  n.  4*7)  und  29.  Januar  4264  (Preuss.  Samml.  8,  34). 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  125 

gerat,  sunt  secuti.  Quo  facto,  dum  isti  duo  Martinum  ligatum  vcllent  evaginato 
gladio  decollare,  ipse  suasit  eis,  ut  prius  ei  vestes  exuerent,  ne  sanguine  macu- 
larentur.  Cui  consencientes,  dum  brachia  Martini  solvissent,  ipse  erepto*  gladio 
ambos  interfecit,  et  soluto  fratre  ilio  a  vinculis,  ambo  processerunt  contra  tres 
alios  et  eos  eciam  peremerunt,  et  extunc  ad  Castrum  de  Redino  sino  deviacione 
aliqua  sunt  reversi. 

Item  de  Martino  de  Golm,  et  hello  ipsius  mirabili.  i»7  (i52) 

Hoc  eciam  tempore  xx  Prutbeni  Poloniam  depredati  sunt.  De  mandato  fra- 
irum  de  Redino  Martinus  de  Golin  predictus  cumb  xvii  sociis  sequebatur.  Qui 
Prutbeni  reversi  de  Polonia  invenerunl  cuslodes  Martini  dormientes,  et  occiso 
uno  alium,  postquam  numerum  sociorum  ejus  et  locum,  ubi  essent,  indicasset, 
ad  arborem  ligaverunt.  Quo  facto  irruerunt  in  eosc  hostiliter;  Martino  et  sociis 
suis  viriliter  se  defendcntibus  ex  adverso,  multi  sunt  ex  utraque  parte  graviter 
vulnerati.  Quod  cum  videret  quidam  socius  Martini,  qui  nudus  fluvium  vicinum 
ad  capiendum  cancros  transnatavit,  reversus  arripuit  gladium  et  clipeum  cujus— 
dam  interfectt,  nudus  intravit  pugnam.  Qui  horribiliter  sectus  et  vulneralus 
mit  ab  eis,  ita  quod  in  plurtbus  locis  magna  frusta  camis-*  de  suo  corpore  de- 
pendebant.  Adeo  durum  fuit  inter  eos  bellum,  quod,  fatigati  utraque'  parte 
voluntarie  consenciente  tribus  vicibus  quieverunt,  et  tociens  novam  pugnam  re- 
sumptis  viribus  sunt  aggressi.  Tandem  cum  jam  omnes  Cristiani  et  Prutbeni 
essent  mortui,  ille  custos,  qui  ligatus  fuit  ad  arborem,  solutus  a  vinculis  venit 
ad  locum  cerlaminis,  et  solum  Martinum  scmivivum  invenit,  quem  positum  su- 
per vehiculum,  equos,  arma,  et  res  alias  Pruthenorum  secum  duxil  in  Redinum. 

De  hello  fratrum  in  Castro  Warlenhergk,  et  morte  plurium  Cristianorum.  im  <im) 

Fuit  Castrum  quoddam  in  terra  Colmensi,  in  quodam  monte  dicto  Warten- 
bergk1  sito  in  medio  stagni,  trahens  nomen  suum  ab  eodem  monte,  in  quo  fra- 
tres  cum  multis  armigeris  habitabant.  Et  accidil  quadam  die  dominica,  quando 
populus  de  vicinis  villis  esset  in  solacio  et  cboreis ;  supervenil  quidam  exercilus 
de  Sudowia  improvise  et  totum  illum  populum  interfecit,  mulieres  et  parvulos 
secum  ducensr. 

De  expugnacione  castri  Warlenhergk.  i,->b(im) 

Quocienscunque  et  quantutncunque  gentes  iste  de  cristiano  sanguine  fun- 
derent,  non  tarnen  a  persecucione  cessabant.  Nitebantur  cnim  tolis  viribus,  ut 
eos  usque  ad  internecionem  delerent.  Unde  Sudowite  congrcgato  iterum  exer- 
citu  majori  venerum  ad  Castrum  Warlenhergk,  et  pöst  mullas  impugnaciones  et 
duras,  fro tribus  eis  pro  sua  possibilitatc  resistentibus,  tandem  ipsum  cremando 
funditus  destruxerunt,  duos  fratres  cum  tota  familia  occidenles,  et  sie  dictum 
Castrum  usque  in  presens  remanet  desolatum. 

De  deslruclione  castri  Birgelow.  leooss) 
Trinola*  ßlius  regis  Lelhowinorum*  assumplis  sibi  pluribus  aliis  gentibus 

»)  rapto  B.  0«p.  157.  b)  cum  fehlt  K.  c)  illoe  U.  d)  «rni.  fehlt  K.  e)  «  utraque  B. 
C«p.  158.  f)  dusit  B.  C»p.  160.  ()  TrinoU  T.  D.  «gl.  J.  Der  AofanpbucfceUbe  irt  undeutlich,  T  odrr 
C  tu  den  Codd.  K.  B. 

4)  Nicht  mehr  sicher  nachzuweisen,  Geogr.  S.  1 78. 

i)  Bald  nach  der  Schlacht  bei  Durbeo  (c.  8i)  fiel  auch  König  Mindowe  (vgl.  zu  c.  83), 


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126 


PETRl  DE  DUSBURG 


usque  ad  xxx"  milia  virorum  ad  preliam  congregavit,  et  dum  appropinquaret 
terra  Prussie,  divisit  exercitum  suum  in  tres  turmas,  quarum  unam  misit  con- 
tra Masoviaro,  aliam  contra  Pomesaniam,  et  utramque  terram  rapina  et  incen— 
dio  devastavit.  Reliqui  intraverunt  terram  Colmensem,  et  preter  alia  mala,  que 
ibidem  fecerunt,  Castrum  Birgelow  expugnaverunt,  pecora  et  omnem  suppel- 
lectilcm  fratrum  et  eorum,  qui  ad  dictum  Castrum  confugerant,  deducentea.  Fra- 
tres  et  alii  homines  in  quadam  turri  se  defendentes  sunt  saivati. 

iei(i56)  De  hello  tocius  Colmensis  lore  in  secunda  apostasia.1 

De  morle  plurium  Crittianonm. 

Fraler  Hedenricus  episcopus  Colmensis  dum  capellam  hospitalis  infirmorum 
de  Thorun  extra  muros  sitam  consccrassct,  Pruthenib  qui  hujus  consecracionis 
preconizacionem  intellexerant,  congregato  exercitu,  populum  post  consecracio- 
nem  recedentem  hostiliter  invaserunt,  et  interfectis  viris,  mulieres  captivas  et 
parvulos  deduxerunt. 

i«a  (i57)  De  combuslione  hospitalis  Thorttniemis  et  impugnadone  civitatis  Colmensis 

et' destruetione  castri  et  civitatis  Lubovie. 

Hoc  eciam  tempore  Sudowile  cum  majori  exercitu,  quam'  unquam  visus 
fuit  in  Prussia,  intraverunt  terram  Lubovie,  et  Castrum  et  civitatem  ejusdem 
nominis  funditus  destruxerunt.  Deinde  circa  Castrum  Straisbergk  intrantes  ter- 
ram Colmensem  diviso  exercilu,  preoccupaverunt  plura  castra,  ut  populum  ad 

»)  XXX  Codd.  »uch  3.  XXI  II.  C»p.  161.  b)  6ed  Prath.  K.  m4  tthlt  B.  D.  Cap.  162.  c)  qui  K.  B. 
quam  qui  T.  quam  H. 

mitgerissen  von  der  heidnischen  Reaction,  zum  Heidcnlhum  wieder  ab.  Baczko  p.  73  setzt 
seinen  Abfall  ausdrücklich  in  das  Jahr  1260,  Altipecke  S.  630  und  die  Schenkungsurkunde 
Mindowe's  vom  7.  August  1261  (deren  Echtheit  freilich  nicht  verbürgt  ist)  scheinen  auf  eine 
etwas  spätere  Zeit  zu  weisen.  Er  wurde  hiezu  vorzüglich  gedrängt  durch  einen  seiner  Ver- 
wandten, welchen  verschiedene  russische  und  polnische  Chroniken  Strojnat,  die  Hyputijcw- 
sche  Chronik  Trenjata,  Alnpccke  Traninte,  DusburgTrinota  nennt,  und  welcher  vonAlnpecke 
nur  im  Allgemeinen  als  mage  (Verwandter),  von  Dlugos*  als  nepos,  von  spateren  theils  als 
Brudersohn,  theils  als  Schwestersohn,  von  Dusburg  als  lilius  bezeichnet  wird.  Sjögren  über 
die  Jadzwinger  S.  HS  ff.  Schon  4  260  hatten  Litthauer  und  Prcussen  in  Preussen  und  Polen 
grosse  Verheerungen  angerichtet,  Baczko  p.  78.  4  263  streiften  die  Litthaucr  und  Russen 
einerseits  gegen  Dorpat,  andrerseits  gegen  Masovicn,  wo  Herzog  Semowil  erschlagen  wurde, 
Baczko  p.  3t,  Sjögren  p.  44t  f.  Im  Februar  1*63  verheerte  Traniate  Livland  und  siegte  bei 
Dünamünde,  Canon.  Samb.  ad  a.  und  Alnpccke  S.  639.  Bald  darauf  unternahm  Traniate  den 
von  Dusburg  c.  460  erzählten  Heereszug  gegen  Preussen.  Denn  da  Dusburg  ihn  filius  regia 
nennt,  so  war  er  noch  nicht  selbst  Künig ;  er  wurde  es  aber  schon  im  Jahre  4  263  nach  der 
Ermordung  Mindowe's,  vgl.  Sjögren  S.  1 83  f.  Aus  der  Reihenfolge  der  Begebenhelten  bei 
Dusburg,  namentlich  aus  der  Erwähnung  Heidenreichs  c.  4  64  ist  für  die  Chronologie  hier 
nichts  zu  entnehmen ;  aber  ebenso  wenig  Gewicht  hat  auch  die  Anordnung  bei  Kojalowitz, 
nach  welchem  Voigt  3,  296,  Ropell  4,  513  und  Sjögren  S.  4*2  diesen  Zug  ins  Jahr  4*64 
setzen.  —  Auf  Traniate  folgte  im  Jahre  4*64  Woischelg,  Mindowe's  Sohn.  Woischelg  über- 
gab die  litlhauische  Herrschaft  um  4  267  seinem  Schwager  Schwarno,  dem  jüngsten  Sohn 
Daniel's  von  Halicz,  der  von  seinem  Vater  die  Fürstentümer  Chelm,  Drohicryn  und  Halicz 
geerbt  hatte,  und  zog  sich  nach  dem  Kloster  zurück,  wurde  aber  bald  darauf  getödtet.  Wie 
er  war  auch  Schwarno  ein  Christ,  aber  wie  die  russischen  Fürsten  überhaupt,  der  griechi- 
schen Kirche  angehürig.  Mit  Schwarno  ging  Mindowe's  Haus  und  das  Christenthum  in  Lit- 
thauen  zu  Ende.  Sein  Nachfolger  war  der  Heide  Trojdcn  oder  Traydcu,  bei  Alnpecke  Tho- 
reiden, etwa  seit  4  272,  Karamsin  russische  Geschichte  4,  96  und  4  02.  —  Im  Jahre  1264  er- 
schienen die  Litthauer  vor  Welau,  Dusburg  c.  12*.  Ein  Einfall  der  Litthauer  und  Jadxwinger 
in  Cujavien  4269  wird  erst  von  Dlugoss  4,  786  erwähnt. 

4)  Die  Wiederholung  dieser  Ueberschrift  (vgl.  c.  4  52)  ist  auffallend.  Ob  etwa  die  Ab- 
schnitte c.  4  52 — 460  auf  einen  Einschub  bei  einer  zweiten  Redaction  hindeuten,  wie  oben 
c.  44  fast  auf  den  gleichen  Gedanken  leitet?  Dann  hatte  Dusburg  Beine  Erzählung  ursprüng- 
lich sehr  angemessen  mit  Thorn  c.  461,  46*  und  Culm  c.  468,  464  angefangen. 


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CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  PARS  III.  127 

ea  confugientem  occiderent  et  captivarent.  Posthec  venerunt  Tfaorun,  el  hospi- 
tale  et  quicquid  fuit  extra  muros,  quod  igne  consumi  potuit,  cremaverunt.  Tan- 
dem venientes  ad  oivitatem  Golmensem  ipsam  per  diem  et  noctera  forlissime 
impugnaverunt,  licet  nihil  proficerent,  civibus  se  virilitor  defendentibus  ex  od- 
verso.  Sic  dum  dictam  tcrram  per  dies  quatuor  devastassent,  cum  inestimabili 
spolio  Dominum,  equorum,  pecorum  et  aHarum  rerum  recesserunt.  De  hoc  ex- 
ercitu  quidam  vir  fortis  de  Sudowia  mulierem  cristianam,  que  hoc  tempore  con- 
fugerat  ad  paludem,  secutus  fuit,  et  dum  eam  vellet  occidere,  illa  fragilitale 
sexus  sui  oblita  viriliter  restitit.  De  quo  ipsc  indignatus  pollicem  ei  cum  denti- 
bus  precidit,  illa  e  contra  provocala  in  iram  cum  luto  os  ejus  et  aures  implens 
penitus  suffocavit. 

De  morie  plurium  Pruthenorum.  it»  (iss) 

Non  longe  postea  exercitus  Pruthenorum  intrans  terram  Colmensem,  ipsam 
incendio  et  rapina  et  multa  strage  bominum  cristianorum  vexavit.  Tandem  ve- 
nerunt ad  civitatem  Colmensem'1,  ubi  eis  cives  occurrerunt  armata  manu,  el 
inito  cerlamine  capitanoumb  ipsorum  et  multos  alios  interfecerunt,  et  sie  re— 
detnptus  fuit  captus  ab  eis  omnis  populus  cristianus. 

De  vaslacione  terre  Colmensis  et  occisione  quorundam  frairum  et       nu  »59) 

armigerorum. 

Post  hec  Scumandus  cum  Sudowitis2  intrans  terram  Colmensem,  divisit 
exercitum  suum  in  duas  partes,  quarum  una  processk  contra  Thorun,  alia  con- 
tra Colmensem  civitatem,  occidenles,  capientes  et  comburenles,  quicquid  in  via 
occurrit  eis.  Sed  circa  horam  vesperarum  convencrunt  apud r  Castrum  Birgelow, 
ibique  castra  metati  sunt.  In  ipsa  nocte  fratres  dicti  castri  cum  suis  armigeris 
exierunt,  et  exercitum  dormientem  inquietantes,  occisis  pluribus  et  letaliter 
vulneratis  factus  fuit  clamor  magnus,  quo  audito  eustodes,  qui  vigilias  noctis 
servabant  super  dictum  exercitum,  jam  parati  in  armis  supervenerunt,  et  duos 
fratres  cum  dimidio*  et  plures  armigeros  occiderunt. 

De  impugnacione  castri  Schonense  et  morte  Diwani  capitanei  Barthorum,  les(ieo) 
Demum  Diwanus  capilaneus  Uarthorum  cum  octingentis  viris  obsedit  ca- 

C«p.  168.  »)  ColmeMwa  K.  B.  Colmcn  D.  Climen«  J.'    b)  capiUneo  B.     Cap.  164.  e)  ein»  B.  prope  D. 

4)  Wenn  Jcroschin  hier  von  Culmsee  spricht,  so  scheint  dies  ein  reines  Vorsehen.  Nach 
dem  Zusammenhange  c.  164  16*  rnuss  man  hier  Culm  erwarte»,  (vgl.  zu  c.  161).  Von 
Culmsee  spricht  der  Chronist  anderwärts  c.  4  58,  154. 

3)  Wir  finden  die  Sudauer  (Jadwingcr)  schon  1255  vor  Welau  c.  73,  ebenda  um  126* 
c.  122,  ferner  in  Barthcn  vor  Walewona  um  1263  c.  H6,  bei  Bartenstein  1273  c.  173,  vor 
Beselde  427*  c.  17*,  ferner  vor  Elbing  und  Weclitz  bald  nach  4260  c.  169,  endlich  im  Cul- 
merlandc  zweimal  vor  Wartenberg  c.  4  58,  439,  bei  Lübau,  Strassburg,  Thorn  c.  162  —  und 
unter  Scumand's  Führung  vor  Birgelau  etc.  c.  16*  und  bei  Culmsee  etc.  c.  166.  Von  den 
Sudauern  ins  Besondere  gingen  auch  wohl  die  Verheerungen  aus,  welche  den  Preussen  im 
Allgemeinen  zugeschrieben  werden  (vgl.  zu  c.  4  60) :  Preussen  verheerten  mit  den  Litthauern 
zugleich  Polen  4260,  Baczko  p.  73,  siegten  Uber  die  Masovier  4262  bei  Dlugoszedle  und  ver- 
heerten im  Januar  die  Castellanei  Lowicz,  Baczko  p.  7*,  zogen  4266  gegen  Plock,  Baczko  p. 
76,  Dlugoss  I,  778  und  zerstörten  1267  Ziechanow,  Dlugossl,  782.  Jadzwinger  und  Litthauer 
drangen  4269  bis  Cujavien,  Dlugoss  (,  786.  Eine  schwere  Niederlage  erliUeu  die  Jadzwinger 
in  dem  eigenen  Lande  durch  Bolcslaw  von  Krakau  im  Juni  4  26*,  wo  ihr  Anführer  Komat  fiel, 
Annal.  Craoov.  Maj.  ad  a.  Dlugoss  4,  770;  im  Jahre  1272  drangen  russische  Fürsten  aus  Ha- 
lief  tief  in  dasselbe  ein,  eroberten  Slina,  und  die  Fürsteu  Miutelae,  Schjurpa,  Uudejko  und 
Pestilo  baten  um  Frieden,  Sjögren  p.  45». 

8)  Mit  einem  Halbbruder.  Jeroschin. 


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128  PETRI  DE  DUSBURG 

strum  Schonense1,  et  juravit  per  potenciaro  deorum  suorum,  quod  nisi  cito  tra- 
derent  Castrum  in  manus  suas,  ipse  tarn  fratres  quam  armigeros  suspenderet 
ante  portam  castri.  In  hoc  castro  non  fuerunt  nisi  tres  fratres  et  pauci  armigeri, 
quibus  armigeris  induerunt- fratres  pallia  sua  et  parmas  ad  terrorem  ^>bsiden- 
cium,  ut  fratres  plures  apparerent.  Quo  facto  dum  ordinatis  ex  utraque 
parte,  que  ad  impugnacionera  caslrorum  sunt  necessaria,  ad  impugnacionem 
accedercnt,  vulneralis  de  hostibus  pluribus  et  occisis,  frater  Arnoldus  Crop* 
sagittans  cum  balista  dictum  Diwanum  per  collum  transfixit.  Quo  mortuo,  alii 
.  infecto  negocio  recesserunt.  Isti  Diwano  blaspherao  accidit  sicut  Heliodoro,  qui 
cum  vellet  in  templo  domini  erarium  depredari,  occisus  a  deo  concidit  in  ter- 
ram,  et  qui  cum  multis  cursoribus  et  satellitibus  ingressus  fuit,  nullo  sibi  auxi- 
lium  ferente,  in  sella  gestatoria  portabatur. 

las  (i6i)      De  expugnacione  duorum  caslrorum  quorundam  feodatariarum  ierre 

Colmensis,  scilicet  Hemsot  et  alterius. 

- 

Poslremo  Scumandus  Sudowitarum  capitancus  cum  maximo  exercitu  Su- 
dowitarum  et  Ruthenorum»  terram  Colmeiisem  ix  diebus  rapina  et  incendio 
vexavit.  Infra  quos  ix  dies  dum  appropinquare  cepit  civitati  Colmenseb,  quidam 
miles  de  Polonia,  diclus  Nineric,  predictam  civitatem  intravit,  quam  ipse  miles 
promisit  se  ad  manus  dicti  Scumandi  traditurum.  Unde  dum  visis  hostibus  ci- 
ves  menia  ascenderent,  ascendil  et  isle,  et',  sicut  idem  traditor  dedit  eis  Sig- 
num, sie  una  et  altera  vice  sufflavit  cornu  suura.  Quo  audito  cives  perterriti 
dictum  militem  ceperunt,  et  comperto,  quod  voluit  eos  tradere,  ipsum  et  filium 
suum  cum  uno  famulo  ante  portam  civitatis  suspenderunt.  Scumandus  videns 
se  deeeptum,  procossit  ad  Castrum  Hemsot*  et  ipsum  potenter  expugnavit',  et 
xl  viros,  qui  ad  custodiam  ejus  deputali  fuerant,  interfecit.  Deindc  Castrum  al- 
terius feodatarii  militis,  dicti  Cippel *,  potenter  et  hostililer  intravit,  et  occisis  et 
captis  omnibus  inibi  existentibus,  utrumque  Castrum  in  cineres  est  conversum. 

1«  (i«2)  De  malicia  Prulhenorum  sciencium  linguam  Theutonicam. 

Hcnricus  Monte  capitaneus  Natlangorum,  et  multi  alii  Prutheni,  qui  a  pue~ 
ricia  nulriti  fuerant  circa  fratres,  multa  mala  fecerunt  tempore  perseeuciouis 
hujus  populo  cristiano,  quia  sepissime  hoc  accidit,  quod  quando  exercilus  in- 
fidclium  pertransiit  terminos  fratrum,  populus  cristianus,  qui  ad  castra  confu- 
gere  non  poterat,  in  silvis,  rubetis  et  paludibus  se  occultavit.  Quod  senciens 
Hcnricus  predictus,  assumptis  sibi  pluribus  armigeris,  accessit  ad  ca  loca,  ubi 
talia  presumebat,  et  haben s  verba  paeifica  in  dolo  ait  voce  Theutonica :  si  quis 
latitat  hic,  exeat  sine  timore,  quia  exercitus  infidelium  jam  recessit.  Cujus  ver- 

Cap.  166.  »)  Prnthenoru»  H.  b)  Colmeue  Codd.  weh  J.  Cntocn  D.  Colmeiwi  H.  c)  et  fehlt  K. 
d)  Hem«Xfa  K.      •}  e.pupi.v.rui.t  B. 

4)  Die  Stadt  wurde  nach  dem  Annat.  Thor,  erst  im  Jabre  4275  gegründet. 

3)  Sein  Name  wird  sonst  auch  Cropb  oder  Kropf  geschrieben.  Er  war  Comthur  iu  Bir- 
gelau 1370 — 1278,  später  in  Altbaus,  Roggenhausen  undNessau.  Diese  Notiz  wie  spater  noch 
manche  ähnliche  entnehmen  wir  aus  Voigt's  Namenscodex,  der  jedoch,  wie  sich  zeigen  wird, 
nur  mit  Vorsicht  benutzt  werden  kann. 

5)  Der  Name  ist  erhalten  in  dem  des  Dorfes  Czieplinken  bei  Reden,  nicht  zu  verwech- 
seln mit  Szczuplienen  im  Löbauerlande,  Geogr.  S.  1 1 .  Die  von  Heimsot  oder  Heimsode  wer- 
den in  zahlreichen  Urkunden  des  4  3.,  4  4.  Jahrhunderts  und  spater  erwähnt. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III. 


bis  dum  fidem  adhibendo  cxirent,  ipso  cum  suis  irruens  in  ipsos  omnes  ceperat 
vel  occidil. 

De  hello  fralrum  et  civium*  de  Elbingo  infra  secundam  apostasiam,  et  de  mau) 

quibmdam  ßdelibus  Pogesanis,  qui  fratribus  adheseruni. 1 

Dum  surgcret  secunde  apostasie  persecucio,  quidam  de  Pogesania  nobiles, 
licet  pauci,  non  ingrati  beneficiis  sibi  a  magistro  el  fratribus  exhibitis,  relicta 
hereditate  palerna  cum  omni  domo  et  familia  venientesEIbingum  fratribus  fide- 
liter  adheseruni*. 

De  destruciione  castri  Weclitzeh  et  alterius  propugnaculi.  isbom) 

Pogesani  cum  Sudowitis  et  aliis  gentibus  de  Prussia  congregato  exercitu 
valido  circutniveruntPogcsaniam,  etPomesaniam  in  principio  secunde  apostasie, 
et  quotquol  ibi  Crislianos  invenerunt,  captis  mulieribus  et  parvulis  occiderunt. 
Deinde  procedentes,  Castrum  Elbingcnse  impugnaverunt,  et  adeo  infesti  fuerunl, 
quod  utique  suburbium  expugnassent,  si  non  quidam,  dictus  Wirtel*,  capit»- 
neum  ipsorum  cum  lancea  transfixisset.  Quo  morluo  turbali  recesserunt  usque 
ad  propugnaculum  quoddam4,  situm  inter  flu  vi  um  Rogow  et  Wesecamc  flumen, 
in  eo  loco  ubi  Weseca  intrat  stagnum  Drusine,  et  post  modicam  impugnacionem 
incendio  destruxerunt ,  caplis  omnibus  et  occisis  preter  eos,  qui  navigio  per 
Drusinam  evaserunld.  Posthec  cum  viderent  sibi  omnia  ad  votum  succedere, 
accedentes  ad  Castrum  Wcclitxe5,  situm  supra  Rogow  fluvium,  ipsum  post  lon- 
gain  el  duram  impugnacionem  et  obsessorum  virilem  defensionem  tandem  in 
cinerem  redegerunt,  captis  omnibus  et  occisis. 

De  expugnaäone  molendini  Liefardi  et  motte  plurium  civium  de  Elbingo,  m  (iw> 

Anno  domini  mcclxxiii  cum  jam  Sarabite,  Nattangi,  Rarthi  et  Warmienses, 
fatigati  Iaboribus  et  expensis,  se  fidei  el  fratribus  subdidisscnt,  Pogesani  adhuc 
in  pertinacia  sua  permanenles,  congrcgatum  exercitum  suum  circa  Elbingum 
in  quoddam  nemus  locaverunt,  de  quo  pauci  equites  exeuntes  ante  civitatem 
Elbingensero  se  oslentaverunt,  quos  cives  de  Elbingo,  qui  conlinuc  circa  se'ha- 
bebant  arma  reposita,  sequentes  aliquos  interfccerunt.  Sed  dum  se  cives  sie 
sequendo  nimis  elongassent  a  civitate,  Pogesani,  qui  in  insidiis  latitabant,  ex- 
euntes, viam  redeundi  ad  civitatem  occupabant.  Quo  facto  cives  angustiati,  non 
valentes  tante  multitudini  in  campo  resistere,  ascenderunl  molondinum  Liefardi, 
(|Uod  ad  modum  castri  aliqualiter  firmatum  fuit.  Accurrenles  itaque  Pogesani 
dictum  molendinum  acriter  impugnaverunt.  Sed  cum  cives  adhuc  minus  fatigati 
fortiter  se  defenderent,  pluribus  ex  utraque  parte  lesis,  Uli  desistentes  a  pugna 

C*p.  IM.   »)  civiumque  B.         Cap.  168.    b)  Wecritae  oder  WetriU«  K.  B.  Wendi*  und  WecliU  J. 
-Weericu  D.       c)  Wnett  B.       d)  ioTucrulit  B. 

■ 

i  )  Dusburg  spricht  von  den  Pogesaniern  offenbar  zuletzt,  weil  sie  am  längsten  Wider- 
stand leisteten. 

S)  Vgl.  zu  III,  c.  100. 

3)  Ein  Preusso  nach  Jcroschin. 

4)  »Vor  ein  ozzeck«  Jcroschin.  Es  scheint,  als  wenn  der  in  allen  slavischen  Gegenden 
häutige  Name  appellative  Bedeutung  hat,  etwa  gleich  Castrum.  Bei  Jeroscbiu  muss  dieselbe 
wegen  des  Artikels  vorausgesetzt  werden.  In  ganz  verwandter  Bedeutung  kommt  das  Wort 
im  Altpreussischen  vor:  . .  clausuram,  que  osseke  in  prutenico  dicitur,  Cod.  Warm.  1.  n.  <64. 

5)  Weklitz  ist  noch  jetzt  dort  vorbanden.   Wekelitz  als  Personenname  kommt  um  ««94 
vor,  Cod.  Warm.  I,  n.  411. 

Script,  r.  r.  I.  g 


PETRI  DE  DUSBÜRG 


per  terapas  modicam  quievorunt.  Cum  secundo  vellent  accedere  ad  pugnam 
Pogesani,  hortabantur  Cristianos,  ut  castnim  et  se  traderent  in  manus  suas, 
aiioquin  oranes  occidercnt  et  delerent.  Tandem  intervenerunt  hcc  pacta,  ut  ci- 
ves  xxv  inter  se  pociores  ei«  traderent,  ut  sie  salvi  alü  pennanerent.  Quoü  cum 
factum  esset,  Pogesani  rupto  federe  pacis  ad  impugnacionem  itemm  accesse- 
runt,  et  quia  jara  cives  non  habebant,  quo  se  defenderent,  Uli  apposito  igne 
Castrum  cremaverunt,  quo  viso,  quidam  periculuni  ignis  dum  vellent  evadere, 
occisi  sunt,  alii  saltantes  de  igne  in  plurcs  lanceas  erectas  per  Prulhenos.  ceci- 
derunt,  reliqui  sunt  cremati.  Tantus  ibi  sanguis  Cristianorum  fusus  fuit,  quod 
fluvius  vicinus1  amisso  colore  naturali  sanguineus  apparebat.  Refertur  a  pluri- 
bus  ßde  digni»,  et*  indubitanter  debel  credi,  quod  dum  bec  agerentur,  quidam 
in  meniis  civitatis  Elbingensis  stantes  ad  spectaculum  viderunt  celum  apertum 
et  ab  angelis  introduci  animas  occisorum. 

m  (>M)     De  subjeclione  Pogesanorum,  et  slrage  maxima  eorundetn,  et  de  pace 

«  reddiia  Cristianis. 

Porturbati  ergo  magister  et  fratres  de  hujusmodi  iamentabili  eventu,  ad 
ulciscendatn  injuriam  interfectorum,  congregaverunt  omnem  potenciam  exerci- 
tus  sui,  et  inlranles  terram  Pogesanie,  a  ßne  usque  ad  finem  rapina  et  incendio 
vostantes,  interfecerunt  viros,  et  mulieres,  et  parvulos  captos  deduxerunt.  In- 
super  et  Castrum  Helsbergk,  quod  tunc  fuit  in  manu  Pogesanorum3,  expugna- 
verunt,  captis  omnibus  et  occisis  et  extunc  terra  Prusaie  quievit  in  pace. 

111  (167)  De  continuo  insultu  hoslium  et  variis  tribulacionibus  Cristianorum  Prussie 

infra  secundam  apostasiatn. 

Quol  incomrooda,  quot  pericula,  quotque  angustias  fratres  et  alii  cristifi- 
deles  in  hac  perseeucione,  que  ultra  xv  annos*  duravit,  ab  hostibus  in  singulis 
civitatibus,  castris  et  aliis  locis  perpessi  sunt,  in  sola  dei  cognicione  ita  sub- 
sistunt,  quod  nullt»  hominum  nunc  vivencium  posset  ea  plenius  explicare.  Vix 
fuit  aliqua  hora,  in  qua  possent  panem  in  saturitate  comedere,  nisi  una  vel  dua- 
bus  vel  pluribus  vieibus  surgerent  ad  pugnam  ab  hostibus  propulsati.  El  ut 
verum  fatear,  in  eis  fuit  impletum,  quod  de  Judeis,  volentibus  civilatem  sanc- 
tam  Jerusalem  reedificarc,  genlibus  ex  adverso  renitentihus,  dicitur,  quod  me- 
dia pars  eorum  faciebat  opus,  et  altera  tenebat  lanceas  ab  aseensu  anrore,  donec 
egrederentur  astra ;  una  manu  faciebant  opus,  et  altera  tenebant  gladium.  Sed 
hü  dei  ministri,  ut  docet  apostolus,  in  hiis  omnibus  tribulacionibus,  necessita- 
tibus,  angustiis,  plagis,  carceribus,  sedicionibus,  laboribus,  vigiliis  et  jejuniis, 
in  multa  paciencia  quasi  morientes  vixerunt;  quasi  tristes,  semper  autem  gau- 
dentes  fuemnt.  Obsecro  ergo  eos,  qui  hunc  librum  lecturi  sunt,  ne'abhorres- 
cant  propter  diversos  casus,  sed  repulent  ea,  que  acciderunt,  non  ad  interitum 
sed  ad  correctionem  generis  esse  nostri.    Etenim  multo  tempore  non  sinere 

Cap.170.  •)*  fehlt  K. 

4)  Das  Mühlen  flies«  die  Hommel,  welche  voo  Osten  her  in  den  Elbing  gebt. 

5)  Vorübergehend;  nachdem  die  Warmter  »ich  schon  unterworfen  hatten  c.  470. 

3)  Vgl.  die  Leberschrift  von  c.  89  (duravit  XV  anois).  Das  lelcte  Jahr  des  Aufstandes 
ist  alHO  Ii74.  Eine  rriedensurkuade  wie  im  Jahre  4*4»,  oder  nach  Wiederuntorwerfunp  der 
Kureu  4267  und  der  Semnallea  «173  (l'rklt.  vom  August  4i«7  und  vom  4t.  Juli  4x73  ia  den 
Milth.  aus  der  Li  vi.  etc.  Geschichte  Bd.  4,  S.  40»,  407)  ist  nicht  vorbanden. 


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CRONICA  TEURE  PRU9S1E.  PARS  III. 


131 


pcccatoribus  ex  sentencia  agere,  sed  statiro  ulciones  adhibere,  magni  beneficii 
est  indicium.  Non  enim  sicut  in  aliis  nacionibus  dominus  pacienter  expectat, 
ut  eas,  cum  dies  judicii  advenerif,  in  plenitudine  peccatorum  puniat ;  ita  nonb 
in  nobis  statuit,  ut  peccatis  nostris  in  finem  devolutis  ita  deinde  vindicct, 
propter  quod  nunquam  a  nobis  misericordiam  suam  amovet;  corripiens  Tero 
in  adversis  populum  suum  non  derelinquit. 

De  sccunda  castri  Barthensiem  dettructione.  »*»  <»«> 

Sudowite  audientes,  quod  Barthi,  Wannienses  et  alii  Prutheni  se  fidei  et 
fratribus  iterum  subjecissent  %  indignati  sunt,  et  convenientes  cum  magno  exer- 
citu,  improvise  obsederunt  Castrum  Barthenslein,  quod  post  recessum  fralrum 
Barthi  sibi  ad  usus  suos  reservaverant,  destruxerunt,  captis  et  occisis  omnibus 
eciani  in  cinerem  redegerunt. 

De  obffidione  cculri  Beselede  el  morte  duorum  milium  Sudomlarum.      »'« (*•*) 

Sequenti  anno  Sudowite,  Nadrowite  et  Scalowile  cum  maximo  exercilu 
venientes,  Castrum  Boseledam1,  situm  in  silva  dicta  Kerlone  juxta  Barthenslein, 
obsederunt,  fortissime  impugnantes.  Quod  cum  videret  NameaV  mater  Pos- 
draupoti  de  genere  Monteminorum,  ait  ad  filios  suos :  doleo,  quod  vos  unquam 
genui,  ex  quo  non  vuitis  vitam  et  gentem  vestram  ab  hostibus  dcfendere.  De 
quibus  verbis  filii*  ejus  el  alii  castrenses  provocati,  exierunt  ad  bellum,  et  de 
exercitu  infidelium  ultra  duo  milia  occidcrunt.  Post  hec  fralres  reedificaverunt 
Castrum  Barthenstein,  et  habitobant  ibi  usque  in  presentcm  diem. 

De  hello  Nadrowitarum  »*  <»«> 

el  conversione  plurium  de  dicta  teira. 

Anno  doraini  accLxxiiu,  reversis  ad  sancte  matris  ecclesie  unitatem  Poge- 1274 
sanis,  Warmiensibus,  Naltangis,  Barthis  et  Sambitis,  faclaque  caucione  debita 
per  obsides,  quod  nequaquam  de  cetera  tarn  delestabilia  allemptarenlf,  std 
fi<iei  et  fralrum  imperio  humiliter  obedirent,  roagister  et  fratres  soliciti  ad  di- 
latandum  lerminos  Cristianorum ,  contra  gentem  Nadrowitarum  arnia  bellica 
paraverunt.  Postquam  igitur  Tirsko  pater  Maudelonis*  caslellanus  de  Wilow, 
de  quo  superius  k  est  premissum,  se  cum  omnibus  sibi  adherenlibus  fidei  el  fra- 
tribus subdidisset,  plures  deNadrowia  viri  potentes  et  nobiles  venerum  ad  fra- 
lres successivis  temporibus  cum  omni  familia  sua,  et  -renati  fönte  baptisraatis, 
relictis  ydolis,  servierunt  deo  vivo  Jesu  Cristo. 

D€  expugnacione  duorum  caslrorum  lerre  Nadrowie  in  ierritorio  Hethowis.'  ,7«<"» 

Frater  Conradus  de  Tirbergk  magisler  considcrans  prudenciam  et  fidelita- 
tem  istorum  Nadrowilarum,  et  quod k  per  eorum  recessum  terra 1  Nadrowie  mul- 
lum  esset  debililata,  misil  fralrem  Theodoricum  advocatum  terre  Sambiensis* 

C«p.  17$.  •)  advenit  K.  b)  non  B.  ut  K.  Cüf.  Iii.  e)  lubjacaruDt  B.  0*p.  174.  d)  Nomcdm  H. 
e)  AUi  B.  D.  Uitu  K.  Cftf.  175.  0  «cccpUrent  B.  ()  MMdolonli  K.  B.  kUudalonU  D.  h)  »piiu  B. 
Cap.  176.  i)  Betfaowlt  B.  Uthowia  K.      k)  quod  faklt  K.      1)  terr»  B.  D.  teer«  X.  (dion  debiliute). 

4)  Beisleiden  bei  Bartenstein,  Geojir.  S.  4  9. 

«)  Es  ist  wohl  schon  Dietrich  von  Liedolau  gemeint,  welcher  im  Namenscodex  als  Vojft 
ron  Samland  zwischen  4i78  und  41*i  urkundlich  nachgewiesen  ist,  sein  Amt  aber  schon 
früher  angetreten  haben  wird. 

9* 


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132  PETRl  DB  DUSBIRG 

v 

• 

et  exercitum  cum  eis  ad  dictam  terrani  Nadrowie1.  Qui  ingressi  territorium 
Rrlhowi*'  rapina  et  incendio  vastaverunt,  et  procedentes  ultra  ad  duo  castra 
dieli  lerrilorii  posl  longum  bellum  inter  eos  habitum  tandem  divino  freti  auxilio 
utrumque  expugnavcrunt,  et  occisis  el  captis  multis  hoininibus,  ipsa  cum  suis 
suhurbiis  ignis  incendio  consumpserunl,  tantaque  preda  in  equis,  peeudibus  el 
atiis  rebus  reeepta  fuit,  quod  vix  eam  deducere  potuerunl\ 

m  De  expugnacione  casiri  Otholichie. 

Non  longe  postea  idem  frater  Theodoricus  advocatus  de  mandalo  magislric, 
assumptis  sibi  pluribus  fratribus  et  cl  equitibus  cum  multis  peditibus  navigio 
prncedenlibus,  vonit  ad  territorium  Nadrowie,  dictum  Catlhowa*,  et  ordinatis 
sngittariis  ad  loca  debita,  applicalisque  scalis  ad  menia,  aggressi  sunt  ad  im- 
pugnandum  Castrum  Otholichiam  V  Sed  quia  castrenses  audierant,  quod  fratres 
antea  tarn  potenter  alia  duo  castra  expugnaverant,  desperati  tamquara'  meticu- 
losi  non  poteranl  diu  resistere,  sed  posl  modicam  impugitacionem  pluribus  de 
castro  letaliter  vulneralis,  aliis  cedentibus,  fratres  violenter  intraverunt,  el  oc- 
cisis viris  captisque  mulieribus  et  parvulis  ipsum  funditusf  combusserunt. 

h*  <«73)  De  expugnacione  casiri  Cameni&wike. 1 

Deinde  magister  cum  magno  exercitu  perlransiit  terram  Nadrowie  cum  in- 
cendio et  rapina,  el  cum  pervenisset  ad  Castrum  Cameniswikam,  situm  supra 
fluvium  Arsea,  ordinatis  modo  debito,  que  ad  impugnacionem  sunt  necessoria, 
aggressi  sunt  castrum1*,  et  vulneratis  pluribus  ex  utraque  parte,  quia  in  Castro 
predicto  erant  cc  viri  in  armis  strenui,  tandem  post  longum  bellum  cum  magna 
diflicultate  habitum  inter  eos,  fratres  violenter  intraverunt,  et  occisis  viris  Omni- 
bus supradictis,  captis  mulieribus  el  parvulis  cum  inestimabili  preda,  ipsum 
Castrum  penilus  cremaverunt. 

i7»  tu«)  w  De  desolacione  terre  Nadrowie. 

Mulla  bella  contra  hanc  terram  Nadrowie  gesta  sunt  gloriose,  que  non  sunt 
scripta  in  hoc  libro,  quia  nimis  tediosum  esset  singulariter  omnia  enarrare. 
Unde  Nadrowite  licet  adhuc  haberent  magnam  potenciain  nrmalorum,  et  plures 
municiones ;  tarnen  deposita  omni  ferocitate  se  Odei  et  fralrihus  subdiderunt, 
preter  paueos,  qui  terram  Lethowie  intraverunt*,  sieque  terra  Nadrowie  predicla 
usque  in  presentem  diem  remanet  desolata. 

»)  Betbowi  K.  B.  D.  Lethowi  T.  b)  to  B.  D.  potuerant  K.  Cap.  177.  c)  raif .  mund.  B.  d)  C»t- 
thow  K.  D.  C»thow  B.  •)  to  B.  D.  Umqo.  K.  f)  pcniU»  B.  Cap.  17t.  f )  Auch  Cuniniawik«  und 
mit  ci.       h)  »B.  D.  mi  cutnim  K. 

1)  Jeroschin's  Ausdruck :  »der  do  hilt  des  meistirs  stat  zu  Pruzin«,  scheint  Dicht  not- 
wendig, wie  Voigt,  3,  385  will,  auf  einen  Stell  Vertreter  des  Meisters  zu  weisen. 
3)  Ist  nicht  mehr  nachzuweisen,  Gcogr.  S.  24. 

3)  Wahrscheinlich  das  heutige  Dorf  kattenau  nordöstlich  von  Gumbinnen. 
*)  Nicht  mehr  nachweisbar. 

5)  Der  Kamswirusbcrg,  welcher  diesen  Namen  noch  tragt,  liegt  bei  Insterburg,  und 
wird  von  der  Angerapp  beinahe  ringsum  umflossen.  Arse  inusste  nach  unserer  Stelle  die 
Augerapp  sein,  welche  aber  Dusburg  c.  « «6  Wangrapia  nennt. 

6)  Auch  anderwärts  zog  man  Auswanderung  der  Unterwerfung  vor:  Pogesanier  c.  494, 
Sudaucr  c.  218  [Scumund  c.  214,  Srurdo  c.  249),  Barther  c.  223,  225  [254)  treffen  wir  in  Lit- 
thauen. Der  ürussfurst  Trojden  siedelte  die  zu  ihm  geflüchteten  Preussen  4  276  in  Grodno 
und  Sloiiim  an.  Als  die  Tartaren  und  Russen  im  Jahre  4277  verheerend  bis  gegen  Wilkowtsk 
und  Grodiio  vordrangen,  machten  »die  Preussen  und  Barther«  aus  Grodno  einen  glücklichen 


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• 


CR0N1CA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  133 

De  hello  Scalowitarum.  im  tm) 

De  anticipacione  belli.  * 

Expugnatis  per  deigraciam  Nadrowitis,  fratres  contra  Scalowitas  pugnandi 
acies  direxerunt,  estiraantes,  so  nihil  egisse,  cum  adhuc  aliquid  superesset 
agendum;  et  nota,  quod  aliqua,  que  sequuntur,  gesta  fueruntb  infra  bellum 
Nadrowitarum,  quia  navigio  poterat  haben  aditus  ad  Scalowitas,  quem  Nadro- 
wite  commorantes  longe  a  fluvio  Memele  non  poterant  prohibere. 

De  obsidione  cujusdam  castri  diulurna  et  quodam  facto"  mirabili.  <l7fl> 

Scalowite  habobant  unum  Castrum  circa  Raganitam*  in  quodam  monte,  in 
cujus  obsidione  Rutheni  cum  maximo  exercitu  fuerunt  ix  annis'  ante  ingressum 
fratrum  domus  Theutonicc  in  terram  Prussie.  Tandem  Rutheni  fatigati  Iabori- 
bus  et  expensis,  quesiverunt  ab  obsessis,  de  quo  eibo  viverent.  Qui  responde- 
mint,  de  piseibus.  Habebant  enim  in  medio  castri  piscinnm,  habentem  in  longi- 
ttidine  xx  passus  et  totidem  fere  in  latitudinem,  que  tunc  habundabat  piseibus 
quj  sufliciebant  obsessis  omnibus  ad  vescendum.  Quo  audito  Rutheni  ab  obsi- 
dione recesserunt.  Ecce  mira  res,  tunc  habundabat  piseibus,  cum  essent  Sca- 
lowite infideles ;  nunc  autem  fovet  ranas,  cum  sunt  Cristiani ;  nec  habet  dicta 
piscina  tanlum  de  aqua,  que  sufficeret  piseibus  ad  manendum.  Cur  hoc  sit, 
nescio ;  deus  seit,  cujus  incomprehensibilia  sunt  judicia,  et  invesligabiles  vie. 

De  expugiiacione  castri  Raganile.  >»* 

Frater  Theodoricus'  advocatus  Sambiensis  de  mandato  magistri  ducens  sc- 
cum  plurcs  fratres  et  mille  viros,  qui  in  impugnacionibus  municionum  fuerunt f 
plenius  exercitati,  venit  navigio  ad  terram  Scalowitarum,  que  sita  est  in  utro- 
que  littore  Memele,  et  accedens«  improvise  ad  Castrum,  situm  tunc  in  eo  loco, 
ubi  nunc  est  Castrum  Raganita,  ineepit  ipsum  impugnare.  Quidam  scalis  positis 
ad  raenia  nitebanlur  ascendere.  Sed  cum  Scalowite  ex  adverso  se  opponere 
vcllent,  sagittarii  fratrum  per  crebra  jacula  ipsos  rcpulerunt.  Violenter  igitur 
illis  intrantibus  per  tiienia,  aliis  per  portam  caslri,  totam  illain  multitudinem 
inGdclium,  qui  plures  fuerunt  in  Castro,  quam  fratrum  exercitus  continebat,  in 
ore  gladii  extinxerunt,  muliercs  et  parvulos  cum  maxima  preda  rerum  aliarum 
secum  ducentes.  Hoc  facto  Castrum  et  suburbium  ejus  et  alia  edificia,  que  in 
vicino  fuerant,  corabusserunth. 

De  expugnacione  castri  Ramige.1  im  um 

Ardua  et  quasi  impossibilia  humane  na  Iure  homo  confisus  in  domino  audet 

Cap.  180.  a)  Uridp  Vebencbriften  hat  B.  und  der  Index  K. ;  eie  fehlen  im  Test  K.  T.,  nur  eine  hat  n. 
b)  faerant  K.  Cap.  181.  c)  castrol  H.  d)  Baganictam  B.  Cap.  183.  e)  Thomaa  II.  (die  Codd. 
haben  hier  wie  tonst  Tb.).  f)  fuerant  K.  j)  aicenden«  B.  h)  Der  SchltiM  ron  hoc  facto  an  fehlt  B. 
Cap.  188.  i)  Die  TJebrrtchrift  fehlt  im  Index  K. 

Ausfall  und  vernichteten  eine  abgesonderte  Abtheilong  der  Rassen.  Nach  der  Hypatijew'- 
schen  Chronik  S.  406  f.  vgl.  Karamsin  Gesch.  von  Russland  4, 402.  Die  Barther  kehrten  t48* 
nach  Preusscn  zurück,  Dusb.  c.  425. 

1)  Das  wäre  1441  ;  allein  nach  den  politischen  Verhältnissen  der  russischen  Reiche  jener 
Zeit  ist  ein  Angriff  der  Russen  auf  Schnlaucn  in  diesem  Jahre  nicht  denkbar.  Vielleicht  ge- 
langte Roman  der  Grosse  von  llalicz  (H  96  -1405)  auf  seinen  Krobcrungsziigcn  so  weit  (Ro- 
pcll  i,  394  f.).  Vielleicht  aber  ist  hier  an  die  Erobcrungszügc  seines  Sohnes  Daniel  zwischen 
♦  451  und  «45t  (vgl.  zu  c.  67)  zu  denken. 


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134 


l'KTRI  DK  DUSBURG 


aggredi,  quando  ex  certis  indiciis  et  signis  evidentibus  sentit  sibi  deum  propi- 
ciura.  Unde  frater  Theodoricus  predictus  cum  exercitu  suo  ad  liltusMemele  op- 
positum  accedens,  Castrum  Ramige*1  eodcm  modo  impugnavit,  et  licet  in  dicta 
impugnacione  aliqui  de  suis  vulncrati  fuerant  et  occisi ;  tarnen  eodcm  die  ipsutn 
violenter  obtinuit  et  destruxit,  partim  hominibus  captis,  aliis  occisis. 

im  (t79)  De  destructione  castri  Labegow. 

Cum  autem  hec  ad  aures  Sealowitarum  devcnirent  conturbata  sunt  oronia 
ossa  eorum,  et  convenientes  seniores  populi  conciliura  fecerunt  in  unum b,  quo- 
modo  se  possent  vindicare.  Ordinaveruntque  concorditer  cr.cc  viros  preeleclos 
ad  bellum,  qui  navigio  vcnientcs  ad  Castrum  fratrum  Labegowe*  improvise  m 
ortu  dici,  quiescentibus  adhuc  hominibus  in  stratu  suo,  ipsum  expupnaverunt, 
occidentes  in  eo  quicquid  masculini  sexus'  fuit,  preter  mulieres  et  parvulos, 
quos  exuslo  prius  castro  secum  cum  preda  maxima  deduxerunt. 

wo«  De  vtulacione  teure  Scaloune. 

Sed  quia  facilitas4  venie  incentivum  tribuit  delinquendi,  necesse  fuit,  qaod 
Scalowite  de  delicto  hujusraodi  prcsumpcionis  gravcm  subirent  penitenciam,  ne 
talia  de  cetero  altemptarent.  Congregavit  igitur  magistcr  et  fratres  validum 
exercitum  in  ulcionem  premissorum,  qui  cum  vcnirent  in  terram  Scalowie,  ip- 
sam  per  incendium  et  rapinam  pertransierunt  a  fine  usquc  ad  finem ,  in  illa 
parte,  que  tangit  terram  Prussie,  faclaque  strage  magna  hominum*,  mulieres 
et  parvulos  vinclos  deduxerunl.  Medio  tempore,  quo  hec  agerentur,  Stinegota' 
capitaneus  Sealowitarum  cum  magno  exercitu  sequutus  est  eos,  quod  conside- 
rantes  magister  et  fratres,  positis  occulte  insidiis,  exercitum  Sealowitarum  pro- 
cedentem  invaserunl  et  pluribus  ex1  eis  occisis,  alios  in  fugam  converterunt. 

18«  (181)  De  quadam  tradicione  facta  contra  fratres. 

Fuit  quidam  vir  potens,  cui  nomen  Sareekah  Sralowita,  castellanus  in 
castro  Sarecka'*  a  nomine  suo  sie  dicto,  de  illa  parte  Scajowie,  quo  tangit  ter- 
ram Lethowie.  Qui  non  habens  virtutem  armatorum,  que  posset  fratres  offen- 
dere,  excogilata  quadam  fraude  tradicionis,  voluit  sub  simulata  specie  boni  eos 

»)  Bamif*  K.  D.  Ranlffe  B.  (iweim*l  *o).  Cap.  184.  b)  Ob  in  unum  hinter  conrenirates  tu  (teilen  wäre? 
c)  «ex.  muc.  B.  Cap.  IM.  d)  faculta*  B.  e)  hom.  mag-.  U.  f)  StlnegoU  K.  8tincgotB  D.  (Steoegote  J.) 
undeutlich  B.  BlinefoU  U.  f)  ex  B.  D.  fehlt  K,  Cap.  186.  b)  Sareck»  B.  D.  Sarreck*  K.  Sarecto  U. 
i)  Sareck»  Codd. 

4)  Jeroschm  hat  statt  Ramige  :  Rannte,  und  Voigt  4,  50«  und  3,  818  glaubt  daher,  bei 
Dusburg  »ei  Ragnite  iu  lesen.  Wenn  er  aber  zur  Begründung  anführt,  das  Berliner  Manu- 
script  lese  Raganita,  so  ist  dies  lediglich  ein  Irrthum  Der  Epitontatnr  stimmt  naturlich  mit 
Jeroschin  überein.  Wir  glauben  ein  Versehen  Jeroschin's  annehmen  zu  müssen. 

2)  Die  Zürc.  welche  der  Orden  zu  Schiffe  gegen  die  Schalauer  unternahm,  gingen  offen- 
bar von  der  Deimemündung  nach  derMemcl,  und  zur  Deckung  derselben  diente  dasSchloss. 
Der  altpreussische  Ort  Labegowe  wird  zwar  schon  in  einer  Urkunde  von  1258  erwähnt,  Cod. 
Pruss.  I,  n.  H6;  auch  ist  es  möglich,  dass  schon  um  jene  Zeil  —  man  denke  an  die  Er- 
bauung von  Georgenburg  an  der  Mcmel  —  das  Schloss  gegründet  wäre,  aber  Henneberger 
S.  2*8,  den  Voigt  8,  157  als  Gewährsmann  hiefür  anführt,  ist  nicht  besonders  zuverlässig; 
er  schreibt  nur  nach  Grünau  XIII,  6,  g.  1,  und  da  die  Burg  Labiau  wahrend  des  Aufstände» 
von  1400—127*  noch  nicht  erwähnt  wird,  so  nimmt  man  wohl  sicherer  an,  dass  sie  erst  nach 
Wiederunterwerfung  der  Samen  gegründet  ist. 

1)  Vielleicht  Schcrnky  an  der  Jura  nördlich  von  Tauroggen,  Geogr.  S.  27.  Ein  Berg  des 
Namens  Scharka  liegt  bei  Kallencn  ebenfalls  nahe  der  Jura  noch  auf  ktinigl.  preussischem 
Gebiet,  Neue  Preuss!  Prov.  Bl.  1839,  Bd.  1,  S.  *2. 


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CRONICA  TERRB  PRUSSIB.  PARS  III. 


135 


decipere.  Misit  cnim  nuncios  suos  ad  commendatoreni  de  Memelburgk,  petens 
ab  co  humililer  et  devote,  ul  cum  armigeris  suis  veniret,  et  cum,  qui  cum  tola 
domo  et  familia  vcllet  relicta  ydololatria  baplismi  graciam  percipere,  deduceret 
violenter,  quia  notroisi  in  manu  potenli  evadere  in6delium  manus  posset.  Com-  - 
mendator  audita  hac  legacione  gavisus  est  gaudio  magno  vaJde,  et  licet  non  pos- 
set habere  plenam  certitudinom  liujus  facti,  voluit  tarnen  sub  spe  lucri  tot  ani- 
marum  aggredi  rem  perioulosam  et  dubiam  propler  deum,  Assumptis  ergo  sibi 
fralribus  quibusdam  et  armigeris  processit,  et  in  via  occurrit  ei  quidam  vir,  qui 
ipsum  de  tradicione  hujusmodi  premunivit,  asserens,  quod  dictus  Sarecka  cum 
mullis  armatis,  ut  eum  el  fratres  occideret,  in  itinerc  expectaret.  Hoc  audito 
commendalor  non  volens,  quod  Idom  Sarecka  de  tanta  iniquitate  commodum  re- 
portaret,  circumveniens  eum,  improvise  irruit  in  ipsum,  et  aliis  pro  timorc  in 
fugam  conversis,  ipsum  cum  octo  pocioribus  de  parte  ipsius  capiens  deduxit. 
In  prima  vero  nocte  dum  fratres  quiescerent  in  tentoriis  suis,  idero  Sarecka, 
quia  fortis  erat  robore,  solvit  se  a  vineulis,  quibus  ligatus  stetit  ad  arborem 
et  arrcplo  gladio  unum  fratrem  et  tres  armigeros  interfeeit,  et  alten  braebium 
ampulavit,  in  qua  pugna  et  ipse  cciam  est  occisus. 

De  expugnacione  castri  Sassowie.  wi  («d 

Frater  Gonradus  de  Tirbergk  magister,  hoc  intelleclo,  eommotus  est,  et 
congregato  exercilu  mille  quingentorum  equitum,  aliis  cum  xv  navibus  proce- 
dentibus,  circa  Castrum  Scalowitarum  Sassowiam*2  convenerunt,  el  ad  impug- 
nacionemk  ejus  viriliter  accedentes,  ipsum  posl  longam  altercacionem  potenter 
expugnaverunt,  el  partim  captis  bostibus,  aliis  gladio  trucidatis,  in  cinerera  re- 
degerunl. 

De  denolacionc  terre  Scalowic.  iss  (is» 

Mulla  bella  alia  sunl  gcsla  per  fratres  contra  Scalowitas,  que  tediosum  es- 
set scribere.  Postquam  ergo  pociores  terre  hujus  domini  scilicet  Surbancz*, 
Swisdcta  ctSurdetaa  viderunl  sibi  deum*  terribiliter  oflensum,  et  fralribus  miro 
modo  propicium,  non  audentes  ultra  divine  polencic  resislere,  ad  Cristianos, 
relicta  paterna  hereditate,  successive  cum  omni  domo  et  fsmilia  sua  secesserunt. 
Communis  autera  populus  audiens,  quod  duces  exercitus  sui,  per  quos  bellum 
gerebaturf,  recessissent,  subjecit  eciam  se  fidei  erisliane.  Sieque  terra  illa  fuit 
sine  habitatorc  inultis  annis*. 

De  apostasia  m  Pruthenorum  ei  capfivitate  comtnendalomm  de  Cristburgk  isa  (isn 

et  Elbingo  cum  familia  eorum. 

Cum  igilur  sub  innumeris  expensis  et  laboribus,  inflnitisque  angusliis  fe- 
rocem  illam  gentem  et  indomitam  Pruthenorum  non  sine  maxima  st  rage  fide- 
lium,  fratres  jugo  fidei  vice  altera  subjecissent,  et  crederent,  quod  esset  pax  et 
securitas,  repentinus  6upcrvcnit  interitus.  Nam  inimicus  hutnanj  generis,  ho- 
slis  fidei,  pacis  emulus  dyabolus,  intrans  in  corda  ipsorum,  provoeavit  eos,  ut 

OftP.  187.  »)  SMtonUm  B.      k)  vi  impiifDacionentcrua  B.      Cap.  III,  e)  nif  et  B,  mit  U  K.  D.  Surba- 

nii  II.      d)  Bürdet»  B.  D.  (Bürdete  3.)  Bürdet»  K.       e)  dominum  B.      f)  re««b»tnr  B. 

t)  Vgl.  c.  <57.         i)  Ob  Sassnpönen  an  der  Instar? 

3J  Was  Voi^t  3, 147  hier  von  deutschen  Colonisten  einschaltet,  namentlich  von  den  3000 
Meissneru,  entlehnte  L.  David  *,  133  zum  besten  Theil  aus  Grünau  VIII,  H,  §.  S. 


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PETRI  DE  DUSHIRG 


ilerum  rebellionis  calcaneum  erigcrenl,  ac  contra  slimulum  indurata  nequicia 
calcitrarent.  Cujus  consilio  acquiescentes  omnes  preter  fideles  Poroesanos',  facta 
conspiraciöne,  apostasie  vicium  committcre  intendehant.  Nullus  tarnen  publice 
*  audebal  se  fratribus  opponere,  preter  Pogesanos',  qui  commendalorcm  de  Ei- 
bingo et  Helwicum  de  Goltbach  cotnmcndatorem  de  Cristburgk  *,  et  eorum  so- 
cios  annata  manu  invadcntes,  caploß  deduxerunt.  Sed  quidam  dictus  Powida 
statim  ipsos  liberavit.  Capellanutn  ipsorum  sacerdotem  per  guiam  ad  arborem 
suspenderunt,  et  quendam  famulum  ipsorum  interfecerunt,  reiiqua  pars  familie 
in  fugam  conversa  vix  evasit. 

190  <l95>  De  occisione  multorum  Pogesanorum. 

• 

Hoc  tempore  frater  Theodoricus  de  Liddow  advocatus  Sambiensis  de  Ale- 
mania  reversus,  Sambitas,  qui  ipsum  tenerrime  dilexerunt,  ab  errore  hujusmodi 
revocavit.  Quod  cum  Nattangi  et  Warmienses  perciperent,  et  ipsi  a  concepta 
malicia  destiterunt,  prominentes  l>ona  fide  fratribus  Gdeliter  adherere.  Con- 
gregato  itaque  magno  exercitu  frater  Conrad  11  s  de  Tirbcrgk  magister  et  fratres 
intraverunt  lerram  Pogesanic,  et  viris  sine  numero  interfectis,  vasta(aque  terra 
incendio  et  rapina,  mulieres  et  parvulos  captos  deduxerunt.  Dum  aulem  hec 
agerenlur,  tarn  viri  quam  mulieres  maledixerunl  cuidam  Sambite  diclo  Bonsefc, 
camerario  de  territorio  Pubeten,  asserentes,  quod  ipse  hujus  nefandi  criminis 
auctor  fuisset,  motivum  primum  et  origo.  Hic  Bonse  voluit  habere  manifeste 
duas  uxores,  et  quia  fratres  hoc  prohibucrunt,  provocalus  in  iram,  omnes  quasi 
Pruthenos  ad  apostasiam  incitavit.  Unde  exigentibus  ejus  demeritis,  morte, 
quam  meruit,  est  damnatus. 

»•Mise)  Adidem. 

Eodem  anno,  tempore  autumni  fratres  iterum  armata  manu  intraverunt 
predictam  lerram  Pogesanie,  et  vastala  iterum  iueendio  et  rapina,  captis  et  oc- 
cisis  omnibus,  preter  paueos,  qui  cum  familia  sua  versus  Lethowiam  ad  territo- 
rium  castri  Garthe  seeesserunl,  ipsam  in  solitudinem  redegerunt. 

n»(i87)/>c  vastacione  terre  Colmensis  et  terriloriorum  castrorum  Grtidencz,  Jnstde 

sancle  Marie,  Santirii,  Cristburgk'  et  destruetione  castri  Clemenlvt. 

Hoc  tempore  fuit  in  terra  Colmensi  quidam  frater  Bertoldus  de  Northusen' 
provincialis  commendator,  qui  licet  esset  providus  dispensator  in  eura  domes- 
tica,  tarnen  ad  bellum  minus  fuit  valens  (quia  minor  est  ad  singula  sensus), 

Cap.  189.  »)  Poraeunio«  B.      C«p.  190.  b)  Boom  iweimal  bei  K.  and  bei  B.  nndeuüich  ob  Bon»?  o4«t 
Boom  D.  Boom  U.  vgl.  J.        Cap.  192.  c)  Cruceburg  H. 

4)  Ein  Barther  war  ihr  Anführer,  vgl.  zu  c.  223. 

2)  Helwig  kommt  urkundlich  als  Cumthur  von  Chrisiburg  am  I.Januar  und  4  9.  Februar 
4277  vor  ;  sein  Vorgänger  Hermann  von  Schonenberg  wird  zuletzt  am  29.  März  4  276  erwähnt 
(Naraenscodex  S.  24j,  also  nach  dieser  Zeit  erfolgte  der  Aufsland.  Comthur  von  Elbing  war 
von  4271  bis  zum  4.  Januar  4  277  Helmbold,  am  19.  Februar  4  277  schon  ein  gewisser  Al- 
brecht  {Namenscodex  S.  28) ;  es  ist  also  nicht  gewiss,  weicher  von  diesen  beiden  den  Poge- 
saniern  in  die  Hände  fiel.  Der  Aufstand  erfolgte  wahrscheinlich  gleichzeitig  mit  dem  Einfall 
Scumands  in  das  Cnlmerland,  vgl.  c.  492. 

3)  Berthold  erscheint  urkundlich  als  Laiidcomthur  des  Culmerlandcs  vom  5.  September 
4274  bis  zum  29»  Marz  4276,  sein  Nachfolger  Hermann  von  .Schönenberg  vom  4.  Januar 
1277  bis  zum  5.  Februar  1289  .Namenscodex  S.  46).  Die  Charakteristik  des  erstoren  ist  bei 
Jcroschin  bitterer  als  bei  Dusburg. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III. 


137 


quare  non*  obstitit  insultacioni  infidelium,  ut  debebat.  Unde  Sudowite  sepius 
inlravcrunt  terram  Golmensem,  et  facta  magna  strage  in  populo  dei,  vastataque 
terra  incendio  et  rapina,  recesserunt,  et  cum  sentirent,  quod  nullus  resisterel 
eis,  ausi  fuerunt  cum  modico  exercitu  dictam  terram  Golmensem  hostilitcr  sub- 
intrare.  Tandem  magister  fratrom  Hermannum  de  Sconenborgk  virum  in  bellis 
exercitatum  constituit  in  commendatorem  provincialem  diele  terrc,  qui  eis  viri- 
liter  restitit,  quia  quocienscunque  Sudowite  cum  parvo  exercitu  intrarent  ter- 
ram Colroensem,  ipse  cum  armigeris  suis  audacter  occurrit  eis,  et  aggrediens 
eos  in  bello  vicit,  et  occisis  plurimis,  alios  in  fugam  convertit,  et  hoc  tociens 
reiteratum  fuit  ab  eo,  totque  occisi  fuerunt,  quod  Sudowite  amplius  venire  sine 
magno  exercitu  non  audebant.  Provoeati  ergo  de  tanta  strage  suorum,  et  tarn 
variis  damnis,  que  ineurrerant  in  terra  Colmensi,  Scumandus  capitaneus  Sudo- 
witarum  cum  im  milibus  gentis  sue  et  virtute  exercilus  Lethowinorum  potenter 
i'ntraverunt  terram  Colmensem  in  die  xi  milium  virginum,  et  mortem  suorum  21.  october 
multipliciter  vindicabant1.  In  primo  ingressuh  Castrum  cujusdam  feodatarii*, 
dictum  Plowist^,,  silum  supra  fluvium  Osse,  graviter  impugnaverunt,  et  ulique 
deslmxissent ,  sed  tandem  hec  pacta  intervenerunt,  ut  costrenses  duos  viros 
expertos  concederent,  qui  exercitum  infidelium  ducerent  et  reducerent  per  ter- 
minos  Cristianorum ,  et  sie  salvi  permanerent.  Quo  facto  processerunt  ante 
castra  scilicet  Rcdinum,  Lipam',  deinde  ad  Castrum  Welsais',  cujus  suburbium 
funditus  cremaverunt.  Posthec  castnim  dictum  Turnitz*  cujusdam  feodatarii 
durissime  impugnaverunt,  castrensibus  e  contra  se  opponenlibus,  et  licet  illa 
die  nihil«  proficerent  impugnando,  manserunt  tarnen  illa  noetc  in  obsidione 
ejus.  Sed  crastina  die  dum  sentirent  Castrum  ßrinatum  pluribus  armigeris, 
quam  ante,  sine  impugnacione  altera  recesserunt.  Host  hec  venerunt  ad  Castrum 
dementia*,  quod  fuit  cujusdam  feodatarii  et  undique  vallantes  impugnaverunt; 
tandem  igne  apposito  penitus  combusserunt,  et  centum  homines  cristiani  fue- 
runt in  eo  extineti,  preter  mulieres  et  parvulos,  quos  captosh  deduxerunt.  Ul- 
timo processerunt  contra  hec  castra  et  civitates,  scilicet  Grudentz,  Insulam 
sanete  Marie  et  Santirium  et  Gristburgk,  et  quiequid  occurrit  eis  in  via,  vel  oc- 
ciderunl,  aut  ceperunt,  vel  in  cinerem  redegerunt.  Deinde  cum  inestimabili 
preda  hominum  cristianorum  et  aliarum  rerum  recesserunt.  Quanta  mala  et 
quam  magnam  st  ra  gern  in  populo  dei,  et  quantam  verecundiam  fecerit1  iste 
exercitus  sacramentis  ecclesie  et  ministris,  nullus  sane  mentis  posset  sine  la- 
crimis  cogitare. 

De  bello  Sudowitarum,  et  de  bello  finali  terre  Prussie.  iw  os») 

Expugnatis  favente  domino  Jesu  Gristo  cunclis  gentibus  terre  Prussie,  re-»* 
stabat  adhuc  una  et  ultima,  scilicet  Sudowitarum,  et  polencior  interk  omnes*, 

% 

a)  qui»  non  K.  B.  qnia  konnte  au«  dem  Yorherg ehenden  qnia  durch  Wiederholung  entstanden  «ein ;  quare  Conj. 

b)  congreaau  K.       e)  fendatarii  B.       d)  Pollowiat  (ol  getilgt)  K.      e)  Lipanl  K.  B.  D.  Mpe  J.       f)  WeU- 
cu*  H.      g)  nihil  B.  D.  non  K.       Ii)  captiToa  B.      i)  feett  B.       Cap.  10S.  k)  intni  B. 

4)  Dieses  Einfalles  der  Heiden  in  das  Culincrland  gedenkt  der  Canon.  Samt).,  doch 
schreibt  er  ihn  den  I.itthaucrn  zu.  Die  Annal.  Thorun.  geben  die  unverständliche  Notiz 
Anno  ti77  maximum  bellum  fuit  in  procarien. 

81  Plowenz  nordöstlich  von  Reden. 

3)  Westlich  von  Reden. 

4;  Vielleicht  das  heutige  Plcment  zwischen  Reden  und  Graudenz,  Voigt,  3,  352. 

5,  Der  Stamm  der  Sudauer  war  einer  der  zahlreichsten,  aber  durch  Kriege  mit  Russen, 


138  PETRI  DB  DÜSBURG 

quam  fratrcs  non  in  faumana  virlute,  nec  in  pugnatorum  multitudine,  sed  in 
divine  protcctionis  auxiiio  confisi,  virililer  sunt  aggressi,  attendentes,  quod  non 
solum  caput  et  alia  pars  corporis,  sed  eciam  cauda  hostie  secundum  preceplum 
domini  in  sacrificio  jubetur  offerri.  Ut  ergo  fratres  bostie  sue  finem  consutna- 
cionis  apponerent,  inceperunl  bellum  contra  terram  Sudowie  in  hunc  modum. 

is«(tt>9)  De  vastacione  (erritorii  Kymenow*  terre  Sudowie. 

Frater  Conrodus  de  Tirbcrgk  magisler  et  plures  fratres  cum  mille  et  quin- 
genlis  equilibus  intraverunl  terram  Sudowie,  et  territoriutu,  quod  dioitur  Ky- 
mcnow,  depopulati  sunt,  et  preler  occisos,  quorura  multi  fuerunt,  mille  capli- 
vos  homines,  cum  spolio  aliarum  remm  fere  innumerabili  deduxerunt.  Scquenti 
die  dum  excrcilus  fratrum  redeundo  venisset  ad  silvam,  que  dicitur  Winse,  Su- 
dowite  cum  tribus  milibus  virorum  electorum  secuti  sunt  eos,  quos  fratres  cum 
suis  virililer  invadentes,  occisis  multis  et  Ictaliter  vulneratis,  usque  ad  terre 
ipsorum  introitum  fugaverunl.  In  hac  pugna  de  exercilu  fratrum  nisi  sex  viri 
ceciderunl  interfecli,  alii  salvi  sunt  reversi1. 

»w  (i«Q)  De  depredacione  terre  Polonie. 

Hoc  tempore  Lethowinorura  exercitus  validusk  intravit  Poloniam  et  vastalis 
Briscensi,  Luncensi,  et  Dobrinensi  confiniis  per  incendium  et  rapinam,  tantam 
stragem  fccit  in  populo  cristiano  occidendo  et  captivando,  quod  numerum  eoruro 
nemo  potuit  veraciter  estimare'. 

i»6  (!»i>  Ad  idem ;  de  morte  ociingenlorum  Lelhowmorum. 

Non  longe  postca  octingenti  viri  equites  de  Lethowia  destruxerunt  in  parte 
terre  Polonie,  que  dicitur  Kersowc  x  villas,  et  occisis  multis  Cristianis  cum 
magno  spolio  recesserunt.  Medio  tempore,  quo  hec  agerentur,  vir  deo  devotus 
Lestekinus  dux  Cracoviensis*,  congregatis  multis  milibus  virorum,  ascendit  in 
montem  quendam,  et  ait :  quicunque  fonnidolosus  non  est,  ascendat  ad  me,  ut 
hodie  vindicemus  injuriam  crueifixi.  Et  ut  breviler  concludam,  ipse  sicut  Gi- 

C*p.  194.  »)  Xjrmcnow  B.  D.  Kim.  K.      C»p.  190.  b)  cx.  rat.  Lett.  B.      Cap.  196.  e)  Oer»»  H. 

und  Polen  bereits  sehr  mitgenommen  (vgl.  zu  c.  67,  78,  16*).  Von  den  Territorien  dessetben 
werden  mehrere  auch  in  russischen  Quellen  angeführt.  Es  begegnen  den  Russen  nament- 
lich in  einem  Feldzuge  gegen  die  Jadzwinger  (Sudauer)  1254  die  Slintzen,  Krismeotzea  und 
Pokäntzen,  d.  h.  nach  Sjögren'»  wahrscheinlicher  Deutung  S.  29  die  Bewohner  von  Silla, 
Krasime  und  Pokimen,  Dusb.  c.  212,  209,  202.  Die  Slintzen  werden  auch  1251,  die  Land- 
schaft Slina  4271  erwähnt  Sjögren  8.  19,  1*3. 

1)  Die  Zahlen,  welche  Voigt  3,  364  für  die  Geschichte  dieses  Zuges  aus  Schütz  fol.  40 
hinUbcrnlmmt,  sind  schlecht  begründot. 

2)  Dlujzoss  1,  814  spricht  von  einem  Einfall  der  Litthauer  in  terram  Lancitiensem  in 
festo  Lucae  apostoli  (18.  October)  4  277,  und  dabei  von  40,000  gefangenen  Christen  I  Im  Jahre 
4  278  verheerten  die  Sudauer  nach  seiner  Angabe  p.  816  Cujavien  um  Koval  herum,  die  Lit- 
thauer Lencziz.  Auch  einen  Einfall  der  Preussen  (Sudauer)  in  Masovien  1281  erwähnt  er 
p.  823.  Die  Hypatijew'schc  Chronik  p.  207,  208  berichtet  beim  Jahre  1278  von  einem  Ein- 
fall der  Litthauer  und  Jadzwinger  in  Polen,  wahrend  dessen  die  letzteren  die  Gegend  von 
Lublin  verheerten,  und  beim  Jahre  1279  von  einer  Hungcrsnoth  In  Russland,  Polen,  Lit— 
thaucn  und  dem  Jadzwingcrlandc,  welche  den  Fürsten  Wladimir  veranlasst«,  von  Briest 
aus  auf  Bug  und  Narew  den  Jadzwingern  Getreide  zu  schicken,  Sjögren  S.  432,  Noto  Sil. 

3)  Leszek  Czarny  von  Sieradz  erlangte  die  Herrschaft  in  Krakau  und  den  übrigen  Län- 
dern Bolcslaw  Wstydliwy's  nach  dessen  Tode  (f  10.  Dccember  1279),  Röpell  1,  534  f.  Er 
errang  im  Jahre  1282  zwei  rühmliche  Siege,  einen  jenseits  des  Njemen  über  die  Jadzwinger 
(Sudaucr),  den  andern  bei  Rawnc  über  die  Litthauer,  Dlugoss  I,  825  und  828,  Röpell  4, 
537.  Auf  den  letzteren  Kampf  scheint  der  Bericht  Dushurg's  bezogen  werden  zu  müssen. 
Leszek  starb  im  Jahre  4  288. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III.  139 

dcon  de  multis  militibus  non  nisi  ccc  viros  obtinuil,  cum  quibus  certamini  se 
dedit,  et  hosles  de  dei  misericordia,  qui  neminem  deserit  sperantem  in  se,  viri- 
liter  est  aggressus,  et  captivis  Cristianis  primo  liberatis,  inimicos  fidei  percussit 
plaga  magna,  sie  quod  de  octingenlis  viris  vix  decem  fuge*  presidio  evaserunt. 

■ 

De  destruetione  territorii  Sudowie  Meruniske.  i»t  o«) 

Frater  Conradus  magister  Semper  sollicitus  circa  destruetionem  infidel  ium, 
congregata  magna  potencia ,  exercitus  equitum  et  peditum ,  intravit  Sudowic 
territorium  dictum  Meruniskam  cum  equitibus,  aliis  relictis  ante  introitum  terre 
predHfte,  et  occidit  dominos  hujus  territorii  famosos  xvm.  De  alio  populo  pro— 
miscui  sexus  interfecit  sexcentos  et  captivavit,  et  dictum  territorium  vastavit 
per  incendium  et  rapinam. 

De  lalrunctdis.  in»  im» 

Mira  et  insolita  gesta  sunt  per  latrunculos1  cristianos,  scilicet  per  Marli- 
num  de  Golin,  Conradum  dictum  DywelbÄ,  et  quendam  dictum  Stovemel,  et 
Kudare  de  Sudowia,  et  Nakam  de  Pogesania,  et  plures  alios,  que  nullus  posset 
ad  plenum  perorare.  Iste  Martinus  cum  im  viris  Theutonicis,  et  xi  Pruthenis 
quandam  villam  in  terra  Sudowie  expugnavit,  caplis  hominibus  et  occisis.  Et 
cum  longe  in  reditu  pervenisset  ad  laiem  locum,  ubi  omni  timore  postposito  se- 
dens  in  mensa  cum  soeiis  suis  refectionqm  sumeret  posl  laborem,  irruerunt  re- 
pente  in  eum  hostes,  et  occisis  im  soeiis  ejus  Theutonicis,  alii  evaserunt,  relictis 
ibi  omnibus,  que  de  armis  et  viclualibus  habebant.  Hoc  facto  Sudowite  gavisi 
sunt  valde:  Martinus  autem  turbatus  cireuivit  in  silva,  quousque  socios  suos 
superstites  convoeavit,  et  quia  omnia  anna  fuerant  eis  ablata,  ipse  secrete,  dor- 
mientibus  hostibus,  successive  furatus  fuit  eis  oiipeos,  gladios  et  lanceas,  qui- 
bus habitis  accessit  cum  suis  occulte,  et  omnes  in  stratu  suo  occidit,  preter 
unum,  quem  Martinus  preoccupans  viam,  qua  effugere  voluit,  interfecit,  sieque 
cum  spolio  primo  et  dictorum  infidelium  armis  et  rebüs  aliis  est  reversus. 

Ad  idem.  ig»(iM) 
Idem  Martinus  et  pauci  alii  iterum  intraverunt  terre  Sudowie  quandam  vil-  - 

•)  tilg*  fehlt  K.       Cap.  IM.  b)  Duwl  B. 

4)  Freibeuterei  war  in  den  Kriegen  jener  Zeit  eine  wichtigere  Sache  als  jetzt.  Die  Auf- 
gabe der  Kriegführung,  zumal  in  dem  Kriege  zwischen  Christen  und  Heiden,  war  zunächst 
keine  andere  als  möglichst  viele  waffenfähige  Feinde  zu  erschlagen,  möglichst  viel  Weiber 
und  Kinder  gefangen  zu  nehmen  und  möglichst  viel  Reute  zu  machen.  Das  zeigt  bei  Dusburg 
jedes  Blatt.  Die  Unternehmungen  der  Ordensritter  selbst  sind,  wenn  nicht  grössere  Heere 
Aufgeboten  wurden,  nichts  weiter  als  Raub-  und  Freibeuterzüge.  Besonders  aber  bezeichnet 
Dusburg  mit  dem  Namen  latruneuli  die  preußischen  (c.  456,  4  57,  198,  4  99,  228,  229,  353, 
35t)  oder  Kubanischen  (c.  238,  284,  382,  286  etc.)  Banden,  welche  theils  zu  Ross,  theils  zu 
Fuss,  Je  5,  20,  50  bis  einige  hundert  Mann  stark,  auf  Abentheuer  (si  aliquid  a  casu  occurreret 
eise  156,  vgl.  volens  aliquas  novitates  experiri  c.  239,i,  oder  auch  mit  einem  bestimmten 
Plane  (c.  228)  auszogen,  dem  feinde  Schaden  zuzufügen,  vgl.  die  latruneuli  bei  Boguphalus 
p.  65,  76.  Einige  der  preussischen  latruneuli,  wie  namentlich  die  oben  c.  4  98  genannten  ha- 
ben durch  Schlauheit,  Kühnheit  und  Geistesgegenwart  sich  einen  Namen  gemacht.  Um  ihrer 
willen  pflegt  man  über  diese  Art  der  Kriegführung  weniger  ungünstig  zu  urtheilen.  Wenn 
Voigt  3,  365  nach  Du  Cange  annimmt,  dass  die  latruneuli  eine  im  Vortrab  des  Heeres  oder 
auch  in  einzelnen  Streifzügen  agirende  leichte  Reiterei  gewesen  sei,  so  stellt  er  die  Sn<-he 
nicht  im  Sinne  Dusbnrgs  dar.  Dass  auch  die  l.iUhauer  diese  latruneuli  kannten,  darf  man 
nicht  erst  aus  der  Urkunde  von  1 867  bei  Dogicl  V,  n.  56  erweisen,  und  aus  Jeroscbin  lernt 
man  Uber  das  Wesen  derselben,  von  dem  deutschen  Namen  Hindere,  struterie  abgesehen, 
kaum  irgend  etwas  mehr  als  aus  Dusbur^. 

2)  Uebcr  seine  Familie  vgl.  Mülverstedt  in  den  N.  Preuss.  Pr.  Bl.  1855,  Bd.  4.  S.  17». 


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140 


PF.TRI  DE  DUSHUHC» 


lam,  et  in  crepusculo  cum  aiiqui  essen  t  in  balnco,  alii  in  cena,  reliqui  in  diver- 
sis  officüs,  invascrunt  eos,  et  occiderunt  eos  onines*.  Martinus  au  lern  x  viros  in 
balneo  inlerfecit,  sirque  equos  et  peeudes  et  cetera  cum  raulieribus  et  parvulis 
deduxerunt. 

• 

aae(i9&)  De  fuga  Sudowilarum. 

Ködern  tempore  Sudowite  volentes  vindictam  sumere  de  premissis,  cum 
modico  exercitu  intraverunt  terram  Natlangie,  et  depopulala  quadanr  parte  ip- 
sius  modica  reecsserunt.  Quos  fratres  cum  suis  armigeris  violenter  insequenles 
occisis  pluriinis  et  letaliter  vulncralis,  alii  cum  verecundia  effugerunt.  «, 

301  (im)       De  fratre  Conrado  magistro  ierre  Prussie  anno  domini  mcclxxix. 

m»  Frater  Conradus  de  Wugwangen  magister  Prussie  x,  prefuit  i  anno.  Hic 
nmrluo  fratre  Conrado  de  Tirbergk  magistro  terre  Prussie,  et  fratre  Ornestofc 
magistro  terre  Lyvonic  ab  infidetibus  occiso1,  nuneiis  utriusque  terre  a  magistro 
generali  petenlibus,  dalus  fuit  et  Prussie  et  Lyvonic  fratribus  in  magistrum  anno 
domini  mcclxxix  Scd  elapso  uno  anno  cum  sentiret,  quod  nou  sufficeret  ad  utri- 
usque  terre  regimen,  resignato  oflicio  suo  in  Prussia,  magister  solius  terre  Ly- 
vonie  remansit*. 

209  (i97)  De  vaslacione  territorii  Pokime  terre  Sudowie. 

Hoc  tempore  de  mandato  magistri4  frater  Conradus  de  Tirbergk  junior  mar— 
scalcus  terre  Prussie,  congregata  omni  potencia  exercitus  sui,  intravit  terre  Su- 
dowie terrilorium  dictum  Pokimam e,  et  facta  destruetione  magna  per  incendium 
et  rapinam,  captis  et  occisis  multis  hominibus,  dum  rediret,  transiit  cum  exer- 
citu suo  post  horam  vesperarum  glaciem  illius  stagni,  quod  dicitur  Nogothin". 
Marie  autem  facto,  dissoluta  fuit  glacies,  sie  quod  conncclionis*  ejus  vestigium 
non  patebat. 

208(19»)  De  fratre  Manegoldo  magistro  Prussie  anno  domini  mcclxxx. 

mo  Frater  Manegoldus  magister  Prussie  xi  fuit  u  annis.  Hic  fuit  prius  conimen- 
dator  in  castro  Kunigsbergk  *,  ubi  multa  bona  gessit,  et  factus  magister  terre 
Prussie,  cum  jam  fere  duobus  annis  prrfuissel  vocalus  ad  capitulura  post  elec- 
tionem  celebratam  de  fratre  Burgardo  de  Swanden  in  magistrum  generalem  or- 
dinis  domus  Theutonice  in  reditu  mortuus  esth  in  via**. 

tot  (iw)  De  vaslacione  terre  Sambiensis. 

Tempore  hujus  magistri  fratris  Manegoldi  Sudowite  ex  premissis  et  variis 
afflictionibus  castigati  per  fratres  ultra  modum  turbali  sunt  et  coneepta  contra 
ipsos  indignacione  nimia ,  concilium  fecerunt,  quomodo  possont  oppressionena 

Cap.  199.  »)  et  fehlt,  oranet  eo«  o«e.  B.  Cap.  901.  b)  Erncito  D.  c)  LXXIX  B.  D.  LXXX.  K.  II. 
Cap.  902.  d)  m>  B.  D.  may.  mand.  K.  e)  Fokimtm  B.  J.  Poklmlam  K.  FohlniMD  D.  f)  Nejothin  H. 
Newotin  J.       g)  »o  B.  D.  conveetioni.  K.       C*p.  903.  h)  e«t  fehlt  K.       »)  tU  Codd.  aim  H. 

1)  A«n  3.  M«ri  IS79,  Canon.  Samb.  c.  7,  vgl.  Alnpccko  S.  661  mit  der  Anmerk.  S.  773. 
1)  Die  chronologischen  Bestimmungen  sind  richtig,  llistoriogr.  S.  188. 

3)  Jeroschins  Ncwolhin  scheint  auf  den  Löwciitin-Sec  zu  rühren. 

4)  Zwischen  dem  i9.  Marz  1i76  und  dem  1.  Februar  1*78  nachgewiesen  im  Namens- 
codex S.  34. 

5)  Historiogr.  S.  288. 


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CR0X1CA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III. 


141 


hujusmodi  vindicare,  et  quia  per  se  non  poterant  adjunclo  sibi  auxilio  Lothowi- 
norum  intraverunl  potenter  terram  Sambie.  Fratres  longo  tempore  de  hoc  fue- 
runt  premuniti.  Unde*  nihil  aliud  facere  poterant,  nisi  quod  x  diebus  pertran- 
sierunt  terminos  dicte  terre  et  habitaciones,  et  alia,  que  extra  castra  et  muni- 
ciones  sita  fuerant,  cremaverunt,  et  sie  occisis  de  exercitu  suo  v  viris  recesserunt. 

De  impugnacione  lerreSudowie  et  caplivilale  etmorte  plurium  Sudowilarum.  %os  am 

Medio  tempore,  quo  isle  exercitus  infidelium  fuit  in  terra  Sambie,  frater 
Ulricus  Bauwarus*  commendator  deTapiow*  cum  xn  fratribus  et  ccl  viris  equi- 
tibus  intravit  Sudowiam  et  preter  alia  damna  quibus  afflixil  eam  incendio  et  ra- 
pina  cl  homines  cepit  et  occidit,  uxores  nobilium,  ßüos  et  filias  et  familiam 
captivavit,  sie  quod  Sudowite  hic  plus  perdiderunt,  quam  in  Sambia  sunt  lucrali. 

De  bello  fratris  Ulrici  contra  Sudomlas.  smimd 

Hic  frater  Ulricus  tolus  fuit  niagnanimus.  Audebat  enim  aggredi  ardua 
facta,  que  meticulosus  inspicere  formidabat.  Multa  et  infinifa  damna  intulil  Su- 
dowitis.  Tociens  contra  eos  bellum  movit,  quod  magistcr  timens  ex  hoc  sibi  ali- 
quid nolabile  periculum  e venire,  prohibuit  eum,  ne  de  cetero  ipsos  impugnaret 
sine  sua  licencia  speciali.  Et  cum  quereretur  ab  eo,  quare  sie  infestus  esset  ip- 
sis,  respondit :  non  curarem,  quid  agerem,  ut  possem  vulnerari  ab  eis  v  vulne- 
ribus,  sicut  Cristus  pro  me  fueral  vulneratus.  Et  sie  factum  fuit  ei,  quia  Sudo- 
wite tandem  ipsum  in  bello  vulnerantes  v  vulneribus  occiderunt. 

De  convermne  cujtisdam  Sudowite  et  mirabüi  facto.  207(202) 

Hoc  tempore  quidam  nobilis  de  Sudowia  dictus  Russigenus  cum  omni  domo 
et  familia  venit  ad  commendatorem  de  Balga  et  cum  vcllet  interesse  divinis, 
prohibitus  fuit.  Cujus  prohibicionis  causa  cognita  baptizatus  fuit  cum  omni  fa- 
milia sua,  et  slatim  post  baptisma  incepil  infirmari,  positusque  ad  lectum  misil 
pro  quodam  fratre  sacerdote  de  Balga,  qui  ipsum  baptizaverat,  petens  ab  eo  hu- 
militcr,  ut  ipsum  in  ßde  Cristi  infbrmaret.  Quod  ipse  sacerdos  cum  omni  dili- 
gencia  adimplcvit,  et  cireumspiciens  vidit  de  lignis  faclum  ad  pedes  ipsius  Sig- 
num crucis,  quod  ipsec  Sudowita  sibi  jusserat'  preparari.  De  quo  sacerdos  ad- 
mirans,  quod  talis  eodem  die  baptizatus  tantam  ad  fidem  Cristi  graciam  habe- 
re! *,  cepit  inquirere,  ulrum  ante  suseeptam  fidem  aliquid  boni  egissel?  Re- 
spondit, quod  multos  Cristianos  interfecissel,  de  aliquo  bono  facto  nihil  sciret, 
preter  hoc  solum,  quod  dum  ipse  cum  magno  exercitu  inlrasset  Poloniam,  qui- 
dam Sudowita  imaginem  beate  virginis  Marie  cum  filio  in  gremio  gerentem  de- 
portavit,  et  in  reditu  dum  cum  laneeis  suis  ad  dictam  imaginem  sagittarent, 
ipse  de  hoc  dolens,  violenter  rapuit,  et  cuidam  Cristiano  dedit  dicens :  aeeipe 
imaginem  istam  dei  tui,  et  reporta  ad  locum,  ubi  in  reverencia  debtta  habeatur; 
quo  facto  apparuit  ei  beata  virgo  in  speeie  et  habilu  pulcherrimo  in  somnis  et 
dixit:  hoc  obsequium,  quod  mihi  fecisti  in  imagine  mca,  tibi  in  regno  filii  mei 

C*p.  204.  a)  ut  B.       Oap.  808.  b)  Bauwanu  K.  B.  Bawarut  D.       C«p.  207.  e)  idem  B.      J)  junit 
B.      «)  jam  hab.  B. 

4)  Seine  Aintsverwaltung  scheint  im  Namenscodex  S.  403  nar  nach  Dusburg  in  die  Jahre 
4i80,  4281  Resetzt  zu  sein,  vgl.  c.  306,  209. 


142  PETRI  DB  DÜSBURG  _ 

refundelur.  Quod  cum  ipse  Sudowila  sacerdoli  retulisset,  slalim  quasi  eodem 
die  in  domino  feliciter  obdormivit 

*•*  <2M>  De  edificacione  cattri  Mergenburgk. 

tm  Anno  xcclxxx  Castrum  Santirii  mutato  nomine  et  loco  translalum  fuit  ad 
eum  locum,  ubi  nunc  situm  est,  et  vocatum  nomen  ejus  Mergenburgk  i.  e.  Cas- 
trum sancte  Marie,  ad  cujus  laudem  et  gloriam  hec  translacio  facta  fuit*. 

i§9  (204)  De  desbruclione  territorii  Sudowie  dicti  Cramme. 

Frater  Manegoldus  magister,  ul  bellum  Sudowitarum  per  predecessores  . 
suos  viriliter  inceptum  non  tepesceret  tempore  suo,  sed  proficeret  de  die  in 
dicm,  congregavit  omnem  virtutem  exercitus  sui,  et  in  die  purificacionis  beate 
2.  t'ebr.  vtrginis  Marie  intravit  territoriura  Sudowie  dictum  Crasimam,  vastando  per  in- 
cendium  et  rapinam.  Habitacioncm  eciam  illius  potentis  viri  Scumandi,  capi- 
tanei  dicti  territorii',  redegit  in  favillam  et  captis  et  occisis  cl  bominibus  cum 
preda  maxima  est  reversus.  Iste  exercitus  dum  dictum  territorium  intrare  vel- 
let,  erravit,  et  in  illo  errore  ex  dei  providencia  facto,  qui  nihil  solet  agere  sine 
causa,  dispersus  fuit,  et  sie  intrans  totum*  territorium  occupavit  et  destruxit. 
In  hoc  bello  frater  Ulricus  Bauwarus  commendator  de  Tapiow  et  im  viri  cecide- 
runt  interfecti  et  frater  Lodewicus  de  Libencele  captus  fuit. 

910  (205)  De  captivilate  prima  fratris  Lödcwici  de  Libencele. 

Frater  Lodewicus  de  Libencele,  vir  nobilis  et  in  rebus  bellicis  ab  adoles- 
cencia  exercitatus k,  mira  gesla  fecit  in  vita  sua,  que  inferius  apparebunt.  Hic 
dum  captus  esset,  presentatus  fuit  Scumando,  qui,  quia  similis  ei  fuit  in  auda- 
cia,  multum  dilexit  eum,  unde  accidit,  quod  ipsum  adhuc  in  captivitate  posi-' 
tum  duxit  secum  ad  locum,  ubi  pociores  terre  Sudowie  convenerant  ad  potan- 
dum.  In  hac  potacione  quidam  vir  nobilis  et  potens  fratrem  Lodewicum  contu- 
meliis  et  jurgiis'  ad  turbacionem  animi  provoeavit.  Unde  ait  ad  Scumandum : 
duxisti  roe  huc,  ut  iste  cor  meum  injuriosis  affligeret  verbis  suis?  Cui  respondit 
Scumandus :  doleo  de  turbacione  tua,  et  si  audes,  vindica  injuriam  tibi  factam, 
ego  te  juvabo.  Hoc  audito  frater4  Lodewicus  animatus  fuit,  et  emulum  suum 
gladio  interfecit.  Postea  frater  Lodewicus  per  quendam  famulum  dicti  Scumandi 
liberatus  fuit  a  captivitate  et  ad  fratres  reduetus*. 

Cap.  909.  t)  totam  fehlt  K.         C*p.  910.  b)  «t.  »im  B.         t)  Injariu  B.         d)  fntor  K.  fohlt  B.  D. 
t)  redaetua  B.  D.  deduetu»  K. 

4)  Aohnliches  wird  von  Scumand  erzilhlt  c.  224. 

2)  Merginburg  edificatur  4  279  Canon.  Samb.  M.  translalum  fuit  de  Zanthir  1282  Annal. 
Thorun.  Die  Handfeste  der  Stadt  Marienburg  ist  jedoch  schon  von  4  276,  und  in  derselben 
wird  bereits  ein  Comthur  von  Marienburg  erwähnt.  Bisher  unbeachtet,  aber  vielleicht  allor 
Beachtung  werth  ist  die  Zeugenangabe  der  Urkunde  von  4  255,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  00  :  Alberto 
in  Morgcnburch,  Johanne  in  Ladecop  ecelesiarum  rectoribus.  Marienburg  könnte  damals 
sehr  wohl  schon  bestanden  haben,  nur  wäre  dann  freilich  der  Ausdruck  bei  Dusburg  c.  443 
ad  territorium  dictum  Algent,  in  quo  nunc  situm  est  Castrum  Mergenburgk,  ungenau. 

fl)  Er  erschien  schon  vor  4  274  zweimal  als  Anführer  der  Sudauer  imCulmerlande  c.  464, 
466,  auch  später  wiederholt,  besonders  4277  c.  4  92.  Letzter  Kampf  und  Bekehrung  c.  209 
—24  4  .  Scumand  im  Dienste  des  Ordens  und  sein  Tod  c.  223,  214.  Ueber  seine  Nachkommen- 
schaft vgl.  Mülverstedt  in  den  N.  Preuas.  Prov.  Bl.  4  836,  Bd.  i,  8.  448  f.  —  Die  übrigen 
Häuptlinge  der  Sudauer:  Wadole  c.  242,  Cantcgorde  c.  242,  247,  Gedete  und  Scurdo  c.  249. 


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CRONICA  TERRE  PHÜSSIE.  PARS  III.  143 

De  convermne  Scumandi  capilanci  Sudouritarum.  «n  (»») 

Ute  Scumandus  potens  fuit  et  dives  in  lerritorio  Sudowie  dicto  Crasima,  et 
cum  impugnaciones  continuas  fratrum  non  possei  suslinere,  cessil  de  terra  sua 
cum  Iota  famitia  et  aniicis  ad  terram  Russie.  In  qua  dum  per  tempus  aliquod 
habitasset,  fatigalus  exilio*  rediit  ad  terram  nalivitalis  sue.  Quod  cumb  perci- 
perent  tralres  ipsum  in  bello  iterum  invaserunl,  tot  vieibus  eum  vexanles,  quod 
tandem  cum  omni  domo  et  familia  sua  fidei  et  fratribus  se  subjecit. 

De  vastacione  terrilorü  Sudowie  dicti  Silier  et  secunda  captivitate  fratris  «u  (2ot> 

Lodeivici. 

Eo  tempore,  quo  frater  Manegoldus  magister  vocalus'  ad  capitulum  esset 
in  itinere  constilutus,  frater  Conradus  de  Tirbergk  marscalcus  cura.multis  fra- 
tribus et  maximo  exercitu  inlravil  Sudowie  territorium  dictum  Siliam.  Tarn  co— 
piosus  fuit  iste  exercitus,  quod  multarum  spacium  leucarum  occupavit.  Ubi 
omnia  edißeia  dicti  territorii  redegerunt  in  favillam,  occidentes  quendam  nobi- 
lem  dictum  Wadole  capitaneum  ibidem  et  plures  alios,  predam  inestimabilem 
deduxerunt.  In  hoc  exercitu  frater  Lodewicus  de  I.ibencele  multis  vulneribus 
letaliter  vuineratus,  seniivivus  in  nive  fuit  derelictus.  Quem  Sudowile  postea 
invenientes  super  equum  positum,  sie  quod  capul  et  brachia  ex  una  parte,  et 
crura  ex  altera  dependebant,  tarn  inepte  deduxerunt,  quod  sanguis  de  vulneri- 
bus manans,  jam  in  corpore  coagulatus,  coactus  est  violenter  effundi,  et  sie  sa- 
natus  fuit,  ut  veraciler  estimabat.  Hic  frater  Lodewicus  iterum  captus  presen- 
tatus  fuit  cuidara  nobili,  dicto  Cantegerde,  et  ejus  custodie  deputatus. 

De  desolacione  castri  Potterbergk  et  edificacione  castri  Gymewe.        «i8  (20s) 

Swantcpolcus  quondam  dux  Pomeranie,  de  quo  superius  est  premissum, 
quatuor  habuit  filios :  Mcstowinum  primogenitum,  quem  ut  dictum  est  dedit  in 
obsidem,  Samborium,  Warceslaum  et  quendam  alium'.  Iste  Warcesiaus  faclus 
fuit  frater  ordinis  domus  Theutonice,  et  partem  ducatus  predicti,  que  ipsum 
contingebal,  dedit  fratribus  domus  Theutonice  in  Prussia  in  elcmosinam.  Sam- 
borius  videns,  quod  de  parle  sua  non  posset  honeste  secundum  Status  sui  digni- 
tatem  vivere,  tradidit  eam  predictis  fratribus,  ut  ipsi  et  Familie  sue  in  necessa- 
riis  providerent.  Idem  fecit  quarlus  frater,  et  ut  hec  donacio  firma  esset,  et  in 
perpetuum  valitura,  hü  tres  renunciaverunt  omni  actioni  juris  vel  facti,  que  ip- 
sis  vel  eorutn  successoribus  in  dicto  ducalu  competebat,  dantes  super  hoc  lite- 
ras  suas  fratribus  sigillorum  suorum  munimine  roboratas.  Mestowinus  autem 
audiens  hec,  violenter  has  tres  partes  ducatus  Pomeranie  occupavit  et  invitis 

Cap.  SIL  *)  ex.  I»L  B.      b)  com  fehlt  K.      C«p.  819.  c)  8«Um  H.      d)  tocaIus  doppelt  K 

i)  Swantepolks  Söhne  waren  Mistwin  und  Wartislaw.  Nur  den  ersteren  nennt  Dilsburg 
richtig;  Wartislaw  verwechselt  er  mit  einem  ftlciohnainigen  Bruder  Swantopolk's,  Sambor 
and  Ratibor  (denn  diesen  nieint  er)  Kind  ebenfalls  Bruder  nicht  Söhne  Swantopolks.  Einen 
ähnlichen  Fehler  beging  Dusburg  schon  c.  46.  Von  den  Brüdern  Swantopolks  ist  Ratibor  in 
den  deutschen  Orden  getreten  nach  der  Urkunde  von  4*82  bei  bogiel  IV,  n.  89,  p.  33,  nicht, 
wie  Dusburg  sagt,  Warcesiaus.  Deshalb  beanspruchte  der  Orden  zunächst  die  Güter  Rati- 
bors.  Warcesiaus  war  von  den  Brüdern  am  frühsten  gestorbeu,  und  seinem  Wunsche  ge- 
mäss verschrieb  Sambor  nach  seinem  Tode  4  230  sein  Land  Wanceke  zwischen  Verse  und 
Weichsel  zuerst  den  Mönchen  von  Oliva,  spater,  als  er  seinen  Sinn  geändert  hatte,  dein  deut- 
schen Orden,  vgl.  Geogr.  S.  55  ff. 


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144  PETR1  DE  DÜSBURG 

fralribus  detinuil  multis  annis.  Tandem  venit  dominus  Philippus  episcopus  Fir- 
manius*  legatus  a  sedo  aposlolica  missus  ad  lerram  Polonie,  coram  quo  fraler 
Conradus  dcTirbergk  magister  conquestus  fuit  de  violencia,  quam  dictus  Mesto- 
vvinus  fecil  fralribus  de  Prussia,  in  hiis  Iribus  partibns  ducatus  predicti,  et  ad 
probandum,  se  et  fratres  habere  merom  jus  in  il Iis,  obtulit  privilegia  memorata. 
Audita  ergo  utriusquc  partis  allegacione,  et  resignatis  privilegiis  prediclis  a  fra- 
lribus et  quicquid  habebant  juris  in  hiis  honis,  idem  legatus  ordinavit  eomposi- 
cionnm  inter  eos  hoc  modo :  quod  fratres  domus  Theutonice  haberent  territorium 
dictum  Wancekeb  in  dicto  ducatu  Pomeranie,  ubi  nunc  situm  est  Castrum  Gy- 
mewa,  et  sie  cessarel  omnis  discordia  inier  eos1.  Unde  fratres  anno  domini 
1283  mcclxxxiii  transtulerunt  de  terra  Culmensi  Castrum  Potterbergk,  et  cum  edificiis 
ejus  Castrum  Gymewara*  edificaverunl  in  cum  locum  suj>er  Wiselam,  ubi  nunc 
situm  est  ad  laudem  et  gloriam  Jesu  Cristi. 

•m  (20»)  De  fratre  Conrado  de  Tirbergk  magistro  Prussie. 

Frater  Conradus  de  Tirbergk  junior  magister  Prussie  xu  prefuit  v  annis  cum 
dimidio*.  Hic  frater  Conradus  fuit  gennanus  fratris  Conradi  de  Tirbergk  ma- 
gislri  supradicti,  et  erant  ambo  viri  slrenui  et  in  annis,  et  in  factis  oranibus 
gloriosi,  prosperalumque  fuit  bellum  contra  infideles  in  manibus  ipsorum  ila, 
quod  ad  volum  eis  omnia  successerunt. 

«iö  (2io)  De  va8tacione  ciijmdam  parlis  terre  Sambie. 

u*i  Anno  Dn.  mcclxxxiii  octingenti  viri  de  Lcthowia  equites  tempore  hyemali 
per  Neriam  Curoniensem  intraverunt  Sambiensem  terram  et  duo  territoria  ejus 
scilicet  Abendam*  et  Pubctam  per  incendium  et  rapinam  vexaverunt,  occiden- 
tes  cl  homines  cristianos,  et  nullo  eis  resistente  omnes  salvi  redierunt.  Hoc 
ideo  accidisse  creditur  indubitanter,  quia  magister  et  fratres  prescienles  ipsos 
Lelhowinos  venluros,  expectabant  eos  cum  exercilu  per  dies  aliquot,  tandem 
attediati  de  longa  mora,  quam  in  via  ultra  solitutn  contraxerantr,  dispersi  re- 
dierunt ad  propria.  Sequenti  autem  die  Lcthowini  intraverunt  Sambiern,  et  sine 
aliquo  defensionis  obstaculo  fecerunt,  quod  superius  est  premissum. 

sie  (2it)  De  edißcacione  castri  novi  in  terra  Sambie  supra  Ulm  maris  salsi  in  Neria 

Curoniensi. 

Frater  Conradus  magister,  ut  vir  sapiens  et  providus,  considerans,  quod 
per  Neriam,  viam  utique  occultam,  possent  fralribus  et  terre  Sambie  multa 
damna  et  pericula  ab  infidelibus  suboriri,  edißcare  fecit  in  dicta  Neria  super  li- 
tus  maris  salsi  Castrum  firmum,  quod  dicitur  Nova  domus5,  ne  Lelhowini  ter- 
ram Sambie  intrent  a  modo  improvise. 

Cap.  SU.  •)  Wnoaniu»  K.  nnatticu  B.  F5nn»nu*  6.  b)  «o  B.  D.  Wuit*ke  K.  Cap.  816.  e)  eon- 
trwrat  K. 

4)  Die  Urkunde  hierüber  ist  vom  48.  Mai  4  282  bei  Dogicl  IV,  n.  39,  Act.  Bor.  S,  274.  — 
De«  Namen  Wanzka  trifft  man  auch  anderwärts.  Im  Jahre  4280  gründete  Markgraf  Albrecht 
von  Brandenburg  das  Kloster  Wancik  oder  Wonzkn  im  Lande  Stargardt,  Havelberger  Diö- 
cese,  Riedel  cod.  Brand.  II,  6,  p.  24. 

2)  Die  Annal.  Pelpl.  und  Thorun.  erwähnen  die  Erbauung  Mcwc's  schon  beim  Jahr  4282, 
der  Canon.  Samb.  wohl  irrthümlich  schon  4  281. 

3)  So  auch  nach  den  Urkunden,  vgl.  Historiopr.  S.  288. 

*}  Ahenda  scheint  Powunden  zu  sein,  wiewohl  c.  303  diese  Form  des  Namens  vor- 
kommt. Jeroschin  hat  Betin  (vgl.  c.  4  08). 

5)  Vgl.  Geogr.  S.  24  3. 


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CROXICA  TEURE  PRÜSSIE.  PARS  III. 


145 


De  expugnacione  casiri  Kymeiiovie,  et  conversione  mille  et  sexcentorum    m  (in) 

Sudatvitarum. 

Hoc  eciam  tempore"  idem  frater  Conradus  magister  circa  officium  sibi  in- 
junctum  sollicitus  multas  nocles  insompnes  deduxit,  cogitans,  quomodo  inimicos 
fidei  Sudowitas  ad  viam  duccrel  veritatis.  Unde  ad  hoc  perficiendum  congre- 
gata  multitudioe  copiosa  fratrum  et  aliorum  pugnatorum,  dum  in  via  esset  ver- 
sus Sudowiatn,  occurrit  ei  frater  Lodewicus  de  Libencele,  ducens  secum  Caute- 
gerdam1,  qui  ipsum  captivum  delinuerat,  et  mille  et  sexcentos  homines  de  Su- 
dowia  promiscui  scxus,  quos  in  caplivitale  positus  ad  Gdem  Cristi  convertit. 
Quibus  visis  magister  gavisus  est,  et  jussit  cos  procedere  versus  terram  Sam- 
biensem  2.  Hoc  facto  sequenti  die  magister  cum  exercitu  suo  intravit  territorium 
Sudowie  dictum  Kymenowb,  et  Castrum  ejusderu  nominis  tarn  acriler  impugna- 
vit,  quousque  castrenses  ipsum  sub  biis  pactis,  ut  scilicel  salvis  rebus  et  per- 
sonis  exirent,  tradidcrunt,  promiltentes  se  fidem  Cristi  accepturos.  Unde  dato 
ipsis  ductore  jussi  sunt,  ut  ad  partes  Sambie  procederent  sine  mora.  Crastina 
vero  die  depopulato  terrilorio  Kymenovie  prcdicto,  dum  redirent  fratres  cum 
exercitu  suo,  compertum  fuit,  quod  dicti  castrenses  de  Rymenovia  interfecto 
ductore  suo  per  viam  aliam  ad  terram  Lelhowie  sunt  profecti.  Sed  frater  Lode- 
wicus cum  sua  comitiva  processit  ad  terram  Sambie,  ubi  omnes  fonle  baptis- 
matis  sunt  renati. 

De  morte  fratrw  Friderici  Holle  et  xxx  virorum.  *■•  (in) 

Eodem  anno  frater  Fridericus,  dictus  Holle,  germanus  fratris  Marquardi  de 
Revelinge1,  cum  c  viris  equilibus  de  castro  Brandenburgs  processit  contra  Su- 
dowiam,  et  dum  accepto  magno  spolio  in  territorio  Kirsuovied  rediret,  hostes 
sequentes,  ipsum  cum  xxx  viris  interfecerunt.  Nec  tarnen  hoc  tacendum  estimo, 
quod  idem. frater  Fridericus,  antequam  occideretur,  cuidam  viro  strenuo  in  ar- 
mis,  qui  occurrit  ei  in  bello,  tantam  plagam  cum  gladio  ad  scapulam  dedit,  et 
tarn  dure  verberavit,  quod  ipse  non  habens  virtutem  subsistendi,  cum  equo  de- 
cidit  ad  terram,  licet  tarnen  ex  tali  plaga  nullum  vulnus  baberet  in  corpore,  nec 
eciam'  vestigium  vnJneris  ftppareret,  sicut  idem  sie  plagatus  et  alii  Sudowile, 
qui  huic  bello  interfuerunt,  et  viderunt,  postquam  ad  fidem  Cristi  conversi  fue- 
rant,  publice  sunt  confessi. 

De  conversione  cujmdam  nobilis  et  mille  quingentorttm  de  Sudowia  et     ai»  (214) 

desolacione  diele  terre. 

Mulla  et  infinita  sunt  contra  Sudowitas  bella  gesta,  que  causa  brevitalis 
pertranseo.  Postquam  ergo  Jedetusf8  quidam  vir  nobili»  et  genere  et  moribus 

Cap.  317.  »)  temp.  eci»ra  B.        b)  hie  und  da  mit  i  statt  j.        Oap.  218.  c)  BcveliDfhe  K.        d)  10  K. 
B.  D.      e)  et  K.       Cap.  819.  0  Jedctas  K.  (Qedete  J.)  Jedecu»  B.  D. 

4)  Vcrschreibung  für  Cantogerde  vom  4.  August  1284  unter  den  Verschiebungen  der 
Christburger  Comthurei  Fol.  X,  p.  78.  XI,  p.  4  09. 

3)  Der  Name  des  sudauischeti  Winkels  (die  nordwestliche  Ecke  des  San»  lande»)  erin- 
nerte hier  noch  Jahrhunderte  lang  an  die  Einwanderung  der  Sudauer.  In  ähnlicher  Weise 
wurden  übrigens  Barther  in  Masse  nach  Pogesanien  versetzt  (c.  225),  wo  das  Dorf  Barlkam 
(Bartendorf)  bei  Elbing  von  ihnen  den  Namen  haben  mag.  —  Ludwig  von  Liebenzell  treffen 
wir  am  26.  Juli  4283  iu  Schweiz,  R.  et.  M.  cod.  dipl.  Pol.  II,  n.  «60. 

8)  lieber  Gedete's  Nachkommen  vgl.  Mülverstedt  in  den  Neuen  Preuss.  Prov.  Bl.  4  855, 
Bd.  4,  S.  488,  484,  489. 

Script.  r.P.I.  10 


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146  PETRI  DE  DÜSBURG 

potens  et  dives,  capitaneus  Sudowitarum  deKymenovia,  non  posset  tarn  crebras 
et  duras  fratrum  impugnaciones  a  modo  suslinere,  cum  omni  domo  et  familia 
sua  et  mille  et  quingentis  hominibus  promiscui  sexus  cossit  ad  fratres  et  bapti- 
zatus  est.  Sed  Scurdo  capitaneus  alterius  partis  Sudowie  sprela  religione  fidei 
cum  suis  hominibus  versus  terram  Lclhowie  est  profectus,  et  sie  terra  Sudowie 
usque  in  presentem  diem  remanet  desolata. 

39*  Pia)     De  gracia  que  confertur  inßdelibus,  qui  ad  fidem  Crisli  converluntur. 

Quicunquc  rclicta  ydololatria,  se  transfert  ad  fidem  Cristi,  fratres  agunt 
cum  eo  misericorditer  in  hunc  modum.  Si  est  genorosus  et*  de.nobili  sanguine 
ortus  bona  ei  libera  conferuntur  et  in  lanta  quanlitatc,  quod  secundum  decen- 
tem  possit  vivere  statum  suum ;  si  vero  est  ignobilis,  servil  et  ipse  fratribus  se- 
cundum terre  Prussie  consuetudinem  hactenus  observatam ;  nisi  meritis  vel  de- 
meritis  eorum  exigentibus  aliter  fiat,  verbi  gracia  ignobiles,  qui  in  apostasia  seu 
aliis  necessitatibus  fidei  fratribus  fideliter  adhescrunl,  nunquam  preclara  ipso- 
rum  merita  hoc  exigunt,  quod  ignnbilitas  eorum  in  nobilitatem  transeat  genero- 
sam  et  servitus  in  debitam  libertatem1?  Utique  domine.  Et  sane  heck  intelligas 
e  converso.  Unde  multi  sunt  neophiti  in  terra  Prussie,  quonim  progenitores 
fuerunt  de  nobili  prosapia  exorti,  ipsi  vero  propter  suam  maliciam,  quam  contra 
fidein  et  cristifideles  exercuerunt ,  ignobiles  cstimali'  s^nt;  alii  vero  quorum. 
parentes  erant  ignobiles,  donati  sunt  propter  fidel  ia  servieia  fidei  et  fratribus 
exhibila  libertati. 

sti  (2)0)  Explicit  bellum  Prussie. 

Incipit  bellum  Lethotvinorum. 

U83  Anno  domini  mcclxxxiii  co  tempore,  quo  ab  ineepto  hello  contra  gentem 
Prulhenorum  fluxerant  jara  liii*  anni,  et  omnes  naciones  in  dicla  terra  expug- 
uate  essent,  et  exterminate,  ita  quod  unus  non  superesset,  qui  snerosanete  Ro- 
mane ecclesie  non  subiecret  humililer  collum  suum^  fratres  domus  Tlieutonice 
predicti  contra  gentem  illam  potentem  et  durissime  cervicis  exerritatamque  in 
bello,  que  fuit  vicinior*  terre  Prussie,  ultra  flumen  Mcnielc  in  terra  Lcthowie 
habitans2,  ineeperunt  bellum  in  hunc  modum. 

Ctp.  880.  »)  et  fehlt  K.  b)  hoc  aane  B.  e)  exütim&ti  K.  Cap.  221.  d)  LIII  B.  D.  LXXX  K. 
e)  Ticioorum  K. 

♦ 

4)  Leber  die  Befolgung  dieser  Grundsätze  vgl.  Beilage  8. 

2)  In  Littbauen  waltete  zwischen  1272  (vgl.  zu  c.  155)  und  128«,  von  allen  Nachbarn 
umher  gefürchtet,  der  Heide  Trojden,  der  Uebcrwinder  des  Landmeisters  Ernst  von  Livland 
(vgl.  zu  c.  196).  In  seiner  Zeit  machte  Nameise,  Oberhaupt  auch  König  der  Samaiten  ge- 
nannt, einen  Streifzug  gegen  Preussen,  auf  welchem  er  Birsburg  (Kirsburg?)  erreichte  (Aln- 
pecke  S.  687),  der  aber  sieht  iu  das  Jahr  1280,  wie  Voigt  4,  6  annimmt,  sondern  in  das  Jahr 
1281  gehört,  Anmerk.  zu  Alnpecke  S.  777.  Auf  Trojden  folgte  nach  der  zuverlässigsten 
Nachricht  Budikid  und  dessen  Bruder  Butwid,  nach  einer  andern  Witon,  sein  Sohn.  karam- 
sin,  welcher  t,  275  f.  diese  Miltheilung  macht,  fügt  die  Vermulhung  hinzu,  dass  Witen  und 
Buiwid  wohl  dieselbe  Person  sein  könnte,  und  Voigt  4,  6  Anm.  3  sagt,  ohne  einen  neuen 
Grund  anzuführen,  es  sei  daran  kaum  zu  zweifeln.  Mir  füllt  dabei  auf,  dass  Pucuwer,  der 
Vater  Witen's  (Dusb.  c.  2*8),  der  doch  zuverlässig  in  die  Reibe  der  litthauischen  Grossfür- 
sten gehört,  von  den  besten  Quellen  übergangen  sein  sollte:  denn  mit  Voigt  4,  86  einen  Wi- 
ten vor  und  einen  nach  Pucuwer  anzunehmen,  ist  keine  Veranlassung.  Ich  vermnthe  viel- 
mehr Pucuwer  bei  Dusburg  und  Budiwid  in  der  wolhynischen  Chronik,  so  wie  endlich  der 
rex  Butegeydo  in  der  L'rk.  von  1290,  Cod.  Pruss.  II,  n.  22,  welchen  Voigt  4,  50  Anm.  1  für 
das  Oberhaupt  der  Samaiten  erklärt,  bezeichnen  dieselbe  Person.  —  Die  Angriffe  der  Or- 
densritter von  Preussen  her  waren  vor  allen  gegen  Samaythen  d.  h.  das  Niederland  von  Lit- 
thauen gerichtet,  welches  von  eigenen  Häuptlingen  (nobile»,  per  quos  Samethia  tuoc  rege- 
batur,  c.  259,  vgl.  c.  2*0)  beherrscht,  ebenso  wie  Grodno  oder  Garthen  nur  io  losem  Zusam- 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III.  147 

De  expugnacione  castri  Lethowie  dicti  Bisene. 

Frater  Conradus  de  Tirhergk  magisler  tcrre  Prussie  predictus,  et  multi 
fratres  cum  magno  exercitu  tempore  hyemali  transierunl  glaciem  Memele,  et 
inlrnntes  terram  Lethowie  Castrum  dictum  Bisenam1  a  mane  usque  ad  meridicm 
fortiter  impugnaverunt,  lamque  infesti  erant  in  dicta  impugnacionc,  quod  occi- 
sis  ruultis  de  Castro  et  letaliler  vulncralis  tandem  potenter  intraverunt,  quibus- 
tlaro  eaptis,  aliis  trucidatis,  in  cinerem  redegerunt.  Reliqua  pars  exercilus  in- 
travit  dicti  castri  territorium  et  post  magnum  incendium  cum  maximo  spolio  est 
reversa.  In  hac  impugnacione*  plures  Crisliani  sunt  graviter  vulnerali,  et  im 
fratres  et  unus  famulus  cum  equis  et  armis  in  Memela  submersi  propter  teneri- 
tudinem  glaciei. 

De  destrucUone  castri  Garthe.  ***  (««) 

Anno  domini  vcclxxxiiii  idem  magisler,  needum  hello  infideliura  saciatus,  u<u 
congregavit  validum  exercitum ,  et  cum  Scumando  duetore  processit  contra 
Castrum  Gartham  tempore  estivo,  et  dum  transivisset  Memelam  ofdinavil  sagit- 
tarios  ad  loca  debita,  applicatisque  scalis  ad  menia  tarn  grande  bellum  ortum 
fnit  inter  eos,  quod  formidolosi  talia  inspicere  non  auderent.  Istis  viriliter  im- 
pugnantibus,  obsessi  fortiter  resisterunt,  cadebantque  ex  utraque  parte b  plu- 
rinri  vulnerali.  Tandem  sieut  deo  placuit,  fratres  potenter  intraverunt,  et  occi- 
sis  omnibus  et  captis,  per  incendium  destruxerunt.  Hoc  facto  mille  viri  et  oc- 
tingenti  intraverunt  territorium  dicti  castri,  vastantes  quam  plurimum  incendio 
et  rapina,  et  captis  multis  hominibus  et  occisis  cum  preda  maxima  redierunt. 
In  hoc  territorio  fuit  occisus  quidam  Barthensis,  qui  fugerat  de  Pogesania,  et  in 
ultima  apostasia  commendatores  de  Cristburgk  et  Elbingo  cum  eorum  familia 
caplivavit.  Quem  sie  inlrrfectum  canis  ejus  diris  morsibus  est  aggressus,  et 
aperiens  latus  ejus  sinistrum,  cor  ejus,  quod  tot  prodicionum  et  fraudum  con- 
scium  fuit,  de  corpore  extraxit,  et  in  presencia  Cristianorum  plurium  devoravit. 

De  morte  Scumandi.  »*«  (219) 

Ecce  mirabilis  conversio  et  mutacio  dextere  excelsi,  iste  Scumandus,  qui 
ultra  modum  ante  persequebatur  ecclesiam  dei,  modo  zelator  fidei  factus  est, 
dux  glorios us  populi  crisliani.  Hic  dum  morli  appropinquaret,  interrogatus  a 
fratre  Conrado  sacerdote  de  Balga,  quoraodo  lantain  graciam  in  fide  Cristi  a  do- 
mino  meruisset,  ait:  nunquam  aliquid  boni  feci  ante  conversionem  meamc,  nisi 
hoc  solum,  quod  dum  infideles  imaginem  beate  virginis  Marie  et  filii  sui  spo- 
liassent  in  Polonia,  et  seeuissent  per  medium,  ego  de  terra  sustuli  et  mundavi 
vestibus  meis,  et  ad  locum  decentem  posui,  quo  diclo  feliciter  in  domino  ob- 
dormivit. 

De  reditu  Bartheimum  et  morte  plurium  Lethowinortim.  »»spa» 

Antequam  fratres  impugnarent  Castrum  Gartham  prediclum,  quidam  Bar- 
t 

Cap.  222.  »)  in  hac  igitur  B.      Cup.  223.  b)  parte  fehlt  B.      Cap.  284.  e)  in  eam  B. 

menhange  mit  dem  Konigthum  in  Oberlilthauen ,  Auxlote  oder  Austechia,  stand,  vgl. 
Geogr.  S.  40. 

4)  Bisenc  lag  an  der  Memel  c.  iäi,  nahe  einer  Insel  dieses  Flusses  c.  816,  Grcnihurg 
unterhalb  Calsheim  c.  800  (welches  westlich  von  Welun  liegte.  334),  oberhalb  von  Christ- 
memcl  c.  8*8,  verschieden  von  Pisten  (östlich  von  Welun),  welches  Voigt  4,  4  3  für  densel- 
ben Ort  erklärt,  um  daran  neue  Romowe-Hypothesen  zu  knüpfen,  zerstört  4  816  n.  329. 

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148  PETRI  DE  DUSBÜRG 

theoses,  qui  ultimo  de  Pogesania  fugerant,  cum  Lethowinis  congregalo  exercitu 
processerunt  contra  Poloniam,  ubi  preter  alia  mala,  que  feccrunt,  magnnm  pre- 
dam  in  hominibus  et  pecudibus  deduxerunt.  Srd  duo  Barthenses  scilicct  Numo 
et  Dersko  post  hujusmodi  dcpredaeioncm  factam  in  territorio  Garthe  secuti  fue- 
runt  excrcitum,  et  ad  peticionem  ipsorum  omnes  Barthenses  fratrum  graciam 
invenerunt  et  uxores  ipsorum",  et  libcri  sunt  eis  restituti,  quod  tarnen  frntri 
Theodorico  advocato  Sanibie  et  multis  aliis  fratribus  displicuit,  dum  ad  ipsorum11 
noticiam  devenit,  propter  futura  pericula,  que  per  eos  timebnnl  incurrere,  sicul 
rei  eventus  postea  comprobavit.  Dicti  ergo  Numo  et  Dersko  habita  gracia  fra- 
trum occurrerunt  exercitui  Lethowinorum  predicto,  et  postquam  expediverunt 
compatriolas  suos,  quid c  actum  esset  de  castro  et  territorio  Garthe,  et  quomodo 
essent  fratrum  gracic  restituti,  occiderunt  Lethowinos  et  spolium  secum  duxe- 
runt  in  Pogesaniam  et  habilabant  ibi,  sicut  prius. 

94«  De  tradicione,  in  qua  centum  Cristiani  inlerfecti  fuerunl. 

ms  Anno  domini  iccclxxxv  quidam  Scalowita  dictus  Girdilo,  qui  magne  reputa- 
cionis  quondam  ante  conversionem  suam  fuerat  inter  suos,  jactavit  se,  quod 
grandia*1  posset  facerc  facta  contra  Lethowinos,  si  centum  viros  in  armis  habe- 
re!. Quos  cum  fratres  ei  ordinassent,  exiit  cum  eis  versus  Castrum  Otekaym'1, 
et  sicul  isle  traditor  preordinaverat,  viri  de  dicto  castro  congregati  irruerunl  in 
eos  improvise,  et  omnes  preter  paueos,  qui  effugerant r,  occiderunt. 

«»7  (222)  De  aposlasia  quarta  et  vindicta  ejus. 

12S6  Anno  domini  xcclxxxvi*  frater  Theodoricus  advocatus  Samhiensis  poterat 
cum  Job  dicere:  quod  verebar  accidit;  quia  Barthenses,  qui  nuper  gracie  fra- 
trum fuerant'  restituti,  et  Pogesani  et  ceteri  de  Prussia,  volenles  secundum  so- 
lite  malicie  sue  consueludinem  herum  fratribus  rebellare,  confederacionem  fe- 
cerunl  cum  quibusdam  de  Prussia,  quorum  detestabile  factum''  bene  hec  me- 
ruit,  quod  eorum  nomina  in  publicam  redigerentur  formam ;  sed  propter  Status 
ipsorum  reverenciam  est  obmissum.  Convenerunt  ilaque  sub  hiis  pactis,  ul 
prineipem  Ruyanorum*  cum  valido  exercitu  invitarent,  et  ejeclis  fratribus  de 
terra  Prussie,  ipsum  regem  et  dominum  suum  constituerent.  Quod  factum  de- 

C«p.  82t.  m)  eonim  B.  b)  eorum  B.  c)  quod  K.  Cap,  226.  d)  grandia  U.  D.  grandiu*  K. 

•)  Utckaim  K.  D.  Ouktjrm  B.  »gl.  J.  Ouktym  Voigt  4,  I«.  Aum.  1.  0  q>»i  cffugcr»nt  B.  Cap.  227. 
g)  fUarmot  fehlt  B.      h)  delettecio  fictt  B.  detMt.com  bcU  K.  deterUbile  factum  T.  H. 

4)  Voigt  4,  4  9  ändert  Oukaym,  weil  auch  Jcroschin  so  schreibe.  Ich  lindo  bei  Jcroschin 
Otekaym. 

2)  Anno  MCCLXXXVI  Culmeze,  Scbonezc,  Grudentz,  Reden  dercliete  sunt  ad  prerep- 
tum  dominomm,  quia  Tartari  venire  dicebantur.  Et  eodem  anno  Culmense  creinata  est  in 
vigilia  Petri  et  Pauli,  Annnl.  Thorun.  Dusburg  weiss  hievnn  nichts. 

9)  Fürst  von  Rügen  war  zwischen  4260  und  4  303  Wizlaw  II,  Sohn  Jarimar's  II  (4249  — 
4160)  und  einer  Tochter  Swantopolks.  (Er  nennt  Swantopolk  in  einer  Urkunde  von  4  274  pa- 
ter  venerabilis  niatris  nostre  dominus  Swuntopolkus  .  Eben  dieser  Verwandtschaft  wegen 
mischte  er  sich  seit  Mestwins  Lchnsvertrag  mit  den  Markgrafen  von  Brnndenburgt  269  viel- 
fach in  die  Angelegenheiten  Pommerellens,  Barthold  Gesch.  von  Pommern  2,  547  f.,  553  f., 
3,  46  f.  In  den  Jahren  4  284  und  4282  war  er  in  Livland  nach  Alnpecke  S.  685  vgl.  776  und 
den  Urkunden  vom  4  9.  April  und  vom  September  4  282  in  den  Mittheilungen  aus  der  livlan- 
dischen  Geschichte  9,  67  (Dreger  Handschr.  Samml.  X.  659)  und  4,  420.  Im  Jahre  4  283  gab 
er  zu  Lübeck  dem  Erzbisohof  von  Riga,  seinem  Kapitel  und  der  Stadt  die  urkundliche  Ver- 
sicherung, dass  er  sie  bei  ihren  Gütern  und  Gerechtigkeiten  handhaben  wolle,  Dreger,  Haml- 
schr.  Sammig.  N.  678.  Mit  Rücksicht  auf  c.  242  meint  man,  dass  die  unzufriedene  Partei  in 
Preussen  etwa  seinen  Bruder  Jaromar  sich  zürn  Haupte  ersehen  habe,  der  schon  nach  4  282 
aus  den  rügischen  Urkunden  verschwindet,  C.  G.  Fabriciua,  RUgische  Urkunden  III,  S.  24. 


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CROMCA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III. 


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testabilc  in  edificacione  castri  Raganite  detectum  fuit,  et  quilibet  de  Barlha  et 
Pogcsania  hujus  nefande  conspiracionis  reus*  recepit  mercedem  debitam  pro 
labore. 

De  lalrunailis,  qui  lxx  regulos  terre  Lelhowie  occiderunt.  hs  cm) 

Hoc  tempore  quidam  Lclhowinus  dictus  Peluse,  offcnsus  a  domino  suo, 
quodam  regulo,  qui  quasi  secundus  fuit  post  regem  Lelhowinorum  in  regno  suo, 
cossil  ad  fratres  in  terram  Sambie,  et  ad  peticionem  suam  commendator  de  Ku- 
nigshcrgk  dedit  ei  Marlinum  de  Golin,  Conrad  um  dictum  dyabolum,  et  quen- 
d»m  dictum  Stovemeie k  et  alios  viros  audaces  xx,  qui  in  latrociniis  fuerunt  ple- 
nius  exercitati,  ut  cum  eo  in  armis  irenl  ad  vindicandam  injuriam  sibi  factam. 
Qui  cum  venissent  prope  istius  reguli  habitacionem,  invenerunt  quasi  omnes 
nobiles  vicinos  regni  Lethowie  ad  nupeias  ibidem  invitatos,  et  dum  secundum 
solitos  mores  omnes  inebriaü  quiescerent  in  slratu,  irruerunt  in  eos,  et  preter 
alios,  quorum  multi  fuerunt,  lxx  regulos  cum  hospite  occiderunt.  Sponsum  et 
sponsam  et  uxores  regulorum  cum  familia  et'  parvulis,  et  centum  equos  cum 
auro  et  argento  et  omni  domus  suppellectili  deduxerunt. 

Ad  idem.  ms  (»o 

Idem  Martinus  cum  paucis  soeiis  exiil  versus  Lethowiam,  et  dum  ter  aqua- 
ruin  inundanciam  perlransisset,  venit  ad  fluvium,  qui  dicitur  Bucka,  in  quo 
vidit  navem  oncratam  mereimoniis  descendentem,  quam  secutus  occulte,  dum 
post  coenam  nauted  quiescerent  donnienlcs,  irruit  cum  soeiis  suis  in  eos,  et 
omnes  trucidavit,  et  cum  gaudio  int  rantes  navem  pervenerunt  ad  civitatem  Tho- 
run,  ibique  nave  et  mereimoniis  venditis,  cesserunt  in  divisionc  cuilibetxx  marce. 

De  laudabili  vita  quorundam  fratrum  in  castro  Königsberg k.  m©  <m») 

A  tempore  fundacionis  sui '  in  castro  Kunigsbergk  viri  virtuosi  fratres,  et  in 
armis  strenui  milites  habitabant.  In  virtute  abstinencie,  oracionum,  vigiliarum 
et  genuflexionum  alios  excedebant.  Inter  quos  hoc  tempore  fuit  frater  Albertus 
de  Misna  commendator  dicti  castri vir  deo  devotus,  et  in  omni  vita  sua  lau— 
dabilis.  Mira  facta  possent  de  Ulof  scribi.  Refertur  et  indubilanter  debet  credi, 
quod  ipse  frater  Albertus,  dum  esset  in  juventute  constitutus,  datus  ei  fuit  Sti- 
mulus carnis,  angelus  Satane,  qui  ipsum  colaphizavit.  Propter  quod  dum  non 
solum  ter,  sed  pluribus  vieibus,  dominum  rogasset,  ut  aufleretur  ab  eo,  audivil 
vocem  celitus  missam  dicentem  sibi :  Alberte,  si  vis  evadere  graves  tentaciones, 
debes  devote1  singulis  diebus  dicere  hanc  oracionem:  0  summa  Caritas,  da 
mihi  rectum  et  sincerum  desiderium  pro  te,  et  pro  puritate  vite,  et  purifica 
conscienciam  mcam,  et  libera  me  a  pollucionibus.  Quod  dicitur  in  Tbeutonico : 
0  uberste  übe,  gib  uns  rechten  jamir  nach  dir  und  nach  einem  reinen  leben 
und  reinige  unsc  consciencie  und  behüte  uns  vor  bewöllunghe11.  Quam  ora- 
cionem dum  per  tempus  aliquod  conlinuasset,  legendo  cum  devocione,  quasi 

a)  rei  B.  K.  (conteiut  D.)  fehlt  II.  tcui  Coqj.  Cap.  829.  b)  So  B.  K.  Storrinel  D.  e)  et  B.  D.  fehlt  K. 
Cap.  229.  d)  So  K.  D.  n»utc  p<Mt  <*.  B.  Cap.  230.  e)  tui  K.  B.  «um  II.  f)  ip*o  B.  g)  devot» 
fehlt  B.       h)  bewollynj  K.  hevi öllunghe  B.  Bcvrillung.  Atnea.  II. 

I)  Comthur  zwischen  1283  und  4288.  Namenscodex  S.  34.  Als  OrdenKbruder  kommt  or 
schon  1374  und  noch  1301  vor.  Samt.  Handfesten  der  Freien  fol.  iii  und  170.  —  Der  Stimu- 
lus carnis  erinnert  an  die  Keuschheitsprobe  c.  286. 


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150  PETRI  DE  DUSBURG 

extinclus  fuil  in  eo  fomes  peccali,  quod  nulla  vehemens  temptacio  momordit  de 
celcro  inenlem  ejus. 

■ 

«3i  (aas)  Item  de  eodem. 

Idem  frater  Albertus  incidit  quodam  tempore  in  egriludinetn,  de  qua  crines 
capitis  sui  et  supercilia  funditus  sunt  evulsi.  Hoc  generavit  in  eo  tantam  defor- 
mitatem,  quod  nullus  voluit  cum  eo  conversari.  Unde  turbalus  cum  lacrymis 
petivit  a  domino,  ut  de  vinculo  hu  jus  imperii  absolveret  eum,  aut  certe  desuper 
lerram  eriperet.  In  ipsa  nocte  curatus  fuit  a  deo,  et  restituti  crines  sie,  quod 
pretcrite  deformitalis  nullum  vestigium  apparerel. 

»»*  (225)  Item  de  eodem. 

Accidit  eciam  postea,  quod  dum  idem  frater  Albertus  cum  aliis  fratribus 
esset  in  exercitu  contra  hostes  fidei,  eo  die,  quo  fratres  et  alii  reiigiosi  commu- 
nionem  sacram  corporis  doraini  nostri  Jesu  Cristi  sumere  consueverunt,  clonga— 
vit  so  ab  aliis,  et  turbato  corde  cum  lacrimis  suspirans  ait :  o  domine  Jesu  Oi- 
ste, si  nunc  essem  domi,  premissis  multis  oracionibus  sumerem  corpus  tuum. 
Quo  diclo  statim  apparuil  corpus  domini  in  forma  oblate,  slcut  ministratur  in 
altari,  pendens  in  aöre  non  longe  ab  ore  suo.  Quod  cum  vidisset,  expavit  et 
dixit :  domine  Jesu  Criste,  si  oblata  hec  est  tuum  verum  corpus,  transeal  ad 
me,  et  aperiens  os  suum',  intravit,  et  cum  incstimabili  gaudio  sumpsit  illud. 

«m  (22«)  De  vita  aUerius  fratris  ibidem. 

Eodem  tempore  in  diclo  castro  fuit  frater  Wolveramus  Saxo,  qui  dum  pro- 
fessionem  fecissetb  in  ordine  domus  Theutonice,  el  vellet  proficere  de  virtute  in 
virtutem,  dyabolus  invidens  felicitati  sue  nitebatur  modis,  quibus  poterat  %  im- 
pedire.  Unde  accidit,  quod  dum  idem  frater  Wolveramus  in  prima  nocte  surge— 
ret  ad  orandum,  dyabolus  apparuil  ei  visibiliter,  et  hoc  el  iste  et  ille  continua- 
verunt  singulis  noettbus  per  circulum  uniue  anni,  sie  quod  dyabolus  in  diversis 
formis  apparuit  ei,  et  variis  machinacionibus  ipsum  inquietavit,  et  ille  viriliter 
restitit,  immobilis  in  dei  servicio  perseverans.  Revoluto  itaque  anno  cum  dya- 
bolus in  illusione  hac  non  proficeret,  confusus  destitit,  et  comparere  amplius 
non  audebat. 

***  (227)  De  fralre  Menekone  magislro  lerre  Prume. 

128«       Frater  Meneko  de  Querenvorde  Saxo  magister  Prussie  xm  prefuit  xt  annis*. 
Quam  gloriosus  iste  fuerit'1  in  officio  suo,  testantur  facla  magnifica*,  que  se- 

C»p.  232.  aUuumcwB.      Cap.  233.  b)  fee.  prof.  B.      «)  pohüt  B.      C»p.  234.  d)  fuit  B. 

* 

4)  Nämlich  4  288— 4  299.  Historiogr.- S.  288. 

2)  Dass  hierin  keine  Hinweisung  auf  den  Bau  der  Nognt-  und  Wcichseldifmme  liege, 
wie  Voigt  4,  33  andeutet,  beweisen  die  unmittelbar  folgenden  Worte:  que  sequuntur.  Dass 
Mainhard  von  Querfurt  den  Bau  dieser  Dämme  in  den  Jahren  1289 — 129t  ausgeführt  habe, 
versicherte  zuerst  der  unzuverlässige  Erfinder  von  Thatsachcn,  Simon  Grünau  VIII,  20,  §.  2, 
und  nur  auf  seine  Gewahr  diejenigen  Schriftsteller,  welchen  noch  Voigt  4,  33—35  nachfolgt. 
Bestimmte  Nachrichten  Uher  das  Vorhandensein  der  Diimmc  haben  wir  erst  aus  dem  Anfang 
des  4  4.  Jahrhunderts.  Uebrigens  ist  der  Gedanke  die  Nogat  einzudämmen  wohl  schon  vor 
der  Zeit  des  Landmeisters  Mainhard,  schon  bei  der  Gründung  von  Marienburg  gefasst  wor- 
den ;  um  die  Ausführung  desselben  mag  sich  Mainhard  Verdienste  erworben  haben.  Nähe- 
res hierüber  giebt  Toppen  in  der  Abhandlung  Uber  den  grossen  Werder  in  den  Neuen  Preus*. 
Prov.  Bl.  4  852,  Bd.  1,  S.  4  93  f.  und  in  der  Hist.  comp.  Geogr.  S.  5. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III.  151 

quuntur.  Totos  fuit  roagnanimus.  Audebat  cnim  aggrcdi  rem  arduam,  quam 
alius  timuit  cogitare.  linde  fonnidabant  ipsura  omnes  adversarii  ejus,  sie  quod 
nec  municiones,  nec  locorum  distancia  ipsos  a  vindicta  sua  defendere  poluerunt. 

De  edificacione  castrorum  Raganite  et  Scalowitarum.  **»  ^ 

Anno  domint  mcclxxxix  idem  frater  Meneko  cupiens  summo  desiderio  Cri— 1299 
stianorum  fines  et  terre  Prussie  angustias  dilatare,  cum  omni  potencia  pugna- 
lorum  venit  in  die  beati  Georgii1  marliris  ad  terram  Scalowitarum,  et  ad  lau-23.  Apni 
dem  dei  et  gloriam  in  quodam  monte  supra  Memelam  edifieavit  Castrum  Lan- 
deshutob,  quod  sonat  in  Latino  custodia  terre,  sed  nunc  dicitur  communiter  Ra- 
ganita 1  a  fluvio  vicino,  relinquens  ibi  pro  defensione  ipsius  fratrem  Bertoldura 
de  Auslria,  dictum  Bruhave,  commendatorem 2  cum  xl  fratribus,  et  centum  ar- 
migeris  preelectis.  Non  longe  poste  edifieavit  Castrum  Scalowitarum d*  in  des- 
censu  Memcle,  ut  Scalowile  conversi  ad  lidem  Crisli  ibidem  habitarent. 

De  fratre  Bertoldo  diclo  Bruhave'  commendalore  de  Kunigsbergk  et  vita  ejus,  sw  t»> 

Hic  frater  Bertoldus  postquam  diclo  Castro  Haganile  prefuit  modico  tem- 
pore, fuit  in  commendatorem  fratribus  de  Kunigsbergk  ordinatus.  De  hujus  viri 
vita,  et  virtulum  refulgcncia  inira  facta  referuntur.  Ipse  enim  cum  se  domino 
inspirante  vellet  reddere  religioni,  considerans  illa  duo  scilicet  paupertatem  et 
obedienciam,  que  ad  regulärem  observanciam  requiruntur,  esse  communia  in 
religionibus  et  extra,  sed  tercium  scilicet  castitatem  esse  unumr  de  arduis,  quia 
nemo  polest  esse  castus,  nisi  deus  det,  voluit  examinare,  utrum  sufficerel8  ad 
observanciam  castitalis,  aggressusque  est  rem  inusilatam  et  plenam  periculo. 
Assumpsit  enim  virginem  juvenem,  que  propter  eminenciam  pulchritudinis  sue 
parem  non  babuit  in  vicinis,  jacensque  cum  ea  quasi  singulis  noctibus  in  stratu 
suo  nudus  cum  nuda  per  annum  et  amplius,  ut  ipsa  per  sacramentum  suum 
postea  afiirmabat,  et  integritatis  sue  Signa  ostendebant,  nunquam  ipsam  carna- 
liter  cognovit.  Ecce  mira  res  et  stupenda,  Samson  fortissimus,  David  sanetissi- 
mus ,  Satomon  sapientissimus  mulieris  victi  blandiciis  ceciderunl :  hic  sponte 
consorcium  ejus  amplectens,  vicit,  et  in  virtulum  culmineh  est  erectus.  Num- 
quid  ergo  forcior  Samsone,  sanetior  Davide,  sapiencior  Salomone?  Si  audeam 
dicere,  salva  pace  ipsorum  utique  in  hoc  casu. 

De  vastacione  terre  Sambiensis.  257  t»o) 

Eodem  anno  in  autumno  rex  Lethowinorum  cum  octo  milibus  equitum  in- 
travit  terram  Sambiensem ,  et  omnia  edificia  et  segetes  cremavft,  paueos  Cri- 
stianos  occidit,  et  modicam  predam  deduxit,  quia  fratres  adventum  suum  longo 

Cap.  285.  •)  Oregoiii  H.  Tgl.  e.  238.  b)  Landcahutto  K.  e)  poctea  B.  po*t  K.  D.  d)  80  B.  D. 
8calov.  ea*U.  K.  Cap.  2*6.  e)  Brubaae  wicderbolentlkh  bei  H.  hier  auch  bei  B.  f)  quam  una  K. 
que  e»t  uoa  B.  e«»e  unutn  ConJ.  T.      g)  So  B.  fuiwet  K.       h)  eulm.  Tirt.  B. 

»  4)  Die  Gründung  von  Ragnit  4289  ist  auch  in  den  Annal.  Pelpl.  und  Samb.  erwähnt. 
1)  Berthold  war  Comthur  zu  ßalga  zwischen  1888  2.  Februar  und  4289  18.  Januar  und 
Comtbur  zu  Königsberg  zwischen  4X89  4.  Juni  und  4303  80.  Marz,  Namenscodex  S.  49  und 
34.  Er  kann  also  Conttliur  von  Ragnit  in  der  Zwischenzeit  nur  wenige  Monate  gewesen  »ein. 
Wenn  er  im  Nainenscodex  S.  46  als  solcher  zwischen  4  289  und  4  292  angeführt  wird,  so 
scheint  dies  mit  Rücksicht  auf  L.  David  5,  89  geschehen  zu  sein,  der  die  Worte  Dusburg's 
c.  236  so  missverstcht,  als  ob  Bertbold  die  Coiuthurcien  Ragnit  und  Königsberg  zugleich 
verwaltet  hatte. 

3)  Die  Scbalauerburg  ist  nach  den  Annal.  Pelpl.  und  Samb.  4  293  erbaut. 


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152  PETR1  DE  DUSBÜRG 

tempore  preseiverunt.  Et  cum  sie  pertransivisset  dictam  terram  a  fine  usque 
ad  finem  fere  per  xmi  dies,  iter  arripuit  redeundi,  non  tarnen  sine  suorum  gravi 
interitu,  quia  preter  alios  mullos  occisos  frater  Henri cus  de  Dobia' '  cum  qui- 
busdam  armigeris  lxxx  Lcthowinos  interfecit. 

*a»  (23i)  De  impugnacione  castri  Colayne. 

u.  a^i  Anno  domini  mcclxxxx  in  die  beati  Georgii k  martiris  frater  Meneko  magister 
cum  quingentis  equitibus  et  duobus  milibus  peditum  Castrum  Colayne'  acriter 
impugnavit.  In  hoc  castro  fuit  Surminus'  capitaneus,  et  erant  cum  eo  atx  viri 
bellicosi,  qui  viriliter  fratribus  restilerunt.  Tandem  omnes  castrenses  preter 
xii  fuerunt  letaliler  vulnerati,  sie  quod  sanguis  de  meniis  fluxit,  sicut  aqua  plu- 
vie  inundantis.  Et  cum  esset  circa  crepusculum,  quingenti  equites  fratrum,  qui 
inter  terram  Lethowie  et  dictum  Castrum  erant  ad  custodiam  deputati,  faligali 
ex  longa  exspectacione,  reversi  cum  magno  strepitu  et  fragore,  terruerunt  com- 
munem  populum,  quod4  estimans,  eos  esse  inimicos,  fugit  ad  naves.  Fratres 
autem,  licet  ad  hoc  sepius  niterentur,  non  poterant  ipsos  aliqualiter  revocare. 
Undo  a  dicta  impugnacione  cessaverunt.  Surminus  autem  capitaneus  non  longe 
postea  dictum  Castrum  desoiatum  reliquit,  jurans  per  deorum  potenciam,  quod 
nunquam  impugnacionem  fratrum  in  aliquo  castro  de  cetero  exspectaret. 

«sä  (232)  De  morte  fratris  Emckonis  commendaloris  de  Raganila. 

is.  May  Eodem  anno  circa  aseensionem  domini  frater  Erneko3  commendalor  de  Ra- 
ganita, ad  mandatum  magistri,  profectus  est  navigio  versus  Lelhowiam,  volens 
aliquas  novitates  experiri,  et  erant  cum  eo  frater  Joannes  de  W'ienna  et  xxv  ar- 
migeri.  Hü  cum  transirent  Castrum  Colaynam  predictum,  Surminus  castellanus 
ibidem  vocatis  ad  se.  castrensibus,  tractavit  cum  eis,  quomodo  posset  fratres 
deeipere,  et  propositis'  multis  deeepeionis  modis,  tandem  omnium  in  hoc  rese- 
dil  consilium,  ut  unus  cx  eis,  qui  linguam  seirel  Polonicam,  indutus  vestibus 
niuliebribusf  slarel  ad  lilus  Memele,  dum  transirent,  et  rogaret,  ul  cum  ad  na- 
vem  assumerent,  et  a  captivitale  infidelium  liberarent.  Unde  quidam  Lelhowi- 
nus,  Nodam  nomine,  vir  in  armis  strenuus,  qui  lamen*  postea  conversus  ad  fi- 
dem  Cristi  in  ea  feliciter  obdormivil,  assumptis  sibi  fcx  viris  ad  dictum  nego- 
cium  peragendum,  veniens  ad  locum  aptuni,  ordinavit,  quod  ille  vestilus  veste 
muliebri  sedit  in  litore,  alii  latilabant  in  vicino.  Non  longe  post  commendator, 
peracto  negocio  suo,  dum  appropinquaret,  ille  miser  traditor  cepit  voce  flebili 
clamare  et  petere,  ut  eum  ad  navem  sumerent1',  et  animam  suam  Cristi  san- 

Cap.  2S7.  a)  Dobjrn  D.  C»p.  2S8.  b)  Greyorii  H.  e)  8aroiinut  II.  d)  qui  D.  Gap.  289.  •)  prr- 
po.itu  K.  f)  mulien»  B.  inolieribu»  K.  muliebribuj  T.  g)  tum  K.  eum  B.  tarnen  H.  h)  So  K.  D. 
aMumerent  B. 

1 1  Heinrich  von  Dohin  war  am  5.  Februar  44U9  noch  Comthur  zu  Graudonz,  Cod.  Pruss. 
II,  n.  19.  Durnach  wurde  er  Comthur  zu  Balga,  aber  nicht  vom  Januar  4  289  an,  wie  im  Na- 
menscodex S.  49  steht,  und  nicht  bloss  bis  zum  4.  May  4194,  sondern  bis  zum  Jahre  4  292 
nach  der  Urkunde  im  Cod.  Warm.  I,  n.  94.  Als  Conventsbruder  in  Königsberg  erschcint>r 
noch  in  einer  Urkunde  Meinhards  von  4  298,  Saml.  Hand  f.  der  Freien. 

3)  Kolayne  an  der  Memel  c.  239,  unterhalb  Junigcda  (Wclun)  c.  243,  aber  wohl  ober- 
halb Bisene  (zu  c.  222),  verbrannt  4  294  .  Ob  das  jetzige  Kalneny?  Voigt  4,  4*. 

8)  Ein  Conventsbruder  Ernko  kommt  128",  in  Dalga  vor,  Voigt  4,  45,  Anm.  2.  Auf  einen 
Irrthum  I..  David  s  {vgl.  zu  c.  235)  häufte  Mennig  zu  L.  David  .»,  94  den  falschen  Schluss, 
Erneko  könne  1290  nicht  Comthur  in  Kagnit  gewesen  sein.  Voigt  a.  a.  0.  macht  ihn  darauf 
hin  zum  Hauscomthur  und  so  fehlt  sein  Name  aurh  im  Namenscodex. 


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CRONICA  TKRRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  153 

guine  redemptam  a  Servitute  dyaboli  liberarent.  Quo  audito  dum*  fraterErncko 
misertus  sui  accessit  ad  lilus,  statim  ille  rapiens  navem  firmiler  tenuit,  et  vo- 
calis  sociis  suis  irruerunt  in  eos,  et  omnes  occiderunt. 

De  occisione  xxv  Lethowinorum  per  fratres  de  Raganita.  a*°  ^ 

Ex  hoc  evcntu  Lethowini  magnam  audaciam  sumpserunt,  sie  quod  in  die 
nntivitatis  beati  Joannis  Baptiste  proximo  sequenti  de  confinio  castri  Ouka\mb25.  Juni 
xxxvi  viri  egredientes  ausi  fuerunt  contra  fratres  de  Raganita  sua  latrocinia  ex- 
erecre.  Qui  dura  appropinquarent,  miltenles  sortem  secundum  ritum  eorum, 
compertum  fuit,  quod  eis  prospere  succedere  non  deberet.  Unde  statin)  iter  re- 
deundi  sunt  aggressi1.  Fratres  vero  de  Raganita  turbati  de  interitu  suorum,  fu- 
turum periculum  proeaventes,  miscrunl  nuncios,  qui  vias  custodirent,  quorum 
unus  cum  festinacione  reversus,  ait,  se  predictos  latruneulos  vidisse.  Unde  fra- 
ter  Lodewicus  de  Libcncele  et  frater  Marquardus  de  Revelinge  cum  duobus  fra- 
tribus  et  xxvi  armigeris  sequuti,  invaserunt  eos  in  quodam  campo  et  xxv  ex  eis 
occiderunt. 

De  morte  fere  quingeniorum  Lethowinorum. 

Eodem  anno  et  tempore  Jcsbuto*1  Lethowinus  cum  quingentis  viris  pre- 
electis  intravit  Poloniam,  et  preter  multa  mala,  que  ibidem  gessit,  duxit  secum 
tarn  hominum  quam  aliarum  rerum  magnam  predam.  Iste  Jesbuto  licet  esset 
cum  infidelibus,  occulte  tarnen  dilexit  fratres.  Antequam  exiret  cum  isto  exer- 
citu,  premunivit  eos.  Unde  magistcr  fralrein  Henricum  Zutswert'1  et  xxix  fra- 
tres cum  mcc  viris  raisit  eis  in  occursum.  Qui  venientes  in  solitudinem  intcr 
duos  fiuvios  scilicet  Lickam  et  Naram  per  octo  dies  ipsos  cum  magno  tedio  et 
defectu  victualium  exspectabant.  Tandem  dum  revertentes  essenl  in  vicino, 
primus  Lethowinus  in  acie  missa  sorte  clamavit:  ve  nobis  male  ibit  negocium 
nostrum.  Quem  capitaneus  increpavit,  ut  taceret.  Ille  autem  non  ccssavit  id 
ipsum  clamare,  quousque  fratres  cum  suis  de  insidiis  erumpentes  insilirent  in 
eos,  et  cccl  ex  ipsis  occiderent.  Alii  fugerunt,  et  in  solitudinc  quidain  pro  tri— 
sticia  se  suspenderunt,  reliqüi  siti  et  fame  atlriti  moriebantur,  sie  quod  pauci 
sine  mortis  periculo  evaserunt. 

• 

♦ 

De  consolacione  fralrum  et  cristifidelium.  s« 
Hoc  tempore  antequam  idem  exercitus  fratrum  oprenta  victoria  rediret, 
frater  Meneko  magistercum  quibusdam  preeeptoribus  sedit  sollicitus  de  exer- 
citu  predicto,  quia  longam  moram  conlraxerat  ultra  tempusf  «lebitum  redeundi, 
turbatusque  de  morte  commendatoris  de  Raganita  et  suorum.  Et  cum  sie  tristes 
conferrent  ad  invicem,  venit  nuncius,  qui  dixil,  quod  fratres  de  Raganita  xxv 
lalrunculos  occidissent.  Adhuc  illo  Ioquentc  intravit  secundus,  qui  cum  victoria 

•)  dorn  K.  fehlt  B.  diettu  H.  Cap.  840.  b)  80  B.  D.  tuen  Oukeim  K.  e)  rant  »ffr.  red.  B. 
Gap.  841.  d)  80  K.  B.  D.  Tgl.  Jchbute  J.  8«buto  T.  H.  e)  80  K.  B.  D.  Zuckiwcrt  T.  C»p.  848. 
f)  tempore  K. 

1)  Heinrich  Zutswert  war  Voi^t  zu  Nattanpcn  schon  am  11.  Ortober  1S88,  Namenscodex 
7i  und  noch  im  Jahre  1492,  Cod.  Warm.  I,  n.  91,  dann  Comthur  in  Baljia,  wonach  die  An- 
gaben de»  Namenscodex  19  und  Ii  zu  verbessern  sind.  Die  Zusammenstellung  des  Namens 
mit  Sutwiert  (Ort  in  Xattangciij,  fleogr.  S.  19,  wird  sich  nicht  halten  lassen,  da  in  einem  üsl- 
reichischen  Xecrolog  bei  Duell,  excerpl.  geneal.  p.  123  sich  ein  JacutlaZuchswertinna  lhidcl. 


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154 


PETRI  DE  blSBURG 


redire*  fratrum  exercituro  affirmabat.  Vix  iste  verba  finierat,  et  supervenit  ter- 
cius,  qui  qucndam  principem,  qui  voluit,  ut  communiter  referebatur,  sibi  Prus- 
sie  terram  ejectis  fratribus  subjugare,  morluum  nunciavit1.  Gavisi  sunt  ergo 
magister  et  fratres  gaudio  magno,  et  immensas  gracias  deo,  qui  consolatur  suos 
in  omni  tribulacione,  de  tot  beneficiis  referebant.  Ecce  quomodo  justo  dei  ju- 
dicio  mundus,  qui  ante  gaudebat,  lurbalur,  et  fratrum  tristicia  in  gaudium  est 
con  versa. 

»«(23«)      De  combustione  castri  Colayne  et  depredacioheh  terrilorii  Junigede. 

>.  FW«!  Anno  douiini  mccxci  circa  purificacionem  beate  Marie  frater  Bertoldus  Bru- 
have  commendator  de  Kunigsbergk  et  plures  fratres  cum  mille  et  quingentis 
viris  transeunles  Castrum  Colaynnm,  et  invenientos  ipsum  vacuum  combusse- 
runt.  Quo  facto  procedenles  territorium  Junigede2  rapina  et  incendio  molesla- 
banl,  ita  quod  preter  alia  damna  septingenti  capti  sunt  homines  iniidelium  et 
occisi. 

344  (237)         De  ediftcacione  castri  Junigede  et  destructione  castri  Mederabe. 

22.  Aprii  Eodem  anno  in  festo  pasce  Lethowini  edificaverunt  in  eodem  territorio  Ju- 
nigede Castrum,  vocantes  ipsum  eodem  nomine.  Quod  frater  Bertoldus  predictus 
intelligens ,  cum  mille  viris  de  Sambia  accedens ,  dictam  edificacionem  voluit 
impedire,  sed  non  valuit  pre  multitudine  iniidelium  resistente,  et  ne  omnino  in 
vanum  laborassent,  fratres  diverterunt  iter  suum  versus  Castrum  Mederabani', 
de  quo  cristifideles  multa  incoiumoda  passi  fucrunt,  et  cxpugnantes  illud  po- 
lenter, captis  et  occisis  omnibus,  ignis  incendio  funditus  cremaverunt. 

»«•<*»)  De  mirabili  conversionc  cujusdam. 

Hoc  tempore  in  Castro  Mergenburgk  fuit  frater  Gerardus,  qui,  cum  adbuc 
esset  secularis,  erat  de  familia  illustris  prineipis  marebionis  de  Brandenburgk 
et  valde  peritus  in  arte  carpentariorum,  quantum  ad  instrumenta  bellica  fa- 
cienda. Qui  cum1  talia  instrumenta,  quibus  et  castra  et  civitates  destruete  fue- 
runt,  multa  fecisset,  accidil  quadam  nocte,  dum  adhuc  in  lecto  jacens  vigilaret, 
quod  clausis  januis  venerunl  quatuor  viri  portantes  quatuor  candelas  ardentes, 
accusantes  eum  in  multis  criminibus,  et  dicebant,  quod  nisi  infra*  certura  ter- 
minum  vilam  suam  emendaret,  sine  dubio  filius  esset  mortis,  et  in  signum  evi- 
dens  hujus  facti  posuerunt  super  eum  vestem  albam,  sicut  solet  poni  super  fu- 
nera  mortuorum.  De  quo  ille  miro  modo  perterritus,  venit  ad  terram  Prussie, 
ducens  secum  vestem  illam,  et  facta  professione  in  online  domus  Theutonice, 
vitam  sanetam  inchoans  feliciler  consummavit. 

«46  (239)  De  depredacionc  ierritoriorum  Pastovie'  et  Gesovie. 

1202       Eodem  tempore  frater  Meneko  magister  needum  sacialus  incommodo  Le- 
thowinorum,  cum  centum  fratribus  et  magna  polencia  equitum  lerritoria  Ge- 
rn) redire  fehlt  B.         Cftp.  243.  b)  So  B.  und  Index  K.  deeoluione  Text  R.         Cap.  245.   e)  dum  K. 
d)  ir.tr»  B.         Cap.  246.  <•)  Px.toDie  (»weimal)  B. 


<)  Vsl.  zu  c.  247. 

*}  Später  Welun.  Wiliona,  vgl.  Geopr.  S.  41  und  zu  Dilsburg  c.  323. 

3)  Unbekannt.  Mcdewagcn  (vgl.  zu  c.  327)  kann  hier  wohl  nicht  genieint  sein. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  155 

sovie  et  Pastovie 1  hostiliter  est  ingressus,  maximo  incendio  devastando ;  paucos 
horaines  cepit  et  interfecit  et  predam  modicam  rapuit.  In  recessu  sequuti  fue- 
runt  Lethowini  et  sepius  invaserunt  fratres.  In  hac  pugna  Jesbülo,  qui  ante  fuit 
aroicus  nunc  hostis,  irruit  in  fratremHenricumZutswert  et  ejus  dextrarhim  vul- 
neravit,  de  quo  frater  Hcnricus  commotus  ipsum  lancea  perforavit.  Sed  Jesbuto 
senciens  sibi  mortis  angustias  imminere,  non  Valens  se  vertere,  sed  retro  percu- 
ciens.  cum  gladio  dicli  fratris  Henrici  digitum  amputavit. 

De  vasiaciom  terrilorii  Oukaym.*  in 

Circa  festura  beatorum  Pctri  et  Pauli  apostolorum  ejusdem  anni,  frater  20.  Juni 
Henricus  Zutswert  predictus  commendator  de  Balga*,  cum  xx  fratribus  et  mille 
'quingentis  viris  equitavit  versus  Castrum  Junigedamk,  et  ordinatis  insidiis,  fra- 
tres de  Raganita  cum  suis  armigeris  erecto  vexillo  processenint  ad  dictum  Ca- 
strum, in  quo  tunc  multi  hospites  fuerunt,  qui  ex  hoc  multum  indignali,  armata 
manu  ipsos  hostiliter  sequebantur;  sed  fratres  magnam  stragem  fecissent  in  eis, 
si  nimis  mature  suas  insidias  non  ru  pissen t.  Quo  facto  fratres  cum  suo  exercitu 
recedentes  in  quodam  loco  per  tempus  aliquod  quieverunt,  et  post  multos 
tractatus  habitos,  placuit  omnibus,  quod  utique  manu  vacua  non  redirent.  Unde 
intrantes  territorium  castri  Oukaym8,  devastarunt  illud  incendio  et  rapina. 
Gaptis  ergo  et  occisis  pluribus  hominibus"  cum  magno  spolio  redierunt.  Sed 
quia  equites  hujus  terrilorii  pridie  iverunt  ad  clamorem,  quem  fratres  circa 
Castrum  Junigedam  excitaverant ,  solum  pedites  sequebantur  eos,  occupantes 
viam  in  qnadam  silva,  quam  fratres  celeriter  pertranseuntes  in  quadam  campi 
planicie  ipsos  invadentes  xu  occiderunt,  alii  in  fugam  conversi  non  audebant 
postea  comparere. 

De  depredacione  terre  Polonie.  »« (™) 

Pucu\verusd  rex  Lcthowie  eciam  hoc  anno  filium  suum  Vithenum  cum 
magno'  exercitu  misit  versus  Poloniam  ad  terram  Bristensem  et  post  multa 
damna  ibidem  facta  in  occisione  et  capeione  hominum  incendio  et  rapina,  Casi- 
roirus  et  Lochoto  duces  Polonie*  anxii  de  salute  suorum,  supplieaverunt  fratri 
Menekoni  magistro  Prussie  pro  subsidio.  Qui  cum  magno  exercitu  veniens,  dum 

Oap.  S47.  »)  Oykaim  K.      b)  80  B.  D.  Sampdum  K.  H.     c)  bom.  pl.  B.      C»p.  848.  d)  80  K.  B.  D. 
Lutuweru.  H.      •)  80  B.  D.  mutiDo  K. 

* 

4)  Auch  c.  «55  zusammen  genannt ;  jetzt  Poczto  und  Jaswocze,  südwärts  von  Jcragolja, 
vgl.  Voigt  4,  8*,  Anni.  3. 

8}  Da  Heinrich  erst  4892  Comthur  vonBalga  wurde  (vgl.  zu 844),  so  gehört  diese  Kriegs- 
reisc  nicht  mehr  in  das  Jahr  4  294,  sondern  4292.  Die  Worte  ejusdem  anui  im  Anfange  dieses 
Capilels  machen  es  dann  aber  wahrscheinlich,  das»  die  im  c.  2*6  erzählte  Begebenheit  schon 
in  das  Jahr  4292  gehöre.  Die  Worte  eodem  tempore  c.  246  lassen  diese  Deutung  wegen  ihres 
weiteren  Sinnes  zu. 

3)  Vgl.  c.  276,  280,  290,  suppl.  8.  Es  ist  wahrscheinlich  das  in  den  alten  Wegeverzeich- 
nisson  oft  vorkommende,  nicht  fern  von  Rossiene  gelegene,  Auken,  Awken,  Aukon,  jetzt 
Ugjany  an  der  Dobese,  vgl.  Voigt  4,  4  9. 

4)  Beide  waren  Söhne  Casimir' s  von  Cujavien  (f  4  267).  Casimir  nennt  sich  in  jener  Zeit 
dux  I.ancicie,  Wladislaw  Lokictek  (Lechoto)  dux  Siraclie  et  Cujavie.  In  Masovien  waren  auf 
Ziemowit  (f  4  268}  seine  Söhne  Boleslaw  [Bonislaus)  in  Plock  und  Cnnrad  in  Czcrsk  gefolgt, 
Röpell  (,  490  -492.  Bolcslaus  war  seit  4  279  mit  Sophia  der  Tochter  Trojdens  in  l.itthauen 
vermählt,  Dlugoss  1,  84  9.  Der  Angriff  der  Litthauer,  wolche  ebendeshalb  in  Masovien  keinen 
Widerstand  fanden,  wird  mit  Rücksicht  auf  c.  247  in  das  Jahr  4292  zu  setzen  sein.  (Am 
4  3.  October  4  292  war  Boleslaus  mit  Wladislaw  und  dem  Landmeistcr  Mainhard  zusammen 
in  castro  apud  Syraz  nach  der  Urkunde  bei  Röpell  4,  690). 


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156 


PETRl  DE  OLSBURG 


die  tos  infideles  ineiperet  impugnare,  prefati  duces,  cum  omnibus  suis  Polonis 
terga  vertcrunt.  Quo  viso  fralrcs  perterrili,  non  hahentes  potenciam  resislendi 
tanle  multiludim,  recesserunt  eciam,  sed  uon  sine  magno  periculo  suorum,  quia 
mulli  fratres  et  alii  cristifideles  fuerunt  graviter  vulnerati,  antequam  honeste 
possent  a  dicto  certamine  declinare. 

tw  (74i)  De  mirabili  liberacione  frairum  in  quodam  exercilu. 

1295  Anno  domini  hccxcii  magister  sollicitus  circa  injunetum  sibi  officium,  et 
i n fidel i um  destruetionem ,  eongregato  magno  exercilu  fr.itrum  et  armalorum, 
venit  ad  lerminos  Lclhowinorum.  Ubi  quidam  Pmthenus  accessit  ad  fralrem 
Henricum  Zulswcrt,  dicens :  traditus  es  tu  et  fratres  tui,  si  inlraveritis  terram 
Lethowinorum ;  ipsi  congregali  expectant  vos,  nec  aliquis  ex  vobis  poterit  eva- 
dere  mortem;  si  reversi  fueritis,  vestri  in  reditu  vos  occidenl.  Respondit  frater 
Henricus:  si  liec  ita  se  liabenl,  consule  nobis,  quid  tucius  sil  agendum.  Cui 
ille:  redite  ad  partes  vestras  armati,  si  forte  defensionem  vestram  timeant,  et  a 
coneepta  malicia  resipiscant.  Hoc  facto  frater  Henricus  magistro  hec  omnia  re— 
vclavit,  <pii  de  consilio  frairum  misil  exploratores  ad  terram  Lcthowie,  qui  re- 
versi invenerunt  premissa  omnia  vera  esse.  Unde  magister  jussit  preconizari, 
ut  omnes  in  reditu  armati  incederent,  et  misil  occulte  et  successive  pro  hiis,  qui 
auclores  bujus  tradicionis  fuerant  principales,  et  commisit  singulos  fratribus, 
qui  ipsos,  ne  evaderent,  custodirent.  Sed  dum  videret  communis  populus,  quod 
principales  hujus  sceleris  essent  continue  cum  fratribus  in  comitiva,  mensa,  et 
nliis  solaciis,  timuil  valde,  et  estimans  suam  maliciam  detectam  nihil  mali  au- 
debat  in  fralrcs  ullerius  mnchjnari,  sieque  fratres  salvi  dei  gracia  sunt  reversi. 
Ecce  quornodo  anguslie  fratribus  cranl  undique,  sed  deus,  qui  in  se  speranles 
non  derclinquit,  ipsos  de  hujusmodi  internecionibus  misericorditer  liberavit. 

«iso  <2M)    De  yastacionc  intolcrabili  terrc  Polonie  et  nece  et  captivitate  multorum 

milium  Ciistianorum. 

e.KI  Ködern  anno  Vilhenus  filius  regis  lcthowie  cum  octingentis  viris  intravil 
terram  Polonie1,  et  in  die  pentecostes,  dum  in  ecclesia  Lunczensi*  canonici  et 
minislri  altaris  et  alii  clerici  cum  solempni  ornatu  essent  in  processione,  irruit 
hostililer  in  eos,  et  in  ecclesia  cr.ee  bomincs  cristianos  trucidavit,  clericos  et 
prclatos,  quos  voluit,  captivos  secum  duxit,  omnem  ornatum,  calices  et  alia 
vasa  ecelesie  ad  illicitum  usum  pertrahebat  in  contemptum  dei,  ecclesiam  cum 
sacramentis  redegit  in  favillam,  depopulalaque  terra  circum  adjacentcb  factaque 
maxima  strage  in  populo  dei,  tanlam  multiludinem  deduxit  raptivam,  quodeui- 
libet  Lelhowino  in  divisionc  cesserunt  xx  homines  cristiani.  Quo  facto  dum  re- 
cederent,  Casimirus  dux  Polonie  dolens  de  suorum  interitu,  cum  mille  et  oclin- 
gentis  viris  sequutus  est  eos.    Quod  dum  pereiperet  Bonislaus  dux  Masovic 

C»p.  MO.  a)  mit  U  K.  Uncielemi  D.  Unikenti  H.      b)  So  K.  eireumj»cent*  B.  Twente  ohne  dmun  D. 

*)  Dieser  Einfall  kann  nicht  vor  dem  Jahre  1 293  erfolgt  sein,  da  Herzog  Casimir  von 
l.enczicz,  welcher  wahrend  desselben  ersehlagen  sein  soll,  im  Januar  1493  noch  lebte.  Nach 
den  Amtnl.  Crnco\.  Maj.  uiul  ilcn  späteren  polnischen  Chronisten,  deren  Bericht  hier  also 
dem  Dilsburg'*  \orzuxiehen  ist,  gehört  derselbe  in  das  Jahr  4  294,  Ropell  I,  551.  Das  an 
den  l'rovinciulcoinlhur  Johann  Sachse  gerichtete  Schreiben,  Cod.  Pniss.  II,  n.  2t  würde 
ebensowohl  in  das  Juhr  IS'Jt  als  tiüi  passen,  und  konnte  ebensowohl  mit  dem  iloerzuge 
der  l.illhnuer  c.  it»  als  mit  dem  in  c.  «50  erzählten  in  Verbindung  gebracht  werden,  zu 
Voigt  *,  H9  ff. 


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CRONICA  TERRE  PRUSS1E.  PARS  III. 


157 


nescio  quo  ductus  spiritu,  treugas  inter  Cristianos  et  infideles  ad  cerlum  ler- 
minum  ordinavit,  infra  qtias  dum  Poloni  nihil  timentes  diversis  ofllciis  vacarent, 
Lethowini  rupto  treugarum  federe,  irruerunt  in  eos,  et  Casimirum  ducem  et  to- 
lum  populum  peremerunt,  preter  unum  militem,  qui  evasit  solus,  ut  hec  aliis 
nunciaret. 

De  mirabili  evasione  cristißdelium  de  manibus  infidelium.  ssi  &u) 

Hoc  anno  circa  fest  um  bcati  Jacobi  apostoli  frater  Conradus  Stango  com-.j^ja)i 
mendator  de  Raganita  cum  paucis  fratribus  et  arraigeris  ivit  versus  Castrum  Ju- 
nigedam,  premittens  nuncium,  ut  investigaret  statum  castrensium,  qui  cum  fe- 
stinacione  reversus  ait,  totum  campum  et  Castrum  cum  suburbio  pugnatorutn 
polencia  plenum  esse.  Hoc  audito,  fratres  et  alii  consternati  mente  dixerunt: 
ergo  evadere  ipsos  non  possumus;  quid  ergo  faciemus?  Respondit  commendator, 
confortans  eos  verbis  Jude  Machabei.  üixit:  facile  est  concludere  multos  in 
manu  paueorum,  et  non  est  diflerencia  in  conspectu  dei  celi  liberare  in  multis 
aut  in  paucis,  quia  non  in  mullitudine  exercitus  victoria,  sed  de  celo  fortiludo 
est ;  pertranseamus  ergo  eos  viriliter  et  dominus  liberabil  nos.  Quod  consilium 
placuil  omnibus.  Unde  stgnantes  se  signo  sanete  crucis,  transeuntes  dictum 
exercitum  Lethowinorum,  plures  inlerfecerunt,  aliquos  letaliler  vulneraverunt. 
Cetcris  in  fugam  conversis,  fratres  cum  suis  sani  et  incolumes  redierunt.  Ecce 
quomodo  unus  persequebatur  mille  et  duo  fugabant  decem  milia.  Nonne  ideo, 
quia  deus  suus*  vendidit  eos,  et  dominus  conclusit  eos?  Utique  tu  es  ergodeus, 
qui  facis  mirabilia  magna  solus,  Jesu  Crislc,  qui  es  benediclusb  in  secula  se- 
culorum e. 

De  ecuslione  preurbiorum  caslri  Junigede.  *«»  (2«) 

Anno  domini  Mccxcin  tempore  hyemali,  magister  nec  sibi  nec  suis  parcens, 1293 
nee  laboribus,  nec  expensis;  sed  semper  intentus  ad  exallacionem  fidei  et  fide- 
lium,  congregata  omni  potencia  exercitus  sui,  venit  ad  Castrum  Junigedam,  et 
bosliliter  impugnavit.    Occisis  pluribus  duo  suburbia  dicti  caslri,  unum  in 
monte,  aliud  in  valle,  redegit  in  favillam. 

De  impugnacione  castri  Scalomtarum .  »«*  cm) 

De  hoc  exercitu  fugil  occulte  quidam  armiger  de  Raganita,  natus  de  terra  «os 
Rarthensi,  filius  perdicionis,  qui  veniens  ad  regem  Lethowinorum  obligavit  sc 
sub  pena  capitis  sui  tradere  ipsi  Castrum  Scalowitarum.  Cujus  verbis  rex  au- 
rem  credulama  adhibens,  dedit  ei  exercitum  eadem  hyeme.  Qui  venientes  prope 
dictum  Castrum,  fratrem  Lodewicum  dictum  üsse  inlerfecerunt*,  deinde  cum 
occulte  venirent  usque  ad  portam,  frater  Conradus  el  fraler  Albertus  de  Inda- 
gine?  cum  suis  armigeris  licet  paucis,  audientes  slrepitum  exercitus,  opposue- 
runt  se  viriliter,  et  habito  longo  altercacionis  hello,  tandem  vix  Castrum  ab  im- 
pugnacione infidelium  defenderunt,  non  (amen  sine  lesione  plurium  utriusque 
partis.  Lethowini  autem  videules,  quod  amplius  agere  non  possent,  combusto 
preurbio  recesserunt. 

Cap.2Sl.  a)ino.K.       b)  bcn.  fehlt  B.      c)  Amen  fDgeii  T.  H.  biniu.       Cap.  25S.  d)  er.  »Urem  B. 

i)  Beim  Fisrtien;  der  Angrin"  erfolg to  morgens,  Joroschin. 

8)  Albert  führte  einen  Zug  gegen  Garthen  1306  c.  «02,  verbrannte  die  Burg  Sudarge's 
13t  7  c.  83i. 


158 


PETRl  DK  DISBURG 


«m  (14?)  De  preurbiorum  combustione  castrorum  Junigede  et  Piste. 

tt.jÜü  Eodetn  anno  in  die  beati  Jacobi  apostoli  frater  Meneko  magisler  nec  labore 
victus,  nec  morle  vincendus,  qui  nec  mori"  tirauit,  nec  vivere  recusavit,  con- 
gregala  magna  potencia  cquitum,  ambo  caslra  Lethowinorum,  scilicet  Junige- 
dam  et  Pislam  1  fortiter  impugnavit,  et  occisis  et  vulncratis  aliquibus  utriusque 
parlis,  cum  amplius  agere  non  posset,  suburbia  ulriusque  castri  funditus  con- 
cremavit. 

««»(«s»)  De  vastacione  terriloriorum  Pastovie  et  Gesovie.* 

mt  Anno  domini  mccxciiii  tempore  hycmali  magister  de  salute  fidelium  sollici- 
tus,  cum  potencia  exercitus  sui  volens  invadere  territorium  Erogel  *,  disuasum 
fuit  oi.  Unde  divisil  exercitum  in  duas  partes,  sie  quod  fratres  de  Raganita  cum 
Sambitis  intraverunt  territorium  Pastovie,  alia  pars  processit  contra  territorium 
Gesovie,  ulrumque  molestantes  graviler  per  incendium,  sie  quod  occisis  et  cap- 
tis  c  hominibus,  cum  preda  maxima  sunt  reversi. 

%neam  De  eventu  mirabili  in  hoc  bello. 

i2w  Nota nd um,  quod  quando  movelur  bellum,  exercitus  dividitur  in  diversas 
vias,  ut  possit  ordinale  et  sine  pressura  proeedere.  Tarnen  sepe  contingil'  ex 
vario  eventu,  quod  prelermissa  debita  ordinacione  conveniunt  in  glacie  centum 
equites,  vel  cc  vel  mille,  ad  unutn  locum.  Qualiter  autem  glaeies  tarn  grave 
onus  possit  sustinere  sine  frartura,  nescio,  deus  seit.  Unde  in  mullis  bellishye- 
mabbus  et  maximc  in  isto,  de  quo  jam  dictum  est,  posset  mira  res  et  ammira- 
cione  digna  considerari,  si  quis  \ eilet  diligencius  intueri,  quia  exercitus  isle  in 
fine  hyemis,  quando  glaeies  solis  calore  superveniente  supra,  et  aque  fluxu  infra 
consumitur,  in  media  nocte  armalus  transivit  glaciem  Memele,  et  dum  transiis- 
set  sine  omni  periculo,  dissoluta  fuit  et  confracla,  sie  quod  mane  facto  non  ap- 
parebanl  vestigia  glaciei.  Quis  hec  facere  poterat,  nisi  ille  solus,  qui  imperavit 
mari,  ut  tanquam  murus  slarct  a  dextris  et  a  sinistris,  et  sicco  pede  Israeli ticus 
populus  perlransiret  1 

ui  <i50)  De  depredadone  castrensium  de  IHsta. 

UM  Hoc  eciam*  tempore  frater  Theodoricus  de  Esbech'',  frater  Otto  de  Bergor, 
et  frater  Otto  de  Cedclicze*  cum  cec  viris  missi  ad  custodiaro  castri  Raganile, 
assumptis  sibi  fratribus  et  armigeris  ibidem,  profeeli  sunt  ante  Castrum  Pistam, 
et  totum  gregem  pecorum  reeeperunt ;  occisis  multis  inüdelibus,  lxx  homines 
caplos  deduxerunt. 

(ist)  De  subversione  castri  ducU  Masovie,  quod  dicilur  Wisna. 

i*j4       Eodem  anno  Bonislaus  dux  Masovie*  dei  timorc  postposito,  in  conlemptum 

Cap.  254.  »)  iooiü  K.  Cap.  255.  b)  auch  O.ywri«  B.  Cap.  256.  c)  eontifH  K.  Cap.  237. 
d)  et  K.      r)  Eltbwk  («pttcr  Etbeefa)  B.      f)  Brigo  B.      f)  mit  U.  K. 


1)  Oft  mit  Junigcda  (Welun)  zusammcnerwahiit  c.  254,  271 ,  835,  336.  Wigand  p.  t4i. 
Beide  liegen  an  der  Memel,  Pisten  östlich  von  Weluu,  vgl.  Geogr.  S.  41. 

2)  Vgl.  c.  294.  340.  Jetzt  Jeragolja. 

31  Dietrieh  von  Esbeck  kommt  in  der  zu  Marienwerder  am  30.  Juni  1*90  ausgestellten 
Urkunde  Cod.  Pruss.  II,  n.  30  vor.  Er  sowohl,  wie  Otto  von  Bergo  und  Otto  von  Cedlitz  wa- 
Convontübriider  zu  Königsberg,  Voigt  4,  94  Arno.  1. 
4j  Ueber  sein  bisheriges  zweideutiges  Benehmen  vgl.  zu  c.  148  und  230. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSS1E.  PARS  III  159 

dei  et  crislifidelium  prejudicium  non  modicum  el  gravamcn  hostes  fidei  Lethe— 
winos  in  Castro  suo  Wisna  sepius  hospilavit,  admiltcns,  quod  terram  Prussic  et 
Polonie  depredarent.  Nec  de  hoc  desistcre  voluit,  licet  piurics  salubriler  mone- 
retur.  Unde  frater  Meneko  magister  aniraadvertens,  quod  error,  cui  non  resis- 
titur,  approbatur,  et  quod  non  caret  occulte  socielatis  scrupulo,  qui  manifesto 
facinori  desinit  obviare,  congregata  multitudine  pugnatorum,  dictum  Castrum 
cxpugnans/funditus  extirpavit. 

De  fratre  Lodewico  de  Libencele,  et  hello  iptnu  contra  Lcthowinos.  *s» 

Eodem  tempore  frater  Lodewicus  de  Libencele 1  fuit  commendator  de  Raga- 12*4—1300 
nita,  qui  cum  suis  fratribus  et  armigeris  multa  bella  gloriose  gessil  contra  Le- 
thowinos.  Navale  bellum  multiplex  habuil,  unum  versus  Auslechiam**  terram 
regis  Lelhowie,  in  qua  villam  dictam  Romene8,  que  secundum  ritus  eorum  sacra 
fuit,  combussit,  (captis  omnibus  et  occisis.  Ubi  frater  Conradus  dictus  Tusche- 
veit occisus  fuit.  Alia  bella  habuit  contra  territorium  Samethiek  dictum  Pograu- 
dam'*,  ubi  positis  insidiis,  et  paucis  depredantibus  ipsum,  omnes  equites  se— 
quentes  preter  sex  interfecit.  Et  in  hoc  bello  hü  de  Pograuda  adeo  debilitali 
fuerunt,  quod  multis  annis  non  poterant  in  equitibus  resumere  vires  primas. 
Idem  processit  contra  territorium  dictum  WaykenÄ,  ubi  eciamd  per  insidias 
mullos  nobiles  interfecit.  Non  posset  ad  plenum  scribi,  quanla  bella  gesserif 
contra  eos.  Sed  ut  breviter  concludam,  adeo  infestus  fuit  eis,  quod  infra  sex 
annos,  quibus  diclo  Castro  prefuit,  coügit  omnes  Lethowinos,  qui  supra  litus 
Memele  habitabant,  a  fluvio  Narers  usque  ad  terram  Lamotinam17,  ut  pacem 
cum  Cristianis  haberent  sub  hiis  pactis,  ut  certum  censum  annis  singulis  darent 
ei.  Ecce  mira  res,  quanlacunque  mala  fecit  eis,  tarnen h  diligebant  eum  in  tan- 
tum,  ut  eciam  nobiles  per  quos  Samelhia  tunc  regebatur,  populum  communem 
contra  regem  Lethowinorum  provocarent,  sie  quod  pluribus  vieibus  convene- 
runl  contra  regem  ad  bellum,  ubi  aliquando  in  uno  conflictu  centum  vel  cc  vel 
plures  ex  utraque  parte  caderent  interfecti.  Nec  unquam  temporibus  suis  rex 
Lelhowie  cum  Samelhis  polerat  concordare,  ut  simul  in  bello  procederent  con- 
tra fratres. 

C»p.  250.  a)  to  B.  D.  (Oiuteten  J.J  Anitechiam  K.  b)  bitweilcn  Samechia.  c)  PogTaudam  B.  B.  J. 
Graadam  K.  H.  d)  et  K.  c)  geuit  B.  0  Nare.  Codd.  (Nerge  J.)  Na*e  II.  g)  Lamoticam  B. 
h)  »o  B.  D.  tum  K. 

1)  Bekannt  aus  der  Geschichte  des  sudauischen  Krieges  c.  209,  210,  212,  217.  Er  hatte 
auch  schon  von  Ragnit  aus  einen  glücklichen  Schlag  gegen  die  Litthauer  geführt  c.  240,  vgl. 
noch  c.  265. 

2)  Ucber  Austechia  und  Samaytia,  Ober-  und  Unterlitthauen  vgl.  Geogr.  S.  40. 

8)  Voigt«  Angaben  Uber  das  litthauische  Romowe  sind  widersprechend,  wie  in  der  Geogr. 
S.  40  nachgewiesen  ist.  Der  Landeggriwe  daselbst  steht  wie  die  sonst  von  Voigt  angenom- 
menen Landesgriwcn  auf  sehr  schwachen  Füssen.  Ganz  unzulässig  aber  ist  es,  wie  Voigt  den 
Zug  Ludwigs  von  Licbcnzelle  nach  Kojalowitz  p.  203,  20«  ausschmückt.  Ein  Zug  gegen  Pis- 
ten, welchen  Voigt  vorher  schon  nach  Dusburg  c.  SS7  erzahlt  hat,  und  welchen  auch  Kojalo- 
witz 1.  c.  in  zusammenfassender  und  nachlässiger  Darstellung  berührt,  taucht  hier  als  eine 
zweite  Unternehmung  gegen  Pastov  auf. 

4)  Pograuden  wird  oft  erwähnt,  zweimal  in  Verbindung  mit  dem  Castrum  Gedimini, 
c.  289,  307,  Sil,  882.  Die  Lage  Insul  sichwiicht  sicher  bestimmen,  vgl.  Voigt  4,  96  Anm.  2. 

5)  Auf  dem  Wege  von  Ragnit  nach  Rossiene  c.  340,  vgl.  noch  c.  881  und  Suppl.  c.  14. 

6)  Nare,  bei  Jcroschin  Ncrge,  ist  die  Wilia,  Nebenfluss  der  Mouiel,  Voigt  3,  152  Aani.  4. 

7)  Sonst  La  mala,  zwischen  Sobalauea  und  Kurland,  Geogr.  S.  88. 


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160 


PLTRI  DE  DUSBÜRG 


s«o  (253,       De  morte  fratris  Theodorici  de  Esbeck  et  trium  fratrum  et  plurium 

Cristianontm  et  infidelium. 

2o.,m£  Anno  domini  »ccxcv  foria  vi  ante  diem  pentecostes  v  fratres  et  centum  quin- 
quaginta  viri  de  Sambia  el  Nattangia  equitaverunt  versus  Castrum  Gartham,  et 
dum  appropinquarent,  placuit  eis,  ut  roinissis  equis  navigio  Meroelam  descen- 
derent,  ubi  in  litore  quadam  villa  Lethowinonim,  occisis  et  caplis  pluribus  ho- 
minibus,  depredata,  iterum  processerunt.  Sed  infideles  hoc  videntes,  annata 
manu  occurrerunt  eis.  et  inito  navali  bello  frater  Theodoricus  de  Esbech  el  qui- 
dam  frater  diclus  de  Voringe  mortui  ceciderunt.  De  Lelhowinis  autem  lxx  viri 
in  armis  strenui  sunt  occisi.  Hoc  facto  fratrcs  itorum  processerunt  usque  circa 
Castrum  Junigedam,  ubi  dum  naves  propter  defcclum  aquarum  stantcs  in  arena 
procedcre  non  valerent,  infideles  superveniontes,  fratrem  Henemannum*  dictum 
Kint,  et  fratrem  dictum  List,  et  xxv  viros  interfecerunt.  A Iii  cooperante  domino 
evaserunt.  Iste  frater  Theodoricus  de  Esbechh  mortem  suara  predixit  fratri 
Conrado  Rufo1,  qui  ei  voluit  dexlrarium  sttuni  accommodare,  dum  recederet,  di- 
cens :  sufficit  mihi  in  equo  meo,  quia  vivum  me  a  modo  non  videbis. 

«61  (2U)    De  perdiciane  equorutn  fratrum  de  Raganita,  et  exustione  preurbiorum 

dicti  castri  el  Scalowitarum. 

is.JS  Ködern  anno  dominica  ante  nativitatem  Joannis  baptiste,  Lelhowini  occulte 
et  improvise  venienles  ad  insulam,  sub  Castro  Raganita  sitam,  ooincs  equos  fra- 
trum et  pecora  receperunt.  Et  post  in  autumno  proximo  utriusque  caslri,  sci- 
licet  Raganite  et  Scalowitarum  suburbia  dcslruxerunt. 

na  (255)  De  apostasia  quinta  el  vindicta  ejus. 

«95  Hoc  anno  Bonislaus  dux  Masowie,  de  quo  dictum  est,  dolens  de  subver- 
sione  caslri  sui  Wisne,  assumpto  sibi  Lethowinorum  adjutorio,  reedificavit  illud. 
Quod  cum  pereiperet  mapisler,  turbatus  ultra  modum  (timuit  enim  sibi  et  suis, 
fidci  et  fidelibus  iterum  nova  pcricula  suboriri) ,  demandavit  omnibus  sibi  sub- 
jectis,  a  majore  usque  ad  minimum,  ul  ad  bellum' sc  prepararent,  si  quomodo 
possei  edificacionem  hujusmodir  impedire.  Sed  antequam  fratrum  exercitus 
conveniret  et  dispersus  esset a  in  diversis  locis,  Nattangi,  dyabolico  spiritu  in- 
sligante,  consuetam  maliciara  innovantcs,  in  ohprobium  Jesu  Cristi  apostasie 
vicium  iterum  commiscrunt  *,  quendam  dictum  Sabine  in  ducem  exercitus  eli- 
gentes.  Principales  et  capilanei  hujus  sceleris  fuerunt  Gauwina,  Slanto,  Trinla', 
Missino,  et  plurcs  alii,  quorum  memoria  transeat  in  oblivionem  pcrpeluam,  qui 
ad  perpclrandam  hujusmodi  maliciam  sie  se  ordinaverunt,  quod  Slanto  predic- 
tus  cum  quibusdam  suis  complieibus,  occulte  el  fraudulenter  intravil  Castrum 
Barthenstein,  et  fratrem  Rudolphum  dictum  Bodemer3,  et  fratrem  Fridericum 

0»p.  SM.  »)  m  K.  B.  Uennannum  D.  b)  de  Etbech  f«hU  B.  Cap.  262.  c)  huj.  «d.  B.  d)  «Met 
B.  D.  e«t  K.       e)  TrinU  K.  M«Ur  J.  Trine»  B,  Ü. 

1)  Ein  Conrad  rufus  kommt  in  der  Urkunde  von  1315  Cod.  Pruss.  II,  n.  73  vor. 

2)  Seit  der  Unterdrückung  des  grossen  Aufstanries  von  1160—1174  drohte  noch  viermal 
Empörung  1277  c.  189,  190  ;  1186  e.  117 ;  1291  c.  1.49  und  1195  c.  161. 

3]  Voigt  4,  108  nennt  ihn  Coiuttiur  —  eine  »n  sich  nicht  unwahrscheinliche  Annahme. 
Hartenstein  scheint  wahrend  des  ganzen  13.  Juhrhumlerts  die  Haupthurg  in  Barten  gewesen, 
sputer  der  Sitz  der  Comthurei  nach  Gerdauen  verlegt  zu  sein,  vgl.  Geogr.  S.  161,  162.  Auch 
der  Marschall  Theodorich  c.  120  dürfte  zu  ihren  Comthuren  zu  rechnen  sein. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  161 

de  Libencele1  cum  eorum  fainilia  captivavit.  Sed  Missino  cum  viris  de  tcrritorio 
Sclunien'*  equos  fratrum  de  Kunigsbergk  depredavit.  Ccteri  discurrentes  per 
terram,  viros  Theutonicos  occidentes,  mulieres  et  parvulos  corum  ceperunt,  ec- 
clcsiis,  et  ecclesie  sacramentis  et  ministris  magnam  verecundiam  facientes.  Scd 
deus,  qui  in  se  credentcsb  populos  nullis  sinit  concuti  terroribus,  sed  sua  pie- 
late  concessa  pace  Cristianorum  fines  ab  omni  hoste  facil  securos,  quorundam 
in  hac  apostasia  corda  divinitus  illustravil,  qui  omnia  secreta  liujus  malicie  de- 
texerunt.  Quo  facto  commendator  de  Kunigsbergk  cum  exercitu  rediit  festinus 
de  territorio  Wohenstorph,  volens  rebellionem  Nattangie  casligare.  Quod  cum 
pereiperent  viri  de  territorio  Sclunien',  penitencia  dueti,  retulerunt  equos  fra- 
trum de  Kunigsbergk,  obligantes  sc,  quod  vcllcnt  fidei  et  fratribus  fideliter  ad- 
herere.  Alii  captivos  reddiderunt,  et  sie  terra  Nattangie  in  pace  quievit.  Sed 
dum  commendator  de  Kunigsbergk  cum  suo  exercitu  redirel,  ul  dictum  est, 
Sambite  et  maxime  rusticid  conspiracionem  feecrunt,  ut  oiunes  nobiles  suosc 
occiderent,  et  postea  fratres  et  cristifideles  invaderent  manu  forti,  eligenles  sibi 
quendam  juvenem  dictum  Xaudiolamr,  filium  Jodule*3,  in  ducem  belli,  qui  i II o 
vice  non  audens  contradicere  invilus  consensit.  Scd  post  dies  xim  in  presencia 
niagistri  et  fratrum  in  Castro  Kunigsbergk  omnia  secreta  hujus  apostasic  et  prin- 
cipales  auetores  nominatim  detexit.  Unde  magister  et  alii  altendentes,  quod  im- 
punitas  scelerum  inlencionem  äuget  dclinquendi,  omnes  illos,  quos  bujus  de- 
testabilis  criminis  reos  invenit,  fecit  justo  dei  judicio  diversis  suppliciis  truci- 
dari,  et  sie  iterum  pax  reddita  est  Crislianis. 

De  quodam  fralre.  ses  (2M) 

Hoc  tempore  quidam  fiater  in  Castro  Welsais  in  infirmitate  agonizans  rccli-»2M 
natus  in  sinum  fratris  Theodorici  sacerdotis  jacens,  raptus  fuit  per  longum  lem- 
pus,  et  vidit  mirabilia  multa.  Tandem  reversus  ad  seait  :  dominc  Theodorice 

k)  m  K.  D.  (81uni«D,  mit  brnnlen  gereimt  J.)  Sclunien  B.  b)  cred.  in  »e  B.         c)  m  B.  D.  8clumen  K. 

d)  Hnwlci  I  H.        e)  10  B.  D.  iuos  nob.  K.        f)  so  K.  Kaudlote  J.  Ntudiocam  B.  D.        g)  Jodute  K.  J. 
Joducc  ß.  V. 


4)  Ausser  dem  bekannten  Ludwig  von  Liebenzell  wird  in  diosen  Zeiten  häufiger  ein 
Ernst  von  Lieboozelle  erwühnt,  z.  B.  in  der  Urkunde  von  4  291  bei  Voigt,  Eidcchscngesell- 
schaft  S.  226  und  in  der  Urkunde  von  4  294  im  Cod.  Pruss.  II,  n.  30.  Friedrich  von  Lieben- 
zelle war  um  4  807  Hauscomthur  zu  Ragnit  c.  300,  um  4  346  Hauscomthur  zu  Christmemel 
c.  326,  dann  Comthur  zu  Ragnit  4  317,  1318,  Namenscodex  45,  Dusburg  c.  332,  dann  Voigt 
im  Ermelande  4  825,  4  328,  Dusb.  c.  360,  Cod.  Warm.  1,  4  83,  ferner  Comthur  zu  Golup  1333, 
Namenscodex  80.  Auch  wird  er  bei  Grenzregulirungcn  erwähnt,  fieogr.  141,  zuletzt  in  meh- 
reren samlandischen  Urkunden  von  1336.  Samhtndischc  Handfesten  der  Freien  fol.  185, 
498,  447. 

2)  Sclunien  oder  Kaigen  hei  Königsberg  c.  98,  Voigt  4,  4  08  Anm.  2  liest  Sclumen  und 
deutet  auf  Glomen  bei  Bartenstein.  Aber  diese  Leseart  ist  nicht  zu  halten,  und  Missino's 
Auftrag  selbst  spricht  für  den  Königsberg  naher  gelegenen  Ort.  Aus  dem  Zeitwort  zuzarren 
(zerzerren)  bei  Jeroschin  hat  der  Epitomator  usque  Czartin  und  Voigt  4,  4  09  Anm.  4  Sardie- 
nen gemacht. 

3)  Jodute  gehört  zu  den  bekanntesten  Wilhingen,  und  wird  nicht  nur  in  den  Wilhings- 
urkunden  von  4296  und  4299,  sondern  auch  in  den  Vcrschrcibungen  für  Luprecht  von  4  34  6 
und  4  328  erwähnt.  Sein  Sohn  Naudiote  war  nach  einer  Vcrschrcibung  von  1307  bei  Voigt  4, 
142  Besitzer  des  Dorfes  Moleyne  (Mollehnen),  und  vertauschte  drei  Haken  daselbst  gegen 
ebensoviele  in  Norien  (Norgehnen).  Beide  Orte  Hegen  südöstlich  von  Rodau.  —  Einiges  Ei- 
gentümliche Uber  diesen  Aufstand  bietet  Jeroschin.  —  Dass  die  vier  c.  4  98  genannten  Ge- 
führten Golin's  in  der  Zeit  dieses  Aufstandes  getödtet  und  ihnen  zu  Ehren  die  sogenannte 
Vierbrüdersaule  von  Golin  --  nunmehr  Burgherrn  von  Conowedit !  errichtet  sei,  was 
Voigt  4,  4  42  als  Sage  in  seine  Erzühlung  einllicht,  ist  nicht  Sage,  sondern  Aftergclehrsamkeit 
und  künftiger  Wiederholung  nicht  werlh. 

Script,  r.  P.  I.  '  \\ 


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162 


PETRI  DK  DUSBl'RG 


predicite  mihi :  Jesu  Criste  fili  dei.  Quo  facto  diem  et  horam  mortis  sue  vera- 
citer  predixil. 

M«<257)  De  aJvcntu  fratris  Conradi  magistri  generalis. 

1295  Eo  tempore,  quo  ndhuc  apostasia  Prulhenorum  necdum  habercl  finem,  fra- 
ter  Conradus  de  Wucgwangcn  magister  generalis  domus  Theulonice,  venit  ad 
lerram  l'russie1,  vidensque  ipsam  innumeris  opprcssam  tribulacionibus,  fralres 
verbis  et  cxhortacionibus  salutiferis  confortaus  per  dona  magnifica  consolatur. 

so«  (25s)  De  desiructionc  caxtri  Kymel. 

1205  ^on  longe  posi  frater  Lodewicus  de  Libencele  cum  quibusdam  fralribus  et 
ir.  viris  i vit  ad  impugnandum  quoddam  Castrum,  seil  dux  exercitus  errans  in 
via  pertransiit,  et  dum  in  rcditu  ad  reetam  viam  rediret,  intrantcs  ipsum,  ne- 
minem in  eo  invenerunt,  quia  populi,  qui  in  eo  habitabanl,  videntes  fratrum 
exercitvim,  secesserunt  ad  Silvas,  non  valentes  nec  volenles  ipsorum  impugna- 
ciones  sustinere.  Combusto  igitur*  eastro,  fralres  turbali  recesserunt.  Sed  deus 
nolens  omnino  frustrnri  labores  eorum,  imo  ferventi  ipsorum  desiderio  compla- 
cere,  ordinavil,  quod  non  longe  vidercnt  Castrum  firmum  dictum  Kymel1,  pro 
cujus  destructione  fratres  et  sumptus  et  labores  per  se  et  per  suos  sepius  itera- 
banl,  licet  non  proficerent.  Quod  intrantcs  viriliter,  occisis  habitatoribus,  ip- 
sum apposilo  igne  funditus  cremaverunl. 

,e6  (25i()  De  vastacione  lerriiorii  et  preurbii  castri  Gartlie. 

,296  Anno  domini  mccxcvi  tempore  hyemali,  frater  Syfridusb  de  Reibergk*  com- 
mon dal  or  de  Balga  cum  multis  fratribus  et  equilibus  de  Naltangia  profectus  est 
versus  Lelhowiam,  et  cum  venisset  circa  Castrum  Gartham,  invcnit  vestigia  ho— 
minum  recencia,  quos  scquens  frater  Wallherus  dictus  Goldin r*  cum  paucis*1 
armigeris  omncs  occidit,  prcler  unutn,  qui  fugiens  venit  ad  fratrem  Henricum 
de  Wederc,  et  ipsum  graviler  vulneravit,  non  tarnen  sine  defensione,  quia  frater 
Hcnricus  ipsum  lelaliler  plagavit.  Acceplo  ergo  equo  fratris  Henrici  idem  Ru- 
Ihenus*  rercssit :  sed  frater  Wallherus  sequens  rruoris,  qui  de  vulneribus  ejus 
manavit,  vestigia,  invcnit  cum  et  occidit.  Sequenli  die  fralres  transiverunt  gla— 
ciem  Memele  et  inlraverunt  lerritoriura  et  preurbium  dicli  castri  Garthe,  incen— 
dio  vexarunt  et  rapina,  et  preter'  occisos  captivos  cc  hominos  deduxerunt. 

C&p.  265.  »)  to  B.  D.  crfo  K.  C»p.  966.  b)  Byffridu»  B.  c)  Ooloni  K.  B.  OolJin  D.  dem  joldioro  J. 
vgl.  c.  275.       d)  so  K.  O.  inulti*  B.      e)  so  B.  D.  poit  K. 

4)  Am  7.  April  1494  befand  er  sich  in  Mühlhnusen,  am  4  7.  April  4496  in  ElbinR,  am  4  3. 
Mai  4  496  in  Thorn  nach  den  Urkunden  bei  Gebser  Geschichte  der  Domkirche  zu  Königsberg, 
Bd.  4,  S.  48,  59,  60.  Seinen  Tod  und  sein  Grab  in  Dragowitz  erwähnt  Jeroschio,  eine  auf  ihn 
bezügliche  Inschrift  Voigt  4,  4  47. 

4)  Kymel  lag  nach  Jeroschin  (oh  um  des  Reimes  wegen  ?)  an  der  Meine!. 

3)  Siegfried  von  Rechberg  erscheint  in  Urkunden  als  Cotuthur  vou  Balga  am  4  4.  April 
4496  und  noch  am  47.  Februar  4300,  Namcnscodex  49.  Ein  Ordensbruder  Hildebrand  von 
Reiberp  kommt  um  4  307  vor  c.  497. 

4)  Wallherus  aureus  kommt  noch  4840  vor,  Samlandischc  Handfesten  der  Freien  fol.  4*0, 
vgl.  den  Namen  Heinrich  Goldechin  Cod.  Pruss.  II,  n.  54  und  sonst. 

5)  Die  Bewohner  der  Genend  von  Garten  bezeichnet  Dilsburg  wiederholentlich  als  Rü- 
then!. Scumand  führt  Sudauer  und  Ruthonen  c.  466.  Im  Heere  des  litthauischen  Königs  lin- 
den sich  HuUienen  c.  491,  494.  Godimin  heisst  res  Letbowinorum  et  Ruthenorura  c.  436, 
Cod.  Pruss.  II,  n.  410  etc. 


CRONICA  TEURE  PRÜSS1E.  PARS  III.  163 

Item  de  eodem.  M-c-m 
Eodem  anno  et  tempore,  quo  reges  solcnt  procedere  ad  bella1,  rex  Yithe- 
nusa  cum  multitudine  copiosii  Letbowinorum  pugnalurus  contra  fratres,  inlra- 
vit  terram  Lyvonie.  Unde  frater  Bertoldus  comniendator  de  Kunigsbcrgk,  qui 
hujusmodi  evenluni  a  multo*  retroacto  tempore  siimiuo  desiderio  optavit,  siili- 
cet  cum  ipso  rex  terram  suam  sie  exiret,  fratnim  exercitus  subinlraret,  congre- 
gato  magno b  exercitu  eapilaneum  fecit  fratrem  Henricum  Zulswert  commenda- 
torem  de  Balga*,  ut  cum  diclo  exercitu  procederet  versus  Lcthowiam,  dieli  le- 
gis terram  vastaturus.  Qui  cum  venisset  jam  non  longe  a  terra  regis*,  neseio 
quo  duetus  spiritu  retrocessit,  impugnansque  Castrum  Gartham  tantain  eastren- 
sium  per  crebra  jacula  invenit  resistenciam,  quod,  multis  Ciistianisc  graviter 
vulneratis,  infecto  negocio  est  reversus. 

De  depredacione  quinque  villarum.  aea  (2cd 

Posthec  intravit  exercitus  Lethowinorum  terram  Colinensem,  et  cirea  Cas- 
trum Golubam,  quinque  villas  despoliavit,  captis  et  occisis  ibi  pluribus  Gris- 
tianis. 

De  discordia  civittm  de  Riga  contra  fratres  domus  Theutonice  in  Lyvonia.  «69(262) 

Anno  domini  mccxcvii"1  orta  est  immorlalis  discordia  inter  cives  Bigenses  imt 
ex  una  parte  et  fratres  domus  Theutonice  ex  altera,  que  lantum  invaluit,  quod 
infra  annum  et  dimidium  fratres  necessilatc  inevilabili  eogente  novem  vieibus 
cum  ipsis  conflixerunt.  Et  qnamvis  in  uno  eonflictu  succumberent,  in  aliis  tarnen 
sunt  divine  virtutis  auxiüo  prosperali.  Anno  domini  mccxcviii  Yilhenus  rex  Le-nos 
thowinorum  ad  vocacionem  civiurn  Bigensium  Castrum  in  Canhusen  5  cap- 
tis im  fralribus  et  eorum  familia  expugnavil,  et  finibus  dicti  castri  per  incen- 
dia  et  rapinas  devastatis,  dum  ad  terram  suam  redire  disponerel,  frater  Bruno 
magister  terre  Lyvonie  cum  exercitu  modico  sequens  ipsum,  kalmdis Junii  in  lilorc  i.  Juni 
maris  juxta  fluvium  Treyderam"'  invasit,  et  liberatis  de  manihus  hostium  fere 
tribus  railibus  Cristianorum,  et  occisis  de  parte  infideliura  oclingentis,  rex  tan— 
dem  prevaluit  et  magistrum  cum  xxu  fratribus  et  md  crislifidelibus  interfecit. 
Eodem  anno  frater  Godefridusf  Hoi'loch  magister  generalis  domus  Theutonice  fuit 
in  terra  Prussie,  qui  fratrem  Bertoldum  Bruhave"  commendatorem  de  Kunigs- 
bergk  cum  multis  fratribus  etarmigeris  misitad  terram  Lyvonie  fratribus  ibidem 

Cftp.  207.  »)  tv  K.  D.  multii  B.  b}  magno  K.  D.  fehlt  B.  c)  to  B.  D.  de  Crirt.  K.  Cap.  269. 
d)  MCCXV1I  H.      e)  to  K.  D.  juxU  H.  Tr.  in  lit.  in.  B.       f)  ao  K.  D.  Godcffrydu»  B.      g)  Uruh.  foblt  B. 

i)  Doch  wohl  im  Frühjahr,  vgl.  c.  303,  306,  3t 0  etc. 

S)  Withen  war  der  Sohn  Pueuwer's  (vgl.  zu  c.  Sil),  zu  dessen  Zeit  er  1292  und  t294 
glückliche  Einfülle  in  Polen  gemacht  hatte,  c.  248,  260.  Jetzt  um  1 296  erscheint  er  zuerst 
als  König  c.  267.  üeber  seine  Kriegszüge  vgl.  c.  267,  269,  291,  306,  34  0,  324.  Er  wurde 
1315  vonGedimin  getüdtet,  welcher  vorher  wahrscheinlich  sein  Stallmeister  gewesen  war, 
und  ihm  dann  folgte,  Karamsin  Russ.  Gesch.  4,  4  73  und  286. 

3)  Heinrich  war  Comthur  von  Balga  vor  Siegfried  von  Reherg,  vgl.  zu  c.  247  und  266. 
Es  ist  also  hier  entweder  der  ehemalige  Comthur  von  Balga  zu  denken  (um  so  mehr,  da 
Heinrich  als  Comthur  nicht  wohl  von  einem  andern  Comthur  zum  Anführer  ernannt  werden 
konnte)  oder  Heinrichs  Zug  gegen  Garten  gehört  vor  den  c.  267  erzählten. 

4)  Land  des  Königs  im  engeren  Sinne,  Oberlitthaucn. 

5)  Auch  der  Canonicus  Samb.  schreibt  Kartbus;  im  Chrou.  ÜUnamünd.  steht  Karkhus. 
Das  Schloss  Karkhus  (nordöstlich  vou  Riga)  ist  jedenfalls  gemeint. 

6)  Die  Treydera  mündet  nordöstlich  von  der  Düna.  Karkhus  liegt  in  der  Nahe  der- 
selben. * 


164 


PETRI  DE  DUSBURG 


2«.  Juni  in  auxilium.  Hü  cum  cxercilu  fratrum  de  Lyvonia  convenientes  in  die  beatorum 
Petri  et  Pauli  apostolorum,  de  civihus  Rigensihus  et  Lelhowinis,  qui  erant  in 
ohsidione  castri  Molendini  novi 1  ultra  im  tu il in  occidcrunt1.  In  hoc  confliclu 
2 Reg. 23, a ff. quidam  Pruthenus  de  Sambia,  sicut  legitur  in  libro  reguni  de  Achoy4,  stetil  et 
percussit  inimicos,  quuusque  deßcerenl  manus  ejus,  et  obrigcsccret fc  gladius  in 
manibus  ejus.  Et  ul  breviler  concludam,  nullus  possel  plene  scribere,  quanta 
mala  de  hac  dissensione'  fidei  et  fidel ibus  sunt  e.vorta. 

»70(2«3>  De  destructione  oppidi  Straisbergk* 

1298  Hoc  anno  scilicet  domini  mccxcviii  de  Lcthowia  cxl  viri  tarn  improvise* 
29.  Sept.  irruerunt  in  die  beali  Michaelis  in  oppidum  Straisbergk,  quod  totum  populum 
et  unum  sacerdolem  occidcrunt,  mulieribus  et  parvulis  captis  et  preter  vere- 
cundiam,  quam  aliis  sacramcntis  fccerunt,  unus  purgando  alvum  baptisterium 
defedavit.  Quos  frater  Conradus  Saccus  provincialis  terre  Colmensis*  cum  mul- 
tis  fratribus  et  armigeris  sequutus  usque  ad  intcriora  deserti,  comprehendit,  et 
liberatis  Crislianis  captis,  omncs  interfecit,  sie  quod  unus  non  evasit,  qui  lalem 
eventum  posset  posteris  nunciare. 

«7i(2«4)  De  suburbiorum  combustionc  castrorum  Junigede  et  Pisle. 

1296  Eo  tempore,  quo  exercitus  fratrum  de  Prussia  adhuc  esset  in  partibus  Ly- 
vonie,  frater  Cuno  comnu  ndator  de  Brandenburgk4  cum  magno  exercitu  aggres- 
sus  castra  Junigedam  et  Pistam,  corum  suburbia  igne  runditus  destruxit,  et  dum 
recederetj  supervenit  quidam  frater  de  Raganita  navigio  cum  quibusdam  armi- 
geris, qui  exiens  ad  pugnam  contra  caslrenses  coi'git  totum  exercitum  fratrum 
redirc  ad  prelium,  initoquer  certamine  unus  Lethowinus  virilis  homo  occisus 
est,  et  plures  ulriusque  partis  graviter  vulnerati. 

f 

a)  Aeboy  K.  B.  Abobitet  Vul*.  b)  obrurtterrrt  K.  B.  obrifeweret  Vulf .  c)  diwordia  B.  Cap.  270. 
d)  adtencr  Strub.      e)  improride  B.      Cap.  971.  f)  Initoque  K.  D.  inito  Itaqw  B. 

4)  Neuermühlcn  nahe  bei  Riga,  auf  dem  Wege  nach  Karkhus. 

2)  Die  beiden  Hauptschlachten  des  Jahres  i  298  führt  der  Canon.  Samb.  mit  denselben 
Tagesdaten  an.  Es  giebt  aber  Uber  den  Krieg  des  Ordens  gegen  Riga  noch  ausführlichere 
Quellen,  aufweiche  hier  nur  im  Allgemeinen  verwiesen  werden  kann:  4)  Den  Bericht  des 
Zeitgenossen  Albrecht  von  Bardewick,  welcher  unter  den  lühischen  Chroniken  von  Grauloff 
I,  Hl  — 428  abgedruckt  ist  und  die  Hauptereignisse  des  Jahres  4298  mit  gelegentlichem 
Rückblick  auf  das  Jahr  4  297  schildert;  2j  das  Schreiben  der  Rigaer  an  Lübeck  bei  Sartorius- 
Lappcuberg  Urkundliche  Geschichte  der  Hansa  2, 4  96  und  im  Cod.dipl.  Lubec.  I  n.  747  ebne 
Datum,  im  Sommer  4  297  abgefasst;  3)  die  Klageschriften  des  Erzbischofs  von  Riga,  der  Stadt 
Riga  und  des  Erzbischofs  von  Oesel  im  Cod.  dipl.  Polon.  von  Dogiel  V,  n.  36.  p.  25  —  33,  ohne 
Datum,  von  Dogiel  wahrscheinlich  mit  Rücksicht  auf  die  Dullen  des  Papstes  Clemens  V 
von  (309  in  das  Jahr  4  308  gesetzt,  in  der  That  aber,  wie  schon  der  Name  des  Erzbischofs 
Johann  zeigt,  in  das  Jahr  4299,  spätestens  4300  gehörig.  Hiezu  kommen  noch  einige  unge- 
d ruckte  Documente:  4)  die  Verteidigungsschrift  des  Ordensproeurators  von  4  306  im  Geh. 
Archiv  Schiebl.  VI,  No.  4  .  ;  2)  das  rigaische  Zcugenverhör  von  4  34  2  im  Goh.  Archiv  Schiebt. 
XXI  und  8j  ein  Aufsatz  in  dem  Buche  des  Geh.  Archivs:  Rigaische  Handlung.  —  Für  Dusburg 
ist  es  bezeichnend,  dass  er  in  der  Geschichte  dieses  Krieges  nur  die  Stadt  Riga  und  die  Heiden 
als  Feinde  der  Ritter  nennt,  dagegen  nicht  den  Erzbischof  von  Riga. 

3)  Conrad  Sack  ist  als  Pmvincialcomthur  im  Namenscodet  S.  4  6  zwar  nur  bis  zum  49. 
Mai  4298  aus  Urkunden  nachgewiesen,  doch  kommt  sein  nächster  Nachfolger  urkundlich  erst 
im  Jahre  1302  vor.  Seine  Verwaltung  kann  also  sehr  wohl  bis  zum  29.  September  4  298  und 
länger  gedauert  haben. 

4)  Der  Comthur  Kuno  von  Brandenburg  4  296  —  4302  wir«!  in  den  Urkunden  meistens, 
und  so  auch  im  Namenscodex  S.  22,  nur  mit  seinem  Vornamen  bezeichnet.  In  der  Urkunde 
vom  4  7.  April  1296  bei  Gebser  Domkirche  S.  60  ist  sein  Name  vollständig  genannt:  Cuno 
von  Hatzigenstein.  Es  ist  wahrscheinlich  derselbe  Ordensritter,  der  vorher  4288-1290  Land- 
meister von  Livland  gewesen  war,  Alnpecke  S.  707. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III. 


165 


De  fratre  Lodewico  de  Scippe*  magislro  terre  Prussie.  «7«(2«) 

Frater  Lodewicus  de  Scippe  magistcr  (erre  Prussie  xim  prefuit  uno  anno,  mi> 
et  mortuus  est  sepultusque  Colmense  in  ecclesia  cathedrali1. 

De  vastacione  terre  Nattangie  et  morte  CCL  Crislianorttm.  «73(20«) 

Ilujus  magistri  tempore  sexcenti  viri  de  Lcthowia  profecti  sunt  versus  Nat- 129» 
langiam,  de  quo  exercitu  fraler  Cuno  commendator  de  Brandenburgk  premuni- 
tus,  congregalis  subditis  suis,  dum  cos  per  dies  aliquot  expeclassel,  fatigalus 
tedio  dimisit  populum  suum.  Sequenti  die  dictus  exercitus  infidvliiim  intravit 
Nattangiam,  et  magnam  partem  ejusdevastans  per  incendiutn  et  rapiuam,  occi- 
dit  et  cepit  ccl  homines  crislianos*. 

De  fratre  Heltcico  magislro  terre  Prussie.  ««  (267) 

Frater  Helwicus  de  Goltbach  Thuringus  magister  terre  Prussie  xv*  prefuit  noo 
uno  anno  et  resignato  oflicio  reversus  fuit  inb  Alemaniam,  ibique  mortuus  et 
sepultus*. 

De  Lxxn  Lethowinis  occisis  in  Nattangia.  «75  w») 

Hujus  magistri  tempore,  anno  scilieet  domini  mccc  lxxv  Lethowini  in  au- noo 
tumno  territorium  Glottovie  Warmiensis  diocesis  improvise  intrantes,  unam  \il- 
lam  incendio  destruxerunt,  oecidentes  et  rapientes,  quiequid  in  ca  Yivum  repe- 
rerunt.  Quo  intellccto,  frater  Wallhcrus  Goldin'5,  socius  comnicndatoris  de 
Brandenburgk  cum  quibusdam  armigeris  secutus,  occupavit  viam,  quam  Irans- 
ire debebant,  preter  quam  via  alia  propler  aquarum  inundanciam  non  restabat, 
et  consurgens  adversusd  eos,  preter  tres  omnes  trucidavit. 

De  vastacione  territorii  castri  Oukaym.  276  (269) 

Eodem  anno  frater  Henricus  de  Dobin  et  quidam  fratres  cum  c.c  viris  intra-  isoo 
verunt  territorium  castri  Oukaym '  et  combuslis  sex  villis,  captis  et  occisis  ho— 
minibus,  recesserunt.  Lethowini  insequentes  ipsos  sepius  hostiliter  invaserunl, 
ita  quod  utriusque  partis  plures  fuerunt  graviterr  vulnerali. 

De  depredacione  terre  Dobrinensis  ei  occisione  lxx  Lethowinorum.  477  (270) 
Hoc  anno  Wenceslaus  rex  Bohemie  fuit  in  regnum  Polonie  coronatus6.  Et  1300 

Cap.  272.  •)  »o  B.  D.  Seipe  K.      Cap.  274.  b)  in  B.  D.  fehlt  K.      Cap.  270.  e)  Goldool  K.  Goleni  B. 
GoMin  D.      d)  «o  B.  D.  adTenum  K.      Cap.  276.  e)  #o  K.  B.  OuUim  D.  OttkMin  H.      f)  gr»T.  fu.  B. 

4)  Dusburg  übergeht  die  kurze  Verwaltung  des  Landmeisters  Conrad  von  Babenberg, 
Historiogr.  S.  288.  —  Ueber  die  Grabdenkmäler  in  der  Kirche  zu  Culmsee  siehe  Quast  in  den 
Neuen  Preuss.  Prov.  Bl.  4  850,  Bd.  1,  S.  23. 

2)  Voigt  4,  156  verwirft  mit  Recht  die  Erfindung  Grünau  s  X,  11,  g.  2,  dass  Ludwig  von 
Schippen  in  einem  Kriege  gegen  die  Samaitcn,  welche  den  aufrührerischen  Schalauern  zu 
Hülfe  gezogen  seien  (!),  tüdtlich  verwundet  worden  sei  —  reitet  aber  von  dieser  Erdichtung 
so  viel,  dass  Ludwig  in  einem  Kampfe  verwundet  und  an  den  Folgen  der  Wunden  gestor- 
ben sei  1 1 

3)  Seit  1300,  Jcroschin. 

4)  Helwich  war  im  Jahre  1300  schon  Landmeister,  und  stellte  als  solcher,  was  in  der 
Gesch.  der  Historiogr.  S.  288  übersehen  ist,  noch  im  Milrz  1302  mehrere  Urkunden  aus,  Cod. 
Pruss.  II,  n.  40    42.  Dusburg  irrt  also,  indem  er  ihm  nur  ein  Jahr  der  Amtsverwaltung  beilegt. 

5)  Schon^erwähnt  c.  266. 

6)  Vgl.  Chron.  Aulae  regiae  p.  131,  Palacky  Geschichte  Böhmens"  2,  301,  Röpell  Gesch. 
Polens  1,  S61. 


166  PETRI  DE  DUSBURG 

sex  milia  Lethowinorum  ducatum  Dobrincnsein  depopulavcrunt,  oecidendo,  ca- 
piendo,  et  quod  igni  nptum  fuit,  comburendo,  et  otmiia  equiria  et  alia,  que  Po- 
loni  propler  metum  regis  predieti  ad  dictum  ducatum  duxerant ,  deferebant. 
De  hoc  exercitu  centum  viri  preelecti  et  presumptuosi  fuerunt  ausi  transire  flu- 
vium  Driwance  et  in  terra  Colmcnsi  duas  villas  depredare.  quos  ffatres  cum 
exercitu  suo  sequentos  comprehcnderunt,  et  lxx  ex  eis  occidentes,  multos  Cri- 
slianos  captos  redemerunt.  Alii  Lethowini  xxx,  qui  evascrunt,  dum  fugiendo 
venirent  ad  exercittun  suum  et  nuneiarent,  que  facta  fuerant  eis*  a  fratribus, 
adeo  niotirulosi  facti  sunt,  et  territi,  quod  nullus  alium  expoctavit,  sed  cursi-, 
tando  per  diem  et  noctem  multi  homincs  et  equi  pericrunt,  plures  eciatn  ex  eis 
in  lluvio  Narek  propler  pressuram  nimiam  -sunt  submersi. 

s78<2Ti)  De  miralrili  facto. 

Hoc  tempore  in  castro  Mergenburgk  fuerunt  frater  Henemannus  el  frater 
Fridcrictis,  qui  tantam  inter  sc  charitatem  habuerunt  quod  unus  sine  alio  vivere 
non  voluit,  neque  mori.  Tandem  frater  Henemannus  lepra  percussus  fuit,  et 
frater  Friderieus  non  longe  post  cadens  de  equo  expiravil.  Cujus  mors  dum  in 
eraslino  fratri  Henemanno  nunciaretur,  ait :  sie  non  erant  pacta  nostra,  quod 
ipse  prius  et  ego  postea,  sed  simul  deberemus  ad  eterna  gaudia  introduci.  Et 
cum  esset  sine  omni  infinnitnle,  preter  eam,  quam  predixi,  advocans  sacerdo- 
lem  pereeptis  eeclesie  sacramentis,  eodem  die  in  domino  feliciter  obdormivit. 

379  (272)  De  fratre  Conrado  magisfro  I*rti#sie. 

im— 13W  Frater  Conradus  Saccus  magister  Prussie  xvi  prefuit  vi  annis Hic  rnul- 
tum  fuit  homo  affabilis  el  in  omni  um  oculis  graciosus,  ut  vere  posset  de  ipso 
dici,  quod  dilectus  fuit  deo  el  hominibus.  Qui  tandem  fatigatus  laboribus  et 
debilitalus  inürmitatibus  ollieium  suum  resignavit,  habilansque  in  Castro  Goluba, 
cpiod  ipse  comparavit,  moi  tuus  est,  el  sepultus  fuit  in  ecelesia  cathedrali  Col- 
meuse c. 

j8o<27:»)  De  destruetione  castri  Oukaym4  prima. 

1302  Hujus  magistri  tempore  anno  domini  mccxi  quidam  Lelbowinus  diclusDrayko 
castrensis  de  Oukaym  dolens,  se  tamdiu  fraude  dial>olica  deeeptum,  volensque 
vdolorum  eultura  postposila  dei  veri  et  vivi  servicio  maneipari,  secretc  fdium 
suum  Pinnonem  misil  fratri  Volrado  commendatori  de  Raganita9,  supplicans  hu- 
militer  et  devote,  ut  ipsum  a  genlilitatis  errore  et  infidelium  manibus  liberaret. 
Qui  eommendator  de  consilio  magistri  cum  exercitu  proecssil  contra  Castrum 
Oukaym,  el  ecce  mirabilis  deus  in  omnibus  operibus  suis,  cujus  providencia  hoc 

Cap.  277.  »)  el*  K.  D.  fohlt  B.  b)  N«re  K.  B.  Sarcf  D.  Cap.  879.  c)  So  B.  D.  Cohn,  in  *ccl.  eath.  K. 
Cap.  280.  d)  Vgl.  cap.  27«!). 

4)  Nicht  ganz  so  lange  ;  die  erste  Urkunde,  in  welcher  Conrad  Sack  als  Landmeistcr  vor- 
kommt, ist  vom  3«.  October  I30ä,  angeführt  von  Voigt  *,  »73,  die  letzte  vom  46.  Marz  4306. 
Cod.  Pniss.  II,  ii.  r,4.  Kurz  vorher  und  kurz  nachher  werden  andere  I.andmeister  genannt. 

i)  Volrad  heissl  noch  in  einer  I  rkundc  vom  18.  November  1301  Voigt  des  Bischofs  von 
Samlatid,  Nameiiscodex  S.  77  ,  es  ist  also  sehr  die  Krage,  oh  er  noch  in  diesem  Jahre  Coni- 
Ihur  zu  Hagolt  geworden  ist  (wie  im  Nanienscodcv  S.  55  angenommen  wird),  und  die  von 
Diishui-g  erzählte  Unternehmung  ausführte.  Da  Conrad  Sack,  unter  dessen  Verwaltung  Dus- 
hurg  das  Ereignis*  setzt,  erst  1302  I.andmeister  wurde,  so  ist  es  gerathener,  auch  diese  Un- 
ternehmung in  das  Jahr  4  302  zu  setzen.  Volrad  verwaltete  die  Comthurei  Ragnit  mit  geringer 
Unterbrechung  bis  4  34  3. 


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CRONICA  TERRE  WUJSSIE.  PARS  III.  .  167 

summe  nccessarium  oidinavit,  quod  dum  fralres  ad  impugnandum  diel  um  Cas- 
trum accederent,  ipsa  nocle  vigilia  el  custodia  cuslri  diclo  Draykoni  compelc- 
hnt1.  Unde  appropinqunnlc  exercilu  fralrum,  portam  castri  secrete  aperuit,  et 
fratres  intranles  omnes  preler  unum,  scilicet  filium  Sudargi,  graviter  tarnen 
vulneratum,  oeciderunt.  Caplis  mulicribus  et  parvulis  Castrum*  cum  suhurbio 
funditus  cremaverunt,  dictusque  Drayko  deduclus  usque  Raganitam  cum  Iota 
fnmilia  est  haptizatus. 

De  morte  fralris  Gundrami  et  plurium  Leihomnorum.  a»i  <2-o 

Eodem  anno  fraler  C.undramus,  liomo  stalura  pusillus,  lotus  tnmen  animo-n«2 
sus  el  virilis  cum  ix  arniigeris  sequebalur  latruneulos  Lethowie,  qui  decem  ho- 
mincs  et  totidem  equos  spoliaverunt  in  districlu  castri  Cristburgk,  el  dum  eos 
in  deserto  invaderet,  in  primo  congressu  quidam  Lethowinus  ipsum  cum  lancea 
vulneravit,  sie  quod  viscera  ipsius  eflusa  fucrunt,  nee  tarnen  destitit  ab  ineepto 
bello,  quousque  Lcthowini  omnes  essent  interfeeli,  et  tunc  cecidit  et  expiravit. 
Quem  dum  mortuurn  armigeri  sui  ad  Castrum  Cristburgk  deducerent,  mulieres, 
que  per  eum  de  manibus  infidelium  redempte  fuerant,  asserebant  sc  vidisse 
duas  columbas  albas  volantes  supra  corpus  ejus  in  ai're,  quo  ipso  stante  sta- 
bant,  et  procedento  volabant. 

De  depredacione  terre  Lubowie  el  lxv  Lelhowinorum  morte.  w  an) 

Posthcc  quidam  alii  latruneuli  de  Lethowia  v  villas  in  terra  Lubowie  hosti-i'mJ 
liier  invascrunt,  et  cc  Cristianos  aliis  captis  partim b  occiderunt.  Quos  fratres 
de  Cristburgk  sequentes,  dum  venissent  in  solitudinem,  consideraverunt  in  ves- 
ligiis  eorum,  quod  divisissent  sc  in  duas  turmas.  Unde  et  ipsi  se  et  suos  in  duas 
partes  diviserunt,  quarum  una  comprehendit  turmam  unam  infidelium,  et  occidit 
ex  ea  lxv  viros  el  lxx  cristianos  homines  liberavit.  Alia  pars  fratrum  non  in- 
venit  nisi  quinque  pueros  cristianos,  quos  secum  duxit.  Postea  fratres  intel- 
lexerunt  relacione  veridica,  quod  pauci  de  istis  Lethowinis  sani  redierunt.  Qui- 
busdam  enim  submersis  in  via,  reliquis  consumptis  inedia,  ecleri  se  pre  Irislicia 
suspenderunt. 

De  adventu  fratris  Godefridi  magistri  generalis,  et  resignacione  officii  sui,  etw^n) 
electionc  fralris  Syfridi  de  Wucgwangen. 

Anno  domini  mccch  fratcr  Godefridus  magister  generalis  cum  l  fratribus  1302 
transiens  Prussiam,  venit  ad  lerram  Ljvonie*,  el  relictis  ibi  fratribus  in  subsi- 

a)  et  CMtro  K.  B.  Castrum  D.      Cap.  288.  b)  80  K.  partim  capto«  allo*  B.  D. 

1)  Ucher  den  Wechsel  der  Grenzwachen  bei  den  Litthauern  vgl.  c.  300,  c.  328,  c.  389. 

2)  Am  15.  Mure  1302  befanden  sich  nuucii  majiistri  generalis  bei  dem  Landmcislcr  in 
Kreuzbur^  nach  der  Urkunde  im  Cod.  I'russ.  II,  n.  40.  woraus  Voi^-t  4,  4  68  wohl  mit  Hecht 
schlieft,  dass  er  seihfit  damals  noch  nicht  in  Preussen  gewesen  sein  könne.  Kr  muss  über 
in  der  Thal  im  Laufe  dieses  Jahres  (1302)  nach  Preussen  und  Livland  gekommen  sein,  da  er 
nach  der  Verteidigungsschrift  des  Ordens  von  4  306  mit  dem  Erzbischof  Isarn  von  Riga  un- 
terhandelte, welcher  noch  4  302  nach  Lund  versetzt  wurde,  Gadehusch  Livl.  Jahrbücher  4,1, 
3.-18  nach  dänischen  Que  llen.  Nach  einer  ;'?)  Nachricht  waren  der  Hochmeister  und  derLnnd- 
meister  von  Livland,  Gottfried,  am  Ta^e  vor  Himmelfahrt  4302  in  Uünamnnde  zusammen. 
Zuerst  in  einer  Versammlung  zu  Memel  liess  er  unzweideutige  Aeusserunijen  fallen,  dass  er 
sein  Amt  niederzulegen  bereit  sei;  auf  einem  Cap  tel  zu  Klbin^  wiederholte  er  diese  Erkla- 
r\ifi£,  wie  zwei  preussische  Bischöfe  in  der  Urkunde  vom  4  8.  October  4  303  bei  Luc.  David  5, 
146  (welche  doch  wohl  während  des  Cnpitels  selbst  ausgestellt  sein  dürfte)  bezeugten.  Dass 
er  dann  doch  wieder  als  Hochmeister  anerkannt  sein  wollte,  beweist  der  Brief  des  neuge- 


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168  PETRI  DE  DÜSBÜRG 

1303  dium  diclo  lerre,  dum  anno  sequenti  rediret  Pnissiam,  in  capitulo  Elbingens! 
suum  officium  resignavit,  licet  sibi,  dum  in  Theutoniam  re versus  esset,  denuo 
lemerarie  usurparct.  Qua*  rcsignacione  facta,  electus  fuitfc  statim  ibidem  frater 
Syfridus  de  Wucgwangen  in  magistrum  generalem,  qui  ivit  versus  Venecias'  ad 
domumc  principalem. 

3M  (277)  De  fratre  llenrko  de  Cunce. 

Hoc  tempore  in  Prussia  frater  Henricus  de  Cunce  natus  de  Thuringia  mor- 
tuus  fuit.  Qui  cum  adhuc  esset  secularis  miram  tyrannidem  excrcuit,  raptor 
magnus  et  homo  malcficusa.  Vidit  quadam  die  in  crepusculo  venicntem  ad  so 
qiiendnm  virum  equo  nigerrimo*  insidentem,  qui  dixit  ei:  llenrice  vcni  mecum 
solus,  ego  te  ducam  ad  locum,  ubi  ditaberis  per  predam  magnam.  Henricus  ac- 
quievit,  et  ascendens  equuin  suum,  sequutus  est  eum  per  multa  viarum  discri- 
mina.  Tandem  venit  ad  locum,  ubi  cquus  suus  ultra  ire  non  voluit,  licet  calca- 
ribus  sepius  perurgeret.  Vidit  enim  equus  periculum,  quod  ipso  propter  noctis 
tenebras  videre  non  potuit.  Ultimo  dixild  Henricus  ad  equura  suum,  Stimulans 
eum  fortiter  calcaribus:  procede  in  nomine  domini*.  Tunc  socius  ejus  scili- 
eet  dyabolus,  stans  ex  adverso  ait :  bene  tibi,  quiar  nominasti  nomen  dei  tui; 
quia  si  hoc  non  fecisses,  jam  precipitatus  jaceres  mortuus  in  hac  valle.  Henri- 
cus perterritus  mansit  in  eodem  loco  non  audens  procedere  aut  relrocedere  us- 
que  in  diem  sequentem,  et  cum»  väderet  rupera  altissimam,  de  qua  debebat  ca- 
dereh  in  vallem  profuntlissimam,  si  equus  modicum  proccssisset  \  signavit  se 
signo  sancte  crucis,  et  laudavit  nomen  domini,  per  quod  fuerat  a  tanto  periculo 
liberatus.  Unde  areidit,  quod  quadam  die  in  crepusculo  vidit  quendam  judicem 
sedentem  pro  tribunali,  et  multitudinem  populi  circumstanlem,  qui  ipsum  om- 
nes  de  diversis  maliciis  accusabant,  et  adduclus  adk  Judicium,  dum  judex  que- 
rerei, quid  ad  objccla  responderet,  perterritus  tacuit.  Tandem  post  multas  mi- 
nas  assessores  rogabant  judicem,  ut  ei  parceret,  ipse  enim  vitam  suam  deberet 
breviler1  emendare.  Et  cum  idem  frater  Henricus  promisisset,  se  ordinem  do- 
nius  Tlieutonicc  intraturum,  onmis  Uta  congregacio  disparuit,  et  amplius  nihil 
vidit.  Kcversus  ilaque  pallidus  et  stupcfactus  ad  Castrum  suum,  uxori  sue,  mu- 
lieri  nobili,  juveni  et  delicate*,  cuncta,  que  viderat,  enarravit,  que  ei  petenti" 
divorcium  denegavit.  Et  sie  dum  quasi  dubius  in  voto  complcndo  per  tempus 
aliquod  existeret,  dyabolus  humani  generis  inimicus,  qui  mille  modos  nocendi 
habet,  volens  ipsum  a  saneto  suo  proposito  retardare,  apparuit  ei  in  somnis  in 
habitu  regio  multa  stipatus  milicia  et"  ait:  Henrice  talem  civilatem  et  talc' 

Cap.  283.  a)  qu*  K.  T).  qui*  B.  b)  cleetu*  fult  it*ht  hinter  Wufw.  B.  e)  dominum  B.  Cap.  2M. 
d)  dixit  B.  dictu«  K.  f)  domini  n.  deo  K.  t)  8o  K.  bene  ut,  quod  B.  g )  dum  B.  h)  tft&dem  1  K. 
i)  prarcinitnri  ZumU  ron  T.  It.  k)  in  B.  1)  deb.  br.  rft.  t.  B.  m)  8o  B.  petütenU  K.  o)  et  B 
fehlt  K.       o)  Ule  K.  fehlt  B. 

wühlten  Hochmeisters  Siegfried  von  Feuchtwangen  an  den  Landmeistcr  Conrad  Sack,  dalirt 
in  der  Pfingstwoche,  ohne  Jahr,  Cod.  Pruss.  II,  n.  46  (welcher  in  das  Jahr  1304  oder  «305 
gehört,  im  Cod.  Pruss.  «her  in  das  Jahr  1303  gesetzt  ist).  Voigt  4,  4  72  benutzt  bei  der  Dar- 
stellung dieser  Ereignisse  wieder  sehr  mit  Unrecht  Grunau's  Chronik  X,  S,  §.  2.  Gruuau's 
Berichte  können  dadurch  nicht  an  Glaubwürdigkeit  gewinnen,  dass  er  einmal  der  wahren 
l'cbcrliefernng  einige  Züge  mehr  entlehnt  hat,  als  sonst. 

1)  In  Venedig  erboute  der  Doge  Rainer  Zeno  die  Kirche  der  heiligen  Trinitiil  für  den  Or- 
den, nachdem  dieser  ihn  im  Kriege  gegen  Genua  1 455  125»  unterstützt  hatte,  Andr.  Dan- 
duli  Chron.  Venct.  up.  Muratori  T.  XII.  p.  363—367  —  wahrscheinlich  der  Anfang  des  Or- 
denshauses zu  Venedig,  welches  nach  der  Zerstörung  von  Accon  »291  des  Ordens  Hauplhaus 
wurde,  Dusburg  III,  c.  304. 

2j  Aehnlichc  Bekehrungsgesfchichtc  c.  350.  3J  Vgl.  c.  290. 


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* 


CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  160 

Castrum  habeas  tibi",  et  sis  miles  strenuus,  etk  servias  mihi  et  amplius  tibi 
dabo.  Cum  autem  ipse  cogitarel  intra  se,  quod  merito  deberel  servire  tali  do- 
mino  largo,  apparuit  Jesus  Cristus  cum  quinque  vulneribus  et  ail :  Henri co  ego 
sura  largior  illo,  et  tacto  vulnere  lateris  dixit :  hanc  civitalem  dabo  tibi,  si  ser- 
vieris  mihi,  que  multo  melior  est  illa,  quam  tibi  seductor  ille  rex  promisit.  Et 
cum  hoc  iterum  uxori  sue  revelaret,  adhuc  quasi  obstinata  ipsi  intrandic  reli- 
gionem  licenciam  denegavit.  Unde  factum  est,  quod  singuiis  noctibus  audivit 
horribilem  sonum,  tanquain  mallei  percucicntis  ad  parietem  et  vocem  dicen- 
tema:  Henrice  surge  ad  orandum,  quia  jam  fratres  tui  surrexerunt.  Tot  igitur' 
et  tantis  mulier  terribilibus  vexala  sonis  et  mirabilibus  territa  voeibus,  non  ha- 
bebal  ultra  saneto  viri  sui  proposito  spirituro  resislendi,  sed  rejecta  omni  perti- 
nacia,  dedit  ei  quameunque  vellet  assumendi  religionem  liberam  facultatem. 
Obtenta  sie  licencia,  secessit  ad  partes  Prussie  et  facta  professione  in  ordine  do- 
mus  Theutonice,  sicut  antea  in  seculo  existens  coetaneos  suos  malicia  precedc- 
bat,  ila  nunc  in  religione  fratres  ceteros  virtulibus  excedebat.  Hic  quodam  tem- 
pore dum  in  infirmilate  gravi  laboraret,  vidi!  unum  Judeum  et  alium  Cristia- 
num  in  habitu  bacchardorum \  unum  a  dextris  suis,  alium  a  sinistris,  stantes 
et  disputantes  de  articulis  fidei,  et  dum  Judeus  ipsum  vicisset,  ait :  Henrice  au- 
disti  nunc,  quia  fides  tua  te  salvum  facere  non  potest,  crede  ergo  fidem  Judeo- 
rum.  Respondit  frater  Henricus :  Ego  credo  in  deum  patrem  omnipotentem,  et 
cetera,  que  in  symbolo  apostolico  continentur,  et  statim  disparuerunt. 

De  vastacione  terre  Carsovie.  ismi;*)' 

Hoc  anno  in  hyeme  frater  Conradus  magister  cum  maximo  exercitu  intra-  130^ 
vit  lerram  Carsovie*,  et  quia  duetores  erravcruntr  in  via,  infideles  premuniti 
fugerunt  ad  tuta  loca.  Undc  preter  incendium  magnum,  quod  fecit  in  edifieiis, 
paueos  homines  cepit  et  occidit,  et  fixis  tentoriis  ibi  pernoctavit.  Tandem  cum 
transiret  cum  exercitu  glaciem  per  stagnum  Curoniense,  miranda  res  ibi  appa- 
ruit*. Tante  teneritudinis  fuit  glacies,  quod  elcvabatur  et  deprimebalur,  sicut 
aqua  in  tempestate  vento  valido*  agitata  vadit  in  alium  et  in  bassum.  Unde  po- 
pulus  nunc  ascendit  glaciem,  quasi  montem,  postea  descendit,  ut  in  vallem,  ita 
tarnen  quod  nullus  homo  ibi  submersus  fuit  domino  protegente. 

De  vastacione  terre  Lubowie  et  morte  xv  Lclhowinorum.  aso  »wo 

«    Eodem  anno  quinquaginta  viri  de  Lethowia  latruneuli  inlraverunt  terram  not 
Lubowie,  qui  premiserunt  virum  unum  scientem  linguam  Polonicam,  ut  statum 

•)  ter !  K.      b)  et  fehlt  B.      e)  intruiti  B.      d)  die.  toc.  B.      e)  ergo  K.      Cap.  886.  f)  erwennt  K. 
g)  rtlida  K.  fehlt  B.  valido  CooJ. 

4)  Concilium  Trevirense  anno  4310  ap.  Martonc  T.  IV,  Anecd.  col.  950:  Item  cum  qui- 
dam  «int  laici  in  civitate,  diocest  et  provincia  Trevirensi,  qui  sub  practextu  cujusdam  roli- 
gionis  fictae  Begordos  se  appellant,  cum  tabardis  et  tunicis  longis  et  longis  capueiis  cum  «cio 
intendentes  (f.  incedentes]  ac  labores  manuum  detestantes,  convcnticulu  inter  so  aliquihus 
temporihus  faciunt  et  conservant,  aequo  fingunt  coram  perHonis  simplieibus  oxpo.sitores  sa- 
crarum  scripturarum,  nos  vitam  eorum,  qui  extra  religionem  approbatam  validam  mendi- 
cantes  discurmnt  Die  Stelle  ist  angerührt  bei  Du  Gange.  Die  den  Begharden  vor- 
wandten Beghioen  finden  wir  unter  andern  in  Thorn  um  4  308  nach  der  Urk.  bei  Voigt  *, 
186,  vgl.  Canon.  Samb.  cap.  8  a.  4318. 

8)  Vgl.  zu  c.  83.  Es  lag  in  dor  Nahe  des  kurischen  Haffs,  etwa  gleich  weit  von  Rognit 
und  Memel  c.  197,  302,  vgl.  Voigt  4,  4  81  A.  *. 

3;  Achnliche  Phänomene  c.  J04,  856. 


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170  PETRI  DE  DÜSBORG 

terre  diligencius  exploraret,  et  dum  reversus  diceret,  quod  nullus  de  advpntu 
ipsorum  aliquid1  scirct,  depredaverunt  mullas  villas,  captis  et  occisis  pluribus 
Cristianis.  Dum  autcm  recederenl,  diviserunt  sc  in  duas  turmas",  ad  quarum 
unam  fratres  de  Crislburgk  vcnientes,  interfcccrunt  xv  Lethowinos,  et  l  honii- 
nes  cristianos  de  ipsorum  manibus  eruerunt.  Reliqua  turba  iofidclium  evasit. 


(2S0>  De  terre  motu  in  terra  Prume 

f.  Augutt 


Hoc  eciam  anno  vi  Idus  Augusti  hora  quasi  tercia  fuit  terre  motus  per  to- 
tam  lerram  Prussiam.  Tribus  vicibus  quaciebatur  terra  cum  cdificiis,  quod  vix 
aliquis  a  casu  se  poterat  continere.  Quid  autem  iste  terre  motus c  innaturalis 
significaverit',  in  sequentibus  apparebit. 

De  adventu  peregrinorum. 

1301  Anno  domini  mcociiii  peregrini  de  Alemania  inspiranto  domino  inceperunt 
terram  Prussie  ilerum  visitare2.  Et  venerunt  nobiles  viri,  dominus  Wernerus 
comes  de  Hoinbergk Adolphus  de  Winthimel r  cum  fratre  suo,  et  Theodoricus 
de  Einer  milites*  cum  fratre  suo  Arnoldo,  et  plures  alii  nobiles  de  Beno. 

*»»  <aM>  De  vastacione  territorii  Pogratuk  et  Garthe. 

13«4  Anno  eodem  tempore  hycmali  frater  Ebcrardus  de  Virnenburgk  commen- 
dalor  de  Kunigsbergk *,  cum  duobus  milibus  equitum  versus  Lelhowiam  est 
profectus.  Scd  hoc  non  est  sub  silencio  prcloreundum,  quod  frater  Conradus  de 
Lichtenhagen,  commendator  de  Brandenburgk4,  cum  exercitu  magno  precessc- 
rat  ipsum,  eundo  versus  castrih  Garthe  territorium,  quod  vastavit  incendio  et 
rapina,  licet  autem  non  multum  proficeret  ibi,  cum  equites  terre  Lethowie  ad 
dictum  territorium  convenerunl.  Tercio  aulein  die  post  hec  idem  frater  Eberar- 
dus  cum  suo  exercitu,  sicut  preordinatum  fuit  a  magistro,  improvise  intravit 
territorium  Lethowie  dictum  Pograudam  et  majorem  partem  ejus  deslruxil  per 
incendium  et  rapinam.  Sed  vexillum  fratrum  cum  sibi  adjunetis  stetit  a  mane 
usque  ad  meridiem  in  montc  ex  opposito  castri  Jedemine  *,  übt  dictus  comes  de 

Cap.  266.  a)  nihil  B.       b)  tuTbaj  K.  B.  turmM  D.       Cap.  287.  e)  not  tere.  B.       4)  iif niflearit  B. 
•IgnlncaTenint  K.        Cap.  288.  e)  Holmb.  K.  R.  D.  Hocmberk  J.  Homberg  H.        f)  Winthimel  B.  I).  i. 
Wintmcl  K.         g)  Einer  militci  c.  B.  K.  D.  mlUtcs  «cheint  hinter  Arnoldo  gerockt  werden  tu  m 
Cap.  289.  h)  8o  B.  D.  caitrum  K. 

- 

1)  Das  gleiche  Mittel  wurdo  angewandt  c.  283. 

2)  Seit  12J2  c.  133  sind  keine  Kreuzfahrer  erwähnt. 

3)  Am  12.  Februar  1304  erscheint  noch  Johann  Sachse  als  Comthur  von  Königsberg, 
Eberhard  von  Virneburg  ist  noch  am  18.  December  1304  Comtbur  von  Marienburg,  Namens- 
codex S.  34,  35.  Dass  der  letztere  noeb  in  diesem  Juhro  das  Conithuramt  in  Königsborg  an- 
getreten habe,  wie  im  Namenscodex  S.  34  offenbar  nur  nacb  unserer  Stelle  angenommen 
wird,  ist  an  sich  möglich.  Allein  jedenfalls  unrichtig  ist  1;  Dusburn's  Angabe  c.  890,  dass  er 
am  Sooutag  IJuadragcsima  1304  eine  Kriegsreisc  unternommen  habe;  und  2)  da  seine  erste 
Kriegsreise  c.  289  mit  der  zweiten  in  dasselbe  Jahr  gehört,  wird  man  auch  die  erste  besser 
in  den  Anfang  des  Jahres  1805  rücken,  und  aus  eodem  anno  tempore  hycmali  c.  289  nur 
den  Begriff  eadem  hyeme  festhalten. 

4)  Konrad  von  Lichtenhagen  ist  im  Namenscodex  S.  22  nur  für  das  Jahr  1804  als  Com- 
thur von  Brandenburg  aufgeführt,  obwohl  vorher  und  nachher  beträchtliche  Lücken  statt- 
linden. Er  scheint  also  als  solcher  bis  dahin  nur  aus  unserer  Stelle  bekannt  zu  sein.  Als 
Comthur  von  Elbiiig  kommt  er  1300  bis  4  203  vor,  und  ungefähr  gleichzeitig  bekleidete  ein 
Dietrich  von  Lichtenhain  nach  einander  mehrere  der  höheren  Ordensamtcr. 

5)  Ob  der  Name  mit  dem  des  spateren  (irossfürsten  Gedimin  in  Verbindung  steht,  ist 
zweifelhaft.  Er  kommt  auch  vor  c.  332,  351  und  suppl.  c.  15,  und  soll  Wilna  bedeuten  Ka- 
ramsin  4,  292.  Voigt  4,  451. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III.  171 

Hoinbergk*  et  plures  alii  nobile»  dignitatem  railicie  susceperunt.  Hoc  facto  dum 
fratruni  exercitus  recedcret,  positis  insidiis,  plures  quam1'  xx  Lelhowiui,  qui 
sequuti  fueranl,  sunt  occisi.  In  hoc  bello  preter  incendium  interfeoti  fuerunt 
mille  infidelcs  et  capti. 

De  secunda  deslruclione  Oukaym,  et  vastacione  lerritorii  ejus.  *«• 

Eodera  anno  in  Quadragcsima 1  idem  frater  Eberardus  commendator  dcKu-nw 
nigsbergk  cum  majori  exercitu  quam  prius  ivil  versus  Castrum  Oukaym,  quod 
quidam  castrensis  dictus  Swirtil,  fidei  elc  fidelium  amicus  tradidit  fratribus, 
qui  intranlcs  omne,  quod  fuit  sexus  masculini,  interfecerunt ,  mulieres  et  parvu- 
los  captos  deduxerunt,  Castrum  funditus  iteruin3  destruentes.  Ipse  aulem  Swir- 
til et  Iota  familia  sequentes  fratres  bapti.smi  graciam  perceperunt.  Reliqua  pars 
exercitus  intravit  territorium  dicti  caslri,  et  capUs  uiultis  hominibus  et  occisis, 
rapuit  quicquid  in  eo  reperil  et  incendit.  In  hoc  exercitu  xxx  Cristiani  gladio 
ceciderunt,  et  frater  Henricus  de  Wolpherslorph- 3  infra  indagines4  cecidit,  et 
totus  exercitus  transivil  eum.  Adeo  arta  fuit  via,  quod  nullus  poterat  vitare, 
nisi  transiret  eum.  Clipeus',  quem  super  se  posuil,  dum  se  erigere  non  posset, 
conlrilus  fuit  in  minuta  fruslaf.  Tandem,  deo  juvantc,  post  transitum  eorum 
surrexit,  et  dum  non  habere!  equum,  vidit  a  longe  famulum  sedenlem  in  equo, 
et  ducentem  alium  equum  nigri  coloris  in  manu  sua,  quem  cum  precibus  aggre- 
deretur,  ut  ei  unum  equum  accoturaodaret,  ille  indignatus  cursitans  super  eum 
dejecil  ad  terram  ilerum  et  iterum  percalcavit.  Inter  hec  frater  Henricus  fro- 
num  dicti  nigri  equi  rapuit,  et  optinuit,  et  asccndens  declinavit  ad  exercitum 
fratrum,  transicnsque  x  vicibus,  querens,  cujus  esset  equus  iste  niger,  nemi- 
nem invenit,  qui  eum  cognosceret,  et  dimisso  equo,  sicut  primo  perdidit  famu- 
lum, ita  et  equum.  Evanuerunt  enim  ambo,  quod  nunquam  potuit  aliquis*  per- 
cipere,  quo  devenissent. 

De  victoria  fratrum  contra  regem  Lethowinorum.  aai  12s  u 

Anno  domini  «cccv  circa  assumpcionem  beate  virginis,  fraler  Philippus  de  }j° \ugut 
Bolandia,  advocatus  episcopi  Sambiensis5,  et  xih  fratres  cum  oc  viris,  trcs  vil- 

a)  Hoiab.  X.  B.  D.         b)  plan*  quam  B.  D.  plure*  fehlt  K.  Cap.  290.  e)  fldei  et  K.  fehlt  B.  D. 

A)  So  B.  D.  Wolfetdorph  K.        e)  clipcu*  D.  rlipeum  B.  K.  Q  fru»U  D.  fruitra  B.  K.       f)  So  K.  ali- 
qui»  poterat  B.       Cap.  891.  b)  XI  K.  D.  XII  B.  (IX  J.). 

1)  Der  Sonntag  Quadragesima  fällt  »304  auf  den  16.  Februar,  1805  auf  den  7.  Man. 

8)  Vgl.  c.  «80. 

3)  Er  war  4  310  Cumpan  des  bischöflichen  Vogts  in  Samland  Cod.  Pruss.  II,  n.  6t,  spater 
um  1326  und  4317  selbst  bischöflicher  Vogt  in  Samland,  Namenscodex  S.  77. 

4)  Indagines  oder  Verhaue  zur  Jagd  c.  313,  zur  Befestigung  eines  Heerlagers  c.  123,  310. 
Mit  den  indagines  c.  290  dürften  die  terre  defensiones  und  fossata,  welche  in  Versehrei- 
bungen begegnen,  zusammenzustellen  sein.  Solche  indagines  umschlossen  die  firenzen  ein- 
zelner Territorien  und  ganzer  Länder,  wie  die  indagines  Samaytarum  in  der  Urkunde  von 
1420  Dogiel  IV,  p.  106  indagines  regni  bei  .Schuttes  Archiv  für  Siebenbürgen  1,  167,  Anm.  9, 
und  wurden  auch  in  der  Zeil  der  Ordenshcirschaft  an  ausgesetzten  Steilen  beibehalten,  Cod. 
Warm.  I,  n.  186  mit  Anm.  2,  S.  821. 

5)  Er  bekleidete  dieses  Amt  schon  («302?  Voigt  4,  206,  Anm.  1)  am  t  O.Januar  1303  und 
noch  am  8.  März  1309;  dagegen  findet  sich  am  26.  Marz  1309  schon  Remboto  als  Bischofs- 
vogt. Im  Folgenden  erwähnt  Dusburg,  das»  auf  diesem  Zuge  zwoi  Ordensbrüder  von  Boland 
fielen.  Jeroschin  übersetzt  so,  dass  man  sieht,  er  meinte,  der  Vogt  Bolund  und  sein  Neffe 
seien  gefallen,  was  man  allerdings  nach  dem  Zusammenhange  bei  Dusburg  auch  für  das 
Richtigehalten  sollte.  Wenn  dies  seine  Meinung  war,  so  kann  der  Zug  nach  dem  Obigen 
nicht  vor  1309  unternommen  sein.  Allein  möglich  bleibt  auch  die  Annahme,  dass  ausser  dem 
Vogt  noch  zwei  andere  Brüder  des  Namens  Boland  mitgezogen,  und  diese  beiden  letzteren 


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172 


PETR1  DE  DCSBIRG 


Ins  rogis  Lethowinorum  inccndcrunt,  captis  hominibus  et  occisis.  Medio  tem- 
pore, quo  hec  agcrentur,  rex  quasi  omnes  pociores  regni  sui  habuit  circa  se* 
congregatos  in  quodam  tractatu,  seu  parlamcnto,  et  dum  hec  perciperet,  cum 
mille  et  quingentis  viris  sequebatur.  Fratres  autcm  jam  ad  talem  locum  vene- 
rant,  ubi  se  sine  omni  periculo  putabantb,  et  depositis  armis,  dum  cc  viri  cum 
uno  fratre  precederent,  ipsi  cum  paucis  a  longe  sunt  sccuti.  Extunc  improvise 
irruit  in  eos  rex  cum  suis,  et  in  primo  congressu  frater  Rolandus  junior',  ncpos 
dicti  advocati,  lancea  cujusdam  Ruthen«  est  transfixus,  quod  vidcns  advocatus, 
commota  fuerunt  visccra  sua,  et  projecto  clypeo  suo  ad  dorsum,  arreptoque  gla- 
dio,  arababus  manibus  occisori  nepotis  sui  caput  uno  ictu  amputavit.  In  hac 
pugna  quatuor  fratres  scilicet  duo  de  Dolandia,  frater  Bcrnardus  de  Hocnsten*, 
et  frater  Joannes  Monachus,  et  vi  viri  ceciderunt  interfecti.  Iloc  facto,  cc  viri, 
qui  precesserant,  reversi  cum  magno  slrepitu  et  fragore  venerunt  ad  locum  cer- 
taminis,  et  tantum  hoslibus  terrorem*  indideninl,  quod  rex  et  omnes  sui  statim 
visis  eis  arma  reicerent  et  in  fugam  converterentur.  Extunc  fratres  percusse- 
runl  pcccatores"1  in  ira  sua,  et  occidcrunt  xvii'  pociores  de  regno  Lethowie  et 
de  populo  communi  multiludincm  copiosam. 

»w  (M»)  De  destructione  suburbii  castri  Garthe. 

i3os  Anno  domini  »cccvi  frater  Conradus  magister  inlelligens  relacione  veridica, 
quod  de  Lethowia  et  castro  Gartha  magnus  exercitus  versus  Poloniam  proces- 
sisset,  raisit  fratrem  Aibertum  de  Indagine,  et  quosdam  alios  fratres  cum  cccc 
viris  de  Nattangia  ad  expugnandum  Castrum  predictum.  Qui  dum  approptn- 
quarent  castro,  tanta  intemperies  aOris  orta  est,  quod  unus  alium  vix  audire 
potuit,  vel  videre,  et  durante  adhuc  tempestate  hac,  intraverunt  preurbium  ip- 
sius  castri,  quod  lunc  roagnum  fuit  et  populosum  ad  modum  civitatis,  et  captis 
omnibus  et  occisis  hominibus,  et  combusto  preurbio  cum  preda  tanta,  quantam 
deducere  poterant,  sunt  reversi. 

*m  (286)  Jiem  de  eodem. 

no6  post  reditum  hujus  exercitus,  frater  Eberardus  commendator  de  Kunigs- 
bergk,  inteileclo,  quid  egerit,  sperans,  quod  destrueto  suburbio  Castrum  faci- 
lius  expugnaret,  cum  centum  fratribus  et  sex  roilibus  cquitum  dictum  Castrum 
Gartham  est  aggressus.  Sed  rex  Lethowie  audita  destruetione  suburbii  hujus 
castri,  misit  preelectos  viros  et  in  armis  expeditos  plurimos  ad  defensionem. 
Unde  factum  est,  quod  dum  fratres  Castrum  impugnarent,  castrenses,  ex  ad- 
verso  se  viriliter  opponentes,  exierunt  ad  prelium,  quod  diu  inter  eos  duravit. 
Tandem  fratres  fugaverunt  eos.  Reversi  igitur  ad  Castrum,  post  modicam  horaw 

t)  *e  fehlt  K.  b)  puUbut  K.  D.  fehlt  B.  e)  So  K.  D.  tut.  bort.  B.  d)  pecc*U»r«s  fehlt  B. 
e)  XVU  hinter  Lethowie  B. 

erschlagen  seien,  wofür  sich  noch  geltend  machen  iKsst,  dass  der  Vogt  als  solcher  nach  den 
Angaben  im  Namenscodex  nur  zwischen  dem  8.  und  26.  Marz,  nicht  um  assumtionis  Marie 
erschlagen  sein  kann. 

4)  Er  war  eine  Zeit  lang  Cumpen  des  alteren  Philipp  von  Boland,  Voigt  4,  906,  Anm.  1. 

2)  Sehr  zahlreiche  Mitglieder  dieser  Familie  sind  in  den  deutschen  Orden  getreten  :  ein 
Heinrich  schon  um  1246,  Cod.  Wann.  I,  n.  13;  in  der  ersten  Hälfte  des  14.  Jahrhunderts 
ausser  Bernard  noch  vier  oder  fünf  andere.  S.  Toeppen,  Geschichte  des  Amtes  und  der  Stadl 
Hubenstein  1859,  S.  9.  —  Bcrnardus  de  Hoeustein  wird  noch  in  einer  Urkunde  vom  4.  Juni 
1306  als  socius  des  Bischofsvogts  Philipp  von  Boland  erwähnt,  weshalb  Voigt  4,  205  diesen 
Zug  mit  Hecht  in  das  Jahr  1306  schiebt. 


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CRONICA  TERRB  PRÜSSIE.  PARS  III.  173 

resumptis  viribus  et  audacia  iterum  exierunt  ad  pugnam,  et  hoc  factum  fuil 
pluribus  vicibus  ab  ortu  solis  usque  ad  meridiem.  Quandoque  isti  iilos,  all— 
qnnndo  illi  istos  represserunt In  isto  certaniine  multi  de  inßdelibus  letaliter 
sunt  vulnerati,  et  plures  mortui  ceciderunt.  De  nostris  vero  fratres  xu  et  xxx 
viri  fuerunt  vulnerati,  et  frater  llartinannus  de  Elsterbergk b,  lelo  per  Collum 
sagiltatus,  postea  cxpiravit. 

De  quodam  miraculo. 

Hoc  tempore  quidam  Letbowinus  de  Erogcl  caplus  a  rege  suo,  dum  ad  sug- 
gestionem  cujusdam  Rutheni,  qui  cum  eo  in  carcere  fuitc,  vovisseta  deo  certum 
pondus  cere  pro  liberacione  sua,  stalim  catene,  quibus  ligatus  fuil,  sunt  con- 
fracte  et  janua  carceris  aperta  et  cvasit. 

De  fratre  Henrico  de  Plocz  magistro  terre  Prussie.  aas  im 

Frater  Hcnricus  de  Ploczke*  Saxo,  magister  Prussie  xtii  prefuit  nr  annis  1 1307— 1309 
usque  ad  adventum  magistrt  generalis,  qui  ipsum  tunc  *  inslituit  raagnum  com- 
mendatorem. 

De  adventu  peregrinorum.  *»«  im 

Hujus  magistri  anno  primo,  anno  videlicet  domini  hcccvii  nobiles  viri,  do-u»' 
minus  Joannes  de  Spanheim  h,  comes  Adolphus  de  Winthimel*,  Theodoricus  de 
Einer  junior  et  senior  cum  fratribus  suis  Arnoldo  et  Rutgero,  et  Arnoldus  eV 
Jacobus  de  Pomerio  milites  de  Reno  et  multi  alii  nobiles  de  Reno  venerunt  ad 
terram  Prussie,  et  fuit  tempore  hyemali  ordinatus  maximus  exercitus  ad  vindi- 
candam  inj u Harn  crucifixi  contra  gentem  Lethowinorum,  tarnen  propter  teneri- 
tudinem  glaciei  procedere  non  valebat. 

De  vastacione  terre  Carsovie.  *vt  im 

Frater  Volx  vel  Volradus  commendator  de  Raganita,  audiens  quod  Carso-iso7 
wite  cum  exercitu  profeeti  essent  contra  fratres  de  Memela,  jussit  fratrem  Hil- 
debrandum  de  Rebergk  procedere  ad  bellum  contra  ipsos,  qui  assumplis  sibi 
quibusdam  fratribus  et  lxxx  viris  intravit  dictam  terram  Carsovie,  et  prelcr  in- 
cendium  et  rapinam  deduxit  secum  lxx  homines  captivos. 

De  subversione  suburbii  de  Castro  Putenicka.  *»» (201) 

Nota  quod  hec,  que  sequuntur  de  fratre  Volz  commendatore  predicto,  in  1307-1315 
diversis  annis  facta  sunt,  licet  hie  simul  ponantur.  Ipse  enim  congregato  exer- 
citu cum  hiis,  qui  sub  dicione  sua  fuerunt  constituti,  navigio  ascendit  fluvium 

Cap.  29«.  »)  So  B.  Ut».  •llqiiMldo  Uti  illo*  K.  b)  So  K.  D.  CrUtburgh  B.  Cap.  294.  c)  fult  tot 
Id  B.  d)  So  K.  roloiMct  B.  Cap.  293.  •)  So  B.  D.  mit  U  K.  f)  11  B.  D.  XII  K.  ()  tunc  B.  D. 
fohlt  K.      Cap.  296.  b)  So  K.  D.  Sptnhaym  B.      l)*t  B.  D.  fehlt  K. 

4)  Den  Landmeister  Sieghard  von  Schwarzburg,  welcher  als  solcher  am  28.  Juli  und 
SS.  September  4  306  vorkommt,  Ubergebt  Dusburg.  Deu  Anfang  der  l.andmeisterschaft  Hein- 
rich's  von  Plock  setzt  Dusburg  selbst  c.  896  in  das  Jahr  4307.  Das  Ende  derselben  liegt  zwi- 
schen dem  4  3.  und  94.  September  4  809,  Historiogr.  S.  289.  Am  24.  September  4309  war  er 
schon  Grosscomthur,  Cod.  Pruss.  II,  n.  60.  Dieses  Amt  legte  er  vor  dem  8.  October  4  34S 
nieder,  da  es  an  diesem  Tage  schon  Heinrich  von  Gera  bekleidete.  Schubert,  Beitrage  zur 
Geschichte  des  deutschen  Ordens  4834,  S.  SO.  Seine  Kriegslisten  c.  34  0,  84  2,  84  8,  346. 

t)  Er  und  zwei  Brüder  Einer  waren  schon  4804  in  Preussen  c.  288.  Arnold  von  Einer 
kam  zum  dritten  Mal  4  846  c.  827. 


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174  PETRI  DE  D OSBURG 

Juram,  et  procedens  ultra  ad  Castrum  Putenickam 1 1  in  ortu  diei  occulte  dor- 
mientibus  castrensibus  intravit  suburbiura,  et  captis  et  occisis  preter  eos,  qui 
ad  caslrum  confugerant,  redegit  in  favillam. 

9w>  De  eo dem. 

Ködern  anno  in  autumno  reedificalo  jain  prourbio  predicto  cum  omnia  blada 
et  segetes  recondite  cssent  in  eo,  ideni  comincndator  cum  suis  fratribus  et  equi- 
tibus  vcnit,  et  dictum  preurbium  iterum  concremavit,  captis  et  occisis  Omni- 
bus, qui  ibidem  sunt  reperli. 

«••  <M3>  De  morle  lxxxii  Lethowmorum. 

Consuetudo  isla  apud  Letbowinos  in  custodia  castrorum,  que  sunt  in  terrainis 
constituta,  quasi  communilcr  observalur.  Rex  eorum  ordinal  aliquos  armigeros 
ad  custodiam  alicujus  castri  ad  lerminuin  unius  mensis  vel  amplius,  quo  com- 
pleto  recedunt,  et  alii  superveniunt  ad  custodiam  supradictam.  Unde  factum 
est,  quod  lxxxv  viri  Lcthowini  completa  bebdomada  vicis  sue,  dum  de  custodia 
castri  Bisene  deberent  recedere,  frater  Fridericus  de  I.ibencele*  vicecommenda- 
tor  de  Raganita,  fraler  Albertus  de  Ora',  et  frater  Theodoricus  de  Aldenburgk4 
cum  xix  fratribus  et  lx  viris  ipsos  in  campo  Calsheim5  viriliter  sunl  aggressi, 
et  omnes  interfecerunt,  preter  tres,  qui  tarnen  graviter  vulnerati  evaserunt. 

3«i  n«)  De  desiruclione  castri  Putenicke. 

Posthec  aliquot  annis  intermediis,  quidam  Lclhowinus,  dictus  Spudo,  po- 
tens  in  Castro  Putenicka,  zelator  fidei  et  fidelium,  demandavit  fratri  Volz  com- 
mendatori  predicto,  ut  cum  exercitu  suo  adveniret,  ipse  enim  veliet  ei  tradere 
Castrum  predictum.  Quo  pereepto,  idem  commendator  cum  omnibus  sibi  sub- 
jectis  venit,  et  illo  secrete  portas  castri  aperiente,  fralres  cum  suis  intraverunl, 
et  occisis  et  captis  omnibus,  ipsum  cum  suburbio  igne  apposito  funditus  de- 
slruxerunt,  et  dictus  Spudo  cum  patre  et  fratribus  suis  tolaque  familia  baptismi 
graciam  est  adeptus. 

«w(J»:»)  De  combustione  castrorum  ßcroneyte*  et  Biverwate.c 

Eodem  anno  in  autumno  Carsowile  videntes,  quod  amplius  fratribus  resi- 
stere  non  possent,  relictis  duobus  suis  caslris,  scilicet  Scroneyte  et  Bivenvate, 
recesserunt,  que  duo  castra  fralres  postea  corobusserunt,  et  sie  bec  Iria  caslra 
usque  in  presenlem  diem  remanent  desolata. 

sos  De  vastacione  terre  Sambiensis. 

«  lM2       Anno  domini  ncccriii*  in  die  beati  Goorcii'1  Mansto  et  Sudareus  el  alii  no- 
biles  de  Saraetbia  cum  v  tnilibus  cquitum  circa  Castrum  novum  in  Neria  Curo- 

Cap.  298.  »)  Auch  mit  t*  mit  ek».  Cup.  803.  b)  Auch  SchrooeyU.  «)  8«  K.  D.  Binerwate  B. 
Cap.  303.  d)Or«gorilH. 

4)  Vgl.  zu  c.  301.  9)  Vgl.  zu  c.  9«2. 

3)  Albertus  de  Ora  war  Comthur  zu  Balga  4899,  zu  Ragnit  4  888,  4397,  zu  Danzig  4399 
Iiis  4  331 .  Namonscodcx. 

t)  Dietrich  von  Allenburg  war  Comthur  zu  Ragnit  4893,  4394,  zu  Balga  4396—4334, 
dann  Oberster  .Marschall,  endlich  Hochmeister,  vgl.  c.  399. 

5)  Vgl.  C.  334. 

6)  Bei  Jeroschin  4  309,  wahrscheinlich  mit  Rücksicht  auf  c.  998. 


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CRONICA  TEURE  PRISSIE.  PARS  III. 


17f> 


niensi  intraverunt  terra m  Sambie  et  territoria  Powundie  et  Rudowie  ineeodio 
vastaverunt.  Sed  cum  pereiperent,  quod  fratres  cum  maximo  exercitu  eos  diu 
expeclassent  in  noctis  medio  recesserunt. 

De  fratre  Syfrido  magistro  generali  terre  Prussie.  *•« 

Anno  domini  mcccix  frater  Syfridus  de  Wucgwangen  magister  generalis  xi"  sauber 
et  terre  Prussie  magister  xviuh  venit  ad  lerram  Prussie1  et  domum  principalem, 
que  a  tempore  destruetionis  civitatis  Achonensis  fueral  apud  Venecias  transtulit 
ad  Castrum  Mergenburgk  in  Prussiam. 

De  ave  Maria. c  »©« im 

Hoc  tempore  fratres  oppressi  fuerunt  multis  tribuiacionibus.   ünde  slaluit  »a» 
idem  frater  Syfridus  magister,  quod  post  singulas  horas  fratres  clerici  anlipho- 
niam:  Salve  regina,  cum  versiculo:  In  omni  tribulacione,  et  collecta:  Protege 
domine,  ei  iayci  fratres  unum  Ave  Maria  dicerent  ob  reverenciam  beate  virginis, 
ut  per  ejus  intercessionem  dicta  turbacio  posset  aliqualiter  mitigari. 

De  vastacione  Sambiemis  et  Nattangie  teirarum.  aoeMJsx» 

Anno  domini  «cccxi  in  carnlsprivio  Vilhenus  rex  Letbowie  cum  ma*'mo£JnFrlirttlir 
exercitu  Sambiam  et  Nattangiam  incendio  et  rapina  vexavit,  multos  homines 
occidil  et  fere  quingenlos  cum  magno  spolio  secum  duxit,  non  tarnen  sine  strage 
suorum,  quja  multi  de  populo  suo,  qui  ab  exercitu  se  elongaveranl,  sunt  occisi*. 

De  populacione  territorii  Pograude.  so  7  (soo> 

Stalim  post  recessum  regis  et  exercitus  sui  frater  Fr idericus  de  Wilden- ist  1 
bergk  commendator  de  Kunigsbergk 3  cum  magno  exercitu  incedens  per  eandem 
viam,  per  quam  dictus  rex  precesserat,  venit  illo  tempore,  quo  homines  dieli 
exercitus  fuerunt  ad  propria  reversi,  et  post  fatigacionem  itineris  quiescerenl, 
gracias  diis  suis  referentes  de  benefieiis  sibi  exhibitis  in  hoc  hello,  et  intravit 
terrilorium  Pograude  et  magnam  stragem  fecit  in  populo,  occidendo  et  rapiendo. 
Adeo  destruxil  hoc  terrilorium,  quod  infra  multos  annos  non  potuil  resumere 
vires  primas. 

De  vaslacione  lerrilorii  castri  Garthe.  3o8<:ion 

Eodcm  tempore  frater  Otto  de  Bcrgo"1*  efv  fratres  cum  cccc  equitibus  detsit 
Nattangia  iverunt  versus  Castrum  Gartham  et  cum  venissent  ad  paludem,  cujus 
fluvius  dicitur  Biber,  duclores  exercitus  sui  duobus  diebus  erraverunl  in  via, 
quod  factum  fuit  ex  providencia  dei,  quia  hominis  de  exercitu  regis  supradicto 

Cap.  804.  »)  XII  H.     b)  XVII  H.     Cap.  805.  c)  Die  Ucberwhrirt  fehlt  H.     Cap.  808.  d)  Bergo  n. 

4)  Zwischen  dem  13.  und  it.  September  1309,,  Historiogr.  S.  189.  Eine  Verheerung 
Samlands  im  Jahre  1309  erwähnt  der  Canon.  Samb.  Die  hier  sichtbnrc  Lücke  in  den  Unter- 
nehmungen gegen  die  Heiden  ist  leicht  zu  begreifen,  wenu  man  an  die  Anstrengungen  des 
Orden«  zur  Eroberung  Pomereilens  denkt. 

1)  Vgl.  Canon.  Samb.  c.  6  a.  1311,  Wigand  c.  1,  und  Chron.  Oliv.  Jeroschin  lasst  dio 
Litthauer  9,  das  Chron.  Oliv.  18,  Wigand  durch  leicht  begreifliches  Versehen  80  Tage 
plündern. 

8)  Friedrich  von  Wildenberg,  Comthur  zu  Königsberg  vom  9.  Mai  1811  bis  81.  August 
1814.  Namenscodex. 

4)  Er  hatte  1 194  einen  glücklichen  Streifzug  gegen  Pisten  ausgeführt  c.  187. 


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176  PETRI  DB  D18BUHG 

adhuc  non  crant  ad  propria  reversi.  linde  transactis  büs  diebus  et  reversis  Le- 
thowinis  fratres  intraverunt  territorium  Garthe,  occidentes  et  capientcs  multos 
homines,  et  dum  cum  magno  spolio  redirent,  occurrerunt  eis  quidam  Letbowini, 
qui  lassi  substiterant  de  sepedicto  exercitu  regis,  quorum  duos  eciam  occiderunt. 

sä»  (so»  De  morie  fralru  Syfridi  magistri  generalis  ei  lerre  Pnmie. 

s.  Inn  H°c  anno  111  nonas  Marcii  *  f raier  Syfridus  de  Wucgwangen  magistcr  gene- 
ralis onlinis  domus  Theutonice  mortuus  est  in  domo  principali  Mergenburgk, 
et  sepultus  Colmense  in  ecclesia  catbedrali. 


«•  (M3>  De  vicloria  fratrum  contra  regem 

3.  April  Eodem  anno  in  vigilia  palmarum  Vitbenus  rex  Lethowie  putans,  quod  omnia 
sibi  deberent  ad  votum'  succcdcre  sicut  prius,  cum  im  milibus  virorum  pre- 
clectorum  intravit  terram  Prussie,  et  Episcopatum  Warmiensem  depopula\it 
adeo,  quod  nihil  extra  castra  et  municiones  remansit,  quod  non  esset  exustutn, 
captum,  aut  occisum.  In  hoc  et  priori  hello  ecelesiis,  veslibus  sacris  et  vasis, 
ministris  et  ecclesie  sacramcnlis  verecundiam  magnam  fecit  et  preter  aliud  spo- 
lium,  quod  fuit  mullum  nimis,  ultra  mille  et  ducentos*  captos  cristianos  homi- 
nes  secum  duxit.  Et  ecce  rex  iste  blasphcmus  nominis  Jesub  Cristi,  dum  ve- 
ntret  in  solitudinem  ad  terram  Barthensem  in  campum  dictum  Woyploc4,  mente 
eflrenatus  gloriabatur,  quasi  polcns  in  potencia  exercitus  sui,  nunquam  reco- 
gitans  potestatom  dei,  et  ail  ad  Cristianos  captos,  qui  ligati  astilcrunt  ibi:  ubi 
est  deus  vester  ?  quare  non  adjuvat  vos,  sicut  dii  nostri  auxiliati  sunt  nobis  nunc 

7.  April  et  altera  vice?  Cristiani  ingemiscentes  tacuerunt.  Sequenti  die  i.  e.  tiii  idus 
Aprilis8  frater  Henricus'  de  Ploczkc  magnus  commendalor  et  <:l  fratres'  cum 
multo  populo  advenerunt  et  invenenint  regem  et  suum  exercitum  undique  in- 
daginibus  vallatum,  et  in  primo  congressu  Lcthowini  lx  viros  cristianos  inter- 
fecerunt ;  sed  dum  viderent  fratres  cum  suo  vexillo  ot  multitudinem  copiosam 
armatorum  sequentem,  irruit  super  cos  pavor  et  adeo  emareuit  coreomm,  quod 
non  habebant  ultra  virtutem  resistendi ;  unde  quasi  in  ictu  oculi  rejectis  annis 
omnes  terga  verterunt.  Extunc  fratres  cum  suis  insequentes,  percusserunt  eos 
plaga  magna,  sie  quod  rex  cum  paucis  vix  evasit,  alii  gladio  trucidati  sunt,  qui- 
dam submersi,  ceteri4  in  solitudine  consumpti  inedia  vel  pre  dolore  se  suspen- 
dentes  perierunt*.  Mulicres  eciam  cristiane,  que  capte  ibi  fuerant,  dum  vidis- 

C&p.  S10.  »)  Totom  B.  Dotum  K.  nutam  H.  b)  Jera  B.  fehlt  K.  c)  Henr.  K.  D.  Kartinui  B. 
d)  cetcri  K.  D.  quidani  B.        •)  perieruDt  B.  fehlt  K.  D. 

t)  Dieses  Datum  ist  gegen  Voigt  *,  373  Anna,  gerechtfertigt,  Historiogr.  S.  369. 

3)  Manche  eigentümliche  Nachricht  über  diese  wichtige  Begebenheit  bietet  Jeroschin, 
andere  Originalberichte  der  Canon.  Samb.  c.  6  und  8,  das  Chron.  Oliv.,  die  Annal.  Thorun. 
(mit  der  unrichtigen  Jahrzahl  4  34  0)  und  Wigand  I.  c.  Aus  der  Urk.  im  Cod.  Warm.  I,  o.  <6t 
scheint  hervorzugehen,  dass  die  Litthauer  damals  auch  die  Gegend  von  Coniainen  bei  Mehl- 
sack verheerten. 

3)  Ebenso  der  Canon.  Samb.  Dagegen  «300  bei  Joroschin. 

*)  Waplauken  :  Jeroschin.  Lopelauken  und  circa  Bardenburg :  Canon.  Samb.  Papiiou- 
ken :  Wigand.   Es  ist  Woplauken  bei  Rnstenburg  im  Barteriande. 

5)  Die  Schlacht  fiel  Mittwoch  in  der  Osterwiehe  vor,  nach  Jeroschin,  Canon.  Samb.  und 
Annal.  Thorun.  Wenn  Jeroschin  trotzdem  mit  Dushurg  Ubereinstimmend  auch  VIII  idus 
Aprilis  (6.  April)  angiebt,  so  ist  dies  ein  Fehler.  Mittwoch  in  der  Osterwocbe  1114  fiel  auf 
den  7.  April. 

6)  Jeroschin  sagt  etwa  80,  der  Canon.  Samb.  sagt  84.  Die  übrige  lleeresmacht  des  Or- 
dens setzt  der  Letztere  auf  500  Mann,  den  Verlust  der  Feinde  auf  3000.  Jeroschin  erwähnt 
deu  Antbeii  Günther' s  von  Arnstein  an  der  Schlacht. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III. 


177 


sent  sibi  de  celo  victoriam*  venisse,  immeroores  fragilitatis  sexus  sui  irruenles 
repente  in  Lethowinos,  qui  eas  custodiebant  modo,  quo  poterant,  occiderunt. 
In  memoriam  hujus  gloriose  victorie  et  ad  laudem  el  gloriam  Jesu  Cristi  fratres 
claustrum  sanctimonialium  in  civitate  Thorun  fundantes  donis  magnificis  dota- 
verunt. 

De  vastacione  terrilorii  Pograude.  su  (3W) 

Hoc  anno  in  estate  Gcvehardus  de  Mansfclt  commendator  de  Brandenburgk1  isu 
et  multi  fratres  cum  mille  et  quingenlis  viris  equitaverunt  ad  territorium  Po- 
graude, et  licet  scirenl  Lethowinos  prcmunitos  et  paratos  in  armis  ad  defensio— 
nem,  tarnen 11  commiserunt  se  deo,  qui  non  deserit  speranles  in  se,  et  audacter 
intrantes  dictum  territorium,  interfecerunt  multos  homines  et  ceperunt,  incen- 
dio  et  rapina  multipliciter  devastantes.  Et  dum  exirent  terram,  videntes  infi- 
deles  paratos  ad  bellum,  omnes  captivos  homines,  et  quicquid  de  spolio  vilam 
habuit,  extinxerunt.  Mansto  autcm  Masio  et  Sudargus  *  et  alii  nobiles,  videntes 
eomm  presumptuosam c  audaciam,  ammirati  sunt  ultra  modum*,  et  dum  vellent* 
eos  in  bello  aggredi,  Mansto  prediclus  vir  sapiens  el  experiencia  doclus  dissuasit, 
asserens  sine  dubio  fratres  insidias  posuisse,  et  sie  a  persceucione  fratrum  ces- 
saverunt.  Postea  Lethowini  quesiverunt,  quis  fuerit  capitaneus  dicti  exercitus. 
Quibus  responsum  fuit,  quod  commendator  de  Brandenburgk  homo  juvenis  et 
virilis.  At  Uli :  dicatis  ergo  ei,  quod  nunquam  veniet  ad  elatcm  debitam,  si  sie 
presumptuose  nobis  presentibus  cum  tarn  paucis  pugnatoribus  nostras  terras 
voluerit  depredare. 

De  quadam  iradicione.  *'  snews) 

Hoc  tempore  quidam  Lethowinus,  qui  camerarius  fucral  regis  Lethowino-isii 
nun,  captus  detinebatur  in  Castro  Balga,  qui  sub  pena  capitis  sui  obligavit  se 
Castrum  Gartham  tradere  in  manus  fratrum,  si  a  vineulis  solveretur.  Cui  fra- 
tres credentes,  statuto  modo  et  tempore,  quo  hec  fieri  possent,  ipsum  abire 
libere  permiserunt f.  Sed  dum  veniret  ad  regem,  de  Iiis  omnibus  premunivit 
eum.  Frater  Henricus  de  Ploczke  commendator  magnus  hujus  occulte  tradicio- 
nis  nescius  cum  multis  fratribus  et  v  milibus  pugnatorum  profectus  est,  et  dum 
appropinquaret  castro  Garthe,  de  exploratoribus  regis  virum  unum  senem  ce- 
perunt, qui  ut  mortem  evaderet,  premunivit  fratres  in  hunc  modum  asserens, 
quod  rex  cum  magna  potencia  exercitus  sui  castra  metatus  esset  circa  Gartham, 
et  sie  ordinasset,  quod  dum  fratres  cum  media  parte  exercitus  sui  transivissent 
fluvium  Memele,  ipse  cum  suis  deberet  irruere  in  ipsos,  et«  trucidare,  et  postea 
partem  aliam  sequi.  Quo  audito,  fratres  deo,  qui  eos  sie  misericorditer  a  tarn 
gravi  periculo  liberavit,  gracias  referenlcs  incolumes  ad  propria  sunt  reversi. 

»)  flct.  de  e.  B.        Cap.  Sil.  b)  Urnen  fl.  D.  cum  K.        c)  coruumptuonm  K.        d)  ultrt  m.  «uot  B. 
e)  reUet  K.      Cap.  812.  f)  protnlt.  K.      g)  et  B.  fehlt  K. 

4)  Er  verwaltete  das  Amt  schon  am  23.  April  1809.  Sein  Nachfolger  wird  zuerst  in  einer 
Urkunde  vom  «1.  Januar  4  34  5  Cod.  Pruss.  II,  n.  73  erwähnt,  in  welcher  jener  mit  dem  Zu- 
«ati  ollm  commendator  de  Brandenburg  noch  als  Zeuge  auftritt.  Namenscodex  S.  23.  Vgl. 
Dusburg  rV,  c.  4*2. 

2)  Mansto  und  Sudargus  kamen  schon  c.  303,  Sudargus  ausserdem  c.  280,  332  vor.  An 
Masio  erinnert  Ma9ini  germanus  c.  321 .  Andere  Anführer  der  Samaytcn :  Draykc  c.  280, 
Swirtil  c.  290,  Spudo  c.  804,  Surmine  318. 

Script,  r.  p.  i. 


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178 


PETRI  DE  DUSBURG 


»i*  <«>«>  De  vasiacione  territorii  Sakenicke. 

Eodem  anno  idom  frater  Hcnricus  commendator  magnus*  et  cl  fralrcs  cum 
valido  exercitu  et  duobus  milibus  pedituni  direxerunt  viam  suam  versus  Le- 
thowiam  ad  territoriuni  dictum  b  SalsenickanT1,  ubi  nunquam  visus  fuit d  exer- 
citus  Cristianorum,  et  dum  appropinquarent  Castro  Garthe,  ceperunt  un  viros 
exploralores  regis,  et  occisis  tribus  quartus  interrogatus,  dixit :  quod  de  ad- 
ventu  fratrum  nullus  in  terra  Lelhowie  quidquam'  sciret  et  ad  majorem  securi- 
tatem  addidil,  quod  eodem  die  quJnquaginla  viri  essent  venturi,  qui  pro  vena- 
cione  debebant  facere  indagines  regi  suo.  Quos  cum  fratres  inlerfccissent,  trans- 
iverunt  Memelam,  et  relictis  circa  naves  et  sarcinas  xu  fratribus  et  duobus  mi- 
rjuulibus  peditum,  intraverunt  dictum  territorium  in  die  Processi f  et  Martiniani, 
vastantes  undique  per  incendium  et  rapinam,  et  exuslis  eciam  tribus  castris 
ibidem'  pernoctabant,  sequenti  dieh  preter  occisos  quorum  nuroerum  novit  deus 
solus,  fratres  cum  preda  maxima'  et  septiogentis  hominibus  recesserunt. 

»i«(307)  De  fratre  Karolo  magislro  generali  et  terre  Prussie  anno  domini  mcccxil* 

Frater  Karolus  de  Treveri  magister  generalis  xiu,  terre  autem  Prussie  ma- 
gistcr  xix,  prefuit  fere  annis  xiu.  Hic  vocatus  a  sanetissimo  patre  ac  domino 
Joanne  xxu  papa,  stetit  cum  mullis  fratribus  in  curia  Romana  per  annuiu,  et 
multa  ordinis  negociaK  ardua  expedivit".  Linguam  Gallicam1  novit  sicut  pro- 
priam ;  sine  interprete  loquebatur  coram  papa  et  cardinnlibus ;  adeo  affabilis  et 
facundus  fuit,  quod  eciam"  iniinici  ejus  delectabantur  eum  audire.  lnfirmatus 
fuit  in  curia  Romana  et  adeo  debilitatus,  quod  licet  adhuc  juvenis  esset,  rever- 
sus  ad  Alemaniam  post  paueos  annos  in  civilate  Treverensi  apud  fratres  suos 
mortuus  est  et  sepultus. 

* 

«is  (so«  De  edificacione  Cristmemel. 0 

*— «  A^rii  Anno  domini  mcccxiii  in  festo  pasche*  frater  Karolus  magister  ad  laudem  et 
gloriam  dei  et  matris  sue  cl  dilalacionem  finium  Cristianorum,  congregala  omni 
virtute  exercitus  sui  edificavit  Castrum  Cristmemclam  in  litore  Memele  supra 
Raganitam  ultra  sex  leucas8.  Tanta  fuit  ibidem  multitudo  navium,  quod  factus 
fuit  pons  super  Memelam  de  ipsis,  quem  quilibet  sine  periculo  poterat  pertran- 
sire  usque  ad  litus  infidelium,  de  quo  ponte  Lethowini  plus  ammirabantur, 
quam  de  omnibus  factis  Cristianorum,  que  videraut  in  vita  sua.  Consummato 
edificio  clerici  sequente  populo  cum  solempni  processione  reliquias  ad  ecclesiam 
portaverunt,  missam  ibi  solempniter  celebrantes.   Nec  hoc  pretereundum  est, 

Cap.  313,  *)  tn&f n.  com.  B.  b)  dictum  K.  fehlt  B.  D.  c)  Auch  ohne  c.  d)  mt  B.  e)  quidq.  B. 
fehlt  K.  D.  f)  So  B.  D.  Poot«ni  K.  f)  So  B.  D.  lbl  K.  h)  die  B.  D.  fehlt  K.  1)  Bo  B.  O.  mmz. 
pr.  K.      Cap.  S14.  k)  ncff.  B.  D.  fehlt  K.      1)  ItaJiom  H.      m)  et  B.     Cap.  SU.  n)  CrUtmcflicle  B. 


4)  SUdwttrts  von  Wilna,  jetzt  Soleschniky.  § 

2)  Nicht  434S,  sondern  43H.  Historiogr.  S.  169. 

3)  Die  Auflehnungen  der  Ordensritter  gegen  den  Hochmeister  erwähnt  Dusburg  wieder 
nicht.  Der  Canon.  Samb.  c.  8  erwähnt,  das»  derselbe  4  84  7  Preussen  verlassen  und  4  34  8  ein 
Capitel  nach  Erfurt  berufen  habe,  und  noch  ein  Capitel  in  Franken  4  384 .  Von  der  Zwietracht 
selbst  haben  wir  nur  durch  das  Chron.  Oliv,  und  Wigand  c.  t,  so  wie  durch  die  Urkunde, 
Cod.  Pruss.  II,  n.  79,  welche  mit  Wahrscheinlichkeit  iu  das  Jahr  4  34  7  gesellt  -wird,  einige 
Nachricht. 

t}  Der  Bau  dauerte  vom  8— M.  April.  Canon. 

5)  Vgl.  Geogr.  S.  SSO. 


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CR0N1CA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  III.  179 

quod  ex  permissione  dei  plures  naves  fratrum,  que  cum  victualibus  et  aliis,  que 
ad  edificacionetu  castrorum  sunt  necessaria,  fuerant  onerate,  in  mari  naufragio 
perierunt,  et  fratres  im  et  viri  quadringenti*  sunt  submersi'.  Hanc  temptacio- 
nem,  sicut  dicitur  de  Job,  pcrmisit  dominus  ideo  fieri,  ut  darctur  postcris  ex- 
emplum  constancie,  quia  licet  hoc  grave  damnum  fratribus  occurreritk,  nequa- 
quam  tarnen  inceptum  opus  domini  relardavit.  Hoc  tempore  quidam  de  Bavaria 
sagittarius  in  caslro  Raganita  fuit,  qui  dum 'facto  crucis  signo  jacerel  in  stratu 
suo  noctis  tempore,  et  vellet  dormire,  venit  dyabolus  et  momordit  eum  maxime 
in  pedicam  suam.  Iste  autem  de  nimia  lesione  dolens  clamavit  alta  voce  di- 
censc:  quis  est,  qui  me  momordit?  At  ille  inquit  :  ego  sum  dyabolus.  Et  quare 
fecisti?  Respondit  dyabolus:  quia  cum  rcponis  te  ad  dormiendum,  facis  crucesd 
nimis*  breves.  Sequenti  autem  die  cum  hujusmodi  factum  coram  fratribus  et 
aliis  publicaret,  quesiverunt  ab  eo,  utrum  sie  fuisset  de  brevitate  crucis.  Re- 
spondit: vere  ita  erat;  sed  de  cetero  cavebo;  faciam  enim  cruces,  que  proten- 
dent  sef  a  planta  pedis  usque  ad  verticem  et  ultra.  . 

De  impugnacione  castri  Buene.  «i«  (3m> 

Eodem  anno  in  estate  frater  Henricus  de  Plocz*  marscalcus  terre  Prussie  «i» 
totum  robur  exercitus  sui  congregavit,  et  dum  appropinquaret  castro  Bisene, 
equites  sui  in  ortu  diei  ipsum  Castrum  obsederunt,  hü  autem,  qui  navigio  vene- 
rant,  facto  ponte  cum  navibus  suis  ab  insula  vicina  per  Memelam,  applicatis 
instrumenlis  bellicis  per  longum  tempus  fortissime  impugnaverunt,  licet  non h 
proficerent.  Unde  aliquibus  de  parte  fratrum  et  quibusdam  de  castrensibus  vul- 
neratis  ab  obsidione  recesserunt. 

De  quadam  nave  bellica  facta  per  fratres. 1  »"  <»•> 

Posthec*  frater  Wernerus  commendator  de  Raganita*  fecit  sibi  edificari 
navem  bellicam  cum  meniis  et  plures  naves  alias.  Cum  quibus  dum  venisset  ad 
impugnandum  Castrum  Junigedam,  ventus  validus  irruens  in  navem,  violenler 
dejecit  eam  ad  litus.  Quo  viso  castrenses  armata  manu  invaserunt  navem ;  fra- 
tribus et  armigeris  in  ea  existentibus  ex  adverso  viriliter  se  def enden tibus.  In 
qua  pugna  Lethowini  plures  interfecti  fuerunt  et  Ictalitor  vulnerati.  Et  sie  fra- 
tres evaserunt. 

De  dettruetione  navis  hujm.  au<Jii> 
Rex  Lethowinorum  audita  fama  navis  hujus,  turbatus  est,  et  omnis  Letho-««» 
wia  cum  eo,  et  post  multa  consilia  variosque  traclatus  habitos  pro  destruetione 
ipsius,  tandera  misit  nobilem  virum  et  bellicosum  Surminum  cum  centum  na- 
vibus, in  quibus  erant  sexcenti  viri  et  amplius,  et  centum  equites,  qui  dum 
navem  impugnarent,  im  sagittarii  de  intus,  qui  ad  defensipnem  ejus  deputali 
fuerant^  viriliter  defenderunt.   Tandem  preciso  fune,  quo  ligata  fuit,  descendit 

t)  So  B.  D.  J.  qoinqoatinU  K.  bi  tk>  B.  oceurrtt  K.  e)  dioen*  K.  fehlt  B.  d)  er.  fce.  B.  •)  Hi- 
nte B.  doppelt  K.  QhB.  fehlt  K.  C*p.  81«.  g)  So  B.  K.  Ploetke  D.-  h)  non  B.  O.  nll  X. 
Cap,  817.  1)  per  fratre«  B.  und  Indes  K.  fehlt  Text  K.      h)  So  K.  D.  poethoc  B. 

4)  Unter  andern  der  Fischmeister  Rcynico  von  Scharfau  mit  den  Mannschaften  aus  dem 
Werder  nach  dem  Chron.  Oliv. 

1)  Er  kommt  als  solcher  am  28.  April  1 84  2  vor  (Namcnscodex)  und  mag  es,  wie  aus 
Dusburg  folgt,  auch  noch  4  34  8  gewesen  sein. 

42« 


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180  PETRI  DE  DÜSBURG 

navis  Memelam,  et  dcscendendo  fortiter  impugnaverunt,  sie  quod  multis  Letbo- 
winis  vulneratis  et  Scoldone»,  germano  dicti  Surmini,  occiso,  navem  ceperunt, 
et  interfectis  im  sagittariis  in  cinerem  redegerunt*. 

* 

st»  (in)  De  combustione  preurbiorum  castri  Bisene. 

1313       Hoc  anno  in  autumno  fraler  Henricus  marscalcus  cum  fratribus  et  viris  de 
Sambia  et  Nattangia  impugnavil  Castrum  Bisenam,  et  post  iongam  impugna- 
diversis  utriusque  partis  vulneratis ,  ambo  ipsius  suburbia  ignis  in- 
cendio  devastavit. 

»io  (3i3)  De  depredacione  territorii  Medenicke. 

i  j  !u»  Anno  domini  mcccxiiii  post  circumeisionem  ejus  idem  frater  Henricus  mar- 
scalcus cum  fratribus  et  viris  de  Sambia  et  Nattangia,  dum  veniret  circa  terrilo- 
rium  Medenickam*,  quidam  Lethowini  noctis  tempore  tentoria  ejus  intrantes, 
•  im  viros  occiderunt,  duos  equos  secum  deducentes b,  de  quo  exercitus  Cristia- 
norum  per  totam  noctem  fuit  inquietatus.  Sed  hoc  fratres  non  lerruit  in  tan  tum, 
ut  opus  domini  ineeptum  aliqualiter  retardarel.  Unde  quod  ad  laudem  domini 
nostri  Jesu  Cristi  ineeperant,  zelo  fidei  succensi,  virilitcr  conflsi  in  domino  per- 
fecerunt.  Sequenti  igitur*  die  dictum  territorium  potenter  intraverunt,  et  quic- 
quid  in  eo  infra  tres  leucas  constitutum  fuit,  vastaverunt  incendio  et  rapina,  et 
occisis  et  captis  septingentis  hominibus  cum  preda  maxima  redierunt. 


(314)  Ad 

™  Eodem  anno  circa  purificacionem  beate  virginis  idem  frater  Henricus  mar- 
scalcus cum  omni  potencia  exercitus  sui  venil  ad  territorium  Medenickam  ite— 
rum,  et  Castrum  ibidem  dictum  Sisditen  impugnavil,  castrensibus  ex  adverso 
viriliter  se  defendentibus,  et  in  hac  pugna,  que  diu  duravit,  de  parte  Lethowi- 
norum  germanus  Masini*  et  xrtu  alii  ceciderunt  interfecli,  sed  de  parte  fratrum 
tres  fratres,  scilicet  frater  Henricus  Ruthenus*,  frater  Ulricus  de  Tetinge,  et 
frater  Rebodo  de  Ysenburgk  et  im  viri  in  armts  strenui,  scilicet  Spagerot,  Que- 
ram  de  Waldow,  Michael,  et  Mindota.  Hoc  facto  cum  non  proficerent  in  impu- 
gnacione  castri,  profecti  sunt  ad  territorium  ejus,  et  Herum  depopulaverunt  per 
incendium  et  rapinam. 

(31»)     De  vastacione  terre  Criwicie  et  expugnacione  civitatis  parve  Nogardie. 

iiUr  Hoc  anno  in  mense  Septembri  idem  frater  Henricus  marscalcus  cum  omni 
virtute  exercitus  sui  venit  ad  terram  Criwicie,  et  civitalem  illam,  que  parva 
Nogardia  •  dicitur,  cepit,  et  funditus  destruxit ;  et  terram  circumjacentem  rapina 


Oap.  81».  *)  Scoldonc  D.  »jl.  3.  ScoUorc  K.  B.       Cap.  880.  b)  So  B.  D.  ducentn  K.       c)  ecyo  K. 

4)  Dusburg  spricht  seltsamer  Weise  nur  von  4  Vertbeidigern.  Jeroschia  lasst  in  diesem 
Kampfe  SSO  Menschen  umkommen. 

3)  Miednicki  oder  Worny  etwa  45  Meilen  ostwärts  von  Memcl,  vgl.  c.  888,  834,  337. 
345.  Auch  Voigt  4,  301,  Aura.  4.  ' 

3)  Der  Name  erinnert  an  Masio  c.  34  4  . 

4)  Er  kommt  als  Conventsbruder  in  Elbing  4  310  Cod.  Warm.  I,  n.  15»,  als  Cumpan  des 
samlandischcn  Ordensvogts  4  322  und  des  Hochmeisters  4  386  vor,  Cod.  Pruss.  II,  n.  fOt,  4  47. 

5)  Novogrodeck  ;  nordwärts  davon  am  Njemen  liegt  ein  Ort  Kriwitschi,  in  dessen  Namen 
der  der  terra  Criwicie  erhalten  iu  sein  scheint,  vgl.  Voigt  4,  30t,  Anm.  3.  —  Diesen  Zug  er- 
wähnt der  Canon.  Samb.  zweimal  c.  6  und  8.  Eigentümliches  bietet  Jeroschin. 


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CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  PARS  III.  181 

et  incendio  multiplicitcr  molestavit,  fixisque  ihi  tentoriis  ante  Castrum  dicte  ci- 
vitatis pcmoctans,  scquenti  die  ipse  et  totus  exercilus  accesserunt  ad  Castrum, 
et  ipsum  fortiter  impugnaverunt,  sie  quod  ex  utraque  parte  aliqui  occisi  et  plu- 
res  fuerunt  letaliter  vulnerati.  Sed  cum  in  hac  impugnacione  non  proficerent, 
recesserunl,  et  dum  venirent  ad  locum,  ubi  custodes  ad  sarcinas  reliquerunt, 
invenerunt  xxx  viros  per  David  casteilanum  deGartha1  occisos,  et  mille  et  quin- 
gentos  equos,  panes,  et  quiequid  de  eibo  et  rebus  aliis  ibi  deposuerant,  de- 
duetos.  Turbati  ergo  fratres  dum  venirent  ad  secundam  mansionem,  et  ibi 
eciara'  de  pane  et  aliis  relictis  nihil  penitus  invenirent,  processerunt  et  pluri- 
bus  diebus  fuerunt  sine  pane,  quidam  fame  invalescente  comederunt  equos  suos, 
alii  herbas  et  radices  earum,  aliqui  mortui  fuerunt  farae,  multi  inedia  consumpti 
post  reditum  defecerunt,  reliqui  circa  finem  sexte  bebdomade  a  die,  qua  exie- 
rant,  sunt  reversi. 

De  impugnacione  castri  Raganite.  *™  01«) 

Anno  domini  mcccxv  circa  assumpeionem  beate  virginisk  Letbowini  de  Sa—  au»«*» 
methia  cum  omni  potencia  exercitus  sui  venerunt  occulte  et  improvise  ad  Ca- 
strum Raganitam  et  impugnaverunt  illud.  Quibus  fratres  dum  occurrerent  in 
bello,  non  valenles  tante  multitudini  resistere,  coacti  sunt  retrocedere  ;  non  ta- 
rnen sine  prejudicio  suorum,  quia  frater  Joannes  dictus  Poppo  ibi  occisus  fuilab 
infidelibus  et  plures  alii  vulnerati.  Tandem  cum  Lelbowini  in  hac  impugnacione 
non  proficerent,  calcalis  et  deslructis  in  agro  utriusque  castri,  scilicet  Scalo- 
witarum  et  Raganite,  segetibus,  recesserunl*. 

De  obsidione  castri  Crislmemele.  3««  017) 

Eodem  anno  mense  Septombri  Vithenus  rex  Lethowinorum ,  congregatis  JJ1* 
omnibus  de  regno  suo,  qui  ad  bellum  apti  fuerunt,  obsedit  Cristmemelam,  el~,K 
per  xvii  dies  cum*  duabus  machinis  et  multis  sagittariis  ex  omni  parte' forlissime 
impugnavit.  Fratres  aulem  hoc  videntes,  ut  preeaverent  futurum  periculum, 
castri  sui  preurbium  cremaverunt.  Medio  tempore,  quo  hec  agerentur,  venerunt 
de  Sambia  x  fratres  et4  cl  viri  navigio  in  subsidiura  dicti  castri,  sed  Lethowini 
ita  prudenter  occupaverant  vias  et  aditus  ipsius  castri,  quod  licet  sepius  al- 
temptaretur,  nullus  tarnen  poterat  habere  accessum  ad  ipsum.  Unde  coacti  sunt 
fratres  manere  in  navibus,  ubi  eos  Lethowini  singulis  diebus  impugnaverunt,  in 
qua  pugna  de  infidelibus  plures  occisi  sunt,  et  letaliter  vulnerati,  et  de  parte 
fralruiu  xviii  viri  vulnerati.  Dum  igitur*  sie  nonr  proficerent,  landem  die  xvu 
cum  vellent  recedere,  intellecto,  quod  magister  cum  magno  exercitu  appropin- 
quarel,  accedentes  ad  fossam  castri,  apportaverunt  ligna,  fenum,  stipulas,  et 
stramina,  volcntes  ipsum  utique  concremare.  In  qua  comportacione  et  impugna- 

Cap.  329.  »)  et  K.       Cap.  828.  b)  b.  M«ri«  t.  B.       Cap.  824.  c)  ram  B.  D.  fehlt  K.      d)  et  B.  D. 
fehlt  K.       c)  ergo  K.       0  non  K.  D.  fehlt  B. 


1)  Einer  der  gefährlichsten  Feinde  des  Ordens  seit  4  314,  bis  1326,  in  welchem  Jahre  er 
fiel,  c.  361.  Dusburg  nennt  ihn  regelmässig  castellanus,  in  dcrUrkunde  der  masoviseben Her- 
zoge von  1325,  Cod.  Pruss.  II,  c.  Wh  heissl  er  prineeps  inlhlelis  nomine  David,  regi  sive 
duci  I.itwnnic  subjertus. 

i)  Slatt  dieses  Angriffs  der  Samayten  berichtet  der  Canon.  Samb.  von  zweien  Kriegswe- 
sen der  Ritler  gegen  ßisene  und  Junigedc.  Man  sieht  hieraus,  dass  Dusburg,  so  ausführlich 
er  ist,  doch  noch  keinesweges  alle  Internehruuqgea  der  Ordensritter  registrirt  hat. 


■ 


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182  PETRI  DE  DÜSBÜRG 

cione*  tot  de  infidelibus  occisi  sunt,  et  letaliter  vulnerali,  quod  eorum  numerum 
nonk  audivi,  sieque  combustis  maebinis  infecto  negocio  recesserunt1. 

san  öl»)  De  combuslionc  mburbii  castri  Junigede. 

lLOrtoblt  Interea  frater  Karolus  magister  generalis  de  salute  suorum  sollicitus,  tur- 
batusque  de  obsidione  dicti  castri,  congregavil  magnum  exercitum,  ut  ipsuru 
liberarct.  Sed  dum  in  via  pereiperet,  quod  esset  solutum  ab  obsidione,  dimisit 
exercitum,  preter  sex  milia  hominum,  cum  quibus  navigio  venit  noctis  tempore 
ad  Castrum  Junigcdam,  et  intrantes  suburbium  ejus,  occisis  multis  hominibus 
et  lxxyiii  captis,  funditus  per  incendium  destruxerunt.  Deinde  processerunt 
Cristmemelam,  et  quiequid  Lethowini  ibidem  destruxerant,  refecerunt". 

i 

sie  019)  De  va8tacione  territorii  Pastovie. 

1316  Anno  domini  mcccxvi  tempore  hycmali  frater  Henricus  marscalcus  cum 
magna  potencia  equitum  intravit  territorium  Pastovie  improvisc,  et  ipsum  totum 
vastavit  incendio  et  rapina,  captis  quingentis  hominibus  et  occisis*. 

st?  o»)  De  depredacione  territorii  Medenicke. 

131«  Dum  autem  idem  frater  Henricus  reversus  esset  Kunigsbergk,  invenit  mul- 
tos  poregrinos  de  partibus  Reni,  videlicct  nobiles  viros  de  Monte  et  Nuwennare* 
comites,  Arnoldum  de  Einer  milites,  et  multos  alios  nobiles",  cum  quibus  con- 
gregato  iterum  magno  exercitu  venit  ad  territorium  Medenickam,  et  ipsum  de- 
populavit,  occisis  et  captis*  ducentis  hominibus.  De  parte  fratrum  eciam  quin- 
quaginla  viri  ceciderunl  interfecti.  Medio  tempore,  quo  hec  agerenlur,  comes 
de  Monte  sub  vexillo  fratrum  ante  Castrum  Medewagam f*  milites  multos  fecil. 

sb»  (wv  f^none  lxxx  Lethourinorum. 

i3i«  Hoc  tempore  frater  Fridericus  uV»  Ubencele  vicecommendator  de  Cristme- 
mela  cum  xx  fratribus  et  i.x  viris,  vorsus  Lelhowiam  est  profectus  eo  tempore, 
quo  lxxx  Lethowini*  deputati  ad  custodiam  c^slri  Bisene  debebant  recedere  et 
alii  supervenire,  quos  ipse  et  sui  complices  omr»es  occiderunt,  preter  quinque, 
qui  rejectis  armis  fuge  presidio  evaserunt5.  \ 

3M)  De  combuslione  castri  Disenex. 

i.  Apr!'       Eodem  anno  in  die  beati  Ambrosii  frater  Theodorrcus  tje  Aidenburgk,  et 
frater  Fridericus  Quitt,  et  quidam  alius  frater,  cum  tribus  \armigeris  de  Raganita 

m)  et  imjmrnadoQ«  K.  D.  fehlt  B.  b)  doii  fehlt  K.  C»p.  326.  e)  et  LXXVi^j  a|l(il  dorcb  Abling  ln 
du  Toripi  Cipitel  K.  Cap.  827.  d)  So  B.  D.  tjI.  J.  Nuwenwe  K.  •>  B.  D.  c*pt.  et  occ.  R. 
f)  Mefrt>»dam  8.  K.  D.  MeJewnfiln  i.  »fl.  iuppl.  c.  9.        Cap.  828.  r>       Worts,  „t  b)j  Lethow.  B.  D. 


4)  Einige  nähere  Data  über  diese  Belagerung  giebt  der  Canon.  Samb.  A^weichepd  führt 
er  an,  dass  die  Litthaucr  3  Kriegsmaschinen  gehabt  und  S  zurückgelassen  ha>ten. 

2)  Auch  für  diese  Unternehmung  ist  der  Canon.  Samb.  zu  vergleichen,  welcher  hier 
statt  Junigeda  Wclun  bat.  Beide  Namen  bezeichnen  wahrscheinlich  die,sejb<,  Burg. 
Geogr.  S.  *t. 

3)  Nach  dem  Canon.  Samb.  waren  diese  Fremden,  der  Graf  von  Limburg  u  0(j  andere, 
erst  im  Jahre  1317  in  Preussen.  Seine  Angaben  sind  aber  für  diese  Jahre  dürftig>  uim>  man 
folgt  also  in  der  Jahrszahl  hier  Dusburg  sicherer. 

*)  Nicht  ntther  nachweisbar,  vgl.  suppl.  c.  9  und  zu  c.  2t 4. 

5)  Hienach  sollte  die  Ueberschrifl  genau  genommen  heissen  de  occisione  LXX-y  Letho- 
winorum,  allein  auch  der  weniger  genaue  Ausdruck  ist  zu  ertragen. 


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« 


CRONICA  TKRRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  183 

iverunt  versus  Castrum  Bisenam,  illo  eciam  tempore,  quo  quidam  Lelhowini 
completa  hebdomada  vicis  sue  de  custodia  dicti  caslri  debebant  recedere,  et  ex 
eis  sex  occiderunt.  Alii  sex,  dum  viderent  duos  armigeros,  quos  ad  vie  custo- 
diam  deputaverant,  rejectis  armis  effugerunt.  Post  hec  fratres  cum  armigeris 
suis,  invcnienles  dictum  Castrum  vacuum,  funditus  combusserunt,  et  sie  reman- 
sit  hoc  Castrum  desolalum  usque  in  presenlem  diem1. 

De  combustione  duarum  villarum  m  lerritorio  Medenicke. '  wo  <s») 

Eodem  anno  in  estate  frater  Hugo  advocatus  Sambiensis*  de  mandato  Mar-m« 
scalei  cum  octingentis  viris  equitavit  versus  terrilorium  Medenickam,  et  ordinatis 
insidiis  in  loco  competenti,  fratres  de  Raganita  cum  suis  intraverunt  illud,  et 
combustis  duabus  villis,  occisisque  viris  et  captis  mulieribus  et  parvulis,  cele- 
riter  recesserunt,  quos  cc  Lethowini  hostiliter  sequebantur.  Sed  dum  viderent 
exercitum  Cristianomm,  ruptis  nimis  mature  insidiis  fugientes  evaserunt. 

- 

Quomodo  dem  fratres  cum  magno  exercitu  mirabiliter  a  mortis  periculis*  ssi  psq 

liberavit. 

Anno  domini  mcccxvii  tempore  hyemali  frater  Hcnricus  marscalcus  et  fra-  m» 
tres  et  pugnatores  de  Sambia  et  Nattangia  dum  venissent  ante  terrilorium  Way- 
kinam',  in  primo  somno  noctis  tempore,  audita  fuit  horrendad  intemperies  aCris 
et  insolita,  quia  venti  in  modum  tonitrui  tarn  horribiliter  mugiebant,  quod  pre- 
ter  timorem,  qui  per  hoc  hominibus  fuit  ineussus,  equi  plures  quam  quingenti 
fractis  frenis  et  canistris  fugiendo  discurrerunt  per.silvam.  linde  factum  est, 
quod  equis  omnibus  preter  paueos  cum  magno  laboro  et  tedio  recollectis  fratrum 
exercitus  est  reversus.  Postea  compertum  fuit  in  veritate,  quod  magna  multi- 
tudo  infidelium  parata  in  armis  fratres  et  eorum  exercitum  per  tres  dies  expec- 
tavit,  et  si  Gristiani  intrassent  ad  depredandam  terram  ipsorum,  nunquam  ali— 
quis  ipsorum  sano  capite  rediisset. 

De  combustione  suburbii  caslri  Gedemini  et  ceteris.  332  au) 

Eodem  anno  in  estate  circa  festum  nativitatis  beati  Joannis  Baptiste  idem  ^' 7Jval 
marscalcus  cum  fratribus  et  viris  de  Sambia  dum  vonisset  circa  territorium  Po- 
graudam,  divisit  exercitum  suum  in  im  turmas,  sie  quod  frater  Hartmannus  et 
frater  Fridericus  Quitz  cum  lx  viris  quasdam  villas  hujus  territorii  debebant  in- 
vadere,  sed  erraverunt  in  via  nihilque  egerunt.  Secunda  pars  exercitus,  scilicet 
frater  Fridericus  de  Libencele  commendator  de  Raganita  cum  cl  viris  debebab 
latenter  subintrare  Castrum  Gedemini  et  expugnare,  sed  nescio  quo  casu  cas- 
trenses  premuniti  Castrum  defenderunt,  suburbio  penitus  a  fratribus  concre- 
raato.  Tercia  pars,  scilicet  frater  Albertus  de  mdagine  et  lx  viri  intraverunt 
habitacionem  cujusdam  nohilis  et  potentis  viri  dicti  Sudargi,  et  eam  cum  villis 
circumjacentibus  in  cinerem  redegerunt",  uxorem  ipsius  et  liberos  et  familiam 
cum  multis  aliis  mulieribus  et  parvulis  eeperunt,  viris  pluribus  interfectis. 
Quarta  pars  exercitus  fuit  sub  vexillo  fratrum,  cujus  duetores  dum  errarent  in 
via,  eciam  nihil  egit.  Tandem  exercitus  tolus  rccollectus  ad  propria  est  reversus. 


»)  In  Utt.  Med.  B.  und  Index  K.  fehlt  T«xt  K.  C»p.  381.  b)  m.  p.  B.  und  I»d«x  K.  p.  m. 

Test  K.      c)  80  K.  D.  mit  ek  B.      d)  So  K.  D.  horrid»  B.  C»p.  S8S.  •)  Kf«nint  B. 

4)  Vgl.  c.  333,  337,  345. 

8)  In  den  Jahren  1341  —4326  Namenscodex. 


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184 


PETRI  DE  DUSBURO 


3M(326)  De  quodam  facto. 

tan  In  hoc  exercitu  accidit  quoddam  factum  dignum  memoria,  quia  dum*  frater 
Albertus  de  Indagine  insultum  faceret  cursitando  ad  locum  sibi  deputatum,  qui- 
dam  armiger  de  equo  suob  cespitante  cecidil.  Et  dum  sie  gra viter  lesus,  post 
longam  moram  resumptis  viribus  surgens,  cquum  suum  et  fratrum  exercitum 
undique  circumspiciens,  non  videret,  turbatus  ultra  modum  suspirans,  elevatis 
oculis  in  celum,  bcatam  virginem*  devotissime  pro  auxilio  invocabat,  et  faclo 
signo  crucis  deo  se  et  bcate  virgini  commendabat,  et  eadem  via,  qua  venerat, 
rediit  Raganitam.  Contigit  autem  ipsum  transireper  quandam  villam  infidelium, 
qui  ei  viam  rectam  versus  Raganitam,  dum  pro  ipsa  quereret,  ostenderunt.  Sed 
dum  non  longe  processisset  a  dicta  villa ,  infidcles  videntes  ipsum  armatum, 
dixerunt  ad  invicem :  utique  iste  est  de  exercitu  fratrum,  sequamur  et  occida- 
mus  eum.  Accurrunt  ergo  omnes  cum  tota  familia  et  canibus  ipsum  querentes. 
Ille  audito  clamore  canum  et  bominum  abscondit  sc  in  silva  vicina,  sed  infideles 
advenientes  sepius  ipsum  circuibanl  et  quasi  a  deo  percussi  acrisia,  ipsum  non 
viderunt.  Tandem  fatigati  ab  inquisicione  destiterunt,  quo  facto  ille  Cristianus 
adhuc  indutus  armis  suis  venit  Raganitam,  et  intrans  ecclesiam,  procidit  ad  ge- 
nua  sua,  et  deo  et  bcate  virgini  de  tanto  beneficio  sibi  exhibito  gracias  referebat. 

Mi  (327)  De  combustione  suburbii  Junigede. 

ii  s«ptemb7  ^0C  ec'am<!  »nno  'n  die  beali  Mathei  apostoli  idem  marscalcus  cum  magno 
exercitu  venit  ad  campum  Calsen',  et  mille  et  quingenti  equites  relictis  equis 
sub  vexillo  fratrum  pedestres  transiverunt  silvam,  dictam  Wint,  et  in  ortu  diei 
dum  vellent  occulte  accedere  ad  Castrum  Junigedam,  et  expugnarc,  castrenses 
premuniti,  accenso  igne  per  indicium  fumi  vicinis  gentibus  fratrum  exercitum 
prodiderunt.  Procedentes  itaque  fratres  dictum  Castrum  forliter  impugnaverunt, 
tandem  post  longam  altercacionem  habitam  inter  eos,  dura  amplius  agere  non 
possent,  suburbium  dicti  castri  in  cincrem  redegerunl.  Hoc  facto  dum  fratres 
recederent,  omnes  vicine  gentes  viso  fumo  ignis  predicti  convenerant,  et  ipsos 
sepius  hostiliter  invaserunt,  sie  quod  multi  ulriusque  partis  gravilcr  vulnerati 
fuerunt,  et  frater Theodoricus  Pirremont  occisus  et  plures  de  infidelibus  interfecti. 

3*5  0»)  De  suburbiorum  destruetione  castrorum  Junigede  et  Piste. 

ms  Anno  domini  mcccxviii  in  autumno  frater  Henricus  marscalcus  cum  magno 
exercitu  venit  ad  castra  Junigedam  et  Pistam,  et  utriusque  suburbia,  que  tunc 
frumento  de  novo  introdueto  superhabundabant,  funditus  concremavit. 

De  emstione  suburbii  castri  Junigede. 
(3M)  Anno  domini  mcccxix  post  festum  pasce  idem  marscalcus  cum  mullis  fra- 
b  ipeu  ^^us  el  pugnatoribus  navigio  veniens,  voluil  castra  Junigedam  et  Pistam  ex- 
pugnare.  Sed  cum  ordinacio  ab  ipso  statuta,  que  ad  hujusmodi  impugnacionero 
fuit  necessaria,  debito  modo  non  servaretur,  inilignatus,  omisso  castro  Pista, 
quingenti  viri  occulte  accesserunt  ad  Castrum  Junigedam  et  invenientes  ipsura 
premunitum,  solum  ejus  suburbium  subverterunt. 


Cap.  833.  »)  dura  fehlt  K.  b)  «uo  fehlt  B.  c)  b.  v.  fcUriun  B.  Cap.  834.  d)  So  B.  D.  et  K. 
e)  Calten  K.  Kaltym  J.  T»l*en  B.  D. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  185 

De  occisione  lv  Lethowinorum.  ss?  (.•»;») 

Hoc  anno  cum  esset  aquarum  inundancia  in  solitudinc,  David  castellanus  ui9 
de  Gartha  cum  octingentis  viris  exicns  ad  bellum,  ordinato  cxercitu  suo  in  in- 
sidiis1,  cum  lxxx  viris  intravit  lerritorium  Prussie,  dictum  Wohenslorph,  et 
combustis  paucis  domibus  magnam  predam  in  bominibus  et  rebus  aliis  secum 
duxit.  Quos  frater  Ulricus  de  Drilebe  coromendator  de  Tapiow1,  et  frater  Fri- 
dericus  Quitz  socius  ejus  cum  paucis  hominibus  sequutus,  fracto  prius  ponte, 
quem  Lethowini  transire  debebant,  lv  viros  de  ipsis  occidiTunt,  et  totam  pre- 
dam,  quam  tulerant,  de  ipsorum  manibus  eruerunt.  Reliqui  fugiendo  venerunt 
ad  insidias  suas,  et  omnes  perterriti  simul  recesserunt,  tolque  pericula  susti- 
nuerunt  in  via,  quod  pauci  ex  ipsis  incolumcs  sunt  reversi. 

De  morte  marscalci  et  xxix  fratrum  et  mullorum  de  populo  Sambiensi.  sag 

1  'PI) 

Anno  domini  mccoxx  vi.  Kalendas  Augusti  i.  e.  tercia  die  post  feslum  beaÜ27.  Juu 
Jacobi  apostoli,  fraler  llenricus  marscalcus  cum  xl  fratribus  et  equitibus  de 
Sambia  et  de  Memela  venit  ad  territoriura  Medenickam,  et  dum  primi  precurso- 
ress  secundum  consuetos  mores  belli  ipsum  transirent  per  rapinam  et  incen- 
dium  devastando,  gentes  hujus  territorii,  jam  parate  in  armis,  eos,  qui  sub 
vexillo  erant  constituti,  hoslilitcr  invaserunt  in  bello,  et  cadentibus  ex  ulraque 
parte*  pluribus  interfectis,  tandem  ipsum  fratrem  Henricum  marsealcum  cum 
xxix  fratribus  et  multis  de  populo  occiderunt*.  Alii  in  solitudine  errantes  per 
plures  dies  et  noctes  consumpti  inedia  sunt  reversi.  Fratrem  etiam  (ierardum 
dictum  Rüde  advocatum  Sambiensem8  indutum  armis  et  depositum  super  dex- 
trarium  cremantes  diis  suis  pro  victima  obtulerunt. 

De  fratre  Thammone  de  Balga  et  viia  ejus. 

Anno  domini  mcccxxi  frater  Thammo,  natus  de  Misna,  qui  stctit  in  Balga  et 1321 
in  ordine  domus  Theutonice  per  lvi  annos  infra  xxx  annos  ante  mortem  suain 
nunquam  exivit  terminos1"  dicti  castri.  Vinum  mcllicratum1"  seu  medonem,  et 
orane,  quod  inebriare  potest,  non  bibit ;  usus  fuit  cilicio ;  in  pane  et  aqua  sin- 
gulis  sanctorum  vigiliis  jejunavit.  Tandem  dum  infirmaretur  post  perceptionem 
sacramentorum  fuit  sine  cibo*  xxxix  diebus  et  noctibus,  et  tunc  in  domino  feli- 
citer  obdormivit. 

C»p.  SS*.  »)  parte  nifwetit  von  T.  H.      C»p.  S39.  b)  termlaam  B.      e)  mcllitum  B. 

I)  David  verfuhr  also  ganz  so  wio  die  Ordensritter  in  ähnlichem  Falle,  vgl.  c.  31 3,  32i, 
3*7.  Jerosehin  sagt,  er  liess  das  Heer  vor  dem  Lande  luyzen  (lauschen,  warten) ;  hieraus 
macht  der  Epitomator  prope  Luzcn,  Voigt  in  der  Gegend  von  Lozen  1 ! 

i)  Er  wird  im  Namenscodex  unter  den  Pflegern  von  Tapiau,  unter  denen  jedoch  meh- 
rere Comthurc  vorkommen,  aufgeführt  vom  10.  Januar  1317  (offenbar  nach  einer  Urkunde) 
bis  13(9  (nach  Dusburg). 

3)  Diese  Pracursores  sind  zwar  nur  hier  ausdrücklich  genannt,  doch  wird  an  mehreren 
Stellen  einTheil  des  Heeres,  welcher  bei  der  ürdensfahnc  bleibt,  den  zur  Plünderung  ausge- 
sandten Heoresabtheilungcn  entgegengesetzt  c.  289,  332,  334. 

4)  Vgl.  Canon.  Samb.  c.  8,  n«ch  welcbom  Si  Brüder  und  200  andere  fielen,  und  der 
Schlachttag  ein  Sonntag  war. 

5)  Gerbard  Rüde  ist  als  Vogt  von  Samland  in  Urkunden  nicht  anzutreffen  (Namenscodex 
S.  76).  Als  Ordensritter  wird  er  1311  und  1315  Cod.  Warm.  I.  n.  158,  Cod.  Pruss.  II,  n.  73 
erwähnt.  Ein  Johannes  de  Rüden  advocatus  doinini  Osiliensis  oder  advocatus  maritime 
kommt  in  einer  Urkunde  vom  15.  Juni  1319  vor.  Mitth.  aus  der  livl.  Gesch.  5,  331,  Napiersky 
Index  Liv.  n.  288. 

6)  Aehnlicho  Wunder  III,  c.  351,  IV,  c.  7  und  75. 


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186  PETRI  DE  DUSBIRG 

mo (333) De  advenlu  peregrinorum  et  vastacione  territoriorum  Waykine,  Rumgene' 

et  Erogele. 

um  Anno  domini  mcccxxh  illustres  viri  et  domini  Bernardus  dux  Wratislaviensis  * 
de  Polonia,  com  es  de  Gcrodisheckeb,  primogenili  61ii  com  i  tum  de  Juliaco  et  de 
Wildcnbergk  de  Reno,  dominus  de  Lichtenbergkc  et  Phligt'  cum  fratre  suo  de 
Bohemia  cum  multis  militibus  et  armigeris  venerunt  ad  terra m  Prussie.  Cum 
hiis  omnibus  et  tota  potencia  exercitus  fratrum  a  terra  Colmensi  et  infra  frater 
Fridericus  de  Wildenbergk,  gerens  vicem  magistri  generalis,  et  fratres  cl  tem- 
pore hyemali  intraverunt  territorium  Waykinam ;  rapina  et  incendio  tarn  Cas- 
trum quam  alia  edißeia  destruentes,  tantam  stragem  fecerunt  in  populo  illo, 
quod  nec  ibi  mingens  ad  parietem  superesset.  Sequenti  die  intraverunt*  terri- 
torium Bussigenam,  et  tercia  die  terrilorium  Erogelain,  et  utrumque  incendio 
molestabant.  In  vespere  hu  jus  tercief  diei  obsederunt  Castrum  Pistam  ipsum 
fortissime  impugnantes:  sed  peregrini  adeo  bene  fuerunt*  armati,  quod  dum 
scanderent  ad  menia,  castrenses  nec  laneeis,  nec  glndiis,  nec  aliquo  genere  ar- 
morum  polerant  ipsos  ab  ascensu  prohibere.  Tandem  duo  vel  tres  aut  plures 
acwpta  hasta  posuerunt  eam  ad  pectus  vel  dorsum  ascendencium,  et  sie  pre- 
mendo  eos  a  meniis  dejecerunt.  Supcrvenienlibus  ergo  tenebris  noctis,  cessa- 
verunt  fratres  ab  impugnacione.  Sequenti  die  dum  iterum  vellent  ad  pugnam  h 
accedere,  castrenses  dederunt  obsides,  promittentes  se  fratrum  imperio  subja- 
cere.  Sed  artante  ipsos  rego  Lethowinorum,  fidem  prestitam'  postea  non  ser- 
vabant 

*«i  im  De  vastacione  episcopalus  Tharbatensu  terre  Lyvonie. 

1322  Medio  tempore,  quo  exercitus  iste  fratrum  esset  in  dictis  terriloriis,  Letho- 
wini  cum  magna  populi  mulliludinc  intraverunt  terram  Lyvonie,  et  preter  alia 
damna,  que  in  episcopalu  Tharbalensi  fecerunt  incendio  et  rapina,  quinque  mi- 
lia  hominum  cristianorum  et  amplius  interfecerunt,  et  in  captivitatem  perpe- 
tuam  deduxerunt*. 

»«  035)  De  advenlu  peregrinorum,  et  intenso  frigore. 

1323  Anno  domini  mcccxxiii  dominus  de  Cinnenbergk  k  et  dominus  de  Egerbergk 
cum  multis  nobilibus  de  Bohemia  et  Reno  fuerunt  in  terra  Prussie.  In  hac 
hyeme  intensissimum  fuit  gelu,  sie  quod  quasi  omnes  arbores  fruetifere  in  par- 

Cap.  340.  »)  Auch  Ro«irn«  Ruaehigtne  und  Ruwifine.  b)  8o  alle  Cod«L  c)  So  die  Codd.  Laehtoo- 
burjf  J.  d)  Phligt  K.  Philijt  0.  Phlic*  D.  e)  Intratit  K.  f)  So  B.  D.  torcü  K.  c)  So  K.  D.  fu. 
bene  B.  h)  So  K.  D.  ad  pug.  vel.  B.  i)  So  K.  (datam  D.)  priaCinatn  B.  Cap.  342.  a)  So  B.  K.  D. 
Cuncenberg  T.  Cimeberj  U. 

4)  Einen  ausführlichen  Bericht  Uber  diese  Kriegsreise  giebt  der  Canon.  Samb.  c.  8,  eine 
Notiz  der  Annal.  Thorun.  Dushurgs  Bernardus  dux  Wratislaviensis  ist  nach  Jeroschin  Herzog 
Bernhard  von  Schweidnitz ;  der  Canon.  Samb.  erwähnt  zwei  duces  de  Polonia  Bernhard  und 
Bolco.  Bolco  von  Münsterbcrg,  Bernhards  Bruder,  ist  dcrselhe,  auf  dessen  Veranlassung  das 
Kunstepos  von  des  Landgrafen  Ludwigs  des  Frommen  Kreuzfahrt  gedichtet  ist.  Von  allen 
genannten  Berichterstattern  wird  auch  der  Graf  von  Jülich  erwähnt,  an  dessen  Vater  (oder 
an  ihn  selbst?)  der  Pabst  eine  besondere  Aufforderung  (bei  Voigt  4,  858)  erlassen  hatte.  Den 
Grafen  von  Wildenberg  mag  zugleich  persönliches  Interesse  mit  zu  der  Kreuzfahrt  bewogen 
haben,  da  ein  Friedrich  von  Wildenberg  als  Landmeister  ((317—4114}  damals  den  Hochmei- 
ster daselbst  vertrat.  Die  Starke  des  Heeres  giebt  der  Canon.  Samb.  auf  10000  an;  nach 
demselben  kehrte  das  Kreuzheer  aus  Samaytcn  schon  am  S8.  Februar  zurück. 

i)  Der  Orden  klagte  den  Krzbischof  Friedrich  an,  doss  er  die  Litthauer  ins  Land  gerufen 
und  in  jeder  Weise  gefördert  habe,  Voigt  3,  364. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  187 

ttbus  Lyvonie  et  Prussie,  aut  omnino  aruerunt,  vel  infra  multos  annos  vires 
pristinas  resumere  non  valebant.  Unde  licet  exercitus  magnus  a  fratribus  con- 
gregatus  venisset  fere  ad  medium  vie  inter  Lethowiam  et  Prussiam,  tarnen  ultra 
procedere  non  valebat,  quia  pre  nimio  frigore  communis  populus  periisset. 

De  depopukcione  Revalie  terre  regis  Dacie.  un  t*») 

Eodem  tempore  David  castellanus  de  Gartha  cum  exercitu  Lelhowinorura  »23 
intravit  Revaliam  terram  regis  Dacie,  et  preter  alia  infinita  damna,  quibus  op- 
pressit  dictam  terram  incendio  et  rapina,  ultra  quinquc  milia  hominum  cristia- 
norum  nobilium,  matronarum,  virginum  et  aliorum  promiscui  sexus  ccpil  et  in- 
terfecit.  Saccrdotes  eciam  plures  scculares,  et  religiosos  occidit.  Sacramenta, 
ccclesias,  vestes  sacras  et  vasa  altaris,  et  quiequid  ad  divinum  cultum  specta- 
bat,  inhumaniter  polluit  et  conlrectaviV. 


De  destrticUone  civitatis  Memele  et  plurium  castrorum.  »«« (33-) 

3 

Mfcn 


Hoc  eciam  anno  tercia1  die  post  festum  beali  Gregorii  pape2,  Lethowini  de"*3 


Samethia  cum  exercitu  suo  expugnaverunt  civitatem  Memelam,  et  unum  saecr- 
dolem  fratrem  ordinis  domus  Theutonice  occiderunt.  lxx  quoque  bomines  in  ea 
ceperunt,  quorum  quidam  interfeeli  sunt,  alii  in  capti vitalem  perpetuam  de- 
dueti.  Ipsam  civitatem  et  tria  circumjacencia  castra  neophitorum*,  cogas  et  na- 

C*J>.  844   »)  80  D.  tttdo  X.  B. 

4)  Der  Einfall  erfolgte  zn  Fastnacht  (8.  Februar)  <4  323  nach  der  Urk.  Im  Cod.  Pruss.  II, 
n.  407,  p.  4  40,  wo  der  Verlust  an  Todten  und  Gefangenen  auf  4000  Menschen  angesetzt  ist. 

2)  Dasselbe  Datum  giebt  die  eben  angeführte  Urkunde. 

3)  Jeroschin  braucht  hier  und  sonst  wicderholentlich  den  Ausdruck  Fliehhäuser  (vli- 
huyserj.  Es  war  ganz  gewöhnlich  und  charaktcrisirt  die  Kriegführung  jener  Zeiten  in  Preus- 
sen ganz  eigentlich,  dass  subald  ein  feindlicher  Einfall  erfolgte,  die  Bewohner  des  platten 
Landes  mit  ihrer  kostbarsten  Habe  sieb  nach  den  festen  Platzen  hin  zu  flüchten  suchten ; 
waffenfähige,  welche  der  Feind  ausserhalb  traf,  wurden  getüdtet,  Weiber  und  Kinder  fort- 
geschleppt, die  Habe  verbrannt ;  erst  wenn  der  Strom  der  Feinde  vorübergerauscht  war, 
kehrten  die  Flüchtigen  nach  ihren  Wohnsitzen  zurück,  vgl.  Dusburg  III,  c.  167,  204,  310 
(ebenso  in  Litthauen  c.  285).  Bisweilen  wurde  von  den  Ordensbeamtea  selbst  das  Signal  zu 
dieser  allgemeinen  Flucht  gegeben,  Cod.  Pruss.  II,  n.  2t.  Darum  war  die  Sorge  für  die  Er- 
richtung und  Unterhaltung  von  Fliehhäusern  in  Preussen  eine  so  wichtige,  und  fast  alle  Be- 
wohner des  Landes  verpflichtet,  beim  Bau  derselben  zu  helfuu.  So  beisst  es  «.  B.  in  der 
Handfeste,  welche  Johann  von  Wegclewe  für  Preiboto,  Slanoto  u.  a.  1263  ausstellte  (Elb. 
Handf.  fol.  138) :  »Auch  da  in  der  Zeit  des  Unfriede«  in  Häusern  und  Bergfrieden  die  Leute 
und  ihr  Habe  vielfach  und  oft  befriedet  und  behalten  werden,  und  allermeist  in  diesem 
Lande,  dürfen  (bedürfen)  wir  ein  solches;  und  darum  sollen  auch  ihre  Leute  mit  den  un- 
sere Häuser  zu  bauen  und  Warnhäuser  zu  bauen  mit  sein.«  Bisweilen  wutvle  den  Lnter- 
tbanen  selbst  ausdrücklich  das  Recht  verliehen,  sich  einen  befestigten  Zufluchtsort  zu  er- 
bauen, wie  in  der  Urk.  von  4810  Cod.  Warm,  1,  494.  Auch  son6l  wird  in  Verschrei bungen 
dieser  allgemeinen  Flucht  oft  in  eigentümlicher  Weise  gedacht.  Bei  der  Verleihung  der 
Burg  Bichau  an  Thomas  Weiss  behielt  der  Orden  sich  die  Gerichtsbarkeit  über  diejenigen 
Personen  vor,  die  zur  Zeit  des  Krieges  sich  io  dieselbe  retten,  und  Hab  und  Gut  daselbst  in 
Sicherheit  bringen  würden  (Verschr.  von  1287  im  Preuss.  Archiv  Bd.  7  S.  661  f.).  Bischof 
Heinrich  von  Ermeland  verlieh  das  Feld  Fehlau  4296  einem  gewissen  Heinrich  Mustatus  mit 
der  Bedingung,  quod  dictus  Heinricus  et  sui  successores  legitimi  et  heredes,  qui  diclo  jam 
campo  prefuerint,  tempore  necessilatis  et  gwerre,  ad  nos  in  civitatem  nostram  Brunsberg 
fugere  debeant,  nobis  et  nostris  successoribus  astando,  Cod.  Warm.  1,  n.  9.1,  vgl.  die  ähn- 
liche Verschreibung  für  die  Bauern  von  Pilnik  bei  lleilsbcrg  von  1311,  Cod.  Warm.  I,  n.  t62. 
Einem  Krüger  neben  dem  Schloss  Powundcn  verlieh  Bischof  Johann  von  Saniland  1327  aus- 
drücklich das  Recht,  quod  tempore  fuge  hominum  nostrorum  juxta  castrum  Powunden  pre- 
dictum  eidem  Hcnrico  et  suis  heredibus  liceat  propinarc,  Matric.  Fischus.  fol.  2t  (56).  Im 
Anfange  scheinen  für  Preussen  und  Deutsche  theilweise  besondere  FlichliUuscr  eingerichtet 
zu  sein,  wie  das  Castrum  Pogesanorum  c.  4  43,  die  domus  Scalowitarum  c.  235  und  die  cnstra 
ncopbitorum  bei  Memel  c.  344  zeigen.  Dass  auch  feste  Häuser  von  Privatleuten  uls  Flieh- 
häuser benutzt  wurden,  ist  an  sich  wahrscheinlich;  man  denke  an  Heinsoth  und  Cippel 
c.  166,  Turnitz  und  Plement  c.  4  93  im  Culmerlande,  Belichow  c.  4  48  in  Pomesanien  elc.  In 


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ISS 


PETRI  DE  DU9BUB.G 


ves  alias,  et  quicquid  igne  consumi  potuil*  preter  solura  Castrum,  in  quo  fratres 
habitahant,  in  cinercm  redegerunt. 

De  morte  fratris  Friderici  Quito  et  vastacione  territorü  Wüow. 

2.  Aug<tt  m  vigilia  beati  Pelri  ad  vincula  anno  prediclo  Lethowini  intravcrunt  terram 
Sambic  et  in  territorio  Wilow  sex  villas  combusserunt,  et  fratrem  Fridericum 
dictum  Quitz  virum  audacem  et  in  armis  strenuum  et  xxxvi  viros  interficicnles, 
mulieres  et  parvulos  cum  preda  alia  deduxerunt'. 

Vi«  039)  De  destruetione  ducatm  et  civitatis  Dobrinemis,  et  occisione  et  capeione  ix 

milium  Cristianortmi. 

u.l™.  In  (i'e  exaltacionis  sanete  crucis  ejusdem  anni  Lethowini  videntes,  quod 
omnia  succedcrenl  eis  ad  votum,  congregato  Herum  exercitu  valido  venerum  ad 
ducatum  nobilis  matrone  ducisse  de  Dobrin,  ot  sex  milia  hominum  utriusque 
sexus,  alios  trucidando,  quosdam  vero  ad  perpetuam  sue  gentilitatis  Servituten» 
roiserabiliter  deduccndob  interemerunt.  Prelerea  Septem  sacerdotes  plebanos 
et  duos  fratres  ordinis  saneti  Bcnedicti,  et  cum  hiis  omnibus  sexaginta  clericos, 
tarn  ordinalos  quam  inordinatos,  extra  et  intra  schole  loca  repertos  occiderunt. 
Item  x  parochiales  ecclesias  acc  capitalem  dicti  ducatus  civitatem,  dictam  Do- 
brin, captis  et  occisis  in  illa  duobus  milibus  Cristianorum,  et  cunetas  ducatus 
villas  per  incendium  vastaverunt 2.  lnsuper  et  cum  damnis  prefalis  tot  et  tanta 
di versa rum  rerum  spolia  abduxerunt,  quod  cristifidelibus  in  perpetua  gentilita- 
tis Servitute  permansuris,  dicti  ducatus  terra  damna  memorala  (lugubri  memo- 
ria bene  digna)  vix  aut  nunquam  poterit  recuperare ;  et  indubitanter  formidan- 
dum  est  et  dolendum ,  quod  per  dicti  ducatus  annihilacionem  patebit  facilior 
adilus  infidelibus  ad  Cristianorum  terminos  contiguos  et  vicinos.  Ecce  quanla 
malad  fidei  cristiane  et  fidel ibus  infra*  spacium  unius  anni  et  dimidii  sunt  exorta, 
quia  fere  xx  ntilia  hominum  cristianorum  ab  infidelibus  occisa  et  in  Servituten» 
perpetuam  sunt  dedueta,  et  multe  civitates  et  castra  penitus  sunt  destruete. 

»)  potuit  K.  poterit  B.      Ctap.  346.  b)  ded.  mU.  B.      e)  m.  B.  D.  «d  K.      d)  nwffii«  B. 

welchem  Maassc  aber  die  Landesregierung  für  feste  Zufluchlsörter  zu  sorgen  bemüht  war, 
zeigt  die  überraschende  Menge  der  uns  noch  jetzt  bekannten  Orte,  die  ehemals  Befestigun- 
gen hatten,  vfM.  Geogr.  S.  166— *36.  Im  Allgemeinen  kann  man  annehmen,  dass  ausser  den 
bekannten  grossen  Landeshurgen  auch  die  Hauptorte  sammtlicher  Kammerämter  befestigt 
waren  Dies  beweisen  z.  B.  für  Samland  auf  dos  deutlichste  ebensowohl  die  Urkunden  als 
die  baulichen  Uoberrcste.  Besonders  interessant  ist  in  diesem  Zusammenhange  folgende 
Notiz  aus  dem  Folianten  des  Geh.  Archivs  zu  Königsberg,  Allerlei  Missive  1417 — 144  9  fol.  84i  : 
■Anno  domini  84  !  1 384],  als  der  Marschall  die  Wildniss  umritt,  da  liess  er  diese  nachge- 
schriebenen Armbrüste  und  Pfeile  auf  den  Häusern  :  'folgt  das  Verzeichniss  mit  den  Ueber- 
achriften*  Insterburg,  Tammow,  Swaygurbe  [Tapiau',  Nerwekitten,  Nordenburg,  Goye,  Mal- 
teinen,  Auckelitten,  Allcnburg.«  Mehrere  dieser  Burgen  waren  früher  als  solche  noch  nicht 
bekannt. 

1)  Dies  Ereignis«  wird  in  der  Urkunde  Cod.  Pruss.  II,  n.  1 07,  p.  140  entsprechend  dar- 
gestellt, doch  werden  hier  nur  5  zerstörte  Dörfer  angegeben. 

2)  Ueber  dieses  Ercipniss  liegt  in  der  Chronik  des  Canon.  Samb.  c.  6  und  wiederum  in 
der  Urkunde  Cod.  Pruss.  II,  n.  «07  ein  im  Ganzen  übereinstimmender  Bericht  vor;  nur  wer- 
den in  der  letzteren  40  statt  60  getödtete  Clcriker  berechnet  und  ausserdem  erwähnt,  dass 
die  Litthnucr  auch  bei  Strassburg  60  Menschen  gelüdtet  und  einen  Schaden  von  4  000  Mark 
angerichtet  halten.  Ueber  den  letzten  Punkt  vgl.  die  Urk.  Cod.  Pruss.  II,  n.  4  05.  In  andern 
Urkunden  wird  die  Zahl  der  im  Dobriner  Lande  getodteten  überhaupt  auf  8000  und  4  0000 
veranschlagt,  Cod.  Pruss.  II,  n.  108,  414. 


CRONICA  TÜRKE  PRÜSSIE.  PARS  III. 


1S9 


De  morte  quorundam  Lethowinorum.  m  (m 

Hoc  eciam  anno  tempore  messium  frater  Henricus  commendator  de  Tapiow1 1323 
cum  octo  fratribus  et  cec  viris  equitavil  ad  campum  Semegallie,  qui  ex  opposito 
castri  Pastovie  situs  est,  et  messores  Lethowinorum,  quos  quesivit,  non  invenit 
laborantes  propter  tempus  pluviale.  Reccptis  ergo  xxxiiu  equis,  rediit.  Sed  Le- 
thowini  sequentes  dum  venirent  ad  locum,  ubi  fratres  posuerant  insidias,  unus 
missa  sorte  secundum  ritum  genlilitatis  clamavit  alta  voce :  cito  revertamur,  in- 
sidie  Theutonicorum  sunt  hic.  Quo  audito  dum  Lethowini  recederent,  fratres 
de  insidiis  exilientes  sequebantur,  et  ex  eis  xii  occiderunt. 

De  adventu  peregrinorum.  s«g  tut) 

Anno  domini  hcccxxiiii*  dominus  Joannes  et  Philippus  comites  de  Span- 1334 
heim,  et  de  Bohemia  dominus  Petrus  de  Rosenbergk,  et  Hermannus  avunculus 
ejus  cum  mullis  mililibus  et  armigeris,  et  mulli  alii  nobiles  de  Reno  et  Alsacia 
venerunt  Prussiam ;  nihil  tarnen  poterat  agi  contra  inimicos  fldei  propter  leneri- 
tudinem  glaciei2. 

De  de8truclione  allodii,  seu  predii  David  de  Garlha.  8«»  [ud 

Eodem  anno  in  quadragesima  tres  fratres  et  sexcenti  viri  de  Nattangia  allo-  J32^trl 
dium  seu  predium  David  castellani  de  Gartha  hostiliter  sunt  ingressi,  et  fun- 
ditus  comburentes  preter  occisos  xxxvmb  bomines  et  c  equos  cum  multo  pecore 
alio  deduxerunt. 

De  conversione  cujusdam  viri  mirabili.  mm  im» 

Hoc  anno  in  castro  Kunigsbergk  frater  Joannes*  de  Gilberstete  Saxo  mor- 
tuus  fuit,  qui  dum  adhuc  esset  secutaris,  vitam  duxil  indccenlem.  Unde  domi- 
nus plagavit  eum  gravi  infirniitate,  in  qua  dum  sacram  communionem  et  alta 
ecclesie  sacramenta  pereepisset,  quandam  juveneulam,  que  ministrabat  ei,  vi 
opprimens  carnaliter  cognovit.  Unde  ex  permissione  dei  volentis  ulcisci  hanc 
maliciam  demoncs  ipsum  cum  lecto  rapuerunt  et  per  aüra  ducentes  in  quandam 
paludem  dislantem  per  dimidiam  leucam  projecerunt,  et  dixerunt :  0  miser,  quo- 
modo  in  hoc  statu  tuo  ausus  fuisti  fuecre  tan  tarn  irreverenciam  dco  tuo  et  eccle- 
sie sacramentis.  Sed  cum  sie  in  aüre  duceretur,  invoeavit  beatam  virginem  Ma- 
riam  matrem  misericordie  pro  auxilio,  vovens,  quod  velict  assumere  ordinis  do- 
nius  Thcutonice  habitum  regulärem.  Quo  facto  dimissus  a  dyabolis  cecidil  in 
paludem.  De  qua  exiit  et  reversus  ad  civitatem  Hallensern,  que  gesla  fuerant, 
enarravit-  et  per  lecturo  et  vestes  ipsius,  que  postea  in  palude  invente  fuerant, 
comprobavit. 

De  combmtione  suburbii  de  castro  Gedemini.  ati 
Posthec  xi  Kalcndas  Junii  frater  Theodoricusd  de  Aldenburgk  commendator.^2»!^ 

C«p.  MS.  «)  MCCCIV  H.        C*p.  840.  b)  XXXVIII  fehlt  H.         Cap.  850.  c)  8o  B.  vgi.  J.  Johel  K. 
Gap.  851.  d)  TbomM  H. 

<)  E*  ist  wohl  schon  Heinrich  Tusemcr  gemeint,  welcher  im  Namonscodex  S.  f  04  als 
Pfleger  vonTapiau  nur  für  die  Jahre  <  386  — 4  318  angezeigt  ist.  Dilsburgs  Angabe  ist  daselbst 
unberücksichtigt  geblieben,  wohl  nur,  weil  sie  auch  in  Voigts  Preuss.  Geschichte  nicht  auf- 
genommen ist. 

i)  Vgl.  Canon.  Samb.  c.  6.  Ein  Johann  von  Spanheim,  vielleicht  derselbe,  war  schon 
U07  in  Prenssen.  Dusburg  III,  c.  ia6. 


190 


PETRI  DE  DUSBIRG 


de  Raganita  et  xliiii  fratres  cum  cccc  viris  de  Sambia  et  Nattangia  improvise 
intraverunt  in  ortu  diei  suburbium  caslri  Gedemini,  et  incendio  destruxerunt, 
et  occiderunt  quicquid  in  eo  repertum  fuit,  preter  eosa  qui  ad  Castrum  confu- 
gere  poterant.  De  parte  fratrum  tres  viri  de  Nattangia  interfeeti  sunt  et  duo 
capti.  Frater  Otter b  eciam  captus  fuit,  sed  breviter  postea  mirabiliter  evasit. 
Decem  enim  diebus  fuit  in  via  sine  cibo. 

«5»  (ms)  De  tnorte  xlv  Lelhowinorttm. 

1324  Gödern  anno  et  tempore  quidam  de  episcopatu  Warmiensi  dictus  Mucko 
cum  xix  latrunculis  vadens  versus  Lethowiam,  invenit  xlv  equites  Lethowinos 
in  solitudine,  et  subliliter  circumveniens  eos  omnes  tnterfecit. 


sss  (34«>  De 

Idem  Mucko  tempore  alio  cum  paucis  latrunculis  exiit  contra  infideles,  et 
dum  venisset  in  solitudincm,  vidit  plures  equites  de  Lethowia,  et  expavescens 
eorum  multitudinem  et  potenciam,  rejecit  de  humeris  suis  cibum  et  potum,  et 
quicquid  eum  poterat  gravare,  et  cum  sociis  suis  fugit  et  evasit.  Quo  facto  idem 
Mucko  turbatus  post  multa  consilia  dixit  ad  socios  suos :  Oportet  nos  mori  fame, 
quia  cibum  non  habemus..  Consulo  ergo,  ut  moriamur  honestc.  Sequamur  hos- 
tes  noslros,  et  videamus,  si  possumusc  aliquid  proficere  circa  ipsos.  Quod  cum 
placuisset  omnibus,  accesserunt  secrelc  noctis  tempore,  et  omnes  occiderunt, 
eorum  arma,  equos  et  quecunque  alia  secum  dcducentes. 


1.124 
C.  Juli 


(ut)  De  fratre  Wernero  magistro  generali  et  terre  Prussie. 

Frater  Wörnerns  de  Orsele  mag  ister  generalis  xini  terre  Prussie  xx  hoc 
anno  scilicel  mcccxxiv  sexta  die  mensis  Julii  in  domo  principali  Mergenburgk  est 
electus  et  prefuit  annis  !. 

i  (34»)  De  impugnacione  castri  Cristmemele. 


132  t 
Juli 


Hujus  tempore  eodem  mense  Julii  cccc  Lelhowini,  occulte  venientes,  vole- 
bant  Castrum  Cristmemelam  expugnare.  Sed  fratres  prctnuniti  per  quendam 
piscatorem,  parati  in  armis,  dum  ad  pugnam  accederent  in  ortu  diei,  plures 
vulneraverunt  ictibus  et  sagittis,  et  quendam  virum  nobilem  occiderunt,  quem 
cum  Lelhowini  deportare  vellent,  fratrds  per  crebra  jacula  defenderunt.  Tan- 
dem provocati  in  iram  omnes  convenerunt,  quidam  ipsum  mortuum  cum  brachiis, 
alii  cum  pedibus,  reliqui  cum  capite  rapientes,  violenter  deportaverunt.  Sed 
antequam  hoc  perficerent"1,  tot  ex  eis  vulnerati  fuerunt,  quod  eorum  numerum 
non  audivi. 

aae  (3«)      De  legatis  scdis  apostolice,  et  pace  facta  inier  infideles  et  Cristianos. 

1324       Hoc  anno  eciam  dominus  Joannes  papa  xxu  ad  suggeslionem  fralris  Fride— 
rici  ordinis  fratrum  minorum  archiepiscopi  de  Riga  et  civium  ibidem  misit  ad 

»)  eoi  B.  O.  fehlt  K.     b)  So  K.  B.  D.  Other  H.     Cap.  353.  e)  pos»imui  B.     Cftp.  SM.  d)  profietrtnt  K. 

4)  Werner  wurde  nach  Pfingsten  [14.  Juni]  gewählt,  sagt  der  Canon.  Samb.  Jeroscbio 
wiederholt  genau  Dilsburgs  Angabe ;  denn  »an  Pctri  Paul's  achten  Tage«  ist  nicht,  wie  Voigt 
4,  885  meint,  der  *9.  Juni,  sondern  die  Octave  darnach  d.  h.  der  6.  Juli.  —  Dusburg  hat  das 
Capitcl  offenbar  nicht  beendigt,  weil  er  noch  bei  Lebzeiten  Werner'»  (f  4  980)  schrieb. 


CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  III.  191 

partes*  Lyvonie  duos  legatos  Bartholomeum  scilicet  episcopum  Electenscm"  et 
Bernardum '  abhatem  monastcrii  sancti  Theofredi,  Aniciensis  diocesisd  ordinis 
6ancti  Benedicti,  ut  regem  Lelhowinorum  et  Rulhenorum  baptizarent1.  Qui  cum 
in  crastino  beati  Mathei  apostoli  et  evangeliste  venirent  ad  civitatera  Rigensem,  m.  8.pt.,nb. 
feceruDt  pacem  inter  dictos  reges  et  eorum  subditos  ex  una  parte,  et  crislifideles 
ex  altera*,  et  preceperunt  eam  autoritate  apostolica  ßrmiter  observari,  adden- 20.  octob. 
tes%  quod  quicunque  hujus  pacis  fierel  temerarius  violalor,  aut  aliquid  ageret 
verbo  vel  facto,  consilio  aut  opere,  per  quod  eorum  salubre  negotium  impediri 
posset,  aut  aliqualiter  retardari,  in  sentenciam  excommunicacionis  incideret  ipso 
facto,  a  qua  non  posset  nisi f  per  sedem  apostolicam  absolvi  *,  cui  scdi  ipse  eciam 
infra  tres  menses  deberet  se  presenlare,  subiturus  ibi  corrcctionem  debitam  pro 
exccssu.  Hoc  facto  legati  solempnes  nuncios  miserunt  ad  Gedeminum  regem 
Lelhowinorum,  ut  negocium  sibi  commissum  a  sedc  apostolica  illi  proponerent, 
et  diligenter  investigarent,  si  ipse  cum  populo  regni  sui  vellet  baptismi  graciam 
suscipere,  et  relicta  ydololatria  nomen  domini  nostri  Jesu  Cristi  hunüliter 
adorare4. 

De  destruciione  terre  Masovie.  ss7  oso) 

Firmata  igitur «  pace,  dum  fratres  et  alii  cristifidelcs  terre  Lyvonie  et  Prus- 1324 
sie  et  aliarum  parcium  vicinarum  indubitanter  crederent,  quod  non  deberent  a 
modo  prelia  excrceri,  et  jam  disponerent  gladios  suos  conflare  in  vomeres,  et 
lanceas  in  falces,  idem  prophanus  fidei  hostis  et  fidelium,  tanquam  aspis  surda, 
obluravit  au  res  suas  ad  salutaria  monita  domini  pape,  per  dictos  nuncios 
eidem  cum  4>mni  diligentia  proposita,  quia  dum  de  salule  sua  et  suorum  cogi- 
tare  debuerat,  quomodo  scilicet  posset  digne  et  cum  reverencia  debila  suscipere 
baptismatis  sacramentum,  ipse  sequens  vestigia  predecessorum  suorum,  totum 
conatura  suum  in  destructionem  ßdei  et  fidelium  convertit.  Ordinavit  enim, 
quod  David  castellanus  suus  de  Garlha  cum  valido  exercitu  intravit  terram  Ma- 
.sovie  xi  Kalendas*  Decenibris",  et  civitatem  episcopi  Ploczensis,  que  dicitur 21. Non-mb 
Poltus,  et  cxxx  villas  dicti  episcopi  et  ducis  Masovie,  religiosorumque  et  nobi- 
lium  plura  predia,  ecclesias  parochiales  xxx  et  capellas  cum  multis  oratoriis,  ad 
laudem  dei  dedicatas,  rapina  et  incendio  devastavit.  Sacramenta  ccclesie,  vestes 
sacras,  et  vasa  irreverenter  tractando,  sacerdotes,  et  religiosos  et  seculares,  et 

Cap.  856.  «)  frmtre»  B.  b)  80  K.  D.  Bdecteniein  B.  e)  Beratrdum  B.  D.  fehlt  K.  d)  Anldendt  d. 
K.  D.  Amicienw  d.  B.  c)  «ddens  B.  f)  niri  B.  nee  K.  C»p.  857.  et  «t 0  K.  h)  Bit  Weber 
reicht  die  Hmd.cbrift  B. 

1)  Das  Cred einschreiben  des  Pabstes  ist  vom  1.  Juni  132«  bei  Voigt  4,  887.  In  einem 
gleichzeitigen  Breve  an  den  Hochmeister  Cod.  Pruss.  II,  n.  4  09  bemerkt  der  Pabst,  er  sende 
die  Legaten  auf  Bitten  des  Königs.  Dusburg  sagt  dagegen  im  Sinn  des  Ordens,  er  habe  sie 
auf  Bitten  des  Erzbischofs  Friedrich  und  der  Rigaer  gesandt.  —  Episcopus  Electensis  ist  der 
Bischof  von  Electa  (Alelh),  welches  Bisthum  Johann  XXII.  ganz  kürzlich  im  crzbischöflichen 
Sprengel  von  Narbonne  errichtet  hatte.  Die  Aniciensis  diocesis  hat  ihren  Namen  von  Ani- 
cium  oder  Podium  (Puy)  an  der  obero  Loire. 

2)  Schon  am  Sonntag  nach  Michaelis  1325  war  zu  Wilna  der  Frieden  zwischen  Gedimin 
einerseits,  dem  Erzbischof  von  Riga,  der  Stadt  Riga  und  ihrer  ganzen  Partei  andrerseits  ge- 
schlossen. Er  war  vom  Pabst  bereits  am  3t.  August  1324  nach  der  Urkunde  bei  Voigt  4,  369 
und  388  bestätigt,  und  die  Legaten  hatten  also  nur  für  die  Anerkennung  desselben  durch  den 
Orden  zu  sorgen.  Dusburgs  Ausdruck  fecerunt  pacem  etc.  ist  also  nicht  ganz  bezeichnend. 

8)  Dies  ist  der  Inhalt  der  Urkunde  vom  20.  October  1324,  Cod.  Pruss.  II,  n.  14  0. 

4)  Sie  erhielten  auch  ein  weitläufiges  Breve  des  Pabstes  an  üedimin  mit,  Raynald  An- 
nal.  eccles.  1324  n.  48—50. 

5)  Am  Elisabethtage  (1 9.  November)  nach  Jcroschin.  Aber  mit  Dusburgs  Angabe  stimmt 
genau  die  Urkunde  Cod.  Pruss.  II,  n.  414,  nach  welcher  der  Einfall  vigilia  s.  Cecilie  erfolgte. 


192  PETRI  DK  DUSBURG 

alios  promiscui  scxus  ultra  im  milia  peremit1,  aliquos  trucidando,  alios  in  cap- 
tivitatem  pcrpeluam  deducendo1. 

(:»5i)  De  vaeladone  lerritorii  Rositen  in  terra  Lyvonie. 

n.  No»«mb!  Eodem  tempore  idem  rex  misit  alium  exercitum  pregrandem  versus  Lyvo- 
niam,  qui  x  Kalendas  Üecembris  intravit  territorium  dictum  Rositen,  et  illud 
depopulavit  per  incendium  et  rapinam.  Hos  duos  exercitus  misit  ipse  rex  ad 
destruclioncm  fidclium,  dum  adbuc  nuncii  legatorum  sedis  apostolice  in  perse— 
cucionc  dicti  negocii  fucrant  circa  ipsum.  Ecce  qualem  devocionem  seductor 
iste  habuit  ad  suscipiendum  baptismatis  sacramentum. 


MB  De  reditu  nunciorum  legatorum. 

2S.Not^b4.  Hoc  anno  v"  Ka'endas  Decembris  nuncii  legatorum  Rigam  sunt  reversi,  et 
cum  eis  quidam  Lethowinus  nobilis  et  quasi  secundus  post  regem :  qui  ex  ore 
ipsius  regis  in  presencia  legatorum  et  multitudinc  prelatorum  et  aliorum  fide- 
lium  circumstante  alta  voce  dixit :  quod  nunquam  alique  Iitere  de  consciencia 
regis  super  negocio  baptismatis  sui  vcl  suorum  cmanaverint,  aut  domino  pape 
fuerint  presentate,  nec  mandavcril  talia  in  civitatibus  maritimis  et  provinciis 
aliis  in  sermonibus  publicari1;  addcns,  quod  ipse  rex  per  deorum  potenciam 
juraverit,  quod  nunquam  aliam  legem  vellet  assumere,  preter  eam,  in  qua  pro- 
genitores  sui  decesserunl.  Hoc  idem  cciam  nuncii  predicti  ita  esse  coram  omni 
mullitudine  veracitcr  aflirmabant.  Quo  audito  Icgati  cum  dicla  responsione  ad 
scdem  apostolicani  sunt  reversi*. 

3«o  tau)  De  edificacione  civitatum  planum  et  castrorum. 

1325  Anno  domini  mcccxxv  frater  Henricus  de  Ysenbergk  commendator  de  Ku— 
nigsbergk  4  de  licencia  et  mandato  reverendi  viri  fratris  Werneri  magislri  gene- 
ralis, viri  utique  solliciti  et  intenti  circa  injunctum  sibi  oflicium,  ad  dilatandum 
».  Juni  terminos  Cristianorum  edificavit  et  perfeeit  in  die  beatorum  Pctri  et  Pauli  apos- 
tolorum  in  terra  Rarthenst  caslrum  Girdawinm.  Eodem  anno  et  tempore  Ebcrar- 
dus  episcopus  Warmiensis5  per  fratrem  Fridericum  de  Libencele  advocalum 


t)  perrenit  K. 

4)  Ucbcr  diese  .Verheerungen  beklagen  sieb  Semovitus  Ravcnsis  und  Trojdcnus  Cirnen- 
sis  dueos  Masovic  in  der  Urkunde  vom  25.  August  4325,  Cod.  Pruss.  II,  n.  41*.  Nach  dieser 
Urkunde  wurden  80  herzogliche  Dörfer  vcrwüstel,  37  bischöfliche  (des  Bischofs  Florian  von 
Plock)  und  viele  solche,  welche  Klöstern  angehörten.  Auf  die  Zerstörung  einer  Stadt  wird 
hingedeutet,  aber  ohne  Nennung  des  Namens.  —  Die  masovischen  Fürsten,  gegen  Ende  des 
4  8.  Jahrhunderts  mit  dem  Orden  verfeindet  (c.  248,  250,  258),  hatten  sich  im  Anfange  des 
4  4.  Jahrhunderts  bereits  genähert,  wie  schon  der  Vertrag  des  Herzogs  Wenceslaus  von  Plock 
mit  dem  Orden  von  4  324  Cod.  Pruss.  II,  n.  96,  deutlicher  die  Urkunde  Semowits  und  Troj- 
dens  von  4  825  zeigt.  Im  Jahre  4  326  schloss  Semowitus  dux  Masowie,  dominus  Wyzncnsis, 
nach  dem  Rathe  seiner  Brüder  Trojden  und  Wenceslaus  ein  Bündnis»  mit  Werner  von  Or- 
geln, Cod.  Pruss.  II,  n.  4  4  8.  Vgl.  die  Urkunden  von  4  329  ibid.  n.  4  28,  4  30. 

2)  Dergleichen  Briefe  waren  in  Umlauf  gesetzt  und  sind  noch  erhalten,  bei  Kotzebue 
Sltcre  Preuss.  fiesch.  2,  358  f.  und  Voigt  4,  626  f.  gedruckt.  Die  Ucbcrzeugung  des  Ordens, 
dass  diese  Briefe  von  dem  Erzbischof  Friedrich  untergeschoben  seien ,  spricht  Jcroschin 
c.  856  rückhaltslos  aus,  und  Voigt  a.  a.  0.  hat  ihre  Uniichtheit  möglichst  erhärtet. 

8)  In  einem  Schreiben  vom  21.  Mai  4  325  forderten  sie  von  dem  Orden  in  Prcussen  und 
Livland  und  den  Bischöfen  in  Preussen  und  Kurland  380  Goldgulden  pro  navali  conduetu  et 
nostrif»  stipendiis  innerhalb  drei  Wochen,  scheinen  also  im  Juni  4  825  abgegangen  zu  sein, 
Voigt  4,  397. 

4)  Zwischen  4  34  5  und  4  326,  Namenscodex. 

5)  Eberhard  war  Bischof  von  Ermeland  zwischen  4  804  und  4  326,  Zeitschrift  für  Erme- 


CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  III.  193 

suum  in  terra  Galindie  in  litore  fluminis  Pisse  edißcavit  Castrum  Wartenbergk, 
quod  Castrum  dum  esset  perfectum,  et  de  sancto  spiritu  missa  solempniter  can- 
taretur,  apparuit  infra  evangclium  una  columba  albissima  domestica.  Sed  in 
priori  caslro  scilicet  Gerdavia,  dum  eciam  missa  celebrarelur,  et  post  missam 
apparuerunt  due  columbc  volantes  infra  Castrum  et  supra  menia.  Prutheni  au- 
tem,  qui  huic  edificacioni  interfuerunt,  asserebant  veraciter,  quod  in  hac  vasta 
solitudine  nunquam  columbas  domesticas  vidissent.  Preterea  idem  frater  Fride— 
ricus  in  territorio  Glottovie  in  medio  fluminis  Alle  civitatem  dictam  Gutstal,  et 
Jordanus  prepositus  Warmiensis  Castrum  dictum  Plut  circa  civitatem  Melsac,  et 
Rudoiphus  episcopus  Pomesaniensis 1  civitatem  dictam  Bischophwerder  supra 
lilus  Osse,  et  frater  Lutherus'  provincialis  Golmensis*  terre,  super  litus  Dri- 
wance  civitatem,  que  Novum  forum  dicitur,  construxerunt  \ 

De  vastacione  terre  marchionis  de  Brandenburg!*  et  morte  et  captivilate  sextet^u 

tnilium  Cristianorum. 

Anno  domini  mcccxxvi  Loteko  rex  Polonie  rogavit  Gedeminum  regem  Letho- 1326 
winorum,  cujus  filiam  filius  ejus  noviter  duxcrat  in  uxorcm*,  ut  ei  aliquos  ar- 
migeros  de  gcnte  sua  mitteret.  Qui  precibus  ejus  acquiesccns,  mcc  equites  de- 
slinavit  ei.  Hü  de  mandato  dicti  Lolekonisc  adjuncli  populo  suo  armata  manu 
hoslililer  intraverunt  terra m  marchionis  de  Brandenburgk  circa  civitatem  Fran- 
kcnvurdam',  et  totam  iilam  contractam*,  que  conlincbal  ultra  centum  et  xl 
villas,  ecclesias  parochiales  totidem,  cenobia  monachorum  ordinisf  Gisterciensis 
tria*  et  claustra  sanctimonialium  duo,  et  plura  religiosorum  et  secularium  mo- 
nasteria,  spoliis  et  incendio  destruxerunt,  inhumanitcr  religiosos  et  sacras  deo 
dicatas  virgines  de  claustris  extrahcnles,  ministros  ecclesie  et  sacerdotes,  vasa 
sacra,  vestes  et  sacramenta  alia  pertractantes.  Occiderunt  viros,  sed  mulieres 
et  nobiles  matronas  multas  cum  virginibus  et  parvulis  capttvas  deduxerunt. 
Inter  has  virgines  una  fuit  nobilis,  que  propter  eminenciam  pulchriludinis  sue 
parem  non  habuit,  pro  qua  habenda  fuit  dissensio  magna  inter  Lcthowinos,  sed 
ne  altercacio  invalesceret  inter  eos,  accessit  quidam  et  gladio  per  medium  se- 

Cap.  360.  •)  Lathcnu  K.  D.      b)  8o  K.  O.      Cap.  S61.  e)  8o  D.  LoUtoeonU  K.      d)  So  K.  Fnuiken- 
wttderD.      e)  So  K.  eoatntUtt  D.      f)  ordinii  D.  fehlt  JC      »)  tria  K.  D.  tum  JU. 

Und  4,  104,  mit  der  Berichtigung  Cod.  Warm.  I,  n.  4  37,  p.  238  (In  der  ermelUndischen  Ge- 
schichte sind  Grünau'«  falsche  Angaben  besonders  durch  Treter  und  Leo  fixirt.  Auch  Eich- 
horn in  seiner  verdienstvollen  Geschichte  der  cruielimdischen  Bischofswahlen  a.  a.  0.  hat 
diese  Grünau' sehen  Dichtungen  noch  nicht  völlig  ausgeschieden). 

4)  Rudolph  erscheint  als  Bischof  von  Pomesanieu  in  Urkunden  von  1323  bis  4  331,  Cod. 
Pruss.  II,  n.  403,  4  05,  424,  4  38. 

2)  Ein  Versehen  Dushurg's,  von  Jeroschin  berichtigt.  Zwischen  4  820  und  4381  war  Otto 
von  Lutterberg  culmischcr  Landcomthur.  —  Ueber  alle  diese  und  viele  von  Dusburg  nicht 
erwähnte  SWdtegründungen  ist  in  der  Hist.  comp.  Gcogr.  von  Preussen  ausführlich  ge- 
sprochen. 

3)  Nach  Jahrhunderte  langer  verderblicher  Zersplitterung  war  Polen  zuerst  unter  böh- 
mischen Fürsten  1800  — 1306,  dann  unter  Wladislaw  Lokictek  (~  1388)  wieder  vereinigt.  Die 
letzten  Theilfürsten  in  Cujavicn  (aber  nicht  die  in  Masovien)  erkannten  ihn  als  Oberherrn  an. 
Auch  begründete  er  durch  Vermählung  seines  Sohnes  Casimir  (König  4  838—4  370)  mit  Gedi- 
mins  Tochter  Anna  (vor  der  Taufe  Aldona  nach  Kojalovitz  p.  27t)  im  Jahre  4825  (Dlugoss  I, 
988)  die  Verbindung  zwischen  Polen  und  Litthauen,  welche  spttter  erneuert  und  befestigt 
den  Orden  zu  Falle  brachte.  Der  Orden  suchte  sich  dagegen  zu  sichern  durch  Vertrüge  und 
Bündnisse  mit  den  Herzögen  Wartislaw  von  Pommern  (29.  September  4  825  Cod.  Pruss.  II, 
n.  4  4  5),  mit  dem  Herzog  Georg  von  Russland  (4  325  ibid.  n.  416),  mit  dem  Herzog  Semowit 
von  Masovien  (2.  Januar  4  3z6  ibid.  n.  418),  mit  dem  Herzog  Heinrich  von  Breslau  (Mai  1326 
Dogiel  IV,  n.  54). 

Script,  r.  P.  I.  4  3 


194 


PETR1  DE  DUSBURG 


cuit  eam,  dicens:  divisa  est  in  duas  partes,  quilihet  de  ipsa  sibi  contingentem 
accipial  porcionem.  Sicque  vastala  terra  illa,  et  occisis  et  captis  pluribus  quam 
sex  milibus  hominum  recesserunl.  Ilunc  exercitura  quidam  Polonus,  dolens  de 
tanla  strage  CristiaDorum  secutus  fuit,  simulans  se  amicum  infidelium,  et  dum 
locus  et  tempus  advencral  opportunum,  David  castellanum  de  Gartba  et  capi- 
taneum  hujus  l>elli,  qui  infinila  mala,  ut  premissum  est,  intulit  fidei  et  fidel t- 
bus,  in  conspectu  plurium*  iuterfecit1. 

3ä*2  o»)  De  eäißcacione  castri  Lunenburgk,  et  duarum  civitatum. 

Hoc  tempore  f rater  Theodoricus  de  Aldenburg*  commendator  de  Balga, 
petita  et  optenta  generalis  magistri  licencia,  in  terra  Barthensi  circa  confluen- 
ciam  duorum  fluminum  scilicet  Gobrionis  et  Says*  edifieavit  Castrum  Lunen- 
burgk, trahens  nomen  suum  a  nomine  campi,  in  quo  est  situm.  Item  idem  com- 
mendator. civitatem  circa  Castrum  Dartenstein,  et  frater  Lulherus  filius  illustris 
ducis  de  Brunswich ,  commendator  de  Gristburgk  *,  civitatem  circa  Castrum 
Ylienburgk  locaverunt. 

INCIPIT  QUARTA  PARS  LIBRI. 
DE  INCIDENTIBUS. 

1  De  Celestino      papa  et  Henrico  imperatore  vi. 

1190  Hoc  tempore,  quo  orluin  et  originem  habuil  ord»  Jomus  Theutonice  scilicet  anno  doniiai 

Mexe  Celestinus  papa  III  et  Hearicos  vi  Imperator  regnaveruat.  (Du*i>.  I.  c.  2.) 

«      De  Innocencio  papa  m  et  Ottone  im  et  Friderico  n  imperaloribus. 

Postea  Innocencin*  papa  III  et  Otto  HU  et  Fridericus  II  imperatore»  saeeeuive  reguave- 
roat.  (Ptd.  21,  1  u.  2.   Mart.  p.  385.) 

»  De  capeione  Corutantinopotitane  urbis. 

12M  Aano  doaiioi  MCC  civil««  CnnstanÜnopoliUna,  que  ia  propheüa  saa  babvit,  qood  aoa  cape- 
retar  aiai  per  aagelun,  cnpta  est  ac  Francis  et  VewÜs,  qvi  per  mnnim '',  ubi  aagehis  depietas 
fuit,  intraveront.  Decepti  fueroot  cives  per  equivoeaciooem  aogelL  Et  (actus  fail  ibi  Bnldewiaus* 
cones  Flaodreosis  inperator,  et  iroperaveruut  ibi  LatinI  lvii  aauis.  (Pu>1.2l,  i.  Mut.  p.  387.) 

»)  So  K.  D.  omniuni  H.        Para  quartA.  Cap.  1.  b)  IUI  K.       Cap.  8.  e)  fehlt  K.  lOfoctit  voa  T.  B. 

d)  mirum  K.  murum  T.  II.      r)  Ilaldccoinai  U. 

4)  Lokietek  unternahm  den  Einfall  in  die  Mark,  wo  ein  Sohn  des  vom  Pabst  gebannten 
Königs  Ludwig  IV.  von  Baiern  seit  4  323  Cburfürst  war,  um  die  Gunst  des  Pahstes  zu  gewin- 
nen, die  ihm  bei  seinen  Ansprüchen  auf  Pommerellen  förderlich  werden  konnte.  Chron. 
Aulae  regiae  p.  53  Henric.  de  Rehdorf  p.  613  und  Henric.  de  Herford,  p.  111.  Etwa  den  9.  Fe- 
bruar 1346  kehrten  die  Polen  und  Litthaucr  von  ihrem  Streifzuge  zurück,  Canon.  Samb.  c.  8. 
Der  Pole,  welcher  David  ermordete,  hiess  Andreas  Gost  Zamehl.  Chron.  (Andecka?  Annal. 
Thurun.).  Von  dem  Tode  einer  frommen  Nonne  wahrend  dieses  Zuges  erzahlt  Jeroschin. 
Was  Hcnricus  de  Hervordin  und  nach  ihm  Hermann  Corner  p.  987  Uber  den  Tod  des  Prob- 
ates zu  Bernau  erzählen,  beruht  auf  einem  Irrthum,  wiewohl  auch  das  Chron.  Stles.  bei 
Stenzel  1,  86  die  Notiz  giebt :  divinaciones  suas  e&ercuerunt.  Klöden  hat  in  seiner  Geschichte 
Waldemar' s  Bd.  S,  aus  einer  nicht  -viel  spateren  pabsUichen  Bulle  nachgewiesen,  dass  der 
Probst  von  Bernau  nicht  von  den  Litthauern  (deren  Einfall  er  aus  nicht  zureichenden 
Gründen  in  das  Jahr  4325  setzt),  sondern  vom  Pöbel  in  Berlin  erschlagen  wurde,  vgl.  Bei- 
lage 8,  5  und  7. 

i:  Zain,  Nebenfluss  des  Guber. 

3)  Zwischen  184  4  und  4334.  Schubert,  Beitrage  zur  Gesch.  des  deutschen  Ordens  S.  87. 


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CR0N1CA  TERRB  PRUSSIE.  PARS  IV.  195 

De  publica  penitencia  Cristianorum.  4 

Hujus  Innocencii  pape  tempore  quasi  oranes  Cristiani  fuerunt  in  publica 
penitencia,  et  quia  flagellis  se  flagellabant,  vocali  fuerunt  llleutoniceGeyseler,,. 

De  inicio  dotninii  Tartarorum.  5 

Anno  domiiii  Mccu  iuiciun  aabuit  dominium  TtrUrorum.  (Ptol.  l.  c.  Mart.  l.  c.)  I2W 

De  mulacione  vini  in  sanguinem  et  panis  in  carnem  in  sacrificio  allaris.  « 

Hoc  tempore  «pud  Rosetim  in  Briak  vinum  in  sanguinem,  panis  in  carnem  in  sacrificio  al- 
taris  vuibiliter  sunt  mutata.  (Ptol.  2t,  4.  Mut  p.  395.) 

De  resusciiacionc  mililis  mortui.  i 

In  Veraeadeaio*  quid  am  miles  mortaas  revixit  et  multa  fotura  tnultis  predixit  et  line  cibo 
et  pom  multo  tempore  vixit,  (Ptol.  1. 1.  Mart.  1.  e.) 

De  rore  mellito,  qui  segetes  infecit.  * 

la  Gallia  circa  *  festam  beati  Johannis  baptistc  ros  de  celo  cadens  mellitus  spicas  se-  24.  Juni 
getum  infecit  %  ita  ut  mnlti  eas  in  ore  ponentes  odorem  mellis  aentirent  aperte.   (Ptol.  l.  e. 

Marl.  1.  c.) 

De  magnis  lapidibus  grandinis.  » 

Apud  Atrebatum  mense  Julii  tempestas  valida  exorta  est,  taoteque  magnitudinis  lapides  de  Juli 
celo f  occiderant,  qnod  segetes,  viaea»  et  neaora  peaitus  destruxerunt.  (Ptol.  J.  e.  Mart.  1.  e.) 

De  occisione  multonm  Tartarontm  in  Hispania.  10 

Hoc  eciam '  tempore  Almimolinus k  imperator  Sarracenorum  venit  cum  infinit«  moltitudine 
in  Hispaaiam,  et  iadlxit  bellum  omnibns  adoranlibos  crucifixum.  Quem  reges  Hispauie  aggredien- 
tes  in  bello  viceruut,  et  facta  fuit  tanta  strages,  ut  rivi  sanguinis  de  occisis  flncrent  Sarracenis 
Almimolinus  cum  paucis  cenfusus  evasit.  (Ptol.  21, 9.  Mart.  P.  392). 

De  conversione  terre  Livonie.  " 

Anno  domini  Hccilil  Livonia  terra  provincie  RigeasU  per  sollicitudinem  Innocencii  pape  ad  120t 
fidem  Crisük  eat  eonversa*.  (PtoL  21, 10.  Mart.  L  c) 

Cap.  4.  a)  dl«  (.  T.  H.  Cap.  6.  b)  Boaetura  io  Dria  Vine.  llellov.  29,  00.  Mart.  Pol.  p.  395.  Botcum  in 
UnbrU  Ptol.  Laeana.  21,  4.  Kci.um  in  Brixia  Cod.  K.  Reaeo  in  Brixia  T.  Boaetum  in  ßugla  nenn.  Com. 
p.  718.  Cap.  7.  c)  Vermende*lo  Vine.  Hrllov.  Marl.  PoL  und  Cod.  K.  T.  Ermandeaio  Ptol.  Lueen». 
Herrn.  Com.  Cap.  8.  d)  circa  Vine.  B*Uot.  Ptol.  LneeiM.  T.  H.  tertiäre  cod.  K.  e)  mellitus  t.  ■.  in- 
fecit Vine.  Bell.  Cod.  K.  melliUi  fecit  Ptol.  Lucetu.  mcllicui  T.  Cap.  9.  0  d«  crlo  Vine.  Bell.  Ptol.  Lue. 
fehlt  Cod.  K.  T.  Cap.  10.  f)  et  K.  eUam  T.  II.  h)  Almiinolinu»  Ptol.  Lue.  21,  8.  Meinitina*  Vine. 
Bi'llor.  32,  2.  Mlramolinu*  Mart.  p.  392.  Almirolu*  Cod.  K.  T.  U.  1)  tarraoenU  K.  T.  Sarracenua  II. 
Cap.  U.  k)  •  K.  Chriati  H.  Jciu  T. 


4)  Diese  Notiz,  welche  Dusburg  aus  einer  unbekannten  Quelle  hinzusetzt,  ist  nicht  ganz 
richtig.  Die  Chronisten  erwühnen  der  Flagellanten  sonst  bei  den  Jahren  1360,  4264  z.  D. 
Horm.  Altahens.  bei  Bochmer  fontes  2,  54  6,  die  Script,  rerum  Auslriac.  bei  Pertz  SS.  IX,  Bo- 
guph.  bei  Sommersberj?  2,  74,  Siffrid.  Presb.  bei  Pistor.  Script,  rer.  Germ.  1,  697  und  beim 
Jahre  4  849  Bochmer  fontes  4,  476  etc. 

2)  Die  Jahrzahl  4204  für  diese  Begebenheit  befremdet.  Moitin.  Pol.  erwtthnt  die  Bekeh- 
rung Livlands  ohne  weitere  Zeitbestimmung  als  die,  dass  sie  zur  Zeit  des  Pabstcs  Inno- 
cenz  III.  erfolgt  sei.  Ihm  folgte  Ptolomcus  llist.  ecel.  XXI,  4  0,  bei  welchem  die  Notiz  jedoch 
zufallig  hinter  einer  Begebenheit  des  Jahres  4  204  zu  stehen  kam.  In  seinen  Annales  setzt 
derselbe  Schriftsteller,  wie  es  scheint,  durch  eben  diesen  Zufull  verleitet,  das  Ereignis»  zu- 
erst geradezu  in  das  Jahr  4  204.  Die  Bulle  Innozenz  III.  für  Livland  von  diesem  Jahre  bei 
Raynald  n.  56  konnte  dieses  auffallende  chronologische  Datum  nicht  rechtfertigen. 

13* 


196 


PETKI  DE  DLSBIRG 


is  De  nativitale  beaie  Elizabeth . 

»207       Anno  domini  mccvii*  beata  Elizabeth  nata  fuil  *. 

w  De  üonorio  m  et  Friderico  u  imperatore. 

Honorius  papa  in  et  Fridericus  Ii  imperator  regnavit. 

14  De  ortu  et  origine  religionum. 

500         Ordo  sancti  Beaedicti  incepit  proficereb  anno  domini   D  tempore  Felicia  pape  Hlc. 
(Plol.  S,  13?) 

900         Ordo  Cluniaccnsis  anno  domini  dcccc  tempore  Adrian!  pape  III.  (Pw>l.  IC,  33  f.) 

low         Ordo  Cartusiensis  anno  domini  MLXXXII  tempore  Victoria  pape  III d.  (Ptol.  p.  1078.) 

1097         Ordo  Cisterciensis  anno  domini  uxcvil'. 

Ordo  hospitalia  saocti  Johannis  anno  domini  neun  tempore  Urbani  pape  II. 

1112  Ordo  Templa Horum  anno  domini  WCXll  tempore  PasabaUs  pape  11,  qui  deslructns  foit  a 
demente  papa  v  in  roocilio  Vienneaai  anno  domini  mcccxii  XI  kalendas  Apriüs,  pontifioatus 
vero r  dicti  pape  anno  vn,  non  per  aentenciam  definitivam  *,  iod  per  provisionem k  sedia  apostolice 
tempore  Henrici  imperatoris  vu. 

1190  Ordo  domus  Thcutonice  anno  domini  mcxc  tempore  Celestini  pape  III  et  Henrici  imperato- 
ris vi.  (Du»b.  i,  2.) 

Ordo  fratrum  Predicatorum  anno  domini  Mccxvi  snb  Hooorio  papa  III.   (Ptol.  51, 20 ».  2$. 
Marl,  p.  3W  r.) 

1223         Ordo  fratrum  Minorem  anno  domini  Mccxxill  snb  Honorio  papa  III. 

Ordo  Heremitarum  montis  Carmeli  et  ordo  fratrum  vallis  scolariam  per 
Honorium  papam  snnt  confirmati  * . 


»*  Qitoto  anno  beata  Elizabeth  duxit  maritum. 

* 

122t       Anno  domini  mccxxi  Elizabeth  duxit  lantgravium  Thuringie  in  maritum. 
io  De  transitu  montis  vir  tute  terre  molw  in  Burgundia. 

Anno  domini  mccxxv**  in  Burgundia  in  montibus  Salinarum  ex  virtute  terre  motss  in»ns 
qoidam  se  divisit  ab  aliis  montibus  et  transüt  ad  montes  oppositos,  totamque  vallem  cooperuit  et 


milia  homioum  sufloeavit.  (Ptoi.  21, 2«.  Man.  p.  100.) 

w  De  morte  mariti  beate  Elizabeth. 

n  September  Anno  domini  mccxxvii  ih  idus  Seplembris  lantgravius  maritus  beale  Eliza- 
beth cruce  signatus  in  itinere  peregrinacionis  morluus  est  in  Sicilie k  civitate, 
que  dicitur  Ortrant. 

i»  De  Gregorio  ix  papa  et  Friderico  u  imperatore. 

Gregorio*  papa  IX  et  Fridericus  imperator  II  regnanL 


Cap.  18.  •)  MCCVI  K.  T.  n.  1207  J.  Cap.  14.  b)  proSciacere  K.  ila  we*in  merellch  aaeri  J.  prot- 
eere T.  H.  e)  pape  IUI  K.  T.  H.  der  dritU  felis  J.  d)  ordo  datricienaia  a.  d.  MLXXXII  K.  T.  Ort» 
CUtercienaU  a.  d.  MLXXXIJ  H.  carto»ien»u  und  der  Zusatz  tempore  rlctarit  pape  III  Conjectur  naehJ. 
•)  Die  (anie  Zeile  conjicirt  nach  J.  f)  i  K.  auteni  T.  U.  g)  diffiultivam  K.  T.  deAnltivam  II.  cod*- 
halt  J.         h)  promUaiooem  K.  H.  permiaaionem  T.  Torbenen  tikeit  J.  Cap.  16.   i)  MCCXXV  K.  II. 

MCCXVI  T.        Cap.  17.  k)  8icUU  K.  H.  Sicilia«  T. 

* 

4)  Die  Notizen  Uber  die  heilige  Elisabeth  entnahm  Dusburg  sicher  der  eignen  Tradition 
des  Ordens,  etwa  den  Calendnrien,  vgl.  c.  Ii,  15,  17,  41,  »5. 

i)  Aus  welcher  Quelle  der  Zeitpunkt  der  Gründung  der  alteren  Orden  (vor  dem  deut- 
schen Ritterorden)  entnommen  sei,  ist  nicht  genau  zu  ermitteln. 

3)  Die  Zahl  1225  steht  in  den  am  Rande  atigerührten  Quellen  nicht.  Bei  Plolemaeus  gebt 
eine  Begebenheit  des  Jahres  1226,  bei  Martin  eine  des  Jahres  1239  vorher.  Vielleicht  ist 
darnach  MCCXXVI  zu  lesen,  was  um  so  mehr  vertnuthet  werden  kann,  da  aur  Y  in  der 
Handschrift  eiu  i  (d.  b.  in)  folgt,  welches  zu  der  Lesart  des  Thonier  Codex  Anlas»  gege- 
ben hat. 


CRONICA  TERRK  PRUSSIE.  PARS  IV. 


197 


De  Gebelinis  et  Gclphis.  i» 

Anno  donioi  atCCXXVin  inceperunt  esse  parte«  io  ItaUa  Gebelini  et  Gelphi,  qne  sunt  1228 
noaina  duorum  fratrum,  qui  ae  diviserunt.    GebeUnua  partem  imperii,  Gelpbaa  partem  eedesie 
fovit1.  (Ptol.  21, 27.) 

■ 

De  capcione  insularum  Majorice  ei  Minorice.  »o 

Anno  domini  mccxxx  rex  Arra^oonm"  in  Hispania  cepit  insulat,  qne  Majoriee  etk  Minorice  123« 
appelUntnr,  obsessas  a  Sarraeeniac.  (PtoL  81, 53.) 

De  motte  beate  Elizabeth.  " 
Anno  domini  hccxxxi4  xiii  kalendas  Decembris  beata  Elizabeth  mortua  est.  j^Norcmber 

De  vastacione  Ungarie  et  Polonie.  ** 

Eodem  anno  Tartan  Ungariam  et  Poloniam  devastant*.  (Ptol.  21,  31.) 

Quomodo  Ferrandus  rex  Caslelle  regem  Granate  vicit  in  bello.  »a 

Eodem  tempore  Ferrandus  rex  Castelle  regem  Granate  Sarracenornm  vicit,  ut  cciam  multis 
temporibaa  ei  eensum  daret  singuli*  diebus  u  Marrobortinoa  *  auri.  (Ptol.  21, 33.) 

De  invencione  cujusdam  libri  in  medio  lapidis  in  Toleio.  «* 

Anno  domiui  mccxxxu  in  Toleto  Hispanie  ioveotus  est  qnidam  Über  a  Jndeo  in  medio  la-U32 
pidis  integri  in  eoneaviute,  qai  qaasi  lignea  folia  habuit,  scriptas  bebratee,  grece  et  Utiae.  Tan- 
tum babnit  de  litera,  quantum  psaiterium,  et  loqvebatur  de  triplici  mundo  ab  Adam  usque  ad 
Antecristmn  proprielates  bominom  exprimendo.  De  tercio  mundo  sie  loquebator:  in  tercio 
inuodo  filius  dei  naacetnr  de  virgine  Maria  et  pro  salute  homiuum  pacietur.  Jodeaa  hoc  legens 
cum  Iota  tna  familia  baptizatus  eat.  Erat  autem  ibi  scriptum,  quod  tempore  Ferraadi  deberet 
inveniri.  (Hart.  p.  400.  Pud.  21,  $4.) 

De  canonizacione  beate  Elizabeth.  «s 

Anno  domini  mccxxxy  canonizata  fuit  beata  Elizabeth  a  Gregorio  papa  ix  Pc-izs» 
rusii  in  conventu  fratrum  Predicalorum,  ubi  ideni  pontifex  altare  in  honorem 
ipsius  dedieavit. 

De  translacione  corone  spinee  domini.  «e 

Anno  domiui  MCCXXXIX  Corona  spinea  domini  per  Lodowicum  regem  Francie  de  Constanti- 1239 
nopoli  Parisina  r  est  tranalata.  (Ptol.  21,  36.) 

De  vastacione  Ungarie  et  Polonie  et  morte  Colmani  fratris  regis  Ungarie  27 

et  Henrici  ducis  Wratislavie.* 

Eodem  anno  *  gens  Tartarorum  orientis  plage  Ungariam  et  Poloniam  intraverunt,  ibiqoe 
in  bello  Colmanum  fratrem  regis  Ungarie  et  Henrienm  ducem  Polonie  et  reliqunm  vulgus,  quod 
invenire  poterant,  oeciderunt,  et  terras  iüas  redegenint  in  solitudinem,  ita  ut  multi  pulvere  cujua- 
dam  monlis  pro  farina  uterentur.  (Mart.  p.  391).) 

Cap.  80.  a)  Arrogwram  K.  Arrafoiram  T.  H.  b)  et  ragesetit  roa  H.  e)  m  mciIi  eenla«.  a  Sarracr- 
T.  H.  Cap.  81.  d)  MCCXXI  II.  Cap.  89.  «)  Marrobortinai  K.  T.  H.  Marabotloo.  Ptol.  Lue.  2t,  33. 
Cap.  86.  0  parietal  K.  paritiot  T.  H.  Cap.  87.  g)  1239  D.  eodem  anno  1239.  (Di«  Zahl  ist  hier  wegen 
«Inet  nachträglich  berichtigten  Veraehen«  in  der  Reihenfolge  auadrOcklieh  hiniaguctzl)  T. 

4)  Martin  hat  die  Notiz  nicht,  Ptolcmacus  ohne  das  Jahr  4938,  aber  zwischen  Begeben- 
heiten der  Jahre  4  226  und  4228. 

2)  Die  Notiz  ist  schon  bei  Ptolemaeus  vom  Jahre  4  241  zu  4234  verschoben. 
8)  Wratislavie  ist  Zusatz  von  Dasburg. 


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198 


PK TRI  DE  OLSBURG 


«8  De  eclipsi  solis  maxima. 

Hoc  eodem  anno  tercia  die  Juaii  in  meridie  fuit  eclipsu  soti»  maxima ut  eciam  stelle  pos- 
scnt  videri,  sicut  in  creposculo.  (Ptol.  2t,  37.) 

39  De  Celeslino  papa  im  ei  Friderico  n  imperatore  et  Innocencio  im  papa  et 

Friderico  u  imperatore. 

1210        Anno  domimi  mccxl  Celestinas  papa  im  et  Fridericas  Ii  imperator  regnareroot k. 
Anoo  domini  mccxliii  Innocencias  tili  papa  et  Friderirns  u  regnavernat. 

s*  De  institucione  octove  nativitati*  beate  Marie. 

1215  Anno  mccxlv  idetn  papa  eonciliam  babuit  Lugduni,  nbi  iostitnit  oetavaa  aativilati*  beate 
virginis  Marie  celebrari c.  (Ptol.  22, 3.) 

si  De  canonizacione  sanetorum  Emundi,  Stanislai  et  Petri. 

Item  sanetum  Emaodum  Cantuarienscm  archiepbeopnm,  so  actum  Stanislaum*  Cracovien- 
sera  ab  iniqoo  principe  interfeclnm  et  sanetum  Petrnm  martirem  ordinis  Predicatornm  canoni- 
zavit.  (Ptol.  22,4.  Man.  P.  409.) 

sa  De  electione  lantgravii  Thuringie  in  regem  Romanorum. 

1216  Anno  mccxlvi  «lectus  fuit  laatgravini  Thnriogie  in  regen  Romanoram.    (Ptol.  «,  5. 

Mart.  p.  303,  309.) 

33  De  fratre  Conradp  quondam  lantgramo  Thuringie  magistro  generali  v  ordinis 

dämm  Theutonice.** 

j24u  Frator  Conradus,  lantgravius  quondam  Thuringie,  mag  ist  er  v  generalis  or- 
dinis domus  Theutonicoruraf  obiit  ix  kalendas  Augusti  *  et  sepultus  est  Marc- 

'^burgk*.  Hie  dum  adhuc  esset  secularis  civitalem  Yritslariam*1  potenter  expugna- 
vit,  pro  quo,  dum  rcligionem  vcllet  ingredi,  doluit  et  huroiliavil  se  pro  hujus- 
modi  delicti  satisfaclione  sie,  quod  nudis  pedibus  et  capite  ante  processionem 
in  dicta  civitate  irel,  et  posuil  se  ante  fores  ecclesie,  exhibens  virgam,  quam 
manu  gestabat,  populo,  ut  quilibet  cum  ad  placitum  verberaret.  Nullus  tarnen 
eum  letigit  preter  unam  vetulam,  quo  plures  piagas  dedil  ei.  Iste  frater  Conra- 
dus per  hunc  modum  conversus  fuit  ad  ordinem  domus  Theutonieorum.  Qua- 
dam'  die  fugiens  frequenciam  populi  et  strepitum*  causarum  cum  Hartmanno 
do  llelderunge1  et  Theodorico  de  Gruninge™  et  paucis  de  familia  sua  secessit  ad 
Castrum  suum  Deneburgk"*,  tibi  dum  consederent,  supervenil  quedam  tncre- 

Cap.  28.  a)  maximo«  K.  maxima  T.  11.  Cap.  29.  b)  Dioac  Notit  K.  T.  D.  fehlt  bei  H.  Cap.  80. 
e)  celebrari  K.  T.  fehlt  bei  H.  Cap.  81.  d)  Stanialanum  K.  SUni.Uura  T.  D.  11.  Cap.  88.  e)  So 
•tebt  die  Debencbrift  im  Index,  im  Text  fehlen  die  Worte  q.  U  U  and  ordini»  K.  f)  Teatoake  H. 
g)  mareburgk  später  Marchburgk  K.  mareburg  J.  D.  T.  Marobburgk  II.  h)  tMttlaviam  H.  i)  quo- 
üam  H.  k)  populi  icbiebt  H.  ohne  Grund  ein.  1)  IMdcrunge  K.  J.  11.  •  m)  Th.  de  graninghe  K.  II.  T. 
de  Orawingen  T.*ditrich  toii  gruningin  J.       n)  deneburgk  K.  T.  II.  drneburg  J. 

1)  Nachdem  Ousburg  die  ersten  *  Hochmeister  im  ersten  Theilc  genannt  hat,  erwähnt 
er  die  folgenden  hier  im  vierten  Theile.  Er  lasst  jedoch  gleich  hinter  Conrad  von  Thüringen 
dessen  drei  nächste  Nachfolger  aus,  und  weiterhin  Conrad  von  Feuchtwangen,  welcher  je- 
doch gelegentlich  im  dritten  Theile  vorkommt. 

2)  Ebenso  das  Calendarium  bei  Ra<  liem  p.  VIII ;  dagegen  giebt  das  Chron.  Sampetr.  VII 
Kai.  Aug.,  das  zeitgenössische  Chron.  Erford.  VI  Kai.  Aug.  als  Todestag.  Oas  Todesjahr  1249 
steht  nach  dem  letzteren  fest,  Historiogr.  S.  265.  Man  beachte,  dass  Dusburg  die  Geschichte 
Conrad's  erst  nach  einer  Notiz  zum  Jahre  1246  erzählt,  also  Uber  dasselbe  nicht  genau  un- 
terrichtet war.  Die  ziemlich  ausführliche))  Nachrichten  der  thüringischen  Quelleu  über  Con- 
rad folgen  im  Anhange  Nr.  4. 

3)  Tenneburg,  südwestlich  von  Gotha,  nahe  Reinhardsbrunn. 


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CROMCA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  IV. 


199 


trix,  quam  alloquens  lantgravius  afl :  undevenis?  Que  respondit:  sedi  in  ru- 
beto  madida  et  frigida  per  diein.  Ad  quam  ille :  tu  misera  plus  pateris  pro  pe- 
nis  inferni,  quam  alius  pro  gaudio  eterno.  At  illa  respondit :  domine  reverende', 
nescio  alium  modum,  per  quem  possim  acquirere  victum'meum.  Cui  lantgra- 
vius :  velles  vivere  caste,  si  haberes  necessaria  vite?  Quo  audito  illa  suspirans 
ingemuit  et  cum  lacrimis  ait:  ita  verob,  domine.  Unde  lantgravius  miscrans 
miseriam  anime  ipsius  constituit  ei  certos  reditus,  quibus  debercl,  quamdiu  vi- 
veret,  sustentari.  Quo  facto  ipse  omnia  verba  hecr  increpacionis,  quibus  ipsamd 
corripuit,  conservabat,  conferens  ea  in  corde  suo,  cogitans,  quod  magis  sibi  ipsi 
fuissent  necessaria  quam  illi.  Illa  cnim  neccssitatc  paupcrtatis  urgente  peccavit, 
ipse  ex  rerum  afiluencia  delectatus  deum  peccatis  suis  contra  se  temere  provoca- 
vit,  et  sie  occupatus  totam  noctem  duxit  insompnem.  Mane  facto  dum  Hartman- 
nura  etTheodoricum  predictos  didicisset  cogilacione  simili  occupatos,  ivit  cum  eis 
nudis  pedibus  et  sine  lineis  ad  capellam  beati  Nicolai  in  Gladbach' requirens  ibi 
dei  consilium  in  hoc  casu.  Ubi  ei  divinitus  fuit  inspiratum,  quod  ipse  cum  paucis 
de  familia  sua  accessit  ad  dominum  papam1,  et  confessus  fuit  ei  omnia  peccata 
sua.  Qui  papa«  injunxit  ei,  ut  suseiperet  ordinis  domus  Theutonice  habitumh 
regulärem.  Quo  facto  in  reditu  filiam  ducis  Austrie  sibi  in  conjugio  oblalam 
respuit,  et  saneto  proposito  inherens  secretariis  suis,  quod  gestum  fuerat,  enar- 
ravit,  postulans  ut'  ob  reverenciam  dei  et  sui  dictum  ordinem  assumerent.  Qui 
omnes  consenserunt  ejus  preeibus  inclinati.  Intcrea  dum  hec  agerentur,  quidam 
miles  cum  raultis  armigeris  terram  dicti  lantgravii  hostililer  depredavit,  et  dum 
esset  in  reditu,  occurrit  ei  famulus  de  Castro  suo,  nuncians  ei,  quod  uxor  ipsius 
eadem  hora  fuisset  periclitata  in  partu  et  cum  puero  mortuo  expirasset.  Quo 
audito  miles  perturbalus  consideravit,  quod  deus  ipsum  sie  plagassct  pro  eo, 
quod  per  bujusmodi  depredacionem  k  saneturo  propositum  domini  sui  lantgravii 
voluit  retardare.  Bcddito  igitur  spolio  his,  quibus  abstulerat,  accessit  ad  domi- 
num suum  petens  veniam  de  commisso.  Cui  lantgravius:  quomodo,  inquit, 
ausus  es1  in  conspectu  meo  comparere"?  At  ille,  confisus,  inquit,  de  solila 
benignitate  gracie  vestre  ad  vos  veni,  quia  coneepi  firmiter  in  corde  meo  intrare 
ordinem  domus  Theutonice  sicut  et  vos.  De  quibus  verbis  lantgravius  tantum 
exultavit,  quod  cum  gaudio  irruens  in  amplexus  ejus  omne  delictum  remisit. 
Hoc  facto  cum  dicto  milite  et  Hermanno  et  Theoderico  prenominatis  et  cum 
mullis  aliis  militibus  et  nobilibus  venit  ad  fratres  domus  Theutonice  Marcburgk, 
ubi  dum  deberent  vesliri  et  more  consueto  prostrati  jacerent  ante  altare  et  sa- 
cerdos  post  alias  oraciones  alta  voce  cantando  ineiperet:  alleluja  veni  sanete 
spiritus,  descendit  Spiritus  sanetus  corporali  specie  sicut  flamma  ignis  super 
ipsos  et  quanto  magis  quilibel  ipsorum"  accensus  fuit  in  dilectione  dei  tanto 
major  flamma  predicta  in  conspectu  omnium  astancium  apparebat".  llic  fratcr 
Gonradus  lantgravius  magister  adeo  illuminatus  fuit  a  gracia  spiritus  saneti, 
quod  facta  hominum  secrela  novit,  unde  nullum  vicio  fornicacionis  reum  circa 

a)  rvrerrad«  fehlt  b«i  H.  b)  Ten.  K.  T.  H.  e)  fehlt  bei  H.  d)  eam  H.  e)  Olandbach  T.  f)  P»- 
priem  H.  g)  praeter«*  H.  h)  hTnum  K.  habitum  T.  H.  1)  poituUm  ot  eingeeehoben  Ton  T.  ma- 
nende  fetrawelich  3.  k)  dertrrc«tioi>em  K.  II.  deprvdacionem  T.  1)  audee  H.  m)  comp» ran-  K. 
eomparere  T.  U.      n)  Ipeo  K.  U.  ipeorum  T.      o)  apparebit  II. 

^)  Gladbach  oderGladbeck,  auch  München-Gladbach,  ein  Städtchen  mit  einer  Benedicti- 
nerabtei,  welche  um  das  Jahr  974  gestiftet  Wörden,  der  Hauptort  des  gleichnamigen  Amtes 
im  Herzogthum  Jülich.  Büsching,  Neue  Erdbeschreibung,  Bd.  8,  S.  715. 


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200 


PETRI  DE  DUSBURO 


se  potuit  suslinere.  Quod  quidam  abbas  intelligens  voluit  examinare,  si  ita  res 
sc  habcret,  et  adducens  secum  duos  juvenes  fornicatorcs  accessit*  ad  magj- 
strura,  qui  statim  visis  famulis  jussit  eos  recedere.  Sed  dum  famuli  premissa 
vera  contricione  et  confessionc  redirent,  magister  intuens  eos  ait:  o  bone  Jesu, 
quam  misericors  et  bonus  tu  es,  isti  duo  famuii  prius  fuerunt  filii  diaboli,  modo 
sunt  filii  dei. 

»•         De  elcctionc  Wilhclmi  comitis  Hollandie  in  regem  ^Romanorum. 

1249  Anno  domiui  HccxLIX  -mortuo  lantgravio  Wilheunus  com  es  Holland!«  clectua  fait  ia  regein 
Romanorum,  sed  post  modicam  tempas  est  a  Frisooibtis  ioterfectos,  et  sie  oterque  eaniit  eorooa 

imperial!.  (Ptol.  22,  9.) 

sä  De  morte  Hemrici  regit  Dacie. 

12W  Anno  uccl  Henricus  rex  Dacie  a  fralre  soo  joniore  Abel  oeetdilur,  ut  pro  eo  regnaret,  sed 
jasto  dei  jodicio,  ne  pro  maliria  commodum  reporlaret,  seeundo  anno  eat  a  Frisonibas  oed- 
sus.  (M>rt.  P.  404.).  Hoc  factum  predixit  regi  sanetus  Wenceslaus  dux  Bohemoruro, 
qui  ante  cec  annos  eodem  modo  a  fratre  suo  fuerat  interemptus,  et  rogavit 
dictum  regem  Henricum,  ut  in  honorem  sui  nominis  ecclesiam  faceret  fahricari, 
sicut  fecit,  scilicet  monasterium  ordinis  Cislerciensis b  in  Revalia,  que  est  sita  in 
terra  Livonie. 

m      De  destnictione  civitatis  Ncapolis  et  morte  Conradi  filii  Fridcrici  n 

imperatoris. 

1251  Anno  domini  MCCLI  Conradna  fiüna  Friderici  imperatoris  II  de  Uli«  regia  JeroaolimiUai 
intravit  regnom  Apalie  et  Neapolim r.  Muros  funditos  destrnx.it,  aed  anno  seqoenti  mortuus  e*t 
veneno.  (ftUrt.  p.  404.) 

87  De  Alexandro  papa  im  et  vacacionc  imperii. 

1253  Anno  domini  mcclui  Alexander  papa  ml  quondam  legatus  Wilhelmus  terre  Polonic 
6t  Pruzie  vacante  imperio  sedit.  Hic  fiiit  beneficua,  graciosus  et  pias  in  pauperes  et  (rtoi.  22, 13.) 
mulla  bona  fecit  pro  statu  terre  Pruzie,  quiad  angustias,  quas  ibi  fratres  domus 
Theutonice  et  alii  cristifideles  paciuntur,  fide  videral  oculata1. 

M      De  fratre  Poppone  magistro  generali  vi  ordinis  domus  Theutonice. ' 

Frater  Poppo  de  Osterna  magister  generalis  vi  ordinis  domus  Theutonice 
fuit  hoc  tempore.  Hic  post  multa  bella,  que  ante  assuroptum  officium  et  post 
gloriose  gessit  in  terra  Pruzie  et  Livonie,  gravatus  senio  et  labore  officium  suum 
humiliter  resignavit,  et  successit  ei  frater  Anno  in  officio  supra  diclo*. 

3»     De  electione  Alfonsi  regis  Castelle  et  Richardi  comitis  Comubie  fratris 
regis  Anglie  in  regem  Romanorum  in  discordia. 

1256  Anno  domini  mcclvi  principe*  Alimanie  doos  scilicet  Alfbnstim  regem  Castelle  et  Richardnm 
comitem  Cornubie  fratrem  regis  Anglie  in  discordta  clcgerant  in  regem  liumaaorum,  que  diseonlia 
multo  tempore  daravit.  (Ptol.  22, 15.) 

•)  daeemit  H.  Cap.  SS.  b)  cutrici*n»U  K.  T.  eittmleuU  H.  Cap.  S6.  e)  Nupolim  K.  D.  Ke»poU 
°*f>U  Mad.  Pol.  Nespolit  m.  T.     Cap.  «7.  d)  qui  H.     Gap.  81.  e)  So  im  Iod»,  im  Teil  de  m.  o.  d.  t.  VI. 

t)  Vgl.  zu  III,  c.  33. 

S)  Nach  der  .Stellung,  welche  Dusbure  dieser  Notiz  giebt,  scheint  er  die  Wohl  Poppo's 
nach  4*53  zu  setzen.  Poppo  verwaltete  das  hocbmeisterliche  Amt  nur  bis  41156  oder  4  857, 
Historiogr.  S.  »66. 


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CRONICA  TBRRE  PRÜSSIE.  PARS  i\. 


201 


De  canonizacione  sancte  Cläre.  «o 

Aua«  domini  mcclvii  papa  Alexander  saoctam  Ciaram  de  ordine  saacti  Damiaai",  qoe  «»7 
postea  facte  fueruatb  ordiau  fratrnm  Minorum,  canouiiavit.  (Ptol.  22, 18.) 

De  Alberto  magno  et  Thoma  de  Aquino.  «> 

Hoc  tempore  fait  Albertus  magnus  elericus*  de  Alimania  ordinia  Predicatorum,  qui 
in  aciencüs  parem  dod  babuit.  Hie*  episcopatum  Raüsponeusem  resigaans  ia.civiUte  Colooiensi 
will  anois  acta  fuit  legeaa,  et  etatu  tue  aaao  LXXX  et  domini  anno  MccLXXX  moritur'1,  et 
Coloaie  eat  defuactus.  Florait  et  eodem  tempore  frater*  Thomas  de  Aqaioo  diacipulus  Al- 
bert! ordioia  Pradieatornm  (Ptoi. 22, is — 20.) ,  qui  postea  canonizatus  fuit,  a  papa  Jo- 
hanne XXII. 

De  recuperacione  civitatis  Constantinopolitane.  « 

Aaao  domioi  tfCCLix  Constaolinopolis,  quo  per  Gallicos  et  Venelos  capta  foerat,  per  Paleo-  «259 
logum  imperatorem  Grecorum  recuperatur.  (Mart,  p.  405.) 

De  morte  sex  milium  de  Florentius  et  Lucanis.  « 

Eodem  aaao  et  Florentinia  et  Lucaais  pugaantibus  contra  Senenies  ultra  sex  milia  capti  et 
mortui  eecidernnt.  (Mart.  P.  405,  406.) 

De  hello  regum  Bohemie  et  Ungarie.  ** 

Aaao  domini  mcclx  rez  Ungarie  regem  Bobemie  in  bello  aggreditar  babens  diversarvm  '2so 
ootiooom  XL  milia r  equitum.  Cui  rex  Bobemie  com  centum  milibns  equitom  et  septem  mi- 
Iibns  dextrariorum'*  occurrit,  cumqueb  iosultam  simul  facerent,  tantus  pulvis  surrexit, 
ut  ia  media  die  homo  bominem  vix  agnoscere  posseL  Tandem  rege  Ungarie  graviter  vulneratn, 
ipse  cum  suis  fugit  et  ia  quodam  fluvio  preter  oocisos  xilll  milia  hominum  de  Ungaiia  suat  sub- 
meraau  (Man.  P.  4oe,  407.) 

De  institucione  festi  corporis  Cristi.  «» 

Aono  domini  mcclx l*  Urbanus  papa  litt  institnit  Teatum  corporis  Cristi,  quod  po-1261 

stea  Vienae  a  demente  papa  v  ia  concilio  generali  aaao  licecx  confirmatum  fuit.    (Ptol.  22, 
23-25.) 

De  donacione  regni 1  Cecilie  Carolo.  •« 

Am»  domini  mcclxiii  idem  Urbanus  papa  reguum  Cecilie,  quod  Maofredus  violenter  occu- 

paverat,  dedit  Carolo  comiti  provincie  fratri  regia  Prancie,  ut  eriperet  illud  ab  eo.  (Man.  i>.  407. 
Ptol.  22, 26.) 

De  fratre  Annone  magistro  generali  vu  ordmis  domus  Theutonice. k  *• 
Frater  Anno  generalis  ordinis  domus  Theutonice  vu  fuit  hoc  tempore,  vir 

Cap.  40.  a)  Damian!  Ptol.  Lueeni.  22,  10  und  Cod.  K.  Dominiri  Marl.  Fol.  p.41t.  b)  quae  poitea  taneU 
furrunt  K.  H.  qui  pottea  «aneti  fueruot  T.  und  lint  franciacine  wordn  J.  quo  pottca  iacto  »unt  miiiorUaa« 
Ptol.  Luc.  22,  10.  Cap.  41.  c)  hie  ip»e  II.  d)  mortuu«  H.  e)  frater  fehlt  bei  H.  Cap.  44.  f)  hii« 
d.  n.  XL  milia  K.  haben«  d.  n.  XL  m.  T.  cum  d.  n.  XL  millibus  IC.  j)  dexteriorem  K.  dextrariorum  11. 
dexterariorum  T.  h)  cum  qua  K.  com  hi  «11.  cum  qua  multitudiue  dum  T.  Cap.  46.  i)  regine  K. 
Cap.  47.  h)  8o  Im  Index,  im  Text  de  m.  f.  d.  U 


4)  Clericus  ist  wahrscheinlich  verschrieben  statt  lector,  vgl.  Joh.  Victoriensis  bei  Boeh- 
mer  fontes  *,  291  und  Annal.  Colmar,  ibid.  ä,  4  4  und  4  5.  Die  Worte  linden  sich  bei  Ptolcm. 
nicht. 

5)  Fehlerhaft  wegen  ungenauen  Ausdrucks.  Martin  hat  inter  quo«  statt  et. 

I)  Dieses  Jahr  wird  von  Ptolem.  ia,  83  nur  als  Urban  s  Anlrittsjahr,  nicht  als  der  Zeit- 
punkt der  Institution  angegeben. 


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202 


PETKI  DE  DLSBIRG 


g.joiiutique  deo  devotus,  qui  multa  bona  fecit  pro  statu  ordinis  et  terre  sancte. 
Obiil  tiii  idus*  Julii 

18  De  cometa  et  significacione  ejus. 

12«4  Anno  domini  mcclxiiii  oometes  Um  nobitis  apparoit,  qoalem  tote  nullus  vivens  vtdit. 
Ab  orieote  cum  magno  fulgore  surgens1'  usque  ad  medium  emisperii  vertat  oceidentemc  com  am 
perlocidam  protrahebat  ,  et  licet  in  divrrsis  mundi  partibas  multa'  signifeaverit ,  boe  tarnen 
uoam  comperlum  est  et  verum,  at  com  plus  quam  per  trea  menses  doraverit,  ipso  primo  ap- 
parente  papa  l'rbanos  cepit  infirmari,  et  io  eadem  nocte,  qua  papa  moriebator,  et  cometes  dis- 
paruit  *.  (Mwt.  p.  407.  Ptol.  22,  29.) 

io  De  coronacione  Caroli  in  regnum  Cecilie  et  morte  Manfred*  filii  naturalis' 

Friderici1  Ii  imperatoris. 

12«S  Anno  domini  mcclxv  Clemens  papa  im  Carolom  predictom  corooavit*  in  regnuni  Ce- 
cilie, qood  ei  papa  (Jrbanus  dedit.  Hic  Carolas  Manfredura  Gliom  oaturalem  Priderici  imperato- 
ris II  viU  et  regno  privavlt.  (Mut.  p.  408.  Ptol.  22,  30.) 

m  De  vastacione  Hispanie  per  Sarracenos. 

12M  Aoao  domini  llccLXM  molli  Sarraceni  ex  Afriea  venieates  Rispaoiam  eeeopaot,  sed  landem 
CrUÜoni  non  sine  multa  snugoiais  sat  eftösioae  de  ipsis  triumphabaat.  (Mut.  P.  408.) 

si         De  destrueiione  Artnenie  et  Anliochie  per  soldanum  Babihnie. 

1287  Anno  domini  mcclxvii  soldanos  Babilooie  Armenia  destrueta  Anüocbiam  naam  de  Famo- 
sioribas  civiUtibus  orbis  cepit,  et  occists  et  capüs  omnibos  ipsam  in  solitudinem  redegit. 

(M»rt.  p.  40*.    Ptol.  22,  M.) 

«i  De  morte  Conradini  nepotis  Friderici  u  imperatoris. 

1268  Anno  domini  mcclxviii  Conradinus  nepos  olim  Friderici  imperatoris  u  in  bello  a  Carolo 
rege  Cecilie w  predicto  capitur,  et  cum  moltis  nobiliboa  de  Alemania  decapiutar.   (aun.  p.  4<*. 

•    Ptol.  22,  34— 3*. ) 

a*  De  morte  Lodotvici  regis  Fronde  et  filii  sui  et  de  multis  cruce  signatis  pro 

recuperacione  terre  sancte. 

,  n10.  Anno  domini  mcclxx  vnt  kalendasSeptembria*  Lodewicos  rex  Fronde  cum  duo- 
bns  filiis  suis  et  moltis  prineipibos'  iter  assumpsit  pro  recuperacione  terre  snnetc,  sedwpse  com 
uoo  filio  et  multis  aliis  io  via  moriebatur.  Hic  rristianissimna  rex  post  moltas  oreciones  hanc 
intalit:  introibo  in  domnm  tuam,  adorabo  ad  tcmplum  saactom  toom  et  conEtebor  nomen  tuuro, 
domine  \  «  boc  diclo  io  domino  obdonnivit.  Alia  pars  exercitua  processit,  et  com  ad  eos  Carolus 
rex  Cecilie  com  suis  veoiret,  gavisi  sunt,  et  in  Uatom  angastiaveront  soldauum  et  scos,  qood 

s)  VIII  idut  K.  T.  H.  du  uunde  idnt  J.  Bei  Dusburf  k&nn  nicht  wohl  Villi  Idas  (ttndert  ward«) ;  dafür 
mOute  »chon  Noaii  «Uhn.  Cap.  4«.  b)  »argen«  Mart.  Pol.  p.  407.  Ptol.  Luc.  22,  2«.  fulferu  K.  T.  H. 
c)  vertu«  oce.  Mart.  Ptol.  Teno»  fehlt  K.  T.  H.  d)  protrahebat  Mut.  Ptol.  pertr.  K.  T.  II.  e)  forte 
roulu  Mut.  Ptol.  forte  fehlt  K.  T.  II.  Cap.  48.  f)  numeralU  K.  «)  Priderici  fehlt  K.  Cap.  52 . 
h)  Ccllüe  K.  CeUlUe  H.  Slelliac  T.  ceclüen  J.  Cap.  AS.  i)  tu.  p.  K.  T.  m.  aliii  p.  D.  k)  ad  t.  ».  t. 
et  <«B.  n.  t.  do.  K.  ad  templutn  unetum  tuum  et  eonatebor  nomlni  tuo,  domine  T.  ad  tcmplum  «asetnm  tuum 
et  conßtebor  nomen  tuuro.   Du  do  tit  übersehen  n. 

4)  Nicht  4*63,  sondern  schon  U57  war  Anno  gewählt.  Er  blieb  Hochmeister  bis  1S73 
oder  Historiogr.  S.  267. 

5)  Leber  den  Zusatz,  welchen  Jeroschin  hier  ntocht,  und  über  einige  andere  Schilde- 
rungen dieses  Comctcn  vgl.  die  Einleitung. 

3)  Ungenau,  statt  per  qunsdam  cardinnies  coronari  mandavlt. 

4)  Ludwig  s  ToilesUig,  Vlll  Knl.  Sept.,  ist  von  Uusburg  genauer  augegeben,  als  von  Plo- 
lein.,  welcher  Kai.  Sept.  hat. 


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CRONICA  TERRE  PRCSSIE.  PARS  IV.  203 

oportoit  eos  inire  pacem  sub  bis  paotis,  qaod  ipse  suldanns  omnes  Cristianos  captivos  redderet, 
et  qaod  eecleaiis  dei  coostrnctis  in  omnibnx  civitatiboa  regni  sui  admitteret,  ut  fidea  Cristi  pre- 
dicaretur  in  toto  regao  suo,  et  q«i  vellent  baptizari,  baptizarentar,  et  quod  ipse  fleret  tribalarius 
Cristiaois.  Hoc  facto  venit  Edaardas  rex  Aagbe  cum  maltitadine  Frisoaom  et  peregrinorom,  et 
compnlnbantar  in  toto  exercita  cc  milia  pngnatorum,  et  spcrnbant  Cristiani,  quod  non  aolam  ter- 
ram  sanctam  sed  eciam  teiram  Sarraccnoram  sibi  deberent  sabjagare.  Sed  oxigentibas  peceatis 
totas  exercitas  Cristianoram  est  dispersa«,  ita  qaod  de  illo  nulla  alia  atititas  est  secata,  qnia 
p.ipa,  patriarcha,  legatos,  rex  Navare  sunt  defaacti.  (Mut.  P.  414.  Ptol.  22,  41, 42.) 

De  Gregorio  x  papa  et  canonizacione  sanete  Hedwiyis  ducisse  Polonie. 

Anno  domini  liccLXXll  Gregorius  papa  ix*  fait.  Hie  sanctam  Hedwigim  dncis-1272 
sam  Polonie  eanonixavit (Mut.  p.  413,414.  Ptol.  03,1.) 

De  eleclione  Rudolphi  in  regem  Romanorum.  « 

Anno  domini  MCCLXXllI  Radolphna  de  A*tbargib  in  regem  Romanorum  est  eleetaa.  <273 
{Mut.  p.  420.   Ptol.  23,  3.) 


51 


De  fratre  Hartmanno  de  Heiderunge  magistro  generali  vm  ordinis 

Theulonice. c 

Frater  Hartraannus  de  Heiderunge  magister  generalis  ordinis  domus  Theu- 
tonice  vm  hoc  tempore  fuit,  qui  obiit  xim  kalendas  Septembris*.  «»• 

De  concilio  Lugdunensi  et  morle  Beneventure  cardinalu  et  Thome  de  •» 

Aquino. 

Anno  domini  mcclxxiiii  Gregorin*  papa  x  babait  concilinmd  Lngdoni  pro  snbsidio  terre  117< 
saoete,  in  qno  Greci  ad  nnitatem*  sanete  ecelesie  redicront,  nuncii  qnoqoe  Tnrtaroniui  baptixatl 
soat.    Dominas  fieaeventara  eardinalia  de  ordioe  fratrnm  minoram  mor- 
laas  est  *   (Mut.  P.  415.   PtoL  23,  2.) 

De  Jnnocencio  papa  v  et  Rudolpho  rege  Romanorum.  *» 

Anno  domini  MCCLXXV  Innoceocins  papa  v,  qai  pries  dicebatnr  frater  Petraa  de  1276 

Thareathasia',  ordinis  Prcdicaiornm  et  Radolpbaa  rex  Romanorum  regaaverunt*.  (Mut.  p.  416. 
Ptol.  23,  17cf.  2.) 

De  morte  primogeniti  Rudolphi  regis.  s* 

Hoc  tempore  primogenitas  Rudolphi  regis  rediens  victoriose  de  comite  Sabaudic  in  Reoo 
sabmersus  est.  (Ptol.  23, 18.) 

De  Adriano  v  papa  et  rege  Rudolpho.  «• 

Anno  domini  MCCLXXM  Adrionas   papa  v«  et  Radolpbaa  rcx  Romanoram  regnavernnt.  '2'8 
(Mut.  P.  «17.  Ptol.  23,  20.) 

0«p.  84.  »)  IX  K.  T.  H.  Aach  J.  C*p.  55.  b)  utburg-k  K.  Mtburg  J.  H.  Habibury  D.  T.  C&p.  56. 
e)  So  im  lndm,  im  Twrt  fehlt  da  Heldcmoge  und  VIII  steht  am  Endr.  Cftp.  57.  d)  conslHum  II. 

e)  unlonem  H.     C»p.  08.  t)  TbuenthuU  K.  ThurentbetU  T.  T»r«»U»i»  D.     C»p.  60.  f)  V  K.T.  VI  D. 


4)  Gregor  IX.  blosser  Schreibfehler  statt  Gregor  X.  Die  Canon isation  der  heiligen  Hed- 
wig gehört  io  die  Zeit  des  Pabstes  Clemens,  Martin  p.  4 IS. 

1)  Er  war  Hochmeister  von  4i7*-4282,  Historiogr.  S.  267. 

8)  Von  Bonaventura  ist  zwar  Ptolem.  28,  2  die  Rede,  aber  nicht  von  seinem  Tode.  Tho- 
mas von  Aquino  starb  auf  der  Reise  zum  Concil,  Ptolem.  23,  8. 

t)  Die  Zahl  4  275  und  den  Vornamen  Petrus  fand  Dusburg  in  den  angeführten  Quellen 
nicht;  statt  der  ersteren  steht  daselbst  4  276,  der  letztere  fehlt. 


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204 


PETRI  DE  DUSBIRG 


«i  De  edificacione  caslri  et  opidi  Risenburgk. 

Hoc  anno  Albertus  episcopus  Pomesaniensis  edificavit  Castrum  et  opidum 
Risenburgk*  in  terra  Pruzie. 

es  De  Johanne  xxi  papa  et  rege  Rudolphe*  rege  Romanorum. 

Eodem  anno  Jobonnea  popa  xxi  nacione  Hispanus  marnnn  in  arte  phiaiea  librnm 
composoit,  qui  snmma  vel  llicsaurus  pauperum  dicitur   (Ptol.  23, 21.   Matt.  p.  418.) 

«3  De  victoria  Rudolphi  regis  Romanorum  contra  Ottackarum  regem  Bohmte. 

Hoc  tempore  Ruilolplius  rex  Roinanorum  Ottackarum "  regem  Bobemie  in  bello  occidit,  et 
ducatum  Austrie  filio  suo  Alberto  dedit,  qoi  postea  faetus  fuit  rex  Romanorom,  et  6liam  sau 
dedit  filio c  regis  Bobemie  occisi.  (Ptol.  23,  25.) 

m         De  Nicoiao  m  papa  et  rege  Rudolpho  et  inundacione  Tyberis. 

1277  Anno  domiui  MCCLXXVII  iNirolaus  papa  Iii  et  Rudolphus  rr^naverunt.  Hoc  tempore  Roioe 
Tyberis  in  tantum  inundavit  et  erevit,  nt  per  IUI  pedes  et  ampliaa  ascenderet  super  altare  beste 
Marie  rotvade.  (PtoL  23, 26.  tun.  ».  420.) 

es  De  relevacione  corporis  beate  Marie  Magdalene. 

1280  Anno  domini  atcciAXX  Karolas  rex  Saleroitaoas  et  postea  rex  Cecilie  corpus  Marie  Magd»- 
teoe  relevavit*.  (Ptol.  23, 35.) 

m  De  morte  Alber  Ii  magni. 

Eodem  anno  Albertut  magous  Colonie  moritur.  (ptol.  22, 19.) 

«7  De  miraculis  saneti  Jodoci  in  Pomesania  Pruzie. 

Hoc  eciam  anno  sanetus  Jodocus  in  diocesi  Pomesaniensi  in  Pruxia  ineepit 
facerc  miracula. 

a»  De  Martino  papa  im  et  rege  Rudolpho  et  monstro  piscis  marini  et  morte 

multorum  Gallicorum  in  Cecilia. 

Anno  domini  MCCLXXXl  Martinus  papa  im  et  Rudolphus  rex  Romanorom  regnaverunL  Hoc 
tempore  mense  Febraarii  piscis  marinas  in  efllpe  leonis  captas  fuit  in  illa  plaga  maritime r,  qoe 
sita  est  versns  Montem  altum,  el  portatos  apud  Urbem  veterem,  quo  mnltitado  eurialium  ve&it  ad 
videodun)  moostram  hoc,  quin  pellis  ejns  pilosa  fuit,  pedes  breves,  eauda  leoniua,  caput  leoninma, 
aores,  os,  deates  et  lingaam  haboit  quasi  ieo.  Rererebatar,  qaod  in  ejns  capeione  planctas  b»r- 
ribiles  emiserat,  sie  qaod  malti  prenostieabant  futora  ex  hoc.  Et  ecce  non  trage  post  ia  regioae 
Cecilie*  Paoormitani  sneeeosi  rabie  Gallicos,  qui  morabaatur  ibi,  nmoe.t  tarn  mares  quam  femiois 
iu  predicti  regis  contcmplnm  occiderant,  et  qood  detestabilius  fuit  mnlierom  Latinarnm  pregoan- 
cinm  latera  aperientej,  qae  dicebantnr  de  Gallicis h  coneepisse,  partns  occidebaat,  aatequam  nas- 
CCrcotur'.  (Ptol.  21,  1.   Hart.  p.  422.    Hart-  p.  424.) 

es         De  morle  milium  L  Sarracenorum  et  xxx  milium  Tartarorum. 

Eodem  tempore  Tartari  orientales  ultra  quinquafrinta  milia  Sarracenorum  occiderant,  sed 
soldanus  resumptis  viribus  et  animo  Tartaros  invasit  et  in  fagam  eonversos  xxx  milia  inter- 
fecit1.  (Hart.  p.  426.) 

Cap.  61.  a)  Äieaenburjk  and  Riwnburjk  K.  Rytinbarj  J.  Riaenburt/k  T.  Cap.  63.  b)  Otaekarum  aad 
OtUckarun»  K.  T.  Ottackere  J.  e)  Alk>  «uo  H.  Cap.  64.  d)  ateenderent  H.  Cap.  66.  *)  rereluri*  H. 
Cap.  66.  f)  marlttma  Martin  p.  424.  f.)  Seeilie  K.  Bedlia«  H.  Sieilia«  T.  b)  OaUla  H.  Gallieb  »>ni° 
p.  424.      1)  naaoeretur  H. 

4)  Stall  XXX  milia  steht  bei  Martin  CCXXX  milia. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  IY.  205 

De  fratre  Burgardo  magistro  generali  ix  ordinis  domus  Theutonice.'  70 

Frater  Burgardusb  do  Swanden  magister  generalis  ix  ordinis  domus  Theu- 
tonice  prefuit  hoc  tempore.  Hic  nescio  quo  ductus  spiritu  dum  ad  terrc  sancte 
defensionem,  debuit  transire*,  petita  licencia  et  obtenta  habilum  ordinis  Theuto- 
nice  deposuit  et  ordinem  Hospita)ariorunia  assumpsit,  in  quo  postea  est  de- 
functus1. 

De  Honorio  papa  im  et  rege  Rudolpho  et  de  conßrmacione  ordinis  Carme*  11 
litarum  et  promocione  ordinis  sancli  Augustini,  quanlum  ad  magistros. 

Anno  domini  HCCLXXXIIII*  Honorius  papa  Mit  et  Rodolphns  rtx  Romanornm  regnave-  l**5 
rnnt.    Hic  papa  ordinem  Carmelitarum,  qoi  in  coocilio  Lngdnnensi  uiansit  suspenso«,  conflrmavit 
et  Carmelite  matellos  scarratos  mutaveranl  in  cappas  atbai.    Hoc  eriom  tempore  promotos  est 
ordo  Augustioensis,  quairtum  ad  magistros,  Parisius.  (Ptol.  24, 13.    um.  P.  432.  Ptol.  24,  »4.) 

De  fratre  Egidio  doctore  magno  ordinis  saneti  Augustini  et  tnortc  ipsius.  1% 

Kodein  tempore  floruit  magister  Egidina  ordinis  Augustinensls  *  doetor  magnus,  qui  postea  a 
Bonifacio  papa  vm  facta*  archiepiscopus  Bitnriceosis  (Ptol. 24, 14.)  morlUUS  fuit  Avinionis, 
Romana  curia  ibidem  residente  sub  Johanne  papa  xxu  anno  domini  mcccxvi  r  ka- 
lendis  Januariis,  et  Parisius  apud  fratres  sui  ordinis  sepultus.  j3«8 

De  morle  Conradi  sacerdotis  de  Alimania,  qui  ad  converlendum  genles  i* 

transüt  Lethowiam. 

Anno  domini  mcclxxxv»  Conradus  sacerdos  de  Alcmania  transüt  ad  terramu« 
Lethowie  ad  convertondum  gentes  ibidem.  Qui  cum  moram  fecisset  per  duos 
annos  ibi,  Lethowini  ipsum  interfecerunt.  In  Ioco  autem,  tibi  interfectus  fuit, 
postea  candele  ardentes  sepius  sunt  vise. 

De  Nicoiao  papa  im  et  rege  Rudolpho  et  destruetione  civitatis  Tripolis. 

Anno  domini  MCCLXXXvni  Nicolaus  papa  IUI  de  ordine  fratrum  Minornm  et  Rudolphus  rex 
Romanornm  regnavervnt.  Hajos  pape  anno  secuuJo  h  Tripolis  est  destracU  captis  Crisüanis  inibi 
existentibns  et  oecisis1.  (Ptol.  24,  20.  M»rt.  P.  432.  Mut.  P.  421.) 

De  quadam  virgine  in  diocesi  Leodiensi,  que  ultra  xxx  annos*  vixit  sine  i» 

eibo  et  potu. 

Hoc  tempore  in  Alemania  in  diocesi  Leodiensi1  in  villa,  que  dicitur  Erkel 
quedam  puella  incepil  vivere  sine  eibo  et  potu,  et  sie  ultra  xxx  annos  vixit. 
Plebanus  diele  villc  optulil  ei  oblatam  non  consecratam  die,  quo  consuevit  cor- 

Ca.p.  70.  »)  80  im  Index,  im  Text  fohlt  IX.  b)  Burksrdue,  Burtvdu*  K.  Burjmrdo.  T.  Burkhard  J. 
e)  tmiem  K.  tnulit  T.  U.  d)  hexpiuliorum  K.  T.  H.  Cnp.  78.  e)  Aupiitinl  K.  T.  II.  f)  MCCLXXX  VI, 
verfehlt«  Conjectur  von  H.  Cap.  78.  f)  MCC  LXXXVI,  wie  Torber  H.  0»p.  74.  h)  Kodein  prope 
anno,  Conjectur  von  H.,  der  bl*r  die  AbkQnuti|rrn  der  Haiidechrift  nicht  verstand.  1)  die  Stell*  bnjus  bis 
oectais  fehlt  T.      C*p.  75.  k)  nnnos  hinter  vixit  K.      1)  Leodiensi  K.  T.  In  Indig  J.  Lcovienoi  H. 

1)  Burcbard  von  Schwanden  trat  sein  Amt  nach  Dusburg  zwischen  4  881  and  1284  an, 
nach  anderen  Ueberlieferungcn  ziemlich  sicher  4282.  Er  kommt  noch  in  einer  Urkunde  vom 
23.  December  1289  Cod.  Dipl.  Lubec.  1  n.  539  vor.  Da  Dusburg  das  Anlrittsjalir  seines 
Nachfolgers  (1290)  nicht  erwähnt,  so  muss  es  aus  den  spateren  llochineistervcrzeichnissen 
ergänzt  werden,  Historiogr.  S.  267.  Näheres  über  seinen  Zug  nach  Accon  giebt  Jeroschin. 
Nach  einer  von  Voigt  4,  58,  Anm.  8  hervorgezogenen  Notiz  soll  Burcbard  spüter  die  hoch- 
meisterliche  WUrde  noch  einmal  wieder  verlangt  haben. 

2)  Nach  den  Quellen  nicht  4284,  sondern  1285. 


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206 


I'ETRI  DE  DUSBURti 


pus  domini  sumere,  quam*  non  potuil  dcglulire,  sed  resumpla  illa fc  dedit  ei 
hostiam  consecratam,  quam  stalim  deglulivit,  perpendens  in  hoc,  quod  cibum 
mnterialem  non  posset  sumere  nullo  modo. 

De  confliclu  circa  Coloniam  m  villa  Wurinc. 
Hoc  tempore  fuit  conflictus  apud  Coloniam  Agrippinam  circa  villam*  Wu- 
rinc4, in  quo  Joannes  duxBrabancie  optiuuit  victoriam  contra  Syfridum  de  Run- 
kel archiepiscopum  Coloniensem ,  et  preter  communem  popuium  ex  ulraque 
parte  mille  et  ccc  nobiles  ceciderunt  inlcrfecli1. 

De  deslructione  civitatis  Achonensis. 

Anno  domini  uccxc  in  die  Polencianc  virginis  scilicet  xihi  kalendas  Junii  d- 
vitas  Achonensis  a  soldauo  destructa  est  captis  et  occisls  Cristiani«  infinitis.  (H«rt.  p.  421. 
PtoJ.  24, 2J,  24.) 

Nota,  quod  circa  annum  domini  dc  eo  tempore,  quo  Machometus  morieba- 
tur,  Eraclius  impcrator  in  bcllo  procedens  contra  Cosdroem  regem  Persarum  dc- 
vicit,  et  partem  ligni  dominici,  quam  de  templo  domini  tulerat,  reportavit,  ec- 
clesias  dei  et  terram  sanctam,  quam  destruxerat,  reparavit. 

De  statu  terre  sancte. 

Non  longe  post  recessum  Eraclii  imperatoris  de  terra  sancta,  quidam  no- 
mine Homar  princeps  Arabum,  qui  tercius  successor  fuit  regni  Machomeli  terram 
sanctam  ingressus  hostiliter  occupavit,  et.sic  Cristiani  in  civitale  sancta'  Jeru- 
salem et  in  partibus  adjacentibus  commorantcs  per  ccccxc  annos  perpessi  sunt 
jugum  durissiraum  infidelium  et  crudelium  dominorum.  Tandem  dominus  cum 
diu  iratus  fuisset,  rccordatus  misericordie  sue,  videns  afllictionem  populi  sui, 
cuidam  pauperi  et  religioso  homini  de  regno  Francie,  in  Ambiensi  episcopalu 
vitam  heremilicam  agenli,  qui  dicebatur  Petrus  heremita,  inspiravil,  ul  sepul- 
crum  domini  et  loca  terre  sancte  visitaret.  Qui  cum  venisset  ad  sanctam  civi- 
tatem,  videns  loca  sancta  ab  iropiis  irreverenter  traclari,  virum  eciara  venera- 
bilem  Symeonem  civitatis  patriarcham  una  cum  subditis  suis  tanquam  vile  man- 
cipium  cum  omni  abjeclione  innumeris  obpressionibus  afiligi ,  sicut  erat  vir 
sanctus  et  valde  compaciens  et  super  aflliclos  pia  geslans  viscera,  cepit  dolere 
vehementer  et  conlristari  et  variis  modis  secum  anxius  cogilare,  si  quo  modo 
posset  afllictis  sub venire.  Cum  aulem  quadam  nocle  in  ccclesia  dominice  re- 
surrectionis  in  oracionibus  domino  supplicans  pernoctaret,  et f  longo  vigiliarum 
labore  fatigatus  supra  pavimcntum  ecclesie  inciperet  paululum  obdormirc,  do- 
minus noster  Jesus  Cristus  apparuit  ei  in  somnis,  injungcns  ei  legacionem  ad 
dominum  papam  et  ad  principes  occidentales  pro  liberacione  terre  sancte.  Ipse 
vero  divina  revelacione  confortatus  et  zelo  caritatis*  succensus  cum  literis  pre- 
dicli  patriarche  Symconis  et  aliorum  fidelium  Jerosolime  commorancium  primo 
dominum  papäm  Urbanum  u  petiit,  a  quo  benigne  susceptus  Ytaliam  transcur- 
rens  et  Alpes  transiens,  tarn  principes  orientalcs  quam  occidentales,  quam » in- 
feriorem popuium  sollicile  admonendo,  et'  variis  exhortacionibus  (sicut  erat  vir 
prudens  et  potens  in  opere  et  sermone)  multorum  animos  ad  susciptendum  pe- 

»)  quod  H.  b)  es  U.  Oap.  76.  c)  tUIm  K.  TitUm  D.  d)  wnrtnee  X.  wtwu|«n  J.  WurmiM  U. 
Oap.  78.  c)  in  eirttste  uneUn  K.  in  cititat«  «ancU  T.  in  ciriutcra  iMctam  H.  f)  et  ron  T.  «üigrschot^n. 
g)  carilatU  K.  T.  civitatii  H.      h)  qnamque  T.      i)  et  fehlt  T. 

4)  Vgl.  Anna).  Mogunt.  bei  Bochmer  fontcs  2,  154. 


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CRONICA  TEURE  PRUSSIE.  PARS  IV.  207 

regrinacionis  Jerosolimitane'  laborem  inclinavit,  domino  cooperante  et  legati  sui 
sermonibus  copiosam  graciam  largiente.  Non  multo  tempore  post  dominus  papa 
Urbanus  predictum  Petrum  in  Gallias  secutus,  convocato  concilio  generali  cala- 
mitates  et  oppressiones  fidelium  in  terra  saneta  comtnorancium  et  tarn  domini- 
cutn  scpulcrum  quam  alia  saneta  loca  ab  itnraundis*  canibus  conculcata  et  pro- 
phanata  ditigenter  exposuit,  omnibus,  quos  spiritus  sanetus  ad  ulcionem  inju- 
ria rum  crueifixi  et  ad  lerre  sanete  liberacionem  incitaret,  in  remissionem  omnium 
.  peccatorum  tarn  sanetam  et  placilam  peregrinacionem  injungens.  Semen  autem 
verbi  dei  cecidil  in  terram  bonam  et  fertilem  et  fecit  fruetum  muitum,  sie  quod 
multi  episcopi,  prelati  ecclesiarum,  prineipes,  duces,  comites,  barones  et  nobiles 
et  alii  signo  salutifere  crucis  humeris  suis  aüixo  sese  volo  peregrinacionis  domino 
obligarunt.  Anno  ergo  domini  «evi  predictus  Petrus  cum  cruce  signatis  et  mul- 
titdtline  copiosa  Theutonicorum  mare  transiens  Hellespontum  civitatem,  que€ 
hodie  brachium  saneti  Georgii  dicilur,  urbem  etiam  Anthiocenam  et  civitatem 
sanetam  Jerusalem,  et  procedente  tempore  per  alios  peregrinos  advenientes  in- 
Gnitas  et  quasi  inexpugnabiles  civitates  et  castra  ce|>erunt,  de  manibus  mfide- 
lium  liberantes,  sie  quod  in  civitate  saneta  Jerusalem  patriarcha  fuerat  institu- 
tus,  qui  sub  se  habuit  qualuor  archiepiscopos  scilicet  Tyrensem  cum  quatuor 
suffraganeis,  Cesariensem  cum  uno,  Nazarenum  cum  uno,  et  Petracensem  cum 
uno  suffraganeo.  Ecclesie  collegiate,  monasteria  regularium,  cenobia  monacho- 
rum,  oratoria  heremitarum,  claustra  sanetimonialium  fucrant  multa  nimis.  Rex 
fuit  et  Jerusalem,  qui  sub  se  habuit  multos  prineipes,  comites  et  dotninos.  Ecce 
quis  enumerare  sufficeret  mira  et  magna  opera  domini,  exquisita  in  omnes  vo- 
hintales  ejus,  que  in  materiam  laudis  sue  et  in  usum  necessitalis  nostre  creavit. 
Vidit  deus  cuneta,  que  fecerat,  et  erant  valde  bona,  et  nihil  odit  eorum,  que 
fecit.  Solum  pecedturo,  quod  nihil  est,  odit,  persequitur,  et  dcslruit.  Unde  cum 
sex  diebus  solo  verbo  cuneta  creavit,  annis  plus  quam  xxxm  ad  destruendum 
peccalum  in  mundo  laboravit.  Hoc  solum  est,  quod  ei  displicet,  quod  oculos 
majestatis  suea  offendit,  quod  ipsum  mitem  et  suavem  nobis  asperura  reddit, 
hoc  est,  quod  de  angelo  diabolum  fecit ;  de  libero  servum,  de  incorrupto  morta- 
Icm  et  corruptum,  de  bcato  miserum  et  de  cive  exulera  et  ejeclum,  de  filiis  dei 
filios  diaboli ;  hoc  est,  quod  nunquam  impunitum  relinquit.  Unde  peccatis  im- 
piorum  hominum  exigentibus,  qui  terram  sanetam*  mullis  modis  sceleribus  sor- 
didabant,  et  ipsum  provocantibus f,  conversus  est  in  crudelem,  qui  natura  be- 
nignus est  et  suavis.  Unde  facti  sunt  in  derisum  vicinis  suis,  et  inimici  coram 
subsannaverunt  eos.  Cythara  eorum  versa  est  in  luclum,  et  fortitudo  eorum  re- 
dacta  est  in  favillam.  Facta  est  quasi  vidua  domina  genciuin,  prineeps  provin- Thmn  i,  i. 
ciarum  facta  est  sub  tributo.  Adeo  enim  conclusit  deus  in  gladio  populum  suum 
et  hereditatem  sprevit.  Adeo  facti  sunt  inimici  eorum  in  caput«,  etk  ipsi  in  cau-Thren  t,  5. 
dam,  quod  non  solum  terram  promissionis,  sed  omnes  fere  regiones,  civitates  et 
municiones  ab  introilu  terre  Egipti  usque  Mesopotamiam  itinere  plus  quam  vi- 
ginti  dierum  inimici  eorum  violenter  abstulemnt  preter  alias  multas  civitates  et 
municiones  maritimas.  Postea  multi  reges  et  prineipes  cum  innumera  multitu- 
dine  armatorum  venientes  terram  sanetam  recuperarunt  et  recuperatam  iterum 
perdiderunt,  sie  quod  anno  domini  mccl  ineepit  sensibiliter  deficere,  quousque 

k)  JnwoUiM  K.  T.  HtarMolymieu  H.  b)  immundb  K.  T.  nmnd»  U.  e)  Q  K.  T.  qw  U.  abminitim- 
mend  mit  J.  d)  lue  K.  ejus  T.  H.  e)  «ive  H.  f)  tpium  provocsoUbut  (ohne  et)  K.  rt  iptnin  proton- 
bMt  T.  H.      f)  in  c«pit«  K.  H.  In  caß.  T.      b)  ut  et  U. 

1 


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208 


- 

PETKI  DE  DUSBL'RG 


anno  ejusdem  domini  mccxc  civitas  Achonensis,  que  sola  supereral,  a  paganis  fun- 
ditus  est  destrucla.  Causa  dcslruclionis  hujus  civitatis  fuit  duplex,  prima  di- 
versitas  dominorum,  qui  in  defensione  ipsius  discordabant,  secunda,  quod  cruce 
signati,  quos  dominus  papa  misit  in  subsidium,  erant  sine  capite  et  rebelles  et 
treugas  continue  infringebant. 

n  Querimonia  desolacionis  terre  sancte. 

Sic  ergo  tu  o  sancta  terra  promissionis  deo  amabilis  et  angelis  sanclis  ve-  . 
nerabilis  et  universo  mundo  admirabilis  a  deo1  electa  et  preelecta,  utk  te  pre- 
senciac  sua  visibiliter  illustrnret,  et  in  te  libcracionis  noslre  sacramenla  roinis- 
trando  genus  humanum  redinieret,  posila  esd  desolata  et  merore  consumpla. 

Tbren.  2, .'».  Partus  est  dominus  inimicus,  precipilavit  omnia  menia  lua,  dissipavit  municio- 
nes  luas,  dissipavit  quasi  ort  um  tenlorium  tuum,  demolitus  est  tabernacuhim 
tuum,  oblivioni  tradidit  festivitates  et  sabbalumr,  abjecilr  in  opprobrium  in  in- 
dignacione  furoris  regem  et  sacerdotem.  Omnes  perseculores  tui  apprehende- 

Thr*o.i,2.runt  te  inter  anguslias,  plorans  ergo  plorasti  in  nocte,  et  lachrime  in  maxillis 
tuis,  nec  est,  qui  consoletur  te  ex  omnibus  caris  tuis. 

so  Exhortacio  terre  sancle  ad  Cristianos  pro  liberacione  sua. 

Audite  obsccro  universi  populi  Cristiani  et  videte  dolorem  desolacionis  mee, 
recordamini,  quid  acciderit  mihi,  inlucmini  et  respicite  opprobrium  meum,  ap- 
prehendite  arma  et  scutum  et  exurgite  in  adjutorium  mihi,  eßundite  frameam  et 
concludite  adversus  eos,  qui  me  persequuntur,  eripite  me  pauperem  et  desola- 
tam*  et  de  peccatorum  manibus  liberale. 

*»  De  Celeslino  v  papa  et  rege  Adolpho  de  Nassow. 

12W  Aono  domini  mccxciiii  Cetesunas  v  papa  et  Adolpatu  de  Nmow  re*  Romanorum  reg- 
nanth.  (PtoL  24,  27,  29.   Bfart.  p.  4M.) 

•«  De  Bonifacio  vm  papa  et  rege  Adolpho. 

Anno  domini  MCCXCV  Bonifatius  vm  papa  et  Adolpau»  rex  Romanoruro  regnaut ' (PtoL 

»pp.  p.  1217.   M«rt.p.  435.) 

8»  De  canonizacione  sancti  Lodowici  regis  Francie. 

1397  Anno  domini  mccxcvi  Bonifatius  papa  canonizavit  Lodowicnm  regem  Francie*. 
(Ptol.  tPp.  P.  1217.  Mirt.  p.436.) 

»*  De  fratre  Godefrido  de  Hoeloch  magistro  generali  ordinis  domus  Theutonice. 

vm  Anno  domini  mccxcvu  frater  Godefridus  de  Hoeloch  electus  fuit  in  roagis- 
trum  generalem  ordinis  domus  Theutonice,  et  prefuit  xiii  annis.  Nec  tarnen  in- 
ter alios  magistros  computatur,  quia  in  xm  anno  resignavit  oflicium  suum,  et 
Herum  temerarie  resumpsit*. 

Cap.  79.  »)  »dto  K.  H.  %  deo  T.  b)  nec  K.  H.  nt  T.  e)  petootto  H.  i)  f  K.  est  H.  et  T%  «)ialta» 
(I  uod  b  durchitricheti)  K.  nbbaUinoi  T.  II.  f)  Conjactur,  oach  J.  et  eoojicirt  T.  Cap.  80.  g)  «Uso- 
Utum  U.       Cap.  81.  b)  Dieser  Ab«U  fehlt  bei  II.       Cap.  68.  i)  Dieter  Ab»»U  fehlt  bei  U. 

4)  Die  Zahl  4  296  bei  Martin  ist  wohl  nur  Druckfehler. 

2)  Statt  1296  ist  wohl  4  297  zu  lesen,  wie  Ptolem.  und  Mart.  haben. 

3)  Leber  Gottfried  von  Hohenlohe  vgl.  zu  III,  c.  288  und  Historiogr.  S.  268. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  PARS  IV.  209 

De  morte  Adolphi  regis  Romanorum.  »» 

Anno  domini  MCCXCVIU  Albertus  dux  Austric  Adolphum  regem  Romanonim  occidil  in  bellu, 
ei  in  regno.  (ptol.  aPP.  P.  121«.  Mvt.  P.  i:u,  431  ff.) 


De  Alberto  rege  Romanorum.  ** 

Anno  domini  mccxcix  Bonifacius  papa  vm  et  Albertus  rex  Roinanonun  regnant 1 .  ,29!i 

(Ptol.  app.  P.  1220.    Marl.  P.  43J.) 

De  morte  cc  milia  Sarracenorum.  87 

Anno  domini  mccc  Tartari  excuntes  a  sedibus  suis  iovaserunt  Sarracenos  et  primo  t300 

in    Capadocia,  deindo    in    parlibns   Selcucie    sive  Antiocbic,   inde    in  Armcuia  majori  et 

minori,  obinde  in  tota  terra*  promissionis  et  in  Damascn  et  in  Gaza  usquc  ad  confinia 

Kgipti,  in   quibus  omnibus  regionibua  plus  quam  cc  milia   Sarracenorum  occiderunt.  (PtoL 
app.  P.  1220.) 

De  induhjencia  annijubilei.  *s 

Enden  anno  fnit  an  aus  jubileus  et  dominus  Bonifacius  papa  dedit  omnibus  visiüintibus 
limina  beatorum  Petri  et  Pauli  apostolorum  plenissimam  iudulgenciom  pcccatorum.  (Ptoi.  aPP. 

p.  1220.    Mart.  P.  437.) 

De  cometa.  8» 

Auno  domini  MCCCI  cometa  apparuit  in  Septembri  .in  uccidente  in  signn  scorpionis,  quod  est  J^J^ 
domus  Marlis,  qui  aliquando  emittebat  comam  ad  orientem,  aliquando  ad  meridiem  et  apparuit 
ia  sero.  (Ptol.  app.  P.  1221.  Man.p.  437.) 

De  morte  regis  Ungaric  et  Carolo  successore  ipsius.  90 

Hoc  tempore  Andreas  rex  Ungaric  inoritur  et  post  multns  altercaciones  iuter 

regem h  Bohemie  et  duccm  Auslrie  babitas  Karolas  Martellus  reguum  L'ngarie  optinuit. 
(Ptol.  app.  p.  1221.) 

De  hello  Alberti  regis  Romanorum  contra  ducem  Havarie  et  Maguntinum  eist 

Coloniensem  archiejiiscopos. 

Eodem  anno  Albertus  rex  Romanoram  prevaluit  iu  bello  contra  ducem  Bavarie  et  Magunti- 
num et  Coloniensem e  arcbiepiscopos.  (Ptol.  aPP.  P.  1221.) 

De  quodam  miraculo  bcate  virginis.  m 

Anno  domini  in.cc.11  quidam  latro,  dcvotus  tarnen  virgini  Marie,  Perusii  ini302 
Ilalia  dccollatus  fuit,  cujus  caput  jani  preeisuni  de  corpore*  clamavit  alla  voce: 
afferte  mihi  sacerdotem,  quia  beata  Maria,  prout  eam  in  oracionibus  meis  sin— 
gutis  diebus  fusis  roga>i,  non  sinit  me  mori,  antcquam  confitear  omnia  peccala 
mea,  et  sie  factum  fuit. 

De  discordia  Boni facti  pape  et  Philippi  regis  Francie.  9» 

Eodem  anno  inoepit  discordia  inter  Bonifacinm  papam  ex  una  parte  et  Pbilippuin  rcgeiu 
Francie  ex  altera.  Dixit  enim  papa,  regnum  Francie  in  temporalibus  et  spiritualibus  iiume- 
diate  subesse  sedi  apostolice,  et  misit  papa  rescriptum  subjectionis  cum  bulla  regi  Francie, 
uasereas  diceatem  contrarium  hereticum  esse.  Quod  rescriptum  lectum  fuit  et  combustum  Pari- 
sins  in  palacioc  regis  coram  innnmera  multitudine  clericorum  et  laycorum. 
Et  rex  contra  papam  posuit  XV  articulos  criniinosos  et  appellavit  ad  futurum  cnuciliuiu 

Cap.  t7.  a)  totam  temm  K.  U.  toU  terra  T.        Gap.  90.  b)  ducem  H.        Cap.  91.  c)  Coltnenwm,  im 
lud«*  ealneMcm  K.  colonlcntem  H.      Cap.  98.  d)  fehlt  bei  H.      Oap.  93.  •)  Palatino  H. 

4)  Die  angeführten  Quellen  geben  die  Zahl  4  398  statt  1299. 
Script,  r.  F.  1.  44 


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210 


PETRI  DE  DlSBURC 


sive  papam.  Papa  tarnen  de  hujusmodi  criminibus  Rome  in  concilio  se  pur- 
g  a  v  i  t.  (Ptol.  p.  1221  ff.    Wart,  p.  438.) 

m  De  morte  plurium  Galitc ururn  et  Flandrensium. 

Juli         Rüdem    anno    in    mens«  Julii  Flandrens«»    rebellaverunt    contra    regen  Froucie ,  et 

cnnvenientes    in    bcllo    tria   milia  Gallieorum    Winkum ,  baronum    et  nobilium  ceciderunt. 

(Ptol.  p.  1222.) 

1303         Anno  dotoiiii  Mccciu  Bonifacrus  papa  Albertum  regem  Romauorum  in  imperatorem  confirmat 

et  eidem  regnum  Francie  subjecit,  quod  tarnen  Clemens  papa  v  postea  revoeavit.  <pu>i.  p.  1222,  1227. 
Hart.  p.  43»,  442.) 

Eodem  anno  inter  Gallicos  et  Fiandrenses  magoa  strages  facta  fuit,  et  ex  utraque  parte 
plnrimi  cecidernnt.  (Ptol.  P.  1233.) 

^  De  capeione  Bonifacü  pape  et  dispersione  thesauri. 


in  prineipio  mensis  Septembris  apad  Aoagiiiam  in  loco  scilicet 
papa  Bonifaciog  capitur,  totusquef  tbesanrus  ecclesie  dispergitur.  Sed  tandem  per  cives  dietc  civi- 
tatis liberatus  Romam  ducitar  et  in  sedu  sancü  Petri  locotas  post  modicum  spacium  tcinporia  ex- 
piravit.  (Hart,  p.  43«.    Ptol.  p.  1223.) 

»e  De  Benedicto  papa  xi  et  rege  Alberto. 

1303         Anno  domini  mccciu  Benedictas  papa  xi  de  ordine  fratrum  Predicatorum  et  Albertus  rex 
Romanorum  regnaverunt.  (Man.  p.  440.    Ptol.  p.  1224.) 


»7  De  inundacione  aquarum. 

2&.  Decembcr  Anno  domini  Mccciui  circa  nativitatem  ejus  tanta  fuit  aquarum  inundancia, 
quod  homines  pulabant,  sc  diluvio  pcriluros.  Ambo  ponles  Parisius  corruerunt, 
sie  quod  nulluui  ipsoruni  vestigiuni  remaneret,  et  plura  in  aliis  provineiis  damna 
fecit. 

äs  De  demente  papa  v  et  rege  Alberto. 

i:m        Anno  domini  ncccv  Clemens  papa  v  et  Albertus  re.\  Romanorum  iaperanL  (Marc  p.  441. 

Ptol.  p.  1228.) 

»o  De  casu  pape  et  corone  sue  et  oppressione  multorum. 


18.  Noramb.  Hie  papa  Clemens  in  octava  saueti  Martini  dum  post  curouackmem  saam  desrcnderet 
de  ecclesia  sancü  Justi  in  monte  apud  Lugdunum ,  cecidit  mnrus  et  mal  tos  oppressit ,  et 
dux  ßritanie,  qui  equnm  pape  duxit,  mortuns  est.  Karolas  fratar  regia  Francie  lesus  fuit 
valde,  et  ipse  papa  passus  est.  Equus  eniin  ejus  cecidit  et  lapidibus  obrutus  est,  et  Corona 
cecidit  de  capite  ipsius,  et  in  casu  perditus  fuit  lapis  preciosus  rubinus,  qui  stetit  in  capite 

corone    inestimabiUs    precii ,    que    omnia    eront   indicaliva  stalns  sui  fnteri.  (Hut.  p.  441. 

Ptol.  p.  1226.) 

100  De  empeione  caslri  Dunemunde. 

1305       Anno  domini  mcccv  fratres  domus  Theulonice  de  Lyvonia  Castrum  Dune- 
26.  Juu munde'  in  crastino  beali  Jacobi  apostoli  justo  empeionis  titulo  sunt  adepli1. 

101  De  miraculis  saneti  Ruperti  in  Kunigsbergk. 

i3oc  Anno  domini  mcccvi  in  Prussia  in  Castro  Kunigsbergk  ineepit  dominus  fa- 
cere  miracula  propter  reliquias  saneti  Ruperti b,  et  multi  homines  et  canes  et 
alia  jumenta  a  diversis  languoribus  sunt  curati. 

Cap.  100.  a)  Danemunde  U.       Cap.  101.  b)  Huperti  K.  T.  Buprecht  J. 

1)  Vgl.  Canon.  Samb.  c.  7.  Die  Verkaufsurkunde  ist  jedoch  in  vigilia  ascensionis  domini 
[86.  Mai)  1305,  Mittb.  aus  der  IM.  Gesch.  6,  867.  Ein  Entwurf  darüber  (von  4  305)  steht 
ebenda  8,  116. 


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CROXICA  TERRE  PRÜSSIE.  PARS  IV. 


211 


De  morle  Wenceslai  regis  Bohemie  et  translacione  regni  ipsius.  iot 

Anno  domini  mcccvii"  Wenceslaus  rex  Bobeinie  moritur,  et  filius  ejus  in  BudalM* 
coronatar,  et  eodera  anno  est  a  quudam  suo  milite  interfectus,  (PtoL  p.  1227.)  et  SIC  regnuni 

Bohcmie,  quia  heredem  non  habuit,  translatum  est  ad  alienos,  quia  rex  Roma- 
noruin Albertus  filium  suum  instituit  in  dictum  regnum. 

De  capcione  insule  Rodi  per  Hospitalarios.  ios 

mno  Hospitalarii  ceperant  iusnlam  Rodi,  in  qua  hnbitabant  Turchi,  et  v  alias  in- 


(Mart.p.442.) 

De  occisione  Alberti  regis  Romanorum.  10» 

Anno  domini  stcocvm  in  die  beatorum  Philippi  et  Jacobi  Albertus  rex  Ro-!^*miü 
manorum  a  Joanne  duce  diclo  Anlanl  nepote  suo  öcciditur,  quia  partcm  ducatus 
Auslrie  abstulit  ei,  licet  esset  verus  hercs. 

De  electione  Henrid  comitis  de  Lucellenburgk  in  regem  Romanorum.  ios 

Eodcm   anno   in    die  beate  Kathen ne   principe*  Alcmauie   electores  Henricum  conti- 25.  November 

tem   de   Lucellenburgk b  in    regem  Knmanorum   concorditer   elegeruot.    (M*rt.  p.  414.  Ptol. 
p.  1230.) 

De  coronacione  ipsius  Aquisgrani.  ioe 


Anno  domini  MCCCIX  idem  electus  in  epiphania  Aquisgrani  coronatur.  (Mart.  P.  444.  J™;^ 
Lc) 


De  coronacione  ejwdem  apud  Mediolanum.  107 

1311 

Anno  domini  mcccxi  in  epiphania  ejus  Henriens  rex  Homanorom  apnd  Mcdiulnnam  Corona  0'  jK 
ferrea  coronatur.  (Ptol.  p.  1234.    Mart.  p.  446.) 

De  morle  x  milium  equitum  Sarracenorum  per  Tartaros.  im 


Hoc  et  anno  Tartan  cum  Annenis  el  Gorgiania  venerunt  in  Siriam  et  Palestinam,  et  fugato 
Si>ldano  ultra  x  milia  equitum  oeciderunt.  (Ptol.  p.  1235.) 


De  deslructione  ordinis  Templariorum.  109 

Anno  domini  mcccxii  e  XI  kalendü  Aprilis  tempore  Heorici  vn i  imperatoris  ordo  Templa-  y]!  Man 
riorum  a  demente  v  papa  non  per  sentenciam  definilam sed  per  proviaionem  sedis  apostolice 
condempnatur  in  concilio  Viennenai,  qui  fundatus  fuit  anno  domini  MCXtl  sub  Pascali  papa  u  et 
V  imperatore.  (Mart.  p.  445.   PtoU  p.  123«.) 


De  coronacione  regis  Henrici  in  imperatorem. 

Hoc  anno  Henricus  vn  rex  Romanoruin  in  eeclcsia  Lateraoensi  Rome  in  r  imperatorem  coro- 
natur a  deposicione  Friderici  imperatoris  II  anno  iah*.  (MarUp.  417.  Ptol.  p.  1234.) 

De  canonizaäone  saneti  Petri  quondam  Celestim  pape  v.  m 

Anno  domini  mcccxiii  v  die1*  mensis  Maji  papa  Clemens  v  cauonizavit  sanetum  Pc-^m^ 
truin  confessorem,  qui  Fuit  papa  Celejtiuus  v,  et  preeepit  festum  suum  Xllll  die  men- 
sis Junii     observari.  (Hart.  p.  446.    Ptol.  p.  1240.) 


Cap.  103.  a)  MCCCVII  K.  T.  MCCCVI  II.  1307  J.  Cap.  105.  b)  Luoellenburg-k  K.  T.  LuUrlbuif  D. 

«Jap.  109.  c)  MCCCXI  K.  T.  H.  1312  J.  &)  »exti  K.  T.  VII  II.  8«  auch  J.  «)  dJBlnitam  K.  deflnitam 
T.  H.      Cap.  110.  0  i»  trftntt  Ton  H.      g)  Cap.  HO  fehlt  T.      0»p.  111.  h)  die  V  II. 

4)  Die  Zahl  4307  ist  ein  Versahen  statt  «306,  welche  Plolem.  richtig  darbietet. 
2)  Nach  Jeroschin  am  Veitstage  (4  5.  Juni). 


212 


PKTRI  DK  DUSBURG 


u«  De  cometa. 

23.  Aprii       Eodem  anno  circa  fcslura  beati  Georgii*  aparuit  cometa  in  sero  x  diebus 
vertens  comani  ad  Ualiam. 

11$  De  morte  Heiirici  imperatoris. 

24.  August  Eodem  anno  in  die  ßartolomei  lienricas  Imperator  in  comitatu  Seoeosi  mortuus  est  et 
scpulius  Pisis.  x  dies,  quibus  comcla  aparuU,  signabanl  x  dicsb,  quibus  itnpcrator 
inürmabulur  anlc  mortem  suam.  (Ptoi.  P.  mo.  m«*.  p.  U9.) 


,,,  De  defectu  caplure  allecum  in 

Hoc  anno  captura*  allecum  defecit  in  terra  Prussie,  que  a  tempore,  cujus 
memoria  non  extitit,  ibidem  habundabat. 

Ii*  De  tribus  radiut  so  Iis  cl  scismra  collcgii. 

j.  Mir!  ^nno  «1°™'"'  mcccxiv  kalcudis  Marcii  apud  Carpentrasiumd,  obi  tunc  curia  Romana  fiiit, 
nparueruut  treu  soles  circa  octavam  koram',  unus  in  Oriente  in  naturalis',  duo  in 
meridie  unus  naturalis  ,  alter '  contra  cursum  nature ,  et  diu  duraverunt ,  et  quilibet  suos  k 
radios  emittchat.  Hoc  fuit  quoddam  iudicium  et  prodigium  signißcaos  mortem  pape  et  post  mor- 
tem ejus  nd  inudicuui  scissurara  collcgii.  Duravil  tarnen  isla  scissura  per  duos  an  dos  et  Uli 
cardiuales  eoncordarent  in  electione  futuri  pape.  Hoc  idein  signum  simili  ~  ' 


aparuit  tempore  mortis  Julii  Uesaris,  ut  seribit  Comeator,  et  post  mortem  facta  est  scissura  se- 

nntus.  (inol.  p.  1241.) 

116  De  morte  pape. 

20.  April        Eodem  aono  x  1 1 1 1  k  kalendas  Maji  moritur  papa  Clemens  eo  die,  revoluto  anno,  quo 
cometa  iueepit  aparere.  (Ptol.  P.  1242.) 

117  De  electione  discordi  Lodetvici  de  ßavaria  et  Friderici  ducis  Austrie  in 

regem  Romanorum. 

21.  October  Hoc  eciam  anno  xu  kalendas  Novembris  Lodewicus  de  Bavaria  et  Fridericus 
dux  Austrie  in  discordia  sunt  electi  in  regem  Romanorum  tempore,  quo  sedes 
aposlolica  vaeavit  xxviu  mensibus,  et  dtiravit  intcr  eos  hec  discordia  usque  ad 
29.  »tp?annum  <'omm'  mcccxxn ,  tibi  in  vigilia  Michaelis  Lodewicus  dux  Bavarie  post 
multa  bella  inier  sc  habila  Fridericum  ducem  Auslrie  cepit  in  bcllo  et  captuin 
delinuit  u  annis.  Extunc  facta  fuit  concordia  inter  ipsos. 

iig  De  papa  Joanne  xxn  et  electis. 

ist»  Anno  domini  mcccxvi 1  Joannes  xxu  papa  cum  hiis  eleclis  in  discordia  regnavit. 
Iis        De  canonizacionc  saneti  Lodetvici  fratris  regis  Roberti  de  Sicilia. 

I3U         Aono  domini  Mcccxvit  Joannes  papa  beatum  Lodewicum  germaoum  Roberti  regia 
Sicilie  ordiuis  fratrum  Minorum  canoniaavit,  et  preeepit  diem  na  Ulis  aoi  v  die  post  assumpeio- 
bealc  Virginia  celebrari.  (M»rt.  p.  449.) 


i2o  De  combustione  leprosorum  in  Francia. 

1320       Anno  domini  mcccxx  leprosi  in  Francia  combusli  fuerunt.  Referebatur  enim, 
quod  ipsi  veneno  aquas  infecissent,  de  quo  plures  homines  et  pecora  perierunt. 

Cap.  112.  »)  trrcgnrii  H.  Gap.  118.  b)  Die  Zelle  qulbu«-dir*  fehlt  bei  H.  Cap.  114.  c)  captura  fehlt 
bei  U.  Oap.  IIS.  d)  Carpentoratum  Ptol.  Luc.  p.  1241.  •)  o.  o.  b.  K.  T.  H.  in  otiaoto  steht  an  Stello 
dewvn,  wohl  falacb,  bei  Ptol.  I.  c.  f)  naturalis,  wohl  falsch,  bei  Ptol.  t  c.  kwaturalia  fehlt  T.  |)  altert  T. 
h)  du«.  iuu  euoe  bei  Ptol.  1.  e.  i)  simlli  A  K.  T.  »imiUter  H.  Oap.  116.  k)  XIII  M.  XII  Ptoi. 
Cap.  118.  I)  8o  K.  D.  und  H.,  132«  i. 


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CRONICA  TERRE  PRCSSIE.  PARS  IV.  213 

De  quodam  miraculo.  »1 

Anno  domini  hcccxxi  in  partibus  Sclavie  tres  viri  accusati  de  propinacione  1321 
veneni,  missi  fuerunt  in  fcrventem  aquam,  quorum  duo  statim  suflbcati  sunt, 
tercius  propter  innocenciam  illesus  exivit. 

De  resuscitacione  cujusdam  pueri  mortui  in  terra  Prussie  in  castro  in 

Brandenburgk. 

Anno  domini  xcccxxii  in  terra  Prussie  in  castro  Brandenburgk  Thomas  filiusmi 
Hertwigi  de  Pokarwis*  vixit,  qui,  cum  esset  im  annorum,  mortuus  fuit,  et  revixit 
virtute  ligni  dominici,  quod  antea  frater  de  Vleckenstein*  de  Reno  illuc  tnlerat 
et  frater  Gevehardus  doMansvclt  semel  projeeit  in  ignem  et  de  igne  resiliit  plu- 
ribus  videntibus  ad  probandum,  quod  esset  verum  lignum  crucis,  in  quab  Cri- 
stuse  pependit. 

De  guttis  sanguinis,  que  stillabant  de  pane  in  terra  Prussie  in  castro  1« 

Cristburgk. 

Anno  domini  mc<:cxxiiii  Andreas  carpentarius  in  castro  Cristburgk  terrei32i 
Prussie  dum  in  cena  esset,  de  pane,  quem  tinxerat  in  cervisiam,  gutto  sanguinis 
stillabant,  quod  commensales  sui  dum  de  aliquo  vulnere  crederent  emanare,  cir- 
cumspicientes  diligenter  et  os  et  faciem  et  manus  ejus,  non  invencrunt  alieujus 
vestigium  lesionis,  unde  de  hoc  facto  plures  fuerunt  admirati. 

De  occisione  multorum  milium  de  parte  Gelphorum  in  Ytalia.  m 

Anno  domini  mcccxxy  in  Ytalia  de^  parte  Gelphorum  multad  milia  per  Ge-1325 
bellinos  sunt  occisa. 

De  vaslacione  terre  Ungarie  et  xxx  milium  Tarlarortim  interfectione.  m 

Anno  domini  mcccxxvi  rex  Ungarie  de  exercitu  Tartarorum,  qui  rcgnumnM 
suum  depopulaverant,  xxx  milia  interfecit. 

[Anno  domini  mccclxxxii  obiit  fraler  Winnens'.]  ,.i0 
FLMS  PR1ME  CRON1CE  PETRI  DE  DISBURG f. 

SUPPLEMENTUM.8 

De  evangelio:  in  prineipio  erat  verbum.  1 

Eodem  anno  frater  Wernerus  magisler  generalis  in  capitulo  generali  insli- 
tuit,  ut  in  reverenciam  et  honorem  incarnacionis  domini  nostri  Jesu  Crisli  sin- 
gulis  diebus  finita  summa  missa,  clerici  evangelium:  in  prineipio  erat  verbum, 

Cap.  122.  a)  Ulekenstein  U.  b)  quo  durch  Conj.  tugesctit  T.  Detter  wohl  qua.         e)  rmlrii  H. 

Cap.  124.  d)  T.  »etat  aliquot,  n.  multa  hlntu.  Cap.  126.  e)  Die»e  Zeile  fehlt  bei  H.,  i»t  bei  T.  in  da. 
8uppl.  geschoben.  Jeden  fall«  ist  es  ein  spaterer  Zurati  und  deshalb  von  un»  eingeklammert,  f)  Liese 
Worte  sUrhn  nur  im  Cod.  T.,  im  Stuttgarter  Codex  de*  Jeroschin  steht  an  Stelle  de«scn:  Hie  hat  ein  end  die 
Cronieke  von  Pretutenland,  aber  Suppl.  c  3  „in  der  e'rrtcn  cronken  part."  Die  grk-tbischen  Worte  7\5  #i<p 
M<fry  $  3<£u  ili  10  o/witov  Im  Cod.  T.  dagrjtn  sind  wohl  nur  ZusaU  des  Abschreiber».      g)  Nach  Uartkuocb» 


1)  Wie  nahe  die  Familie  sich  den  Deutschen  anschloss,  und  welches  Ansehen  sie  bc- 
s,  icigt  namentlich  ihre  VerschwUgorung  mit  der  reich  begüterten  Familie  Flcmming  im 
Ermelande,  Cod.  Warm.  1,  n.  4  71,  vgl.  Cod.  Warm.  I,  S.  4*1,  Anm.  i. 


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214  PETRI  DE  DUSBIHG 

cum  versiculo:  ostende  nobis  domine  misoricordiam  tuam,  et  collecta :  omnipo- 
tens  sempitcrnc  dcus  dirige  actus  nostros  in  beneplacito  tuo,  legerent,  et  dum 
dicerent:  et  verbum  caro  factum  est,fratres  flectercnt  genun  sua  usquc  ad  finem 
collecte. 

a  De  edificacione  castri  Morungen. 

im  Anno  domini  mcccxxvii  frater  Hcrmannus  commendator  de  Elbingo  et  hospi- 
talarius  domus  principalis  civitatem  dictam  Morungen  circa  civitatem  Salfelt, 
nomen  suum  trahens  a  stägno,  in  cujus  sita  est  litlore,  instauravil 

3  De  dcslructione  castri  Cristmemele. 

im       Anno  Mcccxxvint  Castrum  Memelburgk,  quod  fralres  de  Lyvonia  edificave— 
runl  anno  domini  mcclii2  et  sub  dicione  fuit  eorum  usque  ad  presens  tempus, 
Iranslatum  fuit  ad  fratrcs  de  Prussia1.  Unde  Castrum  Cristmeraela,  quod  frater 
i.  Anyiut  Carolus  magistcr  edificavit,  est  in  die  bcati  Petri  ad  vineula  desolatum4. 

4  De  preno8ticacione  hujus  destruetionis. 

Hujus  castri  destruetionem  prenosticacio  aliqua  precessit.  Anno  domini 
mcccxxvii  eodem  tempore  anni,  quo  sequenti  anno  destruetio  facta  fuit,  tres  fra- 
trcs in  cenaculo  dicti  castri  circa  crepusculum  sletcrunt,  cum  adbuc  pauce  stelle 
apparerent,  et  viderunt  unam  stellam  in  plaga  aquilonis,  que  pretermisso  na- 
turali  cursu,  rclrogradob  celeriter  cueunit  ultra  c  passus,  et  stelit  ibi,  nec  fuit 
reversa,  licet  dicti  fralres  reversionem  ejus  diueius  expectarent. 

s  Iletn  de  eodem. 

Anno  domini  mcccxxviii  fuit  terre  motus  in  dicto  castro,  et  non  alibi,  et  qua- 
eiebatur  terra  tarn4  horribiliter,  quod  edificia  alla  niinabantur  ruinam,  ita  quod 
hü,  qui  in  edifieiis  fueranl,  volebant  jam  saltare  ad  terram*,  ul  evaderent  mortem. 

e  De  vastacione  territorii  castri  Garthe. 

Eodem  tempore  lx  fratres  et  familia  virorum  de  Prussia  exicrunt  versus 
Castrum  Garlham,  et  dum  intdligerent,  cos  premonitos  esse,  miserunt  cccc  vi- 
ros,  qui  inlraverunt  territorium  dicti  castri,  et  depredaverunt  id.  et  reversi  sunt 
ad  exercitum  fratrum.  Altera'  die  dum  Lethowini  crederent  fratresr  rediisse 
ad  terram  suam,  et  irent  ad  agros  suos,  extunc  fratres  cum  toto  exercilu  suo 
inlraverunt  potenter  dictam  terram,  et  usquc  ad  sex  leucas  eam  depopulali  sunt 
incendio  et  rapina.  Plures  eciam  nobiles  de  dicto  castro  cum  omni  domo  et  fa- 
milia sua  usque  xcun*  animas  adjuneti  sunt  fralribus,  et  venientes  in  Prussiam 
baptismi  graciam  pereeperunt. 

n  De  dcslructione  preurbii. 

Per  id  tempus  fratres  de  Raganita  cum  i_xxxh  viris  inlraverunt  preurbium, 

Snpplam.  Cap.  3.  »)  XXXVIII  II.  Cap.  4.  b)  retrogradu  T.  Cap.  6.  c)  Um  fehlt  H.  d)  t.  iium  H. 
Cap.  6.  e)  Punctum  vor  alter»  T.  hinter  die  H.  f)  fntte*  mos  T.  II.  g)  94  T.  81  J.  IX  H.  Cap.  7. 
b)  LXXX  II. 

1)  Vgl.  Canon.  Samb.  und  Gcogr.  S.  4  93. 

2)  Vgl.  Alnpocke  S.  585,  Canon.  Samb.  c.  3,  Geogr.  S.  222. 
8)  Laut  Urkunde  vom  25.  Mai  «328,  Cod.  Pruss.  II,  n.  123. 

4)  Um  Pllngstcn  (22.  Mai),  sagt  der  Canon.  Samb.,  wahrscheinlich  aur  mit  Bezug  auf  die 
eben  erwähnte  Urkunde.  Den  Grund,  warum  Cristnicmel  aufgegeben  wurde,  giebt  Jeroschin 
ausführlich  an. 


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CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  SUPPLEM. 


et  moverunt  bellum  contra  castrenscs  de  Puthenica,  ad  quod  vencranl  pridie 
cc  viri  hospiles',  et  fratres  nesciebant.  fct  intrantes  mane  in  ortu  diei,  cum  ad- 
huc  quiescerent  in  Strato  suo,  irruerunt  improvise  in  eos,  et  viros  et  mulieres, 
et  parvulos,  qui  effugere  non  poterant,  occiderunt,  et  deindek  preurbium  cre- 
ma  verunt. 

De  combustione  preurbii  castri  Oukaym.  ■ 

Non  longo  autem  post  iidem  fraires  de  Raganita  cum  suis  subdilis  preur- 
bium castri  Oukaym  dormientibus  castrensibus  intraverunt  et  totaliter  creroa- 
verunt,  et  preter  im  viros,  qui  in  castro  fucrant  et  preter"  paucos,  qui  efluge- 
rant,  omnes  alii  cum  uxoribus,  liberis,  pecoribus  et  pecudibus  aut  igne  aut  gla- 
dio  sunt  consumpti. 

De  castrensibus  Medewage.  » 

Anno  domini  mcccxxix  Joannes  de  Luccelburgk  rex  Bohcmie  cum  nobilibust3M 
regni  sui  et  duce  Siesie  de  Valkenbergk,  et  comilibus  de  Liningcd,  de  Olinge', 
de  Niuenar,  de  Wilnowf,  Hanaw,  de  Wirtenbergk «,  de  Scowcnbergk h,  et  de 
Yalkensteyn,  et  dominis'  de  Kerpin,  de  Gera,  de  Berga,  de  Rotenstein,  de  Da- 
misk,  de  Kotebus,  de  Misna  et  burgravio  de  Dono1,  et  cum  multis  nobilibus 
regni  Alemannie  et  Anglic,  intravit  in  terram  Prussie1.  Cum  biis  omnibus  frater 
Wernerus  et  fratres  ccm  et  xvm  milia2  pugnatorum  preter  pedites  ivit  versus 
Lethowiam,  et  in  vigilia  purificacionis  beale  Marie  obsedit  Castrum  Medewage",  i.  Febr. 
et  post  multas  impugnaciones  subdiderunt  se  fidei  cristiano  et  vi  milia  bomi- 
nutn  dieli  castri  sunt  in  nomine  domini  baplizali*,  sed  non  longe  post  aposta- 
taverunt. 

De  de8truclione  terre  Colmensis.  10 

Medio  tempore,  quo  hec  agerentur,  et  eodem  die  Lotheco  rex  Polonie  mali-i.  Febr. 
ciam,  quam  diu  coneeperat,  adimplevit,  et  cum  vi  milibus  pugnatorum  dolose 
non  obstantibus  treugis,  quas  cum  rege  Bobemie  et  magistro  feceral,  intravit 
terram  Colmensem  et  v  diebus  et  v  noctibus  vastavil  incendio  et  rapina.  Ecce 
slupendum  et  exsecrabile  nefas.  Isle  rex  antea  fuit  dux,  et  noviter  a  sede 
apostolica  in  regem  institulus,  ut  esset  sanete  erclesie,  fidei  et  fidelium  eo  dili- 
gencior  et  fidelior  et  magis  strenuus  propugnator.  Nunc  autem  non  solum  non 

a)  t.  qood  b.  H.  b)  deindc  fehlt  H.  Cap.  8.  c)  Die  Worte  IUI  bi<  preter  fehlen  H.  Cap.  9. 
d)  Lange  T.  Liningen  J.  Tgl.  die  Crk.  bei  Voigt  4,  42«.  e)  AeÜnge  T.  Olingen  J.  fj  Wallrode  T.  Wil- 
dow  J.  »gl.  Voigt  4,  42$.  g)  Wirtcnbetg  T.  Wirceburg  J.  h)  8«  T.  »gl.  Voigt  4,  427,  Htowenborg  H. 
i)  domini  II.  k)  Damu  I).  Dameaca  J.  1)  Dona  T.  Donin  1.  m)  CC  T.  250  i.  n)  Mcdcrage  T.  Mc- 
devragen  J.  Medewage  Can.  8amb.  e.  ö.  Medwagten  Wig.  Marb.  rg\.  tu  III  e.  327. 

1)  Nähere  Nachrichten  Uber  diesen  Hecrcszug  gehen  der  Canon.  Sotnb.  c.  6  und  8,  der 
Annat.  Thorun.,  das  Chron.  Aulae  regiue  p.  62,  65,  der  Anonym,  in  dem  Chrnn.  Bohcm.  »p. 
Mencken  3,  1762  und  4  765.  Die  Theilnehiuer  desselben  werden  in  grosser  Zahl  (.'mannt  in 
dem  Schenkungsbrief  des  Königs  Johann  von  Böhmen  über  Pommern,  gegeben  zu  Thorn  am 
Sonntag  lnvocavit  (H.  Mörz)  1329,  Dogiel  IV,  n.  52,  Dlugoss  I,  996  f.  Stull  des  Herrn  von 
Berga  wird  daselbst  ein  Otto  von  Bcrgnu  genannt.  Herzog  Bolko  von  Oppeln  und  Herr  von 
Falkenbcrg  hatte  sich  der  Oberhoheit  des  Königs  von  Böhmen  am  18.  Februar  1327  unter- 
worfen, Pulkawa  bei  Dobner  3,  284.  Jeroschin,  welcher  einige  der  von  Dilsburg  genannten 
Kreuzfahrer  wcglussl,  fügt  noch  einen  Grafen  von  Hoouloch  hinzu  und  erwähnt  der  FürbiUe 
des  Königs  Johann  für  die  Heiden. 

2)  10000  Wigand. 

3)  Die  Taufe  erfolgte  am  Tage  purificacionis  Mario  (2.  Februar)  nach  Wigand  p.  16,  wo- 
nach die  Borg  also  nur  I  oder  2  Tage  Widerstand  geleistet  hatto. 


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216  PETRI  DE  DÜSBURG 

dcfcndit  cetum  fidelium,  sed  eos,  qui  defendunt,  crudeliler  impugnat.  Et  quod 
deterius  est,  cum  rex  Bohemie,  et  magister  et  exercitus  corum  essent  in  actu 
impugnandi  infldeles  et  vindicandi  injuriam  domini  crucifixi,  ipse  maliciam, 
quam  supra  diximus,  perpetravit*. 

11  De  preno8ticacione  belli. 

isro  Anno  domini  mcccxxix  ullima  die  mensis  Janunrii  in  ipsa  nocle,  que  preces- 
sit  vigiliam  purificaeionis  honte  Marie,  quidam  Pruthenus  vigil  in  Castro  Girdavie 
vtgilans,  audivit  tonilrua  et  coruscociones,  et  posthec  vidit  in  a(?re  innumeros 
viros  enses  evaginatos  vibrare;  deinde  vidit  lucem  maximam  in  quatuor  pla- 
gis  terre,  et  in  medio  lucis  crucem  fulgidam,  cujus  summum  brachium  quod 
se  extendil  ad  oricntem ,  primum  cepit  oriri ,  deinde  paulatim  proximum 
brachium*  ad  occidentem,  post  hoc  brachium  dextrum  ad  meridiem;  et  sinis- 
trum  brachium  b  ad  aquilonem.  Tandem  venil  (urbo  magnus,  qui  involvens  hec 
omnia  secum  duxit  versus  orientem  in  Lethowiam.  Et  tum  disparuerunt  omnia  etc.1 

i»  De  destruetione  caslri  Wischerat.* 

Licet  dominus  in  deuteronomio  dicat :  Mea  est  ulcio,  et  ego  retribuam,  ite- 
».M«ce.2,52. rum  tarnen  Matlathias  cum  appropinquaret  tempus  moriendi,  dixit  filiis  suis: 
Mementote  operum  palrum  veslrorum,  que  fecerunt  in  generacionibus  suis,  et 
aeeipictis  gloriam  magnam  et  nomen  eternum.  Et  interpositis  quibusdam,  ad- 
i.Mace.2,ft7f.dit:  Vindieate  vindictam  populi  vestri,  et  retribuite  retribucionem  hostibus 
vestris.  Et  alibi,  interfectis  hiis,  qui  non  resistentes  hostibus  in  simplicitate  sua 
i.mmc.2, 40.  mortui  sunt,  dixit  vir  proximo  suo:  si  feecrimus  omnes  sicut  fratres  nostri,  et 
non  pugnaverimus  adversus  husles  pro  animabus  nostris,  et  justificacionibus 
nostris,  cicius  disperdent  nos  a  terra.  Hiis  et  aliis  sacre  scripture  monitis  salu- 
briter  eruditi  magister  et  fratres,  lerram  Prussic  sub  innumeris  expensis  et  an- 
gustiis  de  manibus  infidelium  ereptam  et  fidem  inibi  multorum  nobilium  san- 
guine  complantatam  contra  dieli  regis  impugnacionem  defendere  decreverunt, 
propter  hoc  res  et  corpora  exponentes.  Magister  igitur  congregato  magno  exer- 
i32»citu  misit  cum  in  Poloniam  anno  supradicto  in  estale,  et  obsedit  Castrum  W  i- 
scherat regis  Polonie,  in  quo  habilabant  viri  scelcrali,  famosi  in  malicia  sua,  qui 
prelereuntes  homines  facto  navigio  in  Wiscla  spoliabant  rebus  suis,  eosque  cap- 
tivaverunt  aut  occiderunl,  et  nullus  poteral  eos  evadere  sine  damno,  et  hoc 
continuaverunt  multis  annis  in  grave  prejudieimn  fralrum  et  suorum,  et  post 
25.  juii  niultas  impugnacioncs  (andern  intraverunl  potenter,  et  percusserunt  peccatores 
in  ira  sua  et  viros  iniquos  cum  indignacione  sua,  et  caplis  omnibus  et  occisis 
Castrum  cum  indignacione  penitus  cremaverunt2. 

Cap.  11.  »)  Die  Wort«  quod  bi«  bncUun  fehlen  H.  b)  bncMum  fehlt  H.  c)  etc.  fehlt  H.'  Cap.  18. 
d;  WueiM,  »patcr  WUcherat  T.  ' 

1)  Schon  vor  dem  Jahre  1329  h«itte  <1«t  polnische  Krieg  angefangen  (vgl.  z.  B.  Canon. 
Samb.  c.  8  zum  Jahre  13271,  aber  erst,  wo  Dilsburg  dein  polnischen  Könige  geradezu  Gott- 
losigkeit vorwerfen  zu  können  glaubt,  erwähnt  er  desselben,  und  hier  sogar  noch  werden 
die  Kriegsthaten  Johanns  von  Böhmen  im  Dohrinerlande  und  Masovien  (Canon.  Samb.  und 
Wigand,  Archidiac.  Gnesn.  p.  96  und  Dlugoss  1,  995)  verschwiegen.  Die  Erwiederung  der 
Feindseligkeiten  durch  die  Riller  wird  c.  12  eigens  durcli  mehrere  flihelslellen  motivirt. 

2)  Auf  diesem  Zuge  wurden  Mosberg  J'rzcdcze;  und  Wissegmd,  dieses  am  Tage  Jacobi 
(23.  Juli),  erobert,  nach  Wigand  p.  18,  20.  Jeroschin  schildert  die  Eroberung  der  Burg  aus- 
führlicher, erwähnt  den  Tod  Heinrichs  von  Bondorf  und  giebt  das  Dalum:  »inanlng,  als  man 
di  Krüzen  tragen  sacb«  {Crucis  invent.  ist  der  3.  Mai,  crucis  exaltat.  ist  der  14.  September). 


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CR0N1CA  TERRE  PRÜSSIE.  SÜPPLEM.  217 

De  de8lrucüone  castrorum  Nakel  et  plurium.  is 

Eedem  anno  et  estatc  vcnit  alius  exercitus  fratrum  et  terram  circumjacen- 13» 
tero  civitateru  Brist  vastavcrunt  incendio  et  rapina.  Et  hoc  facto  processit  exer- 
citus  et  obsedit  quo<ldani  Castrum ubi  obsessi  tradiderunt  id  sub  hiis  pactis, 
ut  salvis  rebua  recederent.  Deinde  processit  exercitus  predictus  ad  duo  castra 
alia2,  et  ad  Castrum  Nakel8,  que  tria  castra  expugnaverunt  violentcr  successive, 
et  captis  omnibus  et  occisis,  castra  in  cinerem  converterunt.  In  hoc  Castro  fuit 
capitaneus  quidam,  Henricus  nomine*,  miles,  qui  indifferenter  clericoset  laicos, 
religiosos  et  scculares,  et  quoscunque  preterountes  spoliavit,  et  crudeliter  mo- 
lestavit.  Hic  captus  fuit  a  fratribus,  et  cum  quererent  ab  eo,  cur  tot  et  tanta 
mala  perpelrasset,  respondit :  Quia  mihi  nullus  prohibuit,  aut  defendit.  Ecce 
quomodo  impunitas  seeierum  intencionem  tribuit  delinqucndi. 

De  vastacione  terrilorii  Wayken.  u 

Anno  domini  mcccxxx  comes  de  Marcha  et  de  Manda et  germanus  comitis 
de  Juliaco  cum  mullis  militibus  et  nobilibus  de  Alemannia  venerunt  ad  terram 
Prussie  et  tempore  hyemali  magister  venit  ad  terram,  et  misit  cum  eis  c  fratres 
et  tria  milia  equitum,  qui  intrantes  terram  Lethowie,  lerritorium,  quod  dicitur 
Wayken,  incendio  vastaverunt,  et  quia  homines  Ionge  ante  premoniti  fuerunt,  21.  juuir 
predam  modicam  reeeperunt*. 

De  exustione  caslri  Je  demini  et  mburbii.  i« 

Eodem  tempore  fratres  de  Raganita  cum  suis  subditis  occulte  in  ortu  dtei  1330 
dormientibus  Lethowinis  intraverunt  suburbiura  castri  Jedemini  et  lotum  illud 
cum  hominibus,  mulieribus  et  parvuiis  et  omni  supellectiii  penilus  combusse- 
runt,  preter  xu  viros,  qui  ad  Castrum  fugientes  mortis  judicium  evaserunt. 

De  destruetione  civitatis  Rigensis.  ie 

Anno  predicto,  scilicet  mcccxxx  tempore  paschali  cum  jam  civitas  Rigensis Jjw  Apr 
fere  per  annum  obsessa  fuisset,  immortalis  (ut  quondam  estimabatur)b8  discor-3"- Mkrt 

0»p.  14.  »)  Mind»  mit  der  Rand  bemerk  unr :  forU«ii  lefendum  de  Mudencheit  T.  Viani  J.       Cap.  16. 
b)  qui  «Um  aettimtbint  II. 

Nach  dein  Annal.  Thorun.  ist  Wissegrod  am  Tage  Nerci  et  Achillei  (48.  Mai),  des  Jahres  1830, 
erobert.  Auch  Dlugoss  4,  999  rückt  die  Begebenheit  in  diese»  Jahr  (1380),  auf  den  4i.  Juni. 
Wie  dieser  Widerspruch  zu  heben  sei,  bleibt  noch  zu  ermitteln.  Wissegrod  liegt  nicht  an 
der  Bzura  mitten  in  Polen,  wie  Voigt  *,  *39  sagt,  sondern  im  Brahegebiet  in  der  Gegend  des 
heutigen  Fordon,  Geogr.  S.  49. 

4)  Dusburg  scheint  Radzanz  zu  meinen,  und  die  Nennung  des  Namens  zu  umgeben,  weil 
es  ein  bischöfliches  Schloss  war,  dessen  Eroberung  er  nicht  wohl  zu  den  wunderbaren  The- 
ten Gottes  durch  die  Ordensritter  rechnen  konnte.  Radznnz  ist  erobert  in  octava  Pctri  et 
Pauli  (6.  Juli)  4  330  nach  dem  Annal.  Thorun.  und  nach  Wigand,  dessen  Ucbcrselzcr  aus  dem 
eben  bezeichneten  Datum  die  Worte  post  8  (Herum  impugnacionem  in  die  Petri  et  Pauli  ge- 
macht, den  Namen  Radzanz  in  Carleus  verdorben,  und  die  Begebenheit  der  Eroberung  von 
Nakel  vorausgestcllt  hat.  Nur  wenig  weicht  der  Archidiac.  Gnesn.  p.  80  ab,  welcher  als  Da- 
lum den  S.Juli  angiebt.  Wenn  Hermann  Corner  die  Burg  in  die  Alexii  erobern  lässt,  so  ver- 
wechselt er  Radzanz  und  Nakel. 

i)  Nach  dem  Archidiac.  Gnesn.  p.  80  wurde  auf  diesem  Wege  die  Stadt  Altlesslou  und 
das  Castrum  Padzowiense  bei  Plowze  erobert  [ff  Dlugoss  4,  995  spricht  von  einer  Eroberung 
Altlesslau  s  schon  in  der  Zeit  der  Anwesenheit  Johann  s  von  Böhmen,  den  23.  April  4  3*9). 

3)  Am  Tage  Alexii  (4  7.  Juli)  nach  dein  Annal.  Thorun.  und  Wigand,  3  Tage  früher  nach 
dem  Archidiac.  Gnesn.  p.  80  und  Dlugoss  I,  999. 

4)  Heinrich  wird  auch  von  den  Annal.  Thorun.,  Wigand  und  Dlugoss  erwähnt. 

5)  An  Agneten  Tage  (f  4 .  Januar  naeh  Jcroschin. 

6)  Vgl.  III,  c.  1G9. 


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218  PETRI  DB  DUSBÜRG 

dia  inter  cives  Rigenses  ex  una  parte  et  fralres  domus  Theutonice  de  Lyvonia  ex 
altera  mortem  subiit  temporalem,  quod  invalescenle  fame  et  sedicione,  que  ti- 
mebatur  inter*  rcctores  civitatis  et  communem  popuIumb,  coacti  sunt  cives  se 
et  sua  et  civitatem  et  liberlales  et  omnia  jura  et  privilegia  sua  tradere  in  manus 
fratris  Eberhardi  de  Monheim  magistri  terre  Lyvonie  et  fratrum,  ut  de  hiis  Omni- 
bus ordinarent  et  disponerent  secundum  sue  beneplacitum  voluntatis.  Et  non 
intravit  civitatem  magister,  priusquam  fossata  essenl  implela  cum  muro  in  lon- 
gitudine  xxx  eubitorum.  Et  dixit  quedam  giulier:  Uti<juc  isto  magister  valde 
grossus  est  in  corpore,  qni  requirit  tanlum  spacium,  et  non  intrat  per  alias 
portas  sicut  ceteri  homines  cristiani1. 

17  De  vasiacione  terre  Coimcnsis. 

imo  Eodem  anno  in  autumno  Lolheco  rex  Polonie  cum  omnibus  equitibus  regni 
sui,  et  mullis  stipendiariis,  et  vui  milibus,  quos  ei  misit  rex  Ungarie  de  populo 
suo  in  subsidium,  intravit  potenter  lerram  Colmensem  et  obsedil  civitatem  et 
Castrum  Schönese,  et  posl  hoc  venit  ante  Castrum  Lypam,  nec  tarnen  horum 
aliquod  impugnavit,  sed  x  diebus*  terram  predictam  rapina  et  incendio  mole- 
stavit.  Tandem  deficientibus  vicliialibus  et  pactisd  quibusdam  intervenienlibus 
reecssil*. 

is  De  quodam  miraculo. 

In  hoc  exercilu  fuit  quidam  comes  magister*  Wilhclmus  capitaneus  Unga- 
rorum,  cui  beala  virgo  apparuit  in  visione,  noctis  tempore,  cum  jaceret  in  strato 
suo,  et  duris  vorbis  cum  increpans  ait:  Qunrc  destruis  terram  meam  multomni 
Cristianomm  sanguine  plantatam.  Si  non  recesseris,  scilo,  quod  mala  morte 
brevi  raorieris. 

is  De  vindicta  domini. 

Medio  tempore,  quo  Ungari  terram  Colmensem  destruerent,  rex  Ungarie 
cum  maximo  exercitu  processit  contra  regem  quendam  subditum  suum.  Dum 
regnum  illius  invaderet,  rustiei  illius  regtonis  arbores  sylve,  per  quam  oporte- 
bat  Ungaros  redeundo  transire,  serris'  precidenint  per  medium,  ut  dum  una 
caderet,  langendo  aliam  deprimeret,  et  sie  deineeps.  Unde  factum  est,  ut  dura 
in  reditu  inlrassent  Ungari  dictam  sylvam,  et  rustiei  predicti  moverent  arbores, 

■)  timebant  J»w  H.  b)  rommuni*  popalus  U.  C*p.  17.  c)  So  T.  9  Tag»  und  9  Nichte  J.  d)  pu- 
ci»  II.       Cap.  10.  e)  «nru  H. 

4)  Der  Krieg  war  von  den  Rigaern  mit  Zerstörung  DUnamünde's  wiederbegonnen  4  338. 
Die  Litthauer  hatten  sie  wieder  nach  Kräften  unterstützt,  Canon.  Samb.  c.  7.  Die  Suhne- 
briefo  sind  vom  Freitag  vor  Judica  (23.  Marz),  Index  Liv.  I,  n.  824,  322,  vgl.  884.  Arndt 
Livl.  Chronik  i,  87-8'J.  Voigt  4,  468.  (Der  Landmeisler  Eberhard  von  Monheim  bestätigte 
dann  die  Privilegien  der  Rigaer  mit  gewissen  Vorbehalten  am  4  5.  August,  Index  n.  825). 
Dilsburg  s  Zeitangabe  tempore  paschali  ist  also  jedenfalls  nur  ganz  allgemein.  Der  Canon. 
Samb.  setzt  den  Vertrag  in  profesto  s.  Benedict!  [20.  Marz},  Wigand  p.  82  in  die  s.  Benedicti 
(21.  Murz).  Den  Grundstein  zu  dem  neuen  Ordensschloss  legte  Eberhard  von  Monheim  foria 
quarta  ante  festuin  hentoruin  Viti  et  Modesli  (Mittwoch  vor  dem  45.  Juni,  einem  Freitag,  also 
am  13.  Juni)  Canon.  Samb.,  wonach  das  falsche  Datum  bei  Wigand  feria  quarta  in  die  saneto- 
ruiu  Viti  et  Modcsti  zu  verbessern  ist. 

2)  Der  Einfall  der  Polen  in  das  Culmerland  ist  hier  wieder  sehr  kurz  abgemacht.  Wir 
kennen  ihn  sonst  aus  dem  Annal.  Yhorun.  und  aus  Wigand  p.  20  f.  Der  letztere  vereinigt 
zwei  Berichte,  zuerst  den  kürzeren  des  Annnl  Thonin.,  dann  einen  vielfach  ausführlicheren, 
die  nur  so  neben  einandcrgcstellt  siml,  als  wenn  sie  verschiedene  Dinge  behandelten.  Mit 
dem  Anual.  Thurun.  ist  Dctlmnr  und  Corner,  mit  Wigand  dagegen  Schütz  und  Dlugoss  zu- 
sammenzustellen. 

3)  Wilhelm  heisst  bei  Wigand  p.  20  abwechselnd  prineeps,  comes  und  dux,  bei  Dlugoss 
p.  4  000  gar  dux  Austriae. 


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CRONICA  TERRE  PRtSSIE.  SÜPPLEM.  219 

cecidit  una  super  aliam,  et  sie  cadentes  omnes  ex  utraque  parte  oppresserunt 
magna m  multitudinem  Ungarorum  *.  Ecce  licet  deus  natura  sit  bonus,  placidus 
et  misericors,  paciens  et  multe  misericordie,  tarnen  secundum  prophetum  Naum, 
est  eciam  ulciscens  dominus,  et  babens  furorem,  ulciscens  dominus  in  hostesNaum 
suos  et  irasecns  ipse  inimicis  suis.  Quomodo  ergo  poterat  dominus  in  paciencia 
et*  misericordia  tolorare,  quod  iste  rex  Ungarie  gentem  suam  miserat  ad  de- 
struendam  terram  Cristi  et  matris  sue  et  fratrum  inibi  babitancium,  qui  quoti- 
die  parati  sunt  exponero  res  et  corpus,  ut  vindicent  injuriam  domini  crueifixi. 
Utique  sine  uicione  non  poterat  dominus  pertransire. 

De  morte  magutri  generalis.  so 
Anno  predicto,  scilicet  mcixxxx  in  oclava  saneli  Martini 2 hyemali  frater  Joan-  »so^  ^ 
nes  de  Endorphb,,  Saxo  nacione,  ordinis  domus  Theutonice,  instigante  dyabolo 
et  propria  iniquitate  fratrem  Wernemm  magistrum  generalem,  dum  cantatis 
vesperis  exiret  de  ecclesia4,  interfecit,  quod  ipsum  pro  suis  execssibus  inerc- 
pabat5.  O  Joannes  fratricida  quid  fecisli?  En  sanguis  fratris  tui  clamat  ad 
deum  de  terra.  Quis  unquam  audivit  talia  borribilia?  perpolrasti  enim  malum, 
quod  a  prineipio  fundacionis  ordinis  non  est  factum.  Tu  non  es  secutus  inter- 
pretacionem  nominis  tui;  Joannes  dicilur,  in  quo  est  gracia.  Sed,  beu!  inte 
nulla  mit  gracia,  quod  cum  magistcr  te  corriperet  pro  delictis  tuis,  tu  cum,  si 
sapiens  fuisses,  debueras  diligere  ceu  patrem  tuurn.  Nunc  autem,  ut  stultus, 
eum  odio  babuisti.  Cur  tanta  benignitate  usus  nun  fuisti?  Cur  Jude  demencia 
eodem  die  eibum  et  potum  ejus  osculatus  fuisti,  et  tum'  ipsius  corpus  cullcllo 
perforando  sanguinem  efludisti?  Ipse  te  corripiendo  de  morte  anime  ad  vitam  re- 
vocare  studuit.  Ibi  tu  eum  feriendod  vitam  auferens  mortem  cmdeliter  intulisti. 
Quis  igitur  dabit  capiti  mco  aquam  et  oculis  meis  fontem  lacrymarum !  et  plo- 
rabo  die  et  nocte  prineipem  populi  mei  sie  miscrabilitcr  interfectum. 

»)  Die  Worte  inucen»      et  fehlen  II.       C»p.  20.  b)  Endor  T.  H.  doch  wohl  Terachricben.       c)  tu  T.  H. 
tum  CorJ.      d)  Die  Worte  de  morte  bU  feriendof  eblen  U. 

1 )  Vgl.Catona  historia  rogum  Hungariae  VIII, «87  nach  der  ausführlichen  Stelle  bei  Thwröcz. 

2)  d.  h.  am  4  8.  November.  Hiermit  übereinstimmend  gehen  Jeroschin,  das  Canon. 
Samh  ,  das  Chron.  Oliv.,  der  Annal.  Thorun.  das  Dalum  in  vigilia  s.  Elisabeth  (d.  h.  18.  No- 
vember). Diese  Angabe  scheint  auch  durch  die  Urkunden  bestätigt  zu  werden,  llistoriogr. 
S.  269.  In  dem  Kalendar  bei  De  Wal.  2,  248  und  Bachem  S.  30  (vgl.  auch  Wigand,  der  noch 
eine  zweite  auch  von  Dlugoss  aufgenommene  Angahe  XIII  Ka).  Decemh.  bietet)  ist  der  To- 
destag auf  den  folgenden  Tag  (19.  November)  gesetzt.  Eine  ähnliche  Schwankung  bemerkteo 
wir  bei  dem  Todeslage  Hermann  s  von  Salza. 

3)  Jobann  von  Kindorf  bei  Jaroschin,  Johannes  de  Endorph  in  der  Urkunde  vom  Mitt- 
woch nach  Elisabeth  1330  in  den  Beitragen  zur  Kunde  Preusscns  4,  235,  Johannes  de  Neen- 
dorph  in  einer  aus  jener  Zeit  stammenden  Urkunde  bei  Voigt  Neue  Preuss.  Prov.-Bl.  1850, 
Bd.  1,  S.  103,  Johannes  de  Gindorr  bei  Wigand  p.  20  (vgl.  das  Hochmcisterverzeiehniss  bei 
Lindenblatl  S.  361  und  Dlugoss  4,  1007.),  Johannes  Stille  im  Chron.  Oliv. 

4)  Als  die  Oertlichkeit,  wo  die  That  erfolgte,  bezeichnet  Voigt  die  Vorhalle  der  Hoch- 
meistorcapelle  im  Mitlelschlosse  zu  Marieuhurg,  Gesch.  Preusscns  4,  47H.  Neue  Preuss.  Prov. 
Bl.  1850,  Bd.  1,  S.  4  04  f.,  yuast  dagegen  den  Kieuzgang  vor  dem  Portalu  der  Kirche  des 
llochschlosscs,  Neue  Preuss.  Prov.  Bl.  1854,  Bd.  1,  S.  24  7  f.  Die  Dcduction  des  letztem  hat 
zugleich  den  Vorzug  grosserer  kritischer  Scharfe  in  Benutzung  der  schriftlichen  l'eherlicfc- 
rung  und  der  Begründung  durch  technische  Beleuchtung  der  Baugcschichle  des  Schlosses. 
Dass  ambitus  bei  Dusburg  durch  Kreuzgang  zu  übersetzen  sei,  zeigt  Jeroschin ;  nur  wenn 
die  That  hier  geschah,  kommt  auch  der  Ausdruck  vorher  in  octava  .  .  hyemali  (an  einem 
stürmischen  Tage/  zu  rechter  Bedeutung. 

5j  Leber  di«  Veranlassung  des  Mordes  giebt  die  Hochmeislerchroiiik  eine  Notiz,  auf 
welche  Grünau  XI,  14,  £.  2  eiue  weitschichlige  Erzählung  gründet,  vgl.  Historiogr.  S.  174. 
Diese  Erzählung  ist  durch  Luc.  David  G,  441  und  Schütz  fol.  64  in  Voigt  s  Gesch.  Preußens 
4,  471  noch  übergegangen. 


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220 


PETRI  DE  DISBLRG 


1. 


De  primordiis  ordinis  Theutonici  narratio  nebst  der  Bulle 
Cölestin  's  in.  und  einigen  chronologischen  Daten  über  die 
Gründung  des  deutschen  Ordens. 


Der  folgende  Bericht  über  die  Anfänge  des  deutschen  Ordens  ist  erst  kürzlich 
von  Prof.  Dr.  B.  Dudik  entdeckt  und  in  dem  Werke:  »Des  hohen  deutschen  Ritterordens 
Münz-Sammlung  in  Wien«,  Wien  1858.  fol.  S.  38 — 40  herausgegeben.  Der  Perga- 
mentcodex, aus  welchem  derselbe  entnommen  ist,  befindet  sich  in  der  biblioth.  Reg. 
zu  Rom  Sig.  Nr.  163  bei  Montf.  N.  1344.  Er  enthalt  auf  159  Blattern  in  Duodez  die 
Regeln,  Statuten  und  Gewohnheiten  des  deutschen  Ordens  in  deutscher  und  lateini- 
scher Sprache.  In  einem  >  orangehenden  Kalender  werden  die  heilige  Elisabeth  von 
Thüringen,  so  wie  die  Hochmeister  Hermann  von  .Salza  und  Konrad  von  Thüringen 
als  Verstorbene  aufgeführt ;  darnach  müsste  der  Codex  nach  »241  geschrieben  sein. 
Und  wirklich  trügt  die  Schrift,  nach  Dudik's  Versicherung  eine  kleine  scharfkantige 
golhische  Minuskel,  bis  auf  einige  Nachträge  durchgängig  den  Charakter  des  ausge- 
benden dreizehnten  Jahrhunderts.  Der  lateinische  Bericht  über  die  Gründung  des  Or- 
dens (den  wir  der  Kürze  wegen  de  primordiis  ord.  Theut.  überschreiben)  steht  un- 
mittelbar vor  der  kürzeren  deutschen  Darstellung  desselben  Ereignisses,  die  aus  den 
gedruckten  Ordensstatuten  bekannt  ist.  Er  ist  im  Folgenden  nach  Dudik's  Ausgabe 
wiederabgedruckt,  mit  wenigen  genau  bezeichneten  Aenderungen. 

Der  Bericht  berührt,  wie  schon  in  der  Anmerkung  zu  Dusburg  I,  t  angeführt  ist, 
den  Zusammenhang  des  deutschen  Ordens  mit  dem  älteren  Hospital  zu  Jerusalem 
wahrscheinlich  geflissentlich  nicht.  Er  ist  von  nicht  geringer  Bedeutung,  da  er  ohne 
Zweifel  nicht  nur  dem  kürzeren  deutschen  in  den  Ordensstatuten,  sondern  auch  dem 
des"  Orderischronisten  Dusburg,  und  dem  des  Hermann  Corncrus  (f  ura  1438)  bei 
Eccard  Script,  rerum  Germ.  8,  792  f.,  so  wie  denen  der  Chronica  Slavica  { — 1  480) 
bei  Lindenberg  Script,  rerum  septentrionalium  fol.  205  f.  und  der  Wendischen  Chro- 
nik bei  Grautoff  Lübische  Chroniken  I,  438  zu  Grunde  liegt.  Am  treusten  wieder- 
gegeben findet  er  sich  in  deutscher  Sprache  als  Einleitung  einer  Handschrift  der  so- 
genannten Zamehl' sehen  Chronik  (vgl.  Dudik  S.  55). 


Incipit ,.  qualiter  domus  hospitalis  sanete  Marie  Theutonicorum 
Je ro so I  im i t an  i  primo  fuerit  inchoata,  qualiter  ei  -ordines  tarn  in 
milicia  quam  infirmis  sunt  collali.  Anno  ab  incarnacione  mc  no- 
nagesimo. 

Tempore,  quo  Accon  obsessa  est  ab  exercitu  christiano  et  auxilio  divino  de  infi- 
delium  manibus  liberata,  quidam  viri  de  civitatibus  Brema  et  Lubecke  1  zelum  doroini 
habentes  in  niisericordie  operibus  exercendis,  hospitale  quoddam  ex  velo  navis,  que 
cocca2  vocatur,  in  exercitu  felici  omine  condiderunt  retro  in  eimiterio  saneti  Nicolai 
intra  montem,  super  quem  sedit  exercitus,  et  fluviura8,  in  quo  plures  diversosque  in 

t)  Nach  späteren  Schriftstellern,  z.  B.  Hermann  Corner  p.  798  und  dem  Verfasser  der 
Chron.  Slavica  p.  205  kamen  die  Bürger  von  Bremen  und  Lübeck  mit  dem  Grafen  Adolph 
von  Holstein  zusammen  nach  Palästina,  und  zogen  mit  demselben  auch  wieder  zurück,  wo- 
durch es  den  Anschein  gewinnt,  als  habe  Adolph  an  der  Stiftung  des  Ordens  irgend  wel- 
chen Anlheil  gehabt.  Allein  der  Zeitgenosse  Arnold  von  Lübeck  erwähnt  IV,  7  von  der  pe- 
meinschafllicheii  Fahrt  nir-hts,  und  bemerkt  ausdrücklich,  dass  Adolph  um  gewisser  Nach- 
richten willen  schon  in  Tyrus  die  Pilgerfahrt  aufgegeben  und  die  Rückfahrt  angetreten  habe. 

2)  Cocca,  Kogge  ist  überhaupt  Seeschiff.  Hirsch  Handelsgeschichte  S.  263. 

3)  Einen  Plan  von  Ptolcmais  und  der  Umgegend  bietet  Bongarsius  Gesta  dei  perFrancos 


1 .  De  primordiis  ordinis  Theutonici  narratio. 


In  nomine  sanete  et  individue  trinitatis. 


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CRONICA  TERRK  PRUSSIE.  BEILAGE  <. 


221 


firmos  colligentes  singulis  humanitatis  oflicia  plena  impendebant  animi  purilato idcm 
hospilale  raagne  devotionis  diligentia  procurantes  donec  ad b  adventum 1  Friderici  illu- 
stris  ducis  Swevio  filii  Friderici  Romanorum  inperaloris, 

aspirans  celi  patriam  qui  raente  fideli* 

dum*  omnia  pro  Crislo  relinquere  fervet,  in  isto 

proposito  terre  sancle  '  cilo  ferre 

fortem  succursum1,  celere  properans  ita  cursum' 

pervenit  Armeniam  cum  lurbis  Theulonicorum, 

quos  deus  armorum  polit  et  virtus  animorum. 

Prob,  dolor  hic  subiit  fata  b  impcrü  dominator, 

in  cebs  cujus  animam  fovet  ipse  creator. 

Cesar  serviciis  qui  veri  .se  dedit  agni 

profocalus'  aquis  dat  luctus  semina  magni. 
Tandem  cum  predicti  civcs  Bremelises  et  Lubecenses  patriam  suato  revisere  inten- 

derent,  ad  instantiam  ducis  memorati  et  aliorum  nobilium  exercitus  Cunrado  L  et 

camerario  nomine  Burchardo  dictum  bospitale  cum  Omnibus  eleemosinis,  que  sufli- 
cientes  erant,  et  attinentiis  presentarunt .  Nulluni  quidem  hospilale  infirmoruin  in  ex- 
ercitu  tunc  temporis  exstitit  pretcr  illud.  Nomiuati  vero  tapellanus  et  camerarius  se- 
culi  pompam  renunciantes  viam  vite  felicitcr  sunt  ingressi,  et  suavi  jugo  domini  sua 
colla  spontanee  submittentes  professionem  *  huraililcr  suseeperunt  hospilale  prescriptum 
in  honore  sauete  dei  genitricis  virginis  Marie  inchoantes ,  quod  principali  nomine 
bospitale  sancle  Marie  Theulonicorum  in  Jerusalem  nuneuparunt  ea  spe  et  fiducia,  ut 
terra  saneta  christiano  cultui  restituta  in  civitate  saneta  Jerusalem  domus  fieret  ejus- 
dem  ordinis  principalis,  maier  caput  pariler  et  magislra.  Nullas  enim  tunc  temporis 
possessioncs  seu  terras  in  mundo  habebant'.  Locus  ctiam.  in  quo  tunc  nianebant,  ad 
eos  non  spectabat.  Sepe  dictus  itaque  dux  Fridericus  istius  exigue  inchoationis  pro- 
mocioni  divino  intuitu  diligenter  intendens  nuncios  cum  literis  misit  ad  fralrem  suum 
Henricum  illustrem  regem  Romanonun,  qui  factus  est  poslea  inperator,  supplicans,  ut 
apud  aposlolicum  Celestinum,  qui  tunc  ecclesie  Romane  lenuil  principaliim,  conlirma- 
tionem  hospitalis  memorati  promoverel,  quod  ab  ecclesia  Romana  est  privilegiis  con- 

a)  D.  tetit  hier  ein  Punctum  itatt  de*  Komm»'«.  b)  ac  D.  c)  D.  beteichnet  die  Veraform  nicht.  d)  dam 
•Übt  bei  D.  hinter  relinquere,  itt  hier  de*  Vene«  wegen  vormageetellu  e)  Hier  i«t  effmbir  etwas  auigefal- 
l»o.  In  der  deoUchen  Uebertraj  unf  (bei  Dudlk  j».  65)  steht  hier:  „dem  heyligenn  Unnddt  und  der  rorberurten 
umblefung".  Obeeeee  wurde  in  die  Lacke  pueen.      f)  Da.  Komma  etcht  bei  D.  hinter  eureu.      g)  cunu  D. 

foc.tu*  ?      k)  Hier  »eheint^elUno  oder  eapeUaoo  duci*  iu  fehlen,  rgl.  die  Cebertraffung  p.'os. 

Nr.  V  und  Spruner  Hist.  geogr.  Handatlas  Nr.  45.  Den  Berg  Turon  im  Nordosten  der  Stadt 
und  den  Fluss  Bellus  südwärts  von  derselben  erwähnt  der  Anonym,  bei  Bongarsius  2,  4  463  : 
rex  cum  exercitu  reliquo  montem  protimum,  quem  vulgo  Turoneni  dicunt,  tontoriis  tigendis 
elegit,  ferner  p.  4  4  64  :  Accon  igitur  venientes  in  loco,  qui  urbem  et  Turonem  interjacet,  ca- 
stra  metantur,  und  p.  4  4  66  :  Collis  autem,  quem  Mahumcria  dicunt,  Turoni  propinquus  con- 

surgit  porro  lluvium,  qui  urbi  allabitur,  Bellum  nominant,  vgl.  Dudik.  S.  42.  Der 

Nicolaus-Kirchhof  zwischen  dem  Berge  Turon  und  dem  Flusse  Bellus  kann  dem  nach  Osten 
führenden  Nicolaus-Thore  gerade  gegenüber  gelegen  haben. 

4)  Friedrich  von  Schwaben  erreichte  Accon  am  8.  üctober  4190  [Wilkon  Gesch.  der 
Kreuzzüge  4,  387  f.  Voigt  Gesch.  Proussetis,  2,  640  f.)  und  starb  am  20.  Januar  1494  (Witken 
4,  34  4).  Das  das  deutsche  Hospital  vor  Accon  wirklich  schon  vor  seiner  Ankunft  gegründet 
sei,  beweist  eine  Schenkungsurkunde  König  Guido's  und  seiner  Gemahlin  Sybille,  datirl 
medio  Septembr.  4  490  indict.  8,  welche  aus  dem  Codex  ord.  Theut.  mscr.  des  Berliner  Geh. 
Staatsarchivs  n.  44,  p.  23  von  Toeppen  in  dem  Aufsatze  über  des  deutschen  Ordens  Anfange, 
Neue  Preuss.  Prov.  Bl.  4849,  Bd.  4,  S.  240  mitgetheilt  ist:  Concedimus  . . .  deo  et  hospitali 
Alamannorum,  quod  est  edificatum  in  honoro  Marie,  domum  meam  in  Accon  ad  faciendum 
bospitale,  illam  videlicet,  in  qua  Armeni  et  patrones  solebant  hospitari.  Si  vero  diclam  do- 
mum dare  non  possutnus,  donamus  eis  plateam  juxta  dictam  domum,  uhi  posstnt  faecre  bos- 

Eitalc  ad  voluntatem  suam.  Hoc  autem  donamus  et  concedimus  per  manum  magistri  Si- 
randi,  qui  hoc  bospitale  ineepit  et  edifieavit  in  obsidinne  Accon.  Donamus  eciam  et  conce- 
dimus prescripto  hospitali  quatuor  carrucatas  terre  in  territorio  Accon.  Es  scheint  hienach, 
dass  der  Hauptmann  der  Bürger,  welchen  das  Hospital  seinen  Ursprung  verdankt,  Sie- 
brand  hiess. 

i)  Nämlich  nach  der  Regel  der  Johanniter,  wie  aus  dem  Folgenden  hervorgebt. 
8)  Die  eben  angeführte  Schenkung  konnte  natürlich  erst  nach  der  Eroberung  von  Accon 
vollzogen  werden. 


PETRI  DB  DUSBl'RG 


Ormalum*.  Interim  quidam  viri  dominum  timentes  objecto  abitu  seculnri  ejusdem  do- 
mus religionem  professi  suseeperunt.  Capta  autem  civitate  Accon  fratres  diele  domus 
infra  muros  ejusdem  civitatis  *  ante  portam  saneti  Nicolai  ortum  emerunt  quadam  ejus 
parle  ipsis  a  quibusdam  fidelihus  in  pleemosinam  clargita',  in  quo  ecclesiam  hosp'rtale 
aliasque  mansiones  eorum  usibus  necessarias  exstruxerunt,  ubi  regi  regum  devote  fa- 
muhmtes  infinnis  et  pauperibus  continua  caritalis  solacta  plena  cortlis  dulcedine  mi- 
nistrabant,  clerico  tunc  temporis  ejusdem  domus  uiagisterium  et  regimen  obtinentc*. 
In  eadem  erclcsia  etiam  dux  Fridericus  prephatus,  ut  rogaverat,  est  sepultus4.  Pro- 
cedente  ilaque  tempore  quum  Romanus  inperator  Heoricus  ante  diclus  regnum  Sy- 
cilio  suo  dominio  subjugavit,  exercitus  validus  tarn  prineipum  quam  magnatum  deb 
Alemania  egressus  in  subsidium  terrc  sanete  transfretavil*,  verum  dum  aliquanto  tem- 

»)  ciTiUte*  D.         b)  d'  D. 

4)  Schon  Pabst  Clemens  III  (-]•  «7.  Marz  4191)  nahm  die  fratres  Theutonici  eeclesie 
sanete  Marie  Jerosolimitone  d.  h.  wie  Üudik  S.  45  erwähnt,  die  deutschen  Brüder  des  Or- 
dens der  h.  Maria  von  Jerusalem  in  seinen  Schutz,  nach  der  Bulle  bei  Luc.  David  Bd.  4, 
p.  IV  und  bei  Heunes  cod.  dipl.  ord.  Theut.  p.  III.  Die  Bestatigungsbulle  des  I'abstes  Cöle- 
stin  III  (gewählt  am  30.  Marz  1194,  -J-  8.  Januar  1198),  welche  der  deutsche  Orden  selbst  um 
4  639  in  seinen  Archiven  vergeblich  suchte,  an  deren  Auffindung  auch  Dudlk  (S.  45)  verzwei- 
felt, ist  aus  dem  Berliner  Codex  p.  59  a.  von  Toppen  am  a.  a.  0.  S.  884  schon  lange  mitge- 
theilt  (hier  unter  Nr.  2  vollständig  abgedruckt).  Sie  trügt  das  Datum  vom  22.  December  4  496 
und  stimmt  mit  den  Bullen  Innoccnz  III.  von  4  209  und  1 21  5  bei  Wal  recherches  4 ,  369  und  Luc. 
David  2,  204  bis  auf  zwei  .Stellen  uberein.  Der  Pabst  nimmt  in  derselben  die  fratres  bospi- 
talis  s.  Marie  Alemannorum  nicht  bloss  in  seinen  Schutz,  sondern  verleiht  ihnen  auch  eine 
Reihe  der  wichtigsten  Rechte.  Oer  Inhalt  dieser  beiden  Bnllcn  macht  es  sehr  bogreiflich, 
warum  unser  Berichterstatter  vorzüglich  der  Verhandlungen  Konig  Heinrich  s  VI.  (gewählt 
den  15.  August  4  4  69,  Kaiser  den  4  5.  April  4  4  91,  den  28.  September  4197)  mit  Colostin  ge- 
denkt, aber  ungenau  ist  der  Ausdruck  doch,  wenn  er  sagt  Friedrich  habe  seinen  Bruder  ge- 
beten, mit  Cölestin  zu  verbandeln ;  er  konnte  ihn  nur  bitten,  mit  dem  Pahstc  (ohne  Nennung 
des  Namens)  oder  mit  Pabst  Clemens  III.  zu  verhandeln,  da  er  lange  vor  Cölcstin's  Wahl 
gestorben  war. 

3)  Schon  vor  der  Eroberung  von  Accon  (4  2.  Juli  1191)  hatte  das  deutsche  Hospital  in 
der  Stadt  Besitz  erworben.  Im  September  1190  hatte  König  Guido  demselben  das  Haus  der 
Armenier  oder  einen  Raum  neben  demselben  zugesichert  ;  am  2.  Februar  11 91  überwies  ihm 
der  Meister  der  Johanniter  das  Land  und  Erbe  des  Ualopinus  nach  dessen  Bestimmung  ;  am 
10.  Fobruar  versehrieb  ihm  König  Guido  den  Besitz  eines  Raumes  neben  dem  Hospital  der 
Armenier  und  am  Nicolausthor  für  500  Byzantiner  und  1  Ross,  wogegen  er  einen  gewissen 
Femianus,  welcher  Ansprüche  darauf  erhob,  entschädigte,  l'rkk.  vom  2.  und  10.  Februar 
4  491  bei  Toppen  a.  a.  O.  S.  245,  246,  vollständig  gedruckt  bei  Dudik  S.  49,  50.  Wenn  dieser 
Raum  mildem  hortus  ante  portam  s.  Nicolai  unseres  Berichtes  einerlei  ist,  so  ist  der  Aus- 
druck desselben  nicht  genau.  Es  hatte  dann  heissen  müssen :  nach  der  Eroberung  von  Ac- 
con traten  die  Brüder  den  Besitz  des  schon  vorher  theils  erkauften,  theils  geschenkten  Gar- 
tens an  etc. 

3)  Die  ersten  Vorsteher  des  deutschen  Hospitals  werden  in  folgenden  Urkunden  er- 
wähnt: fratri  Gerard o  magistro  bospitalis  Alamannorum  in  der  Urkunde  vom  2.  Februar  4494 ; 
fratri  Curaudo  hospitalis  Alamannorum  preeeptori  in  der  Urkunde  vom  10.  Februar  1494  ; 
Henrico  hospitalis  Alemannorum  in  Accon  priori  in  der  Urkunde  vom  Februar  4  493  ;  Henrico 
eeclesie  Alamannorum,  que  est  in  Accon  priori  in  der  Urkunde  vom  Octoher  4  4  94  ;  Henrico 
domus  hospitnlis  Alamanorum  in  Accon  preeeptori  in  der  Urkunde  vom  Marz  4  496,  vgl.  Töp- 
pen  S.  277  f.  Dudik  S.  51,  52.  Ob  Gerhard  und  Curaudus  in  den  Urkunden  vom  2.  und  10. 
Februar  1191  richtig  geschrieben  sind  (ein  Hugo  Geniudi  kommt  bei  Boehmer  fontes  4,  8t 
vor),  ob  nicht  vielleicht  in  beiden  des  Herzogs  Friedrich  Caplan  Couradus  gemeint  ist,  wird 
sich  schwer  entscheiden  lassen.  Der  Titel  prior  kann  wohl,  wie  proeeptor,  auch  nur  das 
Haupt  des  Ordens  bezeichnen,  da  dem  prior  beide  Mal  die  Schenkungen  des  Königs  für  den 
Orden  ubergeben  werden,  wie  denn  auch  das  Haupt  der  Johanniter  ebensowohl  prior  als  ma- 
gister  genannt  wird,  z.  B.  in  der  Urkunde  bei  Hennes  cod.  dipl.  p.  V. 

4}  Eodera  anno  Fridericus  dux  Alemanniac,  frater  imperatoris,  in  obsidione  Acharon  obiit, 
et  in  domo  Teutonicorum  sepultus  est.  Anual.  Argent.  ap.  Boehmer  fontes  2,  4  00  und  3,  W. 

5)  Imporatore  Honrico  in  Sicilia  constituto  gecunda  expeditio  transmarina  fuit  ordinalu. 
Oliveri  bist.  reg.  terr.  sanet.  bei  Eccard  Script,  aevi  med.  2,  4  394.  Es  ist  aber  falsch,  wenn 
neuere  Geschichtsforscher  wie  Raumer  3,  67,  Voigt  2,  52  und  noch  Dudik  S.  48  annehmen, 
das  Kreuzheer  sei  im  September  4  4  96  in  Accon  an  gelaugt.  Aus  den  folgenden  Nachweison- 
gen  wird  vielmehr  hervorgehn,  dass  die  Fahrten  im  Anfange  des  Jahres  1197  unter  Anfüh- 
rung des  Erzbischofs  von  Mainz  begannen,  dass  der  Kanzler  Konrad  mit  dem  Hauptheere  im 
September  4  497  nachfolgte,  und  dass  die  meisten  Kreuzfahrer  im  Marz  des  Jahres  4  498  zu- 
rückkehrten. Besonders  gut  unterrichtet  ist  über  die  Chronologie  dieser  Begebenheiten  das 
Chron.  Sampetr.  bei  Menckon  Script.  Sax.  3,  282  f.,  mit  dem  sich  jedoch  Arnold  Lubec.  V, 
c.  2  f.  leicht  in  Cebereinstimmung  bringen  lasst,  vgl.  Wilken  5,  4  7  f. 


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CRONICA  TERRE  PRISSIE.  BEILAGE  4. 


223 


pore  moraretur,  audtenles  inperatorem  Henricum  mortis  debitum  exsolvisse  rcdirc  sin- 
guli  ad  patriam  dLsponebant 1 .  Pluribus  autem  principibus  et  magualibus  Alamanie, 
qui  aderant,  utile  et  honestum  visum  est,  ul  hospitali  prelibato  ordo  milicie  templi  do- 
naretur,  super  quo  ordinato  prelati  principes  et  maguates  Tlteutonicorum,  qui  ibi  ade- 
rant, in  domo  templi  convvnerunt,  invitaules  ad  tan»  salubre  cousilium  prelatos  et  ba- 
rones  terre  sancte,  qui  tunc  haberi  poterant ,  qui  omnes  unauiini  consilio  consti- 
tucrunt,  ut  domus  sepe  dicta  ordinem  hospilalis  saucli  Johannis  Jerosolimitani  in* 
infirmis  et  pauperibus  haberet,  sicut  antea  habuerat ,  ordincm  vero  milicie  templi 
in  clerJcts,  mililibus  et  alüs  fratribus  de  celero  habere! b.  Quod  factum  est  anno  do- 
mini  mclxxxx  quinto  roense  Marcio2.  Nomina  prelalorum  principum  magnatum  ac 
nobilium  in  consilio  residentium  3  venerabiiis  palriarcha  Jerosolünitanus ,  Henricus 
illustris  rex  Jerusalem4,  Nazarenus,  Tyrensis  et  Cesariensis  archiepiscopi ,  Belhle- 
emitanus  et  Acconeusis  episcopi',  magislri  hospilalis  et  templi*  et  ptures  fratres 
ambarum  domortun.  Nomina  barouum  terre :  Rudolfus  dominus  Tyberiadis,  Hugo 
freier  suus,  Rainaldus  dominus  Sydonis,  Eymarus  dominus  Cesaree,  Johannes  de 
llybellino  et  multi  alii  de  regno  Jerusalem7.  De'Alamania:  Cunradus  arehiepis- 
copus  Maguntincnsis8,  Cimradus  Erbipolensis  episcoims   inperialis  aulc  cancella- 

m)  ia  ergtait  tob  D.      b)  haborstur  nach  der  H&miachri/t  D.      c)  Ü'  D. 

1)  Vgl.  Arnold.  Lubec.  V,  c.  3  und  5. 

2)  Die  Jahreszahl  Überrascht,  da  Hie  weder  zu  dem  Vorigen  noch  zu  dem  Folgenden 
stimmt.  Im  vorhergehenden  ist  schon  der  Tod  Heinrich'*  VI.  (~  28.  September  14  97)  ange- 
führt, dem  die  Berathung  im  I lause  der  Tempelherrn  nach  dem  logischen  Zusammenhange 
der  Erzählung  doch  nachfolgte ;  die  Hauptrolle  in  der  Versammlung  spielten  offenbar  die 
deutschen  Fürsten,  welche  erst  iu  den  Jahren  1197  und  1 198  in  Palästina  anwesend  waren  ; 
und  unmittelbar  nach  der  Versammlung  wird  eine  Gesandtschaft  an  den  Pabst  Innoccnz  III. 
(gewählt  den  8.  Januar  4198)  abgefertigt.  Es  seheint  also,  zumal  da  die  Bulle  Cölestin's  vom 
22.  Dccember  1196  ihrem  Inhalte  nach  doch  jedenfalls  schon  erlassen  sein  musste,  als  die 
Fürsten  ihre  Beschlüsse  fasslen,  kaum  zweifelhaft,  dass  die  Versammlung  im  Marz  des  Jah- 
res 1198,  in  welchem,  wie  erwähnt,  die  Heimkehr  erfolgte,  gehalten  sei.  Der  Darlegung  Du- 
dik's  a.  a.ü.  S.  48  f.,  welcher  die  Zahl  1195  zu  halten  sucht,  kann  ich  in  den  wesentlichsten 
Punkten  nicht  beistimmen.  Vielleicht  ist  die  Zahl  MCLXXXXV  mense  Marcio  entstanden  aus 
MCLXXXXVI1I  Marcio,  indem  III  für  m  angeschen  und  als  Abkürzung  von  mense  genom- 
men ist. 

3)  Von  den  im  Folgenden  genannnten  Personen  können  König  Ueinrich  von  Jerusalem 
und  Graf  Dietrich  von  Meissen  an  einer  Versammlung  im  Marz  1198  nicht  Theil  genommen 
haben,  Konig  Heinrich,  weil  er  schon  vor  der  Ankunft  der  meisten  Kreuzfahrer  gestorben, 
Graf  Dietrich,  weil  er  schon  vor  jenem  Termin  zurückgekehrt  war.  Ihre  Namen  scheinen  also 
mit  Unrecht  hier  mit,  aufgeführt  zu  sein  —  wio  ja  dergleichen  t'ngenauigkeiten  in  dem  Be- 
richte noch  einige  vorkommen. 

4)  Heinrich  starb  nach  Arnold  von  Lübeck  wenige  Tage  vor  der  Ankunft  des  Canzlers 
Konrad  in  Accon,  also  wie  man  meint  im  September  1197.  Allein  sein  Tod  muss  früher  ge- 
setzt werden.  Schon  am  8.  Februar  1197  nennt  sich  Amalrich  rex  Jerusalem  et  rex  Gypri  in 
einerjjrkunde,  die  er  von  den  Grossen  des  Reiches  Jerusalem  umgeben,  zu  Aceon  ausstellte 
(Lrk.  datirt  Accon  VI  idus  Febr.  4197  im  Berl.  Codex  p.  24,  n.  45),  ebeus»  in  einer  Urkunde 
vom  August  4  498  (ebenda  p.  24,  n.  46). 

5)  Leber  die  Geistlichkeit  in  Palastina  vgl.  Dusburg  IV,  c.  78. 

6)  Meister  der  Templer  war  Gilbert  Horal  zwischen  4196  und  1201,  Dudik  S.  58.  Der 
Meister  der  Johanniter  lasst  sich  für  jene  Zeit  nicht  mehr  bestimmt  nachweisen. 

7)  Radulphus  Tyberiadis,  regni  scnescalcus,  kommt  vor  in  Urkunden  von  1194,  vom  Fe- 
bruar 1197,  vom  August  1498,  Hugo  von  Tiberias  mit  ihm  zugleich  iu  Urkunden  von  1194, 
allein  in  Urkunden  von  4  491  —1196,  Raynald  von  Sidon  in  Urkundeu  von  4  I93  4  4  98,  Eyuiar 
(oder  Ade  mar)  von  Cesarea  in  der  Irkundc  vom  October  4  4  94  (wo  irrthümlich  Azmarus 
steht)  und  anderen  von  4  4  97  und  4  207,  Johann  von  Vbelin  in  den  Urkunden  vom  Februar 
4  4  97  und  vom  August  4198  (vorher  Balian  von  Vbelin  1186  und  1193),  vgl.  dio  Urkunden  bei 
Dudik  und  bei  Paoli  codice  dipl.  del  s.  milit.  ord.  Gerosol.  oggi  di  Malta,  Lucca  4  733.  Vol.  I. 

8)  Konrad  von  Mainz  fuhr  zu  Weihnachteu  4  4  97  (Annal.  Spirens.  bei  Boohmer  fontes 
2,  455,  Chron.  Claustroneob.  bei  Pertz  SS.  IX,  620,  634)  oder  im  Januar  1497  (Chron.  Sam- 
petr.  p.  232,  233),  oder  im  Frühjahr  1197  [Chrou.  Garstens.  bei  Portz  SS.  IX,  594,  Chron. 
Cremifanens.  bei  Pertz  IX,  549)  nach  Palästina  ab.  Der  Termin  Weihnachten  1197  (d.h.  nach 
unserer  Rechnung  4196)  war  auf  dem  Hoftage  zu  Gelnhausen  1195  festgesetzt  (Chron.  Sam- 
petr.),  im  Januar  4  4  97  wird  also  der  Erzbischof  noch  in  Deutschland  gewesen,  im  Frühjahr 
4  4  97  von  Italien  abgefahren  sein  (vgl.  noch  die  ostreichischen  Chroniken  bei  Pertz  SS.  IX, 
506,  556, 588).  Mit  ibm  zogen  die  Kreuzfahrer  aus  Franken  und  vom  Rhein  {Chron.  Garsten.). 
Er  blieb  fast  drei  Jahre  lang  fort,  kehrte  im  October  4  4  99  nach  Italien  zurück,  und  starb  1200 
(Christ.  Mogunt.  bei  Boehtner  2,  267,  Chron.  Sampetr.  p.  233). 


221 


PETRI  DE  DISBURG 


rius',  Wolplierius  Pataviensis  episcopus,  cjui  poslea'  faclus  est  Aquilegensis  pa- 
triarcha*,  Gardolphus  Halverstadensis  et  Cirensis  episcopi8,  Henricus  comes  palalinus 
Reni b  et  dux  de  Brunswech  *,  Fridericus  dux  Austrie5,  Henricus  dux  Brabancie,  qui 
tunc  capitaneus  erat  exercitus*,  Hermannus  palalinus  comes  Saxonic'  lantgravius 
Thuringie7,  Cunradus  marchio  de  Landesberch  8,  Theodcricus  marchio  Missnensis', 
Albertus  marchio  Brandemburch 19 ,  Henricus  de  4  Clialedin  mareschalcus  inperii". 
Comites  vero  et  magnates  aderant  quam  plures11. 

a)  po«Mft  D.       b)  Hinter  reni  irtit  D.  «in  Komma,        c)  Detfleichen  hinter  nxonie.       d)  d1  D. 

4)  Conrad  erscheint  am  17.  September  14  95  zuerst  als  Reichscanzlcr,  am  20.  November 
4195  zuerst  als  eleclus  Hildeshcimensis.  Seit  dem  Juni  1198  nennt  er  sieb  Bischof  von 
Würzburg.  Er  wurde  1202  erschlagen,  vgl.  Böhmer  Rcgcslen  p.  XIV  und  Abel  Konig  Philipp 
S.  158  f.  356  f.  Er  war  am  20.  M;irz  und  22.  Juni  1197  sicher  noch  in  Italien  nach  den  Ur- 
kunden bei  Putignano  Vindicine  vilae  et  gestorum  s.  thaumaturgi  Nicolai  archiep.  Myrensis, 
Neapoli  1737.  4I#.  T.  II,  p.  357  und  358  not.,  desgleichen  noch  arn  20.  Mai  und  48.  Juli  nach 
den  Urkunden  bei  Hennes  cod.  dipl.  onl.  Thcut.  n.  4,  2.  Er  brach  nach  Arnold  Lubec.  V, 
c.  2,  amTage  Aegidii  (1 .  September!  von  . Messana  auf  und  erreichte  am  Tage  Mauritii  [«.Sep- 
tember), offenbar  nicht  des  Jahres  1196,  sondern  1197,  Accon  und  kehrte  im  Marz  des  fol- 
genden Jahres  zurück.  Mit  ihm  zogen  die  sächsischen  Bischöfe  und  Herrn. 

2j  Wolphcrius  oder  Wolfker,  Bischof  von  Passou  seit  1 1 91 ,  Patriarch  von  Aquileja  seit 
1*0*,  starb  1218,  Herrn.  Allah,  bei  Boehmer  font.  2,  492,  495,  497.  Er  und  Herzog  Friedrich 
von  Oestreich  zogen  im  Sommer  4  4  97  nestivali  tempore  nach  Palastina,  Chron.  Garstens. 
und  die  übrigen  östr.  Chronisten,  und  waren  im  Juli  in  Sicilicn  nach  den  Urkk.  bei  Riedel 
Cod.  dipl.  Brand  III,  4,  p.  5  und  7. 

3)  Gardolph,  Bischof  von  Haiherstadt  {•}•  1201)  und  Berthnld,  Bischof  von  Zeitz-Naum- 
burg  (■}•  1206),  hatten  mit  den  meisten  andern  Kreuzfahrern  schon  zu  Gelnhausen  4493  das 
Kreuz  genommen,  zogen  wahrscheinlich  erst  mit  dem  Canzlcr  1197,  und  befanden  sich  mit 
diesem  um  Jacob!  (25.  Juli)  4198  wieder  in  Deutschland,  Chron.  Sampetr.  232—235. 

4)  Er  schloss  noch  am  27.  Mai  1197  einen  Pfandvertiag  in  Deutschland  zum  Behufe  sei- 
ner Ausrüstung  für  die  Kreuzfahrt,  Scheidii  Origg.  Guelph.  8,  192.  Vgl.  Annal.  Stadens  bei 
Portz  SS.  XVI,  p.  353. 

5)  Er  befand  sich  am  9.  Juli  1197  noch  zu  Linora  in  Sicilicn,  Riedel  Cod.  dipl.  Brand  III, 
1,  p.  5  und  starb  im  heiligen  Lande  am  16.  April  1198  nach  den  Denkmälern  bei  Wilken,  5, 
55,  vgl.  Meiller  östr.  Regestcn  S.  79,  80. 

6)  Heinrich  von  Brahant  wird  als  Anführer  des  Heeres  hervorgehoben  von  Oliver,  scho- 
bst, bei  Eccard.  2, 1895,  Godofr.  Colon,  bei  Böhmer  8,  475,  Herrn.  Allah,  bei  Böhmer  2,494, 
Annal.  S.  Rudberti  Salisb.  bei  Pertz  SS.  IX,  778. 

7)  Er  kehrte  etwa  gleichzeitig  mit  den  stichs.  Bischöfen  zurück,  Chron.  Sampetr.  233. 

8)  Er  befand  sich  im  Juli  1197  in  Sicilien  nach  der  Urk.  bei  Riedel  Cod.  dipl  Brandenb.  III, 
4,  p.  7.  Ein  Markgraf  Konrad,  wahrscheinlich  derselhe,  wird  im  Chron.  Ursperg  p.  282  unter 
den  Kreuzfahrern  erwähnt.  Konrad  war  seit  11 90  Markgraf  von  der  Niederlausitz,  aber  von 
der  ihm  ebenfalls  zustehenden  Burg  Landsberg  hatten  schon  seine  Vorgänger,  sein  Oheim 
Dietrich  und  sein  Vater  Dedo  den  Titel  Markgrafen  von  Landsherg  erhalten,  Annal.  Vetcro- 
cellens.  p.  398  f.  und  Wegclc  zu  den  Annal.  Rcinhardsbr.  in  den  Thüringischen  Geschichts- 
qucllen  1,  80. 

9)  Theodorich  war  zur  Zeit  der  Kreuzfahrt  Graf  von  Weisscnfels ;  erst  später  Markgraf 
von  Meissen.  Der  spätere  Titel  ist  also  antieipirt,  wie  bei  Bischof  Wolpher.  Die  Zoit  seines 
Aufbruchs  nach  Palästina  wird  genau  angegeben  in  der  Urkunde  bei  Menckcn  2,  449,  welche 
so  schiiessl:  Acta  sunt  hec  anno  dorn.  inc.  MCXCVII  ind.  XV.  Non.  Januarii,  qua  die  cum 
signo  crucis  deo  militaturus  Theodericus  comes  Jherosolimamque  profecturus  exivit.  Er 
scheint  nach  einer  Urkunde  Erzhischof  Adolph  s  von  Cöln  vorn  22.  Januar  4197  (Kremer  Jü- 
lich-Bergsche  Geschichte  Bd.  3,  Beil.  63;  über  Cöln  gegangen,  aus  Palästina  aber  auf  die 
Kunde  von  Kaiser  Heinrich  s  VI.  Tode  (f  28.  September  1197),  unter  den  ersten  zurückgeeilt 
zu  sein.  Jedenfalls  kam  er  noch  im  Jahre  1197,  Chron.  Mont.  Seren.  1197  und  Annal.  Rcin- 
hardshrunn.  1197.  Eine  entgegenstehende  Angahe  des  Chron.  Mont.  Seren,  zum  Jahre  1196, 
nach  welcher  er  schon  im  Jahre  14  95  nach  Palästina  gezogen  sein  müsste,  ist  von  Abel  König 
Philipp  S.  826,  Anm.  7,  und  Otto  Ossel  zum  Chron.  Mont  Sereni  S.  24  beseitigt. 

40)  In  Gelnhausen  hatte  Markgraf  Otto  von  Brandenburg  und  sein  Bruder  Albert  das 
Kreuz  genommen,  Raumer  regest,  histor.  Brandenb.  Nr.  1618.  Böhmer  Heinrich  VI.  Nr.  2S62. 
Otto  wurde  seines  Gelübdes  entbunden,  Chron.  Sampetr.  und  Arnold  Lubec.  und  pilgerte 
erst  1200  nach  Palästina,  Pulkawa  hei  Dobner  3,  204.  Albert  war  nach  Urkunden  vom  7.  De- 
cember  4195,  vom  November  4196,  vom  28.  Mai  1197  in  Deutschland,  Raumer  a.  a.  O. 
Nr.  1620,  4623,  1632,  kann  also  erst  im  Sommer  1497  nach  Palästina  gekommen  sein. 

41)  Ueber  den  Marschall  Heinrich  von  Kaientin,  welcher  im  Chron.  Sampetr.  trium  enu- 
tritor  regum  beisst,  vgl.  Böhmer  Regesten  p.  XIV.  Seine  Theilnahme  am  Kreuzzuge  bezeugt 
Chron.  Ursp.  p.  23*.  Am  20.  Mai  und  18.  Juli  1197  befand  er  sieb  noch  in  Italien,  Hennes 
cod.  dipl.  n.  1  und  2. 


42)  Ganz  unbrauchbar  sind  die  Nachrichten  Hermann  Corner1»  über  diese  Versammlung, 


CRONICA  TEURE  PROSSIE.  BEILAGE  4.  225 

> 


Postquara  aatem  flrmatura  erat  consilium,  et  ordo  milicie  templi  donatus,  quen- 
dam  fratrem  Hermanum  nomine,  qui  cognominabatur  Wolpoto  et  fraler  erat  ejusdem 
domus,  in  eodem  loco  magistrum  feccrunl eui  magister  templi  dedit  rcgulam  ordinis 
milicie  templi  scriptam  deinceps  in  eadem  domo  servandam.  Idem  frater  miles  erat. 
Quidam  etiam  nobilis  miles  nomine  Hermanus  de  Kirchheim  coram  Omnibus  in  eodem 
ioco  conslitutis  secuta  renunciavit  doraino  üi  ipsa  dicla  domo  diebus  vite  sue  militatu- 
rus,  cui  magister  templi  continuo  dedit  album  pallium  in  testimonium,  ut  universi  fra- 
tres  mUites  memorate  domus  deinceps  albis  palliis  utantur  secundum  regule  templi  in- 
stituta.  Prelati  itaque  et  principes  Alamanie  universique,  qui  aderant,  eundem  magi- 
strum H.  una  cum  domino  Wolphero  Patavicusi  episcopo  ad  presentiam  domini  Inno- 
cencii  pape  cum  literis  omnium  transmiserunt,  supplicantes  attentius,  ut  domui  pre- 
libate  ordinem  hospitalis  Jerosolimitani  in  infirmis  et  pauperihus,  ordinem  vero  mi- 
licie •  templi  in  clericis,  mililibus  et  aliis  fratribus  dignaretur  conrirmare.  Dominus  igitur 
apostolicus,  auditis  et  intellectis  eorum  literis  et  peticionibus,  quo  rationabiliter  petere 
videbantur ,  ipsorum  preces  clementer  admisit ,  ordines  dictarum  domorum  domui 
hospitalis  sancte  Marie  Theutonicorum  Jerosolimitani  auctoritatc  apostolica  conflrmando 
eidem  magistro  committcns  potestatem*. 

2.  Bulle  des  Pabstes  Cölestm  m  für  den  deutschen  Orden  vom  22.  December 

1196. 

Aus  dem  Codex  dipl.  ord.  Theut.  des  Geheimen  Staatearchivs  zu  Berlin  Manuscr. 
Fol.  II.  p.  59  a  von  Dr.  Strehlcke  abgeschrieben,  nach  verwandten  späteren  päbst- 
lichen  Bullen  hie  und  da  verbessert. 

Cc  lest  in  us  episcopus  servus  servorum  dei  dilectis  filiis  fratribus  hospitalis 
sancte  Marie  Alemanorum  b  Jerosolimitani  tarn  presentibus  quam  futuris  regulariter  sub- 
stituendisc  in  perpetuumd  cffectum  iusta*  poslulantibus  indulgere  et  vigor  equitatis  et 
ordo  exigit  rationis,  prescrlim  quando  pctcncium  voluntatem  et  pictas  adiuvat  et  ve» 

»)  milice  D.        b)  Elemaooruin  Cod.      c)  fubtiluendii  Cod.       d)  ptrpctum  Cod.       e)  Jtute  Cod. 

wie  dieser  Schriftsteller  überhaupt  in  schlechtem  Rufe  steht.  Er  schiebt  die  Begebenheiten 
so  zusammen,  dass  auch  diese  Versammlung  noch  während  dos  Kreuzzuges  von  4190  gehal- 
ten wird.  Er  nennt  nicht  nur  den  Herzog  von  Schwaben,  sondern  auch  Konig  Philipp  von 
Frankreich  und  Heinrich  (sie}  von  England  und  andere  als  Theilnehmer  an  derselben,  ver- 
ändert zum  Theil  die  Personennamen,  wie  Guido  statt  Heinrich  König  von  Jerusalem,  Lud- 
wig statt  Hermann  Landgraf  von  Thüringen,  fügt  die  Personennamen  der  Geistlichen  des 
heiligen  Landes  hinzu,  lässt  einige  der  in  unserem  Berichte  genannten  Theilnehmer  fort, 
wie  den  Patriarchen  von  Aquileja,  die  Bischöfe  von  Halberstadt  und  Zeitz,  don  Herzog  von 
Oestreich  etc.  und  schafft  sich  so  eine  Namenreihe,  die  gar  keine  historische  Bedeutung  hat. 

1)  Ob  Hermannum  in  Henricunf  zu  ändern  sei  (wie  Dudik  S.  St  thut)  ist  nicht  ausge- 
macht, wiewohl  durch  Dusburg  und  seine  Nachfolger  der  Name  Henricus  Walpot  zur  Herr- 
schaft gekommen  ist.  In  den  Calendarien  wird  der  Name  in  der  Regel  nur  mit  H.  angedeutet 
gewesen  sein.  Ist  Heinrich  Walpot  der  rechte  Name,  so  ist  es  ferner  zweifelhaft,  ob  er  die- 
selbe Person  bezeichnet,  die  wir  oben  als  prior  t  f  93  und  119*.  als  preeeptor  4196  angeführt 
fanden.  Auch  dies  angenommen,  kann  nach  der  Umwandlung  des  Ordens  für  Krankenpflege 
in  einen  eigentlichen  Ritterorden  schon  von  einer  Meisterwahl  die  Rede  sein,  wenn  der  Prä- 
ceptor  der  früheren  Krankenpfleger  nur  als  das  Haupt  des  neuen  Ritterordens  bestätigt  und 
ihm  die  neue  Regel  übergeben  wird. 

I)  Diese  Bulle  Innocenz  III.  ist  erhalten  und  gedruckt  hei  Hennes  cod.  dipl.  n.  4  nach 
Batuze.  Das  Datum  ist  unvollständig  XI  Kai.  Mart.  (19.  Februar).  Wenn  in  Accon  die  Wahl 
Innocenz  III.  (8.  Februar  H98)  schon  bekannt  war,  als  man  die  Gesandtschaft  an  den  i'abst 
verabredete,  was  unser  Bericht  voraussetzt,  so  konnte  die  Bulle,  in  welcher  das  Erbetene 
gewährt  wurde,  nicht  am  4  9.  Februar  des  Jahres  14  98  erlassen  sein;  sie  würde  frühstens 
vom  4  9.  Februar  4  4  99  sein.  Dies  ist  aber  um  so  wahrscheinlicher,  da  die  Gesandtschaft  erst 
in  Folge  der  Versammlung  im  Marz  4  4  98  abging.  Der  Inhalt  der  Bulle  Innocenz  III.  wurde 
mit  dem  der  Bestätigungsbulle  Cölcstin's  III.  vereinigt  in  der  Bulle  Innocenz  III.  von  ii09 
bei  Wal  recherches  4,  369,  erneuert  4  24  3  Luc.  David  2,  204,  und  mit  einigen  Zusätzen  von 
Bedeutung  für  die  innere  Verfassung  des  Ordens  und  sein  Verhältniss  zu  geistlichen  und 
weltlichen  Ständen  von  Honorius  III.  im  Jahre  4246,  Hennes  cod.  n.  25.  Völlig  gleichgestellt 
mit  den  beiden  andern  Ritterorden  wurde  der  deutsche  erst  auf  Bitten  Friedrich' s  II.  bei 
seiner  Kaiserkrönung  (Urk.  vom  December  4221  bei  Böhmer  Regesten  S.  44  9  N.  468,  vgl. 
Hennes  n.  60  und  64)  durch  die  Bullen  Honorius  III.  vom  48.  December  4220  Hennes  n.  49 
und  vom  9.  Januar  4221  Hennes  n.  50. 

Script,  r.  P.  I.  H  5 


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226 


PETH1  DE  DUSBURÜ 


ritas  non  relinquit.  Ea  propter,  dilecli  in  domino  filii,  vestris  iustis  postulationibus 
dementer  annuimus  et  prefatum  hospitale  sancte  Marie  Alemanorum  Jero«ohinitanum, 
in  quo  divino1  mancipati  estis  obsequio,  sub  beati  Petri  et  ne8trib  prolectione  suscipi- 
mus,  et  presentis  scripti  privilegio  cummuniinus,  statuenies,  ut  quascuuque  possessio- 
nes,  quecunque  bona  idem  hospitale  in  presenciarum  iuste  et  canonice  possidet,  aut  in 
futurum  concessione  pontiPicuin,  largiciune  reguin  vel  principum,  oblatione  ßdelium 
seu  aliis  iustis  modis  prestante  domiuo  potent  adipisci,  tirma  vobis  vestrisque*  suc- 
cessoribus  et  illibata  permaneant.  In  quibus  liecd  propriis  duximus  exprimenda  vo- 
cabulis :  locuni  ipsum,  in  quo  prefatum  hospitale  situm  est,  cum  Omnibus  pertinenttis 
suis,  domum,  quam  babetis  Scalone,  cum  vineis  et  Omnibus  pertinenciis  suis,  Zamzi ' 
cum  Omnibus  pertinenciis  suis  et  domos,  quas  babetis  apud  Hamas  cum  Omnibus  per- 
tinenciis suis ,  domum r  et  vineas  et  possessiones,  quas  babetis  apud  Jaffaz*  cum  Om- 
nibus pertinenciis  suis  eth  domum,  quam  habetis  apud  Accon  civitatem  cum  omnibus 
pertinenciis  suis  et  casale  de  Capbareim'  et  vullam*  prope  portam  sancti  Nicholay 
cum  omnibus  pertinenciis  suis  et 1  domum,  quam  habetis  in  Tyro  cum  omnibus  per- 
tinenciis suis™.  Sane  novalium  vestrorum,  que  propriis  manibus  aut  sumptibus  Colitis 
sive  de  nutrimentis  animalium  vestrorum  nullus  a  vobis  decimas  exigere  aut  extor- 
quere  presumat.  Crisma  vero,  oleum  sanctum,  consecrationes  altarium  seu  basilicarum 
veslrarum,  ordinaciones  clericorum  vestrorum,  qui  ad  sacros  ordines  fueriut  promovendl, 
et  alia  ecclcsiastica  sacramenla  a  dioccsano  episcopo,  siquidcm  calbolicus  fuerit  et  gra- 
tiam  atque  communionem  apostolice  scdis  babucrit,  vobis  gratis  et  sine  pravitate  aü- 
qua  preeipimus  exhiberi.  Sepulturam  preterea  eiusdem"  loci  liberam  esse  omnino  de- 
cemimus,  ut  eorum  devotionis"  extreme  voluntati,  qui  so  illic  seppeliri  deliberaverint, 
nisi  forte  excommunicati  vel  interdicti  sint,  nullus  obsistat;  salva  tarnen  iusticia  Uta- 
rum  ecclesiaruoi,  a  quibus  mortuorum  corpora  assumuntur  p.  Paci  quoque  et  tranquil- 
litati  vestre  paterna  in  posterum  sollicitudine  pro\iderc  volcntes,  auctoritate  apostolica 
dislrictius  inhibemus,  ne  infra  clausuras  domus  vdstre  ullus"«  rapinam  seu  furtum  fa- 
cere,  ignero  apponere,  sanguinem  fundere,  homincm  temere  capere  vel  interticere  seu 
molcstiam'  audcat  cxercere.  Preterea  libertates  et  immunilates  eidem'  bospitali  vestro 
concessas"  nccuon  racionabiles  consuctudines  actcnus  observatas  ratas  habemus  et 
eas  futuris  temporibus  illibatas  manere  sancimus.  Auctoritate  insuper  apostolica  vobis 
concedimus,  ut  eligendi  magistrum,  qui  vobis  et  domui  vestre  presit,  habealis  plenam " 
potestatem,  et  obeunte  illo,  qui  pro  tempore  vobis  et  ipsi  domui  vestre  preerit,  nullus 
ibi  qualibet  surreptionis  v  aslucia  seu  violencia  preponatur,  nisi  quem  fratres  eiusdem 
loci  vel  fratrum  maior  et  sanior  pars  secundum  de  um  providerit  cligcndum.  Decemi- 
mus  ergo,  ut  nulli  omnino  homümm  liceat  prefatum  hospitale  temere  perturbare  aut 
eins  possessiones  auferre  vel  ablatas  retinere,  minuere  seu  quibuslibet  vexationibus 
fatigare ,  sei  omnia  inlegra  conserventur  eorum,  pro  quorum  gubernacione  ac  susten- 
tacione  concessa  sunt,  usibus  omnimodis  profutura»,  salva  sedis  apostolice  auctoritate 
et  diocesani  episcopi  canonica  iusticia.  Si  qua  igitur  in  futurum  ecclesiastica  secularisve 
persona  hanc  nostre  constitutionis  paginam  sciens  contra  eam  temere  venire  presumpse- 
ritw,  secundo  terciove  commonita,  uisi  rcatum  suum  congrua  satisfactione  correxerit, 
potestatis  honorisque  sui  carcat  dignitate  reamque  se  divino  iudicio  existere  de  perpe- 
trata  iniquitate  cognoscat,  et  a  sacratissimo  corpore  et  sanguine  dei  et  domini  redemplo- 
ris  nostri  Jhesu  Christi  aliena  fiat,  atque  in  extremo  examine  divine  ulcioni  subiaceat. 
Cunctis  autem  eidem  loco  sua  iura  servantibus  fiat*  pax  domini  nostri  Jhesu  Christi, 
quatinus  et  bic  fruetum  bone  accionLs  pereipiant,  et  apud  districlum  iudicem  premium' 
eterne  pacis  inveniant*.  Amen.  Amen. 

a)  dir.  ettii  m.  Cod.  b)  noetra  in  den  Erneuerungen  der  Bolle  von  1200,  1215,  1210.  e)  8o  In  den  Er- 
neuerungen, nobi*  noatriaque  Cod.  d)  boe.  Cod.  e)  et  Zanii  1209,  1115.  et  Canci  1216.  fj  So  in  dcD 
Erneuerungen,  domo*  Cod.  g)  Japhai  1209,  1215.  Japhac  1216.  Jaffam  Cod.  b)  fehlt  In  den  ipatcren 
Bullen,  i)  Caflnin  1209.  1215.  Carolin  121 G.  k)  cUtt  rolUm.  1)  feblt  in  den  epateren  B.  »)  Bier 
werden  in  den  folgenden  BuUen  die  neu  erworbenen  Bedtxungen  eingeschoben,  n)  Ipaiu»  120«  ff.  o)  de- 
Tutionl  et  1209  ff.  p)  Hier  werden  in  den  folgenden  Bullen  die  Anordnungen,  welche  nach  dem  Vorgänge 
der  Johanniter  und  Tempelherrn  getroffen  lind,  beteiligt,  q)  So  die  Erneuerungen,  nullus  Cod.  r)  rio- 
lentiam  1209  ff.  t)  eid«m  fehlt  1209  ff.  t)  Bier  folgen  in  der  Bulle  von  1210  erhebliche  ZuUtM. 
u)  pUoariam  1209,  1215.  t)  turreptianla  1209,  1210.  •ublectlonl«  Cod.  w)  UopUrarit  1209  ff. 
«}  all  1 209  ff.       y)  pnmia  1209  ff.       ■)  Infeolut  1209  ff.  Urania*  Cod. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  BEILAGE  i. 


227 


Datum  Laterani  per  manus  Cencii  sancte  Liicie  in  Orchea  diacboni  cardinalis  do- 
mlni  pape  camerarii  xii  Kai.  januarii  indictione  xv  incarnacionis  dominice  anno  m0c°xc0vi0 
pontificatas  vero  domini  Celestini  pape  in°"f  anno  sexto. 

3.  Einige  chronologische  Daten  über  die  Gründung  des  deutschen  Ordens. 

Das  Chronicon  Montts  Seren*  ( — 4185)  erwähnt  die  Gründang  des  Ordens  beim 
Jahre  H90:  Forro  Fridericum  filiura  ejus,  ducem  Sueviae,  exercitus  oranis  pro  ipso 
principem  sibi  constiluit,  a  quibus  et  tnUitia,  quae  de  Theutonica  domo  appellatur  eo- 
dem  tempore  instituta  est.  Das  Jahr  1 190  wird  als  Gründungsjahr  auch  von  allen  den- 
jenigen Chronisten  angegeben,  welche  dem  Bericht  De  primordiis  oder  der  Chronik 
von  Dusburg  folgen,  namentlich  von  allen  preussischen,  von  Hermann  Corner,  der 
Chronica  Slavica  etc.  Vgl.  auch  das  Chron.  episcoporum  Verdensium  ( — 1473)  bei 
Leibnitz  Script,  reruui  Brunswic.  II,  p.  S18. 

Eine  handschriftliche  Chronik  der  Päbste  und  Kaiser  von  einem  Thüringer  Domi- 
nikaner ( — 1261)  bezeichnet  zuerst  das  Jahr  tSOO  als  Gründungsjahr  des  deutschen 
Ordens: 

Anno  domini  mcc  sub  hoc  papa  Innocentio  tertio  et  tempore  Henri ci  imperatoris 
hujus  cepit  in  Acon  ordo  fratrum  Theulonice  domus. 

Diese  Notiz  ist  mit  der  ganzen  Chronik  unverändert  übergegangen  in  das  Chroni- 
con saneti  Aegidü  ( — 1474)  bei  Leibnitz  III,  p.  586  (als  Conipilatio  ebronologica  bei 
Pistorius  Script,  rer.  Genn.  I,  738),  und  wiederholt  von  dem  Minoriten  Martin  in  den 
flores  temporum  ( — 1290)  bei  Eccard  Script,  aevi  medii  I,  p.  1551  :  mcc  ordo  militum 
Teutonicorum  in  Acharon  sumsil  initium ;  so  wie  in  dem  Chronicon  des  Johannes  Vi- 
toduranus  ( — 13  48)  bei  Eccard  II,  p.  1734  :  Sub  eo  [Innocentio  III]  cepit  ordo  Teu- 
tonicae  domus  oriri  in  Achoron .  Vgl .  auch  De  ordinibus  ecclesii  hinter  Engelhusü 
chronicon  (aus  dorn  Anfange  des  15.  Jahrhunderts)  bei  Leibnitz  III,  p.  87  und  Anual. 
Mellicenses  bei  Pertz  Honumenta  SS.  IX,  p.  537. 

Eine  dritte  überraschende  Angabe  bieten  die  Annales  Colmarienses  ( — 1305)  bei 
Boehmer  fontes  rcrum  German.  Stuttgart  1843  ff.  T.  II,  p.  I  : 

Anno  mccxij  Passagium  extitit  puerorum.  Ordines  Teutonicorum,  Minorum  et 
Praedicatorum  oriuntur. 

So  findet  sich  auch  in  Siffridi  presbyteri  epitome  ( — i  307)  bei  Pistorius  T.  I, 
p.  694  die  Notiz :  mccxii  In  Accarone  coepit  ordo  fratrum  domus  Teutonicae. 


Beilage  2. 

De  passione  saneti  Adalberti  narrationes  m. 

\ .  Aus  der  Vila  s.  Adalberli  episcopi  von  Johannes  Canaparius. 

Die  altere  Vita  s.  Adalberti,  zuletzt  in  Pertz  Monuinenta  Germ.  bist.  SS.  IV, 
p.  574  ff.  abgedruckt,  ist  von  einem  Zeitgenossen,  einem  Mönche  des  Klosters  des 
heiligen  Bonifaz  und  Alexius  auf  dem  Aventin,  in  welchem  sich  auch  Adalbert  eine  Zeit 
lang  aufgehalten  hatte,  geschrieben,  und  zwar  nach  Voigt  Gesch.  Preussens  Bd.  I, 
S.  653  von  Gaudentius,  Adalberts  Bruder  und  Leidensgefährten  auf  seiner  Reise  nach 
Preussen,  nach  Pertz*  wahrscheinlicherer  Annahme  von  dem  Abte  dieses  Klosters  Jo- 
hannes Canaparius  um  das  Jahr  999.  Pertz  meint  ferner,  die  Nachrichten  über  Adal- 
berts Märtyrertod  habe  er  durch  Gaudentius  erhalten.  Dagegen  stellt  W.  Giesebrecht 
in  den  Neuen  Preuss.  Prov.  Blättern  Jahrg.  1860  Bd.  \  S.  65  die  Ansicht  auf,  er  habe 
die  Lebensbeschreibung  schon  vor  Gaudentius  Ankunft  in  Rom  abgefasst,  seine  Nach- 
richten über  Adalberts  Missionsreise  seien  vermittelt  und  durch  Vermittelung  entstellt, 
Gaudentius  Mittheilungen  über  dieselbe  lägen  vielmehr  der  in  wesentlichen  Dingen 
sehr  abweichenden  Biographie  des  heiligen  Adalbert  vom  Erzbischof  Bruno  zum  Grunde, 
der  sich  auf  das  unmittelbare  Zeugnis»  der  Leidensgefährten  Adalberts  beruft.  In  der 

48* 


228  PETRI  DB  DUSBURG 

Thal  dürften  sich  die  Differenzen  zwischen  den  Berichten  der  beiden  Vitae  kaum  an- 
ders begreiflich  machen  lassen,  und  des  Erzbischofs  Bruno.  Bericht  dem  Siteren  des 
Johannes  Canaparius  vorzuziehen  sein. 

■ 

p*rü"P  M3  ^D<^e '  a<^versus  diram  barbariem  prophanosque  idolitras  gladium  praedicationis 
r  P<  acuens  et  aptans,  cum  quibus  primum,  ciun  quibus  postmodum  dimicare  oporteret, 
animo  deliberare  coepit ;  utrum  Liuticenses.  quo«  christianorum  praeda  miserommque 
Phu.  3,  i9hoininum  darapna  pascunl,  an  Pruzzorum1  (Ines  adiret,  quorum  deus  venter  est  et 
avaricia  juncla  cum  morte.  Tandem  alternanti  pocior  senlencia  successit  animo,  ut 
quia  hec  regio  proxima  et  nota  fuerat  duci  praedicto,  Pruzziae  deos  et  idola  irel  debel- 
laturus.  Dux  vero,  cognita  volunlale  ejus,  dat  ei  navem,  et  ipsam  pro  pace  itineris 
terdeno  milite  armat.  Ipse  vero  adiit  primo  urbem  Gyddanyzc*,  quam  ducis  lattssima 
regna  dirimentem  maris  confinia  tangunt.  Ibi,  divina  misericordia  adventum  ejus  pro- 
speratite,  baptizabantur  hominum  multae  catervae.  Ibi,  missarum  sollempnia  cele- 
brans,  Patri  immoiat  Christum,  cui  non  post  multos  illos  dies  se  ipsum  pro  hostia  fue- 
rat oblaturus.  Quicquid  vero  supermit  de  eo,  quod  ipse  et  novi  baplizati  communica- 
rutit,  colligere  jubet,  et  mundissimo  panno  involutum  sibi  servabal  pro  viatico  depor- 
tandum. 

•is  Postera  autem  die  satutalis  Omnibus  inponitur  carinae  et  pelago,  et  tollitur  ab 
corum  oculis,  numquam  postea  videndus.  Hinc  nauticum  iter  velocissimo  cursu  pera- 
gens,  post  paueos  marinum  lilus  egreditnr,  et  reversa  est  navis  cum  armato  custode. 
Ipse  autem  pro  praestitis  benefieiis  gratiam  vectoribus  et  vectomm  domtho  agens,  re- 
mansit  ibi  cum  geminis  fratribus;  quomm  alter  presbiter  Benedictus,  alter  dilectus  et 
a  puero  sibi  comes  frater  Gaudentius  crant.  Tunc  magna  tiducia  Christum  praedican- 
tes,  intrant  parvam  insulam.  quae  curvo  amne  circumvecta  *,  formam  circuli  adeunti- 
p.  694  bus  monstrat.  Venienles  vero  loci  possessores,  cum  pugnis  expulerunt  eos.  Et  qui- 
dam,  arrepto  naviculae  remo,  astitit  episcopo  propius,  et  ut  forte  psalmos  in  libro  de- 
cantaverat,  ingentem  ictum  inter  scapulas  dedit.  Excussus  manibus  volat  in  diversa 
codex,  et  ipse  extenso  capile  et  membris  jacel  humo  prostratus ;  sed  exterius  afllicto 
corpore  quid  pia  mens  intus  ageret,  risus  cordis  per  vocis  Organum  mox  patefecit. 
Gratias  tibi,  inquid,  Domine,  quia  etsi  amplius  non  erit,  saltim  vel  unum  ictum  pro 
Crucifixo  meo  aeeipere  merui.  Transiens  vero  in  aliam  partem  fluminis*,  stetit  ibi  sab- 
17.  April  bato.  Vespere  autem  facto,  dominus  viüae  divinum  heroa  Adalbertum  transduxit  in 
villam.  Congregat  se  undique  inhers  vulgus,  et  quid  de  illo  foret  acturui,  furibunda 

1)  Nämlich,  als  er  sich  bei  Herzog  Boleslaw  von  Polen  aufhielt. 

2)  Seit  Adalberts  Zeit  ist  der  Name  der  Preussen  oft  genannt.  Aus  früherer  Zeit  ist  bis 
dahin  nur  eine  Urkunde  und  zwei  geographische  Namensverzeichnisse  bekannt  geworden, 
in  welchen  er  genannt  wird.  Die  erstere  gehört  der  Zeit  Hebst  Johann'«  XV.  (985 — 996)  an, 
und  ist  excerpirt  in  dem  Güterverzeichnisse  der  römischen  Kirche  bei  Muratori  Antiqq.  Ita- 
licae  T.  V,  p.  831.  In  derselben  erscheint  Pruzze  und  unmittelbar  darauf  Ruzze  als  Grenz- 
land von  Polen.  Von  den  beiden  geographischen  Namensverzeichnissen  ist  das  eine :  Nomina 
diversarum  provinciarum  et  urbium  in  einem  Münchener  Codex  des  neunten  Jahrhunderts 
(demselben,  der  auch  das  bekannte  Wessobrunner  Gebet  enthüll)  überliefert,  gedruckt  bei 
Petz  Anccd.  tbesaur.  T.  1,  P.  I,  p.  407.  An  der  achten  Stelle  nach  Britannien  (Domnoniaro, 
Prettonolant)  folgt  Bruteri,  Prezzun,  wofür  zu  lesen  ist  Bruteni,  Pruzzun,  vgl.  W.  Giesebrecht 
über  Erzbischof  Brun-Bonifacius  in  den  Neuen  Preuss.  Prov.  Blattern  4859.  Bd.  4,  S.  46  und 
Bender  über  den  Namen  Preussen  in  der  Zeitschrift  für  Ermcland  Bd.  i,  S.  384,  385.  Das 
andere  geographische  Namensverzeichniss,  auf  welches  mich  Herr  Dr.  Strehlcke  aufmerk- 
sam machte,  bietet  der  St.  Emmcraner  Codex  der  Münchener  Bibliothek  aus  dem  10.  Jahr- 
hundert :  Dcscriptio  civitatum  et  regionum  ad  septentrionalem  plagam  Danubii.  Es  ist  oft 
gedruckt  z.  B.  bei  Zeuss  die  Deutschen  und  ihre  Nach  barst  ämme  S.  600,  640.  In  demselben 
kommen  die  Bruzi  vor,  ohne  dass  man  jedoch  aus  dem  Zusammenhange  etwas  näheres  über 
dieselben  entnehmen  kann. 

3)  Danzig. 

»  4)  Voigt  Bd.  4,  S.  «66  deutet  auf  den  Pregel,  dessen  Mündung  früher  ganz  anders  be- 

schaffen gewesen  sei  und  westlicher  gelegen  habe  als  jetzt,  und  meint,  Adalbert  sei  auf  einer 
der  Inseln  gelandet,  die  der  Pregel  damals  etwa  Brandenburg  gegenüber  gebildet  habe.  Aber 
seine  Voraussetzungen  über  die  Beschaffenheit  des  nördlichen  Theiles  des  frischen  Haffs  sind 
nicht  haltbar,  wie  in  der  Abhandlung  Uber  die  Theilung  der  Dföcese  Samland  in  den  Neuen 
Preuss.  Prov.  Blättern  1850,  Bd.  2.  S.  177  ff.  gezeigt  ist.  Die  Localität  bleibt  unklar. 
6)  Voigt  S.  268,  269  meint  nach  Samland  und  zwar  nach  dessen  südöstlichem  Theile. 


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CRONICA  TERRE  PRCSSIE.  BEILAGE  «. 


220 


voce  et  canino  rictu  exspeclant.  Tone  sanetus1  Adalbertus,  quis  et  undc  esset,  vel  ob 
quam  causam  illuc  veniret,  interrogativ,  talia  econtra  miti  voce  respondit :  Sum  nati- 
vltate  Sclavus,  nomine  Adalbertus,  professione  monachus,  ordine  quondam  episcopus, 
oflleio  nunc  vester  apostolus.  Causa  nostri  itineris  est  vestra  salus,  ut  relinquentes 
simulacra  surda  et  rauta,  agnoscatis  Crcatorem  vestruin,  qui  solus  et  extra  quem  alter 
deus  non  est ;  et  ut  credentes  in  nomine  ejus  vitam  habeatis,  et  in  atriis  inmarcesci- 
bilibus  coelestium  gaudiorum  praemia  pereipere  mereamini.  Haec  sanetus  Adalbertus. 
Uli  autem  jam  dudum  indignantes  et  cum  clamoro  blasphemiae  verba  adversus  eum 
proclamantcs,  mortem  sibi  minantur.  Et  extimplo  terram  baculis  pereutientes,  fustes 
capiti  ejus  apponunt  et  infrendunt  dire  dentibus  in  eum :  Magnum  sit  tibi,  inquiunt, 
quod  hueusque  inpune  venisti ;  et  sicut  celer  reditus  spem  vitae,  ita  tibi  parvae  morae 
necis  dampna  creabunt.  Nobis  et  toto  huic  regno,  cujus  nos  fauecs  sumus,  communis 
lex  imperat  et  unus  ordo  vivendi ;  vos  vero,  qui  eslis  alterius  et  ignotae  legis,  nisi  hac 
nocte  discedatis,  in  crastinum  decapitabiraini.  Ipsa  vero  nocte  in  naviculam  impone- 
bantur,  et  retro  dueü*  manserunt  quinquo  dies  in  quodam  vico  1 . 

Haec  dum  in  illa  parte  geruntur,  ecce  in  monasterio2,  ubi  ille  talis  nutritus  fuerat,*» 
cuidam  converso  Johanni  Canapario  talia  Dominus  per  visura  ostendit.  E  summo  coelo 
velut  volancia  deorsum  veniunt  usque  ad  terram  duo  linteamina,  alba  sicut  nix  et 
munda  absque  omni  sorde  et  macula.  Ambo  sua  honera,  singulos  quidem  viros,  de 
terra  levant ;  ambo  felicissimo  cursu  nubes  et  aurea  sydera  transnalant.  Unius  nomen 
extra  ipsum,  qui  baec  vidit,  admodura  paucissimi  sciunt ;  alter  vero  erat,  ut  adhuc  ho- 
die  ipse  meminit,  domnus  Adalbertus,  etil  angelicus  minister  jam  coelestis  mensae 
convivia  praeparavit.  At  pater  Nilus*  ignotum  est,  quid  do  eo  videret;  sed  dulcibus 
scriplis  eundem  virum  ita  alloquitur:  Scias,  dulcissime  tili,  quia  amicus  noster  Adal- 
bertus ambulat  cum  Spiritu  saneto,  et  beatissirao  fine  praesentem  vitam  erit  termina- 
turus.  Item  fratri  Gaudentio,  quae  opere  futura  erant,  nocturna  quies  textis  ambagi- 
bus  dixit.  Expergefactus  ergo,  si  vellet  audire  somnium  suum,  interrogat  dilectum 
patrem.  Respondit  autem  ipse :  Die,  si  quid  babes.  Vidi,  inquit,  in  medio  altaris  ca- 
licem  aureum,  et  hunc  vino  seraiplenum  ;  custos  vero  ejus  nemo  erat.  Me  itaque  vo- 
lente  bibere  merum,  opposuit  se  mihi  minister  altaris,  et  audaeibus  meis  coeptis  velut 
quadam  imperiosa  auetoritate  contradixit,  quia  nec  mihi  nec  alicui  hominum  hanc  li- 
centiaro  dare  vellet,  pro  eo  quod  tibi  in  crastinum  pro  mistica  refectione  foret  serva-  ♦ 
tum.  Haec  eo  loquente,  fugit  somnus  ab  oculis,  et  occupat  tremencia  membra  torpor 
ingens:  Deus,  inquit,  tili,  prosperet  hunc  visum!  Fallaci  somnio  neminem  credere 
oportet. 

Jam  exsurgente  purpureo  die,  coeptum  iter  agunt,  et  Davitico  carmine  viam  sibi**  AprU 
abbreviant,  et  dulcis  vitae  gaudium  continuo  appellant  Christum.  Inde  nemora  et  fe- 
ralia  lustra  linquentes,  sole  ascendente  ad  meridiem,  campestria4  loca  adierunt.  Ibi 
fratre  Gaudentio  missam  celebrante,  sanetus  ille  monachus  communieavit,  et  post  sa- 
cram  communionem  pro  alleviando  labore  itineris  pauxillum  obsonii  aeeepit.  Et  dictop.  m 
versu  et  sequenti  psalmo,  surgit  de  gramineo  cespite,  et  quantum  jactus  est  lapidis 
vel  missus  sagittae  progressus,  loco  resedit.  Hic  cepit  cum  somnus,  et  quia  diutini 
itineris  fessus  erat,  pleno  cornu  profudit  eum  soporifera  quies.  Ad  ultimum  pausanti- 
bus  cunetis,  affuit  paganicus  furor,  et  irruerunl  super  eos  impetu  magno,  et  injecerunt 
omnes  in  vineula.  Sanetus  vero  Adalbertus,  slans  contra  Gaudcntium  et  alium  fralrem 

4)  Nach  Voigt  S.  869  in  der  Gegend  von  Pillau,  wogegen  jedoch  bemerkt  werden  muss, 
da*«  Adalbert  von  hier  aus  zu  Fusse  nicht  wohl  nach  der  Umgegend  von  Lochstet  oder 
Fischausen  gelangen  konnte  :  denn  zwischen  dem  heutigen  Pillau  und  Lochstet  war  damals 
das  Tier,  welches  das  Haff  mit  der  See  verbindet,  vgl.  die  Abhandlung  üher  die  frische  Neh- 
rung in  den  Neuen  Preuss.  Prov.  Blattern  485i.  Bd.  4.  S.  84  ff. 

9)  Das  Kloster  auf  dem  Aventin. 

3)  Der  hochberühmte  Abt  des  Michaclisklosters  zu  Valleluce  nicht  fern  von  Monte  Cas- 
sino.  Er  hielt  sich  spater  in  Gaeta  aur,  Giesebrecht  Geschichte  der  deutschen  Kaiserzeit 
Bd.  4,  S.  6*7. 

*)  Campestria  loca  deutet  Voigt  Bd.  4,  S.  «70  ff.,  S.  660  ff.  auf  das  heilige  Feld  bei  Ten- 
kitten.  Allein  das  in  spateren  Urkunden  oft  erwähnte  heilige  Feld  ist  weit  entfernt  von 
Fischausen  in  der  Gegend  des  Kirchdorfs  Heiligcnkreuz  zu  suchen,  vgl.  Mist.  comp.  Geogr. 
S.  4*0,  4*3.  Heilige  Wälder  aber  sind  in  allen  Theilen  Samlands  zahlreich  nachzuweisen, 
Ebenda  S.  15,  Anm.  4  30. 


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230 


PFTRI  DE  DISBURG 


ligatum:  F  rat  res,  inquit,  nolite  oontristari.  Scilis,  quia  baec  patimur  pro  nomine  Do- 
mini, cujus  virtus  ultra  omnes  virtutes,  pulchritudo  supra  omnes  decores,  potencia 
inenarrabilis,  pietas  singularis.  Quid  enim  fortius,  quid  eo  pulchrius,  quam  dulcetn 
pro  dukissimo  Jesu  rundere  vitam.  Prosilit  e  furibundo  agmine  igneus  Sicco,  et  totis 
viribus  ingens  jaculum  movens,  transfixit  ejus  penetralia  cordis.  Ipse  enim  sacerdos 
idolorum  et  dux  conjuratae  cohortis,  vclul  c\  debito  prima  vulnera  facit1.  Deinde  con- 
currerunt  omnes,  et  vulnera  mLscentes,  iram  exsaturant.  Profluit  purpureus  sanguis 
per  foramina  utriusque  lateris;  ille  oculis  ac  manibus  stal  orans  in  coelum.  Exiil  ru- 
beus  amnis  divite  veua,  et  extractae  hastac  Septem  ingencia  vulnera  pandunt.  Ule  viu- 
clis  solutis  extendit  manus  in  modum  crucis,  et  suppheiter  fusis  preeibus  pro  sua  et 
persecutorum  salute  ad  Dominum  clamat.  Sic  illa  sancla  anima  carcore  suo  evolat;  sie 
nobile  corpus  protenta  cruce  lerram  occupal ;  sie  quoque  mullo  sanguine  vitam  fun- 
dens,  beatis  sedibus  et  semper  carissimo  tandem  perfruitur  Christo.  0  sauet  um  et  bea- 
tissimum  virum,  cujus  in  vultu  angelicus  splendor,  jn  corde  semper  Christus  erat!  O 
pium  et  omni  honorc  dignissimum,  qui  crucem,  quam  voluutate  semper  et  aoimo  por- 
tavit,  tunc  etiam  manibus  et  toto  corpore  complexus  est.  Accurrunt  undique  armis 
dira  barbaries,  et  nondum  eiplelo  furore,  aurerunt  corpori  nobile  caput,  et  separant 
exsauguia  membra.  Corpus  vero  loco  diinittenles,  caput  palo  fixerunt,  et  laelo  cla- 
more  sua  scelera  laudanles,  reversi  sunt  unusquisque  ad  proprias  sedes.  Passus  est* 
^utern  sanetus  et  gloriosissimus  martyr  Christi  Adalbert  us  9  kalendas  Mai,  imperanle 
rerum  domino  Otlonum  tercio  pio  et  clarissimo  cacsare,  feria  6 ;  scilieet  ut  qua  die  do- 
minus Jesus  Christus  pro  homine,  eadem  die  homo  ille  pro  Deo  suo  pateretur.  Cui  est 
misericordia  in  seculum,  honor  laus  et  imperium  in  secula  seculorum.  Amen3. 


Brun  beruft  sich,  wie  erwähnt,  auf  das  unmittelbare  Zcugniss  der  Leidensgefähr- 
ten Adalberts  (c.  38),  Adalberts  Bruder  Gaudenlius  und  Benedict.  »Als  Gaudentius  im 
Deccmber  999  in  Horn  verweilte,  und  Benedict  wahrscheinlich  in  seinem  Gefolge  war, 
bewohnte  Brun  noch  das  Kloster  auf  dem  Avenlin,  dem  auch  Gaudentius  angehörte. 
Sie  konnten,  sie  mussten  sich  sprechen.«  Aber  freilich  schrieb  Brun  seine  Erzählung 
erst  gegen  Ende  des  Jahres  1004,  also  erst  fünf  Jahre  nach  der  Zusammenkunft  mit 
Gaudentius  nieder  —  »und  fünf  Jahre  verwirren  viel  in  einem  so  phantastischen  Kopfe! 

1)  Dass  Adalbert  erschlagen  sei,  weil  er  durch  seinen  Eintritt  in  den  heiligen  Wald  oder 
auf  das  heilige  Feld  den  heiligen  Boden  entweiht  habe,  ist  nur  Annahme  Voigts  Bd.  I, 
S.  *73,  660. 

2)  Erst  nach  Otto's  III.  Kaiserkrönung  (St .  Mai  996)  trat  Adalbert  seine  Missionsreise 
an,  cap.  St,  Thietmar  IV,  c.  19  etc.  Das  Todesjahr  Adalberts  kann  demnach  kein  früheres 

-  sein  als  997,  trotzdem  dass  in  vielen  Chroniken,  auch  in  den  Annal.  Quedlinb.  und  in  dem 
Chron.  Bohcmiac  von  Cosmas  das  Jahr  996  als  solches  angesehen' wird.  —  Die  Erinnerung 
an  Adalberts  Märtyrertod  wurde  gleich  nach  der  Ankunft  des  deutschen  Ordens  in  Preussen 
erneuert.  Schon  in  dem  Friedensvertrage  von  ti*9  finden  wir  ein  Chomor  S.  Adalbert) 
(wahrscheinlich  «wischen  Christburg  und  Lichtfelde,  Geogr.  S.  it)  erwähnt;  und  einige  Zeit 
darauf  wurde  die  Domkirche  des  samlaudischen  Bisthuius  dem  heiligen  Adalbert  geweiht. 
Seitdem  befestigte  sich  die  Ansicht,  dass  Adalbert  in  Suinlund  erschlagen  sei.  Zwischen  den 
Jahren  4422 — 4494  gründete  der  Ordensinurschall  Ludwig  von  Lanse  zu  seinem  Andenken 
eine  Kapelle  bei  Tenkitten,  welche  bis  zum  Jahre  1669  gestanden  bat,  Voigt  Bd.  1,  S.  663  ff. 
In  noch  neuerer  Zeil  hat  eine  fromme  Polin  in  eben  jener  Gegend  zu  demselben  Zwecke  ein 
hohes  eisernes  Kreuz  errichten  lassen. 

3)  Gegen  den  Schluss  des  Capilcls  weicht  die  Handschrift  des  Klosters  Monte  Cassino 
aus  dem  1t.  Jahrhundert  von  den  übrigen  mehrfach  ab.  Eigentümlich  sind  denselben  be- 

595.  sonders  folgende  Stellen :  Sanetus  vero  Adalbcrtus  in  so  senem  irruentem  conspiciens  miti 
voce  dixit,  quid  vis  pater?  aut  cur  manus  innocenti  sanguine  polluis,  alque  crucntalas  sponte 
diabolo  tradis.  Und  etwas  weiter:  Sed  ut  ostenderet  omuipotens  deus,  cujus  meriti  esset 
tantus  martyr,  per  triginta  dies  jussa  a  Domino,  ab  aquila  corpus  ejus  custoditur,  ubi  nulla 
fera,  nulla  avis  accedere  potuit.  Eam  divino  judicio  aquilara  eustodem  diseipuli  aspexerual. 
Post  vero  infidelis  turba  needum  humano  sanguine  saciata,  tollentes  corpus  ejus  miserrime 
dilaecratum,  in  mare  dinnserunt.  Inde  vero  iudicio  fulgidae  columnao,  super  corpus  ejus  in 
coelum  usque  porrectae,  maoifestatum  est  corpus  ejus  diseipulis ;  et  venientes  cum  multis 
christianis,  abstulerunt  corpus  ejus,  et  conjungentes  caput  corpori,  honoriflee  sepelierunt, 
et  dignam  ecclesiam  nomine  ejus  construxerunt,  ubi  merita  et  virtutes  ejus  exuberant  usquo 
ad  hodiernum  diem. 


2.  Aus  der  Vita  S.  Adalbert  des  Erzhischofs  Brun. 


• 


CRONICA  TEURE  PRÜSSIE.  BEILAGE  t. 


231 


Ueberdies  lag  ihm  das  Buch  des  Johannes  Canaparius  seines  Abts  vor  Augen,  und  die 
Achtung  vor  demselben  und  der  pSbstlicheu  Autorität  mithigte  ihn  seine  Erinnerungen 
von  Gaudentius  Erzählungen  in  Harmonie  mit  dem  aufgezeichneten  und  bereits  kirch- 
lich anerkannten  Berichte  zu  setzen.  So  hat  sich,  wie  ich  glaube,  auch  in  seiner  Dar- 
stellung Wahres  und  Falsches  gemischt.«  W.  Giesebrecht  a.  a.  0.  S.  65,  66.  Auch 
Brun  s  Vita  S.  Adalbert!  ist  zuletzt  abgedruckt  bei  Pertz  T.  IV. 

Igitur  soluto  fune  liber1  episcopus  apprehendit  circumflucntibus  ulnis  earum  de-^^** 
siderium,  quod  Semper  in  corde  suo  arsit,  martyrium  pulcrum,  apostolica  ad  hoc  usus  p* 
licencia.  Duos  fratres,  quos  cogitat  forciorcs  sacro  bello  et  aptiores  porlare  cuange- 
liura,  ilineris  comites  assumpsit.  Prius  tarnen,  ut  mater  regula  docet  et  viva  verba 
patrum  lingua  monent,  oracione  fratrum  voluntatem  Dei  exquisivit,  et  consilio  fratrum 
quasi  ferrea  clamide  munitus,  ad  agonem  currere  cepit.  —  Dux  itaquc  Bolezlavus  dili- 
gebat  eum.  Quem  monet,  ut  se  adjuvet ;  videns  videat,  quoniodo  se  in  tcrram  Pruz- 
zorum  navigio  raaris  exponat,  propter  quaerere  animas  et  scindere  vomere  Dei  incultas 
gentes.  Complet  dux  jussa  spirilalis  patris ;  quamvis,  ut  secum  staret,  divitem  volun- 
tatem haberet,  occurrere  sancto  proposito  non  ausus  erat.  Est  in  parte  regni  civitas 
magna  Gnezan*,  ubi  nunc  sacro  corpori  requiescere  placuit,  ubi  inille  miraculis  fulgct, 
et  si  corde  veniunt,  recta  petentibus  salules  currunt.  Ibi  ergo,  quia  in  via  sua  erat, 
cujus  longo  tempore  silencium  exercuit,  missam  celebrat ,  sacras  hoslias  oblaturus,  p.  «os 
viva  hostia  et  ipse  mox  futurus.  Babtizat  populuin  grandem  nimis,  inde  nullas  moras 
nectit,  navcm  ascendit,  quam  ne  prophanus  quis  längere  audeat,  dux  sollicitus  multo 
milite  armaverat.  Post  non  multos  dies  carina  secante  terga  maris,  Deum  nescientibus 
illabuntur  Pruzzorum  terris.  Fcstinantes  vero  nautae  sanclum  onus  deponunt ;  et  noc- 
turno  auxilio  remeantes,  securam  fugam  capiunt.  Rapit  homo  Deo  pleous  iter,  jactu- 
rus  recia  sua  super  horrisonum  mare,  si  forte  inveniat,  quod  in  mensa  Dei  comeden- 
dum  reponat ;  aut  si  nullum  piscem  capiat,  saltim  in  nomine  filii  Dei  oblatum  calicem 
bibat.  Fervet  in  eo  spes  ardua  pro  Christo  moriendi,  et  in  viridi  corde  vivus  ignis  vim 
habet  ardendi,  tanquam  in  aureo  altari  acccnsa  aromata  flagrant  et  fumancia  scandunt. 
Ergo  miles  Dei  cum  duobus  sociis  intraverat  parvum  locum,  qui  circumlabente  unda 
fluminis  imitatur  insulae  vultum.  Ibi  aliquos  dies  stctcrunt ;  et  fama  volans  pagano- 
rum  auribus  adduxit,  habere  se  hospites  ex  alio  orbe,  ignoto  habilu  et  inaudito  cultu. 

Primum  ex  improviso  homines  numero  non  plures  parva  nave  veniunt ;  dant  sal-  *s 
tum  ad  terras,  barbarum  nescio  quid  frendunt ;  magna  ira  fumant,  et  hospites  quae- 
runt.  Ros  regis*,  ros  mellis  tum  episcopo  in  orc  fuerat:  librum  psalmorum  ante  se 
sedens  tenuit,  in  quo  omnia  verba  oris  Dei,  in  quo  vita  hominis  et  summa  salutis  clausa 
consistunt.  Ad  quem  unus  ex  istis  pcjor  pessimus  accessit ;  dirum  infremuit,  nodosa 
brachia  alte  extollit,  et  cum  conto,  quo  navem  minavit,  coelestia  ruminanlem  episco- 
pum  inter  scapulas  fortissime  percussit :  Si  non  abitis,  inquit,  cicius  capite  plectemini, 
rexati  diris  poenis  et  mortibus  multis.  Evolat  ex  manibus  excussum  volumcn  ;  alia  ex 
parte  ipse  humi  stratus  dat  oscula  luridae  terrae,  mente  extentus  et  corpore  toto.  Ex- 
terior  corrumpitur  homo,  inlerior  ad  vitam  novatur ;  per  penetral  cordis  prorupit  vox 
laeticiae  et  salutis.  Benedictus,  inquit,  Dcus,  bencdicla  misericordia  Dei!  Si  plus  non 
aeeipiam  pro  Cruciflxo  meo,  saltim  unum  preciosum  ictum  habeo!  —  Homo  Dei,  pu- 
lasne  siraplex  plaga  splcndeat  in  dorso  tuo?  Aut  precium  habeat  super  terram,  talia  li- 
benter  pati  in  memoriam  filii  Dei  vivi?  Ulique  non  sie  margarituin  in  sterquilinio,  non 
purpura  regis  in  populo,  nec  facies  rosae  in  gremio  terrae,  adhuc  nec  aureus  sol  in 
coelo,  ut  est  in  corde  pulcro  percussio  una,  quam  habos  laetus  gloriae  pro  Christo  tuo ! 
—  Quid  tum?  Foris  projecti  veniunt  in  mercatum*,  ubi  confluxerat  unda  populorum. 

4}  Die  Böhmen  hatten  ihm,  ihrem  Bischöfe,  den  Gehorsam  aufgekündigt. 

S)  Bei  Johannes  Canaparius :  Gyddaoizc  —  eine  der  auffallendsten  und  unbegreiflich- 
sten Abweichungen  zwischen  beiden  Biographen,  Voigt  Bd.  i,  S.  658  uud  W.  Giesebrecht 
Brun-Bonifacius  S.  *5  sind  geneigt,  ein  Versehen  Brun  s  anzunehmen.  Diese  Annahme  wird 
nicht  zu  umgehen  sein,  so  lange  man  an  dem  Berichte  festhalt,  das«  Adalbert  Uber  die  See  . 
nach  Preussen  gefahren  sei.  Aber  in  der  Passio  S.  Adalbcrti  ist  auch  von  der  Seefahrt  nicht 
die  Rede. 


4)  L.  Giesebrecht  in  seinen  Wendischen  Geschichten  Bd.  t  glaubte  diesen  Markt  für  den 
schon  von  Wulfstan  erwähnten  Handelsplatz  Truso  am  Illing  halten  zu  dürfen. 


3)  Davids. 


232 


PETRI  DE  DlSBURr» 


Circumstanl  subito  coelicolam  virum  longo  agmine  capita  canum;  pandunt  cruentos 
rictus,  interrogant,  uodo?  quis  esset?  quid  quaereret?  quare  venissel,  quem  nemo 
vocavit?  Lupi  siciunt  sanguinem,  minantur  mortem,  quia  ad  eos  portal  vi  tarn.  Douec 
loquatur,  vix  exspectant ;  borrent  et  derident ;  melius  enim  non  sciunl ;  loqui  jubent, 
capita  movent.  Accinxit  vir  lumbos,  os  aperit,  et  quia  multa  audire  nequeunt,  brevi 
alloquitur :  De  terra  Polanorum,  quam  Bolezlawus,  princeps  christianissimus,  Domino 
procurat,  ad  vos  pro  vestra  salute  venio ;  servus  illius,  qui  fecit  coclum  et  terram, 
maro  et  animancia  cuncta.  Ycnio  vos  tollere  a  manu  diaboli  et  faucibus  inmilis  averni, 
ut  cognoscatis  crcatorem  vcstrum,  ut  dcponatis  sacrilegos  ritus,  abrenunciantes  morti- 
fcras  vias  cum  inniundiciis  cunctis,  et  ut  loti  halneo  salulis,  efliciamini  chrisliani  in 
Christo,  et  habeatis  üi  ipso  remissionem  peccatorura  et  rcgnum  immortalium  seculo- 
rum.  Haec  sanctus;  illi  autein  contra  jam  dudum  iudignanles,  coelestia  verba  irridenl, 
terram  baculis  pcrcutiunt,  aeretn  mugitibus  implcnt,  mauus  tarnen  nun  iniciuut,  set 
furorcm  dictant,  et  districtae  sevcritatis  nunciuni  ad  aures  hospitum  aiittuiit :  Propier 
tales,  inquiunt,  bomines  terra  nostra  non  dabit  fructuin,  arbores  non  parluriunt,  nova 
non  nascuntur  animalia,  vetcra  moriuutur.  Excunlc*  exite  proeul  de  finibus  nostris ; 
si  cicius  non  retropouitis  pedes,  crudclibus  poenis  afllicti,  mala  morte  peribitis.  Uli 
vero,  qui  in  ingressu  regni  positus  bonos  bospites  eo  loci  dimissit,  mortem  minantur; 
doraum  incenderc,  divisis  rebus  uxores  et  filios  vendere,  spumante  ira  pollicenlur. 

Videns  adleta  Christi,  nullum  fruetum  animarum  sequi  et  desideralae  mortis  ßpeni 
auferri,  dojecit  animum ;  tristicia  magna  aflectus,  varios  curaruin  aestus  in  casto  pec- 
tore  versat;  dixitque  fratribus  :  Prcssi  magnis  advcrsLs,  quid  ronsilii  capiemus?  Quo 
vertaraur,  nescio.  Habitus  corporum  et  horror  vestium,  ut  video,  paganis  animis  non 
parum  nocet ;  unde,  si  placct,  vestimenta  mulemus  clericalia,  pendentibus  capillis  sur- 
gere  sinamus,  lonsae  barbae  truncas  comas  prodirc  pertuittamus ;  forsan  non  agniti, 
melius  habemus  salutein  operari ;  siiuiles  corum  etTecti,  familiarius  eo  habitamus  allo- 
quimur  et  convivimus ;  laborando  quoque  nianibus  proi)riis,  victum  quacremus  ad  in- 
star apostolorum ;  absconsa  mente  re\ohimus  censuui  psatmorum.  Intcrea,  prospe- 
rante  misericordiaSalvatoris,  tit  aliquid  hac  arte  ac  fraude,  ut  opinio  se  fallat;  euangcli- 
zandi  occasio  certa  venit.  Quid?  quia  pius  et  fidelis  Deus,  animarum  inventarum  the- 
saurum  magnum  lucrabimur,  aut  dulcem  vilam  pro  dulcissimo  Christo  fundentes,  de- 
siderata  morte  morimur.  Ergo  [viso  consilio]  meliora  sperans,  coneeptum  moerorem 
gaudii  gladio  occidit,  egressurus  regionem  malam,  accensis  aniiuis  movet  gressus.  — 
Ad  ferocium  quidem  Liutizorum  ydola  surda  praedicacionis  equos  flectere  placuil,  quo- 
rum  linguam  cognovit,  et  quos  needum  visus,  mutata  vesto  et  habitu  fallere  potuit. 
Haec  tum  hoc  ingenio  bono  dolo  cogitavit,  aut  imperatoris  filio  reperire  novum  popu- 
lum,  aut  longis  desideriis  ponere  finem.  Set,  o  venerabile  caput,  quid  tc  fatigas  im- 
plexis  cogilacionibus?  Prope  est  quod  quacris.  Nun  necesse  est  iniciare  longam  viam; 
dabit  tibi  breviore  via  Deus,  quod  tauto  tempore  quaesisti,  jecore  fidcli,  amorc  humili, 
recto  ore,  mundo  corde  et  animo  toto.  Ecce  juxta  te  pulcritudo  lua,  ecce  in  foribus 
cujus  nescit  homo  precium  felix,  et  incomparabile  martyrium,  ut  nostro  eliam  aevo 
angelis  habeal  similera  bonus  Virginis  illc  tilius ,  quia  insperato  le  faciet  marlyrem 
suum!  0  quam  pulcre  ridet  coclum,  quando  cum  corona  iutrantem  videl  Sclavum! 
«7  Romae  interea  in  monasterio,  quo  sanctus  iste  phylosophya  Benedicti  patris 1  nu- 
tritus  erat,  revelacio  divina  haec  dicta  dedit:  Fnter  plures  visiones,  quas  rapta  mente 
saepe  levatus  vidit  et  ita  crueifixus  mundo,  Johannes  monachus  et  abba,  venerum*  a 
coelo  usque  ad  terram  desecnsu  deleciabili,  aspectu  pulcro,  duo  linteamina  ut  nix 
Candida,  absquo  ruga  et  macula.  Unum  ex  eis  aeeepit  quem  quaerere  venit;  pos- 
sedit  carum  pignus ,  et  aeeepit  linteum  dulce  onus ;  fruens  fruitur  suo  Adalberto, 
intrat  aureum  coelum  tramitc  reetö.  Quem  aliud  linteum  suo  amplexu  aeeiperet  et  ad 
Deum  portaret,  ab  ejus  ore,  fateor,  numquam  exculere  potuimus,  et  ideo,  ipsum2  pro 
secreto  amore  coelestis  patriae  alterum  pondus  esse,  cogitatione  cogitamus.  Sive  au- 
tem  bic  sive  alter  sit,  certa  mente  nescinius ;  nec  nos  hoc  Tätiget,  qui  nostrum  inter- 
cessorem  in  manibus  habemus!  Adalbertum,  Domiuc,  tuum  saneta  sanetorum intrasse, 

1)  In  dem  Kloster  auf  dem  Aventin  wurde  die  Regel  des  heiligen  Benedict  befolgt. 
8)  Johannes  Canaparius  ist  gemeint. 


CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  BEILAGE  8.  233 

cognovimus,  veneramur  ei  amantes.  Cum  numquam  sanguinem  Rinderet,  quae  est 
prima  beatitudo  et  passi  Christi  quaedam  similitudo,  tarnen  alta  morum  humilitate  et 
puro  Dei  amoris  intuitu  vere  esset  filius  caelorum,  et,  qui  numquam  peocaverunt,  (ra- 
ter angeiorum. 

Hac  hora  pater  Nilus  ad  monasterii  illios  spiritales  fratres  verba  miserat,  dicens :  9* 
Notum  Sit  vestrae  diiectioni,  qoia  amicus  noster  viam  bonam  habet ;  vere  Adalbertus 
com  Spiritu  sancto  ambulavit.  Haec  in  christiana;  at  in  terra  pagana  tres  homines 
carpunt  Her  secus  littora  maris,  et  fit  repente  conlisio  undarum,  quasi  quid  moveat 
aliqua  ingens  beslia  maris,  et  ad  aures  gradientium  fragor  ille  validus  venit.  Comites 
securi  audiunt ;  medius  senior  atrocissime  obstupuit,  et  velud  pavida  mulier,  conster- 
natus  exhorruit.  Cui  Gaudencius,  ex  parte  patris  caro  et  frater  suus,  subridens  ait : 
Pavit  fortiludo  tua,  audacissime  miles.  Si  saliret  super  nos  armata  et  ad  bellum 
prompta  manus,  quid  tunc  ageres,  qui  nunc  inania  times?  Respondit :  Nos  sumus  fra- 
giles, tu  fortis ;  nos  imbecilles,  tu  potens ;  dos  certe  et  minima  timemus ;  set  eo  me- 
lius Deus  noster  refugium  et  virtus,  quo  est  major  inopia  timentis  et  viriura  parva  su- 
pellex.  Eo  felicius,  eo  gloriosius  diligam  te,  Domine  virtus  mea,  quo  senciens  infirmi-p.  «10 
tatem  meam,  cognosco  te  esse  meam  virtutem ! 

Vidit  sequenti  nocte  somnium,  quod  ludentibus  vcrbis  irrisit  pavescentem  episco-aa 
pum  :  Ingressus  delectabile  Oratorium,  cognovjt  paratum  pontificem  celebrasse  missam. 
Commesto  autem  sacrificio,  cum  vestimcnta  plicarent,  propius  acccssit  ad  cornu  altaris, 
cujus  in  medio  stat  aureus  calix;  adclinat  Collum,  os  ponit,  hauriro  de  aureo  calice 
parat.  Volat  cursu  custos  sacri  altaris,  et  unde  talia  praesumat,  insolentem  Gauden- 
tium  severioribus  dictis  increpat.  Non  licet,  dcdignans  ait,  fauces  tuas  de  aureo  calice 
sumere  pocula  vitae.  Solus  totum  bibere  debet,  qui  Christo  immolato  missam  oracione 
legavit,  ubi  sacro  palato  nec  gutta  rcmanebit.  Mane  facto,  Gaudcntius  infit  auribus  : 
Audi,  senior  meus,  noctis  somnium  quod  vidi.  Expleta  missa  quam  celebrasti  in  tem- 
plo  Dei,  accessi  potum  sumere  de  aureo  calice,  qui  stetit  in  medio  allari.  Prohibuit 
me  minister  altaris  dicens :  »Alii  nequaquam  licet ;  pontifex  tolum  sumere  debet.«  Re- 
spondit filius  mulieris  passioni  propinquus :  Mi  frater ,  jubente  Deo  somnium  tuum 
prospere  vadat ;  peccans  caro  peccati  donura  Dei  non  impediat ;  misericordia  Creatoris 
victoriam  tollat. 

Igitur  sexta  feria  Gaudencius,  sancto  viro  duplex  germanus,  cum  jam  scandenss« 
sol  tres  horas  prope  complcssct,  missarum  sollemnia  in  Iaeto  gramine  celebrat.  PostM-Ap 
partera  obsonü  recumbentes  aeeipiunt ,  ut  in  fortitudine  eibi  positum  vigorem  fessa 
membra  resumerent,  et  viam  longam  sine  labore  reparati  pedes  cicius  minarent.  Pulsa 
fame  recreati  surgunt,  iterare  ineipiunt,  et  non  longe  ab  eo  loco  ubi  eibum  sumunt, 
invalescente  lassitudine,  Caput  ponunt,  et  fessa  corpora  somno  indulgent.  Dormitave- 
runt  omnes  et  dormierunt :  adest  sonitus  armorum,  fulgurans  hasta,  sonans  clyppeus 
et  gladius  acutus.  Cui  frater  a  Polanis  occisus  erat,  zelo  duetus  barbarus  venit ;  cum 
quo,  qui  exultant  in  rebus  pessirais,  conspiravere  poenitencia  dueti,  quia  dimiserunt ; 
impetu  magno  ydolatrae  appropinquarunt.  Nec  mora,  equos  dimittunt,  volatili  pedum 
fuga  accurrunt,  requiem  hospitum  turbant,  vineula  iniciunt,  tamquam  lalrones  debe- 
rent,  manus  et  brachia  stringunt.  Stupent  fratres,  et  non  suaviter  expergefacti,  inspe- 
rato  animo  vineula  et  hostes  agnoscunt.  Nec  minus  qui  semper  hoc  spectaculum  Om- 
nibus votis  desiderhsque  quesivit  accensus ,  nunc  magnus  Adalbertus  tiraet ;  quasi 
homo  amarac  mortis  gustum  exhorrW,  ultra  quam  solet  consternata  mens  ignavia  labo- 
rat;  moritura  caro  colorem  mutat,  pavor  in  mente  tremula  liebet.  Nec  miretur  vel 
fractum  defecisse  sanetum  cogitet,  qui  tot  annos  in  temptacionum  ventos  inconvulsa 
arbor  stetit ;  maxime  nunc  quando  propinquante  termino  palmam  aeeipere  debet.  Nonne 
major  dominus  redempeione  nostra  Christus  propinquante  sanguinem  sudat ;  et  qui 
potestatem  habet  ponendi  animam  et  sumendi,  sequentibus  diseipulis  tristem  se  esse 
asserit  usque  ad  mortem?  Si  Deus  trepidat,  turpe  est  ut  homo  paveat,  cum  carnis 
mors  prope  accedit?  Purgantur  tremore  mortis  olecti,  sine  quibus  non  sunt,  a  levibus 
peccatis,  et,  si  qua  vestigia  manserunt,  criminum  raris  maculis.  Vir  bone,  quid  times? 
Cur  inerti  pavore  tabescis?  Deo  tuum  sanguinem  fundis,  quo  fuso,  securum  coromea- 
tum  et  liberum  iter  habes  ad  coelum,  sine  occursu  insultancium  demonum,  sine  ob- 
jectione  vel  minima  peccalorum.  Martyribus  certe  non  sperans,  non  occurrit  accusans 


234 


PETRI  DE  OLSBURG 


satan,  nec  verbam  opponit,  procul  rogiens,  eo  quod  SsJvatoris  timbram  imttantur,  et 
sicut  Dominus  sine  peccato  propter  nos  mortuus  est,  ita  et  inartyres,  quamvis  crimi- 
num rei,  quamvis  pagani,  sine  quibus  non  fuerunl,  fuso  sanguine  propter  Deum,  onv- 
nino  cunctis  peccatis  carebunt. 
si  Geteri  sancti  quamvis  candidam  et  odoriferam  vitam  ante  oculos  Dei  habuerint, 
sine  scrupulo  de  vase  peccatorum  non  recedunt,  et  circa  extremam  horanx  infinita  an- 

.  eil  gustia  laborant,  nescientes,  utrum  et  munda  vita  ab  eo  judicetur  digna,  cujus  compa- 
racione  inmunda  sunt  omnia.  Martyrio  autem  stat  sua  racio  rcslituta,  singularis  glo- 
ria,  quam  accipere  dono  Dei  promeruit  felix  martyr  infelicium  Adalbertus  nostrorum 
temporum.  Licet  tibi  interrogare :  Quid  Domino  retribuam  ?  licet  respondere :  Calicem 
salutaris  accipiam.  Non  est  quod  timeas,  quia  disrupisti,  Domine,  vincula  mea.  Est 
quod  dcsideres,  quia  preciosa  in  conspectu  Domini  mors  sanctoruro  ejus,  cum  nemo 
natus  eflugiat  manum  mortis.  0  quam  beatura,  o  quam  gloriosum,  ita  mori,  ut  non 
appareant  peccata,  quae  lavantur  in  babtismo,  extinguuntur  in  martyrio  I  Jam  quanta 
dignitas,  quanta  securitas  laeticiae,  claudcre  in  momento  oculos,  quibus  homines  vi- 
debantur  et  mundus,  et  aperire  statim  eosdem,  ut  Deus  videatur  ac  Christus,  pulcri 
operts  pulcherrimus  ipsc !  Ne  timeas  periculum  eo  quod  est  mors  amara,  mors  axixia. 
Nam  si  esset  nulla  mortis  molestia,  canentc  mellifluo  Gregorio,  non  esset  tanta  marty- 
rum  gloria.  Tarn  feliciter  migrandi  o  quanta  velocitas  1  Terris  repente  subtraheris,  ut 
in  regnis  coeleslibus  reponaris.  Indica  nobis,  sub  coelo  non  esse  pulcrius,  non  qutc- 
quam  dulcius,  quam  pro  dulcissimo  Christo  dulcem  dare  vitam.  Harum  sentenciarum 
habemus  te  nunc  testem  darum,  qui  hoc  mundo  positus,  morum  virtutibus  viruisti,  et 
in  bis  sen ata  bumilitale  miraculis  claruisti ;  nunc  pro  Christo  mortuus  coelesti  beneficio 
et,  miraculorum  dulcedine  clarior,  iinmo  clarissimus  innolescis !  Palam  loqueris,  moo- 
strans  nimirum,  quam  bene  vivas,  ad  cujus  mortua  ossa  tot  salutes  exeunt,  tot  pia 
digna  prodigia  corruscancia  currunt. 
M  Ajunt  qui  in  illo  agone  fuerunt,  nec  unum  verbum  fecisset  pallidus  episcopus, 
nisi,  quando  ligatum  ad  montis  supercilium  ducunt,  ubi  Septem  lanceis  pulcra  viscera 
forant,  ad  illum,  cujus  tunc  lancea  debuit  primum  ictiun  et  torvo  aspectu  occidendum 
martyrero  loco  statuit.  hoc  unum  verbum:  Quid  vis  pater?  exili  voce  interrogans  fa- 
tur.  Habes  quod  Semper  volebas,  morcre  passus  pro  dcsiderato  Christo,  hac  die  felix 
vicfima  functus,  qua  die  Salvator  pro  te  et  pro  mundo  cruciGxus,  ipse  tunc  sanans 
mundum  languidum,  nunc  vero  magnum  te  faciens  martyrem  suum.  Septem  donis  dt- 
tavit  te  Christus  virtute  mUlta,  fluxit  tibi ' gratia  sancti  Spiritus;  nunc  in  ejus  honore 
Septem  lanceis  confossus,  amplectere  desiderabilem  Christum. 

.  «**  Dux  et  magister  nefariae  cohortis  primum  igneus  Sikko  forül  penelralia  cordis, 
post  saliente  malicia  et  currente  manu  ceteri  scelus  peragunU  Ut  autem  ostenderet 
Clemens  divinitas,  quia  soluta  erant  servo  suo  carcer  seculi,  compedcs  magnae  et  pec- 
catorum vincula  cuncta,  postquam  sanctum  corpus  secarunt,  nemine  solvente  ligaturae 
manuum  se  solverunt ;  ipsara  vero  amicam  mortem  amplexus,  quam  Semper  sequens 
dilexit,  in  modum  crucis  manus  expandit.  Cadens  cadaver  matrem  [ terra m]  occupat ; 
anima  saneta  ad  vitam  feliciter  intrat ;  ad  mir  ans  risum  Dei  et  gaudia  canentis  cooli. 
Reliquisti  sub  pedibus  pulcrum  hoc  quod  apparet;  experire  nunc,  quod  intrinsecus 
latet ;  post  fletus  hominum  transi  in  beatum  numerum  angelorum,  ubi  te  vident  laeti 
omnes  sancti,  maxime  martyres  Christi!  Adhuc  ultra  angelum,  martyr,  ad  martyrum 
regem  ascende  cum  gloria,  ad  vivum  Salvatorem,»ad  ipsum  a  cujus  conspectu  fugit 
terra  et  coeJum ;  loquere  facie  ad  faciem,  quasi  homo  ad  amicum  suum  1  Effugisti  quod 
amaritudinis  habes,  quod  non  dulcedinis,  ubi  sunt  altae  contemplaciones  internae  re~ 
fectionis,  ubi  est  eibus  et  potus  laus  perpetua  Creatoris ! 
a«  Ipsa  die  dicunt,  cum  quidam  presbyter  missas  faceret,  revelans  spiritus  ad  aurem 
dixit,  ut  beati  martyris  Adalberti  suffragia  laboranti  mundo  imploret.  Linens  paret  ille 
monitis  divinis  et  intra  memoriam  sanetorum  martyrum  Adnlhertum  vocat,  ut  pro  uos- 
tris  erroribus  divinae  misericordiae  mactata  hostia  intercedat.  Igitur  impii  viri  duos 
fratres  immisericorditer  ligatos  secum  portant,  et  sancti  viri  nobile  caput  a  saneto  cor- 
pore dividunt,  et  sub  fida  custodia  utramque  partem  custodiunt.  Ne  cogites,  religio- 
nem  faciant,  qui  prophanare  tantum  sapiunt ;  a  duce  ßnitimo  Bolezlavo  grandem  pecu- 
niam  aeeepturos  se  putant,  ut  res  erat,  quando  reverentissimum  corpus  et  caput,  dest- 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  BEILAGE  1 


derabilcm  thesaurum  vendunt.  Mariyrizatus  est  autem  predosus  martyr  Adalbertus, 
qua  die  pius  Georiug  est  gladio  percussus.  Bene  autem  uno  die,  quia  se  petentibus 
ambo  boni  fulgent  crebris  miraculis  et  praeslo  sunt  miseris  mortalibus.  Ecce  iterum 
ambo  boni  et  estis  michi  saepe  vocandi.  Loquimini  cerle:  sorgat  Stella  maris!  jungat 
se  aequus  Petrus  1  sequatur  ad  omnes  sanctos !  Propter  Deum  loquimini  de  vivis  mi- 
seris bonum  in  conspectu  principis,  praestante  domino  Deo  propter  dilectum  filium 
suum  in  Spiritu  sancto,  cui  est  gloria,  salus,  honor,  regnum  et  imperium,  sana  civitas 
angelorum,  cui  fuere  sunt  et  veniant  pulcra  facie  inunortalia  secuta  seculorum,  Amen. 

3.  Passio  sancti  Adalperti  martiris. 

Die  folgende  Passio  ist  aus  einer  Handschrift  der  Münchener  Bibliothek  (Cod.  lat. 
No.  18,897,  oliiu  Tegemseensis  No.  897)  zuerst  von  W.  Giesebrecht  in  den  Neuen 
Preuss.  Prov.  Blättern  Jahrg.  1860,  Bd.  1,  S.  55—74  mit  einer  kritischen  Einleitung 
herausgegeben.  Die  Handschrift  der  betreffenden  Blätter  des  Codex  • —  wohl  nicht  das 
Autographon  —  gehört  dem  1 1 .  Jahrhuudert  an ;  an  einigen  Stellen  finden  sich  nach- 
trägliche, aber  wohl  von  derselben  Hand  ausgeführte  Correcluren  (wir  bczciclinen 
unter  dem  Text  das  ursprüngliche  mit  I,  das  spätere  mit  2);  die  Ueberschrift  Pas- 
sio etc.  ist  erst  im  (5.  Jahrhundert  hinzugefügt.  Der  Herausgeber  hat  es  durch  eine 
scharfsinnige  Untersuchung  wahrcheinlich  gemacht,  dass  der  Verfasser  dieser  Auf- 
zeichnung zu  den  Mönchen  des  Klosters  zu  Meseritz  in  Grosspolen  gehört  habe,  und 
dass  die  Abfassungszeit  auf  das  Jahr  999  oder  auf  den  Anfang  des  Jahres  1000  zu 
fixiren  sei.  Dieses  hohe  Alter  giebt  dem  Berichte  einen  nicht  geringen  Werth,  zumal 
da  er  —  neben  einigen  Irrlhümero  —  mehrere  nachweislich  wohl  begründete  Spe- 
cialien  enthält,  und  in  einigen  Punkten  mit  der  alten  Handschrift  der  Biographie  Adal- 
berts von  Canaparius  zu  Monte  Cassino  merkwürdig  zusammenstimmt.  Im  Allgemeinen 
weicht  er  aber  von  dieser  so  wie  von  Brun's  Vita  S.  Adalbcrti  auffallend  ab,  und  wenn 
es  bis  dahin  auch  noch  nicht  gelungen  ist  diese  Widersprüche  zu  lösen,  so  bleibt  es 
doch  mindestens  sehr  zweifelhaft,  ob  jene  beiden  schon  früher  bekannten  Berichte  die 
zuverlässigeren  seien.  [Erst  nachträglich  wird  mir  mitgetheilt,  dass  diese  Passio  s.  A. 
schon  1856  in  den  Monumenta  Poloniae  abgedruckt  sei]. 

1.  Sanctus  Adalpertus,  primis  Sclavomm  natalibus,  Slawinihc  patre  et  Adilburc 
matre  editus,  praheticae  virtuti  inherens  Ihcoricaeque  desudans,  ascendendo  succrcs-p" 
cit,  donec  pubeda  vixdum  cpiscopalc  in  Pragia*  conscendit  culmen.  Scdis  quoque 
suam  aecclesiam  pastorali  regiminc,  ut  dignum  erat,  quinque  annorum  per  curricula 
regens,  intra  semetipsum  tarn  glorianter  sese  in  populo  haberi  deteslando  ac  de  hac 
gloria  exui  ambiens,  Romam  pedeteroptim  aggressus  est,  ultra  mare  coneupiscens  ex- 
ulari.  Sed  ab  apostolico  retardatus  est'.  Incolarum  autem  suoram  p.b  ciulatio,  spem 
suam  abesse  condolens ,  Willigisum  Magontiensem  archiepiscopum  pro  reditu  patris 
sui  interpellahanl',  uti  auetoritate  sua  eum  revocaret.  Susccpta  enimvero  hac  cpistolap.  n 
vir,  domino  plenus,  voluntati  suorum  remeando  satLsfecit.  Paulisper  in  adventu  suo 
eos  demuleens,  itemqued  eodem  anno  paucis  secum  sumptis  Romam  regrediens,  Jo- 
hanne papa  consentiente  in  monasterio  sancti  Bonifacii*  monachico  induitur  habitu2, 
Iribus  tantummodo  annis  cum  bis  moratus  fratribus.  Ottone  igitur  terlio  imperatorc 
urbis  Romanae  excaclsa  menia  ingrediente,  inibi  sanetmn  virum  üivenicns,  ut  ad  Sa- 
xoniam  exirel,  mutipliciter  et  humiliter  exoratus  est.  Cesaris  peticionem  haud  renuens, 
voluntatem  suam  implevit.  Saxonica  tellure  in  brevi  recedens,  in  Polaniam  regionem 
cursum  direxit,  et  ad  Mestris r  locura  divertens  coenobium  ibi  construxit,  monachosque 

m)  PrBfr»  1.  PragU  2.  b)  lUOrum  p.  Ut  ObergMchrUbmi ;  p.  Ut  Abkürzung  wegen  muigelnden  Raum«  ent- 
weder für  Pr»$en«i um  o<ler  proTincUUua  O.  e)  lntarp«lUb*t  Ut  wohl  tu  einciiuitmi  G.  d)  item  1.  item- 
qu.2.      •)  Bonauwi  1.  BeulwcU  2,      t)  Met  try»  1 .  Mutrii  2. 

1)  Nicht  vom  Pabste,  sondern  von  dem  Abte  des  Klosters  zu  Monte  Cassino  nach  Johann. 
Canap.  c.  1*  und  Bruno  c.  13,  deren  Autorität  in  den  Abschnitten  Uber  die  frühere  Geschichte 
Adalberts  schwerlich  zu  Gunsten  der  Passio  anzufechten  sein  dürfte,  Giesebrecht  S.  6t. 

3)  Dies  geschah  schon  bei  seiner  ersten  Anwesenheit  in  Rom,  Jobann.  Canap.  c.  16. 
Bruno  c.  1 4. 


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PETRI  DB  DUSBURG 


quam  plures  congrogans  Aschricumque  *  abbatem  eos  ad  regendum  constftuit,  qui 
postea  archiepiscopus  ad  Sobottin  consecratus  ost.  In  quo  loco  aliquantisper  mora- 
tus  est. 

S.  Post  hec  videlicet  sumpto  baculo,  paucis  so  comitantibus,  latenter,  quasi  fu- 
gam  moliensb,  Pruzae  se  intulit  regioni.  Urbi  quoque  Cholinun1  appropinquans,  ve- 
nerat in  quoddam  nemus  civitati  propinquura,  satis  venustum,  in  quo  erat  planities 

22.  April  ioeunda,  eodemque*  die  vigilia  erat  sancti  Georgi  martiris.    Cespile  hoc  aprili  consi- 

dens,  congressoribus  suis  Radim  et  Bugussae :  »Conveniens  mihi«,  inquid,  »videtur, 
quatcnus  hoc  gramiue  pulchro  pernocteuius,  etJ  vespertinales  nocturnalesque  laudes 
rerum  crealori  suoque  miiiti  pereolvamus,  ac  eo  propitiante  orto  sole  ofDciis  missarum 
peractis  ci vitalem,  proul  ve*nimus,  ingrediamurtr.  Frater  autem  eius  Radim,  mutato 
nomine  Gaudentius  dictus,  qui  postea  archiepiscopus  eflectus :  »Quid  nobis  agendum 
est«,  aiebat,  »quoniam  esuriendi  inopia  lassi  sumus?«  »Obtice,  frater«,  presui  infit, 
»noli  contristari.  Deus  providebit  suos ;  voluntas  tua  mox  saturabitur  domini  Provi- 
dentia.« Ipse  ab  eis  paululum  recedens,  silvaticos  per  campos  vagando  tan  tarn  attulit 
eis  fungorum  herbarumque  copiam  atque  dulcedinem,  uti  variorum  eiborum  superha- 

23.  April bundantia  se  vesci,  qui  aderant,  congauderent.    Lucifero  excussa  nocte  assurgente 

astro,  qui  tunc  erat  canendus,  insegnis  insistebat  imno.  Prius  enim,  quam  quintam 
oroscopos  tangeret  umbram,  sacrum  celebrabat  officium,  eoque  finito,  abstracta  tan- 
tum  casueula,  reliquo  episcopalis  vestimenti  ornamento  indutus  comitatu  cum  parvo 
urbem,  quae  Cholinun  vocatur,  inpavidus  adiit.  Erat  enim  ante  introitum  portae  illius 
profundura  specus  longitudinis  non  parvae,  ita  tenebrosura,  quod  is,  qui  foria  et  intus 
p.  7»erat,  non  videri,  sed  audiri  ab  altero  potuit.  Presui  vero  venerandus,  audacter  acce- 
dens  ferulaque  sua  postes  portae,  ut  episcoporum  mos  est,  pulsans :  »Aperi«,  infit, 
»ianitor:  Angelus  regis  gloriac  intraturus  est ;  ipse  rex  dinoscitur  virtutum  omnium, 
cuius  freno  et  potcslatc  regitur  machina  caeli  et  terrae.«  Urbanus  custos:  »Quemqnam 
intromitli  noster  mos  non  est«,  respondere  fertur,  »sed  regrediens  in  eminenti,  qui 
urbi  preminet,  te  ostende  cumulo,  ut,  quis  sis,  previdearis f :  tunc  demum  primate 
iubentc  intrandi  licentia  haud  tibi  denegabitur.«  Haec  dicenti  athleta  dei  oboediens  in 
praemonstrata  se  videndum  presentavit  altitudine.  Viso  sancti  dei  vultu,  custodum 
unus  terribiliter  mirum  alto  clamore  voeiveravit,  atque  mox  more  irascibilium  apum 
quasi  tumultuantis  populi,  quiequid  virorum  ac  mulierum  inerat,  coneurrere.  Improbi 
quoque  facto  agmine  unanimitcr  circumvallantes  sanetum  dei,  quis  sive  unde  esset, 
ammirati  sunt.  Unus  videlicet  ex  iis,  cui  antea  cognitus  erat,  eum  esse,  qui  populum 
aquaria  submersione  pessumdaret,  loquebatur :  »nosque  simili  modo  perdere  venerat«. 
Quid  est  verbis  morandum?  Non  densior  grando  sata  conterendo  furril *,  quamarmata 
lapidibus  manus  capul  suum  penitus  conterendo h  saevivit',  nec  furori  nimio  ante  pe- 
perc'it,  quam  mitram  villosam,  qua  pro  pilleo  usus  est,  dilacerabat k.  Circumfusus 
proprio  undique  cruore  immobilis  docendo  perstitit1,  donec  limphata  gens  lapidandi 
viribus  defecerat  et  martirem  sanetum  ultimum  claudere  sperabat  diem.  Wcihtahc  al- 
mus,  maioris  triutnphi  gloriam  sibi  esse  paratam  agnoscens,  regrediebatur.  Memoriam 
defunetorum  vigiiias  canendo  caclebrans,  orationcs  usque  ad  dicendas  pervenit ;  inter- 
dum  elevatis  ad  Collum  digitis  stolam  humeris  applieavit.  Bugussa  vero,  subdiaconus 
suus,  retro  respiciens  octo  viros  post  se  properautes  conlemplavit ;  quod  mox  pio  pre- 
suli  palam  fecit.  Ute  molliler  ridens  ab  ineeptis  non  obtieuit  oralionibus,  subitoque  in 
illum  irruens  ex  Ulis  "  unus  extensa  dolatura  n  capitali  eum  martirizavit  sententia.  Cor- 
pus vero"  truncatum  corruit  in  terram,  spiritus  autem  polorum  intravit  gloriam.  Asse- 
clae  videlicet  eius,  in  fugain  comersi,  proximae  latibulLs  se  servandi  causa  dedere  silvae. 

a)  Aacricumque  1.  Aichrieumque  2.  b)  moUlettf  1 .  moUetu  2.  e)  eodem  1.  eodemque  2.  d)  et  2. 
fehlt  I.  e)  tafredimar  I.  ingredlumir  2.  f)  TidcarU  I.  prevIdearU  2.  ()  Offenbar  i*t  furit  ru  Terbee* 
•eraO.  h)  faerit  hii  contfrpndo  zu^eeetst  2.  1)  eaerit  1.  Mertrit  2.  k)  dilacerftbltur  I .  dilacenbat  2- 
1)  peretetit  I .  perrtittt  2.  m)  ex  llli»  nifwtit  2.  n)  Wohl  dolHori»,  weniptent  irt  die.  die  rebrtuch- 
liche  Form  O.      o)  eero  infwetat  2. 

<)  »Vielleicht  gelingt  es  Andern  Cholinun  in  Samland  zu  entdecken;  trügt  mich  aber 
nicht  alle«,  so  wird  man  es  näher  der  polnischen  Grenze  ausfindig  machen,«  Gi  esc  brecht 
S.  70.  An  das  schon  erwähnte  Comor  sancti  Adalbert!  erinnert  nur  die  erste  Sylbe,  und  an 
Culm  zu  denken  hindert  die,  wie  es  scheint,  unzweifelhafte  Schreibart. 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  BEILAGE  3. 


3.  Trueidatores  nefandi,  elevato  capite,  fixere  Ülud  in  altum*  sudem,  rehquum 
corpus  amni  prope  fluenti  immersere,  invidentes  coruscantem  populo  luoere  lucer- p.  74 
nain.  Interea  quoque,  dum  hec  agcbantur,  caput  de  sude  oracula  aeternae  eructabal 
vilae.  Ast  ubi  homines  nefandi  velle  suum  in  sanctum  dei  perfecere,  notae  urbis  clau- 
stro  sese  intulere.  Viatoris  cuiusdam,  ut  fertur,  grcssus  iuxta  semitam  fluentis  amnis b, 
quo  hec  contingebant,  situs*  erat.  Qui,  caput  tixum  cernens,  de  sude  depositutn  sua 
abdidit  in  pera,  Pulslaique  ad  civitatein,  Chnazina  vocitatain,  concitato  cucurrit  tramite, 
stansque  coram  principe  rem  sancti  martiris  omnem,  sicut  noverat,  ordinaliter  expo- 
suit,  abstractoque  de  pera  capite  in  medio  manifestavit.  Quidam,  procul  dubio  super 
impositi  sceleris  reatu  ferreo  compede  per  crura  inrctilus,  qui  sequenti  mane  decol- 
landus  erat,  contemplato  sancti  martiris  capite  calenam  de  cruribus  dissilire  gaudebat, 
qui  per  merita  testis  dei  a  proscripta  liberatus  est  paena.  Hoc  primum  perhibetur  esse 
suum  Signum.  Hanc  insoliti  virtutem  signi  animirantes,  in  quorum  presentia  beali 
martiris  passio  peracta  est,  advencre,  vcroque  leslitnonio,  que  viator  rclulit,  confir- 
mavere.  PuJslavvo  quoque,  tonte  sanclilatis  cupidus,  pecunia  sua  viatori  data  ipsum 
emit  caput  sanctum,  ac  misso  magni  thesauri  pondere  nuntios  suos  cum  discipulis 
sancti  Adalberti  ad  raedüncndum  rcliquum  corpus  direxit.  Mira  res  et  inaudibilis,  sex 
dies  corpus  almum  in  flumine,  cui  immerserant,  requievit,  septimo  autem  die  piscino 
more  defluit  ad  ripam,  ubi  inveniebatur ;  tribus  videlicet  diebus  caput  in  sude  fixum 
ab  aquila,  ne  ab  ullo  volucrum  tangoretur*,  cnstoditum r.  PuJslavvo f  prefalus,  dum  a 
preeuntibus  sanctum  cadaver  venire  cognosccret,  cum  inlinita  se  couiilantum  frequen- 
tia  obviam  iens,  cum  digno  bonore  suara  deportari  fecit  in  urbem,  ac  in  basilica,  quam 
Misico,  bone  vir  memoriae,  domino  fabricaverat,  reverenter  collocavit,  ubi  deo  pre- 
staute  assiduis  virtutum  in  dies  Höret  signis. 


Beüage  8.' 

Aus  niederdeutschen  Chroniken. 

■ 

\ .  Aus  den  Annalen  von  Quedlinburg. 

Die  Annales  Quedlinburgenses  ( — <  OS 5}  bei  Pertz  Monum.  SS.  III  haben  hervor- 
ragende Bedeutung,  ihr  Verfasser  redet  schon  um  993  als  Augenzeuge. 

996.  Adalbertus  episcopus  de  Praga  civitate  a  Prucis  glorioso  martyrio  9  Calend.  p'« 
Maii  coronatur. 

1009.  Sanctus  Bruno,  qui  cognominatur  Bonifacius,  archiepiscopus  et  mouachus*60 
lt  suae  conversionls  anno  in  conlinio  Rusciae  et  Lituae  a  paganis  capite  plexus  cum 
suis  18,  7  Id.  Martii  petiit  coelos. 

2.  Aus  dem  Chronicon  des  Thietmat  von  Merseburg. 

Thietmar,  in  Quedlinburg  gebildet,  seit  1002  Probst  des  Klosters  Walbeck,  seit 
1009  Bischof  von  Merseburg,  f  um  1018.  Sein  Chronicon,  gedruckt  bei  Pertz  Mo- 
num. SS.  III  gehört  zu  den  wichtigsten  Quellen  der  Geschichte  seiner  Zeit.  Die  Anga- 
ben der  späteren  sächsischen  Quellen  über  Adalbert  und  Bruno,  des  Anualisla  Saxo 
bei  Pertz  SS.  VI,  p.  668,  der  Annalcs  Palidenses  bei  Pertz  SS.  XVI,  p.  66,  der  An- 
nales Magdeburgenses  (sonst  Chronographus  Saxo)  bei  Pertz  SS.  XVI,  p.  159, 164  etc. 
können  hier,  da  sie  in  der  Hauptsache  auf  den  Annales  Quedlinburgcnses  und  auf 

4)  Im  Folgenden  sind  die  wichtigsten  Stellen  der  älteren  deutschen  Chroniken  zusam- 
mengestellt, welche  Originalnachrichten  üher  Preussen  darbieten.  Der  Herausgeber  ist  bei 
diesem  Theile  seiner  Arbeit  von  Herrn  Dr.  Strehlcke  vielfach  unterstützt. 

•)*ltemG.      b)  aruui.  iuf«*«Ut2.      c)  pcritoi  O.      A)  tanptur  1.  toBfWrtoi  3.      •)  cmUxljtur  1 .  eni- 
todltum  2.      0  Pul»rro  1 .  PabUTTO  I. 


PETRl  DE  DUSBURG 


Thietmar  beruhen,  und  im  Besondern  nichts  für  die  Preussiscbe  Geschichte  Beach- 
tenswertes bieten,  übergangen  werden. 

pp"7r76  Lib.  IV,  cap.  19.  In  prima  estatc  Adelbertus,  Bocmiorum  episeopus,  qui  nomen, 
quod  Woytech  sonat,  in  baptismate,  aliud  in  conßrmacione  percepit  ab  archiepiscopo 
Partbenopolitano,  in  eadcm  urbc  ab  Ohtrico  superius  memorato  *  litteris  instructus,  cum 
sibi  coinmissos  ab  antiquae  pravitatis  errore  monitis  divini  precepti  amovere  nequivis- 
set,  omnes  excommunicans,  Romain  ad  excusandum  se  apud  apostolicuui  venit,  eius- 
que  licentia  sub  districta  Bonifacii  abbatis  regula  humiliter  multo  tempore  conversatus 
bono  deguit  exemplo.  Postque  cum  permis.su  eiusdera  patris  Procorum  mentes  a 
Christo  alienas  freno  sanctae  predicationis  edomarc  teraptaret,  cuspide  perfossus,  nono 
Kalendas  Mai.  capitis  abscisione  optatum  semper  martirium  soius  ex  suis  percepit,  abs- 
que  omni  gemitu,  ut  in  ipsa  nocte  in  sompnis  ipse  vidit,  cunctisque  fratribus  predixil : 
Putabam,  inquiens,  me  missam  celebrarc,  solumque  communicare.  Sed  nefandi  scele- 
ris auctores  eum  iam  expirasse  cernentes,  ad  augmentum  sui  sceleris  divinaeque  ul- 
cionis  corpus  pelago  mersere  beatum,  caput  sude  conviciando  figontes  ac  exultando 
redeuntes.  Quod  Bolizlavus,  Hiseconis  fllius,  comperiens.  data  mox  pecunia,  martiris 
mercatur  incliti  cum  capite  mo rubra.  Imperator  autem  Romae  certus  de  hac  re  effec- 
tus,  condignas  Deo  supplex  retulil  odas,  quod  suis  temporibus  talem  sibi  per  palmam 
martirii  assumpsit  famulum. 

p.  hu  Lib.  VI,  c.  58.  Puit  quidam  Brun  nomine,  con temporal is  et  conscolasticus  meus, 
ex  genere  clarissimo  editus,  sed  divina  miseratione  pre  caeteris  parentibus  inter  filios 
Dei  electus.  Hic  ab  Ida,  venerabili  matre  sua,  untee  dilectus,  magislerio  Geddonis 
philosophi  traditur,  et  omne  quod  habere  debuit,  cum  habundancia  suggeritur.  Huius 
pater  erat  Brun,  senior  egregius  et  per  cuneta  laudabilis.  amicus  mihi  consanguinitatc 
et  omnibus  erat  proximus  familiaritate.  Filius  autem  eius  et  equivocus  cum  mane  ad 
scolam  ire  debuisset,  antequam  ab  hospicio  exiret,  veniam  petiit,  et  ludentibus  nobis 
in  oratione  is  fuit.  Ocio  negocium  preposuit,  et  sie  fruetificans  ad  maluritatem  pene- 
M7nit.  A  tercio  desideratur  Ottone  et  suseipitur,  quem  non  longe  post  deserens,  solita- 
riam  quesivit  vi  tarn  et  de  opere  suo  vixit.   Is  vero  post  mortem  gtoriosissimi  imperato- 

p.  834  ris,  regnante  tunc  secundo  Dei  gratia  Heinrico,  ad  Mersburg  veniens,  benediccionem 
cum  licencia  domni  papae  episcopalcm  ab  eo  peeiit  et  eius  iussione  ab  archiepiscopo 
Taginone  consecracionem,  et  quod  ipse  detulit  huc  pallium  ibidem  suseepit.  Oehinc 
ob  lucrum  animae  laborem  subüt  diversae  ac  grandis  viae,  castigans  corpus  inedia  et 
crucians  vigilia.  Multa  a  Bolizlavo  caelerisque  divilibus  bona  suseepit,  quae  mox  aee- 
clesiis  ac  familiaribus  suis  et  pauperibus,  nil  sibi  retinendo,  divisit.  In  duodeeimo  con- 
versionis  ac  inclitae  conversationis  suae  anno  ad  Pruciam  pergens,  steriles  hos  agros 
semine  divino  studuit  fecundare;  sed  spinis  pululantibus,  horrida  non  potuit  facile 
molliri.  Tunc  in  continio  predicte  regionis  et  Rusciae  cum  predicaret,  primo  ab  inco- 
lis  prohibetur,  et  plus  euvangelizans  capitur,  deindcque  amore  Christi,  qui  aeclesiae 
i oo 9  caput  est,  16.  Kai.  Martii*  mitis  ut  aguus  ducollatur  cum  soeijs  suimet  18.  Corpora 
tot  martirum  insepulta  iacuerunt,  quoad  Bolizlavus  id  comperiens  eadem  mercatur  ac 
domui  suae  futurum  acquisivit  solatium.  Facta  sunt  autem  haec  in  tempore  Serenissimi 
regis  Heinrici,  quem  Deus  omnipotens  triumpho  tanti  presulis  honorifieavit,  et  ut  mul- 
tum  spero,  salvavit.  Pater  autem  predicti  antistitis  longe  post  infirmalus  et,  ut  ipse 
mihi  narravit,  preeepto  tibi,  monachicum  suseepit  habitum,  et  1 4  Kalendas  Novembris 
in  pace  quievit8. 

4)  Othrich  war  Vorsteher  der  Domschule  zu  Magdeburg.  Tbietmar  III,  c.  8. 

2)  7  Id.  Mart.  Ann.  Quedlinb.  Wichtige  Aufschlüsse  über  Brun'«  Missionslhütigkeit 
siebt  ein  noch  erhaltener,  bei  Giesebrecht  Gesch.  der  deutschen  Kaiserzeit  Bd.  4,  S.  600 ff. 
und  sonst  gedruckter,  Brief  desselben  an  Kaiser  Heinrich  II.,  in  welchem  er  diesen  mit 
Herzog  Boleslaw  auszusöhnen  und  den  Bund  der  Deutschen  mit  den  heidnischen  Liutizcn  zu 
trennen  sucht.  Darin  heisst  es  unter  andern :  Senior  Bolezlavus,  qui  viribus  animi  et  cor- 
poris consolari  me  ad  converteodos  Pruzos  libentissime  voluit  et  nulli  pecuniae  ad  hoc  par- 
cere  decrevil,  cece  impeditur  bcllo,  quod  sapienti&simus  rex  pro  necessitale  dedit,  juvare 
me  in  evangelio  nec  vacat,  noc  valet ;  und  gegen  den  Scbiuss :  Vos  vero,  quiequid  in  Liuticis 
et  Prucis  convertendis  consilium  et  auxilium  potestis  dare,  ut  piura  regem  et  spem  orbis  de- 
cet,  nolite  cessare.  Vgl.  den  Vortrag  von  W.  Giesebrecht  über  Brun  in  d.  Neuen  Preuss. 
Prov.  BlUttero  Jahrg.  4  85»,  Bd.  4,  S.  »ff. 

8j  Calcndarium  Merseburg. :  Octob.  49.  Brun  conversos  obiit. 


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CRONICA  TERRE  FRUSSIE.  BEILAGE  3. 


3.  Aus  der  Kirchengeschichte  des  Adam  von  Bremen. 

Adam  von  Bremen  war  ein  Zeitgenosse  des  Erzbischofs  Adalbert  von  Bremen 
(1045 — 1078),  kam  «068  nach  Bremen  und  wurde  bald  darauf  Domscholastcr.  Seine 
Gesla  Hammaburgensis  ecclesiac  pontificum,  deren  viertes  Buch  auch  den  Titel  De- 
scripeio  insularum  aquilonis  führt,  ist  die  Hauptqualle  der  Nordlandskunde  jener  Zeit ; 
gedruckt  bei  Pertz  SS.  VII.  Aus  Adam  schöpfte  Helmold  (vgl.  u.). 

Lib.  II,  cap.  19.  Ab  illa  civitale*  brevi  remigio  trajicitur,  hinc  ad  Dyminem  ur-p^j 
bem,  qua  sita  est  in  bostio  Peauis  fluvii,  ubi  et  Runi  habitant' ;  inde  ad  Semland  pro- 
vinciam,  quam  possident  Pruzi.  Her  ejusmodi  est,  ut  ab  Hammaburc  vel  ab  Albta  flu- 
mioe  septimo  die  pervenias  ad  Jumne  civitatem  per  terram ;  nam  per  mare  navim  in- 
grederis  ab  Sliaswig  vel  Aldinburc,  ut  pervenias  ad  Jumne.  Ab  ipsa  urbe  vela  tendens 
quarto  deeimo  die  ascendes  ad  Ostrogard  Ruzziae. 

Lib.  IV,  cap.  18.  Illae  autem  insulae,  qua«  Sclavis  adjaceut,  insigniores  aeeepi-p.  374 
mus  esse  tres.  Quarum  prima  Fetnbre*  vocatur.  Haec  opposita  est  Wagris,  ita  ut  vi- 
deri  possit  ab  Aldinburg,  sicut  illa  quae  Laland  dicitur.  Altera  est  contra  Wilzos  po- 
sita*,  quam  Rani  [vel  Runi]  possident,  gens  fortissima  Sclavorum,  extra  quorum  sen- 
tenciam  de  publicis  rebus  nichil  agi  lex  est,  ita  metuuntur  propter  farailiaritatem  deo- 
rum  vel  potius  daemonum,  quos  majori  cultu  venerantur  quam  ceteri.  Ambae  igitur 
bae  insulae  pyratis  et  cruentissimis  latronibus  plenae  sunt,  et  qui  nemini  parcant  ex 
transeuntibus.  Omnes  enim,  quos  alii  vendere  solent,  tili  occidunt.  Tertia  est  illa, 
que  Semland  dicitur,  centigua  Ruzzis  et  Polanis ;  haue  inhabitant  Seinbi  vel  Pruzzi, 
homines  bumanissimi ,  qui  obviam  tendunt  bis  ad  auxiliandum,  qui  periclitantur  in 
man,  vel  qui  a  pyratis  infestanlur.  Aurum  et  argentum  pro  min  Uno  dueunt,  pellibus 
habundant  peregrinis,  quarum  odor  letiferum  nostro  orbi  propinavit  superbiae  vene- 
num.  Et  Uli  quidein  ut  slercora  haec  habent  ad  nostram  credo  dauipnationem,  qui  per 
fas  et  nefas  ad  veslem  anhelamus  marturinam,  quasi  ad  summam  beatitudinem.  Itaque 
pro  laneis  indumentis,  quae  nos  dieimus  faldones5,  Uli  oflerunt  tarn  preciosos  martu- 
res.  Multa  possent  dioi  ex  Ulis  popiUis  laudabilia  in  moribus,  si  haberent  solam  fidemp.  376 
Christi,  cujus  praedicatores  immaniter  persecuntur.  Apud  ülos  martyrio  coronalus  est 
illustris  Boemiorum  episcopus  Adaiber  tus.  Usque  hodie  profecto  inter  ülos,  cum  ce- 
tera omnia  sint  communia  noslris,  solus  prohibelur  accessus  lucorum  et  fontium,  quos 
autumant  pollui  ebristianorum  accessu.  Carnes  jumenlorum  pro  eibo  sumunt,  quorum 
lacte  vel  cruore  utuntur  in  potu,  ita  ut  inebriari  dicantur.  Homines  cerulei,  facie  ru- 
bea,  et  criniti.  Praeterea  inaccessi  paludibus,  nullum  inter  se  dominum  pati  volunt. 
Vgl.  Helmold  Chron.  Slav.  Ub.  I,  c.  1. 

Lib.  I,  cap.  62.  Birca  est  oppidum  Gothorum,  in  medio  Suevoniae  positum  nonp-*>* 
longe  ab  eo  templo  quod  ecleberrimum  Sueones  habent  in  cultu  deorum,  Ubsola  diclo :  p.  sos 
in  quo  loco  sinus  quidam  ejus  freli,  quod  Balticum  vel  barbaruin  dicitur,  ad  borcam 

vergens ,  portura  facit  Ad  quam  stalionem,  quia  lutissitna  est  in  maritimis 

Suevoniae  regionibus,  solent  omnes  Danorum  vel  Nortmannonun,  itemque  Sclavorum 
ac  Semborum  naves,  aliique  Scithiae  populi  pro  diversis  commerciorum  necessitatibus 
sollempniter  convenire.  Vgl.  Helmold  Lib.  I,  c.  8. 

Schol.  15.  Trans  Oddoram  fluvium  primi  habitant  Poraerani,  deinde  Polani,  qui  ap.  31t 
latere  habent  hinc  Pruzzos,  inde  Bohemgs,  ab  Oriente  Ruzzos.  Vgl.  Helmold  Lib.  I,  c.  1 . 

Schol.  *5.  Hericus  rex  Sueonum,  cum  potentissimo  rege  Polanorum  Boltzlao'p.  318 
foedus  iniit.  Bolizlaus  flliam  vel  sororem  Herico  dedit7.  Cujus  gratia  societatis  Dani  a 
Sclavis  et  Sueonibus  juxta  impugnati  sunt.  Bolizlaus,  rex  christianissimus,  cum  Ot- 
tone  tercio  confoederatus,  omnem  vi  Sclavaniam  subjeett  et  Ruziam  et  Pruzzos,  a  qui- 
bus  passus  est  sanetus  Adalbertus,  cujus  reliquias  tunc  Bolizlaus  transtuUt  in  Poioniam. 
Vgl.  Helmold  Lib.  I,  c.  15. 

i)  Von  der  hocbberUhmten  Handelsstadt  Jumne  an  der  Mündung  der  Oder. 

5)  Die  Bewohner  von  Rügen. 
3)  Femern.         4)  Rügen. 

fi)  Valde,  Valte.  Vgl.  Zieman  Mittelhochdeutsches  Worterbuch. 

6)  Boleslaw,  Micsko  s  Sohn,  regierte  von  9M-4035. 

7)  Sigrid  Storrlda  die  Tochter  Mlesko's,  Schwester  Boleslaws.  Vgl.  Thietmar  VII,  c.  *8. 


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240  PETRI  DE  DÜ8BÜRG 

p.377       Schol.  1t9.  Golbi  a  Romanis  voeantur  Getae,  de  qiribus  Virgilius  diccre  videtur 

^'Vei'ff  acorque  Gelonus 

Cum  fugit  in  Rhodopen,  atque  in  deserta  Getarum, 
Et  lac  concretum  cum  sanguine  polat  equino. 

Hoc  usque  hodie  Gothi  et  Sembi  facere  dicuntur,  quos  ex  lade  jumentorum  inebriari 
certum  est. 1 

4.  Aus  der  Chronik  der  Slaven  von  Helmold. 

Helmold,  ein  Zeitgenosse  Heinrichs  des  Löwen,  schrieb  sein  Cbronicon  Slavorum 
um  das  Jabr  1173.  Was  er  über  Preussen  bietet,  ist  fast  ganz  aus  Adains  Kirchenge- 
schicbte  entlehnt,  wie  ein  Vergleich  der  oben  schon  angeführten  Stelleu  zeigen  kann. 
Die  folgende  Stelle  hat  Helmold  wenigstens  theilweisc  selbst  zu  vertreten.  Wir  ent- 
lehnen sie  aus  dem  Abdruck  bei  Leubnitz  Script,  rerum  firunsw.  T.  II. 

**£*tm       ^  nttus  astrale*  Slavorum  incolunt  naoiones,  quorum  ab  Oriente  primi  sunt 
Ruzi,  deinde  Poloni,  habentes  a  septentrione  Pruzos,  ab  austro  Bojcmos  et  eos,  qui 

dicuntur  Morahi  sive  Carinthi  atque  Sorabi  Omnes  hae  nationes  praeter  Pruzos 

christianitatis  titulo  decorantur.  Diu  enim  est,  ex  quo  Rucia  credidit. 

5.  Aus  den  Magdeburger  Annalen. 

Die  Annalt  s  Magdeburgenses,  sonst  unter  dem  Namen  des  Chronographos  Saxo 
bekannt,  bei  Pertz  SS.  XVI  gedruckt,  reichen  bis  zum  Jahre  H  88. 

Pcrti  (Zum  Jahre  1117.)  Eodem  anno  circa  festum  saneti  Petri  divina  inspiratione  et 
p* 188  apostolice  auctoritalis  exortatione  et  multorum  religiosorum  ammonitionc  magna  Chris- 
tiane militie  multitudo  contra  paganos  versus  aquilonem  habitantes  assumpto  signo  vivi- 
fice  crucis  exiverat,  ut  eos  aut  Christiane  religioni  subderet,  aut  Den  auxiliante  omnino 
delcret.  Ubi  in  una  societate  convencrant  Fridericus  archiepiscopus  Magadaburgeusis, 
Rotholfus  Hahcrstadensis  episcopus,  Wernherus  Monastcncnsis,  Roinhaldus  Mersbur- 
gensis,  Wickerus  Brandeburgcnsis,  Anshelmus  Havelbergensis,  Heinricus  Moraviensis* 
episcopi,  et  Wibott  Corbegeosis  abbas,  Conradus  marchio,  Ada  Iber  tus  marchio,  Fride- 
ricus palalinus  comes,  Hermannus  palatinus  comes  cum  niultis  comilibus  et  armatis 
bellatoribus  sexaginta  milibus.  Interim  in  alia  societate  se  in  unum  collegerant  Albero 
Bremensis  archiepiscopus,  Thielmarus  Fardensis  episcopus,  Heinricus  dux  Saxonic, 
Conradus  dux  Burgundie,  Harlwigus  prineeps  prenobilis  cum  multis  comitibus  et  no- 
bilibus  et  ceteris  armatis  numero  quadraginta  milibus  pugnalorum.  Rex  eciam  Dacie 
cum  episcopis  terre  illius  et  cum  universo  robore  gentis  sue,  maxima  multiludine  clas- 
sium  collecla  circiter  centum  milibus  exercitum  paraverat.  Item  frater  ducis  Poloniae 
cum  vinginti  milibus  armatorum  exiverat.  Cujus  etiam  frater  major  cum  infinito  exer- 
citu  ad  versus  Pruscos  crudclissimos  barbaros  venit,  et  diutius  ibi  moratus  est.  Contra 
quos  etiam  Rutbeni,  licet  minus  catholicf  tarnen  cristiani  nominis  karakterem  habentes, 
ineslimabili  Dei  nutu  cum  maximis  armatorum  copiis  exiverunt.  Hi  equidem  omoes 
cum  maximo  apparatu  et  commeatu  et  rairabili  devotionc  in  diversis  partibus  terram 
paganorum  ingressi  sunt,  et  tola  terra  a  facie  eorum  contremuit,  et  fere  per  tres  men- 
ses  peragrando  omnia  vastaverunt,  civitates  et  oppida  igni  succenderunt,  fanum  eciam 
cum  idolis,  quod  erat  ante  civitatem  Malchon*,  cum  ipsa  civilate  coucremaverunt. 

6.  Aus  dem  Oliverus  Scholaslicus. 

Die  Historia  regum  terrae  sanetae  { — 131  6)  des  Kölner  Scholasticus  Oliverus, 
später  Bischof  von  Paderborn  (|  1325),  ist  gedruckt  in  Eccard  Corp.  bist,  medii  aevi. 
T.  II,  p.  1355  ff. 

4)  Uebcr  Adam  s  Nordlandskunde  vgl.  Giesebrecht  in  den  Abhandlungen  der  Kgl.  deut- 
schen Gesellschaft  zu  Königsberg.  Dritte  Sammlung  1834.  S.  Ut— 491. 

2)  Nämlich  des  baltischen  Meeres. 

3)  Ueber  ihn  vgl.  unten  die  böhmischen  Schriftsteller. 

4)  Malchim. 


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CR0N1CA  TERRE  PRCSSIE.  BEILAGE  8. 


241 


Temporibus  ejusdera  pontificis  [Innoceulii  in]  populus  aquilonaris,  qui  ambulabat  * p'j^jj 
in  tenebris,  vidit  luccm  magnam  calholicac  fidei.  Nam  gens  Livonum,  Estonum,  Pruto- 
num  variis  erroribus  delusa,  ignoraiis  dei  filium  et  incarnali  verbi  mysterium,  nutnina 
gcntilium  colebat,  Dryades,  Amadryades,  Oreades,  Napeas,  Humides  [Naides?],  Salyros 
el  Kaunos.  Sperabat  cnim  super  lucos,  quos  nulla  securis  violare  praesumsit,  ubi  fontes 
et  arbores,  montes  et  colles,  rupes  et  valles  venerabantur,  quasi  aliquid  virtutis  et 
auspicii  reperiri  possit  in  eis1 ;  nunc  autera  sanam  doclrinam  secuta,  ad  episcopum  el 
pastorem  animarum  suarum  conversa  Jesum  Christum,  ponüficibus  suis  obediens  cc- 
clesias  ae<lificat  et  frcqucntat,  legibus  Christiauis  pro  magna  parte  subjccta. 

7.  Am«  dem  Chronicon  des  Alberkus. ' 

Albcricus,  Mönch  zu,  Neuf  Montier  bei  Huy  an  der  Maass,  compilirte  eine  grosse 
Weltchronik  ( — 1241),  in  deren  letzten  Theilen  aueb  manche  eigcnlhümliche  Nach- 
richten vorkommen.  Sie  ist  gedruckt  in  Leibnitz  Access,  bistor.  T.  II. 

Zum  Jahre  1J07.  De  prineipio  Christianitaiis  in  Prutia.  Abbas  Godefridus  de**^"- 
Lukina  in  Polonia  cum  monacho  suo  Philippo  Wiselam  fluviuni,  paganos  dividentem  el 
Christianos,  transivit,  et  Prutcnsibus  paulalim  praedicarc  ineipiens  ducem  Phalel  ad 
fidcm  convertit,  et  postmodum  fratrem  ejus  regem  Sodrech.  Monachus  Philippus  ibi  p-  445 
martyrizatus  csl,  et  post  cum  mit  quidam  episcopus  nomine  Christianus. 

Zum  Jahre  1221.   (Von  König  David,  dor  bis  Cumanicn  vorgedrungen  ist,  und  p- 
viele  Tauseude  von  Russen  getödtet  hat.)  De  Prutenis  quoque  paganü)  absque  numero 
interfecit. 

Zum  Jabre  1228.  In  Prulia  vero,  quae  est  ultra  Poloniam  et  ultra  Pomeraniam,  p.  m 
episcopus  Mutineusis  GuillelmiLs,  missus  a  papa  legatus,  ingenio  et  sapientia  sua,  non 
fortiludine,  multos  paganos  ad  fidem  altraxit,  et  linguaiu  coruin  ex  maxima  parte  didi- 
cit,  insuper  prineipem  artis  grammaticae  scilicet  Donatum  in  Ulam  barbaram  linguam 
cum  maximo  labore  translulit.  Erant  autem  hoc  anno  in  illis  partibus  quinque  tanlum- 
modo  provinciae  paganorum  acquirendac,  isla  videlicel,  de  qua  agitur,  Prulia,  Curlan- 
dia,  Lethoviab,  Wilhlandia  et  Sambia". 

8.  Aus  dem  Chronicon  Moni*  Sereni. 

Die  Chronik  des  Klosters  auf  dem  Lauterberg  oder  Pelersberg  bei  Malle  (1124  — 
12  25)  ist  besonders  herausgegeben  von  J.  Mader,  Helmstedt  1665,  und  von  Eckstein, 
Halle  1 856,  und  findet  sich  auch  bei  Mencken Script,  rerum.  Saxon.  T.  II,  p.  1 65 — 312. 

1209.  Primi  praedicatores  genti  Prutenorum  missi  sunt.  p.^j1 
1215.  Christianus  primus  post  beatura  Adelbertum  genti  Prutenorum  episcopus  p.  iw 
consecratus  est. 

1220.  Ecclesia  major  Halverstadensis  consecratur  consequente  die  assumptionis  p.  IM 
dei  genitricis  a  Friderico  Halverstadensi,  Sifrido  Hildenesheimensi,  Conrado  Mindensi,  16.  Auguit 
Havelbefgensi  et  Christiano  Pruciae  episcopis,  anno,  postquam  a  duce  Heinrico  exusta 
est,  xli. 

1222.  Poppo  Novioperis  et  Otto  saneti  Mauricii  Hallenses  praepositi  xvn  Kal.p.  iw 
Junit  a  Sereno  monte  Pruciam  profecti  sunt.  ie.  mm 

1222.  Praepositus  [Montis  sereni  Tidericus]  paucis  post  festum  purificalionisp.  ist 
diebus  [Roma]  domum  reversus  est,  absoluliono  profectionis  suae  in  Pruciam  sub  tes-i.  Febr. 
timonio  literarum  poenitentiarii  impetrata,  quia  ad  subsidium  terrae  illius  cruce  signa- 
tus  erat.  Modus  autem  absolutionis  erat,  ul  tres  marcas  annis  singulis  terrae  illi  sol- 
veret,  donec  xx  marcarum  numerus  cxpleretur. 

9.  Aus  dem  Eike  von  Repgow. 
Das  Zeitbuch  des  Eike  von  Repgow,  aus  dem  13.  Jahrhundert,  ist  neuerdings 

3)  amuUbat  Eee.      b)  Lttitonla  Leibn.      e)  Bambria  Leibi). 

1)  Id  der  Bulle  Innocenz  III.  Epist.  II,  n.  4  91,  Gruber  orig«.  Liv.  p.  303  wird  hingedeutet 
auf  die  populi  barbari  in  Livland,  qui  honorem  dco  dehitnm  animalihus  brutis,  arburibus 
frondosis,  aquis  limpidis,  vireotibus  berbifl  et  spiritibus  immundis  impendunt. 
Script,  r.  r.  I.  ,J(J 


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p.  441 


242  PETRI  DE  OLSBURG 

bearbeitet  von  Massmann,  Stuttgart  1857,  mit  Interpolationen  gedruckt  als  Chron. 
Lüneburgicum  bei  Eccard  Corp.  bist.  med.  aevi  T.  I. 

p.  4,7'  Bi  dos  sihen  keiscr  Friderikes  tiden  erhof  sie  de  kerslenheil  to  Pruzcn  :  bi  siues 
vader  keiner  Heiurikes  tiden  wart  Liflande  kerstcu  unde  bedwungen  van  den  Sassen. 

\  0.  Aus  der  niederaächtischcn  Reimchronik. 

Sie  reicht  bis  zum  Jahre  1179  und  ist  noch  in  demselben  Jahrhundert  verfassl. 
Sie  ist  gedruckt  bei  Lcibnitz  Script,  rerum.  Brmiswic.  T.  I,  besonders  herausgegeben 
von  Scheller  1826. 

(Zum  Jahre  1265)   Darnach  in  dem  andern  Jar 

Fuhr  er  [Herzog  Albert]  mit  herlicher  Schar 
Zu  Preussen,  Gott  zu  Ehren; 
Also  kundt  ihn  seine  tilgend  lehren. 
Er  kam  wieder  woll  gesundt. 

1 1 .  Aus  den  Annalen  von  Lübeck. 

Die  Annales  Lubecenscs,  abgedruckt  bei  Pertz  SS.  XVI  umfassen  den  Zeitraum 
von  1 264  bis  (324  und  sind  von  einem  Zeitgenossen  geschrieben. 

p?424  ^  ^'  *3'5  magna  fuit  fames  in  mundo,  maxima  tarnen  in  episcopatibus.  scilicet 
Higensi,  Osiliensi,  Darbatcnsi  et  Revalicnsi  et  in  eorum  confinibus.  Et  pro  cerlo  dici- 
lur,  quod  quidam  in  hiis  terminis  propter  famem  nimiam  devoraverunt  proprio«  suos 
pueros.  Et  quidam  famelici  vivi  intraverunt  sepulcra  in  quibusdam  locis  multitudini 
fame  decedentium  facta,  ut  in  hiis  morcrentur  et  darent  fmem  poenis  suis.  Fratres 
vero  domus  Teotonicorum  mullos  suos  homines  salvarunt  per  aroministrationem  anno- 
nae  habundanlis  reservatae  in  loculis  castrorum  suorum. 

12.  Aus  Henricus  von  Hervord. 

Heinrichs  Chronik  ist  unter  dem  Titel  Liber  de  rebus  memorabilioribus  von  Pott- 
hast Gottingen  1859  herausgegeben.  Sie  reicht  bis  zum  Jahre  1355,  der  Verfasser 
starb  1370.  Die  folgende  Nachricht  scheint,  wiewohl  Heinrich  auch  eine  cronica 
prineipum  de  Brandenborch  benutzte  {Potlliast  p.XXII),  doch  sehr  entstellt  überliefert 
zu  sein.  Sie  ist  übergegangen  in  die  Chronik  des  Hermann  Corner  bei  Eccard,  die  Chro- 
nica Slavica  bei  Lindenbrog  und  die  Wendische  Chronik  bei  Grautoff  zum  Jahre  1886. 

Pot„l!V        Ouartodecimo  anno  Rodulfi  regnum  Polonorum  per  marchiones  de  Brandenborch 

p.  211  *  1 

destruilur  et  desolalur.  Sane  marchiones  Brandenburgenses  cum  Poionis  vicinis  suis 
bella  pervicacia  viribus  magnis  et  frequenter  agentes,  tandemque  regnum  Polonorum 
potenter  ingredientes,  invalescebant.  Regem  eorum  in  regno  suo,  in  domo  sua,  quin  - 
et  in  leclo  suo  preoccupantes,  interimebant.  Regnum  totum  igne  ferroque  vastantes  et 
ubique  desolantes,  destruebant.  Civitates,  opida,  castra,  villas  et  terras  sibi  propin- 
quiores  abrapiebant  et  pro  sc  perpeluo  jure  belli  possidenda  lenebant.  Una  terrarum 
iliarum  fuit  Prucia,  ubere  glcba,  opibus  et  urbibus  insignibus  plurimis  dives  et  popu- 
losa,  habens  in  longitudine  quasi  60  miliaria  Theutonica,  que  faciunt  miliaria  Lombar- 
dica  quasi  300.  Hanc  crueiferi  de  domo  Thoulouica,  quasi  metis  suis  conterminam, 
per  tempora  multa  desiderantes  et  quercnlcs  amicabiliter  obtinere  et  possidere,  ipsain 
tandem  a  marchionibus  dictis,  jam  dudum  ejus  possessoribus,  emunt  pecunia  magna 
valde.  Quam  pecuniam  pro  terris  aliis,  civitalibus,  urbibus,  villis,  fluviis,  paseuis  et 
hujusmodi  ceteris  cum  juribus  suis,  que  marchiones  emerant,  melius  pro  Harchia  si- 
tuata,  dieli  crueiferi  persolventes,  Pruciam  pleno  jure  possidere  videntur,  quamquam 
Poloni  numquam  adhuc  ab  ejus  impetitione  quiescant.  Injuriam  hanc  antiquam  rex 
Polonorum.  temporibus  nostris  corde  revolvens,  Letwinis  paganis,  consilio  et  placito 
pape  Johannis,  ut  dicebatur,  qui  marchionem  Lodwicum  propter  palrem  suum  Lodo- 
wicum  imperatorem  odivil,  amicitia,  fide,  federibusque  socialur,  sperans,  per  eos  de 
Marcorounnis  se  posse  vindicare.  Quod  viribus  propriis  propter  marchionis  potentiam, 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIB.  BEILAGE  «.  243 

quia  filias  esset  imperatoris,  attcrnplare  non  presuraebat.  Ducit  igitur  paganos  per 
Poloniam  et  terminos  quosdam  alios  cristianorutn  ad  vaslandum  cristianos.  Qui  stra- 
gem  raaximam  in  metis  Marchie  et  Polonie  facientes,  exercitum  ad  inleriora  terre  du- 
cunt.  Prepositum  de  Bernow  hominem  corpore  grossum  et  pinguem,  vinciunt,  caput 
inter  crura  detorquentcs,  dorsum  ejus  gladiis  aperiunt,  profluvium  sanguinis  attendunt, 
de  exitu  belli  per  ipsum  divinare  cupientes.  Interea  de  partibus  omiiihus  Marchie  vi- 
cinis,  quasi  ad  pestein  vcl  ignein  rommunom  extinguenduro  concurrentibus,  pagani 
cum  Polonis  fugam  ineditantur.  Sed  occupantur,  sternuntur,  capiuntur,  paucis  per 
paludes  et  terras  alias  invias  elapsis1. 


Beilage  4. 

Aus  thüringischen  Chroniken. 

1 .  Am  den  Annalen  von  Erfurt. 

Das  Chronicon  Erpbordiense  (<220 — 1254)  ist  gedruckt  in  Boehmer's  Fontes  rc- 
rum  Germanicarum  Bd.  2,  S.  388 — 415  und  unter  dem  Titel  Annales  Erphordienses 
in  Pcrtz  Monumenta  SS.  T.  XVI,  p.  26 — 40.  Bedeutende  Abschnitte  desselben  sind 
übergegangen  in  das  Chronicon  Sampctrinum,  bei  Mencken  Script,  rerum  Saxon. 
T.  III,  p.  201  ff. 

1232.  Hoc  anno  dtscordantibus  nrchiepiscopo  Maguntino  et  Cunrado  fratre  lant-^J? 
gravii  pro  monte  Jieiligenberc  in  llassia  sito,  et  bella  moventibus,  idem  Cunradus  17 
kal.  Octobris  civitatem  Yritslar  contra  multorum  opinionem  incondio  cepit,  captivos  is.  scPt. 
secura  abducens  episcopum  VVormatiensera  ac  Gumbertuni  ejusdem  loci  prepositum, 
lleinricum  Heilegensladensem  prepositum  *  et  quosdam  canonicos  cum  aliis  fere  ducen- 
tis  mililibus.  Fridericus  itaque  de  Drivorte  ac  sui  complices,  ruptis  violenter  armarii 
ostiis,  magnam  inde  pecuniam  a  civibus  ibidem  depositam  manu  sacrilega  auferentes,  p-  M 
libros  calices  ac  ecclesie  ornatum  cum  sanetorum  reliquiis  distraxerunt.  Fertur  etiam 
a  quibusdara,  quod  dictu  est  horrendum,  ipsum  sacrosanclum  corpus  dominicum  a 
maleficis  ibidem  in  terram  ignominiose  dejeclum.  Quot  autem  ibidem  occisi  vel  quo! 
igne  consuropti,  novit  deus  arbiter  evi,  qoi  eidem  loco  per  suam  modicam  presentis  ire 
sciutillam  eternam  tonitru  sui  comminatus  est  corruscationem.  Vgl.  Chron.  Samp. 
1.  c.  p.  254  f. 

1234.  Hoc  etiam  anno  14  kal.  Decembris  Cunradus  Saxonie  comes  palatinusp.  W 
cum  duobus  clericis  et  novem  militibus  conlulit  se  ordini  domus  Tbeutonice  in  Marburc  18.  No»«mb. 
cum  anouis  redditibus  mibe  et  centum  maldrorum  anuone  et  ...  .  argenti. 

1238.  Hoc  anno  frater  Cunradus  domus  Teutonice,  germanus  scilicet  Heinricip.  32 
lantgravii,  reminiscens  malorum,  que  in  oppido  Frizlariensi  perpetrata  sunt,  et  maxime 
corporis  Oomini  ul  dicitur  in  pavimentum  dispersi,  nec  non  etiam  ecelesiarum  incendii, 
taclus  dolore  intrinsecus,  ac  super  bis  dominum  placare  cogitavit.  Quapropler  magna 
bominum  multitudine  in  festo  apostolorum  Petri  et  Pauli  in  predicla  civitate  congre-  29.  Juni 
gata,  dictus  Conrad us  cum  aliis  duobus  sui  ordinis  confratribus  in  loco  predicationis 
se  exuens,  ac  vilissimos  saecos  circa  femoralia  sibi  circumdans,  ex  ore  predicatoris  ab 
omnibus  in  hoc  loco  per  eum  lesis  veniam  potivil.  Post  hec  autem  prefati  tres  viri  no- 
biles,  nudi  in  processione  incedeutes,  trihua  sacerdotibus  cum  scopis  ipsos  sequenti- 
bus  et  discipliualiter  corrigenlibus,  monasterium  usque  pervenerunt,  ibique  misericor- 
diam  divinam  humiliter  cum  lacrymis  exorantes,  frater  Cunradus  pro  pogse  munera 
devotus  obtulit,  alias'  ecclesias  incensas  eodem  modo  visilaus  honcslis  muneribus  ho- 
noravit,  sieque  revcrlentes  ad  Stationen),  in  ipsius  fratris  Cunradi  corpore  non  signa 

«)  H.  H.  p.  fehlt  »•»(**. 

1)  Ueber  den  Einfall  der  Litthauer  vgl.  Dusb.  III,  c.  S6<  mit  der  Aoincrk.  und  die  Bei- 
lage 5  n.  8,  *,  5  und  Beilage  7  n.  4. 


244 


PETRI  DE  Dl'SniRO 


verberum  sacerdotum ,  scd  carnificura  comparucrunt.    Quantum  autem  laerymarum 
ipso  die  ibidem  a  populo  fusum  sit,  solus  ülc  novit,  qui  corda  contritoriim  ponderat. 
p.  33        1240.  Anno  domini  xccxxxx  perniciosa  adhuc  ecclesie  inter  papam  et  iniperato- 
rem  discordia  cunctis  fidelibus  non  modicum  ineussit  tiniorein.  maxime  cum  fraler 
Conradus  magister  domus  Teutonice,  principum  Aleinannie  consilio  ad  ipsos  concor- 
27.  Juli  dandos  missus,  occulto  dci  judicio  Rome  6  kal.  Augusli  diem  clauscrit  extrem  um.  Vgl. 
Chron.  Samp.  I.  c.  p.  258. 
p.  40        1253.  Hoc  anno  3  non.  Octobris  dedicata  est  basüica  beate  Virginis  Erphordie 
5.  Octotwrab  cpisropo  Theodorico,  tribus  aliis  episcopis  coopcrantibus,  qupruiu  unus  erat  de 
ordinc  Cisterciensiura,  alter  de  ordine  Minorum,  tertius  de  ordine  domus  Teutonice. 
Vgl.  Chron.  Samp.  1.  c.  p.  264 IT. 

2.  Am«  Siffridus  Presbyter. 

Seine  Kpitome  ( — 1307)  steht  bei  Pistorius  T.  I. 

(iut'j)  (1238).  Eodem  anno  Landgravius  Conradus  frater  Ludovici  Fritslarensibus  hu- 
militer  salisfeeit,  el  inIrans  ordinem  fratrum  domus  Teutonicae  vitam  in  bonis  operi- 
bus  consumavil.  Et  lue  sepulius  est  apud  Martburg  in  ecclesia  beatac  Eli/.abetbae,  ubi 
domus  Teutonicae  fratres  magnum  habenl  conventum  inilitum  et  clcricorum  et  alioruui 
fralrum  ordinis,  ibique  pauperibus  et  advenis  caritative  necessaria  victus  ministrantur. 

• 

3.  Am  den  Annales  Reinhardsbrunnenses. 

Sic  sind  auf  'altern  Aurzeichnungen  beruhend  zwischen  1335  und  13(9  überar- 
beitet. Sie  sind  von  Wegele  herausgegeben  im  ersten  Bande  der  Thüringischen  Ge- 
schichtsquellon,  Jena  1 8  5 4  ff. 

p.  Iis  (4  232).  Hoc  etiam  anno  magna  discordia  inter  episcopum  Moguntinum  et  Con- 
radum  lantgravium  Thuringic,  fratrem  pü  Ludewici,  pro  monte  Hey  Hilgenberg  in  Has- 
sia  orta  est.  Fuit  enlm  talis  causa  contentionis  corumV  Nam  Sifridus  archiepiscopus 
ab  Eckehardo,  Reynersborncnsi  abbate  octavo,  viro  religiosissimo,  quandam  pecunie 
summam  extorquebat.  Quam  sibi  erogare  rennucns,  prefato  archiepiscopo  Erffordiam 
veniente  moramque  in  monte  saneti  Pelri  trahenle,  dictus  ahbas  est  vocatus.  Qui  cum 
se  conspcclibus  ipsius  obtulisset k  et  postulanti  ab  eo  pecuniam  morc  pristino  dare  re- 
eusasset,  graviori  culpec  per  ipsum  ibidem  subicitur.  Et  triduana  peracta  penitencia, 
domino  Moguntino  ibidem  celebrante  capitulum  d,  a  loco  penitencioso  surgens  nulla 
vestc  velatus,  capitolium*  virgam  manu  bajulans  vcnialiter  pcliit.  Visusque  a  milili- 
bus  magniftei  prineipis  Conradi  lantgravii,  casu  deambulantis  in  ambitu,  sibique  domi- 
num abbatem  miscre  capitulum  frequentare  rimantibus,  prineeps  furore  sulTusus.  ca- 
pilulum  extracto  cultro  citissime  adiit,  archiepisropum  coma  immanitcr  deprehensum 
transflgere  laboravit,  sed  a  presentibus  prepeditus  est1.  Moxque  archiepiscopo  ob 
hanc  (injuriam?)  diftiso,  prineeps  memoratus  oppidum  Fritzlar,  archiepiscopatus  Mo- 

p.  2Mguntini  succumbens  ditioni,  terre  Hassie  insitum',  hostiliter  circumvallans,  minimeqae 
ejtlsdem  civitatis  expugnatione  proficiens,  suburbiis  incensis  ad  terram,  ex  qua  exie- 
rat,  remeavit.  Eo  itaque  recedente  sexus  feminous  dicte  civitatis  menia  murorum  scan- 
dens  pudibundas  partes h  corporis  sue  caterve  (ostendit).  dicens,  ut  matemis  occulta- 
rentur  mntrieibus,  ac  verbo  et  tono  infamissime  imaginem  stramineam  ad  instar*  luto 
fedarunt  irridendo.  Post  her,  hüjusmodi  gestis  in  auribus  prenarrati  prineipis  clan- 
gentibus,  ab  ipso  manu  valida  et  robusta  secundario  ipsa  civitas  obsidetur,  (et)  xvn 
15.  septrub.  kalendas  Octobris  contra  multorum  opinionem  dictus  prineeps  ipsam  civitatem  incendio 
cepit,  captivos  secum  abducens  episcopum  Wormaciensem  et  Gnntherumk  prepositum1 
ejusdem  loci,  prepositum  Hinricum  in  Hilgenstadt  et  quosdam  canonicos  cum  aliis  fere 
ducentis  militibus.  Fridericus  itaque  de  Drivort  ac  sui  complices,  ruptis  violenter  ar- 

a)  UUt  e.  c.  (aou),  Wegele  mit  der  Bemerkung,  da»  Unter  Uli«  im  Original  ein  tarn  (lebe.  b)  obtuli«- 
•ent  Cod.  c)  culpa  Weg.  d)  capitulo  Cod.  o)  So  Cod.  Capitulum  Weg.  Capitolium  dieitur  ..  de  loeo, 
in  quo  eoogregantur  canonici  Du  Cange.  t)  deprebentum  eed  preeentibu«  prrpedltu*  Iranerigere  labomit 
Cod.  f )  t.  H.  1.  tuoe.  dlt.  Cod.  b)  pwUbunda  parte  Cod.  I)  Conradi  lantgrarii  T  k)  OomUrtom 
Cbr.  Erph.      1)  propoeiluw.  Wef  • 


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CRONICA  TERRK  PRÜSSIE.  BEILAGE  4. 


245 


marii  hostiis,  magnam  inde  pecuniam  a  civibus  ibidem  depositam  sacrüoga*  manu 
auferentes,  libros  calices  ac  ecclesie  ornatum  cum  sanctorum  reliquiis  distraxerunt,  de 
quibus  ornatibus  una  casula  serica  in  Ellende  et  unum  subtile  Reynersborn  venerunt. 
Quam  plurimi  eciam  ibidem  inhabitantes  ferro  et  igne  perierunt,  civitatisque  edificia  et 
precipue  bujus  loci  summum  (templum)  cum  celeris  ecclesiis  vel  edificiis  ferro  et  igne 
sunt  exusta.  Fertur  eciam,  quod  dictu  est  horrenduin,  ipsum  sacrosanctum  b  corpus 
dominicum  a  maleficis  ibidem  in  terram  ignominiose  esse  dejectum.  Quote  autem  ibi- 
dem occisi,  vel  quol  igne  consurapli,  novit  deus  arbiler  evi,  qiii  eidem  loco  per  modi- 
cara  presentis  iro  scintillam*  eternam  tonitrus  sui  comminatus  est  choruscationem. 
Post  hec  dictus  princeps  penitencia  duclus,  cooperante  spiritu  sancto,  Omnibus  in 
dicta  civitate  Fritzlar  veniam  queren s  humiliter  so  prost ravit,  et  decimam,  quam  in  p.  ais 
terra  Hassie  habucrat,  canonicis  memorate  urbis  proprietatis  tytulo  tribuit  in  eraen- 
dam.  Demum  religioso  indutus  habitu  domus  Theutonice  divinis  inherendo  cultibus, 
carnem  jejuniis  maccravit.  Donavit  itaque,  justo  donationis  tytulo  curia m  in  Grifstede 
liospitali  sancte  Elizabeth  in  Martpurg  ecclesieque  dedicate  ad  dei  gcnitricisque  sue 
revcrentiam  et  honorem.  Auszug  in  der  Historia  de  Landgraviis  Thuiingie  bei  Pisto- 
rius T.  I.  p.  924  ff.  (1355  ff.). 

Anno  domini  hccxxxvi  Kai.  Maji  Martpurg  translatio  sancte  Elizabeth  solempnis  r.  m 
facta  est,  procurante  fratre  Conrad  Thcutonici  ordinis,  olim  lantgravio1,  presente  Fre-i.  w„ 
derico  imperatore  et  tribus  archiepiscopis,  scilicet  Moguutino,  Coloniensi  et  Bromensi 
cum  aliis  innumeris  nobilibus.   Vgl.  die  Historia  sccunda  bei  Pistorius  T.  I.  p.  9  60 
(1372).' 

4.  Aus  dem  Chronicon  Sampetrinum. 

Die  Chronik  des  St.  Petersstiftes  zu  Erfurt  (bis  4  355)  steht  bei  Mencken  Srrip- 
tores  rerum  Saxonicarum  T.  III,  p.  201 — 344.  Die  Additiones  ad  Lambertum  Schaf- 
naburgensem  bei  Pistorius  Veteres  scriptores  T.  I,  p.  253  (426)  ff.  sind  Excerpte 
daraus. 

1 265.  Eodem  anno  Albertus  landgravius  Thuringiae  et  Otto  marchio  de  Brande-**^' 
bürg  cum  filio  suo  Albertus  etiam  dux  de  Brunschwig  atque  multi  alii  in  Prussiam  pe- 
regrinando  contra  paganos  cum  signo  crucis  profecti  sunt.  Et  quia  hyems  lenis  erat, 
eodem  tempore  nihil  proficientes  ad  propria  reversi  sunt.  Vgl.  Add.  ad  Lambertum 
1.  c.  p.  259  (43.1)  und  Annal.  Rcinhardsbrunn.  in  den  Thüringischen  Geschichtsquel- 
len Bd.  I,  S.  237.  Unvollständiger  giebt  die  Notiz  wieder  die  Compilatio  chronol. 
(—  U74)  bei  Pistorius  T.  I,  p.  745  (1t  05),  nicht  verschieden  von  der  Chronica  S. 
Aegidii  ( — 1474)  bei  Leibnitz  scr.  rer.  Brunswic.  T.  III,  p.  592. 

1271.  Eodem  anno  inimici  crucis  Christi  pagani  cum  quatuor  turmis  irruerunt  inp. 
Prussiam',  ccclesias  et  altaria  dcvastantes.    Unam  civitatem  Cbristisburgk  cepcrunt  et 
occiderunt r  xm  fratres  domus  Theutonicae  et  de  populo  proraiscui  sexus  alias 1  cl  ;  t 
nec  non  et  duo  milia  et  innumerabilem  populum  Christianorum  utriusque  sexus  cap- 
tivantcs  cum  pecoribus  et  spoliis  secumb  dcduxcrunt,  villas  succcndcrunt  et  plurimos 
nomine*  cremavcnint.  Vgl.  Add.  ad.  Lambertum  I.  c.  p.  259  (433). 

1281.  Gravis  gwerra  orta  est  inier  seniorem  landgravium  Albertum  et  filiump.  wi 

ejus  Theodericum   In  qua  etiam  gwerra  dominus  Cbristanus  'episcopus  domus 

Theutonicae  captus  est  a  juniore  landgra\io  et  aliquamdiu  detentus  in  castro  Schlat- 
beirn1,  qui  tandcm  coactus  rcdemit  se  cum  treconlis  marcis.  Vgl.  Add.  ad  Lambertum 
I.  c.  p.  260  (434). 

1291.  Anno  domini  mccxci  propter  frequentiam  hospitum  et  eorum  insolentias,  p.  2W 
ut  limebamus,  ad  majorem  cautelara  et  certitudinem  reconciliatum  est  monasterium 

»)  Mcrtlego  Weg.  b)  wcopbtffum  Cod.  e)  Quod  Cod.  d)  «tillam  Cod.  e)  Prumim  Piftor. 
RoMiun  Menck.  f)  nnun  bU  oocideront  fthlt  bei  Pistor.  g)  atic*  Pi»t.  b)  eum  Meock.  i)  Schme- 
heim Pbt. 


t)  Das  Chron.  Erphord.  p.  896  und  Chron.  Sampetr.  p.  S56  orwbhnen  die  Translation, 
ohne  Conrad's  dabei  zu  gedenken. 


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246  PETRI  DE  DÜSBI  RG 

nostrutn  Dominica  exurge  a  domino  Christiano  episcopo  Sambtensi'  de  ordine  dotnus 
Theutouicae. 

Beilage  5. 

Aus  böhmischen  und  schlesischen  Chroniken. 


1 .  Aus  der  Chronik  von  Cosmas  und  ihren  Fortsetzungen. 

Cosmas  starb  als  Decan  der  Prager  Kirche  11 25,  und  führte  sein  Chronicon  Bohe- 
miae  bis  zu  seinem  Todesjahre.  Von  seinen  Fortseizern  reicht  der  Canonicus  Wisse- 
gradensis  bis  zum  Jahre  IUI,  der  Monachus  Sazavensis  bis  1162.  Hauptwerk  und 
Fortsetzungen  sind  gedruckt  bei  Pertz.  SS.  IX. 

J^J  Lib.  I.  Cap.  31.  Anno  dorn.  inc.  996  1  postquam  insignis  signifer  Christi,  prae- 
sul  Adalbcrtus,  retibus  tidei  cepit  Pannoniam  siinul  et  Poloniani,  ad  ultimum,  dum  in 
23.  April Pruzia  senünat  verbum  Dei,  haue  pracsentem  vitam  pro  Christo  feliciter  termiuavit 
marlirio  9  kalendas  Maii,  feria  6.  Eo  anno  fuit  pascha  7  kalcndas  Maii*. 

p.in  Canon.  Wissegrad,  continuat.  (Zum  Jahre  II  4 1 .)  Ilic  praesul  Zdico  Olomucensis 
ecclesiae  aeeipiens  crucem  de  saneto  altari  saneti  Pctri  lacrymans  prae  gaudio  et  can- 
M»tih.  ie,  21  tans  hanc  antiphonara :  Qui  vull  venire  post  me,  abneget  semet  ipsura  et  tollat  crucem 
suam  etc.  ascendit  equum  cum  suis  contra  paganos,  qui  vocantur  Pruzi,  ut  fidem  sanc- 
tae  Trinitatis  eis  insinuaret  et  baptizaret  eos 3 ;  quod  tarnen  melius  est  silere  de  eius 
itinere,  quoniam  in  vnnutn  laboravit,  et  de  eius  reditu  gauderc. 

p.  159  Monach.  Sazavens.  contin.  (Zum  Jahre  II  47.)  Badem  tempestate  verbiger  Sdico 
episcopus  Moraviensis  adiit  Pruzos*  cum  Heinrico  decano  Pragensis  ecclesiae  ad  prae- 
dicationem,  et  eodem  anno  est  re versus. 

2.  Aus  den  Prager  Annalen. 

Der  erste  Thcil  der  Annales  Pragenses  umfasst  die  Jalire  1 196 — 1278.  Ausgabe 
von  Köpke  bei  Pertz  SS.  IX. 

ISI8.  Episcopus  Wratislaviensis  Laurentius  cum  Theobaldo  duce  Bohemiae  in 
P*     Prussiam  profecti  sunt. 

4  220.  Poloin  a  Pruzis  occisi  sunt,  et  a  Buthenis  furore  gladii  interfecti,  et  a  fos- 
soribus  auri  mactati  miserabiliter  iuterierunt. 
p.  175  Anno  domini  1255  prineeps  Bohemiae  et  marchio  Branburiensis  int  ran  tes  Prus- 
siam, vaslaverunt  eam  spoliis  incendiis  et  rapinis,  et  multimodis  mortibus  plurimos 
occiderunt,  nulli  sexui  vel  aetati  parcentes.  Ver  hujus  anni  fere  totum  frigidum,  veu- 
tosum  et  humid  um. 

p.  1T8  (1261)  In  die  nativitatis  domini  prineeps  Bohemorum,  dictus  Prziemysl  conse- 
cralus  est  in  regem  cum  eadein  Cuncguude  in  ecclesia  Prapensi  a  venerabili  patre  Ma- 
guntino,  Vernhero  nomine,  presentibus  sex  episcopis,  Pragcnsi  Johanne,  Moraviensi, 
Pataviensi,  et  duobus  de  Prussia,  praesente  etiam  marchionc  Branburiensi  etc.. 

3.  Aus  den  Annales  Otakariani. 

Das  Werk  eines  Zeitgenossen,  die  Jahre  1254  bis  1278  umfassend,  herausgege- 
ben von  Köpke  bei  Pertz  SS.  IX. 

t 

4)  Vgl.  oben  Seite  «30  Aumerk.  2  und  Palacky  Würdigung  et«,  p.  28. 

2)  Das  Osterfest  des  Jahres  996  fällt  auf  den  12.  {nicht  85.)  April. 

3)  Vgl.  die  Bulle  Pabst  Innocenz  II.  an  Bischof  Heinrich  von  1141  bei  Boczek  Cod.  dipl. 
I,  212. 

4)  Vgl.  oben  die  Annal.  Magdeb.  a.  1147  und  die  Bulle  Pabst  Eugenius  III.  an  Bischof 
Heinrich  von  1148  bei  Boczek  Cod.  dipl.  I,  p.  *51,  n.  271. 


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CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  BEILAGE  5. 


247 


It54.    19  Kaiend.  Januarii  Prziemysl,  filius  regis  Wenceslai,  profcctus  est  inPc^*, 
Pruziam,  signo  crucis  accinctus1,  pugnaturus  contra  Prulenos,  quem  multa  lurba  no-P* 
bilium  Bohemiae,  Moraviae  et  Austriae  secuta  est  et  alioruin  niililum  generis  inferioris.  i  ••  Deeemb. 
Yenieos  ergo  Wratislaviam  uativitatem  Domini  celebravit,  et  cum  magno  honoro  a  du-  25.  Deccmb. 
cibus  Polonie  *  et  nobilibus  ac  episcopo  Wralislaviensi3  deccnter  susccptus,  et  per  ali- 
quot dies  cum  omni  exercitu  suo  decentissime  procuratus  est.  Eo  igitur  in  Wratislavia 
commorante,  accessit  ad  eum  marcliio  Branburieusis*  cum  exercitu  suo,  et  ambo  pa- 
riter  profecti  sunt  in  Prussiam,  ducentes  secum  mullitudincm  copiosam. 

IS 55.  Interea  potentes  et  majores  terrae  Prussiao  divino,  ut  credimus,  timore 
perterriti ,  ac  nomine  principis  Bobemiae  audito ,  cum  omni  humilitate  venerunt  ad 
eundem  principcm,  se  cum  suis  Omnibus  ejus  ditioni  ac  tidci  cbristianae  dedentes. 
Quos  püssimus  princeps  benigne  suscipiens,  ad  baptismi  gratiam  invitavit,  et  unum  p.  i« 
potentiorem  ex  illis  ipse  princeps  de  sacro  fönte  levavit,  et  cum  suo  nomine  voeavit, 
appellans  eum  Otakarum ;  alium  marebio  Branburiensis  de  fönte  levavit,  et  eum  suo 
nomine  nominavit.  Inde  plures  nobile«  de  utero  matris  ecclesiac  levaverunt,  et  eos- 
dem  nominibus  suis  nuneupaverunt,  ac  cisdem  vestimenta  sua,  quamvis  preliosa,  do- 
naverunt.  Inde  ad  quendam  montem  venientes,  quem  Montem  Begalem  appellaveruut, 
fecerunt  munitiouem  ad  majorem  fidei  cbristianae  corroborationem.  Inde  plurimis  Prus- 
sorum  populis  a  domino  episcopo  Olomucensi  et  ab  aliis  episcopis  baptizalis,  princeps 
terrae  Bobemiae  et  marchio  Branburiensis,  confortatis  in  fide  Christi  Jesu  neotitis,  et 
obsidibus  ab  eisdem  reeeptis,  commissa  terra  et  populo  in  manus  crueiferorura  de 
domo  Teutonica  redierunt  ad  propria  cum  omni  prosperitale  et  laetitia.  Princeps  ergo 
Bohemiae  venit  Opaviam5  8  Idus  Februarii,  inde  properavit  in  Austriam,  ubi  totam8  F.br. 
manendo  transegil  quadragesimam.  Postca  in  octava  paschae  venit  Bobcmiam*.  21-».  Min 

4.  Aus  Przibico,  genannt  Pulkava. 

Seine  Chronik  De  gestis  incliti  Regni  Boeraiae  reicht  bis  zum  Jahre  1330,  und  ist 
1374  verfasst.  Sie  steht  bei  Dobner  Monumcnta  historica  Boemiae  T.III.  Pragae  1774. 

Dohner 

Anno  domini  mccliiii  xix  Kaiend.  Januarii  Princeps  Boemie  Przemysl,  filius  quon-p.  rix 
dam  Wenceslai,  Regis  Boemie,  signo  crucis  assumpto  contra  Prutenos  cum  nobilium  h.  Dwemb. 
Boemie  ,  Moravie  et  Austrie  multitudine  copiosa ,  cum  infidelibus  pugnaturus ,  post- 
quam  inter  eum  et  Regem  Ungarie  pacis  esset  tranquillitas  reformata,  Prussiam  pro- 
cessit,  et  in  Wratislavia  Domini  natalicium  solempnisans,  ad  eum  eciam  venit  ibidem  25.  Decemb. 
Brandemburgensis  Marchio  cum  exercitu  suo,  ambo  paritcr  in  Prussiam  transeunt. 

(Zum  Jahre  1155)  Eodem  anno  Princeps  Boemie  Preernysl  cum  Brumone  Olo- 
mucensi Episcopo,  nec  non  Brandenburgcnsis  Marchio,  dirti  Regis  sororius  Prussiam 
potenter  ingressi,  hostiliter  vastaverunt  eandem  incendiis  et  rapinis,  multis  occisis, 
non  parcentes  sexui,  nec  etati.  Potentes  autera  et  majores  Prussie  Divino,  ut  credimus 
timore  coneussi,  nomen  Principis  Bormio  audientes,  cum  omni  humilitate  venerunt  ad  • 
eum,  se  dantes  sibi  cum  rebus  Omnibus,  colla  sua  quoque  catholice  fidersubmittentes. 
Quos  gloriosus  Princeps  benigne  suseipiens,  ad  baptismi  graciam  benignis  suasionibus 
invitavit.  Unde  duo  Duccs  Prussie  per  Brunonem  Olomucensem  Episcopum  flumine 
sacri  baptismatis  sunt  mundati ;  polenciorem  ex  illis  dictus  Princeps  Boemie  de  sacro 
fönte  levavit,  sibi  nomen  suum  Ottakarus  videlicct  imponendo  ;  alium  vero  Brandenbur- 
gensis  Marchio  suseepit  de  fönte,  et  eum  suo  nomine  appellavit.  Inde  plures  nobilesp.2» 
alios  multos  Ievantes  de  baptismate,  suis  baplisatos  nominibus  appellavermit,  induen- 

1)  Pabst  Alexander  IV  beauftragte  den  Mioorilen  Bartholomaeus  in  Polen,  Böhmen, 
Mahren  und  Ocstrcich  das  Kreuz  gegen  die  Litthauer  zu  predigen.  Boczck  cod.  dipl.  Morav. 
3,  i9i. 

i)  Nämlich  von  Heinrich  III.  und  Conrad  II.,  den  Herzogen  von  Breslau  und  Liegnitz, 
Söhnen  der  Anna,  der  Tochter  Ottocar's  I. 

3)  Thomas. 

4)  Otto  III.,  welcher  Beatrix  die  Tochter  Wcnceslaus  I.  im  Jahre  424*  geheirathet 
hatte.  Pulkawa. 

5)  Ti oppau. 

6)  Ottokars  zweite  Kreuzfahrt  nach  Preussen  (368  wird  in  den  böhmischen  Chroniken 
nicht  erwähnt. 


24S 


PETRI  DE  Dl'SBl'RG 


(es  vestibus  preciosis.  Procedens  indc  Princcps  Boemie  magnificus  ultra  ripam*  flu- 
minis  Pregor  ad  montem  quendam  devenit,  in  quo  Rex  Princeps  Castrum  et  civitatem 
fundavit,  iraponens  in  sui  memoriam  eis  hoc  nomen  a  sua  Regia  dignitate  videlicet  vo- 
cans  montem  regalem,  alias  Kunigsperg  in  vulgari,  construens  nichilomraus  ibidem 
Ecclesiam  cathedralem  in  honore  Sancli  Adalberti  Marlins  Patroni  Boemie,  secundi 
quondam  Pragensis  Episcopi,  qui  roronam  Martyrii  dudum  a  Prutenis  suscepit,  no- 
minans  illius  Ecclcsie  diocccsim  Sambicnsem.  Ex  quo  PrzemysI  Rex  Boemie  potenter 
hec  fecerat ,  prefata  civitas  Kunispcrg  cum  tota  Provincia  Sambiensi,  quociens  adver- 
sus  paganos  procedunt,  una  cum  marescallo  Prussie  Regale  Boemie  Sandorum'  defe- 
rentes,  sub  eo  primam  lenent  aeiem  contra  hostes  in  testimonium  premissorum.  Simi- 
liter  aliam  civitatem  per  duas  dietas  a  Kunigsperg  Bnimo  Olomucensis  Episcopus  Regis 
suffultus  auxilio  de  novo  constnre.it  a  suo  nomine  sibi  nomen  iraponens  Brumsperg,  vi- 
delicet  quod  mons  Bnimonis  dicitur,  instituens  in  eadem  provincia  pro  roboracione  fide- 
lium  et  dilatacione  (idei  Christiane  Cathedralem  Ecclesiam  Warmiensem.  Predicte  due 
Erclesie  Cathedrales  Rigensi  Metropoli  sunt  suhjeetc.  Instauravit  eoiara  dictus  Rex 
Boemie  municiones  alias  plurimas  fidelium  in  tutelara.  Quibus  connrmatis  in  Ilde,  nec 
non  ab  eis  reeeptis  obsidibus,  ne  redirent  ad  voraitum,  commissa  nichilominus  terra 
et  populo  in  manus  crueiferorum  de  domo  Theuloniea,  anno  in  partibus  Ulis  peracto 
salubriter,  ut  prefertur,  ad  propia  predicti  omnes  cum  gaudio  feliciter  sunt  reversi. 
Einen  Auszug  aus  dieser  Stelle  bietet  das  Cbronicon  Bohcmicum  ( — I3t9),  welches 
von  einem  unbekannten  Verfasser  wahrscheinlich  erst  im  Jahre  1467  verfasst  ist,  bei 
Mencken  Script,  rerum  Saxon.  T.  III.  p.  1717  ff.  und  bei  Ludewig  Manuscriptorum 
reliquiae  T.  XI.  p.  196  ff.  ;  einen  noch  kürzeren  das  Chron.  Veterocellense  minus 
( — 1484)  bei  Mencken  T.  II.  p.  44t,  vgl.  auch  die  Chronica  Boemorum  anonvmi 
(—1438)  bei  Dobner  T.  in.  p.  51 . 

p.  233  Anno  mcclxvi  Johannes  Marchio  Brandeuburgensis  . .  morilur  ....  Item  eodem 
anno  Otto  frater  dicti  Johannis  estrro  tempore  Prussiam  contra  Saracenos  procedens, 
cum  non  fuisset  permissus  bellare  cum  eis,  strenuum  Castrum  Brandemburg  notnina- 
tum  in  terra  condidit  Prutcnorum. 

p.  Mi  Anno  vero  domini  mcccxxvi  Wladislaus  alias  Lokctko,  rex  Craeovic,  mullos  infi- 
deles  Lituanos,  Ruthenos,  paganos  ad  partes  Marchie  Brandenburgonsis  destinavit,  et 
pluribus  innumera  dampna  fecit. 

p.  Mi  (Zum  Jabre  1 328,  von  König  Johann).  Post  hec  sex  die  Deee^ris  cum  maxima 
e.  Dwcmb.  multitudine  bellatorum  Prussiam  ingreditur,  et  inleriores  Lithuanorum  lerras  infideliura 
intrans,  plura  corum  castra  acquirit  violenler  et  diruit,  inuunieros  infidcles  interfeeit 
et  ex  eis  citra  tria  raillia  captivitatc  conslrinxit,  Prussiam  secum  adducil,  et  procurat 
singulos  baptisari.  Ac  post  muitos  actus  magnificos,  quibus  cura  deus  omnipotens 
spccialiter  pre  cetcris  honoravit,  revertitur  ad  propria.  Prcterca  dum  in  ci vitale  sua 
YVratislaviensi  moram  faceret,  subscriptos  duces  et  corum  ducalus  sibi,  regno  et  corone 
,  Boemie  in  vasallos  et  vasallagia  in  pcrpeluum  applieavit,  prout  in  subscriplis  privilcgiis 
continetur,  que  facta  sunt  anno  domini  mcccxix\  Es  folgt  eine  solche  Urkunde  mit 
28.  Aprti dem  Datum:  Wratislavie  anno  domini  mcccxxix  tut  Kalendas  Maji. 

5.  Aus  dem  Chromeon  Aulae  regiae. 

Der  Verfasser  derselben,  Toter,  war  Abt  des  Klosters  Aula  regia  und  schrieb  den 
grössten  Theil  seiner  von  1260  — 1338  reichenden,  sehr  ausführlichen  Chronik  als 
Zeitgenosse.  Gedruckt  ist  sie  bei  Dobner  T.  V. 

Ip°.bm  (^um  Jahre  < 349) .  Eodem  anno  in  die  beati  Urbani  Johannes  rex  Bohcmic  et 
Polonie  de  partibus  Prussie  et  Liltovie  feliciter  reversus  in  Pragcnsi  suseipitur  civitale. 

2ä.  m»i  Strenua  valde  et  magnilica  contra  Litwanos  et  paganos  in  bellicis  actibus  exercuil 
opera,  ut  communis  omnium  hominum  preconizat  fama.  Ipse  namque,  ut  dicitur,  re- 
motiores  paganorum  transivit  terminos,  quam  aliquis  ante  ipstim  prineipum  fecerit, 

a)  rippam  Dobn.       b)  Dobner  naeh  der  Handtehr.  mit  der  Verbenening  MCCCXXIX..      e)  «it  Dobner. 

i)  Unverständlich.   Ueber  das  Wappen  der  Stadl  Königsberg  vgl.  Vossberg  Banderia 
Prutcnorum,  Berlin  184»,  S.  46,  47. 


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CRONICA  TEURE  PRÜSS1E.  BEILAGE  6. 


cujus  memoria  apuri  modernos  fit'.  Sunt  per  ipsom  iuibi  mulla  millia  trucidata  et  cir- 
citer  tria  millia  gentilium  baptizata.  Ad  hec  omnia  fratres  cruriferi  de  domo  Teuthonica 
sua  auxilia  prebuerunt  (ideliter  et  consilia,  procurando  vehiculorum  lovium  xlv  millia 
portanlium  pro  exercitu  nccessaria  et  pro  rege.  Uuus  proccrum  gcnlilis  occiditur,  qui 
habuisse  xu  pedes  in  longitudine  perhibelur.  Mansit  autem  post  suura  reditum  idem 
rex  in  regno  tant undem  quindecim  diebus. 

6.  Aus  dem  breve  chronicon  Silesiac. 

Das  breve  chronicon  Silesiae  umfasst  die  Jahre  970—  1  410.  Es  ist  gedruckt  bei 
Slcnzel  Script,  rerum  Siles.  T.  Y. 

Anno  domini  xcccxxvi  Litwanorum  exercitus,  de  terra  sua  egressus,  cum  con- 
duetu  regis  Cracovie,  Vlodezlai,  cognomento  Locket,  inlraverunt  dyocesim  Lubueen- 
sem,  et  ibt  et  alias  magnam  multitudinem  honiinum  chrislianorum,  virorum  ac  mulie- 
nim,  captivam  duxerunt,  et  miserabiliter  traciaverunt ;  nam  midieres  et  virgines  stu- 
praverunt,  pregnantes  cum  suis  fetibus  Iransfixcrunl ,  quibusdam  guttura  preciderunt 
et  divinaciones  suas  excrcuerunl,  quam  'plures  eciam  diversis  modis  occiderunt,  re- 
liquos  vero,  vinetis  nianibus  et  deeem  vcl  pluribus  pariter  copulatis  et  caldaribus  et 
aliis  diversis  rebus  ad  colla  ipsorum  suspensis,  ad  lerram  suam  miserabiliter  abduxerunt. 


Beilage  6. 

Aus  östreichischen  Annalen. 


Die  zunSchst  folgenden  östreichischen  Annalen  sind  bearbeitet  von  Watlenbach 
in  Pertz  Monumenta  Germaniae  hislorica  Scriptorum  T.  IX1. 

1.  Aus  den  Annales  Lambacenses  ( — 1283). 

IJ55.  Otacharus  rex  Boemorum  et  dux  Austrie  terram  Brutenorum  manu  valida£^,, 
intravil,  et  eam  fidei  Christiane  subjiciens  ad  propria  repedavit. 

2.  Aus  den  Annales  Sancrucienses.  Conlin.  u  (—  1266). 

tzi-i.  Duci  Austrie  erant  duo  adolesccntes,  quos  a  juventule  nutrierat  in  curia p.<ti 
sua  satis,  delicate,  quos  etiam  lenero  amorc  amavit.  Contigit  autem,  ut  in  quodam 
confhetu  ambo  vulnerarentur  usque  ad  mortem,  l'nde  ipse  dux  nimis  conturbalus, 
compatiens  miseric  eorum  et  dolori,  quia  jam  desperali  erant  a  niedicis  et  ab  Omnibus, 
etiam  in  supremo  spiritu  constituli,  valde  humilitcr  et  cum  lacrimis  supplieahat  fere 
omnibus  viris  spiritalibus  in  suo  dticatu  constitutis,  ut  Dciun  exorarent,  quia  omnia 
polest,  ut  restitueretur  adolescentibus  sanitas  corporis.  Promisit  etiam  carnarium  m 
saneta  Cruce  perfleere,  et  in  dticentis  talcnlis  et  in  manu  polenli  ire  contra  Prute- 
nos ,  et  juslitiam  facero  omnibus ,  maxime  viris  spiritalibus ,  et  omnia ,  que  injusle 
possederat  a  morte  patris  sui,  restitucre  dominis  suis.  Quem  deus  omnipotens  propler 
bonilatcm  suam  et  devolionem  ducis  exaudire  dignatus  csl,  rcslitutique  sunt  statim 
adolesccntes  sanitati.  Quod  ipse  pro  magno  miraculo  habuit ;  deindc  valde  largam  ele- 
mosinam  multis  largitus  est. 

1154.  Otakoms  rex  Boemic  et  dux  Austrie  cum  magno  comitalu  profectus  est  p- e^ 
versus  Prusciam  circa  nalivitalcm  Domini,  qui  superatis  omnibus  et  fidem  Christi  spon-  2s.  Dwcmb. 
deutibus,  reversus  est  in  terram  suam. 

1)  Kaum  auf  Preussen  zu  beziehen  ist  folgende  Stelle  aus  den  Annales  Garstenses  ( — 
1857)  bei  Pertz  p.  690  2um  Jahre  1*54  :  llcnj  r«x  Hungaric  Bcla  cum  Premizlao  diclo  Otakaro 
treugas  componit,  et  consilio  faetum  est,  ut  Anstria  ipso  Otakaro,  marrhia  voro,  que  Styria 
dicitur,  sicut  est  montibus  clausa,  ipsi  rcgi  Hungaric  permaneret.  Sed  Gerdrudis  reiieta  mgin 
Bmttcnorum  quodam  cmolumenta  in  ipsa  mon-hia  tantummodo  in  partem  singulain  reeepit. 


pktiu  de  dusbi'hc, 


p.  6u        115*.  Eodem  anno  in  serunda  vespera  Äffte  in  nocte  exusta  est  magna  pars 
7.  Antut  civitatis  Wienne,  ila  quod  ecclesia  parrochialis  cum  campanis,  et  domus  Teutonico- 
rum, et  domus  sancti  Johannis  in  hospilali,  et  Predicatorum,  ab  igne  consumarentur 
omnia. 

♦  260.  Hoc  anno  Tartan  mulla  mala  feccmnt  in  Pruzia.    Contra  quo«  congregati 
n.  Juli  sunt  fratres  de  domo  Tculonicoruni,  et  in  die  sancto  Margarete  simul  pugnantibus  oc- 
•    cisi  sunt  fratres  de  domo  Teutonicorum  plures  quam  centum  et  de  familia  eorum  plu- 
res ;  sed  tarnen  laudabiliter  occisi,  quia  Tartari  ipsis  cesserunt. 
P.  644        1S6J.    Fratres  de  domo  Teutonicorum  et  aJii  christiani  congregati  sunt  contra 
Prutenos  et  adjulorio  Dei  victoriam  obtinucrunt. 

3.  Aus  den  Annales  Zwetlenses.  Contin.  ui  ( — 1329). 

i».  646  IS67.  Rex  Otokarus  nobilibus  Bohemic,  Moraxie,  Austrie  et  Stirie  in  unum  con- 
vocatis  expcditionein  movit  versus  Pruzziam,  ubi  tarnen  nichil  dignum  cgit,  aura  nimis 
temperatc  se  babente. 

4.  Am  den  Annales  Vindobonenses  ( — 1283). 

p.  7»  1555.  Otakarus  dux  Austrie  et  dominus  Boliemie  versus  Pruzziam  profectus  est 
et  prosperalus;  multi  ibi  per  victoriam  baptizati  fucrunt. 

1268.  Rex  Otakarus  ....  secundario  versus  Pruzziam  profectus  est. 

5.  Aus  Ottocar's  Reimchronik.  * 

Ottocar  s  Reimchronik  (1 150  —  1309)  füllt  den  dritten  Band  von  H.  Petz  Scrip- 
tores  rerum  Austriacarum.  Ratisbonae  1745. 


Pfo2  Dez  felben  jars,  fait 

Die  Talrcr  üncz  Polan 
Mit  grofzer  menig  choincn. 
Do  daz  wart  vernomen, 
Do  befampt  fich  mit  fchall 
Die  polanifchen  herren  all. 
Sunft  widerfafzen  fy  die  Grows 
Und  die  prueder  vom  Tcwczf-haws 
Zu  dem  lantvolkch  fwuni, 
An  dy  Tatrer  fy  furn 
Und  machten  mit  in  auf  got.s  troll 
Ainen  veltAreit,  der  few  erloft. 
Sy  geligten  an  der  undiet. 
Aifus  few  got  von  fangen  fchied. 


.  91 
a. 


(1168)  Daz  der  kunig  vonPehaim  erdacht 
In  einer  newn  andacht, 
Daz  er  von  got  wurd  gepreift. 
Dez  habent  in  geweilt 
Die  prueder  von  dem  Dewczfchen-haus. 
Den  haiden  wolt  er  ze  graws 
Gegen  Prewfzen  varn 
Mit  grofzen  chreftigen  fcharn, 
Die  vart  er  auf  die  haiden  fwur. 
Nu  hört,  wie  er  für. 
Do  der  kunig  gen  Prewfzen  wolt  reiten, 
Daz  geschach  zu  den  Zeiten, 
Do  der  pabst  het  erlaubt, 
Daz  man  fand  Hedweigen  haubt, 


Daz  heylig  und  daz  rain. 
Mit  andern  irm  gepain 
p-^Scholde  phlanczen  und  erheben. 
'  Den  gevvalt  der  pabt  bei  geben 
Von  Olmuncz  bifchof  Brawnen. 
Die  felbing  heyligen  frawen 
Wolt  der  kunig  auch  geniefzeu. 
Er  lie  lieh  nicht  verdriefzen, 
Er  für  dar  mit  andacht 
Und  doch  mit  fo  getaner  macht, 
Daz  in' auf  allen  Itrafzcn 
Die  Polan  widerfafzen. 
Wo  man  fand  Gerwigen 
Erhub,  daz  wirt  euch  nich 
Ain  kloner  in  Polanlandt 
Lett,  daz  ist  Trebnitz1  genant, 
Do  dew  genad  geschach. 
Maniger  weifer  man  jach, 
Dew  weit,  die  da  ze  famme  chom, 
Der  geleich  wer  unvernom 
An  zal  und  an  gefchicht. 
Man  wolt  auch  dez  nicht, 
Da  mau  den  tum  ze  Ach 
Weicht,  da  und  hernach, 
Daz  das  yemant  vernem, 
Daz  folich  menig  dar  chera, 
Wie  groz  wer  doch  der  gedrankch. 
Do  der  pifchof  gefanch, 
Und  die  mefle  ward  voldönt, 


t)  Der  Xame  Trebnitz,  welcher  bei  Petz  fehlt,  ist  leicht  zu  ergänzen.  Die  heilige  Hed- 
wig, gestorben  VII  idus  Üctob.  t263,  canonisirt  1266,  ist  begraben  in  Trebnitz.  Chron.  prin- 
cip.  Polon.  p.  *3.  Vgl.  Vila  s.  lledwigis  bei  Stcnzel  acript.  rerum  Siles.  T.  II,  p.  97. 


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j 


CRONICA  TERRE  PRUSSIB.  BEILAGE  6. 


251 


Do  cbom  der  kunig  gechront 
Und  v  Odert  daz  chrewcz. 
Ob  fich  der  bifchof  des  »cht  fprewcz* 
Nain  zwar  er  entet, 
Waz  der  mau  gefundet  het ; 
Dafür  der  pifcbof  gab 
Den  hymlifchen  laitAab, 
An  für  unrecht  gut  alain, 
Wer.  dez  groz  oder  cbiain 
Mit  gewifzen  biet  in  der  gewalt, 
Die  wurden  aufgeczali 
Und  behert  der  genadcn. 
Die  der  kunig  het  dar  geladen, 
Waz  der  da  durch  in  chomen, 
Daz  chrewcz  auf  die  haiden  namen. 
Und  do  daz  alfo  ward  genomen, 
Nu  warn  auch  die  herren  chomen 
Von  Steyr  und  von  Oeflerreich, 
Die  heten  fich  alfo  preysleich 
Zu  der  vert  berait 
Daz  fein  der  kunig  waz  gemait. 
Von  Steyr  den  Rotten 
Von  LiechlenAain  herrn  Ottcn 
Er  veftichleich  enphalich, 
Daz  er  wer  ir  marschalich, 
So  daz  erz  auf  den  wogen 
Hict  in  huet  und  iu  phlegen. 
Ainen  degeu  mer 
Dem  alten  Perigawer, 
An  dem  man  manhait  fpurt, 
Der  kunig  zu  marfchalich  anlwurt 
Von  ocAerreich  den  herren. 
Hin  fach  man  den  kunig  ehern 
Und  fein  gefelfchaft. 
Er  für  mit  der  herfchaft 
p-  w Durch  Prefzla  und  durch  Polau, 
*"  Durch  Daleis  1  und  durch  Pomeran, 
Unczt  an  der  Weizzel  phlawm. 
Durch  gemach  hiez  nu  rawm 
Der  kunig  und  fein  Pehaim  lazzen 
Die  Steyrer  auf  der  Aräfzcn. 
Nu  ift  ez  alfo  gewant 
Umb  die  vart  gen  Prewfen-Iand, 
Daz  man  alle  aribait  verleuft, 
Wer  dar  nicht  chumpt,  wancz  gcfrewA. 
Auch  mus  man  lieh  dez  warn, 
Wer  in  daz  land  chumpt  gevarn, 
Daz  er  daran  hab  ein  mafze, 
E  Och  daz  eiz  zerlafze, 
Und  e  die  moz  enphriefen  ; 
Wil  er  nicht  fchaden  chiefen 
So  muez  er  aus  dem  land  Areichen. 
Ob  daz  der  kunig  wolt  alfo  erweichen, 
Dez  waiz  ich  nicht  die  warhait. 
Mit  dem  Pehaim  er  \or  rait 


So  verre  den  von  Oefterreich, 
Daz  er  von  yn  gemachleich 
Chom  über  die  Weichfei  hincz  Turown. 
Do  wolt  er  dannoch  nicht  getrawn, 
Daz  icht  darunder  chera, 
Daz  ym  die  raiz  benem. 
Er  für  den  gerichten  Arich 
Unczt  hincz  dem  Cliulem  für  (ich. 
Da  legt  er  fich  nyder, 
Und  enpot  hincz  Turown  hinwider 
Dem  her,  daz  für  hin  nach, 
Daz  fy  heten  irn  gemach, 
Unczt  er  in  feinen  poten  fant, 
Und  waz  in  der  tet  bcchanl, 
Darnach  folden  fy  fich  richten. 
Nu  begunden  fy  lieh  p  hl  ich  teil 
Zu  gemach  durch  ruen ; 
Waz  mud  lewt  folden  tun, 
Dem  gclcich  fy  geparlen. 
Dez  kunigs  potfehaft  fy  warten, 
Unczt  daz  der  tag  ein  ende  het. 
Do  chom  auch  an  der  Ael 
Von  dem  kunig  ain  pot,*der  gepot, 
Daz  fy  in  dhain  flachte  not 
Liezzen  daz  enphurn, 
So  daz  fcw  uberfurn 
Von  Turown  bey  der  nacht. 
Und  do  man  in  die  potfehaft  pracht, 
Daz  man  few  ubervarn  hioz, 
Und  few  nicht  peyten  liez 
Mit  ir  gevert  zu  dem  tag ; 
Daz  waz  ir  not  und  ir  chlag, 
Und  chom  in  doch  ze  gut. 
Der  chunig  ward  ungemut, 
Wan  ym  die  mer  chomen  Tier  enkegen, 
Er  wolt  fich  denue  dez  pc wegen, 
Und  durch  got  leiden  den  chumer, 
Daz  er  den  kumftigen  fumer 
Wolt  beleiben  in  dem  lant, 
Daz  er  der  raiz  denn  erwant, 
Wann  er  wer  zu  fpat  chomen. 
Do  daz  der  kunig  het  vernomen, 
Hcrczenleich  in  daz  pefwert, 
Und  pegan  der  widervert, 
p-^Daz  er  and  fein  Pehaim  weifz 
"  Uber  den  Weissei  eyz 
Chomen  geruebleich. 
Darumb  gebot  er  vcAichleich 
Den  Ofierherren  und  den  Stcyrern, 
Daz  fy  vor  mitternacht  wern 
Enhalb  der  Weiffei  an  dem  Aat, 
Dez  nachtes  mit  liechtcn  fuehen. 
Ob  die  fchiltchnecht  icht  fluehen, 
Die  da  nicht  hieten  der  latern? 
Ja  wie  mochten  fy  dez  enpern, 


<}  Caleis  (Calisch)? 


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PKTR1  DK  DUSBLKO 


Wan  daz  eiz  het  fo  man  ig  lug, 
Daz  ir  ertrunkenen  genug. 
Sunft  chom  maniger  vil  nalTcr 
Dez  nachts  über  walTer. 
Dez  morigens  waz  dem  kunig  gach, 
Daz  er  lieh  fueder  hin  nach. 
Und  waz  daz  geftad  eifes  ler 
Von  den  vpdern  wegen  fwer, 
Da  die  Pehaim  über  fcholden. 
Davon  fy  grofzen  chumer  dolden. 
Ez  geraw  den  kunig  vil  hart, 
Daz  die  Steyrer  an  der  vart 
Den  furt  mucflen  choAen  ; 
Daz  ynn  daz  eiz  waz  zeprofteu, 
Harte  ubel  in  gelangch, 
Lewt  und  roc  vil  ertrankch, 


Daz  man  noch  von  dem  herczenlaid 
In  Pchaimland  mere  fait. 
Sunst  für  der  kunig  von  Pehaim 
Mit  feinem  her  her  wider  haim, 
Dez  daez  Prag  er  ßch  erliez, 
Die  gcfl  er  haim  varn  hiez 
Von  danno  ycgleicher  chomen  waz. 
Der  zeit  leng  man  laz, 
Do  dew  raiz  ward  angefangen, 
Do  ward  feind  Cbrift.  gepurd  ergangen 
Zwair  myncr  sybenezkeh  und  zwelif  hun- 
dert jar. 
Er  chom  zu  weinachten  dar ; 
Do  er  pegundc  widerchern, 
Mit  gemach  und  mit  eren 
Den  kunig  man  dahaim  fach. 


Beilage  7. 

Aus  einigen  anderen  oberdeutschen  Chroniken. 

\ .  Aus  dem  Johannes  Vicloriensis. 

Johann  von  Viclring  in  Kämmen  (+  vor  4  348)  ist  einer  der  bedeutendsten  Ge- 
schichtschreiber seiner  Zeit,  trotz  manches  Verschens  in  der  Geschichte  der  alleren 
Zeiten.  Sein  Chronicon  ( — 1343)  ist  gedruckt  bei  Boehmer  fontes  Bd.  I,  excerpirt  in 
der  Contin.  Mart.  Polon.  bei  Eccard  Corp.  bist.  T.  I. 

^       Anno  domini  mcclxviii  Ottakarus  Pruzyam  pergit,  sed  propter  stagna,  que  iUo 
P*     anno  non  congclaverant  rediit.    Castrum  tarnen  fortissimum,  quod  Möns  Regia  dicitur, 
contra  ineursus  paganorum  exstruxit,  et  Teutonias  fratribus  commendavit.  Vgl.  Cont. 
Mart.  Polon.  p.  141*. 

2.  Aus  den  Annales  s.  Rudberti  Salisburgenses. 


Diese  Annalen  (— 1286)  stehen  bei  Pertz  Monum.  SS.  T.  IX.   Die  Conlinuatio 
canonicorum  s.  Rudberti  (1307—1317)  ebenda. 

12  46.   Rex  Ungaric  collecta  magna  multitudine  pugnatorum  simulque  Bruscie  et 
P*     Ruscic  regibus,  continia  Auslrie  mvasit. 

p.  7%  1260.  Duoes  Polonie  et  fratres  domus  Teutonicorum  cum  auxilio  aliorum,  quo- 
rum  Deus  corda  tetigerat,  congressi  cum  Tartaris  in  Polonia,  ipsos  vicerunt. 

P.  m        1 1 67.  Rex  Bohemie  movit  expeditionem  contra  Bruthenos. 
1168.  Rex  Bohemie  iufecto  negotio  a  Pruscia  revertjtur. 

P.  8M  (1310)  Item  dominus  Hainricus  rex  Romanorum  circa  festum  omnium  sanetorum 
Lombardiam  intravit,  ducens  secum  Leupoldum  ducem  Austrie,  qui  a  Mediolanensibus 
honorifico  est  reeeptus ;  et  co  ibidem  moram  faciente,  quidara  dictus  de  Turri,  qui  an- 
tea  ibidem  capitaneus  fucrat,  dolens  de  sui  honoris  privacione,  cum  amicis  suis  ipsi 
regi  insidiatus  voluil  ipsum  interficerc.  Quod  presentiens  dux  Leupoldus  cum  exercitu 
suo,  adjunetis  sibi  etiam  quibusdam  fratribus  de  domo  Theutonica,  occurrit,  et  hello 
cum  eo  in  civitate  commLsso,  ipsum  in  fugam  convertit. 

3.  Aus  Hermannus  Altahensis. 

Hermann,  Abt  von  Nicderallaich  zwischen  Passau  und  Straubing  ("gestorben  1 175) 
schrieb  eine  Chronik  der  Jahre  1 151  —  1273,  gedrückt  bei  Boehmer  fontes  Bd.  1,  auch 


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CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  BEILAGE  7.  253 

bei  Oefele  Script,  remm  Boic.  T.  I.  Sie  ist  übergegangen  in  die  Annal.  Augustenses 
bei  Kreher  Script,  rerurn  German.  T.  I.  und  in  das  Chron.  Osterhoviense  hei  Rauch 
Script,  rerura  Austr.  T.  1. 

(Zum  Jahre  1 S5^) .  Ipse  autem  Otakerus  dux  in  tribus  suis  principatibus  videli- BoJj,w 
cet  Boemia,  Moravia  et  Austria,  tanquam  princeps  omni  probitale  praeriarus,  inopina- 
tain  et  optimam  pacem  facit,  vadens  in  hyeme  subsequenli  in  Prusciain  crucc  signatus 
et  magnam  partcm  ipsius  terre  cullui  subdidit  chrisliano.    Vgl.  Chron.  Augusleu. 
p.  530.  Chron.  Osterhov.  p.  506. 

4.  Am*  Heinrich  von  Rebdorf. 

Die  Annales  Hcnrici  monachi  in  Rebdorf  (gelegen  an  der  Altmühl  im  Bisthum 
Eichstädt)  reichen  von  1295  —  1 363 .  Sie  sind  gedruckt  bei  Freher  Berum  Germ. 
Script.  T.  I. 

Rex  Livoniae  [statt  Lithuaniae]  cum  nmltitudine  paganorom  Marchionatum  Bran-p.  ois 
dcnburgcnsem  crudeliter  depopulatur.    Hic  Marchionatus  modico  tempore  absque  na- 

lurali  herede  vacavit  per  obitum  Waidemari   Unde  praefatus  Ludwicus  filiuin 

suum  primogenitum  nomine  Ludwiouni  ibi  Marchionem  fecit,  qui  in  adipisrendo  eodem 
Marchionatu  resistcntiam  passus  est,  in  cujus  odium  praedicti  pagani  Marchionatum 
dcpopulantur,  permittentc  Johanne  Papa  praedicto. 

5.  Aus  den  Annales  Wormalienses. 

Die  An  aalen  von  Worms  ( — 1 278)  sind  gedruckt  in  Boehmer's  fontes  Bd.  i, 

ilGi.  (Nach  einer  Fehde  zwischen  dem  Pfalzgrafen  am  Rhein  und  dem  Bischof J^™" 
Eberhard  von  Worms  werden  Schiedsrichter  ernannt :)  Qui  omnes  prestito  juramento 
in  crastino  assumptionis  Marie  virginis  [16.  Aug.]  predicto  anno  accesscrunt  Gunt- 
heim.  Cbi  instinetu  fratris  Mastingi  et  fratris  Waltheri  dicti  de  Sultz  ordinis  fratrum 
domus  Theutonice  episcopus  Worraatiensis  et  dux  palatinus  pure  et  de  piano  sunt 
reconciliati. 

6.  Aus  den  Annales  Colmarienses. 

Die  Annalen  von  Colmar  (—1305)  stehen  in  Boehmer's  fontes  Bd.  t'. 

mcclxvii.  Conradus  Wornherus  de  Hadstat  ordinem  Teutonicorum  ingressus ;  b*^™«» 
cujus  reeeptioni  multi  nobiles  ex  Aisatia  interfuerunt  üi  Castro  Bucheim.    Ex  Alsatia1'' 


plus  quam  quingenti  peregrinati  sunt  in  quadragesiraa  ad  partes  transmarinas. 

kcclxxxiii.  Pridie  nonas  Junü  interfeclus  fuit  Friburgi  venerabilis  persona  com-p.  in 
mendator  Teutonie  ordinis,  Guntrannus  dictus  de  Bisecho  ab  apostata  ordinis  sui, 
sculteti  Friburgensis  filio. 

7.  Aus  Albertus  Argenlinensis. 

Sein  Chronicon,.  die  Zeit  von  Rudolph  von  Habsburg  bis  zu  Karl  s  IV.  Tode  1378 
unifassend,  steht  bei  Urstisius  Germaniac  historicorum  T,  II,  p.  97  IT. 

(Zum  Jahre  i 3t4).  Convenerant  autem  Francus  et  Lupoldus  in  Bare,  ubi  multap.  l» 
et  pracsertim  contra  Ludovicum  tractaverunt,  papa  eis  annuente.  Convcnerunt  et 
prineipes  ecclesiastici,  nuncii  papae  et  Franci  ac  Lupoldus  in  Rens  prope  Conilucntiam 
ac  soli  dueti  super  Rhenum  in  navi  diu  tractaverunt  de  Franco  in  imperatorem  pro- 
roovendo.  Sed  per  fratrem  Berchtoldum  de  Bucheck  commendatorem  domus  Teuto- 
nicorum in  Coufluentia,  fratrem  domini  Matthiae  Moguntinensis  archiepiscopi  princi- 
paliter  extitit  impeditum :  de  quo  cum  sccrclariis  Papae  Joan.  decanus  Moguntinensis 
delulit,  quod  ipsum  post  mortem  Matthiae  Maguntini  ab  ipsius  fratris  Berchtoldi  provi- 
sione  retraxit. 


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I'ETRI  DE  DÜSBURG 


Beilage  8. 

Excurs  über  die  Verschreibungcn  des  Ordens  für  Stamm- 
preussen  im  13.  Jahrhundert. 

Ueber  die  Verhältnisse  der  unterworfenen  Preussen  im  13.  Jahrhundert  hat  Voigt 
im  dritten  Bande  seiner  Geschichte  Preussens  ausführliche  Untersuchungen  angestellt. 
Dies«  Untersuchungen  gehören  jedenfalls  zu  den  verdienstvollsten  Abschnitten  des 
ganzen  Werkes,  und  sind  bis  dahin  fast  überall  mit  unhedingtem  Vertrauen  entgegen 
genommen.  Allein  seine  Auffassung  dürfte  nicht  überall  die  richtige  und  der  weiteren 
Erforschung  der  ständischen  Verhältnisse  nicht  überall  förderlich  sein.  Er  unterschei- 
det folgende  Hauptklassen  der  begünstigten  Preussen  unter  der  Herrschaft  des  Ordens  : 
4)  Witlpnge,  2)  Frcilchnsleutc,  3j  Kühuer,  4j  Leute,  welche  ihre  Güter  auf  ununter- 
brochenes Erbrecht  besitzen.  Allein  auf  ununterbrochenes  Erbrecht  besassen  ihre 
Güter  auch  die  Withinge  und  die  Frcilehnsleule ;  die  Einteilung  beruht  also  auf  einein 
unrichtigen  Eintheilungsgrundc.  Da  Voigt  ferner  über  das  Verhältniss  zwischen  Zehn- 
ten und  Bisehofsseheflel  nicht  im  Klaren  ist,  so  \ erkennt  er  das  Wesen  der  Verschrei- 
bungcn auf  Pllugkom ;  die  Verschreibungcn  seiner  zweiten  und  vierten  Klasse  gehen 
ihm  durch  einander.  Endlich  sind  die  Withinge  von  ihm  über  Gebühr  hervorgehoben 
worden  (vgl.  die  Note  zu  Dusburg  III,  c.  100).  Eine  Revision  dessen,  was  sich  aus 
den  ländlichen  Versehreibungen  fies  Ordens  für  Stammpreussen  im  dreizehnten  Jahr- 
hundert ergiebt,  dürfte  demnach  nicht  überflüssig  sein.  Wir  legen  dabei  im  Allgemei- 
nen dieselben  Verschreibungcn,  welche  Voigt  benutzt  hat,  und  noch  einige  mehr,  zu 
Grunde. 

Was  Dusburg  III,  c.  2  20  über  die  Behandlung  der  unterworfenen  Preussen  sagt, 
bestätigt  unter  andern  eine  Urkunde  Johnnn's  von  Wegcleben  vom  Jahre  1263  aus- 
drücklich, in  welcher  gesagt  wird,  dass  diejenigen,  welche  den  Christenglauben  ab- 
warfen und  die  Kirch«  Gottes  peinigten  und  wider  die  Kitter  und  andere  Gottgläubige 
grimmig  zünden,  billig  ihre  Freiheit  \erloren,  diejenigen  aber,  welche  ihnen  getreu- 
lich beistanden,  durch  sonderliche  Befestigung  ihrer  Freiheit  zu  belohnen  seien'.  Der 
Grundsatz  des  Ordens  war  also  seil  dem  zweiten  Abfall  der  Preussen  —  anders  als 
noch  im  Frieden  von  12  49  —  der,  die  Besiegten  vielmehr  nach  ihrem  Verhalten  und 
Verdienste,  als  nach  ihrer  Herkunft  und  Geburt  zu  behandeln.  So  kam  es  denn,  dass 
viele,  welche  vorher  dem  Stando  der  Edelu  ««gehörten,  in  den  Stand  der  Unfreien 
hinabsanken,  Unfreie  aber  in  den  Stand  der  Freien  und  Edeln  erhoben  wurden. 

In  welche  Lago  die  grosse  Menge  der  alten  Landesbewohner  in  den  ungefähr 
gleichzeitig  unterworfenen  Landschaften  Kurland  und  Serogallen  durch  die  deutschen 
Siegor  versetzt  wurden,  zeigen  die  Friedensschlüsse  von  4  267  und  4  272  (Mitth.  aus 
d.  Gesch.  Livlands  etc.  Bd.  4,  S.  403,  407).  Dergleichen  förmliche  Friedensschlüsse 
mit  den  Unterworfenen  scheinen  in  Preussen  nach  dem  Jahre  4  260  nicht  mehr  abge- 
fasst  zu  sein  ;  wenigstens  ist  nichts  der  Art  erhalten.  Allein  aus  der  Analogie  jener 
zuerst  genannten  Verträge  und  aus  den  Verschreibungen  für  die  begünstigten  Ange- 
hörigen des  Prcussenstammcs,  liisst  sich  doch  ziemlich  sicher  ermessen,  in  welche 
Lage  die  nicht  begünstigten  versetzt  wurden. 

Die  Zahl  der  Begünstigten  war  aber  nicht  bedeutend ;  die  grosse  Menge  der  Be- 
wohner des  Landes  sank  zur  Unfreiheit  hinab.  Durch  Unterwerfung  und  Annahme  der 
Taufe  erkauften  die  Abgefallenen  nur  ihr  Leben ;  für  den  Grund  und  Boden ,  den  sie 
zu  ihrem  Unterhalte  bedurften,  musslen  sie  dem  Orden  dienstbar  werden.  Sie  bildeten 
die  zahlreiche  Klasse  der  Bauern.  Dass  der  Orden  ihnen  den  angestammten  Besitz  au 
Grund  und  Boden  der  Hegel  nach  gelassen  habe ,  ist  keinesweges  nachzuweisen  ;  viel- 
mehr wurde  eine  grosse  Menge  derselben  in  andere  Gegenden  verpflanzt,  andere,  die 
vorher  zu  den  Edeln  gehörten,  verloren  einen  Theil  ilires  früher  ausgedehnten  Besitzes. 
Was  sie  erhielten,  oder  was  ihnen  blieb,  wurde  ihnen,  zum  Zeichen,  dass  der  Orden 

1)  Urk.  von  4  «68.  Elb.  Komthureibach  fol.  485. 


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CR0N1CA  TEURE  PRISSIE.  BEILAGE  8. 


Grandel  gen  thümer  ihres  Besitzes  sei,  ketneswcges  durch  Brief  und  Siegel  verschrieben. 
Von  diesem  eingeschränkten  und  Ungewissen  Besitze  hatten  sie  erstlich  den  Decera, 
und  zwar  in  Natur  und  je  nach  dem  Ertrage  jedes  Jahres ,  abzutragen ,  während  die 
bcgünstigteren  Klassen ,  wenn  er  ihnen  nicht  ganz  erlassen  war,  nur  ein  bestimmtes 
keineswcges  hoch  angesetztes  Maass  von  Getraidc  statt  desselben  lieferten' »  Noch 
drückender  aber  als  der  Decem  waren  die  bäuerlichen  Arbeiten,  und  die  auf  den  Krieg 
bezüglichen  Dienstleistungen.  Der  Orden  behielt  einen  Theil  der  liegenden  Gründe 
des  Landes  in  eignen  Händen  und  bediente  sich  zur  Bewirtschaftung  derselben  der 
Arbeitskräfte  der  Bauern,  die  also  für  ihn  Heu  schlagen,  Gctraide  hauen,  Fuhren  stel- 
len und  anderes  Schaarwerk  verrichten  musstcn*.  Zum  Kriegsdienst  wurden  dio 
Bauern  nicht  nur  aufgeboten,  wenn  es  die  Verthoidigung  des  Landes  gegen  einen  ein- 
gefallenen Feind  galt,  sondern  auch,  wenn  ein  Heereszug  in  Feindes  Land  unternom- 
men werden  sollte.  Sie  dienten  in  der  Regel  wohl  zu  Fuss,  und  bildeten,  wenn  nicht 
das  ganze,  doch  den  grössten  Theil  des  Fussvolks  in  den  Ordensheeren.  Zu  den  Dien- 
sten für  den  Krieg  gehörte  aber  auch  das  Bauen,  Bessern  und  Brechen  von  Schlössern 
und  Befestigungen,  bei  welchen  die  Bauern  ebenfalls  frohnden  mussten*.  ,Es  versteht 
sich,  dass  die  Stellung  der'  Bauern  in  den  bischöflichen  Landen  im  Ganzen  ebenso 
bestimmt  wurde4. 

Aber  nicht  alle  Bauern  kamon  oder  blieben  unter  der  unmittelbaren  Herrschaft 
des  Ordens  und  der  Bischöfe ,  da  theils  frühere  Dienstverhältnisse  der  unterworfenen 
Preussen  fortbestanden,  theils  neue  angeordnet  wurden.  Eine  besondere  Bestimmung 
über  die  Stellung  der  Bauern  zu  ihrer  Gutsherrschaft  findet  sich  aber  nur  ausnahms- 
weise. Wo  sie  vorkommt ,  ist  sie  fast  durchgängig  derselben  Art ,  und  besagte  ,  dass 
die  Gutsherren  von  den  Gutsunterlhanen  ausser  dem  Decem  dieselben  Dienstleistungen 
zu  fordern  hätten ,  wie  die  Landcsherrschaft  sie  von  ihren  Bauern  forderte.  Nur  die 
auf  den  Krieg  bezüglichen  Dienstleistungen  der  Bauern  behielt  sich  die  Landesherrschall 
vor :  denn  es  heisst  in  den  Güten  erschreibungen ,  in  welchen  von  Gutsunterlhanen 
die  Rede  ist,  fast  regelmässig,  der  Gutsherr  habe  bei  den  Heerzügen,  Landweliren  und 
Befestigungsarbeilen,  so  oft  er  gerufen  werde,  mit  denselben  sich  einzustellen8.  Mit 
der  Verleihung  des  Decems  und  der  Dienstleistungen  der  Bauern  an  einen  Gutsherrn 
war  die  Uebertragung  der  niederen  Gerichtsbarkeit ,  wie  es  scheint ,  gewöhnlich  ver- 
bunden. Die  höhere  Gerichtsbarkeit,  d.  h.  diejenige,  welche  an  Hand  und  Hals  ging, 
übergab  die  Landesherrschaft  den  Gutsherrn  zwar  nicht  selten ,  aber  auch  nicht  zu 
freigebig  *. 

1)  Voigt  8,  »56  sagt,  auch  die  Bauern  halten  statt  des  Decems  das  kulmische  Getraidc- 
maass  gegeben,  aber  wohl  nicht  mit  Recht.  In  den  Verschreibungen  wird,  wo  von  dem 
Zehnten  der  Bauern  die  Rede  ist,  immer  schlechtweg  der  Ausdruck  deeimae  gebraucht,  was 
nie  geschieht,  wo  das  kulmische  Gotraidcmaass  gemeint  ist.  Dieses  wird  vielmehr  stets  aus- 
drücklich bezeichnet,  oft  mit  dem  Zusatz  loco  deeimae  u.  dg!.  Tcncanlur  —  solvero  -  men- 
suram  —  et  denarium  coloniensem  secundum  quod  alibi  in  terra  prusie  nomine  deeime  est 
consuetum.  Urk.  von  1282.  Mnnum.  Warm.  I,  n.  59.  Daher  Zehntfreiheit  neben  Scheffel- 
maass,  woran  V.  8,  450  Ansloss  nahm.  Uebcrdics  kommen  in  dem  alten  preussisrhen  Recht 
(wie  auch  in  der  Handfeste  der  polnischen  Ritter  Cod.  dipl.  Fr.  I,  n.  163)  Zehntner  vor,  die 
auf  dem  Felde  die  zehnte  Garbe  in  Empfang  nehmen. 

2)  Die  rutilieali'i  opera  werden  oft  genug  erwähnt.  Besonders  interessant  in  dieser  Hin- 
sieht ist  aber  die  Verschreibuug  Konrads  von  Thierberg  Tür  Padaugen  und  Naquit  von  1276, 
in  weicher  die  angerührten  bäuerlichen  Dienste  beispielsweise  aufgezählt  werden.  Sie  steht 
unter  den  Verschreibungen  der  Freien  des  Elbinger  Komthurbezirks,  Elb.  Exemplar  p.  17* 
(das  Konigsberger  Exemplar  dieser  Verschreibungen  ist  durch  das  Alter  schon  fast  unbrauch- 
bar geworden). 

3)  Es  heisst  z.  B.  Nihilominus  in  expedicionem  ire,  ad  propuguacionem  lerre  venire,  ad 
municionem  urbium  et  civitatum  juvarc,  cum  ipsis  intimatum  fuerit,  sint  astrieli  Cod.  dipl. 
Pruss.  I,  n.  1 1 7.  Solche  und  noch  mehr  in  das  Einzelne  gehende  Wendungen  sind  sehr  häufig. 

4)  Wir  übergehen  hier  die  Custodiales,  das  Schalwenkorn  und  das  Messkorn  als  solche 
Lasten,  die  ailmahlig  eingeführt  auch  die  Freien  trafen.  Ebenso  lassen  wir  hier  den  Zins 
ausser  Acht,  welcher  erst  im  1*.  Jahrhundert  aufgekommen  zu  sein  scheiut. 

5]  Bemerkenswerth  sind  folgende  vereinzelte  Abweichungen  ;  in  der  Verschreibuug  Kon- 
rads von  Feucbtwangcn  für  Sambango  Fol.  X,  p.  72  :  et  predieli  Sambungi  servitores  et  sub- 
diti  et  villani  fratribus  nostris  servire  non  lenebuntur;  und  in  der  Verschreibuug  Kourad 
Sack  s  für  Bute,  Kreuzfeld  S.  45  :  nihil  nobis  juris  in  eis  vcl  in  colonis,  quos  ibidem  locare 
poterunt,  rcservantes  —  wenn  dies  anders  Abweichungen  sind. 

6)  Die  Belege  für  mehrere  der  hier  aufgestellten  Sätze  an  einer  andern  Stelle. 


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PETRI  DB  DUSBURG 


An  die  Scholle  gefesselt  scheinen  die  Bauern  in  den  ersten  Zeiten  der  christlichen 
Herrschaft  nicht  gewesen  zu  sein  ;  doch  fand  die  Landesherrschaft  schon  früh  für 
zweckmassig ,  ihnen  ein  Abzugsgeld  ,  gewöhnlich  einen  Vierdung ,  aufzuerlegen  ,  das 
von  ihren  unmittelbaren  Unlcrthanen  ihr  selbst ,  von  den  mittelbaren  den  Gutsherrn 
für  die  Freiheit  des  Abzuges  erlegt  werden  musste Nur  ausnahmsweise  und  weniger 
zu  Gunsten  der  Bauern  selbst  als  derjenigen ,  welcho  sie  auf  ihre  Güter  zu  setzen 
wünschton,  entsagte  der  Orden  diesem  Abzugsgelde,  wodurch  er  sich  z.  B.  den  Bi- 
schof von  Ermcland  hoch  verpflichtete*.  Dieses  Zugrecht  der  Bauern  erleichterte, 
indem  es  die  Ansiedlung  zahlreicher  Bauerfamilien  möglich  machte ,  den  Anbau  des 
Landes  in  hohem  Grade.  Auf  der  andern  Seile  aber  brachte  das  Erbrecht ,  welches 
den  Bauern  in  den  ihnen  zugewiesenen  Gütern  im  Ganzen  nicht  bestritten  wurde*, 
eine  gewisse  Stetigkeit  in  die  bäuerlichen  Verhältnisse.  Starb  eine  Bauerfamilie  ohne 
rechte  Erben  aus ,  so  fiel  ihr  Besitzthum  an  den  Gutsherrn ,  es  mochte  dies  nun  die 
Landesherrschaft  oder  ein  Lehnsträger  derselben  sein ;  doch  machten  die  erstem  es 
sich  zum  Gesetz  und  verpflichteten  dazu  auch  die  letzteren ,  in  diesem  Falle  für  die 
nicht  erbfähigen  llinterlassencu  zu  sorgen  *. 

Urkundliche  Verschreibungen  über  ihre  Güter  erhielten  nur  diejenigen  Preussen, 
welche  durch  Anhänglichkeit  an  den  Orden  sich  zugleich  andre  Prärogativen  erwar- 
ben. Dergleichen  Prärogativen  waren  aber  vor  allem  Befreiung  von  bäuerlicher  Arbeit. 
Erlass  des  Deccms ,  oder  Verwandlung  desselben  in  «las  durch  die  kulmische  Hand- 
feste eingeführte  Scheffelmaass ,  Erweiterung  des  Besitzes  und  der  gutsherrlichen 
Hechte,  endlich  Bevorzugung  im  Erb-  und  Veräusserungsrcchto.  Bäuerliche  Arbeil 
konnte  von  denjenigen  Preussen ,  welche  vor  der  Unterwerfung  des  Landes  selbst 
Gutsherren  und  während  derselben  fügsam  gewesen  waren ,  billiger  Weise  nicht  ge- 
fordert werden ,  und  so  scheinen  diejenigen  Urkunden  ,  in  welchen  von  Erlass  dersel- 
ben ausdrücklich  die  Rede  ist ,  in  der  Regel  darauf  hinzudeuten  .  dass  der  Empfänger 
derselben  vorher  in  Gulsunterlhänigkoit  oder  wenigstens  in  den  Reihen  der  hartnäcki- 
geren Gegner  des  Ordens  gestanden  habe.  Erlass  oder  Reduction  des  Decems  war 
für  die  Laiidcsherrsehaft  in  so  fern  immer  eine  bedenkliche  Sache ,  als  der  Decem  die 
Hauplquelle  ihrer  Einnahmen  bildete.  Sie  konnte  also  namentlich  den  völligen  Erlass 
nur  unter  besonders  dringenden  und  einladenden  Umständen  eintreten  lassen.  Um 
Landgebiet  zur  Anweisung  an  treue  Preussen  war  der  Orden  besonders  nach  der 
Vollendung  des  Kampfes  in  Preussen  nicht  verlegen ,  und  es  musste  ihm  erwünscht 
sein  ,  wenn  er  es  mit  zuverlässigen  Unlcrthnnen  besetzen  konnte ,  -  da  er  hiedurch  die 
Zahl  der  zum  regelmässigen  Kriegsdienst  verpflichteten  und  befähigten  vermehrte.  Bei 
der  Verleihung  der  Jurisdiction  über  andere  kam  zweierlei  in  Betracht,  die  Gefälle 
und  die  Beschränkung  persönlicher  Willkür.  Die  Gefälle  namentlich  der  höheren  Ge- 
richtsbarkeit waren  nicht  unbeträchtlich,  und  der  Orden  hatte  also  auch  hier  ein  finan- 
zielles Interesse,  sie  in  seiner  Hand  zu  behalten.  Ueberdies  aber  war  zu  fürchten, 
wenn  die  Gerichtsbarkeit  über  gewisse  Familien  eben  bekehrten  Preussen  ganz  über- 
tragen wurde ,  dass  ein  nicht  geringer  Rest  altheidnischer  Willkür  in  die  Ausübung 
derselben  übergehen  möchte5.   Alle,  auch  die  edelsten  und  anhänglichsten  der  Preus- 

t)  Verschr.  Tür  Santyrmes  etc.  und  für  Marus  etc.  von  <2fl7,  für  Pygaot  etc.  von  tt77. 
Elb.  Komth.  p.  1S4,  «7,  89. 

S)  Nach  der  schon  erwähnten  Urk.  von  4382,  vgl.  die  mchrerwühnte  frk.  Johanns  von 
Wegclebcn :  »dass  unsere  Leute  frei  zu  ihnen  mögen  ziehen,  die  mit  ihnen  in  den  vorbe- 
sprochenen Gütern  zu  wohnen  zu  Ruthe  werden,  und  gleicherweise  wieder  zu  uns  zu  ziehen, 
wenn  sie  frei  sollen  gelassen  werden.« 

3)  (Familiae)  ahsque  herede  moricnles  in  der  l'rk.  bei  Voigt  3,  9t,  und  ahnliches  oR. 

4)  Vcrschr.  Mangolds  für  Mandio  von  1280  Elb.  Comth.  p.  91:  item  de  hercditalc,  que 
fortassis  contigerit  sine  herede  aliquando  inveniri,  faciont  sicut  fratres  nostri  super  hujus- 
modi  eventum  secundum  de  um  facere  consueverunt.  Was  hier  secundum  deum  beisst, 
heisst  anderwärts  dei  justicia  ohservata:  Vcrschr.  für  Kantigerde  und  für  Muntingen  von 
1484,  Fol.  X,  p.  78,  81.  In  der  Verschr.  für  Pygant  von  <J77  ist  ausdrücklich  von  Versor- 
gung der  Hausfrau  die  Rede,  und  so  ist  ohne  Zweifel  auch  die  von  Voigt  3,  436  Anm.  t  ange- 
führte Stelle  zu  deuten,  die  er  anders  zu  erklären  sucht. 

5)  Dieser  letztere  Gesichtspunkt  ergiebt  sich  aus  Stellen,  wie  folgende:  Similiter  damus 
in  presenti  edicto  C.  ac  suis  hcredibus  plenum  auetoritatem  in  bonis  suis  judicandi  inajora 
judicia  et  minora,  tarnen  nostri  capituli  advocato  presente.  Vcrschr.  für  Cabilo  von  «i90 


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CRONICA  TERRE  PRIISSIE.  BEILAGE  8. 


sen  traten  zum  Orden  in  Lehnsverhällniss  —  ein  Verhältniss,  dessen  Unterschied  von 
dem  der  Allodialbesitzer  in  jenen  Zeiten  schon  sehr  verdunkelt  war ;  doch  hatte  es 
immer  noch  praktische  Bedeutung,  dass  der  Lehnsmann  sein  Gut  nicht  ohne  des  Lehns- 
herrn Willen  veräussern  durfte  und  das  Erbrecht  durch  mancherlei  Bestimmungen  be- 
schränkt war.  Audi  in  dieser  Beziehung  konnte  die  Landesherrschall  mehr  oder  minder 
günstige  Bedingungen  stellen. 

Die  Ideen ,  welche  der  Orden  bei  der  Anordnung  der  Besitz-  und  Rechtsverhält- 
nisse für  die  eingeborenen  Preussen  in  der  zweiten  Hälfte  des  dreizehnten  Jahrhunderts 
verfolgte,  lassen  sich  aus  den  noch  in  ziemlicher  Anzahl  erhaltenen  Verschreibungen 
dieser  Zeit  noch  ziemlich  deutlich  übersehen.  Schon  vor  dem  Aufstände  des  Jahres  I  260 
halte  der  Orden  versucht,  die  angesehensten  Eingebornen  Preussens,  besonders  Sam- 
lands,  durch  Erlass  des  Dccems,  Erweiterung  ihres  Besitzes  und  Verleihung  \on  Juris- 
dictionsrechlen  an  sich  zu  fesseln ;  dasselbe  Mittel  miisste  er  in  der  Noth  der  nächsten 
Jahre  nach  dem  Abfalle  noch  häufiger  und  in  noch  ausgedehnterem  Maasse  anwenden. 
Aber  die  Noth  güig  vorüber  und  nun  hatte  er  keine  Veranlassung  mehr,  die  ohnehin 
Einflussreichen  und  Begüterten  mit  seinen  Gunstbezeigungen  zu  überschütten.  Er 
wandte  seine  Sorge  nun  vielmehr  den  mittleren  und  unteren  Schichten  des  Volkes  zu. 
Es  versteht  sich,  dass  der  Besitzer  eines  grossen  und  der  Besitzer  eines  kleinen  Gutes 
bei  denselben  Privilegien  sehr  ungleich  bedacht  sind ,  so  lange  die  Leistung  dieselbe 
bleibt.  Sind  z.  B.  beide  decemfrei,  beide  aber  zu  demselben  Kriegsdienst  verpflichtet, 
so  wird  der  Besitzer  des  kleineren  Gutes  sich  in  grossem  Nachlheilc  befinden.  Hic- 
durch  erläutert  sich  die  fernere  Verwaltungspolitik  des  deutschen  Ordens.  Eben  die 
Decemfreiheit,  die  er  vorher  den  Grossen  unter  den  Eingebornen  crtheilt  hatte,  wandte 
er  jetzt  den  kleinen  ,  ja  denen  zu,  die  er  eben  erst  aus  Untcrthäingkeitsverhältnisscn, 
etwa  von  der  Schaarwerkspflichligkeit  befreite.  Die  Angeseheneren  dagegen,  welcho 
selbst  Gutsunterthanen  hatten ,  traten  am  häufigsten  in  das  VerhäRniss ,  dass  sie  statt 
des  Decems  das  Pflugkoni  lieferten.  Und  hieraus  erklärt  sich  denn  die  durchgehende 
Erscheinung,  dass  Decemfreiheit  mit  ausdrücklich  ausgesprochener  Freiheit  von  bäuer- 
licher Arbeit ,  Verpflichtung  zur  Lieferung  des  Pflugkorns  mit  gutsherrlichen  Jurisdic- 
tionsrechten  in  immer  nähere  und  verwandtere  Beziehung  zu  einander  traten.  Es 
versteht  sich,  dass  Ausnahmen  von  dem  einen,  wie  von  dem  anderen  Falle  sehr  leicht 
vorkommen  konnten  ;  diese  Ausnahmen  dienen  aber  nur  zur  Bestätigung  der  Regel. 
Nebenher,  doch  sehr  alhuählig,  führte  der  Orden  auch  das  kulmische  Recht  in  die  Ver- 
sclireibungcn  der  Preusscn  ein ;  die  festeren  Normen ,  die  es  besonders  hinsichtlich 
der  Jurisdiction  und  des  Kriegsdienstes  aufstellt ,  und  das  Streben  ,  preussische  und 
deutsche  Unterthanen  alhuählig  einander  zu  nähern,  neben  gewissen  andern  Rücksich- 
ten, empfahlen  es. 

Sehen  wir  von  der  Stellung,  welche  die  begünstigten  Preussen  vor  Empfang  ihrer 
Vcrschreibungen  einnahmen,  weg.  und  auf  die  rechtlichen  Verhältnisse,  in  welche  sie 
eben  eintraten,  so  haben  wir,  genau  genommen,  nur  drei  Klassen  derselben  zu  unter- 
scheiden. Die  beiden  ersten  Klassen  haben  ihre  Verschreibungen  auf  Erbrecht,  die 
dritte  auf  kulmisches  Recht.  Unter  jeneu  begreift  die  erste  diejenigen ,  welche  weder 
Dccem  zahlen  noch  Schaarwerk  leisten  dürfen.  Hieher  gehören  vor  allen  jene  Ver- 
schreibungen aus  den  Nolhjahren  1261  bis  1263,  welche  für  freie  Saniländer,  mei- 
stens edler  Herkunft  und  zwar  fast  säinmllich  durch  den  Komthur  Dietrich  von  Königs- 
berg, als  Vertreter  des  eben  abgetretenen  Landmeisters  Hartmanu  von  Grumbach, 
und  durch  Andreas  Fisch ,  den  Vogt  des  Bischofs  v  on  Sani I and  ,  ausgestellt ,  v  on  jeher 
vorzügliche  Aufmerksamkeit  erregt  haben ,  da  sie  Adelsrechte  im  weitesten  Umfange 
zu  erhalten  schienen1.    Sie  vereinigen  im  Allgemeinen  (aber  keinesweges  jede  ein- 

Cod.  Warm.  1,  n.  86  a.  lnsupcr  prenominatis  suisque.  heredibus  conferimus  omnia  judicia 
magnorum  Witingorum  et  quod  utnntur  judieiis  suorum  rustieorum,  que  omnia  tali  condi- 
cione  conferimus,  ut  non  per  ipso»,  »cd  per  fratres  nostros  judiceutur.  Versehr.  für  Pickctn 
und  Prcidor  von  134  2.  Hubenzahl  von  Samland  p.  73. 

t)  Verschreibungen  Dietrichs  für  Wurjmle,  Kreuzreld  S.  38;  für  Schardimo,  Hulien- 
maas»  in  Sand.  p.  66 ;  für  Bcrisko,  für  Romike  und  Gilbirs,  Samt.  Freie  p.  163,  2t  i  ;  für  Ge- 
ducke,  für  Palstock  (beide  erneut  von  Berthold  Brühuven  1300}  Geh.  Archiv  Schiebt.  XXXIV, 
n.  i,  3  [für  Gedute  in  Scharlak?  Mülverstedt  in  deu  X.  P.  P.  B.  1853,  Bd.  I,  S.  390  7]  — 
Script,  r.  P.  t.  |7 


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25S 


PETRI  DE  Dl'SBL'RG 


zclno  mit  der  Freiheit  von  Schaarwerk  und  Zehnten  hervorstechenden  Umfang  der 
In  nen  Güter,  Jurisdiction*-  und  Veräusserungsrechle.  Die  späteren  Verschrei- 
bnnflWI  dieeef  Klasse  bilden  ihrem  Inhalte  nach  eine  Reihe  von  diesen  \  orlheiihaflesten 
Iii*  /n  den  einfachsten,  in  welchen  ehen  nichts  als  Decem-  und  Schaarwerksfreiheit 
und  zv.. ir  ofl  in  einem  sehr  massigen  Besitzthum  verliehen  wird1.  Zur  zweiten  Klasse 
gehdreo  diejenigen,  welche  das  Pflugkorn  liefern;  sie  besitzen  regelmässig  auch  Juris- 
djCÜOngrechte ;  überhaupt  zeigt  diese  Klasse  diu  grösstc  Uebereinstimmung  der  dir 
angehörigen  Verschreibungen2.  Den  L'ebergang  von  der  ersten  zur  zweiten  Klasse 
in;ii  licn  die  erst  gegen  das  Kndc  des  Jahrhunderts  vorkommenden  Verschreibungen.  in 
Inn  bei  ausdrücklicher  Erwähnung  von  Schaarwerks-  und  Dereinfreiheit 
Pflugkorn  ausbmlungen  und  Jurisdictionsrechte  verliehen  werden*.  Die  Verschreibun- 
geil  der  dritten  Klasse  endlich,  welche  auf  kuhnisches  Hecht  lauten,  verleihen  eben 
dadurch  schon  Jurisdictionsrechte;  der  Orden  crthcilte  sie  im  dreizeluiten  Jahr- 
hundert nur  solchen  Prcussen,  denen  er  zugleich  Freiheit  von  Decem  und  bäuerlichen 

limmUicll  vom  Jahre  4  261.  Verschr.  des  Komthurs  Berlhold  von  Balga  für  Gcdune  von 
4264,  Beb   \it  hiv  Schiebt.  LV,  n.  22.  Verschr.  Fischs  für  Waydoten  und  Key  tino  von  1261, 
Pruss  I,  n  4  37  ;  für  Tyrunc  von  4  46*,  Kreuzfeld  S.  44  ;  für  Nacox  und  Kcrse,  die  Sühne 
Ihuthe'a,  von  4  2il8,  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  39.  (Auf  zwei  andere  Verschreibungen  Fischs  weisen 
I  roeuerungSOr künden  Konrads  von  Thiorherg  für  Preibole  von  4  278,  des  Bischofs  Sieg- 
fried uland  für  Albert  von  4  296,  Matric.  Fis<  hus.  p.  227,  p.  26.]  Verschr.  des  Land- 
tn eisten  llelmerich  für  Gedune  von  4262,  Geh.  Archiv  Schiehl.  LV,  n.  82  Bestätigung 
bektei  \  '  i  -  !ir.  Gcdune's  durch  den  samlandischen  Bischof  Siegfried  von  430»,  Cod.  Pruss. 
DI,  ii.  2  ,  und  für  Troppein  von  4262,  Geh.  Archiv  Schiehl.  XXVI  n.  4.  Verschr.  des  Bischof« 
II  p  inii  0  Ii  von  Samland  für  lleinhcli  Sluhech  von  4263,  Cod.  dipl.  Pruss.  I,  n.  4*2.  —  Zum 
alteren  Verschr.  fürPaganle  von  4  255,  Handf.  der  saml.  Freien  p.  20t,  Vgl.  Voigt 
'   \ um. .  fui  Ibuthe  von  4255  und  4258,  Privil.  d.  ß.  Saml.  K.  A.  Pnwunden  fol.  21,  Cod. 
PVHH  I  I  M  7,  für  kirstianus  von  1260.  Handf.  in  Brandcnb.  Pr.  Eilnu  und  Balga,  Freie  fol. 
426  und  für  Grande  Voigt  3,  94,  Anm.  4. 

4)  Verschr.  Konrads  von  Thierberg  für  Pakoke  von  4  272,  für  Redethin  uud  für 
Pathogen  und  Naquit  von  1276,  Elb,  Komth.  p,  su,  st,  I7i  ,  ftil  Regune,  für  Woimar  und  für 
Peter  [Ponathe'l  Sohn)  von  4  278,  Saml.  Freie  p.  4  4  5,  4  49,  206.  Verschr.  Mangolds  für 
Toechero  und  Queriam,  für  Poschanchen  etc.,  für  Napellin  etc.  von  4284  ,  Elb.  Komth.  p.  26, 
20,  Mulienzahl  in  Saml.  p.  76.  Verschr.  Konrads  von  Thierberg  für  Wargele  etc.  von 

4283,  Privil.  d.  B.  Saml.  K.  A.  Powunden  fol.  48,  für  Munitren  etc.  und  für  Kantigerde  von 

4284,  Fol.  X,  p.  84,  78;  für  Scumand  etc.  und  für  Gedile  etc.  von  4285,  Cod.  dipl.  Pruss.  I, 
n.  468,  Blb,  Komth.  p.  67;  für  Binge  von  4286,  Saml.  Freie  p.  498;  für  Girdalle  von  4  287, 
Pol  \  p.  s7  \  Tschr.  Mainhards  von  Querfurt  fur  otto  von  4288,  Kreuzreld  9.  44; 
Im  BoUlabea  von  428»,  Saml.  Freie  p.  463;  für  Qtteyren  etc.  von  4290,  Elb.  Komth.  p.  4*4; 
fur  Lelyee.  Im  symunt  etc.,  für  Kudrawe  etc.  von  4292,  Saml.  Freie  p.  205,  Schiebl.  XXXIV, 
n.  9,  Schiehl.  I,  D.  40;  für  Peiskole  von  4297,  Saml.  Freie  p.-488,  und  für  Glandc  von  4298, 
Sand.  Freie  p.  8 1 S.  Verschr.  des  Bischofs  Siegfried  von  Saml.  für  Schudie  von  4299,  Privil. 
d.  B.  Saml.  K.  A.  Powunden  fol.  24.  —  Auf  ahnliche  Verschr.  Ludwigs  von  Baldersheim 
fur  Kropelto,  und  Mainhards  von  Querfurt  für  Gedete  lassen  die  Andeutungen  in  den 
Drfck,  um  4303  und  4328  hei  Kreuzfcld  S.  45,  48  schliessen.  Auch  gehört  hiehcr  die  Urk. 
dei  Komihora  von  Königsberg  Johann  Saxo  für  Rigeu  und  Romeko  über  ein  gekauftes  Gut 
von  4274  bei  Voigt  3,  434  Anm.  4. 

2)  l/eracbr.  Johanns  von  Wegelewe  für  Preiboto  und  Slanoto  von  4263,  Fol.  II, 
pr,  4.1,  Elb.  Komth.  p.  4  36.  Verschr.  Ludwigs  von  Baldersheim  für  Santyrmes  etc., 
im  Marita  etc.  von  1  267,  Elb.  Komth.  p.  4  8,  19.  Verschr.  Dietrichs  von  Gallerslcben 
Im  su.inimuzel  von  4274,  Fol.  X,  p.  37.  Verschr.  Konrads  von  Thierberg  Tür  Petrus 
von  117$,  Kreuzfcld  S.  43  ;  fur  Gastimo  etc.  von  4  274,  Fol.  X,  p.  74;  für  Pygant  etc.  von  4277, 
Blb  Kmiith.  p.  89.  Verschr.  Mangolds  Tür  Mandk)  von  4280,  Elb.  Komth.  p.  91.  Verschr. 
Knnrads  rod  Thierbcrg  fur  Sanyintc  von  4  283,  für  Sulittolene  von  4  286,  Fol.  X,  p.  79, 
60.  Vi -i  Iii.  Konrads  von  Feuchtwangen  für  Samba ngo  von  4287,  Fol.  X,  p.  72. 
Verschr.  Meinhards  von  Querfurt  für  Coitite  von  4289,  Fol.  X,  p.  54.  Hieher  gehören 
nach  einige  ciiin  ländische  Verschreibungen,  für  Szinten  etc.  von  4  261,  für  Curthi  von  4282, 
fur  (oiinliiiis  von  4  284  und  für  Predrus  von  4290,  Cod.  Warm.  I,  n.  42,  62,  67,  84.  Dass 
im  Eni  in«  <  >ch  manches  andere  Gut  auf  dieselben  Bedingungen  ausgegeben  war, 
teigt  die  rVendung  in  der  Verschr.  für  Predrus:  Oinnia  sua  bona  secundum  quod  Tesim 
nipoltot  Tustyn  et  Kurtyn  secundum  quod  sua  possident  bona  ita  sua  bona  Brmiter 
poeildebn. 

5)  i.  Mainhards  von  Querflirt  für  Albert  von  4288,  für  Stephan  von  4290, 
Fol.  X,  p.  88,  53;  für  Gederikes  von  4  296,  Elb.  Komth.  p.  4  75  ;  für  Trieue  und  Stenym 
von  4  298,  Fol.  X,  p.  52.  Verschr.  Konrad  Sack's  für  Stamno  von  4  800,  Elb.  Komth. 
p.  4  55. 


CRONICA  TERRE  PRUSSIE.  BEILAGE  8. 


259 


Diensten  bewilligte1;  ebenso  der  Bischof  von  Pomesanien* ;  in  Ermcland  dagegen 
finden  sich  in  Verschreibungen  für  Stammpreussen  (wie  in  der  kuhnischen  Handfeste 
selber)  kulmisches  Recht  und  Belastung  mit  dem  Pflugkorn  meistens  verbunden  *. 

Diese  Uebcrsicht  näher  zu  erläutern  und  zu  begründen  mögen  hier  folgende  Be- 
merkungen über  den  Inhalt  der  Verschreib ungen  im  Einzelnen  ihre  Stelle  finden. 

Nicht  selten  wird  die  Veranlassung  zur  Ertheiluug  einer  Verleihung  ausdrück- 
lich erwähnt.  Besonders  geschieht  dies  üi  den  Verschreibungeu  der  in  den  Nothjahren 
von  1261  bis  1263  dem  Orden  treu  gebliebenen  Samländcr,  in  welchen  wiederholont- 
Iit  h  von  ihren  dem  Glauben  und  der  Christenheil  während  des  Aufstandes  geleisteten 
Diensten,  ja  auch  von  den  Mühseligkeiten ,  Gefahren  und  Verlusten  ?  die  sie  für  die 
Kirche  ausgestanden  hätten,  die  Rede  ist4.  In  späteren  Urkunden  heisst  es  oft  allge- 
mein die  Verleihung  erfolge  wegen  der  Diensttreue  des  eben  Begünstigten5.  Endlich 
kommen  noch  cüiige  vor,  welche  auf  einer  Art  von  Vertrag  zu  beruhen  scheinen,  in 
welchen  abgefallene  Preusscn  ausser  gewissen  Verleihungen  die  Zusicherimg  erhalten, 
dass  ihnen  ihre  Feindseligkeiten  gegen  die  Kirche  verziehen  werden  sollten*. 

Was  den  Gegenstand  d  e  r  V  e  r  I  e  i  h  u  n  g  betrifft ,  so  bieten  die  ältesten  sam- 
ländLschen  Verschreibungen  bis  zum  Jahre  I2G3  wieder  eine  Eigcuthümlichkeit.  Es 
macht  für  die  Nutzung  des  Verliehenen  keinen  wesentlichen  Unterschied ,  ob  ein  ge- 
wisses Landgebiet  mit  den  auf  demselben  wohnenden  Familien,  oder  ob  eine  gewisse 
Zahl  von  Familien  mit  dem  ihnen  zugehörigen  Landgebiet  als  Verleihung  be- 
zeichnet wird7.  Diese  letztere  Form  findet  sich  in  den  eben  bezeichneten  Verschrei- 
bungen ziemlich  häufig8;  nach  denselben  erhielt  z.  B.  Berisko  5,  Tyrune  7,  Rouicke 

1)  Die  ältesten  für  Tuliceiie  und  für  Paul  Fol.  X,  p.  39,  54  sind  von  Ludwig  von  Bal- 
dersheim  zwischen  4264  und  1269  ausgestellt,  wie  sich  aus  den  Zeugenangaben  ergieht, 
nicht  von  Ludwig  von  Quedcn,  wie  Voigt  3,  21  Anm.  I  in  Bezug  auf  die  erstere  sagt.  Ver- 
sehe. Konrads  von  Thierberg  fürTulokotte  von  1283,  Fol.  X,  p.  52.  Versehe  Main- 
hards  von  Querfurt-  Tür  Sempalte  und  Genothc  von  1*89,  Elbing.  Komth.  fol.  404  ;  für 
den  Pogesanier  Boguslaus  von  4  290,  Fol.  X,  p.  72. 

2)  Verschr.  des  Bischofs  Alhert  für  Maccbo  von  1260,  Schiebt.  LXV,  n.  93  ;  des  Bischofs 
Heinrich  für  Nastronic  von  1287,  Privil.  capit.  Pomcs.  fol.  28,  für  Kietz  von  4  289,  ebenda 
fol.  27,  für  Nauier  etc.  von  4289,  cod.  dipl.  Pruss.  U,  n.  49,  für  Algandc  von  4300,  Privil. 
capit.  Pomes.  fol.  28.  Auf  noch  andere  ähnliche  Verschreihungen  lassen  die  Zeugenaugnbcn 
i.  B.  in  derUrk.  von  1289,  co<t.  Pruss.  II,  n.  19  schliesscn ;  auf  dieselben  deutet  auch  der 
Ausdruck  prutheni  domint  Cod.  dipl.  Pruss.  II,  n.  8,  p.  44. 

3)  Ertuelandischc  Verschreibungen  für  Wargino  etc.,  für  Poytun  etc.,  von  4282,  Cod. 
Warm.  I,  p.  69,  60,  für  Doybe  etc.,  für  Schreite,  für  Trumpe  etc.,  von  1284  ib.  n.  64—67, 
fürSwinco,  für  Kurthye  von  1287  ib.  n.  76,  77,  für  Otto  von  4  294  ib.  n.  88,  für  Cabilo  von 
4290  ib.  n.  86a.,  für  Curnoto  etc.,  für  Tulne  von  4  292  ib.  d.  89,  90,  für  Curnoto  von  4  297,  n. 
400.  Im  Cod.  Warm,  sind  noch  eine  Reibe  ganz  entsprechender  Verschreibungen  aufgerührt, 
die  aber  hier  Ubergangen  sind,  weil  sie  möglicher  Weise  für  Deutsche  ausgestellt  sein  kön- 
nen. Die  kulmischen  Verschreibungen  des  Eriuelandes  enthalten  bisweilen  Beziehungen 
auf  einander,  wie  jure  Culmcnsi,  sicut  Johannes  —  et  Brulandus  suas  hereditates  possident 
in  der  Verschr.  für  Doybe  etc.  von  4  284  oder  eo  jure,  quo  Cirsini  (Doybe  ist  einer  derselben) 
et  eorum  cousanguinei  campos  suos  possident  in  der  Verschr.  für  Swinco  etc.  von  4287. 

4)  Propter  promotionem  fldei  et  Christianitatis  (Wargule) ;  propter  servicia,  que  ecclosie 
in  apostasia  terre  exhibuit  (Tyrunoj ;  damna  et  pericula  considerans  ac  labores,  quos  homi- 
nes  dbroini  nostri  in  servicio  suo,  bona  ecclesie  videlicct  tidclitcr  defendendo,  plurimos  sunt 
perpossi  (Naeox  und  Kerse)  etc.  etc. 

5)  Propter  tidelitatis  ohsequia  —  oft  in  den  achtziger  und  neunziger  Jahren. 

6)  Verschr.  für  Marus  etc.  von  4  267,  für  Mandio  etc.  von  4  280.  Auf  eine  ähnlicho  Ab- 
kunft scheint  folgende  Stelle  in  der  Verschrcibung  für  Butilabes  von  4  289  zu  weisen:  porro 
hanc  conditionem  duximus  interponendam,  quotl  si  fortassis  continget,  quod  supra  dicti  Bu- 
tilabes et  iüii  Muntir  et  ipsorum  hcredes  a  campis  ipsis  a  nobis  per  horum  seriem  collatis  se 
transferrent  revertentes  in  Barthen  terra  in  sie  nuncupatain,  oxtunc  nihil  juris  in  ipsis  retine- 
bunt,  sed  in  fratrum  usura  dominiumque  redibunt. 

7)  In  der  Verschr.  Ibutbes  von  1255  wird  Landgebict  und  Fainilienzahl  zugleich  ange- 
geben, das  Feld  Kiauten  mit  den  in  demselben  wohnenden  20  Familien;  in  der  Erneuerung 
derselben  von  4  258  ist  die  Fainilienzahl  weggelassen. 

8)  Keineswegcs  immer;  so  erhält  Gedune  erst  sein  Erbe,  dann  ein  Dorf;  Preiboto  nur 
sein  Erbe ;'  so  ferner  Geducke  8,  Palstock  6  Haken  mit  den  auf  denselben  anzusiedelnden 
Familien.  Voigt  berührt  diese  Ausnahmen  nicht.  Die  eine  der  beiden  letzten  Verschreibun- 
gen berührt  er  in  anderer  Verbindung  3,  428  Anm.  4;  er  hatte  aber  in  den  Worten  hominum, 
quo«  in  ipsis  uncis  locavorint  keine  Verpflichtung  sondern  eine  Berechtigung  ünden  sollen. 


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260 


PETRI  DE  OLSBURG 


und  Gilbirs  10,  Schardimo  SO,  Wargule  25  Familien1  ;  in  späteren  Verschreibungen, 
sofern  sie  nicht  bloss  Erneuerungen  jener  früheren  sind  ,  kommt  jene  Forin  nur  ganz 
ausnahmsweise  vor.  wie  z.  B.  in  der  für  den  Schalauer  Girdalle  von  1487*.  Sie 
scheint  auf  altheidnischen  Gebrauch  zu  weisen ,  da  etwa  die  Zahl  der  unterthünigcn 
Familien  den  Hang  des  Edelcn  bestimmte,  oder  der  Werth  liegender  Gründe  (wie  noch 
jetzt  in  verschiedenen  Gegenden  Kusslands)  nicht  nach  der  Güte  des  Bodens  oder  nach 
dem  Umfange  des  Besitzes,  sondern  nach  der  Zahl  der  sie  bebauenden  Leibeignen  ge- 
schätzt wurde.  Eben  daraus  erklärt  sich  denn  auch,  wie  bei  steigender  Macht  des 
Ordens  und  steigender  Cultur  des  Bodens  diese  Forin  der  Verleihung  in  Vergessenheit 
gerieth. 

Schon  neben  derselben  oft  und  später  ausschliesslich  gebräuchlich  ist  die  andere, 
die  Verleihung  durch  Grund  und  Boden  zu  bezeichnen.  Auch  diese  Form  weist  auf 
die  älteren  nur  leider  zu  wenig  bekannten  Culturverhältnisse  Preusscns  zurück.  Es 
ist  nicht  zu  bezweifeln ,  dass  die  Preussen  schon  in  heidnischen  Zeiten  in  grösseren 
Ortschaften  zusammen*  ohnten  ,  wie  es  unter  andern  im  Territorium  Bethen  Dörfer 
(villac}  gab,  die  500  Krieger  stellten8,  aber  im  Allgemeinen  scheint  doch  der  Aufent- 
halt in  vereinzelten  über  das  Land  zerstreuten  Höfen  vorgeherrschl  zu  haben.  Dies 
beweist  die  häufige  Verleihung  von  namentlich  bezeichneten  Gefilden  (campij ,  deren 
Lage  nicht  etwa  nach  einem  Dorfe ,  sondern  nach  dem  Territorium  ,  zu  dem  sie  gehö- 
ren,  oder  überhaupt  nicht  näher  bezeichnet  wird.  Ganze  Dörfer  (villac;  werden  nur 
selten  verliehen,  und  wo  es  geschieht,  hat  man  vielleicht  nur  an  grössere  Besitzungen 
zu  denken,  zu  denen  etwa  eine  massige  Anzahl  von  Bauerhöfen  gehörte*.  Bisweilen 
erfahren  wir  den  geographischen  Namen  des  verliehenen  Gutes  gar  nicht,  da  die  neue 
Laiidesherrschaft ,  wo  sie  zugeneigten  Preussen  ihre  angeerbten  Besitzungen  licss, 
dieses  mitunter  nur  in  allgemeinen  Ausdrücken  andeutete s,  oder  wo  sie  ihnen  neuen 
Besitz  anwies,  denselben  durch  den  Namen  der  früheren  Besitzer  bezeichnete8. 

Wo  weder  der  geographische  Name  noch  der  Name  eines  früheren  Besitzers 
ausreichten ,  die  Meinung  der  Landeshcrrschafl  vollständig  auszudrücken ,  da  wurde 
schon  früh  der  Flächeninhalt  des  zu  verleihenden  Gutes  mit  angegeben.  Hiezu 
konnte  an  sich  ebensowohl  das  Hufen-  als  das  Hakcnmaass  gebraucht  werden, 
aber  man  bediente  sich  derselben  nicht  willkürlich.  Die  Anweisung  nach  Haken  kommt 
nur  in  den  Verschreibungen  der  ersten  Klasse  vor,  sowohl  in  den  vor  I  z6,1  ausge- 
stellten7, als  auch  besonders  in  den  spätem.    Von  diesen  letzteren  wurde  schon  be- 

4)  Es  heissi  z.  B.  in  der  Verschr.  fürTyrune:  Septem  familias  in  villa  Ttinteton  cum 
agris  pratis  paseuis  silvis  et  nmnibus  attinentiis  ab  antiquo.  Solche  Familien  wohnten  nicht 
immer  an  einer  Stelle ;  von  denen  Wargulc's  wird  z.  1).  gesagt :  quarum  familiarum  decem 
sunt  site  in  terra  Quedenow  in  campis  sie  nuneupatis  Gawliuus,  Rintenis,  Leycostege  ;  reli- 
que  vero  quindeciin  sunt  in  terra  Tapiau  appellata. 

2)  Die  Versehr.  für  Regune  von  4  378,  in  welcher  ein  Erbe  und  4  Familien  vorkommen, 
gehurt  nicht  hieher,  da  dieser  Besitz  auf  früherer  Verleihung  beruht,  und  durch  diese  Ur- 
kunde eben  Regen  einen  andern  vertauscht  wird.  Dasselbe  ist  über  die  Verschr.  für  Glande 
von  421)8  zu  sagen,  in  welcher  5  Familien  als  ein  Theil  des  umzutauschenden  Besitzes  er- 
wähnt werden.  —  Die  Verschr.  für  Girdalle  steht  nicht  bloss  der  Zeit  nach,  sondern  euch 
deshalb  vereinzelt,  weil  die  Verleihung  einer  gewissen  Fainilicnzahl  sonst  nur  bei  Sainlan- 
dern  vorkommt;  doch  scheint  Porotowe,  der  Wohnort  seiner  4  0  Familien  nach  Samlanfl  ge- 
setzt werden  zu  müssen.  In  dieser  Beziehung  ist  noch  bemerkenswert!!  die  Verleihung  an 
Troppein,  der  5  Familien  in  Rejotilen  (?  wie  es  scheint,  in  Natangcn)  und  4  in  Samland 
im  Dorf  Kaymen  erhielt. 

8)  Dusb.  III,  c.  4  08. 

4)  Troppein  erhielt  2  Dorfer  und  3  Gefilde,  Kropelto  2  Dörfer  und  4  Gefilde,  Preiboto  and 
Slanoto  das  Dorf  Syreyn  ganz  und  Ylicn  halb,  Gedune  das  Dorf  Pyalscde  und  das  Gefilde  Sor- 
benite,  Tulokoite  Dorf  und  Gefilde  Lethen.  Der  Sache,  wenn  auch  nicht  dem  Namen  nach, 
gehören  hieher  mehrere  der  Verleihungen  von  Familien.  Mehrere  Gefilde  zugleich 
werden  oft  verliehen.  Gastimo  erhielt  zu  andern  Gutern  ein  Drittel  dos  Feldes  Sparrocb. 

5)  Coutuli  —  insuper  bona  sua,  quo  ipsum  ex  paterna  hereditate  contingunt  (Tyrune) 
und  ahnliches  Öfter. 

6}  So  erhielten  Nacox  und  Kerse  die  bona  Sipaynorum  4  262,  Gastimo  das  Gefilde,  des- 
sen früherer  Herr  Bigodis  gewesen  war  427*,  Butilabes  das  Gefilde,  welches  vorher  Gölte 
und  Sokor,  und  das  Gefilde,  welches  vorher  Kirsne  besessen  hatte,  4  289,  Jordan  und  Nico- 
laus eine  Ackerfluche  in  Wosgem,"  deren  Herr  vorher  Sadeluke  gewesen  war,  4  298. 


7)  Poganle  erhielt  schon  im  Jahre  4253  4,  KirsUao  4200  6,  ferner  Geducke  426i  8  und 


CRONICA  TERRB  PRUSSIE.  BEILAGE  8. 


261 


merkt ,  dass  sie  besonders  kleineren  Besitzern  zu  Gute  kamen ;  den  Beweis  dazu 
finden  wir  hier;  ihr  ganzer  Besitz  besteht  oft  in  LHiidereien,  die  mit  t,  3  oder  4  Kaken 
bearbeitet  werden  können*.  In  den  Verschrcibungen  der  zweiten  Klasse,  welche  sich 
in  mancher  Hinsicht  und  auch  hierin  den  deutschen  Vcrschreibungen  nähern,  dient  zu 
ausdrücklicher  Bezeichnung  des  Flächenmaasses  statt  des  Hakens  schon  die  Hufe.  Aus 
der  Zahl  der  in  denselben  verliehenen  Hufen  (neben  andern  Spuren)  ersehen  wir, 
dass,  wie  ebenfalls  schon  früher  bemerkt  ist,  die  auf  Pflugkorn  ausgegebenen  Güter 
im  Ganzen  zu  den  grösseren  gehörten2.  Bei  jenen  Anweisungen  auf  Haken  scheint 
eine  genaue  Vermessung  nicht  erforderlich  gewesen  zu  sein ,  bei  den  letztern  nach 
Hufen  ist  dies  doch  wenigstens  das  wahrscheinlichere;  ob  man  es  mit' diesen  Messun- 
gen damals  sehr  genau  genommen  habe ,  ist  freilich  eine  andere  Frage ;  man  fand  bei 
spätem  Revisionen  >  ielfache  Ungenauigkeiten ,  und  noch  im  vierzehnten  Jahrhundert 
kommt  es  vor,  dass  der  Flächeninhalt  eines  Gutes  nicht  durch  Messung  mit  dem  Seil, 
sondern  durch  blosses  Umreiten  abgegrenzt  wird8.  Eine  genaue  Beschreibung  der 
Grenzen  von  verliehenen  Gütern  nach  Hügeln ,  Gewässern,  Bäumen  etc.  kommt  in 
preussischen  Verschrcibungen  erst  gegen  das  Ende  des  Jahrhunderts  vor4. 

Die  Nutzung  der  verliehenen  Güter  war  zum  Theil  eine  mittelbare,  sofern 
dieselben  mit  Bauern  besetzt  waren.  Daher  enthalten  die  Verschrcibungen  über  die- 
selben bisweilen  die  schon  oben  erwähnte  Bestimmung,  dass  solche  G  utsunt  ert  h a- 
nen  ihren  Gutsherrn  den  Decem  zu  liefern  und  überdies  dieselben  Dienste  zu  leisten 
hätten,  wie  die  Landesherrschaft  sie  von  ihren  Bauern  forderte*.  Es  scheint  aber 
nicht,  dass  da,  wo  diese  Bestimmung  in  den  Verschrcibungen  nicht  ausdrücklich  ent- 
halten ist,  das  Verhältnis»  zwischen  Gutsherrn  und  Bauern  deshalb  ein  anderes  gewe- 
sen wäre6,  und  man  darf  wohl  annehmen,  dass  die  Aufnahme  derselben  in  die  Ver- 

Palstock  ebenfalls  126t  6  Haken.  Merkwürdig  ist,  dass  die  6  Haken  Kirstians,  um  Irrungen 
zu  vermeiden,  in  4  Hufen  (mansij  umgewandelt  wurden:  insuper  in  quodam  campo  qui  di- 
citur Pcrapien  ipsis  contulcramus  sex  uncos;  sed  ne  graviura  (gravatura?)  aliqua  interveniat 
ah  iisdem  uncis,  contulimus  supradictis  viris  quatuor  mansos.  So  erhielt  auch  Heinrich 
M u Lech  1263  ausser  seinen  Gutsfamilien  10  man  so  s. 

4)  Die  Anweisung  erfolgt  tlieils  mit  der  Wendung  :  2.  3,  4  Haken  Landes,  theils  mit  der 
Wendung:  Land  zu  2,  3,  4  Haken.  Güter  von  2  Haken  erhielten  Woimar  1278,  Queyren  etc. 
4290,  Svmunt  4  292,  Pciskotc  1297;  Güter  von  3  Haken  Poschanchen  etc.  4  281,  Binge  4286. 
(Ganz  anomal  ist  die  Verschr.  für  Girdallc,  in  der  10  Familien,  Acker  zu  3  Haken  und  Pflug- 
korn nebeneinander  vorkommen.)  Guter  von  4  Haken  erhielten  Tuschero  etc.  1281,  Ku- 
drawe  etc.  und  Letyen  1292.  Mehr  will  es  offenbar  auch  nicht  sagen,  wenn  der  Orden  Pa- 
koke,  so  viel  er  bearbeiten  mag,  1272,  oder  Gcdite  und  seinen  Angehörigen  1285,  so  viel  sio 
mit  ihren  Pflügen  und  Haken  mögen  erwerben,  an  Landereien  verlieh.  Der  Flächeninhalt 
der  campi,  weiche  in  vielen  Verschreihungen  der  ersten  Klasse  verliehen  werden,  mag  für 
gewöhnlich  nicht  grösser  gewesen  sein. 

2)  Marus  etc.  erhielt  1267  48,  Suainmuzel  1171  8,  Pvgant  etc.  1277  36,  Mandio  1280  8, 
Coitite  1289  4  Hufen.  Vgl.  oben  die  Verschr.  für  Kirstian'und  Stubcch.  —  Nach  Pflügen 
(aralra)  wird  nur  in  ganz  vereinzelten  Fallen  angewiesen ;  s.  die  in  der  vorigen  Anm.  ange- 
führte Anweisung  in  der  Verschr.  für  Gedite  und  folgende  in  der  kulmiscbcn  Verschr.  für 
Wargino  etc.  von  4  282  :  in  campo,  qui  Mary  tu  dicitur  vulgariler,  de  agris  quondam  cultis,  et 
de  terra,  ubi  adhuc  inposterum  Ueri  agri  poterunl,  lerraiu  pro  duobus  aratris  suflicicnlem. 
—  Die  Unterscheidung  von  behautem  und  unbebautem  Lande  kommt  so  wie  hier 
auch  in  der  Verschr.  für  Swinto  von  1287  vor:  (contulimus)  campum,  qui  Grunde  vulgariler 
dicitur  cum  suis  pertineneiis,  prout  jam  campus  est,  et  in  campum  redigi  pustest.  Merk- 
würdig ist  der  Ausdruck  einer  livlandiscbcn  Lrk.  von  4234  Mon.  Liv.  T.  IV,  p.  CLII,  in  wel- 
cher gewisse  Haken  verliehen  werden  secundum  estimationem  uncorum,  qui  fucrunt  infra 
viginti  annos.  Der  Ausdruck  uratrum  theutunicale  deutet  darauf  hin,  dass  der  Pflug  in  Promi- 
sen erst  von  den  Deutschen  eingeführt  ist,  Cod.  Warm.  I,  n.  84  und  sonst  oft. 

3)  Verschr.  für  Luprecht  von  1328,  Kreuzfeld  S.  38,  39. 

4)  Verschr.  für  Sambango  von  1287,  für  Scmpalle  und  Gcnote  von  1289,  für  Nauicr  etc. 
von  1289,  für  Boguslaus  von  1290,  für  Doybe  etc.  von  1284  und  einige  andere  ermelän- 
dische. 

5)  Z.  B.  familie  etenwn  prediete  deeimam  persolvere  tenebunlur  iisdem  et  subjectionetn 
et  servicia,  sicut  homines  et  suhditi  fratrum  fratribus  exhibehunl  (Ihulhe)  ;  oder:  cum  sub- 
jectione  et  servicio  et  quolibel  emolumento,  sicut  episcopus  de  suis  hominihus  ac  honis  per- 
eipit,  intcgraliter  sine  quolibet  detrimenlo  (Tyrunc),  oder  cum  omni  jure  et  ulililate,  subjec- 
tione  et  servicio  (oft). 

6j  Merkwürdig  ist  die  Stelle:  ad  rusticalia  serxicin  ipsis,  prout  terre  consuetudo 
oportet  (1),  deservibunt,  in  der  Verschr.  für  Otto  von  4  288. 


262 


PKTRI  DK  DUSBURG 


Schreibungen ,  die  allerdings  im  Ganzen  früher  häufiger  als  später  erfolgte ,  nur  von 
äussern  und  zufälligen  Veranlassungen  abhängig  gewesen  sei 1 . 

Die  Herrsciiafl  der  Guisherrn  über  die  Gutsunterlhancn  beruhte  aber  nicht  allein 
auf  der  Dieustverpflichtung  der  letzteren ,  sondern  auch  auf  der  Gerichtsbarkeit. 
War  jene  im  Ganzen  überall  dieselbe,  so  bestimmte  der  Ordeu  das  Maass  der  letzteren 
in  verschiedenen  Versch reib un gen  sehr  verschieden.  Nichtsdestoweniger  giebl  es  viele, 
in  welchen  der  Gerichtsbarkeit  überhaupt  nicht  gedacht  wird,  und  es  ist  schwierig  oft 
nicht  möglich  zu  erkennen,  au»  welchem  Grunde  und  mit  welcher  Voraussetzung  dies 
geschehe.  Besonders  tritt  diese  Schwierigkeit  m  den  Verschreibungen  der  ersten 
Klasse  ein.  Es  giebt  unter  denselben*  einige,  in  welchen  die  Landesherrschaft  sich 
höhere  und  niedere  Gerichtsbarkeit  ausdrücklich  vorbehält2,  andere,  in  welchen  sie 
die  niedere3,  noch  andere,  in  welchen  sie  höhere  und  niedere  zugleich  bewilligt4, 
die  meisten  aber  enthalten  gar  keine  Notiz  über  die  Gerichtsbarkeit.  Dies  erklärt  sich 
in  den  Verschreibungen  der  kleinen  Freien  einfach  daraus ,  dass  sie  keine  Gutsunter- 
lhanen haben ;  es  bleibt  nun  aber  noch  eine  grosse  Zahl  von  Verschreibungen ,  in 
welchen  Gutsunterthanen  ausdrücklich  erwähnt  werden ,  die  Veranlassung  also  ganz 
nahe  lag,  eine  Bestimmung  über  die  Jurisdiction  hinzuzufügen6.  Dass  die  mit  diesen 
Verschreibungen  ausgestalteten  gar  keine  Jurisdiction  gehabt  hätten ,  ist  nicht  wahr- 
scheinlich ,  doch  fehlt  es  au  einer  befriedigenden  Losung  dieser  Schwierigkeit ,  wenn 
man  nicht  etwa  annehmen  will,  der  Orden  habe  die  Entscheidung  der  Frage  bisweilen 
absichtlich  der  Praxis  und  der  späteren  Zeit  überlassen6.  Die  kulmischen  Ver- 
schreibungen enthalten  über  die  Gerichtsbarkeit  meistens  keine  ausdrückliche  Bestim- 
mung ;  es  unterliegt  aber  nach  dem  Inhalte  der  kulmischen  Handfeste  keinem  Zweifel, 
dass  Verleihungen  auf  kulmischcs  Recht  gewöhnlich  die  Ausübung  und  Nutzung  der 
niedern  Gerichtsbarkeit  und  ein  Drittel  von  der  Nutzung  der  höheren  einschlössen. 
Ausnahmsweise,  obwohl  nicht  ganz  seil eu.  wird  in  diesen  kulmischen  Verschreibungen 
doch  auch  unverkürzt  niedere  und  höhere  Gerichtsbarkeit  zugleich  verliehen7.  Die 
Verschreibungen  auf  Pflugkorn  nähern  sich  auch  hierin  den  kulmischcn  :  nie- 

4)  Jene  Bestimmung  enthalte»  fast  nur  Verschreibungen  der  ersten  Klasse,  unter  die- 
sen besonders  die  älteren  (vor  1263),  obwohl  nicht  alle,  nämlich  die  für  Ibuthe,  Warpule, 
Schardimo,  Romecke  etc.,  Waydoten  etc.,  Tyrune,  üeducko,  Palstock  ;  von  den  jUogem  die 
für  Kantigerde ,  Muntigen ,  Scumand,  Girdalle,  Schudie.  Unter  den  Vcrschr.  der  zweiten 
Klasse  enthalt  eine  ähnliche  Bestimmune  nur  die  für  Otto  (s.  d.  vorige  Anm.).  unter  den 
kulmischen  nur  die  für  Nicolaus  und  Jordan  von  1298:  Prulhcnus  (Sadcluke)  aut  sui  herc- 
des  vel  sueeessores  sepedietis  J.  et  N.  servire  tenehuntur  eodem  servicio  tota fiter,  quo  nobis 
servire  consuevit.  Der  Decempllichtigkcit  der  Gutsunterthanen  wird  noch  gelegentlich  er- 
wähnt in  den  Vcrschr.  für  Santyrmes  \oh  4267,  und  für  Stamno  von  4300. 

2)  Verschr.  für  Ibullie  von  4235  (excipimus  tarnen  ibidem  nobis  Judicium)  und  für  Prei- 
boto  von  -1278. 

3)  Verschr.  für  Ibuthe  von  1258,  für  Berisko,  Waydoten  etc.,  Slubech,  Glonde  (4  298). 

4)  Verschr.  für  Wargule,  Gedune,  Tyrune,  Troppein,  Peter  (Ponathe's  Sohn)  Otto,  Schu- 
die, Kropelto,  Gcdete.  Ibutho's  Sohne  Nacox  und  Karkarnis  erhielten  eine  eigene  Verschrei- 
bung  über  höhere  und  niedere  Gerichtsbarkeit  4  26t,  Privil.  d.  B.  Samt.  K.  A.  Powunden 


5)  Verehr,  für  Schardimo,  für  Romiko  und  Gilbirs,  für  Geducke,  für  Palstock,  für  Nacox 
und  Kerse,  für  Muntigen,  für  Kanligcrde,  für  Girdalle. 

6)  Die  Worte :  secundum  jus  et  morem  antiquorum  et  primorum  Witingorum  judi- 
eandi  omne  videlicet  jus  ut  habetur,  sirut  Jynande  ......  habere  dinoscunlur  in  der 

Verschr.  für  Luprecht  von  4  316  und  4  328,  und:  Omnia  judicia  magnorum  Witingorum  in 
der  Verschr.  für  Picton  und  Preirlor  von  1342,  Huhenzahl  von  Saml.  p.  73  scheinen  zu 
zeigen,  dass  ausser  den  oben  genannten  noch  einige  andere  Withinger  höbe  und  niedere  Ge- 
richtsbarkeit zugleich  hatten.  So  können  wir  z.  B.  auch  aus  einer  Verschreibung  für  die 
Erben  Albert  Teufels  von  1327,  Matr.  Fischus.  fol.  20  ziemlich  sicher  entnehmen,  dass  dieser 
selbst  die  höhere  und  niedere  Gerichtsbarkeit  halte.  Voigts  Angabe  8,  424,  dass  der  Orden 
der  Withinger  zuweilen  die  niedere  Gerichtsbarkeit  und  ein  Drittel  des  Ertrages  der  höhern 
überwiesen  habe,  beruht  auf  einem  Irrt  hu  in.  Es  geschah  nie,  und  unter  den  Verschreibun- 
gen der  ersten  Klasse  überhaupt  findet  sich  nur  eine,  die  für  Scumand,  welche  diese  Ver- 
leihung enthalt.  Unbegründet  ist  auch  die  Behauptung  Voigts  3,  457,  erst  seit  dem  Anfange 
des  vierzehnten  Jahrhunderts  kamen  Falle  vor,  dass  auch  andere  Preussen  als  Withinger 
über  preussische  Bauern  die  höhere  und  niedere  Gerichtsbarkeit  übten.  Dies  zeigen  mehrere 
der  schon  genannten  und  noch  zu  nennende»  Beispiele. 


7)  Verschr.  für  Sempalto  etc.  von  4289,  für  ßoguslaus  von  4  290,  für  Schrotte  von  4284, 
für  Kurthue  von  1287,  für  Cabilo  von  4  290  und  für  Curnoto  von  4  297. 


fol.  24 . 


CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  BEILAGE  8. 


263 


dere  Gerichtsbarkeit  und  ein  Drittel  des  Ertrages  der  höheren  kehrt  in  denselben  (hier 
ausdrücklich  bezeichnet)  fast  regelmässig  wieder ;  höhere  und  niedere  Gerichtsbarkeit 
zugleich  wird  in  denselben  nur  sehr  selten  übertragen ' ;  es  kommt  hier  abor  auch 
die  entgegengesetzte  Ausnahme  vor,  dass  die  Verleihung  der  Gerichtsbarkeit  auf  die 
niedere  beschränkt  und  von  dem  Ertrage  der  höheren  nichts  bewilligt  wird  * ;  endlich 
giebt  es  auch  in  dieser  Klasse  von  Verschreibungen  einige ,  in  welchen  von  Gerichts- 
barkeit gar  nicht  die  Rede  ist*. 

Die  Belastung  des  verliehenen  Besitzes  bot  uns  einen  Ilaupleintheilungsgrund 
der  Verschreibungen  des  Ordens.  »Frei  mit  allem  Rechte  und  Nutze  zu  besitzen«,  ist 
der  gewöhnliche  Ausdruck  der  Verleihung  in  den  älteren  Verschreibungen  der  ersten 
Klasse*;  in  den  späteren  herrscht  der  Ausdruck  »frei  von  Zehnten  und  bäuerlicher 
Arbeit«  vor8.  Beide  Ausdrücke  sagen  im  Ganzen  dasselbe  ;  da  aber  der  letztere  die 
Zumulhung  der  Zehnt  enzahlung  und  bäuerlichen  Arbeit,  auch  wenn  sie  erlassen  wurden, 
ausdrücklich  voraussetzt .  so  wandte  man  ihn  nur  da  an  ,  wo  eine  solche  Zumuthung 
an  sich  nicht  verstimmte ,  also  besonders  bei  kleineren  Besitzern ,  die  vielleicht  erst 
aus  dem  Stande  der  Gutsunterlhänigkeit  befreit  wurden,  und  in  einer  Zeit,  in  welcher 
der  Zumuthung  die  Macht  zur  Seite  stand ,  aber  nicht  bei  einflussreichen  und  ange- 
sehenen Edelu ,  deren  Zuneigung  und  Dienstfertigkeit  man  eifrig  suchte ,  und  nicht  in 
einer  Zeit ,  als  die  Gefahr  von  allen  Seiten  her  drohte.  In  den  Verschreibungen  der 
kleinen  Freien  heisst  es  auch  wohl ,  dass  der  Decem  aus  besonderer  Gnade  erlassen 
sei s,  oder  das  Schaarwerk  wird  in  denselben  nicht  durchaus  und  unbedingt  erlassen : 
der  eine  wird  nicht  bloss  zu  Kriegsdienst ,  sondern  auch  unbestimmt  zu  andern  Dien- 
sten verpflichtet7;  andere  sollen,  sobald  sie  gerufen  werden,  alle  Geschäfte  zurück- 
gelegt, gegenwärtig  sein";  noch  andern  wird  es  nnheimgestellt.  ob  sie  sich  freiwillig 
bäuerlichen  Geschäften  unterziehen  wollen9.  In  den  Verschreibungen  auf  Pflug- 
korn  wird  die  Befreiung  von  Schaarwerk  nur  selten  ausdrücklich  ausgesprochen10;  sie 
folgt  aber  schon  aus  der  Verleihung  der  Gerichtsbarkeit  und  auch  aus  andern  indirecten 
Andeutungen.  Die  Verwandlung  des  Deterns  in  Pflugkorn  aber,  von  der  hier  immer 
ausdrücklich  die  Rede  ist,  galt  als  eine  wesentliche  Erleichterung.  So  heisst  es  in  einer 
Verschreibung  :  »Die  Zehnten,  die  ein  jeglicher  von  dem  Gebote  Gottes  schuldig  ist, 
die  erlassen  wir  ihnen ,  also  dass  sie  dazu  nicht  sollen  sein  verbunden ,  sondern  an 

I)  Verschr.  für  Marus  von  1267,  für  Samhango  von  1287,  für  Curthi  von  1282. 

8)  Verschr.  für  Szintcn  von  126t,  für  Pygant  von  t277,  für  Albert  von  1288,  für  Tricno 
etc.  von  1298.  In  den  beiden  letztern  wird  sogar  ausdrücklich  bemerkt,  dass  von  dem  Er- 
trage der  höheren  Gerichtsbarkeit  nichts  verabfolgt  werden  solle. 

3)  Verschr.  für  Santyrmes  von  1267,  in  welcher  Bauern  erwähnt  werden,  für  Coitite 
von  1289,  für  Gcderikes  von  1295,  für  Gaudinis  von  1284  und  fUr  Predrus  von  1290.  In  der 
Verschr.  für  Mandio  etc.  von  1280.  in  welcher  doch  auch  von  Gutsunterthanen  die  Rede  ist, 
behalt  der  Landmeister  Mangold  dieGerichte,  grosse  und  kleine,  ausdrücklich  dem  Orden  vor. 

4)  In  den  ältesten,  für  Ihuthc  und  für  Grande,  wird  am  genauesten  unterschieden:  con- 
tttlimus  perpetuo  Granden  suisque  hcredibus  in  propria  persona  plenam  libertatem  et  de 
predictis  suis  hereditatibus  deeimam  non  solvendi  similiter  libertatem.  In  den  Verschr.  von 
1261  und  1262  aber  heisst  es  gewöhnlich:  libere  cum  omni  jure  et  utilitate,  (familiaruni) 
subjeetione  et  servicin.  Aebnlich  noch  in  der  Verschr.  für  Peter  [Ponathe's  Sohn)  von  1278  : 
cum  omnfmoda  liherlatc  et  integra  utilitate,  in  der  Verschr.  für  Ott»  von  1288:  cum  omni 
utilitate  et  proventu  libere,  und  in  der  Verschr.  für  Schudie  von  1299:  cum  omni  jure  et 
utditate  ac  subjectione. 

5)  So  heisst  es  schon  in  der  Verschr.  für  Troppein  von  1262  :  libere  sine  deeimis  per- 
solvendis  et  rusticalibus  laboribus  impendendis;  in  der  Verschr.  für  Stubeeh  von  1263:  li- 
bere et  sine  omni  oncro;  in  den  Verschr.  der  ersten  Klasse  nach  1263  gewöhnlich :  libere  ab 
omni  onere  deeimnrum  et  ruslicalium  operum,  oder  ähnlich.  Dieser  Ausdruck  ist  auch  in 
die  Bestätigung  der  Verschreibungen  Gedune's  (1301)  aufgenommen,  obwohl  die  Original- 
verschreibungen  ihn  nicht  enthalten.  Eigentümlich  ist  auch  in  dieser  Beziehung  die  Ver- 
schreibung Girdallc's  vor  1287;  er  enthüll  decem  familias  libere  possidendas ,  und  doch 
heisst  es  weiter:  de  quolibet  unco  predictarum  familiarura  unum  modium  siliginis  aut  tri— 
tici,  quod  fratres  aeeeptaverint,  singulis  solvent  annis. 

6)  Verschr.  für  Padangcn  etc.  und  für  Redethin  von  1276. 

7)  Verschr.  für  Gedite  von  1285.  Vgl.  Voigt  3,  440  Anm.  1. 

8)  Verschr.  furQueyrcn  etc.  von  1290. 

9)  Verschr.  für  Padangen  etc.  und  für  Redethin  von  1276. 

10)  Die  Verschr.  für  Albort,  Stephan,  Gcderikes,  Triene  und  Staruno  sind  schon  oben 
deshalb  zusammengestellt. 


261 


PETRI  DE  DISBIRG 


Stelle  der  Zehnten  nicht  mehr  sollen  geben  alle  Jahr  am  St.  Martimfeste ,  als  von 
dem  deutschen  Pfluge  zwei  Scheffel .  einen  Waizen ,  einen  Roggen ,  vom  Haken  einen 
Scheffel  Roggen ,  und  das  unsern  Brüdern  auf  das  nächste  Haus  bringen  t1.  Das*  das 
Pflugkoni  in  das  nächste  Ordenshaus  abzuliefern  sei ,  wird,  wie  hier,  auch  sonst  oft, 
wenngleich  nicht  immer  ausbedun gen*.  In  den  kulmischen  Verschreibungen  fürPreus- 
sen  erliess,  wie  schon  bemerkt,  der  Orden  und  der  Bischof  von  Pomesanien  den  Docem 
panz  *,  während  der  Bischof  von  Ermeland  das  Pflugkorn  sich  vorbehielt.  So  oft  aber 
Pflugkorn  verlangt  wurde,  gleichviel  ob  in  Verschreibungen  der  zweiten  oder  der 
dritten  Klasse,  traf  diese  Last  nicht  etwa  bloss  die  Gutsunterthanen,  sondern  auch  die 
Gutsherren*.  Ertheilung  von  Freijahren  ist  in  preußischen  Verschreibungen  die  grössle 
Seltenheit8. 

Die  Abgabe,  welche  der  Orden  im  Culmerlandc  unter  dem  Namen  der  Reeogni- 
tion  eingeführt  hatte,  findet  sich  fast  regelmässig  auch  in  den  Verschreibungen  der 
Withüige  aus  den  Jahren  I  i6l ,  I  26 S.  Es  ist  dabei  zu  beachten  .  dass  in  diesen  Ver- 
schreibungen das  Pflugkorn  nicht  verlangt  wird ,  welches  der  Orden  im  Kuluierlaudc 
von  seinen  Lehnsleuten  ebenfalls  nicht  erhob ,  da  es  hier  dem  Bischof  anheim  fiel.  In 
den  wenigen  älteren  Verschreibungen  für  die  Withinge  kommt  diese  Abgabe  noch 
nicht  vor,  desgleichen  nicht  in  den  späteren  Verschreibungen  der  ersten  Klasse*, 
ebenso  wenig  in  denen  der  zweiten ;  in  den  kulmischen  erliess  der  Orden ,  wie  das 
Pflugkorn,  so  auch  die  Recognition,  der  Bischof  von  Pomesanien  zwar  das  erstere,  aber 
nicht  die  letztere,  der  Bischof  von  Ermelaud  weder  jenes  noch  diese7. 

Die  auf  dem  Grundeigentum  ruhenden  Lasten  bestanden  in  jener  Zeit  vielmehr 
in  persönlichen  Diensten  als  in  Getreidelieferung  und  Geldzahlung,  und  trugen  we- 
sentlich zu  der  scharfen  Sonderung  zwischen  Freien  und  Bauern  bei ;  allein  eine  Art 
der  persönlichen  Dienste  traf  jene  ebensowohl  als  diese,  der  Kriegsdienst.  Es 
giebt  nur  sehr  wenige  Verschreibungen ,  welche  die  Verpflichtung  zum  Kriegsdienst 
nicht  ausdrücklich  enthielten 8.   Man  unterschied  in  dieser  Rücksicht ,  wie  schon  cr- 

1)  Verschr.  für  Preiboto  etc.  von  1263.  Voigt  bekennt  8,  450  Anm.  «,  dass  ihm  das 
Verhältnis»  zwischen  dem  Zehnten  und  dem  Pflugkorn  dunkel  sei ;  es  fehlte  ihm  damit  der 
Schlussel  zum  rechten  Verständnis»  dieser  ganzen  Klasse  von  Verschreibungen.  Arg  ist  sein 
Irrthum,  wenn  er  3,  447  sagt:  »Dieser  Zehnte  (der  Zehnte  kulmischer  Güter}  fiel  dem  Bi- 
schof zu  und  hiess  daher  der  Bischofsschcffcl,  •  und  dafür  die  kulmische  Handfeste  citirt ! 

2!  Versehr.  für  Pygant  von  1177.  Bisweilen  wird  ein  bestimmtes  Ordenshaus  bezeich- 
net :  trituratum  in  Christburg  inducentes  in  der  Verschr.  für  Suammuzel  von  1271,  für 
Gastimo  etc.  von  117*.  für  Coitite  von  1*89. 

3J  Hier  kehren  die  Ausdrücke  libere  ;Verschr.  fürTulieede  und  für  Paul),  cum  omni- 
moda  libertate  (Verschr.  für  Tulokoite  von  1185  und  sine  soluti>me  deeimarum  et  jugo  rus- 
ticalium  operum  (Verschr.  für  Bopuslaus  \on  1190;  zurück.  In  der  Verschr.  für  die  Brüder 
Sempalto  uud  Genothe  von  1189  erhalt  der  erstcre  für  seine  treuen  Dienste  ausdrücklich 
Decemfreihcit,  der  letztere  mit  seinen  L'ntersassen  liefert  das  Pflugkorn.  Die  bischöflich  po- 
mesanischen  Verschreibungen  für  Xastromc  von  US7,  für  Kietz  von  1189  und  für  Xauier 
von  1189  konnten  zweifelhaft  scheinen,  da  in  denselben  Decem  und  Pflugkorn  zwar  nicht 
ausdrücklich  verlangt,  aber  auch  nicht  ausdrücklich  erlassen  wird,  wie  es  in  der  Verschr. 
für  Maccho  geschieht:  insuper  ex  speciali  favorc  et  gratia  preilictum  Macbonem  cum  suis 
»ueeessoribus  ac  homines  sub  eo  sedentes  subportamu»  et  perpetue  absolvamus,  ut  episcopo 
non  solvant  modios  de  uncis  vel  de  aratris;  und  in  der  Verschr.  für  Algande :  Insuper  pre- 
dictum  Alganden  de  mensura  episcopali  et  a  pretio  custodie  de  sua  agricullura  reddimus  ab- 
solutum  ;  allein,  der  pomosanische  Bischof  wurde  so  gut  wie  der  crmelandische  die  Lieferung 
des  Pflugkorns  ausbedungen  haben,  wenn  er  es  verlangt  hatte. 

4;  Dies  wird  bisweilen  ausdrücklich  gesaut,  wie  in  der  Verschr.  für  Sempalte  und  Ge- 
nothe, für  Stamno  und  in  vielen  spateren,  z.  B.  für  Jonko  bei  Kreuzfeld  S.  47. 

5)  Ich  finde  nur  ein  Beispiel  in  der  Verschr.  für  Predrus  von  1198,  der  4  Freijahre  erhalt. 

G)  Eine  ganz  vereinzelte  Ausnahme  macht  die  Verschr.  für  Otto  von  I1S8,  die  aber  auf 
einer  iilteren  beruht. 

7j  Bemerkenswert!]  ist  hier  der  ungenaue  Ausdruck  in  der  Verschr.  für  Wargino  etc. 
von  1181:  mensuram  episcopalem  et  denarium  Colon  iensem,  secumlum  quod  abbi 
solvi  in  terra  Prussie  nomine  deeime  est  consuetum,  ac  etiara  libram  cere. 

8)  So  viel  ich  finde,  nur  die  Verschr.  für  Ibuthe  von  1158,  für  Wargule  von  1861. 
Was  in  denselben  von  Verpflichtung  zum  Kriegsdienst  gesagt  wird,  bezieht  sieh  (wie 
ein  Vergleich  der  ungefähr  gleichzeitigen  Withingsurkundeu  ergiebt.  nur  auf  die  gutsunter- 
thanigen  Familien,  was  Voigt  3,  91  Anm.  übersehen  hat.  Es  ist  aber  um  so  merkwürdiger, 
da  Ibuthe  in  der  alteren  Verschr.  von  123."»  schon  verpflichtet  wird  :  de  predicti»  autem  bo- 
nis  serviet  vobis  idem  suique  heredes  in  tlipeo  et  lancca,  sicut  ceteri  nostri  feodales  con- 


CRONICA  TBRRB  PRUSSIB.  BEILAGE  8. 


265 


wähnt ,  Kriegsreisen ,  Landwehr  und  Erbauung  von  Durgen  oder  Häusern.  Nun  ist  es 
bemerken» werth,  dass  in  den  Siteren  vor  1263  für  bevorzugte  Withinger  ausgestellten 
Urkunden  nur  deren  üutsunterthanon  zu  allen  dreien  Dienstleistungen  ausdrücklich, 
sie  selbst  nur  im  Allgemeinen  und  ohne  solche  Unterscheidung,  etwa  mit  dem  Zusätze 
» gegen  alle,  die  dem  Orden  Gewalt  anthun «  oder  » gegen  alle  Feinde  der  Kirche  und 
des  christlichen  Glaubens«  zum  Dienst  mit  Schild  und  Lanze  verpflichtet  werden*.  In 
spateren  Urkunden  trennte  man  die  Dienste  der  Gutsherrn  und  der  Gulsunterthanen 
so  strenge  nicht ,  vielmehr  wurde  es  sehr  gewöhnlich ,  dass  die  ersteren  verpflichtet 
wurden,  mit  ihren  Bauern  zugleich  an  Kriegsreisen,  Landwehren  und  Häuserbau 
Theil  >u  nehmen a,  allein  dies  ist  doch  wenig  mehr  als  ein  formeller  Unterschied  ;  es 
versteht  sich ,  dass  die  Gutsherrn  beim  Hituserbau  nicht  als  Frohndearbeiter,  sondern 
als  Vertheidiger  gegen  feindliche  Ueberfälle  erschienen ,  und  solchem  Dienste  konnten 
sich  jene  Withinge  wohl  ebenfalls  nicht  enlziehn.  In  Bezug  auf  die  Verpflichtung  zum 
Burgbau  gewähren  die  ermcländischen  Privilegien  gelegentlich  eine  locale  Beschrän- 
kung*. Die  Bewaffnung  der  Preussen  war  im  Ganzen  dieselbe,  und  zwar  keine  andere 
als  die  sehon  in  Heidenzeiten  gewöhnliche.  Die  Hauptstürke  derselben  sind  Schild  und 
Lanze ,  welche  auch  in  den  älteren  Verschreibungen  bis  in  die  sechziger  Jahre  allein 
erwähnt  werden4;  in  den  späteren  tritt  auch  noch  Brustharnisch  und  Helm  dazu, 
ohne  dass  man  annehmen  dürfte,  diese  beiden  Stücke  hätten  bei  der  früheren  Rüstung 
gefehlt :  denn  Harnisch,  Helm,  Lanze  und  Schild  werden  ausdrücklich  als  die  preussi- 
schen  Waffen  bezeichnet0;  und  nur,  wenn  dies  festgehalten  wird,  hat  der  in  den 
Verschreibungen  in  Preussen  so  oft  vorkommende  Ausdruck  »mit  den  gewöhnlichen 
Waffen« *  eüien  bestimmten  Sinn.  Dass  der  Dienst  der  Gutsherrn  zu  Pferde  zu  leisten 
sei,  war  im  Anfange  wohl  stillschweigende  Voraussetzung7;  ausdrücklich  wird  es  erst 

sueverunt.  Die  Verschr.  für  Poganle  von  1255  und  fürKirstian  von  1260,  in  welchen  vom 
Kriegsdienste  auch  nicht  die  Rede  ist,  sind  eigentlich  nur  erst  kurze  Handschriften,  welchen 
eine  ausführliche  Urkunde  folgen  sollte. 

4)  Nihilominus  hoinincs  sui  in  expeditiones  terro  ire,  ad  prupugnationes  terre  venire, 
ud  municioncs  urbium  et  civitatum  juvare  tenentur,  sicut  et  alii,  cum  iis  fuerit  Ultimatum  ; 
ipsi  ctiam  clipeo  et  lancca  servire  debent  Dno.  Episcopo  suisque  successoribns  contra  om- 
ne»  Chrisliani  nominis  Inimicos,  in  der  bischöflichen  Verschr.  für  Tyrune ;  in  andern  bi- 
schöflichen Verschreibungen  lautet  der  Schluss  contra  omnes  ecclesie  et  Christiane  fldei  ini- 
micos fWaydoten  etc.),  oder  contra  omnes,  qui  temere  impupnaro  presumpserint  ecclesie  li- 
bertatvm  (Nacox  etc.),  oder  serviat  ad  gencralcs  expeditiones  et  contra  qunslibet 
nostros  et  noslre  ecclesie  turbatores  (Stubceh) ;  in  Verschr.  des  Ordens  contra  omnes,  qui 
Ipsis  manus  injiciunt  violontcr  (Geducke,  Palstock,  Romccko  etc.). 

2;  So  schon  in  der  Verschr.  für  Troppein  von  1262  :  Ad  expeditiones  autem  et  defensio- 
nes  terre  municionesque  construendas  et  llrmandas  tarn  ipsi  quam  eorum  homines  sunt 
astricti.  Achnliches  enthalten  die  meisten  spateren  Verschr.  Doch  wird  die  Kriegsverpflich- 
tung  bisweilen  nur  auf  Kriegsreisen  und  Ilauserbau  ausdrücklich  gestellt,  wie  in  den  Ver- 
schr. für  Peter  von  1273,  für  Sanymte  von  1285  etc.  Dass  beim  Hüuserbau  doch  eigentlich 
nur  die  Bauern  beschäftigt  seien,  geht  ebenfalls  aus  einigen  Urkunden  hervor,  z.  B.  für  Prci- 
boto  etc.  von  1263,  für  Santyrmcs  von  «267,  für  Sempalto  etc.  von  1289  etc.  In  der  Verschr. 
für  Marus  und  die  Seinigon  von  1267  wird  ausnahmsweise  auch  verlangt,  dass  sie  des  Or- 
dens Häuser  speisen  sollen. 

3)  Do  omni  juvamine  municionum  —  quas  versus  Brunsberg  ex  isla  parte  Salmien  edi- 
fieaverimus,  nos  —  k.  et  heredes  suos  —  reddimus  absolutos  in  der  Verschr.  für  Kurtye  von 
4287.  Vgl.  Verschr.  für  Kurti  von  1282. 

*)  Meist  ausdrücklich  ;  in  der  Verschr.  für  Stubech  von  1263  dafür:  cum  levibus  armis. 

5)  In  der  Verschr.  für  Tulokojtc  von  1285:  in  armls  Pruthenieallbus,  bronia,  galea,  lan- 
reis,  clipeo.  Vgl.  die  Verschr.  für  Sambango  von  1287,  für  Stephan  von  1290,  fürTiedcrikes 
von  1296.  In  der  Verschr.  für  Peter  von  1278  werden  nur  drei  Stücke  erwähnt  clipeus,  lan- 
cea,  brunin.  In  der  Verschr.  für  Repunc  von  1278  lese  ich:  cum  clipeo,  laneea  et  germa- 
nlis  (?)  suis.  Die  vier  WalTcnstücke  werden  oR  erwähnt. 

6)  In  solitis  armis  oder  cum  armis  eonsuetis,  Verschr.  für  Santyrmes  von  1267,  für  Mun- 
tigen und  für  Kantipcrde  von  128t,  für  Scumand  von  1285,  für  Otto  von  1288  etc.  Armati  se- 
cundum  morem  patrie,  Verschr.  für  Napelliu  von  1281. 

7i  Dies  erpicht  sich  z.  B.  aus  folpender  Stelle  der  Verschr.  für  Santyrmes  von  1 267  :  »Um 
dieser  Gabe  willen  sie  und  ihre  Erben  utisci  m  Hause  getreulich'  sollen  dienen  mit  gewöhn- 
lichem Harnische  zu  allen  Heerfahrten  wider  unseres  Landes  Feinde,  dergleichen  die  Leute, 
die  mit  ihnen  iu  vorbenanntem  Gelilde  sitzen,  beide  zu  Pferd  und  zu  Kusse  zu  allen  Heer- 
fahrten und  allen  Wehren,  als  unsere  Leute  sind  verbunden.« 


266 


petri  dl:  dusbuu; 


in  den  Verschreibungen  aus  den  letzten  Decennien  des  Jahrhunderts  bemerkt*.  Um 
aber  die  Belastung  durch  die  Kriegs  Verpflichtung  überall  recht  zu  würdigen,  darf  man 
nicht  übersehn ,  dass  eine  sehr  grosse  Zahl  der  Yerschreibungen  aller  drei  Klassen 
nicht  für  eine  einzelne  Person ,  sondern  für  mehrere  Verwandte  zugleich  ausgestellt 
ist ,  welche  so  wie  ihre  Erben  sämmtüch  zum  Kriegsdienste  pflichtig  waren.  Wie  die 
Zahl  der  Besitzer  konnte  auch  die  Zahl  der  Bewaffneten ,  die  der  Orden  auf  Grund  sol- 
cher Verschreibungcn  fordern  durfte,  sich  verändern.  Die  Dienstpflicht  sUind  hier  also 
in  keinem  festen  Verhältnis*  zu  dem  verliehenen  Grund  und  Boden  ;  allein  dieses  Prin- 
eip,  wie  es  bereits  in  der  kulmischen  Handfeste  ausgesprochen  war,  machte  sich  auch 
in  den  ländlichen  Verschreihungcu  allmahlig  geltend ,  und  scheint  die  Verleihung  von 
Landgütern  auf  kulmisches  Hecht  auch  an  Prcussen ,  neben  andern  Rücksichten  em- 
pfohlen zu  haben.  Unter  den  Verschreibungen  der  ersten  Klasse  finden  wir  nur  eine, 
unter  denen  der  zweiten  Klasse  nur  wenige ,  in  welchen  ausdrücklich  eine  bestimmte 
Zahl  von  Diensten  ausbedungeu  wird*;  dagegen  wird  in  den  Verschreibungen  auf  kul- 
misches Recht  die  Zahl  der  zu  leistenden  Dienste  in  den  meisten  Fällen  ausdrücklich 
bezeichnet.  In  manchen  derselben  steigt  die  Zahl  der  Belehnten  bis  drei,  vier  oder 
fünf,  und  doch  wird  ausdrücklich  nur  ein  Streitross  und  ein  Bewaffneter,  oder  zwei 
Streitrosse  und  zwei  Bewaffnete  gefordert*.  Den  Dienst  mit  einem  Streitrosse  und  mit 
leichten  preussischen  Waffen ,  die  auch  hier  immer  gemeint  sind ,  nannte  man  Platen- 
dienst4. 

Dass  irgend  ein  Gut  in  Preussen  ohne  alle  Belastung  in  der  Hand  eines  Eingebor- 
nen  geblieben  sei,  konnte  man  nicht  sagen,  wenn  auch  die  Landesherrschaft  in  Zeiten 
der  Noth  die  Ausdrücke  in  ihren  Verschreibungen  wählen ,  ja  den  Schein  wirklich 
lassen  musste,  als  sei  es  der  Fall.  In  mehreren  der  Withingvcrschreibungen  nämlich 
wird  neben  neu  verliehenen  Gütern  der  ererbten  Besitzungen*  des  Withings  in  einer 
Weise  gedacht ,  dass  weder  die  Formeln  der  Verleihung  noch  die  der  Dienstbelastung 
ausdrücklich  auf  die  letzteren  bezogen  werden.  Aber  ebenso  wenig  werden  diese 
Formeln  auf  die  neu  verliehenen  Güter  eingeschränkt ,  und  es  ist  wohl  kaum  zu  be- 
zweifeln, dass  diese  Zweideutigkeit  eben  beabsichtigt  sei.  Man  brachte  so  auch  die  am 
günstigsten  gestellten  Preussen  in  ein  dem  kulmischen  ähnliches  LehnsverhaUtniss 


4)  Verschr.  für  Symunt  etc.  und  für  Kudrawe  etc.  von  4292,  für  Albert  von  4  296;  für 
Stephan  von  4290,  für  Gedorikcs  von  4296,  für  Tricne  von  429S  u.  8.  w. 

2)  L'uum  servicium  in  armis  Prulhenicalibus,  Verschr.  für  Sambango  von  4287.  —  Ra- 
cione  dicte  collacionis  cum  duohus  viris  totidemque  equis  et  una  brunia,  clipeis  et  laneeis 
secunduni  morem  patrio  sint  parati  in  der  Verschr.  für  Letycn  von  4  292.  Vgl.  die  ermcl. 
Versohr.  für  Curthi  von  4282  und  für  Gnudinis  von  428*. 

3)  Duobus  hominihus  armntis  et  totidem  equis  solutis,  Verschr.  für  Poytim  etc.  von 
4282  ;  equus  et  eques,  clipeum  et  thoracem  sive  brunium  haben*,  Verschr.  für  Wargino  von 
4282;  duolms  equis  solutis  et  totidem  equis  armatis  secunduni  terre  consuetudinem,  Ver- 
schr. für  Doybc  von  428*,  für  Swinto  von  4  287 ;  uno  spadonc  et  armis  levibus,  Verschr.  für 
Kietz  von  42*89;  duobus  spadontbus  et  armis  levibus  secundum  Pruthcnorum  consuetudi- 
nem, Verschr.  für  Nauior  etc.  von  4289  ;  uno  spadone  et  viro  armato,  Verschr.  für  Cabilo 
von  4290  ;  uno  spadonc  et  levibus  armis,  Verschr,  für  Jordan  etc.  von  4298  und  für  Algande 
von  4  300. 

4)  S.  die  von  Voigt  3,  «48  Anm.  3  angeführte  Stelle,  und  vgl.  die  kulroische  Handf. 
p.  458  und  Cod.  dip).  Pruss.  I,  n.  68. 

5}  Diese  sind  als  solche  überhaupt  nur  kenntlich  in  den  Verschr.  für  Ibuthe  von  4253, 
für  Berisko,  für  Ramiko  etc.,  für  Tyrune,  für  Waydoten  etc.,  für  Regune,  (für  Girdalle). 

6)  So  wird  Ibuthe  4253  zu  Kriegsdiensten  verpflichtet,  sicut  ceteri  nostri  feodales.  In 
der  Verschr.  für  Roiuike  und  Gilbirs  von  4  264  wird  die  Verpflichtung  zum  Kriegsdienst  auch 
auf  die  hcreditas  gelebt.  Voigt  bemüht  sich  3,  324  und  442  herauszubringen,  dass  das  ange- 
stammte Erbe  ais  Allode,  nicht  wie  die  hinzukommende  Schenkung  als  Lohn  anzusehen  sei, 
und  findet  darin  etwas  dem  Withingstande,  wie  er  ihn  sich  denkt,  eigentümliches.  Allein 
es  ist  Gewicht  darauf  zu  legen,  dass  angestammte  und  dazu  verliehene  Besitzungen  doch 
nur  in  wenigen  der  Withingsverschreibungen  unterschieden  werden ;  dass,  wo  es  geschieht, 
überall  die  beregte  Zweideutigkeit  herrscht ;  dass  zuverlässig  kein  Wilhing  der  Dicnstver- 
pflichtung  gegen  die  Landesherrschaft  (sie  mochte  nun  wie  auch  immer  begründet  werden) 
sich  entziehen  konnte;  dass  .endlich  besondere  Eigenschaften  der  angestammten  Besitzungen 
weder  in  der  Theorie  noch  in  der  Praxis  jemals  staluirt  sind.  Uoberdics  macht  Voigt  in  der 
.  Huuptsachc  einen  unrichtigen  Schluss,  indem  er  aus  dem  Erlass  des  Decems  folgert  :  «sio 
sassen  somit  auf  diesen  freien  Er  bgütern  aller  Verpflichtungen  und  Leistungen  entbunden, 
wie  ihre  Vater  der  heidnischen  Zeit  sie  besessen  hatten.« 


CRONICA  TERRE  PRUSSIE.   REILAGE  8. 


267 


Merkwürdig  ist  in  dieser  Beziehung  /eine  spätere  Urkunde,  in  der  doch  nur  früher 
festgestelltes  näher  ausgeführt  wird.  Ein  gewisser  Luprecht  erhielt  nämlich  im  Jahre 
1318  eine  Besitzung  bei  Wargen  mit  der  Zusicherung,  dass  er  und  seine  Erben  dafür 
zu  keinem  besonderen  Dienste  verpflichtet  sein  sollten,  ausserdem  noch  ein 
paar  Haken  Ackers ,  und  doch  heisst  es  am  Schluss  der  Verschreibung ,  Luprecht  und 
seine  Erben  hätten  für  diese  Verleihung  die  gewöhnlichen  Kriegsdiensie  und  die  übri- 
gen Pflichten  der  Lelmsfolge  zu  erfüllen.  Schwerlich  wird  sich  jemand  entschliossen, 
jene  Besitzung  bei  Wargen  ein  dienstfreies  Aliud  zu  nennen1. 

Das  Erbrecht  in  Preussen  wurde  nur  im  Allgemeinen  als  ein  ununterbrochenes 
und  ewiges  bezeichnet 2,  die  Entscheidung  über  die  Hechle  von  Töchtern  ,  Cognaten 
und  Agnaten  der  Zukunft  anheimgestellt.  Sp'äler  freilich  wurde  es  gewöhnlich-,  das 
ununterbrochene  Erbrecht  so  zu  deuten,  dass  nach  demselben  nur  Söhne,  nicht 
Töchter,  auch  nicht  Cognaten  und  Agnaten,  selbst  Brüder  nicht  erbberechtigt  seien, 
dass  also  das  Gut,  wenn  kein  Sohn  vorhanden  sei,  an  die  Landesherrsrhaft  falle*.  Im 
dreizehnten  Jahrhundert  aber  stand  diese  Deutung  keineswegs  fest ,  und  wenn  in  ein- 
zelnen Vorsehreibungen  desselben  ausdrücklich  das  Erbrecht  beider  Geschlechter  oder 
der  Seiten  verwandten  erwähnt  wird,  so  ist  dies  kein  sicheres  Zeichen,  dass  es  ander- 
wärts nicht  Statt  gehabt  habe.  Godune  und  Troppein  erhielten  (I  261  und  1262;  ihre 
Verschreibungen  für  sich  und  ihre  Erben  von  beiderlei  Geschlecht4;  mehreren 
Withingen  gestanden  der  LandmeLster  Mainhart"  von  Querfurt  und  der  samländische 
Bischof  Siegfried  von  Regenstein  im  Jahre  I  296  das  Hecht  zu,  dass  ihre  Güter,  wenn 
sie  und  ihre  Nachkommen  keine  Leibeserben  hinter  Hessen,  an  ihre  mänulichen  Sei- 
tenverwandten übergehen  sollten5;  hi  den  Verschreibungen  für  Sambaugo  von  4287 
und  für  Bute  von  1303  werden  sogar  männliche  und  weibliche  Seitenver- 
waudte  für  erbberechtigt  erklärt8.  Dass  in  diesen  letzteren  Verschreibungen  das 
Recht  der  geraden  weiblichen  Linie. auf  das  Erbe  vorauszusetzen  sei,  wird  niemand 
bezweifeln  ;  so  ist  es  aber  auch  wahrscheinlich  ,  dass  in  jener  Withingerurkunde  von 
1*96  der  Ausdruck  Erben  die  männliche  und  die  weibliche  Linie  unisehlicsse7.  End- 
lich ist. auch  das  noch  hervorzuheben,  dass  nach  allprcussischem  Herkommen  sehr 
gewöhnlich  mehrere  Brüder,  ja  Verwandte  von  ferneren  Graden  auf  einem  Gute  zu- 
sammen wirthschafteten,  wie  denn  eine  grosse  Zahl  der  uns  erhaltenen  Verschreibun- 
gen nicht  auf  eine,  sondern  auf  mehrere,  drei,  vier,  fünf  Personen  lauten.  Hier  scheint 

\)  Vcrschr.  für  Luprecht  von  »328  bei  Kreuzfeld  S.  48:  et  seiendum,  quod  neque  jam 
dictus  Luprecht  neque  quisqunm  sttnrum  hereduin  de  prefata  collncione  ad  aliquot!  spe- 
ciale servicium  videantur  coherceri.  Man  vgl.  hicinit  folgende  Worte  aus  der  Versehr. 
für  Troppein  von  4362 :  quibus  ut  dictum  est  {es  ist  von  dem  gewöhnlichen  Kriegsdienst  die 
Rede)  exhibitis,  nihil  ab  eis  ex  parte  dumus  nostre  allerius  servicii  requiratur.  Auch  die 
Withiogc  begreift  der  Ausdruck  feodales,  wie  Voigt  4,  597  zugiebt. 

2)  Die  gewohnlichen  Ausdrücke  sind  :  Has  —  fotnilias  —  W.  hcredesque  sui  jure  here- 
ditnrio  in  perpetnum  —  possidebunt  (Wargulej ;  oder  —  famllias  S.  et  heredes  sui  jure  he- 
reditario  perpetuo  possidebunt  (Schardimo) ;  oder  —  Sudowitis,  seilicet  Scumunt  et  tribus 
ßliis  ejus  —  ac  ipsorum  veris  heredibus  villam  —  tradimus  jure  perpetuo  possidenriam. 

8)  Die  von  Voigt  3,  429  Anm.  2  angeführte  Einleitung  der  l'rk.  von  «296,  in  welcher 
diese  Erklärung  gegeben  wird,  ist  offenbar  spaterer  Zusatz.  Dass  dieser  Erklärung  im  Gan- 
zen auch  die  Praxis  der  späteren  Zeiten  entsprach,  zeigt  das  von  Kreuzfeld  S.  16,  47  ange- 
führte Schreiben  des  Hochmeisters  Ulrich  von  Jungingen.  Für  die  Auffassung  der  ursprüng- 
lichen Absicht  ist  aber  mehr  Nachdruck  darauf  zu  legen,  dass  ein  crmeltindischer  Bischof 
sieh  diese  Erklärung  des  Hochmeisters  Dlrich  erbeten  hatte,  da  er  nicht  wusslc,  wie  es  der 
Orden  mit  den  Verschreibungen  auf  Erbrecht  hielte.  Ja  selbst  in  der  Praxis  der  spateren 
Zeit  scheint  man  doch  keinesweges  so  entschieden  gewesen  zu  sein,  da  Hartknoch  für  seine 
Zeit  das  Gegentheil  versichert.  A.  und  N.  Preussen  S.  564.  Beides  wäre  unbegreiflich,  wenn 
die  Deutung  des  Erbrechtes  so  einfach  und  klur  wäre,  wie  Kreuzfeld  a.  a.  0.  und  nach  ihm 
Voigt  3,  435  Anm.  i  glauben. 

4)  Hec  omnia  sibi  suisque  heredibus  utriiisque  sexus  sunt  collota. 

5)  l'rk.  Siegfried's  und  Mainhard's  von  t296  bei  Kreuzfcld  S.  39,  40,  bei  Voigt  Eidcch- 
sengesellsch.  8.  226. 

6)  Si  predictus  Buto  vcl  qufeunque  sucecssor  ejus  sine  heredc  morietur,  hie,  qui  pro- 
pinquior  alllnitate  fucrit  utriusque  sexus,  prefata  bona  hereditarie  possidebit. 

7)  Besonders  wie  man  sie  mit  der  bei  Kreuzfeld  unmittelbar  darauffolgenden  (die  sonst 
unbegreiflich  wäre)  im  Zusammenhange  auffasst. 


268 


PFTRI  DE  DISBLRG 


nun  zwar  die  Theilung  regelmässig  freigestellt  zu  sein,  wie  denn  in  einigen  jener 
Vcrschreibungen  schon  zum  voraus  bestimmt  wird ,  wie  viel  die  Einzelnen,  in  diesem 
Falle  erhalten  sollen1,  allein  von  dieser  Freiheit  ist  in  sehr  vielen  Fällen  kein  Gebrauch 
gemacht2,  und  es  lässt  sich  wohl  annehmen,  dass  durch  die  gemeinschaftliche  Wirth- 
schaft  das  Recht  der  Seitenverwandten  auf  das  Erbe  gesichert  wurde.  Das  kuJiniscbe 
Recht  Hess,  wie  bemerkt,  beide  Geschlechter  zur  Erbfolge  zu. 

Mit  dem  Erbrechte  in  der  nächsten  Beziehung  steht  das  Recht  der  Vcräusse- 
rung.  In  den  Vcrschreibungen  auf  kulmisches  Recht  wird  dasselbe  regelmässig  nicht 
erwähnt ,  ohne  Zweifel ,  weil  die  kulmische  Handfeste  auch  in  dieser  Hinsicht  raaass- 
gebend  sein  sollte.  In  den  Vcrschreibungen  auf  Erbrecht  aber  darf  es  nicht  voraus- 
gesetzt werden,  wo  es  nicht  ausdrücklich  erwühnt  ist.  Es  wird  hier  aber  häufiger  nur 
in  den  Versehreibungen  der  Nothjahre  ItGl  bis  1262*,  später  nur  noch  einige  Mal 
erwähnt4.  Bisweilen  behielt  der  Orden  sich  das  Recht  vor,  die  verliehenen  Güter, 
wenn  es  ihm  belieble,  gegen  andere  einzutauschen  ö,  und  solche  Gütervertauschungen 
siud  oft  vollzogen*. 

Dass  das  kulmische  Recht  in  den  Vcrschreibungen  der  Preussen  nicht  bloss 
das  Erb-  und  Veräusserungsrechl  bestimmte,  zeigen  ausser  der  Analogie  der  Vcrschrei- 
bungen für  Deutsche  auch  noch  andere  Spuren .  Wenn  der  Pomesanier  Macco  im  Jahre 
t  ifiO  seine  Güter  auf  deutsches  Recht  erhält .  wie  die  begünstigteren  Ritter  des  Kul- 
merlandes  die  ihren  besitzen,  so  wird  man  sich  schwerlich  dazu  entsch Hessen,  in  dieser 
Formel  nur  Beziehung  auf  Erb-  und  Veräusserungsrecht  der  kulmischen  Ritter  zu  fin- 
den. Man  vergleiche  folgende  Worte  in  der  Verschreibung  für  Kurthye  von  4J87: 
additis  Omnibus  conditionibus  utilibus  et  honestis ,  quas  fratribus  nostris  et  aliis  theu- 
tonicis  feodalibus  contulimus,  cum  ipsum  non  nisi  pro  fideli  Christiano  habeamus,  jure 
Culmensi.  In  einigen  anderen  Vcrschreibungen  für  Preussen  kommt  der  Ausdruck 
»mit  allem  .kulmischen  Rechte«  vor7.  Eine  weitere  Folgerung  dieser  Bemerkung 
über  die  Bedeutung  des  kulmischen  Rechts  in  preussischen  Verschreibungen ,  eine 
Folgerung  von  grosser  Bedeutung  für  die  Auffassung  der  Rechtsverhältnisse  der 
Stammgenossen  überhaupt,  ist  die,  dass  die  deutschen  Rechtsgewohnheiton  auch 
für  die  preussischen  CÖlmer  Gültigkeit  erhielten,  während  mit  dem  preussischeu 
Erbrecht  das  preussischc  Recht  verbunden  blieb.  Nur  eine  der  Bestimmungen 
des  deutschen  Rechts  fand  auch  auf  diejenigen  Preussen  schon  Anwendung,  welche 
übrigens  dem  preussischen  Rechte  unterworfen  blieben,  die  über  das  Wchrgeld8. 
Sie  wurde  aber  schon  frühe,  und  zuerst  auf  die  auch  übrigens  so  begünstigten  Wi- 
thinger  angewandt.  In  den  Vcrschreibungen  für  Gcdune  von  1261  und  für  Bliwot 
von  I  280*  wird  sie  ausdrücklich  erwähnt;  aus  späterer  Andeutung  wissen  wir  über- 
dies mit  Bestimmtheit,  dass  mehrere  andere  Withinger  sich  des  Rechts  des  Wehrgeldes 

1)  Verschr.  für  Girdalle  etc.  von  4287,  für  Pygant  etc.  von  4277  ;  vgl.  die  Versehr.  für 
Sempalto  etc.  von  488»,  und  die  Verschr.  für  Bute  von  4303  bei  Kreuxfeld  S.  45. 

2)  Nach  den  Andeutungen  des  preussischen  Rechts,  H.  S. 

3)  Verschr.  für  Schardimo,  Wargule,  Romecke  etc.,  Geducke,  Palstock,  Waydoten  etc., 
Tyrune,  Nacox  etc.,  Slubcch.  In  der  letztern  behalt  der  Bischof  sich  überdies  vor,  dass  der 
Kauf  ihm  zuerst  angeboten  wurde. 

4)  Verschr.  für  Santyrmes  etc.  von  4  267. 

5)  Verschr.  für  Gedune  von  1264,  für  Santyrmes  von  4267. 

6)  Verschr.  für  Regune  von  (278,  für  Glande  vou  4298,  für  die  Erben  Geducke' 8  und 
Palstocks  von  4300.  Vgl.  auch  die  Verschr.  für  Schudie  von  4299. 

7)  Verschr.  für  Kietz  von  4  S88,  Tür  Cnbilo  von  4  290.  —  Man  denke  hier  auch  an  Wen- 
dungen wie :  jure  utentur  Colmensi,  reprehensas  sentontias  suas  in  Christburg  afTerendo  in 
der  Urkunde  von  Schnellwalde  von  184  4  und  für  Arnoldsdorf  von  4  34  7  Fol.  X,  20  und|4  9 
und  ex  spociali  favore  et  gratia  contulimus  ...  in  successione  hcreditaria  nec  non  exeessibus 
scu  violentiis  . . .  jus  Tbeutonicum.  Verschr.  von  Medenaw  von  4826.  Matric.  Fischus.  p.  19. 
Ganz  deutlich  steht  das  Culmische  Recht  in  diesem  weiteren  Sinne  dem  Preussischen  gegen- 
über in  der  Verschr.  des  HM.  Karl  von  4  34  5  bei  Voigt  4,  595  mit  der  Anmerk. 

8}  Die  Aufnahme  des  Wehrgeldes  aus  dem  deutschen  Recht  behauptet  auch  Mülverstedt 
N.  P.  P.  Bl.  4  853  S.  390,  wiewohl  das  Wehrgeld  als  jus  Pruthcnicale  vorkommt,  Voigt  4, 
598  u.  6,  605. 

9)  Voigt  3,  433  Anm. ;  4,  604.  Eine  dritte,  wenn  dies  eine  dritte  ist,  von  4285,  erwähnt 
Voigt  Eidechsengcscllsch.  S.  228. 


CRONICA  TERRE  PRÜSSIE.  BEILAGE  8 


269 


gleich  im  Anfange  der  Ordensherrschaft  erfreuten1.  Im  übrigen  fehlt  es  über  die  Ein* 
flihrung  desselben  an  näheren  Nachrichten2;  nur  so  viel  ist  klar,  das*  das  Recht  des 
Wehrgeldes  sich  nicht  auf  einer  allgemeinen  Verordnung ,  sondern  auf  den  einzelnen 
Verschreibungen  der  Landesherrschaft  begründete ,  das»  erst  in  den  Yerschreibungen 
des  vierzehnten  Jahrhunderts  desselben  häufiger  gedacht  wird  ,  und  dass  erst  damals 
die  Höhe  desselben  nach  festeren  Normen  bestimmt  ward*. 

Den  Withingern  des  Samlandes  wurde  eine  eigentümliche,  mehr  ehrenvolle,  als 
für  ihre  Stellung  bedeutsame,  Auszeichnung  in  der  schon  früher  (zu  Dusb.  III  c.  100) 
besprochenen  Urkunde  des  Comthurs  Berthold  Brühaveu  von  1 199  zu  Thoil. 

1)  Vcrschr.  für  Luprecht  von  1328.  Aber  nicht  alle.  L'rk.  von  1327,  Voigt  4,  596,  vgl. 
Mülverstedt  N.  P.  P.  B.  1853  S.  391. 

2)  Dass  das  Wehrgcld  bis  zum  Anfange  des  14.  Jahrhunderts  ausschliessliches  Recht 
des  Withingerstandes  geblieben  sei,  wie  Voigt  3,  432  meint,  ist  mir  doch  nicht  wahrschein- 
lich. War  Bliwol  ein  Witbing?  Auch  die  Höhe  des  Wehrgeldes  für  die  Prcussen  kann  an- 
fangs wohl  schwankend  gewesen  sein ;  später  sind  60  Mark  der  höchste  Satz. 

3)  Weiteres  hierüber  bei  Voigt  Bd.  4  Beilage  1  und  bei  Mülverstedt  in  den  N.  Pr.  Pr. 
61.  Bd.  1. 


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II.  ANNALES  PE  LP  LINENS  ES. 


IIEHAISGEGEBEN  VON  MAX  TOEPPEN. 


Die  folgenden  kurzen  Aufzeichnungen  stehen  auf  dem  letzten  Blatte  des 
Quartanten  Manuscr.  Nr.  612  des  Geh.  Archivs  zu  Königsberg.  Die  Handschrift 
stammt  aus  dem  Ii.  Jahrhunderl,  vielleicht  aus  den  ersten  Jahrzehnten  dessel- 
ben, und  gehörte  früher  der  Klosterbibliothek  zu  Pelplin,  aus  welcher  sie  erst 
neuerdings  in  das  Archiv  zu  Königsberg  gekommen  ist.  Die  Aufzeichnungen 
könnten  demnach  sehr  wohl  alter  sein,  als  die  Chronik  des  Dusburg.  Die  Er- 
wähnung der  Schlacht  beim  Wel felsholze  und  einige  andre  Notizen  lassen  auf 
niedersiiehsische  Herkunft  des  Verfassers  schlicssen.  Seine  Angaben  stimmen 
mit  der  anderweitigen  Ueberlieferung  im  Allgemeinen  zwar  überein,  doch  feh- 
len auch  einige  Originalangaben  nicht,  und  man  darf  also  wohl  annehmen,  dass 
sie  unabhängig  von  andern  Quellen  niedergeschrieben  sind. 

Do  fich  der  orden  erhub  von  erll  der  bruder  des  duezfehen  hufes  von  Jeru- 
falem,  da  waren  von  gotes  geburt  ergangen  tufent  jar  hundert  jar  und  nunezec  jar. 

Da  Thorun  gebuwel  wart,  tufent  jar  zwei  hundert  jar  ein  und  drizec  jar. 

Da  Colmen  gebuwet  wart,  tufent  jar  zwei  hundert  jar  xxxii  jar. 

Da  fente  Marienwerder  gebuwet  wart,  tufent  jar  zwei  hundert  dri  und  dri- 
zec jar. 

Da  Crisburc  gebuwet  wart,  tufent  zweihundert  üben  und  vierzec  jar. 

Da  der  Elebinc  gebuwet  wart,  tufent  zweihundert  fiben  und  drizec  jar. 

Da  die  Balge  gebuwet  wart,  tufent  zweihundert  nun  und  drizec  jar. 

Da  die  brudere  crflagen  wurden  zu  Natangen  an  fente  Andreas  abende.  tu- 
fent zweihundert  ein  und  vierezec  jar. 

Da  Cruczcburch  gebuwet  wart,  tufent  zweihundert  dri  und  vunfczec  jt  r. 

Da  Kunigesberc,  tufent  zweihundert  vunf  und  vunfczec  jar. 

Da  der  ftrit  zu  Kuwcrlant  an  fente  Margareten  tac  gefchach,  tufent  zweihun- 
dert und  fechzec  jar. 

Da  der  Arit  zu  Pocarwen  was,  tufent  zweihundert  ein  und  fechzec  jar. 

Da  der  ftrit  zu  Slunien  was,  tusent  zweihundert  zwei  und  fechzec  jar. 

Da  Tapiowe  gebuwet  wart,  tufent  zweihundert  vunf  und  fechzec  jar. 

Da  Brandenburg,  tufent  zweihundert  fechz  und  fechzec  jar. 

Da  Louchftet,  tufent  zweihundert  und  Obenczec  jar. 


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II.  ANNALES  PELPLINENSES.  271 

Da  der  ttrit  zu  Welpesholczc  gefchach,  tufent  hundert  und  vunfzehen  jar. 

Da  fich  die  lant  vornoierten  mit  ein  Swanzcebolde,  tufent  zweihundert  und 
zwei  und  vierczec. 

Da  die  funne  vorgienc,  tufent  zweihundert  ein  unde  vierczec. 

Da  die  Duringe  vicngen  den  herzogen  vonBrunswic,  tufent  zweihundert  dri 
unde  fechzeec  jar. 

Da  der  lantgreue  und  der  herzöge  zu  Prüfen  waren,  tufent  zweihundert  vunf 
.  und  fechczcc. 

Da  der  kunic  von  Behem  zu  lefte  zu  Prüfen  was,  tufent  zweihundert  acht 
und  Ixviii'  jar. 

Da  der  ma regreue  vonMizzen  zuPruzen  was,  tufent  zweihundert  zwei  unde 
febenzeich2  jar. 

Da  dicMewe  gebuwet  wart,  tufent  zweihundert  zwei  und  unde  achzeich  jar  *. 
Da  Ragenitien,  tufent  zweihundert  nun  und  achezec  jar. 
Da  daz  ander  hus  zu  Schalwen  gebuwet  wart,  tufent  zweihundert  dri  und 
nunzeich  jar. 

4)  Die  Zahl  steht  an  einer  vorher  radierten  Stelle. 

i)  Dies  Wort  steht  an  einer  vorher  radierten  Stelle. 

3)  Diese  beiden  Worte  stehen  an  einer  vorher  radierten  Stelle. 


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Iir.  CANONICI  SA  M  MENSIS  EPITOME  GESTO- 

RUM  PRUSSIE. 

* 

HERAUSGEGEBEN  VON  MAX  TOEPPEN. 


In  dem  Folianten  der  Königlichen  Bibliothek  zu  Königsberg  Manuscr.  Nr.  1  119 
findet  sich  eine  kleine  Chronik,  welche  nach  der  alten  Aufschrift  auf  dem  Deckel 
den  Titel  Epitome  gestorum  Prussie  führt.  Sie  ist  nach  den  Schrift  Zügen  zu  ur- 
theilcn  in  der  zweiten  Hälfte  des  Ii.  Jahrhunderts  geschrieben  und  füllt  in  dem 
Original  etwa  22  Folioseiten  ffol.  XL  —  LI),  deren  jede  in  4  Spalten  zerlegt  ist. 
Sie  ist  bereits  herausgegeben  von  Toeppen  in  den  neuen  preussischen  Provin- 
cialblättern  1853.  Bd.  2.,  wo  jedoch  der  Anfang  auf  den  Wunsch  der  Bedaction 
-weggelassen  wurde. 

Der  Verfasser  giebt  sich  uns  zu  erkennen  durch  die  Notiz  beim  Jahre  1313 : 
anno  eodem  in  die  Lucie  reeeptus  fui  in  canonicum  terre  Sambiensis ,  so  wie 
durch  die  Andeutung,  dass  er  die  Urkunden  der  saarländischen  Kirche  frei  be- 
nutzt habe:  item  a  domino  Chrisliano  non  invenio  plures  Hieras  in  ecclesia 
nostra.  Er  scheint  bis  zum  Jahre  1338  gesehrieben  zu  haben;  denn  hier  bricht 
der  zusammenhängende  Bericht  seiner  Chronik  ab.  Das  Hochmeisterverzeichniss 
in  derselben  giebt  zwar  auch  noch  die  Namen  der  Hochmeister  Ludolph  König, 
gewühlt  1343,  Heinrich  Tusemer,  gewählt  1345,  und  Winrich  von  Kniprode, 
gewühlt  1352,  aber  es  ist  wahrscheinlich,  dass  diese  Namen  erst  von  spaterer 
Hand  eingetragen  sind ,  da  die  Zeitangabe  bei  Ludolph  König  und  Winrich  auf 
einem  Irrthum  beruht. 

Der  samländischc  Domherr  beschränkte  sich  nicht  auf  ein  so  enges  Thema, 
wie  es  sich  Dusburg  gestellt  halte.  Er  verband  mit  der  preussischen  Geschichte 
die  livländische,  und  leitete  sie  durch  eine  Uebersicht  der  früheren  Pabst-  und 
Kaisergeschichte  seit  Christi  Geburt  ein.  Dusburgs  Ueberlieferungen  Uber  die 
Kriege  des  Ordens  gegen  die  Heiden  vervollständigt  er  durch  manche  brauch- 
bare Notiz;  Wunder-  und  Seibstpeinigungsgeschichten  verschmäht  er;  dagegen 
giebt  er  einige  Nachrichten  Uber  Bauten,  Glockenguss,  Pfingstspiele  etc.,  welche 
praktischen  Sinn  verrathen,  ebenso  wie  seine  Handfeslenauszüge.  Besondere 
Beachtung  aber  verdienen  die  wenigen  Bemerkungen  Uber  das  eigennützige  Ver- 
fahren des  Ordens  gegen  die  saarländische  Kirche ,  die  von  der  selbstständigen 
Haltung  des  Verfassers  dem  Orden  gegenüber  zeugen. 

Der  Plan  der  Chronik  ist  eigenthümlich,  aber  weder  zweckmässig  angelegt, 
noch  geschickt  ausgeführt.  Sie  zerfällt  in  9  Abschnitte,  die  wir  der  besseren 


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III.  CANONICI  SAMBIENSIS  EPITOME  ÜESTORUM  PRLSSIE.  273 

Uebersicht  wegen  markiren  und  mit  Nummern  und  Ueberschriften  versehen. 
Cap.  1  enthält  altere  Pabst-  und  Kaisergeschichte  vom  Jahre  3—1308  (Spalte 
1 — 27),  Cap.  2  eine  Reihe  von  Angaben  Uber  geistliche  Orden,  die  heilige  Eli- 
sabeth und  einige  andere  geistliche  Angelegenheiten  (Sp.  27  —  31),  Cap.  3 
Uebersicht  der  vom  Orden  zwischen  1231  und  1337  erbauten  Schlösser  und 
Städte  (Sp.  32—35),  Cap.  4  Reihe  der  Hochmeister  bis  1352  (Sp.  36—38), 
Cap.  5  Reihe  der  Landmeister  (Sp.  38—40)*,  Cap.  6  Hauplkümpfe  des  Ordens 
in  Preussen  1251—1338  (Sp.  40—48),  Cap.  7  Zur  Geschichte  des  Ordens  in 
Livland  1237—1331  (Sp.  48—60),  Cap.  8  Preussische  und  deutsche  Geschichte 
1310—1336  (Sp.  60—74) ,  Cap.  9  Geschichte  des  Bisthums  Samland  besonders 
nach  den  Handfesten  (Sp.  74 — 79).  Es  ist  wahrscheinlich,  dass  in  der  uns  vor- 
liegenden Handschrift  einzelne  Stücke  der  Chronik  durch  irgend  welchen  Zufall 
verschoben  sind.  Besonders  deutlich  ist  dieses  in  Cap.  8,  wo  die  Jahre  1322 
bis  1332  vor  den  Jahren  1310  bis  1321  stehen.  Wir  tragen  kein  Bedenken 
diese  Abschnitte  umzustellen.  In  Cap.  1  stehen  einige  Notizen  ausser  der  Reihe, 
eine  von  1212  vor  1170,  andere  von  1226,  1228,  1230,  zwei  von  1231,  eine  von 
1239,  606  und  608  zwischen  Notizen  von  1269  und  1274;  ihrem  Inhalte  und 
ihrer  Quelle  nach  gehören  die  beiden  letzten  von  606  und  608  allerdings  in 
dieses  Capitel ,  in  welchem  sie  in  unserem  Druck  an  die  chronologisch  richtige 
Stelle  eingereiht  sind;  die  übrigen  7  scheinen  in  das  Capitel  2  zu  gehören  und 
sind  daher  in  unserem  Druck  in  dieses  hinübergenommen.  Die  Angaben  des 
Capitel  2  haben  der  Ueberskhtlichkeit  wegen  umgestellt  werden  müssen.  In 
der  Handschrift  stehen  sie  so:  1098,  1113,  1153,  1124,  1190  (die  Verse),  1225, 
1211,  1228,  4204,  4207,  500,  911,  1082,  1104,  1122,  1190,  1216,  1227,  1221, 
1227  (lantgr.),  1235,  1243.  Einige  Nachlässigkeit  in  der  Ausführung  seines 
Planes  fällt  dem  Verfasser  auch  von  dieser  verwirrten  Reihenfolge  abgesehen 
zur  Last.  Seine  Bemerkungen  Uber  Festspiele,  deutsche  Kaiser,  Pübste  etc., 
welche  wohl  eigentlich  für  Cap.  8  bestimmt  waren ,  finden  sich  vereinzelt  doch 
auch  Cap.  6,  a.  1323  und  1324  und  Cap.  7,  a.  1329  etc. 

Ueber  die  Quellen  der  Chronik  ist  folgendos  zu  ermitteln  gewesen.  Cap.  1 
weist  auf  die  östre ichische  Tradition,  wie  sie  in  einer  Reihe  von  Chroni- 
ken, bearbeitet  von  Wattenbach,  bei  Pertz  Monumenta  Germaniae  hislorica, 
SS.  IX  vorliegt.  Die  Grundlage  für  die  altere  Geschichte  in  allen  diesen  Chro- 
niken bis  in  das  41.  Jahrhundert  ist  die  Chronik  Hermann's  von  Reichenau 
(f  1054),  dessen  Einwirkung  auf  die  Geschichtschreibung  sich  hier  also  bis  nach 
Preussen  hin  verfolgen  lösst.  In  den  Annales  Mellicenses  (—11 23  Pertz  p.  484  sq.), 
in  welche  dieselbe  zunächst  übergegangen  ist ,  finden  wir  grösstenteils ,  was 
derCanonicus  Sambiensis  bis  zum  12.  Jahrhundert  hin  beibringt.  Das  Fehlende 
—  Angaben  zu  den  Jahren  122,  233,  309,  330,  333,  363,  386  (theilweise),  612, 
624,  635,  659,  679,  1009  —  lüsst  sich  in  den  nur  gar  zu  wortkargen  Annales 
s.  Rudberti  Salisburgensis  (p.  760  sq.),  oder  noch  entsprechender  in  den  An- 
nales Admuntenses  (p.  570  sq.),  deren  Anfang  bis  453  nur  leider  nicht  vollstän- 
dig vorliegt,  nachweisen.  An  die  letzteren  erinnern  anch  die  Angaben  zu  1 179 
(1  192,  41 93)  und  1 21 2.  Für  die  ganze  Zeit  von  1170-1 266  (und  vorher  schon 
1090)  ist  die  Uebereinstimmung  des  Canonicus  mit  dem  Chronicon  Claustroneo- 
burgense  (für  die  Jahre  953 — (308  mit  einem  Anhang  gedruckt  bei  Rauch  Re- 
rum  Austriac.  Scriptores  T.  I  p.  45  sq. ,  dann  unter  verschiedenen  Titeln  bei 
Pertz  SS.  IX  p.  628  sq.)  augenscheinlich.  Unter  den  folgenden  Notizen  lassen 

Script  r.  P.  I.  4  g 


274 


.  III.   CANONICI  SAMBIENSIS 


sich  wenigstens  die  für  1268  Iiis  4  278  am  besten  wieder  aus  den  Annales  s.  Rud- 
berti  Salisburgensis  nachweisen.  Nun  isl  freilich  nicht  daran  zu  denken,  dass 
der  samländischc  Domherr  alle  diese  Chroniken  und  Annalen  zur  Hand  gehabt 
haben  sollte,  allein  sehr  viel  einfacher  könnten  wir  schon  eine  Handschrift  der 
Wiener  K.  K.  Bibliothek  Nr.  364,  prius  bist.  prof.  72,  oliin  bist.  Lat.  405,  von 
der  Rauch  p.  41,  Wattenbach  p.  484  und  606  nähere  Nachricht  geben,  und  die 
die  Annalcs  Melliccnses  zugleich  alg  ersten  Theil  des  Chronicon  Claustroneobur- 
gense  darbietet,  als  seine  Hauptquelle  bezeichnen,  und  nahe  genug  liegt  die 
Annahme,  dass  er  in  einer  der  verlorenen  ursprunglichen  Chroniken,  aus  wel- 
cher die  genannten  abgeleitet  sind,  seinen  Stoff  noch  bequemer  beisammen 
gefunden  habe.  In  unserem  Druck  sind  nur  die  Stellen ,  welche  sich  aus  den 
genannten  Quellen  nicht  begründen  lassen,  durch  gesperrte  Schrift  markirt. 

In  Bunge's  Archiv  für  die  Geschichte  Liv-,  Esth-  und  Kurlands  Bd.  4. 
S.  270—272  ist  aus  einem  Pergamenlbuche  auf  dem  Rathhause  zu  Reval  eine 
»kleine  Dünamünder  Chronik«  gedruckt.  Ihre  Angaben  über  die  Inländi- 
sche Geschichte  stimmen  mit  denen  des  Canonicus  Sambiensis  in  vielem  wört- 
lich Übe  rein.  Eigentümlich  sind  der  Dünamünder  Chronik  ausser  einigen  Versen 
über  die  Schlacht  beim  Welfelsholze  11  1  5,  Uber  die  Jungfrau  Maria,  über  Lazarus 
und  über  Petrus,  nur  4  Livland  betreffende  Notizen ;  zu  1263:  Eodem  anno  Kai. 
Junii  conflagrata  est  igni  ecelesia  Duncmundis  in  die  Nycomedis;  zu  1274:  anno 
domini  mcclxxiii  conflagrata  est  igni  civitas  in  die  epiphanie;  zu  1313:  anno 
domini  acccziin  reediticatum  est  Castrum  in  Duncborch.post  festum  Jacobi ;  und 
zu  1348:  anno  domini  mcccxlviii  edi6catuni  est  Castrum  in  Mergenborch  sub 
magistro  Goswino.  Alles  übrige  findet  sich  bei  dem  Canonicus  Sambiensis  wie- 
der, die  Notizen  zu  1098,  1 1 13,  1 153,  1 124,  1 190,  121 1 ,  1225,  1228  in  Cap.2, 
dio  Uber  den  Tod  des  Marschalls  Heinrich  von  Flock  1320  zweimal,  in  Cap.  6 
und  Cap.  8,  die  übrigen  zu  1237  bis  1321  in  Cap.  7.  Dagegen  fehlen  der  Dü- 
namünder Chronik  die  Angaben  des  Canonicus  Sambiensis  zu  1204  (Bekehrung 
Livlands)  aus  Cap.  2,  und  zu  1305  (mehrere),  1315  und  1322 — 1331  aus  Cap.  7. 
Es  ist  nicht  wahrscheinlich,  dass  der  Chronist  von  Dünamünde  den  Canonicus 
Sambiensis  benutzt  hätte ;  es  wäre  bei  einer  solchen  Annahme  schwer  zu  erklä- 
ren,  warum  er  die  zuletzt  angeführten  Abschnitte  desselben  weggelassen  hätte, 
und  was  ihn  hülle  veranlassen  können ,  den  schon  besser  geordneten  Stoff  so 
du rcli  einander  zu  werfen ;  auch  weist  das  hervorstehende  Interesse  für  Düna- 
münde (1211,  1228,  1263,  1305,  1319),  so  wie  für  die  Cislercienscr  (1098, 
1113,  4 1 53)  nicht  nach  Königsberg ,  sondern  nach  Dünamünde  als,  die  Ueimath 
der  Chronik.  Weniger  unwahrscheinlich  w.irc  die  Annahme,  dass  der  Canonicus 
die  Chronik  von  Dünamünde  benutzt  hatte,  besonders  wenn  man  einräumte,  die 
letzte  Notiz  derselben  (zu  1348)  sei  erst  nach  Beendigung  seiner  Arbeit  hinzu- 
gekommen. Allein  auch  diese  Annahme  lässt  erhebliche  Bedenken;  mau  ver- 
gleiche folgende  Stellen : 

Dünamünder  Chronik  Canonicus  Sambiensis 

zu  1270:  in  Osilia  in  glacie  apud  Osiliam 

zu  1 279 :  Capilaneus        capitaneus  Hcvaliensis. 

zu  1298:  —  .  —  suecurreulibus  eis  fralribus  de  Prussia. 

Dergleichen  Zusätze,  besonders  der  erste,  zeugen  von  einer  sehr  genauen  Kcnnt- 
niss  der  Sache.  Woher  nahm  sie  der  Canonicus ,  der  ohnehin  die  livländische 
Geschichte  von  1 305  an  von  der  Dünamünder  Chronik  selbsUtändig  behandelt? 


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EPITOME  GESTORÜM  PRUSS1E. 


275 


Es  scheint  das  Gerathenste  anzunehmen ,  dass  beide  Chronisten  aus  einer  ge- 
meinschaftlichen Quelle  schöpften. 

Mehrere  Angaben  des  Canonicus  erinnern  an  Dusburg.  Dass  zwei  Chro- 
nisten ,  welche  die  Hauptbegebenheiten  der  Landesgeschichle  desselben  Jahr- 
hunderts zusammenstellen,  in  vielen  Einzelnheilen  übereinstimmen ,  ist  noch 
kein  Beweis  gegenseitiger  Abhängigkeit,  besonders  wenn  neben  dem  Ueberein- 
stimmenden  sich  so  viel  Eigenthümliches  oder  gar  Abweichendes  findet,  wie  in 
diesen  beiden  Schriftstellern.  Aberbeachtenswerth  ist  es  doch,  dass  der  Canonicus 
mit  Dusburg  in  manchem  Fernerliegendcn  zusammengetroffen  ist.  —  Beide  geben 
eine  Uebersicht  der  Orden ,  beide  bieten  dieselben  fünf  Notizen  über  die  heilige 
Elisabeth  und  die  Abhängigkeit  des  einen  von  dem  andern  erreicht  dadurch 
einen  hohen  Grad  von  Wahrscheinlichkeit ,  dass  auch  gewisse  Fehler  sich  bei 
Beiden  finden,  wie  z.  B.  dass  Livland  1204  bekehrt  sei,  dass  der  piibslliehe 
Legat  Wilhelm  selbst  Fabst  unter  dem  Namen  Alexander  IV.  geworden,  dass  der 
Hochmeister  Anno  1261  erwiihlt  sei.  Uebcrhaupt  enthalten  die  Verzeichnisse  der 
Hochmeister  und  der  Landmeister  fast  dieselben  Lücken  und  Fehler  in  beiden 
Chroniken. 

Es  scheint  fast ,  als  wenn  der  Canonicus  in  der  preussischen  Geschichte 
zweien  verschiedenen  Quellen  folge.  Die  grosse  Schlacht  von  13H  liissl  er 
Cap.  6  bei  Lopelauken,  Cap.  8  bei  Bardenburg  geschlagen  werden  ;  den  Bau  von 
Christmemel  setzt  er  Cap.  3  in  das  Jahr  431 2,  Cap.  8  in  das  Jahr  4313 ;  die  grosse 
Schlacht  in  Cujavien  ist  Cap.  6  zum  Jahre  1331 ,  Cap.  8  zum  Jahre  1332  gezogen. 

Die  auf  Livland  bezüglichen  Abschnitte  des  Canonicus  Sambiensis  sind 
grossentheils  übergegangen  in  die  livliindischc  Chronik  des  Hermann  von  Wart- 
berge. Die  Verse  Uber  die  Gründung  des  Deutschen  Ordens  Cap.  2,  a.  1190 
tauchen  auf  in  der  Golhaer  Handschrift  der  Zamehl  schen  Chronik  (N.  589)  als 
Vermerk  auf  der  inneren  Seite  des  Deckels. 


EPITOME  GE  STOB  UM  PRUSSIE. 


Cap.  1.  Ex  chronicis  Awlriacis.* 

* 

Anno  domini  tertio  Herodes  Infantil  occidit. 

A.  d.  XXX fc.  Dominus  aoster  Jeans  Christus  a  Johanne  baptizatur  et  predicare  cepit. 
A.  d.  xxxi.  Johannes  baptista  ob  Herode  detrareba  decollotor. 

A.  d.  XXXIII.  Dominos  Jeans  Christas  Jerosolimcc  passns  est.  Stepbanns  lapidatus  est. 
A.  d.  xxxilll.  Paulos  de  eelo  vocatas. 

A.  d.  XLlllf.  Petrus  apostolus  Romain  venit,  ibiqoe  per  XXV  annos,  menses  doos,  dies  trea 
predicans  episeopatom  tenuit 

A.  d.  LXlii.  Jacobos,  qoi  dicitor  faater  domini,  Jerosotimis  episeopos  ab  apostolis  est  ordi- 
natus,  sedit  anuos  XXX. 

A.  d.  LXHil.  Marcos  ewangelista  apod  Alexandriam  passos  est. 

A.  d.  LXV|iid.  Petrus  crueifigitur,  Paolos  decollatur  et  Nero  se  ipsom  interfecit. 

A.  d.  LXXIU'.  Jerusalem  expugnata  destmilur,  anno  a  passione  xi.f,  a  prima  condicione 
templi  snb  Salomone  anno  MLXXXim. 

A.  d.  ci.  Johannes  apostolus  apud  Epbesum  dormivit  in  pare,  anno  a  passione  LXViil. 

A.  d.  CV.  Symon  *,  Cleophe  Alias,  Jerosolime  episcopus  crueifigitur. 

s)  Zanta  it  Hersnagebcri ;  wie  mach  die  folgenden  CapiteluberaehrifUn.  b)  Hier  «od  tot  den  folgend« 
Jahreaangabea  «lad  di«  Wort«  sano  domini  der  KOrte  wegen  hlat*  "H  dea  Anf*ng»buch»ttben  beieichnet. 
c)  JerotoUmam  MS.  d)  XLV1II  118.  wohl  atatt  LXVIU.  Die  Notiies  gehören  nach  den  Annal.  Hellie.  tu 
M  und  7».       •)  74  Annal.  MeOie.       f)  XU1  M8.       g)  9*dmob  Aanal.  MeUic. 

18» 


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27G 


III.   CANONICI  »SAMBIKNSIS 


A.  d.  cvi*.  Ignarios,  Antiochien  episcopus,  Rom«  bestiis  traditor. 
A.  d.  CXX.  Apud  Parisium  Dyonisias  episcopus  martirizitur. 
A.  d.  cxxil.  Apud  Tyburtinaiu  Synpboriosa  cum  vn  Müs  passa  eit. 
A.  d.  CCVHI.  Perpetua  et  Felicitas  aput  KarthaRiueui  bestiis  dcputnnlur. 
A.  d.  ccxxxill.  Hiis  temporibus  passi  sunt  l'rbanus  papa,  Cecilia  virgo,  Tyburciiu  et  Va- 
leriana«. 

A.  d.  cccvi.  Constaatinus  Coustaneii,  XXXIIIIus  ab  Angusto,  ex  coneubina  Heteaa 
filius.  Hic  primos  imperator  excepto  PbUippo  ebriatiauus  iuit,  et  ex  boe  ebrisüaoi  imperaiorc» 
esse  eeperunt. 

A.  d.  cccix  h.  Silvester  sedit  annos  XXII,  mrnses  x. 

A.  d.  cccxxil  °.  . . .  episcoporum  enncilium  in  Nicena  congregatur. 

A.  d.  cccxxill.  Constaatinus  filius  Constancii  cesar  effleitur. 

A.  d.  CCCXXIIII.  Hoc  tempore  crux  domiaiea  ab  Helena  Constantiui  matre  ia  Jerusalem  re- 
peritur  sub  Machario  episcopo  ejusdem  urbis.  > 

A.  d.  cccxxix.  CoDstautious  Bizancium  urbem  reparavit  et  ex  suo  aomioe  Cooataotinopo- 
lim  appellavit  et  sedem  Romani  regni  esse  voluit. 

A.  d.  cccxxx*1.  Sauctos  Nycolaus  Mireorum  cpiseopus  claraitc. 

A.  d.  CCCXXXIII.  Sanetus  Anthooius  monaebus  damit. 

A.  d.  cccLXlil.  Saactns  Nycolaus  Mireomm  episcopus  pieaas  virtatibas  migravit  ad  do- 
minum. 

A.  d.  CCCXLIH  r.  Maximinus  Treveroruro  episcopus  clarus  habetur. 

A.  d.  ccclxxxvi.  Ambrosius  Mcdinlanensis  i-piscopus  et  sanetus  Martinus  et  Jerooimus 
Bclhlcemites  clarissiroi  habentur,  et  Severus1  Coloniensis  episcopus. 

A.  d.  CCCXCI  h.  Augustinus  doctor  faeundissimus  Ippnne  Affrice  episcopus  constituitur. 

A.  d.  CCCXCVH.  Saactus  Martinus  Turonorum  episcopus  post  mullas  virtates  migravit  ad 
dominum  anno  cutis  sue  lxxxi,  episcopatus  vero  xxiii. 

A.  d.  cccxcvin.  Ambrosius  Mediolaneusis  episcopus  migravit  ad  dominum. 

A.  d.  ccccxvill.  Synodus  Chartaginensis  congregatur  ccxvn  episcoporum '. 

A.  d.  ccccxxx.  Sanetus  Augustinus  Ypponensis  episcopus  et  doctor  faeundissimus  in  civi- 
tate  sua  a  barbaris  obsessus  obiit,  anno  etatis  LXXVI,  episcopatus  sui  XL. 

A.  d.  CCCCLII \  Hoc  tempore  quarta  synodus  630  episcoporum  ia  Calcedoaie  coagregaotur 
sub  Leone  papa  contra  Euticcm. 

A.  d.  cccr.LXX.  Sanetus  Remigius  Remorum  episcopus'  ordinatur. 

A.  d.  dxxiiii.  Hoc  tempore  sanetus  Bcnedictus  palcr  virtutum  damit. 

A.  d.  nxLIII.  Sanctns  Remigius  Rcmcnsis  episcopu**"  et  gentis  Fraocorum  apostolus  migra- 
vit  ad  dominum. 

A.  d.  dxci  ".  Sanctns  Gregorius  ad  pontificatnm  Romane  eedesie  eligitur,  ia  quo  sedit  an- 
nos XIII. 

A.  d.  ncilll.  Gregorius  papa  sanetissimus  migravit  ad  dominum. 

A.  d.  dcvii".  Foca  Romanam  ccclesiam  constituit  omnium  ecelesiarojn  esse  capuL 

A.  d.  dcviii.  Hoc  tempore  Foca  pautcon  id  est  domum  omnium  ydolorura  eedesie  dedit, 
rogjiiite  papa  Boaifado. 

A.  d.  Dcxii.  Hoc  tempore  fuit  Macbiract,  quem  Sarraceni  attenns  colunt. 

A.  d.  dcxxiii1'.  Sanetus  Rnpertus  Iuvavensis  episcopus  primus  migravit  ad  dominant  ex 
Stirpe  Iii  »mahn  Iis  genitus. 

A.  d.  DCXL.  Sanetus  Gallus  cdlam  suam  constituerc  cepit. 

A.  d.  DCXXXV.  Sanetus  Cbilianus  cum  soeiis  suis  passus  est  in  Erwipoü'1. 

n)  107  Annal.  Mellic.  b)  CCC  MS.  Die  Verbeaaerung  nach  den  Ann.  «.  Itadbertl  8aliib.  ad  509.  e)  Im 
M6.  »teht  CCUXXIl  cptacoporuin  ohne  vorhergehende*  anno  dominl,  wie  wenn  die  Noti«  mr  vorigen  ge- 
hörte. Die  Corrcctur  nach  den  Annalet  Mcllicvnse«:  322  Conciliuu  in  Nieea  congregatar  31t»  epUeoporum. 
d)  CCCLXIll  MS.  wohl  n.vh  dein  Folgenden.  Die  Aendening  nach  den  Anna).  Salttrarg.  3:10.  e)  esse  da- 
niit  MS.  e««<-  fehlt  Annal.  Saliburg  I.  e.  f)  CCCLXIII  MS.  Wohl  »tatt  CCCXLIII.  Vgl.  Annal.  Mellic.  and 
Sulib.  1.  c.  g)  Serrrinu«  Annal.  Sahb.  3SC.  h)  CCCI.XXXI  MS.  Die  Cinrectur  nach  den  Annal.  Mellic. 
:VJ1 .        i)  epiicoporum  »tet.l  im  MS.  «weiroal.        k)  CCCCLI1I  MS.  Die  Correelor  nach  den  Annal.  Meine. 

1)  opliropu»  MS.  Annal.  SaUh.  arcl.ie|iUcopaj  Annal.  Mellic.  470.  n>)  epiacopua  MS.  arehiepueo- 
pui  Annal.  Saltb. n)  Dl. XXX  MS.  Die  C'orreetur  nach  Annal.  Mellie.  und  Salib.  SSI.  o)  DCVI 
MS.  <MJ7  Ann.  Mellic.  Diese  und  die  folgende  Noüt  »lehn  in  dam  MS.  mt  hinter  der  Noäi  tu  12». 
P)  DCXXXIIU  MS.  623  Annal.  Cwtten».      q)  Knripoüm  US.  apud  HerbipoUm  Annal.  Oantens. 


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EPITOME  GESTORCM  PRUSSIE.  277 

A.  d.  dcxl.  Sanctus  Oswald  us  rex  Angtorum  pro  patria  pugnans  occiditur. 
A.  d.  dclix*.  Gerdrudis  sancla  virgo  matortcra  Pipiui  b  claruit. 
A.  d.  DCLXXIX.  Sanctus  Lamprrtus  apnd  Trajectura  cpiscopus  claruit. 
A.  d.  DCCXLVf.  Sanctus  Burrbardos  Erbipolensis  et  sanctus  Wildibaldus  Eicbstetensis c  ec- 
clesie  episcopi  primi  a  Bonifacio  ordinantur. 

A.  d.  dccliii.  Sanctus  Bonifacius  archirpiseopus  a  Frisonibus  occiditur. 
A.  d.  dcclxv.  Virgilius  luvavensis'1  cpiscopus  prcficitur. 

A.  i.  DCCCCLXXin.  Sanctus  Uodalricus  Augnstcnsis  cpiscopus  migravil  ad*  dominum. 

A.  d.  atVIl.  Episcopiuiu  Babenbergense  ab  lleynrico  rege  cohstruitur,  et  Eberhardus  rpisro- 

A.  d.  MIX.  Heynricus  rex  sororem  suain  Gisilam  Stcpbano  regi  (Jngarorum  dat  in  "uxorem ; 
tarn  eum  quam  totnra  regnom  ejus  ad  lidein  Christi  eonvertit. 

A.  d.  MXll.  Beatus  Colomnnnus  martyrizator  et  suspenso»  est  aput  Stocchorauw.  • 

A.  d.  MXXliil'.  lleinricus  imperator  Ii!  ydus  Julii  obiit  et  in  Babt-nbcrc  sepultns  est. 

A.  d.  MXXXVM8.  Snnctn  Kunegundis  spnnsa  lleynrici  uiigravit  ad  dominum. 

A.  d.  MXC.  Sauctus  INycolnus  a  Mirrea  Grecie  translatus  Barim,  anno  ohitus  sui  Dccixxxv. 

A.  d.  ifCLXX.  Beatus  Thomas  archirpiseopus  Kantuariensis  in  Anglia  passus  est. 

A.  d.  MCLXXVim  h.  Alexander 1  papa  synoduin  Rome  plus  quam  cec  episenporum  et  alio- 
nun  plurimoram  patrum  eelebravit. 

A.  d.  jmcxcii.  Rex  Anglie  cum  rediret  ad  sua  cum  paoeis  cultn  et  habitu  peregrini  a  duce 
Austrie  eaptus  est. 

A.  d.  MCXCIII k.  Rex  Anglie  resolntus. 

A.  d.  Itcxcilll1.  Pueri  in  peregrinatione  vadunt. 

A.  d.  MCXCV.  Autumpnali  tempore  quoddam  genus  iocustarum  quntuor  pennas  haben«  venit 
ab  exteri»m  regionibus,  transiens  per  Ungariam  et  Marebiam  et  Caraiolain",  vastans  in  eircjiitu 
omnia;  cum  elevarcntur  a  terra  quasi  nebula  eonsurgebant,  et  pro  multitudine  nimia"  lucem  dici 
et  splendorem  solis  obtentbrabant1'. 

A.  d.  iicxcvil.  Heynricus  imperator  obiit,  Fridericum  anicum  filium  rolinqueni. 

A.  d.  Mccm.  Lupoldus  dux  Austrie  et  Stirie  u Torem  duxil  Theodoram  neptim'1  regisGrecic. 

A.  d.  Mccvm.  Philippus  rex  Romanoruin  occiditur. 

A.  d.  HCClx.  Otto  Palatinos  occisor  regis  Phylippi  occiditur,  et  Otto  imperator  Rome  co- 
ronatur r. 

A.  d.  liCCXIU.  Leupoldus  dux  Austrie  et  Stirie  secundus  ad  terram  saneli  Jacobi  ad  de-  • 
brltanduni  paganos  processit. 

A.  d.  Mccxvil*.  Leupoldus  secuudns  dux  Austrie  et  Stirie  et  Andreas  rex  Ungarie  Jern- 
solimain  profeeti  sunt. 

A.  d.  Mccxxi.  Damiata  est  capla  probitate  Christianorum  et  possessa  duobus  annis  a  Chri- 
stianis; terün  anno  iterum  pagaui  oblinucrunt  cam'. 

A.  d.  mccxxv.  Heynricus  rex  Romanorum  Hütts  Frederici  ititpcralnris  duxit  Gliam  ducis 
Leopold i  Austrie  et  Stirie  in  uxorem,  scilicet  Margarelam.  Item  filius  ejusdem  Lyppoldi  ducis 
Austrie  et  Stirie,  Hcnricus  nomine,  duxit  sororem  lantgravii  in  uxorem. 

A.  d.  mccxxviii.  Papa  Gregorius  IX "  in  cena  domini  imperatorem  Fredericum  II*  exeom- 
municalum  publice  denunciavit. 

A.  d.  MCCXXX.  Papa  et  imperator  ad  concordiain  redierunt.  Inde  dux  Austrie  et  Stirie 
Leupoldus  rediens  in  via  apud  sanetum  Germanum  obiit.  , 

A.  d.  atccxxxil.  Fredericus  dux  Austrie  et  Stirie  accinetus  est  gladio.  Item. Weichardus 
de  Zebunge  iu  domo  Smelaarii  occiditur. 

A.  d.  MCCXXXIII.  Gebhardus  Pataviensis  cpiscopus  cessit,  cui  cpiscopus  Rödigen»  in  epis- 

a)  Erganit  tu»  Annal.  9alib.  und  Owrtdu.  b)  per  ip*um  M«.  Plpinl  Annal.  8alxb.  and  Oarrt.  c)  Dei- 
■trtcnaU  MS.  Eichitctenma  Annal.  Wellie.  d)  Vinancoris  M9.  IuvaveniU  nach  Annal.  Ganten«.  c)  ad 
ad  m.  f)  MXXIII  MB.  wohl  lUlt  MXX1I1I.  Die  VrrbeMerung  nach  den  Annal.  Gant.  g)  MXXX  M8. 
Die  Verbesserung  nach  den  Annal.  M.llic.  Ii)  M(  I.XXVIII  MS.  wohl  lUlt  MCLXXVim.  Vgl.  Annal. 
Admunt.  i)  Alcxlui  M8.  k)  MCXC  M8.  Vgl.  Annal.  Admunt.  und  Claontroueob.  1)  Mt'Xt  Uli  M8. 
wohl  tUU  MCCX1I  Annal.  Admunt.  m)  a  deaterb  M8.  ab  rxterU  Annal.  ClauMroncob.  1 1«5.  n)  Car- 
nfvolam  M8.  Caruiolam  Annal.  <'Uu«troneob.  I.  e.  o)  tu»  Annal.  Cl.  1.  e.  i>)  obtrncbrant  MS.  obtene- 
brabant  Annal.  Cl.  1.  c.  <j)  nrptam  Annal.  Ct.  120:».  i)  Zu  120!»  un.l  1210  Ann.  Cl.  »)  Zu  1216  Ann. 
Cl.      t)  Zu  1510  nnd  1221  Ann.  Cl.      n)  OcUwu«  M8.  Ann.  Cl.      t)  tertium  M8.  tercio  Ann.  Cl. 


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278  HI.  CANONICI  8AMBIEN8I8 

ropata  successit.  Item  Ekbertas  Babenbergenaia  episcopus  ab  illo*  de  Vinkanstayn  capitur.  Item 

da\  Frederieus  Austriam  et  Stiriam  debellavit1. 

A.  d.  atccxxxilli.  Frederieus  dux  Austrie  et  Stirie  et  Theodora  mater  taa  tradiderunt  mar- 
rhioni  de  Miaoa  Conalanciam  aororvm  ipsius  dneia. 

A.  d.  mccxxxv.  Predericoa  iaperator  duxit  filiom  regia  Anglie  ia  uxorem.  Kodein  anno 
idem  imperator  filiuui  sauin  Ilryaricam  regem  Alinanie  vineulatam  ia  Appnliaiu  relegavit  et  cu- 
ti.  Atifiutriain  in  Mi>;uucia  in  assumpeione  celebravit. 

A.  d.  atccxxxvil.  Frederieus  imperator  prosrripait  Frederieaw  ducem  Anatrie  et  Stirie  eo 
quod  aou  venisset  ad  ruriam,  et  vcaieoa  Wiennam   Austriam  iuc  subdidit  dicinni*. 

A.  d.  HCCXXXIX.  Frederieus  dux  Austrie  Wyennnin  obtiuuit'1. 

A.  d.  mccxli.  Tartari  vastavernnt  Ungariam  *. 

A.  d.  atccXLIll.  Heynrieus  rex  Almaaie  ia  Appnlea  ia  capüvitate  patria  morluus  rgtf. 
Ii.  Juni        A.  d.  atccxLvi.  Frederieus  dox  Aastrie  et  Stirie  oeeisus  eat  ia  die  saaetiViti*.  Item  Ebir- 
bardos  SalUburgcnsis  archiepiscopus  obiit. 

A.  d.  atccxLViii.  Ilermanniu  margravius  de  Padea  cum  Gerdrudi  filia  dneia  Austrie  con- 
traxit et  Austriam  obtiuuit2. 

A.  d.  mccxlix.  Ilermaaana  margravius  vocatna  eat  dux  Austrie,  cujus  uxor  filium  geauit 
nomine  Fredericum. 

A.  d.  atccL.  Hermannua  de  Paden  dux  Anatrie  obiit. 

A.  d.  MCCLI.  Frederieus  filius  Henriei  iutoxicatus  interiit.  Item  imperator 
Frederieus  morlnua  est h.  Item  Otlakarua  filius  regis  Boemie  Wienam  oblinuit,  et  filiam  dueia 
Austrie  Lippnldi,  dominam  videlicet  Margaretain  duxit  in  uxorem. 

A.  d.  mcclii.  Farnes  invaluit  in  Austria  ita  quod  modius  tritici  pro  XI  talrnlis  et  XL  de- 
unriia  vendebalur.  Item  Bela  rex  Ungarin  Austriam  devaataviU  Item  filius  regia  Boemie 
YYeuczeslaua  com  domina  Gerdrudi  relicta  Hermanni  de  Paden  contraxit. 

A.  d.  hccliii.  Weuczslaus  rex  Bobemie  obiit.  Item  dux  Bavarie  Otto  obiiL 

A.  d.  mccliiii.  Ottakaras  dux  Austrie  conrordavit  cum  Bela  rege  Uagarie,  tradeos  ei  du- 
ra tom  Stirie.  Item  Cunradus  dux  Suevie  filius  imperatoris  Frederici  obiit.  Item  Lodwicoa  rex 
Francie  a  terra  aaneta  revertitur.  Item  magna  sterilitaa  fit  per  omnea  lere  terraa  tarn  in  fragibos, 
quam  in  vino. 

A.  d.  mcclvi.  Palatinus  filius'  dueia  Bavarie  occidit  uxorem  suam. 

A.  d.  MOCLIX.   Slepbanus  juveoia  rex  Ungarie  cum  Cunrado  Stiriam  et  Karintiam  de- 
,  vastavit. 

13.  JuU  A.  d.  MCCI.X.  Bex  Ungarie  devietus  est  a  rege  Boemie  in  die  sanete  Margarete.  Item  Sa- 
gellatores publice  processcrnnl k. 

A.  d.  MCCLXl.  Ottakarus  rex  Boemie  contraxit  cum  filia  durisse  de  Matscbawe1, 
repudiens  aliam  Luppoldi  ducis  Austrie.  Item  Wyeuna  exnsta  est  et  malte  alie  eivitatea  aimilitiT. 
Magna  carittia"*  facta  fuit ;  modius  tritici  pro  x  talenüs  dabatur". 

A.  d.  MCiXXlll.  Dux  Karintie  duxit  dominam  Agnetem  filiam  Hermanni  marcravii  de  Paden. 

A.  d.  hcclxiiii.  Bela  filius  regis  lagarie  coalraxit  cum  filia  marehionu  Branborgeasia.  Item 
comela  seo  valde  lucida  Stella  visa  eat. 

A.  d.  mcclxv.  Cornea  Kamins  in  regem  Sicilie  eligitur.  Item  Woloyslaua °  in  arehiepiscopiim 


12.  J»nuar  A.  d.  htcctAvi.  Hex  Karulus  cnm  uxore  sua  Borne  domiaiea  pmxima  post  cpyphaniam  «\«- 
mini  coronatur,  et  tunc  devineens  Mefridum  prineipem  Apulie  debellavit,  papa  demente  aibi 
ferente  auxilium. 

A.  d.  mcclxviii.  Idem  rex  Karulus  habuit  conflictum  cum  Cunradino  filio  regis  Cunradi  ia 
23.  Augutt  vigilia  saneti  Bartholomei  apostoli  et  ex  utraque  parte  ad  XX  millia  occisi  sunt,  et  Cunradus  cap- 
tus  est  cum  senatore  Homauorum  et  Friderico  filio  marchiouis  do  Padea,  quos  in  vigilia 

■ 

a)  Uelnrieo  Ann.  Ct.  h)  Wicnan  MS.  c)  Zu  1236  und  1217  Ann.  Ct.  d)  Zu  1210  Ann.  Ct.  e)  Zu 
1242  Ann.  Ct.  f)  Zu  121t  Ann.  Cl.  g)  XVI  k»l.  JulU  =  I«.  Juni  Aon.  Cl.  die«  ».  Viti  ict  der  IS.  Juni, 
h)  Zu  12%0  Ann.  Cl.  1)  frater  Ann.  Cl.  k)  Zu  12«0  und  1261  Ann.  Cl.  1)  Manvic  am  Bando  des  HS. 
du»lt  n*plrin  Belc  regi.  Cngarle  Ann.  Cl.  m)  csriUia  M.  kariiti»  Ann.  Cl.  n)  Zu  1281  und  1262  Aju». 
Cl.      o)  VlodUUui  Ann.  Cl. 


i)  Diese  Wendung  trifft  den  Sinn  der  Annal.  Claustroncob.  nicht. 

1)  Man  sollte  nach  den  Annal.  Claustroncob.  vielmehr  non  obtinuil  erwarten. 


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EPITOME  GESTORUM  PRl'SSIE.  279 

omni  um  sanctorum  Kamins  decapitavit  Xeapolis,  et  papa  Clemens  mortuiu  est,  et  Kam-. II.  Octobcr 
Ins  Senator  Romanorum  Tit. 

A.  «1.  MCCLX1X.  Dominus  Philippas  Salrzburgcnsis  arebiepiscopus  depositus  in  palriarcbam 
Aquilcygensem  cligitur.  Eodem  anno  «lux  Ulricus  Karintie  fratcr  suus  moritur. 

A.  d.  MCCLWIIH.  Dominus  Gregoriiis  X  eclebravit  eoociliuni  generale  aput  LugdunuiU. 

A.  d.  MCCLXWl.  Rudolfe*  rex  Romanorum  infra  festom  »aneti  Michaelis  et  nativitatem  do- 
mini,  devieto  potentissimo  rege  Bocinonun  sine  glailio  et  absuue  omni  bell»  opliuuit  Austriam, 
Stiriam,  Karintiam  et  Carniolam. 

A.  d.  UCCLXXVIH.  Kudolpbus  rex  Romanorum  babuil  prclium  cum  rege  Boemie  v  11  *  kalco-  *e •  Wu»t 
das  Septembris,  et  rex  Boemie  occiditur  et  multi  nobile*  cum  eo. 

A.  d.  licCLXXXVin.  Dominus  Jcrnuinius  cardiiialis  assumptus  de  online  fratrom  Mi- 
norum  eligitur  in  papam  in  nomine  doniiui,  eui  nomeu  impouitnr  Nycolaus. 

(A.d.Mccxcvm)  Annis  millenis  domini  pariterque  dueentis 

Alque  nonagenis  octo  Martisque  kalcndis  »•  MÄrt 

U>  dux  Austroruiii,  lurba  comitanle  suorum, 

Ad  Romanorum  regem,  qui  vi  cadil  horuui. 

Processi,  Jacohi  dux  Iii  rex,  dantur  et  iili  zh?juü 
De  virlutc  dei  dyademala  Bartholomei.  n.  Anput 
(A.  d.  aicccviii)  Mille  semel,  tria  cec,  etc  simililer  octo 
 d  quuni  cadit  cnsc  suoriiin 

Philippi  Jaeobi,  rogo  del  deus  veniaiu  illi.  •  •  mm 

Cap.  2.  De  ordinibut  et  rebus  ecclesiasticis. 

A.  d.  D.  locepit  ordo  snneli  Benedict!  temporibus  Felicia  Iii. 
A.  d.  DCCCCM*.  Incepil  ordo  Cluniaceusium  temporibus  Adriani  III. 
A.  d.  ULXXMI.  Incepit  ordo  Uartusiensis  temporibus  Virtoris  pape  III. 
A.  d.  mxcviii.  Incepit  ordo  Cistcrcicnsis. 

A.  d.  neun.  Incepit  ordo  hospilalis  saneti  Johannis  temporibus  Urbani  ll. 
(A.  d.  ncxxiiii)  Anno  milleno  centeno  bis  duodeno 

In  Premonstrato  fornialur  Candidus  ordo. 
A.  d.  licxxil.  Incepit  ordo  Templariorum  tempore  Pascalis  Ii,  qui  pnstea  deletus  fbit  per 
dementem  v  anno  domiui  1313  temporibus  Hciirici  Ml. 

A.  d.  MCXC  Incepit  ordo  Tbcutouicus  temporibus  Culcstini  III  et  Hcynrici  vi 

Anno  milleno  ccnleno  cum  nonageno 
Tunc  Almanorum  surrexil  nobilis  ordo. 
A.  d.  Mixxvi.  Incepit  ordo  Predicatorum  temporibus  Hoooiii  Iii.    Boilern  anno'  Mino- 
res inrepernnt. 

A-  d.  MCCXXVU.  Incepit  ordo  Heremilarum,  qui  et  Karmelite  dieli  sunt  temporibus  Honorii 
supradirti. 

A.  d.  mcxiii.  Constrncta  est  Clarevallis. 
A.  d.  MCMll.  Obiit  Bernbardus  primus  abbas  Clarevallis. 
A.  d.  Biccim.  Livonia  ad  fidein  eon versa  esl  tempore  Innocencii. 
A.  d.  «ccxi.  Conslructa  est  abbaciaDunamundensisf  in  montesaneli  Nycolai. 
A.  d.  mccxxviii.  Ucvaslata  est  abbacia  a  Curonibus  et  Semigallis  in  die  heati  2°. 
Bcrnbardi. 

A.  d.  mccxxvi.  Beatus  Franciscus  migravit  ad  dominum. 

A.  d.  MCCXXVIII.  Beatus  Franciscus  fuit  canonizaltu»  XVlt  kolcndas  Augusti,  ie.  juu 

»)  V1H  Anwü.  Sahb.       b)  Id  MS.       c)  et  tri«  CCC  MS.       d)  p»Ü\  ve.  si.  Romanorum  MS.      «)  MXC1 
MS.  fUtt  OCCCCXI.       0  Drinemund«iiü  MS. 


- 


t)  Ungenau ;  es  hatte  heissen  sollea  Ejusdcm  papo  tempore. 


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2S0 


III.  CANONICI  SAMBIENSIS 


A.  d.  Mccxxxi.  fuit  translatus  vm  kalendas  Jnnii. 

A.  d.  MfXXXXl.  Beatus  Anlhonius  inigravit  ad  dominum.  Eclipsis  solis  facta  «st. 
A.  d.  Mccvu.  Nata  est  sancta  Elizabet  temporibus  Huoorii1  in  etFriderici  ll  imperatoris. 
A.  d.  MCCXXl.  Beata  Elizabet  tradita  fuit  Ludovico  lantgravio  Tboringie. 
A.  d.  mccxxvii.  Obiit  dictas  lantgravias  in  Sicilia  in  civitale  Otraiit  temporibus  Gregorii  IX 
et  Friderici  II. 

A.  d.  sioawi.  Bcnta  Elizabet  migravit  ad  domioum. 
A.  d.  mccxxw.  Caoonizata  fuit  Elizabet. 

A.  d.  Mccxtl*.  Innocentius  papa  plus  quam  DCC  episeoporum  syoodum  Romo  collegit,  ex- 
reptis  Saudis  p  Atribus  dccc,  quorum  ibidem  mullitudo  quam  maxima  conveuit. 

A.  d.  MCcxxv.  Fuit  occisus  dominus  Engilberlus  episcopus  Coloniensis. 

A.  d.  mccxxxix.  Eo  tempore  fuit  generale  cnpitulum  fralrum  Mioornm,  ubi  frater  Heliai 
fuit  depositus.  Erclipsis  solis  seu  magne  tenebre  fuit  in  dominica  post  festum  saneti  Michaelis 
anno  domino  MCCXL. 

A.  d.  itccxLin.  Innocencins  iv  misit  legalum  ad  partes  Prussie,  nomine  Wil- 
helmura  Mutinensem  episcopum,  qui  postea  electus  in  papam  vocalus  AUexan- 
der  iv,  cum  Swantepolt  et  fratribus  facerc  concordiam. 

Cap.  3.  De  caslris  et  civitatibus. 
A.  d.  mccxxxi.  Thorun  edificatur. 

A.  d.  nccxxxii.  Ctilmen  edificatur  et  translata  in  montes. 

A.  d.  mccxxxiii.  Merginwerdir  construilur. 

A.  d.  mccxxxiiii.  Redin  construilur. 

A.  d.  mccxxxvii.  Elbing  conslruitur. 

A.  d.  mccxxxix.  ßalga  conslruitur. 

A.  d.  mccxl vii.  Crisburg  edificatur. 

A.  d.  mcclii.  Constructuin  est  Castrum  Memela. 

A.  d.  mc  liii.  Cruczeburg  construitur. 

A.  d.  mcclv.  Kunigisberc  edificatur  per  regem  Bocmie  Ottakaruna. 

A.  d.  mcclxv.  Tapiow  edificatur. 

A.  d.  mcclxvi.  Brandenburg  edificatur. 

A.  d.  mcclxx.  Louchstelin  construitur. 

A.  d.  mcci.xxvii.  Besenburg  edificatur.  Eodem  anno b  Brunsberg  construitur. 

A.  d.  mcclxxix.  Merginburg  edificatur. 

A.  d.  mcclxxxi.  Mewa  edificatur1. 

A.  d.  mcclxxxix.  Bangnithen  edificatur. 

A.  d.  mccxciii.  Dotiius  Schalowinorum  construitur. 

A.  d.  äcccxii.  Kirsmemela  edificatur. 

A.  d.  mcccxxv.  Gerdawen  edificatur.  Eodem  anno  Bartinburg.  Item  eodem 
anno  Bischofeswerdir.  Item  eodem  anno  Nuenmargt. 
A.  d.  mcccxxvi.  Lunenburg  construitur. 
A.  d.  mcccxxvii.  Morungen  edificatur. 

A.  d.  mcccxxvi».  Fratres  de  Prusia  domum  Memelam  gubernandam  a  Lyvo- 
niensibus  reeeperunt. 

A.  d.  mcccxxxv.  Angirburg  edificatur.  Eodem  anno  Welov  civitas. 

A.  d.  mcccxxxvi.  Magister  generalis  de  Aldenburg,  volens  edificare  Castrum 

»)  MCXII  MB.      b)  autem  MS. 

t)  Soll  heissen:  Innnrenrii. 

t)  Nach  Dusburg  Im  Jahre  ti8*. 


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EPITOME  GESTORÜM  PRUSSIE. 


281 


in  quadam  insula  Memele  ex  illa  parle  Pisten,  et  jam  erecto  uno  propugnaculo 
nomen  imponens,  voeavit  Jurgenburc ;  et  tarnen  propter  impotenliam  retrocede- 
bat,  opere  et  struetura  non  conpleta. 

A.  d.  mcccxxxyii.  Prcdictus  magister  et  dux  Bavarie  Heynricus  edifieavit 
Castrum  in  quadam  insula  ex  opposito  Welov',  voeavit  Beyern.  Eodcm  anno 
Instirburg  conslruilur. 

Cap.  4.  Magistri  gener  des. 

Primus  magister  generalis  lleynricus  Walbole. 

Secundus  Otto. 

Tercius  llermannus  Bart. 

Quartus  llermannus  de  Salza.   Tempore  istius  magistri  venerunl  fratres 
Prusiam  edificantes  Vogilsanc  anno  domini  mccxxvi. 
Quintus  Cunradus  lantgravius  Turingie*.  . 
Sextus  Poppe,  electus  fuil  a.  d.  hccliii. 
Septimus  Anno,  electus  fuit  a.  d.  mcclxiiii. 
Octavus  Hartmannus  de  Helderunge,  electus  fuit  a.  d.  mcclxxiii. 
Nonus  Burchardus  de  Swanden. 
Dccimus  Cunradus  de  Wuchtewange. 
Undecimus  Gotfridus  de  Hoenloch,  electus  fuit  a.  d.  mccxc. 
Duodecimus  Siffridus  de  Vuchtewange,  electus  fuit  a.  d.  ncccii. 
Tercius  decimus  Karulus  de  Treveri,  electus  fuit  a.  d.  mcccxii. 
Quartus  decimus  Wcrnhcrus  de  Orsele,  electus  fuit  a.  d.  hcccxxv. 
Quintus  decimus  Luderus  de  Brunswig,  electus  fuil  a.  d.  mcccxxxi. 
Sextus  decimus  Theodericus  de  Aldenburg,  electus  fuit  a.  d.  hcccxxxv. 
Decimus  septimus  Lutolf  Kunig,  electus  fuil  a.  d.  ncccxtiu. 
Decimus  octavus  Ilenricus  Tusemer,  electus  fuit  a.  d.  mcccxlv. 
Decimus  nonus  Winricus  de  Knipporodc,  electus  fuit  a.  d.2  mccclii. 

Cap.  5.  Magistri  lerre  Prussie. 

Primus  magister  terre  Prusie  Hermannus  Balke. 

Secundus  Poppe  de  Ostirna. 

Tercius  Henricus  de  Wida. 

Quartus  Gerhardus  de  Hirczberg. 

Quintus  Hartmannus  de  Grunbach. 

Sextus  Helmericus.  ^ 

Septimus  Ludwicus  de  Baldinsheym. 

Octavus. TheoderiÄis  de  Galirslebe. 

Nonus  Cunradus  de  Tirberg. 

Decimus  Cunradus  de  Vuchtewange. 

Undecimus  Manegoldus. 

Duodecimus  Cunradus  juvenis  de  Tirberc. 

Tercius  decimus  Meyneke  de  Quernevord. 

Quartus  decimus  Ludewicus  de  Schippen. 

a)  Turinpic  doppelt  MB. 

4)  Statt  Welov  ist  wahrscheinlich  Wiliona,  Wclun  zu  lesen.  Geogr.  S.  Mt. 
s)  Heber  die  Chronologie  der  Hochmeister  vgl.  Historiogr.  Anhang. 


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282 


III.  CANONICI  SAMBIENSIS 


Quinlus  decimus  Helwicus  de  GoKboch. 
Sexlus  decimus  Cunradus  Sak. 
Decimus  seplimus  Heynricus  de  Ploczic. 

Cap.  6.  De  bellt«  fralrum  Prwssie. 

A.  d.  mccxlix*.  Fuit  conflictus  in  Natangia,  ubi  inulti  fralres  et  christiaui 
fuerunt  occisi. 

A.  d.  mccliiii.  Rex  Bohcmic  Ollackerus  expugnavil  terratn  Sambie. 

A.  d.  mcclv.  Marchio  Brandenburgensis  venil  Prusiam. 
'   A.  d.  mcolx.  Fuit  conlliclus  in  Curonia  circa  flu  inen  Durben,  ubi  cl  fralres 
cum  ceteris  corrucrunt. 

A.  d.  scclxi.  Fuit  conflictus  in  Pokarwen,  ubi  occisi  sunt  fralres  et  perc- 
grini  multi. 

A.  d.  mcclxii.  Conflictus  fuit  in  Slonien.  Eodem  anno  comes  Juliacensis  et 
Marchio1  vcnerunl  Prusiam  et  in  Sambia*  habuerunl  conflictum,  ubi  corruerunt 
tria  milia  SambiUirum. 

A.  d.  MCCLXtu.  Circumvallatum3  fuit  Cruczeburg.  Eodem  anno  occisus  est 
magisler  Elmericus  cum  xl  fralribus. 

A.  d.  «cclxxvii.  Lilwini  congregato  exercilu  vastaverunt  lerram  Culmen- 
sera  incendiis  et  rapinis  et  cremaverunt  Clement. 

A.  d.  mccxc.  Accaron  fuit  expugnata  et  Maliter  a  Sarraccnis  deleta. 

A.  d.  acccix.  Sambia  devastatur. 

A.  d.  mcccxi.  A  rege  Litwinorum  Witene  Sambia  et  Natangia  devastatur 
7.  Aprii  bis,  et  in  seeuoda  vastacionc  feria  quarla  post  feslum  palmarum  fralres  cum  eis 
congressi  sunt  in  campo  Lopelauken,  tria  milia  Litwinorum  occiderunt;  capita- 
neus  de  Ploczc.  Eodem  anno  in  concilio  Vicnensi  delelus  est  ordo  Templariorum. 

A.  d.  «cccxiv.  Fuit  expedicio  versus  Kriwicz. 

A.  d.  veeexx.  Occisus  est  frater  Henricus  summus  marschalcus  de  Plozc. 
A.  d.  mcccxxii.  Comes  Juliacensis  cl  dux  Bernhardus  de  Swidenicz  vene- 
runl  Prusiam. 

A.  d.  mcccxxiii.  Fuit  frigidissima  yemps  et  inlensissfmab  et  continuata  in 
u.  Aufuitnive.  Eodem  anno  fuit  ludus  de  beata  Katherina  penthe.*,  et  in  assumplione 
14.  septemb.  beato  virgiuis  maxima  intemperies.   Hern  in  exaltacione  sanete  crucis  pagani 
devastabant  civitalem  Dobrin  cum  villis  et  occiderunt  circa  octo  milia  hominum, 
vu  sacerdotes,  lx  scolares,  u  monaebos. 

Eodem5  a.  d.  mc^xxiv.  Erant  in  terra  comes  dcSpanheim  et  piures  deReno 
et  dominus  de  Rosenberg0  de  Bohemia.  Per  yemem  non  fuit  expedicio,  sed  Bo— 
24.  Aprii  hemi  explorabant  aliquam  parlcm  Litwinorum  terre.  Item  eodem  anno  vin  ka- 
lendas  Maji  fuit  sollilium  ab  orlu  solis  supra  usque  ad  terciam.  Eodem  anno 
fuit  electus  fraler  Wernerus  in  generalem  magistrum  post  penth.  Hoc  anno  in- 
cepit  conlencio  pape  et  imperatoris  vel  regis  Ludevici. 

h)  MCCLI  MS.  wohl  Dar  Sehreibfehler  für  MCCXLIX.  Tgl.  tu  Du«b.  UI,  c.  66.  b)  frigi»  yemu$  et  in- 
Worts.  MS.       c)  Bewnberg  M8.  ßoecnlxrgk  Dvb.  UI,  c.  341. 

4)  Hier  so  viel  als  Gral  von  Mark. 

2)  Bei  Kaigen,  also  genau  gesprochen  in  Natangen. 

3)  Im  Jahre  4863  wurde  Kreuzburg  schon  erobert,  nach  dreijähriger  Belagerung, 
Dusb.  III,  c.  4  48. 

4)  Vgl.  zu  Cap.  8,  a.  4  825.  5)  Ohne  Beziehung. 


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EPITOME  GESTORl'M  1>RI: S.SIE. 


A.  d.  mcccxxiiiV  Suhurbiuni  in  Mcincla  combuslura  est  a  Litwinis. 

A.  d.  Mcccxxvib.  Rex  Cracovie  nssumptis  Litwinis  Marchiam  devastavit. 

A.  d.  mcccxxjx.  Rex  Johannes  Bohemie  cum  magistro  generali  vastavil  ler- 
rani  Sa  in  eilen  expugnando  Castrum  Medewage ;  qui  se  suhdiderunt  regi  et  fra- 
tribus,  baptismum  recepcrunl ;  qui  postmodo  aposlolali  sunt. 

Eodem  tempore1  rex  Cracovie  adjutus  fortitudine  Theutonicorum,  Ungario- 
rum,  Poldnorum,  Litwinorum,  magno  exercitu  terram  Gulmenscm  polenler  in- 
Iravil,  ipsani  devastans  incendiis  et  rapinis.  Eodem  anno  magister  Wernherus 
de  Orsele  occisus  est  in  Marienburg. 

A.  d.  mcccxxxi.  Occisi  sunt  cenlum  fratres  et  centum  vasalli  a  Polonis  in 
CoiaviarJ,  fratribus  tarnen  gracia  dei  et  adjutorio  victoriain  obtinentibus,  mul-*7-8«pt- 
tis  Polonis  occisis. 

A.  d.  mcccxxxyi.  Expugnatum  fuit  Castrum  Pillenen  in  Lillovia  per  magis- 
trum  generalem  Theodoricum  de  Aldenburg  in  dio  Mathie.  u-  r"br- 

A.  d.  mcccxxxviii.  Occisi  sunt  prope  Ragnithcn  in  campo  Galelauken  mille 
et  ducenti  Litwini  a  fratribus  in  vigilia  assumptionis  beate  Marie  temporibus  Augu*t 
fralris  Henrici  Tusemcr  summi  marschalki,  <pii  fuit  capitaneus  in  diclo  bello. 

Cap.  7.  De  rebus  Livonie. 

A.  d.  mccxxxyii.  Fuit  magna  expedicio  in  Liltovia  in  die  Mauricii3.  M* 8ept* 

A.  d.  mcclx.  Dimicatum  est  aput  Durben  in  die  bealc  Margarete  virginis*.  »•  *»» 
Sequenle  yemo  fuit  conflictus  contra  Litwinos  in  Leneworten  4  in  die  saneti  Blasii. 

A.  d.  mcclxiii.  Devastata  est  Maritima5  et  Perona"  a  Litwinis  in  die  purifi- 
cationis  et  in  octava  predicti  fesli  dimicatum  est  contra  eos  aput  Dunemunde.  \\ 

A.  d.  MccLxiui.  Conflagrata  est  tola  civitas  Rigensis  in  die  apostolorum 
Petri  et  Pauli.  zu.juai 

A.  d.  mcclx v.  Cortstructum  est  Castrum  in  Mittovia. 

A.  d.  mcclxx.  Dimicatum  est  contra  Litwinos  in  glacie  apud  Osiliam  in  die 
beate*  Juliane.  jc.  r«br. 

A.  d.  mcclxxix.  Dimicatum  est  in  Liltovia,  ubi  oeeubuit  magister  Ernestus 
et  dominus  Ebirhardus 1  capitaneus  Revaliensis  et  alii  quam  plures  Cbrisliani  m 
nonas  Marcii7.  6- 

A.  d.  mcclxxxyii.  Occisus  est  magister  Willekinus  cum  multis  fratribus  in 
craslino  annunciacionis  dominice.  26.  Min 

A.  d.  «ccxcvii.  Orla  est  sedilio  inier  fratres  et  cives  Rigenses8;  paulo  post 
hoc  est  biduo  ante  Marie  Magdalcne  maxima  pars  hora  noctis  combusla  est.      w- JuU 

A.  d.  xccxcviti.  Rex  Lillowie  devastavit  Karlbus"  et  fincs  ejus,  revertensh 
vero  oppugnatus  est  juxla  Humen  Treidera  in  octava  peuthecosl.,  quo  fuit  ka- 


a)  MCCCXXXUI  M8.  «Utt  MCCCXXIII.  b)  MCCCXXXVI  US.  »Uli  MCCCXXVI.  c)  CoiarUin  MS. 
d)  Inneworden  Cbron.  Ounsmumi.         e)  be»ti  MB.  f)  Eyl&rdut  Chron.  Duiuun.         g)  Karthiu  MS. 

1)  Vor  diesem  Abschnitt  fehlt  die  Zahl  «330.  Vgl.  Dusb.  Suppl.  c.  «7  und  80. 

2)  In  der  Schlacht  bei  Pluwcze,  den  27.  September  1331.  Annal.  Thorun.  Wigand  p.  *0. 
Dlugoss  1,  1014  sq. 

3)  Nicht  1937,  sondern  1236.  Vgl.  zu  Dusb.  III,  c.  28. 

4)  Vgl.  Dusb.  III,  c.  8«. 

5)  Die  Küstenlandschaft  Wieck  in  Esthland. 

6}  Die  Stadt  Pernau.         7)  Vgl.  Dusb.  III,  c.  »01. 
8)  Vgl.  Dusb.  III,  c.  269. 


284 


III.   CANONICI  SAMBIENSIS 


i.jonilend.  Junii,  ubi  magistcr  Bruno  et  multi  de  suis  corruerunt.    Eodem  anno 
Rigenses  obsederunt*  Novum  molondinum ,  ubi  submersi  et  occisi  fuerunt 
».junia  fratribus  in  die  apostolorum  Pelri  et  Pauli,  succurrentibus  eis  fratribus  de 
Prusia. 

A.  d.  mccct.  l'ralres  domus  Thculonicorum  adepti  sunt  Dunemunde  in  diefc 
24.S>obr!  beati  Jacobi  *.  Eodem  anno  in  vigilia  beati  Mathie  aposloli  occisi  sunt  in  eccle- 
sia  Rigensi  prepositus  Rigensis  et  dominus  Henricus  de  Lubec  cum  ipsorum  fa- 
milia.  Eodem  anno  dimicatum  est  contra  Litwinos  apulDubena,  ubi  occisus  est 
12.  Min  f rater  Johannes  de  Schonenhagen,  commendator  Ascradis  in  die  beati  Gregorii 
pape,  fratribus  vicloriam  oblinentibus.  Eodem  anno  venit  Rigam  de  Roraana 
curia  frater  Fridericus  archiepiscopus  Rigensis. 

A.  d.  mcccvii.  Dimicatum  est  contra  Litwinos  ante  Rigam  in  die  Processi 
2- J»u  et  MartinianK 

A.  d.  aeeexv.  Tanta  fames  in  Lyvonia  et  Estonia  orta  est,  quod  mal  res  filiis 
vescebantur*. 

A.  d.  mcccxix.  Dominus  Johanes  papa  xxu  confirmavit  fratribus  domus 
Theutonicorum  Castrum  Dunemunde. 

i».  Apru       A.  d.  acccxxi.  Edificalum  est  Castrum  Mesoten  in  Semigallia  circa  festuni 
pasche. 

7.  M&n  A.  d.  acccxxu.  Litwini  dyocesim  Tarbalensem  in vadentes  circa  dominicam 
reminiscere  plus  quam  tria  milia  hominum  occiderunt  et  in  caplivitatem  ab- 
duxerunt8. 

A.  d.  mccxxiii.  Rutheni  de  Pleskow  Litwinos  in  auxilium  evocantes  terram 
regis  Dacie  intraverunt  et  circa  quinque  milia  hominum  trucidaverunt  ni  nonas 
».  Febr.  Februarii.  Eodem  anno  magistcr  et  fratres  Pleskoviam  obsedemnt  et  impugna- 
verunt  machinis  et  aliis  bellicis  instrumenlis.  Eodem  anso  cives  Rigenses  quas- 
dam  Hteras  sub  nomine  regis  Lilwinorum  ad  civitatis  maritimas  et  ad  alia  loca 
miserunl,  publicantes,  quod  rex  dictus  vellet  suseipere  fidem  katholicam  el 
baptismum,  mencientes. 
«.  j«u  A.  d.  hcccxxviii.  In  octava  apostolorum  Petri  et  Pauli  cives  Rigenses,  opido 
Dunemunde  occulte  noctis  tempore  concremato,  et  quibusdam  viris  et  mulieri— 
bus  et  infantibus  interfeclis,  bellum  et  discordiam  cum  fratribus  iterum  ince- 
perunt. 

A.  d.  hcccxxix.  Populus  Romanus  cum  assensu  domini  Lodewici  de  Bavaria 
in  regem  Romanorum  electi  ac  quorundam  prineipum  Lombardie  grave  cisma  in 
odium  domini  Johannis  pape  xxu  in  ecclesia  suscitantes,  clegerunl  Rome  novum 
papam,  nomen  imponentes  sibi  Nycolaum  v,  cum  prius  Petrus  vocaretur,  de 
ordine  Minorum.  Eodem  anno  combusta  est  tota  civilas  Tarbatensis  cum 
Anfrurtmultis  bonis  et  hominibus,  profesto  Dominici  confessoris.  Eodem  anno  Litwini 
per  cives  Rigenses  evocati  districtum  in  Karthus  gravilcr  in  cireuilu  vasta- 
verunt. 

A.  d.  hcccxxx.  Magnus  exercitus  Litwinorum  el  Ruthenorum  Guroniam  circa 

»)  obtiderunt  M8.      b)  emtino  Chron.  DOnmm.      c)  Mutimlul  US. 

<)  VgJ.  zu  Dusb.  IV,  c.  400.         I)  Vgl.  Beilage  3  zu  Dusburg.  Nr.  H. 
8)  Vgl.  Dusb.  III,  c.  341. 


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EPITOME  GESTORUM  PRUSSIE. 


285 


doininicam  reminisccre  intravit,  ipsam  dovastans  graviter  et  depopulans,  eU.  um 
rnagnis  abduetis  spoliis  ad  propria  est  reversus.  Eodem  anno  in  profesto  beati  20.  Min 
Benedict!  composicio  com  civibus  Rigensibus  facta  est,  dictis  civibus  per  lon- 
gam  obsidionis  angustiam  afilictis  se  gracie  magistri  et  fralrum  conmittentibus 
cum  civitate  et  bonis  et  privilegiis,  que'  habebant1.  Eodem  anno  quarta  feria 
ante  festum  beatorum  Yiti  et  Modesti  positus  est  primus  Iapis  in  fundamento  13.  Juni 
castri  ad  sanetum  spiritum  in  Riga,  quem  posuit  et  locavit  frater  Ebirhardus  de 
Munheim,  ipsius  castri  fundator,  tunc  temporis  magistcr  Lyvonie. 

A.  d.  mcccxxxi.  Post  festum  epyphanie  fuit  frigus  adeo  vehemens,  inten-  e.  jumr 
sum,  quod  multi  homines  in  Lyvonia  et  Estonia  et  Guronia  perierunt.  Eodem 
anno  magister  Lyvonie  cum  exercilu  terrnm  Littowie,  que  Sameiten  vocatur,  in- 
travit, postqueb  rapinas  et  incendia  illata  ad  propria  cum  spoliis  revertentes 
Litwini  occurrentes  subito  invaserunt ;  sed  Christiani  se  ad  resistenciam  viriliter 
opponenles  de  hostibus  citra  quingentos  occiderunl  in  oclava  beali  Laurencii  17.  Auru« 
martiris. 

Cap.  8.  De  rebus  Prussie  et  Germanie. 

A.  d.  «ccx.  11  kalend.  Februarii  fuit  eclipsis  solisante  horam  vesperlinam,  3i.jinUar 
et  cessavit  in  primo  pulsu. 

Rem  a.  d.  mcccxi.  Fuit  bellum  Prusio  in  septimana  passionis  domini  circa?.  April 
Bardenburg ;  perierunt  in  oi  e  gladii  circa  tria  milia  Litwanorum,  et  redempti  fue- 
runt  Cbristiani  circa  mille  el  ducentos,  ubi  dominus  pugnavit  cum  quingenlis 
viris,  quorum  fuerunt  lxxxiiii  fratres,  quorum  nullus  periit2.  Hoc  tempore  Fri- 
dericus  marchio  Misnensis  juravit  regie  flohemie  Johani  pacem  federis  et  manum 
adjulricem,  qui  Fridericus  anno  sequenti  scilicet 

A.  d.  mcccxii  fuit  captus.  Et  illo  anno  fuit  generale  concilium  celebratum 
Avinionis  a  papa  demente,  quod  concilium  fuit  iniciatum  in  dieReraigii,  et  ler-i.  Octob. 
minabatur  in  octava  pcnlhecost. 

A.  d.  Hcccxiti.  Edificata  fuerat  nova  domus  contra  Litwinos  a  magistro  Ka- s.  Aprii 
rulo  (in  die  palmarum  ad  montem  venerant  et  quasimodogenili  recederantd,aj.  aphi 
que  nominatur  Christi  Meraela*.  Anno  eodem  in  die  Lucio  fui  receplus  in  cono-w.  Deecub. 
nicum  lerre  Sambiensis.  Item  eodem  anno  Henricus  imperator  morluus  est  per 
intoxicatiouem ,  quod  sie  factum  est.   Quidam  de  ordine  predicalorum  ipsum 
communieavit,  et  vino  tradito  post  communionem  etc. 

Rem  mcccxiv  anno  tu  ydus  Aprilis  Clemens  papa  [mortuus  est] Eodem  ?.  A|«a 
anno  fratres  habebant  expedicionem  in  finos  Rulhenorum  Criwicz,  et  amise- 
runtf  multos  equos  ad  sarcinam  et  expensas  deduclas,  et  multi  homines  fame  fkptcmb. 
perierunt,  et  fratres  famem  sustinuerunt4. 

Rem  hoc  auno8  post  palmarum  Castrum  quoddam  Bison  fuerat  crematum  15.  um 

a)  qua«  MS.         b)  pott  quam  M8.         e)  rrje  MS.         d)  So  da«  M8.  c)  mortui»  «rt  Conjoetar. 

0  amlterant  MB. 

4)  Vgl.  DB8b.  Sappl.  16. 

5)  V«l.  Dusb.  III,  c.  310. 

3)  V'kI.  Dusb.  III,  c.  315. 

4)  Vgl.  Dusb.  III,  c.  3iS. 
8)  Hier  fehlt  die  Zahl  1845. 


286  III.   CANONICI  SAMBIENSIS 

nb.  Litwanorum,  et  Litwanis  fuerant  multa  dampna  illata  a  Tartans.  Item  in  nalrötate 
beate  virginis  exiverunt  in  expedicionem  et  creraabant  cujusdam  castri  antemu- 
25. 8*ptemb.  rale  Jungetcn.  Eodem  anno  vn  kalcndas  Octobris  hoc  est  in  die  Cleophe  Litwani 
ciun  tola  sua  potestate  circunivallabant  Castrum  Cristimemele,  erigontes  machi- 
nas  trcs,  et  raullos  socum  habentos  sagitlarios  Ruthenorum.  Tandem  fratres 
cum  parvo  exercitu  contra  eos  habebant  navale  bellum  et  exiverunt  postea  Kun- 
|};  nigisberg  iv  ydus  Octobris  cum  magno  exercitu,  sed  antequam  ibi  venirenl,  v  ydus 
recesserunt  cremantes  plus  quam  xl  corpora  interfectorum,  et  dimiserant 

stare  duas  machinas.  Tunc  exercitus  fralrura  processit  ante  Castrum  Wilhun. 
Ibi  invenerunt  reedificatum  suburbium,  quod  prius  cremabant.  Hoc  herum  va- 
lida  manu  cum  multis  casis  cremabant,  et  multa  pecora  acceperunl,  Litwanos 
aliquos  occiderunt ,  alios  captos  deduxerunt ,  et  in  reversione  suburbium ,  quod 
fratres  in  advenlu  Litwanorum  Chrislmemcle1'  cremabant,  reficiebant  et  domum 
expensis  suflicienter  muniebanl*. 
7.  Auguit  Item  a.  mcccxyi  creatus  fuit  Johannes  xxu  in  papam  die  Donati.  Eodem  anno 
fuerunt  multe  tempestates  et  inundancia  aquarum,  tarn  in  estate  quam  in  yeme 
sive  aulumpno. 

Item  a.  mcccxvh2  Fratres  habebant  borias  expediciones ,  et  fuerunt  in  Sam- 
bia multi  nobiles  de  Reno ,  comes  de  Monte ,  comes  de  Nuenar,  comes  de  Lim- 
burg, et  cetcri  nobiles  fuerunt,  de  Rohemia  duo  nobiles,  quorum  unus  dicebatur 
Plisk3,  qui  valde  viriliter  occidit  Litwanum,  cum  quo  proprio  motu  iniit  duel- 
lum.  Kodein  anno  fuit  fames  pervn  climata  lerre.  Item  in  isto  anno  edificabalur 
ecclesia  kathedralis  in  Kunigisberg.  Item  eodem  anno  magister  Karulus  recessit 
de  Prusia  et  anno 

12.  Mm       Hcccxvin  tempore  quadragesinie  voeavit  marsalcum  et  preeeptorcs  plu- 
res  Erfordie4.   Anno  eodem  fuit  citatus  ad  curiam.    Hoc  anno  fuerunt  deleli 
Regehardi,  Begine  et  Limitate 5  minores  et  predicatores  et  tu  decretales  pre- 
«.  Dee«mb.  sentatic  ad  publicandum.   Item  eodem  anno  circa  festum  bcati  Nvcolai  intra- 
vit  terra  in  magister  Jacobus  de  Rota,  uuncius  pape,  qui  inaudito  modo  exegil 

pecuniam  ab  ecclesiis  et  d  omnes  parochias  kathedralium  ecclesiarum 

iupetiit. 

27.  Juli  A.  d.  mcccxx.  In  die  dominica  post  festum  beati  Jacohi  occisi  fuerant  a 
Litwanis  marsalcus  cum  xxu  fratribus  et  citra  cc  viros,  et  plures  fuerunt 
vulnerati*. 

2«.  Jim«  Item  a.  d.  mcccxxi.  Fuit  eclipsis  solis  in  die  beatorum  martirum  Johannis 
et  Pauli  hora  tercia.  Item  eodem  anno  fuit  capitulum  generale  in  Franken, 
ubi  dominus  Jobannes  prepositus  ecclesie  Sambicnsis  oblinuit ,  quod  bona 
ecclesie  a  fratribus  reddita  fuerant ,  anno  videlicet  «cccxxti,  regente  ecclesiam 


&)  Argilrn,  undeutlich  MS.   Ob  fuSimtrs?         Wt  hri.tnieuieI.M9.         c)  püutu«  M9.         d)  plur, 
faciendo  de  ccell  et  q.  niwicher  M8. 

1)  Dusb.  HI,  C.  883,  92*. 

«j  Soll  wolil  lieisscn  1316.  Dtisb.  III,  c.  327. 

3)  Di«  SU>l!e  isl  irgendwie  verdorben.  Der  Name  Plisk  dorf  vielleicht  mit  Puligt  Dusb. 

III,  <>.  340  zusiimmcngeslellt  werden. 

*)  Vjel.  zu  Dusb.  III,  c.  3M. 

5j  Vgl.  zu  Dusb.  III,  c.  i8*. 

6)  Vgl.  zu  Dusb.  III,  c.  338. 


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EPITOME  GESTORÜM  PRUSSIE.  287 
domino  episcopo  Johanne  dicto  Cläre,  qui  venit  de  curia  anno  supra  mcccxx  post 

paSCa1.  20.  Hin 

Hera  a.  d.  mcccxx  u.  Dominica  circumdederunt  exierunt  de  Kunigisberg  ad?. Pebr< 
expeditionein  cum  multiludine  armatorum  circa  xx  milia  hominum,  nam  tot  no- 
biles  non  sunt  visi  in  terra  multo  tempore,  duces  de  Polonia  Bcrnardus  et  Polko, 
coinesde  Gulk,  et  de  diversis  terrarum  provinciis  comites  et  barones.  Hoc  anno 
fratres  posuerunl  in  desolat  ionem  terrain  Litwanorum  quo  ad  tres  provincias  vi- 
delicet  Arogel,  Resvente*,  Wayken,  et  Castrum  Pisten  expugnabant  ad  consen- 
sum  suum,  ita  quod  fratribus  obsides  presentabant;  et  sie  adjutorio  dei  reversi 
sunt  tercia  feria  post  invoeavit2.  Eodem  anno  feria  sexla  proxima  ante  festuni  F>br. 
Michahelis  fuit  bellum  intcr  prineipes  et  reges  b  Homanorum  electos ,  et  obtinuit 
victoriam  prineeps  Lodewicus  Bavaric  contra  illum  de  Austria. 

Item  a.  d.  mcccxxt.  Kalendis  Julii  fuit  fusa  magna  campana.  Eodem  annoi.JuU 
fuit  ludus  in  foro  Kunigisberg  penthec*. 

A.  d.  mcccxxvi.  Lithwini  ex  parle  Lotkonis  in  March  ia  multum  populum 
occiderunt,  et  plurcs  captivos  deduxerunt  et  hec  post  purificacionem  beate  vir-9.  p,,,,^,, 
ginis  circa  vm  dies*. 

A.  d.  icccxxvu.  Fratres  habucrunl  expediciones  graves  contra  Polonos  et 
regem  Lotkon ,  ubi  fuit  occisus  Uuk  boneslus  conmendator  de  Thorn  et  advo- 
catus  Sambiensis*. 

A.  d.  mcccxxviii.  Fuit  crcmalum  caslrum  Kirsmemela  circa  penlhec.  Magi-22.  Mai 
ster  Wernerus6. 

A.  d.  nccccxxix.  Rex  Bohemie  Johanes,  filius  Henrici  imperatoris  in  instanti  1.  jMUW 
anno  vcl  in  circumeisione  venit  Thorn ;  deinde  processit  et  venit  Kunigisberg, 
de  qua  exivit  xm  kalendas  Februarii,  et  transiens  fines  Litwanorum  quatuor  M.  Januar 
castra  cremavit  et  quintum  expugnavit,  donec  se  traderent  gracie  sue,  et  bap- 
tismum  reeeperunt7.  Item  ix  kalendas  Marcii  recessit  de  Kunigisberg,  expugnavit«.  Febr. 
Dobrin,  et  plures  partes  terre  Polonie  sibi  subjugavit  in  compromisso  fratrum. 
Item  eclipsis  facta  est  a.  d.  1330  x?n  kalendas  Augusti8.  Item  circa  illud  tempusis. 
fuerunt  multa  forlia  facta  in  Polonia  per  fratres,  et  eciam  Poloni  cum  Ungarns  et 
ceteris  potenter  jacuerunt  in  terra  Culmensi  c.  Hoc  anno  occisus  fuit  ma- 

a)  Undeutlich  im  MS.  Uuatigena  Du»b.  III,  c.  340.  b)  rrgrm  M8.  c)  bei»  tribua  •eplimaait  et  bi. 
q.  virtu*  tota  fuit  in  terra.  T/naicber.  MS.   Der  gante  Abschnitt  »on  sibi  •ubjugavit  bl»  circa  C.  eU.  irt  au 


4)  Ygl.  Cod.  dipl.  Pruss.  II,  n.  99  und  4  00. 

2)  Vgl.  zu  Dusb.  III,  c.  340.  Hecro  von  5000  bis  6000  Mann  gehörten  im  Anfange  des 
4*.  Jahrhunderts  schon  zu  den  grossen,  Dusb.  III,  c.  293,  312,  323.  Auch  wahrend  des 
Kreuzzuges  von  4  329  kam  die  Ordensmacht  nur  auf  48,000  Mann,  Dusb.  Suppl.  c.  9. 

3)  Wie  im  Jahre  4  323  Canou.  Samb.  c.  6.  Vgl.  ludus  prophetarum  aufgeführt  zu  Riga 
im  Jahre  4  204  im  Chron.  Liv.  vet.  p.  34. 

4)  Vgl.  zu  Dusb.  III,  364. 

5)  Dlugoss  4,  993  f.  ist  nächst  dem  Canon.  Samb.  der  iiiteste  Schriftsteller,  welcher 
diese  Kampfe  erwähnt.  Er  setzt  sie  in  die  Jahre  4  327  und  4328  und  erwähnt  namentlich  den 
Tod  des  Comthurs  von  Thorn  erst  beim  Jahre  4328.  Da  der  Canonicus  Samb.  in  seiner  zu- 
sammenfassenden Kürze  manchen  Verstoss  gegen  die  Chronologie  begeht,  wird  man  Dlugoss 
Angabc  durch  soin  Zeugnis»  nicht  umstossen  können.  Der  Comthur  von  Thorn  war  Hugo 
voo  Almenhausen,  als  solcher  urkundlich  erwähnt  am  24.  August  4326,  vorher  lange  Zeit 
Vogt  des  Samlandcs,  in  welchem  Amte  am  7.  Januar  4  327  und  4  5.  August  4  328  Heinrich  von 
Stouf  erscheint.  Namenscodex  S.  56,  76. 

6)  Vgl.  zu  Dusb.  Suppl.  c.  8. 

7)  Vgl.  zu  Dusb.  Suppl.  c.  9. 
8j  Vgl.  Wigand  p.  80. 


288 


III.   CANONICI  SAMBIENSIS 


.  Nor«»!»,  gister  Wernhcrus  generalis  ordinis'in  vigilia  Elyzabet  per  (rat rem  ordinis,  et 
27.ifoielectus  dux  de  Brunswik  post  penlbec. 

A.  d.  mcccxxxii.  Fratres  expugnabanl  Poloniain  et  post  hoc  occisi  sunt  fra- 
tres  circa  c.  etc.  *. 

A.  d.  mcccxxxvi.  Devastaverunt  caslnnn  Litwanoruni  cum  multis  milihus  • 
so.  Mai  hominum.  Post  hoc  eodem  anno  in  die  corporis  Christi  fratres  inceperunt  edifi— 
care  Castrum  in  terra  eorum,  ubi  confusum  fuit  negocium*. 

Cap.  9.  De  episcopatu  Sambietm. 

«.  Jon  A.  d.  mccxliii  quarto  die  instantis  Julii*  indictioue  prima  ponlificatus 
domin i  Innocencii  pape  anno  primo  dominus  Gwilhelmus  legatus  eiusdem 
domini  pape  limilavit  quatuor  dyoceses,  unam  in  terra  Culmensi  et  tres  in 
Prusia. 

Item  sub  anno  domini  i252  crealus,  confirmatus  et  consecratus  fuit  domi- 
nus frater  Henricus  de  Stritberch  in  episcopum  ecclesie  Sambiensis*. 
12.  utrx  Item  a.  d.  mcclviii.  it  ydus  Marcii  fratres  Anseimus  Warmiensis  et  Hey- 
denricus  de  ordine  predicatorum  Culmensis  ecclesiarum  episcopi  electi  arbitri 
inter  dominum  Henricum  Sambiensem  episcopum  et  fratres  de  Prusia,  pro- 
nunciaverunt ,  quod  fratres  sccundum  ordinaciouem  sedis  aposlolice,  tcrram 
Sambie,  que  tunc  inhabitabatur,  dividcre  debercnt  cum  predicto  episcopo 
Infra  mcnsem ,  et  cetera  omnia,  proul  inslrumento  super  hoc  confeclo  plenius 
conlinetur*. 

Min  Item  sub  a.  d.  mcclviii.  Mense  Marcii  fratres  ad  nutum  dictorum  arbitro- 
rum  diviserunl  terram  Sambiensem  in  tres  partes  et  dominus  Henricus  episcopus 
Sambiensis  elegit  iilam  partem,  que  Quedenov  nuneupatur5. 

n.  Min  Item  a.  mcclviii.  v  ydus  Marcii  predicti  domini  episcopi  arbitri  concordave— 
runt  ipsum  dominum  Henricum  Sambiensem  cum  fratribus  super  divisione  caslri 
et  tocius  montis  castrensis  et  super  debitis  ducenlaruiu  marcarum  et  aliis  nnultis 
causis,  que  in  hoc  instrumenlo  suntb  conseripte8. 

K.  Apru  Item  a.  d.  mcclvii  xvih  kalendas  Maji  frater  Gerhardus  de  Hirzbere  scribit 
in  suo  instrumenlo,  quod  concordaverit  cum  predicto  Heiirico  episcopo  Sara- 
biensi  ex  parte  fratrum  de  Castro  Kunigsberg  et  reliquis  ateis  per  ipsum  divisis 

t)  qumrto  InaUntia  Cod.  quarto  die  itutantia  Julii  ürk.  too  1243  b«i  Dr«t*r  2,  158.  Act.  Bor.  II,  p.  4M. 
b)  .«*«..«  MS. 

4)  Vgl.  z.  Cap.  6,a.  4  334. 
i)  Vgl.  Cap.  3,a.  4  336. 

8J  Schon  vor  Heinrich  von  Slrittberg  gab  es  Tilularbischöfe  von  Samland.  Ein  solcher 
war  der  Minorit  von  Deyst,  Rath  und  Kaplan  des  Königs  Wilhelm  von  Holland,  der  4  2:4  das 
Bisthum  LUbeck  bekam  (über  ihn  vgl.  ausser  den  Nachweisungen  bei  Voigt  9,  93  Anm.  2: 
Wendenchrouik  bei  Grautoff  4,  4  32  und  die  ürkk.  bei  Matth.  Annal.  III,  457,  Meermann  Ge- 
schiedenes etc.  V,  462,  Riedel  Cod.  dipl.  Brand  II,  4  p.  80),  ein  zweiter,  Theodorich  kommt 
als  samiändischer  Bischof  vor  in  Urkunden  von  4  252  und  4235  Cod.  dipl.  Lubec  4,  n.  484 
und  220.  Ein  Hermann  quondain  episcopus  Sambiensis  kommt  als  Stellvertreter  des  Krzbi- 
schofs  Siegfried  von  Cöln  iu  spirilualibus  4237  vor.  Lacomblct  ürkk.  des  Niederrheins  II, 
n.  750  Not. 

4)  Vgl.  Cod.  Priiss.  I,  n.  4  4  3,  wo  das  Datum  MCCLIIIIto  Idus  Marcii  nach  dem  Canc  nicua 
zu  verbessern  ist.  Geogr.  430  f. 

5)  Vgl.  Cod.  Pruss.  I,  n.  4  46  (actum  mense  Marcii,  datum  V  Nonas  Maji). 

6)  Vgl.  Cod.  Pruss.  I,  u.  4  4  4. 


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EPITOME  (JESTORÜM  PRUSSIE.' 


2S9 


cum  aliqua  parte  lerre  circumdantis,  que  se  usque  ad  duo  dimidia  miliaria*  ex- 
tendunt,  et  alia,  que  in  eodem  instrumento  plenius  sunt  conscripta'. 

Item  dictus  frater  Gerhardus  scribit  in  quodam  instrumento,  quod  sub 
anno  domini  mcclvii  xviu  kalendas  Maji  concordaverit  cum  supradicto  Henrico  t*.  April 
Sambiensi  super  molendinum  ante  Castrum  Kunigsberg,  et  quod  idein  dominus 
episcopus  dederit  fratribus  dicti  castri  allodium  in  fundo  ecclesie  sue  Quene  vel 
Deinen ,  ita  quod  ipse  episcopus  simiiiter  in  diclo  fundo  sibi  et  suis  successori- 
bus  posset  allodium  instaurare  et  cetera ,  que  iu  ipso  instrumenta  sunt  con- 
scripta b  2 . 

Item  frater  Gerhardus  scribil  in  alio  instrumento ,  quod  sub  anno  domini 
hcclyiii  a  fihali  funiculo  pristine  divisionis  aeeeptaverit  lxxx  funiculos  versus 
descensum  Prigore ,  qui  exlendentur  a  Prigora  versus  terram  Sambie  ad  dimi- 
dium  miliare.  E  contrario  domino  episcopo  predicto  assignavit  i.  funiculos  versus 
ascensum  Prigore,  qui  simiiiter  se  cxlcndent  a  Prigora  versus  terram  Sambie 
usque  ad  dimidium  miliare*. 

Item  dictus  dominus  Henricus  episcopus  Sambiensis  prolestatur  in  suo 
instrumento,  quod  sub  anno-  domini  mcclxuii  mense  Julii  contulerit  fratri-juü 
bus  partem,  que  ipsum  nomine  eeclesie  sue  in  Wiclandesort  contingebat,  et' 
quod  fratres  tantundem  spacii  et  tres  mansos  pro  sua  ecelesia  edificanda  pro- 
miserunt*.  • 

Item  sub  anno  domini  mccxcii  tu  ydus  Aueusti  dominus  Christanus  successit7.  Aufwt 
domino  Henrico  sepedicto  et  jam  defuneto  in  episcopum  Sambiensem. 

Item  idem  dominus  Christanus  elegit  prelatos  duos  et  quatuor  canonicos  in 
ecclesiam  suam  Sambiensem,  et  promisit  eis  totam  poikam  Quodenow  sub  anno 
domini  accxctiu  vu  jdus  Aprilis.  Item  a  predicto  domino  Christano  non  invenio?.  April 
plures  Hieras  in  ecelesia  noslra*. 

Frater  Conradus  de  Vuchwangen  profitetur  in  suo  instrumento ,  se  morluo 
domino  ecclesiam  Sambiensem  incorporasse  ordini  et  canonicis  aliqua  statuta 
fecisse,  et  hoc  sub  anno  domini  mccxcvi  m  kalendas  Maji6.  u'mm"' 

Item  dominus  Syfridus  successit  domino  Christano  et  idem  dominus  Sy- 
fridus  sub  anno  domini  mcccii  misil  canonicos  in  corporalem  possessionem 
cathedra  Iis  ecclesie  in  Kunigisberg  et  assignavit  eis  inlegram  polcam  de 
Quedenow  et  hoc  sub  anno  domini  mcccii  1  m  ydus  Januarii.   Item  eodem  anno  11.  j»nu«r 
vjii  die  Aprilis  dominus  Ysa raus  archiepiscopus  confirmavit  facta  dicti  domini s-  apöi 
Syfridi7. 

Item  fraler  Meynhardus  in  suo  instrumento  profitetur  se  sub  anno  domini 
mccxctii  viii  kalendas  Aprilis  cum  domino  Sjfrido  et  suo  preposito  Theodorico  etgJ-JJJJJ 
aliis  suis  canonicis  fecisse  permutationem  silve  Wogrim  pro  spaeio,  in  quo  sita 
est  domus  domini  Szconewic  et  pro  silvis  adjacenlibus  Wisserai  et  Royge,  cum 

»)  miliaria  »e  M8.        b)  conwipU  M8.        c)  MCCXCII  M3.  IMi  muih  der  Vrkuudf. 

1)  Vgl.  Dreger  n.  890. 

ij  Vgl.  Dreger  11.  389,  wo  hei  dem  Datum  XVIII  vor  Kalendas  feliH. 

3)  Vgl.  Dreger  n.  304. 

4)  Vgl.  Dreger  n.  367. 

5)  Vgl.  Gebser  Gesch.  d.  Domkirche  S.  48. 

«)  Vgl.  Gebser  S.  39,  wo  das  Datum  III  Idus  Maji  beisst. 
7}  Vgl.  Gebser  S.  61  und  Cod.  Pruss.  II,  n.  43. 

Script,  r.  P.  I.  f9 


III.  CANONICI  8A.MBIENSIS  EPITOME  GE8T0RUM  PRÜSSIE. 


tarnen  ecclesin  domum  Vyscbusen  diu  ante  letnpora  domini  Syfridi  pacifice  edi- 

ficaverat  et  possedit.  In  eodem  instrumento  receperunt  fratres  dimidium  molen- 

dinutn,  ipso  episcopo  volonte  vel  nolente1. 

Item  frater  Ludewicus  de  Schip  pro6tetur  in  suo  instrumento,  se  cum  do— 
13.  jmuw  mino  Theoderico  preposito  et  toto  capitulo  sub  anno  domini  Ucee  in  octava  epy- 

phanie  domini  pcrmulasse  Raxilen  et  Awauken  pro  Wyskayne  et  Suriene ,  cum 

tarnen  et  iilo  et  iste  fuerint  ecclesie  ab  antiquo*. 

Item  frater  Conradus  Saccus  profitetur,  se  in  suo  instrumento  et  cedula  sub 
10. 4«iu*r  auno  domini  accem  iv  ydus  Januarii  conmutalionem  fecisse  allodii  pro  curiis  et 

spacio  inter  plancas*. 


Vgl.  Cod.  Prags.  II,  n.  95,  wo  aber  das  Datum  VIII  kal.  Novemb.  lautet 
Hiät.-comp.  Googr.^S.  138. 

Die  Urkunden  der  beiden  letzten  Vertrage  sind  nicht  bekannt  geworden 


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IV.  DI  ERONIKE  VON  PRUZINLANT 

DBS 

NICOLAUS  VON  JEROSCHIN. 

HERAUSGEGEBEN  VON  ERNST  STREHLKE. 


EINLEITUNG. 

Die  Chronik  des  Landes  Preussen,  welche  Peler  von  Dusburg  im  Jahre  1326 
dem  Hochmeister  Werner  von  Orseln  Uberreichte ,  ist ,  wie  in  der  Einleitung  zu 
derselben  (oben  S.  7  ff.)  näher  begründet  wurde,  ein  Werk,  worin  die  Absicht, 
das  Gedächtniss  des  Geschehenen  zu  Uberliefern ,  in  hohem  Masse  nach  einer 
religiös -ascetischen  Richtung  hin  durchgeführt  ist.  Die  Wunder,  welche  Gott 
durch  den  deutschen  Orden  in  Preussen  gethan  hatte,  sollten  berichtet  und 
ebenso  im  Ganzen  als  im  Einzelnen  dargethan  werden ,  wie  gerade  die  Obser- 
vanz dieses ,  schon  im  alten  Testamente  priklestinirt  gefundenen  Institutes  eine 
zur  Erlangung  des  himmlischen  Heiles  vorzüglich  wirksame  sei  und  die  besondere 
Verehrung  seiner  Patronin,  der  Jungfrau  Maria,  vor  allen  eine  sichere  Hülfe 
gegen  die  Gewalt  des  Büsen. 

An  der  Verbreitung  und  Kräftigung  solcher  Anschauungen,  namentlich  unter 
den  Gliedern  des  Ordens  selbst,  musste  den  Leitern  desselben  vornehmlich  ge- 
legen sein.  Voigt  fjahrbücher  Johannes  Lindenblatt's  u.  s.  w.  Königsberg  1823 
Einleitung  S.  18)  führt  aus  allen  Verzeichnissen  an,  dass  sich  in  den  Bibliotheken 
vieler  Ordcnshüuser  in  Preusseu  unter  anderen  deutschen  Büchern ,  wie  dem 
auf  Bekehrung  eines  Heiden  bezüglichen  von  >Bnrlaam  und  Josaphat«,  dasje- 
nige »vom  Roland«  befunden  habe.  Die  Beschäftigung  mit  derartigen  Werken 
mochte  im  Allgemeinen  dazu  dienen,  die  Ideen  des  geistlichen  Ritterthumes  in 
den  Ordensbrüdern  zu  beleben  und  ihre  Begeisterung  zu  Glaubenskampf  und 
Märtyrertod  rege  zu  erhalten.  Nach  jener  besonderen  Richtung  aber  zu  wirken, 
war  Dusburg's  Werk  vornehmlich  geeignet ,  wenn  es  jenen ,  welche  grössten- 
teils ohne  Zweifek  der  lateinischen  Sprache  nicht  macht  ig  waren  ,  durch  eine 
deutsche  Uebersotzung  zuganglich  gemacht  wurde.  Für  eine  .solche  lag  die  Wahl 
der  leicht  dem  Gedächtnisse  einzuprägenden  Form  episch -poetischer  Rede  zu 
damaliger  Zeit  sehr  nahe,  seit  nach  dem  Vorbilde  der  Kaiserchronik  aus  der 
Mitte  des  xir.  Jahrhundertes  an  den  verschiedensten  Stellen  Deutschlands  in 
wachsender  Anzahl  Reimchroniken  verfasst  worden  waren,  welche  dem  stets 

<)  Vgl.  besonders  III  cap.  <a. 

19* 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


allgemeiner  werdenden  Bedürfnisse  nach  Erkcnnlniss  der  wirklichen  Welt  ent- 
gegen kamen. 

Bereits  der  unmittelbare  Nachfolger  Werners  von  Orseln ,  der  auch  selbst 
in  deutscher  Dichtkunst  thillige  und  als  Förderer  einer  anderen  dichterischen 
Uebertragung  unten  zu  erwähnende  Hochmeister  Luther,  Herzog  von  Braun- 
sehweig  (1334.  47.  Februar  f  4333  \H.  April) ,. trug  dem  Deutsrhordenspriester 
Nicolaus  von  Jeroschin,  welcher  schon  unter  seiner  Regierung  hochmei— 
sterlicher  Ca  plan  gewesen  sein  mag ,  auf,  eine  Ueberselzung  von  Feter'  s  von 
Dusburg  Chronik  in  deutschen  Reimen  zu  verfassen  (N.  v.  J.  V.  182  ff.).  Nach- 
dem  Jeroschin  schon  mehr  als  achtzig  Seiten  davon  geschrieben  hatte,  vertilgte 
ihm,  wie  er  sagt,  das  arge  Thier,  das  Joseph  s  Rock  zerriss,  die  Arbeil,  worin 
man  wohl  mit  Recht  eine  Anklage  gegen  neidische  Mitbrüder  des  Ordens  sieht. 
Hochmeister  Dietrich  von  Altenburg  (1 335. 3. Mai  —  1344.6.  Oclbr.),  der  gleich- 
falls einige  metrische  Uebersetzungen  theologischer  Werke  veranlasste,  wieder- 
holte die  Aufforderung  seines  Vorgängers,  und  gab  so  die  Veranlassung  zu  der 
Entstehung  der  vorliegenden  von  Jeroschin  der  Patronin  des  Ordens,  der  Jung- 
frau Maria,  geweihten  Sgl.  Vers  3*9  f.  3083  f.  u.  150:?)  Reimchronik. 

Ob  eine  Uebersetzung  eines  noch  vorhandenen ,  in  dieser  Sammlung  selbst 
herausgegebenen  Werkes ,  welche  noch  dazu  bei  ihrem  sehr  grossen  Umfange  ' 
einen  bedeutenden  Raum  beansprucht ,  ganz  hier  aufzunehmen  gewesen  sei, 
dürfte  manchem  zweifelhaft  erscheinen.  Die  verhält  nissmässig  nicht  zahlrei- 
chen grösseren  Zusätze  Jeroschin' s  würden  an  sich  einen  solchen  Abdruck  aller- 
dings kaum  rechtfertigen ;  davon  abhalten  könnte  sogar,  dass  wohl  auch  der 
Zwang  der  gereimten  Rede  den  Ueberselzer  zu  einzelnen  unverhültnissmässigcn 
Ausführungen  Uber  die  von  dem  Originale  gebotene  Grundlage  hinaus,  zur  Hin- 
zufügung von  Ausfüllwörtern  u.  dgl.,  welche  mitunter  den  sachlichen  Inhalt 
alteriren,  also  zu  einer  Entfernung  von  strenger  historischer  Treue  veranlassten. 
Aber,  wie  in  der  Vorrede  zu  Dusburg  (o.  S.  9  f.)  bemerkt  wurde,  Nicolaus  von 
Jeroschin  lebte  noch  in  der  Anschauung  derselben  Verhältnisse  als  Peter  von 
Dusburg  fort  und,  besonders  für  die  späteren,  seiner  Beobachtung  (vgl.  V.  274) 
näher  liegenden  Zeiten,  sind  seine  im  Einzelnen  kaum  ausscheidbaren  kleineren 
Zulhaten  und  Aenderungen  auch  für  historische  Zwecke  der  Berücksichtigung 
nicht  unwerth.  Es  trat  noch  eine  andere  Erwägung  hinzu.  Ras  Werk  des  Jero- 
schin, welches  seiner  Zeit  seinen  Zweck  ganz  erfüllte,  indem  es  sogar  das  Ori- 
ginal lange  ganz  in  den  Hintergrund  drängte,  und  welches  somit  eine  bedeut  »nde 
Stelle  in  der  Uebcrlicferung  der  Kunde  preussischer  Geschichte  einnii  mit, 
ist  so  oft  in  unserer  provinciellen  historischen  Literatur  angeführt,  in  ver- 
schiedenem Sinne  beurtheill  und  benutzt  worden ,  dass  einheimische  Fremde 
unserer  Landesgeschichte  eine  Lücke  in  dieser  Sammlung  sehen  würden ,  ^  renn 
dieselbe  ihnen  nicht  den  vielberufenen  Autor  ganz,  und  zu  einheitlicher  I  i«ur- 
theilung  entgegenbrächte.  Zudem  lässt  sich  seine  poetische  Begabung,  so  weit 
sie  freien  Spielraum  gewinnt ,  als  eine  durchaus  nicht  gering  zu  schätzend  er- 
kennen. Sein  Vortrag  bringt  in  die  düster  ascetischen  Züge  seines  Vorgä!  gers 
«loch  einige  Lchcnswärmc  hinein:  sogar  Scherz  und  Spott  gewinnen  unters  iuer 
Hand  Boden;  Sprichwörter  werden  angeführt  aus  volksmässiger  Rede ,  d  r  er 
auch  zum  Theil  seinen  wunderbaren  Schatz  von  bezeichnenden  Worten  ver- 
dankt ,  während  er  die  Schriftsprache  auch  durch  Worte  bereichert ,  die  e  aus 
dem  Lateinischen  herübernimmt ;  wo  ihn  der  Stoff  lebhafter  ergreift,  tritt  luch 
neben  die  Uebersetzung  von  Dilsburg  s  -ego>  sein  eigenes  »ich«,  und  wird  sein 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


293 


Ausdruck  schwungvoll;  einmal  in  einer  Aufforderung  zum  Kampfe  gegen  die 
Heiden  (p.  101  d  ff.)  unterbricht  er  sogar  in  sonst  ungewöhnlicher  Weise  das 
epische  Veranlass  der  kurzen  Reimpaare  und  lässl  der  lyrischen  Stimmung  auch 
durch  den  Bau  eigener  Strophen  ihr  Recht  widerfahren.  — 

Wir  dürfen  hoffen,  dass  anch  in  dieser  Rücksicht  Jcrosehin's  Werk  den 
Freunden  unseres  Unternehmens  eine  nicht  unw  illkommene  Gabe  sein  werde.  — 

Den  hohen  Werth,  welchen  die  Reimchronik  aber  in  anderer  als  den  bisher 
hauptsächlich  berührten  Beziehungen,  nämlich  in  sprachlicher  besitzt,  zu- 
erst in  seinem  ganzen  Umfange  erkennend,  hat  Professor  Franz  Pfeifler,  der  sich 
schon  früher  um  die  Geschichte  der  Ostseelande  durch  die  Herausgabe  der  In- 
ländischen Reimchronik  (erschien  Stuttgart  1844)  verdient  gemacht  hatte,  in 
neuester  Zeit  demselben  ein  umfassendes  Studium  gewidmet  und  die  Resultate 
des  letzleren  nebst  Fragmenten  aus  Jeroschin  veröffentlicht  in  dem  Werke:  Bei- 
lrage zur  Geschichte  der  mitteldeutschen  Sprache  und  Literatur.  Die  Deutsch- 
ordenschronik des  Nicolaus  von  Jeroschin.  Ein  Beitrag  zur  Geschichte  der  mit- 
teldeutschen Sprache  und  Literatur.  Stuttgart.  Franz  Köhler.  1854.  8°.  LXX1I 
und  316  Seiten.  Der  Herausgeber  des  Jeroschin  bekennt  gern,  dass  er  bei  der 
Bearbeitung  des  Textes  in  vielen  Dingen  an  diesem  Buche  einen  trefflichen 
Führer  gehabt  hat.  — 

Pfeiffer  giebt  in  der  Einleitung  (I — LXXII)  Mittheilungen  über  die  dia- 
betische und  individuelle  Redeweise  des  Dichters,  über  seine  Verskunst,  z.  R. 
ausführliche  Zusammenstellungen  über  seine  Reime;  eine  vollständige  Uebersichl 
seines  Vocalismus  und  Consonantismus,  insoweit  sich  dieselben  von  der  mittel- 
hochdeutschen Sprache  unterscheiden ;  auf  S.  3  bis  1  1  i  zw  er  und  fünfzig  grössere 
und  kleinere  Abschnitte  aus  dem  Werke  ;  endlich  und  vor  allen  auf  S.  115— 315 
ein  Glossar  mit  einer  grossen  Anzahl  von  Belagstellen,  aus  dem  ganzen  Umfange 
des  Werkes  zusammengetragen.  J)ie  bequeme  Vergleichung  mit  dem  diesen  Band 
eröffnenden  Originale  w  ird  dem  Lesersin  unserer  Ausgabe  über  manche  Schwie- 
rigkeit hinweghelfen;  manches,  was  der  das  YerhUltniss  zu  anderen  deutschen 
Sprachdenkmälern  des  Mittelalters  specicll  berücksichtigende  Sprachforscher 
als  eine  ungewohnte,  neue  Erscheinung  anmerken  musste,  wird  ihm,  da  es  gang 
und  gäbe  geworden ,  leiebt  verständlich  sein.  Bei  der  Erklärung  seltener  und 
fremdartiger  Ausdrücke  konnten  wir  in  den  bezüglichen  Noten  häufig  Pfeiffer 
folgen.  Den  Bewohnern  der  Provinz  Prenssen  wird  übrigens  mancher  aus  der 
heute  noch  daselbst  üblichen  vulgären  Sprache  nicht  unbekannt  sein.  — 

Wie  über  die  Persönlichkeit  des  Peter  von  Dusburg  ist  uns  über«diejenige 
des  Nicolaus  von  Jeroschin  nur  das  Wenige  bekannt ,  was  er  selbst  von  sich 
angiebl.  Er  sagt  V.  304  ff.,  dass  er  »wenig  deutsch  könne»,  nur  wie  ihn  die- 
jenige lehrte,  deren  Milch  ihn  nährte  und  dass  auch  seine  Rede  unhöfischer  Art 
sei.  Jedenfalls  verstand  er  also  das  Deutsche  von  frühester  Jugend  an,  daneben 
aber  wohl  auch  das  Polnische,  wie  denn  sein  Familienname,  obwohl  bereits 
durch  germanischen  Umlaut  umgewandelt ,  die  slavische  Abstammung  nicht 
verkennen  lösst.  Einmal  (Cap.  1<>9.  pag.  102  c)  gebraucht  er  ohne  besondere 
Veranlassung  mitten  inne  für  »propugnaculum«  ein  slavisches  Wort  »ozzek«  (das 
im  Polnischen  jetzt  freilich  nicht  mehr  gebräuchlich  durch  >zasiek<  ersetzt  wird), 
von  >sieke«  ich  haue  und  >o<  umher,  der  Verhack,  Verhau,  wofür  er  sonst  >hagen< 
anwendet.  Als  Ortsname  ist  dieses  ursprüngliche  Appellativum  durch  alle  Län- 
der, welche  jemals  slavischcr  Zunge  waren,  sehr  häufig  anzutreffen. 

Pfeiffer  vermuthet  aus  der  bereits  erwähnten  Fülle  sonst  in  der  Litleratur 


294  NICOLAUS  VON  JEROSCUIN 

nicht  anzutreffender  Wörter  bei  Jeroschin ,  in  welchen  sich  die  Redeweise  der 
niederen  Stande  erkennen  lässt,  dass  seine  Amme  oder  Mutter  diesen  angehört 
habe;  auch  Hanow  (Nachricht  von  Nicolai  Jeroschin  s  gereimten  Preuss.  Chronick 
und  deren  Unterscheide  von  der  Düszburgischen,  Preussische  Sammlung  U,  69) 
sprach  schon ,  obwohl  die  von  ihm  angeführten  Beispiele  nur  zum  Theile  pas- 
sen, von  den  »vielen  gemeinen  pöbelhaften  Wörtern  und  Ausdrücken'  unseres 
Dichters. 

Ortschaften,  welche  den  Namen  Jaroschin  oder  einen  ähnlichen  tragen, 
finden  sich  in  nicht  sehr  bedeutender  Entfernung  von  dem  Ordenslande  meh- 
rere; ein  Jaroschin  in  Oberschlesien  im  Kreise  Rybnik1 ;  ausser  zwei  Jerzyn  im 
Regierungsbezirke  Posen  eine  Stadt  Jaroczyn  (Jarocin;  zwischen  Kroloszyn  und 
der  Warthe  im  Kreise  Pieschen2,  welche  ehedem  zu  deutsch  Kesselberg  hiess: 
1369  Mittwoch  nach  S.  Michaelis  (3.  Octobeiy  (rügt  zu  Oels  ein  gewisser  Beniak 
von  Kesselberg  sein  Schloss  » Kesselberg  oder  Jaroczyn*  dem  Herzoge  Konrad  U. 
von  Oels  auf8;  im  Regierungsbezirke  Bromberg  im  Pfarrsprengel  von  Fordon, 
Kreis  Bromberg,  Jarusxyn ;  im  Kreise  Schubin,  Regierungsbezirk  Bromberg,  Ja- 
ruzyn  (auch  Jamsiyn)  * ;  endlieh  im  Kreise  Johannisburg,  Regierungsbezirk  Gum- 
binnen,  also  in  Preussen  selbst,  ein  kölmisches  Dorf  Jerosehen*,  sowie  Jersen,  ein 
Stück  Land  bei  Kulm*.  Pfeiffer,  der  nur  die  beiden  im  Rybniker  und  Schubiner 
Kreise  belegenen  Ortschaften  heranzog,  glaubte,  besonders  mit  Rücksicht  auf 
den  Umstand,  dass  Oberschlosien  rechts  der  Oder  sich  von  frühesterZeit  bis  zum 
heutigen  Tage  des  Deutschen  beharrlich  erwehrt  hat  und  wegen  der  Nahe  an 
Preussen  sich  für  das  letztere  entscheiden  zu  müssen ;  dieselben  Bedingungen 
gelten  aber  auch  für  Jaruszyn  im  Bromberger  Kreise;  zudem  sind  uns  Nicolaus 
von  Jcroschin  Jugcndschicksnlc  unbekannt.  — 

Von  einen»  Geschlechte  »von  Jarossiw  finden  wir  gleichzeitig  mit  unserem 
Dichter,  1331,  zwei  Mitglieder  in  der  Stadl  Peisern  (polnisch  Pyzdry  ,  an  der 
Warlho,  in  Russisch  Polen ,  nahe  der  preussischen  Grenze,  vier  Meilen  nord- 
westlich der  genannten  Stadl  Jaroczyn  im  Kreise  Pieschen,  gelegen).  Unter  den 
von  dem  Grafen  Titus  Dzialyitski  (Liles  ac  res  gestae  inter  Polonos  ordinemque 
crueiferorum.  Posnaniae.  1855.  4".  1,  284  f.)  herausgegebenen  Aussagen  der  von 
den  pübstlichen  Nuntien  1339  gegen  den  Orden  vernommenen  Zeugen  befindet 
sich  die  Angabe  des  Lxxmten ,  nämlich  eines  Priesters  Johannes ,  Sohnes  des 
Conrad  von  Jarossin  ,  dass  er  bei  der  Annäherung  des  Ordensheeres  an  Peisern 
(vgl.  Voigt.  G.  Pr.  IV,  490)  in  den  Wald  geflohen  sei  und  dass  unter  den  von 
demselben  Erschlagenen  sein  Bruder  Paczold  gewesen  sei.  Einen  Zusammenhang 
des  Nicolaus  von  Jcroschin  mit  dieser  Familie  oder  gar  mit  den  im  zvu.  Jahr- 
hunderte in  Schlesien  genannten  Freiherren  von  Jaroschin  im  llerzoglhume  Op- 
peln vermögen  wir  nicht  nachzuweisen. 

P.  428  d.  scherzt  Nicolaus  über  seinen  kahlen  Kopf.  Da  er  bienach  zur 

1)  Statistisch-lopogrnphischo  l'ebersicht  des  Departements  der  kgl.  preussischen  Regie- 
rung ZU  Oppeln  18« 9.  \°.  S.  86. 

2)  Verzeichnis»  satnmtlicher  Ortschaften  des  Regierungsbezirkes  Posen.  1815.  49.  S.  476. 
3;  Joh.  Sinapius,  Schlesischer  Ciiriositaten  erste  Vorstellung,  darin  die  ansehnlichen 

fieschlechtcr  des  schlesisrhe  n  Adels  beschrieben  ....  werden.  Leipzig  1720.  4".  I,  509. 

4)  *  Verzeichnis«  aller  Ortschaften  des  Bromberger  Regierungsbezirkes.  Bromberg  483t. 
4<\  S.  5. 100  ;  Holtmann,  Verzeichnis*  sämiutlicher  Ortschaften  des  Regierungsbezirkes  Brom- 
berg. Bromberg  18*50.  8°.  8.  16  und  146. 

5)  U.  Meyer,  Topographisch-statistische  Ueborsicht  des  Regierungsbezirkes  Gumbinnen. 
Inslerburg  1839.  4*\  S.  9t. 

6)  Topographisch-stalistisch-gcogrnphiscbes  Wörterbuch  der  sammtlichen  preussischen 
Staaten.  Halle  1798.  V,  96. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


295 


Zeit  der  Abfassung  seiner  Ueberselzung  wahrscheinlich  schon  in  vorgerückterem 
Alter  stand,  so  wird  es  unmöglich  sein,  ihn  noch  in  dem  hochnieisterlichen  Ka- 
plane  Nicolaus  wiederzuerkennen,  welcher  bei  Voigt  Cod.  dipl.  III,  177  in  der 
Handfeste  Winrich's  von  Kniprode  für  Rastenburg  d.  d.  Uastenburg  1378  S.  Joh. 
Chrysoslomi  (87.  Januar)  und  in  der  im  Danziger  Archive  befindlichen  Handfeste 
desselben  Hochmeisters  für  Heia  d.d.  Marienburg  1378  Dienstag  nach  Marien  Him- 
melfahrt (17.  August)  alsZeuge  erscheint.  In  älteren  hochmeisterlichen  Urkunden 
werden  sonst  die  Kapl.lne  oft  erwähnt  und  zwar  meist  als  mit  einer  Domhcrrn- 
pfrttndedes  samländischen  oderpomesanischen  Hochstift es  ausgestattet ;  solche,  in 
denen  Nicolaus  von  Jeroschin  vorkäme,  sind  jedoch  noch  nicht  bekannt  geworden. 

Die  Mundart,  in  welcher  Nicolaus  von  Jeroschin  schreibt,  steht  in  der  näch- 
sten Beziehung  zu  denjenigen ,  welche  in  Mitteldeutschland ,  also  den  thüringi- 
schen ,  hessischen  ,  nordfränkischen ,  obersächsischen  Landen  üblich  waren  ,  als 
Ausgleichungen  und  von  beiden  Seilen  beeinflusste ,  mehrfach  verschieden 
nuancirte  Vermittelungen  des  Ober-  und  Niederdeutschen.  Auf  dem  Mittel- 
deutschen erwuchs  bekanntlich ,  zumeist  durch  Luther's  Bibelübersetzung  ent- 
wickelt, die  neuhochdeutsche  schriftgemässe  Sprache,  das  »hoch«  nicht  mehr  im 
localen ,  sondern  im  bürgerlichen  Sinne  genommen ,  die  der  Gebildeten  im  Ge- 
gensatze zu  den  Dialecten.  Wenn  aus  den  verschiedenen  Gegenden  Deutschlands 
zur  Kriegshülfe  und  zu  friedlicher  Ansiedelung  Schaaren  nach  Preussen  strömten, 
so  mnsste  die  Redeweise  der  vorzugsweise  zahlreich  aus  jenen  mittleren  Her- 
beigekommenen,  welche  zwischen  dem  Hoch-  und  Niederdeutschen  stehend 
nach  beiden  Seiten  hin  Anknüpfungspunkte  bot,  in  dem  neu  colonisirten  Lande 
das  Uebergewicht  gewinnen.  Die  consonantischen  Verhältnisse  des  Mitteldeut- 
schen bei  Jeroschin  sind  im  Ganzen  die  des  Mittelhochdeutschen,  jedoch  findet 
sich  auch  mitunter  nach  niederdeutscher  Art  z.  B.  I  für  z,  d  für  t,  ch  für  g  u.  s.  w. 
Wir  müssen  wegen  des  Näheren  auf  die  erschöpfenden  Zusammenstellungen  bei 
Pfeiffer  LXIII— LXIX  verweisen,  welche  aus  einer  Fülle  beweisender  Reime  ent- 
lehnt sind ;  ebenso  wegen  der  Vocale  und  ihrer  Beziehungen  oder  Vertauschun- 
gen miteinander  daselbst  auf  LVlff.  Hier  gleicht  dem  Niederdeutschen  u.a.  auch 
das  häufige  Aspiriren  des  >e«  in  »er*,  zu  »her*.  Der  Dialect  ist  ärmer  an  Verschie- 
denheiten der  Vocale,  als  das  Hochdeutsche;  er  ersetzt  z.  B.  des  letzleren  Um- 
laute und  Diphthonge  »tt«,  >iu«,  »uo«,  »üe«  durch  das  einfache  >u<  oder  >o<;  vermeidet, 
darin  dem  Niederdeutschen  ähnelnd,  Uberhaupt  gern  Diphthonge  (z.  B.  vornehm- 
lich >ie«  wofür  er  •!<  hat) ,  aber  auch  die  Umlaute,  ausser  bei  >a<.  Was  jene  Iden- 
tität des  Dialectes  mit  dem  mitteldeutschen  betrifft,  so  bemerken  wir  hier,  dass 
ebenso  wie  bei  Jeroschin  «.  B.  in  der  übrigens  etwa  ein  Jahrhundert  späteren 
Thüringischen  Chronik  des  Johann  Rothe  (f  4  434) ,  herausgegeben  von  R.  von 
Liliencron  als  HL  Band  der  thüringischen  Geschichtsquellen.  Jena.  1859,  das 
tonlose  >e<  in  den  meisten  Fällen  durch  >i<  ersetzt  wird ;  dass  auch  bei  diesem 
die  Umlaute  (ausser  e)  vermieden  werden,  und  >u<  an  Stelle  des  mittelhochdeut- 
schen >u«  und  »ü<  sowie  aller  daraus  gebildeten  Umlaute  und  Diphthonge ,  tritt, 
ferner  für  den  mittelhochdeutschen  Diphthong  »ie<  >i<  geschrieben  wird.  Wenn 
Rothe  auch  nur  in  vereinzelten  Fällen  die  Vorsilbe  >ir«  statt  >er»,  wie  Jeroschin 
durchgehend,  bietet,  so  stimmen  sie  wiederum  in  dem  alleinigen  Gebrauche  von 
»vor«  statt  »vor«  überein :  das  Wort  »gegen«  lautet  bei  beiden  mit  »k<  an,  für  >odir« 
findet  sich  >adir«,  >t«  erweicht  sich  noch  >e<  häufig  zu  >d«;  anstatt  »er«  schreibt  Rothe 
steta  »her«,  wie  die  Harnisch riften  dos  Jeroschin  in  einzelnen  Fällen  bieten ;  bei  bei- 
den ist  in  den  betreffenden  Formen  der  schwachen  Verba  der  Rückumlaut  durch- 


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296 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


geführt,  u.a.  Verwandtschaften  mehr,  auch  der  Syntax,  z.B.  die  ausgedehntere 
Verwendung  von  »werden,  als  Hülfszeitwort  z.  B.  in  .ich  wart  sehen- d.  i.  »ich  begann 
zu  sehen«  u.  s.w.  Von  Pfeifler  ist  nach  der  oft  citirten  Einleitung  eine  ausführliche 
Darlegung  der  mitteldeutschen  Lautlehre  und  im  Besonderen  ein  genauer  Nach- 
weis derUebereinstimraung  der  preussischen  Mundart  mit  joner  zu  erwarten. — 
Ganz  consequent  sind  freilich  gewisse  Eigentümlichkeiten  der  Mundart  in 
den  Handschriften  unseres  Autors  nicht  durchgeführt,  z.  B.  die  Anwendung  des 
>i<  in  Ableitungssilben  statt  >e«,  sogar  in  aufeinander  reimenden  Wörtern ;  beson- 
ders häufig  hat  das  Substantiv  >i< ,  das  vorangehende  Adjectiv  >e«.  Um  das  Bild 
hier  nicht  durch  eine  jenen  fremde  Gleichförmigkeit  zu  trüben,  wurden,  wo  die 
beiden  ältesten  Handschriften  übereinstimmen ,  solche  Abweichungen  (z.  B. 
auch  >ie<  stall  >l<)  beibehalten,  wahrend,  wo  auch  nur  eine  überhaupt  die  mittel- 
deutsche Form  giebl,  diese  in  den  Text  gesetzt  wurde,  ohne  dass  im  Einzelnen 
darüber  Rechenschaft  abgelegt  würde.  Aehnlich  wurde  in  anderen  Füllen,  z.  B. 
wegen  des  allgemeinen  Relativs  verfahren,  das  heiUebereinstimmung  der  Hand- 
schriften in  der  moderneren  Form  »wer«  u.  s.  w.  gegeben  wurde;  wo  auch  nur 
eine  »swen,  die  vollstiindigere  ältere,  hat,  in  dieser.  Die  Handschriften  verdop- 
peln ferner  oft  nach  kurzen  Vocalen  dieConsonanten,  was  sonst  eine  Eigentüm- 
lichkeit der  niederdeutschen  Mundart  ist.  Da  sich  hiebei  aber  in  ihnen  eine  sehr 
grosse  Willkür  zeigt,  auch  die  Laute  bei  richtigem  Lesen  des  Textes,  nämlich  mit 
Berücksichtigung  der  Längen  und  Kürzen,  durch  jene  Geminirung  nur  eine  sehr 
geringe  Aenderung  der  Aussprache  erfahren  würden,  so  durfte  im  Allgemeinen 
davon  abgesehen  werden.  In  manchen  Fällen  könnte  allerdings  die  Verdoppelung 
als  eine  organische  erscheinen,  z.B.  in  redde,  reggen,  lengge,  liggen  u.dgl.,  wo 
ein  früher  vorhandenes  »j«  dieselbe  bewirkt  haben  könnte.  In  unzähligen  ande- 
ren ist  sie  es  aber  nicht  (enggil,  mitlidiggem,  ruwigge,  sigge  (victoriae),  oddir, 
widdir,  capillil,  wegge  (viae),  irbibben,  eddelinc,  nbbir,  bittirlich,  siddir,  her- 
zogge,  vridde,  in  Namen:  Naltangin,  Attrebato  u.  s.  \v.,  wo  sie  bloss  graphisch 
die  Kürze  des  voraufgehenden  Vocales  ausdrückt.  —  Wechselnd  mit  >6<  musste 
ferner  in  gleichem  Wert  he  der  Diphthong  »ui«,  welcher  auch  sonst  in  preussi- 
schen Sprachdenkmälern  oft  vorkommt,  wo  kein  Zusammenhang  irgend  welcher 
Art  mit  eintm  »i«  im  Mittelhochdeutschen  stattfindet,  in  den  Text  gesetzt  werden, 
wenn  mehrere  Manuscripte  ihn  boten.  Sogar  aufeinander  reimende  Worte  fin- 
den sich  in  den  Handschriften  das  eine  mit  >u<  das  andere  mit  >ui«,  >uy<  geschrie- 
ben. Dieses  »ui<  ist  ein  entschieden  niederdeutsches  Element,  wie  auch  eine 
Vergleichung  des  heutigen  Holländischen  zeigt :  findet  sich  jedoch  im  Anfange  des 
xiv.  Jahrhunderts  auch  in  inittelrheinische  Sprachdenkmäler  eingedrungen.  — 

Einer  besonderen  Hechtfertigung  bedarf  jedenfalls  nicht,  dass  wir,  ob- 
wohl Jeroschin  die  ursprünglichen  Quantitäten  verwischt,  indem  er  lange  mit 
kurzen  Wurzelsilben  bindet ,  die  allgemein  angenommene  Art  der  Bezeichnung 
durchführten ,  wodurch  die  Erkennung  seiner  der  mittelhochdeutschen  Art  ent- 
gegenstehenden Eigentümlichkeiten  erleichtert  wird. 

Die  Regeln,  welche  Nicolaus  von  Jeroschin  als  die  für  ihn  bei  dem  Baue  seiner 
Verse  massgebenden  aufstellt  (V.  536  ff.  294  ff.)  sind  seil  Hanow  und  Pisanski  (Ent- 
wurf der  preussischen  Lilterargeschichte.  Königsberg.  1 791 .  S.  77  f.)  zu  wiederhol- 
ten Malen  Gegenstand  besonderer  Betrachtung  gewesen,  indem  dergleichen  direcle 
Zeugnisse  aus  den  Zeiten  der  ßlüthe  der  mittelhochdeutschen  Dichtkunst  und  der 
unverdorbenen  Ueberlieferung  der  Kunst  gar  nicht  vorhanden,  aus  späteren,  in 
welchen  geschicktere  Dichter  einer  einbrechenden  Barbarei  sich  bewusst  ent- 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


gegenslellten,  auch  nur  vereinzelt  überliefert  sind.  Zuletzt  hat  sich  nach  Pfeifler 
Karl  Bartsch  {»Die  metrischen  Regeln  des  Heinrich  Hesler  und  Nicolaus  von  Jero- 
schinc  in  der  Germania.  Vierleljahrschrift  für  deutsche  Alterthuraskunde;  her- 
ausgegeben von  Franz  Pfeiffer.,  i.  Jahrgang.  Stuttgart.  4856.  8".  S.  492—202) 
eingehend  damit  beschäftigt ,  indem  er  zur  Vergleichung  und  Erläuterung  die- 
jenigen Grundsätze  herbeizog ,  welche  Heinrich  Hesler,  der  wohl  etwas  früher 
als  Jeroschin  (Bartsch  setzt  ihn  in  das  Ende  des  xm.  Jahrhunderts)  gleichfalls  in 
Preussen  schreibende  Verfasser  einer  poetischen  Paraphrase  der  Apocalypse  als 
die  seinen  in  dieser  Beziehung  angiebt  (die  betreffenden  Verse  zuerst  heraus- 
gegeben von  Karl  Koepke  im  Neuen  Jahrbuch  der  Berliner  Gesellschaft  für  Deut- 
sche Sprache  X,  88—89;  dann  bei  Bartsch  494— 496).  Es  bleiben  indess  hierin 
immer  noch  einige  Dunkelheiten  zu  beseitigen. 

Jeroschin  setzt  für  seine  Verse,  welche,  abgesehen  von  den  oft  angewen- 
deten Reimhäufungen  und  jener  einmaligen  Unterbrechung  durch  lyrische  Stro— 
pbengebäude,  die  alten  kurzen  Reimpaare  der  epischen  Poesie  sind,  die  Länge 
von  sechs  bis  neun  Silben  fest  (V.  249  ff.  294  ff.).  Dass  er  nach  Silben  zählt, 
zeigt  noch  nicht  etwa  ein  Verlassen  des  uralten  Gesetzes  der  Hebungen  dieses 
»gilt  ihm  wie  allen  früheren  Dichtern ;  nur  sucht  er  jeder  Hebung  eine  Senkung 
beizufügen« ,  ein  Bestreben ,  worin  die  Königsberger  Handschrift  noch  weiter 
geht,  als  die  ältere  Stuttgarter.  —  Für  je  ein  Paar  Reime  (»lies  bedeutet  sowohl 
Reimworte  alsReimzeileu  d.  i  aufeinander  reimende  Verse)  verlangt  er  Gleichheit 
(damit  kann  hier  aber  wohl  nur  Entsprechendheit ,  Aehnlichkeit  gemeint  sein) 
der  Länge,  des  Sinnes  und  des  Lautes  (V.  240 ff.) ,  letzteres  im  speciellen  Be- 
züge auf  tüe  Schlusssilbcn.  Er  sagt,  viele  Wörter  würden  gleich  geschrieben, 
aber  nicht  gleich  ausgesprochen  ;  diese  müsse  man  nicht  binden.  Was  er  jedoch 
eigentlich  gerade  hiemit  meint,  ist  nicht  recht  ersichtlich,  da  er  unbedenklich 
ursprünglich  kurze  mit  ursprünglich  langen  Vocalen  bindet  (oft  sogar  stunl: 
stont;  stat:stat;  namen :  nihuen  u.s.  w.),  wie  ein  Blick  auf  jede  Seite  des  Textes 
lehrt.  Hesler  erklärt  dies  noch  für  entschieden  verwerflich.  Bartsch  denkt  an 
Worte  wie  >vrten<  und  »jen«,  die  allerdings  in  den  Handschriften  als  »vrien«  »ien< 
erscheinen.  Dieser  Fall  ist  jedoch  wohl  zu  selten,  um  das  Aufstellen  einer  be- 
sonderen Regel  zu  erklären ,  welche  ohnedem  überflüssig  wäre ,  da  die  Aus- 
sprache kaum  einen  Anhalt  für  den  Reim  gäbe.  Daran ,  dass  Jeroschin  gegen 
ein  Binden  von  Endsilben  mit  Wurzelsilben  im  stumpfen  Reime  spreche,  isU 
auch  kaum  zu  denken ;  wenigstens  reimt  er  im  stumpfen  Reime  lange  Silben 
auf  ursprünglich  lieftonige  und  sein  Verknüpfen  langer  Wurzelsilben  mit  kurzen 
im  klingenden  Reime  lässt  auf  ein  Verrücken  der  Verhältnisse  des  Tieflones 
überhaupt  schlicssen.  —  Dass  die  Reimzeilen,  abgesehen  von  dem  willkürlichen 
Auftacte  meist  nur  um  eine  Silbe  in  der  Länge  differiren,  ist  allerdings  bei  un- 
seren Autor  zu  beobachten.  Der  Ausdruck ,  die  Länge  beruht  auf  der  Zahl  der 
Silben  (diese  »hält«  jene,  Vers  247),  soll  eben  nichts  Neues  lehren,  sondern  er- 
scheint fast  nur  wie  eine  Gleichung;  248,  ist  ein  umschriebenes:  >das  heissl», 
und  nimmt  dasselbe  Wort  aus  der  Dispositionsangahe  in  V.  244  zur  Einzelaus- 
führung wieder  auf.  —  Die  eino  Erklärung,  welche  Bartsch  für  die  geforderte 
Gleichheit  des  Sinnes  andeutet ,  dass  die  Wahl  des  Beimwortes  gewissermassen 
von  dem  Sinne  abhänge,  also  gewissermassen  ein  Ideennexus  der  reimenden 
Wörter  gefordert  werde,  wio  in  der  Alliteration  bei  »Haus  und  Hof«  u.s.  w.,  be- 
friedigt wohl  nicht.  Weiter  sagt  er :  »Indess  könnte  das  Verschneiden  des  Sinnes 
bei  Nicolaus  von  Jeroschin  noch  eine  andere  Bedeutung  haben  ;  es  könnte  sich 


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298  NICOLAOS  VON  JEROSCHIN 

nämlich  auf  die  Trennung  von  zusammengehörigen  Worten  durch  den  Reim  be- 
ziehen, wie  sie  hauptsächlich  zwischen  Adjectiven  und  Substantiven  vorkommt«. 
—  Jeroschin  verlangt  nämlich,  als  nähere  Erläuterung  zu  jener  Einheit  des  Sin- 
nes, man  solle  denselben  nicht  verschneiden,  d.  i.  wie  Zeug  durch  falsches 
Zuschneiden  und  Anordnen  verderben.  Vielleicht  warnt  er  hier  vor  dem  Ein- 
fügen eigentlich  dem  Inhalte  fremder,  durch  ein  zufällig  sich  darbietendes  Reim- 
wort veranlasster  Einschiebsel.  Jedenfalls  hat  er  sich  hievon ,  was  auch  bei 
einer  Uebersetzung  höchst  schwierig  war,  nicht  ganz  frei  gehalten.  —  Weiter 
erlaubt  er  sich  bisweilen ,  wie  er  sagt ,  zwei  kurze  Silben  nach  der  Stuttgarter 
Handschrift  auf  eine  lange  zu  stürzen,  d.  h.  folgen  zu  lassen,  als  Senkung; 
nach  den  Handschriften  zu  Königsberg  und  Heidelberg  (vgl.  auch  Karl  Frommann 
in  Mones  Anzeiger  für  Kunde  der  deutschen  Vorzeil  1836.  4*.  Karlsruhe.  S.  89} 
für  (»vor«)  eine  lange  zu  >stürzen<,  das  wäre  zusammenzudrängen ,  womit,  da 
ihm  die  Hebungen  Langen  sind,  weniger  die  Silhenverschleifung,  z.  H.bei  »haben« 
zu  dem  Werthe  einer  Silbe ,  gemeint  wäre ,  als  die  aber  auch  sonst  gestattete 
Umbildung  von  Wörtern  wie  »segen ,  degen<  zu  >sein ,  dein«.  >Kegn  ,  kein  ,  ken< 
(=  gegoft)  ist  bei  ihm  sehr  häutig.  Jenes  »of«  ist  dem  »von  wohl  vorzuziebn.  — 

Wie  sehr  Jeroschin  ,  der  trotz  seiner  oben  berührten  bescheidenen  Aeusse- 
rung  (V.  302  ff.)  doch  die  feste  Zuversicht  verräth,  dass  sein  Werk  gelingen 
werde  (V.  320  ff.)  ,  die  Sprache  auch  in  Betreff  der  Fertigkeit  im  Reimen  in  der 
Gewalt  hat.  zeigen  am  "besten  die  von  Pfeiffer  (S.  XLLX  f.)  aus  unendlich  vielen 
ausgewählten  Beispiele  von  Reimhäufungen:  er  hat  dreimal  4,5,  6,7,  ja  40 Mal, 
bis  zweimal  drei,  bis  sechsmal  vier,  zweimal  fünf  Gleichklänge  hintereinander; 
in  dem  Schlussspruche  der  ursprünglichen  Chronik  (d.  i.  vor  den  Fortsetzungen 
der  Stuttgarter  Handschrift)  folgen  sich  je  vier  Reime  auf  >-ant«,  >-ent«,  »-int«, 
>-önt«,  >-unt<;  ebenso  p.  474  b.  je  vier  Reime  auf  »-arc«,  >-erc«,  »-irc«,  *~orc«, 
»-urc«.  —  Ohne  bemerkbar  grossen  Zwang  drängt  sich  ihm  diese  sprudelnde 
Fülle  von  Gleichklängen  in  die  Feder.  — 

Der  stoffliche  Inhalt  der  Reimchronik  hat  bereits  bei  Gelegenheit  des  Ori- 
ginales von  dessen  Herausgeber  die  nöthigen  Erläuterungen  erhalten.  Diese 
sind  also  stets  bei  der  Benutzung  zu  Rathe  zu  ziehen.  Es  blieben  nur  noch  ver- 
einzelte Bemerkungen  nachzutragen  übrig.  Unter  einigen  Ergänzungen  vor- 
nehmlich aus  anderen  poetischen  Werken  schien  es  besonders  angemessen ,  in 
den  Beilagen  die  wichtigen  auf  preussische  Verhältnisse  bezüglichen  Stellen  der 
livländischen  Reimchronik  anzufügen.  — 

Von  älteren  Handschriften ,  d.  h.  aus  dem  xiv.  und  xr.  Jahrhunderte,  sind 
bisher  vier  und  ein  Bruchstück  einer  fünften  bekannt  geworden  (von  Dusburg 
keine) ;  von  neueren  Abschriften  erwähnt  Pfeiffer  S.  LXX  »mehrere«  und  werden 
unten  noch  andere  genannt  werden. 

1)  S.  Die  Handschrift  der  königlichen  Privatbibliothek  zu  Stuttgart,  die 
älteste ,  vollständigste  und  beste.  Sie  ist  auch  die  Grundlage  der  Pfeiffer'schen 
Arbeit.  Auf  dem  vorderen  Deckelblatte  innen  ,  auf  welches  ausserdem  ein  Pa- 
pierstreifen mit  einer  gleichzeitigen  Notiz  Uber  die Tannenberger  Schlacht  (1440) 
aufgeklebt  ist,  steht  von  einer  etwa  dem  Ende  des  xni.  Jahrhundert«  angehan- 
gen Hand  geschrieben :  »Dieses  Buch  habe  ahn  her  Johan  Stephan  Khayl  ver- 
kauf!!. —  Hanss  Caspar  Maienhofen.«  Pfeiffer  gieht  an,  dass  die  Handschrift  an 
ihre  jetzige  Stelle  aus  der  Deutschordensbibliothek  zu  Mergentheim  gekommen 
sei.  Schon  der  jetzt  etwas  unscheinbar  gewordene  Einband  von  carmoisinem 
Leder  auf  Eichenholz,  welcher  ehedem  noch  durch  drei  Spangen  an  jedem  Deckel 


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KRONIKE  VON  PRl'ZINLANT. 


299 


geziert  wurde  (im  xvu.  Jahrhunderte  ist  er  mit  einem  neuen  Rücken  verseben), 
bereitet  auf  die  prächtige  Ausfuhrung  des  Inneren  vor.  Jede  Seite  der  4  88  Perga- 
mentblatter in  gross  Polio,  mit  Ausnahme  der  letzten,  ist  innerhalb  eines  breiten 
Randes  in  zwei  Columnen  von  je  38  Zeilen  beschrieben,  die  GapitelUberschriften 
in  rother  Farbe.  Jeder  Anfangsbuchstabe  einer  Columne  ist  nach  oben  hinauf 
verlängert  und  zu  sehr  zierlichen  und  mannigfaltigen  Formen  stylisirt ;  auch  der 
Anfangsbuchstabe  jeder  gewöhnlichen  Zeile  ist  Majuskel,  jedoch  nur  in  der  Grösse 
der  Textschrift.  Die  Initialen  der  einzelnen  Capitel  und  der  in  manchen  derselben 
sich  absondernden  Abschnitte  sind  mit  sehr  eleganten,  sich  längs  des  Textes  hin- 
ziehenden farbigen  Verehrungen  geschmückt ,  stets  ein  solcher  blau  mit  rothen 
Schnörkeln,  der  folgende  roth  mit  blauen.  Der  Anfangsbuchstabe  der  zweiten 
Columne  aufBlatt3,  einJ,  (Vers  334)  erstreckt  sich  über  die  ganze  Seite  hin  und  ist 
sehr  reich  aber  nicht  sehr  geschmackvoll  mit  einem  grossen  Vogel,  Rankenwerk 
und  Schnörkeln  decorirt:  ähnlichen  Schmuck  hatte,  nach  den  Ueberbleibseln  zu 
schliessen,  das  schon  im  xvi.  Jahrhunderte  (nach  Pfeiffer  LXXI  beginnt  eine 
Abschrift  aus  dieser  Zeit  auf  dem  königlichen  Staatsarchive  zu  Stuttgart  gerade 
mit  Vers  4  45 ,  also  dem  zweiten  Blatte  unserer  Handschrift)  aus  derselben  aus- 
gerissene erste  Blatt.  Eino  Hand  des  xvn.  Jahrhunderts  hatte,  glücklicherweise 
nur  bis  II,  5  hin,  die  Handschrift  durch  Beischreiben  der  Dusburg'schen  Kapitel- 
Uberschriften  nach  Hartknoch  s  Ausgabe  und  andere  Bemerkungen  zu  verun- 
stalten begonnen.  — 

Die  Handschrift  ist  von  einem  gfeichzeitigen  Correclor,  der  jedoch  man- 
cherlei offenbare  Versehen  stehen  Hess,  durchgesehen  worden  und  gewiss  kein 
Autographon  des  Autors,  wie  manche  jener  Irrthümer,  z.  B.  auch  Auslassungen 
von  Versen,  zeigen ;  gew  iss  ist  sie  aber  noch  im  xiv.  Jahrhunderle,  etwa  um  die 
Mitte  desselben,  geschrieben  worden.  Wahrend  die  übrigen  Manuscripte,  so- 
weit sie  bekannt  geworden ,  nur  die  Dusburg'sche  Chronik  bis  HI ,  362  in  der 
l'ebersetzung  enthalten  und  dann  mit  der  Schlussrcde  endigen , '  ist  dieser  in 
dem  Stuttgarter  noch  die  Uebersetzung  der  zwanzig  ersten  Kapitel  des  Supple- 
mentes zu  Dusburg  und  endlich  noch  eine  wohl  auch  von  Jeroschin  herrührende 
Fortsetzung  bis  4331  in  zwei  Kapiteln  hinzugefügt,  vielleicht  ursprünglich 
deutsch  gedichtet.  Der  Inhalt  einiger  Abschnitte  daraus,  in  lateinischer  Sprache, 
aber  weniger  vollständig  und  darum  wohl  als  Auszug  aus  denselben  aufzufassen, 
findet  sich  in  einem  höchst  eigentümlich  compilirten  annalistiscben  Werke  zur 
Geschichte  Preussons  aus  dem  Anfange  des  xv.  Jahrhunderts  (1414  focht  der 
Verfasser  gegen  Polen  mil)  in  lateinischer  Sprache,  welches  sich  in  einer  merk  - 
würdig entstellten  Abschrift  aus  dem  xvu.  Jahrhunderte  in  dem  Codex  der  her- 
zoglichen Bibliothek  zu  Wolfenbüttel  Augustea  7.  44.  fol.  p.  474  ff.  befindet. 

Zur  bequemen  Vergleichung  mit  Pfeiffer' s  Citaten  sind  die  Seitenzahlen  der 
Stuttgarter  Handschrift  neben  dem  Texte  angegeben ;  die  Columnen  derselben 
durch  die  Buchstaben  a  bis  d. 

2)  K.  Die  Handschrift  der  königlichen  Bibliothek  zu  Königsberg  Ms. 
fol.  1547,  klein  Folio  auf  Pergament  ,  in  ganz  neuem  Einbände,  enthüll  246  Blät- 
ter, indem  die  nur  243  zählende,  im  xvu.  Jahrhunderte  geschehene  Paginirung 
drei  Zahlen,  66,  93  und  95  doppelt  hat.  Auf  ein  kurfürstliches  Rescript  vom 
33.  Juli  4698  wurde  sie  dem  Hof-  und  Legationsrath  von  Seidel  in  Berlin  für 
eine  Zeit  lang  zum  Gebrauche  überlassen,  indem  derselbe  den  Jeroschin  mit 
Anmerkungen  herauszugeben  beabsichtigte.  Er  starb  aber  darüber;  nach  den 
Preuasischen  Sammlungen  U,  65  hätte  er  dicBecension  druckfertig  hinterlassen. 


300 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


Später  benutzte  Johann  Leonhard  Frisch  die  Handschrift  in  Berlin ,  welche  in- 
dessen in  das  Staatsarchiv  gelangt,  erst  im  Jahre  1774  vom  Geh.  Legationsrath 
Oelrichs  hier  aufgefunden  und  auf  Ansuchen  des  späteren  Gonsislorialralhes 
Pisanski  (s.  dessen  Entwurf  der  preußischen  Lilterärgeschiehte  1 ,  79  f.)  der 
Königsberger  Bibliothek  wiedergegeben  wurde  und  daselbst  von  späteren  Be- 
arbeitern und  Freunden  der  preussischen  Geschichte  vielfach  benutzt  worden 
ist.  —  Die  Handschrift  ist  jünger  als  die  Stuttgarter,  gehört  jedoch  jedenfalls 
auch  dem  xiv.  Jahrhunderte  an.  Obwohl  bei  weitem  nicht  so  prächtig  als  jene 
geschrieben,  sieht  sie  dennoch  mit  dem  breiten,  leider  bei  einem  früheren  Ein- 
binden schon  etwas  beschnittenen  Rande  sehr  stattlich  aus.  Jede  Seile  enthält 
zwei  Columnen  zu  32  Zeilen.  Das  G  zu  Anfang  und  noch  wenige  andere  Initialen 
sind  mit  massiger  Geschicklichkeil  schwarz  und  roth  ornamenlirt.  Die  Ueber- 
schriften  und  die  Anfangsbuchslaben  der  Kapitel  sowie  letztere  auch  bei  den 
innerhalb  der  Kapitel  gemachten  Abschnitten  sind  mit  rother  Farbe  geschrie- 
ben. An  vielen  Stellen  finden  sich  die  Uebersehriften  und  einzelne  Buchstaben 
am  Rande  in  schwächerer  Schrift  noch  einmal  vor;  der  Schreiber  des  Textes 
zeichnete  sie  sich  dort  auf,  um,  wenn  er  die  rothe  Farbe  zur  Hand  genommen 
hätte ,  alle  Uebersehriften  auf  einmal  hintereinander  schreiben  zu  können.  An 
den  übrigen  Stellen  ist  die  Vorschrift  ausradirt  worden.  Auch  die  paginirende 
Hand  des  xvii.  Jahrhunderls  hat  den  Codex  durch  einige  Randbemerkungen  ent- 
stellt. Er  ist  von  einem  gleichzeitigen  jedoch  nach  einem  anderen  als  dem  der 
Abschrift  zu  Grunde  liegenden  Manuscripfe  durchcorrigirt  worden,  wobei  mehr- 
fach mit  der  Stuttgarter  Handschrift  übereinstimmende  Lesarten  entfernt  wur- 
den. Die  Ueberlieferung  des  Textes  ist  auch  in  der  Königsberger  Handschrift 
eine  recht  gute.  Es  wurde  bereits  ölten  erwähnt ,  dass  dieselbe  häufig ,  obwohl 
nicht  durchgängig,  wo  die  Stuttgarter  dem  verskundigen  Leser  das  Verschleifen 
von  Silben  u.  s.  w.  Uberlässt,  dies  auch  graphisch  ausdrückt,  dass  sie  auch 
durch  Ausfüllen  der  Lücken  zwischen  zwei  Hebungen  (>unde<  statt  >und<  u.  s.  w.) 
dem  neu  eindringenden  Principe  der  Versbildung  mehr  Rechnung  trägt ,  alter- 
tümlichere Formen  häufiger  durch  die  entsprechenden  neueren  ersetzt  (>wen 
statt  >swer<) ;  sie  verdoppelt  ferner  öfter  als  die  Stuttgarter  die  Consonanlen 
nach  kurzem  Vocale.  Zu  ihren  Eigenheiten  gehört  auch  u.  a. ,  dass  sie  stets 
>ken<  schreibt,  wo  die  Stuttgarter  Handschrift  kegn  hat.  Zur  Probe  sind  bei  den 
ersten  hundert  Versen  alle  irgend  abweichenden  Lesarten  auch  in  Betreff  der 
Orthographie ,  welche  die  Königsberger  von  unserem  Texte  bietet ,  angemerkt 
worden.  Alle  solche  Abweichungen  durch  den  ganzen  Text  hindurch  vorzufüh- 
ren, würde  wenig  Gewinn  gebracht  haben ;  es  ist  nur  eine  Auswahl  des  Wich- 
tigeren, besonders  das  die  Substanz  der  Wörter  Angehende  gegeben  worden. 

2  a.)  Eine  Abschrift  der  Königsberger  Handschrift  ist  die  auf  der  Stadl- 
bibliothek zu  Danzig  (Politische  Geschichte,  1,  quartoE.  78)  befindliche  Papier- 
handschrift ,  welche  Hanow  zu  seinem  erwähnten  Aufsatze  aus  der  Bibliothek 
des  Rathsherrn  Valentin  Schliofl",  den»  sie  damals  gehörte,  leihweise  erhielt. 
Schon  das  Wappen  auf  dem  Einbände  verräth  den  Entstehungsort.  Der  Titel 
lautet:  »Preusch  Cronica  Nicolai  ieroschin  ein  Caplan  des  xvi  homeister  hem 
Ditrich  Burgraf  von  Aldenburg  der  ist  gestorben  1341  iar  wie  sein  leichstein 
auszweiset  zu  Margenburg  in  der  grufl  zu  S.  Anna  Als  ich  selbs  gesehen  Jm 
1560  Adi  24  und  25  Martii ;  der  leichstein  war  12  Schuh  lang  und  6%  schuh 
breit  und  gehet  diese  Cronica  bis  auf  den  xiiii  homeister«.  Die  Schreiber  sind 
der  vqn  Töppon  (Historiographie  S.  204)  besprochene  Christoph  Falk  undMwei 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 


301 


seiner  Schiller.  Falk  sagt,  er  habe  die  Chronik  den  8.  November  1 557  zu  schrei- 
ben angefangen  »aus  der  alten  Pergamen  grossen  Cronick,  so  ich  von  F.  (Urstliciier) 
Gn.(aden)  Canczlor  zu  leihen  bequam  a.  1557.  Vollendel  durch  Michel  Yos  und 
Joachim  Gros  s.  Alter  im  12  Jahr  und  der  andre  im  13  jar  Adi  16  Dec.  in  Kö- 
nigsberg Kneiphoff  Ihrem  Praeceptor  Christophori  (!).  Falconi  zu  Forderung 
1557  und  ist  über  dieser  Cronicka  gleich  30%  tag  geschriben  worden«  n°.  ^  16. 

—  Die  Handschrift ,  noch  dazu  häufig  unverstandig  abgeschrieben ,  hatte  für 
uns  keinen  Werth.  — 

3)  B.  ein  halbes  DIatt  einer  trefflichen  Pergamenthandschrift  aus  der  Biblio- 
thek Hoffmann's  (von  Fallersleben)  in  die  königliche  zu  Berlin  gekommen,  da- 
selbst Ms.  germ.  fol.  725,  etwa  vom  Ende  des  xiv.  Jahrhunderts.  Jede  Seite  ent- 
hält eine  Columne  von  32  Zeilen,  die  eine  entsprechend  Stuttg.  S.  136  d  »daz 
wirt  uns  ungelucke«  bis  137  a  >und  slugin  in  der  zit<  die  andere  S.  137  c  >do  wart 
so  luyte  ir  gebrach«  bis  >ein  mechtig  her,  da  mit  er  quam«.  — 

4)  Im  Jahre  1572  besass  Melchior  von  Lesgewang  eine  Pergamenthand- 
schrift des  Nicolnus  von  Jeroschin.  Caspar  Hennenberger  (1561  — 1590  Pfarrer 
in  [Preussisch]  Muhlhausen)  bemerkt  in  einem  seiner  Colleclaneenbände,  welche 
sich  jetzt  auf  der  Danziger  Stadtbibliothek  befinden,  daselbst  I.  E.  folio  17, 
»1572  aus  eynem  alten  Exemplar  auf  Pergament  geschrieben,  den  edlen  Melchior 
Lesxgewang  gehörig,  diesen  Auszugk  gemacht.«  Hennenberger's  Auszug,  Bl.  1—63, 
z.  Th.  prosaisch,  z.  Th.  in  verderbter  modernisirter  Schreibung  Verse  des  Ori- 
ginals enthaltend,  endet  mit  dem  Baue  von  Gilgenburg,  wonach  >finis»  steht,  bis 
wohin  also  die  alte  Handschrift  auch  ging.  Die  Schlussrede ,  welche  ftir  den 
Epitomator  kein  historisches  Interesse  hatte,  wird  darin  nicht  gefehlt  haben. 
Bei  der  guten  Ueberlieferung  durch  die  oben  genannten  Handschriften  durfte  von 
Hennenberger's  Arbeit  abgesehen  werden.  — 

5)  H.  der  Sammelband  der  Universitätsbibliothek  zu  Heidelberg  fol.  367, 
von  Pergament,  in  Schweinsledereiuband  aus  dem  xvii.  Jahrhunderte,  enthält  auf 
S.  1— 172  b.  die  Beimchronik  des  Jeroschin  (aufS.  192— 265  b.  die  livlandische 
Reimchronik  von  anderer  Hand).  Die  Handschrift  gehört  etwa  der  Mitte  des 
xv.  Jahrhunderts  an.  Jede  Seite  urafassl  zwei  Columncn  von  je  40  Versen.  Die 
abwechselnd  roth  und  blauen  Initialen  am  Anfange  der  Kapitel  und  sonstigen 
Abschnitte  sind  sowie  der  Inhalt  der  roth  geschriebenen  Kapitelüberschriften 
am  Rande  dem  Bubricalor  vorgeschrieben.  Der  Band  ist  beim  Einbinden  stark 
beschnitten.  —  Die  Handschrift  giebt  schon  eine  schlechtere  Orthographie  als 
die  oben  genannten :  »cz«  statt  »z< ;  statt  »kumin«,  idisinm.  dgl.  zieht  sie  die  gebro- 
chenen Formen  >komin«,  >desin<  u.  s.  w.  vor,  schreibt  meist  >er«  fUr  >her<  und  um- 
gekehrt in  niederdeutscher  Weise ,  wie  sie  auch  >da<  und  >do<  confundirt ;  statt 
>ofte<  giebt  sie  »ufte«  u.  dgl.  An  sinnlosen  Lesarten ,  aus  der  Flüchtigkeit  des 
Abschreibers  entstanden ,  ist  kein  Mangel ,  welche  alle  anzuführen,  besonders 
wo  der  lateinische  Urtext  den  Massstab  für  die  Beurtheilung  der  richtigen  gab, 
zwecklos  gewesen  wäre.  In  dem  Bestreben ,  auch  wie  die  Königsberger  Hand- 
schrift einen  regelmässigen  Wechsel  von  Langen  und  Kürzen  herzustellen,  be- 
wirkt sie  manchmal  andere  Resultate,  üebrigens  ist  ihre  Verwandtschaft  zu 
derselben  weit  grösser,  als  zu  der  allen  übrigen  gegenüberstehenden  Stuttgarter. 

—  Eine  moderne,  nicht  sehr  genügende  Abschrift  der  Heidelberger  Handschrift 
befindet  aich  auf  der  königlichen  Bibliothek  zu  Berlin  Ms.  Borussica  folio  303.  — 

6)  D.  Die  Papierhandschrift  der  königlichen  Bibliothek  zu  Dresden  in 
Kleinfolio,  Ms.  G.  38  a.,  in  neuem  prachtigem  Ledereinbande.  Sie  ist  im  Inneren 


NICOLA!»  VON  JEROSC1IIN 


vorne  und  hinten  stark  durch  Wurmfrass  angegriffen.  Auf  dem  oberen  Schnitte 
ist  die  Marke  «±>  eingebrannt.  Bis  1832  befand  sie  sich  auf  dem  k.  Archive  zu 
Dresden.  Sie  enthält  auf  425  Seiten ,  wovon  die  letzte  nur  zum  vierten  Theile 
beschrieben  ist ,  die  Chronik  ,  wiederum  ohne  das  Supplement.  Die  Seite  ent- 
halt je  zwei  Columnen  von  33  Zeilen  von  einer  Hand  aus  der  Milte  des  xv.  Jahr- 
hunderts. Die  Ueberschriftcn  der  Kapitel  sind  wie  die  Anfangsbuchstaben  der- 
selben und  der  Abschnitte  innerhalb  der  Kapitel  mit  roth  geschrieben:  der 
Anfangsbuchstabe  jedes  Reimpaares  ist  roth  durchstrichen.  Das  G  in  Vers  1  ist 
reich  mit  Gold ,  aber  etwas  roh  gemall.  Die  Blatter  des  ersten  Custoden  sind 
verbunden.  Auf  dem  Vorstossblattc  steht  in  Handschrift  des  xtii.  Jahrhunderts : 
»Bruder  Peters  von  Duisburg  Preussische  Chronika  so  durch  des  Hochmeisters 
Capellan  Nicolaus  von  Geroschin  in  Teutsche  Verse  übersetzet«  und  darunter 
eine  sehr  rohe  Zeichnung  in  Umrissen ,  welche  einen  deutschen  Ritter  zu  Boss 
darstellen  soll.  Die  Handschrift  ist  jedenfalls  aus  derselben  Quelle  als  die  Hei- 
delberger geflossen;» mit  der  sie  sehr  auffallige  Fehler  und  Auslassungen  gemein 
hat.  —  Die  Sprachformen  und  die  Schreibart  der  Dresdner  Handschrift  sind  in 
hohem  Grade  verderbt ;  zudem  hat  sich  eine  Fülle  von  geradezu  sinnlosen  Lesar- 
ten eingedrängt.  Die  Vocale  >l<  und  >Q<  treten  bereits  durchweg  in  dem  spateren, 
aus  Oest  reich  stammenden  Gewände  der  Diphthongisirung  auf,  »ei«  und  >au<; 
statt  >ei<  steht  >ai«,  statt  »ou<  —  »au«,  statt  >z<  —  >cz«,  statt  >b< — >p<  (z.B.  >pischolf<), 
statt  »ch«  —  »qu«,  Uberhaupt  alles  östreichische  Eigenheiten;  statt  >otc  steht  ge- 
wöhnlich »halle 

7)  Eine  Handschrift,  welche  Herr  Ottmar  Schönhuth  zu  Edel  fingen  im 
Königreiche  Würtemberg  besitzt,  ist  1601  von  dem  Deutschordensritter  Caspar 
von  Flachsland,  nach  einer,  wie  letzterer  mittheill,  lange  verborgenen  Hand- 
schrift, die  in  seine  Hand  gekommen,  geschrieben  (>renovirt<) .  Wir  konnten 
leider  keine  nlihere  Auskunft  Uber  dies  Manuscript  erhalten.  Nach  Schönhuth 
(im  Anzeiger  für  Kunde  des  deutschen  Mittelalters  1858  Nr.  10.  October. 
S.  332  ff.)  besteht  es  aus  273  Blättern  in  Folio,  in  zwei  Spalten  mit  jo  30—32 
Verszeilen  beschrieben.  Der  Text  steht  auf  1—255;  ein  Register  folgt  auf  fünf- 
zehn Blattern.  Der  Text  ist  in  dem  alten  Dialecte  abgeschrieben.  Die  gereimte 
Ueberschrift  des  Registers,  die  ersten  16  Verse  und  eine  Nachrede  des  Ritters 
von  Flachsland  gleichfalls  in  Versen  sind  a.  a.  0.  bis  335  abgedruckt.  — 

Aus  welcher  alteren  Handschrift  die  Münchener  (Cod.  Germ.  233,  nach 
dem  Archiv  der  Gesellschaft  für  altere  deutsche  Geschichtskunde  I,  421  früher: 
P.  228)  vom  Jahre  1702  hervorgegangen  sei,  vermögen  wir  nicht  anzugeben.  — 

Neben  der  guten  directen  Ueberliefemng  durch  Handschriften  ist  die  oben 
S.  1 1  f.  angeführte  für  Johann  Dhigosz  gemachte  auszugsweise  Rückübersetzung 
ins  Lateinische  ohne  Werth.  Das  Manuscript,  worin  sich  dieselbe  befindet,  ge- 
hörte der  Familie  Schottendorf  inThorn  und  kam  von  dieser  an  die  Strobande  da- 
selbst. Oberflächlich  beschreibt  es  Peter  Jaenich,  Nolitia  bibliothecae  Thoruniensis 
(in  der  es  sich  dann  befand)  in  Georg  Peter  Schultz  Gelehrtem  Preussen.  Thorn 
1723.  II,  223  f.  Dass  Jeroschin,  wie  Schultz  selbst  a.  a.  O.  I,  17.  1722  nach 
ungenauer  Kunde  von  diesem  Manuscripte  annahm,  neben  der  Uebersetzung 
noch  eine  lateinische  Chronik  von  Preussen  geschrieben  habe ,  bedarf  bei  der 
leicht  ersichtlichen  Entstehung  dieser  Vermuthung  keiner  besonderen  Wider- 
legung. Die  Handschrift,  spater  durch  Dr.  Lucas  im  Bernhardincrkloster  zu 
Thorn  aufgefunden,  kam  dann  in  das  k.  geheime  Archiv  zu  Königsberg.  — 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


[l»)  Got  vatir,  sun,  heiligir  geisl, 

gewaldis,  wisheit,  gute  meist 

du  hast  ob  allen  dingin. 

Ane  dich  volbringin 
6  mac  sich  keinrehande  schall. 

In  gotllchir  meistirschaft 

himil,  erde,  mens  trän 

unde  swaz  bevangin  han 

dl  drl,  mit  wesins  pflichte 
10  von  nichte  du  zu  ichte 

gar  gewerdin  lize, 

iz  swebe,  lige,  vlizc, 

vllge,  loufe,  swimme, 

kriche,  slinge,  wimme1 ; 
t5  swaz  dt  ist  creatüre, 

gehöre  und  ungehure, 

weglich  unde  unweggellch, 

reglich  unde  unreggellch, 

dem  hat  dln  trinitas  gegebin 
20  urhab,  wesin  unde  Iebin. 

Dir,  vatir,  ist  benant  gewalt, 

dir,  sune,  wisheit  zugezalt, 

gute  dir,  heiigem  geiste, 

in  gotllchir  volleiste. 
25  Di  drl  personen  unzuslitzt 

sin  ein  got  gotlich  vorvitzt*, 

üz  dem,  durch  den,  in  dem  ursprinc 

genomin  habin  alle  dinc. 


Got  vatir  mit  gewalt  urhab 
tl jj* allin  cre'alüren  gab; 

got  sun  in  gotllchir  wisheit 

mit  wundirlichir  undirscheit 

sl  bildit  unde  formil ; 

got  heiliger  geist  sl  normit 
35  in  der  naturen  gräte*. 

Daz  zimit  gotis  güte  . 

Sus  alle  gescbafl  volkomen  stftt 

von  dir,  ö  vrone  trinifat, 

in  wunderen  gar  ane  zil, 
40  wer  iz  rechte  merkin  wil. 

Unde  ob  al  den  wunderen 

hastü  dir  besunderen 

näch  dlnes  ratis  milde 

in  einer  volge  bilde 
45  den  menschin  glich  gelirmer* 

und  des  vornumft  bevirmet* 

ob  slner  arte  gradin 

mit  sibinvaldir  gnadin, 

dt  dln  geist  tngeistit 
.so  rnd  allen  menschen  leLstit 

mit  slner  gäbin  undirscheit 

icllchem,  swl  daz  im  beheit 

und  er  dl  herze  lütir  weiz. 

owe1,  nü  hät  der  sundin  eiz 
55  bevlochlin  miner  seie  gadim, 

daz  des  süzin  geistis  ädim 


UebCTtehrift:  Einen  alten  Titel  giebt  keine  Handechrift.  3  ding en  K.  4  Volbringen  K.  5  mag  K.  keinerhande  K. 
6  meictcnschaft  K.  7  hymel  K.  8  wti  bcrangon  K.  II  gc  werden  K.  ffe weisen  H.  geweaen  D.  12  iwebbe, 
Hggc  K.  15  creatuire  K.  16  gchuyr  K.  ungehuyre  K.  17  uml  K.  18  und  K.  18  gegebn  K.  20  wesen  K. 
tebn  K.  21  rater  K.  23  hcilgetn  K.  2fi  Torrim  K.  Torulcit  (NB.  uleht  vorliUl)  H.  Vriut  D.  Torlitrt  Pf.  28  ge- 
Diuaen  haben  K.  27  28  nrapring :  diug  K.  29  Tater  K.H.  30  alten  K.  H.  31  gutlicher  K.  H.  32  «undlrileherH. 
33  tyk  formet  K.  II.  34  heiiger  K.  tyk  normet  K.  3«  timet  K.  eietnyt  H.  37  al  K.  volkumen  K.  3S)  eil  K. 
40  ti  K.  merken  K.  II.  42  hatdu  K.  43  rate»  K.  44  vloge  H.  »olk*  P.  45  mentchen  K.  46  Tomunft  K. 
•  47  lyner  K.  graden  K.  H.  48  iibben<raldir  gnaden  K.  49  ingetetet  K.  50  lotetet  K.  51  gaben  K.  52  y»  K. 
53  luytcr  K.      54  •undtn  K.  II.      55  berloebten  K.      6«  tuicn  K.  H.  adim  K. 


4)  D.  i.  wimmle,  rego  sich  Pf. 

5)  Fizaen  bei  Hennig,  Proussisches  Wörterbuch,  Königsberg  1785,  S.  «9,  >etwas 
tenf ;  jetzt  freilich  mit  dem  Nebenbegriffe  >ganz  lose« .  Vgl.  Vers  3264.  Die  Fitze 
in  der  Mark  s.  v.  a.  ein  Gebinde  Zwirn.  — 

3)  Sonst  das  Grünsein.         4)  D.  i.  terminavisti.         5)  D.  i.  firmavisti. 


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304 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


von  mir  lenkit  sine  kuraft, 

da  von  ich  stumpf  bin  au  voniumft 

unde  (unimir  denn  ein  vi. 
*o  Des  big  icli  mlnes  her/in  kul 

dir,  vil  mildir  got,  mit  vle\ 

daz  du  von  allir  sundiii  wö 

min  armiz  herze  heilis 

unde  an  genddin  geilis 
65  durch  dlner  tuginde  gebot. 

Berüche  mich,  getruvvir  got : 
Ii c)  der  vatir  sende  mir  dl  macht, 

daz  iz  werde  vollinbrachl, 

des  ich  hl  gedenke ; 
70  des  sunis  wlsheit  lenke 

mlne  cranken  sinne, 

daz  ich  vornumft  gew  inne  ; 

ö  süzir  geisl,  diu  gute 

dl  s«Me  min  durchvlüle 
75  mich  waschinde  von  erge, 

daz  ich  dir  ein  herberge 

muge  sin  nach  dlnrc  tust. 

Bewone,  he>re,  mine  brüst 

mich  seiielich  irlüchtinde 
so  und  an  genadin  vüchtinde  ; 

gib  mir  wäre  wise  wort, 

daz  dich  mtner  zungen  ort 

gelobe  mit  getichte, 

dar  uf  ich  mich  hi  richte, 
8&  alse  mir  gebolin  hat 

des  gebot  mir  obe  slät ! 
>Zeichin  unde  wundir  höt 1 

»getan  bl  mir  der  höe  got ; 

»des  wil  ich  sine  zeichin  blöz 

i 

90  »predigen,  want  di  sint  gröz, 

»und  kundin  sine  wundir, 

»want  si  sint  slarc  besundin  : 

Diso  wort  sprach  dä  bevor 

kunic  Nabochodouosor, 
»5  dö  er  Daniellen 

mit  slnen  gesellen 

hiz  werlin  in  den  koven 

des  gar  gluenden  oveu, 


der  ubir  rechte 

loo  zu  siben  malen  was  geeit, 
daz  üz  sich  göz  des  fuirs  16 
nun  und  virzic  ellin  ho 
und  vorbrante  gar  di  dit, 
dl  \or  des  ovens  eilen  rlt, 

lo'.  und  dl  jungelinge  drle 
mitten  in  dem  Oven  vrle 
bliben  allir  brunst  sö  gar, 
daz  wedir  IIb  noch  kleit  noch  bar 
dl  glüt  an  in  vorterbete 

uo  und  roch  nicht  intverbete. 

Und  dö  der  kunc  daz  wundir  sach, 
dt  v  orgeleil  in  worl  er  sprach  : 
>üot  hat  zeichin  gröz  getan 
[14]  »und  wundir  slarc  bl  mir  began.« 

Iis      DI  seibin  wort  wol  cigintüch 
von  Aldinbure  hrüdir  Dllerich, 
des  dütschin  ordins  hömeislir, 
mac  sprechin,  sint  ein  reistit 
gevurslent  er  in  dirre  vrist 

120  der  lande  da  zu  Pruzin  ist : 
»Zeichin  unde  wundirt&t 
»der  höe  got  begangin  hat 
»bl  mir  in  Pruzinlande 
»in  .schichl in  manchirhande 

125  »an  mlnes  ordins  kindin, 
»den  brüdrin,  dt  vor  swindin 
»nötin  ölte  hat  irlöst 
»sin  vil  zeicliiiilkhir  tröst 
»in  des  ovens  gelwcnge 

ijo  igehörsainllchir  strenge, 
»der  in  was  sihinwerf  geeit 
•mit  sibinvaldir  jamirkeit. 
»Hitze,  vrost,  durst,  hungirsnöt, 
»wundin,  bant,  den  bittrin  töl 

135  »dem  oven  sl  üimittcn 
»durch  got  mit  willen  litten, 
»alsö  daz  ir  menltchir  müt 
»in  der  mertirllchin  glul 
»ni  wart  vorsörl  mit  ungedult;< 

uo  (als  ir  hernach  hörin  sult, 


57  lenket  ayue  K.  5«  tnmmer  K.  den  K.  H.  »by  K.  60  buge  Pf.  b)g  K.  hercen  K.  61  milder  K.  62  i 
runden  K.  H.  63  herce  K.  heile«  H.  64  und  K.  H.  geilet  II.  65  tupfend«  K.  66  geruebe  H.  getruwer  K.  H. 
67  ttter  K.  6*(  Tollrnbrarbt  K.  H.  69  hy  K.  70  tone»  K.  71  ennken  K.  73  »uirr  K.  U.  74  myn  K. 
75  waachende  K.  II.  77  muggr  K.  79  irluehtende  K.  H.  60  genaden  woehtrade  K.  82  tungr  8.  94  hy  K. 
85  geboten  K.  S7  Zeichen  K.  88  der  gute  got  II.  hör  K.  vgl.  Daniel  3,  32 :  ,excel«ui4.  89  (eichen  K.  »0 <r»nt 
»y  K.  91  unde  künden  »jne  K.  93  do  H.  97  werfen  K.  99  ubbir  K.  100  tibbrn  K.  1  danu  K.  rtiyra  K. 
2  nuyn  K.  4  eilten  K.  10  roch  II.  rauch  Ü.  »gl.  Danirl  3,  27  in  (Ine:  et  udor  ignii  non  Iran»  Um- t  per  roa.  ioeb  K. 
II  kung  K.  12  Yorgrli-iten  K.  Torgelcgin  H.  vorgelegten  D.  IG  Aldenburg  brudr  Ditherieb  K.  19  gerurrteo  H. 
gafOratent  D.  geturitie  Pf.  23  Pniyienlan.de  K.  26  Ton  H.  D.  31  lybenatiwl  D.  33  husgirnot  K. 
«•l 


4;  Vgl.  Dusburg's  Prologus.  o.  S.  «4. 


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KROMKE  VON  PRUZ1NLANT. 


305 


wil  got,  daz  wir  gereichin 

zu  der  materieb  zeichin). 

>Dl  zeichin  gröz,  di  wundir  starc 

>der  vorgezzinheite  bare 
»**  »nicht  sol  drucken  undir. 

■Ich  wil  gotis  wundir 

»predgen  unde  raachin  kunt 

>durch  mlnes  capellänis  munl, 

>want  gotis  wundirbere  werc 
im»  >sol  man  nicht  legen  in  vorberc« 

mac  jen  der  vurste  wlse  ; 

und  in  der  selben  wlse 

warf  er  mir  vor  der  crönken  buch 

von  Prüzin,  di  des  prlstirs  rüch* 
155  brüdir  Petirs  von  Düsbure 

vor  etsllcbir  jare  schüre 

beschribin  hatte  zu  laline, 

und  hlz  dl  sinne  mlne 

mich  dann*  arbeitin 
160  unde  in  dütseti  bcreitin, 

üf  daz  er  sus  bedüten 

mug  allen  dütschin  löten 

dl  wundir  unde  zeichin  gols, 

dl  nach  gute  slns  gebots 
i«s  in  Priizinlande  sin  gesehen, 

und  wft  man  ir  hört  vorjen, 

daz  sich  da  gote  mere 

lob.  wirdekeit  und  ere. 

Der  arbeit  durch  den  werdin  man 
170  ich  mich  angenuraen  hau 

und  wil  durch  stner  gunst  bejac 

si  volbrengin,  ob  ich  mac  ; 

darumme,  swer  da  lese 

diz  buch,  daz  im  der  wese 
175  zu  wunschin  heilis  hl  gereil 

und  dort  ewigir  sölikeit. 

Niman  mich  hl  vordenke, 

daz  ich  dl  rede  lenke 

brüdir  Dllirlche  zü, 
im  der  hömeistir  wesit  nü, 

want  ich  daran  rechte  tü. 

Ich  weiz,  iz  ist  gnüc  lüten  kunt, 
sb  daz  ich  hatte  vor  der  stunt 

ouch  zu  tichtene  begunt 
im  bl  meistir  Lüdere 


(sö  got  sin  sele  nere!) 
diz  buch  durch  sine  bete 
und  des  geschriben  hete 
quinternen  me  wen  vlre, 

lwi  dl  von  dem  argen  tlre 
vortilgit  wurdin,  goteweiz ! 
daz  Josephis  roc  zureiz. 
Davon,  swaz  ich  nü  mache, 
des  ist  gar  ein  sache 

iw  der  hömeistir  Ditirlch. 

Nü  sol  ich  ouch  Iii  nennen  mich, 
zwar  nicht  in  riimis  gere, 
want  ich  des  gerne  ünpere, 
sundir  durch  di  geschichte, 

20o  ob  (man  min  getichte 

anspreche,  daz  iz  wdre  tum, 
valsch,  ungllch,  sinnes  krum, 
daz  des  in  mime  namen  ich 
schuldic  ste\  iihnan  vor  mich. 

aus  Darum  wil  ich  mich  kundin. 

Ouch  nenn  ich  mich  den  vründin, 
daz  si  nü  durch  vrüntliche  gir 
gerücbeu  heilis  wunschin  mir, 
daz  ich  diss  büchis  lenge 

210  vornumfticlic-h  volbrenge, 
daz  iz  werd  gezeme, 
prislich  und  anneme 
gote,  Marlen  und  dem  meistir, 
dem  ich  diss  dinstis  bin  ein  leistir 

215  und  ewlclich  im  undertan 
•wesen  sol  ein  Capellen  ; 
und  daz  des  wirdic  mug  ich  sin, 
Nicolaus  von  Jeroschln, 
des  hilf  mir,  got  vil  gütir, 

220  und  dü,  meitllche  mütir  ! 

4c     Wol  bescheiden  anbeguust 
ist  des  büchis  halbe  kunsl ; 
und  davon,  swer  da  tichte, 
der  hab  des  vlizis  pflichte, 

225  daz  er  vor  dem  beginne 
di  materie  besinne, 
da  sin  wille  sich  üf  treit, 
unde  mit  intschuidinheit 
si  leilinde  zulitte1 

230  nach  predigeris  sitle, 


155  Dweburg  S.  CO  and  K.  63  und  8.  04  der  gute  K.  U.  06  vorihen  S.  6»  ircrdrkeit  K. 
85  meistere  K.  »7  lin  S.  H9  win  K.  88  gern  K.  »9  ».nicht*  K.  202  migllcl.*  K.  «  dl«  S.  di.  K.  H. 
dlcM  O.  12  und  K.  II.  13  14  meirtrr  :  leitter  (lcyslrr)  8.  11.  U  dii  S.  di*  K.  II.  15  yn  K.  II.  17  K. 
und  du*  wirdlg  mug  ich  «in  8.  und  dal  des  wlrdig  mugtn  •)  H.  und  <Ui  ich  de»  wirdig  inage  «ein  D.  IS  iheroechin  8. 
>  H.  D.       Vi  iiucbeidinfaeit  8. 


1)  D.  I.  Sorgfalt.  i)  D.  i.  zergliedere. 
Seript.  r.  P.  L 


20 


300 


NiCOLAÜS  VON  JEROSCIIIN 


der  sin  rede  in  stucke  schiebt, 
<t  er  von  der  materiell  icht 
endchnftis  spreche, 
unde  nieht  vorbreebe 

■m  der  lidir  ordenunge. 
Oucb  des  lichteres  zunge 
au  der  materiell  slräze 
sol  di  rechte  mäze 
bebalden  an  den  riruen, 

ito  glich  zu  glichim  Ihnen 
an  lenge,  sinne,  lüte, 
daz  ich  alsus  bedütc  : 
vil  wort  man  gliche  schribit, 
der  luit  unglicb  sich  trlbit ; 

2 ii  sulch  rimen  sol  man  miden, 
den  sin  oucb' nicht  vorsiüden  ; 
di  lenge  hell  der  silbeu  zal : 
dar  undir  man  oucb  merken  sal, 
daz  vumr  silben  sin  zu  kurz, 

200  zönc  hän  zu  langen  schürz ; 
zwischin  den  zwen  endiu 
rimen  di  behendin, 
di  büchir  pflegin  tichtin, 
und  darnach  sal  ich  richtin 

i',5  mich  an  diss  gelichtis  vart. 
Di  crönkc  teil  ich  in  vir  pari : 
zum  erstin  wil  ich  sagen, 
von  wem,  in  welcbin  tagon 

s  4  und  wi  von  erst  si  wordin 

260  des  dütschin  hüsis  ordin. 

Daz  andre  teil  üch  machit  kunt, 
in  welchir  wis,  zu  wclohir  slunt 
des  dütschin  ordius  brüder  sin 
zu  Prüzinlande  kumen  in. 

265  Sö  wil  ich  kundin  an  dem  dritteu, 
wi  urlougit  und  gestritten 
mit  der  gotlichen  hello  crafl 
widir  di  vreise  beidiuschafl 
di  dütschin  brüdir  in  Prüzinlant 

270  han,  als  ich  geschribeu  vant 
uiul  ein  teil  selbe  hab  gesehen. 
Daz  virde  teil  sol  ücli  vorjehen, 
waz  pöbist  und  keisir  IvAn 
gcrlchzit,  sint  daz  erst  began 


275  des  dütschin  ordin»  wesin ; 
darin  sö  wil  ich  lesin, 
waz  in  Iris  lebins  zit 
in  der  werkle  manchirsit 
sin  vremdir  sobicht  gotriben, 

2vt  als  ich  dl  vant  geschrieen. 

Daz  wirt  di&s  büchis  virde  pari. 
Nü  ist  min  sin  darüf  gekart, 
daz  icli  daz  teil  wil  mischiu 
den  andren  teilen  »wischin 

2*i  inhant  der  rede  ein  stucke 
vlcchtinde  in  ein  lucke, 
swä  daz  ich  di  gelege 
gevüclich  noch  gewege1, 
sö  daz  diz  und  geno  mir 

29«  sich  irvolgen  1  gewdr 
an  der  zal  der  jare. 
Sus  ist  üch  oflinbare 
wurdin  der  materien  slini2. 
Ouch  ich  diss  getichtis  rim 

2ar.  üf  di  zal  der  silbeu  züne, 
sechse,  sibone,  achte,  uüne; 

s»biwilen  ich  zwü  kurze 
üf  eine  lauge  slurzo, 
und  ndn  rhn  werdin  gcbuil 

3oo  an  dem  ende  üf  glichin  luit, 
nicht  velschinde  der  rede  sin. 
Und  wanl  ich  tummer  sinne  bin, 


darzü  lutzil  dütschis  kan, 

305  öt  also  mich  di  larte, 
der  spune  mich  ö  narle, 
davon  oucb  uuibesnittin 
nach  hoveliclün  sittin 
mlnes  muudis  lippeu  sin 

3io  und  an  sprechin  nicht  sö  flu 
als  in  siner  schichte 
eischit  diz  geliebte, 
des  darf  ich  gütis  heilis  wol, 
ob  ich  diz  büch  volbrengen  sol. 

31  r.  Darum  ich  armer  schrie 
an  dich,  süze  Marie. 
Ö  mütir,  dieb  mir  bie 
und  hülfe  mich  gezwle3, 


213  »prechcho  S.  K.  3t  »orbree hebe  K.  Vorbrechte  H.  40  glichin  3.  gliehem  K.  U.  41  42  luyto  :  beduyt*  K.  H. 
4s  da  K.  SS  wen  K.  II.  D.  CO  duUchi»  8.  dutacReti  K.  M.  02  K.  wi«  ein  welcher  If.  wis  in  wt-lehir  8. 
<U  l.ru-dre  K.  OG  gvorloitft  K.  ycorloiget  II.  71  72  *e*cn  :  Törten  K.  H.  72  rirde  ich  «ol  8.  74  | 
1. 1  II.  D.  81  di«  S.  K.  du  II.  S3  du  Pf.  wil  fehlt  S.  M  rod  K.  Ml  flechtend  K.  «0  le  | 

S.  K.  i«  frhlt  II.  U.  00  »ibbtn  K.  II.  08  vor  K.  II.  D.  uf  S.  303  meisterliche  8.  0  tpune  K.  Ober  dem  u 
Ul  in  K.  uud  II.  rincsp.kUr  bintugvruyt.         10  spruchen  K.  sprochen  II. 

1)  I).  i.  wo  ich  die  Gelegenheit  duzu  für  pnssend  erachte. 

2)  ITeifleriS.  iS5  vergleicht  dicsWort  mit  lat.  slainen,  also  Gewebe,  Faden  der  Erzählung.  Wacker- 
nagel  a.  a.  0.  denkt  an  itnl.  stiina  d.  i.  aestimatio.  2)  D.  i.  wache  theilhaftig. 


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KROMKE  VON  PRCZINLAXT. 


307 


als  ich  dir  wol  getrüwe ! 
320  ö  vullemunt  der  trüwe, 

üf  dlnen  Irost  ich  büwo : 

ich  weiz  dich  s6  getrüwe, 

daz  ich  gar  bin  zwlvils  än, 

dunmüzis  mir  btgestan ! 
325  La  sen,  joch  tarst  dü  mich  vorlftn  1  — 

Der  trotz  in  hoffen  ist  getÄn 

dir,  milde  kuniginne ; 

nu  bis  min  leitirinne, 

want  dir  zu  lobis  winne 
330  diss  büchis  ich  beginne. 

[Dusburg  I,  I  ] 
ab  1  In  dem  lobesamen 


sprechit  allintsamen, 
di  (Uz  hörin  :  Amen. 

335  Dö  vorgangin  wftrin  gar 
tüsint  unde  hundirt  jar 
in  dem  nünzigstin  vorwar 
nach  deme,  daz  dl  meit  so  clar 
Cristum  brachte  an  gebort, 

$40  in  den  zlten,  dö  aldort 
dl  stat  Akirs  was  belegen 
von  der  cristnenlüte  wegen, 
den  sl  ouch  in  der  seibin  vart 
von  gotis  hülfe  widir  wart 

345  üz  den  hendin  der  h eidin 


[utio 


32.r>  tars  K. 


27  kunglnne  8.       41  12  btlfjn  :  wcyv  K. 


nach  manchis  Sturmis  vreidin  ; 
dä  warin  in  der  cristnen  her 
ouch  sö  hin  kunien  ubir  mer 
sumeiicbe  bürgere, 

3;.o  di  da  vil  minnenböre 
andächt  zu  gote  hötin. 
Si  warin  von  den  stetin 
von  Lubek  und  von  Bremen. 
Di  lizin  sich  gezemen, 

355  daz  sl  an  begondin  selin 
und  in  mittidunge  spelin 
gebrechin  gröz  und  Ungemach, 
daz  man  di  armen  slchin  sach 
lidin  in  den  zlten 

360  an  der  Dütschin  sltin. 

Und  als.  di  irburmindin  man 
griflin  sl  niildeclichin  an 
der  banneherzekeite  an)t 
undc  stiften  da  intsamt 

3C5  ein  spilal  üf  dem  velde 
undir  irme  gezelde, 
daz  von  eime  segle  was 
einis  koggin,  als  ich  las, 

3c  darin  dl  slchin  wurdin  brächt, 

370  den  si  mit  d«*müt  und  andöcht 
dinstis  warin  da  gereit ; 
und  in  barroherzikeit 
schüfin  sl  in  und  gabin 

61  »]»<■  K. 


4)  Zu  dem  Inhalte  der  von  Jcroscliin  ausgelassenen  Vorrede  des  Dusburg  vor  Buch  I,  o.  S.  24  f.  be- 
merke man  noch  dos  Folgende ;  vgl.  auch  u.  V.  4  080  IT.  Der  Name  Romanicn  umfasst  Achaja,  Mittelgric- 
cheniand  und  die  umliegenden  Inseln.  —  Der  deutsche  Orden  erhielt,  als  1409  auf  dem  Parlamente  zu  An- 
dravida  die  Lehne  des  neugeschaffenen  Fürstenthumes  Achaja  vertheilt  wurden,  wie  die  Johanniter  und 
Templer,  eineBaronio,  nämlich  vier  grosse  Lehne  in  derCastellanei  Kalamata,  dem  eigentlichen  Kron- 
lande der  neuen  französischen  Fürsten  von  Achaja.  Der  Praeceplor  von  Romanien  residirte  in  Mostenitzä  ; 
die  Besitzungen  (darunter  auch  viele  Kloster)  erstreckten  sich  mit  der  Zeit  bis  zu  dem  venetianischen 
Modone  und  Korone,  bis  auf  Nogropontc  und  wohl  auch  bis  Athen.  Die  Comture  spielen  in  der  Ge- 
schichte des  Landes  eine  ziemlich  erhebliche  Rolle.  1(32  bemächtigte  sich  der  griechische  Despot 
von  Morea,  Thomas  Palaeologus,  Schwiegersohn  des  letzten  fränkischen  Fürsten  von  Achaja,  der 
Deutschordensbesitzungen  in  Morea.  Nur  in  Modone  bestand  wohl  bis  zur  Eroberung  durch  die  Tür- 
ken 1500  noch  ein  Deutschordenshaus,  das  deutsche  Pilger,  welche  zum  heiligen  Lande  reisten,  auf- 
nahm (erwähnt  wird  es  noch  1484).  —  Die  o.  S.  45,  Anm.  4  erwähnte  Ernennungsurkunde  dcsJnhann 
von  Scherwen  im  D.O.archiv  zu  Wien  (früher  in  Altenbiescu)  ist  vom  14.  Septbr.  (Kreuzeserhohung) 
4  337  aus  Marienburg  wahrend  des  Generalcapitels  datirt.  S.  den  Abschnitt:  «Der  deutsche  Griten  in 
Griechenland«,  in  Karl  Hopf,  Veueto-Byzantinische  Analekten,  Wien  1860,  S.  3  — 16  (aus  dem  Novem- 
berhefte vom  Jahre  1859  der  Sitzungsberichte  der  k.  k.  Akademie  der  Wissenschaften,  XXXII,  367— 
378),  worin  u.  a.  urkundliche  Nachrichten  aus  den  Archiven  zu  Venedig,  Turin  und  Wien  benutzt 
sind.  —  In  dem  Copiarium  des  Deutschen  Ordens  im  kgl.  Staatsarchive  zu  Berlin,  Ms.  fol.  I.  C.  12, 
beiluden  sich  42  Urkunden  über  die  Vereinigung  des  dem  Deutschorden  von  Gaufrid  IL  von  Yillchar- 
douin,  Fürsten  von  Achaja,  geschenkten  Hospitals  S.  Jacob  de  Audrcvilla  mit  ersterem  aus  den  Jah- 
ren 1437 — 1441.  —  Unter  Armenien  ist  Klciuarmenien  oder  llormetiien,  d.  i.  Cilicien,  zu  verstehen; 
s.  Wilbrand's  von  Oldenburg  Reise  nach  Palästina  und  Kleinasien, lateinisch  und  deutsch  mit  erklä- 
renden Anmerkungen  und  einer  Biographie  des  Verfassers  herausgegeben  von  J.  C.  M.  Laurent,  Ham- 
burg 1859,  4»,  S.  73,  vgl.  auch  Detmar  lübischc  Chronik  ed.  Grautoff  I,  143  und  O.  Abel,  Konig  Philipp 
der  Hohenstaufe,  Berlin  4  854,  S.  34  und  317.  Im  Jahre  144  4  berührte  Wilbrand  von  Oldenburg,  Dom- 
herr von  Hildesheim,  (1446  -1447  Bischof  von  Paderborn)  in  Cilicien  auch  die  Schlosser  des  deut- 
schen Ordens  »Cumheteforl<  und  >Adamodana>  (wohl  gleich  Amuda).  Letzteres,  sagt  er,  habe  Konig 
Leo,  >qui  Semper  Alemamios  dilexit«  dem  Orden  >pro  remedio  anime  sue.  geschenkt.  Ausserdem  ist 
in  dem  erwähnten  Cod.  dipl.  p.  16  noch  eiue  pöbstliche  Bestätigung  Über  Schenkungen  der  arme- 
nischen Könige  erhalten,  nämlich  von  Innocenz  III.,  d.  d.  1413  45.  Februar,  Romae  apud  S.  Petrum. 

20* 


;u>s 


NICOLAUS 


VON  JEROSCHIN 


mildecllch  von  iren  habin, 

375  di  in  beschert  hatte  got, 
swes  in  dürft  was  unde  not. 
Si  namen  daz  zu  sinne, 
daz  in  der  t/it  der  tninne 
wirt  an  eim  iclichin 

aso  annen  adjr  sich  in 

intpfangin  unsir  he>re  Crist, 
der  an  des  gerichlis  vrisl, 
sü  sich  jämir  gröz  irbirt, 
vil  üblichen  sprechin  wirl 

3S5  zu  den  zur  zeswin  siten  : 
>Kuint,  ir  gebenedUen, 
'besitzt  min  riebe  ewiclich  ! 
>Mich  hungirte,  dö  spist  ir  mich ; 
»ich  was  durstic  undc  nakl, 

390  *do  Irenktit  ir  mich  und  tlakt ; 
»ich  was  sich,  ir  pflagit  min.  — 
>Ö  herrc,  wä  han  wir  dich  sin 
.gesehn  in  den  gebrechin  ?< 
Sö  wirt  er  zu  in  sprechin  : 

3'j.ri  »Yorwar  ich  üch  daz  sage. 
>do  iz  mit  mildir  pflöge 
idemüticllch  von  üch  irschein 
•an  mlnir  minstin  brüdre  ein, 
»dö  geschach  iz  mir  \il  gar.«  — 

400  Nu  seH  iinde  nemit  war, 

wl  Crist  dl  armen  krankin  hat 
und  alle,  di  da  sin  vorsmal, 
sine  brüdere  genant, 
daz.  wol  we>lich  ist  irkanl, 

los  wan  in  menschlichir  mittewist 
er  unser  vleisch  und  brüdir  ist. 

s«  ft'ü  spriehit  sente  Paulus 
der  wise  Wrer  alsus  : 
»Ich  habe  pflanzin  gesazl, 

4io  »di  hat  Apollo  genazl ; 
»abir  gol  hat  mit  genucht 
»si  tun  wachsin  zu  der  vruchl  ;< 
swl  an  den  wortin  sich  entslüzt, 
daz  »noch  der,  der  da  begüzl. 

415  »noch  der  da  pflanzit,  sullin  iclit 
>zu  achtene  sin  in  der  geschieht, 
»sundir  der  alleinc  üt, 
»der  daz  wachsin  gibit,  got.i 
Doch  sol  menschlich  vliz  sich  wegin 

no  darüf,  daz  er  rüche  pflegin 
der  pflanzin,  di  in  nüwir  still 


brengin  richir  vruchte  gilt 
und  hernach  in  ritin  tagin 
richir  \ nicht  gelobin  tragin. 

425  Darum  dl  vursten  und  di  hern, 
di  zu  dinsto  und  zu  £rn 
gote  da  gesament  warn 
in  des  cristenheris  schäm, 
als  der  werde  palriarke 

430  der  Jcrusalcmschin  marke 
und  di  erzebischove  da 
\on  Tiro,  von  Ctfsareä, 
von  Nazardlh  der  dritte  ; 
und  dl  bischove  dämitte 

435  von  Akirs  und  von  Bethlem, 
kunc  Henrich  von  Jerusalem 
und  slner  man  ein  gröze  zal ; 
der  meistir  ouch  von  dem  spittäl 
des  ordins  sente  Johannis  ; 

440  darzü  der  meistir  vil  gewis 
des  ordins  von  dem  terapil 
und  ir  beidir  brüdre  vil. 
Ouch  man  alda  irkande 
üz  dem  heiligin  lande 

J4*  manchin  grdvin,  der  da  was, 
litlr  KAdulf  von  Tiberias 
und  sin  brüdir  heY  Hügö, 
hör  Johan  von  Ebelinö, 
von  Ce'sarien  he>  Eimar, 

450  her  Rainalt  von  Sidon  vorwar 
und  manch  andir  her  erflehe 
üz  Jerusalem  dem  riebe  ; 
und  ouch  von  dütschin  landen  vil 
grozir  harren,  di  in  dem  zil 

455  dar  hatte  bracht  der  gotis  rat : 
ein  erzebischof  hiz  Conrät, 
der  da  zu  Mtlnz  des  stiftis  wilt, 
und  bischof  Conrät,  der  dä  hilt 
zu  Wirzeburc  den  stül  gewe> 

4«o  und  was  benant  ein  kenzeler 
üf  des  römischin  richis  hof ; 
her  Volker  von  Pazzbw  bischof; 
von  Halbirstal  bischof  Gardolf, 
darzü  von  Ztz  der  bischolf, 

4«5  di  alle  in  den  jftrin 

durch  got  dar  kumin  wärin, 
und  an  geburt  manch  vurste  clär, 
di  kein  den  heidin  namen  war 
urlougis  mit  stritlichir  hant. 


3*0  nJir  an  ».  S.           S3  fro»  jamir  8.           S'J  und  S.          96  di«  D.  400  ««hot  D.          6  uom  S.  hm 

uDirn  —  pi»t  D.         15  plonuil  K.         1(5  acMne  K.         21  plaotiln  K.  2»  gcloubln  8.         2H  crutnenherii  K. 

IJiuuiicUS.  Vi  C'jiuar  b.  K.  Ii.  Ciu»r  11.  51  hern  K.  M  CunrM  K.  5»  Wuncburg  K.  G4bUcbof8. 
6t,  ken  8. 


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KR0N1KE  VON  PROZIN'LANT. 


iT 


470  Di  vurslin  wärm  sus  genant, 

als  wir  recht  vornumen  habin, 

herzoc  Friderich  von  Swäbin, 

daswar  ein  herre  lobelich  ; 

und  ein  vurste  hiz  Heinrich, 
47s  adilis  und  tuginde  glänz, 

der  was  greve  der  pfnlanz 

an  dem  Rlne  da  genant 

und  von  Brunswic  herzog  irkant ; 

ouch  herzöge  Friderich 
aso  ein  vurste  groz  von  östirrich, 

und  herzog  Henrich  von  Brabanl, 

der  dem  herc  vorgenanl 
«  h  was  gesazt  ein  houbitman ; 

und  ein  vurste  hiz  Herman, 
4M  pfalanzgrdve  da  zu  Sachsin 

und  an  herschaft  baz  gewachsin, 

want  er  ouch  lantgreve  was 

zu  Duringin,  als  ich  las  ; 

von  Brandinburc  marcgrdv  Albrecht 
490  ein  vurste  creftig  und  gerecht ; 

und  ein  herre  vil  genende1, 

der  hiz  Heinrich  von  Kaiende 

und  was  marschalc  des  richis  du ; 

von  Landisberc  der  marchiö, 
4t»  der  hiz  Conrat,  sus  las  ich, 

und  maregreve  Dilerich 

von  Missin,  als  ich  daz  voniam. 

Dise  herrin  allinlsam, 

dl  ich  genant  habe  nü, 
500  ouch  grevin,  herrin  vil  darzü 

undc  manig  edil  man, 

der  ich  allir  nicht  inkan 

bl  namen  üch  geoffinbärn, 

di  in  dem  seibin  here  warn, 
505  di  sahin  sundir  lougin 

mit  irbarmenden  ougin 

diss  spitalis  pflanzunge 

sö  niiwc  und  sö  junge 

in  gar  bezltir  trechtikeit 
sio  brengin  vrucht  der  selikeit 

etsllchir  maze  und  daran 

hollin  sl  des  sundir  wän, 

80  von  gotis  mildir  gilt 

gewüchse  baz  daz  selbe  stift 
515  und  sine  zwig  irstrecte  wlt, 

iz  wurde  in  kumftigir  zil 


brengin  ummczliche  vrucht 

in  gar  richis  nutzis  tucht. 

Davon  wart  al  der  herrin  rat 
530  mit  heger  dariif  gesat. 
4  c  däz  herzöge  Friderich 

von  Swabin  undirwundc  sich 

der  sachin  und  benento 

botin,  dl  er  sente 
525  nach  zimelichir  achtperkeit 

dem  kunge  höhir  lütirkeit 

slnem  brüdre  Henriche, 

der  daz  römische  riebe 

dö  besaz  und  sint  der  vart 
530  der  sechste  keiser  Henrich  wart, 

daz  er  dl  sache  tribe  vorl 

und  an  dem  palest  irwurbc  dort, 

daz  er  mit  stiftunge 

und  bestetigunge 
5J5  gerucht«  widemen  zuhant 

daz  nüwe  spittal  vorgenant. 

Dö  di  botschaft  vollingtnc, 

der  pftbist  willicllch  gehlnc 

der  reinen  hörrin  bctc,j 
540  dl  ir  begirde  hötc 

an  in  gewant  sö  zimelich 

unde  stifte  mildecllch 

daz  spittal,  deih  er  ebin 

gab  des  ordins  lebin 
545  des  spitlals  sente  Johannis 

als  iz  zu  den  slchin  is 

und  armen  pflegelich  gehafl. 

Ouch  gab  er  im  di  ritlirschaft 

nach  des  tempils  ordin. 
550  Sus  di  zwei  lebin  wordin 

dem  spitäle  vorgenant 

von  dem  pabestc  benant 

und  in  gotis  namen 

besleligit  intsamen. 
555  Des  spiläls  brüdrin  beschit 

der  päbst  ouch  sulchin  abil : 

si  soldin  wlze  mentil  hau 

und  swarze  kruze  dran. 

Ouch  sö  gab  er  dem  spitäle 
b(ii!  di  vriheite  alzumäle, 

dl  mit  genadin  undirseheidin 

den  erberin  ordin  beidin 

des  spitäls  sent  Johannis 


470  warn  8.  71  Henrich  K.  75  adili  «lüde  K.  t>3  houbtman  8.  •»  »  Sachin  K.  SO  Alberecht  8.  92  Henrich  K. 
»5  Cunrat  K.  500  greuo  herren  8.  herrin  gre*en  K.  herren  prafen  D.  1  und  8.  2  rnknn  K.  6  irüarmende  8.  7  «pit- 
Uli  —  pUuUung»  K.  16  künftig  K.  25  achperkril  S.  M  »echte  8.  35  ie  D.  42  und  8.  43  den  8.  derD.  de, 
wohinter  r  auiradirt  K.    45  «eut  K.    46  dem  8.    52  |.MU»t«  8.    55  bruderen  K.    5S  undc  K.  «war«  8.    62  orduen  K . 


t)  D.  i.  tapfer  Pf. 


310  NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 

-  • 


■      1                        •  1  '1 

und  des  tempils  vd  gewis 

sundir  go4  der  riebe 

m?5  von  den  ptibistin  wann 

hat  ouch  m  Inuudncbe 

gegchin  vor  den  jänn, 

si  bestetigit  und  gepnst 

daz  ir  daz  spital  vorgeseit 

und  an  ligureu  vd  bewisl. 

gcbrüch  in  allir  nulzberkeit 

eis  Wir  lesin  unvorborgin 

als  geno  ordne  heiduitsaiii ; 

in  den  aldin  histörgin, 

570  wan  iz  was  uoi  wiidasaiu 

daz  der  gute  Abraham, 

desvvär  linde  niliich, 

der  gröze  patriarch,  uznatn 

daz  di  an  genadin  glich 

silier  knabin  gesundirt 

pchistlichir  gabin 

«20  wol  ächzen  und  drlhundirt, 

iz  ouch  soldui  nahm, 

■                                                                            1*1*1                                          *  M 

mit  den  er  an  dl  beiden  reit 

575  dl  an  luginlhchir  lat 

und  muoie  sineu  brudir  streit, 

woldiii  haldin  glichin  grat. 

den  si  gevangiu  hattin,  Lot, 

Sus  \>arl  hustet  igt  und  gestul 

und  irlösl  in  üz  der  not 

und  mit  vd  prmlegum  gilt 

825  und  di  mit  im  gevaugin  warn 

gewidiuit  und  gewacht!  rieh 

von  den  heideiuschin  schani, 

;isn  der  werde  ordin  rilürlieh 

den  er  den  sie  do  abesluc. 

der  brudre  des  spitalis, 

Und  do  Kiu  wec  sich  widir  truc 

daz  seilte  Marien  is 

zu  huse  von  des  stritis  drara, 

dos  dütscliin  hüsis  geuaul 

63o  Abrah^  inkegin  quam 

von  Jerusalem  irkaut. 

Mclchisedeeli,  der,  als  ich  las. 

r,v»     Diz  ist  der  vil  zarte 

ein  kunie  und  ein  pristir  was, 

irwcite  w  ingarte 

und  im  da  zu  prisaudo 

des  herrin  von  habbam, 

brAt  und  win  benamle 

den  du,  Oiste,  süzir  gol, 

6»5  und  bat  sin  inunir  pilegin 

has  gestiflil  und  irlesui 

■                  11*1                                  _  «  •  *  

des  allirhoslm  gotis  segin, 

r,oo  und  bis  sin  leitsman  gewesiu. 

in  des  schirme  er  ubirwaot 

Du  snit  abc  sine  slurzilu 

di  vieude  gar  mit  siner  hant ; 

und  pllanl/.lis  sine  wurzihi ; 

und  alsus  von  der  seibin  zlt 

des  hat  er  lusticliche 

mo  begondin  rittirl  ichin  sLrit 

irvulhl  daz  ert riebe. 

di  geloubinden  mit  vreidin 

r,95  Darnach  truclis  du  in  vorl 

zu  ubne  keu  den  heidm. 

•         i         i        ■            Ii      *_*         1  „  » 

in  daz  laut  zu  l'ruzin  dort 

Ouch  kuntto  dö  der  hedige  geis», 

unde  zu  Lülande. 

mit  welchir  gunsle  volleist 

t        ■          1*                   .1;    1  1. 

5»  dam/,  du  manchirhaude 

645  der,  der  di  obirste  stat 

heidin  lias  \orwurtin  sa 

in  der  gots  ecclesien  hat, 

t      n           . •  ii* 

6oo  und  pflaiitztis  in  alda. 

bb  di  nttre  sulle  hau 

AI               1    A  a                  '1        V.  ' 

Alsus  hat  er  vil  ebm 

und  mit  dem  segne  si  intpfan 

gestrackit  sine  rebiu 

zu  der  ecclesien  schirme. 

in  gar  wuuniclichir  ker 

«50  und  sulle  ouch  i\ach  inne 

manebirwein  unz  an  das  uier 

nutze  daz  gar  wol  bevestin 

«nt.  nnrt  his  an  dns  wAtfis  vlüt 

mit  vriheit  und  hanlveslin 

IUII     11  llll-W    UUU    Utlll*  »  Vi^llU) 

sinen  zwic  in  süzir  blut. 

swaz  gute  tüte  irre  habe 

Dise  werde  rittirschaft 

in  gebin  in  geislllchür  gäbe. 

der  bestetigunge  eraft 

«55  Dise  ritlirschaA  ouch  ist 

nicht  allein  intpfangin  hat 

di  genemste  alle  vrisl 

«10  üf  erdin  vou  der  lütc  rat, 

und  sal  iz  billlch  hau  zuvora, 

54,5  pebilin  K.  RS  jfebruebt  8.  fchru.  h  K.  gebrauch  D.  Tu  want  K.  71  und  8.  77  bestätig  6.  K.  beiurti- 
grt  V.  S  I  JhcTUsaleni  8.  »5  K.  trueti»  da  8.  trakelictta  D.  «02  g««ti»ctit  8.  K.  gMtetket  D.  9  aUeine  H. 
14  wol  O.  19  ji>»undirt  K.  Tgl.  D.  («'«uiidirt  S.  20  dric  K.  20  dos  K.  D.  den  S.  35  36  pftein  :  acin  K_ 
36  hfi»lit  K.         4  t  geloubipin  K.  leubigrn  D.  45  nur  ein  der  K.  D.         47  .allen  8.         50  iuUI  8.  noch  S.  K. 

51  wol  fehlt  K.       53  »wa  8.       50  gcme.t«  8. 


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KR0N1KE  VON  PRIZINLAST. 


311 


brach 


waiit  si  sich  darzu  hat  gcsworn, 
daz  si  gots  vorsinentese 

oeo  und  slnes  cruzis  gewisse 
rechin  wolle  millir  hant 
und  vechtin  um  daz  heiige  lant. 
dan  sl  di  heidin  hÄn  vorstörl, 
daz  den  cristnen- zugehört. 

ms  Der  gute 
daz  sich  von 
di  stritende  eeclesiA 
in  einte  gletchnisse  t& 
Jerusalem  der  nüwin, 

«7o  darinne  wol  mit  trdwin 
undir  andrin  himeflsculn 
di  engle  potestates  warn, 
dl  mit  stritis  kegintracht 

scvortribin  al  des  tuvih»  macht. 

675  Potestatcs  gereite 
heizint  mechtikeite, 
und  ist  bewlsit  uns  daran, 
daz  di  ecclesie  soldo  han 
sidir  dise  ritlirschafl, 

ew  di  da  mit  mechtigir  crafl 
von  ir  zu  pflege  tu  vorsehah 
der  ungeloubigbi  gewalt 
und  alle  sich  tieflohe  plage 
von  ir  nach  irre  macht  vorjage, 

686  als  di  potestatcs 

sich  zu  pflege  vlizin  des, 
daz  sl  di  cristinheit  bewarn 
vor  unsichtigin  harmscharn ; 
und  daz  ist  wol  offenbar 

6w>  daz  dise  rittirflehe  schar 
des  dülschin  ordinis  vorwar 
vortribit  engistllche  var 
mit  stritlichir  arbeit 
von  der  heiligin  cristinheit. 

6»5  &ich  vugit  ouch  gewisse 
daz  wol  zu  gezt'rgnissc 
Prüzinlande,  daz  dort  d 
undir  lioyse  und  Josue 
und  andrin  richterin  geschach, 

700  dl  man  der  Jüdin  waldin  sach, 
bi  der  richteVc  järin 
gotis  rittere  warin, 
di  stritten  als  di  heldc 
strfte,  di  got  irwclde 


705  und  wol  gevilen  im. 

Daz  gestechte  Enachim 

und  andre  ungewlre 

vermeinte  inwonero 

des  hciligin  Inndis  si  heslrittin 
7io  wol  näch  der  kirnen  lewin  sittin 

und  ubir  alle  di  gebite 
n4  vortilgtin  s6  gar  dl  dltc 

von  gründe  uf,  daz  ir  nicht  inbleib, 

An  di  daz  gotis  volc  beschreib 
7i  s  und  bohi A  zu  sulchin  sachin, 

daz  si  si  kundic  soldin  maciiin 

des  landis  goleginheit 

und  zu  dlnsle  sin  gereit.  — 

Ouch  als  di  zit  von  anegenge 
72o  hat  gewachsin  an  der  lelige, 

sus  sin  gewachsin  an  meYunge 

diss  ordins  vorbezeichenunge. 

Davit  näch  gotis  her/in  was, 

ein  kunic,  den  er  selbe  irlas 
725  an  slnes  v  olkis  riebe 

und  höet  in  achporcllcho 

und  ouch  ein  grdz  prophete 

was  er,  da  von  er  bete 

kuufligir  dinge  kunlschafl. 
TM)  Des  west  er  dise  rittirschafl 

kumflic  in  disen  slundin 

und  wolde  sl  vorkundin 

nach  inne  wesin  rechte. 

Er  weite  zwei  gesiechte, 
73:»  das  eine  hiz  Ccreli, 

daz  andere  PhehMi, 

üz  slncm  v  olkc  allintsamt 

und  bevul  in  sukh  ein  nml. 

daz  si  vor  alliu  vftrin 
740  soldin  sin  houbt  bewarin 

näch  irre  naincn  cnt.schcidiuheit : 

Cereti  ist  so  vil  geseit 

als  vortilgcro ; 

vvundirlich  heilere 
745  spricht  Phcldti  der  nam 1 . 

Di  uzlcgungc  in  wol  gezam, 

want  si  des  ktingis  nämcii  war 

und  vortilgtin  di  vil  gar, 

di  slnes  houbti.s  vArtin  *. 
750  Dävvidir  sl  otieh  kartin 
6»  wundirlichis  hcilis  solt 


6*8  mit  6.  D.  74  tuwili  K.  »liiin  S.  K.  70»  heilen  K.  14  bcachrcit  S.  10  aoldiu  K.  22  du  S.  K.  D. 
23  beixin  S.  24  Mit»  K.  33  mint  K.  D.  H  wvtOc  K.  35  36  CereUü  :  FhvlcÜ  S.  K.  I).  43  Tortilgere 
•onr.  in  »ortilifere  K.      4S  ror<Ulftio  8.      4a  wvUti  torr,  in  *artcn  8. 

t)  Bei  Hieronymus,  De  nominihus  Hebrairis,  Opp.  mrinia  ed.  Veronae  1 735,  [fl,  52,  60  in  Re«g. 
Irb.  I,  ff  ist  Cerethi  erklärt  durch  interficientes,  dissipantes,  demolientes ;  H  57  (6t)  Felethi  durch  mi- 
rabiJis  oder  excludens.         i)  D.  h.  die  «ein  Itaupi  gefährdeten. 


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312 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


an  dl,  di  im  warin  holt 

und  sich  bugin  undir  in. 

Wol  züt  sich  der  geschieh!«  sin 
7«  üf  dise  ritlirlinhe  schar, 

di  sich  vlizit  des  vorwar 

in  unvorvertim  mute, 

wi  si  gepfleg  der  hüte 

dem  kunge,  der  da  heizit  Crist 
"HO  und  ein  wAriz  boubit  ist 

der  hciligin  cristinheit ; 

und  daz  di  ritlere  gemeit 

in  den  tot  ir  lebin 

darumme  sullin  gebin, 
7«.s  des  sint  si  harte  dein  irvert. 

Si  tragin  rittirlich  ir  swert 

d^swär  zu  allin  slundin 

üf  ir  huf  gebundin, 

als  di  recken  von  Israhel. 
77o  An  in  ist  ellent hafte  wel 

zu  stritlichir  wette ; 

si  uuimegen  daz  bette 

des  warin  Salomönis 

unde  hutin  sin  gewis 
775  mit  vil  vrechir  achte. 

Sus  si  di  \Är  der  nachte, 

des  vinstirn  ungeloubin, 

crefticlich  betoubin 

und  tribin  hin  genende 
7S0  von  der  cristnen  ende.  — 

Wir  nemen  ouch  zu  sinne, 

waz  durch  di  gotis  mituie 

und  durch  di  gebot  der  & 

dl  werdin  rittre  lidin  e, 
7ss  di  Machabei  hlzin, 

do  si  ir  erbe  lizin, 

unTl  wiehin  in  di  wüste, 

da  ir  manchir  Wiste 
ebezzin  lange  gras  vor  bröt, 
7«.h)  als  si  twanc  des  hungirs  not, 

üf  daz  si  wurdin  nicht  intreint 

noch  mit  der  heidinschaft  vormeint. 

Und  wi  sl  strittin  in  der  zit 

manehin  lobelichin  strit 
7nr.  ken  den  argin  heidin, 

di  mit  strenpin  vreidin 

si  darzü  getwungin  hau 

vvolden,  daz  si  gar  vorlän 

hettin  den  obirstin  gol 


8oo  und  siner  d  gebot 

und  hettin  sich  irgebin 

in  ir  heidenischiz  lebin 

nach  suntlichir  abekust ; 

dö  sterete  ires  heran  brüst 
805  got  zu  den  seibin  stundin, 

daz  si  ubirwundin 

den  argin  Anthiochum, 

der  da  genant  was  darum 

ein  wurzele  der  sundin, 
sio  want  er  pflao  erclich  schundin 

daz  gotis  volc  zu  sundin  groz, 

der  do  vil  üz  im  intspröz. 

Si  zuribin  in  sö  gar 

und  alle  sine  heris  schar, 
At&  daz  si  in  vridis  sichirheit 

reinigitin  andirweit 

al  di  heiligin  stete 

des  tempils,  di  da  hete 

inlreinigit  di  heidiuschafl. 
bio  Ouch  gewunnen  si  mit  craft 

den  berc  widir  zu  Sydn 

und  besaztin  den  vil  schön 

und  machtin  mit  stritender  hant 

vride  ubir  al  ir  lant. 
82.S  Oisen  stritin  ebin  hat 

gevolgit  nach  mit  vrechir  tat 
6  e  der  heilige  ordin  rittirlich 

des  dütschin  hüsis,  so  mein  ich, 

und  hät  irarnit  damitle, 
mo  daz  er  mit  manchim  gelitte 

erberlich  stet  geziret, 

di  ouch  geordeniret 

sin  nAch  gotis  lobe 

des  ordins  amtin  obe. 
83$  Rittre  sint  s)  gewere 

und  irwelle  stritere,! 

di  sich  in  des  lüdis  we 

wagin  durch  di  gotis  e  ; 

unde  um  des  vatir  lant 
mo  siet  man  si  mit  starkir  hant 

vortilgin  und  betoubin 

di  viende  des  geloubin. 

Ouch  in  der  minnen  ubirvlüt 

entpfan  di  werdin  rittre  gut 
M5  geste,  pilgerim  und  armen. 

SI  sin  ouch,  di.  sich  lan  irbarmen 

di  sichin,  di  in  den  spil&lin 


760  houbt  8.  6."»  in  S.  fehlt  ti,  da«  in  K.  hineincorrifirt  i*t,  in  O.  »lebt.  77  Tinttrcn  K.  SS  4h,  ©cht.  urnpruny- 
lirh  dar  ix  mfcchir  S.  91  »i  fehlt  S.  US  kein  K.  600  eh  K.  1  und«  K.  4  ttareke  8.  12  d*  8.  D. 
U  un«  corr.  roa  «plterer  lUnd.  in  «Ines  K.  »eine«  n.  26  lUt  8.  27  heihj«  K.  33  noch  8.  38  waftw  D. 
eh  K.       3<J  und'  B.        10  »it  K.        U  rorloubin  S.  verUwbcn  D.  betoubin  K. 


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KR0N1KE  VON  PRIZINLANT  . 


313 


ligin  in  manchir  bände  qualin, 

den  si  da  von  mildekeit 
uo  sin  demüticllch  gereit 

mit  dinstllchir  volleiste 

in  eime  borninden  geiste. 

Undir  disen  gelitten 

sint  pfafftn  ouoh  enmitten, 
üa  dl  eine  werde  stat  da  hant 

und  sullin  sin  gemant, 

daz  sl  in  des  vridis  stunt 

glinstirnde  sam  dl  vunkin  tünt, 

mittin  undir  in  ummevarn 
soo  und  manen  sundir  sparn 

di  leigenbrüdre,  daz  si  sich 

vllzin  zu  haldne  vesliclich 

di  regle  und  den  ordin, 

des  sl  sint  brüdre  wordin. 

Darzü  ouch  di  pfaflin 

gotisdinst  in  schaftln 

mit  den  sacramenlin 

nÄch  ires  loußs  rentin ; 

s6  man  abir  stritin  sol, 
mo  sö  sullin  si  di  brüdre  wol 

mit  tröste  slcrkin  an  den  strit 

unde  manen  in  der  zil, 

daz  si  gedenkin  an  dl  not 

und  an  den  jamirlicbin  töt, 
»75  den  got  in  grözir  bittirkeil 

ouch  an  dem  crüze  vor  si  leit. 

Alsus  sl  vil  genende 

von  ende  unz  zu  ende 

vil  crefticllchin  rurin, 
sso  wen  si  ir  hüte  vürin 

von  dem  beginne  der  rittre  starr 1 

unz  üf  den  endebaftin  sarc 

der  unmechtigin  sichin, 

di  si  sorcveldicllchen 
»85  an  den  sölin  denne  bewarn,  - 

sö  si  hinnen  sollin  varn, 

und  an  allin  dingin 

sullin  sl  vollinbringin 

in  dinstliche  arbeit 
sso  in  des  geislis  senftikeil. 

Und  want  dirre  ordin  sundirlich 

an  nutze  der  eccWsien  sich 

gemeinlichin  irgüzil, 


dft  von  er  ouch  genüzit, 
695  daz  manchirleie  pöbste  hän 

vrölichin  in  gesehin  an 

und  mit  grözir  vriheit 

an  privileigen  undirscbeit 

in  bestötigit  habin, 
»oo  irlüchtit  und  irbabin. 

Van  brüdre  Heinriche  Walbote  genant, 
dem  erstin  hömeistre  de»  dütschin  ordim. 

[Dusb.  I,  1.] 

7«Brüdir  Henrich,  der  da  was 

genant  Walbote,  als  ich  las, 

erst  zu  hömeistre  wart  irkorn, 

daz  er  solde  sin  bevorn 
»05  dem  spitale  der  vrien 

mait  sente  Marien 

des  dütschin  hüsis  irkant, 

des  sich  dö  undirwant 

der  gotis  holt  gewäre. 
910  Alsus  dö  d)  bürgere 

von  Lubec  und  von  Bremin, 

dl  gotis  vil  genämin, 

di  erst  stillere  warin 

des  ordins  in  den  j&rin, 
915  als  ich  davor  gesprochin  habe, 

woldin  hebin  sich  herabe 

widir  heim  zu  lande, 

dö  sich  di  zh  volande 

irre  gelobtin  mervart, 
Mo  mit  rAte  iz  dö  geschickit  wart 

herzogin  Friderichis  vorwar 

von  Sw&bin,  eines  vurstin  dar, 

den  wir  ouch  ö  nandin, 

und  von  dütschin  landin 
»25  andirre  grözin  hörrin  vil, 

dl  ouch  da  wariu  in  dem  zil, 

dö  man  Akirs  belac, 
"  der  allir  rat  sich  darüf  wac, 

daz  si  daz  spital  vorgenant 
»30  antwortin  zu  des  meistirs  hant 

mit  den  almüsin  allin, 

di  im  wftrin  gevallin 

und  anderem  gerate, 

des  iz  gnüc  dö  böte. 
»35  Darin ne  ouch  der  degen  gut 


852  bumtnden  K.  ein  prinnenden  D.       54  enmltten  K.  D.  einmitten  8.       5«  unde  R.       «0  und*  K.  81 
brüdre  K.  lagen  prüdere  D.         7%  und  D.        84  dl  di  8.  D.  rarginrcldichen  8.         85  den  K.        8»  dlnrtleicher  D. 
91  er  ouch  K.         08  privileigen  8.  privileifien  K.         94)4  der  S.         5  vrihin  8.  K.         20  rftt  K.         22  ein  8. 


4)  Dusburg  S.  S9  »a  ßne  robustoruni  nitlitum«. 


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314 


NICOLAI»  VON  JEROSCH1N 


mit  slnen  brödren  in  döraüt 

den  s ichin  stete  was  gereit 
7  b  an  dlnstlichir  arbeit 

und  in  mildeciichin  schuf, 
»40  swes  irre  nötdnrft  was  behuf. 

Darnach  dö  Akirs  d)  stat 

widir  üf  di  cristnen  trat, 

dl  sl  gewunnen  crefliclich, 

dö  koufle  brudir  Henrich, 
045  der  selbe  melstir  gehöre, 

einen  garlin  bi  der  nitkre 

vor  sente  Niclaus  pforte 

und  büwete  an  des  orte 

eine  kirch  und  ein  sptttal 
»&o  und  gnüc  gemachis  nbiral, 

darinne  der  vil  reine 

mit  den  brüdrin  gemeine 

dlnte  vlizicllchin 

gote  und  don  stehm.  — 
8*5  In  der  seibin  kirchin  wart 

nach  etsltchir  zlte  vart 

herzöge  Friderleh  voi 

der  herre  wert  begrabin, 

want  der  edle  ROtia  helt 
S60  di  blgraft  halte  da  irwelt, 

di  wll  er  dennoch  lebete 

und  in  der  suche  strebete, 

di  in  bestandin  hatte  hart, 

dö  er  sich  hüb  Mn  lande 
Mb  davon  er  ouch  sin  ende 

nam  in  dem  eilende 

und  wart  nach  slner  andacht 

hin  zu  Akirs  widir  bracht, 

da  man,  als  er  6  gerte, 
wo  der  bigraft  in  gewerte.  — 

Darnach  dö  in  gote 

meisthr  Henrich  Wafbote 

des  amtis  manic  jar  gepflac, 

zu  Akirs  er  ouch  tot  gehe 
»7*  und  wart  begrabin  aldä 
7ean  dem  vumftin  tage  sa,  (s.NoTbr. 

der  nach  allin  heilgin  11t ; 

sö  ist  sine  jargezlt*. 

Von  brudre  Ottin  dem  andren  homeistre. 
[Duab.  I,  3.] 
Der  ander  ineistir,  der  daz  anil 


»so  nach  im  entpflnc,  der  was  genamt 

brudir  Otto*  und  pflac 

des  spitalis  manchin  tac. 

Zujungist  starb  er,  dö  man  las 

brachmandtn  vlrde  nönas, 
9*5  daz  ist,  sö  wir  begeu  alhi 


(3.  Juni 


und  wart  begrabin  dort 

zu  Akirs,  als  ich  hin  gehört. 

Von  dem  üriUtn  hömeittre.  (Duab.  i,  *.) 

Darnach  der  dritte  meistir  wart, 
fm  der  hiz  brudir  Herman  Bart 

und  was  dem  ordin  lanc  bevor. 

Zulelst  trat  er  des  tödis  spor, 

des  ni man  mac  sin  irhabin, 

und  wart  zu  Akirs  ouch  begrabin. 
ns  In  dem  aprile  daz  geschach,      (20.  M*n 

dö  man  der  kalcndin  sach 

drizen  wesin  an  der  zal, 

daz  er  nam  des  tödis  val. 

Sine  jargezlt  ir  habint 
looo  an  sente  Benedictus  äbint. 

Von  brudre  Herman  dem  vtrdin  meistre 
des  dütschin  hiisis.  [Dusb.  I,  5  ] 

Brudir  Herman  von  Salza 

virde  meistir  wart  dar  na, 

der  manic  jar  daz  ammeclit  Irüc 

döswar  lobelichin  gnüc. 
1005  Sin  lebin  sach  mau  endiu 

an  den  nündin  kalendin  Ut.  J»11 

des  ousün ;  man  begrub  in  dö 

aldort  zu  Bartetö 
7  4  mit  vil  jämirlichir  clage 
toto  an  sente  Cristlnea  tage.  [24.  juu 

Dirre  elleuthafte  degin 

hatte  den  goUlchin  segin 

an  vil  genadin  prise ; 

gespreche  und©  wiae, 
lois  vorbesichtic,  mtnneaam, 

gerötic  und  öt  örsaro 

was  er  au  alle  sinre  tAt. 

Dö  sinen  ordiu  sach  sö  mal 

wesin  dirre  golis  helt, 
1020  dem  er  zu  meistre  was  irwell 


ö:i6  brudre  K.  40  w«t  S.  D.  46  «ia  K.  52  bnidrren  K.  *6  wart  8.  67  henog  Frldrich  K.  5%  wart  9. 
60  da  S.  76  wimftin  K.  79  Midre  K.  W  «t  (•)  K.  »2  Ic«  8.  Urtit  D.  83  vorhsbia  K.  Terh»b«n  D. 
_  C»p.  5.  Iterimin.  K.  fehlt  ,hwu'.  K.  8.  —       1004  lobeUcb  8.       1112  dein  :  »ein  K.       15  vorfwichtig  8. 

4)  Vgl.  Toppen,  Historiographie  S.  164.  S)  In  einer  Urkunde  d.  d.  Accon  Septbr.  4i08 

kommt  der  Meister  Otto  vor.  Cod.  Ord.  Theutonici  im  Staatsarchiv  zu  BerKo,  BS.  fol.  II.  S.  1». 


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KRONIKE  VON  PRIZINLANT. 


315 


von  sinen  bruderen,  er  sprach, 
daz  Ml  sütziode  geschacb ; 
>Ö  herre,  himelischir  got, 
>nu  wolde  ich  gerne  an  tninen  tot 
102&  »eines  ougin  enic  sin, 
>daz  so  vi)  der  ordin  mlo 
>bi  mlnre  zit  zuneine 
>und  so  höhe  quem«, 
>daz  er  mocht  geleistin 
103«  >mit  wapenen  zum  meistin 

>zen  rittirbrüdre  und  nicht  nie.« 
Diz  wünschte  er  mit  grözir  vM. 
Ahir  du,  vil  mildir  Crist, 
der  alle  zit  gereit  ist 
1035  den  gerechtin,  dl  di  biltin 
dich  mit  tugintllchin  sittin, 
und  irvullis  vil  gewer 
alle  zimeliche  ger, 
waz  tetsdü  zu  den  sachiu  ? 
1040  Llzisdü  vorswachin 
sine  ger  in  Hilkeit? 
Nein  zwar,  diu  «uze  mildekeit 
in  vollecllch  gewertc, 
des  sine  sele  gerte ; 
IMS  waut  bi  slme  lehene 
ginc  iz  im  sö  ebene, 
«•dl  wile  er  wilt  der  meiatirschaft, 
daz  an  rlcheit  und  au  craft 
der  ordin  alsö  vil  gewan, 
loso  daz  man  nach  slme  (Öde  sin 
von  dütschin  landin  wol  geborn 
und  an  manbeit  uzirkorn 
gezalt  zwcitusiut  brüdre  vant 
in  dem  ordin  vorgenant. 
io&&  Ouch  sach  man  in  den  ordin  varn 
in  des  selb»  meistirs  jarn  [1234 
den  herrin  an  geburt  vil  dar 
lantgreven  Conrade  vorwar 
von  Duringin,  dem  da  was 
lwo  uieislir  Uerman,  als  ich  las, 
dennoch  in  werltlichim  wosin 
zu  gesinde  üzirlesin. 
Alsus  der  herre  lobesam 
des  ordin.s  abit  an  sich  nam, 
und,  der  zu  dlnsl  im  e  gezam, 
dem  swur  er  nü  gehörsam 
und  irgab  sich  sinre  zucht 


mit  einre  lobelichin  trucht 
ellinthaftir  ritlre  göt, 

1070  di  beide  gut  unde  mut 
vorkurn  durch  got  Intirllch 
und  mit  im  begabin  sioh. 
Dirre  meistir  ouch  irwarb 
dem  ordne,  e  den  er  starb, 

1075  di  nutzstin  unde  bestin 
p^bistlichin  hantvestin 
und  ouch  von  keishiiebir  bant, 
di  noch  di  bfudre  irgin  hant. 
Ouch  wart  bi  slme  lebin 

10*0  dem  ordene  gegebin 
manche  herschall  vrie 
in  Pulle,  Romanie, 
Armenien,  Dütschwlande, 
und  ein  gebit  man  nande 

» J»*  in  Ungirlande  Würz* ; 
Lifland  unde  Pruzin  sa ; 
diz  alliz  wart  den  brudrin  dö. 
Er  hub  den  ordin  also  M, 
daz  von  anegeng«  e 

1090  11t  daz  wart  vomumen  me, 
daz  von  eines  mensch  in  tAt 
kein  ordin  uf  so  höhin  grät 
gestige  1  uf  erdin 
an  gute  und  an 

um  und  daz  enwas  kein 
Im  hatte  got  besundir 
gegebin  der  gtiadin  runst, 
daz  alle  lüt  im  trügin  gunst, 
so  daz  mai 

1100  von  im  mochte 

und  in  recht  daran  bedülen  : 
»Lib  ist  er  gote  und  den  löten« 
Des  gedechlnisse  ist  ; 


1105  Lib  hatte  in  üf  erdm  got, 
want  er  i  leiste  sin  gebot, 
davon  er  in  sö  höhe  zouch; 
s6  warin  im  di  lute  ouch 
geraein  an  llbe  zügewant. 

1110  Des  hatte  er  in  stner  hant 
pabist  und  keisir  gar, 
kunge,  herzog,  vnrstin  dar; 
und  öl  allir  hdrrin  mut 
zöch  an  sich  der  herre  güt, 


1024  weide  K.  D.  16  einig  D.  40  li«ta  8.  D.  47  wU  K.  wrU  D.  19  »1m>  K.  52  an  K.  in  8.  D. 
S4  ordne  K.  6*  Cunrade  K.  59  der  da  5.  Ül  duinwti  D.  60  ■.'lleutha/te  S.  rittcre  K.  10  and  S.  D. 
7b  bruderc  K.  indert  D.  86  und  S.  87  truder»  K.  92  aoin  8.  froeiea  D.  99  lute  K.  H.  1M2  her  H. 
i  tagen«  U.  D.      bUta.K.  D.      6  wan  twr.  mm  wmt  K.  «an  H.  was»  D.      7  he»  H.       10  her  H.  118.1. 


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_1 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


316 

ins  daz  alliz,  daz  er  an  in  bat, 

daz  üf  nutz  und  ere  trat 

und  üf  gemach  des  ordins  sin, 

daz  muste  gar  irvullit  sin. 

Davon  geschach,  daz  in  den  jarn, 
1120  dö  di  Venediere  wärn 

gezuchtigit  mit  plagin  hert, 

darumme  daz  sl  sich  gespert 
Schattin  ercllch  widir  daz  riebe, 

daz  si  keisero  Frideriche 
im  dem  andern  so  hinabe 

brachtin  zu  höhir  gäbe 

des  heiligin  erüzis  ein  gröz  teil, 

daran  got  worchte  unsir  heil. 

Den  üzirwellin  prisant 
it30  gab  der  keisir  sa  zuhaut 

dem  meistir  Hermanne, 

der  iz  ouch  schire.  danne 

vurbaz  ken  Prüzinlande 

zu  dem  Blbinge  sande 
i  13s  üf  di  burc,  da  noch  hüte 

di  cristinlichin  lute 

im  wirde  grdz  irbiten 

durch  s&ldinber  geniten, 

daz  si  da  han  besundir, 
1140  want  got  vil  manich  wundir  - 

an  manchim  menschin  wirkit  schön 

daselbins  durch  sin  erüze  vrön. 

Bi  slnen  ziten  ouch  geschach, 

daz  sich  ein  misshellunge  irbrach 
im  zwischin  dem  pabste  Honöriö, 

den  man  den  dritten  nante  dö, 

und  zwischin  keisere  Frideriche. 

Dö  di  gewerte  heimliche 

etsliche  wile  undir  in, 
1150  si  gevilen  üf  den  sin, 

daz  si  ir  sachin  beide 

An  alle  undirscheide 

zu  bnidere  Hermamie  lizin, 

daz  er  sl  solde  ents lizin, 
Iiis  und  waz  er  machte  daran, 

des  woldin  si  genügic  6tan. 

Sus  was  ir  beidir  willekur. 

Und  dö  im  quam  di  rede  vur, 

nach  wlsim  sinne  er  sich  brach 


iieo  von  den  teidingin  und  sprach : 

s  4  >Wi  wer  mir  daz  gevüge, 
•daz  ich  mich  undirsluge 
•des,  daz  ich  zu  süne  kern 
»solde  al  der  werlde  hörn, 

lies  »sint  ich  bin  ein  demütic  man 
»und  allir  wirdekeite  än?< 
Darumme  wurdtn  des  in  ein 
keisir  und  päbist  gemein, 
üf  daz  brüdir  llerman 
wurde  baz  gesehin  an 

ii7o  und  desde  achberre  gehat, 
daz  si  in  vurstintin  üf  der  stat, 
und  dl  selbe  wirdekeil 
sold  ewicllchin  sin  gereit 
sinen  nachvolgerin, 

ins  di  an  dem  amte  wdrin 

des  dütschin  ordins  meistirtüms. 
Zur  Urkunde  des  vurstentüros 
stlz  im  der  pabist  vorgenant 
ein  v  in  girlin  an  sine  hant ; 

U80  darzü  wart  er  gewirdit  baz  : 
der  keisir  im  vorlente  daz, 
daz  er  sold  an  banlre, 
an  wapin,  an  zimire 
vürin  des  rlchis  zeichin. 

1165  Diz  len  ouch  solde  reichin 
an  di  meistre  allen t samt, 
di  nach  im  quemen  an  daz  amt. 
Den  pabist  und  den  keisir  dö 
vorsünto  er  vrüntlicbin  alsö 

U90  und  vil  ofte  ouch  darnach, 

sö  zwischin  in  sich  icht  irbrach. 

Daz  ist  ein  zurede. 

Nu  sol  ich  ouch  betiebtin, 

betichtinde  intrichtin, 

intrichtinde  beschribin, 
novbescliribinde  Intrlbin 

und  inbrengin  dirre  Schrift, 
9  m  alse  mir  der  schrille  gift 

mit  wärheit  Urkunde  git, 

waz  pöbste  unde  keisre  sit 
1200  sin  gewesin  von  der  zlt, 

daz  der  ordin  mit  begrift 


1118  auf  du  O.  23  ertlich  S.  K.  hertlich  H.  hertteieh  D.  24  ITcdtrieho  Ii.  25  andren  U.  20  hoix  H. 
27  beilfin  K.  heilten  H.  28  wurehte  H.  29  uttcrweltea  8.  31  meiatr«  K.  II.  33  34  stellt  8.  tun  gegen  K.  H.  D. 
34  Albiage  H.  35  nach  K.  H.  D.  40  w&n  cott.  au«  wann  K.  wan  H.  wann  n.  —  manieht  *.  manch  H.  46  den 
man  da  «.  47  heisre  Frtdriehe  K.  Frederiche  U.  4h  heymeliehe  K.  II.  49  etliche  H.  eUriehe  D.  50  fertigen  8. 
53  brodre  H.  54  told  K.  57  beide  8.  H.  beidir  K.  baider  D.  60  Erdingen  8.  «9  werde  H.  D. ;  in  K.  Cor- 
reetur  wer  ee  (ric).  70  aehtberre  K.  71  ai  fehlt  H.  D.  73  eolde  H.  77  einer  tirchund  D.  rortteatanu  H. 
TSpabrtK.  W  meiatre  K.  H.  maiatcre  D.  89  vrnntlich  K.  H.  91  tubrach  K.  H.  D.  —  djrx  K.  di«  H. 
«tm  H.  —      »9  pebUte  und  ke>  sere  U.  pabiat  und  härtere  D.      1200  (int  H.  alnd  D. 


♦ 


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KR0N1KE  VON  PRUZINLANT. 


317 


des  dülschin  hiisis  wart  gestift  ; 

ouch  darzü  wol  ebin  trift,- 

daz  ich  berinvlichte 
1205  ein  teil  der  geschiente 

durch  hovetlchiz  sagin, 

dl  bl  irin  tagin 

in  der  werlde  sin  irgan, 

und  ouch  was  sl  selbe  han 
1210  pruveltchir  tat  getan. 

In  gotis  namen  heb  ich  an : 
[Dusb.  IV,  t.] 

In  Jhesü  Cristi  jarin, 

dö  der  vorgangin  warin 

tüsint  zweihundirt  zehenre  min,  [im 
1215  dö  der  dütsch  ordin  nam  begin, 

CeMeslinus  pabist  was, 

der  dritte,  und  ouch,  als  ich  las, 

'der  sechste  keisir  Henrich 

rlchzle  dö  gewaldeclich. 
1220  Darnach  man  daz  pabistüm     [D.  IV,  2] 

den  dritlin  Innocencium        [im — 1210 

besitzin  sach  mit  zlrde. 

Keisir  OUe  der  virde  [hm— 120s 

in  der  zit  daz  rlche  hilt. 
1224  Nach  deme  ouch  der  crönin  will 

rlchzinde  wol  leiser  lieh 

der  andre  keisir  Friderich.  —  [t2ao— 

Dö  der  jare  unsirs  hera         [D.  IV,  3] 

zwetfhundirt  vorloufln  wörn  [1200(1204) 
1230  dl  stat  Constantinöpolis, 

dl  daz  hatte  vil  gewis 

in  irre  propbetteu, 

daz  ir  nlman  gebien 

solde  mit  sö  grözir  craft, 
\  m  dm-ch  den  sich  göb  in  ei; 

ir  murin  ummekrengil, 

wen  durch  einin  engil, 

dl  gewunnin  nü  mit  wer" 

dl  Frankin  und  Venecier. 
1240  Sus  wurdin  dl  bürgere 

der  prophetien  mere 

listicllcli  betrogin, 

swi  doch  ungelogin 

blibin  des  wissagin  wort, 
1245  want  si  durch  dl  müre  dort 

quamin,  da  ein  engil  stünt 

gemalit.  Zu  der  seibin  stunt 


wart  zu  keisere  irkorn 

alda  der  degin  höchgeborn 
«so  von  Flandrin  greve  Baldewin. 

Sint  sach  man  ouch  rlchzinde  sin 

dl  Latinin  da  vorwAr 

sibin  unde  vumfzic  jar.  — 

Bi  des  Innocencil  [D.  IV,  4] 

1255  pabstis  zitin  an  sich  vi 

vil  nach  al  dl  cristinheit 

sulchir  büze  hertekeit, 

daz  si  karinen  trugin, 

und  want  sl  sich  da  sliigin 
1260  mit  geislin  in  ablazis  ger ; 

des  nante  man  sl  geiseler.  — 

In  unsirs  herrin  jarin  [D.  IV,  5] 

dö  der  tusint  warin 

zweihundirt  und  zwei  vorgan,  [1202 
1265  hüb  sich  der  Tariren  bersebaft  an. 

In  der  seibin  zit  geschach,      [D.  IV,  6j 

daz  man  in  Britannia  sach 

zu  Hoseö,  ein  stat  sus  lilz, 

ein  wundir,  daz  got  schouwin  Uz 
1270  alda  uf  eim  altare. 

Man  sacli  daz  offenbare, 

du  gotls  licham  bandilte 
» c  ein  prlstir,  das  sich  wandille 

bröt  in  vleisch  und  win  in  blut 
1275  zu  sterkene  der  krankin  mut.  — 

Ouch  gesebaeb  ein  wundir  dö  [D.IY,7) 

dort  in  Vermendesiö, 

daz  eimc  rittere  slu  lebüi 

nach  töde  widir  wart  gegebin, 
1280  der  kumfligir  dinge  vil 

mit  warbeit  saite  in  dem  zil 

und  lebte  manche  zit 

sundir  alle  spise  sit.  — 

Iii  sente  Jöhannis  tac  [24.  juni 

ms  des  baptistin  dort  gelac  (D.  IV,  8j 

in  Galliä  ein  honictow, 

der  daz  getreide  sö  durchzow, 

swer  sin  in  den  munt  gen  am, 

daz  der  hongis  smac  vornara.  — 
1290     Zu  Atrebatö  ouch  ein  slöz  [D.  IV,  9) 

in  dem  heuinande  irdöz 

mit  ungewittere  vil  gröz, 

in  dem  sich  hernidir  göz 

sö  ungevüge  hagilstein, 


1204  »ich'  fehlt  H.  er  8.  7  Iren  8.  K.  rrin  II.  10  merkehteieher  Ut  D.  14  teure  K.  csweir  n.  rweyer  D. 
1*M*bte8.  19  richte  K.  IC.  D.  26  richtend«  H.  D.  27  uxlcr  8.  Kredcrich  H.  28  Urin  H.  (exen  D. 
55  grbro  H.  gebe  n.        39  Krancln  K.  Fnocler  U.  D.        41  propheeien  8.         4:1  wy  H.  wie  n.         44  blebin  H. 

wtvn  H.  w&nrj  0.  &6  90  H#  69  wm  K«  Wäui«  D.  tl  fehlt  H.  D*  I>4  u h<J4t  K.  U7  Brixi&  K«,  68  BüM  K. 
•tu  H.  K.      72  Uchaim  II.      82  nade  K.  lebete  H.      »<3  GtlUe»  H.      88  «wer*  eorr.  Mt  .ewer4  K.      93  «r  K. 


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318 


NICOLAIS  VON  JER03CHIN 


im  der  ob  al  daz  lant  gemein 

sluc  wlngarten,  bbume,  korn, 

daz  ir  vruchl  wart  gar  vorlorn.  — 

In  der  vrist  man  ouch  vornan,  [D.fV.IO] 

daz  in  daz  lant  ispanien  quam 
1300  Almivolus1,  ein  vreiair 

der  Sarraztnin  keisir, 

mit  menge  volkig  ftne  zui 

kundindc  daz  ubiral, 

er  weide  alle  dl  besttn 
130&  mit  st  rite,  dl  da  bettin  an 

den  gekruzigiten  got. 

Dirre  uppecliche  spot 

alsö  na  den  kungin  gt 

von  Ispanien,  daz  st 
isio  in  strlt  im  kegingtngin 
•4  und  den  sie  ge vingin 

und  irslugin  also  vil 

Sarrazinin  in  dem  zil, 

daz  man  durch  daz  lant  ir  blüt 
Isis  sach  vllzin  sam  dl  wazzirvhit. 

Alsus  Almivolus  geschant 

vlöch  zurucke  in  sin  lant 

mit  lutzil  slnre  manne, 

dl  im  voigtin  danne.  — 
1320     Do  der  jftre  unsirs  hern    [D. IV,  H] 

zwelfhundirt  vorgangin  wem 

in  de&vlrden  jaris  vart  [1204 

darnAeb  Llflant  bekerit  wart 

zu  dem  geloubin,  daz  alsus 
im  schuf  päbist  Innocencius.  — 

Nach  Cristl  unsirs  herrin  jftrn,  [D.IV,  1 2] 

dö  der  vorgangin  zweHhundirt  warn, 

und  daruf  sibene  irkorn,  [1207 

wart  sentc  Elizabeth  Rehorn. 
1330  llonörium  den  drittin  dö      [D.  IV,  1 3] 

sach  man  pAbist  wesin  sö ; 

den  andirn  Frideriche 

haldin  daz  keisirriche.  — 

Diz  ist,  zu  welchir  zil  (Use  ordin  wurdin 
gesliß.  IDuab.  IV,  u\ 
Darnach  ubir  vumfhundirt  jAr,  fsoo 
1335  daz  Crislum  eine  mait  gebar, 
der  ordin  Benedict! 
sin  wesin  raercllch  anevl. 
Der  drille  Feh*,  als  ich  las, 


in  den  zlten  pabist  was.  — 
1340     Darnach  sach  man  wordin 
der  Clüniacensin  ordin, 
dö  man  Cristö  zaltc  dort  * 
nünhundirl  jar  von  der  gebort.  [m 
Wesin  in  der  zlt  sach  man 
1345  den  drittin  pabist  Adrian.  — 

D«t  Kartusie're 
ie»  ordin  vil  gowörc 

begrifTin  und  geslifllt  wart 
in  unsirs  herrin  jAre  vart 
1350  tösint  achzic,  zwei  dftmitte.  [iosi 
Pabist  dö  was  Victor  der  dritte.  — 

Des  grawin  ordins*lebin 
gesliftit  und  gegebin 
wart  in  unsirs  herrin  jarn, 
1355  dö  der  gar  mit  loufe  warn 
von  slnre  geburt  vortribin 
lusint  nünzic  sibin.  —  [1097 

Darnach  des  spitAlis 
ordin  sente  Johannis 
i3oo  ouch  sin  wesin  anevlnc, 
dö  von  gots  geburt  vorglnc 
dl  zal  cilfhundirt  jAre, 
darztl  vlre  vorwAre.  [nw 
PAbist  was  do  mit  gewall 
130&  der  andre  Urban  gezalt.  — 
In  unsirs  herrin  jArin 
do  der  eilfhundirt  wArin 
unde  zwelve  vorgAn,  [im 
dö  hüb  sich  mit  wesin  an 
1370  der  ordin  der  Tomplöre. 
Ein  pabist  vil  gewe>e, 
der  andre  PascAlis, 
pflac  des  Stühs  dö  gewis. 
Der  vorgenante  ordin  bleib 
1375  vil  lange  sint,  unz  in  t  ort  reib 
und  vortilgte  allintsam 
ein  pabst,  Clemens  was  sin  nam 
und  der  vumfte  gezalt. 
Dirre  ordin  wart  vorschalt 
i3so  Viennö  in  conciliö, 
daz  der  pabist  hatte  dö 
in  den  jarin  rnisirs  h^m, 
dö  der  mit  zal  w<*rn 
lusint  und  drlhundht 
lö  b  darzu  zwolve  gesundirt,      (1312.  ».  Min 


1295  obir  H.  07  wm  II.  130.1  ohir  H.  4  wolJe  K.  7  oppiclirhr  II.  19  roljetio  H.  27  Terpin  K. 
2S»ibb)nrK.  20  »ctit  K.  31  vunfliuodirt  K.  411  nuo  ucli  8.  50  tutiint  II.  56  hurt  K.  »yn«r  burt  H. 
fi»  »rnt  K.      72  P««-haH.  II.       7C  vortilgiU-  II.      77  wu       na..,  K.       7H  vunft.-  K.       M  drie  8. 

♦  )  AlmimoHnus  beiDusburp,  woraus  Jeroschtn  Almivolus  macht,  ist  bekanntlich  kein  Käme,  son- 
dern ein  Titel.  1)  D.  i.  des  Cistereleiiserordens. 


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KROMKB  VON  PRUZINLANT. 


319 


dö  iler  kalendin  vllio 

eilve  dem  aprilin 

des  sibindin  jaria  der  herechafl, 

als  er  zu  pabiste  was  geschalt . 
ist»  Nicht  mit  urteile  endebafl 

wart  der  ordin  dö  verschalt, 

sundir  in  an  kraft  vorsneil 

des  päbslis  vorbestchtikeit. 

Der  sibinde  Ueinrlcb,  als  icli  las, 
1395  in  den  zitin  keiair  was.  — 

Des  dutschin  büsis  ordin  wart 

in  unsirs  herrin  järe  vart 

eilfliundirt  uünzic  mitte  ;  [nao 

Celestinus  der  dritte 
1400  des  pebistlichin  stülis  will  ; 

der  sechste  keisir  Heinrich  hilt 

daz  rlche  dd  gcwcre.  — 
Derbrüdre  predigere 

ordin  mit  stifte  bogan, 
1406  d6  von  gots  gehurt  vorgän 

warn  wol  zwelfhundirt  jär 

darzü  sechzeue  gar,  [im 

undir  pabiste  Honoriö, 

den  mau  den  dritteu  zallc  dö.  — 
i4to     Bl  des  seibin  pabistis  zlt 

der  minre  brüdre  ordin  sil 

ouch  mit  anevange  nam 

sin  begin,  als  ich  vornam, 

nach  unsirs  herrin  järiu, 
141»  dö  der  mit  loufe  wftrin 

irvullil  tüsint  und  dabi 

zweihundirt  zwenzic  und  dri.  [im 
Den  orden  der  Ueremiten  , 

genant  ouch  Garmellten, 
1420  und  den  ordin  vil  uiöre 

des  talis  der  schülere 

bevestint  mit  stelikeit 
10  c  der  selbe  pabisl  vorgeseit.  — 

In  den  jarin  unsirs  Mm  (D.  IV,  1 6.] 
M25  dö  der  tusint  irvuUit  wcrn 

zweihundirt  zwenzic  darzü  ein,  [1221 

Elisabeth  di  vrouwe  rein 

zu  elichin  dingin 

nam  dort  von  Doringin 
1430  lantgrevin  Lüdewige, 

want  von  des  adils  zw  Ige 

wolde  gol  gewinnen  vrucht 


im  zu  lobelichir  zucht.  — 
Dd  unsirs  herrin  jar  vorvarn  [D.  IV,  1 6] 
1435  zwelfhundirt vumf und zw  enzic  warn  [im 

in  dem  lande  Burgundia 

üf  eime  :>ulzgel)irKe  da 

mit  geschieht«  sich  irwuc 

ein  wundir  wundirllch  genüc, 
1440  daz  in  sulobe  wls  gerit : 

ein  berc  von  sim  gebirge  schit 

in  eiuro  erdbibunge  schür 

und  zu  andrin  bergin  vür, 

di  da  kegin  lagin  wit 
1445  und  bedakte  in  der  zit 

di  inzwisclün  al  den  tal, 

darinne  da  mit  rümir  zal 

vumflüsint  mensche  sturbin, 

dl  irdrukt  verturbin.  — 
1450     Dö  von  der  zlt,  daz  gebar   [D.  IV,  1 7] 

Crislum  eine  mait  clär, 

in  irme  loufe  vil  gar 

tusint  und  zweihundirt  jär 

ouch  zwenzio  und  sibin  [1227 
H55  warn  hin  vortribin, 

sent  Elizabetiu  man, 

der  lantgreve,  vür  hin  dan 

mit  des  cruzis  zeichin, 

daz  er  im  Uz  reichin, 
i4«o  als  sin  andAcbt  in  bant, 
1*4  in  daz  heilige  lant, 

dö  er  sö  vorserit  wart, 

daz  er  üf  der  widirvart 

von  der  suche  vortarb 
I4«5  und  des  libis  irstarb 

in  Sicilien  zu  Ortrant, 

eine  stat  ist  sö  genant, 

da  der  herro  tot  gelac 

an  Pröthl  und  Jacincli  tat-, 
im  dö  man  dem  herbislmäiide 

das  dritte  idus  nandc.  [ii.  &eptbr. 

Der  nünde  päbst  Gregörius    [D.  IV,  t8) 

und  keisir  Fridericus 

der  andre  dö  schöne 
1475  trügin  der  werldc  cröne.  — 

In  unsirs  herrin  jarin       [D.  IV,  \  9] 

dö  der  vorgangin  wann 

zwenzic  und  zwelfhundirt 

achte  darzü  gesundirt  [im 


1J\9  paii<u>  K.  90  orteUe  H.  9.1  ptblrtit  II.  1401  weht«  8.  6  iw«l  8.  8  pabste  K.  ftbbt  H.  9  exelu  II. 
10  pahrtU  K.  16  17  dabie  :  ilrit  8.  21  »chuWrtr  s,  23  pab»t  K.  24  henen  8.  30  UD£rr<rin  K.  31  wu 
eaer.  im  wuit  K.  35  »unf  K.  £39  wundirlichin  K.  gnug  S.  48  vunf  K.  54  unde  K.  57  Uiifrvv«  K. 
CO  Otraot  H.  Io  K.  U»  Bande  Aach  iwei  modere  Ven«:  ,dort  iu  Otrint  ia  der  tut  di  in  Pullen  i»t  feut*.  Aach  Rothe 
p.  36«,  cmp.  451  ragt :  Ortrmnt.       09  in  U. 


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320 


NICOLAIS  VON  JEROSCH1N 


UM»  begandin  in  ItaliA 

di  partien  wesin  sA 

Gelfin  unde  Gibbelln, 

daz  zweiir  brudre  namin  sin, 

dl  sich  schldin  in  der  stunt : 
14&5  Gelphus  bl  der  kirchin  stunt ; 

8Ö  Gibbelln  zulegete 

dem  riche  und  daz  hegele.  — 
D6  unsirs  hlrrin  jarvorvarn  [D.IY',2  0 .] 

zwelfhundirt  und  drizic  wÄrn,  [1230 
im  der  kunc  von  Arragunen  quam 

in  IspAnien,  dä  er  nam 

di  inslin  in  mit  slrllen 

genant  di  Majoriten 

unde  Minorlten, 
u»5  di  ouch  in  den  ztten 

wärn  vientllch  belegin 

von  der  Sarrazlnen  wegin.  — 

Hi  endil  sich  daz  erste  teil  diss  büchis 
und  beginnit  daz  andre,  daz  ist  von  der 
Zukunft  der  britdere  in  Pruzinlant. 

Hl  endit  sich  daz  eYstc  (eil. 

Nu  gib  mir,  suzir  gut,  daz  heil, 
1500  daz  ich  ouch  daz  andre 

tichtindc  durclm andre, 

daz  iz  dir  und  der  mülir  diu 

lobelichin  uiiize  sin ! 

Leite  mich,  herre,  an  vornumft, 
1505  daz  ich  di  werde  zükunfl 

der  dutschin  brüdere  mache  irkant, 

wi  sl  quämen  in  Pruzinlant !  — 
[Dusb.  II,  I .] 

In  den  ziten,  dd  vorwar 

der  vurste  edil  unde  clär 
tsio  herzöge  CunrAt  genant, 

ein  reine  cristin  irkant, 

mit  hÄrschalt  wllt  der  lande  dä 

Masow,  Kuyaw,  Poloniä, 

dA  was  ouch  ein  bischof, 
I5ts  den  der  pebUtliche  hof 

zu  Pruzin  hatte  gesant, 

daz  er  bekern  soldc  di  laut 

und  an  geistlichin  sachin 

sl  hirtlichin  bewachin. 
1520  Der  bischof  hlz  CristiAn 


und  was  ein  geistUchir 
des  grawin  ordins*  geacht. 
Der  pflag  ofte  mit  andacht 
sdwin  in  gotis  namen 
1525  der  gotis  lere  saraen 

so  hin  an  di  prüzsche  dit, 
di  er  mante  und  in  rit, 
daz  si  lizin  di  abgote 
und  des  wArin  gotis  geböte 
1530  Jh£su  Cristl  undirtan 

wurden  und  den  böttin  an. 
Abir  want  der  same  werde 
dA  nicht  vil  in  gute  erde, 
des  machte  er  ouch  keine  vrucht. 
1536  Ir  bose,  suntliche  unzuebt 
hatte  si  vorhart  sd  sere, 
daz  dikeiner  bände  lere 
noch  manunge  der  selikeit 
si  konde  entzin  von  irrekeit 
1510  noch  enmochte  an  in  beroubin 
iren  valschin  ungeloubin. 
Swl  sus  vorsteinet  was  ir  sin, 
sö  was  einez  doch  an  in, 
daz  man  zu  pris  in  mochte  körn, 
1545  want  allein  sl  selbe  wern 
des  geloubin  gar  geblant 
und  pflegin  manrhirhant 
abgote  an  z  übet  in 
Idoch  si  vride  heiin 
1550  mit  den  cristin,  dl  in  wftrn 
blgesezzin  in  den  jArn, 
und  llzin  sl  sich  ubin 
An  allirlei  betrubin 
an  des  lebindin  gotis  6. 
1555  Diz  tet  dem  argin  vinde  we, 
der  ein  widersache  ist 
wÄris  vridis  allir  vrist 
und  alle  gute  ding  1  neit ; 
dAvon  er  dlz  nicht  lange  leit. 
1560  Des  hazzis  tresp  er  drundir  warf, 
dAvon  ein  vecle  harte  scharf 
undir  in  sich  dö  irhüb, 
in  der  dl  cristinheit  intsub 
d&wAr  jAmerllchir  nöt. 
1566  Ein  teil  wart  geslagin  tdt ; 

weggetribin, 


1482  Oebbeljrn  K.        86  Oebbelin  K.  H.        89  unde  K. 
—  dl»  K.  «u  PruilnUnt  9.  —       1504  rornunfl  K.  H.  0 
21  gou  K.      20  gnt*  K.       39  nichit  B.       37  ti  keiner  H. 
Sl  unfrlde  H. 


00  Arrayune  K.  H.        91  Hytptnien  K.         »4  and  8. 

Ii.  muh  K.  9  edele  und  H.  17  dt  D.  «old  K- 
40  mocht  K.      45  Mlbyn  H.  waren  S.      U  erUtnra  K. 


4)  D.  i.  des  Cistercienser-Ordens. 


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KRONIKE  VON  l'RUZIXLAXT. 


321 


di  der  Pruzin  eigin  blibin. 
Ein  teil  ir  rail  der  vluclit  genas,' 
der  doch  zw  Ar  vil  deine  was. 
Sus  schuf  des  argin  tüvils  uit, 
daz  in  kurzir  jAre  z!t 
von  den  Pruzin  Colinerlanl 
wart  vortilgit  und  vorbrunt 
so  gar,  daz  iz  vil  niancbin  tac 
1575  sam  ein  wüstenunge  lac. 

Von  der  vorherunge  polenschir  lande. 

[Dusb.  11,  S.] 

Und  want  herzöge  Conrat 

nicht  zum  erstin  widirtrat 

irre  turstigin  gewalt 

mit  bequemir  büze  halt, 
isso  des  w  istin  si  dö  vurbaz 

iren  vientlichin  haz 

und  grillin  gar  erclichin  an 

daz  lant  zu  Poldnen  sin 

mit  vil  grözir  heriscraft. 
15*5  Daz  lant  wart  ofle  dö  behaft 

von  in  mit  sehadin  harte  gröz. 

Si  hortin  und  brantin  blöz ; 

swaz  si  dö  trAfin  mannis  wert, 

daz  irmorte  gar  ir  swert ;  , 
15M  wib  und  kinl  si  dannen  tribin, 

dt  öwiclich  sin  eigin  blibin. 

Waz  ouch  biwllen  ein  swangir  wib, 

di  da  truc  sö  sweren  üb, 

daz  si  in  nicht  mochte  gcvolgin, 
1595  üf  dl  wurdin  si  irbolgin, 

daz  si  si  lötten  mit  der  vrucht. 

Si  ruetin  vreisllch  mit  unzuchl 

den  mütren  den  vil  armen 

di  kindir  von  den  armen 
looo  und  spiztiu  si  mortlichin  sä 

öf  di  züne  hl  und  da, 

da  si  der  pin  enz  wischin 

zabiltin  undc  krischin 

und  jämiiiichin  wurbin, 
160&  sö  lange  unz  si  irslurbin. 

Sus  sl  vorhei  l  in  her  und  dar 
114  des  herzogin  lant  sö  gar, 

daz  er  allir  siner  vestin 

beide  snödin  undo  bestin, 


ioio  der  er  ö  mit  herschaft  will, 
nicht  wen  eine  burc  behilt 
di  üf  der  Wlzelin  dort  lac : 
Plotzk  man  sl  nennen  pflac. 
Ouch  wurdüi  in  den  stundin 

1015  vortilgit  von  den  hundin 
pfarrin  wol  drithalb  hundirt, 
dl  man  zalte  gesundirt, 
änc  vil  munslre  schöne, 
darinne  manich  persöne 

ioio  geistlich  unde  werblich 
an  gotis  dinste  ubtin  sich. 
Capellin,  muncheclöstre  vil, 
ouch  nunncnclöstre  in  dem  zil 
vorterbtin  si  mit  brande 

1625  vil  manchiz  in  dem  lande. 
Pristere  und  andre  pfaflin, 
swi  den  was  geschaflin 
an  ordenunge  ir  lebüi, 
begebin  und  unbegebin, 

1030  sach  man  si  vil  gar  irslän, 
swaz  sir  indirt  quAraen  an 
buzin  kirchin  und  inbinnen. 
Gar  nach  lobinliclün  sinnen 
pflAgin  si  alummc  vani. 

1035  Si  slügin  ubir  den  altarn 
ir  ouch  vil  in  den  stundin 
di  wile,  daz  si  stundin 
und  handiltin  mit  andAcht  gül 
den  hdrin  Hchain  und  daz  blut 

1040  Cristi,  unsirs  libin  he>n 
Daz  ubir  goto  zu  unörn 
und  zu  smohin  unwerdin 
wurfin  sl  üf  dl  erden 
und  trAtüi  mit  den  vüzin 

1615  den  tuweren,  den  vil  süzin 

l9*Jhc'sü  Cristi  licham 

und  sin  blüt  sö  lobesam, 
als  in  ir  tobesucht  gcrlt. 
Noch  sach  man  di  unreine  dit 

1650  ergemor  irvullin ; 
kelchc  und  ampullin 
und  allirhandc  kirchinvaz 
nAmen  si  durch  iren  haz, 
ouch  corporAlgewölc 1 

1055  mit  all  im  dem  gerete, 


150»  »«war  S.  73  vortiligit  K.  75  eine  II.  79  tartlingin  8.  S2  herüicben  II.  S6  im  8.  »I  otriclichin  S. 
sin  S.  K.  II.  MbywilnH.  !>«  lie  il  8.  «y  ll  K.  1005  lang  K.  10  er:  fehlt  8.  12  Winlin  dortr  II. 
20  und  8.  wertUch  8.  K.  26  «ndlr  H.  30  si  fehlt  8.  31  ilr  8.  K.  *y  ir  II.  »2  enbinnrn  K.  yn  hyunen  II. 
und  binnen  8.  und  darynnen  D.  37  ttundc  8.  40  Herren  8.  i-i  »y  yn  H.  45  tuweren  mi  «h-n  H.  4».  lieh- 
Hain  H. 


i)  D.  i.  zum  Bedecken  der  Hostie  gebrauchte  Tücher. 

Soript.  r.  P.  1. 


21 


322 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


daz  gotis  dinste  was  gewlt, 

vürtin  sl  danncn  in  der  zit 

und  übtin  gar  di  heüikeit 

in  ungezdmir  Itilkeit. 
1600  Ouch  mochte  man  jamir  schouwen 

an  den  reinen  juncvrouwen 

nicht  alleine  werltllchin, 

sundir  ouch  geistlichin, 

dl  gcwihit  wärin.gotc, 
16«.%  wan  sl  zöch  des  tüvils  rote 

uz  den  düstren  mit  gcwalt 

in  hcrzeleide  manicvalt 

und  trihin  mit  in  ire  lust 

in  schomelichir  abekust. 
1670  Und  daz  ich  dem  6t  gebe  ein  zil : 

man  such  sl  ubils  also  vil 

und  lcstirllchir  tat 

an  dem  geloubin  mit  unvlat 

und  an  den  cristcnen  dö  tribin, 
ia75  daz  daz  niraant  mac  volschrlbin. 

Diz  capilil  ist  von  den  gäbin,  di  der 
herzöge  gab  den  Prüzin,  üf  daz  er 
semßigle  ir  vreidekeit.  IDusb.  ii,  *.] 

f;  von  den  Prüzin  vorgenant 
s6  gar  vortarb  Polenir  lanl, 
als  ich  davor  Hzunt  las, 
und  dennoch  etteswaz  da  was 
1  in  dem  lande  her  und  dar, 
'  dü  was  betwungin  alsü  gar 
und  in  angist  sd  gesät 
von  in  herzogß  Cunrät, 
swen  sl  im  botin  santen, 
I6»s  dl  eischinde  benanten 
pfenle  odir  schöne  cleit, 
der  müste  er  in  sin  gereit 
und  torste  in  keinewis  vorsain. 
Davon,  wen  er  sus  betrain 
was  mit  ungcnHe, 
daz  er  nicht  enhete, 
dä  in  an  genügete, 
sus  er  iz  dcimc  vügete, 
als  in  twanc  sin  armüt : 
zu  einir  Wirtschaft  er  lüt 
sin  edilin  wib  unde  man 


iah 


und  andre,  dfer  wolde  han. 

Und  so  di  geste  sazin, 

vröllch  trunkin  und  Äzin, 
noo  so  schiele  er  den  botin 

der  prüzischin  rotin, 

des  sl  woldin  sin  gewert. 

Der  geste  cleidir  und  pfert 

schuf  er  in  heimelichin 
17«5  und  Uz  sl  danncn  strichin. 

Daz  was  alliz  gar  vorlorn, 

want  er  iren  argin  zorn 

damite  nicht  gesweigete. 

Ir  vliz  sieh  dariif  neigete, 
nio  daz  sl  vorterbtin  gar  sin  lant 

als  ich  tet  davor  irkant.  — 

Diz  capitil  ist  von  den  bruderin  des  or- 
dins  der  Crislisrittere ,  di  swertbnidir 
heizin.  [Dusb.  Ii,  *.] 

Do  der  herzöge  vorgenant 
so  jamirlichin  sach  sin  lant 
vorterbin  und  sü  gar  vurhern 
1715  und  des  mochte  nicht  irwern, 
19  c  cinis 1  er  dü  anetrat 
mit  brüdir  Cristänis  rat, 
von  Prüzin  des  bischovis, 
und  ouch  sines  bovis 
itio  etslichir  hörn  der  beslin, 
di  im  zu  ratenc  westin, 
w  az  im  und  in  daz  beste  was : 
er  stifte  undir  im,  als  ichz  las, 
zu  schirme  sime  lande 
1725  brüderc,  dl  mau  nande 
dl  rittcre  Cristi. 
Wlze  mentele  trügen  sl 
und  darüffe  rütc  swert 
mit  sterneil.  Disc  rittcre  wert 
17M  zu  Liflandc  in  der  zlt 

wontin,  da  si  manchin  strit 
üf  di  heidin  hätin, 
der  sl  sü  manchin  tatin, 
daz  sl  irre  lande  vil 
1735  betwungin  hatlin  in  dem  zil 
undir  dos  geloubin  hof. 
Der  vorgenante  bischof 


1660  m»ht  K.        Ol  werüieh.»  S.       68  trebin  K.       70  leb  et  ü,  U.  K.  eorr.  .0.  71  -  * 

77  und,  K.       -  C.p.  3.  maMito  H.  -       W  «•       *>  tonnt  K.  H.       »her  8.       9 IjmU.  her  *.  *• 

,-w  H  H  «iond».  97  1.«  8.  1700  h«r8.H.  3  und*  K.  4  her  8.  H.  6  ,d«h'  *4tt  *u>  « =- H. 
?  her  .1  S.         -  C*.  4.  rittrm  8.  K.  ritte«,  dy  do  H.  —  23  her  S.  I*  K.  H.        27  ^  K.  — 

29  rittrr  K.  rltter  II.       31  33  h.ttin  :  ttttin  8.  K.  hatte«  :  Utten  H. 


1)  D.  i.  einstmals. 


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KHONIKg  VON  PWJZINLANT. 


323 


nam  dö  und  clcilc  sAn 
Brunen,  einen  wisen  man, 
1740  jn  den  ordin  vorgeseit. 
Mit  im  n/imen  dö  daz  clcil 
ouch  andere  wol  vierzen ; 
und  du  daz  was  gesellen, 
der  herzöge  in  dem  lande  sin 
1745  eine  burc,  di  hiez  Dobrin, 
den  seibin  brudren  büwin  liz. 
Nach  der  burc  man  sl  ouch  hiz 
di  brüdere  von  Dobrin  darnA 
dl  wlle,  dA  sl  wontin  dA. 
1750  Darzü  er  in  ein  vorwerc  gab, 
daz  was  gelegin  sö  hinab 
zu  Kuyaw  in  dem  lande, 
Cedelicz  man  iz  nande. 
is  4  Ouch  mit  den  brüdrin  gemein 
17M  quam  des  der  herzöge  ubir  ein, 
waz  si  heidenischir  laut 
hernAch  mit  strttendir  hant 
den  heidin  abgedringin 
mochtin  unde  betwingin 
i7«o  mit  gotis  helfllchin  pflichtin, 
dt  soldin  sl  ouch  schichtin 
mit  mAzc  undircinandir  glich, 
und  daz  sus  haldin  eweclich. 
Dö  diz  wart  den  Prüzin  kunl, 
1785  ir  zorn  hezlichir  wart  cntzuiit 
den  ddvor  üf  di  cristinheit. 
Des  zogin  si  dö  in  vreidekeit 
mit  eime  grözin  here 
noch  vintlichir  kere 
1770  zu  Dobrin  vor  di  vestin, 
dl  ouch  wart  von  den  gestin 
gemüet  mit  manchim  stürme  swer. 
St  wären  den  brüdern  sö  gever 
und  anlAgin  sö  gemein, 
1775  daz  sich  seidin  torst  ir  keiu 
uz  der  bürg  irbilcn. 
Iz  wart  ouch  von  den  dllen 
darzü  brAcht  vil  schirc, 
daz  vumfe  odir  vlre 
nso  der  Prüzin  eine  ghigin, 
slügin  unde  vtngin 
dt  crislenen  bi  der  burc  vil  nA 
und  übtin  öt  aJdu 


ire  slrüterlc 
17S5  allir  vorchle  vrie.  — 

Diz  ist,  wi  di  lant  Pn'izin,  Colmen,  Lü- 
bau) gegebin  ivurdin  den  brudren  des  or- 
dins  dütschin  husis  von  Jerusalem. 

[Dusb.  II,  5.) 

Nu  hatte  zu  den  zltcn  sA 

brüdir  Herman  von  Salza, 

der  hömeistir  vorgeseit, 
is  »mit  gütir  vorbesichtekeit 
i7»o  sö  hö  den  dütschin  ordin  brAcht 

an  brüdir  menege  und  an  macht, 

an  richlüm  und  an  erberkeite, 

daz  sich  di  lenge  und  dl  breite 

sin  lümmunt  und  sin  name 
1705  gar  sundir  alle  schäme 

an  gutem  rüchc  wite  irgöz. 

Sö  verre  joch  sin  lob  irdöz 

an  gar  ellinthaftir  tAt, 

daz  herzöge  CunrAt 
isoo  zu  Masow  ouch  dA  von  vornam. 

Ein  wille  in  sin  herze  quam, 

daran  er  vil  stdte  bleib, 

als  der  gotis  geist  daz  treib, 

daz  er  wolde  in  sin  lant 
1805  des  ordins  brüdere  vorgenant 

zu  beschirme  ladin, 

ob  si  lichte  intladin 

mochtin  mit  strltlicher  cralt 

dl  cristen  von  der  heidenschaft 
lüio  und  di  heidin  ges waebin, 

sint  daz  an  den  sachin 

di  swertbrüdero  nicht  schAfin. 

Alsust  sach  man  berüfin 

in  zu  sime  hove 
isis  alle  di  bischove 

und  sine  cdilin  man, 

dl  er  mochte  dö  gehAn 

unde  oflinbArto  in 

vil  gar  sinis  herzin  sin 
1S20  und  bat  im  darzü  rAtin. 

Dö  dt  harren  hätin 

vornomen  des  herzogin  niüt, 

deswAr  iz  düchte  si  wesin  gut 

und  volgetin  im  dAan  vil  gar. 


1742  andre  wol  vienen  K.  rienehen  8.  andre  wot  rintta  H.  44  henog  K.  47  noch  K.  48  Unidre  K.  n. 
55  henog  K.  hertto«  H.  59  und  K.         80  goU  K.         «3  «wlelleh  K.  H.         60  da  K.  67  ii^in  K. 

78  bracht«  8.  7»  »unfe  K.  H.  83  nade  K.  irbiten  H.  —  Cep.  5.   bruderen  K.  —  Ol  mctiyc  h.  H. 

93  und  fehlt  K.  H.  94  lumunt  K.  ond«  8.  t)5  ande  8.  W5  wit  K.  1901  hen  K.  2  her  S.  4  hör  » 
13altu»K.H.         18wideK.        17  her  8.  H.        22  rornumeo  K.        23  Jucht  K.        24  daran  K. 

21 


1 


324 


NICOLAIS  VON  JEHOSCHIN 


1625  Sl  sprachin :  >lz  ist  offinbar, 
■als  wir  vornomen  hin 

ist»  »von  warin  merin  sundir  wan, 
»daz  dl  dülschin  brüdere  sint 
»des  geloubin  vicndin  vint 

lsao  »und  riltere  üzirwelde, 
»zu  wapin  ellinthafte  holde 
»und  geübt  von  jungen  zlten 
»an  urloige  und  an  slrlten. 
»Darubir  ist  uns  ouch  bewtfrt, 

1M5  >daz  si.üzirmaze  wert 

»beide  geneme  und  gewdrc 
»sin  dem  pabiste  und  dein  leisere 
»und  den  vurstin,  di  da  pflcin 
»dütschir  lande  ailirwcin. 

isto  »Des  hän  wir  ganze  hoOciiunge, 
>daz  durch  ire  vurderunge 
»der  pabist  stifte  ungespatt 
>sö  her  eine  criizevart, 
»der  diz  arme  lant  gelrdst 

1&45  »werde  und  uz  not  irlöst.« 
Dö  di  herrin  algemein 
mit  dem  herzogin  ubircin 
trügin  an  dem  rate,' 
er  schiele  üz  vil  drale 

1850  boten  wol  achtberc 
mit  brlven  vil  gewdre, 
di  er  sante  danne 
zu  brudere  Hermanne 
dem  meistere  ofte  vorgeseit. 

ms  Und  du  di  botschaft  vorgeleit 
im  und  siuen  brüderin  wart, 
der  meistir  wüc  di  sache  hart 
mit  sinen  brudrin  vorwar 
in  mauchim  rate  her  und  dar. 
iwo  Zulcsl  gerit  der  pabist  im  sd 
und  der  keisir,  den  si  dö 
den  andrin  Kridcrich  nanden, 
und  von  dülschin  landen^ 
vurstin  unde  herrin  vil, 

blgcsten  in  dey  geschieht 
mit  rate  unde  hülfe  pllicht, 
daz  er  näch  der  bete, 
dl  da  vlelich  bete 
ib70  herzog  Cunrat  an  in  gewant 
sich  der  sachin  undirwant. 


1820  alte  wir  »ornumen  K.  35 
53  brudre  II.         54  meiitr«  K.  II. 
mwchin  rat«  K.      60  pab*t  K.  04 
GS  het  8.  U.  71  Cunrade  K. 


Sus  sante  meistir  Hei 
brüdir  Conräde  dan, 
den  man  hiz  von  Landisbcrc, 
1H76  an  der  botschafte  werc 
und  noch  einen  andrin 
brüdir,  den  er  wandrin 
hlz  nüt  im  und  zogin 
sü  hin  zu  dem  herzogin 
it*o  von  Polenen  vorgenant, 
daz  si  besehin  Colmerlant 
und  irvüren  ouch  vorwar, 
ob  dl  botschaft  wörc  gar 
gesehen  von  slmc  worte, 
is*i  di  man  di  boten  hörte 

von  sinen  wegin  werbin  da. 
Und  dö  dl  brüdere  quamen  sä 
zu  Polenen,  als  ich  las, 
der  herzöge  üzgezogin  was 
l»90  durch  sache  ein  teil  vcirc. 
Dö  hüb  sich  abir  ein  gewerre : 
der  Prüziu  quam  ein  michil  schar 
und  hertin  her  und  dar 
zu  Polen  in  dem  lande 
ms  mit  roube  und  mit  brande 
dcswftr  harte  schedelich. 
Dö  namen  di  brüdere  ouch  an  sich 
der  Polen  ein  michil  rote 
von  der  herzogin  geböte 
iwo  Agäfien  der  vrouwen, 
und  begundin  houwen 
mcnllch  an  der  Pn'izin  her, 
IS  4  daz  ouch  nam  dl  widirker 

kegin  in  mit  strite  hart. 
190s  Dö  wanten  sich  ouch  üf  der  vart 
an  der  erstin  züzucht 
dl  Polene  an  dl  vlucht. 
Alsö  wurdin  in  der  stunt 
dl  brüdre  tötllchin  wunt 
1910  und  der  Polenen  houbtman 
vürtin  si  gevangin  von  dan. 
Darzü  slügin  s?  ouch  vil 
der  Polenen  in  dem  zil. 
Und  dö  irgangin  was  di  nöt, 
1915  man  vant  dl  brüdere  vor  töt 
üf  dem  velde  ligin 
allir  macht  vorzigin. 
Sl  Uz  dl  vrouwo  Agafla 

K.  UMirmMin  H.         46  aU»  H.         50  achbere  K.  M  ker  8.  H. 

5«  bntdria  K.  Iirudrrn  H.         5S  vurwar  8.         59  II.   uanebim  rate  ». 
8.      85  im  fcblt  8.      07  K.  mit  rate  »nd  halle  pfllcblt  8.  und  mit  bulfr  H- 
H.         Sl  Wwhn  K.         b7  do  frUlt  8.  da  K.  89  ui*.  tofit  K.  H. 


K.  l'JOl 


10  1J  Polen«  8.       18  *l  lu  Milt  K.  U.  D.  »rOU»  K. 


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KROXIKB  VON  PMJZINLANT. 


325 


zu  gemache  brengin  sA 

i»2o  und  schuf  in  gerete, 
sö  sl  iz  best  dö  hdte; 
darzu  sl  erzle  in  gewan 
di  ire  wundin  heillin  sAn ; 
und  dö  st  Icdic  wurdin 

i»ft  der  smerzlichin  burdin, 
sl  wurbin  wlslich  unvorholn 
ir  botscbajl,  als  in  was  bevolu. 
Dö  her  CunrAt  vorgenant, 
herzöge  iif  polnische  laut, 

1030  gehört  ir  botschaft  hate 
mit  clügim  rifim  rate, 
als  gesprochin  ist  dAvur 
und  mit  vrter  willekur 
mit  vorcintim  mute  gar 

1936  und  mit  volgc  offinbar 
AgAßen  der  herzogin 
sins  weibes,  und  der  suno  sin, 
di  sus  hlzin  in  der  zit : 
Bolcslaw,  Kasimir,  Sitnowlt, 

1940  gab  er  mit  gesamt  ir  hant 

l«  »  dem  dütschin  ordin  dise  lant : 
Colmen  ist  daz  ein  irkanl, 
daz  andre  Lübau  genant, 
zu  besitzene  cwiclich, 

1045  und  al  di  lant  gemeinllch, 
dl  st  nach  den  zilen 
mit  gotis  hülfe  irstrlten 
mochtin  und  intwendin 
von  der  heidin  hendin 

ltoo  mit  al  des  nutzes  rechte, 
als  er  und  sin  gesiechte 
si  her  von  anbeginne 
mit  hörschaft  hattin  inne 
und  bosezziu  erbelich. 

lws  Er  vorzdeh  sich  willeclich, 
darzu  sin  wib  und  sine  kint, 
di  dft  vorgeiiennct  sint, 
allis  rechtis  und  hörschaft, 
anspräche  und  allir  cighischaft 

i960  öweclich  an  den  landin, 
di  wir  da  vor  benandin. 
Und  uf  daz  dl  gobunge 
in  ganzir  vestenunge 
mochte  eweclich  best  An, 


[im 


1905  und  daz  dewedir  wib  noch  man 
sl  mochtin  widirsprechin 
noch  hernAch  vorbrechin, 
des  gab  durch  ganze  sichirheit 
der  herzöge  vorgeseit 
1070  den  bruderen  brive  wol  bereit 
nAch  der  sache  intscheidinheit 
mit  slme  ingesigele  ganz 
wol  bewart  an  allin  schranz. 
Di  dinc  sach  man  urbarin 
1975  in  unsirs  herrin  jArln 
tusint  und  zweihundirt 
und  dariif  gesundirt 
zwlnzic  und  sechs  jftr ; 
li  b  in  demc  sechstin  jAre  zwÄr 
i960  wurdin  sl  genende 
berichtit  üf  ein  ende 
vor  hörren  und  Itilon  vil, 
der  ich  ein  teil  hl  nennen  wil 
zu  wArim  gezugnissc, 
1985  dl  ouch  vil  gewisse 
darzu  gAbin  rAlis  Ier: 
von  Masow  bischof  Gunther, 
von  Kuyaw  bischof  Michael. 
Ouch  was  dabi  in  dem  zel 
1990  von  Prüzin  bischof  CristiAn, 
probst  Gernuld,  Wilhelm  dccAn, 
und  zwene  herren  von  Dirsaw, 
dl  beide  hlzin  Pacoslaw, 
der  aide  und  der  junge. 
1995  Ouch  gibt  des  gezügunge 
Johannes  der  kenzeleY, 
der  seibin  brlve  ein  tichttV, 
der  undirkenzeler  Gregor, 
und  als  ich  ouch  sprach  dAvör, 
örUchir  lüte  noch  vil  m«*, 
di  bl  den  sachin  wArin  ö 
dö  sl  wurdin  sus  bezilt, 
der  zu  schrlbene  mich  bevilt*.  - 


Von  der  besteligunge  der  vorgesprochnen 
dinge  und  manunge,  di  der  pübisl  zu 
den  bruderen  let.  [Dusb.  n,  6.] 

Dö  herzöge  CunrAt, 
S005  von  dem  ir  gnüc  vornumen  hAt, 


1930  Kboft  K.  .  21  itt  8.  bette  II.  25  •wcnlicbtn  K.  91  whem  tmte  S.  H.  cf.  Duab. :  prrhabita  matura  delibr- 
ratione  —  de  conailio,  vnlontate  etc.  32  tot  8.  eorr.  rr.         33  willekor  H.  31  mite  8.         39  Katrair  K. 

Kuoi)r  U.  43  Lnbaw  11.  47  half  K.  55  wiUieh  K..  willifllch  H.  00  cwlclich  K.  01  cwiclich  K.  II. 
i5  da  wedir  8.  do  widlr  H.  72  ingttigle  K.  69  deine  K.  90  CrUUn  S.  91  Wilhrln  S.  95  piongc  8. 
—  Cap.  0.  pabal  K.  — 


4)  D.  i.  mir  zu  viel  ist. 


326 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


I 

der  Heidin  ummenschliche  tat 
und  di  clegeliche  nöt, 
dl  sich  sinen  landin  bot, 
in  den  hof  zu  Röme  intpdt 
2üio  mit  jAmirberndir  clage  sus, 
der  munde  p  Ab  ist  Gregörius 
in  millldunge  wart  beweit 

in  polenscbin  landin  dort, 

201s  dö  er  d!  clage  hatte  irhörl 
und  gedächte  si  bewarn 
vurbaz  vor  des  jämirs  varn, 
darin  gequelt  was  ir  leb  in. 
Swaz  geordint  und  gegebiu 

2020  des  dütschin  hüsis  brüdren  was 
von  dem  herzogen,  als  ich  e  las, 
daz  bestätigte  alliz  sam 
der  pAbist  in  unsirs  harren  nara 
und  bovül  den  brüdren  daz 

2025  um  allir  sundin  ablAz, 
daz  sl  nach  all  irre  crafl 
soldin  an  der  heidenschaft 
daz  unrecht  rechin  unde  körn 
des  geerüzigittin  hern 

20^0  mit  vil  swindin  dchtin  \ 
und  daz  st  widir  brechtin 
zu  der  cristenheite  hant 
di  gogendte  und  di  lant, 
di  von  den  hoidin  warin 

2035  bekummirt  in  den  jArin, 
di  di  cristenen  soldin  hAn. 
Der  pAbist  di  brüdre  ouch  began 
zu  strlte  manen  unde  sprach, 
daz  vil  Üblich  sus  geschach  : 

2040  »Sune,  gurtit  üwir  swert 
>und  sit  an  creftin  wert ; 
>gereit  üch  zu  allir  ztl 
>kein  der  argiu  dit  in  strit, 
>di  zu  vorstörne  ist  gereit 

2045  »uns  und  unsir  heilikeit ; 
>wan  uns  bezzer  ist  di  nöt, 
>daz  wir  in  strite  ligin  töt, 
»wennc  daz  wir  süllen  sehn 
»und  in  jAmirkeito  spehn 

2050  »unsir  volc  bcmeilgin 

nd>und  ouch  unsir  heilgin.« 


Er  steretc  ouch  mit  innekoit 

dl  brüdre  zu  grdzmütekeit 

mit  wortin,  di  got  sprach  vorwar 

2055  zu  der  israMlscbin  schar 
da  bevor  in  aldir  ztt  : 
>Züch  dü  üz< ,  sprach  er,  »in  strit 
»widir  dl  vlnde  din, 
»und  slestü  sl  mechtigir  sin 

2W0  »an  menge,  weinen  und  an  rilin, 
»den  dü  sts  in  den  gezitin, 
»vorcht  sl  nicht  in  allir  vrist 
»want  got  din  herre  mit  dir  ist.c 
Ouch  stet  dAbi  ein  andir  wort, 

206*  dAmite  er  si  tröste  dort : 
>Ir  sullit  hüte  sundir  wän 
ȟwern  vienden  kegingAn 
>in  vil  harlis  stritis  pflicht! 
»Uvver  herze  irschrecke  nicht ; 

2070  »nicht  vorchtit  si,  noch  wichit  öt, 
•want  mittin  undir  üch  ist  got !» 
Dise  gröze  mütikeit 
vollcclichin  was  geleil 
an  Judam  Machabeum  zwAr ; 

2075  waut  dö  er  hilt  mit  cleinir  schar 
kein  unzelichir  heidenschaft, 
nAch  unvorzaglis  mütis  craft 
sterete  er  di  sinen  dö 
und  sprach  zu  in  alsd : 

2080  »Invorchtit  nicht  ir  menge  gröz, 
»noch  üch  irschrek  ir  vvidirstoz. 
»Ncniit  zu  herzin  und  betracht, 
>wi  unsir  vetre  vrie  gemacht 
lwurdin  in  dem  rütin  mere, 

2om  >d6  PharaA  mit  sime  here 
»in  vientlichin  zogete  zu. 
»Und  schrie  wir  in  den  himil  nü, 
>sö  wirt  ubir  uns  vil  armen 

is »  »unsir  herrc  sich  irbarmen. 

2o»o  .Er  wirt  godechtic  der  geschichte, 
>wl  er  zu  unsirn  vetren  pflichte 
»und  wirt  vor  unser n  ougin  hüte 
»zuribin  al  diss  heris  lüte, 
>üf  daz  allo  dit  irvarn, 

2005  »daz  got  alieiue  mac  bewarn 
»und  irlösen,  wen  er  wil. 
»Invorchtit  ouch  in  keime  zil 


2000  unjmenacliche  tut  S.  ummwliche  n.  1 1  pabtt  K.  15  hrr  S. 
K.  H.  Ü.  »Utt  kern.  36  crlrtru-n  K.  37  pabtt  K.  3»  und  8.  It. 
53  gnli  demätekeit  9.  CO  mtnye  wckü  8.  unde  ritln  K.  und  tltin  U. 

keit  K.  proimutikcit  II.  73  Tolliclichin  H.  75  her  S.  76  ken  K. 
dii  S.  al  di.  K.  al  dit  H.      »6  her  8.      07  In  dem  til  8. 


21  licriogu  K.        21  pab«t  K.        2*  wern 
43  ken  K.       47  legiu  S.       52  »tercht*  8. 
63  wen  S.  wan  II.'         72  (froimaü- 
77  unrorcfagiti*  U.       71»  im  8.       »3  all 


t)  Verfolgungen 


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k-RONIKE  VON  PRUZINLANT. 


>des  sundigin  mamus  wort, 

»want  al  slncr  dren  hört 
2100  >ist  ein  unvlat  und  ein  wurm. 

>Hiite  stigit  er  als  ein  Jurm ; 

»morne  ist  er  sö  vors  wundin, 

>daz  sin  nichtig  nicht  wirt  vundin. 

■Darum,  d  libin  sune,  slt 
2105  der  e*  minnere  alle  zit 

unde  wAgit  bederbe 

>umme  der  vetre  erbe 

>in  strile  iiwir  lebin  hin ! 

»Vazzit  gar  in  üwirn  sin 
2ito  >uud  bedenkit  ebene, 

»waz  bi  irine  lebene 

»iiwir  vetir  hAn  getan  ; 

>sö  wert  ir  gröze  ere  cutpfAn 

»und  liwer  namc  sundir  wän 
2ii5  »wirt  e'weclich  in  prisc  st  An. 

»Vazzit,  edilin  beide  gut, 

»vrlez  herze,  künen  müt ! 

»Vorchtit  keinerhandc  wö 

»und  werbit  menlich  in  der  ö, 
?i2o  >want  sö  ir  leislit  di  gebot, 

»di  uch  hät  gebotin  got, 

>sö  kuinit  ir  in  sulche  ere, 

»di  dö  werit  itnruir  märe. 

>Des  uemt  zu  üch  gewere 
2125  »alle  der  ö  gunnere 

und  andit  üwirs  volkis  loit ; 
lsb  sit  mit  starkir  hant  gcreit, 

daz  ir  geldit  di  widirniite1 

der  argin  heidenischin  dite. 

Von  %üwen  strile  der  brüdere  des  düt- 
schinhüsis  hegen  den  Prüzin»  [Dusb.  n,  7.] 

2130  D&hevor  in  aldir  zit 

manch  und  manchcrleie  strtt 
kegin  den  Prüzin  ist  gesehen, 
als  dl  histörgen  vorjen 
von  dem  keisir  Julid 

2135  und  von  nun  gebrudrin  sö, 
di  di  Gamptin  warn  genant 
und  geborn  von  Swedinlant 
und  von  hörn  Hüge,  der  dä  was 
genant  Potyre,  als  ich  las, 

2140  zulcst  ouch  bischof  Cristan, 


327 

den  wir  da  vor  genennet  hän, 

von  Pruzin  ofle  mit  in  streit 

und  di  swertbrudere  vorgeseit, 

dl  man  nante  von  Dobrin. 
2U5  Abir  swen  dl  Prüzin  sin 

mochtin  hab in  State, 

so  rantin  si  vil  dräte, 

daz  sl  ir  houbitlüte  san 

und  andre,  da  icht  macht  lao  an, 
2i&o  entwedir  tot  irslügin 

odir  mit  unvügin 

sö  verre  sl  vortribin  bin, 

daz  sl  nicht  mochtin  schadin  in.  ' 

Hit  sus  getane  liste  craft 
2155  sl  daz  joch  der  eiginscbail 

und  dinstlicher  arbeit, 

dl  in  zutreib  di  cristinheit. 

von  iren  helsin  leiten 

und  blibin  in  irrekeiten. 
2t60  Abir  in  disen  zlten 

begondin  kegin  in  striten 

dl  dutschin  brudere  gemeit 
isc  mit  nüwir  strite  sichirheit. 

Diz  mugin  gene  strite  wesin, 
2165  di  got  nuwe  hat  ir  lesin, 

daz  er  der  vlende  pfortin 

vorker  an  allin  ortin. 

Want  ob  sl  wol  an  eime  tage 

vortilgtin  mit  tödis  plage 
2170  einen  odir  mer  houbtlute, 

sö  werdin  morgin  oder  hüte 

alsö  gute  an  ire  stat 

odir  bezzere  gesät. 

Und  nicht  allein  dl  nüwikeit 
2175  an  ire  strite  ist  geleit, 

sundir  ouch  mit  undirscheit 

in  strite  nuwe  forme  treit, 

want  nicht  alleine  mit  liblichin, 

sundir  ouch  mit  den  geistlichin 
2180  wäpenen  wirt  ubirwundin 

der  vient  in  manebin  stundin, 

alsö  daz  geböte  ist ; 

want  von  Möysö  man  lisl, 

daz  der  bette  bin  den  zlten, 
2165  däz  mit  den  Arnalcchiten 

streit  dl  israhelische  schar, 


2000  alle  H.  210t  ttigt  K.  10  und«  8.  13  er  corr.  au»  ere  K.  15  ewiclleh  K.  H.  2»  ycU  K.  30  alle 
der  H.  all  der  D.  38  herrtn  8.  40  Crütan  8.  48  houbt  K.  52  rortrebio  8.  64  getaner  K.  II.  61  kein  K. 
krn  H.       66  her  S.       Sö  das  K.  U. 


4)  Gcgculobn,  Vergeltung. 


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328 


NICOLAIS  VOPf  JEROSCHIN 


di  ouch  gesigete  vil  gar, 
di  wil  er  zu  gebete  stünt, 
und  swen  sich  im  bot  di  stunl, 
2190  daz  er  des  gebetis  vorzech, 
s6  gesigte  Amalech. 
Diz  selbe  hat  von  Möyse 
Salomön  gerurt  auch  e 
in  dem  buche  der  wisheit, 
2195  da  er  alsust  von  im  seit, 
daz  er  ubirwant  di  her 
nicht  mit  wäpinllchir  wer 
noch  ouch  mit  des  libis  macht, 
sunJir  mit  wortin  der  andächt. 
2200  Und  ouch  daz  buch  der  richtete 
15  4  spricht  von  im  sus  gewere : 
iGcdcnkil  an  den  gotis  wigant, 
»der  nicht  mit  strito  ubirwant, 
»sundir  mit  gebetis  vlö 
2205  > Amalech  di  roten  6, 
>di  in  vrevelc  wilde 
»sich  trogin  üf  ire  schilde.i 
Ouch  lese  wir  von  den  Machaben, 
daz  si  in  gebete  schren, 
2210  da  von  irre  vieude  truchl 
zegelichiu  nam  di  vlucht; 
unde  lesin  ouch  also 
vou  Judä  MachaMd, 
daz  der  zu  gote.sin  gebet, 
2215  in  zwein  striten  nicht  intet, 
in  den  iz  ubil  im  irginc. 
Kein  Anthiocho  er  gevinc, 
den  man  naute  Eupator, 
der  strite  einen  dä  bevor 
2220  und  dö  bleib  er  des  sigis  än 
und  niuste  iutwithin  dan. 
In  dem  andren  glnc  iz  sus : 
Bachides  und  Alchimus 
zugin  kegin  im  mit  crafl 
2225  und  dö  wart  mit  n6l  behaft 
der  unvorzaito  Judas, 
der  des  muls  ein  lewe  was 
und  dez  tat  noch  niichil  mö. 
Alleine  er  tele  harte  \vc 
2230  den  viandin  üf  den  tac, 


der  dö  manchir  töt  gelac, 
doch  sich  der  strit  sö  lange  wll', 
unz  er  ouch  leidir  dä  gevll 
und  daz  israhclischc  her 
2235  wart  dö  vluchtic  sundir  wer. 
Noch  ist  ein  andir  nüwekcit 
zu  stritene  uns  vorgcleit 
kein  der  alle  sterke  vult, 
16 «und  di  ist  genant  gedult. 
2240  In  der  hän  vil  gewere 
di  hciligin  merterdre 
des  libis  hi  vorgezzin 
und  ir  selin  besezzin 
bi  gote  dort  in  vroudin  pflicht. 
22«  DA  von  sus  ein  pöeta  spricht : 
>Gedult  ein  edil  kunne  ist 
»zu  gesigne  alle  vrist ; 
iswer  da  dult,  der  vint  den  sie  ; 
»wiltu  gesigin,  duldin  pflic  !<  — 
2250  Ouch  hat  er  geschribin  sä 
von  der  gedult  andirswä : 
>Gedult  di  ist  ein  tugint  gröz, 
»des  sigis  pflegelich  genöz  ; 
>si  ubirtwingit  äne  dröz 
22:,5  >di  in  wapin  unde  blöz.«  — 

Von  der  gedult  ouch  sprichit  sus 
der  gute  sente  Gregörius1: 
Ȁn  isins  unde  v lammen  pin 
miug  wir  mcrlerere  sin, 
2200  ob  wir  wdrlich  bchaldin 
»gedult  in  mutis  valdin.«  — 
Jeron  imus  ouch  dazu  dönt : 
»Sa  welch  heilge  wirt  gecrönt,  . 
»er  endulde  sundir  erigin?« 
2265  Sint  der  kirchin  von  der  wigin 
ni  ab  was  druckindiz  leit 
noch  duldende  gerechtikeit. 
Alsus  sö  hiin  wir  nuwen  strit, 
dem  nüw  intscheidiuheit  bilit, 
2270  in  der  wir  mit  geistlichir  wer 
niugin  der  v lande  her 
der  crisleuheit  und  des  geloubiu 
ubirwindin  und  betoubin. 


2I»0  gebet»  K.  U3  fenit  8.  90  alfUt  K.  2202  g*U  K.  h  le.  K.  12  oucl»  fehlt  11.  D.  1 4  d»  S.  Ii  « 
yntelK.  17  1«  H.  D.  umgett.'lU,  21  undo  K.  25  da  K.  11.  2V  allciu  K.  H.  D.  X!  uiue  S.  3S  krn  K,  ü. 
41  inertere  K.  mertyrrr*  n.  43  »elin  buiio  b«*-tiin  8.  50  her  S.  51  gedult  «tu  K.  U.  54  uberwiodit  K.  U. 
55  im  8.       57  »cnl  K.       »I  »aldin  K.  U.  w»ldiu  8.      65  den  wigin  S.       73  uwir  wiudin  8. 

4)  Hin  und  hör  woiicn.  „ 
2   In  Evongflia  Iii».  II,  homilia  XXXV,  cnp.  7:  >ltnqtic  esse  mnrtyres  possumiis,  ot.ams.  Düllo 

percutienlium  ferro  Irucidemur. .  und  weiter  unten  :  »Et  nos  erKo  hoc  exemplo  smc  ferro  esse  pt*su- 

iims  martyres,  si  patientiam  in  animo  cuslodimus.« 


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KROXIKE  VOX  PRUZIXLAXT. 


Von  vleischlichin  und  von  geistUchin 
wäpenen.  [Dusb.  n,  s.j 

In  cantiris  gcscliribin  stat, 

hT*  ^az  a"er'c'c  wApinwAt 

der  reckin,  als  ich  iz  da  las, 

in  kunic  Davidis  türme  was. 

Von  sechzic  reckin  ouch  alda 

stdl  däbl  gcschribin  sh 
•jjso  der  sterkstin,  sö  man  las  mit  wel 

uz  den  reckin  von  fsrahdl, 

gelart  zu  strlte  und  wert, 

daz  si  alle  trugin  swert 

und  mit  büte  namen  war 
22r>5  ummewaudrin  her  und  dar 

Salomönis  bette. 

Ir  iclichir  hette 

sin  swert  üf  sine  huf  vorwar 

gebundin  durch  der  nachte  var ; 
2290  daran  uns  ouch  bezeichint  ist, 

daz  di  hulere  alle  vrist 

des  houbtis  Jhösii  Cristi 

wapin  sullin  habin  hl, 

damitto  si  betoubin 
2295  di  viende  des  geloubin 

und  des  geloubin  türm  bewarn 

vor  allin  schedellchin  vam 

und  vlizin  sich  darzu, 

daz  sl  in  vridelichir  rti 
2300  und  in  stdtir  sichirheit 

hütin  der  heiligin  cristinheit, 

dl  da  genant  ein  bette  is 

des  wann  Salomönis. 

Abir  want  di  schrift  bewlst, 
2305  daz  vrowc  Judit  ist  geprlst 

nicht  von  der  wftpone  achte, 

sundir  von  tuginde  machte, 

(iAmit  sl  Holofernem  slüc: 

>Wer  hoffit  dann,  daz  in  genüc 
2310  »bewar  sin  böge  und  sin  swert ; 

>odir  welche  sin  sö  wert 

>gewcsin  und  sö  vormezzin, 
16  e »daz  si  hftn  besezzin 

•mit  ir  s werte  di  erdin  ? 
2315  Darum  sol  wir  des  werdin 

Sente  Paulus  lere  intpfän 


329 

und  di  wapin  legin  an 

gotis,  daz  sint  tugint, 

di  alleine  mugint 
2320  den  meuschin,  als  Macröbius1  spricht, 

selic  machin  mit  ir  pflicht 

und  iren  besitzure 

bewam  mit  craft  gewöre. 

Der  tuginde  wapin  sullin  gar 
2325  uns  von  vientlichir  var 

bewarin  und  beschinnen  sus, 

als  da  spricht  Bödcius :  * 

>Wir  habin  wapin  dir  gegebin, 

>di  dich  bewart  höUin  ebin 
2330  »mit  ungcleztir  vestinkeit, 

»hdttis  du  sl  nicht  abgeleit.< 

Nu  sol  uch  werdin  hl  geseit 

von  der  wäpin  undirscheit, 

beide  der  vleischlichin 
2335  und  ouch  geistlichin, 

der  di  heilige  Schrift  gewigit, 

damit  man  in  dem  strite  pfligit 

kempfin,  den  dä  nuw  irkorn 

got  bat,  als  ich  sprach  davorn.  — 

Dix  ist  vom  pukulere. 

2340  Wer  nü  in  disin  strit  wil  gAn, 

der  sal  zum  allir  drstin  hin 

den  pokeler  und  da  stdt  von 

geschribin  sus,  daz  Salomön 

machin  11z  zweihundirt  sper 
2345  und  drlhundirt  pokelör. 

Ouch  lese  wir  davon  alsö 

in  eccldsiasticö : 

>Dcr  gerechte  in  allin  ziten 

»sol  kein  dem  vlande  strlten 
^mf  den  poklcr  des  mechtigin, 

»ob  er  an  im  wil  gesigin.i 

Vor  den  pokldr  sol  uns  zetnin, 

daz  wir  den  geloubin  neuiin, 

davon  sente  Paulus  spricht : 
2355  »Ncmt  vor  uch  in  allir  schiebt 

»des  geloubin  pokeler, 

•der  ein  vullemunt  gewdr 

»allir  tugindin  ist  genant< ; 

und  äne  den,  als  uus  irkant 


—  Cap.  8.  Uebmehrift  fehlt  U.  D.  2294  b«roubin  6.  2301  «elgiii  H.  taligrn  D.  5  m«  K.  6  wopenc  8. 
9  danse  dai  yn  jnuj  K.  15  wir  fehlt  U.  D.  IS  8cnt  paub  K.  22  rren  8.  irre  H.  ir  D.  2t  tufindin  H.  til- 
genden D.  26  bewwm  K.  H.  35  und  S.  36  l.eilje  K.  39  do  II.  42  pukulrr  h.  II.  45  pukaler  K.  11. 
lOlMinK.     4UkcnK.     50  puklcr  K.  U.     52  puckalor  K.  H.     50  pukuler  K.  11.     5!»  an  S.  II.  um  Ut  Irkant  U.  D. 

< 

I)  In  Somit.  Scip.  I,  8:  »Solae  faciunl  virtulc»  bcatum«. 
ä)  De  consolationo  philosophiae  lib.  I,  prosa  2. 


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I 


330 


NICOLA US  VON  JEROSCHIN 


2360  machit  sente  August  in, 

alle  tugint  untuchtic  sin 

und  glich  dem  zwlge  werdin  sör, 

der  lifwachsin  wil  inpor 

undc  cnpirt  doch  der  craft 
2365  des  stammis,  di  in  tut  besaft. 

Ouch  ist  nach  sente  Paulis  sain 

unmugllch,  daz  Iraant  behain 

golc  An  gelouhin  muge 

odir  icht  an  genadin  luge. 
2J70  Hat  in  abir  unsir  raüt, 

uns  kumt  mit  im  alliz  gut. 

Des  spricht  unsir  hörre  sö 

in  dem  ewangeliö : 

»Habit  gotis  geloubin  gar, 
2175  i waiit  ich  sage  »ich  daz  vorwar 

»swer  dä  sundir  zwivils  pflicht 

»sust  zu  disera  berge  spricht : 

»Irlich  dich,  lAz  dich  in  daz  mer!« 

»geloubit  er  Ane  zwivils  kör 
23S0  »alliz,  daz  er  spricht :  »Geschieh,« 

»daz  geschieht  im  sichirlich. 

Nu  »echt,  wl  rechte  grdze  erafl 

an  den  geloubin  ist  gehaft. 

Diz  ist  der  pokclere 
23M  so  starc,  so  sigeböre, 

dämife  kunic  Josaphat 

von  JudA  zu  dem  volkc  trat, 
na  daz  er  vorzaitis  mütis  sach, 

und  sus  mit  tröste  zu  in  sprach : 
23M  »Gelruwit  gote  üwerme  hira, 

»sö  wirt  sich  zu  gelucke  körn 

mit  sichirheit  a!  üwir  dinc. 

Daz  ouch  gar  alsus  irglnc  : 

want  di  Amoniten 
2395  und  ouch  di  Moabiten, 

di  gesiechte  beide, 

dl  in  argir  vreido 

kegin  in  gesament  warn, 

begundin  da  einandir  varu 
24oo  und  wuutin  undir  einandir  sich 

deswAr  alsö  vieutlich, 

daz  sl  alle  blibin  löt. 

Di  nöt  dA  vnint  dem  vründe  böt. 

Ouch  was  iz,  als  wir  lesin  dort 
240&  eins  starkin  geloubin  wort, 

daz  DAvIt  sprach  zu  Goliat, 


dö  er  in  kämpfe  kein  im  trat, 
»Du  k  um  ist  zu  mir  bere 
»mit  swerte,  sclülde,  spere, 

24io  »zu  kempene  vrevellch ; 
»sö  kum  ich  alhl  widir  dich 
»in  unsirs  hörrin  namen.« 
Sus  trAtin  si  zusamen ; 
und  dö  gab  got  ouch  alzuhant 

2415  Goliam  in  DAvldis  hant, 
daz  er  in  dA  zu  töde  slüc. 
Ouch  was  gröz  geloube  guüc 
an  Sauls  sunc  JonatA 
und  Machaböö  JudA, 

242o  dö  ir  islieh  dise  wort 

sprach  bl  slnon  ziten  dort : 
»Gote  ist  des  nicht  zu  vil ; 
»er  mac  helfln,  swem  er  wil, 
»sö  wol  kein  grözir  menge  zwAr, 

2125  »als  kein  einir  cleinin  schar.«  — 

n  ■  In  des  geloubin  vestikeit 
JonatAs  selbandir  streit, 
er  öt  und  sin  wöpenör, 
kegin  der  Philistern  her 

2430  und  irslügin  ir  zuhant 

wol  zwönzic,  di  man  ligin  vant 
kum  eins  halbin  morgins  breit, 
des  di  dit  gar  wart  irweit 
und  an  dl  vlucht  gewant  dAvon. 

2435  Man  sach  Judara  ouch  slan  Serön 
und  al  sin  her  geloubin 
in  creftin  des  geloubin. 
Diz  ist  der  sie,  d&mite  man 
der  werlde  gesigit  an. 

2440  Wer  ist  abir,  der  dA  gesigt, 

wen  der,  der  des  geloubin  pfligt, 
daz  gotos  sun  si  Crist  Jhesus? 
Want  unsir  herre  spricht  sus : 
»Swer  an  mich  geloubit, 

2445  »und  wöre  er  joch  beroubit 

»des  lebins  gar,  im  wirt  gogebin 
»widir  wol  gesunt  sin  lcbin.< 
Darumme  wende  her  und  dar 
von  ende  bis  zu  ende  gar 

2450  mit  merkindis  sinnis  griß 
der  hcilgin  öwangeiien  schrill, 
sö  vindistü  vil  nAch  alle  vrist 
swA  man  von  unsim  hörrin  Hst, 


2304  und  K.  6S  anc  K.  H.  69  adir  K.  74  Habt  K.  77  »o«  K.  79  (eloabt  K.  her  8.  H.  AOiartch». 
81  puckulrrc  K.  pukelere  H.  85  wabere  8.  05  di  fehlt  K.  H.  09  bepradlo  K.  2 101  rinülch  8.  J  ir* 
bot  K.  II.  7  ken  K.  II.  >  kuDiia  K.  10  kempne  K.  14  ouch  fehlt  8.  15  Dariüa  K.  16  da  tu  MM  »■ 
18  10  Joaatue  :  Judaie  K.  H.  24  ken  K.  H.  25  ken  K.  B.  cleinlr  K.  27  Jonatha*  K.  29  km  K.  43  *» 
hot  gteprochls  »ui  II.  entsprechend  D.      43  fehlt  K.      48  und  fehlt  8.  er  und  Aar  K.      52  Tindia  duK. 


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KR0X1KE  VON  PRI.ZINLANT. 


331 


wl  er  hat  nach  slncr  macht 
2155  lib  und  sole  heil  gemacht, 
daz  er  i  endet  di  geschieht 
mit  sulchin  wortin,  di  er  spricht : 
>Dln  geloube  hat  gesacht, 
>daz  dtk  bist  gesunt  gemacht. i 
\4*o  Alsus  hat  ir  den  pukeler. 

Von  dem  werte. 

Nu  nemt  daz  swert  zu  strltis  wer, 
Von  dem  s werte  sus  ich  las, 
daz  iz  Jeremias 

17  e  Jude*  gab  und  sprach  zu  im  : 

2M5  »Seh,  diz  heilige  swert  nü  nim 
»von  gote  zu  prisande, 
damite  du  di  vtande 
»des  volkis  von  Israhei 
»nidirwirtis  sundir  vel 

2170  »und  sl  niachis  Ären  blas.« 
Diz  ist  daz  swert,  da  mit  Judas 
pflac  di  israhölischin  scharn 
schön  besclrirmin  und  bewarn. 
Diz  swert,  ir  gotisritlere  wert, 

2175  vurt  recht  als  Saul  sin  swert, 
daz  nl  llcl  widirquam, 
swä  iz  slnen  swanc  hin  nam, 
daz  an  gotis  vlendin  dort 
wirt  irvullit  gar  daz  wort : 

2iso  »Büzin  sl  da»  swert  vorhert, 
»binnen  gar  dl  vorchte  irveYl 
»dl  roait  und  ouch  den  jungclinc, 
»den  aldin  und  ouch  den  sugelinc« ; 
und  daz  sl  sprechin  alle  zit, 

2im  sö  icht  nöt  üf  in  gellt : 

»Nicht  andirs  ist,  daz  uns  beswdrt, 
»wenn  öt  Gedeönis  swert«; 
daz  ist  des  getwangis  crafl 
cristinllchir  rittirschaft. 

2m  Vor  daz  swert  nim  gute  tat, 
want  der  geloube  ist  lebins  mat, 
der  der  werke  nicht  inhat.  — 
Etsliche  wApin  öt  bewarn 
den  lib  vor  vlcntllchin  värn. 

2i»5  Sö  ist  daz  swert  nach  sine  urbarn 


wol  dem  werke  glich  gezalt, 

damite  der  vlent  wirt  gevall ; 

und  als  daz  swert  itwedir  slt 

ist  gescherfit  unde  snlt, 
2500  sust  dl  gütin  werc  gewer 

beschirmen  irin  wirkör 
n  d  uf  ein  slt  vor  der  helle  pln, 

üf  der  andren  si  in  in 

zu  der  vroudin  leitin, 
2505  di  nimant  mac  vol  reitin1. 

Von  dem  sperc. 

Nu  nemit  ouch  zu  strltis  ger 
dl  dritte  wer,  daz  ist  daz  sper, 
davon  stet  geschribin  sa, 
daz  der  prlstfr  Jöjnda 

2510  sper  den  houbtmannen  gab, 
dl  er  gescheidin  hatte  ab 
darzu,  daz  si  mit  wartin 
daz  gotis  hus  bewartin. 
Diso.sper  Jöab  mit  craft, 

2515  ein  vurste  der  ritterschaft, 
in  Absalönis  herze  stach, 
an  dem  er  vlentlichin  räch, 
daz  er  vorvolgete  mit  nido 
slnen  vatir,  hörn  Davide. 

2520  Vor  daz  sper,  daz  dä  ist  recht, 
nemt  rechtin  vorsatz  siecht, 
als  sente  Paulus  löre  glt : 
»Swaz  ir  tut  zu  allir  zit, 
»daz  daz  allentsamen 

2525  »gesche  in  gotis  namen, 
»iz  sl  an  wortin  odir  an  tat, 
»swelchir  wls  ir  daz  begat 
»ezzindc  odir  trinkinde, 
»waebinde  odir  winkinde1, 

2530  »und  öt  waz  ir  andirs  tut, 
»daz  des  vorsatz  wese  gut 
»und  sich  davon  mdre 
»gotis  lob  und  ere.<  — 
Von  disim  spere  sich  vil  schön 

2535  beide  lön  und  ouch  unlön 
eins  itsllchin  werkis  treit 
mit  alsulchir  undirscheit : 


2454  bar  8.  H.  5«  di  er  S.  K.  dy  U.  di«  D.  00  puckuler  K.  pukuler  H.  04  uode  6.  65  tieh  H.  D.  69  w.l 
H.  D.  88  b  6.  08  yquedir  K.  H.  90  und  S.  K.  H.  2500  im  K.  1  erin  S.  4  5  Icttin  :  rettio  S. 
«DoiilB.  17  her  8.  H.  18  volgete  n.  10  ■yoem  H.  21  ortart  H.  22  pauwil  K.  U.  (NB.  polniicli : 
P»wel)  vgl.  3143,  3*215.       2^  eitind  K.      2»  w.rhtnd  K.    "  31  werde  II.  D. 

1)  Anzeigen,  benennen.  S.  Loman,  Gl«>8«nr  zum  alten  kulmischen  RechUs  III,  61*  S.  858. 
i)  Winken  =  nutare,  nicken,  schlafen,  Pf.  Beide  Participla  sind  Ausfüllwörter  und  stehen  I  Cor. 
10,  3«  nicht. 


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332 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIX 


ein  böse  vorsatz,  der  mac  nicht 
18«  zu  gutin  werkin  hnbin  pflicht; 
2540  dawidir  oucli  ein  vorsatz  gut 

bösir  werke  nicht  intüt.  — 

Von  deme  schilde. 

Den  schilt  üch  vor  daz  virde  bat. 

Davon  in  Isaia  stat 

mit  warin  worten  sus  bezilt : 
25«  >\Vol  üf,  ir  vurslin,  vazt  den  schilt!« 

Zu  Josud  sprach  got  ouch  sö  : 

•Nim  den  schilt  und  lieb  in  hö, 

>dcn  du  hast  in  diner  hanl 

>und  st*  also  gewant 
2550  »kein  der  stat  Hay  genant ; 

»dl  wil  ich  gebin  dir  zuhant.c 

Darnach  stdt  geschribin  ouch, 

daz  Josud  nicht  widirzouch 

di  hant,  dl  er  irhabin  Hill, 
2555  darinne  er  des  schildis  wilt 

sö  lange,  unz  mit  swere 

alle  di  inwöndre 

von  Hay  wurdin  töt  gcslagin. 

In  sulchir  wis  sullin  tragin 
2560  al  cdele  stritere 

iren  schilt  gewdre, 

noch  den  vorwerfin  in  keiuir  vrist, 

sam  Saul  tet,  von  dem  man  list, 

daz  üf  dem  gevilde 
2565  vorwurfin  wurdin  schilde, 

der  starkin  schilt,  Sauls  schilt, 

sö  zeglich,  sam  er  nt  gcbilt 

zu  kunge  wdre  vor  der  zit. 

noch  mit  olei  d  gewil. 
x\7o  Vor  den  schilt  nim  golis  wort, 

daz  dich  mit  lere  wisit  vort, 

wiltu  sl  ebin  merkin 

zu  allin  gülin  werkin, 

davon  wir  sus  beschribiu  han  : 
2575  «Gotis  wort  ist  sundir  wän 
18  b  »ein  schilt  durchvugirt  allin  deu, 

»di  dran  mit  hoffenunge  gdn.«  — 

Der  schilt  darummc  durchvugirt  heizit, 

want  er  Sicherheit  intheizil 
25so  und  bewart  zu  allin  mäln 

vor  den  vurigin  sträln, 


dl  der  tiivil  schüzit. 

liivon  di  schrift  intslüzit, 

daz  Machabeus  Judas 
25*5  di  slncn  alle,  waz  der  was, 

nicht  wapinte  mit  were 

der  schilde  noch  der  spere, 

sundir  er  pflac  st  vestin 

zu  strlte  mit  den  beslin 
2590  wortin,  di  im  warin  irkant 

von  gote,  di  ouch  sin  genant 

di  bestin  woi  nach  rechte ; 

want  gotis  wort  tut  siechte 

und  machit  waz  iz  wil ; 
2595  iz  nutzebdrit  alle  zil 

dl,  zu  den  iz  wirt  gesant. 

Wirt  der  nutz  an  eim  irwant, 

sö  hilft  iz  an  dem  andren  sidir ; 

iz  kumit  i  nimmir  itel  widir. 

Von  dem  hakberge, 

Nu  nemt  zum  vumftin  den  halsberc 
üf  des  nüwen  stritis  werc. 
Davon  stdt  geschribin  sus, 
daz  Judas  Machabdns 
sam  ein  rise  leite  an 
einen  halsberc  wolgctan 
und  beschirmte  sine  lant. 
Vor  den  halsberc  si  genant 
alhl  dl  gerechtikeit,  . 
davon  sente  Paulus  seit : 
2«to  »Sit  gemant,  daz  ir  anleit 

»den  halsberc  der  gerechtikeit.« 
Gerechtikeit  ist  solchir  art, 
is  c  daz  sl  gibit  ungespart 

daz  sine  eim  iclichin  wol, 
2615  als  er  von  rechte  habin  sol. 
Gote  gibt  si  di  ddniüt, 
daraite  si  sich  undirtüt, 
(als  er  ouch  selbe  spricht,  wir  suln 
sus  al  gerechtikeit  irvuln) ; 
2620  dem  nestin  mitlidunge  pflicht 
irbütit  si.  Davon  ouch  spricht 
sente  Gregörius 1  gereit : 
»Di  wäre  gerechlikeit 
»siele  mitlidunge  treil ; 
2625  »di  valsche  hat  unwirdikeit.« 


253Sniehit8.  40  Uia  8.  50  ken  K.  55  wil  8.  58  59  |etl»g»  :  hrmfn  K.  62  Torwerfn  K.  71  mia  8- 
76  durchturit  K.  eorr.  für  dnrehundirt.  76  77  fehlt  H.  78  durcbvutrric  8.  durehundlrt  K.  H.  HO  im  fehlt  H.  V. 
Vi  (DU  K.    «7  unei  8.  in»  8.    2(il  1  tferechu-keit  6.    U  *ol  K.  H.    1»  inrul  K.    23  gwtblekeit  8.    25  uawirdUkcit  S. 

4)  In  Evaogcliu  lib.  II,  Honiilia  XXXIV:  »Vera  justitia  compassioüem  habet,  falsa  justitia  de- 
dignationem.« 


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KRON'lkB  VON  PRUZINLANT.  333 


Ir  seibin  gibt  sl  getwanc 

des  vlcischis,  daz  gar  sundir  waoe 

sal  recht  als  eigniu 

undir  der  sdle  joche  sin.  — 
2630  Davon  ecclesiasticus 

spricliit  diso  lere  sus  : 

>Siui,  Wonne  du  gevähs.den  ganc 

>in  goles  dinslUchin  getwanc, 

»sö  stant  in  gerecht  ikeit ;« 
2»35  und  darzu  si  dir  nid  geseit : 

•Durch  der  rechte  dulde  ptn 

»an  dir  um  dl  sele  din 

»unde  vicht  unz  in  den  tdt 

>um  dl  gerechtikeit ;  wan  got 
2G40  »wil  denne  vechlin  ouch  vor  dich 

«kein  dinen  viendin  crcfticlich.« 

Sd  wirt  den  irvullit  dort 

wol  ebene  ein  sulchiz  worl 

gesprochen  von  Davide 1 : 
ie is  »Gerechtikeit  und  vride 

»oreinit  sin  in  kuschir  pflicht.«  — 

und  andirs  wirt  kein  vride  nicht ; 

sundir  daz  vleisch  treit  gelust 

widir  den  geist  in  abekust. 
2A5o  Da  widir  ouch  der  geist  begert, 
i«d  daz  dem  vleischc  ist  unwert. 

Von  dem  kochir  und  von  dem  bogin. 

Ouch  vügit  sich  zu  des  slrits  gezoge1 
beide  kochir  unde  böge, 
dä  von  Isaac  sprach  zu 
M55  sirae  sune  Esaü  : 

»Nim  zu  handin  dino  wer, 
»bogin  mide  kochcr !«  — 

Von  der  strälin. 

Straln  ouch  hlzü  gehörn, 
wolle  wir  dl  vlende  stdrn. 
2tw  Von  den  sträln,  als  ich  las, 
sprichit  Isaias : 

»Den  kunic  von  Medinlande  hiit 
»irweckit  der  gotliche  rat 
»widir  Babilönem.«  — 
36«5  Vullit,  daz  ist  üch  bequem, 
di  Löchere  mit  pfllen, 


uf  daz  in  disin  wilen 
got  mit  üch  muge  andin 
an  sincs  erüzis  vlandin 

2070  di  wort,  dl  er  gesprochin  sö 
hat  in  deutrönomid : 
»Samenen  ich  üf  si  wil 
»ubils  unde  jAmirs  vil 
»unde  wil  an  irweudin 

2o7s  »nun  str.Min  in  in  endin.«  — 
Wir  sullin  vazzin  an  drin  sin 
bl  den  vorgenantin  drin, 
bogin,  kochere,  strälin, 
und  däbi  uns  malin 

26so  dri  dinc,  danU  sich  ebm 
ein  iclich  geistlich  lebin 
stiflin  müz,  dl  sint  geseit 
gehorsam,  annüt  und  küsebeit. 
Gehorsam  hat  gewisse 

2«m  wol  des  bogin  gliehnisse ; 

wen  als  der  bogin  wirt  gezogin 

loa  gecrummil  und  widirbogin 
und  doch  blibit  bruchis  an, 
sust  ein  iclich  geistlich  man 

2CW»  sol  ouch  setzin  slnen  müt, 
daz  er  ubil  unde  gut, 
bequem' und  unbequeme 
in  gllchira  müte  neme 
ane  murmelate 

26«5  unde  in  gehörsam  drälc 
laz  er  sieb  sundir  trigin 
bigin  und  widirbigin. 
Von  dem  bigin  sprach  Fsaac, 
dd  er  Jacobe  seines  pflac : 

2700  »Vor  dir  bigin  sich  zu  tal 
nliner  mutir  sune  al. 
»Ein  htfrre  diner  brüdre  bis!«  — 
So  mac  sprechin  wol  gewis 
der  gehorsame  sa 

270S  diz  wort  mit  Jeremiä  : 

»Den  bogin  sin  gespannin  hat 
»der  herre  und  mich  hät  gesät 
»als  zu  der  stralcn  ein  zil.«  — 
6  wl  harte  unde  wl  vil 

2710  bugit  sich  denne  in  den  span 
der  böge,  sd  ein  geistlich  man 


2633  fötaK.  34  fcrechtokeit  8.  36  durchdar  K.  3%  viebt  bi»  K.  hl*  H.  30  want  K.  41  oretVeUch  9. 
40  akuat  8.  51  Tirwert  K.  52  vugt  K.  itrit  8.  K.  H.  »treit  D.  53  und  K.  57  und  8.  H.  D.  —  Von  den 
atraUn  8.  H.  —  5»  woUin  K.  AI  spricht  K.  02  kunj  K,  60  tiot  K.  73  und  K.  75  mit  9.  K.  11.  I). 
79bitumaiinK.il.  M  wut  K.  k»  iui  K.  VI  ■mbn)«*««  K.  95  und  K.  96  her  8.  II.  97  u»dc  K. 
2702brudlrH.       7  hat  mich  K.  U.  hat  nach  D.      8  als«  K.  atialo  K.      10  bugt  K. 


4;  Psalm  83  (Vulg.  84),  H.  *)  Material;  gezug  im  Kulm.  Rocht. 


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334 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


in  strite  vor  im  stt  den  töt 

und  nicht  entwichin  lar  der  nöt! 

Daz  ist  der  gehörsam 
2715  deswär  harte  lobesam 

und  ubir  alliz  opHr  gut ; 

want,  als  Gregörius1  kunt  tut, 

»Vremdc  vleisch  daz  opflr  nötit ; 

»der  gehorsam  eiginz  tötit.«  — 
2-20  Di  strAlen  daz  geschutze  treit 

und  bezeiehint  dl  küscheit, 

want,  als  der  wol  schizin  wil, 

mit  sinnen  merken  müz  daz  zil ; 

als  müz  der  sinnen  ebin, 
««der  da  wil  küsehllch  lebin, 
"   \vl  er  mit  der  selin  craR, 

di  ir  natürin  ist  geschaR, 

des  vleischis  sinnen  widirstA, 

dt  dA  sint  geneigit  na 
2730  zu  den  sundin  alle  zit. 

Und  als  di  strälin  trlbin  pfllt 

des  schuzzis,  nicht  ir  selbis  macht, 

als  ist  iz  um  küscheit  gemacht. 

Nlmant  kusch  mac  gelebin, 
2735  iz  werde  von  gote  im  gegebin. 

Ouch  \lügt  nach  vogils  sittin 

zwü  vedren  inmittin 

dl  strAI,  üf  daz  sl  snellc 

den  vlant  töt  gcvelle. 
2740  Sust  ouch  an  der  küscheit  sint 

zwü  vederen,  daz  dl  den  vint, 

den  argin,  aldin  trachin, 

der  kusche  widirsachin, 

gar  an  creftin  tii  gcblant. 
2745  Di  zwü  vederen  sint  genant 

aldis  lebius  nüwekeit 

und  des  vornüwins  nutzberkeit. 

Von  dirre  zweir  vedre  Schicht 

IsAias  alsust  spricht : 
2750  >D1  ir  hoflin  hän  gehaR, 

>di  werdin  wandelin  ir  crafl 

»des  libis  in  des  geislis  gar 

»und  nemin  vodrin  als  der  ar : 2 

»want  sö  sich  der  vornüwin  wil, 
2755  »so  logit  er  abe  in  dem  zil 

>al  sin  alt  gevidere 


»und  niml  nüwiz  widere.« 

Zu  "ftlsulchir  nüwekeit 

mant  uns  Paulus,  da  er  seit : 
2760  »Don  aldin  menschin  abeleil 

»mit  der  erst  in  gewonheit, 

»den  der  irrikeite  ger 
i»c>pi1igt  machin  wandilMr, 

»und  tut  den  nüwen  menschin  an, 
2765  »der  sich  nach  gote  schepfin  kan 

»in  heilikeite  und  in  tugint.«  — 

Sö  wirt  vomüwit  üwir  juginl 

glichir  wlse  als  des  am  ; 

ir  wert  mit  snellim  vlüge  varn 
2770  in  der  tugint  der  küscheit 

sundir  alle  müdekeit, 

want  ouch  dl  strale  Jonalhö 

zunicke  nl  gepraltc  4. 

Des  mac  des  k  uschin  menschin  vleisch 
2775  mit  toppe  tün  alsulehin  creiscli, 

sö  iz  twingit  bände  pln  : 

»Di  gotis  strähn  in  mir  sin  ; 

»der  zorn  üztrinkit  mtnen  geist 

»der  unküschllchen  vollcist.«  — 
27S0  Weichin  zorn,  wl  harten  strit 

widir  einandir  alle  zit 

kusche  und  unküsche  hAn, 

der  kunl  schall  wen  ich  niman 

alsö  vollcclich  gebrücht 
27S5  sam  der,  der  iz  hAt  vorsucht. 

Von  der  vornüwunge  nutze  sus 

spricht  sente  Bernhardus : 

»Sö  waz  hAt  grözir  zirheit, 

»wen  di  reine  küscheit, 
27W  »di  daz  wol  reine  machit, 

»daz  sich  von  unvlAt  sachil? 

»Den  vienl  macht  si  heimellch. 

»Ouch  züet  ir  vmcht  sö  höc  sich, 

»swelch  mensche  üf  irin  stengil 
2785  »sich  pfropfit,  der  wirt  ein  engil.« 

Ouch  lese  wir  von  vrowin  Judittin 

daz  sl  nÄch  mcnllchin  sittin 

Holofernem  veltc  töt 

und  löste  gotis  volc  üz  nöt. 
2800  Daz  heil  wart  ir  darum  gegebin, 
lad  daz  sl  minte  küschiz  lebin. 


2720  »tnOn  8.  41  wlnt  8.  Wnt  K.  42  der  8.  K.  44  tun  8.  45  iwo  K.  redern  U.  49  aliui  K.  H. 
M  wan  H.  w»un  D.  —  der  der  vrouwio  II.  der  fr» wen  D.  55  Uft  K.  her  D.  57  ein  nuwli  Pf.  «3  tmnehin 
8.  K.  H.  m»nchen  D.  66  der  8.  70  uuku.Uchen  8.  K.  »2  heimlich  K.  II.  03  höbe  K.  91  m«>«*  K. 
«5  pfropft  K.       »6  rrow  K.       U9  uode  8. 

4)  Diese  Stelle  scheint  von  Dusburg  in  Erinnerung  an  Gregor,  lib.  VI  Comrocnt.  in  I  Regg.  II,  il 
in  fine  niedergeschrieben  zu  sein.  1)  Vers  875S-7  bei  Pfeiffer  S.  4«,  Nro.  i. 


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KRüXIKE  VON  PRUZINLANT. 


ö  wi  schön  in  nutzis  wunnc 
bistu,  edilz  küschiz  kunne!  — 
Der  kochir  uns  bezeichint  tut 
mit  glichnisse  duz  annüt ; 
want  als  di  slral  behaldin 
wirt  in  des  kochirs  valdin, 
sust  wirt  di  küscheit  in  armut 
vorborgin  und  behaldin  gut. 
2sio  Des  mac  di  kusche  sprechin  dort 
in  IsäiA  ein  sulch  wort : 
>Got  der  hat  gesät  min  wesin 
»als  ein  sträle  uzirlesin 
»und  hät  vorborgin  mich 
iin  sime  kochir  sundir!ich.<  — 
Doch*  mac  nicht  gnüc  gedutin 
an  geistllchin  lütin 
daz  armut  zu  der  geschieht, 
von  dem  sente  Bernhart  spricht : 
•Si  wellin  tragin  der  ermde  joch, 
»sö  daz  in  uiclitis  gebreche  doch, 
»und  minnen  alsö  daz  annüt, 
»daz  sl  besitzin  all«  gut' ; 
sundir  sich  müz  darzu  zechin 
willig  armut  mit  gebrech  in, 
davon  Cristus  sprichil  alsö 
in  dem  ewangeliö : 
»Sclic  siut  dl  armin, 
»dl  in  dem  geiste  armin.«  — 
2*30  Di  armutige  sol  gesehen 
nach  sente  Bernhardis  jeii 
in  vorsatze  gewöre 
und  in  geistllcbir  gere 
allein  durch  gotis  behegenis 
2H3S  und  durch  der  selin  heil  gewis.  — 
Diz  sint  dl  kochere  rechte 
Adädezens  knechte, 
dl  der  kunic  Dävlt  mit  em 
30  s  vurte  zu  Jerusalem. 
2s4o  Sö  vU  sprich»  Adädezör 
als  ein  vordirstir  scheider 
und  bedütit  armekeit. 
dl  dä  von  rieht  um c  scheit. 
Sö  sprichil  Davit  mit  witzin  : 
2S45  begerllch  des  nutlilzin, 


unde  bedütit  unsirn  herrin  Crist, 
des  anthlze  sö  schöne  ist 
und  sö  rechte  wunnenber, 
daz  dt  engil  in  grözir  ger 
ane  drözis  raittewist 
dar  inbren  zu  allir  vrist. 
Der  truc  di  kochre  der  ermde 
mit  bitlirlichir  hermde 
unz  zu  Jhdrusalem  sö  hin, 
2S55  dä  er  durch  unsers  heilis  gewin 
an  eime  erüze  nackit  geblnc, 
üf  daz  w'ir  ouch  gdn,  als  er  glnc 
und  volgin  sime  arraüte 
mit  willigim  gemüte. 
2wo  »Diz  armüte  vrle 
»ist  ouch  ein  arzenle,« 
als  Grögörius  dö  seit : 
»dl  der  sittin  krancheit 
detzil  unde  machil  kunl, 
istx,  »di  tut  armöte  wol  gesunt 
»mit  slncr  arzedic  art.< 
Armute  tötit  höchvart 
mit  slnes  smackis  prcgiln 
und  dl  zwu  hclleegiln, 
2s"o  unküsche  und  girekeit 

vorsteckit  gar  sin  tuchtikeit.  — 
Ouch  sul  wir  ein  slenkir  hän, 
ob  wir  zu  strite  wollin  gan. 
Davon  spricht,  als  ich  las, 
2*75  der  wlssage  Zacharias  : 

»Got  der  herre  wirt  bewarn 
20  b  »und  bedeckin  sl  vor  varn  ; 
»sö  werdin  sl  dem  vräze 
»sich  begebin  mit  unmäze, 
2sso  »um  daz  vormeinen 

»wirt  er  mit  slenkir  steinen 
»hcrtecllch  kein  in  swingin 
»und  si  dämite  betwingin.« 
Von  der  slenkcrn  wir  ouch  h;'m 
2Sv>  in  der  kunge  buche  slan 
sulche  wort  geschribin : 
»Iz  sal  werdin  getribin 
»dl  sdle  um  und  urame 
mäch  schibelcchtir2  crummc 


2%03  bis  du  K.  4  beieiehin  K.  bicaetebin  H.  beciaichncn  D.  9  cui  K.  H.  11  eiu  H.  in  D.  12  g«Mti  K.  |eneit  H.  D. 
24uadilcfe6.  2«  d«  roo  8.  K.  «pricht  K.  II.  31  30  H.  D.  31  foU  K.  40  toi  8.  spricht.  41  vonTkte  K. 
45  de,  8.  in  K.  etrt  durch  Corrcctw.  40  and  K.  dutit  tut  bedütit  Corr.  K.  duUt  H.  &5  do  8.  K.  II.  her  8.  II. 
h*iU  K.  H.  56  n*kt  K.  H.  53  volftnM  8.  «yu»  K.  63  branebeit  8.  04  and  K.  H.  0:.  iinrute  S.  7»  ju- 
bln K.  H.      SO  umb  K.      02  hertlicb  K.  hcrllch  II.  herleich  D.  kell  K.       S4  ileukrcn  K.       Si  kunige  K. 

4)  Wohl  =  prickeln  =  stechen.  Vgl.  auch  Prckkel  (Stachel),  prekkcln  (stechen)  bei  Hennig  preuss. 
Wörterbuch  S.  1 85.  i)  Wie  eine  Scheibe  gestaltet ;  rund  Pf. 


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336 


MCOLAOS  VON  JKROSCHIN 


28M  >der  vtendo  D&vidis  vor  war 

>als  in  cinim  summin  gar 

»und  in  cinim  umtnc  swonkim 

>dcs  zirkils  einer  slcnkirn.« 

Diz  ist  dl  slenkre,  dA  mit 
2*95  kein  Goliam  trat  DAvlt 

und  in  in  di  stirne  warf 

mit  eime  steine  alsü  scharf, 

daz  er  im  in  den  schedil  dranc 

davon  dor  grözo  rise  lanc 
2900  vll  uf  sin  antlitze 

danidir  Ane  witze. 

Alsus  DAvlt  der  deine 

mit  slenkren  und  mit  steine 

den  grözin  risin  ubirwant 
2905  und  slüc  in  töt  mit  stner  hant.  — 

Ouch  in  dem  nüwen  strite  hab 
,  bi  der  slenkren  einin  stab, 

von  dem  spricht,  als  ich  vornan», 

got  sus  durch  IsAiam : 
Mio  >\Ve  dir,  Assur,  di  gerte 

>mines  zoniis  vil  herte 

iwirt  dich  treffin  und  slAn 

»und  min  stab  sal  sundir  wan 

iiu  den  egiplschin  wegin  sich 

»,5»zu  slag  irhebin  ubir  dich.< 
io  c 

Nu  ist  in  der  histörgen 

ein  geistlich  sin  verborgin 

an  slenkirn  und  an  stabe, 

da  wir  sus  lesin  abe, 
2920  daz  DAvit,  dd  der  solde, 

kempfin,  als  er  woIde 

mit  dem  risin  Goliam, 

slnen  stab  dt  mit  im  nam, 

den  er  pflegellchin  trüc ; 
2925  und  vumf  steine  scharf  gnüc 

las  er  in  sin  lasche 

und  eine  slenkre  rasche 

- 

trüc  er  ouch  in  siner  hant, 
damit  er  velte  üf  den  saut 
2»30  und  totte  also  disin 
wol  gewApintin  risin. 
Dirre  rise  Golias, 
der  sö  hart  gewApint  was, 
den  tüvil  uns  bedütit, 

2M1  funmc  S.         05  ken  K.         2901  dar  tddir  K. 
20  er  H.       22  »erin  K.       23  im  fehlt  H.  V.       25  t 
42  Ki*  »old  du  K.  im  ialtu  H.         47  vunf  K.  4» 
55  und  oft*  imune  (eorr.)  R.  und  offle  H.  und  oflte  D. 
halt  D.      76  gettunin  8. 

4)  Nach  Hieronymus  Commentar.  in  Osce  lib, 


2935  der  sich  darzü  irbütit 

mit  wApenen  der  liste, 

\vi  er  in  allir  vristc 
v       den  menschen  angevechte. 

Des  sallü,  büzer  rechte, 
2940  Davit  sin  ken  im  genant, 

want Davit  spricht:  starc  mit  derhnnl.1 

Sust  soltü  widir  in  wesin, 

und  wiltü  wol  genesin 

und  gesigin  an  im,  sö  hab 
2945  des  heiligin  erüzis  stab 

bl  dir  zu  allin  stundin 

und  dl  vumf  scharfe  wundin 

Cristi  des  vil  reinen, 

dl  dl  vumf  steine  meinen, 
2950  dl  er  leit  in  slrengir  pln  ; 

dl  lege  in  dt  taschc  dln, 

ich  meine  dines  herzin. 
«•«!  Dl  wundin  mit  iren  smerzin 

saltü  recht  bedenkin 
2955  und  alumme  swenkin 

mit  andächt  in  der  selin  ; 

sö  trifstü  ane  velin 

den  tüvil,  daz  er  slirbit, 

daz  ist,  sin  craft  vortirbit 
2w»  so  gar,  daz  er  dir  nicht  enkan 

mit  bekorunge  gesigin  an. 

Und  pb  der  stab  joch  eine, 

des  erüzis  vrön  ich  meine, 

nach  Heikel  rate 
2965  wirt  üfgelegit  drate 

des  todin  kindis  antlitze, 

daz  ist,  der  äne  witze 

kintllch  pflegit  gebarin 

in  vollinkumen  järin, 
2970  des  sele  11t  in  sundin  töt ; 

daz  töde  kint  von  tödis  nöt 

wirt  zu  lebeno  widirbrächt, 

ob  in  der  stab  rürt  in  andAeht.  — 

Wolt  ir  in  vollim  wapin  slAn, 
2975  sö  solt  ir  ouch  gesturzit  hAn 

dl  hclme  unvorzagit, 

dA  von  dl  schrift  sus  sagit, 
daz  Saul  DAvld  an  töte 

vil  gar  sin  strltgewete, 

ribe  K.  3  flenkern  K.  H.  7  ileaklrn  K.  atenkrrn  n. 
unf  K.  H.  29  linr«  K.  29  damit«  H.  D.  3»  «dt  du  k. 
fehlt  H.  D.         49  Tunf  K.         53  ertn  K.  5t  «alt  du  K. 

57  Uifi  du  K.  60  dar  er  mir  S.         61  bekoruat;  K- 

,  I,  cap.  8. 


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KROXIKE  VON  PRÜZINLANT. 


im 


»so  und  einen  heim  erin 

slurzt  er  üf  daz  houbt  sin. 

Durch  Jcrdmiam  got  ouch  spricht : 

»Zu  dem  strite  üch  bericht ; 

»silzit  üf,  ir  riter  balt, 
2vv>  >und  in  vorbundin  helraen  halt.«  — 

Der  heim  bedütit  uns  daz  heil, 

daz  dem  menschin  wirl  wol  veil  • 

von  gote,  der  da  übit  sich 

in  disin  wApin  tugintüch. 
law  Von  dem  heime  sprichit  sus 
31 »  der  gute  sente  Paulus : 

>Den  heim  des  heilis  an  uch  nemt 

»der  üch  zu  sAldiu  wol  gezemt!< 

So  spricht  IsAias : 
VMi  >Ich  sach,  daz  der  gerechte  was 

>mit  eime  balsberg  an  geleit 

>und  mit  der  gerecht ikeit 

>und  üf  slme  houbte  stünt 

>der  heim  des  heilis  in  der  stunt.«  — ■ 
30(Mi  6  wj  sichir  macht  du  stAn, 

in  strite,  ob  du  angetan 

mit  disem  hcrgewtHe  bist ; 

want  got,  Wr  in  allir  vrist, 

dln  heil  wil  selbe  werdin 
3005  unz  an  daz  ende  der  erdin.  — 

Diz  sint  di  wapin  starke, 

da  mit  der  patriarke 

Jäcob  üz  Amorei  hant 

gewan  daz  abgeteilte  lant, 
Mio  daz  er  slme  sune  ouch 

Josephe  zü  mit  gäbe  zouch. 

Mit  den  seibin  wäpin  sint 

ouch  di  israhelischin  kint 

vil  wol  näch  irre  gero 
30i  s  tilgt  in  di  inwonere 

des  heilgin  landis  gar 

und  besäzin  iz  vorwar. 

Ouch  sd  ubirwant  Davit 

slns  richis  vieude  damit. 
3020  Want  di  MachabtH  sidir 

machtin  und  büwctin  widir 

dl  stat  Jerusalem  aldorl, 

dl  dd  vorterbit  und  zustürt 

vil  gar  von  den  heidin  was 
302»  und  gotis  tempil,  ols  ich  las, 

den  besulwit  bat  ir  mein, 

machtin  si  dö  widir  rein. 


ö  ir  stark  in  helde, 
ai  b  ö  rittere  üzirwelde, 
3030  ö  ir  cllinthafte  man, 

nü  legit  dise  wApin  an 

und  rechit  unvorzeit 

daz  unrecht  und  dl  smAhcit 

des  gecnizigittin  gots 
3035  und  nAch  willin  sines  gebots 

beengit  daz  heilige  lant 

üz  der  argin  heidin  hant, 

daz  sl  mit  unrecht  ir  kur 

der  cristenheil  besitzin  vur! 
3M0  Tragit,  edlin  helde  gut, 

in  dem  strite  starkin  müt 

und  üwir  hendc  nicht  entlM, 

wan  üwir  arbeit  Idn  intpfAt, 

daz  lün  vorwAre,  dAvon  6 
3W5  got  sus  sprach  zu  Abrah«*  : 

>Ich  wil  selbir  wesin  schon, 

»dir  ein  alzü  gröziz  lün.« 

Darumme  ist,  daz  uch  irvert 

di  arbeit,  üwir  ougin  kert 
soso  an  daz  lün  sd  wunuenollch 

unde  wizzit  sichirlich, 

als  dikeine  missetAt 

ungeplnit  sich  vorgAt, 

alsust  inblibit  sundir  wAn 
3055  dikeine  tugint  lönis  An 

imd  in  daz  lün  sich  seihe  wigit, 

daz  di  tugint  gebin  pfligit. 

Diz  ist  von  den  sachin  der  übnnge  vleisch 
Ucher  und  geistlicher  wäpenc. 
Sechs  sachin  sich  irsüchin, 
durch  dl  wir  gebrüchin 
3<x;o  der  wApcne  vleischlichin 
und  ouch  geistlichin. 
Di  drste  sache  daran  lit, 
daz  wir  übin  unsin  slrit 
nAch  gotos  willin,  des  wir  hAn 
30«5  em  Urkunde  wol  daran 

31  c 

daz  gol  ouch  vor  den  zitm 
manc  den  Israhcliliu 
blibin  liz  der  heidin  vil, 
üf  dazs  di  Judin  alle  zil, 
3070  di  stritls  ungeübit  warn 
nAch  heidenischin  urbarn, 
bl  in  stritin  lertin, 


5084  riün  K.  H.      88  d4  8.      »3  ioldra  8.  K.     3000  msfitu  II.  maeh*tu  D.     5  du  fehlt  H.  D.  rnd  K.     25  goU  K. 
20rittr»K.      32  und«  K.      34  ffotif  II.      35  tlnt  K.  tyiw  prbotlt  H.      3«  heiig*  8.      3»  braittit  8.  4'ieneUtK. 
•oehUUD.     43enpf«t8.     54  alau*  K.  U.  D.     61  unde  K.     6U  dai  8.  K.  H.  D.     71  bvidcnitchln  8.      72  l«rntln  8. 
Script,  r.  P.  I.  22 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


und  dl  leYe  kdrtin 
vurbaz  ouch  an  ire  kint, 

507.'.  daz  di  kundin  strltin  sint 
kein  den  vlentlichin  hem 
und  geübit  in  wapin  wern ; 
wan  lutzi)  touc  zu  strlle  ein  man, 
der  mit  wäpene  nicht  enkan. 

aoso  Darumrae  in  des  vridis  zil 
man  turnlre  übiu  pfllt 
und  andir  rittirliche  spil, 
swen  intstö  urlougis  zii 
und  man  des  kein  den  vlndiu  darf, 

an**  daz  man  sl  zu  strlte  scharf 
und  daz  der  ungeübte  nicht 
sprcchin  dürfe  in  der  geschieht, 
als  zu  Säule  sprach  Dävit : 
•Ich  inhahe  der  übunge  nil, 

3000  »daz  ich  gewapint  muge  gän« 
und  bllbe  sust  der  wapiu  an 
und  müze  gar  mit  schandin 
undtrligin  den  vlandin.  — 
Und  want  des  menschin  lebin  ist 1 

3005  ein  slril  üf  erdüi  alle  vrist, 

und  sö  er  kumt  zur  werlde,  san 
Irit  er  ouch  üf  den  plan 
zu  stritene  kein  der  macht  der  luft*, 
daz  ist  kehl  der  tüvile  guft, 

3100  und  want  kein  den  \ landen  nicht 
dl  wer  vleischllchir  wapin  vicht, 
sundir  macht  von  gote, 
des  mant  uns  gotLs  böte 
Paulus,  daz  dl  wäpincleit 

3io5  gotis  sin  an  uns  geleit, 
tuginde  ich  meine, 
dl  got  gibit  eine, 
der  sin  volc  tüt  mugindo 
an  craft  und  ouch  an  tuginde, 

3iio  und  daz  wir  übin  uns  daran, 
so  daz  wir  kunnen  widirstan 
und  mugin  an  dem  argin  tage, 
der  da  gibit  bekorndc  plage, 


und  daz  des  übins  lere 
3U5  tugint  an  uns  mere. 
Davon  uns  Crisostomus 
Johannes  beschrlbit  sus  *  : 
»Als  icliche  kunst  gemert, 
>gewunnen  und  behaldin  wert 

am  »mit  des  libis  übindir  tft, 
•  »sust  ouch  icliche  tugint  hat 
»von  übene  merunge  breit 
»und  minrunge  von  lazheit.<  — 
Dt  andre  sache,  durch  dl  man 

3125  vleischllche  wäpin  legit  an, 
durch  vlndeläge  daz  geschlt, 
da  von  dl  israhelische  dlt 
durch  \lenllieher  läge  vir 
leitin  an  ir  wäpin  gar 

3130  unde  sazin  an  dl  stete, 
dl  dl  sträzze  ken  in  hdte, 
und  hlldeii  warte  da  mit  macht 
dun  tac  vil  gar  und  ouch  dl  nacht 
Ouch  sä  lisit  man  also 

3135  von  Jüda  Machabeo, 

daz  er  dl  israhelische  schar 
hlz,  daz  sl  gewäpint  gar 
an  verltchin  stetin  wdrn, 
daz  sl  von  der  vlnde  hem 

3140  schadin  durftin  nicht  entpfan, 

48»  ob  sl  sl  gelten  quemen  an. 
Von  der  seibin  sachin  wein 
wir  ouch  geistUchtr  wapin  pflein, 
alse  sente  Pauwil  glt : 

3145  »Gecroftigit  in  gote  slt 

»und  in  slner  tuginde  macht ; 
»legit  an  unvorswaebt 
>dl  gotllclün  wapin  sän, 
>uf  daz  ir  mugit  widirstAn 

3150  »des  tüvils  läge,  der  uns  pfltt 
»verllchin  lAgin  alle  zlt 
»als  ein  lewe  in  stme  hol.«  — 
Diz  ist  genre  lewe  wol, 
von  dem  Petrus  tüt  irkant : 


3073  unde  K.  78  kru  K.  77  unde  8.  79  wipncn  K.  84  ken  K.  viendin  K.  S5  dar  8.  87  darf  K.  II. 
80  ieh  b»b«  K.  »1  bttben  H.  »u»  K.  U.  »4  fiaa  D.  d«H,D.  0«  und«  8.  «7  tryüt  IC  tritttt  H.  tiiUK  O. 
W  kca  K.  loft  H.  0«  ken  K.  H.  tuvle  fnft  H.  3100  ken  K.  5  an  un«  «in  K.  H.  8  mofinde  eorr.  in  mufiwU  8. 
13  (ibt  K.  H.  Dekorn.  K.  H.  pfl»f «  H.  pbUp  D.  21  .u.  K.  H.  23  unde  K.  32  bilde  K.  34  u.  li*H  8. 
3«  ItrabeUcba  K.  38  weriichln  U.  werlrichln  D.  40  eopfan  8.  H.  42  *aeb«  H.  D.  43  wajaM  K.  47  un- 
vonmacbl  8.  H.  (nach  Tt.  «Ire  c»  =  iuuedio«)  unronwatht  K.  cott.  »ub  unvoniuacht.      5U  d1  her  un»  8.     52  nm  K. 

4)  V.  309*— 3099  bei  Pfeiffer  S.  4  3,  Nr.  8. 

5)  V.  34  47-8143  bei  Pfeiffer  S.  4  3,  Nr.  4. 

3)  Auf  diese  Bibelstelle  ist  auch  in  der  Benodictio  eosis  od  facienduiu  militem  hinler  den  ü.  O. 
Statuten  ed.  Scbonhuth  S.  88  Bezug  «enommen.  Gott  wird  gebetcu,  der  neue  Ritter:  »de  potesUtibus 
i  aüris  mereatur  feliciler  te  auxiliante  triumpbare«. 


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KRONIKE  VON  PRDZINLANT. 


339 


3i m  >Der  tüvil,  unsir  vlant, 

»der  da  ummewandirt  swinde 
»suchinde,  wen  er  vorslinde, 
und  den  sullin  wir  betoubin 
mit  der  tugint  des  geloubin. 

3ti>o  Di  dritte  sacbe,  daz  man  leit 
dem  vleische  an  di  wäpincleit 
ist  durch  ofBnUchüi  strit, 
den  uns  ouch  der  vtende  nit 
zütribit  mit  gesüche. 

3t65  Hl  von  stet  in  dem  buche 
Machabeorum,  als  ich  las, 
dtl  der  arge  Lisias, 
des  hoflcnunge  unde  tat 
an  heris  menge  was  ge&at, 

»wo  di  gotis  craA  nicht  woide 
betrachtin  als  er  sohle, 
sundir  mit  vorluznim  müte 
Jerusalem  di  stat  vil  gute 
und  den  gotis  tempil  ouch 

317&  vorterbit  wolde  han,  der  gouch, 
und  dö  er  hatte  und  sin  her 
gewunnen  itzunt  dl  vorwer, 
Machabeus  leite  an 

ssk  wapin  ;  und  dö  sine  man, 

si w>  dt  bi  im  warin,  daz  gesftn, 
ir  iclich  weinende  began 
mit  heizin  trenin  gote  vlen, 
daz  er  wolde  send  in  en 
einin  gutin  engil  dar, 

3165  der  ir  mit  heile  nemo  war. 
Und  dö  daz  gebete  geschach, 
ir  müt  zu  crcftin  sich  irbrach. 
Des  irhübin  st  ouch  sich 
an  di  viende  vientlich 

31M  und  irsiugin  in  der  stunt 
vuzgcngcr  wol  eilftusunt 
und  darzü  gesundirt 
tüsint  und  sechshundirt 
slügin  s)  der  riten. 

3195  Ouch  wart  in  den  ziten 
al  daz  her  in  vlucht  gekart, 
da  ouch  wunt  vil  manchir  wall, 
der  der  vüze  doch  genöz, 
daz  er  quam  von  dannen  blöz. 


32oo  Mit  der  vlucht  bewarte  sich 

ouch  Lysias  vil  lestirlich. 

Diz  ist  di  sacbe  ouch,  davon 

di  brüdere  des  sin  gewon 

des  dütschin  hüsLs  genant 
3305  von  der  inkunft  in  Prdzinlant 

unz  da  her  zu  disin  tagin, 

daz  si  ir  swert  zu  pflege  tragin, 

üf  daz  si  sin  mit  wer  gereit, 

ob  icht  kegin  in  irweit 
3iio  wurde  vintlichir  vär 

touge  odir  oftinbär. 

Alsus  wir  ouch  der  tuginde  wer 

gebrüchin  kein  des  tüvils  her, 

sö  iz  uns  ofnnlich  anvicht. 
3215  Hlvon  sente  Pauwil  spricht : 

»Allein  wir  in  dem  vleische  g&n, 
n  e  >doch  sul  wir  nicht  zu  strite  stftn 

»nach  des  vleischis  gewonheit,  f 

»want  unsirs  stritis  wApincleit 
3220  »sint  nicht  vleischlich,*  (daz  ist  cranc), 

»sundir  creltic  ane  wanc 

>hat  si  got  gemachit, 

»daz  damit  geswachit 

»der  tüvle  veslcnunge  si,« 
3225  (daz  ist  ir  list) ,  »und  dftbi 

»zustdrt  wirt  ir  rkt  vormeint, 

»und  al  ir  höhe  si  vorsweint,« 

(daz  ist  ir  lufe  an  vornumft,) 

»di  sich  üflenit  kein  gotis  kumft,« 
3230  (daz  ist  kein  dem  geloubin, 

den  si  sust  wcüiii  toubin.) 

Darumrae  saltu  zu  allin  ziten 

kein  des  tüvils  anstriten 

gereit  sin  unde  muginde 
3235  mit  wapenen  der  tuginde, 

want  Paulinus1  tut  irkanl, 

daz  der  tüvil  unse  vlant 

zu  schadenc  hat  tüsint  list, 

und  dem  saltu  alle  vrist. 
3240  sö  manchir  wlse  widirsfan, 

als  er  dich  pflig  zu  vechtin  an. 

Anvichtit  er  dich  omniU-h 

odir  lichte  touginlich 

mit  dem  lastir  der  höchvart, 


3103  jfHtD.  08  und  8.  U.  »4  iynen  U.  SO  do  fehlt  H.  D.  S*l  irhub  8.  91  elf  K.  S>$  unter  tUtt 
tuiio  8.  3208  »Int  8.  13  ken  K.  H.  28  Ut  fehlt  8.  K.  H.  D.  2»  ken  K.  ketfn  H.  31  iui  K.  II.  wollin  K. 
32  Mit  du  X.  33  ken  K.  37  towil  8.  um  K.  '  34»  tuwu  8.  39  wlt  du  K.  41  pfliftt  H.  phligt  !>.  43  tou- 
glnÜlch  K.  H. 


1)  S.  Paulinus  (von  Kola)  ep.  4  (ad  Augustinum)  cd.  Paris  4685,  p.  43 :  »hoslis  noster,  cui  mille 
""  artel  (vgl.  Virgil  Aeneis  VII,  S38),  tarn  varüs  expugnaodus  est  teils,  quam  oppugnat  insidiis«. 

22* 


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340 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIX 


3246  sö  st  in  wer  kein  im  gekart 
zuhant  di  tugint  der  dömüt, 
dl  in  vluebtie  von  dir  tül. 
Sust  tu  kein  allin  sunden, 
darzü  er  dich  wil  schunden ; 

3250  habe  jö  in  dlner  wer 

kegintuginde  in  reebtir  kör, 
swl  er  bütit  dir  den  schrie, 
so  gewinnestü  den  sie 
IM  virdc  sache  ist  vride, 
durch  di  wir  di  gelide 
mit  wapin  deckin  glich, 
üf  daz  wir  mugin  vridelich 
besitzen  unse  habe. 
Da  hat  gesprochin  abe 

326U  in  dem  ewangcliö 

unsir  herre  Crist  also  : 
>Swen  gewApint  der  starke 
»sincr  wonunge  marke 
»mit  hüte  pflit,  sö  ist  bevitzt * 

an»  iin  vride  gar,  swaz  er  besitzt.«  — 
Sust  wir  alleine  vride  hin, 
di  wlle  wir  in  tugindin  stAn 
gewApint ;  want  in  keiner  vrist 
vride  mit  den  argin  ist. 

3370  Darumme  spricht  der  wise  man : 
»Di  rlcbin  lüte,  dl  da  han 
»lugintlichir  zirde  rüch 
»und  vridelichin  such 
»in  iren  husrin  minnen, 

3275  »des  war  dl  gewinnen 
»grözir  erin  mite 
»in  iris  kunnis  dite.t 
IHvon  Barucb  gesprochin  hat : 
»Hötstü  gewandirt  golis  pfat, 

3260  »so'were  dir  gegebin 
>ür  erdin  vridis  lebin.c  — 
Want  als  Salomön  da  sait : 
»Swcn  des  menschin  wec  behait 
>gote,  sö  kört  er  vorwAr 

jaus  »zu  vride  sine  viende  gar.« 

Di  vumfte  sache  ist  sus  gewant, 
daz  wir  widir  zu  der  hant 
gewinnen  daz  vorlorne  gut ; 


als  ouch  dl  schrill  zu  wissene  tili, 
32vo  daz  dl  israhölsche  schar 

leitin  an  ir  wApin  gar, 

dö  sl  vürin  in  daz  laut, 
33  m  daz  von  gole  was  benant 

iren  vetren  und  gegebin 
3203  und  gewunnen  daz  vil  ebin 

uz  der  viende  hende  widir, 

di  iz  bekummirt  hattin  sidir. 

Sus  wirt  uns  widir  sundir  wftn, 

ob  wir  der  tugindc  wapin  hAn, 
3300  des  himils  lant  zu  erbe  irkorn, 

daz  wir  mit  sundin  hftn  vorlorn, 

want  dl  tuginde  sint  sö  ball, 

daz  si  iz  zuckin  mit  gewalt, 

als  da  Crislus  selbe  gll : 
3306  »Gewalt  daz  himmilrlche  11t 

»und  di  gewaldigin  iz  zuckin, 

»daz  sint,  dl  tugint  an  sich  ruckin, 

»und  besitzin  iz  öwicllch.«  — 

In  dise  rede  mischit  sich 
ssio  dl  glöse  unde  sprichit  blöz : 

>lz  ist  döswAr  gewalt  vil  gröz, 

ȟf  erdin  nemin  hl  gebort 

»und  den  hirail  zuckin  dort 

»und  mit  tugindin  gewinnen, 
33is  »daz  natürlich  pflit  intrinnen.«  — 

Dl  sechste  sache  bat  daz  meinen, 

daz  man  sich  wApint  durch  irscheinen, 

üf  daz  di  viende  inpfAhin  schrie, 

sö  si  der  wApin  nemin  Wie, 
3320  als  man  Jüdit  hörte  sain, 

dö  si  hatte  tut  irslain 

den  vursten  Holofernein ; 

si  sprach :  Ȇwir  iclich  uem 

»und  lege  sine  wapin  an, 
3326  >und  sö  man  siel  dl  sunne  üfgAn 

»sö  loulit  alle  üf  minen  rAt 

»mit  eime  büwe  üz  der  stat 

»und  kumit  doch  hin  uidir  nicht. 

»frscheinit  öt  in  der  geschieht, 
3330  »als  ir  in  in  dl  büdin 
33  b  »woH  loufin  und  si  lüdin, 1 

ȟf  daz  Holofernis  i 


3246  ken  K.  H.       4S  iu.  U.  ken  K.  H. 
der  8.     ■   «3  «iure  K.  B.  64 
60  *u*  K.  H.        70  »ptiehit  8.  74 


fehlt  H.  D.  er  fehlt  Ii.  D.  86  Tunfte  K.  H. 
3300  erb  K.  H.     2  ciu  ball  H.  D.      4  do  H. 

vientK.       2ldodig.  22Holofe 


49  du  er  zu  8.       63  du  K.        66  friede  8.  (tide  H.        0'2  (ewepint  iM 
H.  bevist  corr.  »tu  bewiett  K.  beriest  H.       06  iwar  K.  war  U.  beeiciH  ». 
K.  hiuern  U.      77  erit  K.      79  hertu  8.  hetadu  K.  hetUHu  U.       84  w 
69  wttoe  K.        90  larahelehe  8.        91  l#tin  8.        «4  cid  rrfebia  H. 


D.  1 1  w  groi  H.  D. 
26  tun  K. 


90  larmhelehe  8.        91  tftin  8. 
12ffrburtS.      16  dar  8. 

2«  al  K.      29  ir*chelnt  K. 


(Icu 
IS  du  fehlt  tf.  D. 


4)  Vgl.  V.  St6.  Fizzen  bei  Hennig,  Preuss.  Worterb.  S.  «»  s.  v.  a.  etwas  ganz  los  zmtatnrnen  hef- 
ten. Der  Begriff  des  Losen  ist  nicht  ursprUpglich  damit  verkutipft. 
ä)  Niederdeutsch,  s.  v.  a.  berauben.  Pf. 


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KRONIKR  VON  PRÜZINLANT. 


>d1  dar  an  der  warte  stAn, 
»uwir  werdin  sus  gewar 
3305  »und  Hen  in  der  var 

>balde  sö  hin  mit  den  mern 
»zu  Holofeme  irme  hern, 
»und  sö  sin  weckin  wollin, 
>daz  si  in  gar  bewollin 
3340  >vindin  in  sime  blute. 
»Want  sö  wirt  irme  müte 
>ein  vorchlc  alsö  grüsam 
»zugen,  davon  in  allintsam 
>sö  gar  intget  mcnliche  tucbt, 
33«  >daz  sl  sich  hebin  an  dl  vlucht.«  — 
In  der  selben  wise  hän 
wir  der  tuginde  wApin  an, 
daz  wir  daran  macbin  srhin, 
daz  wir  in  dem  dinsle  sin 
3350  des  hcmn,  der  zu  allir  vrist 
ein  kunic  allir  Lunge  ist. 
Zu  des  selben  din.stis  pflicht 
irblte  wir  in  allir  schiebt 
als  dl  gotis  dlndre 
3355  in  vil  gcdult  gewere 
begurt  näch  gotis  gere 
mit  wapenen  der  gerechtityit, 
di  gotis  tugint  ist  geseit. 
Di  wapin  der  gotlichin  tugint 
33«o  gerecht  ikeit  wol  heiz  in  mugint, 
wan  sl  lerit  uns  vil  ebin 
daz  sine  eim  icHchin  gebin, 
alsö  daz  man  sol  vorlan 
dl  werlt  und  swaz  ir  clebit  an 
33«5  und  zin  zu  gote  sAn, 
der  da  hat  an  slnem  van, 
der  uns  ist  von  im  bevoln 
hl  zu  viirne  unvorholn, 
Mc  gesatzt  daz  zeichin,  dftvon  dort 
3370  der  engil  sprach  näch  Cristis  gebort, 
di  er  den  hirtin  macht  irkant. 
Er  jach :  <Zu  zeichne  sl  benant 
>üch,  daz  ir  vint  ein  kindclln 
>gewundin  in  kranke  windelin 
3375  »und  geleit  in  eine  krippe. <  — 
Nu  sint  dri  tugint  hl  besippe 
disio  wortin  uzgeleit. 
Zum  eretin  an  der  kintheit 
wir  demütikeit  vorstan, 
J380  di  dl  böchvart  dempfin  kau. 


«  341 

Dl  windlin  bedt'itin  arnu'it, 

daz  kein  girekeit  ist  gut ; 

sö  düt  dl  krippe  ein  horte  lebin, 

daz  dt  wollusl  dempflt  ebin. 
33«  Disin  vanin  recke  tif 

hö  in  tugintllchir  guf 

und  pflig  in  oft  irscheinin 

dem  (üvele  dem  unreinin, 

want  ein  vorchte  alsö  gröz 
3390  und  ein  engislllchir  dröz 

sich  von  dem  zeichin  uf  in  zuit, 

daz  er  zegellchin  vluit.  — 

Diz  ist  von  der  erstin  burc  der  briidre 
des  dutschin  hüsis,  di  da  hiz  Vogilsanc. 
(Dusb.  11,  to.j 

Nu  wir  dl  wapin  han  intricht, 
dl  zu  dem  strlte  tragin  pflicht, 
3395  sö  grife  wir  di  materie  an 

widir,  da  wir  sl  han  gel  An. 

Dö  di  vorgesprochnin  lant 

Colmen,  Lubaw,  Prüzin  genant 

von  herzogin  Cunräte 
3400  nach  vil  manchim  rate 

ufgegebin  wordin 

des  dutschin  hüsis  ordin, 

als  ir  da  vor  vornumin  hat, 
aa  d  dö  bleib  brudir  Cunrät 
3405  von  Landisberc,  den  wir  ö  nandin, 

mit  shn  gesellin  bi  den  landin, 

zu  Pnizin  ich  dft  meine. 

Ir  herschafl  abir  cleine 

dennoch  da  was  und  ir  gewalt, 
3410  want  si  keiner  hant  inthall 

in  den  landin  mochtin  han  ; 

des  dächtin  si  zum  erstin  an 

von  verrins  zu  und  nehir  baz, 

sö  in  got  gevugte  daz, 
3415  alsö  daz  nü  durch  sichirheit 

di  Wlzil  wer  ein  midirscheit 

zwischin  den  Pnizin  und  in. 

Daruf  bezilte  sich  ir  sin 

und  bätin  da  vil  drAto 
3420  den  herzogin  CunrAte, 

daz  er  in  zum  best  in 

büwete  eine  vestin, 

darüf  si  sich  inlhildin 


3333  di  da  H  D.      38  .y  in  H.  D.      40  .yoem  K.  H. 
57  wapnrn  K.  II.       64  do  S.  II.  »jn«*n  H.  t*inea  D. 
ebene  D.         78  «u  U.  ia  D.         82  ken  K.  H. 
05  früh  K.      »r,  dd  8.      3419  and«  K. 


41  irera  K.  H.      42  yrnweiam  K.  graeuun  H.      43  do  II.  D. 

«8  ran  8.  H.  70  CritU  K.  D.  72  teidwne  II.  «ai- 
83  t<U  8.  krip  K.  hertu  H.         88  |dt|«  K.        Ol  lntiuit  8. 


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342 


NICOLAUS  VON  JEHOSCHIN 


und  des  urlougis  wlldin 
3425  Des  was  der  edele  reine  man, 
want  er  in  gotis  minne  bran 
alzuhandis  in  bereil. 
Im  wart  in  sinno  vorgelcit, 
daz  er  ouch  betrachte  dort 
3430  ein  alsus  pödtinwort : 
>Swer  da  wol  gehebit  an, 
»der  bat  daz  werc  wol  halb  getan«, 
und  saminte  sin  volc  vU  gar 
und  Hz  in  eine  burc  vorwAx 1 
3435  büwin  bl  der  Wizlin  na 
üf  einin  berc  gelegin  dA 
kein  deme,  dä  Torün  nü  tlt, 
der  Wlzelin  üf  andir  sit. 
Dl  burc  man  nante  Vogilsanc, 
3440  darüffe  des  urlougis  lanc 

dl  brudere  liAmcn  den  anvanc 
91  •  und  satztin  sich  gar  Ane  wanc 
mit  wdninc  wdpendrin  kranc 
widir  den  heidenischin  tranc, 
3445  (unimdzllch  was  des  ummeswanc,) 
und  sungen  dä  vil  nötin  manc, 
nicht  der  nachtcgalin  klanc, 
sundir  manclün  jAmirsanc, 
als  der  swane  singit, 
3450  sö  in  sin  sterbin  twingit ; 
want  si  hattin  gar  vorlorn 
daz  süze  lant,  da  sl  geborn 
und  gezogin  wärin 
und  hattin  sich  vorvarin 
3455  verre  in  ein  vremde  lant, 
dar  si  kummir  manchir  h«mt 
müstin  lidin  al  ir  jftr, 
und  wArn  Ane  hoffin  gar, 
daz  daz  mochte  icht  geschdn, 
3160  daz  si  imnür  nid  gesen 
ubir  lanc  odir  ubir  kurt 
soldin  daz  lant  der  gehurt. 
Sl  hattin  ouch  gelüzin 
lant  in  gütin  säzin 
34M  vruchtic,  rüic,  vridelich, 
und  hattin  vorcllendit  sich 
in  ein  lant  des  grüwin, 
daz  nimant  dö  pflac  büwin 
durch  wilde  wüslenunge  gröz, 
3470  dl  allirwein  darin  erdöz. 

343»      S.      32  habt  S.      37  k«n  K.  Tom  H.  41 
r«a  D.       73  allia  D.       M  ich«  H.      02  darum  H.  D. 
10  rrood  K.       —  Cap.  II.  mkuoft  K.  ciukuof  H.  — 


Allir  wunne  was  iz  hol 
und  6t  hartis  strltis  vol 

und  daz  ichz  alz  besitze  dt, 

sl  hattin  siecht  gclAu  durch  got 
3475  vrlheil,  dre,  kunne 

und  al  der  werlde  wunne 

und  hattin  sich  gegebin 

in  kummirlichiz  lebin. 

Durch  hungir,  ungemach, 
*™  armüt,  snödekeit  man  sach 

si  in  ddroüt  ummevAn. 

Nicht  gar  ich  üzgedruckin  kan 

mit  wortin,  noch  vol  sprechin 

dl  nöt  und  den  gebrechin, 
34S5  dA  mit  sl  warin  bewundin. 

Hl  von  sl  in  den  stundin 

mochtin  sprechin  ouch  alsd 

wol  mit  sente  Pdtrö : 

»Nu  sich,  hdrre  got,  wir  hAn 
34W  >üf  erdin  alle  dinc  gelAn 

>und  hAn  dir  gevolgit  schon  : 

>waz  wirt  darumrae  unsir  lön?<  — 

O  süzir  Jdsü,  der  gewis 

ein  crönc  allir  heilgin  bis, 
34»5  mit  wac  crönen  soln  gccrönl, 

mit  waz  zlrhcit  suln  geschönt 

dl  reinen  von  dir  werdin, 

dl  sulche  nöt  üf  erdin 

durch  dich  lldin  mit  gedutt? 
3500  DdswAr  an  in  wirt  irvult 

vil  gar  daz  got  liehe  wort, 

daz  IsAias  schribit  dort : 

>Got  hdrre  tröstin  wirt  Siön 

>und  iren  val  üfrichlin  vrdn. 
3505  >Er  wirt  ire  wüste  breit 

»setzin  als  ein  lustberkeit 

>und  ir  wiltnis  in  allir  wls 

»als  daz  gotis  paradls. 

dn  ir  wirt  wunne  vundin 
3510  »mid  vroude  in  allin  stundin  ; 

dA  wirt  gehört  gen  Adln  danc 

und  ein  süzir  lobesanc. 

Diz  ist  von  der  zükumß  mer  brücke  des 
dülschin  htm*  und  von  der  buunge.  der 
burc  Nc8Sow  genant.  [Dusb.  11,  n.] 
Dö  daz  hüs,  als  ich  nü  las, 


K.       55  frrmdet  D. 
96  tullin  H.  achulten  D. 


56  da  H.  D. 
3500  amm 


58  wmrin  II.  w»- 
unne  H.  D. 


t)  V.  3*34-68  bei  Pfeiffer  S.  4  4,  Nro.  5. 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 


343 


s«  c  Vogilsanc  gebuwit  was, 
uis  brudir  Cunrat  sante, 

den  ich  da  vor  ouch  nanle 
brudre  Hermanne  von  Saltza, 
dem  hömeistere  botin  sä, 
di  dä  soldin  im  vorjen, 
3520  wi  iz  alliz  was  gesehen 
bt  den  sachin  und  votant, 
darumme  er  was  üzgesant, 
und  bat  mit  grözir  vld, 
daz  er  im  sente  brudere  m*3 
»525  und  andre  wepenere ; 
des  ouch  vil  gew£re 
der  homeistir  vorgeseit 
was  mit  wlllin  dd  gereit. 
Er  sante  im  zu  meistre  san 
3530  einen  brudir,  der  Hcrman 
Balke  was  gehuizin  dd, 
und  sprach  zu  deine  sö, 
alse  got  gesprochin  ö 
hatte  ouch  zu  Jösuö : 
3&35  »Starcmülic  und  creftic  bis, 
»want  du  leitin  soll  gewis 
>der  israhelschin  sune  schar, 
>daz  sint  dlnc  brüdere  gar 
»und  brengin  in  daz  laut, 
»daz  in  von  gote  ist  benant 
»und  got  sal  mit  dir  sin 
»in  allin  den  arbeitin  din.« 
Ouch  so  sante  er  danne 
mit  brudre  Hermanne, 
den  man  nante  Balke, 
einin  zu  marschalke, 
der  hlz  brudir  Titerich, 
ein  rittir  deswar  lobcllcb, 
und  was  von  Bernheim  genant. 
Ouch  so  wart  mit  in  gesant 
brudir  Cunrftt,  der  gebom 
«4  4  von  Intele  was  und  da  bevorn 
gewesin  mit  vil  grözir  zucht 
ein  kemeror  der  süzin  v nicht 
a&55  sente  Elizabeiin. 

Mit  in  sl  ouch  da  hetin 
noch  zw£ne  britdre  rittirllch, 
dl  hlzin  beide  Henrich. 
Ein  Dorinc  was  der  ein  irkant 

35UirtmwitH.       18  horaeieire  K.       24  brudre  K. 
K.  H.       3t  unde  K.       40  genant  8.       41  »oi  K.  H. 
Duab.  Tutel«.      5»  Durine  K.      «I  andre  K.  H.  0« 
TS  und  8.      81  di  Polene  8.  prien  eorr.  am  Polene  K, 
95  *i  K.  H.  ty  D.        96  rittre.        3600  wldr  K. 
H.B.  entsprechend  D.       3804  und  5  fehlen  K.  H.  D. 
r>,  «gl.  du  geboten  in  5  und  gebot«  In  6. 


3560  und  von  dem  Berge  genant ; 
sö  was  der  andir  von  Zlz, 
von  Wittindorf  derselbe  hiz. 
Disin  brudrin  mite  was 
genüc  wöpeneYe,  als  ich  las, 
3565  dl  der  hömeislir  sande 
alle  kein  Prüzinlande 
zu  hülfe  brudir  Cunräle, 
als  er  gebet  in  hate. 
Und  dö  sl  sus  intsamen 
3570  zum  Yogilsange  quämen, 
ir  rat  vil  snel  da  iif  gesaz, 
daz  sl  büwetcn  nidir  baz 
uf  der  Wlzlin  strande 
ein  hus,  daz  man  dö  nande 
3375  darumme  ouch  Nessouwc, 
want  dl  selbe  ouwe 
dl  di  burc  da  mnniesaz, 
was  hevlozzin  undc  naz. 
Und  dd  man  uf  dem  huse  sach 
3580  di  bnidre  wonen,  dö  geschach, 
daz  dl  Priizin  quAmen 
in  vientlichim  ramen 
in  Polnische  laut  sö  hin ; 
und  dö  sl  sahin  volgin  in 
35S5  dl  brudre  in  ir  hergcw&c, 
michil  wundir  sl  des  höto, 
wan  sich  ir  kumfl  irscheinle 
und  waz  sl  ouch  da  meinte. 
Secht,  dö  wurdin  sl  bericht 
3.vm  V0I1  ei,ne  polene  der  geschieht, 
den  sl  gevangin  vürtin  dö. 
Er  sprach :  «Daz  volc,  daz  ir  also 
►hät  gesehen  hüte, 
»daz  sint  begebene  lutc ; 
3505  >dl  sint  zu  strite  helde 
»unde  ritlere  üzirwelde. 
»Der  päbist  hät  sl  hergesant 
von  dutschin  landen  in  diz  lant, 
»daz  si  zu  allin  zlten 
3600  »wider  uch  sullin  strlten 
»unz  si  gar  betwingin 
»uch  und  darzü  b ringin, 
»daz  ir  den  heiligin  touf 
»intpfat  nach  des  gelouben  louf, 
3605  »den  Crislus  geboten  hat,« 

15  wapenere  II.  w»pp*ncre  D.       32  undo  K.       39  brudre 
42  aUe  H.  D.       47  Dyterteh  H.       52  Intel«  8.  K.  H.  O. 
i«  K.  etu  H.  n.      67  68  Kunrada  :  had.  8.      71  bnwin  K. 

H.  Prewiirn  D.     85  Irm  O.     S7  aunfl  H.      90  ein»  K. 
ligin  8.  U.  dat  Ir  den  heiigen  touf  intpfat  unde  ra  geböte  etat 
Tlellrirht  nur  Tom  Schreiber  Ton  8.  her,  nicht  tou  Je- 


344 


NICOLAUS  VON  JJiROSCHIX 


unde  zu  gcbole  stAt 
der  römischen  kirchin  dort. 
Dö  sl  hattin  dar.  erhdrt, 
vil  hönlich  m  sin  lachten 
36io  und  sich  kein  hüse  machten. 

Diz  ist  von  brudre  Hermanne  Balkin  dem 
erstin  lanlmeislre  zu  Prüzin  der  brudre 
des  ordins  des  dütschin  hüsis.  [Dusb.  11,  ta.] 

Brüdir  Hcrman  Halke  genant 

von  dem  dütschin  hüs  irkant 

der  erste  lantmeistir  was 

in  Prüzinlande,  als  ich  las, 
36ir>  und  pflac  wol  zwclf  jar 

des  gcbilis  dA  vorwAr. 

Ouch  man  in  zu  Utlande 

den  erslin  meistir  nandc 

und  dö  er  des  gebltis  da 
36M  ouch  gepflac  sechs  jAr  vil  nA 

und  beide  lant  mit  stritis  macht 

in  gute  sAze  hatte  bricht , 

(.want  daz  urloig  in  «iure  haut 
aft  b  was  nAch  wünsche  i  gewant 
3«25  als  hernach  wirl  oflinbAr) 

dö  was  er  wurdiu  ouch  sd  swAr 

von  arbeit  und  von  aldirs  wein, 

daz  er  nicht  inmochte  pflein 

des  amtis  md ;  des  vür  er  widir 
3630  kein  dütschin  landin,  dA  er  sidir 

starb  und  ouch  begrabin  llt. 

VV1  gar  achtber  in  slnre  zlt 

mit  sime  töne  si  gewesin 

dirre  degin  üzirlesin, 
3*35  daz  wisit  manche  gröze  tAt, 

di  er  prislich  begangin  hAt.  — 

Diz  ist  von  der  predegunge  des  erüzis 
und  von  dem  abläz  der  pilgerime  ken 
Prüzin  unde  ken  Liflande.    [Dusb.  n,  ta.j 

Dt  wlle  dise  dinc  geschAn, 
alse  wir  dA  vor  vorjAn 
brüdir  Herman  von  SaltzA 
36W  der  hömeistir,  dor  i  sA 
vorbesichtic  und  klüc 
was  üf  rechtis  nutzis  vüc, 


mit  bete  zu  dem  pÄbste  trat, 

den  er  raanchirleie  bat, 
3645  daz  slme  ordne  was  behöf. 

Undir  andrin  betin  er  daz  schüf, 

daz  der  pAbist  dö  beschit 

etsllchc  rlclie  unde  gebit 

als  der  hömeistir  wolde, 
3650  darin  man  predigin  solde 

daz  erüze  vil  gehüre 

zu  helfellchir  stüre 

Prüzinlande  so  herab. 

Der  selbe  pAbist  ouch  dö  gab 
3655  und  Innoccncius  dam  Ach, 

den  man  den  vlrdin  wesin  sach 

pAbist  in  sulchim  namen, 
U«  den  ablAz  allintsamcn 

den  pilgerlmen,  dl  durch  got 
3660  zu  swechene  des  lüvils  spot 

und  den  geloubin  zu  bewarn 

in  daz  lant  Prüzin  varn 

und  ouch  zu  Liflande  dort 

mit  allir  der  genAdin  hört 
3685  in  privilcigin  Iwikcit 

mit  vollcnkummir  sietürheit, 

alse  man  zu  allir  zit 

den  pilgerlmin  gebin  pflit, 

di  dA  varn  in  daz  heiige  lant 
3670  zu  Jhcrusaleni  genant.  — 

Iii  endit  sich  daz  andre  teil  diss  büchis 
und  beginnit  daz  drille  teil  und  ist  von 
detrstritin  der  brudre  des  dütschin  hüsis 
widir  di  Prüzin  und  zum  erstin  von  dem 
strite  ken  den  inwonerin  des  colmischin 
landis. 

Nu  hab  ich,  als  ich  hatte  gedacht, 

vil  kümeiiehin  vollinbrAcht 

tichtüide  daz  andre  part 

diss  büchis  von  der  Invart 
3675  der  dütschin  brüdre  in  Prüzinlant, 

wl  iz  in  ginc  darnAch  in  haut 

mit  strtte  kein  den  hoidin, 

daz  ich  daz  nü  intscheidin 

wol  müze  mit  getichle. 
36vo  Oiste,  daran  mich  richte 


3608  da  8.  K.  H.  10  ken  K.  It.  —  Cap.  13.  lantmeirt*r  H.  —  1»  20  do  :  oo  8.  33  ayncr  II.  28  dn  S. 
39  30  «ridr  :  »idr  K.  wedir  :  ««dir  H.  .'10  ken  K.  H.  —  Cap.  13.  albUa  K.  pilgtrlna  K.  pilgrinea  H.  und  too  L. 
tl.  D.  —  42  tu;  II.  U.  46  Hu  fehlt  Ii.  49  und  K.  II.  I).  52  »truro  8.  5»  pilgerinen  K.  H.  61  der 
fehlt  II.  D.  65  prirüalfin  corr.  aua  priTilcftn  K.  (W  pilgrrincn  K.  pitfrerimn  II,  6»  warn  H.  I).  —  III.  dia 
8.  K.diaH.  71  hat  K.         74  dii  S.  K.  dia  U.         76  darnach  ginc  K.  D.  darnach  gyag  H.         77  ken  K.  II. 

7S  nu  daz  H.  D. 


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KRONIKE  VON 

■ 

und  le*re  mit  genadin  pflicht, 
want  äne  dioh  intouc  ich  nicht ! 
Darzü  hilf,  süze  kunigin, 
want  min  getichte,  daz  ist  din !  — 

[Dasburg  III,  \ .) 
3685  Brüdir  Herman  fialke  genant 

roeistir  ußir  Prüzinlant 

mit  aliim  vlize  darüf  ginc 
sö  *  wt  er  des  geloubin  dinc 

vorgctribe  nutzeberlich. 
um  Des  nam  er  den  herzogin  an  sich 

von  Polönen  vor  geseit 

mit  allir  stner  macht  bereit 

und  Tum  in  gotis  namen 

ubir  dl  Wizil  intsamen 
3«95  üf  dl  colmischin  sltin 

und  büwetcn  in  den  zltin 

nider  baz  üf  der  Wlzlin  strant 

eine  burc  Torun  genant. 

Diz  was  nach  unsirs  he'rrin  jarn 
3700  dd  der  gar  vorgangin  warn 

tüsint  und  zweihundirt 

ouch  drlzic  darüf  gesundirt  [1231 

und  einiz,  in  dem  daz  gcschach, 

daz  min  si  da  büwin  sach 
3705  di  bürg,  als  ich  gesprochin  han. 

Diz  büwin  was  alsus  getan  : 

ein  gröze  eiche  in  der  stunt 

üf  eime  hubele  da  stünt 

gewachsin ;  üf  der  este 
3710  machtin  sl  erkre  veste 

gcordint  wol  mit  zinnen 

nach  werltchin  sinnen. 

Sl  blbin  ouch  dl  crumrae 

dl  burc  allum  und  umme 
3715  veste  heine  her  und  dar 

und  vormachtin  iz  so  gar, 

daz  nicht  inbleib  den  dt  ein  pfat, 

daran  man  zu  der  burc  getrat. 

Der  brüdre,  dl  da  blibin 
3720  was  do  nicht  mö  wen  sibm. 

Dl  müsten  ouch  zu  pflege  han 

aldä  ir  kanen  bl  in  stan 

durch  der  Prüzin  anehurt, 

swen  iz  bette  sich  geburt, 
3725  daz  sl  nicht  mochtin  blibin  sin, 


PRUZINLANT.  345 

96  •  daz  si  gevallin  wern  darin 

und  gevarin  kein  Nessow 

und  da  besezzin  vor  ir  drow.  * 

Ubir  etsllche  ztt  dt  darnach 
3730  di  brüdre  man  ouch  6tiftin  sach 

vor  di  burc  Torun  ein  stat, 

dt  man  sint  durch  nutzLs  rat 

müste  Icgin  sö  hin  dan, 

dä  Torun  burc  und  stat  nü  stAn 
3735  wan  sich  di  Wizil  oft  irgöz, 

daz  sl  di  stat  hi  gar  durchvlöz. 

Doch  bleib  di  burc  vil  manchin  tac 

ligin  da,  als  si  <$  lac.  — 

Diz  ist  von  den  gemerkin  des  landis  zu 
Prüzin.  [Dusb.  in,  j.j 

Pruzinlant  gelegin  is 
3740  bin  disin  merkin  gewis : 

der  Wlzlin,  der  gesalznin  se\ 

der  Meralin,  Rüzinlande  me\ 

dem  Herzogtum  Masow  genant 

und  herzogtüme  Dobrin  irkant. 
3745  Wizil  ist  eins  wazzirs  nam 

und  hat  vil  snellin  stram. 

Iz  vlüzit  von  Krakow  zu  tal 

und  niroit  in  daz  mer  den  val 

in  Pomeränschim  lande  sa  * 
3750  bi  Dantzk  der  burc  gelegüi  d». 

Dise  Wlzle  scheit  Polenen 

und  ouch  Pomere'nen 

mit  irem  vluzze  oftinbar 

von  Prüzinlande,  daz  ist  war.  — 
3755  Memil  ist  ouch  ein  wazzir  güt 

und  vlüzit  in  strengir  vlüt 

üz  rüzischim  rlche  her 

und  in  daz  vorgenante  mer 

velt  sl  ouch  bi  einir  stat, 
3700  an  der  ist  ein  burc  gesät ; 

burc  und  stat  di  beid  intsam 
96  h  beslüzit  Memilburc  der  nam. 

Dise  Memle  vorgeseit 

Küriande  gibit  ein  undirscheit, 
3705  Littowin  unde  Rüzin 

von  dem  lande  Prüzin. 

Sö  ist  daz  mer  dL  dritte  want1 

und  di  virde  gene  iant, 


36S2  raK.8.  Sl  gelkht  K.  8S  din  8.  89  »ort  K.  H.  D.  90  benogn  K.  92  rereit  H.  ge- 
rate D.  96  buytln  K.  H.  97  uS  den  «tränt  8.  3715  Tntende  eorr.  aus  tmIc  heine  K.  rettende  II.  D. 
20  da  8.  23  24  anehort  :  gebort  8.  27  ken  H.  29  eit  oorr.  au*  ot  K.  ot  fehlt  II.  D.  —  Cap.  3.  ta  Prolin 
fehlt  H.  D.  —  46  und«  K.  60  na  «tett  da  II.  D.  56  »iyat  H.  60  eynre  K.  60  an  der  e  lit  H.  an  der  ee 
Ut  D.      64  Kuyrtend«  H.  Kur«  wertende  D.  gibt  K.  68  gegene  8. 

i)  Mit  gleicher  Bedeutung  erscheint  «want«,  wie  auch  >parics«,  in  Grenzbeschreibungen  in  Urkunden. 


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NICOLAUS  VOX  JF.ROSCHIN* 


dl  dA  vor  genennit  sm, 
3?70  Rüzin,  Masow  und  Dobrln. 

Diz  ist  von  der  Pruzin  undirscheü  und 
von  irre  macht.  [Du»b.  m,  i.] 

Prüzinlant  alsus  gereit 

ist  geteilt  mit  undirscheit 

in  eilf  teil  und  der  icltch 

hät  slnen  namen  sundirllch, 
3775  nAch  den  ouch  gehcizin  sin. 

dl  Pruzin,  dl  den  woocn  in. 

Dar  erste  teil  was  sus  genant 

Lubaw  und  Colmer  lant 

und  daz  was  wüste  allint  sam, 
97M  i  dl  brudre  lobesam 

des  dütschin  hüsis  quAmen 

und  Prüzinlant  Inn  Amen. 

Daz  andre  heizit  Pomezöncn, 

und  daz  dritte  Pogezencn ; 
37S5  Ermin  man  daz  vtrde  nent ; 

Nat angin  man  daz  vumfte  irkent. 

Das  sechste  heizit  Samin ; 

daz  sibinde  bl  nAmen 

gehcizin  ist  Nadrowen 
1790  und  daz  achte  Schalowen. 

Sudowen  man  daz  niinde  pfllt 

nennet»  und  bl  deme  Iii 

daz  zönde,  als  wir  vlndin, 

und  ist  genant  Galindin. 
37»s  Daz  eilRe  Bartin  nennet  man, 

dft  Ut  Plicke  Bartin  an, 

di  man  hü  nent  gemeine 
a«  c  gröz  Bartin  unde  kleine. 

Undir  disin  landin  al 
38oo  was  dikeiniz  alsö  smal, 

iz  leiste  in  allin  2lten 

wol  zweitösint  rllen 

und  manch  tüsint  strHeYe 

genennet  vüz geniere, 
3W»  swen  sl  strlten  soldin 

odir  reisin  woldin. 

Doch  was  Samen  sunderltch 

vor  den  andrin  alsö  rieh 

und  volkis  alsö  vol, 
Mio  daz  iz  mochte  habin  wol 

virtüsint  rltere 

unde  vüzstrltöre 


mör  den  vlrzictüsunt. 

Diz  was  ir  macht  in  der  stunt. 
3815  Sd  warin  di  Sudowin, 

als  man  mochte  schouwin 

dl  edilstin  vor  in  allin. 

Des  was  in  ouch  gevallin, 

daz  sl  an  rlchtüm  und  an  macht 
3620  vor  sl  alle  wärin  geacht. 

Sl  mochtin  pflegellchin  hin 

von  ritin  wol  sechst  üsint  man 

unde  vüzstritere 

Ane  zal  als  mere. 
3825  Ouch  hAt  icllche  dirre  dit 

dAvon  ich  dA  vor  intschlt, 

veste  bürge  und  der  vil, 

dAvon  ich  nü  nicht  sprechtn  wil, 

want  iz  vordrözsam  wdre 
3830  unde  nutzis  lere. 

Nu  merkit  al  hlrundir 

wl  gröz  sin  gotis  w undir 

unde  wA  sine  zeichin, 

mit  creftin  hin  reichin, 
3833  daz  sibin  dütsche  brudre  ein 
«6  *  mit  wöninc  wöpenerin  gemein 

vestinde  ein  eiche  dort, 

als  ir  dA  vor  hAt  gehört, 

zum  örstin  torstin  setzin  sich 
3840  mit  urloige  vienlllch 

kein  sö  unzellichir  dit 

und  in  doch  sö  wol  gerlt 

uianic  wunderlicher  strtt, 

sö  daz  nAch  etlichir  zlt, 
3843  nAch  drin  unde  vumtzic  jarn, 

von  in  sö  gar  belwungin  warn 

al  dl  heidin  vorgenant, 

daz  man  einin  nicht  invant 

in  al  den  landen  her  und  dar, 
3850  her  inwöre  gebogin  gar 

undir  des  geloubiu  joch. 

Diz  half  in  Crist  der  süze  doch ; 

des  sl  im  lob  und  danc  geseit 

in  iromir  werndir  ewikeit! 

Von  der  vorwustenunge  des  landis  Ga- 
lindin.  [Dusb.  Iii,  i.] 

3855  Älü  wArin  di  GaKndin 
gewAchstn  an  gesindin 


3783  Po««i{«)*ni«n  8.  66  Tauft  K.  »UDfie  H.  »6  Plick  Bartin  H.  BHkeh  partio  D.  »7  neontt  H.  380t  lebt  K. 
11  Htm  coer.  aiu  rittere  K.  12  «»de  cott.  au*  und  K.  und  8.  D.  unde  H.  13  tuainU  8.  26  too  den  (den  hin- 
eineorr.)  K.  »on  der  H.  D.  do  »or  8.  27  »oder  ril  H.  und«  in  ril  n.  33  und  K.  H.  34  bine  K.  roiclüa  «er. 
aiu  reitio  K.  37  Tertlntin  8.  41  km  K.  H.  45  runfUig  K.  runfwi*  H.  46  betwDjIn  8.  50  wer  K. 
—  Cmp.  4.  Tonnnrtmung«  H.  T«rwuntcnunge  D.  — 


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KRONIKE  VON  PRÜZ1NLANT. 


347 


und  was  ir  alsö  vil 
wurdin  in  der  järe  zil, 
daz  ir  menge  ane  zal 
ir  lant  irvullit  hatte  al 
dl  breite  and  dl  lenge 
und  was  in  joch  zu  enge. 
D<*s  dachten  sl  zu  tüne  sö, 
als  da  vor  Pharao. 
3«4»  Dd  der  dl  israhelsche  schar 
wolde  machin  crefte  bar 
und  ir  menge  minrin, 
dö  begunde  er  inren 1 
dl  helfammin  sulchir  list; 
3870  er  sprach :  »Daz  haldit  alle  vrist, 
>swaz  knechtellne  wirt  geboru, 
%i  m  »den  sl  der  tot  vpn  üch  irkorn ; 
mM  meideltn  öt  lebin  lät.» 
Dakegin  sd  was  dirre  rät : 
a%75  dl  solde  man  alle  tötin  hin 
waz  meide  wurdin  undir  in, 
und  allein  behaldin 
dl  knecht  üf  strttis  waldin. 
Doch  was  dirre  vunt  ein  wicht ; 
.16S0  sl  inschüfin  alsus  nicht, 

wan  sö  dl  wlb  irsän  dl  barn, 
daz  sl  sö  zart,  sd  schöne  wäro, 
sl  irbarmte  gar  der  nöt, 
daz  sl  sl  soldin  mordin  töt ; 
3S8&  des  lizin  sl  genesin 
dl  meidil  unde  wesin, 
da  man  sl  touginlichen  zouch. 
Dö  daz  dl  man  gesähin  ouch, 
sl  wurdin  al  gemeine 
3890  mit  rate  des  in  eine 
nach  tobellchin  sittin, 
daz  sl  gar  abesnittin 
allin  iren  wlbin 
dl  brüste  von  den  libin, 
üf  daz  sl  nicht  inmocbtin  sint 
irnerin  keiner  hande  kint. 
Dise  unmenschliche  tat 
und  di  smäheit  nähin  trat 
den  seibin  wibin  in  der  zit. 
Des  quämen  sl  ouch  hin  besit 
zu  einim  wlbe,  zu  einir  aldin, 
dl  da  was  gehaldin 


von  al  der  dit  gewisse 
ein  heiige  prophötisse, 
3006  sö  daz  nach  irro  geböte 
al  des  landis  rote 
sich  richte  vil  ebin 
gar  ane  widirstrebin, 
und  dl  mit  vlize  bätin, 
Mio  daz  sl  in  wolde  raiin, 
«7  ■>  wl  sl  gerochin  wurdin 
der  smeliellchin  burdin, 
dl  in  was  mit  bittirkeü 
von  iren  mannen  üfgeleit. 
3015  Dl  vrowe  discn  ungevüc 
vil  höbe  an  den  wlbin  wuc, 
want  sl  mitlldunge  trüc, 
irme  kunne  gröz  genöc, 
davon  sl  ouch  besande 
solo  dl  bestin  von  dem  lande 

und  sprach  zu  in  mit  listin  dö : 
>0wir  gote  wollin  sö, 
>daz  ir  alle  sundir  wer 
»wäpin  unde  Isins  ler 
3015  >und  allis  des,  daz  wundin  pfllt, 
ȟch  irhebt  in  dirre  zlt 
»und  uf  di  cristnen  reisit 
»und  di  mit  strlte  neisit.< 
Zubant  dö  sl  der  vrouwin  wort 
3»30  hattin  in  sulchir  wls  gehört, 
gehörsam  warn  si  und  nicht  laz 
und  besamen ten  alliz  daz, 
swaz  da  reisin  mochte 
und  zu  strlte  lochte, 
3035  und  irhubin  sich  zuhant 

mit  vroudin  in  der  cristnen  lant 
daz  in  lac  nehist  in  dem  zil 
und  tatin  alda  schadin  vil. 
An  andir  ubii,  daz  si  da 
aoio  beglngin  in  dem  lande  sä, 
tribin  sl  her  dannen 
von  wlbin  und  von  mannen 
und  von  vihe  nüchil  roub. 
Des  wart  der  cristnen  vroude  toub. 
3045  Und  dö  sl  an  der  widirvart 
zugin  kegin  lande  wart, 
der  gcvangin  sumellch 
in  inlliiin  heimelich, 


3869  beyond  K.  69  hcl/mniiiin  ober  einer  Raubt  in  8.  hefammio  K.  hefammen  D.  74  io  fehlt  S.  76  fehlt  S.  and 
iet  in  K.  ertt  Mehtrftg  lieh  hiniugefugt.  77  »Heyne  H.  allaine  D.         80  InUchufen  8.         87  toofinUichen  8. 

91  abenittin  K.  tbtnettin  II.  3901  wib  cynr  K.  2  di  d*i  8.  3  aldir  8.  al  der  corr.  »ui  «ldir  K.  7  ntchte  8. 
10  weide  K.  11.  12  «melichin  H.  1»  kumre  S.  30  in  fehlt  K.  II.  D.  33  31  mochtin  :  toehtin  S.  37  den  8. 
42  und«  mMinen  K.  und  mannen  D.      43  raicMio  K.      47  »omelich  S. 


t }  Inn«  machen,  lehren  Pf. 


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348 


•»  c  dt  wider  zu  den  cristen 
suo  quamen  und  in  geilsten 

sulche  botscbaft  mit  eidin, 

daz  daz  her  der  heidin 

gar  Ane  wapin  wäre 

und  allir  wer  impere, 
3955  und  ritin  daz  mit  truwin, 

daz  sl  in  ane  gruwin 

voigtin  mit  menllchin  sittin 

und  si  sicliirlicli  beslrittin. 

Von  disin  wortin  wart  vii  gar 
3o«o  gecreftigit  der  cristnen  schar. 

Hlvon  st  sich  üf  machtin 

und  nach  den  vlendin  gachtin, 

di  si  ouch  anquamen 

nach  vJentlichin  ramen 
3965  und  sliigin  daz  mechtige  her 

sö  gar  darnidir  ane  wer, 

daz  der  Heiden  allintsam 

dik  einer  ni  von  dannen  quam. 

Und  dö  den  Sudowin  daz 
3970  und  andren  ditin,  waz  der  saz 

da  urame,  genzllch  wart  vorgcn, 

wi  den  Galindin  was  gesehen, 

sl  zugin  an  irwindin 

in  daz  lant  Galindin. 
3875  Di  mutre  mit  den  kindin 

und  allin  den  gesindin, 

dl  da  warin  blibin, 

st  von  dannen  tribin 

und  brachten  sl  in  ire  hart 
3D90  zu  dwigir  eigenschaft. 

Alsus  unz  hüte  an  dise  zlt 

daz  selbe  lant  noch  wüste  1H.  — 

Diz  ist  von  den  abgotin  und  von  dem 
ungeloubin  und  sitUn  der  Prunn. ' 

[Dusb.  Iii,  6.] 

Dl  Prüzin  nicht  irkantin  got 
noch  diwedir  sin  gebot ; 
Oos*  jum  un(j  einvcldic  was  ir  sin. 
des  inmochtin  st  nicht  in 
bev&n  mit  der  vornumfte  grift, 
und  want  sl  ouch  nicht  hattin  schrift, 
darin  man  gote  pfllt  irspen, 


3MU  des  mochtin  sl  in  nicht  irsen 

mit  den  ougin  der  kentnisse. 
In  was  joch  sö  ungewisse 
und  so  vremde  von  vornunst 
der  schrille  wlsheit  unde  kunst, 
daz  st  zum  eYstin  sundirlich 
daz  dächte  alzü  wundirllch, 
daz  ein  man  dem  anderen 
mit  brlven  zwischinwanderen 
mochte  bin  in  vremde  lant 
sinen  willin  tun  irkant.. 
Und  want  in  got  sus  was  unkunt, 
dä  von  dl  irrikeit  intstiint, 
daz  si  in  tumplichir  vüre 
ein  irllche  creatiire 
vur  got  pflagin  betin  an  ; 
donre,  sunne,  sternc,  man, 
vogle,  tir  und  ouch  dt  crotin 
warin  in  irkorn  zu  gotin. 
'  Ouch  sd  hattin  sl  velde, 
wazzere  unde  weide 
heilic  näch  irme  sinne, 
sd  daz  si  nicht  darinne 
pflugin  noch  vischin  torstin, 
noch  houwin  in  den  vorstin. 
«oll  Nu  was  undir  dirre 
heidinschaft  sd  irre 
wol  inmittin  gesat 
eine  vornime  stat 
in  dem  lande  Nadrowe. 
4tdo  Dl  stat  di  htz  Römowe 

und  was  nach  Rome  genant, 
want  da  was  wonende  irkant 
«••der  obriste  ewarte 
nach  heidenischir  arte. 
Criwe  was  genant  sin  name. 
Di  heidin  pflagin  allintsame 
vor  einin  päbst  in  haldin ; 
want  als  der  p&bist  waldin 
pfllt  gemein  der  cristinheit, 
sust  warin  disem  ouch  gcreit 
dl  Prüzin  nicht  alleine, 
sundir  ouch  gemeine 
Littowin  und  Liflande ; 
swaz  man  dfi  irkande 


3»fit  il  fehlt  M.  D.  86  dirnider  S.  68  tri  fehlt  H.  D.  in  K.  '  69  do  dl  8.  dl  «ort.  tut  41  K.  —  C*p.  5. 
abloten  H.  Tgl.  Lomtn,  ClotMr  tum  Colin.  Beeht  8.  254.  —  M  nuh  H.  D.  87  Tornonfte  K.  89  derinn  D. 
91  dem  K.  ')!  b«lt  io  D.  »3  vornunft  H.  vermin«  D.  94  und  ir  H.  and  ir  kunfft  D.  98  brive  K.  98  9»  an- 
dren :  w»ndren  H.  D.  4002  inetunt  H.  3  tumpfllrhlr  H.  5  tot  H.  D.  12  dor  H.  14  der.  K.  H.  D.  der  6.  M4u 
tweite  ,dl'  fehlt  H.  D.    21  and  K.  II.  D.    23  obirete  K.  U.    25  26  nam :  enm  K.  H.  D.    30  nu  K.  H.    33  unde  8.  K. 


4)  Dieses  Capitel  bei  Pfeiffers.  45  ff.  Nro.  6. 


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KRONIKB  VON  PRUZINLANT. 


349 


4036  von  beiden  ischin  rolin, 
dl  warin  sinen  gebotin 

gchorsainlichin  undirtän. 
Gewalt  su  groz  »ach  man  in  hau 
undir  in  und  achberkeit, 
4040  da/  nicht  alleine  wirdikeit 
im  odir  sinen  mägin 
di  heidin  irbilin  pflagin, 
sundir  swA  ein  böte  ouch 
durch  ire  gegenöle  zouth, 
4*45  dem  dft  Criwe  sinen  stab 
odir  ein  andir  zeichin  gab 
dit  bekanl, 
»  gesanl, 
eren . 
eren, 
>char 
inst«  gar. 
jwarte 
arte 

amir  nie 
r  aldin  e. 
genende 
;nde 

:ht\  erledieh. 
ibe  sich  : 
in 

r  irle.sin, 
rkh, 


gewalt, 
n  ouch  geslalt 
•  ebene 
lebene. 
ch  gesehach, 
itcrliin  saih, 
ide  pfert. 
leidir  wert, 
irspil 
s  vil; 
»aft  nante. 
ite. 

ii  wart 
todis  \art, 
ir  umt ; 

II  adir  II.        I*  >r,  [l  I'-  "»ruhtig  di  Pf.       16  odr  K. 
ii  Toxy.o.nt  K.         5i  rutfir  h.   YUwir  H.         i>  «cUubin  8.  Ot-t.  ud,  II. 
U  >|  II.        (W  odr  K.  »dir  H.        Iii  »dir  H. 
71  uod  8.         T7  cle>dre  II. 


4060  want,  daz  dl  seibin  dinc  intsamt 
mit  in  «nid  in  widir  irstAn, 

sus  was  irs  geloubin  w/.n. 
unde  in  dinen  vorbaz  rat«, 
als  si  getan  hattin  0. 
los:,  Ri  disen  tödin  was  gewis 
ein  solch  liivclwch  trupnis  : 
want  sü  des  lodin  m.'ige 
quämen  hin  durch  \rage 
zu  Criwin  und  in  bfitin  jrtn, 
wm\  ob  er  iinande  h<i\  gesOn 
an  deine  odir  an  dem  tage 
adir  an  sulchir  nachlclage 
\arin  vor  sime  hüse  hiu, 
serlit.  so  pllao  er  sagin  in 
uri-,  unde  gar  intseheidin 

an  wäpenen  und  an  cleidin, 
an  gesinde  und  an  pferdin 
und  ouch  an  «eberdiii 
»8  c  mit  zeirlienin  gewisse 
in«*  des  toiliii  {festcltnisse. 

l'nd  daz  si  des  getoubliii  baz, 
sö  wijitc  er  in  ofle  daz, 
daz  er  gevarn  wer  dik  vur : 
er  bei  ein  zeichin  in  sin  tur 
»in;,  gestochin  odir  gehouwin, 
als  si  da  niochtiii  schouwin. 

AI  dise  heidin  vorgeseit 
hatm  ouch  gewonheit, 
swen  si  gesigit  haiin, 
um  daz  sl  ir  optir  latin 

den  ab^otin  durch  ir  heil, 
und  al  der  habe  dritte  teil, 
di  in  ziival  des  sigis  gab, 
wart  von  in  geteilit  ab 
in:,  und  geantwortit  Criwin  sän, 
der  daz  den  gutin  ouch  vorbran. 
Nu  pile^in  di  Liltouwin, 
als  man  da  mac  schouu  in, 
und  andere  dos  Iünüs  kint, 


Hin  di  tles  geloubin  enie  sinl, 
da/,  si  sundirn  an  einir  stal, 
di  von  in  heilic  ist  gehat, 
nach  iren  tuinnien  sinnen 
daz  selbe  opfir  brinnen. 


I'i  i'l  erti  :  hern  K.  II.      I><)  herron  b. 

5«t  rwhtverdiclicli  K.  ri-chtTiTtiflieh  H. 

)>'•  adir  II.       Hü        K.  II.       *">*>  kunltigin  K.       "0  edliu  K.  «diln  II. 

7«l  w»<  du  II.         M  »idr  K.        »Ü  ob  K.  II.  I).  »b  S.  hrtU  II.         »I  odr  K.  »dir  II. 

an  dem  »binde  odir  an  d«m  tag**.           H  odr  K.          Iii  »ech  II.  her  «u  11.          f.  uod  S.          «Kl  c„  c,n  clcidl»  II. 
an  K.  irc»iuden  II.  I>.  ,ood'  fehlt  K.  II.  1).        V->  i«  Uimo  II.        4ll<2  her  H.        4  hrr  II.  In  t.ir  K. 
5  odr  K.       1*  U»tÜn  3.1       t'-1  ''«■•  f  lüubin  k'"1  K"        d"  Kcl»uutn  k-  u-        2u  ciai*  *■ 


U7gc 
V>ur. 


*)  D.  i. 


t.  v.  a.  ermangelnd. 


Digitiz 


350 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


im  Und  so  sich  daz  geburt, 
daz  man  za  dein  opfre  vürt 
pfer»,  di  man  vorburnen  wil, 
dl  rent  man  drei  in  also  vil 
und  jagit  sl  so  lange  au, 

4t30  unz  sl  vor  müdtkeit  gestan 
küme  uf  den  vüzin  mugin. 
Susi  sl  deme  opfre  tugin. 
Dl  Prüzin  waren  ouch  gewon, 
als  ich  vornumen  hab  da  von, 

4135  daz  sl  seidin  tatin  ich!, 

was  icht  merklich  dt  geschieht, 

28  d  sl  wurfin  erstiu  irejöz 
nach  irem  ungeloubin  gröz. 
da  mit  si  dächtin  sundir  wan 

4140  irvarn  an  iren  gotin  san, 
ob  in  dl  sache  aus  getan 
wol  odir  ubil  solde  irgan. 
An  cleidorin  richeite 
und  ubin iuzzikeite 

4145  nicht  achlit  noch  daz  selbe  litt : 
als  er  sl  hüte  abezüt, 
sus  er  sl  morgin  ouch  antut. 
Er  lezit  daz  gar  wesin  gut, 
ob  sl  ebich  sint  gekart. 

4150  Weiche  bette,  spise  zart 
sin  in  ouch  unge wonlich. 
Ir  tranc,  des  si  ouch  nertin  sich 
in  aldin  zltin,  was  ouch  drilch : 
wazzir,  mete,  kobilmiloh ; 

4iu  nicht  westin  sl  von  tränke  roe\ 
Ouch  intrunkin  sl  nicht  e 
cU  milch,  unz  sl  geheilgit  wart 
näch  irre  heideuischin  art. 
Swenn  in  ouch  komen  geste, 

4i  eo  den  tun  si  gar  daz  beste, 
daz  si  rndirt  mugint 
(daz  ist  ir  groste  tugint), 
und  nicht  in  hme  huse  ist 
von  tränke,  spise  in  der  vrist, 

4165  sl  inteiln  iz  willicltch 
in  mitte  unde  mildicÖch. 
Sl  indunkit  des  ouch  nicht, 
daz  sl  iz  vruntlich  han  bericht 
und  gepfloin  der  geste  wol, 


4170  inwerdin  st  nicht  also  vol 

trankis,  daz  sl  splin. 

Ge wonlich  ist  daz  bt  in, 

daz  sl  einandir  pflichtin 

in  unmc/Ilchin  schichtin 
*^  gliche  tränke  und  der  vil. 

Davon  gesohlt  Iz  in  dem  zil, 

bö  sl  in  tranc  gesetzin  sich, 

daz  dem  wirte  ein  icltch 

husgenöze  brengt  ein  maz 
4iso  und  trinkit  im  zu  üf  daz, 

daz  der  wirt  ouch  ane  haz 

üztrinke  vol  daz  selbe  vaz. 

Sust  trinkin  sl  einandir  zü 

und  lan  dem  napfe  keine  ru  : 
4i m  er  loufit  hin,  er  loufit  her, 

itzunt  vol,  itzunt  ler. 

50  lange  tribin  si  daz  an, 
unz  daz  wtp  unde  man, 
wirt  und  hüsgenözln, 

41M  dt  cleinin  mit  den  grözin, 

alle  w erdin  trunkin. 

Daz  ist  nach  irn  gedunkin 

kurze wll  und  ere  grdz, 

doch  dunkit  iz  mich  eren  blAz.  — 
4i»5     Nach  der  aldin  gewonheit 

sich  noch  der  Pruzin  sitte  treit, 

daz  sl  koufin  mit  gedinge 

ire  wlb  umme  pfenninge. 

Des  helt  er 1  sl  als  eine  mait. 
4200  Sin  tisch  ist  ir  ouch  vorsait, 

daz  st  da  icht  czzm  muze. 

51  müz  tegelich  dl  vüze 
dem  hüsgesinde  alle  twan 
und  den  gestin  sundir  wan.  — 

430&  Betlin  pfltt  ir  keinir  gan, 
want  sl  dt  gewonheit  han  : 
swer  da  arm  ist  undir  in, 
der  mac  her  geil  unde  hin 
von  hüs  zu  hüse  unvorjait 

42io  und  ezzin  da,  swenn  im  behalt.  — 
Gesohlt  ouch  an  in  ein  totslac. 
nlman  daz  vorstinen 

39  b  iz  inwerde  irslagin 
von  des  tödm  mAgin 


4125  gerurt  H. 
4:»  deidren  H. 
II.  D.  w 
73  enander  Ii. 
88  und  8. 


27  vil  8.      32  tue  K.  dam  U.       33  warn  K.  H.  D.       34  rornoineo  hau  H.       37  Turtln  inüa  K. 
4»  ebi  conr.  au«  «blcb  K.  ein  II.   .   52  nerin  H.  neren  n.       53  54  In  H.  D.  umgestellt.       55  51  ia 
56  entrynken  II.        50  kumen  K.  H.       62  Ut  fehlt  B.       66  und  IC.  H.       71  spien  :  W  en  H. 
74  umrortlicula  K.      79  brenfit  n.      80  trinkt!  K.      M  tu*  K.      84  unde  S.      85  her  H.  her  II. 
»fl  nach  H.         97  couftyn  II.  kouflen  D.        4203  al  dem  h.  t.  K.  H.  D.         5  Ire  K.  Im  Ujm  H. 


8  er  H.  und  8.      13  inwerü  K. 


4)  Nämlich  der 


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KR0N1KE  VON  PRUZINLANT. 


351 


4215  zum  erstin  der  schuldige, 

odir  tdl  gelige 

slnre  nestin  v  runde  ein 

von  in  um  den  seibin  raein. 

Swenn  euch  den  Prüzin  unvorsdn 
4230  ein  unmezlich  leit  gesehen 

was  blwtlin  elswä  von, 

»echt,  sd  wären  sl  gewon, 

daz  sl  sich  in  den  ndlin 

selbe  pflägin  tdtin.  — 
4225  Ouch  neraeliche  undirscheit 

an  den  tagin  was  vorseit 

den  heidin  vorgesprochin ; 

sl  reitin1  ouch  nicht  wochin. 

DA  von,  sd  iz  sus  gelac, 
4230  daz  st  soldin  einin  lac 

bescheidin  unde  machin 

durch  sumellche  sachin, 

dl  st  deimc  woldin 

haiitlren  odir  soldin, 
4235  den  tac  man  mit  der  zal  beschit 

und  den  merkte  sus  dl  dit : 

swenn  t  ein  tac  vorvür, 

an  einin  rlmen  odir  ein  snur 

machte  einin  k notin 
4240  icllchir  von  der  rotin 

adir  nam  ein  holzil  san 

und  sneit  ein  zeichin  dran. 

Sust  reitin  st  der  tage  zal, 

unz  daz  st  irvullit  al 
4245  biz  an  den  genantin  warn, 

an  dem  man  sold  dt  sache  urbarn.  — 

Etsliche  Pruzin  vlizzin  sich, 

daz  sl  battin  tegelich 

zu  lobe  irn  abgotin. 
4250  Sd  warin  in  den  rotin 
2»c  sumellche  ouch  gesät, 

dt  nimmir  quämen  in  ein  bat.  — 

Wlb  und  man  manc  disen  scharn 

beidentsamen  spunnen  garn, 
'  42i»  dt  wullin,  gene  Hnhi, 

als  st  den  gotin  däcbtin  sin 

dar  an  behegelich  unde  wert.  — 

Sumellche  swarze  pfert 

vormidin  gar  mit  vllze ; 


42co  sumellche  wlze, 

etsliche  ouch  andirggevar ; 
in  lac  daran  so  grdze  vir, 
daz  st  in  keinen  zltin 
dt  pfert  getorstin  ritin. 

{Wi  Dorge  der  heiden  bekerl  wart.) 

[Dusb.  III,  6.) 

4285  Ein  Prüze  in  Samelande 

was,  den  man  Dorge  nande, 

in  dem  gebtte  Schakin, 

der  hatte  einin  häkin 

an  im  sulchir  irrekeit, 
4270  daz  er  nicht  wtzir  pferde  reit. 

und  ir  in  stnen  gewaldin 

joch  nicht  wolde  gehaldin. 

Disen  ungeloubin 

wolde  an  im  betoubin 
427&  der  vogit  ubir  Samelant, 

brüdir  Dlterich  genant 

und  koufte  im  ein  wtz  pfert. 

Daz  was  dem  Prüzin  unwert ; 

ldoch  er  in  darzü  twanc, 
42so  daz  er  äne  slnen  danc 

iz  neraen  muste  in  der  stunt. 

Und  dd  iz  ubir  nacht  gestünt 

in  dem  stalle  Dörgens 
"  und  iz  quam  des  morgens, 
42H5  daz  pfert  irwurgit  vundin  st 

und  darzu  tut  al  sin  vlh. 

Diz  wart  zu  drin  stundin 

vorsücht  und  1  sd  vundin. 

Zum  vlrden  male  abir  an 
4200  koufte  der  voit  der  reine  man 

daz  vlrde  pfert  von  wlzin  härn, 

als  dl  drt  erstin  wärn, 

daz  er  abir  Dörgen  gab. 

»Nicht  wil  ich«,  sprach  er,  >trelin  ab 
42»:,  >der  gäbe  mit  dir,  uuz  ich  deme 

»ungeloub  in  dich  int  nemo.« 

Sus  bleib  dd  daz  virde  pfert 

von  dem  tuvele  unbeswert 

und  dd  bekarte  Dorge  sich 
4300  unde  btchte  lülirlich 

slns  ungeloubin  irret  lim 


4219  UBTonebea  S.  22  m  warn  K.  II.  tU  warn  9.  26  lyn  K.  »jrn  reyten  H.  30  leldyn  H.  37  t  fehlt  8. }  In  K.  ,jr4 
durch  Corr.  38  odr  K.  «dir  U.  41  odir  K.  43  tu*  K.  44«rvoUitH.  40  «olde  II.  «ach  K.  53  deain  H. 
57  und  II.  oder  D.  -  Cap.  «.  Ueber»cbr.  nur  in  D.  fehlt  8.  K.  U.,  welche  alle  eine  Lücke  »on  einer  Zelle  dafor  offen 
l«..n.  —  «5  Prui  K.  67  68  SchoUn  :  bokln  K.  conr.  au«  Schakin  :  hakin.  Schokln  :  hokiu  H.  Schoken :  hohen  I). 
71  undir  «yneu  B.  under  «einen  D.      74  wold  K.  H.  D.      87  da«  H.  D.      fc>  konft  H.      »4  «praeb  er  fehlt  H.  D. 


4)  D.  i.  rechneten,  zählten. 


352 


N1C0LAÜS  VON  JEROSCHIN 


des  er  pflac  durch  des  tüvils  rum 

und  wart  nach  den  vristin 

ein  vil  gotir  cristin 
4305  und  des  geloubin  ein  gewer 

beschinner  unde  minner. 

Er  karte  in  brinnindir  andacht 

an  gotis  dtnst  al  sine  macht 

und  der  nuwetouftin  dU 
43to  er  vil  von  ungeloubin  schlt, 

want  er  sl  zu  geloubin  sterkin 

pflac  mit  wortin  unde  werkin. 

Diz  ist,  wi  zum  bürge  der  Pruzm  in 
wwdin  gebrochin.  [Dusb.  m,  7.] 

Von  sumelichin  wirt  gehört, 
dl  wil  di  brudre  wontin  dort 
431s  üf  der  eichin,  davon  «5 
ich  gesprochin  habe  mö, 
daz  di  Prüzin  hattin  dö 
eine  burc  gelegin  so 
bobin  Toriin  der  Wizlin  nii, 
4330  Rogow  hlz  di  burc  alda ; 
so  hattin  sl  ein  andre  ouch, 
als  man  dl  Wizle  nidir  zouch 
da  bl  gelegin  in  der  zlt 
so  »da  nü  der  aide  Colme  11t. 
435*  Zwischin  disin  bürgen  zwen 
saz  ein  edil  Pomczen, 
der  was  geheizin  Pippin 
unde  hatte  dl  wonunge  sin 
üf  eime  berevride 1  sa 
4330  an  eime  se*  gelegin  da, 
der  näch  im  sint  immir  me 
ist  genant  Pipplnisse. 
Er  hatte  bl  im  heidin  vil, 
mit  den  er  stritte  alle  zil 
4333  unde  mortc  vlntllch ; 

swa  der  cristen  indirt  sich 
einir  vor  dl  burc  irglnc, 
den  irslüc  er  odir  vlnc. 
Dt  cristnen  gröze  nöt  dö  lidin, 
want  gene  obin,  dise  nidin 
und  Pippin  dftmittin  saz 
sl  mühende  än  undirlAz. 


Diz  werte  unz  an  eine  ztt, 

daz  von  geschichte  doch  in  strit 

4345  di  brudre  susamin 

mit  den  von  Rogow  quamin 
unde,  alse  daz  dö  wolde  got, 
daz  sl  ir  vil  irslugin  löt 
und  vürtin  mit  in  dan 

4350  gevangin  iren  houbtman, 
der  ouch  zu  der  brudre  hant 
Rogow  dl  burc  vorgenant 
mit  willin  dö  antwortte 
üf  daz  man  in  nicht  mortte, 

4355  sundir  in  llze  lebin. 

Diz  quam  den  brüdrin  ebin, 
want  dö  etsHche  zlt  darnach 
was  irgangin,  dö  geschach, 
daz  der  selbe  Pruze  nam 

4300  an  sich  di  brudre  allintsam 
mit  irre  macht  uf  gutin  sin 

so  b  unde  brächte  sl  sö  hin, 
dä  dl  burclute  iägin 
und  irs  getrenkis  pflagin, 

4363  (der  andrin  burc  ich  meine) . 
Und  dö  si  al  gemeine 
trunkin  lagin  sam  dt  swtn, 
du  vilin  ouch  dl  brudre  tn 
und  iz  dA  wol  begingin  : 

4370  sl  slugin  unde  vingin 
in  der  bürge  sundir  wer 
al  daz  heidenische  her, 
darzu  dl  burc  sl  brantin 
und  dl  in  asche  wantin 

4375  und  saitin  dem  leitsmanne  danc. 
Darnach  ouch  nicht  ubir  lanc 
schikte  er  den  swAgir  stn, 
den  vorgenantin  Pippin, 
mit  listin  vil  genende 

4380  in  der  brudre  hende, 

des  sl  wurdin  ouch  vil  vrA. 
St  bundin  Pippine  dö 
einem  pferde  an  den  stert 
und  sleiftin  in  kein  Torun  wert, 

43s&  da  man  an  einin  boum  in  htne. 
Alsus  iz  Pippine  irglnc 


4306  und  8.  H.  D.      7  kart  8.  brioder  H.      H  alle  sya»  H.      0  nuwen  touftyn  H.      27  Pappio  H.  D.       39  und  K. 
39  «ynim  K.       38  crUüien  R.  D.       37  eyurv  K.  H.       43  munde  H.       43  Di  S.       44  gesteht«  H.  ein  ttrit  S. 
t.  Mi  «ju  K.        47*1»K.        53  M  »Dtworte  :  matta  8.        «S  TÜn  H.        73  «b  H.  D.        75  leHUinion«  H. 
«M»MneD.      7«  ouch  fehlt  H.  D.       77  «woeir  H.      86  ptppin  K. 


4)  Bei  Johannes  Rothe  (s.  v.  Liliencron  Glossar  S.  693)  ein  Thurm  zur  Belagerung  oder  Vertoei- 
digung,  bald  ein  alleinstehender,  beweglich  oder  unbeweglich,  meist  von  Holz,  bald  innerhalb  anderer 
Befestigungswerke.  Auch  die  von  Elephaoten  getragenen  ThtLrme  heissen  >T 


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KRüMKK  VON  PRUZIM.ANT. 


Dirre  Pippin,  als  ich  las, 

gens  edlin  mannis  vatir  was 

von  Pouiezenen  irkant, 
43M  der  da  Matte  was  genant ; 

und  als  der  valir  toubin 

pflac  cristenengeluiibin 

und  des  was  eiu  echter, 

sust  was  sin  ein  vorvechler 
43t>5  der  sun  mit  allim  vlize  sint. 

Vor  den  geloubin  und  dl  kint 

der  vil  heilgin  cristenbejl 

was  er  zu  st rl teile  gereit ; 

dAvon  treib  in  dikeine  not, 
^  unz  er  gelac  daruuime  tot.  — 

Diz  ist  von  pilgerimen  und  der  bitunge 
des  hüs  und  der  »tat  Colmin.  Dusb.  tii.s.j 

Nu  wart  ouch  von  des  pAbstis  wort 

gepredigit  daz  crüze  dort 

in  dütschin  landen  ubiral ; 

und  dö  der  inhve  strlt  irschal 
4405  in  der  predigate, 

den  gol  irwelit  hate 

zu  Pruzin  in  dem  lande 

und  dö  man  ouch  benandc 

den  abläz  und  dl  vribeit, 
4410  dl  den  strlteriu  wer  bereit ; 

iz  wart  mancb  edil  hell  beweit 

in  dem  dulschin  rlehe  breit, 

der  herze  got  dö  rürte 

und  in  den  willin  vürte 
4415  daz  si  in  gotis  nainen 

das  crüze  an  sich  nAmen 

und  vorzigiu  allir  ru. 

SI  machtin  ire  wApin  zu 

unde  begundin  zechin1, 
44'iu  daz  si  woldin  rechin 

daz  unrecht  an  den  heidin, 

daz  si  in  argin  vreidin 

an  dl  gclidir  pflAgin  kern 

des  gecrüzigitin  hörn. 
4425  Si  schnbin  ouch  vil  gar  besit 

swaz  da  mochte  in  der  ztt 

geirren  odir  tun  gespart  ^ 

ir  so  sAldinbernde  varl 

und  vüm  vrölich  vorl. 


353 

4430  Zu  herzin  nAmen  si  ein  wort, 

daz  d.'i  spricht  Jerönimus 

in  seligir  manunge  sus  : 

>ls,  daz  dln  vatir  dir  daz  pfatx 

■vortretin  uf  der  swellin  hAt 
****  iund  dln  brüdir  dich  sö  twengit, 

>daz  er  dir  an  den  hals  sich  hengit 

»und  ouch  ob  di  mütir  diu 

»iinplözinde  dir  machit  schlu 

>dl  brüste,  di  dich  hau  gespunt, 
4440  »und  alsus  dir  widirelünt ; 

>nim  doch  nicht  den  widirwanc 

•trettinde  joch  ubirganc 

>valir  unde  mutir.sAn 

>und  He  zu  des  crüzis  van.« 
4445  In  sulchir  wis  manch  pilgerin 

vorzeich  sich  dö  der  vrunde  sin, 

der  undir  deme  cruze  ouch 

hin  kein  Prüzinlande  zouch. 

Und  do  ir  gnüc  zu  Torün  quam, 
4450  brüdir  Herman  Balke  nun, 

der  lantmeistir  lobelich, 

al  di  pilgerlm  an  sich 

und  büwete  mit  den  gestin 

An  undirlAz  di  vestin 
44&5  Colmen  burc  unde  stat, 

dft  noch  der  aide  Colmen  stAt, 

in  tuisirs  hirrin  jArin  v  - 

dö  der  vergangin  wArin 

tüsint  und  zweihundirt  [ma 
44«o  drlzig  und  zwei  gesundirt. 

Vom  den  strilen  der  brüdere  widir  di  Po- 
mezenen  und  von  der  büunge  der  burc 
Senle  Merienwerdir*  [Dusb.  iii,  9.] 

Dö  dl  vestin  vorgenant 

mit  gotis  helfllehir  haut 

gebuwit  wArn  in  Cabnirlanl 

und  daruz  mit  besmin  hart 
44«ü  di  unvIAt  der  heidin  wart 

an  allin  eudin  wol  gekart, 

der  meistir  mit  den  briidrin  sin 

und  di  reinen  pilgerin 
siaan  golis  arbeit  vil  unlaz 
4470  griffin  abir  vurbaz 


4302  crutnen  II.         !M  tu«  K.  II.         97  vil  fohlt  K.  II.  I).  htiligtn  K.  heiligen  D.         99  keine  S.  —  Cmp.  8. 

hu»  8.  K.  Cylitn  8.  —  4  tut  |»»butl»  H.  S  un  8.  10  wer«  II.  I>.  17  »orcicgin  II.  33  dir  »»Ur  (rmter) 
dir  H.  I).  34  uf  du  »wrllln  S.  35  3«  twengt  :  hengt  K.  43  und  8.  4S  kt-n  K.  H.  toch  S.  53  unde  9. 
buwU  K.       55  und  8.       50  dar  I>.  nach  K.  H.  D.  Coline  K.  II.  I).       »Ki  beUrl  8. 

4)  D.  i.  fügen,  anordnen,  bestimmen  Pf.         ä)  V.  4433   4444  bei  Pfeiffer  S.  83,  Nro.  7. 
kripi.  r.  P.  I.  23 


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3M 


NICOLA!»  VON  JEROSCIIIN 


in  di  lant  und  di  geblt 

der  neslin  heidenischin  dil 

mit  sulchir  vorhesiehtikeit : 

si  schüfin  alliz  daz  gereit, 
417:.  des  man  zu  einer  burc  bedarf. 

wan  sl  warin  der  wilze  scharf, 

und  vürtin  üz  mit  in 

zu  schif  üf  einen  werdir  hin 

der  hiz  Quedin,  als  ich  vornnm. 
4i*u  Diz  triben  dl  hrüdir  nllintsam 

hcimelich  und  .Ine  güf. 

SI  richtin  eine  burc  dA  üf 

üf  eime  huble,  der  gelein 

was  der  stat  viljiA  inkoln, 
ush  da  nü  Mcrginwcrdir  Iii. 

DI  selbe  burc  sl  in  der  zit 

ouch  Merginwerdir  nantin  ; 

und  dd  sl  daz  volantin, 

dö  zalt  man  unsirs  hemn  jar 
44'jo  tusint  und  zweihundirt  gar  [vm 

dri  und  drizic  ouch  vorwar 

von  dem,  daz  in  di  inait  gebar. 

Darnach  oueh  von  Sachsin  (|uaui 

ein  rittir  ddsw&r  lobesam 
44«5  in  pilgerimLs  wise 

menlich  unde  wtse, 

wan  er  ane  wandils  Iure  1 
*      buregreve  von  Meideburc 

was  in  der  zit  irkant ; 
«soo  mau  nant  in  >mit  der  kleinen  liant.« 

Der  bracht  ouch  mit  iiu  iu  dem  zil 

rittir  unde  knechte  vil, 

mit  den  er  zu  dem  Colinen  bleib, 

unz  sich  ein  ganziz  jar  \  ort  reib, 
45o.'i  üf  der  burc  vorware ; 

und  in  demsclbin  jare 
sib  vür  er  und  di  sinen  al 

mit  den  brüderin  zu  lal 

und  namin  Mergcnwenlir  dan 
4M«  di  burc  von  dem  werdre  sAn 

zu  Quedin,  dä  si  was  gesal 

und  leitin  si  hin  an  di  stat, 

da  man  si  nü  ligin  sil 

in  ein  pomezdnsch  gehit, 


4M.-,  daz  Hisin  genenuil  ist. 

Der  burc  gewandill  in  der  vrisl 

wart  an  der  büunge  schiebt 

•Ii  stat  und  doch  der  name  nicht. 


Von  der  büunge  der  stat  Senfe  Metien- 
werder.  [Dusb.  iif,  to.] 

l>o  deunoch  zu  dem  Colmiu 
i:.2o  der  burcgre've,  den  ich  las 
da  vor,  von  Meideburc  geturnt 
und  er  detuioch  nicht  volant 
hatle  sins  gelubdis  ger, 
secht,  dü  s«ch  man  komen  her 


4.'.2a  zu  Prüzin  in  daz  laut  vor  wär 
manchin  grözin  vurstin  clAr 
vou  pole'nscbin  landin  dÄ. 
Diz  wArin  si  bi  namen  sa : 
herzöge  CunrAt  von  Masow 

4;.:w  und  der  herzöge  \on  Crakow2, 
der  herzöge  von  Kuyaw 
und  darzü  der  von  Wrezlaw 
genant  herzöge  Henrich, 
ein  vurste  dLsvvAr  lobelich, 

4.'.3>  den  darnAch  mit  unvügin 
di  Tatarin  irsh'igin. 
Ouch  sach  man  da  vou  Gnisin 
den  Herzogin  Odewisin 
und  vil  manchin  edlin  man, 

454ö  di  dA  sAzin  so  her  dan, 
als  di  Odir  vlüzit 
unz  da  di  Wizil  schüzit 

»lein  irem  vluzze  nidirwart, 
und  von  des  \lizis  vart, 

4'.ir,  daz  dA  heizil  Bobir, 
unz  also  hin  obir 
au  des  >  lizis  vletze  , 
daz  dA  heizit  Netze. 
Swaz  da  zwischin  in  den  jArn 

4i:.o  mechtigir  herrin  gesezziu  warn, 
•  di  quAmen  alle  und  ir  volc. 
Ouch  so  quam  he*r  Swuntopolc, 
ein  herzöge  sus  genant 
ubir  pomerensche  lant ; 


4172  nchrvtyn  II.  75  »jure  K.  II.  76  wu(  K.  H.  warn  K.  II.  SO  Iribn  K.  81  beinlich  H.  hdnlrich  D. 
utide  II.  >j  da  corr.  au»  dar  K.  4o  11.  *>7  naten  S.  «Jl  vir  und  dritg  8.  93  darnach  S.  94  di»w«r  K. 
der  wra»  I).       97  trug  S.      99  wu  er  S.  K.  JI.  ü.       4501  in  den  K.       4  Tortci  8.       8  brudrro  H.       15  Hetin  H. 

llidibureS.  |v  doch  iitmr  S.  K.  II.  D.         21  weh  K.  »eth  II.  kumrn  K.        27  polnitchin  II.         29  beruf  K. 

herciog  II.  D.  'M  l»rr/«>K  II.  I».  :il  h-rriog  II.  n.  .12  ron  fehlt  in  K.  H.  33  Ilynrich  U.  3ldc«warH.  P. 
36  TarUrin  K.  II.  TarUren  I>.  den  fehlt  K.  H.  D.       39  «lilu  H.       49  do  II.       50  hern  K.       52  fehlt  D. 


4)  Schwanken;  Taumel  Pf. 


i)  ß.  o.  S.  57,  Ann».  7. 


8)  Flttcbe,  Fhistbett  Pf. 


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KRONIKK  VON  PRUZINTANT. 


355 


4556  darzü  sin  brüdir  her  Schanibor. 
DI  herrin  al  genant  hi  vor 
brächt  in  sulche  ritUrschaft 
und  so  grüzir  menige  crafl 
zu  Prüzin,  als  ich  hab  irvarn 

*stA  daz  von  cristinllchin  scharn 
ni  sö  gröz  ein  her  was  e1 
gesehen  in  dem  lande  nie, 
daz  in  der  zit  ouch  aliintsaiu 
zu  sente  Mergenwerder  quam 

4565  und  büwetin  da  dJ  stat 
und  dl  burc,  dl  dar  gesät 
was  nüwclichin  vor  dem  zil ; 
di  machten  sJ  ouch  vestir  vU. 

Von  eime  sige  der  cristenin,  da  vumflu- 
sint  Pruzin  tot  blibin.  [Dusb.  m,  h.j 

Dö  daz  büwin  was  getan 
4570  und  der  wintir  was  intstan, 

sö  daz  iz  hart  gevrorn  was, 

brüdir  Herman  an  sich  las, 

der  meistir,  dö  dl  brüdir  sin 

und  da-zü  dl  pilgerin 
4575  dl  ich  da  vor  nante, 

der  ger  ouch  darüf  brante 

wi  si  tetin  hin  geleil  ' 

der  Prüzin  arge  turstikeit, 
SKund  reiste  mit  in  öl 
46oo  zu  Risin  in  dl  gegenöt, 

da  si  iz  wol  begingin. 

Sl  slügin  unde  vingin  « 

vil  der  heidenischin  dil 

und  durchrittin  daz  geblt 
4585  unz  an  daz  vliz  Sirgüne, 

däz  sich  ouch  ein  lüne 

in  vügte  und  ein  sulchiz  spil, 

des  sl  gewunsebit  haltin  vil. 

Gesamint  si  da  vundin 
45»o  der  Prüzin  in  den  stuudiu 

ein  geweldic  michil  her 

bereit  mit  stritlichir  wer, 

daz  ouch  di  cristnen  vil  gewlr 

rittin  an  mit  strttis  ger. 
46W  Und  dö  di  Prüzin  sahin 

di  cristenen  kein  in  gAhin 


mit  sö  menllchim  müte 

ir  spitz  ein  aftirhüte 

wart '  in  zegelicliir  flucht. 
4wk>  Den  sin  der  heidenischin  truebl 

vornam  man  dft  wol  ane  tolc. 

Des  richte  zü  her  Swantopolc 

und  sin  brüdir  her  Schambor 

mit  irem  volke,  want  sl  vor 
4wi5  der  Prüzin  strltllch  wandrin 

baz  westin  wen  di  andrin, 

und  vorhildin  kegen  in 

di  wege  vor  den  hegenin, 

üf  daz  ir  keinre  queme  dan. 
4«io  Dl  wart  ein  stechin  und  ein  slan 

hindin  unde  vorne 

in  vreislichim  zorne ; 

dä  wart  daz  rittirliche  swert 

der  cristinheite  wol  gewert 
4CJ5  des  vleischis  der  sundere, 

daz  iz  dft  vraz  mit  gere, 
3«  •  und  gerötil  wol  ir  sper, 

want  dl  Prüzin  hin  noch  her 

sich  mochten  dö  geneigin ; 
4020  si  viien  sam  di  veigin. 

Daz  spil  di  cristnen  tribin 

so  lang  unz  da  blibin 

töt  der  Prüzin  in  dem  snö 

wol  vumf  tüsint  unde  mö. 
4625  Und  dö  irgangin  was  der  val 

der  Prüzin,  dö  hüb  sich  ein  schal 

in  vroudin,  der  dö  wit  irhal 

von  den  pilgerimen  al, 

wan  in  da  sö  wol  gelanc.  • 
4630  Des  saitin  sl  mit  lobe  danc 

Cristö  dem  heilande 

und  vürn  heim  kein  lande. 

Von  der  büunge  der  burc  genant  Reddin 
und  von  eime  mmdirUchin  gesiebte  eins 
britdirs  daselbim   [Tiusb.  m,  it.) 

In  unsirs  hlrrin  järin 
dö  der  vorgangin  wärin 
4635  tüsint  und  zweihundirt  [1234 
ouch  drizic  zogesundirt 


4557  icbans.         82  fnchn  II.         61  eorr.  Marien  burc  wid'  S.         65  buwtin  K.  bnwiten  H.  66  dar  H.  Ü. 

67nuüchinH.          —  Cap.  II.  »unftarint  K.  U.  —          80  Be»yn  K.  ILetin  H.           84  fehlt  H.  »I  fehlt  1). 

86  criatMP  H.  kea  K.  H.         Utf  »egcUchir  Ii.  Mgcleicher  D.          4605  itrirhch  S.          7  keyin  9.  10  do  H.  I). 

11  Mut  8.  O.  12  vreitlichiin  8.  13  dar  dai  8.  17  unde  ».  IU  da  8.  D.  20  *yn  K.  21  critlen  H.  I). 
24  Tutif  H.  und  8.      2tt  do  H.       32  keo  K.  H. 


t)  D.  b.  ihre  vorderste  Schaar  wurde  die  hinterste. 


23' 


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356 


NICOLAIS  VON  JKHOSCH1N 


und  das  virile  darnach, 
du  man  ifzunl  vortribin  saeh 
vil  gar  üz  Colmerlande 
4«4o  di  Prüzin,  dü  besandc 
der  meislir  brüdir  Hcrman 
swaz  er  volkis  mochte  hau 
und  büwcte  in  daz  selbe  lanl 
eine  burc  Reddiu  genant 
vil  vesle  unde  gewisse 
su  hin  vur  dt  willnissc. 
di  zwischin  Pomezcnen  Mas 
und  Colmerlande,  als  ich  las, 
al  dA  an  ein  gelege 
4«.M)  da  offene  herwege 
33  b  kein  Colmerlande  lagin, 
da  e  di  Pruzin  pttagin 
sprengin  in  daz  laut  xorwär 
heimelicb  und  oflinbär. 
4«n  Üt  dirre  burc,  bau  ich  gelesin, 
sach  man  zu  den  zilen  wesin 
einen  dütschin  bntdir, 
den  des  tüvils  lüdir ' 
mit  trügene  zöch  uf  den  sin, 
ma  daz  des  genzllch  düchte  in, 
des  dütschin  hüsis  urdin, 
des  er  was  brüdir  wordin, 
mochte  im  di  solo  nicht  irnem. 
Des  wart  sin  müt  darüf  sich  körn, 
4«öi  daz  er  wolde  sundir  sparn 
in  einen  andrin  urdin  varn, 
der  dA  were  strengir 
zu  traiue  und  getwengir. 
Und  du  er  disin  mül  gevinc, 
«70  ein  sulch  gesichl  im  widirginc 
in  cirnc  truume,  du  er  lac 
unde  sinis  sl.'ilis  pflac : 
er  sach  seilte  ßernhardum, 
Dominicum,  Kranciscum 
Wo  unde  sante  Augustiniu, 
iclichin  mit  den  sinin 
brüdrin  schön  gezirit 
und  wol  geordinirit 
in  enzelin  scharin  vor  sich  gen. 
di  er  ouch  bitten  unde  vlen 
wart  mit  heizin  zerin, 
daz  si  in  gewerin 
woldin  irre  brüdirscbafl 


und  zu  ir  ordiu  tun  gehaft, 

4cs5  daz  im  ouch  vorsait  vil  gar 
wart  du  \on  icllchir  schar. 
Und  du  er  alsus  stünt  vorzait, 
so  sil  er  komin  her  di  mait 

Sirdi  reine,  wandils  \rie 

4«ao  gutis  innlir  Marie, 
und  mit  ir  brüdre  vil 
des  dutsehin  hüsis  in  dem  zil 
in  wuunenelicliitn  schouwin. 
Du  vil  er  der  junevrouwin 

46»s  weinende  vur  di  vüze 
unde  bat  dl  edle  süze 
viehende  dcmüticUch, 
ilaz  si  uliir  in  irbarmte  sich 
und  in  wolde  vurbaz  IAn 

4700  bi  sinen  brüderin  bestAn. 

Du  sprach  si  sust  in  der  geschiebt 
»Nein,  nein,  iz  invügt  dir  nicht 
»wanl  dich,  lumuiir  äffe,  2 
»dunkit,  daz  dö  slAffe 

47tis  »din  ordin  allis  jochis  vrie 
»und  daz  darinue  nicht  insie 
»zu  Udenc  nach  diure  ger.« 
DAmitte  vür  di  \ruuwe  lier 
und  zöch  di  menlele  besit 

47io  den  hrüderin,  di  in  der  zit 
bi  ir  alda  stt'indin, 
und  vvlste  im  di  wundin 
und  dl  siege  manicvalt, 
dAmit  s]  in  den  tut  gevalt 

4"i.'i  warn  durch  des  geloubin  schirm 
von  den  beidin  ungehirm 
und  sprach  zu  im  :  »Nu  sich ! 
imac  daz  icht  gedunkin  dich, 
»daz  Iii  disc  brüdre  diu 

472o  »icht  gelidin  habin  piu 
»durch  den  ininnesauien 
»Jesü  Crisli  uamen?« 
Nach  den  wortin  ouch  zuhaut 
daz  gesiclite  gar  vorswant 

47i.f.  und  der  brüdir  inlwachle, 
vii  balde  sich  üfmachto 

ztd  und  Ute  sundir  sparn 

in  daz  capitil,  dA  ouch  warn 
dl  brüdre  dA  gesamint 

4730  und  vor  in  allintsamint 


46i7  dci  vtrdln  8.  K.  II.  J»r  »Utt  dar  S.  g%i  II.  iar  D.  45  buwte  K.  SO  <lo  S.  »VQ  dea  fehlt  D.  iIm  du  H.  63  motht 
K.  11.      70  rittlln  K.  .  ncilin  1!.  ji««!^-»  U.      SO  und  8.      SC  da  K.      SS  kumin  K.  reinin  S.  K.  Trian  8.  K. 

iS.  K.  II.       1701  «u«  K.  II.      2vu«ltH.       13  mauifhTalt  II.  U.       25  brudr  K. 

9)  Auffälliger  Zusatz  von  Jeroschio- 


1)  Verlockung,  Nachstellung  Pf. 


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I 


knlte  er  dA  nidir 

und  quam  des  willin  widir 

deswär  vil  deroüticlich, 

den  er  e"  vrevelich 
473*  den  brudrin  hatte  vorgeleil, 

als  in  tröc  sin  irrekeit 

undc  kunttc  in  gemein 

daz  gesiebt,  als  im  irseliein. 

Von  dem  mAle  sich  ouch  vleiz 
474»  mit  innenclicbir  andreht  beiz 

der  selbe  briidir  vurbaz  mö 

zu  gotis  dinstc  denne  6 
.  und  wart  darnach  in  kurzin  tain 

von  den  beidin  ouch  irslaiu. 

Vom  der  kunft  in  Prüzinlant  des  tnarc- 
greven  von  Murin.  {i»iwb.  in,  la.j 

4745  In  deu  zllen  ouch  geschach 

dö  man  gebüt  den  Rcddin  sach, 

daz  der  vurste  lichtbo*re 

zu  gute  vil  gewere 

mit  andacht  Ane  gltzin 
47wi  der  maregreve  von  Mizin,' 

der  da  Heinrich  was  genant, 

quam  gevarn  in  Prüzinlant 

und  brAchle  mit  im  stindir  wAn 

wol  \umfhundirl  edele  mau 
47ss  in  wApcnen  genende 

unde  üf  strlt  behende, 

unde  Willis  des  geretis  gnüc, 

daz  man  zu  des  nötdurfl  wüc. 

Dirre  edle  h«?rre  gut 
I7W  wanle  darüf  suien  müt 

mit  allim  vllz  und  allir  crafl, 

wl  er  di  arge  heidinschafl 
sa»  mochte  gar  vorterbin, 

vortilgin  und  interbin 
47«  und  di  laut  der  crislinhcit 

gemerin  und  gemachin  breit. 

Wi  di  cristnen  vil  vestin  hravhin  unde 
di  Pomezenen  wurdin  betmmgin. 

[Dush.  III,  4  i.J 

In  pomezenschim  lande  was 
gelegin,  als  ich  ouch  <*  las, 
genennit  Risin  ein  gebit, 


KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 

4770  darinne  wonte  v  reche  dtt 


357 


zu  strite  und  gar  vomiert ; 1 
dl  greif  dö  an  der  vurste  wert 
mit  menlichin  hendin 
Ane  widirwendin, 
4775  den  ich  dA  vor  ouch  nantc. 
Er  roubte  undc  braute  ; 
blütis  vil  er  ouch  vorgöz 
unde  herte  ofte  blöz 
nach  vienllichin  vreidin 
47so  di  vorgenanlin  beidin. 

Ouch  eine  burc  was  bi  eime  vliz 
gebüwit,  daz  dA  Muckir  hiz, 
di  man  di  Prüzin  haldin  sach. 
Di  gewan  er  unde  brach 

47sr,  unde  waz  si  vestin  luMin 
gelein  an  disiu  slelin, 
als  dA  Risinburc  nü  lit 
und  Risinkirche  dA  besit 
bl  Postelin,  bi  dorne  Stüme, 

47»o  Wildinberc  ich  darzü  nume 
und  bi  Drusin  deiue  sö. 
Iii  lagin  alliz  vestin  e, 
di  alle  er  ouch  dö  gewan 
ubirhoubit  den  Prüzin  an, 

4795  und  waz  ir  in  den  stundiu 
darülfe  wurdin  vuudin, 
di  slüc  er  alle  unde  vinc, 

3»fcuud  sö  ouch  daz  irgtne, 
di  vestin  er  mit  brande 

4*oo  vil  gar  in  aschc  wände. 

§us  zoite  der  maregreve  dar2 
in  dem  lande  her  und  dar 
geweldic,  menlich,  offlubAr 
recht  als  ein  lewe,  der  dA  bar 

4M»5  vert  allir  irschreclichin  vAr, 
und  treib  sö  manic  hannschar 
üf  di  uugetoufte  schar, 
ilaz  ich  des  nicht  kau  döswar 
vol  tichtin  noch  vol  schrihiu  gar. 

imo  Er  was  in  joch  ein  last  sö  swAr 
in  stritin  und  alsö  gever, 
daz  si  weilir  hin  noch  her 
mochtin  im  intwenkin  ; 
si  inmöstin  lenkin 

IM5  sich  undir  des  geloubin  joch. 


4737  kündigt?  H.  n,  41  Torbai  K.  vortiM  II.  46  grbuwrt  H.         54  Tunf  K.  etile  U.  edler  D.         hS  not- 

durf  H.  6»  IU»yn  K.  H.  D.  7»  TicnUichfn»  8.  *|  ,.)„  vlii  K.  II.  D.  S2  da  d:u  K.  II.  (P.)  SS  undr  8. 
97  nn.l  6.       4*06  manche  K. 


*)  D.  i.  berüchtigt. 


1)  V.  4800-  4809  bei  Pfeiffer  S.  24,  Nr.  8. 


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358 


NICOLAIS  VON 


daz  man  sl  sit  Iragin  noch 
Sus  schuf  der  gotis  werde 
daz  den  brudrin  undirtAn 
di  Pomezenen  wurdin  dd. 
Des  mach  in  got  in  liiinle  vrö ! 
Und  alse  mit  enlscheidinheit 
der  Pomczenen  vriheit 
in  den  zilen  wart  gegcbin, 
darnach  rieht  in  sich  ouch  ebin 
KV>  di  andrin  lant  vurbaz  hinnidir, 
dö  si  sich  ouch  satztin  sidir. 

Von  zwen  herschifjßn  unde  von  der  ab- 
vart  des  marcgreven.  IDusb.  in,  m.\ 

Der  wise  wlsllch  alle  zit 1 

trachtin  unde  werbiii  pflit 

und  schübit  manchin  schadin  beslt , 
i*.30  der  sich  kumftic  kein  im  vlit. 

Derne  tet  wol  gliche  dö 

der  vorgenante  marchiö, 

want  er  vorbestellt ic 
33  c  was  und  gar  intrichtic 
4*3*  in  vil  wisir  sinne  grif. 

Des  Hz  er  buwiu  zwei  herschif ; 

daz  ein  was  •Pilgerim«  genant 

und  daz  andre  »Vridelant«. 

Den  schilTin  ouch  di  namin 
4s4o  vil  ebene  gezamin 

nach  ires  amtis  arhtin  ; 

want  si  den  cristenen  machtin. 

in  Pnizinlande  vridis  vil, 

di  drinnen  wontin  in  dem  zil. 
4h45  Mit  disin  seibin  schiflin 

wurdin  erst  begriffin 

und  gebüwit,  als  ich  vornan» 

di  zwu  bürge  lobesam, 

der  Elbinc  und  di  Balge, 
4KV0  und  üf  des  wägis  swalge, 

der  da  heizit  daz  vrische  hab, 

wart  sö  gar  gelegit  ab 

der  heidinschalt  ir  wandrin, 

daz  noch  ein  noch  andrin 
4S45  darüf  getorstin  komen 

den  cristnen  zu  unvromen. 

Dise  seibin  schif  vorwar 


wurdin  iü)ir  manic  jar 

vorsenkit  beide  nach  der  stunt 
4hao  in  des  Drüsinsehis  grünt. 

Und  dö  iz  alsö  wol  getAn 

der  vil  edle  gotis  man, 

den  ich  dÄ  vor  ouch  nande, 

hat  in  Pnizinlande 
4Mi.s  swechinde  mit  allir  craft 

di  vreitsame  heidinschaft, 

als  üch  davor  intscheidin  ist, 

und  irvullit  was  dl  vrist 

siner  pilgerimschin  vart, 
4*>'o  dö  vür  er  heim  kein  lande  wart.  . 

Doch  so  Uz  er  in  dem  zil 

zu  Pnizin  in  dem  laude  vil 

blibin  slner  rittirschaft 

di  mit  hülfe  zugehaft 
4%7ä  dö  den  brüdrin  soldin, 

want  si  büwin  woldin 

aldä  di  burc  den  Elbinc, 

als  iz  sint  vollinginc. 

Von  dem  strile  der  Pogezenen  und  von 
büunge  der  bürg  Elbinc.  IDusb  in,  te  ] 

Dö  von  gotis  genadin 
4$m>  di  cristinheit  intladtn 

von  den  Pomezenen  wart 

und  si  haltin  sich  bekart 

und  den  bnidrin  undirtaii,  • 

dö  schiclin  ouch  dl  brtidre  san 
4*>»..s  nach  st ritl Ichin  witzin 

vurbaz  irc  spitzin 

kein  der  Pogczenschen  dit. 

Daz  urloige  sus  gerlt : 

Der  meistir  und  dl  bnidre  sin 
iswt  und  darzu  dl  pilgerin, 

dl  zu  Pnizin  hatte  dö 

gelAn  der  clftre  marchiö 

von  Mlsinlande  vorgeseit 

schictin  in  der  zit  gereit 
4S94  in  gene  schif  geretis  gnuc, 

daz  zu  gebüwc  hatte  vüc, 

und  quamen  in  daz  lant, 

daz  Pogezenin  ist  genant 

üf  einen  werdir,  den  hevine 


481«  m  H.  1»  wortlio  K.  20  hymt\  B.  D.  24  26  nidr  :  >idr  K.  28  und  8.  29  lit  rorr.  in  betit  K.  «it  8. 
30  ken  K.  H.  33  her  vorbcMehti»  H.         37  Pingerim  8.         41  amptU  K.         42  crUtoeo  K.         43  etn  H.  D. 

51  dM  et»U  noch  fehlt  B.  55  56  kurorn  :  immunen  K.  57  «elbe  H.  83  uch  H.  auch  D.  66  vreiUamen  6. 
vreytUame  K.  »reidewuue  H.  fraimaroe  1).  70  k«t  K.  75  da  K.  H.  78  faU  K.  87  ken  K.  H.  Fomeioorn- 
,8.      94  g*rit  8.      <J6  gebuwde  K.  H.      98  Pomwnin  8.      99  gering  H.  D. 


4)  V.  «886-48*9  bei  Pfeiffer  S.  H,  Nr.  9. 


S)  D.  i.  cuneus,  acies ;  in  Vers  *597  :  Vorhut. 


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KRONlKfc  VON  PRUZINLAXT. 


49oo  aldA  daz  vliz  der  Elbinc. 

Der  werdir  lac  alsö  hinab, 

dA  der  Elbing  in  daz  liab 

sines  viuzzis  vellit ; 

da  wart  ouch  zügestellit 
4M»  von  den  crislinlichin  schani 

und  gebüwil  sundir  sparn 

eine  bure,  di  man  dö  hiz 
34«  ouch  den  Elbing  als  daz  vliz. 

In  uusirs  hörren  jiri'n 
4»io  dö  der  vorgangin  warm 

tüsint  und  zweihundirl 

drizic  zügesundirt 

und  in  dem  sibindin  darnach  fi2?.i 

di.se  büunge  geschach. 
491%  Di  selbe  burc,  hab  ich  gehört, 

von  den  hcidiu  wart  zustört ; 

des  büwten  si  di  cristin  slt 

dahin,  dA  si  hüte  Iii 

und  ouch  eine  stat  daran, 
4uft>  di  man  aldA  noch  slt  stän.  — 

Von  eime  zeichne.  (Du»b.  m,  471 

Di  brüdre  vom  Elbinge 

Ane  vridis  gedinge 

hildin  aint  der  selbiu  zit 

so  manchin  lobelichin  slrit 
4»2s  kein  der  dit  von  Pogezen, 

daz  daz  iiiinaiil  kan  voljen 

mit  schrill  noch  mil  getichte ; 

doch  wil  ich  ein  gesrhichte 

harte  wundirlich  desvvar 
49:10  üch  hl  maehin  oflinbar, 

daz  den  brüdrin  widir  quam 

von  dem  Elbinge,  als  ich  vornaui. 

Zu  einen  zitin  iz  geschach, 

daz  man  si  in  zorne  sach 
493.%  üf  di  heidin  irbolgin 

mit  weiiinc  lülin  volgin 

einiin  michlin  here, 

daz  in  argir  köre 

herndc  unde  burnde  Idöz 
49»o  einen  roub  genumen  gröz 

häl  in  iriue  gebile. 

Und  dö  si  mit  der  dile 

itzunt  zusamin  soldin  slAn, 

secht,  dö  vvante  sich  hin  dan 


«sb  ze£e"cnul  8,1  vlucht 

al  di  heidenische  trucht, 

dA  mit  si  ouch  intgingin, 

sö  daz  di  brüdre  vingin 

nirht  wen  einen  Pogezen. 
4»M)  Daunen  vürtüi  sl  ouch  den; 

und  dö  er  sach  sö  cJeino 

der  brüdre  her  gemeine, 

er  vragete,  wA  ir  were  mer, 

di  dA  gehörtin  in  daz  her. 

Des  wart  er  alsus  bericht, 

ir  were  mer  gewesin  nicht, 

wen  als  er  söge  in  der  schar. 

Dö  sprach  er :  AYixzit  daz  vorwAr, 

>daz  wir  sahin  hüte, 
tw.0  >al  daz  voll  vol  lütc 

■zu  strite  rechte  wol  bereit, 

>di  hAttiu  gar  An  undirscheit 

»wapin  und  gevvetc  an, 

•als  di  brüdre  pdegin  hau, 
ms  >und  von  der  uienige  crafl 

■wurdin  wir  sö  zagehan, 

xlaz  wir  alliuUaiuen 

>au  di  vlucht  uns  iiAnicii.« 

Daz  selbe  sprachin  oflinlich 
4970  »Ii  Pogezi'nen  gemeiulich, 

di  mit  gewesin  wAru  da, 

dö  si  bekartiu  sich  darnA 

zu  dem  geloubin  cristinlich, 

daz  darnach  schirc  vügete  sich  ; 
Ü17.V  want  vvi  hart,  wi  swero 

kein  den  brüdrin  wöro 

der  Pugezöuen  striten, 

doch  wart  in  dun  zilen 

si  ein  (eil  irweichin 
las«  diz  wundirliche  zoichin. 

Uuch  si  dAbi  zechtiu, 

daz  si  daz  anvechtin, 
34  c  daz  mit  pdegelichir  tuü 

in  di  brüdre  tribin  zü, 
49S5  nicht  lengir  mochtin  dougin ; 

des  wurdin  si  dö  botigin 

ir  hertin  nackin  allinlsam 

und  ir  hülse  vil  unzam 

Ane  widirstroubiu 
49vo  undir  den  geloubin 

und  zu  der  brüdre  haut ; 


4901  weder  U.  wtrdar  D.  3  *UuU  II.  flieue*  D.  13  dar  (nach  fehlt)  U.  17  criutnru  K.  18  liulyn  II. 
heuten  I>.  —  Ca|>.  W.    cieicbin  II.  —  25  keu  K.  H.  30  ufTyubar  U.  £>.  36  lutea  ir  volgyn  H. 

lewtei.  ei-rolgen  1>.  »7  michliro  11.  miobrlrm  ü.  40  geuomen  II.  O.  52  b.  »o  g.  8.  53  raffte  K. 

wo  8.  »«t  U.  W  wurde  8.  H.  wy  K,  71  warin  U.  waren  D.  74  rügte  K.  7i  harte  II.  7«  ken  K.  H. 
M  «leichten  U.      b5  86  doyfln  :  boygin  K.  U.      8»  helfe  U.  ü.      Ol  unde  U. 


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360 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


des  wurdin  glsele  benant 
den  brudriri  durch  sichirheit. 
und  durch  wernde  st&ikeit. 

Von  dem  strite  der  brüdere,  der  Ermin, 
Bartin  und  Nattangin  und  daz  vil  brtt- 
dere  unde  crialenen  wurdin  geslagin. 

(Dusb.  III,  4  8.] 

'  ms  |z  mac  nimant  vol  achlin, 

vol  schribin  noch  vol  trachtin, 

noch  vol  sprechin,  w<*n  ich,  gar 

daz  ungemach.  di  nöl,  dl  vär. 

dä  sich  zu  pflog«*  satztin  in 
r.uoo  der  meistir  und  di  brudre  sin, 

nf  daz  durch  si  genierte  sich 

der  gelnubc  crislinln  Ii 

und  di  laut  der  cristinheit 

gclengit  wurdin  und  gebreit ; 
htm:,  davon  in  der  zit  geschach, 

du  man  von  gotis  hülfe  saeh, 

An  den  gülis  nicht  geschit, 

daz  di  heidenische  dit, 

ich  mein  di  Pomezenin 
5010  und  ouch  di  Pogczonin  ' 

den  geloubin  angetan 

halten  und  sich  gel.'m 

in  der  brüdere  gcwalt, 

daz  di  selben  brudre  halt 

kein  Ermin,  kein  Naltangin, 

di  si  dä  pflägin  drnngin, 
s«  4  und  kein  den  Bartin 

mit  urlouge  kartin. 

Des  hattin  si  ein  solch  begin  : 
50M  der  meistir  sanle  brudre  hin 

und  wepenere  gnüc  mit  in 

in  genin  schiffin  lif  den  sin, 

daz  si  soldin  sö  hin  abe 

\arn  üf  dem  vrischin  habe 
sozs  und  irspehin  eine  stal. 

dl  bequeralich  wer  gesät 

zu  büvvne  eine  vestin  da 

bi  dem  stadin  etliswä 

kein  den  Prüzin  vorgenant. 
5030  Und  du  si  quämen  an  daz  lant. 

daz  man  Ermin  nande, 

dö  trälin  si  zu  lande 
und  wurdin  dä  gewar 


einer  Priizschin  bwre  vorwar, 
m&  di  was  gelegin  in  der  zit 

däbi.  dä  nu  di  Balge  Iii. 

Der  burc  torstin  sl  nicht  värn, 

want  si  alzu  kranc  dä  wärn ; 

idoch  daz  nicht  mit  lerir  hant 
:m»  ir  reise  dannen  wurd  irwant , 

so  horten  si  di  dorlir  gar 

gcleiu  darummc  her  und  dar 

mit  roube  und  mit  brande. 

Und  dö  ouch  daz  irkaude 
MU">  di  insezne  heidiuschaft, 

daz  so  deine  was  ir  craft, 

di  vart  si  kein  in  nämen 

und  slügin  allüitsamen 

dt  brudre  und  ir  wäpinman, 
.vom»  daz  ui  keinre  quam  her  dan 

än  di,  di  da  geschickit  wärn 

zu  den  schiflin  durch  bewarn 

l  ud  dö  di  ouch  sähin 

di  iren  sus  irslahin 
^und  in  gehe Hin  mochliu  nicht, 

betrübit  sere  der  geschieht 

an  di  vluchl  si  griflin 

>il  balde  mit  den  schiflin 

und  quämen  in  den  stunden, 
M>f.o  dä  si  den  meistir  vundon, 

dem  sl  genzlich  vorjän, 

wi  iz  jenin  was  irgän. 

Von  der  burc  Balge.  [Dusb.  in,  <».] 

Dö  der  meistir  vil  gewer  [im» 

disc  jämirberndin  mpr 
.süss  von  den  bolin  sus  voniam, 

so  groz  betrubnis  uf  in  quam 

und  sö  leidir  smerze, 

daz  des  geloubt  kein  herze  ; 

doch  nam  er  im  zu  tröst  ein  wort 
.wo  damitte  Dävit  tröste  dort 

den  vurstin  sinir  rittirschaft 

Jo&be,  der  sich  tet  gehaft 

in  al  zu  grözir  leide  pin 

um  den  töt  der  lute  sin. 
m>:.%  Den  sträflc  er  sus  unde  sprach, 

dö  er  in  alzü  leidic  sach : 

>Diz  dinc  läz  dich  be wegin  nicht, 
>wan  manchirlei  ist  di  geschieht 


4»!W  genant  corr.  in  benant  K.  itenant  U.  D.  «3  bruderin  K.  »4  unde  H.  —  l  ap.  11.  eriatinen  8.  getlayo  &.  - 
05  nyraan  K.         0«  nach  S.  W*  dai  K.  H.  D.  ay  H.  »aUU  S.  5010  Poyoirayn  K.  15  ken  K.  keo  K. 

17  ken  K.  \*>  vrloyg«  K.  *!)  ken  K.  II.  31  Ennan  H.  D.  34  eynr»  K.  40  dann«  H.  43  onde  K. 
47  ken  K.  U.  *art  kein  iu  so  nainen  H.  (cnt»prerhrnd  D.)  VO  nj keyner  H.  51  ein  di  fehlt  K.  H.  D.  60  da«  K.  H.  D. 
-  Cap.  19.  Ueberach.  fehlt  H.  D.  —      «<»  geloubit  H.      75  traft*  H.  trwt  D.  nnd  8.      77  1*  K.  II.  D.     7»  wut  K. 


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KRONIKE  VON  PRUZLNLANT. 


361 


>des  stritte,  als  wir  ofte  sen  ; 
.soso  litzunt  disen,  itzunt  den. 

>tötit  des  urlougis  swert. 

>Des  sterke  du  daz  volle  beswert 

»und  mane  dine  stritere, 
»daz  si  sin  gevere 
M»w,  »des  Heins  widirsachin 

»und  di  verterbit  uiachiu!« 

Sust  wart  der  meister  doch  getrost 

und  ein  teil  von  leide  irlösl 

und  sant  ein  michil  lier 
.soiio  bereit  zu  strile  wol  mit  wer 

zu  schitlu  so  hinnidir, 
35  *>  daz  si  soldin  widir 

tun  daz  unrecht  und  daz  leit 

der  irslagnen  cristenheit . 
Mm:s  Und  (16  si  quAineu  an  den  slrant 

zur  Balge,  ulda  alzuhant 

si  zu  lande  tratin  * 

und  vor  di  burc  dA  gätiu 

und  waz  si  schulzin  hAlin 
6iw»  «Ii  sach  man  si  bestatin  1 

kein  der  burc  bequömelirh. 

Ouch  sehiktin  sl  zu  stürme  sich 

und  gingin  menlich  an 

mit  leit riii,  di  st  leitin  an 
Sias  in  des  husis  ziuneii. 

Nu  hAl  aldä  inbinnen 

der  besezuin  houbitman 

zu  den  hrudrin  sich  getan 

in  tougim  genine ; 
■'»uo  genant  was  er  Kodrüne. 

Der  half  ouch  in,  daz  st  halt 

dl  burc  gewonnen  mit  gewalt . 

Secht,  dö  wart  ein  tötin, 

dö  räch  man  ndt  mit  nötin  ; 
5115  dö  wart  geroch  in  wol  daz  blut, 

daz  dä  vor  di  cristuin  gut 

vorguzziu  bi  dem  hüse, 

want  in  dem  gepruse 

den  Pruzin  harte  leit  geschaeh. 
512«  Stich,  how,  morde  und  stach 

was  der  cristnen  spil  irkant. 

di  wil  man  icht  dA  Pruzin  vant ; 

doch  man  der  dil  ein  teil  dA  vinr. 

Cnd  dö  di  kurzewile  irgine, 
5125  di  brudre  saitin  gote  danc, 


daz  in  dA  sö  wol  getane. 
Di  burc  si  ouch  wol  besAzin, 
und  kein  der  dit  vorwAzin 
hildin  si  dA  sint  der  zlt 
M™manchin  lobellchin  strit. 

3!)  * 

Diz  was  in  Cristis  jArin 
dö  der  vorloutin  wArin 
tusint  und  zweihundirt 
drizic  druf  gesundirt 
.•»135  und  darnAch  in  des  nündin  vart,  [1230 
daz  besatzt  di  Balge  wart. 

Diz  ist  wi  di  Balge  von  den  Pnizin 
wart  belegin.  [Dusb.  in,  so.] 

Dö  kein  Pnizin  in  daz  laut 

wurdin  dise  mer  irkant, 

Pvopse  hiz  ein  houbtmaii 
Mio  der  Ermin,  der  besanlc  sän 

alle  slnes  heris  craft 

und  mit  der  seibin  hcidiuschafl 

di  burc  zur  Balge  er  belac 

Ouch  want  er  dö  des  amlis  pflac, 
MI5  daz  er  ein  houbt  der  andrin 

hiz,  des  woldc  er  vs andrin 

zuvordirsl  vor  den  sinen 

und  sam  ein  hell  irschinen 

an  des  husis  stürme  da. 
M.so  In  sulchim  rume  er  ouch  sA 

vastc  hinzu  gAhcle 

und  er  sus  genAhele. 

daz  er  quam  in  rcrhlin  rAm*. 

Ein  brüdir  daz  gerne»  ke  nam 
M55  zu  im  mit  eime  pfile 

und  schöz  in  in  der  wile, 

daz  er  allis  Sturmis  laz 

zu  der  erdin  töt  gesaz. 

Dirre  sö  vreisliche  blic 
5i«o  gab  den  andrin  sulchin  schrie, \\ 

daz  si  ouch  ufbrAchin  sAn 

und  iingeslurmit  zugin  dan. 

Von  der  büunge  einre  mul  und  wi  si 
ouch  wart  vorterbit.  [Dusb.  in,  «i.j 

In  der  seibin  zit  geschach, 
»öd  daz  man  gnüc  von  Ermin  sach 
M65  der  edlin  unde  mechtigin. 


50%J  vrloyjii  K.  SI  jewere  H.  D.  S7  »ua  K.  H.  91  criUgene»)  11.  D.  5101  keu  K.  3  und»  K.  7  houbt- 
m*n  8.  H.  haubtmin  I).  <»  totigln  8.  gcrim«  H.  eerevine  D.  I«  Kodrjme  H.  D.  II  in  fehlt  H.  D.  2*  kro  K.  H. 
37  ken  den  Pnuin.  ,deU-  auigmtrichen  K.  den  Prewuin  D.  44  »ropti»  K.  4«  wol  K.  47  von  S.  48  heilt  8. 
i  H.      —  Cip.  21.  W«b*richr.  fehlt  H.  (in  D.  vorhanden.) 


4)  D.  i.  aufstellen. 


*)  D.  i.  Ziel. 


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362 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


di  dA  llzin  ligin 

iren  ungeloubin  gar 

ui\de  ir  erbe  ouch  deswAr 

und  vürn  zu  den  brüdrin  hin 
5170  zu  der  Balge  üf  gütin  sin 

mit  wibin  und  mit  kindin 

und  allin  im  gesindin, 

want  si  merctin  oftinlich, 

daz  got  zu  pflege  zeichinlich 
4175  mit  in  was  und  vor  si  streit. 

Ouch  warn  di  brüdre  vil  gemeit 

irre  Zukunft  in  dem  zil, 

want  ir  schar  gesterkit  vil 

von  der  seibin  rotin  wart. 
*  5iso  Des  büwtin  sl  ouch  mit  der  vart 

eine  mul  mit  rücho  * 

üf  andir  sit  dem  brüche, 

da  di  brücke  ende  hAl 

und  nü  ein  lantstrAze  gAt. 
MS5  Di  mul  sacli  man  si  \estin 

vor  vientlichin  gestiii, 

der  vil  darumme  sAzin  nA. 

Ouch  so  li/in  si  aldA, 

zWene  brüdre  und  genüc 
suw  wepenerc  durch  den  vüc, 

daz  si  soldin  ir  mit  wer 

hütin  vor  der  viende  her, 

daz  nicht  lange  doch  bestirnt ; 

want  darnach  in  kurzir  stunt 
5195  wart  di  selbe  mul  behaft 

von  den  Prüzin,  di  mit  craft 

si  ouch  dö  gewunnen 

und  sl  gar  vorbrunnen. 

Darzü  di  brüdre  und  ir  man 
5200  di  mit  in  wärin  dA  gelAn 

sach  man  si  nüt  vreisir  nöt 
S6»al)intsamcnt  slahin  tut. 

Diz  ist  von  dem  geistlichin  tebene  der 
brüdre  von  der  Balge  und  ouch  üf  an- 
drin  hüsim.  [Dusb.  m, 

Welehis  lebins  lütirkeit, 

waz  tugint,  welche  sli-engekeit 


5M5  und  weichin  twanc  geistlkhir  zucht 

trüge  do  der  brüdre  trucht, 

zu  der  Balge  unde  andirswa 

in  dem  lande  hi  und  dA 

üf  allin  hüsirn  gemein, 
5210  zwAr  daz  weste  der  allein, 

dem  alle  herzin  oflin  sint 

und  dem  kein  touge  sich  bewint. 

Ir  bßtehüsir  der  betdre 

harte  seidin  wArin  lere ; 
52i.s  keinen  winkil  man  ouch  vant 

üf  den  hüsirn  vorgenant, 

dA  sich  nicht  vorborgin  hettin 

nach  complele  und  nAch  mettin 

brüdere,  dl  dA  heimellch 
522o  castigitin  mit  rütin  sich 

odir  vilin  venien*  vil. 

Iz  quAtncn  munche  in  eime  zil 

hin  zu  KngiLsbfe'c  gevarn, 

di  einis  andrin  ordins  wArn ; 
5m  und  do  di  prüflin  ebin 

aldA  der  brüdre  lebin 

und  ir  geleginheite  irs&n, 

sl  begundin  vragin  sAn 

um  des  hüsis  namin. 
52»o  lud  dö  si  vorn  Amin, 

daz  iz  hize  Engilsberc, 

•Werlich  der  name  und  di  werc 

»sich  wol  ebin<,  sprAchin  si, 

»an  dirre  burc  irvindin  hl, 
52X5  »wan  dl  brüdre,  di  hi  wonm 
36b  »in  cngilischim  lebene  donin*.« 

Von  der  büunge  des  hüsis  Partegal  und 
des  berevridis  Sckranditi.  [Dusb.  in,  ss.j 

Iz  wArn  in  Erminlande 
Prüzin,  di  man  nande 
di  Gobotiuin  und  di  wArn 
5240  scre  mechtic  in  den  jAni 
und  deu  brüdrin  gar  gever; 
di  besamintiu  ein  her 
von  slriterin  Aue  zal 
und  üf  dem  velde  Partegal  " 


.MOS  und  K.        70  Balg  K.        71  und«  kindüi  K.        72  »lle  H.  «11  D.         71  »eineblnlieh  S.  K.         77  »iikunft  K. 
80  lic«  In  der?       *J  jnug  8.       92  vur  S.  der  fehlt  8.  rinde  U.       05  wol  P.       —  Cap.  22.  gw»tliehiin  8.  K.  «> 
deren  n.  -       5206  da  trup-  D.       7  Balg  und  K.  Ü.      9  biwerin  K.       1 1  hene  S.  offint  K.  n.  offcot  P.       1«  Mu- 
rin K.        18  completen  II.  V.       21  »il  in  D.       22  munch  U.       24  eyn»  K.       30  vomamyn  K.       35  want  K.  H. 
30  lebne  K.       —  Cap.  23.  Von  der  Ceberachrtft  fehlt  in  H.  D. :  Von— r*r  —      3«  Oobolin  in  H.  D. 


4)  Sorgfalt. 

2)  Fussfalli^es  Gebet;  vgl.  die  Venien  liintor  dem  D.  0.  buch  ed.  Scbüuhutli.  S.  78  o. 

3)  Gespannt  sein,  streben  Pf. 


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KRONIKE  VON  PRUZIXI.ANT. 


363 


5245  büwtin  sl  mit  starkir  hant 

ein  hus  ouch  Partegal  genant 

nach  dem  velde,  und  damit 

ouch  ein  andir  bercvrit 

büwte  daz  gcsperge* 
«so  dort  üf  Schrandinberge. 

Di  seibin  vestin  beidirsit 

mannetin  sl  in  der  zlt 

mit  vil  wepenerin  slarc, 

di  ouch  den  bnidrin  als<\  arc 
irtÄi  wini  zur  Balge  legelich, 

daz  ir  keinir  forste  sich 

darnAch  vor  den  ditin 

liz  der  burc  irbitin. 

■ 

Von  der  büunge  der  burc  Snigkinberc. 

(Dusb.  III,  24,] 

Dez  vell,  daruffe  ist  gelein 
5260  daz  hus  zur  Balge,  allirwein 

hAt  ein  ummeläge 

von  bnicho  und  von  wage, ' 

daz  sumirzit  danif  niman 

gcritin  mochte  noch  gegan 

An  ubir  einir  bruckin  pfat. 

di  ob  daz  bruch  noch  hüte  gat. 

Vor  der  selbe»  brücke 

uf  kumftic  gelucke 

und  zu  vortrlbne  verlieh  ubil 
JJ7»  buwlin  dA  uf  einin  hubil 

di  brüdro  eine  burc.  der  nam 

hiz  Snickinberc,  als  ich  vomara, 

und  satztin  dar  uf  brüdre  gnüc, 

ouch  einin  edlin  man  der  kliic 
s275  und  menllch  zu  urloige  was  ; 

Herlwic  hiz  er,  als  ich  las. 

Derselbe  ouch  einin  sun  sint  Hz, 

der  Hertwlc  von  Pokarwin  hiz, 

unt  stritlichir  lfife  me*r 
52<io  di  der  dit  sohl  in  mit  wer 

unde  mit  warte  dA  engin 

ir  heimelich  insprengin. 


Von  der  kumft  Herzogin  Oitin  von  Brüns- 
nie*  und  von  der  slachtunge  der  Priizin 
unde  von  der  vorterbunge  der  burc  Par- 
tegal und  des  berevridis  Schrandin.  — 

[Dusb.  III,  25.  26.] 

Uf  di  vestin  vorgeseit, 

di  von  den  Pruzin  wärn  bereit, 
.V2S5  ich  meine  Schrandinbercvrit 

unde  Partegal  dAmil, 

was  der  dit  sd  vil  geleit, 

dl  slAtc  kein  den  brudrin  streit 

und  vorhilt  in  dA  di  vart 
5290  vil  gar  kein  den  viudin  wart 

und*allis  anevechtins  vtic. 

Des  warn  dö  betrübit  gnuc 

di  brudre  unde  quAmin 

vil  ofte  des  zusamin 
5215  sitebinde  in  rAte 

wi  si  vtindin  state 

di  Pruzin  an  zu  stritin ; 

und  dd  si  in  den  zltiu 

des  keine  li.st  irtrachtin 
53ito  kundin,  st  gedAchtin, 

daz  nicht  lochte  ir  wesin  dA 

sint  si  wem  vorbuwit  sä 

von  den  viendin  so  starc, 

dl  in  ouch  lAtin  manig  arc, 
5no5  des  si  geklrn  mochlin  nicht. 

Ouch  twanc  sl  ein  andir  schiebt, 

di  in  was  zumAle  swAr  : 

in  gebrach  der  libnar. 

Des  woldin  sl  di  Balge  hAn 
.vil o  vorbrant  und  inlwkhiu  dan. 

Doch  was  besweYit  in  der  mut, 

daz  si  der  vestin  also  gut 

soldin  sus  vorzlen. 

Mit  Irenin  hört  man  schrien 
5315  si  ofte  au  den  stizin  got, 

daz  er  durch  slncr  trüw  gebot 

in  wolde  hülfe  sendin 

und  diz  leit  inlwendin. 


5250  8eh»fKÜlbergo  H.  Schrrnndelberg*  D.  5«  krinre  K.  kejnr«  H.  —  Cap.  2t.  Sinjkinber*  H.  Sioffkeaberf  D.  — 
65  obir  eynre  H.  brach«!  S.  M  r>btr  H.  über  D.  hüte  fehlt  H.  67  bruch«  8.  «8  künftig  K.  72  Sinckenburv  H. 
8iogkcnbtirch  D.  77  »iiil  fehlt  II.  82  pxpnag*  II.  —  C»p.  25.  20.  kunft  K-  —  »6  und  8.  hh  ken  K.  H. 
den  fehlt  8.  90  ken  K.  II.  1»  unde  S.  D.  6:14)3  itrak  8.  4  mueb  H.  8  di  fehlt  U.  14  horte  H.  16  so 
ofU  K.       16  truwe  H. 


t)  Geschlossene  Schaar,  Gesellschaft,  sonst  bei  Jeroschin  »pespirc»  Pf. 

2)  Wahrscheinlich  veranlasste  die  Rücksicht  auf  Hochmeister  Luther  von  Braunschwei):,  welcher, 
wie  oben  erwähnt,  zuerst  den  Nicolaus  von  Jeroschin  zu  seiner  Arbeit  anregt«»,  schon  in  der  ersten 
Redaction  die  Angabe  ausführlicher  Nachrichten  von  dessen  Vorfahren  über  Dusburg  hinaus.  Luthers 
selbst  gedenkt  Jeroschin  noch  einmal  selbständig  in  lobender  Weise  pag.  4*K 


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NICOLAIIS  VON  JEROSCHIN 


Di  wlle  si  diz  tribin  an 
5320  noch  in  west  in  waz  angAn 

and  in  zu  mute  was  vil  we\ 

dA  sAhin  si  ouch  uf  der  sd 

scliif  dort  here  strichin 

darinne  si  gcnzlkhin 
M26  hoftin  so  her  in  zu  vroinin 

cristinliche  lüte  komin. 

idoch  in  harte  hange 

waz  unz  also  lange, 

daz  di  schif  iuquAinen. 
bxw  Und  dö  si  ganz  vornAmen, 

wes  kunift  in  was  alda  henant 

und  wi  sin  komin  was  gewant, 

eiä,  herre  got,  und  A1! 

wi  wunnenclich,  wi  rechte  vrA 
-.335  vvurdiii  in  den  vristin 

di  brüdere  und  dl  cristin ! 

Want  als  ein  brunne  vrisch  und  kalt 

kumt  deme,  der  in  durste  quält, 

und  als  ein  hole,  der  von  vern 
smu  landin  kumt  mit  libin  meni, 
37»sus  in  den  zltin  ouch  vorwar 

daz  edle  bltit,  der  vurste  dar, 

der  got  was  1  iniiinende 

und  in  der  niinne  brinnende 
*m  ni  vorliz  der  tugin<le  stlc, 

herzog  Otte  von  Brunswic 

und  ouch  von  Lüneburc  genant, 

der  quam  aldä  in  Pruzinlant 

durch  got  in  pilgerhuis  wis. 
53so  Derselbe  gröze  herre  wls 

brächt  ouch  mit  im  allgemein 

sinen  hol",  als  der  irschein 

dort  heime  an  gerate. 

Mit  im  her  ouch  h<Me 
53ss  jaithunde  und  vedirspil 

und  jaitgezugis  vil, 

des  in  Pruzinlande 

nicht  in  was  gewesin  me\ 

darzü  sine  joge>e 
vm  und,  daz  ich  öt  di  me>e 

mit  kurzin  worlin  ende. 

der  vurste  vil  genende 

brachte  allis  des  gem'ic, 

des  siner  herschafl  was  gevue 


.V36&  und  ein  stritllch  her  vil  grAz. 
Der  kumft  daz  laut  vil  wol  genoz 
und  di  brudre  alsam, 
want  er  in  zu  hülfe  quam 
und  hub  üz  nötin  si. 

5370  In  sulchir  wis  sich  daz  irgl. 
Der  herzöge  leite  sich 
zur  Balge  üf  sA  heimelich, 
daz  dl  ummesezne  dit 
der  heidenschaft  inweste  uit 

.S375  sin  wesin  dä  noch  sine  kumfl. 
Nu  was  der  hdrre  an  vornumft 
behende  unde  wise ; 
des  ginc  er  uz  vil  Ilse 

37  b  mit  vragindir  bescheiden  hei  t 

V3S0  um  der  brAdre  geleginheit 

und  umuie  des  urlougis  schiebt ; 
und  dA  er  des  was  gar  bericht, 
mit  gäbe  grAz  zAch  er  daran 
Pomandin.  einin  edlin  man 

53H5  an  gebort  nAch  Pruzschir  art, 
der  ouch  nAlich  sich  bekart 
zu  dem  geloubin  hatte  zwarn 
und  zu  den  bnidrin  was  gevarn, 
dem  da  vor  vil  achtberkeit 

.\3ao  manc  den  Prüzin  was  gereit, 
daz  er  der  sachin  des  geloubin, 
den  dl  Pruzin  pßagin  toubin, 
gar  mit  vintllchir  haut 
in  sulchir  wis  sich  undirwant. 

.\39*  Her  selbe  Pomande  nam 

sich  von  der  Balge  unde  quam 
zu  slnen  lantlutin, 
den  Pruzin,  den  er  duliu 
dA  in  sulchir  wlse  wart 

5400  dl  saclie  siner  abevarl : 
er  sprach,  er  were  komin 
den  crislnen  zu  unvromin 
und  weide  in  zihin  zu 
grozin  schadin  unde  mu, 

mos  want  er  ir  tun  wol  westc  dort. 
Und  dA  dl  Pruzin  diz  irhArt 
hatlin  von  Pomandin  sö, 
deswAr  si  wurdin  harte  >rA, 
want  si  hoftin  sundir  wän, 

Mio  daz  si  vorterbin  soldin  dan 


5320  an  getan  11 .  22  ouch  fehlt  H. 

37  trichi  8.  »rieb  K.  rneeb  II.  fritch  D. 
Joch  H.       SO  ich  fehlt  0.       B,l  gnuf  S. 
der  H.       81  orloygi.  H.       8»  berich  K. 


K.  2«  kumyn  K.  2»  inquaoi  8.  :»l  kunfl  K.  II- 

47  Haneburg  H.       U>  pilgrrini*  II.       .">l  brach  S.       M  her  J.«eli  K.  et 
Cff  auuft  II.       «7  brüdere  K.  allentaam  U.        74  invntr  8.        79  rrmfio 
85  Pnuehir  H.       5401  2  kumyn  :  uurmmyo  k. 


«)  Vers  5383—5846  und  5348  bei  Pfeiffer  S.  84  f.  Nro.  10. 


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KKuNIKK  VON  PRUZINLANT. 


365 


(Ii  Lrmlre  \  il  flr&fe 

im  wai  i  uu l Ii  iciif^ir  iiii.ni  gcucit  ■ 

iKiell  Pomat  Kliii  r/ite 

j  Mt*v7tiuf*  Offft  von  Rf*nn<wiP 

O  i  1    ULI                    V/  H  v     *  Uli    UI  11119  t» 

Sus  in  Pomande  dö  gerll, 

der  alsc  ein  siizo  vrucltlic  zwic 

daz  dl  allirwettste 1  dlt 

MS5  üi  brüdre  in  der  zit  so  matte 

von  Ermin   von  N;il.iii"in 

mit  l roste  wo!  irlahit  hatte 

■  Uli     1 1  WOI  V             Wl     1 1  1 1U/  II     UUI  V\--  f 

von  Rnrtin  117  Hpn  minrin^ 

schaflinde  der  Pruziu  val, 

»7 *r  «iifli  Iwtfiitm i iili»  in  *»in  kier 

V 1       9IVU   Wv^9uWlll  JI{>    III    V>l II  UUI 

zöch  >  or  di  burc  zu  Partegal 

und  (hir?!*!  :t  1 1 di  mit  \\ er 

1X1 IU     VAU!  All     HUC1  •     \M  1     III  I  ■       »™  »  1  • 

und  der  brüdre  macht  damit, 

Lniulin  und**  inoehtiii 

K.UIIUIII    III  IHUvIJllII 

&400  dl  beide  hüs  mid  daz  berefrit. 

M*U   U1IUC   ll-Ill   AU   3lll(C  lUVtlllll, 

daz  man  nante  Schrandin, 

imii  zm?in  viip  di  Halifp  hin 

II.11U     £j\'a^lll     TU*      UI     U"'^v  1AI*)I 

gewumiin,  vorbrandin ; 

t/:il"  llf  «iU'llirifl  "eWlTI 

Kill     III    31t  II  II  III             V»  III 

und  waz  dar  üflfe  Prüzin  was, 

unde  stalletiii  davor 

UBJ  W     £3  Hill  L  »  11  ■     UU  w  VI  • 

ein  einigir  der  nicht  genas ; 

Nü  westiii  üf  der  burc  iiwor 

&4«&  si  niüstin  alle  reisin 

5425  di  hn'idrp  vil  wol  di  geschieht 

in  toll  ichin  v  reisin 

wl  iz  was  du  vor  bericht 

nach  iren  hergesellin 

mit  Poinundin  lougiullicb. 

an  undirlaz  zur  hellin. 

Des  iriiübin  sl  ouch  sich 

Nü  bleib  zur  Balge  ein  ganziz  jär 

mit  dem  vil  lütrin  vurstin 

447«  der  vorgeuante  vurste  clär 

'»4  10  \oii  Hrünswle   den  do  diirslin 

kW'JV    «VII    VI  WIIO  "  lv|     UUII    UV    UUI  Jllll 

mit  ;ille  shicr  heris  macht. 

nll:ir  in  Weizim  mi'ili»  — 

ißiiaXs  111  iJt.i#.iiii  1 1 1  u  w 

daz  er  zu  Pruziu  halle  bracht, 

n    r*ti  map  Kniifin   1 ■ 1 1  ■  1 

not,  u  uci  ueiuii  l  ij  1 1 1  n 

und  streit  so  manchin  stril 

und  mit  all*»  ofnAi*  echir 

Uli  14   11114               9IJICI    sUJctl  , 

kein  den  Pruziu  bin  der  zit, 

di  mit  im  was  kntn«*n  dar 

■*•*    Uli«    IUI     HOO    ItvVUJVTll    Utll  , 

5475  daz  ich  der  inweiz  kein  zil ; 

(loi  iiurl  u.rii  rA  ii  i\f  /luv  fit'ic 

•Hoi  ui^u  w  uriiii  ui  unz  iiu» 

davon  ich  ir  geswlgin  wil. 

iiiini*  nüfufiii  oinin  siu 

Ullllv    IlcUXlf^l  1    Cl  II  III  AUA 

Waz  sol  ich  lange  redin  ine  ? 

mit  den  l*rü zi 1 1  yusamen 

■u * •    «■«^■j    ■   t  ui,ui  fiU(Tniiivii 

Er  worchl  in  ül  so  wö 

in  iiit<ir<  li^rrin  natt-M-n 

III  UU9IJ  fl  II  vi  1  III  llrtlJHTll 

und  sö  hertlich  üf  in  lac 

linde  hililiii  in  d#»r  rlt 

•UlUfc    UIIUIIJ    ui    Uvl     «T.  1  *> 

5480  mit  urlouge  nacht  und  lac 

H40  einen  höch  uelohtin  slrlt 

U*tvj    QIIIVII    UWU    gVlUUtlll    Bll  II 

und  mit  sö  swindir  achte, 

mit  den  nm.'<>lfiiiflin 

Ulli    UvU    III  l^«_  l  U  1.1 1 1  1 1 1  . 

daz  er  si  dözü  brächte, 

Sn  irar  si  si  hf^diin tu 

bJV    o**!    Ol    Ol  IICWUIH1I 

daz  sl  müslin  gote  ebin 

in  in*s  ^elhi«?  hlntA 

in  1 1         iTi^ii/iij  uiuirj| 

und  den  brüdrin  sich  irgebin 

daz  sin  sot  der  KÜte 

5485  und  inpfän  dl  cristinheil, 

5444  immir  müse  ere  hau. 

als  üch  wirl  hirnäch  geseit. 

Ja  quam  ir  nl  dikeinre  dan, 

Und  dö  daz  jfir  ein  ende  nam, 

der  daheime  mochte  g^n, 

der  herzöge  lobesam 

wi  daz  desin  was  gesehen. 

dl  brüdre  richlich  berit 

Dö  der  slrlt  was  sus  volant 

m»o  und  mit  grözin  vroudin  schil 

Mso  und  di  heidin  gar  geschaut 

u«zu  schilTe  hin  kein  lande  wert. 

wärin  von  der  cristinheit, 

Kr  Uz  in  wapin  unde  pferl, 

5411  brudert  K.  15  IfeUnfoi  D.  17  bc-Mioinlea  8.  bcMinto  D.  20  and  Ii  iu  S.  unde  Ut  iu  K.  iebt  II.  D. 
lochte  8.  'i\  aode  8.  und  D.  25  brudn*  K.  31  bwiim  raut«  8.  benem  D.  33  und«  8.  tlUr  H.  klirr  D. 
34  33  umgestellt  in  H.,  durch  Baiieteen  tob  b  und  a  eorrigirt,  In  D.  umgcateUt  ohne  dies«  Concelur.  3V  und  K. 
44  da«  »yn  II.  40  dykejrorr  H.  —  Zwiaehen  4»  und  4»  Lache  von  mehren  Zclleu  in  8.  K.  II.,  in  O.  durch  folfcndc 
Debenchrin  au«g»fhllt:  Die«  irt  wie  der  herriagw  Otte  von  Bruniwic  und  dt  brüdere  de«  dewtechrn  baute*  die  1*0  bürge 
Partegml  und  Schranden  gvwutinen  und  Tcrpranten.  —         5*1  gebreit  8.  53  hrrcsng  H.         54  ala  U.  vraehtk  8. 

5H  Portegal  8.  fi4  eynger  H.  60  Bahj  K.  74  ken  K.  II.  bay  D.  77  aal  loch  lange  rede  me  K.  (I.  auch  lang«  red« 
mo  D.  78  geworcht  K,  geworchte  U.  P.  90  orloge  II.  nrleug  D.  81  m>  fehlt  8.  und  fehlt  D.  85  yntplaa  K.  H. 
»0  vroidin  K.      t»l  hen  K.  hynctu  II. 


1)  D.  i.  allertuchtigste  Pf. 

i)  Sonst  krenc  statt  kranc,  s.  v.  a.  Zirkel,  Kreis  Pf. ;  wovon  auch  krangeln,  drehen,  verdrehen, 
Ausflüchte  macheu,  Heooig  preusa.  Worterhucb,  Ö.  t»8. 

r 


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NICOLAUS  VON  JKROSCHIN 


von  Barl  in  und  Natangin 

so  vil  ilzunt  vorgangin 

von  der  ordenunge  gotis, 

der  nach  wülin  «ins  gebotis 

daz  schlif  mit  der  edlin  hanl 
.suw  dos  herrin  von  Brunswtc  vorgenanl 

und  mit  der  bnidre 

daz  si  wAm  aö  gar 

ilaz  si  nicht  mochtin  widirstAn 

den  brüdrin  me  ;  und  dö  si  »An 
mm  sich  wesin  so  unmuginde 

an  di  wen  der  tuginde, 

belwungin  si  dö  IrAtin 

unde  gisle  salin, 

daz  sl  vurhaz  sundir  wAn 
.v.w  woldin  wesin  undirtftn 

Crislö  dem  wArin  gote 

unde  der  bnidre  geböte. 

Nii  vvArn  doch  di  bnidre  diu 

dennoch  ein  teil  ungewis 
5545  noch  torslin  woi  getrtiwin  in. 

Des  vihi  sl  üf  sulchin  sin 

nach  wislicbim  rite, 

daz  s]  in  dl  State 

woldin  gar  vorsperrin, 
55.vo  daz  dikeinin  werrin 


[üii 


swai  er  der  dö  hete, 

und  alte  sin  gerete 
&4U5  von  spise.   Der  was  alsö  gnüc, 

daz  sich  daz  hüs  dA  von  betrüc 

zur  Balge  wol  ein  ganziz  jär 

nach  .siner  heimvart  vorwAr. 

Ouch  liz  er  in  der  stunde» 
5soo  in  alle  sine  hunde, 

di  er  hatte  zu  gehetze 

und  alle  dl  willnelze, 

di  er  brachte  in  daz  lant, 

als  ich  tet  davor  irkant 
.S505  und  siner  vüzjegere 

zwene  vil  gowere, 

di  beide  brüdre  wunlin 

»int  in  dem  diitschin  ordin. 

Mit  disem  jaitgeverte 
uio  vil  ntanic  jAr  man  nerte 

di  nidirstin  hiisir  al, 

want  man  wildis  Ane  zal 

dA  mitte  shic  und  darzii  ouch 

man.  von  den  hundin  hunde  zoudi. 
5515  Alsus  man  von  des  Ottin  zlt 1 

unz  hiite  grozir  jait  pflit 

in  Priizinlande  manchirwein. 

Und  daz  dl  diitschin  bnidre  pflein 

sulchir  jagit  bisundirn, 
5&*iu  des  darf  nlmande  wundirn, 

want  in  irloubit  ist  di  jait  *, 

di  andrin  ordiu  ist  vorsait.  — 

Du  ist  wi  di  Ertnin,  Natangin  und  Boi  - 
tin sich  undir  di  briidre  satztin  und  von 
btiunge  me  bürge.  [Dusb.  iu,  27  ] 

Nu  wArn  ouch  der  dite 
von  Ermin  dem  geblte, 

549-1  »Um  D.  95  der  *pi«e  alxo  gnug  II.  der  »pejr»e  *Uo  genug  D.  5501  h»t  K.  1»  diien  S.  M  jaitr  0. 
22  ordoyn  K.  U.  —  Cap.  27.  «Ii  armen  Natangin  H.  U.  —  27  V*  goto  :  gebot*  K.  42  und  K.  46  di«  H. 
51  liehtectich  K.  52  Toraoygirtea  8.  du  Wort  fehlt  in  H.  (wo  eine  Lücke),  i«t  aber  in  D.  richtig  vorband«.  5S  ynl- 
«partin  K.      59  CO  all«  Handschriften  da  :  da ;  lie*  di  :  »a  ?      00  Weiiiinburr  l). 

4)  Vers  5515-55««  bei  Pfeiffer  S.  «5.  Nro.  H. 

«)  Die  Regeln  des  I>.  O.  enthalten  [in  der  Fassung  vom  Ende  des  XIII.  Jahrb.)  (ed.  Schonhulb 
4847,  S.  ««)  als  g.  «5  folgende  Bestimmung  »Von  deme  gejegede«  :  »Also  getane  jahit,  als  man  pfliget 
zu  tune  mit  rufene  unde  mit  hunden  und  beizen  mit  vederspilc,  die  seien  die  brudere  nicht  urboren 
Wende  sie  aber  habent  in  ettelichen  landen  gut,  da  vil  waldes  ist,  unl  mugen  ouch  uoeb  gewinnen, 
davon  sie  ouch  an  wiltbrete  unde  an  hüten  grozen  nutz  mugen  han,  so  sin  in  jegere  erloubel,  den  sie 
doch  unde  ouch  anderen  durch  hüte  willen  tint  schirmen  vor  bösen  lulen  mugen  mite  volgen.  Doch 
ensulen  sie  nicht  mit  vorbedachtem  mute  mit  geschozze  oder  mit  anderre  wer  durch  die  weide  unt 
über  velt  verende  deme  wilde  nachilen.  Wir  erloubcn  in  ouch,  daz  sie  wolven,  lunzen,  bereu  unde 
lewen  ane  ja  geh  unde  schaden  unt  si  nicht  durch  kurze  wile,  sunder  durch  gciueincu  vruuten 
verterben.  Underwilen  muge  die  brudere  ouch  vögele  schiezen,  durch  daz  si  sich  an  scherzene  urbo- 
ren unt  ez  dfcste  haz  gelernen;>  vgl.  in  der  Ausgabe  von  Mennig  S.  6if.  —  Die  Jagd  war  hienach  also 
den  Deutschordensbrudern  doch  nur  unter  sehr  bedeutenden  Einschränkungen  gestattet;  nach  g.  43 
Scbönhulh  8.  48  war  es  straffällig  .ob  ein  bruder  anders  danne  die  regele  erloubet,  jaget  oder  den 
jegeren  mite  volget.«  — 


di  Pruzin  vonioigirnde  sich, 

und  biiwitin  zuhant 

ein  hiis  Cniccburc  genant 

5555  in  Nattangin  üf  ein  vliz, 
daz  di  Kauxtere  dti  biz. 
Ouch  in  dem  lande  Bartin 
si  tles  nicht  inspartin  : 
si  büwitin  dri  bürge  dA, 

55«o  Wisinburc  und  Heisil  sA 
und  darzii 


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KR0N1KB  VON  PRÜZINLANT. 


367 


Sumelkhe  sus  ouch  sein \ 
3«c  als  ich  genzllch  hab  gehört, 

daz  si  in  Braiinlande  dort 
55«;:.  büwtin  zweiir  vestin  werc, 
Brunsberg  unde  Heilisberc 
ubir  etsllche  zit  dar  nAch, 
unde  eine  Rtat,  di  man  si  sach 
büwin  in  dem  lande, 
5570  daz  man  Galitidin  nande. 
Und  üf  dt  veslin  vorgeseit 
wurdin  brüdrc  gnüc  geleit 
mit  andrim  volke,  zu  bewarn 
sl  vor  scbedelichin  väro. 
5575  Darzü  wurdin  in  dem  zil 
unde  sint  gebüwit  viJ 
ourb  andirre  vestin 
von  den  edlin  gestin, 
rittrin  unde  knechtin, 
55S0  dl  ouch  mit  im  geslechtin, 
wibin  unde  kindin, 
und  allin  irn  gesindin 
albüwis *  qua  inen  in  den  jArn 
von  dütschin  landin  gevam 
55W  zu  hülfe  deme  lande  hef 
zu  Pruzin  in  willigir  ger 
und  in  innekeit  vil  heiz. 
Got  ir  allir  namen  weiz. 
Von  den  seibin  stundin 
zu  breit  in  ouch  bcgundin 
sich  dl  cristenin  vorwar 
in  Prüzinlande  her  und  dar 
und  golltch  dinst  sich  meriu 
zu  lobe  und  zu  erin 
Cristö  dem  vil  herin, 
der  ouch  äne  kenn 
si  in  deme  lande  wil 
ewicllch  gebenedit!  — 

Diz  ist,  tvi  Liflant  quam  an  di  biOdre 
des  dütschin  hüsis.  [Dusb.  m,  üj.) 

3«  4     In  der  zit  ouch  sundir  wäu 

56oo  warn  wol  sechs  jär  vorg&n, 
in  den  brüdir  Volgwln, 
den  man  den  andrin  roeisler  sin 
des  ordins  der  swcrtbrüdir  sach, 


geworbin  hatte  al  darnach 
.%w»5  wesinde  zu  Liflande, 

mit  botin,  di  er  sande 

wol  achberllch  von  danne 

zu  brüdre  Hermanne, 

der  von  SalzA  was  genant 
5«io  unde  hömeistir  irkant 

des  dütschin  ordins  in  dem  zil, 

vUMrinde  mit  bete  vil 

daz  er  gerächte  schaflin 

an  dem  obirstin  p  raffln, 
5615  den  pabist  ich  dA  meine, 

daz  sin  ordin  eine 

wurde  mit  dem  ordne  shi 

unde  gewandelit  darin. 

Di  wandelunge  was  also, 

daz  dl  swertbrüdre  dö 

irin  ordin  soldin  Iftn 

und  den  dütschin  ordin  tntpfän. 

Und  dö  meistir  Herman 

und  mit  irn  brüdir  Jftn 
5625  von  Meideburc  (der,  als  ich  las, 

dö  ein  böte  bi  im  was, 

von  brüdre  Volgwlne 

um  di  sache  sine) , 

vor  den  pftbist  wftrin  komen 
5630  und  battin  üfgenomen 

di  sache  und  im  vorgeleit, 

dö  quam  ein  brüdir  ouch  gereit, 

von  Llilande  ein  böte, 

genant  Gerlach  der  röte, 
5635  unde  brächte  mlre, 

daz  meistir  Volgwln  w£re 
»9  •  wol  mit  vlrzic  brüdren  sin 

und  dar  zu  manch  pilgerin 

und  der  crislnen  gröze  zal 
5640  gevaln  in  eime  strlt  zu  tal 

nülich  vor  den  tagin 

von  den  heidm  irslagin. 

Dö  diz  dem  pAbste  wart  irkant,  [»23« 

dö  volant  er  ouch  zuhant 
5645  dl  vorgenante  sache 

und  brüdre  Görlache, 

darzü  brüdre  Jühanne 

dl 


5563  habe  II.         65  bnwrtüi  H.  iwbO  8.  ciweir  H.         66  und  8. 
S2  Irin  8.         83  al  bawe»  D.         67  undr  K.         HS  namc  H.  D. 
leicb  IX       8  brudrrc  K.       10  hofnwitUr  S.       20  dy  dl  K.  dy  dy  H. 
24  und  mit  bmdre  II.         20  rorn  8.  kumrn  K.         30  ulfenutnen  K. 
40  »triU  8.  «tril«  Ul  H.      42  hcidn  K. 


67  ubr  K.  75  war*  If.  D.        81  und  8. 

VI  im  9.  5607  aehbercllch  8.  K. 

22  «opfan  S.  23  homeiatir  H,  homaiitor  D. 

37toI8.  SSdacuH.  pilgerim  8.  H. 


4)  D.i.  sagen.      1)  Mit  Sack  und  Pack,  cum  omni  domo.  Ein  adverbieller  Geniüvus  adjecüvi  Pf. 


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NICOLAUS  VON  JKROSCHIN 


di  ö  swertbrüdre  wArn  irkant 
S650  von  irme  ordne  er  impanl 
und  cleite  sl  in  den  abil 
des  dülschin  ordins  in  der  zit 
mit  wizin  inentlin,  und  daran 
sach  man  swarze  crüze  stAn 
a«56  und  salzt  in  in  der  stunde 
vor  alle  ire  sunde 
und  al  den  brüdern,  di  dA  warn 
zu  Liilande  in  den  järn 
in  der  swertbrüdre  lebili, 
5«tto  daz  st  oucb  begebin 

in  den  dütsclün  ordin  sieb 
und  den  trügin  wirdeclich.  [1237 
Und  d6  diz  aUö  was  irgAn, 
dö  saute  brüdtr  llerman, 
6««s  der  hömeistir  vorgenant, 
oucb  sö  bin  Lein  Lillant 
den  geislliehin  wisin  mau 
brudir  Hermanne  sän, 
den  man  Balke  nande, 
5«-u  und  iu  Prüzinlande 

meistir  du  gewesiu  was. 
Oucb  sant  er  mit  im,  als  icb  las, 
virzic  brudre  üzirwelt 
unde  manebiu  risebin  bell 
s^7^zu  stritis  gcwalke. 

L  ud  dö  der  selbe  Balke 

meistir  in  dem  lande  zwiir 

gewas  uuz  iu  daz  secli&le  jiir. 

als  icb  gesproebin  hab  oucb  ö, 
56bo  und  er  nicht  vonuocble  mö 

der  arbeit,  do  vür  er  oucb  widir 

kein  dütsebin  landin,  da  er  sidir 

nach  so  erbeitliclür  tuü 

nam  vil  rcinis  lodis  rü. 

Diz  ist  von  brtidir  Poppin  dem  andrin 
meistir  in  Prüzinlande.  [Dusb  m,  49.) 

56»:»  Brüdir  Poppe  von  Ostinn  A  (124» 

was  der  andir  meistir  dä 

zu  Prüzin  in  dem  lande  ; 

unde  dö  er  d;iz  benande 

amt  wol  sibin  jAr  getruc 
mhü  desw  Ar  lobelich  genüc, 

der  burdin  er  sich  dö  intwant 

unde  vür  in  dutsche  lant, 


dA  ouchjsinl  nicht  obir  lanc 
ein  sw£rir  bürde  üf  in  dranc, 
saus  want  er  dem  ordene  bevorn 
zu  hömeistre  ward  irkorn. 

Diz  ist  von  den  manicvaldigin  gebrechin 
der  brudere  und  andere  luiie  in  Prüzin- 
lande.  [Dusb.  111,  ao.  1 
lz  kan  nimant  volsprechin 
den  kummir,  den  gebrechin, 
den  in  erstin  \  ristin 
1700  dl  brüdre  und  andir  cristin 
zu  Prüzin  in  dem  lande 
hdin  manchirhande 
an  cleidrin,  tränke,  spise ; 
und  \v;tz  in  allir  wise 
ä705  gehörte  zu  der  llbnar, 
des  wArn  si  vorarmit  gar, 
und  ob  oucb  in  den  järin 
swrdä  sumelicbe  wArin, 

dl  ackir  woldin  büwin 
57io  und  dl  vrucht  vornuwin, 
daz  müste  sin  bi  nachte 
durch  der  viende  Achte 
und  daz  selbe,  daz  sl  dö 
in  grözir  veYIichkeit  alsö 
57».s  und  mit  arbeit  seAvitin. 
andere  daz  me'witin. 
sö  daz  in  lutzil  nutzis  wart 
von  irin  arbeitin  hart. 
Nu  sechl.  wi  hart,  wl  swere 
5720  in  daz  lebin  w«*re. 

sö  was  in  in  idoeb  sö  gröz 
gots  gnade,  di  durch>  löz 
sö  gar  ir  herze  unde  ir  brüst, 
daz  st  davon  namin  tust 
5725  und  vroude,  sö  sl  icht 
»  lidin  alsucbir  geschieht 

durch  den  minnesaiiien 
Jclsii  Christi  namen, 
durch  den  sl  M  arin  ourh  gereil 
,'■730  zu  trinkene  mit  süzikeit 
des  miitis  Ane  zwlvils  wanc 
der  bittirllchen  martir  tranc. 

Diz  ist  eine  zurede.  [Dusb.  iv,  ii-*».; 
Nu  sul  wir  bi  \orzuckin, 


r,&>t  nndc  K.  «■  do*li  »tatt  ourh  K.  D.  darb  I!.  f.l  wm  al*o  II.  wa»  aUr>  P.  60  ken  K.  If.  74  riohin  K.  H. 
n-tchin  I).  7«  undcS.  7>  t«l.tc  8.  M  S2  widr  :  »idr  K.  S2  k«-n  K.  II.  do  er  ouch  «idir  II.  da  er  auch  Met  V. 
SO  andre  K.  M*  «inj*  H.  !M»  gnug  k.  OJ  »in  s.  '.>5  wdne  H.  —  Cap.  i»0.  und'  aiidVe  K.  der  aaderte 
Irat  D.  —  5700  bnidir  K.  andre  K.  II.  «  worn  S.  9  wordlo  8.  18  ««ch  H.  2.»  und  K.  D.  20  aa  »al 
ebir  H.  an  »oUeber  D.      2«  4m  ».       33  wir  bi  8. 


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- 


KROMKE  VON  PMJZIXLANT. 


di  rede  lazin  nuckin 1 
5735  und  abir  her  inv  licht  in 

ein  teil  von  den  geschichtin, 

di  nach  der  wärbeit  jen 

in  andrin  landin  sin  gesehen.  — 
[Dusb.  IV,  *!.] 

Dö  unsirs  hörrin  jar  vorvarn 
5710  zweihundert  ein  und  drizic  warn, P-"'- 

,,        ...    L'O.JfOT. 

di  milde  sente  Elizabet, 

als  uns  di  warbeit  wizzin  ltlt, 

des  krankin  lebins  hi  irslarb 

und  daz  himilrlch  irwarb 
^  ^  in  decembre,  dö  man  las 

di  drizendin  Kalendas.  — 
[Dusb.  IV,  it.] 

In  des  seibin  jaris  vart  [1231 

vorhert  von  den  Tartrin  wart 

Ungirn  und  Polenerlaut.  — 
[Dusb.  IV,  23.] 
5750  Ouch  in  den  zitin  her  Ferrant, 

der  kunic  von  Castellin, 

wart  gesehen  bewellin 

mit  stritlichir  täte 

den  kunic  von  Granate, 
5755  der  der  Sarazenen  will. 

Mit  kr  oft  in  er  in  sö  bevilt2, 

daz  er  im  vil  manebe  zit 

zu  zinse  müste  gebin  sit 

teglich  in  di  kammir  sin 
5760  goldis  tüsint  marroborthi.  — 
[Dusb.  IV,  iL] 

Dö  unsirs  herrin  jar  vorvarn 

zwelfhundirt  zwei  und  drizic  warn,  [1232 

ein  jude  zu  Toletö 

gelegin  in  Ispanien  dö 
5765  vant  ein  wundirlichiz  blieb 

wundirlichin  anc  such 

in  eime  steine,  der  was  ganz 

büzin  sundir  allin  schranz 

und  doch  innewendic  hol. 
5770  Daz  buch  sach  man  gesebribin  vol 

mit  drierhande  schrifle  sin, 

dbröiscb,  krichisch  und  latin. 

Sine  blelir  holze  glich 

warin  unde  volliclich, 
5775  sö  vil  man  schritt  iz  habin  sach 


360 

sam  ein  saltir,  unde  sprach 

von  drlcr  werlde  undirscheit 

intscheidinde  di  wilicheit* 

der  lüte  von.  Adämis  vrist 
5780  unz  hin  an  den  Antecrist.  — 

Von  der  drittin  werlde  dö 

las  man  an  dem  buche  alsö : 
40  »  >In  der  drittin  werlde  wirt 

»gotis  sun.  des  himils  wirt, 
5785  >mcnsche  wundirlich  geborn 

»von  einir  magit  uzirkorn, 

»di  sal  Maria  sin  genant. 

»baz  kint,  der  werlde  heilant, 

»wirt  lidin  mcrlirllchin  töt 
5790  »und  damit  uz  allir  nöt 

»menschlich  kun  irlösin 

»und  dl  craft  des  bösin 

»tüvilis  gar  machin  blas.« 

Dö  der  jude  diz  gelas, 
5795  er  wart  üz  irrekeit  geslouft 

unde  cristinlich  getouft 

mit  alle  dem  gesinde  sin. 

Dem  buch  ouch  was  geschribin  in, 

iz  solde  werdin  vundin 
5800  bl  kunic  Ferrandis  stundin.  — 
[Dusb.  IV,  25.] 

Dö  unsirs  hörrin  jar  vorvarn 

zwelfhundirt  vunf  und  drizic  warn, 

dö  wart  dl  milde  Elizabet 

in  der  hoilgin  zal  geset 
5805  und  alsö  irhabin, 

daz  man  si  beilic  habin 

solde  in  a|  der  werlde  dö, 

von  p&biste  Gr%göriö 

dem  nundin.  Diz  geschach  alsus :  - 
5%io  in  dem  convente  zu  Penis 

der  bnidre  predigdre, 

da  ouch  der  pabist  gewöre 

der  vil  siizin  mutir  dar 

zu  lobe  wlte  ein  altar.  — 
[Dusb.  IV,  26. J 
5815     Dö  unsirs  herrin  jar  vorvarn 

zwelfhundirt  min  und  drizic  warn,  [mo 

di  doroinc  vrönc 

unsirs  hörrin  cröne 

von  Constantinöpolim 


5710  e>n  undmig  H.         52  geaen  K.         53  rate  lt.  D.»        51  kung  K.  55  Birraciuen  K.  H.         60  marra- 

Un  8.  68  buwiin  K.  72  «brlach  8.  «benao,  jedoch  mit  einem  c  Ober  dem  i  alt  Correctar  K.  74  und  8.  78  und  8. 
78  wilicheit  eorr.  in  wilichbeH  K.  87  »ol  K.  89  merüiehin  H.  9t  menaUeh  X.  03  tuveU  II.  95  her  S. 
5800  kung.      3  mild  K.      7  aold  K.      10  Fetru»  S. 

t)  D.  h.  einschlafen  lassen.  2)  D.  i.  »umfaltete«,  umschloss.  8)  D.  i.  qualttas. 

Script,  r.  F.  1.  24 


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370 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


5S2o  br&chte  Lüde  wie  mit  im, 
4u  b  der  kunic  von  Vrankriche, 
und  di  wirdecllche 
salzte  hin  zu  Pari», 
da  von  dl  stat  hat  höhin  pris.  — 
[Dusb.  IV,  i7.] 
5S25     In  des  seibin  jaris  vart 
der  Tartrin  dit  von  östin  wart 
quam  gevarn  mit  slarkir  hant 
in  Ungirn  und  Polener  lant, 
da  iris  heris  vane 
5M0  in  st  rite  slue  Colmane, 

der  des  kunigis  bnidir  was 
von  Ungirn.  Ouch  dA  nirht  genas 
zu  Polenin  herzöge  Henrich. 
Sl  slugin  in  und  genieinlieh 
5M5  alliz,  daz  si  quAmin  an, 
junc  und  alt,  wlb  unde  man 
mit  morllichin  vreidin. 
Di  vorwftznin  heidin 
di  lant  si\  gar  vorwi'istin, 
58*o  daz  gnuc  der  litte  müstin, 
di  da  warn  inthaldin 
üf  bergin  und  in  waldin, 
einis  bergis  sirh  genern 
und  des  stoub  vor  mel  dA  zern.  — 
[Dusb.  IV,  58.] 
5815  Ouch  sach  man  oflinbAre      [123«.  3.  Jani 
in  dem  sclbin  jAre, 
dö  der  brAchmAnde  gelae. 
üf  des  mandin  drittin  tac 
in  des  tagis  miltilvrist, 
58M  daz  dl  sunne  leit  gebrist 
an  inne  schinc  su  gar, 
daz  man  sach  di  Sterne  clAr 
An  alle  hinderunge 
sam  in  der  demerunge.  — 
[Dusb.  IV,  29.] 
5H55     Do  unsirs  herrin  jAr  \orvarn 
zwelfhundirt  und  vlrzic  warn, 
do  sach  man  zu  Röme  sin 
den  virdin  pAbist  Celestin 
40c  unde  keisir  Frideriche 
uoo  den  andrin  an  dem  riebe.  — 
Nu  si  di  rede  hin  getAn 


[mo 


unde  griflin  widir  an 

des  landis  erdnke,  dA  wir  hAn 

dl  malerie  l»  geiftn.  — 

Von  der  erstin  vornoigirunge  der  Prüzin 
unde  von  dem  strile  des  kern  Swantepol- 
kis  widir  di  btiidre  des  dütschin  hüsis  in 
unsirs  herrin  järin  tilsinl  zweihundert  und 
in  dem  andrin  und  virzigistin,  und  zum 
erstin  von  dem  nidc  des  lüuels  widir  den 
wolgunc  des  gäoubin.  [Dusb.  Iii,  u.) 

5S65  Iz  wdr  zu  hö,  zu  breit,  zu  lanc  [12« 
mlnen  cleinin  sinnen  kranc, 
daz  gar  zu  intrichtene 
und  enzillich  zu  tiebtene, 
wl  grözllch,  \vl  geweldiclich, 
5*70  wi  herlich  und  vvi  rittirllch 
der  meistir  und  di  brudre  sin, 
dl  dftvor  genennit  sin, 
recht  als  der  MaehabtMn  trucht 
wantin  mit  volligir  luchl 
&875  daruf  ire  hende, 

daz  si  der  cristnen  ende 
gebreiltin  und  gemachtin  wlt, 
des  si  ouch  sö  manchin  strit 
behildin  kein  der  hcidenschafl 
5$8o  und  irsturmit  hAn  mit  crafl 
sö  vil  irre  vestin. 
snödin  unde  best  in, 
daz  ir  stritliche  sigenutnft 
unz  an  des  jungstiii  tagis  kumft 
5885  muz  mit  lobe  wesin  breit 

in  al  der  hcilgin  cristinheit. 
40«  Und  d6  di  bufge  vorgescit 
gebüwit  wAren  und  bereit 
mit  hülfe  Cristl  unsirs  h<*rn 
5*n»o  im  zu  lob  unde  zu  drn 
und  di  dit  gesezzin  nA 
in  dem  lande  alumme  dA 
ir  helse  vil  zangir*  doch 
undir  des  geloubin  joch 
58»:,  und  der  brudre  getwanc 
gebogin  hattin  sundir  vvanc, 
darzü  sl  doch  nicht  wArin  brAcht 


5&20I*xWiKS.  T.trin  8.      31  kungia  K.      33  hermog  heynrieh  K.  herexog  h<-}nrich  II.      a«  und  wo«»  d«rO> 

corr.  c  gehegt  K,  und  8.  38  ,onr„i.  S.  44  d<*I.  5»  und  8.  «4  raMcrien  D.  -  C»p.  M.  4««*.  K- 
dem  II  D.  der  fttr  de  II.  D.  -  65  were  II.  60  niyne  8.  K.  II.  »ein«.  D.  6»  gew.ldchch  8.  .  2  |*M»t  B. 
77  gcbreltlu  S.  K.  7ü  urh»ldiu  K.  U.  tx-haldo  D.  »2  und  S.  83  »ygenunft  K.  81  i^Ün  II.  k«*A  K. 
SH  warn  K.  gebreit  II.  grprait  D.       »3  bruderc  K. 


4)  Steif. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


371 


an  der  iren  gröze  slachl 
noch  ane  mich«  blül, 

s»oo  daz  vil  manic  eristin  gut 
hatte  darumme  vorgozzin 
durch  got  vil  unvordrozzin, 
und  dd  an  des  geloubin  crafl 
dt  selbe  dli  was  wol  behalt 

5005  und  hatte  zügcnomin 

vil  scr  an  scliclichen  vromin, 
des  mochte  zwar  nicht  lange 
der  ald  unreine  slange, 
der  vorgiflige  t räche, 

&»io  der  leide  widirsache 

menschlichin  heils,  irlldin. 
Er  wart  hezllchin  nidin 
den  wolganc  und  dl  sdlicheit 
der  vil  reinin  cristinheit, 

5915  di  da  pllac  sd  sere 
1  mer  und  i  märe 
zu  Prüzin  wachsin  in  der  zit, 
und  daz  gotis  dinst  sd  wit 
in  dem  lande  sich  irbrach, 

&930  daz  er  geschant  di  heidin  sach 
und  dl  cristnin  mit  gewalt 
in  tugindin  stlgin  manicvalt, 
und  daz  got  nüwc  wundir 
gemeine  und  besundir 

jfj  urbarte  in  den  vristin 
bi  den  nüwin  eristin, 
daz  was  dem  hellehunde 
gar  ein  tätliche  wunde, 
davon  er  ouch  begunde 

M3o  irsuchin  in  der  stunde 
mer  wen  tüsintleige  list 
in  vdriiehir  mitte wist, 
wl  er  mochte  schlzin 
geluppe  unde  gizin 

503*  sine  mortUcbe  vorgift 
in  daz  nüwe  gotisstift 
und  den  edlin  zartin 
gotlicbin  wingartin 
mochte  gar  vorterbin 

6940  und  allir  vrucht  interbin, 
(darüf  sd  was  er  wackir) , 
und  wl  er  in  den  ackir 
gotis  alsö  vruchtsara 
ge würfe  slnes  trespLs  sam. 

&»i5  Sö  lange  er  daz  anetreib, 


unz  sin  valscheit  doch  becleib, 
als  er  d  gedachte. 
Mit  vil  hartir  achte 
man  in  leide  harmschar 
5950  kein  der  crislinlichin  schar 
stiftin  und  irweckin  sach, 
daz  in  sulchir  wls  geschach. 

Von  der  ächte,  di  her  Swantepolc  öf  den 

geloubin  und  di  cristnin  treib. 

(Dusb.  Iii,  aa.] 
Iz  was  in  Pomezenerlant 
ein  herzöge  sus  genant 
5955  her  Swantopolc  gehezzin 
üf  bdsheit  gar  vormezzin 
und  zu  allir  gute  Mint. 
Er  was  gar  des  tüvils  kint 
und  ein  sun  der  vorlust. 
mo  \m  was  herze  unde  brüst 
wärheit  und  trüwin  bol 
unde  valscbir  trügne  vol. 
Dirre  selbe  Swantopolc 
begunde  an  der  Prüzin  volc 
sich  in  vrüntschaft  heftin, 
daz  nüwillch  mit  creflin 
nach  vil  manchim  strite  hart 
zu  dem  geloubin  was  bekart. 
Uudir  der  vrüntschafte  wan 
trüc  er  heimellchin  an 
mit  den  Prüzin  vorgeseit 
ein  engistllche  valscheit, 
in  der  sich  mit  gelubde  walc 
züzin  sus  der  lastirbalc, 
'.975  daz  sl  mit  gemeinre  macht 
dl  brüdre  woldin  tun  vorlicht 
unde  gar  intlibin 
odir  bin  vortribin 
üz  Prüzinlande  mit  gewalt 
ind  alliz,  daz  da  was  gezalt 
zu  cristinllchim  namin. 
Und  dd  si  sus  vomamin 
di  rede,  wol  gevil  sl  in 
unde  kartin  üf  den  sin 
vil  nach  algemeine, 
als  in  rlt  der  unreine. 
Do  der  herzöge  sus  bericht 
di  sd  lestirliche  pflicht 
mit  den  Prüzin  bäte, 


6908  aide  H.  9  »orjriftijir  b.  K.  H.  ,10  leidir  U.  11  mcMlichin  hvlli*  U.  13  Mlekeit  U.  14  rü  tere  H. 
22m»uch*iUH.  24bbundlrK.  25Yi«Uelcht:indi»«Tri»tio?deof*bUS.K.B.D.  SlwerUehlrmetewiatH.  44tr*»p«8, 
46  bekleit  8.       60  kan  K.  H.       —  C»p.  32.  Swantopolk  K.  Sw&ntopolkif  ufl  H.  crictin  H.  —       53  Pomcrvnen  U. 

57  fut*  da«  obere  •  e«nr.  K.    80  hen  K.  und  8.     61  antra  wla  8.    74  *u»  in  iu»  H.    77  and  8.    80  da  K.    89  dam  H. 

24« 


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372 


NICOLAUS  VON  JEHoSCHIN 


&9SO  dö  vestinte  er  drate 

sine  bürge,  waz  der  lagin 
bi  der  Wizlin  in  den  tagin, 
als  im  sin  valschir  wille  rit, 
und  leite  darüf  arge  dit, 

59*5  sundic  volc,  vormeinte  man, 
di  den  brüdrin  wurdin  san 
ein  gar  vintlicliir  stric 

«lc  und  ein  schedelichir  schrie, 
want  si  st^tfich  pflagin 

«ooo  wartin  unde  lägin 

von  den  seibin  vestin  sä 
üf  dl  Wizil  hi  und  da  ; 
und  waz  si  da  begriflin 
von  Iiitin  unde  schiffin, 

8005  di  dl  brüdre  hortin  an, 

der  sach  man  si  eisliche  van 
und  mit  der  habe  vurn  hin, 
da  si  vil  we"  gewurchtin  in. 
Ouch  si  sumeliche 

Mio  de\sv*ar  vil  j<*mirliche 
mortin  und  irslügin; 
mit  sulchin  ungevügin 
vil  manebim  reinin  cristin  gut 
vorguzzin  si  vreislich  sin  blüt. 

80is  Und  daz  geschach  sü  dicke, 
daz  vor  deme  schricko 
sich  zujungist  niman 
üf  dl  Wizil  torste  lan. 
der  da  von  der  brüdre  wein 

0020  icht  gewerbis  mochte  pflein, 
odir  s6  hin  abc 
von  spislichir  habe 
mochte  brengin  ichtis  icht 
den  brüdern  in  der  geschieht, 

«015  dl  zum  Elbinge  wontin  dä, 
ouch  zur  Balge  und  andirswa 
in  den  landin  da  nidin, 
dl  in  den  zltin  lidin 
an  llbnar  den  gebrech  in, 

soso  des  nimant  kan  vol  sprechin. 
Diz  woldin  Hbir  mit  gedult 
dl  brüdir  lidin  in  unschult, 
wen  daz  si  sich  woldin  wem 


und  an  den  herzogin  körn 
6035  mit  räche  zu  den  vYistin, 
«14  want  erhiz  ein  cristin*.  — 

Von  eime  legale  des  pebstUchin  stulis. 

[Dusb.  III,  33  ] 

In  den  seibin  zitin  was 

pabist  wurdin,  als  ich  las, 

der  virde  Iunoceutius, 
6040  dö  sich  diz  ja  mir  treib  alsus, 

daz  im  ouch  geofGnbärt 

in  dem  erstin  jare  wart 

siner  pdbistie, 

(daniäch,  daz  Marie. 
6045  Cristum  den  heiiant  gebar,  [i2u 

was  daz  ubir  tüsint  jar 

zweihundirt  virzic  und  drie) 

want  der  hümeistir  wandils  vrie, 

von  Salza  brüdir  Herman, 
8050  hat  im  vil  gar  kunt  getan 

mit  weinlichir  clage 

di  mort liehe  plage, 

dl  der  arge  Swantopolc 

üf  daz  cristinlicho  volc 
6055  treib  mit  swindir  Achte, 

und  daz  vil  sere  swachte 

von  siner  vurvolgunge 

des  geloubin  pflanzunge 

so  nüwe  und  so  junge 
606O  zu  Prüzin  in  dem  lande. 

Daz  tet  dem  pfthste  ande  ; 

davon  er  ouch  sü  hin  sande  ' 

zu  Prüzin  ouch  vil  drate 

dem  lande  zu  legale 
«065  einin  hörrin  lobesam  ; 

Wihelmus  was  des  seibin  naro, 

und  was  bischof  zu  Mütinä, 

ouch  wart  zu  pnbiste  darna 

irwclit  und  benant  er ; 
0070  der  virde  Alexander 
4*i a  wart  er  bi  namin  do  gereit*. 

Dem  legale  vorgeseit 

mit  vollir  gewalt  bevül 

dort  der  pöbistllche  stül, 


5994  unde  K.  6002  und«  II.  4  uä  ton  H.  and  ron  D.  13  ro*nehin  8.  K.  H.  nunebeo  D.  16  Witte  H. 
24  bruderin  K.  brudryn  n.  26  D*\f  K.  30  njro»n  H.  3«  went  her  H.  —  Cap.  33.  legatin  H.  — 

3$  wirdjn  H.  42  di.em  D.  44  <Ut  nach  8.  46  d*i  «h  8.  47  und«  K.  52  pünge  II.  5*  pUnUung«  K. 
59  nu|c  8.  ZurUchen  5S  und  Ji9  eine  Zeile  leer  in  H.  Cl  pabirt  H.  62  er  ouch  io  8.  ouch  in  K.  durch  Pumürt» 
aufschoben,  her  oueb  »o  hyn  H.       6S  pabi.t  H.      6M  irweh  8.       7ldi8.       74  pabUÜlche  H. 

4)  Hier  hat  Jeroschin  den  Dusburg  sehr  missverstanden,  welcher  Swantopolk  einen  Gesalbten 
des  Herrn  (»Christum  domini«)  nennt,  nach  4.  Samuclis  24,  44. 
i)  D.  i.  gerechnet. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


373 


swaz  er  in  der  stunde] 

zu  Prüzin  werrin  vunde, 

dnz  er  dl  solde  int  rieb  tin. 

Ouch  sö  hiz  er  in  schichtin 

di  laut  in  vier  bischt ume, 
eoso  üf  daz  mit  lobis  rütne 

got  geerit  wurde  ine" 

in  den  landin  denne  ö. 

Dirre  selbe  log/it 

sanle  brlve  üf  ir  stat 
ooss  hern  Swantopolc  durch  di  ndt, 

in  den  er  hertlich  im  geböt 

mit  des  p'ibstis  gewalt, 

di  im  dö  was  zügczalt, 

daz  er  nicht  übte  vurbaz 
6090  sinen  tüvelischin  haz 

an  der  reinin  trist inheit, 

der  er  mit  swindir  billirkeil 

was  ö  sö  geve>e 

gewesin  ein  öchtörc 
6095  mit  alle  sinis  vlizis  craft. 

Nu  halte  in  sö  gar  behafl 

der  arge  tüvil  an  sin  seil, 

daz  er  siner  seiin  heil 

vil  gar  vorgezzin  hüte  ; 
6!oo  davon  er  dem  Icgfttc 

und  dem  pabsle  alsam 

wart  dö  ungehorsam, 

daz  er  nach  den  v ristin 

üf  di  armin  crislin 
6to5  treib  mir  plagin  sundir  wäu, 

den  er  hatte  vor  getan, 

zu  wazzir  und  zu  lande. 

Er  vinc,  rouble,  brande 
«3 »und  morte  in  vreislichirvür 
6iio  alliz,  daz  im  widirvür, 

daz  cristiuliclna  naniin  jach. 

Und  dö  der  legat  ouch  gesach 

an  dem  argin  herzogin, 

daz  er  sö  imgebogin 
6U5  vorhart  in  siner  bösheit  bleib 

und  waz  manung  er  an  in  treib, 

daz  der  nicht  an  im  becleib, 

sö  daz  er  wolde  begebin 

sin  vormeintiz  lebin 
6120  unde  wolde  strebin 

widir  in  der  kirchin  schöz, 


darüz  er  sich  hertlich  schöz, 

dö  was  iz  ouoh  wol  billicb, 

da  der  vrevil  nnJrte  sich, 
6125  daz  dä  der  castenunge  pin 

solde  ouch  gement  sin. 

Alsus  ouch  der  legät 

nicht  schuf  mit  der  manunge  rat, 

noch  ouch  mit  dem  banne 
6130  an  dem  vorvvazncn  manne. 

Dö  greif  er  andre  wege  an, 

üf  daz  er  mochte  widirstan 

siner  bösheite  kraft 

und  siner  geselleschaft 
6135  unde  liz  kein  irm  gestrüze 

predigin  daz  erüze 

mit  pebistlichir  volborl 

in  den  landin  hi  und  dort 

und  in  den  riebin,  di  dä  warn 
ci  4o  darzü  bescheiden  in  den  j&rn ; 

und  di  in  gotis  namin 

dö  daz  erüze  nämin, 

den  geböt  er  allintsnm 

bi  reebtir  gehörsam 
6U5  und  ouch  den  dütschin  brüdrin  daz 

und  salzte  in  vor  ablaz 
«sc alle  irre  sundin, 

daz  si  den  argin  bundin, 

Swantopolke  und  der  irucht, 
6150  di  im  volgte  mit  unzucht, 

vurbaz  zu  allin  zilin 

soldin  widirstritin 

recht  als  andrin  boidin, 

want  si  abgesebeidin 
«155  werin  gar  durch  iren  mein 

von  der  cristinheite  rein, 

üf  daz  der  geloube  gotis 

uod  dl  behelder  sins  gebotis, 

di  vil  reinen  cristin, 
6i«o  di  da  in  den  vristin 

gesamint  manchirhandc 

warn  in  Prüzinlande, 

intladin  alsö  wurdin 

von  der  sweYin  burdin 
6165  sö  gar  vreislichir  Achte, 

di  mit  allir  machte 

der  tobinde  unreine  hunt 

üf  si  treib  zu  allir  stunt. 


C07«  werrt  K.  II.       7«  er  joUchkhtin  H.       86  herteclieb  S.       8101  pabi.te  K.  H.       5  mit  pUjln  S.       f.  d»nn  D. 

ttundeS.  17  er  nicht  H.         IS  wold  K.         24  Torcvil  K.         25  cMtiuopr  corr.  mm  ciutinunje  K..  ciwliungir  II. 

chettifunj  D.  2b  uicb  II.        29  nneb  8.        34  und  K.        !15  krn  H.        4U  Svrantopolkin  8.         51  an  allin  S. 

55  wem  H.  57  de  ^lo.iblo  S.  goU  K.       5S  beb»!«!«-  H.  «loea  9.  febot»  K. 


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374 


NICOLACS  VON  JEROSCHIN 


lande 


Von  der  vorherunge  der 

zu  Pruzin.  [Dusb.  m,  34.] 

D6  diz  alsus  was  getan, 
$170  Swantopolc,  der  gar  vorlän 
hatte  gotis  vorchte, 
näch  bosim  ergirz  worchte, 
want  er  was  vorzwlvilt  gar. 
Er  Hz  im  werdin  offinbar 
6175  ein  ubil  alzü  lastirber, 
daz  er  hatte  uoz  da  her 
getribin  und  angcleit 
in  tougintlichir  valscheit, 
des  er  in  sulcbir  wtse  pflac. 
6180  Er  schiele  daz  üf  einin  tac 
mit  vil  argin  listin, 
daz  di  nüwin  crislin, 
«t  4  di  vil  schire  stn  beweit 

zu  der  erstin  irrekeit, 
v6i»5  gar  den  geloubin  leitin  nidir 

und  satztin  sich  den  brüdrin  widir 
mit  vorevellchir  hant 
ubir  alle  Prüzinlant. 
Und  d6  dl  Prüzin  üf  den  mein 
61M  ubir  al  daz  lant  gemein 
gesamint  warin  gar  in  ein, 
dö  wart  der  vurste  trüwin  wan 
ir  herzöge  und  ir  houbtman 
und  zoite  mit  in  san 
611»  in  des  landis  nidirste  teil 
den  cristenin  gar  üf  unheil 
und  zu  grdzira  härme  ; 
want  mit  gestractim  arme 
und  mit  gewapintir  hant 
«2 oo  slüc  des  tüvils  wlgant 
in  gar  mertirllchir  ndt 
al  di  aldin  cristnen  tot, 
dl  6  von  dutschin  landin 
durch  beschirmllch  andin 
6205  dos*geloubin  und  durch  v 
hin  zu  Pruzin  warin  kumin 
und  hattin  da  beerbit  sich 

6178  tojtnUiebir  S.  toguntliehlr  U.         87  wrellehir  8.  H.         (5202  erUtenlo  U.  21 
23  unde  K.         26  Dormunde  8.  Durtaounde  H.  D.         2»  orloyj«  H.         »I  «im  K. 
38dywWdlrH.       40B*1KK.H.       41  ubtr  lang  dar  nach  II.       42  Umii  H.       41  bolk  K.  H. 


Ouch  wurdin  harte  j&nirllch 
ir  wlb  gevangin  und  dl  kint, 
62io  dl  vil  arbeitltchin  sint 
mustin  bllbin  ouch  behaft 
in  ewicllchir  eiginschaft. 
Da  mochte  man  jämir  schouwin 
an  den  edlin  vrouwin, 
6215  dl  da  irzogin  warin  zart, 
daz  dl  müstin  nü  s6  hart 
lidin  manchis  smachtis  pln 
und  dabi  betwungin  sin 
zu  pflegelichir  arbeit 
6220  in  vil  strengir  bertokeit. 

Des  war  in  was  wers  denne  we. 
4S  »  Swaz  ouch  an  in  j&mirs  md 
und  sm&hcit  da  geschach, 
daz  reche,  der  daz  alliz  sach. 
6225  Ouch  sö  wart  von  dem  gehunde 
brüdir  Conr&t  von  Dorlmunde2, 
ein  vil  reinir  man  deswär 
unde  vorbesichtic  gar 
zu  urlouge  und  üf  strit, 
6230  irslagin  in  der  seibin  zlt 
mit  alle  sim  gesinde. 
Ouch  in  der  ndt  sö  swiude 
wurdin  al  dl  vestin 
von  den  leidin  gestin 
6235  gewunuin  üz  der  cristnin  hant 
sö  gar  ubir  al  dl  nidirstin  lant, 
daz  sl  ir  nl  dikeine 
diwedir  gröz  noch  kleine 
bebtldin  in  der  lande  rinc 
6240  an  dl  Balge  und  den  Elbinc.  — 

Von  der  vorherunge  der  obirstin  kn& 
zu  Pruzin.  [Dusb.  m,  35.] 

Nicht  ubir  lange  zlt  darnach, 
als  daz  jftmir  sus  geschach, 
des  tüvils  sun  her  Swantopolc 
sich  abir  in  der  sundiu  kolc 3 
6245  tlfir  und  tifir  warf 


8.  w*H. 
36  ob*- 


4)  D.  i.  ansässig  gemacht. 

1)  Noch  andere  Nachweise  als  die  zu  Dushunt  o.  S.  69,  Anm.  3  angeführten  über  Conrad  JGiwni 
von  Dortmund  (4402,  1218,  4244.  4225)  gicht  Dr.  Ed.  Kroemccke.  Die  Grafen  von  Dortmund.  Em 
trag  zur  alteren  Geschichte  Westfalens.  Werl  und  Arnsberg  4  858.  S.  40  f.  Ein  zweiter  Graf  fror»4 
von  Dortmund,  vielleicht  der  Sohn  des  Vorigen,  sicher  aus  der  Familie  von  Lindenhorst,  isU*"*B*Jj 
nicht  mit  dem  von  Dusburg  und  Jeroschin  erwähnten  identisch.  Er  kommt  zwischen  4  230  und  »" 
nnd  noch  1248  (freilich  nur  als  >C.<)  vor.  (Lacomblet,  Urkundenbuch  zur  Geschichte  des  Niederrbem? 
11  zu  338  S  477,  Anm.).  4240  wird  auch  seine  Gemahlin  erwähnt.  Krocmocke  S.  41  f. 
'    8)  Noch  heule  in  Preussen  s.  v.  a.  ein  stehengebliebenes  Wasser,  Pfütze,  Sumpf. 


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KRONfKE  VON  PRUZINLANT. 


375 


dösw&r  mit  bösbeit  harte  scharf 

-vortilginde  di  cristinheit. 

Er  bcsaininte  andirweit 1 

dt  nüwin  ablrunnigin  cristin, 
6250  dt  mit  im  vurn  in  den  vrislin 

vtntlich  mit  gewäpintir  haut 

in  dt  obirslin  pruzscbin  taut, 

den  man  pflac  sulche  namen  gen  : 

Colmen  unde  Pomezön, 
ciss  und  vorhertin  dl  döswar 

von  ende  unz  zu  ende  gar 
«abroubinde  undfe  brinnindc. 

Ouch  sl  mit  kraft  gewinninde 

vortiigtin  al  di  vestin, 
6260  di  crankin  zu  den  bestin, 

di  in  der  cristnen  banden 

dä  warn  in  beidiu  landen 

An  drte,  dl  sus  genennit  sin  : 

Thorün,  Colmen  und  Reddin. 
6265  Darzü  sl  mit  unvügin 

der  reinin  cristnin  slugin 

mortlirh  in  des  tödis  wö 

wol  virtiisint  unde  me, 

und  daz  ich  6t  dem  geb  ein  ort, 
c.270  st  übetin  do  sulcbin  mort 

in  Prüzinlande  ubiral, 

daz  man  beide  berc  und  tal 

mit  eristinlichim  blute  sach 

gcrötit,  o  wö,  ach  und  ach! 
8275  Diz  schuf  der  arge  Swantopolc  ; 

des  sal  im  vliichin  al  daz  vule ! 

Diz  ist,  wi  Schar  towilz  di  Iure  geumn- 
neu  wart,  daruffe  sente  Barbarin  houbit 
ouch  dö  wart  vundin.  [üusb.  m,  3«.j* 

Wer  wer  der  cristin  so  ungut, 
der  öt  vorniin)fligin  müt 
höte  unde  recht  in  sin, 
6»o  der  daz  Uze  strichin  hin, 
daz  ein  cinic  echter 
so  snöde  und  so  tingewör 
solde  den  geloubin 
sus  swechin  unde  toubin 


62S5  mit  slner  valschin  bösheit, 
der  mit  bartir  arbeit 
und  mit  kost  sö  grobe 
was  in  golis  lobe 
sus  gewachsin  in  der  ztt, 

«2»o  daz  er  höhe  unde  wit 
«aeirdöz  in  Prüzinlandin, 
er  inmüsle  andin 
nach  allir  slner  machte 
dl  mortllche  Ächte 

6295  und  sö  leidin  smerziu 
in  mitlidigim  herzin? 
Darumme  dö  di  brudre  san 
gotis  lob  sus  undirgan 
und  daz  jöinirilcbe  leit 

«300  irbltin  sus  der  cristinheit, 
ir  herze  in  bitlirkeite  söt. 
Des  woldin  sl  vil  ö  den  töt 
irweln  in  stritis  wage, 
wan  in  sulchir  pläge 

6305  vurbaz  söhn  bemeilgin 
ir  volc  und  ouch  ir  beilgin. 
Dirre  brudre  einre  was 
der  aldo  marschalc,  als  ich  las, 
von  Bernheim  brüdir  Diterich, 

63io  ein  ritlir  döswar  lobelich 
beide  mülis  und  der  tät. 
An  raanheit  er  sö  höhe  trat 
als  Ulixes  und  Hector 
di  vrechin  beide  da  bevor. 

6315  Der  nam  dö  an  sich  schire 
andirre  brudre  vire 
und  vir  und  zwönzic  wöpenörc, 
mit  den  sich  machte  der  gewöre 
hin  an  senle  Barbern  nacht  [3. 

6320  (als  si  daz  haltin  vor  betracht) 
vor  dl  burc  zu  Schartowilz 
(vil  heimltche  tribin  sl  ditz), 
da  si  ouch  leitirn  leitin  an 
unde  quimin  touge  san 

6325  in  dl  vestin  Swantopolks. 
Nu  vundin  sl  darinne  volks 
wol  vumfzic  gar  stritllchc  man ; 


1242 


6252  pruiin  H.  53  pflg  H.  56  und  S.  K.  udci  H.  unti  O.  58  dy  atatt  u  H.  die  D.  gewinnende  8.  K.  59 
tiljiu  S.  «1  landen  K.  H.  «2  do  K.  63  dri  II.  64  Toron  U.  70  ubiUm  H.  do  fehlt  8.  d»  H.  I). 
74  uDde  H.  awe  und  ach  U.  75  arge  fehlt  S.  7«  al*  D.  —  Cap.  36.  Schartwiu  II.  —  77  were  II.  7*  ror- 
nunftigin  K.  70  hettc  II.  Hl  roubin  S.  S7  unde  H.  92  irarou»te  S.  tyn  miutc  II.  <>  101  hm  K.  12  hoe  II. 
1)  und  K.  19  Uaibarcn  II.  20  bedacht  H.  2t  Schaidowiti  H.  22  heimlich  K,  heymeliuh.  23  leitrin  K.  II. 
24  und  II.       2«  dorynne  U. 


4)  D  i.  zum  zweiten  Mole. 

i)  Dies  Capitel  hei  Pfeiffer  S.  ir,,  Nro.  ti.  In  diesem  Capitel  befinden  sich  vornehmlich  viele 
Zusätze  Jeroschins  iihor  Duslnir?  hinaus. 


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376 


NICOLAÜS  VON  JEROSCH1N 


di  warin  üf  di  burc  getan, 

13  *  daz  st  mit  hüte  rtemin  war ; 

6330  kein  den  di  brüdre  und  di  schar 
sich  satzlin  menlich  dö  in  slrlt. 
Nu  wärin  gen  üf  andre  sit 
stcrkir  und  ouch  monlich  : 
des  wertin  si  sich  crefticlich 

«335  und  leilin  vienllichin  zu 
den  brüdrin  mit  slrltis  mu. 
DA  hildin  einin  strit  sö  hart 
kein  cinandir  beide  part : 
itzunt  diso,  itzunt  gene 

Mio  Udin  mit  in  dem  gedene, 
sö  daz  man  sl  zurück e  dranc. 
Sus  werte  der  sö  herte  pranc 
.von  deme,  daz  üfbrach  der  tac, 
unz  daz  di  terziezit  gelac. 

63«  Do  sach  ouch  an  dl  slnen  got 
nach  siner  tuginde  gebot, 
als  er  6t  nimmir  pflit  vorlAn 
dl  hotTenunge  zu  im  bin, 
unde  gab  von  hitnle  craft 

6350  den  brüdrin,  daz  si  sigehaft 
wurdin  an  der  dit  sö  arc. 
Wi  si  doch  wäre  zwir  sö  starc 
vil  nach  an  der  menige  zal, 
doch  slügin  sl  vil  gar  zu  tal 

6355  alle  der  vlande  trucht, 
äne  ob  ir  mit  der  vlucht 
sumelichir  dö  genas, 
der  idoch  vil  deine  was. 
Ouch  vingin  unde  bundin 

63«o  di  brüdre  in  den  stundin 
wol  vumfzic  unde  hundirt 
vrouwiu,  di  gesundirt 
üf  dem  hüse  wann, 
sundir  ire  barin. 

«MS     Dö  diz  alsus  was  gesehen, 
di  brüdre  wurdin  uratnespen 

«4  m  in  di  gadme  her  und  dar, 
da  si  schatzis  namin  war 
und  ouch  andirre  habe. 

6370  Sust  quamin  si  her  abe 
in  einin  kelro  gegAn, 
d&  vundin  si  inne  slän 
einin  wol  beslagnin  schrln. 


darinne  si  vorslügin  sin 

6375  entswedir  silbir  odir  golt 
odir  andrin  richin  solt, 
als  ouch  da  was  gewisse, 
allein  si  söre  misse- 
achlin  da  des  schatzis  war. 

6380  Daz  schüf  unwitzinheil  vorwar. 
Und  dö  dl  reinin  cristin 
gebrachin  üf  dl  kistin, 
secht,  sl  vundin  in  der  stunt 
einin  saldinrlchin  vunt, 

63S5  kein  dem  daz  golt  z\i  achtin  ist 
und  allir  richtüm  als  ein  mist. 
Dem  Schrine  was  gesetzil  in 
eine  buchse  silberin, 
darinne  stünt  ein  houbit  fin, 

6390  daz  häte  megetlichin  sebin 
an  forme  und  an  bare. 
Nicht  westin  si  doch  zware, 
wes  daz  selbe  heilictüm 
odir  wi  iz  wöre  drum, 

6395  unz  in  alda  widirlif 
an  dem  houbile  ein  brif, 
der  in  genzlich  seile 
mit  intscheidiuheite, 
daz  houbit  alda  innc 

6400  wer  der  mertcrerinne, 
der  suzin,  der  vil  clArin, 
der  reinin  inait  Barbarin. 
Und  dö  si  sust  vornAmin 
an  der  blschrifl  den  namin 
Barbarin  sö  minnesnm, 
in  snellir  gelie  üf  si  quam 
sö  unmezlichir  vroudin  slac, 
dä  von  ir  iclich  ouch  irschrac 
und  vilin  kein  der  werdin 

64to  langis  üf  dl  erdin 

dankinde  got  innenclich 
um  den  prisant  sö  minnenclich, 
den  er  in  gab  sö  wuudirlich, 
daz  sich  drrsclieinle  sundirlich, 

6415  daz  der  tac  den  bejae 
in  sö  sdliclichin  wac, 
an  dem  ouch  der  junevrouwin 
daz  houbit  abgehouwin 
was  von  iris  valir  hant 


6329  hole  ir  Pf.  ,lr*  fehlt  S.  K.  H.  3ü  kein  di  bradre  8.  keo  dm  di  K.  U.  sAn  di  Pf.  3«  bruderin  K.  37  dy 
bildin  K.  dy  bilden  n.  3S  ken  H.  40  gedrene  H.  46  tnginde  K.  5  !  menge  H.  55  Wende  H.  57  »ume- 
lich  H.  61  runfcij  K.  und  S.  65  Mit  Pf.  grgtn  die  Hdtehr.  70  tui  K.  II.  74  «tolt  «in  ,in'  8.  75  eynU- 
wedir  K.  entwedir  II.  77  da  ouch  K.  H.  80  unwieieichcit  H.  83  »ech  II.  85  ken  (und  to  meid)  K.  ken  den  H. 
88  ein  puchaen  Ü.  96  houbte  8.  U.  99  al  dar  U.  0400  mcrtrvrinne  K.  racrlcrynne  H.  3  Vornamen  8.  K. 
7  urameiilichlr  H.       8  irtrak  H.      9  ken  K.  II.       II  12  yuneelich  :  mynnrrlirh  H.       I  I  dar  dirtchein  K.  II.  D 


KROMKE  VON  PRÜZINLANT. 


377 


0420  dort  verre  in  Egypt'inlant 
vor  vil  manchim  järe. 
Wi  nü  daz  lioubit  dare 
zu  Schartwitz  quem  üf  daz  hüs, 
daz  man  iz  bare  in  dem  clüs, 

6425  des  will  ich  hl  gedagin. 
Swer  daz  nü  wil  irjagin 
unde  ouch  wizzin  ebin 
di  niartir  und  daz  lebin 
Barbarin  der  heVin, 

6430  den  wil  ich  wege  le'rin. 
Er  suche  an  dem  buche, 
daz  mit  grözim  rüche 
von  der  seibin  magit  zart 
der  herzöge  Iichtir  art 

6435  brüdir  Lüdir,  von  Brünswic 
des  slammis  ein  vurstlichir  zwic 
und  homeistir  ouch  irkorn 
dem  dütschin  ordenc  bevorn, 
hät  gebracht  zu  dülsche  ganz1 

6440  mit  getichte  äne  schranz*; 
dä  vindit  er  daz  sundir  wän. 
Himitc  sl  daz  hin  gclän 

««cunde  sprechin  abir  vort, 
wi  di  brüdre  wurbin  dort, 

6445  dö  si  den  tüwrin  hört 

vundüi  in  des  sehrinis  bort 
von  gote  in  irloubit. 
Si  hübin  üf  daz  houbit 
in  vil  rcinis  herzin  gnft* 

6450  und  trügin  iz  hin  üz  der  gruft 
deswär  mit  vroudin  harte  gr6z, 
darundir  sich  idoch  vorgöz 
vil  manic  innincllchir  trän, 
dä  sich  ir  andächt  wisle  an. 

6455     Nü  stünt  aldort  ein  aldiz  wib, 
der  ouch  gebundin  was  der  Hb 
mit  den  gevangnin  vrouwin. 
Dö  di  begunde  schouwin, 
mit  welchir  wunno  vügin 

6460  daz  heilictüm  si  trügin, 

zü  den  brüdrin  sprach  si  dö : 


»Ir  rougit  vil  wol  wesin  vrö 

>und  vrouwit  üch  von  rechtir  schiebt, 

>want  alle  des  geluckis  pflicht 
6465  »und  al  dl  ere,  di  ir  hat 

»intpfangin  hüte  an  dirre  stat, 

>di  hät  irwurbin  üch  di  mait, 

>dcr  heilgiz  houbit  ir  dä  trait. 

»Barbara  ist  sl  genant.«  — 
6470  »Wävon  ist  dir  daz  irkant 

»und  wer  bät  iz  bewisit  dir?' 

sprächin  di  brüdre  zu  ir. 

»Ich  habe«  sprach  si  »stcMiclich 

»manche  zit  gevlizzin  mich, 
6475  »daz  ich  mit  holdir  andächt 

»zu  seilte  Barbren  mich  v  lacht, 

»dävon  sl  mich  bedächte 

»hint  in  dirre  nachte, 

»dä  ich  slftüs  pflac  allein, 
6 iso  »daz  si  dristunt  mir  irschein 
«4  ii  »recht  als  ein  dirne,  dl  begurt 

»und  wol  ebene  geschürt 

»hette  sich  in  ire  cleit 

»und  zu  wandirne  gereit. 
64ss  »Und  dö  ich  si  alsus  gesach, 

»vräginde  ich  züzir  sprach  : 

»Juncvrouwe  güt.  wö  wilt  dü  hin?« 

»Dö  sprach  si  »wizze,  daz  ich  bin 

»darzü  gcreil  in  disim  zil, 
64«o  »daz  ici)  zu  dem  Colmirt  wil 

»und  äne  widirstörin 

»dä  hüte  messe  hörin.« 

»Und  dü  sl  zu  der  drittin  stunt 

»des  gesichtis  mir  wart  kunt, 
6495  »vil  nä  sl  bi  min  bette  trat 

»ahir  in  alsulchir  wät 

»und  sprach  zu  mir:  »Vründinne  min, 

»got  läz  dich  im  bevolin  sin, 

»wen  ich  nü  von  hinnen  scheide.« 
6500  »Secht,  dö  wart  mir  alsö  leide, 

»daz  mir  der  släf  ein  teil  intsleif. 

»In  dem  twalme*  ich  näeh  ir  greif 

»und  wolde  si  gebaldin  hän  ; 


6434  dem«  K.  27  und  K.         31  in  dam  K.         42  dti  H.  diti  O.         44  wurdin  K.  H.         63  ynoeclkner  Tl. 

63  acht  S.  66hütK.  85  und  fehlt  Ii.  86  in  ir  H.  87  willo  H.  »lundfchltK.II.  92  und  da  mnn 
horinK.       ÖSOlynteUK.       3  undc  K. 

«)  Dieses  verloren  gegangene  Werk  war  also  nur  eine  Uebersetzung  aus  dem  Lateinischen.  Bei 
dem  Uebersetzer  des  Wigand  von  Marburg  heisst  es  von  Luther  von  Braunschweig:  »vulgares«  (d.  s. 
deutsche)  »libros  composuerat< .  lieber  das  Haupt  der  h.  Barbara  wird  am  geeigneten  Orle  besonders 
gehandelt  werden. 

S)  Ohne  Fehl.  3;  Hoher  Muth  Pf.  Glossar. 

4)  Unklarer  Zustand,  vgl.  Uebersetzung  der  Kulmischen  Handfeste  bei  Leman.  Das  alte  Kulmi- 
sebe  Recht.  Berlin  «838.  S.  5,  g.  7  und  dusclbst  S.  337  im  Glossar  (dubictatis  scrupulus  =  czwivelis 
twalin). 


378 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


»dö  intweich  si  mir  hin  dan. 

6505  »Dö  vil  ich  von  dein  bette. 
>Vil  gerne  ich  dennoch  hetle 
>undirstandin  ire  vart 
>und  voigt  Ir  zu  der  ture  wart. 
»Dö  intspranc  sl  mir  hin  vur, 

«5io  »und  dö  ich  quam  unz  in  di  tur, 
»dö  was  sl  mir  vors  wundin. 
»Des  blict  ich  in  den  stundin 
»nach  ir  beide  her  und  dar. 
»Himit  ich  üwir  wart  gewar 

6515  »in  der  burc  gewäpint  stfin 
»unde  schrei  den  wechter  an : 
»WÄfio,  immir  wäfin, 
»wechlir,  ubir  diu  slafin ! 

48m  »Du  hAst  uns  nicht  bewart  wol, 

6520  »wan  dl  burc  ist  vinde  vol.« 
»Nu  secht,  von  dem  gesiebte 
»zwivil  ich  mit  nichle, 
»iz  enhabe  Barbara 
»mit  irre  bet  an  gote  sft 

6525  »irwurbin  uch  in  dirre  vrist, 
»daz  dise  burc  üch  wurdin  tst, 
»unde  wil,  daz  ir  zuhaut 
»brengit  hin  in  Prözinlant 
»ir  houbit,  dA  ir  wirt  bereit 

6530  »crin  undo  wirdekeit 
»von  uch  zwar  verre  mö, 
»denn  ir  hl  sl  irbotin  e.<  — 
Dö  di  brudre  gar  gehört 
sö  bescheidin  dise  wort 

6535  hattin  öz  der  aldin  munt, 
ein  nüwe  vroude  in  intstunt, 
in  der  sich  icllchir  11 
weininde  nidir  üf  dl  kni 
und  gemeinllch  al  ir  rote 

6540  danetin  dö  dem  götin  gote 
und  Barbarin  der  henn, 
daz  sl  zu  in  kenn 
wolde  sö  genedeclicb, 
als  si  dä  hörtin  ofOnlich. 

6545     Darnach  brudir  Diterlch 
schiele  vil  genendiclich 
brudre  und  gewApinte  man, 
dl  di  burc  soldin  vorstan 
unde  ir  pflein  mit  warte, 


6550  und  selbir  dannin  karte 

mit  einre  sumelichin  schar, 

di  mit  im  kumin  wären  dar, 

und  vürte  kein  dem  Colmin  hin 

den  sö  tiiwrin  gewin 
6555  daz  heilictum  sö  weite. 

Und  dö  si  in  dl  nähe 
«ab  quämen  sö  hin  zu  der  stat, 

vil  wol  geordint  kein  in  trat 

dl  lobeliche  pfalheit 
6560  mit  ornate  angelcit 

und  gezirit  schöne 

in  processiöne 

mit  heilictum  und  vanen. 

Ouch  volgite  der  banen 
6565  mit  andacht  zwAr  vil  reine 

al  daz  volc  gemeine 

uz  der  stat,  wib  unde  man. 

Barvüz  sach  man  dise  g.'tn  ; 

sö  gingin  gene  wullin. 
657«  Ouch  sach  mau  dö  vil  manche  sin 

mit  in praiit in  kerzin. 

Alsus  in  lutirnt  herzin 

und  mit  vil  grözir  zucht 

ginc  dl  cristinliche  trucht 
6575  dem  heilictum  inkegin. 

Uud  dö  si  wurdin  ndgin 

unde  quAruen,  dA  iz  was, 

langis  nidir  au  daz  gras 

vllin  stdö  alle 
6560  mit  gebelis  schalle 

kegn  dem  houbte  vröne. 

Darnach  in  suzim  döne 

irhub  di  pfaflieit  eiuin  sanc 

unde  richtin  iren  ganc 
6585  widir  kegn  der  stat  wart 

mit  dem  heilictüme  zart. 

Darumme  wart  ein  michil  dranc 

mtd  ein  wunninclichir  clanc. 

Dl  pfaflin  suze  sungin, 
6&00  di  glockin  löte  clungiu, 

di  Jeigin  ire  leise 

sungin  di  wegerciso, 

und  daz  ich  öt  dem  geh  ein  ort, 

dö  wart  vroude  gröz  gehört 


6507  undirrtand  ir  8.  8  TOlffte  H.  tur  8.  Von  H.  H  10  tot  :  tor  H.  13  hin  und  K.  H.  15  fewapnit  H. 
17  oinmer  11.  18  ubr  K.  19  bewaril  K.  bcwaiet  H.  20  vrant  K.  »iende  K.  H.  21  »ech  II.  23  eben 
habe  II.  25  irworbin  K.  H.  andine  H.  26  »rordin  II.  31  de« war  K.  11.  40  dankid«  K.  dankende.  47  «»de 
wapin  man  K.  H.  10  und  K.  H.  50  selbir  dannj-n  eorr.  au»  »elblr  er  d.  K.  51  «ijner  aumrliehir  IL  52  wa»  al 
dar  K.  II.  53  ken  K.  51  tuwerin  K.  II.  55  lieilgtum  U.  57  hin  fehlt  II.  63  heilgtum  K.  H.  unde  K.  und 
mit  U.  6«  »olfte  II.  67  «i  ver»telll  II.  «!!>  do  K.  II.  72  lutrin  II.  75  heiljtum  II.  77  do  8.  81  ken  K. 
81  und  8.  H.       8-S  ken  K.  H.       86  heilytnme  II.       88  wunnerlirhir  II. 


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KRÖN  1KB  VON  PRÜZINLANT. 


379 


6S9s  von  <jer  cristinllchin  schar, 
dar  sich  doch  vfl  manic  zar 
mischte  in  der  zlt  inmanc, 
als  ir  innekeit  sl  twanc. 
Und  dd  mit  sulchir  andacht 

«600  wart  uiiz  in  di  kirche  brächt 
daz  heilige  houbit  vorgenant, 
messe  hüb  man  an  zuhant 
mit  vil  grdzir  achperkeit 
von  sente  Barbarin  der  meit, 

««05  daz  wol  dem  amte  ebin  lac, 
want  daz  was  irre  martir  tac, 
an  dem  si  was  irstorbin  e, 
als  ich  habe  gesprochin  rod. 
Ouch  wart  irvullit  nd  daz  wort, 

oeio  daz  si  zu  der  aidin  dort 

gesprochin  hatte  sundir  törn  : 
>Ich  wil  hüte  messe  hdm 
>zu  dem  Colmen  dort  vorwar;« 
daz  ouch  nü  gcschach  vil  gar. 

««15  Und  dd  dl  messe  vollinquam, 
mit  gesange  man  ufnam 
daz  heilictdm  gebencdit 
unde  trüc  iz  in  der  zit 
üf  di  burc  durch  sichirheit, 

«620  da  iz  in  hdhir  wirdekeit 
rastil  uns  an  dise  vrist. 
Dl  burc  der  aide  Colmen  ist ; 
da  süciiin  iz  noch  hüte 
lüte  ubir  hite, 

6615  want  da  ist  der  genadin  vldt : 
80  grdzc  wundir  got  dA  tut 
durch  Barbaram  di  magit  gut 
unde  zeichin  also  vil, 
daz  ir  niman  weiz  ein  zil. 

««30  Davon  ich  besilzin  wil 

in  kurzen  worten  langin  sin : 
iz  quam  nt  ntmant  al  dahin, 

45  d  der  dt  genftdin  ruchte 
und  di  mit  andarht  suchte 

«635  an  Barbaren  der  magit  wert, 
er  wurde  ir  alsd  vil  gewert, 
daz  er  must  offinllchin  gdn, 
wundir  wdr  an  im  gescMn, 
er  wer  ouch  sundic  odir  rein. 

6610  Des  sint  da  zeichin  sd  gemein, 
daz  si  nicht  vor  wundir  stan. 


Man  wil  daz  vor  wundir  han, 

ob  Iman  dannen  ginge, 

sö  daz  er  nicht  intpfinge  * 
«««  gewonlich  da  der  saldin  pfant. 

6  wol  dich,  wol  dich,  Prüzinlant, 

vrou  dich,  vrou  dich  immer  mdr, 

daz  der  prisant  alsd  hdr 

rüin  wil  in  dlner  schdz 
6650  unde  wesin  dln  gendz ! 

Ouch  vroie,  vroie,  vroie  dich, 

dd  dutschir  ordin,  sunderlich, 

daz  du  sus  begnadit  bis ! 

Jä  hast  du  des  ein  pfant  gewis 
«655  von  dor  sdzin  Barbaran, 

daz  sl  dich  nimmer  wil  vorlan. 

Irbuit,  irbuit  ir  wirde  grdz, 

daz  sl  vlechte  sundir  drdz 

zu  dir  in  stdtin  gunstin  sich 
««so  und  mit  dir  bübe  dwiclich : 

sd  blibis  dd  intladin 

gar  allirhandc  schadin 

und  stigis  in  den  grädin 

zuwachsindir  genAdin, 
«665  daz  unz  an  dem  jungistin  tac 

dir  saldin  nicht  gebrechin  mac. 

ö  zarte  Barbara,  nd  bllb 

bl  uns  unde  von  uns  trlb, 

waz  du  uns  weist  widir  sin, 
6670  durch  di  bittir  martir  dln ! 

AßmDiz  ist,  wt  Schartowitz  belegin  wart 
und  wi  nünhundirt  Pomerenen  wurdin 
geslagin.  [üusb.  in,  37.] 

Dd  Swantepolc  der  bdse  wicht 

irvrlsch  dt  warheit  der  geschieht, 

wi  Schartowitz  im  was  vorlorn 

und  den  brdderin  irkorn, 
6675  ummezlich  er  betnibit  wart 

und  karte  mit  der  vart 

alle  sinis  herzin  sin 

df  vorgiftige  räche  hin 

und  besaminte  zuhant 
6680  al  dl  Prdzin  vorgenant, 

dl  abtrünnigen  cristin, 

mit  den  er  in  den  vristin 

vientllchin  ouch  belac 


6596  da  R.  dach  H.  660»  heilj*  K.  H.  5  arople  H.  S  gvtprocbin  habe  K.  II.  lliorn8.  13davorK.il. 
17  heilgttun  H.         2*2  Coline  k.  H.         25  gnadin  II.  28  und  S.  U.         21»  U  8.         31  kune  wort  den  K.  II. 

36  ward  K.  wirt  If.  J7  mui  H.  39  odr  K.  40  do  K.  13  ywant  K.  45  Mit  intpfant  n.  47  vroy  dich, 
»TOy  dich  K.  Ii.  4'JdinreK.H.  61  blllxlu  H.  62  fehlt  II.  A4  fehlt  n.  K.  68  und  K.  60  wel»  K.  wlddre  II. 
70  bittre  K.  H.      —  Cap.  37.  Scbartewici  II.  —      71  Swantopolk  K.  U.     71  brudem  S.  brudren  U.     83  vicntlicli  II, 


380 


N1COLAU9  VON  JEROSCHIN 


und  herllich  sturmin  pflac 

66W  zu  pflege  wol  vumf  wochin 
dl  vesttti  vor  gesprochin 
slellinde  dä  vur  den  berc 
manchirleige  hanlwerc, 
da  man  vestin  mit  brcchin  pflit. 

mo  Doch  wertin  sich  in  der  zit 
sö  menlich  und  sö  swinde 
di  brüdre  und  ir  gesinde, 
di  belegin  durüffe  vvArn, 
daz  in  nicht  schatte  dirre  vftrn. 

6695  Und  want  der  Achter  vorgeseit 
vol  was  allir  trüginheit, 
des  sach  man  pflegclichin 
in  werbin  trüginlichen, 
und  treib  sö  lange  daz, 

6700  unz  daz  zulest  der  golis  haz 
durch  sine  sunde  üf  in  quam. 
Daz  meiste  teil  er  an  sich  nam 
des  heris,  daz  er  hatte  da, 
unde  liz  daz  andre  sä 

6705  vor  dem  hüse  ligin 

46  b  unde  zöch  vorswigin 
und  in  heimelichir  wls 
nachtis  ubir  der  Wizlin  1s 
hin  zu  Colinen  in  daz  lant, 

6710  daz  er  mit  mechtigir  haut 
vorherte  manicvaldiclich. 
Nu  hüb  sich  brüdir  Diterich, 
der  vorgesprochene  marschalc, 
kegcn  des  tüvils  lastirbalc 

6715  gar  mit  einre  cleinin  rote 
hülfe  hoflinde  an  gote, 
der  dä  sldt  mit  licht  ir  wer 
ein  gröziz  als  ein  kleiuiz  her 
und  gesigit  wä  er  wil1, 

6720  und  bestreit  in  in  dem  zil 
und  slüc  mit  sulchir  pflÄge 
dl  viande  an  dem  tage, 
daz  si  lidin  michil  nöt. 
Ir  blibin  üf  dem  velde  töt 

6725  volliclich  niinhundirt ; 
di  anderin  gcsundirt 
dannen  quämen  mit  der  vlucbt. 
Alsus  wart  da  der  brüdre  trucht 


von  gote  des  sigis  gewert. 

67io  In  wurdin  ouch  der  viende  pfert 
wol  vlrhundirt  als  ich  las 
an  andrin  roub,  des  vil  dä  was, 
und  Swantopolc  der  valsche  man 
quam  mit  wenic  lütin  dan 

6735  mit  schandin  und  mit  unheile 
widir  zu  jeme  teile 
des  heris,  daz  er  dort  gelän 
hatte  vor  dem  hüse  stan. 
Er  quam  al  dar  sö  Ilse, 

6740  daz  jene  in  kcinre  wise, 
di  üf  der  burc  belegin  wärn 
geprüvin  inochtin  noch  irvarn, 
wi  der  strit  dort  wer  geant. 

66 e  Des  wart  ein  brüdir  ouch  gesant 

M45  von  dem  hüse  heimeliche 
hin  zu  brüdir  Dileruhe 
zu  irvarne  di  geschieht. 
Und  dö  er  genzlich  in  bericht 
hatte,  wl  der  strit  geschach, 

6750  er  sant  in  widir  unde  sprach  : 
>Ouch  sold  ir  werdin  hüte  irlöst, 
>wil  uns  bi  sin  der  golis  tröst. 
>Sit  öt  üf  der  burc  gereit, 
»und  wen  ir  uns  s«Mit  andirweit 

6755  >mit  strite  an  di  viende  slän, 
>sö  kumit  uns  zu  hülfe  san 
»alle  von  dem  hüse  dort.c 
Darzü  sprach  er  dise  wort  : 
»Und  wer  den  sie  bebalde, 

6760  »des  hüsis  der  ouch  walde.« 
Dd  sus  Swantopolc  intsüb, 
daz  der  marschalc  sich  irhüb 
und  mit  strite  abir  an 
wolde  in  und  sin  her  beslän, 

6765  her  hatte  zeichin  vil  gewiss 
an  dem  örstin  strite  diss, 
den  er  hatte  sus  verlorn, 
daz  der  engistlichc  zorn 
gotis  üf  in  was  inzunt 

6770  und  im  inzogin  in  der  *tunl 
halte  sinis  schirmis  schilt 
durch  sin  suntllchiz  unbilt, 
des  wart  sin  herze  crefte  sör*, 


H.  ,63  manchirleie  K.  H.  90  ty  rieh  K.  II.  D.  91  und«  8.  94  »chade  S.  6700  tuleest  H. 
SubrK.  11  manuichualdiclirh  H.  14  ken  K.  H.  15  cleyne  H.  21  plage  K.  H.  D.  25  Toüendich  H. 
32  dar  8.  (nlederdeuUch.)  35  und  unhelle  K.  37  dei  H.  40  Jrn  K.  D.  4 1  dy  uf  der  (eltgin  warn  K.  dy  uf  der 
Crklfln  warn  H.     47  irrarn  II.     50  «nt  en  8.  tute  ya  H.     51  but  U.     60  de.  K.  H.     65  er  H.     72  rioit  H. 

4)  Dushurg  hat  t  Maccsb.  8,  48  sq.  im  Sinne,  »Et  ait  Judas:  Facile  est  concludi  multos  in  manu 
paueorutn  ;  non  est  riifTcrcntia  iu  conspeclu  dei  celi  lib«rare  in  multis  et  in  paucis.« 
ij  Dürr,  verwelkt.  »Emareuit  cor«  bei  Dusburg  nach  Jesuia  21,  4. 


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KH0NIK8  VON  PRUZINLAXT. 


3SI 


al  sin  manheit  weich  üf  hör ' 
6775  und  vorzagete  sö  gar, 

daz  er  einre  kleinin  schar 

mit  eime  grözin  here  sa 

nicht  getorst  irbeiliu  da, 

sundir  vluchtic  danncn  schlt 
6780  lestirllch  mit  sloer  dlt. 

Dö  der  marschalc  daz  gesach, 
46  d  daz  daz  her  sich  dannen  brach, 

almeclich  mit  den  sinen  er 

stapfte  zu  den  büdia  lör, 
67m  dl  man  in  ouch  d6  burnin  sach. 

Er  liz  nicht  wesin  im  zu  gäeh 

den  vluchligin  viandin  nach, 

want  er  läge  sich  vorsach 

und  vorchte  dl  nackeit 
S7M  des  herzogin  vorgeseit 

als  einis  vuchsis,  der  da  pfllt 

mit  sinen  listin  undir  zlt 

betrlgin  des  jegöris  sin. 

Des  torste  er  nicht  volgin  in  ; 
6795  sundir  er  hilt  dä  den  tac 

mit  den  sinen  unde  pflac 

an  dem  hüse  machin  widir, 

swaz  da  was  geworfln  nidir 

mit  blidin  in  des  Sturmis  dram. 
6800  Und  dö  iz  an  den  abint  quam, 

er  liz  üf  deme  hüse  me, 

den  da  was  ge wesin 

von  werüchin  mannen 

unde  zöch  von  dannen.  — 

Diz  ist,  wi  Nakil  di  burc  den  brudren 
wart  und  wi  Pomerenenlanl  wart  vor- 

hext.    [Dusb.  III,  38.] 

«805  Nu  was  der  legal  vorgeseit 

mit  grözir  sorcveldikeit 

und  mit  allis  vlizis  craft 

darüf  pflcgelich  gehaft, 

wl  er  sö  gewurbe, 
6810  daz  Swantopolc  vorlurbe 

des  geloubin  Achter 

und  wl  di  cristenheit  gewer 

und  der  geloube  neme  zü. 

Davon  dö  er  gesach,  daz  nu 
681&  daz  urloige  sich  began 


etsllchir  maze  wol  anlan 
«7*  in  der  dütschin  brüdre  hant, 
di  vurstin  von  Polonerlant 
besanle  er  vil  schire, 
0620  herzogin  Kasimire 

und  den  herzogin  von  Kalls, 
darzü  di  oldislen  brüdre  wis 
und  rit  mit  trüwin  in, 
.  daz  si  allintsamint  hin 
»S25  mit  all  im  irim  volke 
zugin  üf  Swantopolke, 
den  gotis  vorvolger  sö  gram. 
Nu  warin  si  gehörsam 
vil  gerne  dem  legale ; 
6*130  des  saminten  sl  dräte 

üf  Swantopolc  ein  michil  her 
und  zugin  ungever 
vor  sin  hus  Nakil  genant 
und  slügin  üf  zuhant 
$S35  her  und  dar  ir  gezelt 
vor  der  burc  üf  daz  velt 
nach  rittirlichin  schichtin. 
Darnach  sl  üfriebtin 
blidin  vor  des  hüsis  berc 
unde  manchirhande  werc, 
damit  man  vestin  brechin  pfllt. 
Und  dö  ouch  jeno  in  der  zlt, 
dl  von  Swantopolkis  wegin 
warin  üf  der  burc  belegin, 
sich  sAhin  sus  vorbüwin, 
in  begonde  grüwin, 
sö  daz  si  dingetin  abe 
den  Mb,  darzü  ir  habe, 
und  antwortin  üf  daz  hüs 
den  brüdren  ane  Sturmis  prüs, 
daz  sl  ouch  mantin  in  dem  zil 
mit  brudern  und  mit  luitin  vil ; 
und  mit  dem  andrin  here 
namen  si  di  köre 
6855  vort  m  Pomere'nerlant, 

daz  ouch  vicntltch  durcliranl 
wart  dö  von  der  gotis  schar 
von  ende  unz  zu  ende  gar 
dl  lenge  und  di  breite. 
Man  sach  sl  an  der  reite 
Swantopolkin  gar  vorhern, 


677S  getonte  H.  irbeio  S.       80  iiore  K.       83  alnecbllch  K.       »8  wem  H.  SS»  nacheit  K.  H.  04  hin  K.  n.  D. 

6803  wmlicbin  8.        4  loutb  K.  U.        10  eUSchlr  H.        19  in  itett  von  H.  22  elditän  K.  24  alUntsomit  B. 

2i»U«H.  2«czofinH.  32  ym  gerer  K.  H.  37  rilt*rUchem  U.  45  vorbuen  H.  46  grtien  H. 
52  bradrin  nute  luytio  K.  brudiin  uü  luyiio  U.      Ol  Swwtopolkt  H. 


K)  Höher  hinauf,  zurück. 


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3S2 


NICOLAU.S  VON  JKROSCHIN 


691.1 


swaz  daz  vüer  mochte  zern ; 
da  bette  man  wol  nach  gekart 
Ouch  slugin  gl  an  der  vart, 
swaz  si  manne  quamen  an ; 
wlb  und  kint  tribin  si  dan 
und  einin  roub  ummäzin  gröz. 
Und  dö     iz  da  gohcrtin  blöz, 
mit  vroudin  si  sich  wandin 
GS70  beim  kegcn  irin  landin.  — 

Diz  ist,  wi  iz  wart  gevrit  zwischen  kern 
Swantepolk  und  den  brudrin. 

[Dusb.  III,  89.] 
Du  sus  irgangin  was  dl  geschieht 
von  golis  genddiclichir  pflicht, 
der  iz  sus  vügte  sundir  wan, 
Swantopolc,  der  tumme  man, 
w-5  der  e  vorstockit  und  vorsUrt 
in  ungeloubin  was  sö  hart, 
daz  in  nlman  künde 
irweichin  von  der  sunde 
mit  bete  noch  mit  mite, 
noch  mit  drouwegebite, 
daz  er  weide  bigin  sieb 
widir  recht  geloubicUch 
in  der  heiligin  kirchin  schöz. 
darüz  er  sich  sö  ergllch  seböz, 
dem  begonde  gebin  nü 
ein  teil  vornumfte  dise  mu, 
däraite  er  sich  bev  angin  sach. 
Ouch  was  er  wurdin  alsö  «wach, 
daz  im  nicht  intochte 
1  noch  er  ouch  inroochte 
den  brudrin  vurbaz  widirstan  ; 
des  greif  er  dö  ein  andirz  an. 
Yur  dt  brudir  und  den  legal 
er  demuticlieben  trat 
unde  sprach  sus  offinbar 
mit  rüwigim  gebärde  zwar  : 
>Ö  wö  leidir  mir,  ich  bän 
»leslirliche  mein  getan 
»widir  den  geloubin  gots 
»und  dl  heldere  suis  gebols ; 
»daz  ruwel  mich  und  ist  mir  leit 
»unde  vlö  mit  innekeit, 
»daz  ir  mir  tut  genödiclich 

6S62  rugir  K.  U.  66  unde  K.  0»  tii  K.  70  ktn  K.  H.  77  nysunt  K.  H.  78  tot  dar  «tonde  K.  ia  *r 
•tuad.D.  82  geloubilich  II.  83hellginK.lt.  84  hcrUich  H.  herücieb  D.  85  befunden  II.  87dwitK. 
H3  brudr  K.  07  mich  S.  Vi  goti»  H.  6900  gvboti*  II.  I  ueb  fehlt  H.  6  betrin  K.  8  dl»  fcbll  S.  *» 
in  K.  durch  Mcblrlgliche  Coir.  8  lotb  K.  V  eigne  H.  10  dai  H.  13  »eU  H.  14  gebatbt  K.  17  In- 
derin K.  20  gelobdif  II.  galubdia  D.  2t  gcloubne  K.  H.  24  nymanne  H.  32  icbeppfer  K.  H.  33  yat- 
pfing  K.  yntpfyng  H.  35  f  »adln  H.  37  tj-t*  H.  38  Swantopolke  K.  H.  3»  brudarln  K.  42  itau  K. 
•yme  H.  leime  D.      44  oueh  kX,  o.  k>  g.  D. 


»irbarminde  uch  ubir  mich, 
>want  ich  gote  büzin  wil 
»und  uch  bezzirn  alle  zil. 
»Und  daz  ir  diz  geloubit, 
»sö  seht,  hl  ist  min  houbit. 
»Nemit  mich  zu  eigene  hin 
»mit  alliin  dorne,  des  ich  bin 
»gcwaldic  ö  gewesin, 
»üf  daz  ich  öt  genesin 
»muge  an  der  sölin  mtn ! 
»Sö  lat  uch  sus  gebezzirt  sin  !< 
Nach  disin  wortin  der  legal 
hatte  inanchirhande  rat 
mit  den  brudrin  hjvon. 
Er  sprach :  »Wir  sin  an  im  gewon, 
»daz  er  ofle  hat  zutrant 
>sins  gelobtin  vridis  bant. 
»Des  ist  im  zu  geloubene  swer.« 
Da  inkegin  wöc  ouch  er, 
daz  man  der  genädin  tur 
nlmanne  sol  beslizin  vur, 
der  öt  süchil  sl  mit  ger. 
Hl  z wischin  der  legät  gewör  - 
hllt,  dö  daz  im  döchte  sin 
«7  4  daz  beste  nach  den  sinnin  sin, 
daz  was  stetis  vridis  pfliebt. 
Er  wuc  daz  ebin,  daz  man  nicht 
wen  öl  in  des  vridis  zil 
des  vridis  schepper  drin  pfllt. 
Darumme  er  in  dö  enpflnc, 
als  im  der  brüdre  rat  gehlnc, 
zu  gnadin  der  cristinheit, 
doch  mit  sulchir  undirscheit, 
daz  ein  süne  sundir  schranz  • 
zwischin  Swantopolken  ganz 
und  sö  den  brudrin  vurbaz 
wöre  sundir  allin  haz. 
Des  gab  er  in  zu  pfände 
<li  hure  in  sineiu  lande 
Schartowitz,  von  der  ich  ö 
ouch  gesprochin  habe  me. 
Darzu  den  eidistin  sun  sin, 
der  was  geheizin  Mestowin, 
gab  er  in  zu  glsle  dare, 
ouch  sinen  buregrevin  Wimare 
und  sinen  hergreviu  Wojac. 

78  tot  dar  «I 


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KHOMKE  VON  PRUZ1NLANT. 


383 


Noch  mer  gewisheit  er  in  pflac 
damit  er  vridis  sich  vorbant ; 
er  swür  mit  üfgeleitir  hant 
und  mit  ölten  wortin  sö 
üf  gotis  t*wangcliö, 
6955  daz  er  zu  allin  vristin 
widir  al  uncristin 
den  brüdrin  helfen  wolde 
und  daz  er  nicht  ensolde 
dikeine  wts  sich  strouhin 
oooo  vurbaz  kegn  dem  geloubin 
noch  kegn  der  gotis  cristinheit, 
als  er  dä  vqt  was  gereit. 
Cf  dise  sachin  vorgenaut 
•  gab  er  den  brüdrin  zu  haut 
«»65  stnin  brif,  dö  sach  man  an 
48  m  vil  ganz  sin  ingesigil  hän 
durch  stete  und  gewisse 
der  dinge  gczügnisse. 
Dö  diz  was  alsö  irgän, 
«970  man  anlworl  im  widir  sän 
sine  gevangnin  allintsam, 
swa  man  indirt  si  vornam 
wesin  ubir  al  di  lant, 
manc  den  man  sunderllcbin  vant 
6975  wol  sibinzic  edele  wib 
ane  manchin  andrin  lib 
von  vrouwin.unde  kindin 
und  anderin  gesindin 
hühir  unde  swachir  art. 
69*o  Ouch  hlldin  kcgin  im  so  hart 
di  brüdre  sinl  des  vridis  bunt, 
daz  si  joch  zu  keiure  stunt 
üf  dl  beidin  ritin 
odir  mit  in  stritin 
mi  woldin  wedir  hi  noch  dort 
ane  sines  ralis  wort. 

Diz  ist  von  der  anderin  vorkerunge  Swan- 
lepolkis  und  von  dem  slrile  an  deme 
Rensin.  [Dusb.  in,  40  ] 

Abir  want  zu  allir  vrist1 
menschlich  sin  geueigit  ist 


lichtlich  hin  zu  misselal 
und  dl  sittin  küme  IM, 
dl  er  üf  von  jugint  hat 
bracht  unz  in  des  aldirs  grat*, 
alsus  ouch  dirre  Swontopolc, 
allir  erge  ein  liür  kolc, 
6»95  deswär  nicht  lange  dos  vormeit. 
Sine  angeborne  büsheit 
liz  er  werdin  offinbar. 
DO  vorgangin  was  ein  jar, 
sines  heilis  er  vorgaz 
7ooo  unde  des  eidis,  den  e  maz 
48  b  sin  hant  und  ouch  sin  zunge 
üf  vridis  vestenunge 
mit  willin  vries  mütis 
und  joch  sines  blülis 
7005  vorgaz  der  vil  unreine, 
stnin  sun  ich  meine, 
und  dl  andrin  sine  man, 
di  er  zu  giselin  gel  An 
den  brüdrin  hatte,  als  ich  e  sprach. 
7010  Den  geswornin  vrid  er  brach, 
der  von  im  vorbrivit  was. 
Zusamenu  er  abir  las, 
als  im  sin  valschir  müt  gerit, 
al  di  vornogirle  dit 
7015  unde  von  Sudowin  ouch 

unzellich  volc,  mit  den  er  zouch 
hin  zu  Colmin  in  daz  lant. 
Di  sliftin  mort  unde  brant 
und  janiirs  alzu  vil, 
7020  und  daz  ich  ot  dem  geb  ein  zil, 
sl  vorwüstin  alsö  gar 
daz  lant  zuniale  her  und  dar, 
daz  man  nicht  inwesle 
noch  dorf,  noch  stal,  noch  veste 
7025  rai  in  al  dem  lande  «In 

wen  Thorün,  Colinen  und  Roddin. 
Und  dö  mit  achte  swindo 
des  tüvils  gesinde 
daz  lant  durchvarin  hatte 
7030  und  gemacht  sö  malte, 

sl  zugin  vur  den  Colmen  hin 
und  blibin  durch  uppigin  sin 


6951  rieh  rriddii  U.  52  ufjplcigtir  8.  53  often  fehlt  K.  H.  D.  60  ken  K.  H.  Ol  ken  K.  H.  64  brude- 
rin  K.  76  edle  K.  H.  7S  an  andrin  H.  80  kein  in  S.  %3  riten  Ü.  84  und  D.  -  Cap.  40.  »w.ntopol- 
kis  K.  H.  —  94  erv  H.  95  daz  H.  D.  7001  wilen  H.  4  loch  corr.  In  och  II.  auch  D.  9  hat  K. 
15  Sudonvrin  K.  Sudouwyn  U.       16  UDtcUch  H.      22ujrH.       26  Tonin  K.  H.       27  Onde  H.       28  tuvilla  K. 


4)  V.  6987—6998  bei  Pfeiffer  S.  87,  Xro.  18. 

i)  Dusburg  hat  im  Sinne  Proverbia  %i,  6  :  »Proverbium  est:  adolescens  iuxta  viam  suam,  etiam 
cum  senuerit,  non  recedet  ab  ca.  < 


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384 


MCOLAÜS  VON  JEROSCtflS 


in  guftin1  manicvaldtn 
al  den  tac  da  haldin, 

7035  unz  daz  der  abint  trat  herzu. 
Dö  zugin  sl  durch  legirs  rü 
an  ein  brüch  hinabe, 
daz  sich  mit  urhabe, 

48  e  zöch  üz  dem  sehe  llensin. 

7040  Nu  wart  di  brüdir  irgrensin*, 
di  üf  dem  hüse  warin 
zum  Colmin  in  den  jarin,' 
daz  jainir  daz  dlL  was  gesehen 
und  daz  si  soldin  vur  in  sen 

7045  di  cristnin  kint  unde  wib 
und  oueb  manchis  mannis  Üb 
hin  tribin  von  der  heidiuschaft 
in  ewige  eiginschaft. 
Davon  dö  sl  irspltin, 

7»&o  daz  di  heidin  h£tin 

sich  an  daz  bruch  gelcgirt  da, 
si  zugin  in  des  nachtis  na 
mit  virhundirt  mannen  öt. 
Und  dö  di  heidin  durch  daz  mot 

70&5  wol  halb  gebrochin  hattin  sieb, 
dö  wolde  brüdir  Diterlch, 
der  aide  marschalc,  üf  ein  beil 
anritin  daz  hindirste  teil. 
Er  sprach  :  »Irheb  wir  hi  den  strit ; 

7o«o  >want  6  gen  üf  andir  sit 

»her  widir  kumen  durch  den  vort, 
>sö  mugin  dise  sin  irmort !< 
Diz  dücht  ouch  gut  di  eldistin  sin ; 
abir  brüdir  Berlewin 

7065  der  nüwe  marschalc  widirspraeh 
disen  r&t.  iNein,  nein«,  er  jach, 
»mich  dunkit  daz  vil  baz  getan, 
>daz  wir  dl  vordistin  bestan.«  — 
Dä  inkegin  hörte  man 

707o  dl  eldistin  brüdre  sprechin  san, 
want  sl  dächte,  ob  sl  an 
di  viende  vorne  soldin  slAn, 
daz  si  drungin  sl  üf  wer, 
sö  nicht  gewlchin  mocht  ir  her. 

7075  Doch  allein  di  eldstin  al 
vordüchte,  daz  er  missohal 


««  4  von  des  aldin  rate  ; 

sd  volgitin  si  im  drate 

und  rittin  an  vil  hart 
70M>  der  viende  vordiste  part, 

daz  ouch  zuhant  greif  an  di  vlucht. 

Da  jaile  na  der  cristenin  trucht 

manchir  wegen  durch  den  bor* 

alliz  üf  der  viende  spor. 
7ou  DA  bleib  vil  manic  heide 

töt  ligen  üf  der  heide. 

Und  dö  di  cristinliche  schar 

was  zuslrouwit  her  und  dar, 

dö  quam  der  marschalc  von  geschieht 
7000  bl  einin  berc  sö  hin  gericht 

mit  vir  und  zwenzic  cristin. 

DA  vant  er  in  den  vristin 

vlrtüsint  Prüzin  haldin, 

di  sich  zu  strite  staldin  ; 
7o»5  und  dö  di  seibin  ouch  gesan, 

daz  aldft  der  brüder  van 

bi  in  alsö  cranc  irsebein 

und  der  cristnin  was  sö  dein, 

al  ir  zageheit  vorswein  ; 
7ioo  des  irhübin  sl  gemein 

sich  kegin  in  alda  in  strit 

und  irslügin  in  der  zlt 

den  marschalc  und  dl  mit  im  warn. 

Darnach  si  ouch  ummevarn 
7105  begondin  in  vreislichin  girn 

nach  den  brüdirn  und  den  irn 

her  und  dar  in  strilis  dram, 

unz  sl  irslügin  allintsam 

di  brüdir  und  ir  virhundirt 
7iio  äne  zöne,  dl  gesundirt 

sich  vluchtic  danneu  spildin 

und  sus  den  Hb  behidin.  — 

Nu  quämen  ouch  aidar  gerant 

di  brüdre  von  Thorün  zuhant, 

als  diz  was  alreist  irg&n, 

und  mit  in  zweihundirt  man 

üf  di  stunt  und  an  dl  stat, 

als  in  der  marschalc  gesät 

hatte  dar  zu  kumen  ; 
7120  und  dö  di  den  unvrumen 


7033  manchualdyn  H.  35  ena  S.  erciu  II.  36  leggirra  K.H.  lifwrnD.  45  crUünnen  K.  erittinin  II.  I»  daran  8. 
55  woll,»b  8.  59  irheb«  H.  Iii  dureh  dy  H.  63  eld.Un  K.  04  Bwlowin  H.  6S  Tonlii.tio  K.  II.  7»  cid- 
«UnbroderK.  brüdir  H.  75  eldlrtin  U.         78  toljinUii  8.         80  Tordirrt«  H.  vodriato  D.         82  cri»tn)H  K. 

83  wein  K.  w*J0  II.  8«  brudre  vhu  K.  brüdre  II.  US  erbten  8.  crirtnin  H.  »»  »Uir  U.  7106  brudrro  H. 
V  brudr  K.  brudra  II.       10  an  K.       U  Toiun  K.  II.       15  alnrt  K.  II.  airer«!  D. 

• 

i)  Ucbermulh.  2)  D.  i.  erheben,  aufrichten,  ermuthigen  Pf. 

8)  D.  i.  obwohl  es  die  A«ltestcn  alle  Tür  übel  hielten,  dass  er  von  des  Alten  Rothe  abwich. 
*)  Nach  Pfeiffer  Anhöhe.   Vielleicht  ist  an  polnisch  »bör«,  der  Fichtenwald,  zudenken;  in  mit- 
telalterlichem Latein  in  Polen  »borrac. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLAST. 


3S5 


und  daz  jamir  sagin, 
wl  di  brüdir  lagin 
und  ir  volc  irslagin, 
sl  begondin  jagin 

7i2s  vluchtic  dannon  sundir  sparn.  . 
Nu  wurdin  in  dl  Priizin  vftni 
unde  volgin  vaste  nach. 
In  dem  rinnin  ouch  gcschach, 
daz  der  crislin  vllin  gnüc 

7130  di  di  prüzsche  dlt  irsluc. 
Dö  iz  sus  Swantopolke 
und  sim  vormeintin  volke 
nach  willin  gar  irgangin  was. 
dl  dit  den  roub  zusamne  las, 

7136  des  da  was  unmazin  vil 

von  wtbin,  kindin  in  dem  zil 
und  ouch  ein  teil  von  mannen 
und  tribin  von  dannen 
mit  michUira  goidin 

7H0  und  mit  grözin  vroidin. 

Manc  den  gevangnin  was  Merlin, 
den  man  nante  von  Golln, 
ein  man  zu  strite  zangir1, 
und  eine,  dl  glnc  swangir, 

7H5  sinre  swestren  und  dö  di 
nicht  inmochte  volgin  1 
durch  di  swerikeit  des  barn 
dem  here,  daz  kegn  huse  varn 
pflac  mit  grözir  ile, 

71&0  dö  wart  ouch  in  der  wile 
der,  der  sl  gevangin  treib, 
dö  sl  sö  olle  hindin  bleib 

«9b  noch  inmochte  volgin, 
sö  sere  üf  sl  irbolgin, 

71&S  daz  er  an  irbarmin 

den  IIb  ufhlb  der  annin, 
sö  daz  daz  kint  da  zuhant 
lebinde  vll  üf  den  sant 
und  dl  vrouwe  bleib  da  löt. 

-1G0  Dirre  mein  und  dise  nöt 
Mertlne  sö  nähin  glnc, 
und  sö  grözin  haz  er  vlnc 
darummc  ken  der  hcidinschaft. 
daz  er  sint,  dö  er  inthaft 

7105  von  irre  gevenenisse  wart, 


si  slüc  mit  manchir  pilagin  hart 

an  alle  bannherzikeil, 

als  lieh  wirt  hernach  geseit. 

Dö  sus  di  vlande 
7170  qtiamen  von  dem  lande 

und  dl  brudre  wurdin  spen 

daz  ubil,  daz  da  was  gesehen 

und  daz  gröze  her/eleit 

an  der  reinen  cristinheil, 
7175  ir  icllch  zu  dem  andrin  sprach, 

«laz  vil  jamirlich  geschach  : 

»Wö  uns!  durch  waz  sin  wir  geboni,! 

»sint  uns  daz  jamir  ist  irkorn, 

»daz  wir  hi  müzin  schouwin 
7i*o  »sus  unsir  volc  zuhouwin, 

»zusluckit  und  zuribin, 

»sö  geno  wec  gelribin  ! 

>ö  wd,  Mrrc  got,  ö  wö ! 

»walin  hüt  und  immirmö! 
71H&  »sul  wir  nö  sehin  unsir  tanl 

»kumin  in  der  viende  hant? 

»Ö  wö  dl  wlsin  aldin, 

»dl  man  mit  rite  waldin 

»sach  diss  landis  hi  und  dort, 
7190  »ligin  jamirlich  irmort, 
«•odarzu  di  jungin  helde, 

>dl  man  üzirwolde 

»und  zu  strite  warin  balt, 

>di  hftt  der  viende  swert  gevalt ! 
7195  »Diz,  hörre,  dir  geclagit  si ; 

»junevrouwin,  vrouwin,  di  da  vrl 

»warin  e,  darzü  di  kint, 

»öwiclich  voreigint  sint 

»gar  in  bittirllchir  dol. 
7'2oo  >I)iz  lant,  daz  ö  was  lute  vol 

»und  wunnenclich  besät, 

>nü  söht,  wl  daz  vorwiistit  stal ! 

»Di  gotishüsir  sin  vorbrant 

»und  ir  zlrhcit  gar  vorwanl, 
7205  »AI  unsir  clarheil  ist  vorher! ; 

»wir  sin  jamirlich  vorschcrl2 

»den  unreinin  heidin  ; 

»dt  herschin  uns  mit  vreidin  ; 

»in  ist  gewalt  ob  uns  gegebin. 
72io  >W«J,  waz  sal  uns  mö  daz  lubiu ! 


7122  brudre  K.  T».  24brjundinK.fr.  2«  ir  8.  28  tmnen  D.  20  crittnyn  K.  II.  v\\  II.  32  «ymr  H. 
35  nnirafttin  II.  3!»  gnudyn  II.  mit  mWirtnn  grwden  P.  40  Troudin  K.  H.  45  «w«-*tre  H.  4S  V>n  K.  II. 
52  do  •>'  do  II.  511  bleif  S.  Ol  yn  halt  II.  06  |>U«ln  K.  II.  77  li  8.  Hl  larsturkit  8.  K.  H4-S7  f. 1.1t  H. 
8»  di«  8.  K.  H.  »4  »Unde  II.  95  96  tyr  :  rric  K.  »ye  :  rryt  II.  «7  warn  U.  7202  wth  K.  5  allir  II. 
56 


4)  D.  i.  tapfer. 
.  r.  P.  I. 


9)  Zugetueilt,  unterworfen? 


25 


386 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


»Wir  sin  vortorbin  loidir!« 
Nii  rizzin  ire  cleidir 
dl  brödir  in  grözir  jAmirkeit 
und  zugin  an  hörine  cleit, 
7215  darin  sl  clage  öbtin. 
Ouch  mit  in  di  betrüb tin 
cristin,  di  dä  warin  blibin, 
al  zu  weinlich  jämir  tribin. 

Von  eime  zeichene,  daz  da  geschieh. 

[Dusb.  III,  41.] 

Nu  vugtiz  sich  ouch  nftch  der  zit, 
7220  dö  irgangen  was  der  strll, 

daz  dl  burgerinne 

in  betrübtim  sinne 

von  dem  Colmin  üz  der  stat 

quämen  an  dl  walstat, 
7225  üf  daz  sl  dannen  hubin 

ir  tötin  und  begrübin 

nach  cristinlichin  sitin. 
«94  Nu  was  eine  mit  in, 

di  dennoch  vant  iren  man 
7230  vil  kümelicb  daz  lebin  hftn. 

Und  dö  dl  vrouwe  wolde 

in  dannen,  als  si  solde, 

kön  dem  Colmen  brengin, 

er  wart  dä  widirstrcngin. 
7235  >Lät  mich« ,  sprach  er,  >slerbin  hl  !«. 

Dä  inkegin  sprächin  di, 

di  dä  ummestündin  in : 

»Warüf  meinit  diz  dln  sin, 

»daz  du  nü  begcris  sä, 
7240  »daz  man  dich  hl  sterbin  14»  T  —  ' 
»Das  wil  ich  kundin  üch«,  er  jach, 

»vil  offinllch ;  ich  hüte  sach 

»daz  sö  her  di  magit  clär 

»quam,  dl  Cristum  uns  gebar, 
72«  »ich  meine  dl  wandils  vrle 

»tröslerin  Marie, 

»in  wunnencllchim  schouwin. 

»Vur  ir  zwü  juncvrouwin 

»trugin  kerzin  schöne  inprant. 
7250  »Sö  trüc  sl  in  irre  hant 

»ein  suze  rüchbcr  rouchvaz. 

»Iren  ganc  sl  ummemaz 


»zu  allin  den  Uchnamin 

»cristenllchis  namin, 
7255  »di  hlrumme  ligin  töt. 

»üblich  sl  sich  zözin  böt. 

»hcrouchinde  sl  allintsam. 

»Zujungist  sl  ouch  zu  mir  quam 

»und  dö  sl  des  intsebele, 
7200  »daz  ich  dennoch  lebete, 

»mit  alsuichim  tröste 

»si  üblich  zu  mir  köste«1 : 

»Ö  vil  Über  kempfe  min, 

»nu  lid  vrölich  diso  pln ! 
72«5  »An  dem  drittln  tage 
5t»»volendit  sich  dln  clage, 

»want  dö  den  irsterbin  soll 

»und  den  himilischen  solt 

»mit  wunnen  alzü  gröz  intpfän. 
7270  »als  alle  dl  infpfangin  hän, 

»dl  durch  mich  hl  ir  lebin 

»hän  in  den  töt  gegebin.«  — 

»Mit  disen  wortin  ouch  vorswein 

»von  mir  di  suze  magit  rein.« 
7275  Nö  vürtin  sl  den  wundin 

mit  in  in  den  stundin 

zu  dem  Colmin  widir, 

dA  ouch  der  gute  sidir 

vil  ebin  üf  den  drittin  tac, 
72*0  als  er  ö  saite,  töt  gelac. 

Und  dö  sö  gliche  sine  wort, 

di  er  hatte  gesproebin  dort, 

mit  der  geschieht  irvolgtin  sich, 

im  geloubte  sichirllch 
72«  gcmcinltch  al  dl  rote 

unde  danetin  gote 

und  der  trölin  mötir  sin. 

Marlen  der  kunigtn, 

di  von  nötin  töt  intladin 
7290  und  pflit  höhir  gnadin 

alle  dl  gezwldin*. 

dl  iebl  durch  si  lidin. 

Von  -zweier  ttdbe  krigin  um  erowi  man. 1 

[Diub.  III,  4i.J 

Dö  näch  dirre  slachto 
der  vlentUchin  ächte 


7913  bnidr  X.       14  herin  H.       22  betrubtin  H.       27  28  tltten  :  nüt  m  8.       KwucUK.       29  vtnt  do  K.  *»• 
uoeb  do  Tint  H.      44  CrUte  S.      45  mala  K.  meyn  H.      40  troetorynne  II.      411  kurcun  II.  ympr»nt  K.      51 IW*- 
*ynK.  UduunnU.        54  crltlinlich  H.        50  in  yn  torr.  »o»  tuiyn  K.  Mfl«  D.        61  Ut  H.  D.  66 
«7  denne  U.        69  1.  >U ?        75  .y  dy  H.        78  ü»  nach  II.        *2  «wprochj  b»U«  H.        «0  unde  K.  t™** 
genadyn  II.      «2  Ich  8.       -  C.p.  42  umme  II.  ~ 

4)  D  i.  sprach.         2)  Niederdeutsch:  gewähren,  Pf. 

5)  Dies  Capitel  bei  Pfeiffer  Nro.  14,  S.  87  ff. 


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KR0N1KE  VON  PRUZINLANT. 


387 


72»5  der  colmische  bischof  gewer 

gesach  sö  wusle  und  sö  ler 

den  Colinen  manne  wesin 

(want  si  ungenesin 

warin  blibin  alle 
7300  in  des  stritis  valle), 

dl  witwin  er  allintsam 
so  k  in  eime  rate  vor  sieb  nam 

und  salzte  in  offinllcbin  daz 

vor  allir  sundin  ablaz, 
7305  daz  icliebe  ireu  kneebl 

nöuie  üf  Gliche  recht, 

üf  daz  der  gotis  gloube 

sd  gar  nicht  wurde  toube 

noch  zunikle  bingeleit 
73io  von  der  vinde  vreidikeit. 

Ilivon  irböt  sich  dl  geschieht, 

dö  durch  andkebticliche  pfliebt 

zwü  vrouwin  zu  der  kirche  wart 

soldin  gkn,  und  an  der  vart 
7315  wurdin  sl  aldort  gewar 

toplin1  in  der  büvin  schar 

einen  knabin,  der  was  lisch, 

kreftic,  schone  unde  vriseb. 

Doch  warin  snode  sine  cleit. 
7320  Nu  sprach  dl  eine  irre  meit 

vil  heimeliche  dise  wort : 

»Sistü  genin  knabin  dort  ? 

>Breng  in  in  di  herbergo 

>und  sag  im  sundir  erge, 
7325  >daz  er  dk  beit  (iz  wlrt  sine  vruoie) 

>unz  ich  von  der  kirchin  kume  !< 

Dl  andre  merkte  wol  den  sin  ; 

des  sante  sl  ouch  balde  hin 

vil  toigintlich  ir  dirne  ; 
7330  sl  sprach  :  >Louf,  bis  virne*! 

>Hastü  genen  knecht  gesön  ? 

»Den  las  dir  mit  nicht  intspe'n  3, 

»in  zu  hüse  mit  dir  nim 

>unde  lAz  öl  nicht  von  im ; 
7335  >bis  im  mit  giitir  pflagc  ble, 


>unz  ich  widir  kumen  sie.c 

Nu  was  ouch  wol  genendir 

dl  leste  und  behendir, 

wen  di  ilrste  magit  dö : 
7f">  dAvon  ir  gelanc  alsö, 

daz  si  den  knabin  an  sich  las. 

Und  dö  di  vrouwe  kumen  was, 

si  cleit  in  üf  von  vüzo  gar 

unde  11z  sich  offinbir 
7345  mit  im  trüwin  zu  der  d. 

Und  dö  gene,  di  da  & 

ire  mail  üzsande, 

dise  mere  irkande, 

wl  si  was  vorsümit 
7350  des  knabin  und  beglüinil*, 

si  gevinc  bezlichin  nit, 

den  sl  trüc  vil  manche  zil 

kegn  genre,  dl  sl  sus  betroic 

und  den  knabin  ir  intzoic. 
7355  Dirre  selbe  knabe 

von  Halle  sö  her  abe 

kumin  was  und  ouch  geborn 

und  wart  sinl  sö  hö  irkorn 

an  wtsheit  unde  an  prlse 
73co  tugintllcbir  wise, 

daz  man  in  Pruzinlandc 

nicht  gliebis  im  Lrkunde. 

Von  dem  betrübnme  der  brudre  nach 
dem  süriie.  [Dusb.  m,  43.) 

Nu  vroite  sich  in  vroidin  gröz 

Swantopolc  dor  wülegöz*, 
73fr.  daz  di  brudre  warn  irslain 

und  begonde  abir  train 

erg  üf  erge,  leit  üf  leit, 

und  vornöwit  andirweit 

mit  bilt  irkeil  di  wundin 
7370  der  brudre  in  den  stundin. 

Er  want  al  slnen  vliz  daran, 

wl  er  daz  volk,  daz  tindirtan 

den  brüdrin  was  und  dö  deswar 


7301  witewin  K.  3  Mttt  K.  ofllnllcU  8.  6  dich  H.  7  frloube  K.  H.  10  viende  H.  13  klrohio  K.  16  in 
-  der  inbnwin  S.  IS  and  K.  25  2«  Trum  :  kam  K.  II.  2»  tujuntlich  II.  31  uml  K.  U.  3U  kamen  Ii. 
3*  leUte  K.  let ite  unde  II.  .  12  körnen  II.  46  do  H.  47  er»  H.  4S  met  K.  II.  M  hnlichin  K.  corr.  au« 
bcrilkhin.  -  bertlichln  H.  53  km  K.  53  54  betrog  :  iniog  K.  U.  50  er  H.  57  unde  K.  5»  and  K.  H. 
00  tafttnUkh  and«  «k«  H.       6«  und«  K. 

1}  D.  i.  ein  Glücksspiel  spielen,  meist  Würfelspielen  ;  s.  das  alte  Kiilmiscbc  Recht  ed.  Leman  III, 
g.  78  —  80.  Auch  jetzt  noch  sagt  man  in  Prcussen:  mit  Karten  u.  s.  w.  dohheln;  vgl.  lienoig,  Preussi- 
sches  Wörterbuch.  Königsberg  4783.  S.  294  und  S.  5t,  sowie  >dobbeln<  im  Versuch  eines  bremisch- 
niedersächsischen  Wörterbuchs.  Bremen  1767.  I,  417. 

ij  D.  i.  schlau.  SJ  Aus  dem  Gesichte  kommen,  Pf. 

<)  Trübe  machen,  dann  »hinters  Licht  führen«,  Pf. 

8)  D.  1.  Wüthrich ;  s.  Pfeiffer  S.  i«4. 


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NICOLAUS  VON  JliROSCIHN 


gevangin  mit  vil  grözir  var, 
7375  den  brüdrin  intzugc 
.•(•4  unde  si  gebuge 

an  sich  nach  giner  valschin  ger. 

Diz  warb  vil  tougintlichin  er 

mit  gäbe  und  mit  bele, 
73so  und  allein  er  bäte 

sumellche  sus  geblant. 

daz  st  warn  im  zügewant 

in  gunstllchir  pflichte, 

doch  von  vorbestellte 
73M  gotlichir  ordenunge  wart 

von  den  brüdrin  daz  bewart, 

daz  niman  getorstc  sich 

an  in  haldin  offinllch 

noch  ur barin,  daz  er  warb. 
7390  Alsus  sin  argelist  vortarb. 

Diz  ist,  wi  Swanlepolc  Colmerlant  herle 
und  wi  sin  her  vortranc.  [Du*b.  in,  44. 1 

Do  Swantopolc  d&  vorgeseil 

nicht  schuf  mit  der  valscheit, 

di  er  hatte  angeleit 

zu  schandin  der  cristinheit, 
739:.  er  vant  ein  andir,  als  ich  las, 

di  ergir  und«  swerir  was. 

In  dächte  kumen  sin  di  zit, 

der  sin  tüvclischir  nlt 

hatte  lange  &  begert, 
7<oo  in  der  er  setin  solt  sin  swert 

an  den  armin  cristin, 

der  da  in  den  vristin 

nach  des  letstin  strltis  schiebt 

vil  weninc  was  blibin  icht 
7405  zu  I'rüzin,  unde  dächt  alsö 

an  allirhande  widirdrd 

gar  leschin  und  vorbrunkin 

des  geloubin  v unkin, 

der  da  kreuclich  dennoch  glam. 
74io  Zweilüsint  man  er  an  sich 

dl  da  tochtin  wol  in  strit, 
»i  •  mit  den  er  vür  üf  andir  sit 

der  Wlzlm  zu  schiffe  zuhant 

und  zöch  in  Cohnerlanl. 
7415  Da  herle  er  und  braute  gar 

in  dem  lande  her  und  dar 

zwene  tage  und  zwü  nacht 


mit  stnrc  tüvelischin  macht, 
'swaz  6  den  Prüzin  ubirbleib. 
7420  Di  wile  er  diz  jamir  treib 
und  in  dem  lande 
dö  haltin  von  dem  Colmen  oueb 
sich  dl  b rüdere  besamt 
und  ir  luite  allintsamt 
7425  edele  und  bürgere, 
und  dö  si  di  echtere 
sulch  ubil  sabin  übin, 
sl  wurdin  sich  betrübin. 
als  si  wol  irscheintin. 
7430  Si  süfzlin  unde  weintin, 
als  sl  twanc  ir  smerze. 
St  slugin  an  di  herze 
unde  schrebin  bermelich : 
>Irbarme,  herre,  irbarme  dich 
7435  >ubir  din  vil  armiz  volc, 
»daz  der  arge  Swantopolc 
»mit  notin  twingit  herbe ! 
»Ei,  süzir  got,  din  erbe 
»gib  so  gar  nicht  in  vorlust 
7440  »nach  des  tüvils  abekust !«  — 
Waz  sal  ich  andirs  sprechin  me? 
Den  cristin  was  wir«  denne  we. 
In  den  s windin  achtin 
dl  brüdero  sus  ged&chtin, 
7445  stritin  s)  di  viende  an 
unde  wurdin  sigis  wan, 
so  wdre  Prüzinlant  vorlorn 
und  daz  hoffin  in  vorkora, 
daz  immer  mÄ  daz  selbe  lant 
74.W  queme  in  der  cristin  hanl. 
Sus  wurde  der  geloube 
da  ewiclichen  toube ; 
daz  were  irmo  herzin  swer. 
Di  edlin  unde  burgör 
7455  besamnit  von  dem  Colmin  dö 
sprachin  zu  den  brüdrin  sü, 
si  woldin  libir  erlich 
*     in  den  tot  gebin  sictf 
und  in  strite  sterbin, 
7460  wen  also  vorterbin 
in  lebelichir  volleist. 
Nü  quam  der  starke  gotis  geist 
in  di  brüderc  dä  in  zwirn, 
und  in  alle,  dl  da  warn, 


7375  bruderin  K.  uoiuge  8.       79  nndc  II. 


laut  fehll  H.  —       94  »chadyn  II.       'J9  Unji»  H.  l*ngr%  D. 


M  .umdich  U.        -  C»p.  44.  i»  H.  Swwitopotk  K.  SwwtopcUU  H 
7400  wteo  D.       3  lc*Ui>  II.  l«-*tf»  D.      5  <t«bt» 


11 

XI 
fal 


K.      15  unde  K.      20  tami»  II.      22  da  S. 
ß.        35  Til  fehlt  H.        42crUUwnD.  50 
D. 


23  brudre  II.       2«  unde  II. 
55 


27  •ahn  II.       32  an  Ir  U-  P 
56  burfrrin  S. 


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KRON'IKE  VON  PRÜZIXLANT. 


389 


74<u  und  alleine  wäre 

kegn  der  vicnde  here 

alzu  kranc  ir  rote, 

doch  hoflin  sl  an  gote, 

daz  er  in  solde  blgeslan. 
7470  Sus  sprengtin  sl  di  viende  an 

vor  dem  Coltnin  der  stat. 

Da  wart  ein  herte  strit  gchäl 

zwischin  in  in  der  zit. 

Ir-vilin  gnüc  von  beidir  slt, 
7475  dt  da  blibin  ligin  161. 

Zulest  sach  an  der  sinen  n6t 

der  vatir  der  barmlierzikcit, 

der  mit  grözir  siizikcit 

in  allim  betrubnisse 
74«o  di  sinen  vil  gewisse 

stcrkin  uode  trostin  kan, 

und  gab  den  brudcriii  san 

und  den  iren  sulche  craft, 

daz  Swantopolc  wart  zagehaft 
74«>  und  alle  sincs  heris  trucht. 

Si  wurdin  ncigin  sich  in  vlucht 

kegen  der  stat  an  ummcgrif, 
aieda  sl  hattin  6  di  schif 

an  der  Wlzclcn  gelän, 
74«o  darin  si  hoftin  kuinin  dan, 

des  gnte  lob !  doch  nicht  gescharh, 

want  man  wundirllchin  sach 

kumin  einen  wint  sA  scharf. 

der  di  schif  zum  Ale  warf 
74»5  verre  von  dem  stadin  hin. 

Daz  wart  der  viende  ungewin, 

want  iz  in  mit  den  schiflin  hl 

sam  dort  PaligAnö  gl, 

dem  kunge  Sarrazinen, 
7500  der  da  sigelAs  mit  sinen 

vor  Karle  dem  kcisrc  vlouch. 

Alsus  irginc  iz  disen  ouch  ; 

want,  do  si  nn  den  stadin  qiiämin 

und  der  schif  da  nicht  vornamin, 
7505  sl  vortörtin  älsd  gar, 

daz  sl  wedir  her  noch  dar 

den  bn'idrin  mochtin  cnt wenkin. 

Sl  nnistin  sich  vortrenkin 

in  der  Wlzil  allintsam  ; 
7510  6t  Swantopolc  von  dannen  quam 

und  der  sinen  deine. 


Di  andrin  algemeine, 
swaz  der  was  dem  swerte 
inlrumicn,  dl  gewerte 
7M5  des  todis  gar  der  Wlzlin  vlut. 
Alsus  der  milde  got  sd  gut 
sinem  volko  hülfe  irbdt, 
daz  da  was  in  grözir  ndt. 

Diz  ist,  wi  ein  vride  widdir  gemacht  wart 
mit  Swantepolke  und  er  den  brach  und 
w(  er  buwete  Zantir  di  hure.  [Dusb.in,  45  ] 

Nu  warn  dl  brudre  durch  daz  heil 
-520  deswAr  gevrouwit  wol  ein  teil 

und  doch  in  angist  grdz  gesät, 
si  d  want  ir  macht  was  wurdin  mal, 

sint  daz  ir  volc  wart  irmort, 

als  ir  hat  da  vor  gehört. 
7525  Des  stundin  sl  in  zwIvelAt 

unde  stichtin  manchin  rat, 

wi  si  dl  lanl  behlldin, 

der  si  sö  krenclich  wildüi 

in  arbeitlichir  plne. 
7530  Nu  was  zu  dem  Redine 

ein  brudir  vrum,  Rabe  genant, 

au  gütim  räte  wis  irkant 

und  meulich  an  der  tat. 

Der  gab  den  bn'idrin  disin  rat, 
7535  daz  si  sentin  sundir  zogin 

von  Östirriche  dem  Herzogin 

Mestwine,  Swantopolkis  sun, 

(den  man  in  &  zu  gisle  tun 

sach  durcli  vridis  sichirheil) 
75«  und  mit  inlscheidinheit, 

wi  iz  um  si  w«?r  gewant, 

imputtin  hin  in  dülsche  lant, 

in  Beinin  und  in  Polen 

und  swä  si  hülfe  sich  vorsen, 
7545  und  irclaitin  da  dl  not, 

di  sich  Prüzinlande  böt, 

und  daz  der  gclotibc  sAn 

darinne  mäste  gar  vorgAn, 

irwent  iz  gol  vil  snelle  nicht 
7550  und  ouch  irre  hülfe  pflicht. 

Dö  dise  clegellchin  uier 

warin  wurdin  schallebdr 

in  den  landin  vorgenant, 


7165  unde  II.  und  In  alleinc  8.  «6  km  II.  72  harte  U.  harter  I>.  71  viln  II.  76  xuleUt  K. 

Irest  II.  eiuleM  D.  S2  brudren  II.  67  Wen  K.  H.  «9  Willen  II.  »0  du  in  S.         98  Pulli pano  D. 

7500  riglos  D.  1  deine  K.  5  vortoüa  8.  S  ertreuken  D.  tt  Webten  D.  17  half  K.  3.1  unde  K. 
3«  Ortricli  8.  IS  dem  K.  40  unde  K.  II  wero  H.  D.  44  wa  8.  49  inwent  8.   vil  fehlt  8. 

51  clegrliehc  S.  H. 


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390 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


meislir  Poppe  quam  zuhant 

7555  und  mit  im  bn'ulere  vire. 
Darzü  quamcn  schirc 
ouch  seclus  brüdero  starke 
von  Missin  und  uz  der  Marke 
und  von  Duringin. 

75f>o  sö  tet  zu  disin  dingin 
d&svvär  ouch  vil  tugintluh 
der  herzöge  von  Öslirrich. 
Cf  sine  kost  er  sande 
zu  hülfe  I'rüzinlaude 

75R5  drizic  schutzin  gcrittin 
wol  nach  stritlichin  siltin. 
Eiä,  w!  von  herzin  vrö 
wurdin  dirrc  gesto  dö 
di  anuin  brüdre  und  ir  volc ! 

7570  Abir  däwidir  Swantopolc 
dirre  meY  vil  sdrc  irschrac. 
Sö  grözo  vorchtc  üf  in  wac, 
daz  er  da  vridis  röchle 
unde  gnade  suchte 

7575  an  den  brüdrin  in  dein  zil. 
Er  gelobte  also  vil, 
daz  si  im  echt  geti  üwilin 
und  mit  im  \ornü\vitin 
den  aldin  vride  andirweit. 

75vu  Idoeh  sin  aide  böslich, 
di  im  angeborn  was  i, 
er  daruiumo  nicht  inli. 
Er  nekto  alle  stunde 
di  brüderc,  swa  er  künde, 

75S5  in  bedaktir  \alschcit, 

und  sö  man  um  di  nakheil, 
di  von  im  also  goschach, 
in  strellichin  ansprach, 
des  achte  er  vil  deine. 

75«i  Zulctst  ouch  der  unreine 
began  sin  argiz  neckin 
oflinlich  inpleckin1, 
daz  er  hemischlich  bare. 
Er  saminte  ein  her  vil  starc 

7595  und  zouch  uf  di  Kuyow 
än  allir  enlsagunge  drow 
in  hcr/ogin  Kasimiris  laut. 

sa  k  I)ä  stifte  er  roub  unde  braut 
vil  gröz  in  den  vristin. 


7ooo  Er  slüc  da  manchin  cristin 

zu  töde;  ouch  vhic  er  ir  gnuc. 

Alsus  mit  im  der  arge  trüc 

von  luitin  und  von  habe 

grözin  roub  her  abe, 
7«o5  und  dä  man  in  darummc  ansprach, 

vil  .stolzlich  er  dawidir  jach  : 

JA,  ich  vvil  den  vindin  min, 

»swl  ich  mac,  zu  pflege  sin 

«ein  echter  und  ein  neiser 
7aio  »und  daz  nicht  durch  doli  keiner 

>uoch  ouch  durch  deu  pabüU  hui, 

»noch  durch  keinen  lebindin  man! 

Und  an  den  brüdrin  sundirlich 

sprach  er  sus :  >Wolt  ir,  daz  ich 
<6i5  »vride  mit  lieh  haldo, 

>sö  wil  ich,  daz  ir  balde 

»mir  wider  gebil  mlnen  suu.< 

Und  dö  si  des  woldin  nicht  tun, 

er  vorvolgtc  abir  als  6 
7«2o  si  olhnberlich  unde  rae. 

Er  büwctc  darnach  vil  schir 

eine  burc,  dl  hiz  Zantir. 

Di  legte  er  an  eine  stat, 

dö  di  Wizil  und  der  Nogat 
7B25  di  zwei  wazzir  nämin 

iren  vluz  zusamin, 

und  üf  di  burc  er  beschit  ' 

deswär  ungetrüwe  dit 

zu  allir  böslich  swinde, 
7630  di  der  brüdir  gesinde 

und  ir  luite  sidir 

divvedir  üf  noch  nidir 

lizin  varn  mit  schUHn 

si  enwurdin  angegriflin, 
7635  gewunt  und  ouch  beroubit 

und  des  lebüis  betoubit.  — 

Diz  ist,  wi  di  Swelze  gebüwit  wart  und 
wi  si  gesturmit  wart.  [Dusb.  m,  «.] 
Dö  dl  brüdir  inUübin, 
daz  sich  in  irhubin 
abir  nuwe  slrite 
7mo  von  Svvantopolkes  sile, 
di  er  schuf  durch  sine  guf ; 
sl  gäbin  siiue  sune  üf 


75  Vi  unde  K.  5<>  <UiuS.  57  brudre  II.  Hb  echulachin  H.  7t  mm  D.  Ti  genade  K.  U.  75  bniden»  K. 
7ti  gidoubt*  II.  77  recht  D.  s  |  l.rudr*  U.  wa  8.  »0  leUt  D.  »I  *i  8.  IM  er  bare  K.  »tatt  t  barr.  w- 
barg  II.  II«  unhagunge  S.  vnlnanug.'  K.  J)iicxagutiye  I|.  7605  da  fehlt  H.  12  lebind  S.  18  do  fibU  U.  I>- 
woldin  nicht  8.  H.  D.       IU  di  brudre,  er  roubte  als  c  8.       32  diwidir  S.       U  in  fehlt  S.  ti  in  K.       42  dy  pbj»  H. 


*)  Sehen  lassen. 


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KROXIKE  VON  PRUZIXLAXT. 


391 


Schambore,  irme  vninde  sA 
daz  hus  zu  Scharlowitz  aldu 
7645  mit  allitn  dorn  gerdto 
unde  nutze,  den  iz  hdtc. 
Nu  mugt  ir  spdn  hirundir 
ein  ungewonlicb  wundir, 
daz  Swantopolkis  sune  sieb 
7dM)  kegn  im  salzte  vieutUch 
durch  der  \  reise  ungevüc, 
di  er  üf  di  cristin  trüc, 
und  den  geloubiu  leite  an. 
Und  dd  diz  was  alsus  getan, 
7(65  di  brüdre  sanlin  drate 
botiu  dem  legale 
der  bdbistlichin  silin, 
der  dö  in  den  ziliu 
was  in  dütschin  landin  da. 
Und  ouch  dem  hönieislre  t>ä 
wurdin  brive  da  gcsanl, 
dl  ouch  raachtin  gar  irkant, 
wi  iz  abir  in  gelogen 
was  von  Swantopolkis  wegen 
zu  Prüzin  in  dem  lande. 
Und  dö  di  mer  irkande 
der  vorgeuante  legäl, 
zuhant  er  selbe  üfträt 
und  predigte  offinbAr 
7670  eine  crüzevarl  vorwar 

widir  den  v  il  argin  himt 
52  d  und  gebot  ouch  in  der  stuut 
von  des  pAbistis  gewalt, 
daz  man  predigte  vil  ball 
767»  daz  erüze  gemeinlichin 
in  al  den  ummericliin. 
Aber  want  der  argin  mein 
ist  80  böse  und  unrein, . 
m^  daz  si  sich  vrouwin  der  geschieh!, 
76so  swen  si  gesliftin  ubils  icht, 

des  vroit  sich  ouch  der  böse  wicht, 
daz  er  hatte  üfgericht 
den  cristnen  sulcbe  ubirhisl 
an  Zantir,  dem  hüse  vast, 
76S5  dan  si  lidin  gröze  mü, 
und  begonde  noch  darzü 
ein  andre  burc  zu  buwin  dort 
obin  an  der  Wizlin  bort 
ein  halbe  mlle  von  der  stat, 


77W) 


7710 
.5  S  a 


7715 


7720 


nw 


7735 


dem  Colmcn,  da  dl  nü  stat 

benidene  üf  andir  sit 

der  Wulm,  da  si  noch  Iii. 

Di  burc  er  Swctze  nante. 

Sin  gemüle  wante 

dar  üf  der  unholde, 

daz  er  genzlich  woldc 

tun  den  brüdrin  vorspart 

beide  üfvarl  und  nidirvart 

zu  schifte  uf  dein  wAge. 

Diz  was  in  gar  ein  plage, 

want  si  swdrlieh  dA  inparn 

uiddir  mid  ouch  üf  zu  varn 

durch  nötdurft  manchirbandc. 

Und  dö  der  meislir  irkande, 

daz  er  dos  büwins  began, 

er  gebot  den  brüdrin  sAn 

dl  dö  zu  dem  Colmcn  wärn, 

daz  sj  zu  schiffe  soldin  varn 

mit  iren  lütin  niddirwart, 

sö  wold  er  ouch  ungespart 

von  Tliorün  mit  den  brüdrin  sin 

zu  rosse  wol  gereit  sin 

und  darzü  herzog  Kaseinir, 

und  in  zu  hülfe  kumin  schir 

an  di  stat  zur  Swelze  hin. 

Darüf  ginc  des  meistirs  sin, 

daz  er  wolde  han  gewert, 

ob  iz  mochte  sin  beschert, 

daz  büwiu,  daz  alda  geschach. 

Und  dö  Swantopolc  gesach 

di  brüdre  in  den  schiflin, 

daz  si  zu  übre  griflin, 

und  woldin  zu  im  an  daz  velt, 

er  liez  üfnömin  di  gezclt 

und  warf  di  brücke  ab, 

di  züganc  zu  dem  hüse  gab 

und  hüb  sich  balde  an  di  vlucht . 

Doch  dö  er  sach  der  brüdre  trucht, 

di  zu  rosse  quämiu  dar, 

und  des  ebin  wart  gewar, 

daz  dl  geritnen  mochtin  nicht 

zusammc  kumin  in  der  schiebt 

mit  den  Colmendrin, 

di  dA  zu  schiffo  wdrin, 

durch  dl  tüfe  der  BdA, 

dl  zwischin  in  glnc  aldA, 


7645  all«  H.  D.  47  mögt  K.  mog  U.  aprens  8.  50  kep  K.  U.  52  crüjtniu  K.  crittiiyn  H.  55  brudere. 
57  pebeUichio  K.  pebirtlichln  II.  58  so  ü.  63  64  geleyn  :  weyii  K.  U.  67  vorgenant  D.  69  predgte  8.  K. 
77  mh  S.  iu  D.  79  «e  U.  SO  obli»  H.  »1  auch  «ich  K.  U.  O.  S7  tu  fehlt  H.  07  brudtren  K- 
77UTonwK.  13  du  8.  Ciaiyr  U.  18  «in  mochte  U.  22  gciUte  D.  25  ande  K.  20  ronin  K.  30  du  8. 
31  di  fehlt  II.       35  der  <U  U. 


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NICOLAIS  VON  JER09CHIN 


392 

dö  irmannete  er  widir 
und  karte  limine  sidir 
kegn  der  burc  mit  siner  schar. 

-7^0  Und  als  er  wart  gevvar, 
daz  sich  darüf  neigte 
der  meist ir  un.l  daz  zeigte, 
daz  er  wolde  tretin  zu 
der  nüwiu  burc  mit  Sturmis  um, 

7745  er  macht  in  kurzir  wilc 
mit  vil  grözir  He 
d!  brücke .  «Ii  er  c  zubracli, 

.tabunde  machte  sich  darnach 
zuhaut  mit  sime  here  dan. 

7751t  Doch  liez  er  dä  drihundirt  mau, 
di  des  husis  waldin 
soldin  und  iz  haldin 
kegn  den  brüdrin  mit  wer. 
Nu  trat  ouch  zu  der  biüdre  her 

77 ...  mit  Kasimire  dem  herzogin 
mide  begondin  swinde  lögin 
«ler  burc  mit  stürme  harte, 
daken  mit  wer  sich  karte 
geue  «Iii,  di  si  besaz. 

77«io  Zw  ischin  in  was  inortlich  haz. 

Des  wart  al  da  ein  so  swinde  strit, 
daz  ir  \il  üf  beiilir  sil 
intpfingin  verclic  wiindiu.  ■ 
Ouch  sach  man  in  den  slotidiii 

77«j  \il  manchiii  Herne  von  der  burc 
nemen  sulchis  \allis  Iure.', 
daz  er  bleib  des  lebins  blas. 
Und  want  di  burc  so  veste  was, 
daz  man  in  lichllichir  schiebt 

777o  ir  gewinnen  mochte  nicht, 
des  lizen  si  di  brüdre  Stirn, 
und  dö  si  wann  kumiii  dan, 
dö  quam  v  il  seh  Ire  Svv  anlopolc 
hin  w  idir  und  dar/u  sin  vole 

7775  und  machtin  in  dem  zil 

di  burc  zur  Svvetzc  vestir  vil.  — 

Wi  di  burc  Puttirberc  gcbmvil  wart. 

[Dush.  III,  47.] 

Brudir  Poppe  vorgenant, 
des  ordins  hömeistir  irkant, 
begonde  prüvin  in  der  vrist 


778«  Swantopolkis  herbe  M&l 

und  dl  daran  merkin, 

daz  er  sich  pflac  sterkin 

mit  vestin,  di  er  büwete 
»sc  und  manchir  slt  vomüwete. 
77si  Des  wolde  er  daz  lant  bewani 

zu  Pruzin  von  kunftigin  vArn, 

di  Swantopolc  im  keginwac. 

ZwLschin  dem  Aldin  huse  lac 

und  dem  Colinen  der  stat, 
77«.k»  di  da  nö  ist  gesät, 

ein  berc  veste  unde  hd. 

Daruf  liz  er  buwin  sö 

eine  burc  und  daz  werc 

nanlo  er  den  Puttirberc, 
77U5  wsmt  der  berc  ouch  sö  hiz. 

Uf  den  berc  er  blibin  Hz 

zw  elf  brödere  gewere 

und  vil  wepenere, 

di  ir  soldin  neinin  war. 
(  7m»o  Und  daz  man  diso  burc  aldar 

den  hömeistir  böwiu  sach, 

darumme  daz  deswAr  geschach,- 

daz  der  ungetrüwc 

den  berc  nicht  mit  gebuwe 
7so5  begriffe  mide  machte  vasl 

den  cristnen  zu  ubirlast. 

Dil  ist  von  dem  anstürmen  der  stat  und 
der  bürg  Elbinge,  tüusb.  m,  *8.j 

ft'u  vornan»  her  Swantopolc, 

daz  di  bn'idir  und  ir  volc, 

von  dem  Elbinge  ich  meine, 
7sio  warin  algemcine 

gereisit  uz,  als  man  si  isch. 

Und  dö  der  gotis  v  teilt  irvrisch 

der  geschichte  ganze  me>, 

er  saminte  ein  kreftic  her 
7M5  und  zöch  vor  den  Elbinc. 

Sin  houenunge  daruf  giue 

sint  iz  dA  was  manne  an, 

daz  er  solde  simdir  w  An 

gewinnin  bürg  mide  stat 
J*2"  an  allirhande  widirsat. 

Und  als  di  vrouvvin  diz  gesän, 

daz  di  nöl  ginc  heran, 


7*1*  her  S.  39  ken  K.  II.  <ll  11  n*ig*U  :  lelgeta  K.  tleypte  :  ci-ijet*  H.  50  driehaadlrt  K.  53  Ken  K. 
Irrudprin  K.  .',5  ha»rmlrrti  H.  D.  5«  ltprn  I).  Iii  «wind  K.  »wjndir  H.  »wieder  D.  62  uf  fehlt  H. 

m  tru«  H.  71  brudero  K.  7r>  handln  8.  80  bertr  II.  hertte  D.  Kl  und«  K.  hfi  kun«ti«in  II. 

«kegns.  U7brudroll.  Hs  und«?  vü  w-pere  K.  7805  und  8.  8  brudre  II.  9  dem  fehlt  II.  II  hlacli 
II.  I).       15  und«  K. 

i)  Schwaukende  BeweRUDg. 


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KROXIKE  VON  PRUZINLANT. 


393 


als  der  stürm  Urkunde  gab, 

si  leilin  algeroeine  ab 
:«>2*  ir  vrouwelich  gebende 
^und  zugin  an  genende 

wApin  und  menlichin  sin. 

Si  trfttin  an  di  zintieu  hin, 

dA  si  ouch  bewistin  sich 
7sso  zu  der  wer  sö  meulich, 

daz  nindirt  an  den  wibin  rein 

zegelichir  müt  irecheiu. 

Und  dö  daz  her  diz  hat  irkorn, 

si  hcllin  alle  wol  gesworn 
7S3S  daz  di  hrudir  sidir 

wdrin  kumin  widir 

und  darzü  der  burger  volc. 

Des  weich  hin  dau  her  Swanlopolc 

mit  sqhandin  vor  den  wibin, 
7mo  di  man  in  vortribin 

in  meiilirhir  wise  sach. 

Vil  ofle  daz  ourh  me  geschach 

in  dem  lande  manchir  wegu, 

sd  di  man  urlougis  pflegn 
isis  .soldin  und  gereisit  wörn, 

daz  tli  vestin  wem  vorlorn 

gewesin  von  der  viendc  pflicht, 

inhettiz  imdirstandin  nicht 

di  künheit  der  wibe 
7 mit  wcrlichiin  übe. 

Diz  ist  von  eimc  rilterc  Swantejwlks. 

[Dusb.  HI,  «9.]  * 

Swanlopolc  der  swinde 

hatte  zu  gesiride 

undir  slner  manne  schar 

einen  rittir,  der  sü  gar 
7S55  di  brüdre  trüc  in  vorchte, 
s«a  daz,  swA  er  indirt  horchte 

der  dütschin  brudre  namin, 

al  sine  lit  irquAmin, 

shi  herze  joch  sü  serc  irschrac, 
7s«o  daz  al  sin  IIb  irbibin  pflac. 

Nu  geburt  iz*  üf  ein  zlt, 


daz  her  Swanlopolc  beslt 

in  einiz  «hier  dorfir  quam 

durch  kurze  wile  unde  nam 
7S66  darzü  siner  rittir  ein  teil, 

mit  den  er  wolde  wesiu  geil 

unde  in  Wirtschaft  goidin. 

Nu  wold  er  zu  vroidin 

ein  gel  tische  machin, 
7S7o  des  man  mochte  lachin. 

Des  sprach  er  heimelichin 

sus  zu  sumelichiu : 

»LAt  daz  blibin  ungemelt : 

>wir  wollin  sendin  üf  daz  velt 
7S75  »gcrittin  einen  knabin, 

>uud  so  wir  dennc  habin 

»der  kost  ein  teil  genumin, 

>sö  sol  er  jainde  kumin 

xiude  sprechin,  daz  gever 
"kso  »üf  uns  kum  der  brüdir  her, 

»unde  beschouwe  wir  spotlich, 

>wi  daz  wolle  slellin  sich 

»der  zagehafle  rittir.« 

Nu  wart  dA  ein  gevlittir* 
7SS5  von  den  herrin  und  ein  pfnust*. 

Si  sprAchin  algemcinc  sust, 

iz  wer  ein  lechirlichir  sin. 

Sus  schickte  man  den  botin  hin. 

Nü  was  daz  fürest5,  daz  mau  tet, 
7söö  den  brüdrin  vil  wol  vorspet, 

des  hattin  si  mit  irre  macht 

vorliolnlich  sich  üzgemacht 

üf  geluckis  vrumin 
ai  b  unde  wArin  kumin 
7S95  bi  daz  selbe  dorf  aldar. 

Des  wart  ir  ouch  der  knecht  gowar 

unde  irschrac  vil  sere. 

Er  nam  di  widirkerc 

baldc  kegn  dem  dorfe  wert. 
hhm)  Implost  vürtc  er  sin  swcrl 

swenkende  alumme. 

Er  jaitc  sundir  krumme 

mit  geschrci  unde  blas, 


Ihii  weiplelch  D.  37  daiu  s.  buryrr  II.  l.\  M  wrlu  :  pfltHn  K.  weyn  :  pfleyn  H.  U  dy  mu  dy  II.  —  C»p.  I». 
8w»jitopolkU  II.  -  53  .inn-  K.  .ine  II.  5*  alle  II.  60  irbebto  II.  R3  liun  K.  OS  wold*  K.  II.  74  wrl- 
lin  U.  7«  denn*  in  K.  durch  Corr.  77  7*  jeiiomen  :  koroen  II.  78  «al  K.  SO  kumm  B.  kumin  K.  komm  II. 
M  «eile  H.  81  do  H.  S5  pfudt  II.  80  ■proehiu  II.  87  in  II.  lochllicblr  s.  HS  ,hiu'  fehlt  8.  H.  SU  du 
«r  tot  K.  tob  erat  du  er  tot  U.  D.  SO  bruderin  K.  »2  sich  vorhonUch  U.  99  kern  K.  U.  7903  (eichreie  K. 
^etchrie  II. 

• 

I)  Die«  Capitel  hei  Pfeiffer  Nro.  IS,  S.  89  ff.  2)  Ereignete  »ich. 

8j  4)  Beides  nach  Pf.  unterdrücktes  (ielrichter.  »Phnuscn*  bedeutet  nach  Liliencron  bciJoh.Rohtc 
soviel  als  niesen.  In  Preußen  heute  für  beides  »prusten« . 
5)  Ritterspiel,  ritterliches  Gelage,  Pf. 


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394 


NICO LA US  VON  JEROSCHIN 


dä  Swantopolk  sin  harre  was. 
:»05  »Bald  üf!i  sprach  er  »vlit  durch  got, 

iwanl  ich  sage  üch  sundir  spot 

»in  crnstlichir  wärheit. 

>daz  dl  brudre  algereit 

»zihin  vientlich  da  her.« 
7»io  Dö  gene  hörtin  dise  mör, 

di  den  schimpf  e  macblin, 

vil  gcmelich*  si  lacbtin. 

Abir  genre  ritlir 

inpfinc  di  mer  vil  biltir: 
7015  dö  man  dl  brudre  nanle, 

sin  varwe  sich  vorwanle, 

er  spranc  vil  snel  ubir  don  tisch 

unde  vlöch  von  danoen  risch, 

dävon  ein  lachin  gröz  geschach. 
7920  Abir  dö  der  hole  sach, 

daz  di  andrin  sine  wort 

vor  einen  gam*  inlpfingin  dort, 

er  wart  mit  starkin  eidin 

di  mer  in  andirweidin3 : 
-9to  »Vorwar  üch  daz  gesagit  »d, 

>daz  der  brudre  her  lü  bi 

»ist  itzunt  vil  nähin.« 

Do  wart  ouch  dannen  gähin 

der  herzöge  unreine 
7030  mit  eime  knechte  alleine. 

Noch  bleib  dä  di  andre  trucht. 
mc  Und  dö  er  sich  gab  zu  der  vlucht 

unde  vastc  danneu  brach, 

im  jaile  ein  brudir  hezlich  nach, 
7935  dem  daz  was  bevolin. 

Und  dö  er  nicht  irtiolin 

den  herrin  mocht,  üf  den  er  wüc, 

den  knecht  er  im  abeslüc 

tut,  in  einis  vllzis  slram. 
7»4o  Darzü  der  andrin  allinlsam 

Swantopolkis  manne 

quam  nikeinre  daune, 

want  di  brudre  si  vorwar 

vingin  unde  slugin  gar. 

Diz  ist  von  eime  schifslrite.  [Dusb.  in,  so.] 
79«  Brüdir  Poppe  vorgebaut, 


der  hömeistir,  was  gewant 

mit  vllz  in  allin  v ristin 

lif  daz  heil  der  cristin, 

wi  er  daz  gemörin 
79M  mochte  nach  gotis  erin. 

Des  sante  er  gerade  4 

brüdere  Conrad«, 

den  man  nante  Bremer, 

unde  mit  im  w epener, 
79M  daz  si  mit  drin  schUün 

soldin,  di  begrifim 

und  geladü)  mit  spisc  wärn, 

bin  zu  dem  Elbinge  varn, 

der  dä  di  cristnin  wurden  vil  zir*. 
79uo  Und  dö  si  bi  den  Zantir 

in  di  nähe  quämin. 

scblre  si  vornAmin 

al  dä  Swantopolke 

sin  mit  slnem  volkc, 
7066  der  in  hatte  da  vorlcit 

in  zwenzic  schiffin  gereit. 

Und  dö  brudir  ConrAt 

gesach,  waz  im  dä  zutrat, 
M4  geringe  er  di  Schicht  vorslüc. 
7970  Sin  herze  gar  an  gote  wuc, 

an  den  er  dö  genante 

und  di  einen  raantc, 

daz  si  rutin*  crefticlich 

und  uf  dl  vlende  schiclin  sich  ; 
7»75  daz  vil  snelle  ouch  geschach. 

Mit  creftin  man  sl  rüin  sach 

den  stram  zutal  än  ummegrif 

uf  dor  Pomcrönin  schif, 

und  träfin  dl  sö  harte, 
7om)  daz  ir  manchiz  karte 

den  bodin  uf,  di  bort  zutal. 

Dl  anderin  zubrächin  al. 

Dö  sach  man  wischin  7  üf  den  grünt 

vil  manchin  Polen  in  der  stunt, 
7tiss  des  buch  in  dem  gepruso 

wart  eine  quappinrüse8. 

Und  dö  dl  v Sende  sähio 

dem  ubere  sö  nähin 

der  brudere  schif  dä  slrichin  nü, 


ig  K.  13  f«ner  H.  1«  «yne  U.  23  ttrskin  in  8.  wohl  nur  Sehreibfchto ;  Ff. 
26  26  •)«  :  bie  K.  H.  (bye).  91  do  II.  47  »Iii«  U.  60  noch  K.  62  bnidr»  8.  63  Brenner  8.  «4  tym 
K.  H.  73  ruytyn  H.  rawten  D.  71  raffln  K.  rnjyn  H.  7*  PotBewynyn  H.  Sl  den  prort  D.  M  «ndryn  H. 
S3  <U  8.  TUehin  8.  der  gront  8.  wUehen  In  d.n  fnmt  D.  bouch  H.       SU  eyn  H.      S'i  brudre  U. 

4)  Lustig.         2)  Scherz.         8)  von  »andirwelt«,  =  wiederholen.         4)  Schnell. 

5)  D.  i.  froh.         6)  Ruderten.  7)  Schnell  sich  bewegen. 

8)  Reuse  für  Quappen  (auch  Quabben,  d.  zu  hochdeutsch  Aalraupen),  vgl.  Hennig,  Preuss. 
Wörterbuch  S.  «Ol. 


J 

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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


395 


7990  dö  Hfin  sl  mit  steinen  zu 

uude  wurßn  «winde 

üf  daz  schifgesinde, 

des  brüder  Conrat  mü  gewan  : 

im  wart  ge wurfin  uz  ein  zan. 
7995  Ouch  .wart  der  andren  gnüge 

vorsört  in  der  unvügc. 

!doch  si  alle  quamin 

dan  in  gotis  namin 

mit  Übe  und  mit  dinge 
6ooo  wol  zu  dem  Elbinge, 

dA  .sl  oucb  nach  den  slundin 

ir  sine  rz  in  wol  vorwundin. 

Ein  andir  schifstrtl.  [Dmh.  in,  st.} 

Di  brudere,  dt  in  don  jarn 

al  dä  zum  Elbinge  wärn, 
soo5  hattin  dirre  schif  gebeit 
sä*  mit  grözir  vordrozzinheit, 

want  si  wärin  ungespisl. 

Und  du  si  wurdin  des  irwist, 

\\i  iz  in  Colmerlande  stünt, 
solo  si  santin  widir  üf  der  staut 

dl  schif  mit  andrin  botin 

tiz  iris  selbis  rotin  ; 

und  dö  dl  quamin  an  di  vart 

hin  üf  kegn  der  Swetze  wart, 
M)i5  dö  halle  abir  Swantopolc 

besamint  da  ein  michil  volc 

gewapint  üf  der  brüdre  mü 

und  zehin  schif  darzü. 

Damitc  streit  er  si  ouch  an. 
m>2o  Nu  was  alda  sin  houbetmann 

undc  treib  vreisllche 

üf  brüdir  Frideriche, 

der  von  Wida  was  genant 

und  obriste  was  irkant 
sois  ubir  di  mcrnerc 1 . 

Er  w  as  im  vil  govere 

und  ramtc  sin  sd  lange2, 

unz  er  in  durch  ein  wange 

mit  eirae  spere  gestach. 
mm  Doch  galt  im  daz  ungemach 

brüdir  Friderich  wol  gnüc : 


zu  lüde  er  in  alda  slüc. 

Ouch  quam  iz  in  derwwile, 

dö  in  gehir  De 
W35  dl  brüdir  ir  schif  üfrütin 

und  sl  di  \iende  mütin, 

daz  so  sichto  wart  der  wäc, 

daz  ir  einiz  dä  belac 

üf  dem  sande  deswar, 
soio  daz  si  wedir  her  noch  dar 

sich  mochlin  be wegin. 

Dö  wurdin  in  zülegin 

di  \ieude,  als  ir  haz  geböt, 
55»  und  slügin  in  dem  schiffe  töt 
h»ib  zwene  brüdir,  als  ich  vornam, 

unz  brüdir  Friderich  doch  quam  ; 

der  rette  di  gevertin  sin 

und  natu  si  züzim  in. 

Sus  blibin  von  der  brüdre  slt 
soso  zwene  brüdre  in  der  zit 

und  von  irme  gesinde  drl. 

Ouch  gelägin  töt  dabi 

der  vionde  zwenzic  man. 

Di  andrin  quamin  alle  dan. 

Diz  ist  von  eitne  edlin  manne,  der  sich 
begab  in  des  dütschin  hüsis  Ofden. 

[Dusb.  III,  5S.j  „ 

so:»5  Nicht  ubir  lange  zit  darnach 

in  Prüzinlande  kost  gebrach 

üf  den  hüserin  sö  gar, 

daz  di  brüdere  vorwar 

und  ir  volc  lidin  grözo-  nöt. 
soso  Sl  wftren  vil  näch  hungirs  töt. 

Des  schröhin  si  mit  innekeit 

an  got,  des  süze  mildekeit 

den  betrübtin  alle  vrisl 

bi  mit  ganzim  tröste  ist, 
Rons  daz  er  in  hülfe  sente 

und  iren  kummir  wenle. 

Daz  let  ouch  got,  want  er  is  güt. 

Einis  edlin  mannls  mül 

von  Krakou  neicle  er  darüf, 
soto  daz  er  vorli  der  werlde  güf 

mid  zu  dem  ordin  sich  begab. 


SOO"J  utwrwunden  D.  3  brudre  H.  6  Tordroiiinkrit  8.  7  8  u»gc*pUet :  irwilft  H.  S  do  fehlt  II.  13  an  d'  H. 
14  ken  K.  H.  Ii  da  S.  19  und«  K.  exehn  H.  20  boubtmin  H.  21  and  S.  22  brvdn  H.  2t  obiriUt  K.  H. 
25  roornere  D.  26  wu  «in  vil  S.  )u>  *il  gewer«  II.  im  vU  gewere  V.  29  ge*ch*ch  U.  32  yn  b*I<U  «lug  K.  H. 
34  gener  U.  jener  1).  35  brudre  U.  »fruhtin  K.  »fruchljo  U.  30  rouhtin  K.  muchtjn  H.  37  WM  K.  38  er  S. 
rytu  H.  do  8.  41  und«  K.  48  undc  K.  61  yriui  K.  52  gcsUgcn  V.  53  viande  K.  U.  —  Cup.  52.  ede- 
linU.  —      58brud/eJl.      60  uanen  D.      69  negit  H. 

t)  D.  i.  Schiffsleute.         2)  D.  i.  nahm  ihn  so  lang«  aufs  Korn. 


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NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


Der  selb«  sante  vor  herab 

dri  grdze  schif,  di  wAren  wol 

geladin  und  gevullit  vol 
8«75  mit  wine  und  mit  metc 

und  mit  andrim  gerate, 

des  zu  spLse  was  behüf. 

Drihundirt  rindir  er  ouch  schür, 
s»e  pfert  und  andirs  vlhis  vil. 
soso  Diz  vant  er  alliz  in  dein  zil 

zu  Thor ün,  als  ich  vornan). 

Darnach  er  ouch  selbe  quam  ; 

des  wart  al  daz  lant  gemeit. 

Mit  vil  grözir  wirdekeit 
sow  wart  er  dort  inlpfangin 

und  wol  mit  im  begangin. 

Alsus  nam  er  an  sich  gereit 

des  dütscbin  hüsis  ordinsclcit 

und  wart  daz  lant  vil  wol  getrdst 
w»  und  üz  nötin  gröz  irlöst. 

Wi  di  brüdere  im  strite  slügiii  Itisint  und 
vumfzic  Pomerenen.  [Dusb.  in,  u.j 

Nü  sante  brüdir  Poppe  hin, 

der  hömeistir,  üf  den  sin 

vorholinlich  spehere, 

di  im  daz  gcwdrc 
W)»5  irvürn  und  machtin  künde, 

wes  Swantopolc  begunde 

odir  waz  er  tele. 

Binnen  des  ouch  hole 

der  hömeistir  vorgenant 
6too  hcrzogin  Kasimir  besaut. 

Des  volc  und  ouch  des  meistirs  her 

zusamne  quAmin  mit  ir  wer 

bl  der  burc  zu  Wischegrot. 

Der  meistir  beidin  hern  gebot, 
MOA.daz  si  üfrichlin  ir  gezelt 

und  da  lögin  ungemell, 

unz  iz  zit  wurde  sidir. 

Nu  quAmin  ouch  di  botin  widir 

und  jahn,  daz  Swantopolc 
Mio  und  mit  im  ein  michil  volc 

aldä  zur  Swctzc  lege 

und  dl  burc  vestin  pflege. 

Des  was  daz  ir  allir  rat, 

daz  man  in  an  der  seibin  stat 


5!'*  bestritte  unde  rente  an. 

Der  Colmenere  zehin  man 

wurdin  da  vorüz  gesant 

gerittin  und  dos  gemant, 

daz  sl  dl  vlendc  ankert  in 
Mio  und  daz  her  irv#rtin\ 

rentin  beide  ab  und  zu 

unde  tribin  si  tif  mü. 

Und  do  diz  selbe  sus  geschach, 

eine  rote  sich  üzbrach 
M2.s  von  der  vlende  hcre  sAn, 

der  warin  wol  zwenzic  man. 

Di  hübin  kegn  den  zehenen  sich 

und  rantin  mit  in  vientlich ; 

daz  ouch  so  lange  sich  nü  treib, 
M3u  unz  daz  cinre  töt  dA  bleib, 

ein  riltir  von  der  vlendc  schar. 

Di  andrin  wurdin  do  gewar 

aldA  der  brüdre  vane  ouch, 

dAvon  ir  iclich  dannen  vlouch 
M35  widir  zu  Swantopolke, 

der  ouch  mit  allim  volke 

an  di  v  lucht  sich  baldc  nam. 

Üf  di  burc  ein  teil  ir  quam, 

und  dl  rote  dö  genas ; 
hi 4u  dl  andrin  alle,  waz  der  was, 

dl  vorslant  des  wAgis  grünt 

odir  vraz  des  swertis  munt. 

Sus  iz  üf  den  tac  gerit, 

daz  der  pomer^nschin  dit 
Mi5  man  di  brüdre  sach  irslAn 

tüsint  unde  vumfzic  man. 

Des  sigis  wart  gröz  lob  geseit 

gote  und  der  reinen  meit 

Marien  von  den  brüdrin  al. 
6iso  DA  wart  ein  wunncnclichir  schal, 

vvant  al  ir  triirin  was  nü  toub. 

Si  vürtin  dannen  richin  roub; 
se  m  dAmitte  sich  ouch  wände 

daz  her  vrölich  zu  lande. 

Von  eime  zeichne,  daz  geschach. 

[Dusb.  Hl,  5*.] 

m.\5  |n  den  zlten,  als  ich  las. 
ein  pilgcrim  von  Missiu  was 
in  daz  lant  zu  Prüzin  kumin, 


8073  gol  K.  II.       77dAiH.       7H  drie  K.       81  alio  H.  »Uo  D.       62  «elben  D.        8*  duUebii  8.  -C»p..U- 

vunfiigK.  Tunfile  H.  —         »5  und«  8.         Hl  10  vlend  K.  vient  II.         20  irwrrtin  U.  orwerten  D.  lib«S. 

27  k«n  K.  H.  cienen  H.        28  unde  S.        29  dai  *o  lang«  «Ich  ouch  traib  K.  H.        4  t  votiUdc  8.  <«  runftil  *>- 
II.       56  du  «in  vr.     K.  wunnecüchir  H.      51  trum  8.      —  C«p.  61.  cteiehin  H. 


1)  D.  i.  nachstellen,  in  Gefahr  bringen,  erschrecken,  Pf. 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 


397 


der  daz  crüze  an  sieb  genumin 

hatte  kegn  der  heidinschaft, 
sie»  Des  gelubde  was  geschalt, 

daz  er  ein  jär  zu  Pruzin  bleib. 

Und  dö  dl  zit  sich  gar  vortreib, 

dö  hüb  er  sich  kegn  lande  wart. 

üf  des  seibin  wegig  vart 
M&s  geschach  iz,  daz  er  Wt  gclac. 

Nu  hät  er  einen  sun,  dem  pflac 

wesin  söre  bange, 

daz  hin  heim  s6  lange 

sich  des  valirs  kumft  üfzouch. 
st 70  Des  hüb  er  sich  zujungist  ouch 

nach  dem  vatir  in  Prüzinlant. 

Und  dö  er  dö  sin  nicht  invant, 

den  weg  er  widdir  heimwert  nam ; 

da  er  von  geschichte  quam 
ans  in  ein  dorf,  da  ein  bischof 

wiete  einen  kirchhof. 

Und  dö  der  bischof  ummegl 

sprenginde  da  unde  hi 

der  tötin  grebir,  dl  da  wAni, 
8180  dö  wart  sich  im  da  offmburn 

ein  gesichte  wundirlich. 

Er  sach,  daz  sich  dä  sundirlich 

ein  grab  üftet  und  darüz  spranc 

ein  tötir,  der  dä  vor  nicht  lanc 
8185  was  begrabin  an  der  stal. 

Der  mensche  bi  dl  kirche  trat 

und  an  dl  waiit  sich  leinte. 

Diz  wundir  sich  irscheinto 

dem  bischof  alleine ; 

5«b ^och  **ai  der  gotis  reme 
goto,  daz  iz  offin bär 

wart  al  dä'ouch  al  der  schar, 

dl  dä  hin  was  kumin. 

Der  bischof  dö  durch  vrumin 

8I9&  den  tölin  hertelich  beswür, 

daz  er  im  mit  wort  in  pür 

der  wArheit  seile  merc, 

wan  und  wer  er  wöre 

und  warum  er  uz  den)  grabe 

wer  getrotin  sö  Iiinabe. 

Dö  sprach  der  töte :  »Ich  bin  gesin 

>wol  ein  jär  ein  pilgurin 

»durch  got  in  Prüzinlande ; 

«und  dö  ich  widir  wände 


s2o.-i  »mich  kegn  miner  gegenöt, 
kW  begreif  mich  hl  der  töt 
»und  wart  hl  begrabin ; 
»und  want  ich,  dö  man  habüi 
»mich  dennoch  sach  min  lebin, 

wio  »hatte  vil  unebin 

»nach  velschlichir  tucke 
»gebrochin  abe  ein  stucke 
»ackirs  mime  näkebur, 
»des  was  bittirkeit  sö  sür 

8215  »unde  jämir  mir  irkorn, 
»daz  ich  solde  sin  verlorn 
»und  vortümit  immer  me\ 
»Abir  want  ich  hatte  ö, 
»den  ich  starb,  vorbundtn  mich 

s22ft  >daz  ich  wolde  vlizecllch 
»andin  gotis  ande 
»widir  dl  vtande 
»Cristl  und  des  cruzis  sin, 
»des  ist  gewandilt  mir  dl  pin 

822:»  »der  hellin  ungchüer 
»in  ein  vegevuer, 
»und  darinne  müz  ich  sin 

se«  »sö  lange,  unz  dl  vrunde  min 
»den  ackir  gebin  widir ; 

8230  »sö  werde  ich  ouch  sidir 
»zuhant  uz  allir  nöt  irlöst 
»und  in  himele  getröst.«  — 

Do  diz  was  alsus  gesehen, 
der  bischof  wart  sich  umroesen 

6235  und  dl  lute  v ragin  an, 
ob  iman  konle  disen  man. 
Dö  sprach  der  sun  :  »Hörre,  jä, 
»der  Wte  ist  min  vatir  sä 
»und  ich  gelobe  an  disme  zil, 

8240  »daz  ich  gar  den  ackir  wil 
»widirgebin  an  di  stat, 
»dannen  in  min  vatir  hät 
»böslich  gezogiu  an  sich. 
»Des  gelobe  hüte  ich.« 

8245  Dö  sprach  der  bischof  bermelich 
>Ö  gutir  man,  nu  lege  dich 
»in  dln  grab  ;  got  geb  dir  ru  1< 
Daz  geschach.  Dö  tet  sich  zü 
daz  grab  widir  in  dem  zil.  — 

82M)  Nu  merkit,  wl  genäden  vil 
gibit  Crist  den  sinen 


815«  ken  K.  II.  03  ken  K.  H.         00  hat  S.  K.  ejn  H.  der  TT.         08  yn  lieym  II.         0!)  kumpft  K.  kunft  H. 

72iindoK.  74  de«  er  II.  76  wlfet«  8.  weirhte  D.  81  feeehichte  II.  14  Dich  II.  »5  hrrteclkh  K.  hrri- 
lieli  H.         »6  jm  II.  in  1).         8205  kea  mvnre  K.  H.  14  tuwr  K.  tu  wir  II.         17  verdammet  ü.  ummer  II. 

25  2«  unyehofir  :  »efevujir  K.  H.  27  rooi  U  ein  S.  33  »liu»  wu  H.  30  ymaat  K.  H.  37^>  herrc  K.  H.  D. 
«4  hüten  H.      47  febe  K.  H.      50  fnadyn  U. 


398 


KICOI.AU*  VON  JT-R09CHIN 


getrüwin  pilgerinen, 

sl  sin  lebind  odir  tot. 

DI  sich  gebin  hl  in  not 
tttt  mit  Übe  und  mit  güte 

und  in  willigim  müte, 

darzü  stötc  sin  gereit, 

daz  si  dl  heilige  eristinheil 

näch  irre  macht  beschirmin 
mm  vor  der  ungehirmin 

heidenischin  dite, 

den  wil  er  zu  mite 

daz  öwige  lebin 

in  himilrichc  gebin.  — 

Von  einte  sirite,  da  der  Pomerineti  tot 
gelagin  Omni  und  vutnßundirt. 

[Dusb.  III,  35.] ' 

von  dem  ir  ö  vomumin  hat, 

gekundit  selbe  hate 

daz  crüzc  in  predigMe, 

und  iz  onch  predigin  geböt 
»270  in  rtcbin  und  in  gegenöt 

in  dülschin  landin  manchirslt. 

dl  darzü  in  der  ztt 

gelegin  und  bescheidin  wem, 

dö  wAren  vurstin  itnde  hörn 
M75  in  dütschin  landin  vorwar, 

dl  diz  j&mir  bewegin  gar 

wart,  daz  dl  arme  cristinheit 

zu  Pruzin  in  dem  lande  leit ; 

darum  der  tugintliche 
82m  herzöge  von  östirrlcbe 

zu  hülfe  deme  lande 

Drusigere  sande, 

der  sin  truchtsöze  was, 

mit  vil  rittero,  als  ich  las, 
8285  und  andrin  mannen,  dl  dft  warn 

geübt  zu  strlte  in  den  jArn. 

Ouch  quam  dö  ein  rittir  rein, 

hör  Heinrich  von  Lichtinslein, 

unO  mit  im  pügcrime  vil. 
82»o  Mit  discn  gestin  nach  dem  zil 

und  mit  herzogin  Kasimire 

der  meistir  und  di  sinen  schlrc 


in  Pomerönen  maebtin  sich 

unde  zugin  vtentltch 
6205  mit  gewalt  durch  al  daz  lant  • 

stiftinde  roub  unde  brant 

wol  nun  tage  und  nun  nacht. 

So  gar  der  meister  mit  der  macht 

daz  lant  durchvür  und  durchtreib, 
H3uo  daz  nindir  dft  ein  winkil  bleib, 
.17  »  er  müste  werdin  toube 

von  brande  und  von  roube. 

Bin  der  zit  daz  diz  geschach, 

Swantopolk  sich  nmme  brach 
»305  und  besaminte  mit  wer 

michil  unde  gröz  ein  her 

von  slnen  Pomcrönin 

und  darzü  von  gen  in 

Pruzin,  den  er  rftt  ö  gab, 
Mio  daz  si  den  brüdrin  trat  in  ab 

und  den  touf  vorsmötin. 

den  sl  intpfangin  hötin, 

unde  zöch  den  brüdrin  nach. 

Im  was  bange  und  gAch, 
Mi5  wi  er  sich  geröche, 

den  roub  in  abe  gebröche. 

Des  volgte  er  in  snelle  sa 

und  lac  I  des  nachtis  dä, 

dannen  sl  des  morgins  wftrn 
o:i2o  mit  jrme  here  ^  ort  gevarn 

heim  kegn  irme  lande  wert. 

Sine  ros  und  sme  pfert 

liz  er  zu  den  statin 

stallin,  da  ö  haiin 
8325  di  brüdre  ire  pferl  gestalt. 

Ouch  wurdin  dl  gezelt  gezaM, 

darzü  ir  herwege, 

und  an  dem  gelöge 

vanl  der  süre  Swantopolc, 
8330  daz  zwler  grdzir  wör  sin  volc, 

wen  der  brüdre  wöre  dö. 

Des  wart  sin  herze  in  vroudin  vrö ; 

er  tröste  wol  dl  stnen  dort 

und  gab  in  dise  wort : 
ssv,  )Vrout  üch,  lal  alle  clage, 

>\vir  wollin  morgin  an  dem  läge 

>tün  den  dütschin  alsö  wö, 

>daz  dl  Prüzin  immir  mö 

• 


8252  piljcrytnen  11.  53  lchyn  n.  .'.H  lirilif«>  II.  fio  dm  8.  73  grcchcMin  11.  71  wmn>  K.  70  b^wrjte  K.  H. 
77  wart  fehll  K.  H.  7'»  toyunUMio  II.  MO  Umi^  K.  II.  83  Ungtrie  «•  81  rillmi  K.  H.  88  LirchUo- 
ttein  S.  21  kon  K.  11.  83(10  nindirt  K.  IT.  30  iwir  K.  ntrit  H.  31  <lol  :  toi  K.  Ii.  32  rroidln  K.  vroyd««  H- 
24  dMe  H.       3&  vrouwit  K.  »rouwrt  H.       36  wtllcii  H. 

1)  Dieses  Capilel  bei  Pfeiffer  Nro.  46,  S.  *i  ff. 


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I 


KRONIKK  VON  PRL'ZINLANT. 


57  %  »und  dl  Pomerönen  gar 
8340  »von  irme  joche  sullin  zwar 

»und  von  irs  getwangis  pln 

»öwiclich  intladin  sin.« 

Des  morgins,  dö  der  brudir  her 

von  der  herberge  nam  di  kör, 
8345  dö  ran t in  sumeliche  man 

üz  Swantopolkis  here  an 

den  roub  (und  was  sö  vi], 

daz  er  beirette  in  dem  zil 

vollccllch  zwü  mite) 
83M  und  slugin  in  der  wile 

wol  drizic  man  von  der  schar, 

di  des  roubis  nam  dö  war. 

Und  dö  dem  meistir  diso  mör 

quämen,  dö  wart  Drüsiger 
8355  von  dem  here  ouch  zuhant 

in  zu  hülfe  hin  gesant. 

Und  dö  er  des  wart  gcwar, 

daz  der  vrunde  her  und  dar 

alsö  vil  irslagin  iac, 
83w>  sam  ein  zage  er  irschrac 

und  htib  von  danneu  sich. 

Diz  merkte  wol  her  Heinrich 

von  Lichtinstein,  da  von  er  sän 

sprengcte  di  vinde  an. 
6305  Di  wichin  vor  im  als  ein  stoub. 

Sus  nam  er  widir  in  den  roub, 

den  sl  hattin  abe  getraut. 

Diz  wart  Swantopolc  irkant, 

des  quam  er  vil  snel  gevarn 
83?o  zu  hülfe  sinen  mit  drin  schäm. 

Und  dö  di  Kujauwere  sahn 

sö  vil  der  vinde  kegn  in  gahn, 

sl  vorgazin  allir  trucht 

unde  grifQn  an  di  vlucht 
8375  an  ein  riltir,  der  da  hiz 

her  Merlin  von  Cruschewiz 
57  •  und  dem  was  ir  vane 

bevohn  dö,  und  ane 

der  herzöge  Kasimir. 
8380  Der  rit,  daz  man  besente  schlr 

hern  Heinrich  von  Lichtinstein. 

Dl  wile  schiktin  sich  gemein 

dl  brudre  in  strit  und  ouch  ir  volc. 


Und  dö  daz  merkte  Swantopolc, 

83*5  daz  di  brudre  woldin  nicht 
im  intwichin  in  der  geschieht, 
dö  las  er  uz  wol  lösint  man 
der  bestin,  di  er  mochte  hftn, 
unde  in  sulche  löre  gab, 

8390  daz  si  soldin  tretin  ab 
von  den  rossin  in  der  zlt, 
sö  si  söhn  zögen  den  strit, 
und  soldin  machin 
ein  schrien  und  ein  brachin 1 

S3«5  und  alsus  den  brudrin  zu 
tretin  mit  slrilllchir  mü, 
und  si  vor  sich  selztin 
ir  Schilde  und  öt  letztin 
mit  den  spern  der  cristnen  pfert. 

84oo  «Des  sigis  werde  mir  gewerk 
sprach  er  »gar  mit  vrumin, 
>ob  si  zu  uns  kumin  : 
»want  ir  wapin  sinl  sö  swer, 
»daz  si  wedir  hin  noch  her 

8405  »sich  gewendin  mugin 
»noch  zu  strite  tugin.« 

Dö  dl  her  uf  beidir  sit 
geordint  hattin  siel)  uf  strit, 
dö  quam  widir  zu  der  gemein 

84io  her  Heinrich  von  Lichtinstein. 
und  dö  er  an  di  vionde  sach, 
zuhant  er  zu  den  brudrin  sprach : 
»Sömit  nicht,  daz  ist  min  rät, 
»want  sumen  hl  zu  schadin  gät.< 

1^4  Dö  irhöbin  si  ouch  sich 
kegn  den  viendin  ellintllcb 
und  trafin  zusamin 
mit  in  in  golis  namin. 
Dö  wart  ein  strit  vil  gruwesam, 

6420  der  doch  ein  vrölich  ende  nam 
den  cristinllchin  heltin, 
want  sl  dos  lagis  veitin 
uf  dem  velde  sunthr  wän 
der  viende  vumfzöhnhundirt  man, 

sm  alsö  daz  in  den  vristin 

ni  monsche  manc  den  cristin 
intpflnc  tötllohe  wundin, 
suridir  in  den  stundin 


834  7  and  de*  Pf.  fegen  8.  K.  M.  48  bek  rotte  S.  würde  «in  tma£  tlff^W  »ein ;  tgl.  Pf.  52  nun  do  K.  H.  n»min 
will.  MShafcS.  «landhoubH.  04  viend«  K.  H.  70  mit  «Inen  H.  71  di  fehlt  8.  in  K.  durch  corr. 
72  riende  K.  H.  Pf.  »chreibt  rueht.  75  do  H.  78  bevoln  H.  70  Kateinir  K.  81  Uenriche  K.  Heynriche  H. 
83  brudir  K.  84  do  fehlt  K.  S6tchielitK.il.  »4  Ucbin  H.  »7  »8  unde  vor  «Ich  eetain  :  tetiin  Pf. 

8413  mit  K.      IOk.nK.  U.      10  grueMm  H.      42  vunftenhundirt  K.  H.      25  du  fehlt  H.      27  ynpftng  K. 

4)  Lttrm  (strepitus). 


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400 


NICOLAI»  VON  JEROSCHIN 


sl urbin  in  zdhn  ros  aldA, 
8430  dl  dl  vlnde  stachln  sA, 
als  daz  d  mit  suirkeit 
Swantopolc  hat  üz  geleit. 
Unde  dd  des  Sintis  dram 
ein  ende  lobelich  genam 
was  (daz  zwar  von  gote  muste  sinh 
f  dl  brüdre  und  di  pilgerin 
hübin  sich  kegn  lande  san 
unde  vürtin  mit  in  dan 
tüsinl  ros  gesundirt 
8440  und  darzü  sechshundirt 

und  andre  pfert,  wapin,  habe, 
di  si  den  vlndin  slügin  abe. 
der  ich  keine  achte  habe 
hl  in  rechenunge  wls, 
8445  und  darzü  des  sigis  prls, 
der  in  von  der  gotis  hant 
wart  dd  zeichinlich  gesanl. 
Des  sl  lob  mit  wirdekeit, 
Jdsü  Cristc,  nü  geseit 
8450  dlme  süzin  namen 
und  dwicllchin !  Amen. 

Nu  hatte  brächt  vil  böse  mdr 
58  »  hin  zu  Tordn  Drüsiger 

der  truchtsdze,  als  ich  hAn 
M55  da  vor  vorjehu,  dd  er  intran 
mit  den  sinen  gar  vorzait. 
Er  hatte  offinbar  gesait, 
daz  der  meistir  wdre 
mit  al  dem  cristnen  hcre 
Mso  irslagin  dort  in  strite  tdt. 
Dö  was  in  jämirlichir  n6l 
sö  grdze  clage  intstandin 
in  beidin  disen  landin 
zu  Colmcn,  zu  Polenen, 
8W5  daz  nlman  des  sol  wdnen, 
diz  wdr  in  wol  sö  grdz  ein  leit, 
als  in  da  vor  war  1  bereit. 
Abir  üf  den  andrin  tac, 
dd  dl  vesperzit  gelac 
8470  und  alz  daz  her  in  vollir  traft 
widir  heim  quam  sigehaft, 
nü  merkit,  ob  icht  wurdin  vro 
di  betrübtin  cristnen  dd ! 


DdswAr  tr  vroude  wart  sd  grdz, 
S475  daz  sl  mit  schalle  ubirdüz 
al  dl  jamirbernde  ndt, 
dl  in  der  andre  tac  d  bot. 

Wi  sich  di  brudre  vorssmtin  mit  kern 
Swantopolc.  [Dusb.  Hl,  56.) ' 

Dd  sus  Pomerdnerlant 

was  vorwüst  und  vorbrant 
si*«  und  gar  gemacht  zu  nichle 

von  gotis  rechtim  gerichte, 

hdr  Swantopolc,  der  t  da  vor 

trüc  den  hals  trotzlich  inpor 

süchinde  zu  allir  vrist 
M«  beide  mit  macht  und  mit  lisi, 

wl  er  den  geloubin 

vorterbin  und  beroubin 
ts»  h  mochte  ubir  Prüzinlant , 
.    der  da  nüweltch  was  geplant* 
o4»o  mit  cristinlichim  blute, 

des  der  ungute 

selbe  durch  des  tüvils  spil 

vorgozzin  hatte  sere  vil, 

und  d  sam  ein  lewe  bram  — 
8495  der  wart  nü  stille  als  ein  lam, 

sin  houbit  Hz  er  nlgin 

und  daz  antlitze  intsjgin 

als  ein  betrüwit  rdwic  man, 

unde  quam  dl  brüdre  an 
8500  mit  demütecllchir  vld, 

daz  si  gerüchtin,  als  sl  d 

hattin  ölte  md  getan, 

zu  genadin  in  intpfftn. 

Nu  wügin  ouch  dl  brüdre  daz. 
85o:>  swenno  er  bendtil  saz 

und  was  ungeweldic, 

daz  alle  zlt  einvcldic 

was  sin  schin  und  sin  lüt 

und  undir  leiumerlnre  hüt 
8M0  trüc  ein  vuehsin  herze, 

daz  üf  der  cristnen  sinerze 

allir  trugene  was  vol, 

daz  der  üzganc  wiste  wol 
(want  diz  was  nü  dt  dritte  stunt, 


84:iO  Tintd«  K.  H.  M  und  K.  37  ken  K.  II.  38  und  K.  H.  42  vtendln  K.  44  recknango  8.  4»CrirtoH. 
52  brecht  K.  55YcrjrhnS.doTorjhri.il.  Ol  da  8.  dax  II.  ein  jamlrllehe  8.  in  j.  H.  05  aal  H.  71  we- 
dirH.  74  Troid«  K.  vrojdr  II.  —  fn\t.  50.  8»anloi«>lk  K.  —  SS  ■  H.  b*ld  K.  b«ide  roarht  8.  88  obir  H. 
97  unt.ig>n  8.  ÖS  betruwiff  H.  K.'»U0  demutir Hchrr  II,         3  gnadin  K.  gnadyu  U.  *  9  liait  :  huil  K.  H. 

•  l«mrryn«  U.       1»  trogn»  II.       14  dal  II. 

4)  Dieses  Capitel  bei  Pfeiffer,  Nro.  4  7,  S.  «9  ff.         1)  -  gepflanzt. 


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KRONIKK  VON  l'RUZINLANT. 


40! 


wii  daz  er  den  vride,  den  sin  munt 
den  brudrin  swiir  mit  eidin  starc, 
brach  mit  manchir  valschheit  arc)  : 
des  vorcbtin  si  sin  Ilgen, 
er  wurde  si  abir  trigen. 

Mio  Abir  want  man  alle  vrist 
sol  vride  süchin  äne  list 
und  want  ein  »chepper  ist 
des  vridis  und  ein  minner  Crist, 
davon  di  brudre  abir  vort 

8535  nach  manchirliande  undirwort 

s«c  machtin  abir  sidir 
vride  nut  im  widir. 

Von  brudir  Heinriche  von  Widd  dem 

drittin  lantmeisler  in  unsirs  herrin  järn 

tifoint  zweihundirl  sibin  und  vfrzic. 
(Duab.  Hl,  57.} 

Brudir  Heinrich  von  Widft  [1247 

was  in  PrOzinlnndc  da 
ssjo  der  dritte  meistir  vorwar 

und  trüc  daz  amt  achte  jar. 

Dirre  bracht  in  Prüzinlant 

den  herrin  von  Wlda  genant 

mit  vumfzig  üzirweitin 
8535  ellinthaftin  heltin, 

der  menlich  tat  vi!  wlt 

was  irschollin  in  der  zit, 

und  andirre  edlin  gnuc, 

dl  dl  gotis  min  irwüc 
&540  uz  diitschin  landin  manchirwein, 

daz  si  stritis  woldin  pflein 

durch  cristinlichin  namin, 

dl  alle  mit  im  quamin. 

Der  selbe  brudir  Heinrich 
W45  was  gewesin  dlich 

und  nam  ldoch  an  sich 

deswflr  vil  bescheidinlich 

des  dütschin  hüsis  ordin  ; 

sin  wlb,  dt  im  was  wordin 
«so  an  der  d  gesellic, 

gab  im  des  loube  willic 

und  begab  ouch  williclich 

in  ein  vrouwinclostir  sich, 

daz  man  nante  Cronswitz. 
w&5  Brüdir  Heinrich  hatte  ditz 

gebüwit  selbe  und  gestifl 


und  belan  mit  richir  gifl. 

Däselbins  wart  er  ouch  darnach 

begrabin  ;  (abir  daz  geschach 
wo  nach  manchis  strilis  herlikeit, 
584  d)  er  an  dem  amtu  streit 

menlich  und  Irlich  deswär, 

als  hernach  wirt  offinbAr,) 

want  der  hömeistir  hatte  in 
W65  gcladin  zu  capitic  hin, 

und  an  dem  seibin  wege 

wart  er  suchelege, 

davon  er  starb  und  wart  begrabin, 

als  wir  da  vor  gesprochin  habin. 

Wi  di  brudre  eine  burc  gewannen  und 
nantin  si  Cristburc.  lüusb.  in,  ss.) 

W70  DA  brudir  Heinrich  vorgeseit 

der  meistir  mit  intscheidinheit  « 

an  den  bnidrin  inür, 

waz  ubils  in  velschlichir  vur 

Swantopolc  der  ungewere 
ws7s  und  darzü  sine  volgere, 

dl  abtrunnigin  cristin, 

hattin  vor  den  vristin 

getribin  durch  des  tüvils  rum 

öf  den  armin  cristintiim 
85ho  zu  Prüzin  in  dem  lande, 

er  wart  in  swindir  ande 

wendin  sine  ger  darüf, 

wl  er  ir  ercllche  güf 

vorterbte  und  vordruete 
wss  und  öt  hö  üfgezuete 

des  geloubin  heilikeit ; 

darüf  was  al  sin  vllz  geleit. 

Des  samintc  er  dl  brudre  sin 

und  darzü  di  pilgerin, 
85W  mit  den  er  eine  reise  zouch. 

Au  der  reite  quam  er  ouch 

vorhol  nlich  mit  der  macht 

an  des  heiligin  Cristis  nacht      [U,  neebr. 

vor  eine  burc,  di  was  gesät 
»»5  zu  Pomezcnen,  da  noch  stät 

ditz  burewal  oftinlich  irkant, 
89 »Und  Aldin-Cristburc  genant. 

Dd  di  nacht  daz  miltil  llf 

und  al  di  burcdll  herte  slif, 
seoo  dö  leilin  si  ir  leitirn  zu 


8123  ein  Terteaunge  itt  8.  —  Cap.  57.  Untmeietre  K.  xwentiff  8.  K.  etwenetie  U.  «Uo  wohl  wirklieh  Sehrrfbfrl.lrr 
Jercwebüu.  —  31  ampt  H.  31  runftlf  K.  vunfcitg  H.  44  Henrich  K.  4?»  duteehit  8.  55  Henrich  K.  5*  rr 
leb*  8.  K.  H.  D.  61  ampto  II.  85  eapitil  H.  70  Henrich  K.  H.  73  broderin  K.  73  uUi«  H.  83  ertliche  H. 
•rieiche  D.  88  bradm  K.  «1  itiieD.  87  aide  K.  O.  Crl.Ubure  8.  aide  CrUtenbnrc  H.  89  harte  K.  H. 
8800  lMtrU  K.  Wytrjm  H. 

Bcrlpl.  r.  P.  I.  2g 


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402 


NICOLAUS  VON  J EROSCHI N 


und  irstigin  äne  mü 

daz  hüs,  darin  si  slügin 

nach  vientlichin  vügin 

uude  vingin  swaz  da  was. 
mo:,  Ouch  besalzt  iz,  als  ich  las, 

mit  bnidrin  und  mit  wepenern 

der  uicistir,  di  iz  soldin  wem 

und  sin  pflegn  mit  hüte. 

Und  want  Cristus  der  gute 
»gio  in  sture  nacht  daz  heil  in  gab. 

daz  si  di  burc  gewunnin  ab 

den  Cristisvlandin, 

davon  sl  si  nandin 

Cristisburc,  und  zwär  der  nam 
»eis  von  menschinsinne  nicht  dar  quam, 

sundir  Cristus  der  beilant 

in  inue  herzin  in  s6  vant. 

TVV  di  slat  Colmen  brächt  wart  an  di 
8tal,  da  si  ml  lit.  [Dusb.  iii,  59.1 

In  den  seibin  zitin  quam 

der  edle  vurste  lobesara, 
W120  der  da  Anlaut 1  was  genant, 

mit  rittirn  vil  in  Prüzinlant, 

und  an  andirs  gütis  vil, 

daz  er  dä  schuf  in  deme-  zil 

zu  nutze  der  crislinheil, 
bfiib  so  wart  von  im  herabgeleit 

vom  Aldiuhüse  di  stat 

der  Colin  und  an  den  berc  gcsal, 

dä  si  ouch  noch  huite  lit. 

Di  wandelungo  in  der  zit 
soo  was  üzirmazin  heilsam 

Colmerlande  allinUam. 

Von  manchirlciye  —  »s  •»  — 
Swantcpolki*.  [Dusd.  in,  eo.) 

Dö  Swantopolc  vornumin 
hatte,  daz  sö  kumin 
der  meistir  was  zu  lande, 
hvv>  bot  in  er  im  sande 
bittinde  vrünlliche, 
daz  er  hörn  Heinriche 
im  sente  von  Lichtinstein. 


0645 


59  c 

H670 


*675 


Dö  zu  im  quam  der  rittfr  rein, 
er  hüb  üf  vor  im  und  intslöz 
manchirhande  clage  gröz, 
wi  unrecht  daz  im  soldin  hän 
d]  dütsehin  brüdre  getan. 
Zu  jungist  er  sus  seitc : 
>Ich  bin  des  gereitc 
»zu  vorbindene  mich  sän, 
»daz  ich  zu  allim  rechte  stan 
»den  brüdrin  zu  Prüzin  wil 
»und  waz  si  wollin  alle  zil, 
»daz  wil  ich  mit  vllze  tün, 
»ob  si  mir  widir  mlnen  sun 
»wollin  gebin,  den  ich  in 
»dä  vor  "zu  gisle  satzte  hin.i  — 
Do  an  t  wort  im  het  Heinrl«5h 
und  sprach  vil  sitttclich: 
»Der  hofienunge  üoh  vorzlt, 
»daz  man  zu  keinir  zit 
»üch  widirgebe  üwir  kint ; 
>wan  ir  hat  gebrochin  sint 
»nicht  eines,  sundir  manche  stunt 
»den  vride,  durch  des  sichrin  munt 
»ir  iz  zu  gisle  gäbit. 
»Zu  den  heidin  ir  habit 
ȟch  geseiht  und  gepflicht 
»und  hät  mit  in  vomicht 
»und  vorterbit  dl  cristinheit 
»in  unmenschlichir  vreislichkeil 
»zu  Prüzin  in  dem  lande 
»mit  roube  und  mit  brande ; 
»und  den  geloubin,  der  aldä 
»was  vil  wol  irhabin  sä 
»mit  notin  vil  und  arbeit, 
»den  hat  üwir  bosheit 
»vortiligit  gar  oftinüch. 
»Ir  hät  dl  cristnin  jämirlich 
»geslagin,  gevangin  und  gemort 
»und  mit  hezlichir  volbort 
»junevrouwin  unde  wib  gohaft 
»in  der  heidin  eiginschafl. 
»Dävon  ir  nicht  rechtis  hät ; 
»genäde  sücht,  daz  ist  min  rät  l< 
Abir  want  den  bdsin  leit* 


SGOS  U  frbit  alle«  Handaciiriflen.  8  pfleyn  K.  pflegin  II.  17  h.  alio  ».  Ü.  —  Cap.  59.  do  8.  —  21  rittryn  H. 
2:1  drin  II.  2S  do  8.  —  Cap.  Oü.  manehirleye  U.  Swantop.  K.  —  34  meiatir  fehlt  K.  H.  D.  39  danu  quam  ». 
4MiufS.  54  antworte  H.  Henrich  K.  65  »itlelich  8.  59  wtn  H.  60  eyna  H.  61  d«  U.  den  D.  64  unie  s. 
lwbt  U.      67  Tretachlichkrit  II.       70  dem  8.      7(5  geaUyn  K.  U.  unde  K.      78  behalt  U.  D.      80  tr  fehlt  8. 

1)  Nicht  der  Cap.  48  erwähnte  Heinrich  von  Meissen  (vgl.  o.  S.  59,  83  f.)  wohl  aber  ein  hier  niebt 
genannter  Sohn  AI  brecht«  <1c8  Unartigen,  Heinrich,  Herr  von  Pleissenlaod,  welchen  der  Vater  ent- 
erbte, kommt  mit  «lern  Beinamen  »Anlaut«  vor,  ebenso  dessen  Sohn  Friedrich  (-f  nach  4314);  vgl. 
Grünhagen,  Der  Landgraf  ohne  Land,  Zeitschr.  d.  Ver.  f.  Thür.  Uesen.  IV,  4,  159. 

S)  V.  8684-8694  bei  Pfeiffer  Nro.  48,  S.  50  f. 


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KRONIKK  VON  PRUZ1NLANT. 


403 


ist  zu  börin  di  wArheit 

in  ströfllchir  ande, 
t>ew  darum  sin  drin  wände 

Swantopolc  der  stumme  gouch 

von  dirre  strafunge  ouch, 

di  antrüc  der  rittir  güt. 

Er  tet  alsam  di  slange  lüt, 
«wo  di  dä  bezeichint  uns  di  törn  : 

si  vorstopfit  ire  örn, 

swen  ir  meistir  s)  bespricht, 

daz  si  der  worte  höre  nicht. 

Dem  tet  woi  dirre  gliche. 
M95  Doch  Üz  er  heTn  Heinriche 

-ftne  müe  von  im  zin 

widir  zu  dem  Colmen  bin, 

der  ouch  dem  meistir  gar  vorjach, 

wi  und  waz  er  kegn  im  sprach. 
87oo  Darnach  kurzlich  mit  botüi  gnüc 

abir  Swantopolc  irwiic 

den  meistir,  daz  er  mit  im 

üf  einen  werdir  inttsam 

in  der  Wizlin  gelein. 
8705  Da  hörte  man  si  rede  pflein 

ddswAr  kegn  oinandir  vil. 
ä»  4  fdoch  üf  daz  letzte  zil 

schidin  si  von  danuen  sich 

in  zorne  vil  unminenclich. 

Wi  Swantopolc  den  vride  üfsaite  und 
herte  daz  laut  zu  Kujaw.  [Dusb.  m,  «i.j 
87io  Nach  dirre  zit  nicht  ubir  lanc 

Swantopolc  abir  twanc 

shi  aldir  tüvelischir  baz, 

daz  er  der  woItAt  gar  vorgaz, 

di  im  der  brudre  güte  irböt, 
8715  dö  er  was  in  strenge  nöt 

und  in  angist  gröz  gevalt. 

Gut  er  in  mit  arge  galt, 

als  öt  i  di  bosin  pflein. 

Er  begonde  manchirwein 
8720  in  mortlichin  echtin 

der  brudre  lüt  anvechtin  ; 

daz  er  vorholn  doch  beghtc. 

Disn  irslüc  er;  gen  er  vtne 

und  betrübt  si  manchir  Avis. 
8725  Zuletzt  Hz  ouch  der  gif1  unwis 


bleckin  sincr  erge  güf 
'  und  saile  den  vride  üf 

den  brüdrin  und  den  cristnen  gar 

und  begond  si  offinbär 
mm  vedin  unde  vechtin  an, 

als  er  hatte  d  getan. 
'     Er  saminte  ein  micbil  her 

unde  zouch  vil  gewer 

in  hern  Kasiralris  lant, 
8-35  daz  dft  Kujaw  ist  genant. 

Das  lant  er  ungewandt  vant. 

Da  stift  er  roub  unde  brant 

und  treib  da  jAniir  gnüc. 

Vil  cristnen  er  zu  lüde  irslüc 
»740  und  stumcltc  manchin  Hb. 

Kinde,  meide  unde  wlb 

vürt  er  mit  im  her  abe 
fio»und  darzü  rJchc  habe. 

Wi  Cristburc  wart  vorlorn.  [Dusb.  m,  ea.] 

Rfü  was  der  unvIAte  kolc*, 
8745  der  unreine  Swantopolc, 

itil  allis  gütis 

cristinlichis  blütis 

dennoch  turstig  und  unsat ; 

davon  er  mit  suntlichir  tat 
S750  vorevellchin  vurbaz  trat 

widir  slnen  schepfer. 

Er  vleiz  sich  mit  allir  ger 

und  mit  macht,  wi  daz  er 

irzurnle  den  höestin  gol. 
8755  Vorsmähinde  gar  sin  gebot 

wüc  er  üf  des  tüvils  teil. 

Des  hazte  er  der  cristnen  heil 

und  der  brüdre  allirnicist 

daran,  daz  der  gotis  geist 
87oo  der  craft  in  wolde  gunnen. 

daz  si  hattin  gewunnen 

nüwelich  vor  den  zltcn 

sundir  widirstrlten 

üz  der  Pomczanen  hant 
8765  eine  burc,  als  ich  irkant 

üch  da  vor  gemachit  hän. 

Daz  dAchte  der  vorwÄzene  man 

mit  vicntlichir  ande 

rechin  und  besande 


8G!>3  bort«  kht  8.  bore  K.  B.  D.  boret  Pf.  8«  Henrich*  K.  96  muh?  K.  II.  «8  mehrt«  K.  II.  »9  ken  K.  H. 
S703  eynem  II.  «k«pK.H.  puidlrH.  7  letitr  K.  leezite  H.  ü  unnymenclieh  K.  11  8«rantor»lken  D. 
HyotH.  lSitreotfrH.  «renger  D.  23  dU  8.  ditn  in  K.  corr.  du»  dit.  —  dUm  D.  24  betrübt*  U.  25  tulctat 
K.  H.     28  erbten  II.     30  »«hin  8.     33  un.l  8.  »och  K.     37  »tlftr  II.     40  «md/K.     42  hat  8.     50  vorevrebten  II. 

D.      54  ho.tin  K.  ho.lyn  H.      64  rWiene.i  D.      6«  du  vor  II.  hant  S.  II.      67  Vit  K.      bS  unde  U. 


i)  D.i.  Thor,  Narr,  Pf. 

«)  D.  i.  der  schmutzige  Pfuhl.  Kolk  bedeutet  noch  jetzt  z.  B.  ein  nach  Ueberschwenimung  stehen 
gebliebenes  Gewässer. 

26» 


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404 


NICOLAUS  VON  JEROSCIUN 


8770  alle  sinis  heris  craft. 

Darzü  wart  von  im  geschalt , 

daz  al  dl  Pruzin  ö  gclouft 

mit  alle  irre  macht  gchoufl 

zu  sime  hofe  quamiu 
8775  und  mit  im  intsamin 

sich  kein  den  cristin  namin. 

Und  want  er  trügne  vol 

was,  des  kond  er  trlgin  wol 

üf  der  cristinheit  unheil,  " 
Mso  sin  her  in  zwei  teil 

er  schichte  ddswAr  harte  listiclich. 
eo  b  Mit  der  einen  .schar  er  sich 

vorne  zu  der  bürg  irhüb, 

da  er  sl  crenkist  sin  inlsiib ; 
8785  daz  andir  teil  trat  hindin  zü, 

unde  worchtin  michil  mü 

den  brüdrin  mit  stürme  hart, 

daz  vil  gnüc  zu  tüne  wart 

allin,  di  dariifle  warn, 
«700  dl  eine  slte  zu  bewam. 

Und  di  wile  sl  den  ort 

wertin,  dd  sach  man  aldort 

brechin  In  daz  hindre  her  • 

An  allis  widirsatzis  wer. 
B7H>  DA  wistin  iris  hazzis  zorn 

dise  hindene,  gene  vorn 

in  mortlichin  unvügin 

sö  lang,  unz  si  irslügin 

uf  der  burc  di  brüdre  gar 
8800  und  al  irs  gesindis  schar. 

Wi  Crislburc  widdir  gebüwil  wart  von 
den  brudrin.  [Dusb.  in,  es.] 

Dirro  clegelichin  schiebt, 

dl  Swantopolc  der  böse  wicht 

sö  mortlich  hatte  geubit, 

vil  sere  warn  betrübit 
8&o.*>  der  meistir  und  di  brüdre  al, 

want  si  crenkte  dirre  val 

vil  sere,  di  da  lAgin  tot, 

unde  merktin  in  der  nöt, 

daz  si  di  vorevlc  dit 
ssio  andirwis  inmochtin  nit 


bekenn  noch  betwingin 

noch  zu  geloubin  bringin  ; 

sinmüstin  drst  sundir  wAn 

eine  vestin  mang  in  han, 
hhm  dannen  si  si  pflcgelich 

anvechtin  allirtegeilch. 

Des  samintin  sl  andirweit 
Mc  von  pilgerimen  vil  gemeit 

eine  lobeliche  schar, 
svio  dl  von  dütschin  landin  dar 

quäruen  pflegelichin 

durch  dl  gnadin  richin 

und  den  grözin  ablftz, 

den  man  in  von  gote  maz 
9825  in  des  erüzis  predigAt, 

daz  man  predigte  an  manchir  stet. 

Mit  den  gestin  vorgeseit, 

dö  alliz  daz  was  vorbereit, 

daz  man  darf  zu  gebüwe 
8830  einre  vestin  nüwe, 

zugin  dt  brüdre  oueb  zubant 

zu  Potnezenen  in  daz  laut 

und  wandiltin  di  stat 

der  burc,  dAvon  ir  mich  e  hAt 
8835  hört  spreclün  allintsamen, 

und  doch  nicht  den  namen, 

Cristburc  ich  dA  meine. 

In  dem  namen  reine 

büwtin  si  si  in  der  zit 
8840  dar,  dA  si  noch  hüte  lit, 

zu  lobe  und  zu  örin 

Cristö  unsirm  hörin ; 

und  üf  dl  burc  man  ouch  dö  schüf 

alliz,  des  dä  was  behüf 
8845  zu  kost,  zu  hüte  in  dem  zil 

und  ouch  we"penere  vil. 

Darnach  nicht  ubir  lange  vrist 

gehalf  in  der  süze  Crist, 

daz  von  den  brudrin  eine  stat  [\w> 
8850  bl  di  burc  wart  gesät, 

darin  cristne  quAmen, 

dA  ir  wonunge  n&men 

und  satztin  tegelich 

döswAr  vil  unzegelich 


N771  von  im  w«rt  8.         76  knx  den  emtnen  K.  R.         81  «ehleku  H.  D.         84  erenUt  H.  Sl  broderin  K. 

(»801  clegcliche  Ii.  2  bete  II.  10  nicht  S.  1.1  iy  rotuün  K.  H.  23  und  durch  (ratio  B.  umb  dm  f.  D. 
37  Crisubure  8.       30  buweUn  S.  nnr  ein  »l  S.       42  untim  8.  unserem  II.  utnerai  D.       44  du  D.       M  wepnt  K. 

<)  Obwohl  Jcroschin  Vers  349,  Verse  von  nur  fünf  Silben  als  zu  vermeiden  bezeichnet,  wendet 
er  sie  doch  mehrfach  (vgl.  z.  B.  7*3,  8963)  au.  Auffällig  ist,  dass  er  auf  den  ranfsilbigen  Vers  878* 
vinen  zehusilbigen  folgen  lösst  (mit  dreisilbigem  Auftacte),  wahrend  er  ebenso  V.  SSO  zehnsilbi^e 
Verse  als  zu  lang  verwirft. 


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KRONIKB  VON  PRÜZ1NLANT. 


405 


mm  den  Hb  mit  dem  gute 
eo  a  vor  des  geloubin  nute. 

Wi  geistlich  dt  brudre  zu  Crislburc 
lebtin.  (Dusb.  in,  6*.] 

Uf  disrae  hüse  in  den  jarn 

zu  Crislburc  ddswAr  brudir  wArn, 

di  dA  trügin  ebin 
»m»  ein  vil  geistlich  lebin 

an  wachin,  betin.  vastin. 

Si  pflAgin  lutzil  raslin, 

und  ich  daz  beslize  öt : 

sl  hildin  vesticllch  durch  got 
mi  di  reglin  und  des  ordins  joch 

unde  wärn  dAbl  doch 

rittre  vrech  zu  allir  z)l 

und  irwcgin  gar  uf  slrlt, 

also  daz  man  uf  prisis  sin 
8*70  mochte  wdrlich  jön  von  in  : 

st  sin  zu  clostreniunchc  gut 

und  hAn  zu  velde  rittirs  mut. 

Undir  disin  was  irkant 

ein  brudir,  von,  Glizberc  genant, 
Mii  der  was  sö  grozir  hcilikeit, 

als  uns  dl  wArhcit  von  im  seit, 

daz  an  eime  karvritage, 

dö  mit  innecllchir  jage 

man  beglnc  daz  ammecht 
smo  nAch  der  cristenheite  recht 

von  unsirs  hemn  martirAt, 

dirre  brudir  zu  hin  trat 

und  mit  innekeit  Vil  scharf 

sich  an  sine  v engin 1  warf 
w*a  vor  ein  crüzc  hulzln, 

daz  man  nAch  Cristis  marlir  sin 

sach  aldA  gesnitzit. 

Und  dö  er  sus  irhitzit 

in  andAcht  sich  zu  hin  bot 
«890  zu  kussene  di  wundin  röt 

an  des  cruzis  bilde, 
«i  *  der  suze  Crist,  der  milde, 

tet  dA  wundirllchin  schin, 

wl  IIb  im  wer  der  riltir  sin : 
sau»  als  man  offinlich  inlsub, 


daz  bilde  hulzln  sich  irhuh 
blginde  sine  arme  sAn 
und  wold  den  brudir  ummevAn. 
idoch  int  weich  der  gute, 
want  er  in  demüte 
sich  düchte  des  unwirdic  sin. 
Her  sprach:  >Ö  libir  herre  min, 
.ich  bin  vil  ungeneme ; 
»des  ist  dir  ungezemc, 
890&  >dnz  du  so  zu  mir  nAhis 
>und  mich  ummevAhis  !<  — 
Ouch  was  ein  andir  bruder  dA, 
ein  rittirlichir  helt  I  sA 
und  in  andAcht  gotis  truit, 
S910  der  an  siner  blözin  huil 
vor  einen  nachtgurtil  trüc 
eine  kettin  grob  gnüc. 
dl  was  von  Isene  gesmit. 
Unz  an  sin  ende  treib  er  dit. 

Diz  ist,  wi  vil  Pomcrenen  unde  Priizin 
geslagin  ivurdin.  [Dusb.  in,  es.] 

Mus  Dö  andirweit  gcbüwit  was 

Crislburc,  als  ich  dA  vor  las, 

sö  veste  und  sö  nüwc, 

Swanlopolc  der  ungetrüwe 

wart  des  betrübit  und  getniil, 
mwo  und  dl  priizsche  dit  ungut 

betrübte  sich  darummc  gar. 

Sl  gedAchtin  her  und  dar 

und  süchtin  manche  list, 

wl  si  inochlin  in  der  yrist 
s»v>  di  bure  abir  gewinnen, 

vortilgin  imd  vorbrinnen. 

Zu  jungist  wurdin  *i  gemein 
ei  Ii  mit  Swantopolke  des  in  ein, 

daz  si  mit  al  irre  craft 
W3o  Crislburc  woldin  tun  behaft 

und  uimmir  kumin  dan, 

iz  inwurd  in  undirtAn 

und  were  gar  zustörl. 

Des  besamintin  ouch  dort 
8*35  dl  Prüzin  eiu  michil  her 

und  sanlin  vor  vil  wepencr, 


WM  CrUtbure  8.  80  ein  ynnig  geietlieh  K.  66  reglin  von  de*  8.  68  und  8.  67  Mttw  8.  bitter  D.  69 
du  8.  prit  H.  70  werlich  mochte  gebyn  yn  H.  71  «In  fehlt  H.  cloelreniunche  in  K.  Ob«  einer  R»*ur.  77  i 
K.B.  «Inn.  §1  hern  H.  MimwuK.O.  ;n*uH.  »7  tyn  K.  H. .  08  wolde  K.  8902  übe  8. 
&  6  nahen :  Tahetl  D.  8teU  9—12 :  un  dach  in  •ndacht  goü»  trug  eine  ketyn  grob  genug  U.  12  rin  8.  22  er 
kr  H.      23  unde  K.  mutigen  D.      28  Swutopolk  8.  U.      32  yn  wurde  II. 


1)  D.  i.  tod  veoje,  voruge,  das  fussfullige  Gebet. 


406 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


dl  mit  hüte  soldin  pflein 

der  horwaine  undirwein, 

der  si  vor  hin  hattin  vil 
«940  geschick.it  in  dem  seibin  zil 

mit  wApin  und  mit  libnar. 

Nu  wurdin  von  Cristburc  gewar 

di  brüdre  dirre  rote. 

Si  genantin'  an  gote 
891  s  und  rittin  an  di  schar 

und  di  slügin,  dar.  si  gar 

tot  üf  dem  velde  blibiu. 

Di  waine  sl  ouch  Iribin 

üf  daz  hüs  Cristburc  hin 
so.%o  tuide  buttin  *  den  gewin. 

Und  dö  di  leidin  mere 

dem  prüzischin  here 

gfisait  wurdin  und  irkant, 

si  wurdin  gar  in  zoruc  inpraiit 
s9Vt  und  zurittin  in  uuimütc 

icÜchir  heim  zu  sime  gute. 

Nu  was  ouch  in  der  zit  vil  schire 

Swantopolc  zu  dem  Zanlire 

kumin  mit  der  höstin  macht, 
MMM)  di  im  dö  was  zügeacht, 

und  Hz  ob  al  daz  velt 

slain  üf  vil  gezelt 

in  rümllcliir  höchvarl. 
Ouch  er  dö  zu  rate  wart, 
daz  er  vor  hin  santc 
eicvil  rittre  unde  benante 

darzü  wepentire  vil 
und  bcvül  in  in  dem  zil, 
daz  si  im  irvüm  di  mere, 
SD70  ob  Cristburc  belegin  were, 
als  iz  vor  was  angeleit. 
Nü  was  ouch  dl  geleginheil 
den  brüdrin  wol  kunt  getAn  ; 
des  sprengtin  si  dl  vlende  an 
h»75  und  irslügin  ir  vil  gnüc. 

Daz  andre  teil  sich  gar  irwüc 
der  vlucht  in  zegelichir  gere 
widir  hin  zu  dem  here 
mit  geschreie  harte  gröz, 
83so  daz  ouch  in  daz  her  irdöz, 
und  der  zegelicho  schal 
daz  gröze  her  intherzte  al, 


daz  si  griffin  an  dl  ▼lucht 
her  ein  trucht,  dA  ein  trucht. 
Und  dö  di  brüdre  daz  gesAhin, 
si  J)egondin  nAch  in  gAhin 
und  irslügin  in  der  zit 
vil  der  pomerenschin  dit. 
Ein  teil  si  ir  dA  vingin. 
Ouch  ir  vil  dA  vorgingin 
in  der  Wlzlin  strArae. 
tdoch  der  gotis  grame 
Swantopolc  intwischte  dan 
zu  schiffe  und  sinre  man 
ein  teil,  der  doch  was  eleine. 
Nü  was  ouch  der  unreine 
allir  sinre  herismacht 
in  der  reise  sö  geswacht, 
daz  er  kegn  den  brüdrin  me" 
sich  urloigis  gar  vorze1.  — 

Von  eime  strile  in  Naltangin,  da  geslagin 
wurdin  vir  und  vumfiic  brüdre  und  vil 
andir  cristnen.  [Dusb.  m,  66.] 

«14  Nü  was  sint  den  vristin, 

daz  di  nüwin  cristin, 

di  Prüzin  ich  meine, 

Swantopolc  der  unreine 
9ooä  dem  geloubin  hAl  intrant 

und  nAch  slncr  ger  gewant, 

den  brüdrin  in  vede  hart 

di  strAze  so  gar  vorspart 

zu  wazzre  und  zu  lande 
90io  von  lAge  manchir  hande, 

daz  in  di  lanl  hin  niddir 

noch  ouch  sö  her  widdir 

intkumin  mochte  nlman, 

er  inzuge  starke  dan. 
wu5  DAvon  der  meisler  benande 

gnüc  brüdre,  dl  er  sande 

und  ouch  wepencre  vil, 

di  an  sich  nAmen  in  dem  zil 

di  brüdre,  waz  der  in  den  jarn 
902u  zum  Elbinc  und  zur  Balge  warn, 

und  zugin  mit  gewApintir  hant 

sö  hin  in  Nattangirlant, 

daz  sl  vorhertin  her  und  dar 


50  buiUin  S.        52  pnu«rhin  S.  dem«  pruiin  her«  H.       54  ymprtuit  K.       00  czu  gedacht  II.  D. 
62  iUu  11.       "0  99  S.       "<i  gelrgtMi  D.       72  grlcijlnhcit  II.       73  bruderin  K.       77  78  gur  :  her  11.       «0  tndoj  S. 

99  da«  er  fehlt  K.  II.  ken  K.       —  Ca,».  66.  runftig  K.  andre  K.  —      9006  »ynre  H.      13  ynUorojm  K. 
20  Klblagc  II.      21  dj  itiggin  K.  dy  eiofin  H.  die  D. 


Vj:<'.»  vor  bim  8. 
62  ilan  11 
84  dar  O. 
l.'r— 18  fehlen  K.  H.  D. 


1)  D.  i.  sie  wurden  rauthig;  von  >genendonc  3)  D.  I. 


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KRONIKE  VON  PRLZINLAXT. 


407 


mit  brande  und  mit  roube  gar 
und  irslügüi  vil  der  diu 
Und  dö  ir  vart  sich  danneu  schil, 
dö  vundin  si  in  allin  wein 
dl  viende  sä  starc  gelein 
daz  sl  in  wertin  dl  uz  vart, 
»03«  unde  drungin  si  sö  hart, 
daz  sl  wichin  zurucke 
in  ein  dorf,  hlz  C rucke. 
Und  dö  diz  irsagin 
dl  Prüzin,  si  belagin 
9035  di  brüdre  in  dem  dorfe  sa 
und  hildin  kegn  einandir  da  ; 
nicht  sl  hinin,  nicht  gen  herüz 
torstin  üf  stritis  gestrüz. 
ei  m  Doch  zu  jungist  wart  so  gröz 
»Mo  der  Prüzüi  trucht,  di  da  züvlöz 
und  di  brüdre  umtucraiic, 
daz  si  müslin  änc  danc 
vor  der  viende  driugin 
sich  aldä  vordingin, 
»045  daz  in  sulclür  wls  geschach  : 
zu  gisle  man  si  selzin  sach 
brüdir  Heinrich,  als  ich  las, 
Botel,  der  da  marschalc  was, 
und  audre  brüdre  drle. 
mm  Diz  was  der  Prüzin  ger,  dabie 
soldin  sich  gev  angin  gebin 
di  andriu  sö,  daz  ir  lebin 
solde  bllbin  unvorsmalt. 
Diz  gedinge  alleine  schall 
»o»Ä  brudir  Jan,  hüscomdügir 

von  der  Balg,  ein  hell  sö  tügir. 
Er  sprach:  >Ich  rat  inlrüwiu, 
nlaz  wir  üf  göle  büwiu, 
«der  nimande  zwar  vorlät, 
»06o  »der  zu  im  hoffenuuge  hat, 
>und  dl  vieude  anritin ; 
dibir  menlich  stritin, 
•wen  daz  wir  uns  vorselzin 
>und  lazin  alsö  letzin  *, 
»065  >daz  uns  hl  zu  vorchtin  stat.« 
Hiwidir  was  der  andrin  rät. 
Gemeine  blibin  si  daran," 
als  ich  vor  gesprochin  han : 
gisele  si  salin 

33 


9070  und  dö  si  diz  getatin 

und  sich  den  Prüzin  gabin, 

dö  wart  kegn  in  irhabin 

deswAr  ein  unbescheidin  strit. 

Di  Prüzin  brächin  in  der  zit,  [l2i9- 

L3ü.  Not. 

9075  swaz  si  hattin  ö  gesworn 

und  übtin  iren  zorn 
e»b  vrcislich  an  den  cristnen  öt. 

Vir  und  vumfzic  brüdir  töt 

slügin  sl  in  den  vristm 
!w»o  und  darzü  al  dl  er  ist  in, 

di  mit  in  dar  geretsit  warn. 

Diz  was  in  unsirs  herrin  järn 

tüsint  und  drithalb  hundirt 

an  einiz  ab  gesundirt. 
9085  Dö  dirre  vreisllchc  mort 

zu  Cruckin  was  gesehen  aldort, 

dö  stacte  ein  Natange 

üf  eiois  speris  stange 

brüdir  Jänis  houbt  zuhaut, 
»o»o  des  hüscomdüris  vor  genant 

und  hüb  iz  üf  vil  hö. 

Mit  sulchin  wortin  jach  er  dü  : 

»Helte  dime  rate  güt 

»gevolgit  dinre  brüdre. müt, 
9095  »deswär  si  wdrin  liinncn  ktimiii 

iiinirslain  mit  grözim  vrumin.c 

Manc  disen  cristnin  vorgeseit* 

ein  brüdir  sulche  martir  leit : 

di  Prüzin  in  den  stundin 
»loo  um  einen  boum  in  bumliii 

mit  siner  arme  gabil 

und  snittin  üz  den  nabil, 

der  des  gedirmis  was  ein  doum, 

und  zwictin  in  in  den  boum. 
9105  Darnach  mit  hartiu  pOagin 

begondin  sl  in  jagin 

den  boum  alum  und  umme, 

unz  in  manevaldir  erumuie  ' 

di  derme  sich  üzreiftin  3 
«tio  und  um  den  boum  bceteiftin  *. 

Alsus  der  brüdir  reine 

in  der  martir  meine  5 

mit  des  geloubiu  volleist* 

gab  üf  goto  sinen  geist.  — 


47  Henrich  H.     48  oder  Boeel.  —  Boeicl  H.  BoUel  U. 

69  fi.lt  U.      70  ri  fehlt  S.      72  keu  K.  II. 
D.      9104  fehlt  cüt  in  H.  D.      5  i 


«026  imt  .  2»  w.  ir  H.  D.     33  onde  H.     36  kto  K.  H. 
50  dab*  loWin  8.      Slfthitn.      56  Balge  U.      61  riend  K. 
78  rnnfrif  K.  vuafctlf  H.      82  larin  11.      84  «yo*  U.      »7  Atu 
K.  H.      8  ananehraMir  K. 

1)  -  verletzen,  UJdlen.  8)  V.  9097-9440  bei  Pfeiffer  Nro.  49,  S.  5t .  8)  S.  v.  a.  Abhaspelten. 
4)  S.  v.  a.  festklebten.      5)  S.  v.  a.  Verbrechen,  Schandthat.      «)  S.  v.  a.  Beistand,  Hülfeleislung. 


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408 


NICOLAI*  VON  JEROSCHIN 


JJ»*  Wend  und  widir  wende 
von  ende  unz  zu  ende 
durchsüchinde  dA  und  hi 
dl  schriit  des  martilogii, 
dunvindLsl  nindir  drinne  sin, 

9120  daz  in  martillchir  pin 

t  kein  beilig  irsturbe  sus 1 ; 
joch  der  vOrevele  Tarquinius1, 
der  da  vant  zum  erstin  mAle 
alle  mertirliche  quAlc, 

9125  sulche  martir  ni  irvant. 
Davon  sö  ist  uns  irkant, 
daz  ni  kein  heiige  dä  vor  me1 
gcleit  an  sulcbir  martir  we. 
Nu  set,  wi  got  der  h4rre  groz" 

9uo  sin  volc  in  «werte  dä  besloz ! 
Di  arge  dtt  nAoh  wunschis  loz 
ir  blüt  sam  wazzir  dA  vorgoz, 
daz  iz  daz  lanl  al  um  bovlöz 
unde  niman  sich  üzschöz, 

»135  der  si  in  der  erdin  schöz 
begrübe,  sundir  man  Hz  blöz 
ir  vlcisch  üf  dem  gejilde 
den  voglüi  und  dem  wilde 
zu  spislichir  gilde. 

ouo  ö  süzir  gol  \il  milde, 

intwende  dines  zornis  strich  ; 
irbarmc,  herre,  irbarme  dich! 
LAz  dich  irbarmen,  hdrre  gut, 
diner  armin  kncchlc  blül, 

9H5  daz  so  jAmirlicliin  ist 

vorgozzin,  und  in  kurzir  vrist 
irgiz  in  rAche  dineii  zorn 
üf  di  dit,  di  dich  vorlorn 
hän  und  dich  nicht  bei  in  an 

91M»  und  dinen  namen  gar  vorsmAn! 
Ei,  süzir  got  vil  hrire, 
durch  dlnes  nainin  <5re 
bis  den  dhicn  gnedic 


und  mache  sd  getwedic4 
^•"J  di  beidin,  daz  sl  icht  durch  spot 

uns  sprechin  an :  »WA  ist  ir  got?«  — 

Wi  mit  pilgerinen  daz  lant  widür  be- 
twungin  wart.  [Dusb.  m,  «7.] 

Dirre  groze  gotis  slac, 

der  üf  den  brüdrin  sus  gelac 

und  üf  irme  volkc  al, 
ölen  zuhaut  in  dütsche  lant  irschal 

beide  vurstin  unde  hdrin, 

di  ouch  beweit  von  disin  meVin 

und  von  der  leidin  burdin 

in  mitlidunge  wurdin. 
9165  Davon  ubir  kurze  vrist 

unse  Hbir  b«rrc  Crist, 

der  di  sinen  pfligjt  slAn 

und  si  ouch  wol  heilin  kan, 

güz  slner  genAdin  vlüt 
»wo  in  sumellchir  vurstin  müt, 

daz  sl  woldin  andin 

daz  leit,  daz  in  den  landin 

dA  zu  Prüzin  was  gesehen, 

als  ir  mich  nü  hörtit  jen. 
9175  Der  einre  was  geheve* 

von  Brandinburc  der  maregreve, 

der  quam  iu  Prüzinlant  gevani 

mit  macht  in  unsirs  hemn  jarn 

tüsint  zweihundirt  vumfzic  ein.  [i2u 
bim  DarnAch  quam  der  bischof  rein 

von  Merseburc  vorwAre 

in  dem  audrin  jAre  [mi 

unde  greve  Heinrich 

von  Swarzburc.  Dirre  icllch 
»1*5  brAchte  mit  im  volkis  vil 

und  durchrittin  in  dem  zil 

der  abtrünnigen  Prüzin  lant, 

dl  üch  sin  dA  vor  genant, 

hernde  beide  her  und  dar 


91  Iii  und  B.  K.  D.  unde  ctu  ende  H.  IS  nMrtoluffti  8.  roortologii  H.  D.  20  mvUrliehir  H.  muiwteieha  D.  2t  keo 
bcilg  K.  ken  heilig  H.  '22  idoch  der  erle  8.  der  TorUulte  D.  och  dtcb  d'  vorvule  H.  27  ken  K.  28  abulrhir  K- 
•n  fehlt  D.  29  icch  S.  «  (h  K.  30  swerdr  Pf.  31  dy  irge  dy  H.  33  fehlt  8.  Pf.  47  irgui  K.  erfoi  D.  4S  dlt  fehlt  &. 
di  hinter  dit  in  K.  durch  Correclur  eingefügt.  53  dint  corr.  »Ol  diu«  K.  gtnedig  B.  46  M  fehlt  8.  M  dm  fehlt  8. 
«I  herriii  8.  K.  herryn  H.  04  initUdunde  8.  «5  kun  8.  67  der  *J  H.  6»  got  H.  74  hont  8.  7»  Tonf- 
exig  II.       M  ouch  S. 

4)  Dusburg  vergisst,  dass  dem  h.  Erasmus  nach  der  Legende  die  Eingeweide  aus  dem  Leibe  ge- 
wunden wurden. 

2)  Die  Stuttgarter  Handschrift  liest  »m  ider  evle« ,  wozu  Pfeiffer  S.  452  bemerkt :  »Nicolaus  halt 
das  Wort  vrevel  offenbar  fUr  aus  ver  (vor)  und  evel  oder  ebel  zusammengesetzt  (s.  vorebel) ;  darum 
glaubt  er  es  auch  ohne  die  Vorsilbe  in  derselben  Bedeutung  gebrauchen  zu  dürfen.«  Als  Beleg  findet 
sich  aber  eben  nur  diese  Stelle,  wo  die  Lesart  der  anderen  Handschriften  nicht  einer  solchen  küh- 
nen Erklärung  bedarf. 

3)  V.  »1S9— 94  4t  bei  Pfeiffer  Nro.  iO,  S.  54.  (94  83  fehil).         *)  Wohl« 
willfährig.  Pf.         5)  Niederdeutsch  =  gehebe;  gewichtig,  gewaltig?  Pf. 


KRONIKE  VON  PRUZINLANT 


9190  iclichir  mit  slner  schar 
63*einre  vor,  der  andir  nach. 

Diz  tribbin  si  sö  geväch  ; 

sl  vingin,  slügin,  roubitin, 

unz  si  sö  gar  betoubilin 
919&  dl  dlt  in  al  den  gegenötin, 

daz  si  mustin  sich  von  nötin 

den  brudrin  abir  irgebin 

und  nach  ir  willin  lebin. 

Von  der  zit  di  Pomezönin, 
9200  Ermin  und  Pogezenin, 

Bartin  und  Natangin 

Uzin  gar  ir  prangin 

und  ir  urlouge  sidir 

unde  trätin  widir 
920*  in  des  geloubin  gebot, 

als  daz  ordinte  got, 

Cristus  unsir  heilant, 

in  des  gotlichir  haut 

alle  gewalt  stöt  vil  siecht 
92io  und  ouch  allir  riebe  recht. 

Sus  sl  sich  undirtatin 

den  brudrin  unde  salin 

glsle  durch  sichirheit. 

Des  sl  gote  lob  geseit ! 
92is  In  den  seibin  zilin 

hatte  mit  den  dltin 

Swantopolc  gehaldin  zu 

unde  hatte  sulche  mü 

Von  kost  und  von  arbeit 
9220  get ragin,  daz  gar  hin  geleit 

was  vollin  alle  sine  macht. 

Des  wart  ein  sune  gemacht 

zwischin  im  und  den  brudrin  dö 

von  eime  archidiaconö 
922&  von  Leodien  irkant, 

und  was  Jacöbus  genant. 

Päbist  sint  der  selbe  wart, 

des  wart  der  name  im  vorkart 
sä  b  und  genant  in  der  wirde 
92M  Urbanus  der  virde. 

Dl  sune  Swantopolc  von  not 

hilt  dö  ganz  an  sinen  töt. 

Sus  entte  daz  urloige  sich, 

daz  er  hatte  vlentltch 
9234  kegn  den  brüdrin  vorwAr 

gehAt  unz  in  daz  elfte  jär, 


409 

[1259 


und  Prözinlant  bcg.ni 
darnach  in  vride  stan.  — 

Eine  undirredde.  [Dusb.  iv,  a»cr.] 

Nu  län  wir  eine  wile  nin 
9240  di  materie  unde  tun 

mit  undirrod  ein  teil  bekaut 

der  geschichte,  di  volant 

in  andrin  landin  manchir  sit 

sin  ouch  binnen  dirre  zit. 
[Dusb.  IV,  29.] 
9244  Dö  von  unsirs  hörrin  geburt 

warin  mit  zal  vollinvurt' 

tüsint  und  zweihundirt  jar 

ouch  dric  und  virzic  gar,  [1243 

Innocencius  der  virde 
9240  mit  pebistlichir  wirde 

des  stüles  zu  Körne  will ; 

sö  Priderlch  der  andre  hllt 

rlchzinde  vil  schöne 

di  keiserllche  kröne.  — 
[Dusb.  IV,  30.] 
9244  In  unsirs  hörrin  järin  [1244 

dö  der  zwelfhundirl  wArin 

unde  virzic  vorgAn 

darzü  vumfc,  dö  sach  mau 

den  sclbin  Innocencium 
92m  habin  ein  concilium 

zu  Lugdune  in  der  slat, 

dA  ouch  wart  von  im  gesal, 

daz  man  oclAve  solde  hAn 

und  di  vierlich  began 
92A4  mit  amtcewiclichin  vor! 
es  c  von  dem  veste  der  gebort 

der  reinen  waudils  vrlen 

gotis  mutir  Marien. 

[Dusb.  IV,  31.] 

Ouch  zu  der  seibin  stunde  [1244 
9270  den  gutin  seilte  Emunde, 

von  Cantilberc  den  erzbischof, 

irhub  der  pebistliche  hof 

und  seilte  Stanizlauwe 

den  bischof  von  Crakauwe, 
9274  den  der  vormeinte  vurste 

irslüg  in  argir  turste, 

und  den  heiligen  mertirere 


41190  tynre  H.  98  im  S.  Iren»  H.  9200  Fofeiemjn  K.  rogviemen  H.  9  »11er  D.  «tot  fehlt  8.  24  eyra  K. 
33  urlooge  K.  H.  34  hen  K.  H.  ellfte  H.  aUOfl«  D.  3S  b«iUn  II.  —  C»p.  29.  Uabencbrift  fehlt  H.  —  39  tjn  H. 
U  wir  ein  D.  41  undirrede  H.  44  ander  D.  4»  Tamfxic  8.  dry  und  Tun/etig  H.  41  «tuU  H.  53  ricbtUde  D. 
44  46  ja™  :  warn  8.  47  und  8.  K.  48  Tuafe  K.  H.  61  Lugdinie  8.  64  unde  H.  73  und«  H.  74  1 
kftwa  D.      77  und«  8.  mirtrere  D. 


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4J0 


NIC0LAÜ8  VON  JEROSCHIN 


des  ordins  der  predigen* 
scnte  Peirum  mich  dAble. 
Dise  heiligin  hemn  drle 
der  sälige  pabisl  dö 
in  dem  seibin  conciliö 
wol  lobellchin  zlrte 
und  si  canonizirte, 
sö  daz  si  nü  dl  kircbe  hAt 
vor  heilig  und  ir  vcst  begAt. 

[Dusb.  IV,  32.] 
Dö  Cristi  unsirs  heYrin  j;ir  [124« 
zwelfhundirt  und  vlr/ic  gar 
darzü  sechse  vorglngin, 
dö  wart  dort  von  Du  ring  in 
ein  lanlgreve  hoch  geboni 
zu  röuiLschim  kunge  irkorn.  — 

Von  brudir  Cotträde  dem  vumftm 
hömeistir.  [Dusb.  iv,  sa.j ' 

Brudir  ConrAl,  der  da  was 

zu  Duringin,  als  ich  las, 
9i»5  lantgrcvc  ö  gewesin, 

dem  dütsrhin  hüs  irlcsin 

wart  der  vutuflc  hömei.slir. 

Des  ordins  er  ein  reistir 

was  zwar  an  gcisllichir  zurht 
9300  in  gar  lobelicliir  tuchl, 

dl  wlle  im  duz  lebin 

üf  erdin  was  gegebin, 
«3  4  daz  man  in  ouch  sach  endin 

an  der  Kundin  kalcndin 
93oa  des  ouslin  (daz  ist,  sö  ir  habint  J^4*^ 

des  grözin  scnte  Jacobs  Abinl) 

und  zu  Martburc  begrabin  Iii , 

als  noch  sin  grab  Urkunde  glt*. 

Dö  man  disen  gotis  dein 
9310  dennoch  sach  der  werldc  pllein, 

eine  slat  gewunnin  er 

hatte,  dl  hiz  Frilzehcler, 

und  da  gewurbin  in  der  zit, 

als  man  in  sulchin  sachin  pflit.  ^|^' 
»315  Und  dö  er  darnach  sich  begebin 


9340 


9345 


9350 


X12 
Sept. 


wolde  in  ein  geistlich  lebin, 

want  er  dA  4  betrübet e 

vil  manchin,  des  er  übete 

mit  demüt  sulche  büzc  : 

barhoubit  und  burvuze 

er  des  kirchhovis  cnmime    [iu<*.  ».  Juni 

ginc  vor  den  cruzin  uniuie 

unde  lac  darnAch  gcslrakt 

vor  der  kirchin  tur  intdakl 

in  der  vorgenantin  stat 

und  sich  mit  einre  gertin  bat 

slAn  daz  volk,  dl  er  dA  trüc, 

um  der  missetAt  um  üc, 

den  er  mit  schandin  iifs!  wüc. 

Und  dö  in  dA  nlman  inslüc, 

dftbl  er  iz  nicht  cnfl : 

in  der  stat  dA  unde  hl 

von  huse  er  zu  hüsc  gl, 

vallinde  üf  stne  knl 

vor  einer  icllchin  tur. 

Daz  hüsgesinde  her  vur 

bat  er  g«?n  mit  vWhc  schür" 

und  hlz,  daz  sl  nAch  willekur 

in  vor  dl  sundc  soldin  slAn. 

Ouch  glzinde  vil  manchin  trAn 

bat  er  im  dl  schult  vorlAn, 

dl  er  hell  an  in  bcgAn, 

daz  ouch  vil  lütirlich  geschach. 

Gnüc  man  ir  mit  im  weinen  sacb 

mitlldindc  daz  ungemach, 

daz  an  im  üz  mit  rüwc  brach. 

Dl  stat  der  vurste  sö  durchginc, 

daz  er  ni  siege  mö  intpfinc, 

sundir  öt  ein  aldiz  wib 

dl  durchslüc  im  sö  den  Ub 

mit  der  schartin  rütin, 

daz  man  in  sach  blütin, 

rechinde  an  im  di  schult. 

Daz  leit  der  herrc  mit  gedult. 

Der  selbe  brüdir  ConrAt 

von  scldsdnir  schichte  tAt 

den  sö  saldiurichin  rAt 


92*0  heilgin  K.  93  kang  K.  Ii.  —  C»p.  33.  Conrat  U.  »unfün  K.  —  93  Canntt  H.  do  H.  97  raufte  K.  H. 
9300  trucht  8.  6  wnt  Iaeobte  K.  H.  7  Mircbut*  K.  12  FriUcheler  K.  Frischeier  H.  13  und  di  8.  «od  do  H. 
U*chain8.  !7w»ntdoU.  \S  du  volk.  hj  von  er  ubete  K.  H.  2t  kirehovi»  8.  U.  29  ■chadin  K.  H.  30  do  m 
doK.      33  32  »U  lli  8.  um.       3:»  lelichir  II.       44  ir  fehlt  8.       45  mlüidunde  S.       55  Cuurat  H.       56  (elcicner  B. 

* 

4)  Die  Verse  9293-9656  hei  Pfeiffer  Nro.  24,  S.  32  ff. 

2)  Vgl.  die  Abbildungen  desselben  bei  Vossberg,  Geschichte  der  preussischen  Münzen  und  Siegel 
von  frühester  Zeit  bis  zum  linde  der  Herrschaft  des  deutschen  Ordens.  Berlin  48*3.  S.  5*  eino' seit- 
liche, S.  4  4  eine  von  oben  genommene.  Letztere  ist  nach  Vossberg  in  Möller  s  Denkmälern  deutscher 
Baukunst  enthalten  ,  eine  äusserst  mittelmussigc  Abbildung  befindet  sich  auch  in  dem  Taschenbuche: 
Die  Vorzeit.  1820.  S.  496. 

3)  ss  Andrang. 


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KRÖN  IRE  VON  PRJJZ1NLANT. 


41t 


zu  dem  drstin  anevlnc, 
der  ouch  an  im  vollinginc, 

9300  daz  er  den  dutschin  ordin  intpfinc. 
Und  daz  geschach  in  sulchir  wis. 
Der  vorgenante  hdrre  wis 
intwichin  was  zu  einre  zil 
von  der  menge  hin  bestt 

«365  üf  Deneburc  dl  vestin, 
da  er  wold  in  restin 
von  tddingin  habin  rü, 
und  hät  im  genumin  zu 
zwene  sinre  libstin  mau, 

9370  mit  den  er  kurzwSJe  han 
wold,  im  gliche  junge : 
Hartman  von  Heiderunge 
und  Dilrich  von  Gruningin. 
Zu  disen  jungelingin 

«37s  hat  er  ouch  gesindis  dein. 
Und  dd  alda  mit  in  gemein 
der  lantgreve  in  vroidin  saz 
und  schimpf  kegn  schimpfe  raaz, 

M  k  sam  kumpanie  daz  wil  han, 

93W  dd  quam  ein  ledic  vrouwil  gftn. 
Und  als  der  hdrre  dt  gesach, 
vraginde  er  züzir  sprach  : 
»Wannen  kumistu,  dirne?« 
St  antwort  im  gevime 1 

9385  mit  wortin  sus  vormezzin  : 
»Hdrre,  ich  hab  gesezzin 
>in  gern  gestniche  disin  tac 
>dA  süchinde  mlnen  bejac 
»ddswar  vil  vrostic  unde  naz !  c 

93»o  Und  dd  er  gehörte  daz, 

er  sprach  :  >Dü  arme  durflipin, 
•du  lidis  um  der  helle  ptn 
>und  um  daz  dwige  wd 
»hl  bittirlichis  jAmirs  md, 

9395  >wen  manch  ander  mensche  tut 
>um  daz  hündische  gut.« 
Si  sprach  >Ö  herre,  edilz  bliit, 
dat  daz  bedenkin  dwcrin  raüt, 
»daz  ich  mir  durftiginnin 

9400  »nicht  andirs  kan  gewinnin, 
»damitte  ich  inier  den  Hb.« 
Dd  sprach  er:  »Nu  sag  mir,  wtb, 
»woldistä  küschlichin  lebin, 


»ob  dir  wer  sd  vil  gegebin, 
»daz  du  genern  mochtis  dich  ?< 
Di  arm  irsufzin  jdmirlich 


9410 


941.', 
84  e 


«»425 


began  und  heize  weinen 

und  sprach  zu  dem  vil  reinen: 

»Jä  ich,  jä  ich,  jä  vorwär ! « 

Dd  )iz  der  edle  vurste  dar 

sich  durch  got  irbarmin 

den  k  um  mir  der  vil  annin 

und  schuf  ir  gulde  1  alsd  vil, 

daz  si  an  iris  lebius  zil 

davon  dt  libnar  mochte  bAn 

unde  wol  genügic  stAn. 

Dd  diz  was  irgangin  dort, 

den  lantgrdvin  sine  wort 

begondin  widirstecbin, 

di  er  d  pflac  Sprech  in, 

dd  er  dl  strftfunge  scharf 

an  dt  sunderinne  warf, 

und  wart  merkin,  daz  der  sin 

vil  strdfliehir  trat  df  in 

wen  uf  dl  vrouwe  vorgenatit, 

kegn  der  di  worl  wären  gewant ; 

want  alleine  wdre 

ir  lebin  wandilbdre, 

doch  er  sich  ergir  achte 

und  daz  alsd  betrachte  : 

daz  daz  wtb  d  sundete, 

ndtdurft  si  darzu  schundete* 

und  kummirbdre  armüt. 

Er  wüc  sd  stdte  im  raüt, 

daz  si  nicht  smidin  tele, 

ob  si  di  libnar  hdte  : 

sd  suntte  er  dt  mutis  mur* 

und  von  vTler  willekur, 

want  andirs  nicht  wen  wollust 

zu  der  sundin  abekust 

in  1  schuntte3  unde  treib. 

In  den  gedanken  er  sd  bleib 

und  damitte  al  di  nacht 

sich  bekummirte  unde  varht, 

sd,  daz  dAvon  sin  herze 

gewan  riiwige  smerze 

und  vil  lutzil  slAfis  pflac. 

Des  morgins,  dd  irschein  der  tac, 

Hartman  unde  Dlterlch 


9300  yopflng  H.  67  teyuiripfin  K.  70  kunewile  K, 
82  iu  ir  eorr.  »u»  iiuir  K.  in  ir  H.  83  wanne  kunu  du 
ren  H.  9402  »«*  K.  H.  3  du  K.  lebn  K.  4 
K.  H.      33  kummlrber  K.       34  rrln  K.  yren  H.  39 


H.       76  mit  ym  K.  H.       77  vrowlcn  H.       78  kmx  K.  H. 
K.      86  her  K.  H.      89  Tröstlich  n.     ^8  uwrin  K.  uwe- 
K.      B  .rauhte  U.      19«edirH.      26  ken  K.  H.  want 
8.  wulluat  H.      44  befcurart«  8. 


1)  Gewandt. 


2)  Einkommen.         8)  Bewog. 


4)  Mürbe,  gebrechlich,  schwach. 


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412 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


mm  mit  gedankin  semellch 

warin  ouch  bevlochtin, 

davon  sl  oicbt  iHmochtin 

geslafin,  jan  si  beidintsam. 

Und  dd  er  daz  von  in  vomam, 
0454  der  vor  begriffene  gedanc 

abir  in  sin  herze  sanc 

lifir  unde  lifir  1, 

so  daz  er  mit  in  beidin  gi 

in  vil  baldir  snelle 
94«o  zu  sent  Niclaus  Capelle, 

di  er  zu  Glatbach  wesle  sin, 

barviäz  unde  wullin 

mit  grözir  andachl  unde  bat 

den  gütin  got  im  gebin  rat 
9*«5  üf  di  geschieht.  —  Nu  set,  zuhant 

wart  von  gote  im  ingesant, 

daz  er  machte  ungespart 

zu  dem  pabste  sine  vart 

mit  lulzii  sinre  knechte 
»470  unde  bicht  im  siechte 

üz  bittirs  herzin  gründe 

alle  sine  sunde, 

di  er  von  kinde  i  beghic, 

und  abläz  davor  intpßnc 
9475  mit  gewerir  büzc, 

di  im  der  vil  süze 

päbist  sulche  wis  besebit, 

daz  er  solde  den  abil 

des  dütseiüu  ordins  nemin 
94S0  und  im  den  län  gezemin 

zu  tragin  an  sin  ende 

vor  alle  missewende. 

Dö  er  diz  sus  volande 

und  widir  quam  zu  laude, 
94W  der  herzöge  von  üslirrich 

böt  dem  herrin  lugintrich 

di  tochtir  sin  zu  wlbe, 

der  er  zwar  sime  übe 

vorgonde1  und  si  gar  vorkos, 
94»o  want  vil  veste  und  nicht  lös 

was  sin  seligir  wille. 

Doch  was  di  sache  stille, 
mm  durch  di  er  sich  der  e  intslöz, 

dl  er  ouch  darnach  machte  bloz 
9495  etslichin  slnen  tougin 

und  di  mit  nazzin  ougin 

bat  manende  getrüwelich, 

9451  vm  K.  60  «eilte  U.  8«  lufivicJi  K. 
22  tot  tiiH.  in  K.  auch  corr.  atu  i*t.      25  wanl 


daz  si  durch  gote  lutirlich 
mitsamint  im  ir  iebin 
in  den  ordin  gegetbin 
des  dütschin  husis  vorgeseil, 
des  si  warin  ouch  gereit 
durch  sine  üb  und  sine  vW, 
doch  durch  gofis  minne  me, 
unde  in  gotis  namen 
den  ordin  mit  im  namen. 
Dl  wile  sich  diz  alsö  treib, 
eine  vöde  im  anecleib 


95io  der  da  mütis  bittere 
besaminte  sich  starke 
und  slnis  landis  marke 
ein  teil  mit  roube  herte. 
Und  dd  er  dannen  kdrte 

9515  trlbinde  kegn  hüse  wart, 
im  widirlif  an  der  vart 
von  sinre  burc  ein  böte  her 
brengiude  im  leide  iner. 
Er  jach,  daz  sin  vil  libiz  wib 

9520  hete  jemirlich  den  Üb 
mit  eime  kinde  vorlorn, 
daz  mit  ir  tot  geborn 
zu  der  werlde  were. 
Diz  leit  sö  clagebere 

9525  vant  er  nach  des  botin  jen 
ebin  in  der  zlt  gesehen 
dl  wil  er  üi  dem  lande 
hernde  ummerande, 
und  der  schicht  vil  ser  irquam 

9530  Betn'ibit  er  zu  herzin  nam, 

«6b  daz  mit  sulchir  plage  not 
iu  bevaldin  hatte  got 
darumme,  daz  er  wolde, 
als  er  nicht  insolde, 

9535  irwendin  sinis  herrin  müt 
von  dem  vorsatze  gut, 
den  er  mit  w  iiiin  stdte 
itzunt  begrifliu  bete, 
unde  in  sulche  niie  quam, 

0540  daz  er  den  roub  allintsam 
den  beroubtin  widirgab 
unde  machte  sich  hin  ab, 
dä  er  den  lantgreven  vant* 
unde  vil  vor  in  zuhajut 

9545  vlehinde,  daz  er  di  schult 

toguntlicb  U.       94.Boeh  H.       950«  fynre  H. 
K.  H.  aoeh  8.  K.     )32  beUdin  K.     39  rnwe  H.  41 


1)  D.  i.  missgönnte. 


KRONIKK  VON  PRUZINLANT. 


413 


an  im  vorsehe  mit  gedult, 
dl  er  vorevelich  ö  brach. 
Der  lantgreve  züzim  sprach  : 
>W1  torstis  dü  irschinen 
>vor  den  ougin  ralnen 
»schuldic  sulchir  misselat?«  — 
»Herre,  üwir  güte  hät<, 
sprach  er,  »dl  ich  an  üch  weiz, 
»mir  der  hoffenunge  intheiz 
»555  »gegebin  gar  mit  sichirheit, 
»daz  mir  sulle  ane  leit 
»genftde  von  üch  kumin, 
»vant  ich  hab  genumin 
tgenzlich  in  min  herze  dit, 
9i60  »daz  ich  ane  widirtrit 

>mit  üch  wil  ouch  min  lebin 
■dem  gutin  gote  irgebin 
•in  den  dülschin  ordin  dort.« 
Dö  der  lantgreve  dise  wort 
«565  vornam  von  im,  er  wart  s6  vrö, 
daz  er  im  vtl  von  vroidin  dö 
um  den  hals  vil  minnencltch 
und  vorgab  im  innencllch 
eae  al  dl  bruche,  dl  er  1 
•570  widir  in  da  vor  begt. 
Darnach  der  gotis  wlgant 
und  der  rittir  vorgenant, 
ouch  Hartman  unde  Diterlch, 


•575  unde  edelinge  vil 

voreint  in  gote  in  dem  zil 

kegn  Martburc  mit  einandir  vüm 

und  in  den  ordin  sich  da  swüm. 

H  S.NOT. 

Und  dö  man  sl  da  solde, 
alse  man  ouch  wolde, 
cleidiu  mit  dem  abitte 
nach  des  ordins  sitte 
und  sl  gcstrakt  vorwäre 
lagin  vor  dem  altare 
irdischir  lust  vil  gar  irwein 
und  ob  in  des  ordins  sein 
ein  reinir  prlstir  da  las 
unde  so  hin  kumin  was, 
daz  er  mit  lütir  stimme  swanc 


hogonde  singin  disen  sanc  : 
»Veni,  sancte  spiritus,«1 
daz  zu  düte  sprichit  sus  : 
•Ey,  nü  kum,  heiligir  geist, 
»der  höisttn  süzikeit  volleist, 
•5»5  »irvulle  unde  gib  dich  In 
>den  herzin  der  getrüwin  dln 
»und  dlnre  Übe  vüer 
»inzunde  in  in  gehüer«  — 
nü  secht,  dö  Uz  got  werdin  schln, 
daz  er  zu  dem  dlnste  sin 
dl  so  edlin  helde 
sundirllch  irwelde : 
want,  dö  der  prlstir  angehüb 
»Veni«,  alzuhanl  intsüb 
mit  gesiebte  offinbar 
al  dl  ummestende  schar, 
en  d  daz  als  einis  vüers  flam 

der  heilige  geist  dar  üf  sl  quam 
und  sl  schtnberlich  besaz. 
»8to  Ouch  so  wart  geprüvit,  daz, 
1  mer  icllches  sinne 
in  der  gotis  minne 
warn  irhilzit  und  inzunt. 
1  grozir  flamme  ob  im  slünt.  — 
SMiis  Den  lantgreve  vorgenant 
und  hömeistir  sint  irkant 
got  mit  stme  geiste 
irlüchte  und  durchreiste, 
daz  er  der  lüte  touge 
»am  weste  sundir  louge, 
davon  er  ouch  mit  nichte 
in  sime  angesichte 
mochte  den  irduldin, 
der  da  lac  in  schuldin 
ms  unküschllchir  unvlate. 
Dise  rede  hate 

ein  abt  vornumin  und  gehört 
unde  wart  daruf  bekort, 
daz  er  irvani  dl  mere 
wold,  ob  iz  war  were, 
daz  er  sus  von  im  vornam, 
unde  zu  dem  roeistre  quam 
mit  zwen  jungelingin, 


•558  habe  H.  77  Harcborj  K.  7«  li  do  S.  H.  90  befände  H.  '  »3  helltfr  K.  94  hortin  K.  97  fufir 
K.  H.      98  («bttflr  K.  H.      99  icth  K.  H.      »607  fuyri»  K.  H.      8  htUfo  K.  da  K.      14  in  H. 


1)  Die  beiden  von  Mooe,  Lateinische  Hymnen  des  Mittelalters.  Freiburg  im  Breisgau48ftS.  1.8.  i*  * 
und  145  mitgeteilten  Hymnen  mit  diesen  Atifangsworten  {Nro.  486  von  König  Robert  von  Frankreich, 
+  4034,  Nro.  «87  aus  spaterer  Zeit)  haben  einen  durchaus  anderen  Fortgang  als  Jeroschiu's  Worte  an- 
deuten. —  Vgl.  übrigens  den  Ordo  benedictioms  ad  vestiendum  fratrem  hinter  den  D.  0.  Statuten  ed. 
Schönhuth  S.  88. 


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414 


NICüLAUS  VON  JEROSCHIN 


dl  er  mit  den  dingin 

9635  gar  bewotlin  weste. 
Zuhaut  ouch,  dö  di 
der  hömeistir  an  gesach, 
vil  ernstlich  er  zu  in  sprach, 
daz  sl  dannen  glngin. 

9Cio  Von  dem  wort  intpfingin 
sl  rüwige  scheine, 
di  in  wart  bequeme  : 
want  sl  glngin  an  der  stat 
blchtin  ire  misset/U. 


ee» 


id  dd  sl  diz  gelatin, 


widir  hin  sl  trätin 
abir  vor  den  gotisman. 
Und  dö  er  sl  geblikte  an, 
di  ougin  er  kegn  bimele  böt 
W5ü  unde  sprach:  >Ö  mildir  got, 
*vil  llbir  hörre  Jösö, 

>wl  gar  barmherzic  bis  du.  • 

»des  ich  wol  intsabin 

>hab  an  disen  knabin  : 
«655  >di  warn  ö  des  tüvils  kint 

»unde  nü  sl  gotis  sint.« 

[Dusb.  IV,  34.) 

Dö  unsirs  hdrrin  jftr  vorvani  [1249 

zwelfhundirt  vlrzic  nüne  wärt), 

der  lantgröve  gewere, 
soso  ein  kunic  der  Römöre, 

von  dein  töde  wart  gevelt 

und  näch  im  zu  kunic  irwell 

greve  Wilhelm  von  Hollant 

den  man  ouch  darnach  zuhant 
9605  daz  lebin  sach  vortisen : 

in  slügin  töt  dl  Krisen. 

AIsus  dl  beide  sturbin. 

4  sl  dt  cröne  irwurbin. 

Dö  tusint  jftr  von  gots  geburl  [D.  IV,  35] 
»«70  und  drithalbhundirt  warn  volvürt,  [1250 

Heinriche  den  vil  sUrkiu 

kunic  von  Denemarkin 

mortllch  sin  jungistir  brüder  slüc 

und  voniuwete  den  unvue 


9675  den  ö  Abele  tet  Katn, 

und  tet  daz  üf  den  sin, 

tlaz  er  undir  sin  gebot 

daz  rieh  b rechte.  Abir  got 

daz  vil  schlre  slichte 
9«ho  mit  rechtim  gerichte, 

want  in  des  andrin  jaris  vart 

er  ouch  von  den  Frisin  wart  [mi 
etihirslagin  und  raortlich  vorschalt. 

AIsus  er  mort  mit  morde  galt. 
96S5  Disin  mort  vil  ebene 

hatte  dennoch  bl  lebene 

dem  kunige  vorgeseit 

sente  Wenzlaw  mit  wärheil, 

dö  er  in  slafe  im  irschein, 
«6»o  der  ouch  semel  Ichin  mein 

von  sinem  brudere  lett, 

dö  er  sin  lobin  im  vorsneit 

wol  vor  drlhundirt  jarin 

durcJi  andirs  nicht  inzwarin, 
9695  wen  daz  zu  Bömin  im  geschaft 

wurd  de«  landis  herschaft. 

Ouch  bat  in  dem  irsc heineu 

seilte  Wenzlaw  den  reinen 

seibin  kunic  Heinriche, 
9700  daz  er  in  sime  riebe 

eine  kirche  stifte 

und  di  rlcblich  begifte 

in  slnis  namiu  exe ; 

daz  ouch  tet  der  höre. 
9705  Zu  Revil  er  benande1 

ein  stat  dort  in  Litlande, 

darüf  er  ouch  Hz  büwin 

zu  lobe  dem  getrüwin 

hörn  sente  Wenzlawe 
97to  ein  achbor  clöslir  grawe.  — 
[Duab.  IV,  36.] 

Dö  sich  Crislö  vorlifin  gar  [i»i 

zwelfhundirt  vumfzic  mid  ein  jftr, 

keisir  Friderlch  des  andrin  bar, 

den  sa  dt  toebtir  im  gebar 
9715  des  kungis  von  Jerusalem  — 


49  hymle  K.  hymtl  II.      52  bftnnehmig  K.      50  und  K.      6S  nun  8.      62  kusf  K.      63  Wil- 
li.        70  Torvurt  K.  rerrurt  U.  verfurt  D.         72  kung  K.         73  morUichcn  D.  iungatü  K. 
70  und«  K.         79  «elilichta  S.         98  WencxUv  S.         91  brudrr  S.  II.         93  dryvhundirt  K. 
99  kung  K.      9704  b*rre  8.      9  WeaciUwt  8.  WcnUnUwt  D.      10  achtbrr  D.      12  »unftig  K. 
U. 


96S5  gewollin  8. 
halm  D.  68 
74  Torouytt  K. 
98  WenciUv  S. 
13  den  8.  X.  15 

1}  Die  unuchte  Stiftungsurkutide  des  Königs  Erich  Eiegod  von  Dänemark,  »Herzogs  vonEsthlaud«. 
für  das  Mlchaeliskloslor  Cist.-Ord.  zu  Heval  berichtet,  der  König  habe  ein  Kloster  aus  Anlass  einer 
ihm  bei  Frag  gewordenen  mahnenden  Erscheinung  Christi  gegründet;  v.  Bunge,  Liv-,  Bsth-  und  Cur- 
la ndi&ches  l'rkundenbucb.  Reval  1853.  4,  I,  Nro.  4,  vgl.  Regeaten  daselbst  4,  wo  die  Aechtheit  «r- 
geblich  in  Schutz  genommen  wird.  —  Der  graue  Orden  in  Veit  9740  ist  der  Oiste rcienserordeo ;  vgl. 
o.  V.  <85i. 


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KROMKE  VON  PRUZINLANT. 


415 


Conrat  sus  was  der  name  em  — 

der  vür  sö  crefticiiche 

zu  PuJIo  in  daz  riche, 

daz  er  zu  Xäpils  in  der  stunt 
»72o  dl  murin  brach  unz  in  den  grünt, 
es«  Darnach  in  dem  jarc  [1253  (1244) 

nestvolginde  vorwäre 

vorlös  er  ouch  daz  lebin, 

want  im  wart  vorgebin.  — 
»725  DAmit  st  diz  hin  getan 

und  griftin  abir  an 

di  crönke,  da  wir  <*  han 

di  materie  gelän. 

Von  dem  urlouge  ken  den  Samin  und  wt 
Girmow  wart  gchcrt.  [Dusb.  in,  w.\ 

M  anchirleige  strite 
9730  sin  in  örstir  zite 

kegn  den  Samin  gesehen, 
der  mich  aliir  zu  vorjdn 
vordrüzit,  wen  iz  wöre  zu  lanc. 
Doch  wil  ich  ir  hi  inmanc 
«736  üch  ein  teil  machin  bekant. 
Brüdir  Heinrich  Stange  genant 
von  Cristburc  der  cometüwer, 
ein  helt  zu  strite  tüwer, 
von  des  meist irs  gebute 
•740  nam  an  sich  ein  michil  rote 
brudir  und  wöpenere 
und  zöch  in  stritis  gere 
in  unsirs  hörrin  namin 
sö  hin  kegn  di  Samin, 
«746  und  trettin  in  daz  lant 
ubir  sö,  dä  nü  genant 
eine  burc  Löchstete  Ut 
(want  iz  was  dö  wintirzlt) 
unde  hertin  beidirslt 
»7£0  daz  geblt  lanc  unde  wit 
mit  roube,  brande,  slachte 
nach  vientlichir  achte 
unz  an  daz  dorf  Girmowe. 
In  werlichir  schouwe 
»755  begeintin  in  di  Samin  dft 
und  legtinz  in  sö  nA, 
daz  di  brüdre  und  ir  her 
nAmin  zu  der  vlucht  di  kör. 


Du  diz  der  comdür  gesach, 
»7«o  kegn  den  vlendin  er  uzbrach, 

üf  daz  er  sl  irrete 

sö  lanc,  unz  sich  gevirrele 

sin  voic  und  dannen  queuie 

und  keinen  schadin  n4me. 
97»  Recht  als  ein  lewe  er  dö  streit 

sundir  alle  zageheit, 

unz  er  der  Samin  vil  vorsneit. 

Zu  jungist  doch  in  ummereit 

dl  menige  der  heidin, 
9770  di  in  swindin  vreidin 

slügin  üf  iu  stire 

i  mö  und  i  märe, 

unz  si  von  dem  pferde 

in  veitin  üf  di  erde. 
9775  bü  diz  brudir  Herrn  an, 

sin  brudir,  gach,  «ich  began 

irwegin  gar  sin  herze 

in  bittirlichir  smerze, 

daz  er  solde  schouwin  an 
97bo  slnen  brüdir  sö  irsian, 

der  im  was  vleischlich  geborn. 

In  beving  ein  michil  zorn, 

in  dem  er  zürante 

und  dä  ummewante 
»7w  sin  hant  vil  ellintlichin 

mit  slegm  und  mit  stichin 

und  daz  alsö  lange  treib, 

unz  der  viende  vil  da  bleib 

um  in  ligin  in  der  stunt, 
»790  etliche  töt,  eüiche  wunt. 

Sus  schützte  er  den  brüdir  sin 

und  worchtin  beide  michil  pin 

aldft  manebim  Samin. 

Zu  lest  si  beidintsamin 
«•»bübin  ouch  da  ligin  töt. 

Daz  andre  volc  an  alle  nöt 


sich  dl  wile  dannen 
und  wol  zu  lande  quam. 

Ein  wundir,  daz  an  dem  selbin  commen- 
iure  brüdre  Heinriche  Slangin  getchach. 

(DttSb.  III,  60.] 
Von  disim  brüdre  Heinriche 
ö&oo  Stange,  von  dem  iclic 


971S  im  9.  wu»  der  nam  ein  D.  17  iler  feblt  S.  18  an  S.  22  uctUotgln  do  K.  nett  Totjyn  da  IT.  25  damltte  K. 
'■MjTiffhK.  —  Cap.  «».  orloyyc  U.  —  3t  ken  K.  H.  37  eomduwer  K.  H.  41  unde  H.  44  ken  K.  H.  di 
8.  H.  dy  H.  die  1).  4«  do  8.  47  I.ourli»lel#  H.  I».  .'.0  gebitt  8.  und  S.  61  brande  roube  II.  brande  raube  O. 
57  brudir  K.  H.       CO  krn  K.  <l*  do  H.        «6  laginheit  K.  cia|rfnhcit  H.  ciageuhait  D.       (TS  in  fehlt  K.  H.  D. 

«0  mang«  K.  72  unde  II.  86  unde  K.  91  aehlrmte  D.  »4  tu  letrt  K.  ciu  leert  U.eiu  lettt  D.  96  baliben  D. 
—  Cap.  0».  eomtodare  K.  Heynrieh  H.      9600  riebe  H. 


416 


NICOLAUS  VON  JKROSCHIN 


ück  habe  da  vor  geseit, 

vornam  ich  in  der  warheit 

ein  zeichin  harte  wundirber. 

Zu  einen  zitin  knite  er 
»so&  vor  dem  altare  mit  andacht, 

und  als  sin  innekeil  volbrächt 

was  an  dem  gebete, 

got  bat  er,  daz  er  töte 

im  mit  etllchim  zeichin  schln, 
vttio  ob  er  der  genadin  sin 

an  ichte  wirdic  were. 
•  Und  dö  der  vil  gewere 

begerllch  dise  wort  gesprach, 

ein  schone  wundir  da  geschach. 
9»is  Ein  bilde  alda  vorware 

stünt  üf  dem  altare, 

daz  gesnitzl  von  holze  was 

nach  Cristis  martir,  als  ich  las. 

Daz  bilde  Idßte  sine  haut 
9620  obin  von  des  nagils  bant 

und  gab  im  slnen  sein 

in  criizewls,  und  d6  der  dein 

den  zeichinlichin  sein  intpflnc, 

genügic  er  von  dannen  glnc. 
tbü  Daz  wundir  alsö  zarte 

sach  und  offinbarte 

ein  prlstirbrüdir  tuginUlch 

zu  Crislburc  —  hlz  her  tieidinrich  — 

der  dö  in  der  capellin  lac 

in  einem  winkil,  da  er  pflac 

in  tougintUchin  geistin 

sin  andächt  goto  leistin.  — 

Von  der  vorwickunge  des  sigis  ken  den 
Samin.  iDusb.  in,  70.] 

Dö  dl  brudre  katin 
gebüwit  und  besät  in 
dl  burc  zu  der  Balge 
üf  des  habis  swalge, 
dö  begundin  ramin 
dl  heidenischin  Samin, 
wl  sl  der  brudre  lebin 
irvarn  mochtin  ebin 
und  ouch  ir  geleginheit. 


In  der  wlse  wart  gereit 
der  eldslin  einre  und  gesant 
zur  Balge ;  und  dö  dl  brüdre 
9*45  hattin  stns  gewerbis  sin, 
sl  intpflngin  llbllch  in 
und  wlstin  im  vil  gar, 
al  jr  tun  her  unde  dar 
in  capellin,  rebbintere, 
in  släfbüse,  und  dö  ere 
ebin  al  ir  tun  besach, 
er  zöch  von  dannen  unde  sprach 
alsö  zu  den  lanlluten  sin  : 
»Wizzit,  daz  dl  brudre  sin 
»als  wir  vi  eise  h  unde  bein 
•und  tragin  mit  uns  ubir  ein 
»an  wapene  und  an  splse 
»und  an  manchir  wt.se  ; 
»doch  habin  sl  ein  undirscheil 
»von  uns  an  einre  gewonheit, 
►druns  vorterbit  sundir  wän. 
»Den  sittin  st  zu  pflege  hän, 
»daz  sl  tif  des  nachlis  stAn 
»und  zusamin  alle  gati 
»in  ir  bethus,  daz  dA  ist, 
«7  c  »und  tagis  ouch  in  manchir  vrist 
»und  irbltin  inneclich 
»mit  lobe  irme  gote  sich ; 
»und  des  intim  wir  nicht. 
•S70  »Wizl  vorwar,  daz  von  der  geschieht 
»in  strite  sl  uns  an  gesigiu 
»und  wir  sigclös  geligin.« 
Ouch  hatte  dirre  Same  wol* 
gesön  di  brudre  czzin  kol, 
«75  des  di  Pruzin  nicht  inpflägin 
nutzin  dennoch  bi  den  tagin. 
Des  wänte  er,  iz  were  gras. 
»Ich  sach  ouch  si,<  sprach  er,  »vor  az 
»zu  des  llbis  generde 
9%w)  »gras  ezzin  sam  di  pferde. 
»Davon  wer  mochte  widirstan 
»dem  volko,  daz  alsö  sich  kan 
»in  der  willnisse  geileren 
»und  gras  vor  spise  zeren?« 


9S02  worheit  K.  3  cta  «eiebin  H.  12  wil  S.  20  na«U«  K.  22  do  fehlt  K.  25  Mkhlliehin  8.  «fthinJicWn  H. 
rmpflne  S.  28  Hcindinrich  8.  er  H.  D. .  31  touginUichim  S.  —  Cap.  70.  vorwicktinfM  8.  Torwkkun?»  C.  8. 
I*t  ,TorwtraDg«'  tu  Itten?  Indcaa  t»t  j*ne«  Wort  auch  Cmp.  99  durch  die  Mm.  geaiehett.  In  II.  D.  fehlt  die  Uebenebrift.  — 
35  buif  da  in  K.  da  D.  43  eyn  H.  ain  D.  44  brudr  K.  49  rebbente*r  D.  51  geaach  K.  52 
70  rot  8.  in  11.  D.         72  unde  K.         75  yntpflagiu  K.  77  wante  D.  83  ganern  K.  D.  W 

eiern  H.  D. 


s. 

h 


i)  V.  »878-988*  bei  Pfeiffer  Nro.  St,  S.  6«  f. 


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KRONIKE  VON  PRUZTNLAXT. 


417 


Wf  dt  Samin  wurdin  betwungin. 

[Dusb.  III,  71.) 
wsi  Dö  dl  vorgenant  in  eilt. 

als  ich  nch  ouch  ö  intschli, 

ich  mein  dl  Pomezenin, 

Kmiin,  Pogezenin, 

Natangin  unde  Bartin 
«890  zu  dem  geloubin  kartin, 

dö  bleib  noch  der  Samin  lant 

rechtis  geloubin  gar  geblant, 

want  sl  unbetwungin  warn. 

Des  vügte  Cristus  nach  den  jflrn, 
W9S  daz  er  dt  menschheit  hat  intpfftn, 

dö  der  tusint  warn  irgan 

zweihundirt  vurofzic  vlre  ouch.  [ti54 

daz  in  daz  lant  zu  Prüzin  zouch 

von  Bömin  kung  Oltackir, 
'mm  ein  hörr  in  strite  wackir 

und  an  tuginde  lobesam. 

Ouch  maregröve  Otte  mit  im  quam 
67  d  von  Brandinburc,  der,  als  ich  las, 

sin  marschalc  uf  der  reise  was, 
»»05  ein  man  menllchir  turste, 

von  östirrlch  der  vurste 

und  der  maregreve  von  Mern. 

Yil  starc  gemannit  dise  hörn 

hlltin  ire  hove. 
a»io  Ouch  quamen  dä  bischove, 

herrin  döswAr  lobelich, 

von  Colmen  bischof  Heinrich 

und  ein  bischof  von  Ermelant, 

der  was  her  Ansbelmus  genant. 
»»15  Ouch  quam  in  der  lüne 

von  Olmunz  bischof  Brune. 

Dise  drle  bischove  gut 

hattin  manchis  mannis  müt 

daruf  gewant  mit  lere, 
»«20  daz  sl  durch  gotis  ere 

dö  wurdin  pilgerine. 

Ouch  sach  man  von  dem  Eine, 

von  Sachsin,  von  Duringin, 

von  Mlsin  sö  her  swingin 
»»15  und  von  landin  manchirwein 

manchin  ellinthaftin  dein 

von  gr&vin,  ritlirn,  knechtin, 

dl  da  woldin  vechtin 


durch  got  mit  den  heidin 
»»so  und  andin  an  den  leidin 

daz  unrecht  des  herrin  zart, 

der  durch  uns  gecruzgit  wart. 

Und  dö  dl  rotin  quAmin 

al  in  ein  her  zusamtn, 
ms  dö  achte  man  sundir  wAn 

mö  den  sechzic  tösint  man 

stritlichir  in  dem  here. 

Wl  vil  dA  wagene  were 

mit  wApnen  und  mit  splse, 
•»40  der  zal  bin  ich  nicht  wise ; 
et*  ich  wene  t,  ir  were  vil. 

Nu  quam  daz  her  uf  daz  zil 

zum  Ebbing  und  in  der  ztt, 

als  iz  wintir  wesin  pfllt, 
9945  du  wold  der  aide  vlant 

menschllchis  heilis  han  irwant 

mit  slnir  tuvlischin  list, 

daz  sus  geordint  hatte  Crist 

in  slner  vorbesichtikeit 
»»50  zu  des  menschin  sölikeit. 

In  der  wls  er  des  began  : 

er  schuntte  zu,  daz  zwöne  man  — 

der  eine  was  von  Östirrlch 

der  ander  ein  Sachse,  sus  las  ich  — 
9»55  dl  hubin  einis  krigis  zorn 

in  einre  raul,  wer  da  sin  körn 

zum  örstin  solde  malin. 

Der  zwitrachte  prftlin 

wuchs  zu  jungist  alsö  gröz, 
9960  daz  iz  vor  dl  hörn  irdöz, 

dl  sich  darnach  invIAchtin 

in  krigillchin  zwltrachlin, 

daz  nicht  dl  rittir  alleine 

noch  andir  volc  gemeine, 
»965  sundir  ouch  der  kunic  inzwArn 

und  andre  vurstin,  dl  dA  wArn, 

ir  wApin  hattin  angeleit 

und  zu  strite  sich  bereit 

kegn  einandir  gemeine. 
9»70  Abir  der  gotis  reine 

bischof  von  Olmunz  drundir  quam 

und  dl  vdde  undirnam 

und  wol  sunlich  berichte. 

NAch  dirre  geschichte 


9&80  ouch  oeh  H.  auch  «ach  D.  SU  Pogetrmyn  S.  K.  Pog^rmen  H.  »I  ubir  8.  ubbir  ausgestrichen,  wofür  der 
p-setit  K.  95  in«n«ebeit  8.  H.  99  Beymyn  konig  H.  ehunig  D.  9901  fugenden  V.  2  inargrere  lt.  7  itwr- 
rera  H.  Merken  D.  tO  di  K.  dy  H.  die  D.  22  dem«  8.  23  Doringin  K.  H.  27  rfttrin  R.  30  beidin  K.  bei- 
dyn  H.  baidm  D.  31  «legin  K.  H.  liefen  D.  aUtt  herrin.  32  fecrurigit  H.  35  m.  da  i.  K.  m.  do  ».  H.  V 
3b  »11  8.  wagne  K.  3»  wapene  H.  wappene  D.  43  und*  H.  45  arge  K.  Ü.  47  tuwiliaebir  9.  50  in  dr.  Ii. 
54  andr  K.  Ol  lieb  *o  dar  K.  H.  D.  02  kriglichin  K.  05—09  fehlt  H.  «5  kung  K.  66  und  y  tu  K. 
(>»  kra  K. 

Script,  r.  P.  I.  27 


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41S 


ms  zöch  der  kunc  von  Bemin 

an  sin  volc  zur  Balge  sän, 

da  er  ouch  einen  Samin  vant, 

der  Gedune  was  genant, 
68  b  als  daz  geschikt  dl  brüdre 
wmo  hattin  in  listiu  lüdre1. 

Vil  tage  üf  im  halt  er 

und  Wissegaudin  vater 

von  Medenouwe  sd  was  er, 

und  des  geslechtis  hör, 
ma>  dl  nü  heizin  Kanderalneu. 

Er  was  gewesin  bt  don  sinen 

jarin  da  der  bestin  ein 

unde  weste  wol  gemein 

al  der  Samin  beriscraA. 
99<k>  Nu  was  iz  also  geschalt, 

daz  daz  her  quam  hernach  ; 

und  dö  er  ürsl  ein  teil  gesach 

von  dem  here,  zu  im  sprach 

der  kunic :  »Nü  berichte  mich 
9995  »des  ich  hl  wU  vragin  dich ! 

•Mochte  in  Samelande  ich 

>icht  gesohaffin  mit  der  schar?« 

Do  sprach  Gedune  ;  »Nein,  vorwar«. 

Darnach  zwfa*  also  vil  ir  quam  ; 
10,000  do  sprach  Gedune  abir  alsain. 

Zum  dritlin  male  dries  roö ; 

dö  antwort  er  abr  als  ö. 

Zu  jungist  quam  daz  bor  alganz, 

von  dem  ouch  des  Isis  glänz 
io,oos  allirwegio  was  bedakt. 

Dö  wart  mit  vräge  vorgerakl ; 

der  kuno  sprach :  >Wi  dunkit  dielt  nü  ? 

»Mac  ich  iebt  den  Samin  zu 

»unde  mit  strite  sl  bestan? 
io,oto  »Ja«,  sprach  Gedune,  »sundir  wftn« ; 

>di  reise  ist  nü  umbezüt. 

»Du  macht  varin,  swar  dü  will, 

»und  alle  dlne  gere 

»irvullin  mit  dem  here, 
10,015  »daz  ich  alhl  hab  gesöhn.«  — 

Und  dö  diz  was  alsus  geschehn, 
esc  den  kunc  sach  man  im  reichin2 

slnrc  banire  zeichin 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


und  bix  in  dl  sieckut 

10,010  üf  slnes  erbis  eckin 
und  ouch  siner  vrüude, 
üf  daz  dl  Urkunde 
in  solde  wesin  ein  beschirm 
vor  der  Dütschin  ungehinn. 

10,025  Nü  was  der  Prüze  ein  teil  zu  laz, 
want  er  nicht  inwiste,  daz 
dl  Dütschin  werin  also  halt. 
Des  wart  sin  vrume  da  vorsnait. 
Zu  lange  er  da  sümete ; 

io,o3o  daz  sümen  in  bcglümete. 
Dö  er  zu  hüse  quam,  er  vant 
hüs  und  habe  gar  vorbrant 
beide  der  vründ*  und  ouch  sin. 
Doch  waa  daz  sin  höeste  pin. 

10,035  daz  sin  gesinde  gar  irslagin 
was  mit  allin  sinen  raagin, 
darzü  sin  hrudir,  der  da  hlz 
Hingil,  als  ich  mir  sagin  Uz.  — 
Alsus  der  kunic  vorgenant 

10,040  sprenge Le  in  Samelant 
zu  Mcdenow  in  daz  gebit 
und  irslüc  gar  vil  der  dlt ; 
sumeüche  er  ouch  vinc. 
Daz  andre  alliz  da  vorgme, 

10,045  swaz  daz  vüer  mochte  zern. 

Und  dö  er  alsus  gel  reib  daz  hern 
den  tac  mil  aüir  slner  macht, 
dö  bleib  er  ouch  da  ubir  nach». 
Des  andrin  tagis  zöch  er  vort 

10,050  in  dl  gegenöte  dort 
zu  Rudowe  »and  gewan 
alda  dl  burc  den  Samin  an 
unde  tet  mit  kehle 
aldä  sö  gröze  stachle 

1ües'd  m  ^en  sam»8CWn  ditin, 
daz  sl  begondin  bitin 
glslo  mit  grözir  vlö 
dem  kunige,  daz  er  vortmö 
st  zu  gnadin  intpfmge 

10,000  unde  des  nicht  vorMnge, 
daz  man  daz  volc  zuraale 
vortilgte  in  sutehir  quäle. 


9975  konif  H.  B*y«yu  U.      7tt  im  H.      79  A  Im  8.      80  1UU  K.  81  h*U*r  S.  hau«  rK.      83  HUßUmt  X. 

S4  unde  K.  tou  de*  U.      85  Kxdemynen  B.  D.       S7  jtrn  H.  bcUtin  8.  88  und  8.       94  knne  8.       9«5  mocM  K. 

99  «wer  8.  lUe  K.  aJio  vil  U.  «Ja  D.      10,901  drartant  0.      2  kbir  H.  7  kuaif  H.      13  oade  H.      21  «jw*  H 

2.-»  Pruxin  c«t.  Ui  Prot  K.  26  inwette  K.  »0  in  fehlt  K.  IL.  U«  34  hoato  K.  34  »Uo  H.  45  tu*»  R 
4«  »tu  11.      47  »jure  U.      51  und«  K.      50  bagundyn  H.      00  uad  K.  ofchlt  8.      «2  TorUlft  8.  K. 

1)  l.ödcr  n  Spiel,  Verlockung,  Nachstellung,  Lockfalle  Pf.  Bei  Wigand  von  Marburg  =  Streit, 
Kampf. 

i)  V.  4  0,047-10,0«  bei  Pfeiffer  Nro.  i8,  S.  68. 


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KROIttKH  VON  PRUZtNLANT. 


419 


Darnach  er  vil  gar  durchzoacb 

dise  gegenöte  ouch : 
io,<M5  Quedenowe,  Waldowe, 

Kayme  uiide  Tapiowe ; 

und  üf  daz  er  nicht  sulchin  mort 

dö  beginge  also  dort, 

sa  bracht  in  sl  im  durch  den  vüc 
10,070  zu  glsle  irre  kindir  gnüe , 

darzü  si  sich  vorbundin, 

daz  si  zu  aliin  stundin 

äne  widirschundin 

woldin  gotis  vründin, 
10,075  den  briidrin,  wesin  undirtan 

und  den  geloubiu  gern  inpfän 

unde  werdin  cristin. 

Nach  den  setbin  vriatin, 

dö  diz  was  volgeant, 
1o,mo  der  kunc  di  glslo  benant 

besohlt  den  brüdrin  dö  san 

unde  zogte  her  dan 

unz  zu  dem  berge  und  an  di  »tat, 

dä  Kungisberc  nu  ist  gesät, 
10.08&  und  rit  den  brudrin  sa, 

daz  si  eine  bürg  aide 

büwitin  durch  sichirheit 

und  durch  beschirm  der  crisünheit. 

Zu  der  büwunge  er  oucli  schöz 
iu,cwa  und  gab  in  gäbe  gröz 

als  slnen  wirdin  wol  gezam. 

Alsus  sin  arbeit  ende  nam, 
es»  der  pilgerlnscbin  betevart. 

Des  zöcb  der  edle  kunic  zart 
10,005  mit  vroidin  so  hin  gliche 

widir  in  sin  riebe.  — 

Von  der  büwunge  der  burc  Kungisberc . 

{Dusb.  III,  7S  ] 

Nach  des  knnigis  abevart 
wart  nicht  lengir  gespart : 
di  brüdre  sundir  beitiu 
10,100  begondin  zu  bereitin 

gezouwis  und  gercitis  gnuc, 
des  zu  gebüwe  was  vüc  ; 
und  dö  daz  alliz  was  gereit, 
do  wart  ein  reise  üzgeleil, 


io,i05  in  der  d)  brüdre  nftram 

d)  Prüzin  allhitsamin, 

den  sl  dö  getrüwitin, 

an  sich  unde  büwitin 

üf  den  vorgenantin  berc 
io,uo  einre  vestin  bürge  werc, 

dä  noch  daz  aide  hüs  ist. 

Di  burc  sl  nnntin  in  der  vrist 

Kungisberc,  dem  grözin  htm 

kung  Ottackir  zu  ern, 
io,U5  der  erst  zu  der  büwunge  rlt. 

Di  selbe  burc  di  prüzsche  dit 

Twangste  nante  in  der  stunt, 

nach  einim  walde,  der  da  stünt. 

Dise  büwunge  inzwarn 
10,120  geschacb  in  unsirs  herren  jarn 

tüsint  drithalbhundirt 

und  vumfe  drüf  gesundlrt.  [1255 

In  den  seibin  zHen  wart 

gelAzin  brüdir  Burghart 
10,125  genant  von  Horahüse 

aldft  üf  dem  hüse 

zu  eime  comdüre. 

Ouch  gab  man  im  zu  störe 
«9  k  brüdre  unde  volkis  vil, 
io,no  dl  bi  im  blibin  in  dem  zil. 

Damach  wart  dl  burc  gesät 

mit  gebüwe  an  dl  stal 

des  seibin  bergis  sö  beslt, 

da  si  ouch  noch  hüte  lit, 
10,135  mit  zwe"n  raürin  bevftn, 

da  sin  wol  nün  türme  an. 

WiSamelani  von  den  uncrislin  warlvor- 
hert  und  di  burc  Wilow  wart  gebüwil. 

[Dusb.  III,  78.] 

Des  seibin  järis,  als  ich  las, 

daz  Kungisberc  gebüwil  was,  [1255 

dö  zurntin  dl  Nadrowin, 
10,140  Schalowin  und  Sudowin, 

di  besezzin  heidin, 

daz  sich  von  in  gesrheidin 

dl  Samclander  hölin 

unde  warn  getretin 
10,145  in  ein  cristinlichiz  leben 


1U,(Hi  >  Walidow»  H.  WoWow*  H. 
r*oiiodl»  omt.  cm  Irbundte  in  K. 
77  und  a.      1t  volant  H.  D. 
•9  bUTOg»  K.  R.       94  kany  K. 


00  Kaym  K.  II.  M>  und  br&rkua  8.  so  U.  brachin  H.         71  irbuadin  S. 

74  73  8.  H.  in  K.  auch  «rngntrUt,  »brr  durch  naefatraftic*«  Coirector  (b. a.)  73. 74. 
gmantH.  S2tog»tK.  ciogetH.  03  l«rf  K.  II.  04  do  8.  H7  buwtin  II. 
05  vrtrodtn  K.  H.       07  kuagia  K.       10,100  bändln  K.       1  grczvagM  D.  %<■- 


rtUa  U.      2  geaug  S.  H.       11  oaeh  K.       13  Kooiy»b«rf  H.       14  kouig  H.  Ottacketv  K.  OtUkvre  H.  ü.  15 
drr  a.  K.  buvuf«  K.  H.  Ü.       10  barnga  K.  H.       24  brudr  K.  Bürchau  H.       27  coinodure  H.       34  do  8. 
fohlt  H.  D.  onehH.D.      SOayH.      —  Cap.  73.  gabawlt  wart  K.  —      44  und  8.  K. 


27' 


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420 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


und  hattin  sich  irgebin 
den  brudrin  ;  want  daz  worchle 
in  alsulche  vorchte, 
daz  sl  wurdin  ouch  darnach 
10,150  betwungin,  als  iz  doch  geschach. 
Dö  besaminlin  si  «ich 

« 

und  hertin  crefliclich 
aldä  in  Samelande 
mit  roube  und  mit  brande, 
io,i.w  und  slugin  unde  vingin. 
Und  dö  sl  daz  begingin 
unde  soldin  widir  dan 
zogin,  dd  gevll  in  sftn 
sulch  ein  rat  in  den  müt, 
10,100  der  sl  alle  düchte  gut, 
daz  sl  zu  Wilow  machtin 
eine  bürg  und  achlin 
dl  zu  einre  warte 
e»  €  und  vor  ein  s!6z  so  harte, 
io,j65  daz  dt  brudre  dävur 

nicht  mochtin  nftch  ir  willekur 
mit  den  Samin  gereisin 
und  ungewarnt  genelsin 
aldä  di  nadrowschin  lant. 
10,170  Und  dö  di  burc  was  volant, 
dd  bleib  Tirske  aldä 
zu  eime  houbt  manne  sä 
und  sin  sun  Mandele, 
darzü  der  helde  vele. 
10,175  Daz  andre  volc  nam  dl  vart 
iclichir  hin  zu  büse  wart. 

schuf  der  wuridirbernde  rät 
gotis,  der  dä  ubirgät 
in  slner  wisheite  wist 
io,iso  alle  trugin  unde  list, 

daz  dl  dinc,  di  durch  wer 
hatte  der  Nadrowin  her 
in  irvundin  und  gemacht, 
zu  valle  wurdin  in  ein  Schacht 
io,i&5  und  ir  selbmachter  strik 

warf  sl  in  tnortllchiii  sebrik, 
want  di  gotis  gute 
let  Tirskin  gemutc 
des  houbtmannis  inzwärn 
io,mo  und  ouch  den,  di  mit  im  wärn 


üf  der  vestin  vorgenant, 
so  irlücht  und  inprant 
mit  siner  gnädin  viier, 
daz  si  di  gote  ungehiier 
10,195  Yorwurfln  und  vorsmätin 
und  zu  den  brudrin  trätin 
in  cristnengeloubin 
und  hulfin  den  betoubin 
und  vortilgin  mit  craft 
10,200  dl  vorwäzene  heidinschart.  — 

•»4  W(  Wütudorf  gehört  wart  und 
burc  da  gewunnen.  (Du»b.  in,  74.) 
Nu  was  dl  gclege 
und  ouch  al  di  wege 
in  di  blgeseznen  lant 
deme  Tirsken  wol  bekanl. 
io,205  Des  büwt  üf  sins  geleitis  slür 
von  Kungisberc  der  comentür 
unde  lüt  zusamin 
in  ein  her  di  Samin 
unde  reiste  mit  der  dit 
10,210  zu  Wilnsdorf  in  daz  geblt, 
daz  er  ouch  ungewarnit  vant, 
unde  stalte  zu  zuhanl 
mit  leitirn  und  gerate, 
daz  er  dä  mit  im  hele, 
io,2i5  unde  trat  mit  slncn  an 
sturmende,  unz  er  gewan 
di  burc,  di  dä  genenn it  was 
CaposMe,  als  ich  las. 
üf  der  seibin  veslin  gnüc 
10,220  vlnc  er  heidin  unde  slüc 
und  zu  aschin  si  vorbran. 
Nicht  inquara  er  ouch  von  dan, 
unz  er  daz  gebtte  gar 
vorherte  beide  her  und  dar 
10,225  mit  roube,  morde,  brande. 
Dd  schit  er  eret  zu  lande. 

Wi  Wilnsdorf  sich  satzte.  [Dusb.  m,  75.] 
Näch  dirre  schiebt  vorwäre 
in  dem  andrin  järe  [12s« 
besaminte  sich  andirweit 
10,230  der  comentüwer  vorgeseit 

.UttnichlB.  noch  .UU  »ach  K.  6»  uadrauwttcbin  H.  71  Tirnke  fa.it  wie  Tuakt-  auuehend  Ii  T  i  k*  n  jft 
Irrundin  K.       85  ir  vi.nULWr  K.  H.,  der  „we  VW  In  K  über         nl.u     v,   ,,  '»  °'       M  * 

8  her  tu  «„in  S        10         Irl *       i.Tu,!  !*  Kuni^alm»  H.  Ku.lph«»  D.  cometuwr  H.        7  lett  D. 

conietuwer  Ii.  "  *cun  *•        M  co  ' 


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KRONIKE  VON  PRLZINLANT. 


421 


von  Kungisberc  briider  Burghart 

unde  machte  eine  vart 

mit  einem  here  starke 

abir  in  di  marke 
10,335  zu  Wilnsdorf,  dA  er  ouch  belac 

eine  vestin,  dl  man  pflac- 
70»  nennen  Ouctollte, 

di  er  in  der  zite 

gewan  und  vorbrante  ouch ; 
10,240  darzü  daz  lant  er  durcbzouch 

roubinde  und  vAbinde, 

buminde  unde  sl&hinde 

dl  viende  der  crislenheit. 

Nu  sAhin  daz  vreisllche  leit 
10,245  ouch  in  inkegin  schurgen 

dl  dlt  von  den  driin  bürgen, 

dl  sus  nanien  heiin  : 

Glindow,  Angetdtin, 

Unsatrapis  di  dritte. 
10,250  Sl  merktin  ebin  dilte, 

daz  got  vor  di  brudre  vacht 

und  vorblichin  was  ir  macht 

sö  gar,  daz  sl  in  keinem  wAn 

den  cristin  mochtin  widirslAn. 
10,255  Hivon  sl  gisle  salin 

und  sich  undirtAlin 

den  brudrin  ddmuliclich 

und  dem  geloubin  crislinlich. 

Wi  ein  teil  des  landis  Natangin  wart 
gcherl.  [Dusb.  in,  76.] 

Diso  nüwen  cristin 
io,26o  von  Wilnsdorf  in  den  vristin 

der  commcntüwir  an  sich  nam, 

darzu  sin  volc  allintsam, 

daz  er  mochte  dd  gehAn, 

und  zogte  mit  den  sAn 
io,265  zu  Natangin  in  ein  gebit, 

daz  mit  der  Natangisrhin  dil 

nicht  llbetc  des  vridis  pflicht, 

der  dA  was  zuletst  bericht, 

unde  macht  iz  toube 
10,270  mit  brande  unde  roube. 

Goduckin  er  ouch  töte, 

der  der  gegenöte 


70*  houbtman  zu  den  zitin  was 
mit  zwen  sunen,  als  ich  las, 
10,275  darzu  andris  volkis  vil. 

Er  vurt  ouch  dannen  in  dem  zil 
sin  wlb  und  sin  gesinde  gar 
mit  andirme  roube  vorwAr. 

Von  der  kumß  des  maregreven  von 
Brandinburc.  [Dusb.  m,  77.] 

In  dem  seibin  jAre 
io,28o  unsirs  hemn  vorwAre 

tiisint  drithalbhundirt  [1255 

vumfe  daruf  gesundirt 

quam  zu  Pnizin  sundir  wAn 

von  Brandinburc  maregreve  Jöhan, 
io,M5  ein  hdrre  in  slrlte  grdzir  lucht, 

und  mit  im  ein  michil  trucht 

von  rittirn  unde  knechtiu, 

dl  alle  gertin  vechtin 

durch  got  kegn  di  heidinsebaft, 
io,28o  ob  iz  in  mochte  sin  geschalt. 

Nu  was  der  wintir  alsö  16, 

dd  sl  wArin  kumin  sA, 

daz  si  wedir  hi  noch  dA 

den  viendin  mochtin  alsö  nA 

io,2»5  kunicn,  daz  sl  hdttin  ich! 

in  geschat  in  keinir  schicht : 

want  iz  ist  alsus  gelcgin 

den  landin  dA  in  miltewegin, 

dA  ist  wAg  unde  mot 

10,300  und  sulch  ungeverte  6«, 

daz  zu  rosse  dA  di  vart 

iclichim  here  ist  vorspart, 

iz  sl  der  winlir  dannc  sö  hart, 

daz  mit  siner  keldc  art 

10,305  er  dl  wege  brücke. 

Dem  herrin  daz  gelucke 

in  den  ziten  was  vorseit ; 

des  was  im  und  den  sinen  leil, 

daz  ir  ger  alsö  vortarb. 
10,310  fdoch  ir  wine  lon  invarb 

hoffe  ich  ganz  an  gote. 
Sus  miisto  er  und  di  rote 
Ane  stritis  andc 

varin  zu  lande. 


10,231  Kvnifiiberf  H.  37  Auetolite  H.  durch  Corr.  in  K.  41  robinde  unde  K.  ■  41  vreiichlicha  H.  45  «1 
burfen  8.  48  Aogetin  8.  61  broder«  K.  53  keinen  8.  keyni  K.  keyoyn  H.  '61  erutnen  H.  Sl  cömendu- 
wlr  K.  eomenduwr  H.  03  da  H.  64  den  dan  H.  D.  66  NatUn^tchin  K.  IC.  67  lebet«  H.  lebte  D. 
«9  nnd  8.  machte  e«  l).  70  und  mit  II.  D.  —  Cap.  77.  Von  fehlt  8.  K.  Ceberechrlft  fehlt  II.  D.  —  S2  Tunfe  K 
M  marjreTe  H.  85  her  H.  8«  Wiehls  II.  87  rittrin  K.  H.  Sil  ken  K.  II.  di  8.  K.  II.  «3  widir  8.  wid- 
dlrH.      98  da  fehlt  8.  K.      10,306  den  b.  8.  K.  D.  D.      II  hoff  8.      13  .turmi.  6.      14  »am  U. 


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422 


NICOLAUS  VON  JER08CHJN 


Von  brudir  Gerharde  dem  meistre  von 

Pruzinlande.  [Dusb.  in,  78.] 
10,315  Von  Hirzberc  brudir  Gerhart 

zu  Prüzin  virdo  meistir  wart  [1257—1259 

und  Irüc  daz  aminochl  zwei  jar. 

Vil  gülis  slifle  er  vorwar 

üf  nutz  dem  seibin  lande. 
10,320  Darnach  er  sich  wände 

kcgn  dütschin  landin  wldir 

unde  wart  da  sidir 

zu  lantmeislir  gehabin. 

DA  starb  er  ouch  und  wart  begrabin. 

Von  eime  lobeltchm  [ebene  eines  brüdirs 
des  convenlus  zu  Kunguber c. 

[Dusb.  Hl,  79  ] 
10,325  In  der  zltc  reute* 

sach  mau  in  dem  convente 
K Husberg  einen  brudir  sin 
geneunil  Herman  Sarrazin, 
und  was  von  Swabin  geborn. 
10,330  Der  selbe,  dd  der  da  bevorn 
in  werltlichir  wise  was, 
dd  pflag  er  sleMe,  als  ich  las, 
daz  er  Marien  gotis  Irüi, 
sin  tochtir,  niiilir  und  sin  bnit. 
10,335  so  rechle  lib  hatte  i, 

daz  er  des  mit  nichle  Ii, 
swer  in  durch  ircn  namen  bat 
iz  were  dit  odir  dal, 
den  bitter  er  gewerlo, 
10,340  swcs  er  an  im  gerte, 

ob  im  der  macht  dl  nicht  gebrach. 
Hivon  in  einir  zit  geschach, 
7od  dö  er  in  eines  «Iritis  dram 
gcvangin  einen  ritlir  nam 
10.345  und  den  beschalzjn  solde 
nach  willin,  als  er  wolde, 
den  rittir  hilt  er  harte 
in  bandin  und  mit  warte, 


üf  daz  er  im  dt  gebe  vil. 
10,340  Zu  jungist  salzt  er  im  ein  zil, 

eine  beschatzunge  grdz, 

unde  sprach  :  »Nu  wüzü  Wdz, 

•sulch  gelt  suit  ir  mir  gebin, 

•odir  ich  wj|  üwir  lebin 
10,355  »Ane  vrisl  vorschrdtin.«* 

Der  rittir  was  in  ndtin, 

want  er  nicht  enhale 

der  beschatrainge  State. 

Des  twang  in  manig  ongist  hart. 
10,360  Zu  jungist  im  geratin  wart, 

daz  er  eine  bete 

alsus  an  im  lote, 

daz  er  durch  Marie 

di  reino  wandils  vrie 
io,365  in  nicht  sö  bd  beschatzte. 

Zuhant,  dd  er  gesatzte 

dise  bete  kegin  im, 
er  sprach  :  »Rittir,  nü  v< 
>di  bete  dir  sd  nutze  si 
10,370  »bis  allir  beschatzunge  vri!« 

Von  dem  seibin  brudre.  [Dusb.  ni,  80.] 

Dirre  brudir  Herman, 

dö  der  itzunt  was  inlpfan 

zu  dem  dütschin  ordin 

und  Idoch  nicht  wordin 
10,375  dennoch  des  ordins  brudir  was, 

dd  soid  er  ritin,  als  ich  las, 

inpfahin  der  clcidunge  segn.  — 

Nu  feeht  —  dd  vant  er  undirwegn 

üf  einem  plane  rittir  vil 

übinde  da  ritlirspil 

mit  ju.ste3,  mit  burdiren4, 

mit  schnste5,  mit  lurniren. 

Und  dd  er  in  di  nebe  quam, 

einen  rittir  er  vornam 
10,3*5  üf  der  baue  da  gereit 

mit  wapenin  wol  angeleit 

und  rittirüch  gezirit, 


16  Pniiia  tb  mcirtir  H.       21  tun  k.       M  d»r  8.  K. 


-  C.p.  78.  CfeUnl«  k.  Owhanle  H.  -      10,315  bradr  H. 

**„  .  ~  °^  n'  'lM  S'  üebe"*hrift  ™*  H.  _        26  coreou  K.  JB.  i 
*yn  H.       32  dai  püig  H.       3S  dii  D.       Sft  betar  H.  D.       50  ein  fehlt  R         .n  u   "  **" •"■—■«« 

Pr.n  h.  7«  „.  T7  ytnpftyn  ;6-  rnv\*z™ .  „„di,^  k  „  ;°  2:  i-  rn°  h-  72  ~ 

87  je.irt  K.  gtciin  II.  ^    ondxrweyn  K.  Ii.         T6  Mth  K.         W  »ol  fehlt  g. 


«)  D.  i.  Lauf. 

-)  Ursprünglich  wobl  d«s»«lbe  Wort  upd  glekbbe.l^to,,,!  mit  "ute, 


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KR0N1KE  VON  PRUZINLANT. 


423 


man  unde  ros  \c 

vor  dem  wart  sus  gecreiret, 
10,^90  ob  imant  dö  wdro 

so  tucblio,  so  gewere, 

der  in  mit  dem  apere 

wold  in  schuste  bestan 

umme  habe,  als  der  man 
io^t>5  da  zu  velde  uueme ; 

daz  ritin  ouch  gezöme 

zu  drin  der  juncvrouwin  sin. 

Dö  diz  hörte  Sarrazin, 

der  rede  bleib  er  unvorzail. 
10,400  Er  hofte  an  di  zarte  niait, 

dl  er  in  iibe  hatte  irkorn 

und  ir  zu  dlnste  sich  gesworn, 

Marien  ich  dö  meine. 

Durch  di  süze  reine 
10,400  stapft  er  üf  di  bane, 

und  allis  zwiviis  äne 

sprencte  er  den  rittir  an 

und  stach  in  sundir  wan 

in  dem  örstin  ritin, 
10,410  daz  man  in  sach  giltin 

mit  vallc  uf  di  erde. 

Dl  wapiu  mit  dem  pferdo 

er  den  annin  da  vorgab 

und  reit  alsö  her  ab.  — 

Von  dem  sclbin  brudre.  [Dusb.  in,  «.j 

io,4is  Dö  dirre  selbe  brüdir 

geltz  des  werlde  ludir3 
71  k  und  in  den  ordin  sich  geswür, 

alle  itilllche  vur 

meit  er  vollinclichin  dö 
10,439  und  steig  an  tugindin  Itö. 

Davon  ouch  daz  irvtindin  wart, 

daz  Marie  di  magit  zart 

in  touginlichim  tröste 

ofte  mit  im  köste*. 
10,436  Und  in  einir  zli  geschach, 

daz  er  st  im  irschinen  sach 

mit  betrübtim  antlitze. 

Da  vragte  er  mit  witze, 

von  welchir  handc  swöre 
10,430  sl  belrubit  wöre. 


Dö  antwurte  sl  unde  sprach : 

»Mir  ist  daz  ein  ungeroacb, 

»daz  di  libin  suno  min, 

»des  dütschin  ordins  brudre  din, 
io,435  >öt  ettiswenne  pfingin 

»redin  unde  v  ragin 

»in  collacien  mit  gir 

»von  mime  sune  und  von  mir 

»und  von  der  heiligin  lebin. 
10,440  »Nu  loufl  ir  rede  unebin ; 

»swen  si  zusamin  kumin, 

»ir  kösen5  gibt  unvrumin  ; 

»si  trttikin  odir  ezzin, 

»unsir  si  vorgezzin 
10,445  »unde  körin  irin  sin 

»mit  ltillichin  worlin  liiu 

»uf  wcrllichir  vurstin  tat, 

»waz  der  iclicliir  begaugiu  bat ; 

»daz  sint  in  süze  indrc 
10,450  »und  ist  mir  ein  swöre.«  — 

Von  brudre  Hartmanne  dem  lanlmeislre 
zu  Pruzin.  [Du»i>.  in,  82.] 

Der  vuinfte  meislir,  als  ich  las, 

zu  Prüzin  in  dein  lande  was 
71c  von  Grunbach  brüdir  Hartman 

und  was  dric  jär  daran.  [\2b\>—vm 
10,455  Des  werc  mit  dem  namin 

trügin  glich  zusamin, 

want  er  was  ein  man  vil  hart. 

Ein  züname  im  ouch  wart, 

daz  man  in  nante  Watmal 
io,46o  in  dem  lande  ubiral 

nach  eime  grobin  tüchu, 

daz  er  in  kargiin  rüche 

erst  di  bnidrc  tragin  hiz. 

Dirre  selbe  ouch  buruiti  liz 
10,4*5  zum  Elbinge  ofllnbar 

vor  alle  der  gemeinen  schar 

zwöne  siuir  brüdere, 

dl  näch  des  tüvlls  ludere* 

»ich  hattin  ein  teil  gericht 
10,470  und  zu  den  Prüzin  gepfliclit, 

dö  di  nach  dem  stritc  sich 

vornögirtin  ubillich, 


10,:s>S  TorUalMsirt  K.  H.  vcrlMkeoht  D. 
10,400  tarten  I).       —  Cap.  81.  brndm  H.  — 
28  vr»ff<te  H.         29  WMtMch«  H.  31 
4»vn4  8.       48  Ullefe  H.  ygWieh  D.  51 
88  ludra  K.       Tl  vornoirtln  umbiükh  8. 


8'*  geerf  yirt  K.  grcrtyrt  H 
30  and«  K. 


K.  H. 


»3  wold«  D.  94  umb  habe  D. 

22  Mari»  11.      23  tugiaUichim  8.      tagunÜMhün  H. 
«orr.  in  antworte  H.        32  1*  K.         31)  hriljji.  H. 
62UrginK.       83  brudir  K.       08  M  n.  Cemaiue  ». 


4)  Verlankenieren :  die  Seiten  das  Rosses  mit  Decken  behängen. 
3)  Vgl.  V.  »980.  4)  D.  i.  sprach;  französisch  causer. 


2)  Ausgerufen 
5)  Vgl.  Anm.  4. 


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424 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


der  zu  Kürlande  geschart),  [iiso.  13.  JaU 

als  üch  gesail  wirl  hernach. 
io,475  Und  do  der  päbist  diz  voruam, 

in  sö  grözin  zorn  er  quam, 

daz  er  den  seibin  Hartman 

gebot  der  meistirschafl  irlAn 

und  in  in  di  jarbuze  i 
io,4so  sclzin1,  darzü  alle  di, 

di  gegebin  haltin  rftl 

zu  der  unbesebeidnen  tat.  — 


[ii&7 


Von  der  büunge  einer  burc  Karsowin  üf 
sentc  Georginberge.  J)usb.  in,  83.) 

In  den  seibin  ziliu  wart 

gesant  brüdir  Burgbart 
to,4M  von  Hörnhusen  genant 

von  Prüziu  hin  in  Llflant 

und  den  brüdrin  dft  gegebin 

zu  meistere ;  und  want  er  ebin 
7  m  wcsle  di  geleginheide 
io,49o  dirre  lande  beide 

und  konde  miuneuclich 

irbiten  allin  lütin  sich, 

des  vügele  der  gotis  degn, 

daz  di  brudre  beidir  w  eg« 
io,49S  von  Prüzin  und  Liflande 


in  glichir  wage  ande* 
an  kost  und  an  arbeit 
buw  itin  eine  burc  gereit 
als  man  mochte  schouwin 

10,500  aldä  zu  Karsowin 

üf  sente  Georginberge 
widir  der  heidin  erge, 
des  in  den  seibin  vrislin 
w  as  vil  not  den  cristin. 

io,.voi  Und  dd  di  burc  gebüwit  was, 
von  beidin  landin  man  üzlas 
brüdir  genüg  und  we^neVe, 
di  zu  strite  hattin  gere, 
daz  sl  dl  burc  soldin  bewarn. 

10,510  Daz  was  in  unsirs  herrin  järn 
tüsint  und  drithalbhundirt 
nüne  darüf  gesundirt. 


[tu» 


Von  eitne  strite  in  Kürtande,  dd  andir- 
hatbhundiri  brüdir  und  vil  crvstinerlüte 
getlagin  wart.  [Dusb.  m,  g< .j 

In  den  jarin  unsirs  hdrin 
do  der  vorloufin  wdrin 
io,M5  tüsint  und  zweihundirt 

und  sechzic  drüf  gesundirt,  [ijao.is.juU 
di  briidre  von  Lidande  quamin 


10,479  and«  yn  In  K.  ein  ,inl  fehlt  S.  in  in  D.  M  unbeecheidneu  K.  H.  —  Cap.  M.  bowunge  R.  —  S&  Honu- 
hu.en  U.  *>»  incUUr  U.  unde  K.  91  und*  K.  mynueruch  U.  mynnichleicb  D.  9)  »I  dryn  :  wtjh  K.  H. 
»7  98  K.  II.  P.  1*  07  8.  10,500  Kuwbowyn  H.  Kvtchawen  D.  1  Jorjinb*r»c  D.  7  foug  K.  IL  *  ttritia  8. 
•trit  U.  —  Cap.  84.  in  H.  yiebt  die  Vomhrift  am  Band«  .rtrite',;  die  rothe  Schrift  Im  Texte  .annbnut*1  ! 
i  H.  -       13  heirin  8.  K. 


4)  Vgl.  die  Statuten  des  Deutschen  Ordens  (ed.  Schönhuth.  licilbronn  4  847.  S.  SO  f.)  Gesetz  «nie 
cap.  XI A  I.  »Hie  hehil  skh  an  die  swercre  schult«.  Nach  Aufzahlung  der  schwereren  Vergehungen 
heisst  es  8.  54 :  »Limine  dise  schuld«  unde  umme  die  dison  glich  sinl,  sol  man  den  liruder,  der  sie 
verschuldet,  huzen  mit  der  jarbuze,  die  alsus  getan  ist :  Derbruder,  der  jarbuze  tut,  der  sol  ein  jar 
mit  demc  sloveii  gen,  ob  sie  sint  in  deine  husc;  mit  einer  kappen  ane  cruce  sol  er  dienen  unde  bi  den 
knechten  sol  er  ezzen  unde  sitzen  uf  der  erden.  In  der  wochen  sol  er  dri  tage  zu  wazzere  unde  zu 
brote  vaslen,  der  sint  zwene  in  der  gewalt  des  obersten  unde  der  brudere.  Alle  suntage  sol  er  von 
deine  pristere  in  der  kirchen  nach  dem«  ewangelio  sine  juste  entphahen,  ob  daz  ist,  daz  die  schult  so 
offenbare  ist,  daz  davon  ane  entschuldegunge  demc  huse  ein  hose  wort  gewachsen  ist  unde  die  wert- 
lichen lutc  da  vil  von  geergert  sint.  Ist  aber,  daz  die  schult  nicht  so  offenbare  ist,  so  mugen  die 
obersten  mit  demc  rate  der  brudere  von  genaden  verlihen  deme,  der  da  buzet,  daz  er  die  juste,  die 
er  entpfahen  solde  in  der  kirchen,  in  deme  capitele  entpfaho,  unde  mac  ouch  daz  gotes  wort,  ob  man 
ez  da  sprichet,  hören.  Unde  ist  ouch,  daz  die  schult  so  ungevuge  ist  oder  sie  jener  so  lange  hat  ge- 
triben  oder  so  ofte  in  schult  ist  gcvallcn  oder  von  der  ungeduldekeit  des,  der  da  buzet,  daz  billich 
ist,  daz  man  in  in  isen  slahe  oder  in  kerkere  lege  oder  daz  man  zu  der  jarbuze  ein  ander  jar  oder 
minner  lege  oder  anders  die  buze  swarer  mache  oder  ewecliche  in  geveneuisse  beslieze,  diz  ist  zu 

deme  urteile  des  obersten  unde  der  brudere  vcrlazen  

Ouch  setze  wir  daz  und  orden  daz,  ob  ein  bruder  den  anderen  zu  tode  sla,  daz  man  den  in  gevenc- 
nisse  lege  unl  nieman  gewalt  habe  den  uz  zu  lazone,  an  den  hohen  ineister  mit  deme  capitel.  Wenn 
aber  der  höbe  meisler  nicht  bi  dem  capitele  {ist?,  so  enmochte  ez  dekein  an  den  anderen  getan.»  — 
Cap.  XI. VIII,  »Hie  hebet  sich  an  die  allerswereste  schult  unt  ir  gerichte».  »Die  allersweroste  schult 
ist  ob  ein  bruder  von  deme  vanen  oder  von  deme  here  vluhet  als  der  verzagete,  ob  ein  bru- 
der von  den  cristen  vert  zu  den  beiden,  als  er  mit  in  wolle  bliben  und  ob  er  doch  des  gelouhen  nicht 
verloukenet,  ob  ein  bruder  die  vermeinsaraeten  sunde  tut ...  zu  den  .  .  .  drin  dingen,  daz  ist  vlucht 
von  deme  vanen  oder  der  da  vert  zu  den  beiden  oder  die  vremede  sunde  tut,  da 
handc  genade  noch  rat  zu,  wände  daz  sie  den  orden  verlorn  habent  ewecliche.«  — 

i)  D.  i.  in  gleicher  Wagniss,  Anstrengung. 


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KRONIKE  VON  PRCZ1NLANT. 


und  di  von  Pruzin  zusamin 
in  zwen  herin  ntechtic 
10,420  und  aJsö  eintrcchtic, 
daz  si  dl  brudre  woldin 
spisin,  als  si  soldin 
lif  sente  Georginberge  aldä. 
79  •  Und  dö  si  quamin  in  dl  na 
10,52*  bl  di  bürg,  ein  böte  quam, 

von  dem  man  böse  mer  vorn  am. 
Er  jacb,  daz  wol  vlrtusunt 
Lillowin  höttin  in  der  stunl 
ein  ende  von  Kurlande 
m,&3o  mit  roube  unde  brande 
alzu  v  reislich  vorher! ; 
ouch  sö  hatte  ir  swert  vorzert 
manchin  cristinlichin  IIb ; 
und  daz  si  kindir  unde  wib 
io,.vm  unde  roubis  habe 
sö  vil  tribin  hin  abe, 
daz  des  nimant  voltrachtin 
mochte  noch  volachtin. 
Do  dise  mere  vornamin 
io,»4o  di  brudre,  sl  irquämin 
darzu  di  her  beidirslt 
und  begondin  in  der  zit 
sich  vil  snelle  richtin  zu, 
als  si  woldin  dise  mü 
io,s45  an  den  heidin  andin 
und  üz  ireu  landin 
lözin  di  armen  cristin, 
dl  si  in  den  vristiu 
tribin  bin  gevangin. 
Und  dö  si  sus  begangin 
warin,  wl  si  schiktin  sich, 
dö  vrägte  brudir  Heinrich, 
den  man  dö  marschalc  halte, 
einen  der  hiz  Matte 
und  was  von  Pomezen, 
Pippinis  sun,  sus  hörte  ich  jen, 
in  welchir  wis  er  rite, 
daz  si  der  heidin  dite 
nü  mit  strite  quemin  an. 
Dö  antworte  im  der  man 
und  suichin  rät  dä  gab , 
?s a>  er  sprach:  »Ich  rate,  daz  wir  ab 
>tretin  von  den  pferdin 
>und  schickin,  daz  di  werdin 
10,5*5  >von  uns  gevirrit  sö  wit, 


>daz  nimant  habe  besit 
»darzu  zu  vlihin  dl  muze, 
>unde  strite  wir  zu  vöze  ; 
»sus  miiz  daz  volc,  sö  si  inpern 

io,.s70  »der  pferdc,  sich  bi  nötc  wem 
»und  in  dem  strite  blibin  ; 
»andirs  si  zulribin 
»sich  in  vlucht  sundir  wÄn.c 
Den  rät  widirsprächin  sän 

to,.s75  von  Rcvcle  di  rittirschaft, 
d)  dem  kunge  sö  gehaft 
von  Denemarkin  wärm 
mit  dinste  in  den  järin, 
und  ouch  andre  lüte  gnüc. 

10,590  Ir  meinunge  dariif  wüc, 
daz  sl  nicht  äne  pferdc 
von  der  wäpene  swerde 
in  strite  mochtin  dürin. 
Nu  trätin  her  di  Karin, 

io,5*5  di  ouch  dämite  vuriu 
in  der  reise  gcmetnlich, 
unde  bätin  vleillch, 
ob  iz  sö  gevugte  sich, 
dö  der  cristneu  rote 

10,590  genem  den  sie  von  gote, 

daz  man  in  wlb  unde  ir  kinl 
vrie  wolde  widir  gebin  sint. 
Der  bete  zu  gewerne 
hettin  di  brudre  gerne 

io,50&  sich  irscheinit  in  vorwär ; 
abir  di  gemeine  schar 
von  beidin  landin  widirsprach 
dise  rede  unde  jach, 
daz  man  iz  solde  haldin 

lo.uoo  mit  in  näch  der  aldin 
7*c  gewonheit,  als  man  halte  e 
getAn  in  manchim  strite  me. 
Hivon  gewinnen  strichen  nit 
di  Kürlander  in  der  zit 

10,605  mit  zorne  üf  dl  cristin, 
daz  si  in  den  vristin, 
dö  der  brudir  trucht  began 
dt  Littouwin  strltin  an, 
in  velsllchin  unvugin 

io,6io  vlentUchin  sliigin 

hindin  üf  der  brudir  her 
sam  vornögirte  dit  gever. 
Sus  di  Littowin  vorne. 


10,61a  eiwejm  H.  32  hat  8.  halti  II.  37  nyman  K.  H.  42  b<-gundeo  D.  47  liexin  8.  In  K.  loein  eorr.  au* 
lirin.  laeen  D.  «2  •prach  iet  4m  8.  «4  »ehielten  8.  89  ympero  X.  73  »Luch  8.  79  lote  fehlt  8.  »ndirr« 
luyte  K-  H.  82  wann«  K.  wepenere  H.  85  fehlt  S.  67  »leilieh  8.  »leylleh  K.  91  ir  wih  H.  02  «oldyn  H. 
>  8.      3  pelagia  K.  iL      0  reichlichen  H.  TeUchleicben  D.      1 1  brudre  K.  H. 


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426 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


si  hindirwart  mit  zome, 

to,6j5  üf  dl  cristnen  strittin 
in  sü  hezllchin  sittin, 
daz  daz  volc  der  wer  vorzeich 
und  von  den  brudrin  weich 
vluchlic  gemointlche. 

10,62«  Doch  wistin  sumellche 
edelin  von  Prüzin  sich 
den  brüdren  dA  getrüwlich, 
sö  daz  si  blibin  b]  in  stfin. 
I>er  einer,  als  ich  vonitimin  hAn, 

io,«to  von  Quednow  was  ein  Same 
Sclöde  was  sin  nanie, 
Nalubin  vatir  irkaut. 
Dirre  Prüzc  vorgenant 
rif  ziLsamen  in  der  stunt 

io,«3o  al  sine  mAge  unde  vrünt, 
dl  man  aldA  wesin  saeh, 
unde  menlich  zu  in  sprach : 
>Ö  ir  v  rumin  lülc. 
>ir  sull  gedenkin  hüte 

io,635  »an  der  schönin  kleidre  wftt, 
>di  ir  oft  intpfangin  hAt 
»von  der  brüdre  mfldekeit, 
»unde  lAt  des  Ilbis  kleit 
7««  »durch  jenir  kleidir  varwe  fln 

io,«(o  »huite  in  der  martir  pin 
»mit  üwerim  blüte  rottn ! 
»Gedenkit  in  disin  nötin 
»an  des  metis  süzekeil, 
»der  üch  von  in  was  gereit 

io,A45  »mit  anderen  getrenkin, 
»unde  IM  üch  schenkin 
»des  bittiriiehin  tödi«  tranc 
»huite  mit  in  um  den  danc, 
»der  üch  wirt  gegebin  dort 

io,65o  »mit  ewigir  vroidin  hört 
»in  des  himils  lande 
»um  des  geloubin  ande  !< 
Nach  dirre  manunge  gut 
gevaztin  si  sö  starkin  müt, 

io,e&5  daz  si  ane  sümen  gar 
tratin  bi  dt  briidre  dar 
ellintlichin  in  den  strlt 
unde  strittih  in  der  zit 
sam  di  türin  kemptin. 

io,66o  Man  sach  ir  swert  dA  dempfin 


manchin  stolzin  heidin 

in  vtenllichin  vreidin. 

In  den  stunden  aldA  wart 

ein  strlt  sö  vrcisllch  und  so  hart, 
10,665  daz  von  beidin  sltin  vi! 

volkis  in  dem  sefbin  zil 

vallindc  dar  tot  bleib. 

Di  not  sich  also*  lange  treib, 

uxiz  \z  doch  ubir  di  cristin  ginc, 
io,67o  als  dos  got  dö  vorhinc. 

Di  heidin  dA  den  sig  irkurn 

und  di  brüdre  vorfuni, 

want  iris  heris  macht 

was  vors  wundin  und  geswacht, 
io,675  sint  daz  di  gemeine  trucht 

von  in  karte  zu  der  vlucht. 
7t«  In  dem  slrltc  tot  gelac 

nn  seulc  Margarftiii  tac       [IJW.  u.  Jon 

brüdir  Burghart,  als  ich  las 
io,«m)  von  Hornhüsin,  der  dd  was 

meistir  ubir  Llflant, 

und  brüdir  Heinrich  Bote  genant, 

der  inarschalc  dA  von  Prüzin. 

Ouch  blibin  in  den  strüzin 
10,685  brüdre  sus  gesundtrt 

wol  vumfzig  unde  hundirt 

ane  andir  erislinllche  dit, 

der  sö  vil  was,  daz  ich  nit 

ir  mar  hl  beschribin  al, 
10,600  waut  ich  nicht  enweiz  der  zal. 

Got,  der  si  alle  zahle, 

mit  ö>vif?ir  sAlde 

in  den  tot  vorgelde! 

Der  slrit  üf  einem  velde 
10,6*5  Aeschach  dort  in  Kürlande 

bi  einis  wazzirs  strande, 

daz  man  Durbin  nande. 

Ö  suzir  got,  diz  ande!  — 

Dö  dirre  mort  was  irgAn, 
io,7oo  dö  vnlgetin  dl  vlende  sAn 

den  vluchtigin  cristin, 

di  ouch  in  den  vristin 

also  gar  vorzagit  wArin, 

sw.'i  si  mochtin  ubirvarin 
io,705  drlc  heidin  oder  vlrd, 

dl  sach  man  ir  vil  schirc 

irslAn  sundir  alle  wer 


10,814  d>  H.  die  D.  17  werk  H.  werch  D.  20  do  8.  21  edlin  H.  22  brudern  K.  25  Qnedenow  H.  D. 
29  der  fehlt  8.  .10  alle  H.  36  Inpfangin  8.  M  und  9.  39  »yi>  M.  «ein  P.  41  toten  8.  46  oode  8. 
heute  ichenkcn  D.  50  rroudyn  II.  55  tinnen  9.  corr.  In  taa*n  K.  «8  fehlt  8.  60  eriitnen  H.  70  alae  K.  e»  D. 
72  vorlom  K.  D.  70  Burchart  H.  tit  Bote.  ilc.  S5  brtidr  H.  86  Tunfcxi*  H.  89  Irr»  8.  In  mag  H.  eu  maf  D. 
00  ir  etal  U.  D.    95  Kuerland«  B.    9»mort  wat  waa  8.    10,700  rolgtiu  BT.    9  4  warn  t  uMrvam  K.    6driK.  drjr  B. 


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KRONIKE  VON  PRLZINLANT. 


lichte  hundirt  oder  raer, 

odir  si  vorjagin 
10,710  sam  di  veigin  zagin. 

Eiä  und  ach,  nü  merkit, 

wi  söre  dä  gesterkit 

wurdin  di  v  lande 

von  sö  mancbirhande 
'"-fsfc  roubo>  wapin,  pferdin 

di  si  den  gotis  werdin 

heldin  namen  in  der  stunt, 

der  so  manic  tusunt 

uf  dem  velde  hi  und  dort 
10,720  lagin  jämirlich  irmort ! 

Döswar  ires  rümis  gufl 

zöch  sich  ho  üf  in  di  lull. 

6  herre,  ire  crafl  zurib 

und  ir  guftin  gar  »utrtb, 
10,714  daz  si  irkennen  rechte, 

daz  nlmant  andirs  vechte 

vor  uns,  wen  du,  herre  got! 

Durch  dlner  tuginde  gebot 

ande  diner  knechte  blüt, 
io,790  daz  in  also  grözir  vlut 

vorgozzen  ist  mit  vreidiu 

von  den  argin  heidin  J  — 

» 

Von  den  vorzeichnen  des  stritt*. 

IDusb.  III,  85.] 

Brüdir  Herman  Sarrazin  — 
dr>  der  mit  den  brüdrin  sin 
10,735  di  selb«  reine  solde  zin, 


aldort  in  Kurlande, 

als  ich  da  vor  benande  — 

Maria  66  dl  magit  rein 

10,740  in  süziro  blicke  im  irschein 
unde  sprach  vil  senftecHch : 
»Llber  vrünt,  ich  lade  dich' 
»zu  der  Wirtschaft  mines  suns, 
»dä  du  dich  vroien  aalt  mit 

io,74S  >in  ewigir  selikeit.« 

Hivon  dö  er  was  gereit 
und  uzrltin  solde  dd, 
hörte  man  in  sprechin  sö 
zu  brudrin  sumelichin 

10,750  deswar  vil  minnenclichin : 
>ö  vil  Hbin  brudre  min, 


7tfe  »got  muz  uwir  pfleger  sin 
»unde  gesein  uch  ewiclich ! 
»Nimmer  mer  gesecht  ir  mich 

10,755  »lebinde  uf  erdin, 

»want  ich  von  der  werdin 
»gotis  gebererinne 
»geladin  bin  von  hinne 
»zu  den  ewigtn  wunnin. 

io,76o  >Got  des  geruche  gunnin 
»beide  lieh  unde  mir, 
»(daz  ist  gemülch  rnine  gir,) 


»daz  wir  kumen 
»in  hime! riebe. 


i.«  — 


Ein  andir  vorwisunge  des  stritis. 

[Dusb.  III,  86.] 

io,76A  Ein  vrouwe  in  einer  chisin  was 

zu  dülschiu  landiii,  als  ich  las, 

dl  was  ein  swestir  irkant 

brüdir  Conrädis,  der  genant 

was  von  Vüchtewangin  in  der  vart 
io,77o  und  sint  hömeistir  wart 

des  ordins  von  dem  dütschin  hüs. 

Dise  vrouwe  in  der  clüs 

vürt  ein  heilic  lebin  rein, 

davon  ir  unsir  herre  irschein 
10,775  und  macht  ir  offinbar 

dl  slachtunge  vil  gar 

in  al  sulchir  schichte. 

SI  sach  in  oime  gesiebte 

dl  brudre  und  ir  wepenere 
to,7so  stritin  kdn  der  hehlin  here  • 

und  daz  dl  cristnen  den  val 

namen  in  dem  strlte  al 

und  wurdin  gar  frelain. 

Ouch  sach  «*1  söhn  train 
io,7R5  dl  engele  mit  vroidia  gröz 

in  des  himelrlchis  schöz. 

Abir  ein  andir  vorwiswige  des  stritis. 

[Dusb.  III,  87.] 

7Sd  Ein  semelich  gesiebte 
sach  von  der  geschichte 
zu  Prüzin  ein  gebuwir 
10,700  einveldig  und  unsuwfr1, 
gotevorchtic,  gut,  gerecht 


10,712  mx«  nu  g*»Wr«it  S.  26  nyrau  K.  H.  37  Kuerlande  H.  43  myu»  H.  44  ttowIu  k 
49  bor  H.  53  (Meyt  K.  ge*eU>  H.  60  Qotu  8.  63  «o  wntn  H.  D.  —  Cap.  SA.  Uebrrtchrift 
68  VttehlwMjin  K.      74  her  K.      7»brutUrK.      80  lUilia  In  der  8.      »9  90  gebawr  :  uuuwr  II. 


H. 
i»U.- 


4)  D.  I.  ■»  »stiere«,  mild,  saiiflmuthii;. 


I 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIX 


Der  sach  in  der  seibin  stunt, 

als  im  daz  got  maclite  kunt, 
io,m  und  wart  vil  offinbAr 

obin  in  der  lud  gewar, 

daz  di  brüdre  striltin  • 

nach  ollintlichin  sittiii 

widlr  di  Lillouwin. 
io,soo  Und  dö  er  diz  wart  schouwin, 

iz  wundirte  in  swinde. 

Des  rif  er  sin  gesiude 

undc  sprach»;  »Ki,  se"t  ir  nicht, 

»wi  in  gar  meniichir  pOicht 
10,805  »dl  brüdre  unae  herrin 

»sich  mit  strite  sperrin 

»aldort  kegn  den  heiditt? 

>S&1,  wt  von  in  scheidin 

>dl  Prüzin  itznnt  in  der  vlucht 
io,mo  mnd  ouch  der  Liilender  truchl  !• 

»Sit,  nü  sltn  dl  brüdere  ein 

»unde  bi  in  volkis  dein 

iwernde  sich  mit  strite 

ȟf  idlche  stte, 
io,8is  iwant  sl  habin  ebin 

»dl  viende  nmmcgebin ! 

»0  we  der  clegilicbin  not ! 

dch  seh,  daz  man  di  brüdre  tot 

isldt  tuid  ir  volgere. 
io,82o  »Nu  s^h  ich  dl  gewdre 

»Marien,  di  Cristum  gebar, 

»der  engele  unde  der  meide  schar 

»ir  söhn  üf  in  wtmnen  schün 

»vüren  in  den  himel  vrdn.<  — 
10'K25  Di  clüsnerinne  und  der  man, 

von  den  ich  nü  gesprochin  hAn, 

sah  in  beide  gliche, 

dd  zu  himelriche 

di  sehn  wurdin  ai  irhabin, 
io,83o  zwü  seiin  mit  vorteile  habin 

me"  clArheit  unde  zirde 

an  sundirlichir  wirde, 

wen  di  anderin  gemein. 

Dl  sei  in  zweir  brüdre  roin 
io,835  wArin,  als  in  dö  wart  schln, 

der  eine  Herman  Sarrazin, 

der  andre  vton  Glizberc  genant, 

von  dem  üch  ouch  ist  vor  irkant, 

daz  got  an  im  besundir 
io,84o  worchtc  ein  michil  wundir 


zu  Cristburg  üf  dem  hüse. 

Di  vrouwe  in  der  clüse 

und  der  gebüwir  vil  rein 

t rügin  des  ouch  ubir  ein, 
ia,m&  als  sl  dü  vornftmm. 

daz  al  dt  seiin  quAmin 

zu  des  himils  sAldin 

und  wurdin  gar  behaldin 

sundir  eine,  dl  vortarb. 
io,8i»o  Waz  sachin  ir  di  not  irwarb, 

daz  sl  zur  helle  neme  pflicht, 

daz  weiz  got,  ich  weiz  sin  nicht. 

An  der  geschieht  sal  man  vorstAn 

unde  geloubin  sundir  wAn, 
10,855  daz  Cristus,  unsir  herre  güt, 

der  Ane  sachc  nicht  intüt 

selbir  Uz  gewerdin 

an  des  strilis  tage 
io,8«o  des  vomogirins  pflAge 

und  ouch  sumellche  im1, 

dl  beide  sidir  und  ouch  e 
?«»  in  slnem  volke  geschAn, 

unde  merkin  recht  daran, 
io,8«A  daz  di,  di  dA  blibin  tot, 

um  ir  arbeitliche  ndt 

nAmen  ins  dlnstis  lön 

in  dem  himilriche  vrön, 

und  di  uberbiihno  schar, 
io,87o  di  gesetzit  bleib  in  vAr, 

baz  unde  baz  sich  hefte 

an  des  geloubin  crefte 

und  ouch  mit  strite  toubelc 

di  dit,  dl  nicht  geloubete; 
10,87!»  want  des  geloubin  tuginheil 

vortirbit  ofte  in  sichirheit 

unde  sichir  danne  «tat, 

swen  sl  ist  in  vAr  gesät. 

Daz  solbe  ist  ouch  zu  merkin 
io,88o  an  andrin  gülin  werkin. 

Wi  Lenzeburc  wart  vorbrant  und  wi 
Prüzin  dariiffe.  [Push.  m,  m.; 

Di  brüdre  in  den  ziten  wArn 
von  den  Prüzin  des  in  värn, 
daz  si  woldin  abekerin 
«lern  geloubin  und  scrin 


10,807  kryn  K.  kw>  H.  10  LlHander  H.  1 1  bnidr»  K.  12  und  8.  17  wy  H.  18  brndir  K.  20  «tk  H. 
22  engl*  K.  25  ctaaerinne  S.  cluwnerynne  H.  33  andrin  S.  andryu  H.  31  brudir  K.  41  woeh  fehlt  8.  58  ««flbiT  s. 
«0  pUy»  D.  «4  merk  ir  S.  06  bleibin  8.  73  71  tonbte  :  e^loubte  H.  laubte  :  glaubte  D.  7«  rortribrt  »fU  ratUkit- 
h«tH.    77«hirD.    78  »«  U.  D.    —  Cap.  88.  Lcncxcnbarg  H.  D.  —    83  abekera  K.  U.     81  und«  H.  »ern  K.  H. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


io,68&  di  crislinheit  mit  ächte.  10,930  wen  dirre  was  gewesin  e" 


Und  dö  man  sl  vordächle 

unde  pflag  ir  mildecltch 1 . 

alsus  dirre  ubittät, 

Und  dö  st  ubirtrunkin  sieb, 

dö  was  zu  vogile  gesät 

sl  begondin  abir  öt 

ob  Nattangin  und  Ermelant 

rünen  vaste  üf  stnen  töt. 

io,8iw  brudir  Volrat,  der  genant 

ia,93s  Unde  dö  er  daz  irhörte, 

was  der  Wundirliche. 

dl  rede  in  bekorte1. 

Der  narae  deswAr  gliche 

7««  daz  er  von  in  glnc  hinvur 

sime  sittin  ouch  gezam, 

und  vorsperrete  di  tur ; 

want  man  wundirs  gnuc  vornam, 

darzü  leite  er  vuer  an 

10,99s  daz  er  übte  hi  und  da. 

10,940  und  dl  geste  gar  vorbran. 

In  den  seibin  vristin  sA 

darzü  di  bürg  allintsam. 

einis  Abindis  sohle 

Sus  dA  dl  Wirtschaft  ende  nam. 

der  vogit,  als  er  wolde, 

—  — 

7«e  trinkin  sinen  äbinttranc, 

[Dusburg  III.  89.] 

io,<hw  darzü  er  hatte  ouch  durch  danc 

In  des  seibin  jAris  vrist, 

geladin  des  landis  bestin 

dö  dl  Prüzin  den  gebrist 

zu  Lenzinburg  üf  dl  vestin  ; 

ie,94S  sAhin  des  unstatin, 

und  dö  sl  also  sAzin, 

den  dl  brüdre  hAtin 

kegn  einandir  mAzin 

in  dem  Rürschin  strlte  intpfAn, 

10,90s  rede  unde  warin  vrö, 

dAvon  wir  ö  gesprocbiif  han, 

dö  schikte  iz  ir  einer  so, 

sö  daz  sl  scre  geswechit  wem 

daz  daz  licht  wart  üzgetAn, 

10,950  an  brüdern  und  an  wöpenem, 

und  begondin  ramin  sAn 

an  pferdin,  wApnen,  der  sl  vil 

des  vogit is  mortl Ichin 

vorlorn  hattin  in  dem  zil, 

io,9to  mit  houwin  und  mit  stichin 

und  an  manchin  dingin  öt, 

und  ht*ttin  in  ouch  irmort 

der  dA  zu  urloige  ist  nöt, 

in  den  vristin  aldort, 

10,955  sl  bewlstin  andirweit3 

hätte  er  hiebt  angehal 

ir  angeborne  bösheit 

vorborgin  wApinliehe  wAt. 

oflSnlich  den  cristin. 

10,916  Und  zubant  nAch  der  stunt, 

An  des  öwangelistin  (law. 

dö  daz  licht  wart  inzunt, 

sente  Mathei  öbinde 

dö  11z  der  vogit  schouwin 

1 0 ^      ^  i  ^ j  ci  1  Ii  w\ ~\ (_1    \  o  i  r  1  (^4^ 

zustochin  und  zuhouwin 

vilin  durch  des  tüvils  rüm 

sine  cleidir  manohirslt 

in  irin  örstin  irret  üni 

io,»2o  unde  v  ragte  in  der  zlt 

und  satztin  vlcntllch 

dl  geste  üf  urteilis  ger, 

wider  den  geloubin  sich 

waz  ein  sö  valschir  morder 

io,»e5  vechtinde  dl  brüdre  an. 

solde  lidin  um  den  mein. 

Di  Samüi  einen  houbtman 

Dö  antwortin  sl  gemein, 

kum,  der  hiz  Glande; 

io,9to  sin  schult  von  rechte  wolde, 

dl  von  Ermelande 

daz  man  in  burnen  solde.  — - 

Glappin  in  üzweltin ; 

DarnAch  brudir  VolrAt 

10,970  zu  hergreven  zeltin 

ir  abir  zu  hüse  bat 

Auctume  dl  von  Pogezen  ; 

üf  dl  selbe  burc  vil  mö, 

dt  Nattangin  sach  man  gön 

10,98«  Tolft«  8.      89  obir  H.  über  O.      93  lynem  K.     95  unde  H.     97  »bind«  8.      10,901  ken  K.  H.      8  bän- 
dln K.    11  unde  K.     19  einer  8.    22  »«Uehir  K.    25  »cholt  K.    35  und  K.    -  C«p,  89  ohne  U«b*r»cbrift  8.  K.  H.  D. 
in  K.  Kartet  di«  paginlreod«  Hind  su«  dein  XVII.  Jahrhunderte  eine  unlcbtt  hin  :  Von  den  fanf  heuplmt?  oder  Erkor- 
nen  fanten  der  P  reute«  wider  die  bruder  DeuUche«  Orden*.  —      47  kurtehchln  K.  ynphn  H.      49  »er  K.      50  bru-  . 
drin  K.  brudren  H.       59  »binde  K.  8.       63  unde  K. 


4)  D.  i.  freigebig,  reichlich.  i)  D.  i.  reizte,  veranlasste. 

»)  D.  i.  zum  zweiten  Msle,  von  Neuem. 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


11,015  daz  gote  was  geheHrgH, 
wart  von  in  gnr  bemeiligit 
und  unbilltch  geübit. 
Von  in  wurdtn  noininu 
mit  manehfr  martir  swÄre 
n.öao  dl  prtstere  geweVe 

und  nianic  gewtlir  helt, 
di  got  zu  dinste  häl  irwelt. 
In  den  seibin  gezltin 
nftmin  di  Samhitm 
11,025  durch  ires  schimpfis  lildir 
einen  prlstirbrüdir 
des  dütschin  hüsis,  der  zu  in 
was  gesant  uf  sulchin  sin. 
daz  er  st  solde  toufin 
11,030  und  üz  sandin  sloufln, 
daz  st  dd  gar  vorsmelin, 
und  zwischin  zwein  bretin 
prestin  sl  sö  lange 
den  hals  im  mit  getwange. 
11,03*  unz  er  alsd  vorstiktc. 
Den  t6t  dl  dit  so  schikte 
im  in  hdnllchin  dulln  ; 
s!  sprächin :  >Heiligin  Mtin 
>vugit  sulchir  martir  schiebt, 
ii,04#  >sint  daz  wir  inturrin  nicht 
>glzin  ir  gewltiz  hlto.« 
Diz  jÄmir  ande,  horrc  gut ! 

Von  dem  slrftc  zu  Poharwin,  dä  vil  cm- 
tinerluile  wurdin  geslagin.  [Duab.  in,  94.) 

In  den  jirin  unsirs  lierio 
do  der  tusini  vorjjaiigin  werin 
11,045  zweihundert  seebzic  darüf  ein,  [im 
irschal  der  unmenschliche  mein 
75c  so  hin  üz  ui  dütsche  laut, 
der  üf  dl  erietnin  was  gewaut 
zu  Pruzin  mit  vil  hittirkeit. 
n,050  davon  ouch  wurdin  beweit 
vurstin,  grAvin,  herrin  gnüc. 
Zu  jamirunge  sl  irwüc 
und  zu  mitlldunge, 
daz  di  miwe  pflanzunge 
ii,o&&  des  geloubin  solde, 

» 

10,074  brachte  8.  Barchin  H.      75eynH.     -  Cap.  90.  vil  fehlt  8.  -      77  houbltluyt  K.      TS  dfl»  fehlt  K.  H.  P- 
bliamjnll.       »47  wer  8.       89  al.«  D.       92  oneb  fehlt  K.  B.  D.       95  auiter  D.       9«  eUich  U.       97  uede  K 
1 1  001  baiJ  D        2  vorbrant  H.       7  litham  K.       9  di  heilicheit  8.       1 1  iu  «fer  D.       12  michtln  D.       13  o«r- 
wetell.         10  wart  fehlt  K.  H.         20  pri.Ur  H.         21  manch  H.         27  onlm.  8.         29  U0  tooyfin  :  U«uy*»  h. 
31m  u  B.      43  44  herrin  :  wnin  8.  K.  H.      46  ummcruUche  K.  ,    4»  in  vil  ».      54  pUncntngv  H. 


an  Heinriche,  der  Monte  btz ; 
der  Bartin  dit  sich  vorllz 

"wa  an  einen'  der  Wz  Öiwan, 
daz  der  solde  sl  vorstAn. 

Daz  vil  erülinlichis  blute  wart  vorgozziu. 

IDusb.  III,  80.] 

Dirre  houbtlüte  icllch 

besaminte  mit  den  sineit  sich 

und  wurdin  des  in  ein, 
10,980  daz  si  woldin  al^eiueiii 

sich  samnin  üf  einen  tae, 

als  der  von  in  beseheidin  lac, 

mit  gewäpintir  hant 

und  ubir  al  dl  lant 
10,985  tilgin  unde  totin 

mit  vreislichin  notin, 

«wer  da  Cristum  nent« 

und  mit  geloubin  kente ; 

daz  ouch  leidlr  so  gesehach. 
10,090  Mit  grimme  man  sl  reisen  sach 

daz  lant  al  durch  und  umroe 

dl  lenge  und  ouch  dl 

swaz  sl  ir  in  den  vristin 
10,995  büzin  den  vestin  vundin. 

Etliche  sl  ouch  bundin 

und  brftchtin  st  gefcaft 

in  ewige  eiginsohafl. 

Man  sach  sl  mein  ouch 
11,000  an  kirchin,  an  capellin, 

beide  gewlt  und  ungewlt, 

Di  heiligen  sacramente 

der  kirchin,  dä  dl  reute 1 
11,005  unsir  selikeit  an  slat, 

wurdin  gar  von  in 

ich  meine  goti 

und  dl  olunge  alsara. 

DLse  heilikeit  so  gröz 
11,010  betastin  si  mit  hendin  blöz 
75  fc  und  tratin  si  zur  erdin 

mit  michilin  unwerdin. 

Llarzü  daz  inessot;ewete, 

dl  vaz  und  daz  gerete, 


4)  D.  i.  Ertrag,  Gewion. 


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431 


als  der  tüvil  wolde, 

sö  jamirlich  werdin  vornicht,  . 

dl  da  s6  ptnlich  üfgericbt 

was  in  lustsame  vrüte 
ii,oeo  mit  manchis  cristuen  blute, 

daz  dft  was  vorgozzip- 

Des  warin  si  vordrozzin 

unde  woldin  rechin 

daz  unrecht  und  vorbrechin 
ii,o€6  in  cristinlichir  ande. 

Von  Reider  man  nande 

einen  hemn  tobesam ; 

der  selbe  dö  zu  Pruzin  quam 

und  mit  im  man  ig  edil  dein 
11,070  von  dütschin  landin  manchirwein 

zu  hülfe  dLsem  lande  sü, 

mit  den  ouch  dl  brüdre  dö 

zugin  in  Nattangirlanl 

süftinde  roub  unde  brant, 
11,075  ouch  slügin  unde  vingin. 

Dö  st  des  gnüc  begingin 

sl  kartin  widir  an  dl  stat, 

da  Brandinburc  nü  ist  gesät, 

unde  slügin  ir  geielt 
11,060  alda  üf  an  daz  velt. 

Nü  dücht  iz  beide  nutze  sin. 

dl  brüdre  und  dl  pilger'm, 

daz  von  deme  hero 

ein  teil  dl  vvidirkero 

1758*  n*m  'n  ****  ^ant  vorgeseit 
zu  Natlangia  und  andirweit 
iz  hemde  durchrentin, 
tilgtin  «ode  brentin, 
swaz  da  4  was  blibin  heil, 

11,090  und  des  heria  andre  teil 
beite  alda  sidir, 
unz  st  quemin  widir. 
Dl  wtte  sl  diz  schüfin, 
dö  hattin  sich  berüfin 

n, o»s  dl  Nattangin  zueamin 

vil  mechtig  unde  quamin 
zu  Polcarwiu,  als  ich  Ina, 
da  daz  eine  teil  ouch  was 
des  cristniuheris  blibin, 

11,100  und  mit  strile  tribin 
üf  sl  vlentlichin. 
Dawidir  ouch  menllchin 


sich  satztin  in  den  vristin 
dl  brüdre  unde  andre  er  ist  in 


11,105  um 

ein  rittir  gut,  ein  reinir, 
her  Schcnkil  von  Bintheim 
und  von  Westvalerlant 
was  der  hdrre  kumin. 

11,110  Er  haUe  dort 
in 

dl  er  zu  dem  volke  tat, 
daz  der  erätnin  setin  al, 
dl  zu  Pruzin  tddis  val 

11,115  von  den 

zu  himelriche 
an  alle  vegevüer. 
Diz  wüc  der  helt  vil  tüer 
nllim  solde  gar  bevorn. 

11,120  Er  nam  sin  ros  l 
und  brach  sich  üz 
sin  sper  slüg  er  undir 
76  •  näch  rittirilchir  man  heil 
unde  crefticlich  durchreit 

11,175  der  vlende  spitze  und  ir  her. 
Deswär  vil  ma 
was  daz  salbe  ritin, 
want  er  zu  beidin  sitin 
in  sA  scharfin  grüz  da  bot, 

11,130  daz  ir  vU  geMgin  tot. 
fe  er  st  durchrante 
und  d6  sich  ouch  gewante 
der  gotis  kempfe  lobesam 
und  dem  her  inmtttin  quam, 

it.m  dü  wart  der  helt  irsiagin. 
Ouch  wart  da  angetragin 
von  den  Bartin  beidtrsU 
ein  so  vientlicbir  strlt, 
daz  ir  vil  totllahin  wunt 

11,140  und  ouch  tüt  in  der  stunt 
vtlin  alda  beidinthaJb. 
Daz  stritin  sich  80  lange  walb ', 
unz  doch  zu  jungist  leidir 
der  birre  von  Reidir 

u,H5  selbe  ouch  irsiagin  wart 
und  mit  im  ein  michil  part 
des  heris  und  dl  brüdre  gar. 
dl  dä  warn  in  der  schar. 
Ouch  wurdin  gnüc  der  cristin 


11,000 


D.       69  manch  H.       80  tu  «  S.       97  ai 
7  »ebenkl  H.  D.  B*nth»ym  D.         &  unde 
71  Ein  D.      30  nnmeWm  K.  33 


11,104  brudir  K.  brudr  II. 
K.        17  veftvaftr  K.  H. 


K. 
18  tu 


5  i 
K. 


ffoDK.  4»doK. 


4)  D.i.  spannte,  dehnte 


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432 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIX 


ti,i5o  gevangin  in  den  vristin ; 

di  ajidrüi  griffin  au  di  vlucht. 

Nu  quam  ouch  widir  gene  trucht, 

di  in  Natiangin  was  gesant, 

di  wlle  diz  dinc  sus  was 
U.1&5  Und  dö  sl  wurdin  nahin 

der  walstat  unde  sahin, 

daz  der  cristnin  he 

hatte  und  den  sie  vorkorn, 

und  in  keinir  hülfe  pflicht 
n,i«o  geleistin  mochtin  in  der  schient, 
7«»  want  der  viende  was  zu  viJ, 

si  müstin  dannen  in  dem  zil 

vorbolne  wege  wichin 

betrübit  biitirllchin. 
U,i65  Dö  irgän  was  dirre  mort 

dl  Nattangin  woldin  dort 

den  gotin  tun  ein  opfir  gröz 

und  llzin  ire  löz 

undir  dl  cristnin  sA, 
11,170  dl  sl  gevangin  hattin  da. 

Daz  löz  üf  einen  burger  quam 

von  Meideburg,  als  ich  vornan», 

edil  und  rieh  irkant ; 

Hirzhals  was  er  genant. 
u,i75  Und  dö  üf  in  der  angist  trat, 

Heinrich  Honten  er  sa  bat, 

daz  er  bedechte  dl  woltat, 

d)  er  im  ofte  in  der  stat 

zu  Meideburc  da  vor  irböt, 
11,1  so  und  hülfe  im  uz  der  nöt, 

di  in  nü  bekorte. 

Und  dö  Heinrich  diz  hörte, 

zweiis  er  in  löste 

von  des  opfirs  röste, 
n,iw  want  daz  löz  1  öf  in  wöc. 


üf  in  daz  löz  alsam  ö. 

Dö  begert  er  ouch  nicht  mö 

lengir  diswär  vristin  sich  ; 
n,m  sundir  er  gab  wiliielich 

sich  selbir  üz  der  rote 

Cristö  dem  warin  gote 

zu  opfire  gewisse 

in  wärir  bekentnisse 
it,i»5  des  geloubin  alsö  wert. 

Dö  bundin  si  in  üf  sin  pfert 

und  branlin  in  däniittc 

1 1,154  dMdlnfH.      67  «in  fehlt  8.      70  tollte  8.  80 
mala  D.    11,305  6  flien  :  fethrn  K.  H.    6  d*  8.  7 
22  tuvlta  K.  U.      26  lt«  K.  H.      30  wollte  K.  3 

4)  -  Qual. 


nach  ires  opfirs  Sitte. 
7«c  Nu  merkil  hl  besundir 
11,200  von  gote  ein  schöne  wundir, 

daz  an  dem  burger  geschach, 

als  der  selbe  Heinrich  sprach 

und  andirre  Prüzin  vil, 

dl  da  warin  in  dem  zil. 
ti,205  Mit  eidin  hörte  man  dl  jenen, 

daz  sl  offinllch  gesehen 

hdltin  eine  tube  e\ 

di  were  wlzir  den  ein  sne1, 

v ligin  in  der  stunde 
11,210  üz  des  burgeris  munde, 

dö  er  in  des  vtieris  vreist1 

solde  üfgebin  slncn  geist.  — 

Van  der  vorzeichenunge  des  stritis. 

(Duab.  III,  9t  ] 

In  dütschin  landin  was  ein  wlb, 

dl  da  hatte  iren  IIb 
n,2i5  gote  sö  irgebin, 

daz  sl  ein  heilic  lebin 

vürte  in  einir  clüsin. 

DI  hörte  ein  michil  prüsin 

und  ein  gröz  geschelie 
11,220  obin  irre  zelle, 

want  eine  gröze  schar  dl  vür 

von  tüvelin,  dl  si  da  beswür, 

daz  sl  ir  sundir  dagin 

di  wärheit  soldin  sagin, 
11,225  wahin  ir  reise  wer  gewant. 

Dö  sprachin  si :  >Kegn  Prüzinlant ; 

>da  wirl  morne  ein  s winde  strit, 

>in  dem  volkis  vil  gellt 

•töt  von  beidin  partin  ; 
u,mo  »da  wolle  wir  hin  wartin, 

>waz  uns  teilis  da  gebur.« 

Dö  sprach  si  sö:  >Wen  ir  hl  vur 

»widir  varit  sö  her  dan, 

»sö  sagit  mir,  w]  iz  irgan 
ii,235  »dort  in  deine  strit e  si.« 
764  Und  dö  sl  widir  quamen  bi 

der  vrouwin  zelle  vorgeseit, 

sl  sprachin,  daz  di  cristinheit 

wäre  wurdin  sigis  lam 
n,240  und  ir  sölin  allintsam, 

der  lichame  legin  töt, 

vorwundin  höttin  alle  not 


half  K.      82  <Ui  8.      63  .wru  8.  aw.i«  H.  iwu 
O.    SdtMH.    11  «uffiri  K.    17  vurt  H.  te  eyu*  K.  H. 
B.      35  36  »ye  :  by«  K-  iy#  :  bi»  H.      42  ubmn»den  1). 


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tCRONIKE  VON  PRD2INLANT. 


433 


und  weren  behaldin 

in  dwigin  saldin, 
11,14*  sundir  dri  alleine, 

der  vorsatz  was  unreine : 

si  warin  dar  nicht  kumin 

um  der  selin  vrumin, 

sundir  ir  müt  was  geleit 
11,150  üf  rüm  und  üf  itilkeil. 

Wi  daz  vil  pilgerime  wurdin  irslagin. 

[Dusb.  III,  93.) 

In  dem  seibin  järe, 

als  ich.  las  vorware, 

der  grdve  von  Barboige 

durch  got  in  daz  urloige 
11,14*  sich  sö  hin  kegn  Pruzin  nam; 

vil  rittirschaft  oucfa  mit  im  quam, 

mit  den  er  zouch  in  Samelant ; 

und  dd  er  da  roub  unde  brant 

ge  stifte  beide  her  und  dar, 

sich  saminte  der  Samin  schar 

und  bestrittin  in  alda      (imi.  ii.  )UU, 

an  sente  Agnetin  läge  sa. 

Do  wart  der  grdve  sdre  wunt ; 

der  andrin  wurdin  in  der  stunt 
n,264  gevangin  sumeliche, 

irslagin  ouch  etliche. 

Ouch  sumeliche  namin 

dl  vlucht  und  dannen  quamin. 

Wi  tU  burc  Heilsberc  vorufüslit  wart. 
[Dusb.  III,  »*.] 

Nicht  ubir  ianc  nach  dirre  zlt 
ii^to  dl  Pruzin  durch  des  tüvils  nlt 
lim  besamintin  sich  in  dri  her 

und  hattin  in  zu  wer 

dri  blidin  lazin  büwin ; 

mit  den  sach  man  si  zuwin 
11,175  vor  dl  burc  zu  Heilisberc 

und  richtin  da  ir  werc 

zu  vientllchim  stürme  üf, 

und  belagin  sl  mit  güf 

so  lange  unz  man  dl  cristln,, 
ti,i6o  di  da  in  den  vristin 

üf  der  burc  belegin  wem, 


von  hungirs  twange  saob 
wol  drilhalbhundirt  pferde. 
Zuletst  joch  zu  generde 

11,2*4  müslin  dl  seibin  lüte 
ezzin  der  pferde  hüte. 
Zu  jungist  doch,  dd  in  gebrach 
der  kost  zumale,  man  si  sach 
di  burc  da  lazin  eine  stan 

n,*o  und  touge  intwlchin  dan 
zum  Elbinge  in  dl  stat. 
Nü  warn  zu  gisle  in  gesät 
zwelf  Pruzin,  dl  si  mit  in  dd 
ouch  hatten  bricht  von  dannen  so ; 

il,iS4  dl  blenttin  sl  und 


st  zu  iren 

Wi  Kungisberc,  Criizeburc  und  Barthin- 
stein wurdin  belegin.  [Dusb.  m,  äs.] 

Nü  sach  dl  tüveliscbe  dlt, 

daz  nach  wünsche  ir  gerlt 

und  dt  gar  nach  willin  ginc,  . 
n,soo  swaz  si  argis  angevlnc 

zu  härme  der  cristinheit. 

Des  sprachin  sl  in  uppikeil: 

»Sa,  wl  lange  sat  diz  wem? 

»Wol  dan,  wir  wollin  abeschern* 
11,30»  »und  tilgin  cristinllchin  nam 

»von  disin  landin  allintsam, 
T7h  »so  daz  man  si  nicht  kenne 

»und  joch  nindirt  nenne  !< 

In  dem  vorovele  sl  sich, 
u,3io  besamintin  dd  crefliclich 

und  belägin  al  gemein 

dl  drie  bürge,  Barthinstein, 

Crüzeburc  und  Kungisberc 

und  richttin  üf  da  werc ; 
u,3i5  um  der  bürg  icliche 

dri  bercvrit  vil  werliche 

büwitin  in  den  ziten  sl 

und  mannetin  sd  starke  di 

mit  stritlichin  wepeneni, 
11,310  daz  di  da  belegin  wdrn, 

nindirt  mochtin  üf  noch  ab 

von  läge,  di  si  ummegab. 


11,143  und«  wcrn  K.      45  dri«  K.      55  ken  K.       57  «r  ouch  8.  »och  K.  ctoeh  H.  5'J  uode  H.       «2  Achten  8. 

64  wTidln  8.       72  m<\»  K.        75  HeiUb*rj  8.        81  xu  leist  8.  leUte  II.  UttU  D.  00  loag  K.        W  nM,  K. 

31  brich  K.      UOjmK.      9S  tu  8.      11,300  roreioton  8.  TimlaB.  frevele  D.  12  dri  S.  BariUiiiutein  8.  Ba» 
iH.  Ud\diw«re8. 


1)  Psalm  7i  (7«),  V.  8 :  »Cogitaverunt  et  locuti  sunt  nequitiam  ;  iniquitalem  in  excclso  hwuti  sunt,« 
und  Psalm  84  (83),  V.  4:  »Super  populum  tuum  malignaverunt  consilium  et  cogitavcrunt  ad  versus 
aanctos  tuos.  Dixerunt:  venite  et  disperdamu»  eoa  de  gente  et  non  memoretur  nomen  Israel  ultra.« 
r.  p.  i.  28 


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434 


NICOLAUS  VON 


Waz  anvechlunge  unde  var, 

waz  kümmere,  waz  gebrerhin  «war 
11,354  dl  brüdre  in  den  vristin 

liddin  und  di  cristin, 

di  mit  in  belegin  warn 

üf  den  burgin  in  den  jarn, 

daz  mac  niniant  voi  achlin, 
11,330  besinnen  noch  vol  trachtin, 

want  8i  wurdin  darzü  bracht 

von  ubirgrozis  bungirs  macht, 

da  sl  schafe,  rindir,  swln 

und  al  dl  pferl,  dl  gesln 
11,336  üf  den  burgin  warn  dort, 

vorzeriinj  daz  sl  müslin  vorl 

dl  hüte  von  dem  vihe  öl 

ezzin  vor  dl  hungirsnöt. 

Der  ungewontin  splse  hart 
11,340' vil  roanic  brüdir  zanlös  wart 

und  ouch  andre  lüte 

kügende  di  hüte. 


n,904  daz  sl  dl  bore  vorbrantin 
und  sich  dannen  wanün 


Von  brüdir  Hehneriche  dem 
lantmeistre  tu  Prunn.  [Deab.  w,  u.) 


rt  c  Brüdir  Helmerich  der  was 

sechste  meistir,  als  ich  las, 
11,345  zu  Prüzin  in  dem  lande 

und  dö  mit  vtlzis  ande 

er  wo)  drl  jar  gepflac 

des  amtis,  tot  er  gelac 

und  wart  begrabin  sll 
n,3&o  zu  Colmense,  da  er  noch  11t. 

Marschalc  was  ouch  in  der  zit 
.  zu  Prüzin  brüdir  Diterlch, 

ein  man  zu  strlte  eilintllch 

und  zu  gote  innencitch. 

Wi  di  burc  Resü  wart  zmtort. 

[Duab.  III,  97.] 

11,353  DÖ  dl  brüdre,  dl  da  warn 
zu  Resil  üf  der  burc,  irvarn 
hattin  von  gewizzin  mern, 
daz  also  belegin  wern 
dl  drle  burge\orgeseit, 

11,36«  in  wart  angist  unde  le'it, 

want  groze  vorchte  üf  sl  trat, 
dävon  sl  süchtin  manchin  rat, 
waz  in  zu  tüne  were  güt. 
Zuletst  belac  dnruf  ir  müt. 


durch  dl  wiltnisse  striebmde. 
Von  eime  sigge.  du  di  grevm  von  Jülich 

[Dusb.  III,  98.] 

Do  so  manchir  hande  leit 
n,370  und  so  groze  jamirkeit 

und  sd  bittre  harmschar 

dl  brüdre  und  dl  cristneschar 

in  Prüzinlande  ubirgan 

hatt,  als  ich  gesprochin  ban, 
u,375  daz  sl  allir  crefte  wan 

vil  na  itzunt  warn  vbrgAn, 
77  d  st  begondin  algemein 

beide  gröz  unde  dein 

sich  bittirlich  betrübin 
ii,3M  unde  jamir  übin, 

als  sl  dö  irscheintin  ; 

sl  clailin  unde  beweinlin 

86  lange  ir  leitllch  ungemach, 

unz  der  Irene  in  gebrach. 
n,3S5  Nlmant  den  andrin  künde 

getröslin  in  der  stunde, 

want  sl  vorchtin  sere,       1  . 

daz  got  üf  sl  were 

in  alzu  grozim  zorne  inprant 
11,3*0  und  hette  sich  gewanl 

von  in  mit  genädin  gar, 

want  sl  itzunt  zwei  jar 

gestrittin  hattin  manchin  strlt 

und  gelagin  alle  zh 
u,J95  sigelds  mit  grozir  mü, 

sd  ginc  1  den  viendin  zü 

gelucke  an  allin  dingin. 

DI  nöt  sach  man  sl  twingin 

zu  rüwigin  smerzin. 
u,4«o  In  demüt  des  herzin 

und  mit  heizin  zörin 

begondin  sl  do  kerin 

ir  ougin  üf  kegn  himelrich 


11,4 


zu  gote  mit  gebete, 

daz  er  in  hülfe  tele. 

Daz  ouch  geschach.  Sl  wurdin  irhort. 

Der  milde  got  irwe^te  dort 


11,323  und  8.       2C  uod«  H.       29  nymut  K.       33  tehtf  H.      37  8. 
reich*  D.  -      49  and«  K.      &fl  dri  8.      94  Ciultctt  H. 
93  Uaff  X.      95  Nymu  K.      6«  yn.pnurt  K.      93  Uttin  fehlt  8. 
da  8.      8  hea  X.  H.      4  yvnecUeh  K.  H .  »chnrria  S. 


—  C»p.  'J6. 
K.  - 

K. 


75  i 


U. 

n  8.  60  und  I. 
8.      11,491  hir- 


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KRÖNIKK  VON  PRLINLAXT. 


435 


zwene  grevin  lobelich  * 
ii,4io  von  Marche  und  von  Jülich, 
daz  si  quämin  in  Pruzinlaut 
mit  grozir  nacht,  dt  m  benant 
was  do  zu  gesinde 
von  strite'rin  s  winde. 

1  78  «  ^'se  K68*6  ^"Äniin  zwirn 
in  CrUti  unsers  hlrrin  jarn 
tüsint  drithalbhuiKlirt 
und  zwelfo  drüf  gesundirt 
zu  Kungisberg  um  vesperzit, 

1 1,420  als  sente  Yincencion  abinl  Iii, 
und  woldin  dannocli  bau 


11,4.%» 


(iMl 


PI. 


ein  sturmin  an  dl  bercvrit, 
dä  daz  hus  vorbüwit  mit 

u,4U  was  c1  von  den  ditin. 
Doch  iz  widirrltin 
dl  brudre,  want  dl  tagezlt 
zu  kurz  was  üf  so  hart  in  strit. 
Des  morgins,  dd  der  tag  irschein, 

it,4W  und  der  cristnin  her  gemein 
zutrat  und  sturmin  soldin 
dl  bercvrit,  als  si  woldin, 
dö  waren  dl  Samin  alle  dan 
intwiebin,  daz  ein  einic  man 

11,415  daruffe  nicht  wart  vundin, 
und  battin  in  den  stundin 
den  pilgerin  durch  plage 
vlentUcbc  läge 
an  der  strazin  geleit. 

11,44«  Nu  wart  der  greve  des  beweit 
von  Jülich  und  in  zorn  inprant, 
daz  im  dt  Samin  warn  in  tränt. 
Ir  lagin  was  im  umbekant ; 
sus  irhüb  er  sich  zuhaut 

11,44»  und  zouch  ummutic  dannen 
mit  allin  slnen  mannen, 
dt  mit  im  warn  kumin  dar, 
unde  hatte  keine  var 
vor  der  tougin  läge  list. 

11,444  tdoch  ritin  in  der  vrist 
dl  brüdre  im  gelruwelich, 
daz  er  daran  be warte  sich 
7»  •  unde  sente  botin  vor, 

dl  da  beselin  der  strazin  spor. 


11,460 


11,465 


11,470 


11,47» 


11, 4M) 


11,4*5 


11,400 
2t« 


ob  Uchte  imant  di  wege 
zu  schadin  im  vorläge. 
Der  botin  einre,  als  ich  las, 
Slanteke  genenn it  was. 
Der  traf  der  Samin  warte, 
dl  ouch  dA  öf  in  karte 
und  gab  im  wundin  gröz. 
fdoeb  des  pferdis  er  gendz, 
daz  in  sö  snelle  von  in  truc, 
daz  in  dl  dit  nicht  tot  irslüc. 
Sus  quam  der  gerant  vorwar 
mit  blütigim  swerte  bar 
und  melte  dl  läge. 
Di  geste  do  nicht  trage 
sich  ordintin  zu  strite. 
Der  greve  in  der  ztte 
von  Marchs  mit  slnen  sebam 
bestreit,  dl  da  gerittin  warn  ; 
dl  andrin  dl  zu  vüze ; 
mit  vtentlicbim  griize 
begeintin  sl  den  viendin  da. 
In  was  beidir  sttin  ga 
zusamne,  als  st  twang  ir  zorn. 
Dl  reinen  grevin  wol  geborn 
sam  dl  lewin  unvorvert1 
natztin  in  der  zit  ir  swert 
in  manchis  Prüzin  blute. 
Mit  eliintlichim  mute 
strittin  sl  so  lange  ot, 
unz  daz  in  der  mild«  got 
mit  grözim  prise  gab  den  sie 
sundir  schedellchin  schrie. 
Di  blibin  vil  der  vlende  tdt ; 
ein  teil  intquam  ir  ouch  der  not 
vluchlic,  di  doch  warin  wunt. 
Sd«  weich  ir  vil  in  der  stunt 
in  ein  dorf,  daz  da  lac, 
daz  man  dd  Gel  ige  pflac 


und  nu  Sclunien  heizin. 
Vil  roanic  hart  puneizin* 

11,4t»  müste  man  da  mit  in  han, 
6  man  sl  daruz  gewan. 
Sl  wertin  also  herticllch 
kegn  den  pilgerinen  sich 
und  iätin  in  sö  gröze  mü, 

11,500  daz  von  Kungisberc  darzü 


11,410  Martha  8.  Mt  Dumtes.  daaarlb«  corr.  ii:abMUX.  Vlnceaeit  O.  21  dennock  K.  U.  33  warn  K. 
41  anprallt  K.  »I  gctruwlicfc  U.  »3  aaota  8.  »4  tlnte  U.  55  licht  ynia*  K.  U.  »8  K*m«)oil  H. 
»u  harte  S.  67  und«  H.  Ii  in  den  acliara  8.  73  dy  duu  H.  die  da  ctu  D.  77  luaainya  K.  &S  inquam*  8. 
ir  quam  H.      00  wech  K.      KS  alunyen  corr.  aua  «diuy»  K.      »7  barWicl,  H.      Ott  a*o  K.  H. 


4)  D.  i.  unerschrocken. 


t)  D.  i.  kämpfen. 


S8' 


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NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


dl  brüdre  m  äst  In  kamin  gar 
und  ir  wepenere  iwar. 
Dt  satztin  do  kegn  listin  list 
in  menllrhir  miltewisl 

j i,&05  strlttnde  dt  vlende  an. 

Daz  strltin  werte  sundir  wan 
sd  lange  und  was  so  harte, 
unz  daz  von  beidir  parte 
ir  da  tot  gelAgin  gnüc  - 

u,sio  und  wunt ;  idoch  got  wüc 
mit  hülfe  zu  den  einen 
reinen  pilgerinen, 
daz  si  dl  Samin  slügin  al, 
der  man  acht  in  rümir  zal 

11,515  im*  den  drttüsint  wcsin. 
Ouch  so  hab  ich  ge lesin, 
daz  andirre  Pruzin  vil 
töl  ouch  üf  daz  selbe  zil 
blibin  üf  dem  velde  wit ; 

11,520  des  sl  got  gebenedit! 

der  der  »Inen  nicht  vorxfc 
dl  lenge,  sundir  trost  in  gll 
unde  weiz  des  wol  di  zlt, 
als  uns  wlsit  dirre  strlt, 

11,525  want  ebin  üf  den  seibin  tac 
als  dl  jargezit  gelac, 
daz  zu  Pokarwin  was  irgan 
der  strlt,  da  den  sie  gewan 
70 d  dl  abtrünnige  böse  dlt, 

ii,sao  als  ich  üch  da  vor  intschit. 
sus  sl  ouch  gelagin 
in  disim  strlt 


Von  der  vorwickunge  des  sigis. 

[Dusb.  III,  99.] 

Disüa  mort  der  Samin 
dl  brüdre  vornamin 

ii,5S5  von  einem  Pruzin,  der  was  alt. 
Der  sprach  :  »Wizzit,  daz  gevalt 
>werdin  mit  des  todis  slac 
>dl  Samin,  swenne  nü  der  tac 
»sente  Vincencien  instät; 

11,540  >und  ob  daz  nicht  sus  irgäl,t 

jach  er,  >mln  houbt  mir  abeslät !  < 
Welchir  hande  geist  im  tat 


vorbescheidin  dl  geschieht 

sd  gewls,  des  welz  Ich  niem" ;  * 
11,545  Sdoch  do  der  geste  sehar 

schH  Ton  Kungisbere  sd  gar 

sundir  allis  strlt  is  wan 

üf  den  tac,  den  der  man 

hatte  vorbescheklin 
ii,550  den  ungetouftln  heidin, 

den  Samin,  zu  valle, 

do  wart  <*r  mit  schalle 

geluginstrMit  offinlich. 

Doch  so  hllt  er  vestincilch 
11,555  sine  4  gesprochenin  wort 

unde  sprach :  >Noch  hüte  irmort 

•deswar  dt  Samin  werdin, 

»odir  man  dl  erdin 

mfsperrin  iren  munt  geslt 
it,5flo  »und  vorslindin  gar  dl  dlt 

»sam  Dathan  und  Abtron.« 

Wai  sol  ich  mA  sprechin  davon  ? 

Vil  gar  iz  üf  den  tac  geschacb. 

als  der  Prüze  d  rorjach.  — 

-»»  Von  dm  gelruwin  Samin,  di  sich  do 
zu  den  britdrin  tätin.  [Dusb.  in,  too] 

ii,5«5  Dirre  plage  ungewin 

gab  deswar  dikeinen  sin 

den  Samin  noch  sulche  voniumft, 

daz  sl  icht  dl  widirkumft 

dennoch  woldin  grifin  an 
u,57o  und  mit  geloubiu  gan 

in  der  cristinheite  schöz, 

sundir  in  vorcble  gröz 

wurdin  si  beweit  noch  me1 

kegn  gotis  strafunge  den  e1, 
11,575  urloigindc  hczllchir  vil 

kegn  den  brüdrin  noch  dem  zil ; 

sundir  sumeltche  man 

der  edilstin,  dl  Uzin  sAn 

hüs  und  erbe  ligin 
ii,58o  und  zu  den  brüdrin  krigin1 

mit  wibin  unde  kindin 

und  allin  irn  gesindin. 

Dl  selbin  ouch  bewistin  sich 

den  brüdrin  sint-gctrüwellch. 


11,503  kenK.        5  vUnd*  B.        8  etrite  H.        8  unde  8.        10  und«  du  K 
—  C»p.  9».  vgl.  tu  Cap.  III,  70.  —        42ynB.       40  de*  toq  S.  50 
•tintich  H.       S.r)  (pcfpriKhnyu  K.  ^euprrxrhin  U.       W  hujrt  K.  H.       5y  mut  S. 
eulch  Tcnninlt  H.      OS  widdirkunfl  K.      70  unde  K.  72 
•ilichir  H.      70  k«n  K.  H.      7S  di  fehlt  H.      81  t0  mjrt  H. 


17  MdreH.         18  uf  fehlt  8. 
8.  K.  H.  retenften  D.       54  Te- 
il Tortlmdin  8.      07  Tornuntt  X. 
K.       74  keo  K.  H.       76  hee- 


t)  Krtgen,  niederdeutsch,  s.  v.  a.  tendera,  streben.  Pf. 


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KR0N1KE  VON  PRIZINLANT. 


437 


Von  dem  strite  der  brüdir  uridir  di  Samin 
und  zu  ärstin  ken  dem  gebite  Qttedcnow. 

[Dusb.  III,  4  01 .] 
11.5M  Von  Quedenow,  als  ich  las, 
Sclödin  sun  Nalube  was, 
ein  man  vreisllch  und  turstic  gnüc 
davon  er  vor  schände  wüc, 

ob  er  sold«  sd  snelllch 
H,5»  undirtün  den  brüdrin  sich, 

unde  wolde  in  der  geschieht 

slnen  vründin  v olgin  nicht, 

dl  zu  den  brudrin  kartin  dü. 

Htvon  dt  brüdre  onch  alsü 
ii,5M  wurdin  widir  in  bewoit, 

dar  ein  reise  üzgeleit 

ouch  vil  snelle  wart  üf  in. 

Und  dü  si  zlhin  soldin  hin, 
7»k  Wargullin,  slnen  brüdir,  wart 
11,600  nach  natürüchir  art 

jamerin  der  reise, 

in  der  durch  tumme  vreise 

sin  brüdir  solde  sus  vorgan. 

Illvon  er  loube  des  gewan 
ii,S05  an  den  brudrin,  daz  er  in 

warnen  müste  üf  gutin  sin. 

Alliz  sümin  er  vorbrach 

und  vil  hezlich  zu  im  sprach : 

»Balde  üf,  Nalube,  balde 
ii.sio  >unde  vlüch  kegn  walde 

>inwlchende  des  tüdis  ptn ! 

»Sich,  nü  müst  dü  ein  vlihir  sin, 

>sint  dü  nicht  dem  rate  min 

>noch  der  andrin  vründe  dln 
u,ei5  >wlslich  woldLs  volgin! 

Ȇf  dich  ist  irbolgin 

»sü  hezlich  der  brüdre  zorn, 

>daz  dln  lebin  ist  vorlorn 

>sundir  widirst  rebin. 
u,630  »Vlüch,  wilt  dü  lengir  lebin, 

>want  st  jagin  al  da  her!« 

Und  hüb  sich  dü  vil  balde  er 

und  vluebtie  dannen  schit 

zu  Schükin  in  daz  gebit 
u,635  und  intquam  alleine. 

Daz  andre  algemeine 


gesinde  unde  habe 

tribin  si  her  abe 

und  zubuitin 1  dl  vil  gar. 
n,«30  Darnach  so  manic  harmschar 

üf  den  Nalubin  ouch  sich  wab, 

daz  er  den  brüdrin  sich  trgab 

und  irwarb  mit  prlse 

näch  cristinllcbir  wlse 
11,635  ein  vil  lobelichiz  wort 

in  dem  lande*!  und  dort. 

Wi  swerlich  Kungisberc  —  7»c  — 
zu  spüene.  [Dusb.  in,  \  os.) 

Nu  warn  in  ir  büsheit 

dl  Priizin  kegn  der  cristinheit 

vil  gar  vorsteint  und  vorhart ; 

n,64o  davon  gedächt  von  in  wart, 
wl  si  mochtin  Kungisberc 
dl  burc,  daz  gots  irwelte  werp, 
zustörn  und  vorterbin, 
üf  daz  dä  nicht  geerbin* 

u,64s  gotis  lob  mochte  an  der  stat. 
Abir  der  gotliche  rat 
vornichtte  gar  zu  alHr  vrist 
v     ir  argin  vunde  und  ir  list, 
swi  sl  dl  irtrachtin 

u,650  dem  hüsc  zu  Achtin. 
St  hattin  wol  dl  merke, 
daz  si  mit  koinre  sterke 
dl  burc  kundin  gewinnen. 
Des  wurdin  si  sinnen, 

n,655  wt  st  mit  listin  herbin 
st  mochtin  vorterbin 
und  vortilgin  in  dem  zfl. 
Schif  llzin  st  büwin  vil, 
damit  si  woldin  schadin 

u,66o  den  schiffin,  dl  geladm 
mit  sptse  wurdin  gesant 
zu  Kungisberc  von  Colmerlant 
und  von  dem  Elbinge, 
üf  daz  sus  abginge 

u,665  den  brüdrin  da  des  tibts  nar 
und  vorturbin  hungirs  gar. 
Yon  discui  schricke  alsd  sür 
wart  betrübt  der  commedür 


was 


11,585  Quedcsouw«  H.        91  wold  K.        M  Vargullin  8.         1 1 ,600  Mtuerlichlr  H .  6  matt  K.  9  bald  H. 

10  ken  K.  H.     II  fehlt  S.  H.  in  K.  ent  am  JUnde  Mehgetnfen.      13  »ller  K.  »ligir  II.  13  nach  K.  15  wolfin  8. 

33  *il  fehlt  H.       35  Imjuam  8.       g6  km  K.  dl  8.       45  mocM  K.       47  gar  fehlt  8.  48  arg«  II.  67  «8  *uwr  : 
'  K.  «wer :  comiter  D.  I 


1)  D.  i.  vertheilten. 


2)  D.  i.  sich  ansässig  machen. 


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I 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


lind  dl  brüdere  gemein. 
it,67o  Zu  jungist  wurdin  st  in  ein, 

daz  si  touge  einin  man 

santin,  der  di  schif  ouch  «An 

bornde  durchrenkt« 
7»<  und  sl  also  vorsenkte. 
11,075  Daz  treib  er  96  dicke 

in  zu  widirschricke, 

daz  si  der  mü  und  arbeit  gn\z 

und  der  kost  zuleUH  vordrdz 

und  müstin  abelan 
ji,r»0  der  brtidre  schif  zu  vechtin  an, 

der  si  itzunt  gnüge 

bat t in  mit  unvügo 

beroubit  und  vorterbit 

und  daz  luit  gesterbit, 
11,696  daz  st  1  zu  slundin 

in  den  schiffin  vundin.  — 

Von  der  vorterbunge  der  bruckin,  di  di 

Prüzin  hallin  gebüwil  üf  den  Pregor. 
[Dusb.  Iii,  loa.] 

Do  dl  Prüzin  in  der  schiebt 

dl  burc  kondin  vorterbin  nicht, 

durch  argin  rat  si  quamin 
ii,6»o  abir  al  zu.samin 

unde  wurdin  denkin, 

manchin  rat  üzlenkin, 

Kst  in  liste  vlechtin, 

wt  sl  dt  vollinbröchtin 
u,69s  ir  begunnc  bösheit, 

dl  si  hattin  uz  geleit. 

Und  dd  siz  wol  gewügin, 

her  und  dar  vorslügin, 

zu  jungist  doch  ir  allir  rat 
11,700  bleib  üf  sulchin  sin  gesal, 

daz  st  eine  brücke 

der  burc  zu  ungelucko 

büwttin  alda  inpor 

üf  daz  wazzir  den  Pregor 
11,70»  und  ein  berevrit  veste  vort 

iquedir  üf  der  bruckin  ort, 

damit  den  scbiffin  dl  züvart 

also  gar  vorsperrit  wart 
bo*  kegn  Kungisberc  dem  büse  6t, 
11,710  daz  di  brüdre  vil  na  töt 

daruffe  bungirs  warin. 


Und  66  st  in  den  varin 

sich  merktin  ungenesin, 

si  dächte  bezzir  wesin,  » 

11.715  daz  si  in  strite  sturbin, 
weh  hungirs  sö  vorturbin. 
Des  leitin  st  ir  wapin  an 

und  machtin  sich  zu  schiffe  san. 
Und  dd  st  quamin  in  di  neh 

u,m  der  bruckin,  in  vil  snellir  geh 
wurfin  sl  ir  ankir ; 
doch  quam  ein  wint  sö  swankir, 
den  man  sl  sach  druckin 
unz  hin  an  di  bruckin.  . 

11,736  Diz  vügte  gotis  vorbesicht. 

Nu  tocht  ouch  lengir  sümin  nicht : 
der  brüdir  rote  üf  den  grat 
der  bruckin  da  zusamin  trat, 
da  sl  ouch  in  den  stundin 

11,730  vil  der  Prüzin  vundin, 
di  zu  strite  warn  gereit 
mit  wapenen  wol  angeleit, 
mit  den  sl  da  zusamin 
slügin  in  gotis  namin 

n,7a&  üf  der  bruckin  nidin. 

So  wären  üf  den  berevridin1 

ob  im  houbtin  Prüzin  me, 

dl  in  tatin  harte  we. 

Do  wart  mang  in  so  hart  ein  slrlt, 

11,740  als  I  vor  odir  nach  der  ztt 
solde  üf  der  erdin 
von  deinem  volke  werdin ; 
und  dö  der  strtt  gewerte  gnüc, 
got  den  slnen  hülfe  wüc 

11.716  von  himele  vil  zeichinllch, 
want  iz  was  unmugeüch 

80  i»  deswar  meuschlichir  craft, 
daz  sl  soldin  sigehaft 
werdin  an  der  raenie  gröz. 

u,7so  Got  in  öt  dl  craft  Inge*, 
daz  si  dl  vlende  slügin  dan 
und  vortilgetin  ouch  san 
berevrid  unde  brücke, 
so  daz  nindirt  ein  stucke 

n,766  ir  da  bleib  an  der  stat, 
da  sl  waren  e"  gesät. 
In  dem  strite  ouch  geschach*, 
daz  vluchtigin  Prüzin  nach 


11,669  brudrt  8.  —  Cap»  103  P.  4ai  «mir  D.  —  94  vol  bnchtin  H.  »7  tU  «tatt  wol  H.  D.  11,70«  iltrrdn  D. 
0  ken  K.  H.  19  20  *h«  :  fbt  8.  K.  31  wapora  6.  36  dm  Matt  m  8.  warn  K.  H.  38  uufer  D.  40  j  da 
tot  H.      46  cteehUiUeh  H.      49  mmjf  H.  mcaif*  D.      60  ot  yn  Ii.      62  TOrtÜfÜn  6.  H.      66  warn  X. 


t)  Vgl.  oben  S.  353  Anm. 


%)  V.  H, 757— H,  776  bei  Pfeiffer  Nro.  i4,  8.  SS  f. 


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KQONIKE  VON  PRUZINLANT. 


439 


gähtc  briidir  Gebchart, 
i 1,700  der  ein  Sachse  was  von  art ; 

und  in  des  seibin  loufis  vart 

einem  Prüzin  voinra  wart 

ein  slac  sö  scharf  durch  den  gil, 

daz  im  daz  houbt  da  intpfll. 
n,765  Daz  houbit  liz  er  ligin  da 

und  lif  den  andrin  nä 

vastc  mit  dem  strumpfe. 

Zu  jungist  im  der  dumpfe 

bestünt  mit  alsulchir  not, 
11,770  daz  er  vll  dänidir  tdt. 

Gemeine  unde  sundirlich 

dücht  si  alle  wundirllch 

dirre  louf  sö  gemellch ; 

abir  er  was  gremclich 
ii,77S  dem  lo  ufere  nemelich 

und  den  Prüzin  schemellch. 

Wi  Kungisberc  wart  angevochtin. 

[Dusb.  III,  104.J 

Darnach  kürzlich  als  ich  las 

Heinrieb  Monte,  der  da  was 

der  Nattangm  boubitman, 
u,78o  saminte  im  sundir  wftn 

ein  her  michil  unde  starc 

in  sulchim  vorsatze  arc, 

daz  er  wolde  sturmic  werc 
so«  stiftin  widir  Kungisberc 
ii,7»5  und  dl  burc  anstrltin. 

Und  dö  er  hin  quam  ritin 

vor  Kungisberg  üf  daz  velt, 

dl  brudir  im  ein  kegingelt 

begondin  aldä  wegin. 
ii,7to  Si  zugin  im  inkegin 

üf  daz  velt  mit  irre  schar. 

Nü  sach  Heinrich  Monte  dar 

und  wart  vil  snel  gewar, 

daz  ein  brüdir  schütte  sich 
11,7*5  zu  spanne,  der  hlz  Heinrich 

Ülinpusch,  ^alsus  las  ich, 

want  er  etn  armbrost  vürte  da. 

Üf  den  brüdir  was  im  ga ; 

und  dd  er  im  quam  in  dl  ndh, 
ii.&oo  er  sprach  zu  im  mit  wortin  smc* : 

»Ich  wil  dich  hütg^sendin 

11,759  Gerhirt  8.      04  koubt  II.  60  unde  K. 

78  do  K.  79  Boubtmann  8.  II.  86  ar  fehlt  8 
•7  tnnbont  K.  11,801  hymla  K.  11  not«  H. 
lieh  H.       35  annbomt  K.  87 


»zu  himele  an  irwendin.< 
Mit  den  wortin  er  daz  sper 
durch  in  stach  näch  slnre  ger 

ii,80&  und  macht  in  swerlich  wunt. 
idoch  wart  er  sint  gesunt 
der  sd  verchin  wundin. 
Nü  was  in  den  stundin 
ein  knecht  bi  im,  der  diz  sach 

li.sio  und  ouch  sinen  herrin  räch. 
Ein  wurfsper  .vürt  er  vil  scharf; 
in  Heinrich  Monlen  er  daz  warf. 
Dl  wunde  im  misserit1, 
daz  er  vil  snelie  dannen  schit 

11,815  widir  in  sin  gebit, 
darzü  alle  sine  dit. 


Wi  abir  di  Pnizin  Kungisberg  anvdchiin 
und  von  einre  wundirUckin  geschieht 
eins  armbrostis.  [Dusb.  in,  1 05.] 

80  *  Nlmant  gar  vol  sprechin  mac, 

wl  dl  Samin  nacht  und  tac 

und  ouch  andir  Pnizin 
!i,8M  daruf  pflagin  lüzin 

und  ofBnberllch  werbin, 

daz  si  dt  vorterfoin 

moebtin  Kungisberc  dl  burc, 

davon  ouch  des  tödis  turc 
li,835  nam  vil  manch  man  beidir  sit. 

Des  geschach  zu  einre  zlt, 

daz  dar  quam  der  Samin  her 

unde  warin  sd  gever 

vechtinde  dl  burc  da  an, 
ii,83o  daz  di  brudre  nicht  bestan 

mochtin  kegn  in  vor  dem  tor, 

sl  müstin  vor  in  vlin  üf  hör*. 

Di  vlucht  sd  nötllch  was  ouch  i, 

daz  ein  brudir  ligin  11 
ii,835  sin  armbrost  da  gespannen 

unde  vloch  von  dannen, 

Daz  armbrost  hüb  ein  Same  üf 

unde  hing  in  lummir  güf 

iz  an  den  hals  durch  wundir. 
11,840  Icllchin  da  besundir 

wundirte  des  sere, 

warzü  iz  nutze  were, 


67«toinpfeD.      66  Pf.  will  ,lul  Uvea.      70  dar  K.      71  und  8. 
K.  H.  D.       88  tio  fehlt  S.       83  ende  K.        »6  FUcnptueh  D. 
17  nymn  K.  H.      25  manchin  U.      31  km  K.  H.      33  nut- 


i)  D.  i.  war  dem  Heinrich  Monte  verderblich. 


\)  S.  v.  a.  zurück. 


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4-10 


NICOLAU8  VON  J EROSCH  IN 


und  begondin  iz  döswar 

betastin  beide  her  und  dar. 
11,845  Zu  jungist  doch  ir  einir  vant 

daz  gemcrke ;  mit  der  haut 

druckte  er  den  sluzzil 

und  snalt  im  ab  den  druzzil, 1 

daz  er  tot  alda  belac. 
it,9&o  Der  Samin  schar  des  sör  creclirac 

unde  vorchtin  möre 

dl  armbrost  vil  söre. 

Wi  daz  stetil  Kungisberg  uf  scnte  Melaus 
berge  wart  vorierbil.  (Duab.  in,  loe.j 

ai»  Di  brüdre  hattin  in  der  zlt, 

da  noch  di  Capelle  llt 
tt,S55  sente  Nicolai 

Kungfeberc  dem  huse  bl, 

ein  cleiniz  stetil  gesät, 

und  want  ir  vestenunge  mat 

was,  hlvon  di  Samin 
11,880  vorholn  darin  quamin, 

slügin,  vingin,  waz  da  was, 

än  ob  vluchtig  ich!  genas. 

Durch  dl  sache  wart  di  stat 

darnach  in  den  tal  gesät 
n,sw  zwischin  dl  bürg  und  den  Prcgor ; 

da  llt  st  vcst'v  denne  vor, 

dö  st  üf  dem  berge  lac.  ^ 

Got  pfleg  ir  vort,  der  ir  1  pflac! 

Wi  Dramenow  daz  dorf  wart  vorhert 
und  vil  Samin  wurdin  g  es  lagin. 

[Dusb.  III,  407.] 

Nlmant  gar  geschrlbin  kan 
11,870  und  ob  iz  wer  geschribin  dan, 

sö  wör  iz  küme  geloublich, 

wl  stdte  und  wl  vllzicllch 

sich  zu  allin  zltin 

di  brüdre  in  hartin  stritin 
u,875  arbeittin  kegn  den  Samin, 

üf  daz  si  st  dem  na  min 

machtin  cristinllchir  ö 

widir  undirtan  als  ö. 

Hlvon  dö  st  vordrungin, 
ii,880  geswechtin  und  betwungin 


dl 

ubir  dt  gebite 

zu  Wargin  und  zu  Quedenow, 

zu  Schökin  und  zu  Waldow 
l i,88s  und  andre,  di  in  lagin  nA, 

dö  reistin  st  mit  here  sa 

üf  daz  gebit  Pobötin, 

und  sl  ouch  dö  hötin 
•i  t>  Dramenow  daz  dorf  vorhert 
ii,8»o  gebrant,  gevangin  und  vorzert 

mit  dem  s werte  volkis  vil. 

Si  kartin  dannen  in  dem  zil 

mit  eimc  roube,  der  was  gröz. 

Der  dil  sich  dö  zusamne  schöz 
n, s«*  uz  der  gegenöte 

eine  michil  rote 

und  volgtin  den  brüdrin  nach. 

Vorwar  in  was  zu  strlte  gach ; 

des  sprengtin  si  sö  hertlicb  an 
ii,ooo  dl  brudre,  daz  sl  voriän 

hattin  itzunt  iren  roub 

und  warn  an  wer  sö  toub, 

daz  si  griffin  an  di  vtucht. 

Doch  was  ein  man  höhir  tucht, 
u,»05  brüdir  Heinrich,  den  man  hlz 

Clinpusch,  der  zwar  nicht  ilz 

abe  von  menlichir  wer. 
-  Er  mute  eine  al  daz  her 

der  Prüzin  alsö  stire, 
li,»io  daz  dl  widirkere 

sine  hergevertin 

und  zu  manheit 

und  bestrittin  andirweit 

dl  vlende  dö  mit  vreidikeit 
u,oi5  und  slügin  da  vorwar 

der  Samin  eine  gröze  schar, 

di  tot  üf  dem  velde  blibm. 

Darnach  sl  vröüch  dannen 

gemört  iren  e'rstin  roub 
ii,92o  an  der  Samin  urloub. 

Wi  di  brudre  gesigetin  anhien  Samin 
dem  gebite  zu  Beim.  [Dusb.  jir, 

Ein  gegenöt  in  Samelant 
llt,  dl  Bötin  ist  genant; 


11,845  *jbt*  K,  H.     UutaH.     80  Smmyr  8.     51  worchün  8.      52  »rmbortt  K.     —  Cmp.  106.  IfjcolMi  H.  — 
59  den  8.     MdijnH.     61  leb  K.     —  C»p.  107.  Diumdiw  H.  —     80  Nyaan  K.  H.     70  wäre  H.     7t  Inn  K. 
ktnm  geUubelich  D.     74  bradr  K.  H.      81  fe*e**ene  H.  |e*ei>ene  D.      84  Wildiw  H.     88  L  dA  tt  ooeh  T     81  di 
Mundlrt  H.      87  rolgiüa  K.  TolfJUn  H.      98  in  nMhtrtyllch  elnpftft  K.      1 1,903  and*  K.  wtrn  H.      4  ho«  5 
hoir  H.       15  und«  K.       —  Csp.  108.  dem«  H.  — 


4)  D.  i. 


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KftONIKE  VON  PRUZINLANT. 


441 


darinne  wontin  in  der  ztt 
gar  vreisliche  lüte  strlt 

1  eK  unde  hattin         roacnl » 
üz  eime  dorfe  warn  geacht, 

daz  man  zu  atrlle  mochte  hftn 

vumfhundirt  tüchtige  man. 

Des  torstin  si  mit  nichte 

hernde  vbirrhin, 

noch  ouch  kegn  in  stritin 

mit  irre  macht  alleine. 

Hlvoo  si  des  in 
»,835  wurdin,  daz 

bot  in  kegn  Liflande, 

dl  den  meistir  vhHin, 

daz  er  üf  di  von  B&in 

in  hülfe  benente 
11,940  und  in  ouch  dl  sente 

an  eine  stat,  uf  einen  tac, 

der  von  in  bescheidin  lac. 

Nü  machtin  sich  di  brüdre  üz 

von  Kungisberg  üf  strits  gestrüz 
u,o»  mit  alle  ires  heris  macht 

und  quämin,  als  iz  was  gemacht, 

an  dem  tage  an  dl  stat, 

als  ir  vor  vornumin  hat, 

und  begondin  Vreislich  öt 
ii,«so  dl  vorgenante  gegenöt 

mit  roube  und  mit  brande  bern, 

dennoch  di  Lidender  wem 

nindirt  da  irscheinit. 

Des  wurdin  ouch  voreinit 
n,055  in  zorne  vil  grimmecllch 

dl  Samin  und  besamtin  sich 

in  strlt  kegn  der  brudir  her. 

Und  als  sl  itzunt  allir  wer 

woldiii  hau  vorzigiu 
u, wo  und  zu  der  vlucht  gesigin, 

als  sl  twanc  der  vlende  kraft, 

dö  quam  ouch  aldA  zügestaft 
ai  d  daz  her  der  Liflandöre 

mit  rossin  vil  gewere 
ii.aes  den  vlendin  gevere 

gar  nach  der  brudir  gere, 

dl  irre  kumft  ouch  wurdin  vro,  — 

ö  wi  vro,  wl  herzinvrü !  — 


unde  slügin  mit  in  d6 
11,970  dl  vlende  nldir  als  ein  strd, 

sd  daz  ir  keinre  nt  genas, 

der  da  zu  velde  kumin  was. 

Sl  vingin  wib  unde  barn, 

waz  der  lndirt  aldä  warn 
11,975  und  alle  daz  gebüwe, 

alt  unde  nüwe, 

wart  zu  aschin  gar  vorbrant, 

swaz  man  des  6t  indirt  vant 

beide  da  und  andirswa 
n,9«o  alum  in  den  gebitin  na. 

Wi  di  Samin  den  brüdrin  sich  abir 
irgäbin.  [Duab.  III,  40».] 

Dö  dt  Samin  alsus  warn, 
mit  raanchirhande  harmscham 
geplagit  hertllch  und  gooiant 
von  gote  mit  der  brüdir  haut 

n,9M  und  ouch  andirre  cristin, 
sb  daz  sl  in  den  vristin 
nicht  lengir  raochtin  sich  gewern, 
dA  sach  man  si  betwungin  kern 
an  den  geloubin  widir 

u,090  und  daz  sl  ouch  sidir 
in  stdte  woldin  habin, 
glsele  si  des  gabin. 


IV/  <U  Samin  abir  sich  vornoigirtin  uz 
dem  gebile  Rinow.  iDusb.  m,  no.] 

Nü  llz  der  lüvil,  der  1  neit 

vride  unde  s4HkeH, 
11,905  daz  nicht  lange  ad  bestan  ; 

er  schuntte  ercllch  abir  dran 
n  m  dt  samische  dite 

dl  in  dem  gebite 

da  zu  Rinow  wonte, 
11,000  daz  sl  abir  donte 1 

üf  des  ungeloubin  spor, 

als  sl  gewandirt  hatte  vor, 

und  sich  vomoigirte. 

Sus  sich  daz  hantirte : 
12,005  st  besamintin  ein  her 

unde  namin  hin  dt  ker 

mit  vientUchim  prusin 


11,M3  by  derrft  H.  14  rrrUHch  H.  lnyt  K.  H.  2«  wo«  B.  28  Tttnfhundirt  H.  32  k«n  K.  «1  io  eim» 
•Utn.  44  stritt«  U.  45ermft8.  48  nur  «in  ror  H.  5t  und*  brmnde  K.  52  Ufltnder  H.  56  bmmjn- 
ttnH.  57  brodr»  K.  H.  58  al  Ir  8.  aU«  ir  H.  *U  ir  D.  03  Liflcnd«ra  H.  06  brudre  K.  76  »W  K.  H.  —  Cap.  109. 
H.  -      84  brodr«  H.      90  Kilaw  H.      12,004  bankirte  K.  H.  D.      5  djr  B.      7  tientliehin  8.  H.  D. 


4)  D.  i.  strebte. 


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442 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


vor  dl  burc  Vischhusin, 
dl  benant  dö  wm 

13.019  dem  samischi 
unde  sturmtin  daran. 
Daruffe  nicht  wen  zwäne  man 
wärn,  hab  ich  vornumin  recht 
6t  ein  brüdir  und  sin  knecbt, 

i3,ei»  di  in  der  zit  d 

hlldin  vor  dl  vestin 
und  der  pflägin  mit 
Abir  got  der  gute 
da  selbe  was  wechlere 

12.020  widir  dl  echtere, 
beschirminde  di  burc  vorwär 
zeichinlich ;  want  dö  di  schar 
was  kumin  an  daz  burgelor, 
der  pfortin  rime  hlnc  hin  vor; 

12,02«  idoch  si  got  sd  blante, 

daz  ir  keinir  irkante 

den  rimen,  noch  des  wart  gewar. 

Ja  wer  dl  burc  gewesin  gar 

in  geoffint  und  vorlorn, 
12,030  hettin  st  dl  snür  irkorn, 

dl  an  dl  clinke  was  gehafi  — 

diz  bette  eines  vingirs  craA 

da  vil  schedelich  volant  — 

inhel  iz  got  nicht  selb  irwanl 
1 JJ»  unde  sl  gemachit  blint. 

Nu  stunntin  sl  dl  burc  da  sint 

etsliche  wile  üf  vnimin  wan 

unde  zoitin  dd  von  dan. 

W(  daz  gebit  Rinow  wart  vorterbit  und 
getotti,  di  darinne  wontm. 

fDuab.  in,  im.) 

Dd  von  Kungisberge 
12,040  dl  brüdre  dise  erge 

der  Prüzin  vornämin, 

in  michlin  zorn  sl  quamin 

und  besaminlin  zuhaut 

ir  her  und  waz  irkant 
12,045  in  getruwir  Samin  wärn. 

Mit  den  sach  man  s!  so  hm  varn 

in  daz  geblt  Kinowe 

mit  vlentllchtr  drowe 

und  irsl  ugin  al  dl  man 
12,050  di  daz  geblt  dd  mochte  han ; 

wlb,  kint  und  dl  habe 

12,017  pfl«jT>  K.       22  »echinUch  8.       26  Uyr*  K.  * 
fehlt  8.  D.  -       tldil.       43  be«ratii,  S.  l*»»mtyn  H. 
Lack«  In  K.  Mit  Cap.  112  beginnt  In  K.  der  Cuatodc  XI.  — 
Loiwtete  K.  D.      W  nach  H.      07  Baidali«  B. 


tribin  sl  her  abe. 
Alsus  gesaz  d6  abir  nü 
Samelant  in  vridis  rb.  — 

W{  Tapiow  vndLousteie  gebuwit 

(Ousb.  III,  HS.J 
12,055  Binnen  disen  zlten, 


vornoiglrit 
hattin,  als  üch  ist 
di  brüdre  sa  büwetin 
12,060  zwü  bürge,  dan  si  trüwetin 
dempfin  und  gesweigin  bas 
irre  valscheite  haz 
und  ire  vlentltche  drow. 
Dl  eine  burc  hlz  Tapiow 
t2,o«s  üf  dem  Pregore  gelein, 
dl  dl  Pruzin  nennin  pflein 
in  irre  spräche  Surgurbi. 
n  •  Darnach  man  dl  andre  sl 
sach  büwin  sö  hin  abe 
12,070  üf  dem  vrischin  habe 
na  bi  der  gesalznin  sd ; 
Witlandisort  hlz  sl  e\ 
nü  heizit  sl  Louchstete. 
Ein  Same,  Laustiete 
12,075  genennit,  wonte  an  der  stat, 

näch  dem  di  burc  den  namin  hat. 

Wi  Girdauwin  vonrmtit 
[Dusb.  Iii,  44t  ] 

Bt  den  seibin  zlten  was 
in  Bartinlande,  als  ich  las, 
woninde  ein  Prdze  gut, 
12,090  der  hatte  cristinliehm  mut. 
Girdauwe  sd  was  er  genant ; 
achtber  unde  rieh  irkant 
was  er  in  den  tagin 
an  gute  und  an  mlgin. 
i2,os5  81ns  geslechtis  lebit  vil 
noch,  dl  man  in  disem  zil 
Rendalicn  zu  nennin  pfllt. 
Eine  bürg  er  in  der  zlt 
besaz,  dl  man  Oirdawin  hlz 
12,000  nach  im  ;  unde  want  er  Uz 
allis  ungeloubin  spot 
unde  leiste  gots  gebot, 
minnende  dt  cristinheit, 


34  «d  8.  —  Cap.  III.  C«btnek(tt 
SO  da  fehlt  H.  — KMkM24I«üa 
71  fc»*lcUn  H.         7J  bellt  3. 


47  de«  H. 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANX. 


443 


hivon  er  gröze  premde  lett 
13,om  unde  vientttche  nüt, 
di  im  a.it  urioige  bot 

di  dö  von  dem  geloubm  schit 
und  in  ungeloubin  trat, 
13,100  sam  &  nach  des  tüvils  rat, 
der  allir  gute  ist  gehaz. 
Und  dö  er  kummirs  vil  besaz 
aldA  von  ftritis  ubirlast, 
zu  jungin  im  sö  gar  gebrast 

1  a«5  8P*se»  *'az  er     '«ngir  nicht 

bebertin  mochte  von  der  schiebt, 
er  di  barg  vorbrante 
und  sich  von  dannen  warnte 
mit  wtbc  Unde  kindin, 

13,110  mit  habe  vnd  gesindin 

kegn  Kungisberc,  dahin  er  quam 
und  sich  zu  den  brüdrin  nam.  — 

Wi  sechs  brüdre  und  vil  crislin  wurden 
geslain  und  Waistotenpil  dt  burc  wart 
vorbrant.  [Dusb.  ni,  tu,  m.) 

Zu  Bartin  in  dem  lande 

man  eine  bürg  irkande 
13,115  da  gebüwit  üf  ein  vliz, 

daz  dl  G obere  dö  hfc. 

Dl  vestin  hlz  Waistotenpil 

und  was  der  brüdre  in  dem  zil, 

als  mir  dl  schrift  Urkunde  git. 
13,130  Nu  geschach  in  einre  zlt, 

daz  dl  Prüzin  quamiu 

und  mit  roube  üfnamin 

zwei  doriir  bi  dem  hüse  na. 

Den  brudrin  und  den  iren  gä 
13,13»  wart  üf  dl  viande. 

Utin  sl  dem  here  nach. 
Üz  ir  läge  man  da  sach 
sprengin  zu  dl  Prüzin, 

13,130  da  sl  e  pflagin  lüzin 

und  slügin  in  den  vrtetüi 
sechs  brüdre  und  vil  cristin, 
der  zal  ich  nicht  geschribin  vant. 
Mildir  got,  dir  ist  irkant, 

13,136  wl  vil  unde  wer  sl  sin ; 

intpfach  sl  zu  den  vroudin  dln 
durch  din  heilige  martirat!  — 


IV ü  warn  di  Prüzin  noch  nicht  sat 
der  arbeit,  dl  sl  tribin  zü 

***  brudrin  ■*  Pinllcblr  mü, 

want  sl  in  warn  1  geve>. 

Sl  besamintin  ein  her 

gar  creftic  von  volkis  vil 

und  zugin  vor  Waistotenpil 
i3,t«  dl  bürg  und  st  belagin 

und  hertis  Sturmis  pflagin 

alda  mit  alle  irro  macht 

von  dem  morgin  unz  an  di  nacht 

einen  ganzin  langin  tac. 
13,150  tdoch  der  brüdre  wer  sich  wac 

widir  sl  «ö  crefttctlch, 

daz  si  dannen  hübin  sich 

widir  heim  kegn  hüse  ; 

und  nach  dem  geprüse 
ia,i55  sö  verUchir  burdin 

dl  brüdre  merkin  wuniin 

dl  burc  sin  sö  unveste, 

daz  sl  di  sulcbir  geste 

vlentllcbin  anestöz 
u,i «o  nicht  mochtin  ftne  schadin  gröz 

vurDaz  UDirnenin ,  * 

darum  si  dannen  kertin, 

daz  Idoch  geschach  vorholn. 

Dl  burc  brantin  «I  zu  koln. 

Fon  Wisenburg  und  wi  zwenzic  brüdir 
geslain  wurdin  und  al  ir  her. 

(Dusb.  III,  44«.] 

13,165  Wisenburg  ein  hüs  genant 

di  brüdre  ouch  in  Bartiniant 

hattin  üf  dem  übere 

des  wazzirs,  daz  man  Gubere 

noch  zu  nennin  ist  gewon. 
13,170  Dl  selbe  burc  dö  Walewon 

di  Prüzin  nennin  pflagin. 

Nu  quam  dar  in  den  tagin 

der  Sudouwm  her  mit  craft, 

dl  an  sich  ouch  hattin  geschalt 
«£»  vil  der  uinmeseznin  dit, 

mit  den  st  alle  daz  gebit 

um  dl  burc  her  und  dar 

brantin  und  vorhertin  gar 

in  vreisllchir  s winde. 
i3,iso  Nü  hattin  zu  gesinde 

di  brüdre  einen  valschin  man, 


13,09?  Undlidit  IT.  Und««  dkl D.   9S  da  8.    12,100  geherUn  H.   0  10  Und»  :  fatjnde  H.  —  Cap.  Hl.  116.  g**lan  H.  — 
15  tyn  H.     32  bradlr  H.    31  bakrat  B.    37  imtirat  8.    41  warayit  H.  g«w«r  K.     41  Way»tut**pl  S.     46  plugin  II 
53 ktn K. and *o pwöhnileh.   MwtrtlehlrH.   OOBoebinS.   —Cap.  110,  Wiweabaff  H.—  05  Wiaaenbwf  H.  80708. 


444  NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


der,  dö  dl  vlende  kartin  dan, 

in  mit  allim  vllze  rlt, 

daz  si  volgetin  der  dit 
12,185  sundir  alle  vorchte. 

An  den  brüdrin  worchle 

der  heidenische  rät  aldä, 

daz  si  den  vlendin  jailin  na 

mit  irme  her  in  gire. 
12,190  Ahir  dö  si  schlre 

der  Prüzin  nicht  inkondin 

irvolgin,  si  begondin 

kegn  hüse  kenn  widir, 

daz  der  vorrötöre  sidir 
12,195  irwante  und  sprach  zu  in, 

daz  si  allis  zwivih?  sin 

lizin  unde  zugin  vort; 

si  vundin  dl  Sudowin  dort 

blöz  und  allir  wer  vorzigin 
12,200  an  der  Wangrapien  ligiu 

(alsus  genennt  ist  ein  vliz). 

Der  brüdre  truchl  sich  uf  in  liz 

unde  tätin  sineu  rat. 

Und  du  si  nchetin  der  slat, 
12,205  dl  vlende  wärin  da  geroit, 

als  iz  vor  was  üzgeleit 

und  sprengtin  sl  gelichin  an. 

Dö  dl  brüdre  sich  ge&än 

vorrätin  sö  velscbllcbin, 
12,210  üf  einen  berc  sl  wichin 

nä  da  bl  gelein  vorwar, 

dannen  sich  dl  gotis  schar 
u«  ellintltchin  werte. 

Da  wart  ein  strit  sö  herte, 
12,215  daz  ir  vil  von  beidir  sit 

töt  gelägin  in  der  zit. 

Und  dö  daz  slän  sich  lange  gnüc 

vreislich  zwischin  in  gewuc, 

zuletst  doch,  als  daz  got  vorhinc, 
12,220  dl  cristinheit  dö  undirglnc. 

Di  Prüzin  namin  ubirhant 

und  der  sie  wart  in  benant. 

Zwenzic  brüdre  in  der  nöt 

sach  man  aldä  blibin  töt 
12,225  und  al  ir  her,  daz  dar  öt  quam. 

Alsus  der  strit  ein  ende  nam. 

Wi  Wisenburc  vorumtit  wart. 

[Dusb.  III,  117.] 
Wisenburc,  dl  ir  mich  e 


h.'ii  .'«•holt  oueli  ueiuiin  mö. 
belegin  von  den  Pruzin  was 

12,230  vil  nä  drl  jär,  als  ich  las,  . 
in  vientlichin  schichtin. 
Man  sach  sl  da  üfrichtin 
vor  der  burc  drl  bildin, 
von  den  dl  brudre  Udta 

12,235  mustiu  ofto  würfe  gröz 
unde  nianchin  anestöz 
von  sturmin,  des  si  legellch 
pflägin.   Nu  geviigt  iz  ich 
den  bruderin  uf  einen  tac, 

12,240  daz  des  hcris,  daz  da  lac, 

abgerittin  was  ein  teil,    ilÄ  1t 
davon  in  geschach  daz  heil, 
daz  si  der  blidin  ein  irslriliu 
und  sl  uf  dl  v  est  in  mit  in 

12,245  brächlin  mit  gewaldis  craft. 
Von  der  blidin  wart  gesebaft 


12,250 
S3  d 


«1 


12,255 


12,260 


12,265 


12,270 
•> 

12,275 


in  vil  hcllliche  WjBT, 
want  sl  däniit  der  n  iende  her 
brächt  in  ofle  in  gröze  mü 
und  hattin  ouch  dl  wile  ru. 
L'bir  etliche  zit  darnach 
den  brüdrita  sö  gar  gebrach  \ 
und  den  iren  der  libnar, 
daz  sl  nicht  lengir  mochtin  zwär 
gevristin  dä  ir  lebin. 
Des  müstin  si  begebin 
dl  burc  und  touge  dannin  varn. 
Diz  was  in  unsirs  hdrrin  järn 
tüsint  drithalhhundirt 
drizen  darüf  gesundirt,  [i263 
daz  si  dannen  glngin. 
Di  sträze  si  gevingin 
kojin  M  isow  dem  lande. 
Und  dö  diz  irkande 
dä  der  Bartin  houbitman, 
den  man  nante  Diwan, 
daz  di  brüdir  intrunnin  wern 
mit  allin  iren  wjjpencrn. 
er  jait  in  näch  üf  der  vlucht 
mit  einre  stritlichin  trucht 
in  vil  snellir  He;  ' 
und  dö  er  gute  wilo 
in  sö  näch  gejagetc, 
sin  volc  >il  gar  vorzagete, 
want  dl  pfert  irlägiu  in. 
Dö  gevll  im  in  den  sin, 


12,184  Tolftin  H.  66  fehlt  H.  87  heidnische  H.  M  «  D.  12,204  neeUn  H.  Udo  tu  II.  19  de»  K. 
20  <U  K.  H.  —  Cap.  117.  WliMuburf  U.  —  .is  gevufit  S.  39  brudrtn  B.  47  hei  flieh  Ir  II.  .belli  cichtr  0. 
57  dann«  S.       0»  houbtBMOnt  H.       07  brudre  H.       70  eyner  U.  itriUicbir  8.       73  nach  er  jeiajtt«  0. 


kronike  Von  pruzinlant. 


daz  er  las  üz  dem  volke  san 

dl  bestgeritnin  drtzen  man 

und  jaite  mit  den  vor 
13,380  den  brüdrin  nach  üf  irme  spor 

uns  er  si  doch  irvolgele  — 

sin  zorn  hezlich  irbolgete  — 

und  reit  st  an  mit  stner  macht. 

Nü  warn  also  gar  vorsmacht 
12,3»  dl  brüdir  und  ir  gevertin, 

daz  sl  sich  deine  wertin, 

want  sl  nicht  inmochtin 
at  m  noch  zu  strlte  tochtin 

vor  unmachl  un#vor  müdekeit. 
i2,2s»  Davon  er  ir  drie  vorsneit 

mit  dem  ansprengin  in  den  tut, 

und  dd  dl  andrin  ouch  dt  not 

in  sabin  gen  inkegin, 

st  begondin  regin 
12,295  ir  unmechtigm  hende 

mit  wer  also  genende, 

daz  der  houbtman  wart  wunt 

so  sere,  daz  in  in  der  stunt 

di  Prikin  küme  brächtin  den. 
12,30«  Dt  brüdir  dö  abir  san 

üf  ir  sträze  hübin  sich 

und  quamin  dannin  vridellch. 

Wt  Crüzebwc  vorterbit  wart. 
[Dvab.  III,  418.] 

In  uneirs  herrin  jare  zal 

dö  der  warin  ubir  al 
12,305  vorgangin  tüsint  und  dabi 

zweihundirt  sechzig  und  drt,  [12*3 

dd  wart  Crözeburc  belem 

daz  hüs  von  der  Naliangin  wein, 

dt  iz  drt  jar  bekummirtin 
12,310  und  mit  drin  blidin  dummirtin 

daran  nftch  Sturmis  sittin. 

Ouch  mit  drin  bercvrittin 

vorbüwtin  sl  dl  bürg  alum ; 

idoch  80  inwart  nicht  tum 
I2,sis  von  der  werke  vreidikeit 

zuhant  der  brudre  ellin  theit, 

dt  des  hüses  wildin, 

want  sl  iz  lange  hUdin 

mit  menlichir  wer  in  vor. 
12,320  Ofte  vur  daz  bürget or 

sö  hin  ubir  dt  brücke 


445 

sach  man  iif  gelucke 

dl  brudre  loufln  und  ir  man, 

dl  da  lüldin  üf  dem  plan 
1  m ?  man<*  sperwechsil,  manch  gestrige, 

in  den  ouch  vfl  manic  Prüze 

tot  von  iren  handin  bleib. 

Dö  sich  diz  drt  jar  getreib 

und  dt  brudre  bin  der  ztt 
12,390  manchin  sigehaftin  strlt 

behlldin  an  den  Na t tangin, 

in  begonde  sere  bangin, 

want  in  was  der  sptse  labe 

vil  gar  itzunt  gegangin  abe, 
12,3ss  sö  daz  st  deine  westin, 

waz  sl  zu  dem  bestin 

angrtfln  soldin  in  der  vrist. 

Zu  letet  twanc  st  docb  der  gebrist, 

daz  sl  di  hure  llzin  stau 
12,340  wüste  unde  zugin  dan 

vorholnlich  in  einre  nacht.  - 

Nü  wart  zuhant  oueb  kunt  gemacht 

den  Nattangin  ir  abvart. 

Nicht  wart  lange  dö  gespart. 
13,344  Sl  jaitin  nach  an  undirlaz 

und  slügin,  als  sl  twang  ir  haz, 

a)  dt  cristenin  dö  töl ; 

nicht  wen  zwene  brudre  öl 

mit  lebne  dannen  quamin. 
13^*0  Crist,  durch  dlnen  namin 

intpfach  sl  al  linisamen 

in  dtn  richc !  Amen. 

Wi  Bartimtein  belegin  wart. 

[Dusb.  III,  4  49.] 

Uf  der  burc  zu  Bartinstein 

warn  vlrhundirt  man  gemein 
12,365  von  brüdrin  unde  wöpenern 

gezalt,  dl  sich  mochtin  wem, 

dl  wlle  sl  belegin  was. 

Dl  Prüzin  hattin,  als  ich  las, 

gebüwit  drumme  drt  berevrit 
12,360  vil  veste  und  besalzt  dl  mit 

tüsint  und  drlhundirt  mannin 
84  e  zu  strlte  vrecb,  dl  nimmer  dannin 

quamin  zu  dikeinin  zltin. 

Dabl  hattin  sl  drt  blitin, 
12,305  mit  den  sl  ofte  pflagin, 

di  üf  dem  büse  tagin, 


12,27$  txttgcritin  H.  83  in  K.  ent  n«ch»«'tnijen.  Sl  reriwaeht  D.  85  brudr  H.  8'J  ummaeht  K.  H.  uude 
mwMwit  K.  an  mudekeit  H.  12,300  brudr  H.  5  6  «Uby»  :  drje  R.  10  drflmerty  II.  drumertra  I). 

13  Tbr  S.  22  rluek«  9.  26  mmneh  U.  36  toten  D.  43  mtwrmrt  H.  D.  47  criitarn  U.  49  Mmm  II. 
55  brodern  H.  and  8.       50  rebawt  H.      80  TMt  H.      61  drya  K. 


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440 


NICOLACS  VON  JEROSCHIN 


anvechtin  mit  Sturmis  pflicht. 

Idoch  gewunnin  sl  da  nicht, 

swt  dicke  st  ouch  sturu 
is,j?o  want  in  wart  1  so  wtdirstan, 

daz  si  drabe  müstin  kern 

beide  mit  sehadin  und  undrn. 

Dirre  hanc,  gcnre  kroch  ; 

etliche  man  bin  dannin  zoch, 
13,375  den  betoubit,  disen  tot, 

als  des  Sturmis  recht  gebot. 

Sulchir  kurzewtle  «ich 

flach  man  di  brüdre  tegelleh 

üf  der  burc  genltin. 
13,380  Ouch  sl  mit  den  dttin 

manch  geloufte  hlldin, 

damit  sl  abespildin 

manchin  Prunn  von  der  t rocht. 

Deswar  in  menttchir  tucht 
11,315  geschach  da  ebtntüre  v.l. 

Üf  der  burc  was  in  dem  Hl, 

als  ich  Tornsm  dl  rede, 

ein  man,  hlz  Milegede. 

Der  was  starc,  menllch  und  risch 
12,390  und  zu  urloige  also  vrwch, 

daz  in  d)  Prüzin  achtin  ein 

vor  dt  an  drin  halb  gemein, 

dl  üf  dem  böse  warin. 

Des  wurdin  sl  im  vflrin, 
12,395  und  zu  rite  gingin 

wi  si  in  gcvtngin 

und  irmortin  in  der  vrist. 
'  Darüf  sl  manche  Talsche  list 

irsüchtln  unde  v  und  in 
1  (lü  un<*  der  alsus  begundin. 

Touge  läge  si  hin  dan 

schicktin,  darnach  einin 

sl  üzsantin  üzirwelt, 

der  zu  strlte  was  ein  hell, 
13,406  der  so  hin  kegn  dem  hi 

»am  Golias  ouch  tet  * 

dem  israhdlschin  here, 

ob  da  indirt  weYe 

üf  der  burc  s6  küne  ein  man, 
t3,4to  der  da  torste  in  bestan 

mit  kämpfe  sundir  helfe  pflicht. 

Und  dö  MUgede  dl  geschieht 


vornam,  er  wart  der  rede  vrd 

wna  zunant  unounis  do 
13,4«  an  den  brüdrin  gerte  — 

des  man  in  ouch  gewerte  — 

zu  vechtne  den  vormeznin  kämpf. 

Im  was  der  valscheite  gampf 

vorholn  und  ouch  den  bruderin, 
13,430  damitte  sl  üi  lüderin 1 

woldin  üf  des  tddis  as, 

d.'iN  on  im  vil  cahe  was 

zu  dem  kenipfin  üf  dem  plan, 

und  er  nehin  im  began. 
13,4»  Ü"*  »am  di  vorg«*chichte  vlucht. 

Dö  prelle  üf  ouch  gene  trucht, 

di  d;»  e  vorborgin  lac. 

Milgedc  der  valscheit  irschrac, 

w  ;mt  er  nicht  zunicke 
13,430  immothte  üf  goluckc. 

Di  vart  er  nach  dem  kempfin  wie 

und  in  an  dem  loufe  slftc, 

daz  er  tot  dä  ligin  bleib. 

Vurbaz  er  sin  loufin  treib, 
13,4»  unz  er  doch  begreif  den  walt, 

want  er  was  zu  vüze  ball. 

Sus  er  von  den  vieodin  quam 
Um  und  in  tougin  stlgin  nam 

dl  vart  kegn  dem  hüse  widir, 
13,440  darüf  er  quam  gesunl  ouch  sidir. 

Ich  wen,  daz  wer  den  Prüzin  leit. 

Nu  wurdin  sint  von  in  geleit 

im  so  oft  und  dicke 

läge  unde  stricke 
13,44»  manchirwl*  di  unde  hl, 

unz  zu  jungist  doch  vol  gl 

an  im  irre  liste  rat, 

want  si  mit  hemischir  tat 

den  degin  so  ellinthaft 
i2,*5o  slügin  unde/ücht  mit  crall. 


sl  von  höhim  prise 
menllchir  tit  irkant 
slügin  einen  wlgant, 
13,4»»  der  was  Troppe  genant. 
6  Criste,  süzir  beilant, 
den  himel  gib  zu  erbe 
den  heldin  sö  bederbe, 


12,37}  dmnbe  D.  73  tebmU  U.  81  f»luft*  H.  8»  putk  H.  W  und  wi  3.  K.  nl  «J  II.  »9  u£  imn- 
dyo  H.  und  erfundia  D.  12,401  Uo(«n  D.  7  lmh«U«c*ia  H.  0  kua  X.  B.  14  urlongt»  K.  H.  1«  dtt  H. 
ouca  jro  K.  H.  23  den  H.  34  vorgnehiekte  D.  42  Ii  wurdin  8.  45  du  D.  48  hrihrahaft  H.  »  •»• 
D.      52  hoym  H.      54  «ya  II. 


4)  D.  i.  verlocken. 


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KR0N1KE  VON  PRUZINLANT. 


447 


di  durch  dinen  namin  güt 
12,460  vorguzzin  sö  naeoÜch  ir  blül! 

Nü  worchle  vroide  und  ouch  nöt 

dirre  zweir  Jieide  töt 

üf  der  burc  den  crisiin ; 

dawidir  in  den  v  ristin 
i2,40&  dl  Pruzin  hohe  vroide 

in  michelim  gegoide 

mit  grözim  schelle  übettn ; 

dawidir  sich  betrübetin 

di  brudere  in  herzin 
12,470  von  jAmirbemdiu  snierzin, 

dl  in  bot  jler  beide  val. 

Nu  woldin  sl  der  Pruzin  schal 

dempfin  und  irs  ruinis  güf; 

des  lizin  sl  da  richtin  üf 
12,475  zwene  galgin  hö  impor 
ss  »  vor  Bartinstein  dem  burgetor 

nnde  hingiu  sundir  wftn 

drizic  glselc  daran, 

dl  si  dä  gevangin 
12,480  hildin,  und  intpfangin 

von  den  Pruzin  hallin  e. 

Daz  angesichte  tet  sO  wd 

den  Pruzin,  da  si  sah  in 

so  jamirlichin  hahin 
12,485  vor  in  ir  mage  und  ir  kint, 

daz  sl  allir  vroiden  sint 

vor gazin  manche  tage. 

In  jämirbernde  clage 

wante  sich  ir  kallin ;  1 
12,490  gemischit  wart  mit  gallin 

und  ir  üb  gekart  in  leit. 

W{  di  drt  bercvrit  wurdin  vorstört  und 

mi  wen  täsint  Prüzin  wurdm  geskin. 
[Duab.  in,  tso.j 

Darnach  ein  kric  vil  swinde 

hüb  sich  von  dem  gesinde 
i2,4»5  der  brudre  mit  den  Pruzin, 

dl  man  da  inbüzin 

Bartinstein  beligin  sach ; 

um  einin  kezzil  daz  geschach, 

in  dem  di  Pruzin  sldin  pflftgin, 
12,500  swaz  in  geheiligit  in  den  tagin 


näch  irre  6  wart  und  geslagin. 

Den  kezzil  de  man  solde  tragin 

von  eime  berevride  sä 

zu  dem  anderin,  unde  da 
12,505  nam  der  gezoc  den  urhab 

unde  sich  dö  lange  wab, 

unz  von  dem  hüse  quamin 

mit  brudrin  mlaamin 

wol  andirhalbhundirt  man 
12,510  darzü ;  und  also  began 

wachs  in  di  ein  miebil  strit, 
as  e  in  dem  di  brudre  zn  der  zH 

den  kezzil  in  intraktin 

und  ouch  dö  voldrukttn* 
12,515  stritinde  uns  et)  hin  bie, 

daz  si  di  bercvrit  alle  drie 

mit  gotis  hülfe  irlifin. 

Dä  lagin  unde  slifin 

der  Pruzin  vil  von  trunkinheit, 
12,520  den  ouch  der  slaf mit  bittirkett 

wart  in  des  todis  slaf  gewanl ; 

ir  slüc  alda  der  brudre  hant 

vü  na  drlzenhundirt, 

di  &  üzgesundirt 
12,525  und  dahin  geschickit  warn 

di  berevride  zu  bewarn. 

Lutzil  quam  ir  keiner  den ; 

dt  bercvrit  man  ouch  gar  vorbran, 

und  also  irginc  der  strit, 
12,5)0  daz  nlmant  von  der  brudre  alt 

vortarb  da,  wen  der  marschaic  ül ; 

der  starb  da.  Dem  genade  got! 

^Wt  BciftiTistetn  wort  vorlom. 
[Dusb.  III,  ««.] 

Nü  buwtin  si  dl  bercvrit  widir 
in  dem  virdin  jare  sidir 

12,535  von  der  zlt,  daz  st  beiein 
ha  Hin  dl  burc  Bartinstein. 
Diz  was  in  unsirs  herrin  jarn 
do  der  tüsint  vorgangin  warn, 
zweihundirt  sechzic  vire  druf,  [nu 

12,540  daz  dl  Pruzin  durch  ir  güf 

* 

di  bercvrit  vornüwetin 
und  andirweite*  büwetin, 


12,461  TTtmde  H.  432  ewaygir  K.  63  64  fehlen  H.  (5  66  rroud«  :  r/egtmda  H.  TS  Ir  8.  75  Inpw  H. 
86  rroud«  H.  fwud«  D.  8»  Umerberadim  H.  —  Cmp.  120.  fetUfüi  H.  —  »6  yntbuiln  H.  12,500  g*h«ll(U  K. 
1  2  gctUyn  :  Umya  K.  H.  8.  and  8.  7  ant  «I  ron  8.  deme  K.  IT  hutf  K.  H.  20  tUf  H.  21  «US*  H. 
27  keyw*  K.  H.      30  nimm  K.  H.  brndlr  8.      42  MuUnreid»  H. 

4)  D.  i.  laut«  ttbermuthige  Rede,  Geschwätz  Pf.  1)  D.  i.  nah  hinzu  rückten  Pf. 

I)  D.  i.  nun  zweiten  Male. 


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448 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


sl  manninde  mit  lütin  mo" 

und  mit  wer,  wen  gene  d, 
12,5«  dem  hüse  zu  getwange. 

Diz  tot  den  brudrm  bange, 

want  in  dl  spise  abeginc 
u<  unde  mangil  gröz  bevinc 

st  und  ire  luite, 
12,550  daz  st  dürre  huite 

von  pferdin  unde  rindin 

müstin  An  irwindin 

ezzin  vor  dt  hungirnöt ; 

(ich  wöne,  daz  in  kindebröt 
12,555  da  vil  süze  were) . 

Und  dd  alsulche  swere 

di  brüdre  und  ir  gevertin 

nicht  lengir  mochtin  hertin ;  1 

sl  dachtin,  wt  st  quemin  dan. 
12,560  Doch  ö  st  daz  griffin  an, 

daz  st  dannen  zugin, 

drtes  st  betrugin 

dt  Pruzin  sulchir  wise  : 

st  besatztin  Ilse 
12,565  unde  touge  ire  wer 

zu  irverne  der  vtende  her, 

und  lägin  sus  vorborgin 

vil  stille  von  dem  morgin 

unz  hin  an  den  mittintac, 
12,570  daz  sich  ntman  regin  pflac 

nach  der  brüdre  wille. 

Dise  tlfe  stille 

sulchin  wan  den  Pruzin  gab, 

daz  st  alle  worin  ab 
12,575  von  der  bürg  intrunnin. 

Hl  von  sl  begunnin 

mit  eim  gemeinin  pnise 

loufin  kegn  dem  hüse  ; 

want  in  was  allin  dartn  ga. 
12,580  Und  dö  sl  quämin  also  na, 

daz  iz  gene  düchte  ztt, 

uz  den  zinnin  manchir  stt 
.  st  ir  stille  brächin  ; 

sl  schuzzin,  wurfin,  stächin 
12,585  unde  töttin  ir  da  gnüc. 
so »  Vil  man  ir  ouch  von  dannen  trüc, 

dt  in  den  tot  wann  wunt ; 

und  dö  st  also  dristunl 


■  IUI 


dl  Pruzin  1  beglümetin,* 
12,500  nicht  sl  iz  dennoch  rümetin. 
Von  dem  hose  als  ich  las, 
ein  brüdir  güt  darüffe  was, 
der  von  erstin  sin  gebet 
vil  innencltch  zu  gote  tot , 
12,505  daz  er  in  wolde  sundir  sparn 

waz  in  nach  stnre  gere 
zu  tün  daz  beste  were. 
Nu  s£t,  d6  quam  von  hünle  dort 

12,600  ein  stimme,  dl  alsulche  wort 
in  lattne  sprach  zu  enu 
•Jude*  et  Jerusalem», 
•alle  vorchte  satt  ir  lan 
•unde  morgin  hinnen  gftn! 

12,605  »Jä  wirt  mit  öch  wesin  got! 
•Blibit  stetis  herzin  öt, 
»so  wert  ir  mit  tröstllchin  spehen 
•gotis  hülfe  ob  üch  sehen !  <  — 
Dö  dt  stim  in  wart  irkant, 

12,610  des  andrin  lagis  st  zu  haut 
sich  und  ir  gesinde  gar 
teiltin  ebin  in  zwü  schar  ; 
daz  heil id  um  man  mite  nam. 
Dl  eine  schar  mit  heile  quam 

12,615  zu  Kungisberg  in  snellir  vart; 
di  andre  trucht  ouch  wol  bewart 
quam  zu  dem  Elbinge  hin. 
Nü  hattin  st  dort  hindir  in 
üf  Bartinstein  der  burc  gelan 

12,620  einin  brüdir,  dö  st  dan 
vürn,  der  nicht  intoehte, 
daz  er  in  volgin  mochte, 
want  er  was  alt,  crank  unde  blint 
s«  k  Der  arme  güte  brüdir  sint 

12,625  etsltche  tage  vristte  sich. 
Er  pflac  alle  tegellch 
nach  gcwonheit  lütin, 
dltageztt  bedütin, 
damitte  er  di  vtende  tröc ; 

12,630  und  dö  sich  diz  lange  üfgezöc, 
daz  sl  nlmant  da  sfthin, 
st  begundin  n&hin 
alenziln  hin  zu  der  bürc. 
Und  dö  sl  keinen  widirturc 


12,513  mtnneut«  H.  nunneteo  D.  48  ftf\ng  H.  D.  *49  52  nnd  8.  50  ijm  H.  53  hungirt  not  II.  54  Ir  8. 
55  du  8.      M  doch  8.       67  brwdr  K.       65  Uugi  n  D.       66  »wn«  8.  rrrnt  K.       89  mitUf  II.  O.       70  niT*n  D. 


71  dMh  8. 
•rn  K.  H. 


82 
9 


H. 
H.  11 


01  Innelieh  K. 
»cth  »5  H. 


12,601  7m  H. 


3  totd  K.  7  tro.tüch  enipchcii  8.  7  8 
H.       29  dimjl  H.       31  nymmn  K.  H. 


1)  D.  i.  aushalten,  wie:  »ubirherlin. 


ij  D.  i.  täuschten. 


I)  Nach  t  Paral.  80,  45-  47. 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 


449 


12,635  von  volke  voroamiu, 

unz  in  das  hüs  si  (|uämin 
unde  töltin  den  brüdir  gut 
vorgizinde  sin  aldiz  blüt, 
und  der  burc  dö  wildin, 

12,640  von  der  si  darnach  hlldtn 

manch  urloige,  manchin  slrit 
üf  dl  brüdrc  manche  zit. 


Wt  di  burc  Wilowe  wart  belcggin. 

[Dusb.  III,  lit.J 

In  der  seibin  zil  gcschach, 

daz  man  von  umlilin1  sach, 
12,6«  Prüzin  und  Sudowin, 

darzü  von  Lillowin, 

besamint  ein  \il  kreftic  her, 

daz  mit  hantwerkiu  und  mit  wer 

in  Samelant  du  rcisete 
12,650  und  vientlich  dä  vreisete 

als  i  vient  üf  vlende  pflac. 

Daz  selbe  her  Wilow  belae, 

eine  burc  genant  alsu. 

Dl  Littouwin  wurdin  dö 
12,655  geschikt  zu  einre  sitin 

der  burc  mit  einre  blltin  ; 

üf  andir  sit  d!  andre  dit 

ouch  vor  eine  bilde  rll, 

dämite  si  da  tegelich 
1  aee  s,urnun,'e  vorsüchlin  sich. 

Wol  achte  tage,  als  ich  las, 

daz  sturmin  unvorvencllch  was, 

want  si  schuf  in  deine. 

Zu  jungist  st  gemeine 
12,665  tratin  zü  mit  allir  craft, 

di  in  was  alda  beschält. 

Di  schutzin  schnzzin  pflle  scharf; 

geväch*  man  mit  den  bildin  warf 

zu  dem  hüse  steine  gröz. 
12,670  Beide  gewapint  unde  bloz 

glngin  zü  mit  Sturmis  drö ; 

dise  holz,  gene  strd 

mit  vüere  dä  trugin  zu, 

davon  gene  gröze  mü 
12,675  lidin,  di  da  warn  bclein 


üf  der  bürg,  tdoch  ein  dein 
was  undir  in ;  hiz  Heinrich. 
Behende,  darzü  menllch 
was  der  kegn  di  viande. 
12,6*0  Tüpadil  man  in  nande. 

Er  was  der  schutzin  kunst  gelart 
wol  meislirlichin  unde  wart 
des  dütschin  ordins  sit. 
Dirre  sterkte  in  der  zll 
12.0S5  daz  belegne  volk  zu  wer, 
und  daz  vücr,  daz  gever 
dem  hüse  wart  getragin  an, 
half  in  oftc  dirre  man 
mit  ellinlhafttn  pflichtin 
i2,«w  vorleschin  und  vornichtin. 
In  dem  stürme  alsü  hart 
deswär  vil  raanic  beiden  wart 
beide  irslagin  unde  wunt. 
Ouch  wart  irschozztn  in  der  stunt 
12,695  von  Heinrich  Tüpadele 
ein  Littouwe  von  adele 
und  von  gewalt  vil  hö; 
sc  a  der  was  irkant  hergreve  dö 
ubir  der  Littouwin  schar. 
12,700  Ouch  wart  er  andirsit  gewar, 
daz  der  blidinmeistir  steic 
und  üf  in  di  höhe  kreic 
zu  bezzime  ich  weiz  nicht  waz  ; 
und  als  er  üf  dl  tocken  8  saz, 
12,705  Heinrich  nam  sin  gemerke 
von  des  armbrostis  sterke 
und  mit  einem  pflle  bant 
zu  der  blidin  im  di  haut, 
daz  si  daran  clebete. 
12,710  D6  des  di  dit  inlsebcle, 
daz  er  s6  vreislichin  schöz, 
iz  schüf  in  so  irvdrndin  dröz,4 
daz  si  von  dem  stürme  sän 
lizin  unde  zugin  dan.  — 

Wi  brudir  Helmerich  der  lantmehlir  mit 
virzic  brudrin  und  mit  vil  cmltiin  wart 
geslain.  (Dusb.iii.tta.j 

12,715  In  des  seibin  jaris  vrist 


12,635  volke  da  v.  Ii.  O.  40  SuoyUnt  K.  51  Wende 
82  nudititllch  II.         85  belegene  H.  W  Tufir  K.  H. 

12,704  t««»  H.  6  t.  de*  H.  7  .yme  H.  8  yn 
Vorschrift:  U«(l)melricl».  im  Texte:  U>m*lrieh  II.  — 


uf  viende  II.       55  getcklk.it  II.      73  fuyera  K.  vugere  H. 

91  »tarme  so  8.  92  heide  II.  »6  Llttow  II. 

K.         12  irrende  H.         —  C»p.  123.  * 


1)  D.  i.  schlechtes  Volk.  2)  D.  i.  feindselig. 

S)  S.  v.  a.  Stück  Holz,  Klotz,  Zapfen,  nuch  hölzerne  Stfule  oder  Walze.  Pf. 
*)  D.  i.  Gefahr  bringenden,  erschreckenden  Aerger/ 

Script,  r.  r.  I. 


29 


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450 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1X 


als  irkant  dl  wArheit  ist, 
der  Nattangin  houbilman, 
Heinrich  Monte,  nam  sich  an, 
daz  er  besaminte  ein  her 

12,720  michil  unde  stark  von  wer 
unde  zöch  in  Colmerlant, 
du  er  mort  unde  brant 
mit  vreisin  stifte  alsö  gröz, 
daz  al  daz  lant  gebtidis  blöz 

12,725  wart  von  den  leidin  geslin ; 
sundir  dt  dl  vestin 
blibin  sten  mit  grdzir  not. 
Allirwein  di  erde  rot 
\  erbte  der  ungute 

12,730  mit  crislinlichim  blute, 
des  er  göz  unrnAzin  vil. 
Roubis  er  ouch  ine  zil 
87  «  von  wibin  unde  kindin, 
jpferdin  unde  rindin, 

12,735  und  andre  habe  dannen  treib. 
Aftir  im  öt  nicht  inbleib ; 
alliz  er  iz  mit  im  nam. 
Und  dö  dise  not  vornam 
so  jAmirbör,  so  clegelicfi 

12,7*0  der  meistir,  brudir  Helmert  eh, 
er  besamint  o  zuhant 
al  di  craft,  di  im  benant 
was,  und  zöch  den  viendin  nAch 
An  undirlAz.  Alsus  geschach. 

12,745  daz  er  uf  der  Lubbouwe 
zu  sichtigir  anschouwe 
st  irvolgete  und  irreit. 
DA  wart  ouch  lengir  nicht  gebeit ; 
der  meistir  snel  mit  witze 

t2,7W  schikte  sine  spitze* 
wol  ordinllch  zu  strlte 
und  mante  in  der  zite 
di  slnen  zwAr  vil  minneclich, 
daz  si  strittin  ellintllch 

12,755  um  den  himelischin  hört, 
den  sinen  soldenlrin  dort 
got  wil  gebin  sundir  wAn. 
Sus  slögin  dö  dl  viende  an 
di  striter  unsir  vrouwin. 

12,700  Nu  hattin  sich  behouwin 
di  Pruzin  und  vorheinit, 


des  wart  von  in  begeinit 

den  cristenin  mit  hertir  wer. 

Zuletst  s)  nAmen  doch  di  ke> 
12,765  üz  dem  haine  an  di  vlucht. 

Dö  volgete  nAch  der  brödre  truchl 

ir  vil  manchin  slAhinde. 

In  der  vreise  gAhinde 

wart  zustroit  der  cristnen  schar 
12,770  üf  dem  velde  her  und  dar, 
»7  b  als  sl  zuzöch  der  viende  twanc, 

daz  der  vane  bleib  vil  kranc. 

Dö  diz  di  Pruzin  sAhin, 

sl  begundin  gAhin 
12,775  kobirnde3  sich  so  hin  widir 

in  dem  hagin,  dö  si  sidir 

hubin  einen  nüwen  strit, 

der  vil  lange  werte  sit 

in  morllichir  schichte. 
12,7*0  Zuletst  got,  des  gerichte 

ist  umbegriflich,  des  vorhl, 

daz  iz  ubir  dl  sinen  gi, 

alsö  daz  meistir  ilehncrich 

unde  brudir  Diterich 
12,78*  der  marschalc  vorturbin  ; 

ouch  mit  in  dA  sturbin 

virzic  brüdre,  als  ich  las, 

und  al  ir  her,  daz  aldA  was. 

An  dem  leidin  tage 
12,7*0  gelac  sö  swinde  plage 

mit  jAmirbcrndir  clage 

von  des  slritis  vlÄge* 

üf  der  armin  cristinheit 

zu  Pruzin,  daz  si  wart  gereit 
12,7»5  und  geachtit  swerre 

unde  schadeWrre, 

wen  in  Kürlande  genre  schrie, 

dö  di  brudre  ouch  den  sie 

vorlorn,  als  ich  uch  saite  ö ; 
i2,*oo  want  alleine  volkis  mö 

bleib  in  gerne  strite  tot, 
•  doch  wAs  grözir  dise  nöt, 

wanl  vil  gar  di  wlsin, 

di  menlichin,  di  grisin, 
12,ho5  di  mit  höhim  rAte 

und  ellinthaftir  lAte 

Prüzinlant  üfhildin  * 


[l2W 


12,717  lioubtnun  H.  29  rerbete  H.  31  ummailn  K.  H.  32  er  fehlt  8.  ui  g.  el  statt  til  H.  37  it  fehlt  H.  O. 
40  Hetmelrich  H.  46  »netchouwe  II.  47  irrolgte  H.  61  vorrinlt  8.  vrrhegeot  D.  «2  begegent  I>.  Hain- 
nen  8.  crUtnyn  H.  66  voljrte  K.  69  luttorit  8.  ituttpuwit  H.  71  wank  K.  D.  75  hyn  »irh  d»  widdir  H. 
76h»ynH.       Sl  umbnfrUKch  S.       bi  ubr  K.       87  brudir  K.      9«  97  twere  :  whadebew  8. 


«)  Vgl.  Vers  488«. 


Ä)  D.  i.  sich  sammelnd. 


8)  D.  I. 


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K  ROXI  KB  VON  PRL'ZINLANT. 


451 


und  sin  mit  schirme  wildin, 
87  r  alhi  vorgingin  alle 
12,810  mit  des  tödis  valle. 

Eiä,  daz  läz  lülirlieh, 

vii  suzir  Crist,  irbarmin  dich, 

und  daz  gröze  jämir  rieh,  . 

des  in  Prüziiilaiide  sich 
I2.HI5  dö  di  arme  cristinheit 

übite  mil  billirkeil ! 

Darnach  an  der  walslat 

ein  einsidil  was  gesät, 

der  des  nachtis  dicke 
12,s2o  sach  mit  clArim  blicke 

vil  lieht ir  kerziu  brinnin 

dem  ummecreise  binnin, 

da  di  cristnüi  lägin 

mit  nötin  ö  irslagin. 
I2,s25  Daran  irschein  wol  oflinMr, 

daz  di  cristinliche  schar, 

di  da  vorgozzin  hat  ir  bh'it, 

von  Cristö  dem  kunge  gut 

inlpfangin  hatte  schöne 
11,830  der  martirätc  cröne, 

di  in  höhir  wunne 

lichtir  den  di  suune 

dort  zustrouwit  iren  schin. 

Des  roüzc  Crist  gelobit  sin, 
i2,*3s  der  dl  machit  dort  sö  vln, 

di  durch  in  bl  lidin  pin ! 

Von  brudir  Ltidetpige,  dem  sibintin  lanl- 
meistir  zu  Prüzin.  Dusb.  rn,  m.) 

Nu  wart  nAch  des  stritis  steim 

brudir  Lüdcwic  von  fialdinsheim 

meistir  ubir  Pruzinlant, 
12,mo  und  was  der  sibindc  benant 

in  unsirs  herrin  jare  zal, 

dö  der  warin  ubir  al 

zwelf  hundirt  sechzic  vumf  irgAn,  fiaos 

und  pflac  sechs  jär  daran 

1  tl*  ra'1  D'sor8m  umn  s'cb. 

Marschalc  was  brudir  Friderlch, 
der  von  Holdinstete 
den  btnamin  bete. 

Von  der  kumfl  vil  pilgetime  in  Pruzin- 
lanl  und  wi  Brandinburc  gebüw'Uwari. 

[Dusb.  III,  tiö.j 
Do  diße  herbe  swere 


i  i.v>o  alsö  jnmirbere 

und  di  leidin  mere, 

wi  iz  zu  Prüzin  were 

um  di  vestin  al  gewant, 

di  den  cristnin  wärn  intwant, 

ri,s5i  als  ich  tel  dA  vor  irkant, 

irschullin  hin  in  du  Ische  lant, 
wi  herl  iz  lae  der  cristinheit. 
iz  wurdin  herrin  vil  beweit 
von  kungin  uude  vurstin, 

12,^60  di  nAch  gote  durstin 

pflÄg  in  wArir  minne  ger. 
In  was  daz  zu  hörne  swer, 
doch  swerir  vil  zu  lldin, 
daz  durch  des  tüvils  nidin 

t2,W5  der  cristinegeloube 
solde  weVdin  loube 
zu  Prözin  und  vorschranzit, 
der  dA  her  gepflanzit 
was  sö  s  wer  lieh  von  begunst 

I2,*70  mit  vil  manebir  v reisin  runst 
cristinllchis  blütis. 
Di  herrin  sulcbis  mütis 
wurdin  gar  voreinit  daruf, 
daz  st  di  hezlicbe  guf 

H,87S  der  Prüzin  woldin  druck  in 
und  mit  craft  üfzuckin 
den  geioubin  gotis  widir, 
der  gevellit  was  dänidir 
in  dem  lande  manchirsit. 

'  88»  SUS  013,1  S'Cn  ,leDU1  m  l,er  z,t 

sach  in  gülir  ande 

hin  kegn  Pruzinlande 

uf  den  pilgerimschin  stio 

den  herzogin  von  Brunswic 
i2,&$5  und  den  lantgrevin  von  Doriugin. 

Man  sach  dise  herrin  bringin 

mit  in  ouch  in  deme  zil 

volkis  und  geretis  vil, 

des  zu  urloige  was  gevüc. 
i2,sm  Idoch  lutzil  nutzis  Irüc 

dt  reise  irre  belevart, 

want  sö  weich  der  wintir  wart, 

daz  si  den  viendin  keine  mil 

mochtin  dö  getribiu  zü. 
i2,so5  Des  wArn  si  leitlich  beswerl 

und  vu.ru  hin  kegn  lande  wert. 

Diz  w  as  in  unsirs  herrin  jArn, 


12,M2  Irbanae  U.  IS  rieh  »talt  rieh  8.  16  vbbete  K.  17  w»le*Ut  K.  2»  inpfangin  8.  K.  hattyn  H.  hat- 
t*n  D.  34  to  »in  8.  35  36  34  6.  »7  «teyn  II.  O.  38  Baldcriicynt  H.  44  und«  K.  48  bienamyn  K.  6i  und  8. 
54erwantD.  irwantH.       UV  5«  5t  8.       5.»  .'.6  fehlen  11.  in  Ü.  vorhanden.       «2  iu  fchlt  8.       tti  crittne  *el..ub*  II . 

H.      TU  vre,«  H.      82  M  8.      vi  d'  S.      S7  dem  H.      v»  Trlojgia  8.  K.  r«nuc  s. 

29* 


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452 


MCOLAUS  VON  JEROSCHIN 


dö  der  tüsint  vorgangin  warn 
zweihundirt  darzü  vuiufzehen.     [i.  12«5 

11,  wo  Des  tiöhatin  jaris  wart  gesehen 

damäch  ouch  kuinin  starke 

von  Brandinburc  der  marke  [i2«a 

lnarcgröve  Otle;  mit  im  zouch 

dö  sin  sun,  sin  brüdir  ouch. 
(Dusb.  I»,  12  7.] 
12,905  Dl  herrin  dri  intsamin 

durch  unsirs  hörrin  namin 

sö  her  zu  Prüzin  quämin 

der  cristinheil  zu  tröste. 

Idoch  sl  nicht  irlöste 
12,910  von  ires  jämirs  röste 

dennoch  dirre  hörrin  kumf ; 

want  der  wintir  wart  sö  slumf, 

daz  man  alliz  reisin  gar 

vorbern  müsle  und  vorbar ; 
12,915  davon  in  leide  gnüc  geschach. 

Idoch  dö  der  maregröve  sach, 

vorhindirt  sinis  willin  tat, 
»8  b  er  büwete  mit  der  brüdre  rät 

eine  bürg  alsö  hinab 

12,  wo  bl  den  Vrisching  an  daz  hab 

(Yrischinc  meine  ich  daz  vllz) . 

Daz  hüs  man  Brandinburc  dö  hiz, 

näch  des  maregröven  houbitstat. 

Den  namin  an  der  bürg  er  bat 
12,925  habin  im  gewisse 

zu  öwigir  hugnisse1, 

und  vür  alsö  zu  lande  widir.  — 
[Dusb.  III,  t*5  (contin.)J 

Näch  dem  andrin  järe  sidir 

der  Behemin  kunig  Oltackir, 
12,930  ein  hell  zu  strlle  wackir, 

quam  zu  Prözin  ouch  gevara. 

Diz  was  in  unsirs  herrin  järn 

dö  man  mit  zal  der  achte 

zwelfhundirt  sechzig  achte,  [ms 
12,935  daz  sine  kumll  wart  irkant. 

Dirre  vurste  vorgenant 

was  mit  vrechir  rittirschafl 

mid  mit  grözis  heris  cralt 

ouch  in  den  zitin  kumin 
12,940  den  cristntn  zu  vrumin, 

want  er  si  hofte  hän  getröst 


und  uz  allir  nöt  irlöst. 
Daz  ouch  dö  gar  vorschaiün 
wart  von  des  wintirs  slAOin, 
12,945  want  noch  dl  zit  was  kumen  nicht, 
in  der  sich  mit  helflichir  pflicht 
wolde  got  irbarmin 
ubir  sine  armin, 
di  dä  lidin  jämirs  wö. 

12.950  Er  wolde  si  kastigin  mö 
mit  sorgfn  unde  plnc  swer. 
Des  müste  di  begerte  ger 
des  kuuigis  sin  hingeleit. 
In  vil  trübir  bitlirkeil, 

12.951  als  man  an  im  irkande, 
8#  c  zouch  er  hin  zu  lande 

und  Hz  di  armin  er  ist  in 
blibiu  in  den  vristin 
in  vörllchir  miltewisl. 
12.9M  Daz  läz  dich  irbarmin,  CrUt ! 

Von  brüdir  Ulriche,  wi  der  vumfzic  Prü- 
zin vorterbete.  [Dusb.  in, 

In  den  zlten,  als  ich  las, 

zu  Kungisberg  ein  brüdir  was, 

Ulrich  von  Meideburc  genant, 

menlich  und  sö  stark  irkant, 
i2,K5*daz  er  alleine  ubirtrat 

vil  löte  mit  crenigir  tät ; 

daz  wol  merclich  was  daran : 

zwdne  gewäpinte  man 

an  zwöne  vingere  er  nam 
12,970  unde  hüb  si  beidintsam 

än  iren  danc  hö  öf  ünpor, 

wen  er  si  öt  gevazzit  vor 

zunicke  hatte  in  den  gurt. 

Dirre  wart  geschickit  durt 
12,975  mit  brüdrin  unde  knabin, 

daz  si  soldin  habin 

mit  beschirmis  ummegrif 

in  irre  hüte  dä  di  schif, 

di  in  daz  laut  von  ubir  sö 
12,»80  kumin  wärin,  der  dä  ö 

dl  Prüzin  gnüc  vorterbetin 

und  di  löte  sterbet  in, 

dl  man  darinne  wesüi  sach. 


12,699  etwekundirt  H.  .danuk  alle  Handschriften  ttatt  ,»unfiie'. 
3  markfref  K.       1 1  kamf  H.       12  want  ouch  der  H.  itunf  U. 
der  ul  lue  achte  8.      35  kumpft  H.       41  ofte  U.      43  da  8. 
cig  K.  —      09  Tinger  H.      71  lnj>or  S.      S2  und«  H. 


«9  12,900  Tumfcen  :  feaeo  K.  H.  12,901  aeeetyn  U. 
23  houbttlat  H.  29  Bejnyn  kung  K.  H.  31  mm 
53  konrl«  U.      58  ia  den  K.       -  Cap.  126.  Tu»f- 


4)  D.  i.  Gedächtniss,  Andenken. 


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KRÖN  IKK  VON  PRUZINLANT. 


453 


Hivon  in  cinre  zlt  geschach, 
12,985  dö  brüdir  Ulrich  eine 

mit  gehulfin  deine 

was  an  der  warte  blibin, 

daz  so  her  gctribin 

vumf  schif  quäniin,  in  den  vil 
12,990  Pruzin  warin  in  dem  zil, 

dl  der  cristnin  schif  üzslftn 
«8  ii  woldin,  als  sl  e  getan 

ouch  vil  ofte  hetin. 

Und  dö  si  im  gcnetin 
12,995  wol  in  vollis  rämis  sweif1, 
.üz  slme  schiffe  er  begreif 

den  mastboum  in  di  hande, 

damit  er  siege  wände 

üf  dl  schif  so  ungchuir, 
13,00«  daz  beide  rirain*  unde  sluir 

dl  Pruzin  valfin  llzin. 

In  dl  schif  sich  gizin 

wart  dö  wazzirs  alsö  gnuc. 

di  wll  er  vaste  üf  sl  slüc, 
13,005  unz  si  zu  gründe  sunkin, 

und  aldä  vortrunkin 

in  den  schiflin  vumfzic  man. 

Dö  di  anderin  gesän 

daz  sö  un  behende  slän, 
13,010  balde  vluhin  sl  von  dan.  — 

Von  Swantepolkis  töde  des  Herzogin  von 
Pomerenin  und  wi  sin  sun  Mestiwin  sich 
ken  di  brudre  salzCe.  [Dusb  m,  m.*) 


In  den  geziten  ouch  geschach, 
daz  man  Swantopolc  sach, 
den  Poincrdnschin  herzogin, 
von  dirre  werlde  zogin 

13,015  des  gemeinen  vleischis  pfal ; 
und  dö  im  vaste  kegintrat 
mit  stözin  hart  des  tödis  pin, 
er  rif  vor  sich  di  sune  sin 
und  den  sin  leiste  selgcret 

13,020  mit  alsulchir  lere  tot : 

>Kindir<  sprach  er,  »hört  mich 


[i2«e 


»und  behaldit  vesticllch 

»in  gehugde  dise  wort ! 

»Kegn  di  dutschin  brudre  dort 
i3^r.  »hab  ich  urloige  gröz  getrain 
89«  »leidir  mir  bl  minen  tain, 
v  »indem  ich  vleiz  mich  alle  vrist 

»mit  craft  und  ouch  mit  argir  list 

»sl  anvech'tin  und  vorladin* 
13,030  »raanchirwis  mit  manchin  schadin, 

»als  ir  gehört  habt  und  gesehen. 

»Sö  wil  ich  des  dl  warheit  gehen, 

»want  mir  nahit  nü  der  töt : 

»sinl  ich  mich  darzii  irböt 
13,03  s  »und  widirsatz  kegn  in  begreif, 

»daz  an  herschaft  mir  intsleif, 

»darzu  an  drin  und  an  habe 

»ist  mir  gar  gegangin  abe ; 

>sö  merte  1  sich  ir  gewin, 
13,040  »want  got  werltchin  ist  mit  in 

»und  in  strite  sl  vorstät. 

»Davon  sö  ist  nü  min  rat, 

»daz  ir  zu  dikeinir  zit 

»diwedir  urloige  ndch  strit 
l3,oi?>  »noch  widirsatz  ken  in  gevät, 

»sundir  si  zu  vrundin  hät 

»und  erit  sl  mit  truwin. 

»Daz  mag  üch  nicht  gerüwin.r 

Dirre  lere  snel  vorgaz 
13,050  Mestewln,  dö  er  besaz 

nach  des  vatir  töt  daz  lant  [+ me.  ii.Jm. 

zu  Pomerenin  und  genant 

darubir  wart  ein  vurste. 

In  vorovils  tursle 
13,055  tretlinde  di  linkin  pfat, 

dl  eltiswen  sin  vatir  Irat, 

brächt  er  an  der  Pruzin  dlt, 

mit  den  er  sich  ouch  des  berit, 

* 

daz  sl  durch  irre  vreide  riim 
n,060  Colmirlant  und  daz  bischtuni 
zu  Pomezönin,  daz  inkegin 
der  Nüwenburg  isl  gelegin, 
di  im  eigin  was  irkanl  — 
e»b  dise  vorgesprochnin  lant 


12,98«  gehußn  8.  13,000  rym«  D.  4  wil  H.  7  runfiif  K.  runfetig  II.  1>  umbibende  K.  H.  —  Cap.  129. 
M.ttwln  K.  *Me.tewin  H.  Meatowin  D.  -  12  8wantopolke  K.  II.  D.  13  pom<rr*»l»ch.n  H.  22  bebrldU  H. 
24  den  duUchin  brudre  U.  27  mich  viel*  H.  D.  28  cx*f  8.  31  32  jee*n  :  gen  K.  II.  32  Torb«it  K.  40  < 
lielt  H.      43  di  k.ynrc  K.  11.      44  bilt  weder  D.      45  ir  8.      62  da  in  D. 


4)  D.  i  recht  in  den  Umkreis  seines  Zieles,  in  Zielweite. 

i)  D.  i.  Ruder,  noch  beute  in  Preussen  üblich;  nicht  Tau,  SchifTsseil,  wie  Pfeiffer  annimmt. 

3)  Dusburg  Cap.  127  ist  von  Jeroschin  an  Cap.  485  angeschlossen. 

4)  D.  i.  überladen,  Ueberlast  thun. 


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451 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIX 


i3,o«.s  her t in  unde  machtin  toubc 

si  mit  brande  unde  roube 

stände  vil  der  cristin. 

In  den  seibin  vristin 

dl  brüdir  hattin  vumfzen  schif 
t3,o-o  geladin,  dl  den  nidirswtf 

üf  der  Wizlin  nämin ; 

und  dö  si  sö  hin  quämih 

vor  dl  Nüwenburc  gevarn, 

in  was  vorlcgit  von  zweu  scharu, 
I3,u75  di  si  dä  an  v  Acht  in. 

Dl  Prüzin  üf  si  gächtin 

von  eime  stadin  in  der  zit, 

sö  dl  burclüte  üf  andir  sit 

in  sö  gedon1  dä  UM  in, 
i3,oso  daz  si,  swaz  si  ö  bAtin 

der  cristinheil  zu  vruinin 

in  dl  schif  gemunin 

geretis  zu  der  nötdurA  vil, 

vorwerfin  müsten  in  dem  zil. 
13.0M  und  mit  den  schilfin  wan 

küme  dennoch  quAmin  dan.  — 

Wi  dirre  triddirsatz  wart  gcrochin. 

[Dusb.  III,  129.] 

Dö  der  meistir  dise  mer  [m« 

vorn  am,  vil  schlre  er  ein  her 

besaminte  nach  sinre  macht 
»3,090  unde  zöch,  als  er  gedAchl 

hatte  und  im  sin  wille  rit, 

zur  Nüvvenburg  in  ein  gebit 

Pomerönschir  lande.  , 

Daz  hert  er  und  vorbrande 
I3,W5  sö  gar  dt,  daz  dä  nicht  inbleib. 

Roubis  vil  er  dannen  treib 

von  manchirhaude  habe. 

Ouch  vürte  er  her  abe 

lüte  vil  gevangüi ; 
i3,ioo  und  als  diz  was  irgangin 
89  c  an  Petri  und  an  Pauli  tac,  iw.Juni 

darnach,  dö  der  herbisl  gelac, 

sin  volc  der  meistir  an  sich  nam 

und  abir  in  Pomcrenin  quam 
13,105  bi  Dirsow  in  der  gegenöt 

und  dl  brächte  ouch  in  nöt. 


want  er  sl  vil  gar  vorbran. 
Grözin  roub  treib  er  von  dan 
ynd  gevangnir  gnt'ige. 

I3.no  Alsus  wol  mit  unvüge 
»9c  der  meistir  di  uhvüge  räch, 
di  an  den  slnen  6  geschach. 
Dö  sus  dl  räche  was  gesehen. 
Mestewln  der  Pomeren, 

13,M5  der  üf  di  brüdre  swinde 
und  üf  ir  gesinde 
sam  ein  griramic  lewe  bram, 
v\art  nü  senfle  als  ein  lam 
an  dem  hennin,  daz  in  hi 

13,120  an  sinem  volke  ubirgi 
und  an  slme  lande. 
Hlvon  er  bete  wände 
mit  dömüt  an  di  brüdre  gröz 
und  dl  mit  vle"  sö  ofle  göz, 

13,125  unz  er  zuletst  doch  ubirquam 
den  meistir  und  di  brüdre  alsam, 
daz  si  den  erslin  vride  als  6 
mit  im  hildin  vurbaz  nie.  — 

Wi  Brandinburc  vorterbit  wart. 

[Dusb.  III,  480.] 

Iii  der  zit  was  commetür 

13,1  to  zu  Brandinburc  der  degin  tür 
an  mauheit  brudir  Friderich 
von  Holdinstöt ;  der  nam  an  sich 
swaz  er  volkis  mochte  habn 
von  brüdrin  und  wäpinknabn, 

i:i,i35  mit  den  er  in  Nattangin  quam 
zu  Solidow,  als  ich  \ornam, 
bl  Crüzeburc  in  daz  gebit, 
tf»d  dä  er  gnüg  irslüc  der  dit. 
Er  vlnc,  roubte  und  vorbran 

I3,un  iz  vil  gar;  und  dö  er  dan 

kegn  hüsc  schit  der  reite  vrö, 
ein  böte  vvidirlif  im  dö, 
der  im  kunte  sulche  radr, 
daz  Brandinburc  gewunnin  we> 

I3.U5  und  vorbrant  in  sulchir  schiebt. 
Ein  prüzisch  wib,  ein  eigin wicht, 
des  tüvils  tochtir,  dl  int  ran 
von  der  bürg  und  melte  sän 


65  hertin  und*  machtin  ande  »i  mit  ronb«  unde  brande  S.       *6  65  K.  II.      69  brudr  H.  Tunfren  K.      73  DO*r- 

bure  K.  nuwebnrj  H.       70  «i  fehlt  D.       13,101  nod«  Pauli  K.  r5  P»uU  H.       5  dirsaw  H.  1»  an  drin  «riwJtti  r. 

udfmK.  au  dryn  H.  an  drin  D.  Ii  S.       24  *>  frh»  8.       26  btudir  H.       27  frid  K.  H.  2»  conmetuir  S. 

K.  comentuyr  II.      31  bnidr  H.       33  34  habyn  :  wapinknabyn  H.       3«  loldow  II.  41  raia«  D.       43  **- 
■  n.       46  prowich  S.  pruischU  H.  prsuiiiichri  D. 


4)  D.  i.  s.  v.  a.  Spannen,  Beschwerung,  Belästigung  Pf. 


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KRONIKE  VON  PffozINLANT. 


455 


Glappin  der  Ermin  houbitmanne, 
13,150  daz  di  brudre  wärin  danne 

gereisit  und  di  burc  vil  ler 

stunde  lüte  undc  wer. 

Zuhant  dö  Glappe  diz  inlsüb, 

mit  volkis  vü  er  sich  irhüb 
13,155  vor  dl  bürg  und  di  irstrelt. 

Dö  der  böte  vollinseit 

hatte  dise  botschaft, 

der  commetuir  wart  bchafl 

mit  leide  und  di  sinen  al. 
£     13,160  Vil  gar  gelag  ir  vröhir  schal 

um  daz  schedeliche  werc. 

Si  kartin  hin  kegn  Kungisberc ; 

dannen,  dä  zu  schiffe  vür  * 

kegn  Brandinburc  der  commetür 
13,165  und  vürte  zu  der  st  mit 

mit  im  dannen  wol  gesunl 

dl  brudre  unde  gesinde, 

di  sich  dä  der  vlnde 

üf  eime  berevrid  irwert 
13,170  hattiu  und  den  üb  irnert. 

Wi  Brandinburc  wart  teidirgebihvit  und 
von  einis  brüdir  8  streng  im  leben. 

[Dusb.  III,  131. J 

Dö  der  maregreve  von  Brandinburc 
vornam  der  bürge  ummeturc,1 
so»  di  er  in  Prüzin.büwte  6, 
iz  müwetc  in  und  tet  im  wi, 

13,175  des  er  ein  her  ouch  lud  in  sam 

und  andirweit  zu  Prüzin  quam  [mi 

und  büwtc  mit  der  brudre  rat 

abir  an  di  selbe  stat 

ein  andir  burc,  di  er  ouch  Üz 

13,190  nennen  als  er  di  erste  hiz. 

Uf  disem  huse,  als  ich  las, 
nach  der  zit  ein  brüdir  was 
Herman  von  Llchtinburc  genant, 
edil  an  geburt  irkant, 
13,185  noch  edilre  an  mute. 
Dirre  reine  gute 
mit  vi)  kastigunge  pflac 
den  Hb  twingin  nacht  und  tac. 


Darzü  hatte  der  gotis  trüt 
n,ioo  ein  panzir  stöle  nöst  der  hüt, 

daz  er  vor  ein  hemde  trüc. 

Nu  gevil  im  sus  der  viic, 

daz  er  solde  in  einre  ztt 

reisin  und  büwin  üf  strit, 
la.ios  so  daz  üf  daz  panzir  der  man 

ouch  andre  wapin  legte  an, 

in  den  er  an  der  reite 

unstügirlich  arbeite 

als  daz  eischit  denne  di  not. 
n,2oo  Daz  regin  sulchin  smerz  im  bot. 

daz  al  sin  lib  vorserit  wart 

als  er  mit  dornin  wer  zuzart. 

Der  strafte  den  hell  so  gewe"r 

brüdir  Pötir  sin  bichteger 
13,205  und  im  dl  manunge  gab, 

er  solde  daz  panzir  legin  ab 

in  arbeitlichin  zltin 

und  nemelich  in  strltin 

durch  der  wj'ipene  sweYde.2 
13,210  »Nein  zwar«,  sprach  der  werde, 
»ob  >iz  sol  von  mir  dikeine  not 

»brengin  unz  an  minin  tot ! 

»Dos  hab  ich  sus  voreinit  mich.«  — 

Nü  secht  ein  zeichin  vvundirlich ! 
13,215  Des  sclbin  nachtis  im  irschein 

Maria  di  magit  rein 

und  mit  irre  zartiu  hant 

■ 

si  den  edlin  wigant 

an  vil  senfteclichin  greif. 
i3,22o  Von  dem  grif  im  sän  intsleif 

allis  smerzin  ungemach, 

so,  dö  des  morgins  in  gesach 

brüdir  Pötir  vorgeseit, 

er  vant  von  allir  sdrekeit 
13,225  geheilit  sinen  lib  sö  gar. 

Reine,  lütir  unde  clär 

irschein  sinis  vleischis  huit : 

des  sl  gelobt  dl  gotisbruit ! 

Von  brüdir  DUertch  dem  achtin  meistir 
zu  Prüzin.  (Dusbiii,  isa.] 

In  unsirs  hörrin  järin 


13,140  bot»btmIne  8.  51  gttti.it  8.  53  d»i  D.  M  er  fehlt  H.  5*  eooroeuduyr  K.  eomenduyr  H.  60  »royr  H. 
•1  Tmnie  H.  63  «chlBiQ  8.  61  coomentar  K.  comentur  H  66  ir  8.  —  C»p.  131.  wedir  gebuit  H.  ftrengin  8.  K. 
•treogU  H.  —  73  buyte  H.  74  «nuwet  8.  K.  muhete  H.  77  buyto  H.  S5  edelre  H.  edeler  D.  87  cs- 
»tungeH.  8S  lib  qucln  nacht  H.  94  biwan  8.  by  w»u  K.  H.  bawö  D.  00  den  K.  H.  13,200  «Denen  im  8. 
H.       2  dorne  K.       3  etmte  8.       8  und  meolieh  rtriten  8.       10  Nyn  II.       1 4  «eth  K. 


4)  D.  i.  Umsturz,  Umfallen. 

S]  In  den  D.U. regeln  (ed.  Sehönhuth.  S.  17)  §.  XV.  heisät  es .  »Sunderliche  abstinencie,  die  da 
mercliche  von  der  gemeinde  scheident,  die  mane  >vir,  daz  man  die  mide.« 


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456 


Nicolais  Von  jeroschin 


13,23«  dö  der  zwelfhundirt  warin 

ein  unde  sibinzig  ouch  volanl,  [in 

dö  wart  gesatzt  in  Pruzinlant 

zu  meistir  brodir  Dllerich 

von  Gatirsleve  ;  sus  las  ich, 
13,135  er  sl  gewest  der  achte. 

Daz  ammit  er  bewachte 

sechs  jar  mit  bisorgin  vil. 

Sö  was  marscbalc  in  dem  zil 

von  Tlrberc  brudir  Conral 
13.240  der  aide  mit  stritlichir  tat.  — 

Wi  maregreve  Dilerich  von  Misnin  vor- 
herle  Nattangirlant.  (Dusb.  m, 1 33.] 

Do  von  gots  geburt  vorwar 

vorloufin  warin  tüsint  jar 

zweihundirt  sibinzig  und  zwei,  [1272 

dö  irhörte  daz  geschrci 
»vMJ  slns  betrubtin  volkis  Crist 

in  Prüzinlande,  want  di  vrist 

ircs  jamirs  was  volgan 

und  (Ii  übe  zit  intstan, 

in  der  er  sich  irbannin 
13,250  wolde  ubir  sine  armin 

und  di  nach  clage  machin  vrö. 

Davon  vugete  er  iz  sö, 

daz  maregrövo  Diterich 

von  Missin,  ein  hell  lobelich, 
13,255  zu  strite  quam  in  Pruzinlant, 

der  zu  sunc  was  irkant 

maregreven  Heinriche 

dem  vurstin  tugintliche, 

der  arbeit  und  tirloigis  gnuc 
13,260  ouch  in  Prüzinlande  triic 

kegn  der  pomezeiischin  dit, 

als  ich  uch  da  vor  beschit. 

Dirre  hörre  lobesam 

gar  tröstlich  dö  dem  lande  quam, 
13,265  want  er  mit  im  gröze  craft 

von  herllchir  rittirschaft 

und  von  volkc  brachte 

der  heidinschaft  zu  Achte 

und  zu  hulfe  der  cristinheit. 
13,270  Im  was  gäch,  or  w  as  gereit 

urloigis  an  dl  viende  varn  ; 

des  nam  er  an  sich  sundir  sparn 

den  meistir  und  der  brudir  truchl 

und  nam  mit  in  dl  zucht 


13,27s  kegn  Natlangin  in  daz  lant, 
an  des  inwege  er  sa  vant 
gebuwit  eine  v  est  in, 
di  dä  allin  gestin 
dl  invart  pflac  vorbltin, 

i3,2w>  want  sl  von  den  dllin 

gemannit  was  zu  grözir  wer. 
Idoch  dl  briidre  Gunther 
•od  und  sin  brudir  von  Reginstein 
nämin  an  sich  da  gemein 

ii,2S5  mit  bnidrin  volkis  alsö  \il, 
daz  sl  di  vestin  in  dem  zil 
abstriltin  den  Natlangin. 
Geslagin  und  gevangin 
wart  dä  al  der  viende  schar 

■ 

13,290  und  vorbrant  dl  vestin  gar. 
Ouch  wurdin  in  den  vristin 
geslagin  gnuc  der  cristin ; 
doch  geste  üzgesundirt 
vumfzig  unde  hundirt 
13,205  blibin  von  den  Prüzin  tot. 
Den  bis  genedic,  mildir  got ! 
Dö  diz  was  alsus  irgan, 
der  vurste  gut,  der  gotis  man, 
volgindc  des  vatir  pfat 

13,300  sam  ein  lewe  vur  sich  trat, 
dein  keinis  widirloufis  blic 
brengit  wedir  var  noch  schrie, 
und  volvur  in  Natlangin  dö 
achtinde  nimandis  drö 

13,305  unz  uf  den  markt  zu  Gerkin. 
Dö  mochte  man  wol  merkin, 
wi  gröz  were  sine  macht. 
Wol  dri  tage  und  drl  nacht 
mit  sime  here  er  da  bleib 

13,310  und  alsus  di  zit  vortreib. 
Des  tagis  er  üzrante, 
morte,  rouble,  brante 
al  daz  lant  alumme 
di  lenge  und  di  crumme 

13,315  ftne  strilis  widirsat 
unde  tet  sl  dö  sö  mat, 
daz  si  des  nöhistin  järis  sidir 
dem  geloubin  wurdin  widir 
und  den  brudren  undirtän. 

13,320  Ouch  vorlöz  er  vumfzic  man, 
91 »  di  im  an  dem  jagin 
wurdin  abeslagin. 


—  Cap.  13  ».  raarkfref  K.  —  13,242  warn  II.  50  »yn  K.  II.  52  rügte  lt.  57  marcgriTe  8.  76  xuhant  rt»U 
T»nt  8.  er  da  »ant  D.  77  grtuyt  H.  SS»  alda  der  8.  13,305  mark  8.  *  dri*  K.  drie  K.  drye  II.  drj«  n. 
15  widlr»lat  9.       22  abjcilafin  II. 


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KRONIKE  VON  PRIZ1XLANT. 


457 


Dö  der  vurste  wol  geborn, 

der  gotis  degin  üzirkorn, 
13,325  sin  reise  hatte  sus  Volant 

und  sö  lobelich  bewanl, 

an  andir  woltät,  der  er  gntic 

dem  ordenc  zu  sture  wtk, 

Hz  er  cleidin  sundir  wAn 
13,330  vir  und  zwdnzic  sinre  man 

edil  und  menlichir  tAt 

in  des  dutschin  ordins  wAt 

und  den  ubirvlugzic  schuf 

alliz,  des  in  was  behüf 
13,335  zu  ordin  und  zu  rittirschaft. 

Und  dd  diz  ouch  was  vollinschaft, 

er  liz  si  in  dem  lande 

und  sich  kegin  hiisc  wände. 

Von  bnidir  Conräde  von  Tirberc  dem 
nündin  lanfmeistre.  {Dusb.in.tat.: 

Brudir  Conrät  den  aldin 
13,340  von  Tirberc  sach  man  waldin 

in  Prüzinlant  der  meistirschaft. 

Sechs  jar  was  er  damit  behalt 

und  gezalt  der  nündc  dran, 

dd  unsirs  hemn  jAr  volgAn 
13,315  tüsint  zweihundirt  wÄrin  nii 

sibinzic  sibin  ouch  darzu.    [1277  «uu  1273 

DarnAch  zu  rapide  tut 

der  hömeislir  den  dcgiu  gut  . 

hin  kegn  dutschin  landen  wart. 
13,350  Dö  starb  er  an  des  wegis  vart. 

Wi  Heinrich  Monte  starb  der  Nattangin 
houbitman.  [Ousb.  in,  las.] 

NAch  des  marcgrövin  abevarl, 
als  üch  dA  vor  bescheidin  wart, 
begonde  den  Nattangin 
grüwin  unde  bangin 

13,355  von  vorchte  gröz,  di  üf  si  trat, 
also  daz  nindirt  was  ein  stat 
sö  touge,  dA  sl  triiwtin  wesin 
des  libis  sichir  und  genesin 
vor  den  brüdrin.  Des  geschach, 

13,360  daz  man  Heinrich  Monten  sach 
intwichin,  iren  houbitman, 
mit  sinre  companle  dan 
durch  schirm  in  dl  wiltnisse, 
dA  er  vil  gewisse 


13,365  vor  allin  vlendin  hofte  sin. 

Nii  wArin  di  gesellin  sin 

cinus  tagis  algemein 

an  der  jait ;  6t  er  allein 

saz  in  slm  gezelde. 
1 3,370  Dö  quAmin  sundir  melde 

unwizzins  gar  und  von  geschieht 

gesturzit  öf  den  argin  wicht  , 

der  i  den  cristin  was  gevöre, 

brudir  Heinrich  von  Schönenberc, 
13,375  von  Cristburc  der  commeluir, 

ein  helt  deswAr  an  manheit  tuir, 

und  brudir  Helwic  von  Goltbach. 

Mit  in  man  ouch  wesin  sach 

von  wApin  —  ein  teil  knabin. 
13,3^0  Und  dö  si  dA  intsabin 

Heinrlchis  Monten  hAtin, 

vil  vrö  sl  uf  in  gfttin 

und  in  alda  vingin, 

ouch  zuhant  in  hingin 

an  einin  boum  (des  was  er  wert), 

stechinde  durch  in  ein  swert. 

Alsus  der  tüvils  kempfc  starb 

unde  vür,  als  er  gewarb. 

Wi  Glappe  starb  der  Ermin  houbitman 
und  wi  di  Ermin  und  Nattangin  sich 
abir  satztin.  |Dusb.  m,  ise.) 

Glappo  der  Ermin  houbitman 
13,390  hatte  einen  man  im  undertön, 
•i  c  Stenow  sö  was  er  genant 

und  im  s£re  wert  irkant 

von  sundirüchir  übe  craft, 

iu  der  er  was  zu  im  gehaft. 
13,395  Den  seibin  hatte  dr  dicke 

irlöst  von  tödis  schricke, 

als  in  di  llbe  darzu  twanc. 

Des  sait  er  im  zu  jungist  danc 

sam  I  di  bösin  pflegin, 
13,400  dl  arc  kegn  gute  wegin 

und  kegn  übe  tragin  haz. 

Sus  Stenow  Glappin  widirmaz 

leit  vur  übe,  arc  vur  gut, 

und  wante  daruf  sinen  mut, 
13,405  wl  er  in  vorrite 

und  im  des  tödis  mite 

gulde  nAch  untrüwe  rechte  ; 

und  uf  daz  er  daz  volbrechte, 


13,3«  ordne  H.        »  her  Ii*  H. 
09  wm  in  «in  S.       73  critünn  K. 
89  h<rabtn.w>  8.  H.      90  h.t  3. 


7»  in  fehlt  U. 


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458 


NICOLAUS  TON  JEROSCHIN 


sö  lut  er  üf  nutzis  bcjae 
13,410  in  vur  eine  burc,  di  lac 

dä  in  Samelande 

üf  des  habis  strande 

kegn  Brandinburc  vil  na, 

und  beschit  im  ebin  sä 
i3t4is  einen  tag,  üf  den  er  dar 

kumin  soldc  mit  siner  schar 

und  di  burc  gewinnin. 

Disem  tage  binnin 

quam  Stenow  der  süre 
13,420  zu  dem  commetüre 

von  Kungisberg  in  vridis  pflicht 

meldinde  im  di  geschieht 

von  Glappin  unde  siurc  dit 

und  im  daz  mit  eide  ril, 
13,42s  daz  er  an  sich  ne*me 

sin  volk  und  mit  im  quenic  ; 

iz  solde  wesin  sin  gewin. 

Des  volgt  er  im  und  zöch  da  hiu 

mit  brüdrin  und  mit  volkis  gnüc ; 

1  9i  d  nn^  a's  'ID  Steuow  e"  gewüc, 
Glappin  er  dä  ligin  vant 
vor  der  vestin  vorgenant, 
als  er  sl  wolde  irstritin. 
Do  sprengte  sundir  bitin, 

13,43»  der  commetur  di  Ermin  an 
und  slüc  si  alle  sän ; 
sundir  öt  den  houbitman 
Glappin  vürt  er  von  dan 
kegn  Kungisberc  gevangin 

13,440  unde  liz  in  hatigin 

uf  einem  berge,  der  da  lit. 
den  man  noch  huitc  nennin  pftlt 
im  zu  gehugde  Glappinberc. 
Susi  irsturbin  sine  werc. 

43,445  Dd  di  houbitlüte  warn 
und  di  andrin,  dl  urbarn 
daz  urloige  pflägin, 
als  ich  6  sprach,  irslagin, 
di  Ermin  und  Nattangin 

!3,4&o  Uzin  gar  ir  prangin 

und  ir  vreidekeit  bestan 
und  wurdin  abir  undirtan 
an  dem  geloubin  gote 
unde  der  brüdre  geböte. 


Diz  ist  von  den  sunderltchin  sttiten  al 
der  bürge  und  der  stete  in  Pruzinhnde, 
di  da  geschahin  in  der  andrin  vtmoigi- 
runge,  und  zu  erstin  von  der  Balge. 

jDusb.  III,  137.] 

u,i55  Da  bevor  ist  üch  geseit 

mit  der  järe  undirscheit 

von  den  houbitstritin, 

dl  binnin  den  zltin 

des  urloigis  geschän, 
13,160  dö  man  sich  sach  di  Prüzin  liän 

vornöglrit  andirweil. 

Nu  wil  ich  mit  inlscbeidinheit 
iijR  üch  ouch  di  stritc  kundin, 

di  in  den  seibin  stundin 
I3,ie5  geschahin  sundirlichin  sä 

in  Prüzinlande  hl  und  da 

von  iclichim  gebite 

und  vestin  kegin  der  dlte  ; 

ich  meine,  wl  gestrittin  hat 
13,170  icllche  bürg,  idiche  stat 

kegn  den  Priizin  sundirlich, 

dä  si  zum  andrin  mäle  sich 

hattin  vornögirit. 

idoch  ungeordenirit 
13,175  müz  ich  setzin  di  geschieht, 

wanl  ich  irvorschin  künde  nicht, 

in  welchim  jar,  in  welchir  zit 

geschehin  were  iclich  slrit,  . 

welchir  vor,  welchir  nach. 
13,180  Ich  schribe  dt,  waz  dä  geschach. 

Des  mane  ich,  »wer  lese 

diz  buch,  daz  der  nicht  wese 

mit  strafunge  mir  gever, 

ob  ich  dl  ordenunge  vorkör 
13,485  der  strite,  wen  sl  sin  geschön ; 

want  nlmant  lebit,  der  nü  gdn 

des  muge  di  gewisheit. 

Idoch  ist  daz  di  wärheit, 

daz  in  den  vumfzen  järin,  [iiMff. 
i3,i»o  di  dl  Prözin  wärin 

dem  geloubin  abgestan 

zum  andrin  male,  als  ich  hän 

gemachit  üch  da  vor  bekant, 

wurdin  dl  stritc  volant, 


U  und  einer  S. 


2t>  mit  frhll  S.  K.  H. 


13,400  er  fehlt  8.  K.       12  des  bi«  8.       tO  cömendure  K.  comendure  H. 

39  volkis  mit  brwdri  vertauscht  S.  unde  volkis  K.  tB  volkis  II.  31  sprengte  er  S.  35  eomrtur  K.  coomentar  H. 
37  houbtm»n  S.  H.       40  und  lilin  in  8.  lyiln,  wohinter  norh  ein  auspunktirte.  yn  K.       15  houbtlute  8.  boubtloyte  H. 

40  und  andrin  8.  vrbrn  9.  52  vmlc  8.  58  fteeiten  H.  geeieiten  D.  61  Tornoijirit  K.  vornojirt  H.  63  uod 
ouch  8.  65  getebayn  H.  68  ke«  K.  73  vorn-lglrit  K.  71  unjordenirit  K.  76  konde  K.  78  gesehen  H. 
80  do  K.  81  iwiichen  »wer  und  le»c  nachtraglieh  da  eingeschoben  K.  wer  is  lese  H.  es  lew  D.  83  mit  »Utt  mir  6. 
hl  ardenug«  II.      85  »int  H.      »«  nyman  K.      8*  wprheit  K.      »9  vutt/ten  K.  vanfesen  U.      »1  abeftMin  H. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


459 


I3,ifl5  von  den  ich  üch  nü  sagin  wil. 

Himitto  hab  di  rede  ein  zil.  — 

Dö  nÄch  unsirs  hörrin  jarin 

der  tüsint  und  zwöhundirt  warin 

und  sechzic  vorgangin,  [1200 
t3,500  di  Erniin  und  Nattangin 
9ib  von  dem  geloubin  kartin, 

und  d\icb  darzü  di  Bartin 

unde  von  der  cristinheit 

sich  vornöglrtin  andirweit. 
1.V03  Si  durchvurin  al  ir  lant 

mit  gewapintir  hant 

und,  waz  si  in  den  stundin 

cristenir  dA  \undin, 

den  nftmin  si  vü  gar  den  Hb ; 
i3,5to  sundir  kindir  unde  wib 

vurtin  si  gev angin  hin. 

Darnach  si  ouch  üf  gewin 

vor  di  Balge  quamin 

und  den  brüdrin  nämin 
13,515  da  ir  hengste  und  daz  vi ; 

und  daz  geschach  nicht  eiuis  hi, 

sundir  in  vil  manchim  zil 
.tAtin  si  in  schadin  vil. 

Wi  dri  btiidre  und  virzic  man  wurdin 
geslain.  iDusb.  in,  m.] 

Darnftch  dö  diz  was  irgan, 
13,520  zwön  edle  und  mechtige  man 

Skurame  unde  Stutze 

den  cristnen  zu  unnutze 

besamintin  ein  michil  her 

unde  nAnu'n  ire  kör 
13,525  vor  di  Balge  üf  den  plan, 

dA  in  ouch  di  brüdre  san 

mit  irre  trucht  begeint  in 

und  sich  kegn  in  leinlin 

mit  menlichir  wer  döswar. 
13,530  DA  vilin  von  der  Prüzin  schar 

zwen  edlinge  vorebil. 

Nü  was  so  gröz  ein  nebil 

des  tagis,  als  ich  hörte  gehen, 

daz  nimant  den  andrin  sehen 
13,535  mochte  in  di  virre.  ' 

Di  vinstre  was  ein  irre 
Mc  den  brüdrin  grdz,  dl  dö  üfwalb, 

want  di  Prüzin  hattin  halb 


ir  her  in  läge  geschieht. 
13,540  Des  mochtln  si  besehin  nicht 

und  iltin  nach  üf  stritis  such 

genin,  dt  da  durch  daz  brach 

vur  in  vluchtic  wichin. 

Zu  jungist  üf  si  strichin 
13,545  gene  üz  der  läge 

und  slügin  in  der  vlÄge 

virzic  man  und  brudre  dri. 

Got  in  allin  genödic  si! 

Wi  ein  teil  Prüzin  slurbin.  [Dusb.  in,  t89.; 

Vpn  anbegin  als  man  be\l 
13,550  di  burc  zur  Balge,  sö  sint  i 

gewest  darüffe  beide  gut, 

sö  ellinthaft,  sö  staregemüt 

und  zu  strite  sö  swinde 

von  brüdrin  und  gesinde, 
13,555  daz  vil  seidin  1  ein  her 

mochte  sin  sö  starkir  wer, 

daz  öt  vor  dl  Balge  quam, 

elslichin  schadin  iz  dö  nam, 

ö  iz  sich  von  dan  intprach. 
13,500  Davon  in  einre  zit  geschach, 

daz  ein  Prüze  Pobraw  genant 

besaminte  zu  slnre  hant 

vil  Nattangin  und  Ermin, 

mit  den  er  woldc  hermin 
13,5*5  di  brudre  und  vorermin 

mit  roube  unde  slachte 

nftch  vientlichir  Achte. 

Des  sante  er  bl  nachte 

vüzvolkis  vil,  daz  ungemelt 
13,570  solde  kuroin  üf  dnz  velt 

zur  Balge,  und  des  morgins  vrü 

quam  er  mit  den  ritin  zü 

und  siüc  dri  hirtin, 
»2d  dl  daz  vi  bewirtin, 
13,575  vazzinde  vur  sich  di  hert, 

di  si  vaste  dannen  wert 

tribin  mit  snellir  vart. 

Idoch  brüdir  Görhart, 

genennit  von  dem  Rine, 
i3,5(>o  und  andre  brudre  shie, 

darzü  ir  wöpenöre 

volgetin  dem  here 

llindein  snellir  gA 


13,496  hy  myt  H.  97  Jans  K.  »t>  zweihundirt  warn  K.  13,501  jloobU  S.  2  ouch  fohlt  K.  2  «  8.  K.  11.  n. 
12  dar  »y  H.  15  gar  ir  henpte  H.  —  Cap.  13*.  g™Un  —  19  Donach  H.  da  8.  K.  21  Kun«  H.  Saune  D. 
33  31  fen  :  aen  K.  gen  :  tern  n.  40  beteen  H.  49  ymeddig  K.  52  «tarkyn  mut  H.  59  inprach  S.  ym- 
prach  K.  yntbrach  II.  «I  Tobrow  H.  D.  «3  m  S.  fit  her  8.  K.  «S  aamtate  8.  70  rel  8.  7«  er  »tatt 
«i  U.  D.      77  tribin  »i  yi  K.  («i  er»l  nachträglich  einschoben),  trib.vn  Ii«  H.      M  Tohjtyn  H. 


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460 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


und  quämin  in  sö  nä, 
i.i,ms  daz  sl  sich  mit  in  wugin  * 

und  von  dem  roube  slügin 

menlich  al  der  Prüzin  schar 

behaltende  ir  vie  vil  gar, 

daz  nl  abquam  ein  clawe. 
13,590  Ouch  bleib  da  t6t  Pobrawe, 

darzü  sechse  sinrc  man  ; 

di  andrin  vluchtic  quämin  dan. 

Wt  Brünsberc  bürg  unde  stat  wttrdin 
vorbrant.  (Dub.  111,140.) 

IleY  Anshehnus,  als  ich  las,  « 

der  von  dem  dütschin  hüse  was 
I3,5»s  des  ordins  brüdir  irkant 

und  bischof  zu  Ermelant, 

gebüwit  halte  und  besät 

eine  burc,  daran  ein  slat 

genannt  Brunsberg  in  der  ztt 
13,600  üf  einin  werder,  der  dä  Hl 

ein  teil  mit  hoc  irdozzin 

mit  der  Serge  bevlozzin 

küme  zwöne  steinwurfe  dan, 

dä  beide  bürg  und  stat  nti  stän. 
i3,«05  Dirre  Brünsberc  vorgenant 

von  der  Prüzin  dit  berant 

mit  eüno  grözin  here  wart 

in  des  crstin  järis  vart, 

dä  si  zum  andrin  mäle  wärn  [il«o 

93»  ^era  8e'PUDm  abgevani. 

Daz  her  mit  crcflin  sturrain  pllac 

di  vestin  einin  ganzin  tac ; 

Idoch  di  inwonere 

der  stat  und  di  hurgöre 
I3,6is  wol  näch  menlichin  sittin 

in  dä  widirstrittin 

und  mit  wer  kegn  in  stüntin. 

Mit  weginin  si  vornintin 

und  mit  holze  ai  di  pfat, 
13,620  di  zu  der  burc  und  zu  der  stat 

gebip  mochlin  den  zuganc, 

und  stündin  werllch  äne  wanc 

sö,  daz  von  beidin  sltin  vil 

volkis  wunt  wart  in  dem  zil, 
13,605  ouch  sumelich  irslagin. 

Und  dö  di  Prüzin  sägin 

ir  sturmin  dä  sö  umbewant, 


si  zugin  dan  mit  lerir  haut. 

Näch  dirre  vreisin  drouwe 
13,630  näch  holze  und  näch  houwe 

soldin  varn  virzic  man 

des  hüsis  und  der  stat  hin  dan, 

als  dl  nötdurft  in  geböt : 

dl  wurdin  al  irslagin  tot 
13,635  von  der  vlende  handin  dort. 

Dirre  schedeliche  mort 

den  burgenn  worchte 

sö  griiwesame  vorchte, 

daz  sl  in  zw  Ivel  büwetin 
13,610  und  keine  wls  gctrüwetin 

den  Prüzin  mugin  widirstän, 

ob  si  sl  abir  vechtin  an. 

Des  gevlngin  si  den  rät, 

daz  sl  bürg  unde  stat 
15,645  beidintsamin  vorbrantin 

und  sich  von  dannin  wantin 

mit  wlbin  unde  kindin 

und  allin  irn  gesindin, 

swaz  der  iclich  hdte  ; 
13,«50  abir  von  hüsgerete 

und  andirre  habe 

in  nicht  md  herabo 

volgete,  wen  also  ginic, 

als  iclich  üf  dem  rucke  trüc ; 
13,655  des.  was  zwär  cleine  mäze. 

Nu  quämin  11  f  der  sträze 

in  inkegin,  dö  sl  dan 

schidin,  sechzic  cristineman, 

di  di  brüdre  hätin 
13,660  zu  hclUichin  statin 

von  dem  Elbinge  in  gesant. 

Und  dö  den  wart  von  in  bekant, 

daz  der  Brünsberc  was  vorbrant, 

sl  kartin  limine  s&n  zuhant 
13,665  mit  den  gestin  sidir 

kegin  dem  Elbinge  widir.  — 

Darnach  in  unsirs  herrin  järn 

dö  der  tüsint  vorloufin  wärn 

sibinzig  und  zweihundirt,  [uw 
13,670  darzü  nüne  gesundirt, 

bischof  Heinrich  von  Ermelant 

bürg  und  stat  Brünsberc  genant 

andirweit  vornüwete 

und  si  nüwis  büwcle 


13,588  fehlt  K.  H.  (in  Ii.  Lücke  |-ebu*en).  und  retten  du  tiecb  »ogar  P.  &9  90  clauwe  :  Pobraimre  K.  II.  —  Cap.  14». 
yerbnuit  wart  I).  —  9s  dnrynne  H.  99  genenoit  K.  jenennjt  H.  vor  der  K.  1).  13,606  pnaehin  n.  7  fro- 
lim  8.  IS  weignen  8.  wepien  U.  21  nabln  K.  haben  D.  27  unbewant  H.  29  noch  8.  vrr>t«  H.  31  >»- 
rinK.  H.  35  hande  8.  43  gerinn  8.  51  andere  n.  5S  criatne  K.  H.  eri*t*n  D,  62  do  fehlt  S.  61» 
K.  H,      69  twelOmndlrt».      71  Henrich  K. 


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KR0N1KE  VON  PRUZINLANT. 

I 


.  461 


13,C75  Bi  der  Serge  an  di  stat, 

da  si  noch  hüte  sin  gesal. 

Von  dem  bischove  ich  vornam, 1 

dd  der  von  erst  gewiet  quam 

in  sinis  bUchlümis  lant, 
13,690  daz  er  dä  nimmd  rente  vant, 

wen  eine  marc  Pfenninge, 

dl  im  zu  ziusgedinge 

eine  raul  jerlichin  galt. 

Ddswär  der  schätz  was  snel  gezalt 
13,685  und  ouch  vorzerit  balde. 
«3  c  Got  nü  der  kirchin  walde  t 

Wem  dl  prdbendin  so 

magir,  als  sl  wärin  dd, 

ich  wene,  kein  juriste, 
13,om  legiste  noch  artiste 

impetrirte  darin ; 

des  wolde  ich  wol  ein  bürge  sin ! 

Von  eime  strile  der  brtidre  von  Crislburg 
und  wi  von  wundre  vil  Priizin  wurdin 
geslain.  [Dusb.  m,  4  44.] 

Brüdir  Dlterlch,  der  da  was 

geheizin  Rodde,  als  ich  las, 
I3,m  ein  helt  ddswär  zu  strile  tuir 

und  zu  Cristburc  commentuir, 

bin  der  andrin  abekdr 

der  Prüzin  nam  an  sich  mit  wer 

von  den  brüdrin  slnin 
13,700  und  von  pilgerlnin 

eine  trucht  geacht  mit  zal 

von  hundirt  mannin  ubir  al, 

und  reiste  mit  den  hin 

kegin  Pogez^nin  üf  gewin, 
13,70»  übinde  in  dem  lande 

roub  unde  mort  mit  brande. 

Und  dd  er  da  geherte 

unde  dannen  körte, 

im  volgte  menige  alsd  grdz 
is,7io  von  Priizin,  daz  in  vordröz 

und  alle,  di  dA  mit  im  warn, 

want  sl  mochtin  nicht  intvarn 

wedir  vor  sich  noch  bestt 

den  Pogezcnin  äue  strlt, 
23,715  dl  st  dä  drungin  vlentlich. 

Do  daz  sach  brüdir  Diterlch, 


gote  wol  getruwinde 
und  üf  sine  hülfe  büwinde 
er  sich  ummewante 
13,-20  und  an  di  viende  rante 

93  i  mit  den  slnin  unvorzeit. 

Dä  wart  ouch  lengir  nicht  gebeit ; 
di  Prüzüi  sundir  alle  wer 
nämin  an  dl  vlucht  dl  kdr 

I3,m  vorzagit  in  den  vristin. 
Dö  voigtin  ouch  di  cristin 
und  irslügin  ir  sd  vil, 
daz  üf  einis  tagis  zil 
nl  von  wdninc  lütin  d 

13,730  wart  geslagin  volkis  me\ 
Ouch  sl  ir  gnüc  dä  vingin 
und  iz  dt  wol  begingin 
wol  näch  wünsche  mit  in. 
Und  dd  sl  dannen  rittin, 

13,7W  man  hdrto  dl  gevangnin  gdn, 
sl  hdttin  in  der  lufl  gesön 
mit  ofGnllchir  schouwe 
dl  allirschdnstc  junevrouwe, 
dl  1  üf  erdin  wdr  irkant ; 

13,740  di  vürt  in  irre  zeswin  hant 
vil  crefticlich  der  brüdre  van. 
»Dd  wir  sl  woldin  strilin  an, 
»der  junevrouwin  aneblic 
>gab  uns»,  jän  si,  »sulchin  schrie, 

13,745  >dävon  intweich  al  unse  craft 
>und  wurdin  alsd  zagehaft, 
>daz  wir  dt  nicht  intochtin 
>noch  uns  gewerin  mochtin.' 

Wi  ein  vlihüs  wart  gewannen. 
[Dusb.  in,  Ui.) 

Dl  Pomezdnin  abir  sich 
13,750  besamintin  crefticlich 

und  quämin  hin  gerittin 

näch  urloigis  sittin 

zu  Cristburc,  dä  si  westin 

bl  ligin  eine  vestin, 
13,755  darinne  wonin  pflägin 

in  urloigis  tagin 

dl  cristnin  Pomezdnin. 

94  »  Daz  hüs  di  Pogezdnin 

alsd  lange  vächtin  an, 


13,«S2  du  im  8.      63  ein  mal  D.  91 
fehlt,  ttrit«  tU  toir  S.       13,707  all  da  D. 
buw«U  8.      21  dl  fehlt  8.  K.  U.  D.  25 
8.       53  der  ei  K.  H.  D. 


M  burgel  D.      03  Dlthrieh  K.  94 
B.       U  meyngr  8.        17  foU  «  w 
8.       28  fehlt  II.  dAi  einU  uf  Ugi«  8.  33 


8.       95  deewar 
8.        18  lyu  II. 
8.  II.      37  of- 


4)  V.  4  3,677-48,691  bei  Pf.  Nro.  »5.  S.  6*. 


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462  . 


NICOLAIS  VON  JEROSCHLN 


I3,7M  unz  iz  zulest  ir  craft  gewan. 

DA  slüg  ouch  unde  ving  ir  hant, 

swaz  man  lüttes  drinne  vant 

beide  wlb  unde  man  ; 

sundir  waz  ir  mochte  daii 
t3,-65  üf  Cristburg  intrinniu. 

Ouch  sach  man  vurbrinniu 

und  vortilgin  in  den  grünt 

daz  selbe  hus  zu  der  slunt. 

Wi  zwelf  brudre  und  vumßundirt  man 
wurdin  geslain  und  xci  Cristburc  di  stat 
und  daz  vurburge  und  der  Pomezanin 
vlihüs  wart  vorlerbit  und  vil  crislinre- 
luilc  darinne  irslagin.  [Oiub.  in,  i«s.i 

Diwan,  der  Bartin  houbitman, 
19,770  dem  ein  züname  clebte  an, 
daz  man  in  hiez  Clekine 

i 

näch  dem  vatir  sine, 

und  Linke  ein  Pogezen, 

dl  hcrgcsellin,  hört  ich  jen, 
13,775  reisetln  in  Colmerlant 

mit  eimc  bere  gröz  irkant ; 

und  dö  di  von  Cristburc  warn 

dahin  gejait  mit  irin  scharn 

und  andirwegen  di  brüdere, 
isjso  zu  des  geschreiis  lüdere, 

dl  Pogezeriin,  als  Diwan 

daz  hatte  vor  gelegit  an, 

quämin  mit  al  irre  craft, 

dl  in  mochte  sin  geschalt 
is,7W  zu  vüze  und  gerittin 

nach  vientlichin  sittin 

zu  Cristburg  in  daz  gebll, 

und  als  ir  wille  in  gertt, 

eine  burc  Traupeien  genant 

l34*h  wart  von  m  M*  berant 

hl  Cristburc  gelegin, 

Mergenburg  inkegin. 

Vor  der  burc  sl  llzin 

daz  vüzvolc  unde  hlzin 
13,79^  cinin,  der  was  Kolle 

genennit,  daz  er  solle, 

wesin  da  ir  houbitman 

und  mit  rate  si  vorstAn. 


So  waz  dA  was  von  ritin, 

u,s«o  dl  sach  man  in  den  zltin 
vurbaz  di  reise  nemin 
in  daz  gebll  Algemin, 
daz  ist,  di  Merginburc  nu  stat. 
Dannen  machtin  si  ir  pfat 

13,skö  brinninde  unde  stände, 
roubinde  unde  vändo, 
swaz  an  der  vart  begeinte  in 
unz  zu  Merginwerdir  hin. 
Dö  dise  mere  irvrlschin  sA 

13, mo  di  brudre  üf  den  burgin  da 
Posilie  unde  Vischow, 
wl  mit  vlentiichir  drow 
vor  Traupein  di  Pruzin  wam, 
si  brAchtin  hülfe  sundir  gparrt 

i3,Mi  mit  iren  wepeuerin 

den  brüdrin  und  burgerin 
zu  Cristburc,  di  si  vundin 
ouch  alle  in  den  stundin 
mit  wApnin  ilzunt  angeleit 

i3,*2o  und  zu  slrite  sin  gereit. 
Darzü  man  si  sach  gäbin ; 
und  dö  sl  wurdin  nahin 
der  vorgenantiu  burc  Traupein, 
di,  als  ich  e  sprach,  was  beiein, 

t3,ws  di  viendc  vluchtic  wiebin 

von  dannen  ;  den  ouch  strichin 
di  brudre  nach  in  dem  zil 
und  slügin  ir  da  vil. 
s«  e  Ouch  Kolte  da  sin  endo  uam. 

13,mo  Und  waz  der  dil  zu  vüz  inquaiu, 
di  begeintin  an  der  Wucht 
genre  gerilteniu  trucht, 
dl  daz  laut  hatte  gehert, 
dl  ouch  sere  wart  vorvert 1 

is.kss  dirre  schumpfinture3, 
di  si  ungehure 
an  in  offinlich  irschein. 
Des  kobirtiii»  sich  dorn  ein 
beide  gerittin  und  gogAn 

13,840  di  Pruzin  unde  zugin  sAn 
üf  dl  Sirgüne  daz  vliz, 
dA  sich  daz  her  ouch  nidirüz, 
dl  herberge  bevAude 


13,760  luleUt  K.  ctuleUt  II.  62  lott«  8.  lojrte  H.  —  C»p.  143.  Tunfhuodirt  K.  II.  PomctCD«  II.  irvkfio  fehlt 
H.  D.  —  77  <U  8.  7&  im  H.  7»  utdirwaifan  8.  »ndlrwfjn  K.  H.  brudre  II.  M  (eaehrri.  8.  K.  Indre  II. 
89  Tr.up.ja  K.  Tmpeyn  H.  O.  VI  Von  S.  13.S02  Algwjn  H.  8  roubin  8.  7  begeote  II.  13  Tr*p*yn  D. 
23  Tr.rp.yn  K.  Tr.pejrn  D.  27  d*me  K.  32  (eritaea  H.  34  *r«r  H.  irren  K.  »5  MlnumpftiUmr  s. 
43  Iwrbrryen  K.  herbrrflu  II.  herberfeu  benmden  O. 


4)  D.  i.  erschreckt  Pf. 


2)  D.  i.  Niederlage. 


8)  D.  i.  thaten  sich  zusammen. 


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r 

♦ 

KRONIKE  VON  PRUZ1NLANT.  463 


und  ir  hui  tili  üfslande  ; 

An  ob  etlich  mensche  dort 

I3,ms  dakegin  in  üf  andir  Sil 

üf  der  brüdre  bürg  intvlöch 

der  Sirgüne  in  der  zlt 

13,800  und  sö  dem  töde  sich  intzöch. 

dl  brüdre  ouch  ir  gezell 

Nü  wArin  in  den  vristin 

satztin  üf  des  dortig  veit, 

nicht  blibin  mö  der  cristin 

daz  Paganstin  ist  genant. 

zu  Cristburg  üf  dem  hüse 

13.W0  Und  dö  dt  Prüzin  daz  irkant 

nach  des  mordLs  prüse  *, 

hattin  und  raercllch  gesan, 

13,695  als  ich  hab  vornumin  rechte, 

daz  si  dl  brudre  da  beslan 

wen  drt  brüdre  und  dri  knerhte 

woldin  1  mit  strltc 

und  darzü  ein  Poroezen, 

und  sl  üf  keine  site 

der  genennit  was  Sirdn 

n,w»5  des  iotwenkin  mochtin  in, 

und  da  umme  missetat 

st  gevaztin  einin  siu 

i3,»oo  üf  der  bürg  in  bant  gehat. 

in  vil  scharfin  listin 

Dö  der  sach  her  druckin 

atsus  :  dö  dl  crislin 

di  vtcnde  kegn  der  bruckin. 

sich  gelegirt  und  intgest1 

man  sach  in  gar  zuruckin, 

13,8««  hattin  unde  joch  intlest 

zubrechin  und  zusl  uckin 

von  den  setelin  di  pfert 

13,905  beide  vezzirn  unde  bant 

und  üne  hüte  hindirwert 

9s*  unde  begrifin  in  di  haut 

wärn  und  6t  vorchteler, 

vil  endelich  sper  unde  swcrt ; 

dt  Pruzin  schiktin  halb  ir  her 

und  sam  ein  lewe  uuirvörl* 

13,865  ubir  daz  vllz  vorholnllch. 

er  hin  üf  dl  brücke  spranc 

Und  dö  dt  cristnin  Winten  sich 

13,910  unde  werte  den  Ingauc 

9«  d  sin  in  sichirlichir  ru. 

den  Pruzin  crelUclich  dAvor, 

dd  slügin  gene  hindin  zu 

unz  man  zügesiöz  daz  tor. 

unde  dlse  vorne 

Ouch  irschöz  ein  brüdir  sint 

13,870  in  vientlichim  zorne 

einin  man,  dem  virzic  kint 

mit  hertis  strltis  vreidekeit ; 

13,915  cristinre  bevoln  warin, 

ii ii il     cl  «irh  zu  wpr  b<*rpit 

Ii  1 1  LI   w   Ol                 wU    w  d  Wlvftw 

dl  er  solde  dä  bewarin 

hattin  kegn  des  strltis  nöt, 

gevangin  und  gebundin ; 

dö  lagin  da  zwelf  brudre  töt 

di  wurdin  dö  inpundin 

• 

13,875  und  wol  vumfhundirt  man  ; 

und  intllfin  allintsam 

dl  an  drin  v  luchtig  iiiin  dan 

13,920  üf  di  burc,  als  ich  vornam, 

hin  zu  Cristburg  in  di  stat. 

und  wurdin  sus  inthaft 

dt  von  der  dit  ouch  wart  besät, 

von  öwigir  eiginschaft. 

dl  in  da  hezttch  jaite  nach. 

Wi  vil  Prüzin  wurdin  geslain. 

13,680  Ein  vreisllch  jamir  da  geschach, 

want  si  gewunnin  vestin  drl : 

[Dusb.  III,  4  44.j 

dl  stat,  daz  vurburge  and  dabi 

Der  vorgenante  Diwan 

ein  hüs  dem  lantvolke  benant2. 

mö  und  abir  mö  began 

Dl  vestin  wurdin  al  vorbrant 

i3,92s  zu  echt  in  5  cristinlichiz  blüt. 

t3,H85  und  waz  dä  Iütis  inne  was. 

Darüf  irhitzit  was  sin  müt 

vor  in  des  nichlis  nicht  genas ; 

in  mortlichin  vreisin. 

iz  wart  gev angin  oder  irmort, 

Man  sach  in  abir  reisin 

13,849  FtfMtin  3.  F*c*n«tern  H.  52  Und  d*i  8.  51  unde,  «i  fehlt  H.  keiner  D.  «5  Torlolnllch  S.  6«  do  fehlt  O. 
w«ni  K.  H-  07  in  wiener  D.  71  berte  II.  74  do  lagg"n  do  K.  do  Ufjtu  da  II.  75  und  wol  wunt  heodirt  U.  und  wunt 
wol  D.       76  tou  dw  8.      80  vreUchllch  U.      81  wettin  8.  luyte  H.      87  ward  K.  odr  K.  90  fehlen  U. 

91  warn  K.  91  mordtns  II.  mordeni  D.  13,905  veertn  H.  8  unirwert  8.  9  dl  brudre  8.  1 1  man  fehlt  11. 
15  10  warn  :  bewwn  K.  H.       17  und«  K.       1*  ywpu&din  K.  ympundyn  H.       1«  ynUlifvn  II.       2ß  »int  s. 

1)  Nach  Pfeiffer  hiesse  dies  «.  v.  a.  entkleidet.  *j  D  i  zugewiesen.  8)  D.  i.  Urin. 

4)  D.  i.  unerschrocken.  5)  D.  i.  verfolgen. 


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464 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


mit  eime  here  slnre  dlt 
13,930  zu,Cristburg  in  daz  geblt 
und  zu  Mcrgenburc  dabl. 
Er  düchte  sich  des  wesin  vrl, 
daz  er  imande  vunde, 
der  im  da  widirslünde  ; 
13,935  sö  gar  warin  vor  den  tain 
beide  gevangin  und  geslain 
dl  brüdre  mit  den  luilin, 
dl  zu  wer  icht  duilin. 
Davon,  dö  er  nü  andirweit 
13,940  hernde  daz  lant  durchreit 
und  zusamne  getreib 
mit  roube,  daz  öl  nicht  inbleib 
•a  b  in  alle  deme  lande, 

daz  her  or  vor  hin  sande 
13,945  mit  des  roubis  gewin, 
volginde  alsamfte  in 
mit  einir  lutzilin  schar. 
Nu  haltin  ouch  genuroin  war 
dl  brüdre  dirre  dinge 
13,950  von  Crislburc,  vom  Elbinge, 
und  voigtin  üf  der  slage 1  zucht 
Diwane  nach  mit  irre  trucht, 
dl  doch  hatte  deine  macht 
kegn  sime  here  geacht. 
13,9W  Sl  hoftin  61  zu  gote, 
mit  des  hülfe  geböte 
ein  man  tüsint  mac  vorjain 
und  vor  zwen  zentüsint  vorzain*. 
Alsus  in  gotis  namin 
i3,9«o  si  üf  dl  viende  qu&roin 
üf  dem  vllze  Gubcro 
und  raachlin  ein  gestubere* 
sl  aldä  anritinde 
und  menlich  bcstrilindc. 
t3,9«5  In  dem  strite  wart  zuvor 

Diwanis  mäc,  genant  Dabor, 
und  ouch  al  der  Prüzin  her 
geslagin  toi  gar  äne  wor ; 
sundir  Diwan  eine 
13,970  mit  gcsindis  deine 
von  dem  strite  intran 
und  quam  mit  schandin  dan. 
Nü  lagin  hl  dl  viende  toub 

13,935  36  tagin  :  gttUgin  H.       38  tuchten  D.       4  t 
,nH.      MundeS.      W  gw  bhtt  8.      73  und«  K* 
Uebombrift  fehlt  H.  D.  -       »1  «  "'»»7»  •  Wf»  U. 
t  D.      5  biliben  D.      tt  dy  pomeichenUeh  n. 


und  gcvrlgit  stünt  der  roub, 
13,975  den  da  allinfcamin 

dl  brüdre  vor  sich  namin 
und  in  mit  vroidin  sidir 
zu  lande  brächtin  widir, 
sagindc  des  gote  danc, 
13,980  daz  in  dort  sö  wol  gelanc. 

•sc  W(  stvörtich  man  Cristburc  mfote 

spiscn.  [Dusb.m,  <*5.j 

Nu  warn  dl  brüdre  allirwegin 
zu  Crislburg  alsö  ummelegin, 
von  der  viende  gewalt, 
daz  man  mit  sorgin  manicvalt 
13,9*5  in  von  dem  Elbinge  dar 
müste  brengiu  dl  libnar, 
davon  in  ouch  gröz  müheaal 
n&cheinapdir  wol  dri  mal 
geschacli  in  sulchir  wlse : 
13,990  sö  man  in  i  dl  splse 
mit  andinne  hüsdingo 
solde  vom  Elbinge 
züvüm  üf  der  Sirgüne, 
sö  hattin  ouch  der  lüne 
13,995  di  Prüzin  ebbene  gerämt* 
und  n&min  alliz  samt, 
swaz  si  da  begriflin, 
mordinde  in  den  schiffin 
dl  brüdre  und  gesinde. 
14,000  Diz  hemmin  alsö  »winde, 
mühe  unde  hungirnöt 
dem  vorgenantin  hüse  böt, 
daz  iz  von  kummir  müste 
blibin  sin  dö  wüste, 
14,005  inhette  daz  nicht  undirstan 
ein  poraozenisch  edilman, 
der  was  genant  Samile. 
Der  splste  al  di  wlle 
di  bürg  und  doch  vorholnlich, 
H,oio  want  zu  den  vlendin  hill  er  sich 
in  offinbarre  schichte 
und  doch  mit  gunslin  pflichte 
tougintlich  den  brüdrin  zü, 
davon  im  ouch  vil  gröze  mü 


iK.       4'J  yroblcib  K. 
74j«tt»*K.  ferrbtU. 
84  M  K.  II.        W  ™  9- 


47  tym*  K.  H 
77  TToadin  H. 
11,000  DT 


51  Yobj*« 
—  C»p-  1« 

H.  »= 


<)  1).  i.  Fahrte,  Spur  Pf.  I)  Vgl.  5  Mos« .  M,_M. 

4)  D.  i.  sie  hatten  es  auf  diese»  Kreigniss  al 


8)  Wie 


uiyinzeo 


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KRONIKE  VON  PRUZ1NLANT. 


465 


14,015  von  den  Prözin  sint  inktünt ; 
want  <16  di  ding  in  wurdin  kunt. 
b«*  sl  vingin  in  und  bundin 
und  guzzin  in  den  stundin 
im  wazzir  in  den  munt,  daz  söt. 

u.020  Darnach  zu  dem  viicre  bot 
mit  grimme  in  di  arge  dil 
und  im  den  Hb  so  lange  bril, 
uuz  er  vil  nä  was  vorgän 
und  sanlin  in  den  brüdrin  dan 

14,025  also  sich  ;  bi  den  er  bleib 

und  sint  vil  langiz  lebin  treib. 
Ouch  einin  suu  Uz  er  nach  im, 
den  man  sint  nanle  Tustim.  — 
Nu  wart  zu  jungist  doch  behafl 

u,030  mit  alsö  grözir  hungirs  craft 
di  \orgenanle  v  est  in, 
daz  dt  nicht  inwestin 
di  brüdre,  waz  zum  bestin 
in  tochte  dö  zu  grllin  an, 

14,035  wen  daz  st  ir  getrüwin  man, 
di  bi  in  warin  1  best  an, 
von  Pomeztm sehen  ditin 
hizin  von  in  ritin 
und  sprachin  sus  zu  in, 

14,040  iz  were  bezzir,  daz  si  hin 
an  andre  stete  kerlin, 
daz  sl  den  lib  irnertin. 
wen  daz  st  da  von  hungirs  not 
mitsamint  in  gelegin  löt, 

14,0«  und  doch  ir  vriheit  und  ir  recht 
solde  in  immir  blibin  siecht. 
Nu  set,  wi  gotis  gute 
in  wundirberndir  vlüte 
durchgozzin  hatte  und  irvult 

u,050  mit  gnädinrichir  gedult 
dl  brüdre  in  den  vristin 
und  ouch  andre  cristin 
nicht  alhi  alleine, 
sundir  ouch  gemeine 

1  allc  Prteinlant, 

daz  si  dl  not  sö  manchirhant 
unde  mangil  alsö  gröz, 
der  joch  dem  töde  was  genöz 
und  menschlictür  nätüre 


m,060  zu  herte  und  zu  sure. 

und  unspreehliche  smerzin 

mit  alsö  siizim  herzin 

lidin  unde  trügin 

und  sö  geringe  wugin. 
i4,oto»Nicht  saeh  man  sl  trurin, 

noch  murmeln  noch  surin. 

sundir  in  semflmütikeit 

zu  allin  zitin  sin  gemeit 

und  gebarn  in  allir  wls, 
i4,o:o  als  si  wörn  in  paradis. 

Von  briidir  Engilkin   [Dugb.m,  m.] 

In  den  zitin,  als  ich  las, 

zu  Cristburg  üf  dem  husc  was 

ein  brudir  Engilke  genant, 

geborn  von  We$tvälinlanl. 
14,075  Ein  man  von  reinir  inne1, 

des  libis  und  der  sinne 

was  er  umbemeilgit 

und  gote  gar  geheilgit. 

Der  selbe  An  andir  tuginde, 
14,080  der  er  vil  vortnugindc 

was  und  daran  übte  sich, 

hllt  daz  eine  pflegelich, 

daz  er  ein  panzir  iscrin 

trüc  zunest  dem  übe  sin, 
14,065  daz  im  was  vor  ein  hemde. 

Mit  alsukhir  clemde* 

er  daz  vleisch  üi  zoume  hllt 

und  sin  lugintlichin  wilt, 

\orzernde  der  panzire 
14,090  vor  sime  töde  vire, 

di  al  an  im  vorslizzin, 
Mb  vorrösttin  und  zurizzin. 

Wi  Merginwerdir  di  stat  wart  vorterbit. 

[Dusb.  III,  147.] 

Nu  düchte  di  vorwäzne  dit, 
daz  sl  deimoch  were  nit 
i4,o»5  müde  so  mortlichir  tat 

noch  cristinlichisjblütis  sat ; 
si  inrichttin  abir  zu 
ir  wäpin  üf  der  cristuin  inü, 
di  si  i  woldin  tötin, 


14,020  rur*  K.  H.  31  Torgenantyo  H.  15  ij  ir  »mradlrt  II.  30  im  8.  M7  pomMchcnUchen  M.  38  hyain  und 
in  S.  K.  nilin  unde  in  U.  (antaprechtnd)  D.  44  fnmyt  H.  gelcffge  R.  48  h»ttln  8.  50  genadinrichir  R.  57  und  8. 
58  halt  far  Joch  D.  59  ro*n»lichlr  K.  61  i«rentn  K.  68  murtnelln  K.  67  temftimütikrit  8.  •roftmutikeit  K. 
76  uode  H.  77  rmbeweUfet  H.  81  »MwU  K.  »2  hUdt  8.  89  vorrUitn  8.  92  renott«»  und  «urinen  D. 
»1  rorwasene  U.       W  dal  d  8. 


4)  D.  i  Innigkeit. 

9eript.  r.  P.  I. 


S)  D.  i.  Peinigung. 


30 


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466 


NICOLAIS  VON  JEROSCH1N 


u,i üo  martirin  tmde  notin 

in  tüvelisrhir  vreise 

und  stiHtin  eine  reise 

mit  vil  grözir  herislüt, 

(diz  was,  dd  ir  argir  müt 
14,105  sich  vornögirit  andirweil  l.«h  i2w 

hatte,  als  üch  ist  geseit) , 

und  zugin,  als  sl  vurt  ir  sin, 

kegn  Sente  Mergcnwerdir  hin. 

Und  dö  sl  in  di  nehe 
14,110  quamin,  eine  wehe 

stat  si  dä  irweltin, 

da  si  von  v  rech  in  hell  in 

starke  läge  smuktin', 

und  dö  vurbaz  ruktin 
14,115  vor  dl  stat  mit  volkis  dein. 

Und  dö  ir  her  sö  cranc  irschein 

als  si  woldin  zu  ludere2, 

sich  machtin  üz  dl  brütlere 

mit  irin  wepenerin 
14,120  und  mit  der  stat  burgerin 

heflinde  mit  strite  sich 

an  dl  viende  vientlich 

üf  dem  velde  da  gelegin 

von  der  stat  der  mul  inkegin  ; 
u,m  da  ouch  in  dem  gestrüze 

bleib  ligin  manic  Prüzc, 

dirre  tot,  genre  wunt. 
h«c  Und  dö  di  cristenin  ilzunt 

sl  bemenigit  hattin  gar, 
14,130  dö  sprengete  zu  ouch  jene  schar, 

di  sich  da  in  läge  bare ; 

dt  was  von  menige  also  staro, 

daz  si  in  kurzin  v  ristin 

di  brüdere  und  di  cristüi 
h,135  irslügin  vil  na  allintsam. 

Lutzil  ir  von  dannen  quam, 

di  in  di  stat  intwichin, 

den  ouch  vientlichin 

dl  Pntzin  quäniin  näcbgerant, 
u,i40  und  gewunnin  ouch  zuliant 

dl  stat  und  waz  sl  vundüi 

darinne  zu  den  stundin, 

daz  was  gevangin  odir  töt. 

Sumellche  doch  der  nöt 


14,145  sich  mit  der  vlucht  intnämin 
und  uf  di  bürg  intquAmin. 
Daz  her  di  stat  dö  gar  vorbran 
und  zouch  mit  grözim  roube  dan. 
Dö  di  brüdre  sidir 

14,150  mit  grözir  muhe  widir 
und  vil  kostlich  di  stat 
gebüwit  hattin  und  besät, 
Merginwerdir,  dö  geschach, 
daz  man  di  Pntzin  abir  sach 

14,155  zlhen  mit  unzellichir  dit 
dort  in  colmnische  geblt 
mit  brande  si  vorhemde 
unde  dö  dannen  kernde 
vor  eine  bürg  uf  Sturmis  drow, 

14,160  dl  man  nante  Belichow 
uf  der  Ozze  gelegin. 
Einen  Pomczenin  pdegin 
sach  man  der  burc,  der  biz  Jon 
unde  was  Sargjncu  son. 

11,165  Von  der  vestin  sich  herab 
Nd  machte  brüdir  Conrat,  Swäb 
genant,  dö  vom  Elbinge 
und  mit  im  vil  witinge 
und  sich  kegn  den  vieudin  warf 

14,170  in  sperwechscle  sö  scharf, 
daz  ir  wurdin  in  der  stunt 
genuc  von  beidin  sitin  wunt. 
Darnach  dö  daz  was  irgan, 
dl  Pn'izin  sich  irhübiu  dan 

14,175  kegn  Merginwerdir  vor  di  stat, 
di  ir  craft  dö  ummelrat 
mit  hertis  Sturmis  prange, 
und  sturmetin  alsö  lange, 
unz  sl  di  stat  gewunnin, 

14,180  di  abir  wart  vorbrunnui 
öf  der  cristenin  unheil. 
Doch  quam  ir  üf  dt  bürg  ein  teil ; 
ctslichc  ouch  sich  wertin 
und  mit  wer  iroertin 

14,im  üf  einim  berevride8  der  stat. 
Daz  andre  volc  wart  alliz  roat 
des  lebins  dö  von  irre  macht 
odir  dannen  gevangin  bracht. 
In  der  zwivaldigin  vorlust 


14,101  tuTrilchir  S.  U.  in  K.  •  nachtrtfUch  eingMcbobcn.        S  Mtrlonwerdir  K.        9  in  dy  wehe  H.  in  dit  w*r : 
11  «y  m>  irweltin  H.       23  24  («lein  :  inkein  K.  geleyn  :  inkeyn  II.       24  kefin  8.       25  da  tod  in  8.       26  Manch  ^ 
28  crUtnyn  U.     29  bemeniet  K.  bemeynit  II.     30  tpreaxte  K.  U.  ouch  iu  S.     32  Si  8.  tnenie  K.  meyne  H. 
rienwnrdlr  H.     55  eaio  II.     50  eolmlachtr  S.  colmitebe  K.  n.  colnlach  Ii.     62  Einn  D.  Potnexeyneo  tt.     64  «wi'> 
,  II.  D.       06  funnit  II.       72  ftiu*  H.       83  rtlich«  H.  «ich  oueb  K.  H.  «ich  Mtcb  D.       &»>  daa  K. 


4)  D.  i.  verbargen  Pf. 


4)  D.  i.  zur  Nachstellung,  Verlockung. 


3)  Vgl.  zu  Vers  *3tf 


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KKOMKE  VON  PMJZIXLANT. 


467 


H,i«o  der  slat  mit  snödir  abekusl 
wart  von  den  argin  rotin 
smAbeit  gröz  irbotin 
in  manchir  wlse  zu  unörn 
den  bildin  gotis  unsirs  hörn, 

u,i»5  Marien  und  der  heilgin. 

Ouch  sach  man  si  bcmeilgin 
in  manebir  unvlctigin  tat 
altirpallin  1  und  ornAt 
und  andir  kirchgerdte, 

u,2oo  daz  man  gote  bete 
gesegint  und  gewihit 
und  in  sin  dinst  gevlibit2. 
Darzü  di  beiligin  sacrament 
»7»  wurdin  jemirlich  zuspent* 

14,205  unde  bracht  in  schände. 
Ö  slarkir  got,  daz  ande ! 

Wi  Slarkinberc  wart  gebüwit. 

•         [Dusb.  III,  H9.] 
Brudir  Anno,  als  ich  las, 
der  in  der  zit  hömeistir  was, 
dem  lantmeistre  sandc 

i4,2io  brive  kegn  Prüzinlande 
und  in  in  den  brlven  biz 
bi  namen4,  daz  er  uf  daz  vliz 
di  Ozze,  da  sl  undirscheit 
beginnil  tragin  undo  treit 

I4,ii5  zwisebin  den  b i seht ü min  zwön, 
Colmcn  unde  Pomez^n, 
solde  eine  vestin  stiftin, 
di  wolde  er  begiftin 
mit  voUir  nötdorft  unde  neni 

14,220  alle,  di  darüffe  wem 
bescheidin  ir  zu  hüte. 
Nu  was  in  snellim  müte 
gehörsam  der  lantmeistir  gut 
und  zubant  zusarane  lüt 

14,225  zu  der  büwunge  volkis  vil. 
Und  dö  an  einis  tagis  zil 
si  stündin  und  arbeittin 
und  vaste  zübereittin 
der  hi  diz,  genre  dort  daz, 

i4,2ao  aJs  sin  amt  iclichim  maz 
und  da  zu  tüne  satzte, 
mit  creftin  üf  si  platzte 


uugewarnet  der  Prüzin  her 

und  slüg  An  alle  wer 
u,2.i:,  \il  gar  di  samenunge. 

Also  wort  di  büwunge 

dö  zustörit  und  gelac 

sint  miz  ubir  manrhin  tac. 

Dö  las  der  meistir  vorgeseil 
14.240  ein  volc  zusamin  andirweit 
87  b  und  dö  mit  gotis  pflichte 

vnlbüwte  und  berichte 

der  vorgenantin  bürge  werc 

unde  nant  sl  Starkinberc, 
14,245  mannende  si  s winde 

mit  brüdrin  und  gesinde. 

Wi  Starkinberc  wart  vorlorn. 

[Dusb.  III,  130.] 

Dö  dl  Pnizin  vornumin 

hattin,  daz  volkumin 

di  burc  was  an  gebüwe, 
14,250  sich  inzunt  ein  nüwo 

zorn  an  in  mit  vienlschaft, 

alsö  daz  si  mit  grözir  crafl 

vil  schire  sich  bereitin 

und  davor  sich  leitin. 
14,255  Abir  brüdir  ConrAt 

von  Blindinburg  in  keginlrat 

in  slrlte  zu  den 'stundin 

und  inpfinc  vumf  wundin 

des  libis  an  vumf  endin, 
i4,2fio  an  vüzin  und  an  hendin> 

dl  vumfte  an  der  sltin. 

Nach  Cristö  sach  man  litin 

in  di  wundin  ebene  ; 

ouch  wart  er  von  dem  lebene 
14,265  von  den  Prüzin  dö  getan, 

darumme  er  vil  manchin  trau 

mit  innigis  herzin  vlö 

an  got  gegozzin  hatte  d, 

als  oft  gehört  was  und  gesen. 
14,270  Und  darnAch,  da  daz  was  gesehen, 

di  burc  si  ummevingin 

und  zü  mit  stürme  glngin 

nftch  vientliehin  sittin. 

Ouch  wart  in  widirstrittin 
u,275  döswAr  mit  wer  vil  harte 


14,100  and«  II.  14,202  und«  K.  3  heUfin  K.  —  C»p.  1 49.  f  ehalt  H.  —  0  lantmeutirc  8.  13  do  8. 
25  buvng«  K.  buuof«  H.  2»  dort«  U.  30  aUsu«  II.  33  uugewamt  K.  H.  36  buvnje  K.  buunje  H.  37  »u- 
stort  8.  c»u»torrt  D.  8S  um  »int  H.  K.  II.  12  wol  buwt«  8.  vol  buwetc  II.  50  Blindinbu«  8.  58  jntfyng  H. 
5S  50  Tun!  K.      61  rualU  K.  H. 


4)  D.  i.  (von  pallia)  Altartücher.  2j  D.  i.  in  Ordnung  aufgelegt,  angeordnet,  eingerichtet;  jetzt 
«gefleit.  oder  auch  .Lfllcicn« .       3)  Zuspencn  =  zerstreuen  Pf.  zerreissen.       4)  D.  i.  vornehmlich. 

30* 


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468 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN  , 


von  der  brüdre  parte 

obin  lif  der  veste  ; 
97  c  st  grüztin  di  geste 

in  des  Sturmis  wlle 
14,280  mit  manchim  scharfln  pflle, 

den  sl  in  inrottin. 

Sl  wuntin  unde  töttin 

sö  manchin  Prüzin  in  den  scharn, 

daz  si  vil  na  vorzagit  warn. 
14,285  Zuletzt  doch  ir  gemüte 

in  grimme  sü  irglüte, 

dnz  si  e  alle  slerbin 

da  woldin  und  vorlerbin, 

4  si  dl  vestin  Itzin  slAn. 
u,wo  Sus  gingin  sl  do  abir  an 

unde  stunnitin  in  der  zlt 

s6  vreislich,  daz  üf  beidir  sIl 

ir  anc  mäze  vilin  töt. 

So  lange  treib  sich  dise  not, 
14,3«5  unz  ubirhant  doch  namin 

dl  Prüzin  unde  quamin 

in  di  burc  mit  gewalt, 

da  ouch  mein  wart  gestalt. 

want  si  di  brüdre  mit  unzucht 
14,300  und  alle  der  burcluite  trucht 

zuhlwin  und  zustucktin  gar 

strowinde  sl  her  und  dar. 

Oueh  si  dl  burc'vorbrantin 

und  gar  in  uslin*  w antin. 
14,305  Darnach  ubir  manic  jar 

Slarkinberc  dl  vestin  dar 

gelegit  mit  gcbüwe  wart 

üf  di  Ozze  nidirwart 

in  daz  Colmische  gebit, 
t4,sio  da  man  sl  noch  ligin  sit.  — 

Wi  Spiltinberc  wart  vorwtut. 
Dasb.  III,  151 .] 

In  Poiuezeuen  wlldiu 
di  brüdre  unde  htldin 
gebüwit  einre  bürge  werc. 
di  was  gebeuin  Spiltinberc. 
»Mi*  Abir  do  di  Prüzin 
sich  gezogin  uziu 
dem  geJoubin  andirweit 
batün,  als  e  ist  geseit, 
sl  tribin  mit  urloige  zu 


ii.aao  den  brüdrin  alsd  groze  mü 

in  manchirhande  wlse, 

darzü  mangil  der  splse 

drukte  also  swinde 

sl  und  ir  gesinde, 
14,325  daz  si  zu  den  zltin 

nicht  lengir  widirstrltin 

mochtin  den  vlandin ; 

sundir  sl  vorbrandin 

dl  vestin  und  zugin  dan. 
i4,3.io  Sint  ist  wüste  oueh  best  An 

daz  wal  unz  an  dise  zit, 

daz  iz  nlmant  büwin  pfllt. 

Von  dem  urloige  Colmerlonde  ken  den 
Pruzin  binnen  der  andrin  vornoigirunge 
und  zu  erslin  von  dem  bischove  von 
Colmeme.  Lüusb.  m,  isi.  j 

Brudir  Heidinrich  gew^re 

des  ordinis  der  predigere 
H.335  was  bischof  in  Cohnirlant, 

dö  sich  zum  andrin  mal  int  want 

von  dein  geloubin  h4tin 

di  Prüzin  und  den  smetin 

mit  allir  macht,  als  ich  4  sprach. 
14,34«  Von  dem  bischove  man  vorjach, 

daz  Maria  di  zarte 

sch  innerlich  offinbarte 

sich  eime  armin  manne 

unde  den  sante  danne 
14,345  mit  einim  brive  so  bin  ab, 

den  er  ouch  brachte  unde  gab 

dem  bischove  vorgeseit, 
»8»  darinne  mit  intscheidiobeit 

der  bischof  al  sin  lebin 
14,350  vant  beschribin  ebin, 

dö  er  den  brif  ubirlas. 

Ouch  darzü  geschribin  was, 

daz  in  Prüziniande 

dl  cristnin  manchirhande 
u,s55  jAmir  unde  biltirkeit 

unde  martirlichiz  leit 

soldin  noch  irlitin 

in  kunftigin  zitin 

von  der  prüzsebin  dite 
u,3«o  um  des  himils  mite. 


14,2$3drr8.  s7<- fehlt  U.  14,UOI  luhibia  K.  rioftibta  H.   torrtoktui  K.  nutacki»  U.  2  «tratüadt  B 

4  »ha  II.         i«a»tk  H.         6  <ti  fehlt  ä.         HdUS.         Ju  «nt  ii  3.   »int  i*  H.  32  ciauui  K.  ayaac  B 

—  i  *p.  I«    Jen  wwlna  *.  H.  -       ;i>  uadr  H.       52  baefcritia  8. 

4>  Wohl  -  Asche 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


469 


W  Colmeme  wart 

(Dusb.  III,  4  53.] 

Darnach  in  kurz  In  tagin 

dl  Pruzin  dort  belägin 

di  stat  zu  Colmensö  sö  hart, 

davon  betrubit  söre  wart 
14,365  der  colmiscbe  bischof 

und  besant  üf  sinin  bor 

rittir  uude  knechte, 

di  von  dem  gebrechte 1 

gevlohin  warin  in  di  stat, 
14,370  und  di  vlizicUchin  bat 

in  joch  setzinde  daz 

vor  der  sundin  abläz, 

daz  si  sich  üzmachtin, 

irspöhtin  unde  achtin 
14,375  des  heris  zal  unde  macht, 

wi  grdz  di  mochto  sin  geacht. 

Und  dö  si  sich*  uznamin, 

Pruzin  an  st  qua  min 

in  einir  rolin  da  besil, 
u,™>  kegn  den  st  hubin  sich  in  slrit 

unde  wuntin  dä  inmanc 

einin  Pruzin,  der  sö  lanc 

was  vor  al  den  anderin, 

daz  man  in  sach  Wanderin 

Uät  rait  den  acllse,n  0D  '»> 

und  den  sleptin  ouch  hin 

in  di  stat  gewisse. 

Von  des  gevengnisse 

wart  der  Pruzin  houbitmari 
M,3*o  sö  gar  betrübi»,  daz  er  «an 

geiobete  mit  eidin, 

er  wolde  dannen  scheidin 

noch  dikeinen  cristin 

betrübin  in  den  vristin. 
14^»5  ob  si  den  Pruzin  also  wunt 

im  widirgebin  in  der  stunt ; 

daz  ouch  geschach ;  er  wart  hin  vur 

gegebin  üf  di  willekur. 

Sus  bleib  da  unvorladin 
14,400  Colmense  von  sebadin. 

Darnach  in  des  oustis  zlt 

legete  sich  sö  hin  bestt 

ein  michil  her  von  Pruzin 


unde  blibin  liizin 

14,405  in  vorholnir  läge 
vil  nä  drlzön  tage 
einim  walde  da  inmanc, 
den  man  nante  Vogilsanc. 
Doch  inhanl2  eine  deine  schar 

M,4io  uf  dem  velde  her  und  dar 
irsehein,  daz  was  ir  sitte 
vloginde  von  dem  snilte 
dl  inwonerc  vou  Cobnensö. 
Zu  jungist,  dö  daz  koni  nicht  mö 

14,115  äne  schadin  mochte  stän 
und  di  burger  hattin  wän, 
daz  di  Pruzin  wdrin  dan, 
sich  hubin  uz  wlb  unde  man 
algemeine  in  den  snit ; 

14,420  und  dö  di  Pruzin  sahin  dit, 
si  sprengtin  zu  mit  allim  her 
und  irslügin  äne  wer 
Med!  vrouwin  zu  den  mannen ; 
di  kindir  si  von  dannen 

14,425  vurtin  in  di  hafte 

ewigir  eiginsebafte.  — 

Von  dem  urloige  der  briidere  zu 
Reddine.  (Dusb.  in,  m.j 

Nimant  kan  uzgerichtin, 
vol  scbrlbin  noch  vol  tichtin, 
waz  jämirs  unde  plne 

14,430  daz  zu  dem  Heddlne 

dl  brüdre  und  andre  cristin 
irlidin  in  den  vristin 
durch  des  geloubin  schirm  in, 
dö  di  ungebirmin 

14,435  Pruzin  hattin  vientlich 

iutrant  und  vornöglrit  sich 
von  dem  geloubin  andirweit, 
want  allir  oftist  was  geleit 
ir  invart  und  üzvart  da  vur, 

14,440  swenne  si  nAch  willekur 
in  Colmerlant  bin  soldin 
odir  dannen  woldin. 
Iz  wart  vorwär  gosagit  mir, 
daz  dl  stat  der  Reddin  zwir 

14,445  dö  gewunnen  wurde 


*  4,3*9  warn  K.     72  von  dtr  «unde  8,  der  tanden  abclu  D.    85  »ch»lin  K.  ober  H.  aber  D.    89  houbtman  H.  91 
loubitt  H.       1)1  dl  frlilt  D.  dy  keine  H.       14,100  yor  D.      4  und  B.  luiin  luiin  8.  luiln  luiin,  dai  iweit«  laiin  i 
strichen  K.        *>  Doch  y«  enhtnt  D.        12  »loijinde  K.        1 3  inwoner  K.  H.        14  dd  Ers»niuD(.  körn  fehlt  K.  H. 
27Nym»nK.  U.       :)0  1.  di?  dort  K.  U.  D.       31  brudr  K.       36  ▼ornoifirit  K.       38  oftla  H.       40  noch  8. 
geändert  in  nuh  K. 


1)  Geschrei  Pf.  Larm. 


8)  D.  i.  =  zuweilen,  hie  und  da. 


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470 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


und  in  janiirs  bürde 
gevangin  und  mit  tode  blas 
geroachit,  waz  darinne  was. 
daz  menschlichin  namin  Irüc, 
14,450  von  der  Prüzin  ungevüe. 

Von  Mcrtine  von  Golm.  [Dusb.  m,  1 56.] 

Ein  brüdir  von  der  burc  Reddin 

unde  Merlin  von  Golln 

soldin  zu  einin  zitin 

üf  dl  wiltnisse  ritin 
14,455  durch  bcs^n,  ob  in  da  icht 

widirlife  von  geschieht, 

unde  wurden  irre 

ein  teil  in  dl  virre 

von  der  wege  künde  ; 
l4j4fto        j0  sj  lange  stunde 

geriltin  also  gleifiu 

und  in  der  wüste  streifin 

einiz  her,  daz  andre  dar, 

zu  jungist  wurdin  si  gewar 
14,4«5  drier  Prüzin  kegn  in  gan, 

der  si  zwene  aldä  san 

von  dem  lebene  spildin  ; 

den  drittin  si  behildin 

lebinde  üf  sulchin  wan, 
1  i,17ü  daz  er  si  geleilit  hau 

solde  üf  deu  rechtin  wcc. 

Abir  der  vorwäzene  gec 

sl  vürte  in  der  vleude  lant. 

Und  do  sin  tucko  in  wart  irkant, 
11,475  si  slügin  in  und  iltin  dan. 

tdoch  vumf  gerittene  man 

der  Prüzin  di  geschieht  irsän 

und  vientlich  si  an 

in  sncllir  vart  gewundin2, 
H, iso  ouch  vingin  unde  bundin 

si  beidintsam  vil  harte 

und  gabin  si  in  warte 

zwen,  di  in  do  blibin  bi ; 

sd  rantin  di  andrin  dri 
14,4M  in  gentzis  gerde 

näch  des  brüdirs  pferde, 

daz  in  was  intloutin. 

Nu  woldin  hi  intknoufin 

diso  zwöne  Mertinc 


H,49o  des  houbetis  mit  ptne, 

di  wile  Rene  dort  daz  pfert 

sucht  in,  und  dü  si  daz  swert 

itzunt  hlldin  ob  im  bar : 

>Ir  slt  nicht  wise«,  sprach  er,  »zwar, 
14,405  »daz  ir  üf  dise  cleidir  gut 

>wollit  gizin  bi  min  blüt 

»und  di  also  vorterbin. 
99  k  »Ir  mugt  si  baz  bederbin3, 

>ob  ir  rechte  witze  hat. 
i4,soo  >Di  varwe  in  vil  gar  intgat, 

»ob  man  si  widir  waschin  sol.<  — 

Der  rat  gevil  den  Prüzin  wol 

und  intpundin  im  di  baut, 

als  si  woldin  daz  gewaut 
i 4.505  im  ruckin  ab  ;  und  do  er  kds. 

daz  di  arm  im  wariu  los, 

er  slüc  den  einen  an  den  gil, 

mit  der  vuist,  daz  im  inlpfil 

daz  swert,  daz  er  ouch  dü  begreif, 
i4.5io  und  sü  manchin  ummesweif 

mit  scharfin  slegin  üf  si  Irüc, 

unz  er  si  beide  tot  irslüc. 

Darnach  er  ouch  tröste 

und  üz  den  bandin  loste 
14,515  den  brüdir,  siuen  cumpan. 

Nu  quämin  üf  si  jagin  sän 

gene  dri  gevertin, 

kegn  den  sl  sich  ouch  wertin 

und  alsü  lange  kempftin, 
14.5W  unz  si  si  doch  bedeuipflin, 

daz  sl  des  lebins  blibin  toub, 

und  lüdin  dü  den  roub 

üf  iu  gotis  namin 

und  vil  schire  quamin 
H/,25  An  allir  irre  ummeswoim 

kegn  dem  Reddinc  sö  hin  heim.  — 

Abir  von  Merline  von  Golin. 
[Dusi».  III,  157.; 

Ouch  in  den  seibin  zitin 
wol  zwenzic  Prüzin  ritin 
sach  man  in  Polenerlant, 
14.53«  da  beide  roub  unde  brant 
Äne  widirsatz  urbarn , 
und  di  v.ile  sl  dA  warn, 


11,45S  verre  D.        fil  gclvifjn  II.   gi-Utflin  D.  72  roi-waine  K.  74  tuk  K.  tug  II.         70  vunf  II.  grritD*  K. 

geriten  II.  O.        91  «ftint  n.        S2  und*  S.  83  in  fehlt  II.  D.  *iS  fenine«  D.        SS  entknuffen  D.        Vi  di  S. 

!»o  hmiblis  II.        S)3  obir  H.        "J8  mvgit  H.  H,5n0  varbe  II.  3  iinpumlin  K.    yntbundin  II.   hant  D.        5  *> 

fehlt  K.  II.           6  blof,  b  ausradiert  II.  10  kejjrinswuf  K.  keginaweif  II.   gegcn»vraiff  I>.  Ii 
Ii»  20  komptin  :  bedrmptin  S.       21  lebinis  S. 


1)  S.  v.  a.  sich  umgehen. 


t;  Anwindcn  =  ausreifen. 


3)  D.  i.  dauerhaft  machen. 


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KRONIKE  VON  PRl'ZINLANT. 


471 


dd  santin  von  Reddinc 

dl  brüdre  Merline 
'Iwfc  von  ^olln,  genanl  dft  vor, 

so  hin  üf  der  strAzin  spor 

mit  sibinzen  gcvcrtin, 

swen  sl  danneu  kertin, 

daz  er  sieb  vorsticht  an  in, 
14,540  ob  im  lichte  dä  gewin 

wurde  beschert  von  gote. 

Nu  quam  dl  selbe  rote 

der  Prüzin  unde  trAfin 

dl  warllüle  slAtin, 
14,545  dl  Mertin  hat  üzgesant, 

der  sl  einin  dA  zuhant 

slügin  unde  t6ttin, 

den  andrin  sl  nöttin 

mit  drouwe  unde  bandin, 
i  i,s50  unz  daz  er  bekand  in 

wi  man  in  da  lAgcte. 

Darzü  er  in  sagetc 

der  läge  stat,  der  lüte  zal. 

Und  dü  sl  diz  irvorschtin  al, 
i  1,555  zu  ebne  boume  bundin 

sl  in  unde  hegundin 

dl  läge  hczlich  stritin  an. 

Ouch  so  wart  in  widirstän 

s6  menlich  von  den  cristin, 
14,560  daz  ir  in  den  vristin 

gnüc  dä  vilin  beidirsit. 

NO  irsach  ouch  disen  strlt 

Mertinis  gescllin  ein, 

der  d.\bl  von  der  gemein 
t4,565  nakt  was  geswummin  über  ein  vliz, 

als  er  durch  splse  geniz 

krebze  wolde  vAhin, 

und  begonde  gAhin 

wundirlichin  liminende* 
u,&70  und  widir  ubirswimmende 

zu  hülfe  sinor  rotin, 

dä  er  cinis  tötin 
99«  swert  unde  schilt  irwischtc 

und  in  den  strit  sich  mischte 
14,575  kegn  den  v lendin  also  nakt, 

von  den  er  v reislich  wart  zuhakt, 

zuschrötin  und  zuhouwin, 


daz  man  mochte  sebouwin 

im  hengin  von  dem  übe  blöz 
ii,sso  munchin  vleischis  laschin  gröz. 

Sü  lange  und  so  harte 

stritin  dise  parte, 

unz  in  so  groze  müde  zu 

trat,  daz  si  wol  dries  zu 
11,5*0  an  beidin  sitin  nAmin 

und  darnach  i  zusamin 

in  slrlte  widir  glngin, 

swen  si  icht  craft  gevingin. 

Sö  lange  si  daz  tribin, 
h,:m  unz  zu  jungist  blibin 

töt  dA  ligin  beide  schar, 

Prüzin  unde  Dütschin  gar. 

Und  dö  daz  also  was  irgAn, 

dü  quam  ouch  genre  wartman, 
n,595  den  an  den  boum  dl  dlt  6  bant, 

los  üf  dl  walstat  unde  vant 

vrünt  unde  vlende  alle  töt 

sundir  eüie,  Merlin  öt, 

der  lebete  und  doch  küme, 
14,000  den  er  ouch  Ane  süme 

semftllch  üf  einen  slittin  lüt, 

darzü  gar  der  Prüzin  güt, 

wApin,  clcidir  unde  pferl, 

und  waz  dA  mochte  roubis  wert 
14,005  gcsln,  er  alliz  mit  im  nam 

und  heim  zu  dem  Reddin  quam. 

Wi  cristinreluite  vil  wurdin  geslagin. 

[Üusb.  III,  158.*] 

Ein  hüs  Wartinbcrc  genant 

was  gelegen  in  Colmirlant 
»0  4  üf  einim  berge,  den  bevlöz 
ti,6io  ein  lieh  mit  vestenunge  gröz. 

Der  burc  dl  brüdro  wildin 

und  volc  darüffe  hildin, 

daz  si  bewarn  mit  hüte  pflac. 

Nü  gevll  ein  viertac, 
14,615  an  dem  daz  volc  geschefdis  vrl 

von  den  dorferin  dÄbi 

gesamint  was  in  vroidin 

durch  tanzin  undo  goidin 

und  andir  kurzunge  der  zll, 


14,515  hat  für  hatte  9.  K.  n.  51  irrorehtju  H.  85  ubr  K.  H.  7liarS.  73  74  irwiachete  :  mieehete  H. 
76  «Irr  H.  80  Tlriuh  rtatt  vleieehi*  II.  90  iungtt  da  D.  93  all«-»  n.  00  wal»t  S.  »8  ejur*  6.  90  lebte 
K.  II.  14,600  der  oueb  8.  1  aenfticlich  U.  1  roobia  mochte  H.  raube»  motbte  D.  6  Beddine  I).  8  g-e- 
lein  K.  ffeleyn  II.  in  Ccilinenlant  K.  H.  10  vetteinung»  K.  12  dal  Tola  H.  15  gwhefU«  II.  gearhefle«  D. 
lOdorfernS.       17      vreudyn  :  geudin  II.       JO  kumunde  8. 


4;  D.  i.  rufend,  schreiend. 

Dies  Capitel  bei  Pfeiffer  Xro.  26,  S.  65  f. 


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472 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


n,«tt  der  man  an  heiligin  tagen  pfllt. 
Cnd  di  wlle  si  s6  warn 
vrölich  vri  von  allin  varn, 
dd  platzt  üf  sl  mit  grözir  craft 
ungewarnt  di  heidinschaft 

14,655  al  dort  her  von  Sudouwin. 
Do  wart  gar  vorhouwin 
ir  vroide,  der  sl  pflAgin  ; 
in  jAmirberndiz  clagin 
wante  sich  ir  singin  ; 

14,630  ir  tanzin,  reigin,  springin 
und  ir  wunnenberndiz  spil 
sach  man  nemin  da  ein  zil 
mit  alzu  hittirlichir  nöl, 
want  dl  heidin  slügin  töt, 

I4,63ä  *swaz  dA  hatte  mannis  Hb. 
Meide,  kindir  unde  wtb 
wurdin  dan  getribin 
und  ewig  eigin  blibin. 

Wi  Wartinberc  wart  zustort. 

[Dusb  III,  459  ] 

Wi  one  und  wl  vil  di  dh 
14,640  der  cristnin  von  dem  lebne  schil, 
doch  düchtc  siz  zu  deine  ; 
sl  woldin  1  gemeine 
von  gründe  den  geloobin 
vortilgin  unde  loubin 
14,64»  in  allin  prtizschin  landin  ; 
MO •  dAvon  di  vorgenandin 
Sudouwin  abir  volkis  nid 
zusamin  brAchtin  denne  e\ 
zoginde  vor  Wartinberc, 
H,6&o  daz  mit  manchis  slurmis  werc 
ir  menige  vtentlich  anvacht. 
Di  brüdre  dA  nArh  irre  macht 
widirslundin  in  mit  wer. 
Zu  jungist  doch  daz  ganze  her 
14,645  alumme  glnc  mit  \tiere  an 
und  also  di  burc  gewan, 
vorbrinnende  sl  in  den  grünt. 
Zwdnc  brüdre  in  der  stunt 
und  al  daz  buregesinde 
14,660  si  mit  notin  swindo 

slügin  töt  durch  irin  nit. 

Alsus  daz  wal  noch  wüste  11t.  — 


Wt  Birgelotv  wart  gewunnin. 

[Dusb.  III,  460.] 

Des  kunigis  von  Littouwin  sun 
Trjnöte,  ein  heidin  kün, 
14,664  lüt  zusamne  und  gewan 

von  heidin  drlzicttisinl  man, 

mit  den  er  wolte  reisin 

und  di  cristnin  neisin. 

Lud  dö  er  iulhin  Prüzinlant 
N,67o  begonde,  daz  her  vorgenant 

schichte  er  in  drie, 

und  eine  partie 

er  kegin  Masow  sante, 

di  andre  sich  wante 
ll,«75  in  Pomezenin  daz  gebil. 

Dise  beide  laut  di  dit 

braute  und  vorherle ; 

daz  dritte  teil  hin  kerte 

zum  Colmin  in  di  gegenöt, 
t4,6»o  dA  sundir  andir  not, 

der  dA  gütig  ir  vreise  brow 

gewunnen  daz  litis  Birgelow. 
100  k  dA  si  habe  unde  vi 

der  brüdre  und  der  luite,  di 
14.0S5  üf  di  burc  gewichin 

wArn.  züzin  strichin 

und  iz  dannen  tribin. 

Doch  umorsörit  blibin 

di  brüdre  und  ir  hiilo 
iMöo  want  si  menlich  di  huite 

wertin  üf  eiine  türme 

kegin  der  heidin  stürme. 

Wi  cristnin  gnuc  geslagin  wurdm. 

(Dusb.  III,  4«4 .] 

NAch  dirrc  schichte  kurzelieh 

sohle  brtidir  Heidinrieh, 
u,695  der  bischof  von  Colmensd, 

den  ich  hab  genant  ouch  e\ 

zu  Thortin  wihen  vor  der  stat 

eine  Capelle,  als  er  tat, 

des  spittiles,  daz  dA  lit. 
n,700  Und  dö  dl  kirchc  was  gewit 

und  daz  volk  kogn  htisc  zouch, 

dA  wArn  in  di  Prtizin  ouch 

in  den  w  ec  dA  kumin ; 


14,620  heilgin  K.  22  Tri«  K.  25  6udowio  8.  K.  H.  40  erUtyn  H.  45  pnischin  H  4S 
»0  mit  fehlt  8.  51  menye  K.  meyne  «.  56  r»rn  K.  11.  63  kuntf.  K.  11.  «4  beide  H.  61 
70itmtth««6.  H.  cr,T*rbc..ertin:herK.  71  .chilo«  1!.  |>.  er  fehlt  S.  74  andere  K  «, 
86  j*,tricl,in  8.   .triehinU.D.       97  Torun  K.  II.   we,„  U.       H,7Ö|  houic  loch  S.  «och  H. 

i)  D.  i.  > braute bewirkte. 


m  s. 

D. 
nötS. 


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KR0MK8  VON  PRIZINLANT. 


473 


want  st  hattin  vomumin 
kundin  von  der  wihe  amt 
und  daz  da  wurde  volc  gesamt, 
und  irslügin  gar  di  man ; 
wlb  unde  kinl  v  Ort  in  si  da». 

Wi  daz  »pittäl  zu  Torün  wart  vorbrant 
und  di  stat  Colmin  gesturmit  und  di 
Lubow  bürg  und  stat  vorbrant. 

[Dusb.  III, 

Ouch  in  den  seibin  zitin 
u,7io  di  dit  der  Sudouwitin 

besamintin  ein  her  sö  gröz, 

daz  da  vor  ui  des  genöz 

zu  Prüzin  in  dein  lande  irscheiu 

an  menige.   Dise  lül  gemein 
t4,7is  zöch  üf  di  Ltibouwe 
ioo  c  und  dö  in  leidir  schouwe 

übtin  \il  \reisliehir  tat. 

Zu  jungist  si  bürg  tunle  stat 

vorterbtin  ouch  Lubow  genant, 
14,720  dannen  si  in  Colmirlant 

maclitin  vor  StrAzberg  ir  vart 

und  dö  teiltin  ungespart 

ir  menie  gröz  in  manche  schar, 

und  dl  santen  her  und  dar 
14,725  vor  di  vestin  üf  di  list, 

swen  di  cristnin  durch  genist 

darzü  mit  vlucht  sich  neigitin. 

daz  sl  si  flenne  veigitin 

m6rtlich  damidir  slAhindc 
u,7M  odir  zu  eigin  vAhinde. 

DarnAch  si  zugin  vor  Thorün 

und  waz  büzin  der  murin  zun 

si  begrUIiii,  daz  wart  al 

vornichlit,  darzü  daz  spiltAl 
U,735  si  zu  aschin  branlin 

und  darnAch  sich  wanlin 

zum  Colmin  vor  di  \estin 

und  di  Ane  restin  ' 

sturmetin  mit  allir  macht 
14,740  einin  tag  und  eine  nacht, 

daz  idoch  was  lere, 


want  sich  di  bürgere 
menlich  ir  dirwertin. 
Und  dö  si  sus  gehertin 

14,745  Colmerlant  vir  tage 
mit  schedelichir  pläge, 
dö  irhüben  si  sich  hin 
kegn  lande  tribindc  mit  in 
luite,  pferdc.  vihis  vil 

14,750  und  dt  roubis  Ane  zil. 


Üf  dirre  seibin 


reise' 


solde  durch  sine  vreise 

ein  vil  starc  Sudouwe 
iood  eine  cristenevrouwe 
u,755  vluchtic  jagin  in  ein  brich, 

want  in  bazze  was  sin  rüch 

sö  grimmig  üf  si  wordin, 

daz  er  si  i  dirmordin 

wolde ;  und  dö  er  sl  begreif. 
14,78«  von  gotis  hülfe  ir  intsleif 

ir  wibliche  bröde» 

und  angeborae  blöde 

und  begonde  sich  zu  wem, 

im  vaste  um  dl  backin  bern * 
14,765  mit  den  vuistin  beidirsit. 

Sö  lange  treib  si  disen  strlt, 

unz  er  stürzte  in  daz  mol. 

Dö  gab  ir  zu  herzin  got, 

daz  si  obin  üf  in  vil, 
i4,77<fin  sdre  druckte  in  den  gil 

und  in  irwurgin  wolde. 

Dö  vür  ouch  der  unholde 

ummesnappin  als  ein  hunt, 

unz  im  ir  düme  in  den  munt 
11,775  quam,  den  er  ir  abebeiz. 

Dö  wart  si  ouch  in  zorno  heiz 

und  allumme  taste 

unde  schütte  vastc 

des  mottis  dem  vorschertin  törn 
14,780  in  munt,  in  nasc  und  in  örn 

und  üf  sö  lange  clekte. 

unz  si  in  gar  vorstektc5. 

Sus  wart  der  starke  heidin  blas 

und  daz  cranke  wib  genas. 


14,704  Tromm  H.      «  da  fehlt  S.       13  Unt  K.  14 
23  »CDig«  H.     24  MDt«  8.  K.  U.      2»  cUi  ,j  dem 
32  33  und  wu  auuer  der  mawrrn  ciaun  die  begriffen  D. 
52  told  K.  II.      51  criiln«  rrouwe  K.  11.      *>4  in  II.  uod 
8.  K.  »chuete  Pf.       83  beide  II. 


K.      15Lobouwetf.      17  ubilin  H.      1 8  ri  di  bürg  8. 
in  U.      29  daniddir  U.     31  Torun  K.  H.     32  wai  frblt  S. 
33  wai  «1  8.        34  vornieht  II.  der  ipittal  8.         3«  »i  8. 
vaate  umb  die  die  D.      SO  *i  fehlt  II.      76  warf  U.     78  and 


1}  Ohne  Verzug. 
3)  D.  i.  Schwache. 


8,  V.  44,751-14,78«  bei  Pfeiffer  Xro.  i7,  S.  66  f. 
4)  D.  i.  streben.  3j  D.  i.  erstickte. 


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474 


MCOLAUS  VON  JEROSCHIN 


Wi  Prilzin  vil  wurdin  geslagin. 

[Du»b.  III,  16».] 

14,7*5  Nicht  ubir  lange  zlt  darnach 

der  Prüzin  her  man  abir  saeh 

varn  zu  Colroin  in  daz  lant 

rouh  da  .stiftin  unde  branl. 

Ouch  slAhindc  vil  der  crislin 
ii,7»o  unde  vahinde  in  den  vristin 
101»  geworchtin  sl  dem  lande  we\ 

Zu  jungist  si  zu  Colminse^ 

quAiuin  vor  di  sl.it  geront, 

dA  in  mit  werlichir  h.int 
H,7W  di  burger  keginquämin, 

mit  in  dA  ztisamin 

slähinde  vor  der  vestin. 

AldA  wart  den  gestin 

ir  houbitman  irslagin, 
14,800  mit  dem  ouch  tot  gelAgin 

der  andrin  Prüzin  ein  gröz  teil. 
•    Diz  was  der  annin  cristnin  heil, 

der  sl  gevangin  wildin 

und  dA  in  hafte  hildin : 
u,*05  want  dl  wurdin  wol  getrost 

und  üz  bandin  al  irldst.  — 

Wi  Skumant  herle  Colmerlanl  unde  sltig 
eisliche  britdre  und  andre  crislin. 

[Dusb.  III,  461] 

DarnAch  di  Sudouwcn  Skomant 

vürte  abir  in  Colmerlanl 

teilinde  in  zwei  daz  her. 
14,^10  Daz  eine  teil  gevlnc  di  keY 

kegn  Torun ;  so  daz  andre  pari 

sich  neigte  kegn  dem  Colmin  wart 

und  swaz  in  Ja  widirvür, 
*daz  uberginc  v reisliche  schür2, 
H,815.  want  sl  nicht  andirs  hanlin, 

wen  morttüi,  vingin,  brantin. 

Idoch  kegn  vespir  quAmin 

di  her  widir  zusamin 

vor  dem  hüse  Birgelovv 
l4,S2u  und  du  sichir  allir  drow 

di  herberge  vingin 

und  ir  gezelt  üfliingin 

sich  triginde  üf  ire  macht. 


Idoch  in  der  seibin  nacht 
vi.svo  dl  brüdre  von  dem  hüse 
101  k  in  eime  stilUn  süse, 

do  di  viende  intslifin, 

in  in  dl  büdin  lifin, 

si  vorstünide  der  rü  ; 
14,mo  und  ouch  in  der  seibin  mü 

wunttin  si  und  slügin  tot 

der  Prüzin  vil,  und  von  der  nüt 

sich  ein  gröz  geschrei  hüb, 

des  ouch  gene  trucht  intsüb, 

dl  daz  her  bewachtin 

und  hinzü  sich  inachtin, 

want  sl  wArin  angcleit 

mit  wapin  und  in  strit  gereit, 

und  irslügin  in  dem  lüdir 
u, «40  zwen  und  einen  halbbrüdir 

unde  wepenere  gnüc. 

Suü  sich  dA  mort  kegn  morde  wüc. 

Wi  Schönense  daz  hus  wart  gestürmt! 
und  Diwan  der  ßarlin  houblman  wart 
geslagin.    Dmb.  in,  1 65.1 

Nach  diser  reise  nam  Diwan 

an  sich,  der  Bartin  houbitman, 
u,M5  achlhundirt  Prüzin  odir  mö 

und  mit  den  vor  Schdnense1 

di  burc  zu  bcligne  vür 

und  ouch  den  burclütin  swür 

bi  sincr  gote  hostin  macht,  . 
H3ü0  wern  si  sö  unbedAcht, 

daz  si  nicht  ge*bin  üf  zuhant 

im  di  vestin  vorgenant, 

er  wolde  in  nütin  swindc 

brüdre  und  gesinde 
14,^  hengin  vor  daz  burgetor 

an  einen  galgin  hü  inipor. 

Doch  uhirsäzin  si  di  drö, 

swi  üf  dem  hüse  wern  dö 

nicht  m6  brüdre  wenne  dri 
u,860  und  den  lutzil  knabin  bl, 
ioi  c  den  si  mentlc  legtin  an 

und  andir  brüdirzeichin  s&n 

den  viendin  zu  anblicke 

und  zu  schinlichim  schricke. 


14,79ß  aber  man  II.  «7  tum  S.  Rti  und  S.  *!*  tlahnde  K  SW  »ahnde  K.  93  rar  K.  9«  dt  V. 
97  ilahnde  K.  IM  houbtmau  8.  1 1  ,%00  tot  fehlt  8.  —  fap.  161.  ertliche  II. —  7  Schotnant  H.  13  m ■• 
Rrt«  H.  16  wan  K.  II.  27  viend  K.  H.   Iiudifln  S.  2S  bude  H.  3.1  p-whrele  K.  H.  g*»chrair  D- 

37  irarn  K.  U.  30  ludr  K.  II.  10  «>n  9.  halbbrudr  K.  U.  12  da  fehlt  S.  13  weUr  D.  44  Barthin  K. 
houbtman  8.      40  ho«te  II.      50  umbedacht  K.      53  wold  K.      .*>|  unde  S.  U.      56  *o  ho  D.      61  mentil  H.  lettin  S. 

4)  So  statt  Culm ,  s.  o.  S.  4  27.  2)  D.  i.  Angriff,  Ansturm. 


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KRONIKE  VON  PRI'ZINLANT.  475 


14,865  Und  dö  Diwanis  drouweruf 

an  den  brüdrin  nicht  inschüf, 

er  richte  zu  mit  drouwe 

al  sin  slurmgezouwe1, 

des  er  gnuc  bracht  hatte  dar, 
1 4,870  und  ginc  du  an  mit  siner  schar 

stürmende  gar  vientlich. 

Dainkcgin  satztin  sich 

gene  werlich  unde  balt, 

want  iz  in  di  helse  galt, 
14,875  (di  mein  ich  üf  dem  hiise  . 

Si  wurfin  manche  löse 

den  Bartin  durch  di  schedele. 

Ouch  uz  irme  sedele 

scliuzzin  da  di  schulzin, 
14,8<M>  di  man  vil  wol  benutzin 

sach  da  ire  pfile, 

want  in  kurzir  wile 

lagin  vil  der  viendc  tot, 

Sö  lidin  sumeliche  nöl 
l»,*.H5  von  tötlichin  wundin; 

ouch  sü  schuz  in  den  stuudin 

brudir  Arnolt  Kropf  nach  w.'me 

und  traf  ebin  Diwane 

den  houbttuan  al  durch  den  gil, 
u,sw  daz  er  töt  dänidir  vil. 

Der  schuz  gab  höhe  duite, 

want  er  di  burcluile 

alle  löste  >on  der  wit3; 

want  dö  di  Bartin  sähin  dit, 
n,ste  si  lizin  ligin,  der  da  lac, 

und  iltin  danneu  nacht  und  tue, 

unz  si  quämin  in  ir  laut. 

Sus  wart  ir  höchvarl  da  geschant. 

ioi4  Wi  zwü  bürge  wurdin  vorlom. 

Dusb.  III,  466.] 

Zu  jungist  aber  Skomant, 
14,900  den  ich  hab  ouch  ö  genant, 
der  Sudouwiu  houbitman, 
ein  unzellich  her  gewan 
von  Ruzin,  Sudouwitin, 
und  mit  den  in  den  zilin 
14,905  reit  kegn  Colminlande 
mit  roube  unde  brande 
di  cristinheit  dä  herminde 


und  gar  vorerminde, 
want  er  wol  nun  tage 

i4,!»io  übinde  di  plage 

in  dem  lande  uminezoueh. 
Cnd  dö  er  an  der  reite  ouch 
begonde  nehin  Colmcnsö 
ein  polensch  rittir  hatte  e, 

14,915  der  was  Nyverik  genant, 
im  gelobt  an  sine  hant, 
er  wolde  di  stat  gewisse 
im  mit  vorrtUnisse 
antwortin  zu  gewinne. 

14,920  In  dem  valschin  sinne 
reit  der  rittir  in  di  stat 
und,  dö  si  vientlich  betrat 8 
der  heidiu  Skomant  und  sin  her 
und  di  burger  zu  der  wer 

14,935  lifin  üf  di  müre, 
der  vorreter  süre 
trat  ouch  an  dl  zinnin, 
da  er  wolde  beginnin 
des  er  willin  bäte. 

14,9»  Und  dö  er  sach  di  State*, 
er  irschelte  zwir  sin  horn, 
want  daz  zeichin  hall  er  vorn 
bescheidin  Skomande  dort. 
Und  dö  di  burger  diz  irhört 

I2,M5  hattin,  si  irschrakin  hart 

los  h  unde  vingin  ungesparl 

den  rittir  ;  und  dö  in  irkant 
wart  sin  valscheit,  alzuhanl 
hingen  si  in  hö  inpor 

i  4,'j4u  an  einen  galgin  vor  daz  tor, 

ouch  slnen  sun  und  einen  knecht 
hinc  man  bi  in  ;  daz  was  recht. 
Und  dö  Skomant  der  wilde  • 
gesach  an  disim  bilde, 

14,94>  daz  sin  hoffenunge  wan 
wurdin  was,  er  zocte  dan 
vor  eine  burc  genant  Hcimsöt 
und  stürmte  di  sö  lange  öt, 
daz  er  si  ubirhoubt  gewan 

14,950  und  slüc  daruffe  virzic  man, 
di  ir  zu  wer  bescheidin  warn. 
Danncn  sach  man  in  da  Varn 
vor  ein  andir  hus,  daz  was 


14,869  bracht»  dar  H.  72  Do  S.  77  u>r>  brachiti  g.  80hnubitmanK.il.  1 4,!J00  habe  H.  1  houbtman  S. 
12i*tl*II.  U.  14  poli.jni»rh  II.  15  Njnerik  8.  K.    Xyuerif  II.  16  gelout.it  H.  20  valwhirn  S.  K. 

21  hexde  H.       Vi  wold  K.       .12  hat  8.  K.  hatte  II.  »aUhcit  K.       46  eiojrete  H.       I'J  rberhoubit  II. 

t)  D.  i.  SlurniRcrtith.  2)  Eigentlich  aus  Zweigen  podrchler  Strick,  vgl.  Pf. 

3)  D  i.  zu  belagern  begann.  4)  D.  i.  die  passende  Gelegenheit. 


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NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


476 

einis  rittirs,  als  ich  las, 

I4,9&s  der  was  genant  her  Zipfil. 
Di  bürg  er  von  dem  wipfil 
nidir  brach  unz  üf  den  sant 
und  alliz,  daz  er  dnifle  vant, 
daz  wart  gevangin  und  geslain. 

ii,5»o  Di  habe  Uz  er  abetrain 

und  brant  di  bürge  beidirslt 
zu  aschin  gar  durch  sinen  nit. 

Von  der  nakheit  der  Pruzin,  di  (Witsch 
kondin.  [üash.  in,  <67  ] 

Heinrich  Monte,  den  ich  c 

genant  üch  ofte  habe  me\ 
h,m&  der  Nattangin  houbitman 

und  andre  Pruzin  sundir  wan. 

di  da  von  kintllchin  jArn 

irzogin  bi  den  brudrin  warn, 

den  cristnin  tatin  ublis  vil 
14,970  bin  der  vornögirunge  zil ; 

want  sd  zu  manchin  vristin 
102I1  zugin  di  uncristin 

hemde  durch  der  briidrc  lant, 

sö  was  iz  ofte  sd  gewant, 
H,»75  daz  di  vluclit  vorsperrit  wart 

den  cristin  kegn  den  vestin  wart 

und  mustin  sich  hehaldin 

in  brächen,  puschin,  waldin; 

und  sö  diss  Heinrich  wart  gewar 
14,990  er  nam  der  sinen  eine  schar 

und  begondc  sö  hin  k<*rn, 

da  in  diichtc,  daz  si  W(lrn, 

rüfinde  zü  in  aidort 

in  dütschir  spräche  dise  wort : 
14,9*5  »Ist  imant  hi  vorborgin, 

»der  mac  lan  sin  sorgin 

»und  äne  var  zu  hüse  gan, 

»want  di  viendc  sint  hin  dan.« 

Und  sö  di  wort  vornämin 
14,990  dl  armin  unde  quamin 

hervor  gegän  in  sichirheit, 

sö  warn  di  Prüzin  da  gcreit ; 

si  slugin  odir  vingin. 

Der  nöt  si  vil  begingin.  — 


Von  dem  urlouge  der  hurger  von  dem 
Elbinge.  [Du»b.  m,  ««8  ] 

ii,9M  Do  zum  andrin  male  sich 

vornögirtin  ubülich 

di  Pruzin  von  der  cristinheit, 

als  uch  ist  da  vor  geseit, 

sumelichc  edle  man 
i5,ooo  von  Pogczdniu  blibin  stön 

in  dem  geloubin  reine. 

Idoch  was  ir  deine. 

Di  seibin  man  bederbe 

lizin  mag  und  erbe 
I5,oo5  und  mit  im  gesindin, 

wihin  unde  kindin 

und  andirmc  dinge 
los  c  quamin  zum  Elbinge 

und  blibin  sint  den  brudrin  bi 
15,010  mit  trüwin  allis  valschis  vrl.  — 

Wi  di  burc  Wentliz  wart  gestört. 

[Dusb.  III,  169  ] 

In  dem  anheginue 

der  andrin  abetrinne 

Pogezonin,  Sudouwitin 

mit  den  andrin  priizschin  dltin 
15,015  besamintin  ein  michil  her 

und  durchvurin  manebir  kör 

das  lant  zu  Pogezonin 

und  oueb  zu  Pomezönin 

irslande  in  den  stundin, 
15,020  swaz  si  da  cristin  vundin, 

daz  da  trüc  menlicbin  üb  ; 

meide,  kindir  unde  wlb 

müstin  blibin  cigin. 

Darnach  man  si  neigin 
15,025  zu  dem  Elbinge  sach  ir  vart 

und  di  burc  beligin  hart, 

di  ouch  sö  lang  anvachtin, 

unz  si  iE  darzü  brächtin 

mit  raanchis  Sturmis  schurge, 
15,030  daz  si  daz  vorburge 

gewunnin  bettin  sundir  \*än, 

inhette  daz  nicht  undirstan 

ein  Pruze,  der  hlz  Wirtü, 


14,955  «r  S.  er,  wovor  nachträglich  ein  h  geschrieben  K.  er  H.  61  buTf  B.  «S  braderin  K.  69  vbU«  K.  *b- 
belii  II.  70  Torncgirtunge  8.  Tornojgirunge  K.  vornögirunge  H.  76  rrulain  K.  T««tnln  U.  78  brache  8.  K.  H. 
puicbe  II.  79  dli  8.  K.  dien  D.  fco  cyn  II.  S'S  ruflnde  iut  in  II.  68  iint  to  hin  II.  D.  —  C»p.  164.  Tr- 
ioige K.  Klwinge  II.  —  i)6  vornoygirtin  K.  —  tap.ll/».  Wetlitz  D.  die  Angabe  o.  S.  129  Jeroackin  Um  Wenclii 
und  WecliU,  itt  tu  berichtigen  ;  auch  K.  bat  t  in  beidrn  Formen.  —  15,01:1  Pogownin  8.  14  pruwbia  H.  16  mr 
in  manebir  S.  K.  manebir  Mr,  adTerbMI  iu  fawen.  17  Pogotemn  S.  20  cri.tnin  ü.  29  (b)  herü".  (.)  maacbi* 
■tnrmUK.  manchU  hertj  ttunnU  Ii.      30  Turburgc  K. 


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KR0N1KE  VON  PRUZINl.ANT. 


477 


der  was  der  vestin  hirtilj 

15,035  in  der  zlt  mit  wer  gevAch, 

wanl  durch  den  houbtman  er  stach 
ein  sper,  daz  er  zuhant  irstarb. 
Alsus  ir  sturmin  tlö  vorlarb, 
daz  st  vreislich  ö  übitia. 

U.040  Sl  sere  sich  betrübitin 

der  schiebt  an  dem  houbtmanne 
unde  zugin  danne 
vor  ein  ozzck  1  dort  gesät, 
da  daz  vliz  di  Weiske  gAt 

JJJ«  in  den  se  den  Drusin, 
daz  mit  Sturmis  prüsin 
wart  snel  von  in  gcwunnin, 
zubrochin  und  vorbrunnin, 
daz  luit  geslagin,  daz  dA  was, 

u,050  sundir  ob  ir  icht  genas, 
di  dl  vlucht  begriifiu 
üf  den  sd  in  schiflin. 
Und  dö  iz  in  sö  ebin  ginc, 
ir  reisin  vurbaz  sich  gevinc 

15,055  vor  ein  hüs,  daz  "Wetlitz  Wz 
und  was  gebüwit  üf  ein  vliz 
genennit  di  Kogouwe, 
und  mit  Sturmis  gezouwe 
iz  vientlich  anstrittin. 

15,060  Ouch  nAch  mcnllchin  sillin 

sich  wertin,  di  dAwArn  belegn. 
Sö  lange  doch  sach  man  st  pflegn 
des  Sturmis  in  den  vristin, 
unz  üf  der  burc  di  cristin 

15,005  zu  jungist  undirgingin 
und  si  di  burc  gevingin. 
DA  vhig  unde  slüg  ir  hant 
swaz  man  al  darüfle  vant 
Iuite,  vrouwen  unde  mau, 

15,070  und  dl  burc  zu  aschin  bran.  — 


Wt  üf  Libhardismul  vil  burger  vom  El- 
binge wurdin  geslagin.  [Dasb.  in,  470.] 


Dö  unsirs  herrin  jAr  vorvarn 
tüsint  und  zweihundirt  wArn, 
sibinzig  und  dri  darzü 


[l273 


und  itzunt  von  urloigi*  mü 
15,075  begertin  der  grizstangin* 

Samin  und  Nattangin, 

Ermin  unde  Bartin 

unde  sich  bekartin 

zu  dem  geloubin  widir, 
15,080  dö  blibin  dennoch  sidir 
los»  di  Pogezeiün  umbekart 

in  irme  ungeloubin  hart, 

und  in  der  zite  loufe 

brAchtin  si  zu  lioufe 
i5,0S5  ein  her  von  irre  dite  ball, 

daz  leginde  in  einin  wall 

von  Elbinge  nicht  verre, 

und  santin  hin  üf  werre 

vor  di  stat  ein  lutzil  schar. 
15,000  Und  dö  di  burger  der  gewar 

wurdin,  si  anlegtin 

ir  wApin  und  irwegtin 

sich  zu  velde  kegn  der  trucht, 

dl  vor  in  weicli  in  senifiir  vlucht 
15,095  sich  vasle  mit  in  zockinde 

und  in  di  virre  lockinde. 

Ouch  sich  di  bürgere 

in  vientlichir  gere 

vaste  nAch  in  wügin 
15,100  unde  sumellche  sh'igin 

töt  da  von  der  vlende  slt. 

Daz  werte  unz  iz  d lichte  zlt 

gene,  di  der  walt  da  bare  ; 

di  sprcnclin  üz  der  lAge  slarc 
15,105  und  vorrantin  in  di  vart 

widir  kegn  der  \cstin  wart. 

Diz  don  burgerin  worchle 

angist  unde  vorchte, 

want  di  menige  was  sö  gröz, 
i&,uo  daz  sl  üf  dem  velde  blöz 

in  nicht  mochtin  widirslAn. 

Wichinde  si  nAmiu  sAn 

üf  Libhardismul  di  kt)r, 

want  si  gevestint  was  zu  wer. 
15,115  Dö  diz  di  viende  s&hin, 

si  begondiu  gAhin 


15,035  wer  rll  «ehart,  wohinter  grTach  aiuradirt  K,  wer  vil  tcharf  U.  wer  vil  acharff  V.  36  (b)  warf  (a)  er;  und  tot* 
radirt:  «Uch  K.  houbitmao  K.  er  warf  U.  D.  37  mhant,  <Ui  er  irstarb  8.  3tt  t  («hlt  H.  1).  41  boubitmume  K. 
43  oueg  H.  44  Weike  H.  43  44  am  Bande  wiederholt,  in  43  hier :  eyra  K.  4$  ciubninnin  D.  55  WenUU  8. 
57  fenennit  Siroyoawe  S.  01  62  beiein  :  pflein  K.  beleyn  :  pfleyn  H.  67  and  8.  72  cxwebaudirt  II.  73  unde  K. 
77  Barthla  K.  66  Ufgiode  H.  80  rar  K.  Ul  anlegfetin  K.  anUffetyn  U.  92  irweggrün  K.  irwegetyn  II. 
MwafUrH.      06  wer«  H.  D.      16,100  meuye  K.  meyne  H.      18  begundln  K. 


4)  D.  i.  Verhau,  Verhack,  vgl.  o.  S.  998  unten. 

2)  D.  i.  der  Stab,  welchen  bei  Turnieren  u.s.w.  der  Grieswürtel  zwischen  die  Streitenden  schob, 
wenn  er  sie  trennen  und  den  Kampf  aufhören  lassen  wollt«. 


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478 


NICOLAIS  VON  JEROSCIIIX 


di  mul  all  ummevlecbtixi 
und  stürmende  anvechlin 

los  b  in  vientllchin  andin. 

15,(20  Ouch  wart  in  widirs tandin 
von  der  mul  so  harte, 
daz  6t  beide  parte 
smerze  gröz  intpfingin 
und  daz  zu  jungist.  gingin 

15,125  di  Pogezenin  ab  durch  ru  ; 
und  darnach,  dö  sl  abir  zu 
mit  stürme  tretin  woldin, 
dö  sprächin  dl  unholdin 
in  valscheit  zu  den  crislin : 

15,130  >Wold  ir  daz  .ebin  vrislin, 
>sö  gebt  üch  uns  gevangin  all 
>Tüt  ir  daz  nicht,  des  tödis  val 
»müzit  ir  hl  kisin 
>und  gar  den  IIb  verlisin. 

15,im  »Daz  wizzit  genzlich  sundir  wän !  < 
Nu  wftm  di  burger  began  *, 
noch  westin  waz  mö  grifin  an, 
want  sl  hattin  gar  vortan 
dt  wer,  dl  sl  dä  vundin, 

15,140  und  alsö  begundin 

sich  äne  werllch  krigin 
in  teidinge  bigin, 
in  den  iz  wart  alsö  bericht 
mit  vil  sichirheite  pflicht, 

15,145  daz  sl  vumf  und  zwenzic  man 
der  bestin  soldin  gebin  dan 
gevangin  in  der  Prüzin  haut, 
damitle  soldin  sin  volant 
da  di  vedc  zwischin  in, 

15,150  und  di  andrin  soldin  hin 
wandrin  vrle  in  ir  gemach. 
Und  dö  diz  alsö  geschach 
und  si  di  man  intpfangin 
hattin  zu  gevangin, 

15,155  sl  brächin  des  gelubdis  eit 
und  des  vridis  sichirheit, 

loa  c  den  sl  voreidit  hatin 
und  andirweit  zutrat  in 
mit  stürme  ungehuire 

15,160  inzundinde  mit  vuire 
dl  mul  an  allin  endin, 


daz  geue  nicht  ir 

mochtin,  want  in  wer  gebrast . 

Und  dö  des  vueres  ubirlast 
15,105  si  begonde  twingin, 

ein  j.lmirlichiz  dringin 

mochte  man  da  von  in  sin. 

Swer  der  hitze  Wolde  intvlln, 

den  zustuktc  und  zuschrlt 
i5,no  daz  swert  der  vormeintin  dit 

in  vreislichir  abegunst. 

Ouch  ctslicbe  öz  der  brunst 

sach  man  springin  nidir  her 

in  manch  hundirt  scharfe  sper, 
15,175  di  dl  Pn'izin  durch  ir  guf 

kegin  in  da  raktin  üf 

mortlich  vorgizinde  ir  blut. 

Di  andrin  in  des  vueres  glüt 

allintsam  vort urbin 
15,1  so  mul  bittirltdi  irst  urbin 

in  gote  reinis  mutis. 

Cristinlichis  blütis 

wart  vorgozzin  alsö  vil 

an  der  stal  und  in  dem  zil, 
I5,iss  daz  aldä  der  mulin  vliz 

sine  wazzirvarwe  liz 

imd  irschein  den  tac  vil  gar 

in  slncm  vluzfe  blütgevar. 
,  Ouch  wart  vornumen  und  gehört 

i5,i»o  von  erberre  luite  wort, 

di  zu  dem  Elbingo  dort 

stundin  üf  der  zinnin  ort, 

di  wilc  hl  geschach  der  mori, 

(und  ist  geloublich  sundir  wan), 

und  dl  engele  kumin  dan 
der  cristnin  selin  ai  inpfan 
und  dl  zu  himele  vurin  san, 
dä  si  nach  der  martir  wö 
15,200  vroide  habin  immer  me\  — 

Wi  dirre  morl  gerochin  und  di  Pogezenin 
gar  geslag'm  und  andirweit  betwungin. 

[Dusb.  III,  17t.j 
Nu  was  der  meistir  und  dl  brüdr 
umme  diz  sö  valsche  ludr 


15,12?  Hnereifi  D.  inpfloftn  K.  25  Pomewnin  8.  26  du  n*«h  8.  2»  Taleohheit  K.  SO  wtlt  D.  31  geb  8. 
lebUH.  30  bürgere  H.  D.  37  Tertin  8.  40  umU  U.  43  in  de«  H.  46  Tuaf  K.  H.  4S  •oldyn  .y  rt>- 
UotH.  52  dö  fehlt  8.  K.  U.  D.  «0  ynetunde  H.  04  Tuyr»  K.  tujtU  H.  68  wer  dm  wolt  der  hiti  enphüo  D. 
74  Mharf  S.  78  in  fehlt  8.  ragin  K.  II.  Hl  und  fehlt  S.  H.  SO  war  U.  93  hl  fehlt  8.  05  byael  H.  «haa  k. 
08  cnglo  K.  II.       15,200  Troidl  9.      —  C»p.  171.  gerachin  H.  12  bradir  :  ladir  H. 


<)  Wohl  so  viel  als :  zu  Ende,  fertig,  es  war  aus  mit  ihnen. 


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KR0N1KB  VON  PRUZINLANT. 


479 


und  um  dl  jamirbernde  Schicht, 

di  in  sö  truwelösir  pnicht 
is,205  an  den  cristnin  was  geubit, 

gemühjt  sere  und  betrübit 

und  woldin  ubir  ein 

mit  räche  andin  dise  mein 

und  dl  clegellche  nöt, 
15,210  odir  alle  bllbin  töt, 

unde  samintin  bedacht 

darüf  alle  ire  macht, 

dl  sl  mochlin  geleistin, 

und  alsö  hin  reistin 
15,215  in  der  I'ogezenin  lant, 

daz  sl  ouch  mit  herndir  hant. 

durcbrittin  äne  wende 

von  ende  unz  zu  ende, 

brantin  unde  roubetin 
i5,no  und  alliz  daz  betoubetin, 

daz  da  halte  mannis  Üb, 

pferde,  vi,  kint  unde  wib 

vürende  her  abe 

mit  ungehebir1  habe. 
16,225  Ouch  Heilsberg  an  der  selbm  vart 

dl  burc  von  in  gewunnin  wart, 

der  dennoch  in  den  tagin 

dl  Pogezenin  pflagin, 

und  alliz,  daz  da  mannis  wert 
li£Z  daniffe  was,  irslüg  ir  swort ; 

daz  andre  man  von  dannen  treib. 

Nach  dem  male  vurbaz  bleib 

Prüzinland  in  vridis  zu 

intladin  von  urloigis  mü.  — 

[Dusb.  III,  178.] 
15,235  Waz  vir,  waz  angist  und  waz  ndt 

sich  mit  ungemache  bot 

in  smachtigin  gebristin 

den  brudrin  und  den  cristin, 

in  stetin  und  üf  burgin  sa 
is,240  und  in  dem  lande  andirswa 

bin  den  vumfzen  jarin, 

dl  vornögirit  warin 

der  Prüzin  dlt  gemeine, 

daz  weiz  got  alleine 
15,245  und  nlmant,  der  nu  lebit,  zwar 


mocht  iz  uzgerichtin  gar. 

Vil  seidin  in  dl  stunde 

und  müze  werdin  künde, 

daz  sl  des  brötis  ezin  sal, 
15,250  st  inmüstin  von  der  stat 

einis  odir  ine  üfslan 

zu  wer  und  zu  strlte  gän 

von  der  vlende  drangin, 

sö  daz  man  in  zülangin 
15,255  dl  Schrift  wol  mocht  in  glichir  pfliclil, 

di  sus  von  den  Judin  spricht, 

dö  sl  soldin  büwin  m 

und  andirweit  vornüwin 

Jerusalem  di  heilige  stat, 
15,260  daz  si  grözin  widirsat 

hattin  von  den  heidin, 

sö  daz  st  müstin  scheidin 

sich  und  teilin  in  zwü  schar. 

Dl  eine  nam  der  arbeit  war : 
15,265  dl  andre  stünt  gereit  mit  wer 

zu  pflege  kegn  der  viende  her, 

von  daz  der  morginröt  üfdranc, 
IM  b  unz  daz  man  sach  di  Sterne  blanc. 

Eine  hant  des  werkis  will 
15,270  und  daz  swert  di  andre  bill2. 

In  semeltchir  bittirkeil 

daz  gotis  volc  zu  Prüzin  leil 

unsprechliche  swere 

und  doch  wuudirbere 
15,2:5  gedult  da  binnen  übele. 

Kein  järair  si  betrübeto, 

daz  si  doch  quelte  alle  stunt. 

Sl  warin  sich  und  doch  gesunt, 

in  brunst  und  unvorbrunnin, 
15,280  gemühit  und  in  wunnin; 

vallinde  si  swebetin 

sterbinde  si  lebetin, 

in  getwange  ane  drö, 

trurig  und  doch  stete  vre, 
t5,2S5  in  vär  und  ane  vorchte3. 

Diz  wundir  an  in  worchte 

dl  milde  gotis  gute, 

daz  si  so  süz  gemüto 

in  sö  bittirlichim  wesiu 
15,200  hattin  und  joch  ungenesin 


15,2012  US.  21  du  dw  8. 

tln  B.       42  Torooyfirit  K.       45  njrmi 
tln  S.      61  eiiMten  oder  mrr  I>.  55 
cfcar  D.      73  74  und  doch  wwdirber»  im 
6t  rtrebind»  8.      6«  die  8. 


K.  H.  37  »»Mhiixlm  8. 

K.  II.  Übt  8.  47  «audio  H.  »tunden  D. 
8.       50  neU(e  K.  H.      84  *rw«it  H.  » 

8.     70  keu  U.     78  warn  8. 


41 

46  künden  Ii. 
K.  H.  71 

81  62 


»unfe- 
49  ri- 


ll. 


4)  D.  I.  schwer  zu  regiereu,  gross. 


«)  Nebeaiia  *,  46  ff. 


3)  *  Cor.  6,  4  ff. 


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NICOLAIS  VON  JEROSCH1N 


480 

sturbin  an  dem  ltbe. 

Zu  herzin  ich  daz  clibe. 

daz  in  in  des  jamirs  röst 

di  hoffen unge  was  ein  tröst, 
15,2*5  daz  got  di  sinen  nicht  vorl&t, 

di  er  hi  üf  erdin  hat  *. 

Ouch  er  zu  himele  finit, 

swen  er  üf  erdin  plnil, 

und  swem  er  hi  di  siege  spart, 
15,300  der  wirl  mit  jamir  dort  beswftrt. 

Wi  Bartiwtein  abir  wart  vorlerbit. 

[Dusb.  III,  4  78.) 

D(')  den  Sudouwin  quämin 

di  mer  und  si  vomamin, 

daz  Bartin,  Ermin  sich  gewant 
104  c  und  ouch  di  andrin  prüschin  lant 
15,305  hatlin  zu  dem  geloubin 

und  ane  widirstroubin 

den  brudrin  wann  undirtan, 

ein  michil  zorn  an  in  impran 

und  besamintin  mit  wer 
15,310  heimelich  ein  kreftic  her 

und  Bartinstein  belägin, 

(des  noch  di  Bartin  pflagin, 

als  si  hattin  c  getan, 

sint  di  brüdre  zugin  dan) 
ts,3t5  und  daz  hüs  vorterbetin, 

ouch  vingin  unde  sterbelin, 

waz  6*i  zu  den  stundin 

darüffe  luite  vundin.  — 

W(  zweitusint  Sudouwin  wurdin  geslagin. 

Dusb.  III,  474.] 

Nach  dirre  schicht  vorwaro 
15,320  in  dem  andrin  j&re 

Sudouwin  und  Nadrouwin 

und  darzü  Schalouwin 

besamnit  gar  mit  craftin 

quamin  und  behaftin 
15,325  ein  hüs  genant  Beseleda 

bi  Bartinstein  gelegin  na, 

und  daz  vachtin  vreislich  an. 

Däkegin  wärin  di  bureman 


an  der  wer  ein  teil  zu  iaz : 
15,330  und  dö  ein  wib  Namede  daz. 

Posdauprotis  mütir,  sach, 

zu  irn  sunin  si  sö  sprach  ; 

>Iz  sol  mich  immir  rüwin  zwar, 

>daz  ich  zur  weride  üch  t  gebar, 
15,335  >sinl  ir  s6  gar  vorzagit 

»sit,  daz  üch  betrAgit* 

>zu  wesiu  üch  und  uns  ein  schirm 

»vor  der  viende  ungehirm, 

>von  den  wir  sin  alsö  bekort.« 

1»4  4  ^nt*  ^  C*'Se  sm*nm  wort 
di  burclüte  vornamin, 

der  rede  sl  sich  schamin 

wurdin  ser  und  imprant 

in  zornc  so,  daz  si  zuhant 
15,345  wurfin  üf  daz  burgetor 

und  llfln  al  hin  vor 

zu  den  vlendin  üf  den  plan. 

Da  wart  ein  stechin  und  ein  slan 

in  vientlichim  grimme, 
15,350  daz  man  des  ercischis  stimme 

mochte  hörin  verre. 

Diz  limmen  und  di  werrc 

si  sö  lange  tribbin, 

unz  der  viende  blibbin 
15,355  dä  ligin  von  des  todis  wd 

wol  zweitüsint  unde  me\ 

Darnach  ouch  widir  büwitin 

und  andirweit  vornüwilin 

Bartinstein  dl  brüdere 
i5,:Mto  und  iz  vor  allim  lüdere 

mit  gotis  hülfe  habin  sit 

besezziu  unz  an  diso  zlt.  — 

Eine  undirrede.  LDusb.  iv,  37  —  56.> 

■ 

Nü  sol  ich  abir  brengin  In 
ein  teil  der  schichte,  di  dä  sin 
15,305  in  andrin  landin  gesehen, 

als  ich  di  warheit  höre  gen.  — 

[Dusb.  IV,  37  ] 
Dö  von  unsirs  herrin  geburt 
warn  zwelfhundirt  jär  volvürt 
dri  und  vumfzig  ouch  unz  her,  [i*m 


15,2»3  dai  >n  des  H.  15,300  bewart  H.  —  Cap.  173.  Barthinetein  K.  —  1  da  8.  abir  quamin  8.  3  Bar- 
thin 8.  K.  4  pruechin  8.  K.  Praxin  laut  H.  II  Barlhinetoin  K.  12  Barlhin  K.  H.  —  Cap.  174.  twut,  vU 
tooflll.—  25  BmcIo  da  8.  K.  U.  26  Barthinatein  K.  28  warn  K.  H.  31  Poadaoprotu  8.  Peaoanpro- 
ti*  H.  D.  32  Irin  U.  »ooin  8.  »jr  «o  II.  40  iinehc  U.  D.  43  aar«  U.  D.  inprant  H.  .  58  c*we  H.  5*  Bat- 
ttalnrtein  K.  —  Cap.  37.  eynn  annder  B«de  (Hand  des  XVII.  Jahrhundert«)  anstatt  der  am  Rande  riebtif  rorg»whnr- 
benen  Uebenehrtft  K.   »uUir  rwte  U.  ander  red«  D. 

4)  *  Maec.  «,  46  (4  5).  ij  D.  i.  leid  ist,  iu  sebwer  ist. 


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KRONIKB  VON  PRUZINLANT. 


4SI 


i&,S7o  pabist  Allexander 

der  virde  dö  den.  stül  besät,  . 

der  dÄ  vor  was  ein  legät 

sö  hin  in  polensche  lant 

und  ouch  zu  Prüzin  gesant ; 
15,375  Wilhelm  was  er  genant 

unde  bischof  irkant 
■Ort*  der  kirchin  dort  zu  Mülinä. 

Binniu  disen  zlten  sä 

lac  daz  riche  vröne 
i5,s&o  vorweisit  und  di  cröne. 

Dirre  selbe  päbist  gut, 

gen&lic,  milde,  in  deuiul 

Ilz  sich  alle  armin 

mit  woltät  ir bar  min, 
u,3w  di  er  zu  in  wände. 

Oucb  sundirlich  dem  lande 

zu  Prüzin  hat  er  gutis  vil 

getan  bt  sinis  lebbins  zil, 

want  er  selbe  wol  besach 
15,390  den  jamir  und  daz  ungemacb, 

daz  dä  dl  brudre  litlin 

und  andre  cristne  mit  in.  — 

Von  brudir  Poppin  dem  sechstin  hö- 
meistre.  [Dusb.  iv,  38.] 

In  den  vristin,  als  ich  las, 

des  dütschin  hüsis  ordins  was  [^'^j 
15,395  der  sechste  hömeistir  sä 

brudir  Poppe  von  Ostirnä. 

Dirre  belt  bl  slnre  zit 

manchin  lobelichin  strit 

zu  Prüzin  und  zu  Liflant 
15,400  deswär  mit  ellinthaftir  hant 

kegn  den  ungetouftin  hlJt, 

e  dewie  er  des  amtis  will 

der  meistirscliaft  und  ouch  darnach. 

Zu  jungist,  d6  er  sich  so  swach 
15,405  vülte  und  ummuginde, 

noch  md  zu  strlte  tuginde, 

als  daz  aldir  im  geböt 

und  manche  arbeitliche  not, 

des  amtis  z6ch  er  sich  dö  ab 
i5,4to  und  iz  demüticlieh  ufgab ; 


daran  dö  brudir  Anne1 

quam  nach  dem  reinin  manne.  [woi»i  um 
[Dusb.  IV,  39.J 
i*s  »  Dö  unsirs  hemn  jär  volvarn 

zwelfhundirt  vumfzic  sechse  wäro,  [mo 
15,415  dl  vurstin  dütschir  lande, 

den  man  di  kur  benande. 

sach  man  zwitrcchticllche 

an  daz  römische  riebe 

dise  zwene  hörrin  wein : 
15,420  Alfonse,  den  kunic  von  Casteln, 

unde  greven  Richarte 

von  Cornubiu.  Mit  arte 

was  der  zu  brudre  irkant 

dem  kunige  von  Engillanl . 
15,425  Di  zwitracht  sach  man  wem  §it 

zwischin  in  vil  manche  zlt. 
[Dusb.  IV,  40. J 

Dö  in  irmc  loufe  gar 

tüsint  und  zweihundirt  jär 

ouch  vumfzic,  darzü  sibin  [1257 
15,430  battin  sich  vortribin 

von  Gristis  geburt  biz  her, 

pabist  Allexander 

wol  lobeüchin  zirte 

und  canonizirte 
15,435  dl  reine  magit  sente  Garn, 

dl  clöstirvrouwin,  di  dä  wäm* 

sente  Damiänis  ordin, 

und  siut  Francisclnc  wordin. 
[Dusb.  IV,  41.] 

Ouch  lebte  in  der  seibin  zit 
15,440  mit  namin  irkant  vil  wlt 

Albertus  der  meist  ir  gröz, 

deme  nimanl  dö  genöz 

was  an  kunstrichir  vornunst 

noch  ouch  in  pfefllchir  kunst. 
15,445  Dutsch  sö  was  er  an  geburt 

und  mit  ordene  begurt 

der  brudir  p redigere. 

Der  gotis  helt  gewere 

achte  nicht  der  werlde  rum  ; 
15,4M>  zu  Regginsburc  daz  bisclitum 
105  c  gab  er  williiitlichin  uf 


1 5,372  vor  fehlt  II.  76  und  8.  SO  vorweiit  II.  81  geneddig  K.  —  l-ap.  3h.  die  Ueberachrift  am  Bande  yod 
der  alten  Hmnd,  im  Teste  aus  dem  XVII.  Jahrh.  K.  —  96  Oftirma,  geändert  in  Ottiroa  K.  Orterna  II.  99  lihn- 
lantK.  15,405  prufU  O.  UaoaUttdoH.  13  rorrarn  U.  T*rarn  D.  14  ranfxig  K.  TSfcilg  H.  17  iweä- 
trechticliehe  8.  19  hern  H.  20  kuog  K.  U.  21  und  S.  gwe  H.  23  b rudere  K.  24  kunge  8.  Engelaot  K.  H. 
29  Tunfiig  K.  Tiufciig  H.  31  Criati  H.  35  «Inte  8.  37  38  ordn  :  wwdn  K.  3»  lebete  H.  42  nynian  K.  und  io 
i  H.     43  v'nuaflt  K.  »'nonft  H.    41  »fefliehlr  H.  kunft  H.    50  Reiginaburg  11.    51  «rüliclichin  K.  H. 


4)  Auno  war  sebon  am  10.  Junuor  ti57  Hochmeister;  Codex  des  Staatsarchivs  zu  Berlin  fol.  C.  4  a 
S.  4  64 ;  uach  französischer  Zahlung  zu  »256.         i)  Ebenso  schlecht  construirt  wie  im  Lateinischen. 
Script,  r.  p.  i.  3 1 


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482 


XICOLAUS  VON  JEROSCniN 


iotwlchinde  der  werlde  guf 

und  mit  wonunge  trat 

hin  zu  Coln  in  di  stat, 
15,455  da  er  ächzen  jar  sö  was, 

daz  er  pflegellchin  tas 

und  offinbftr  der  kunste  buch 

den  pfaffin  durch  lere  gesuch. 

Und  dd  er  achzic  jare  alt 
ts^eo  was,  des  vleischis  schult  er  galt 

des  llbis  hl  irsterbinde 

■ 

und  dort  dem  geist  irwerbinde 

ein  ewic  lebin  sundir  ach. 

Dl  wandelunge  an  im  geschach 

i5,4w  in  unsirs  herrin  jarin, 

dö  der  zwelfbundirt  warin 
und  darzü  achzic  vorgan. 
Sin  grab  slt  man  zu  Coiue  stan. 
In  der  zlt  ouch  blüele 

14,470  an  kunslllchir  bhiete 

von  Aquinö  brudir  Thomas, 
der  des  seibin  ordins  was 
und  ein  jungir  irkant 
Alberti  da  vor  genant. 

15,475  Den  seibin  gotis  irweHin  man 
canonizlrte  pabtst  Jöhan, 
der  des  namin,  als  ich  las, 
nach  zwenzigin  der  andre  was.  — 

[Dusb.  IV,  4*.] 
D6  unsirs  herrin  jar  vorvarn 

15,480  zwelfhundirt  vumfzic  nüne  warn, 
Constantinöpolis  dl  stat, 
dl  6  gewunnin  und  besät 
was  von  der  Lattnin  eraft, 
dl  vrlete  nü  und  tet  inthafl 

15,485  ein  krlchisch  keisir,  de 
genennit  Paleötogus. 

[Dusb.  IV,  43.] 
Bin  des  seibin  järis  dt 
sach  man  efnm  hertin  atrlt 

las  *  dl  von  Florenz  und  vo 

i5,4»o  widir  dl  von  Sene  hau, 

in  dem  geslagin  und  gevan 
wurdin  wol  sechstusint  man. 

[Dusb.  IV,  44.] 
Do  unsirs  herrin  jar  vorvarn 
zwelfhundirt  unde  sechzic  warn, 

isam  der  kunc  von  üngerm  anreit 


den  kunic  von  Bemin  und  bestreit 
in  ouch  in  den  zitin. 


[liso 


von  manchirleige  dite 

I5,soo  er  üf  soldts  mite 

vurte  dA,  als  ich  vorn  am. 
Da  inkegin  im  ouch  quam 
der  Benrin  kunic  mit 
hundirttüsint  man  mil 

15,505  hatte  er  gerittin 

wol  zu  striUtchin  sittin 
und  sibintü.sint  ros  vordakt. 
DA  wart  wer  kegn  i 
vreisllch  in  den  stundin ; 

15,510  und  dö  dl  her  begundin 
mit  craft  zusamin  sprengin 
und  sich  in  strlte  mengin, 
ein  stoub  üfdranc,  der  ubir  al 
velt  und  volc  so  gar  bewal 

15,515  mit  also  dickim  melme, 

daz  noch  banlr,  noch  hehne. 
noch  an  dir  strltgeschirre 


und  schuf  ouch  sulche  irre, 
15,520  ob  jenre  odir  dirre 

da  vtent  were  odir  vrflnt, 

daz  was  manchim  gar  unkunt. 

Der  strit  sich  treib  vil  lange  stimt ; 

zu  jungist  wart  der  kunic  wunt 
15,525  von  Ungerin  und  nam  di  vluchft 

und  mit  im  slnis  beris  trucht, 

want  so  vorzagit  was  ir  tuut, 
loe  •  daz  ir  in  einis  wagis  vlüt 


15,590  irtrunkin  unde  sturbin, 
sundir  di  da  lagin 
üf  dem  velde  irslagin. 

[Dusb.  IV,  45.] 
.   Dö  von  unsirs  hen 
warn  tüsint  jar  volvurt, 
15,53a  ouch  sechzig  und  swi 

und  einz  darüf  gesundirt, 
der  vlrde  pabist  Urban 
salzte  daz  vest  zu  began 
und  mit  der  vire  im 
des  Uchamis  unsirs  hörn, 
daz  ouch  darnach  vor»  are 


1 5,452  tntwlchene  8.  eotweichne  D.      58  leg«  8.      62  feist  fehlt  8.     64  wamfelung  K.  H.      65  atttli  8.  < 
Un  K.  H.      70  kuncüiehir  8.      75  gott  K.      76  p*b«t  K.      78  andir  H.       80  Tunftlf  K.  runfctlg  H.       81  C«o- 
■UntipoU*  8.  K.  ComUraopolti  H.      84  vrihatc  H.       87  bey  Inn  D.      94  and  8.      U6  kung  K.      Vi  tnkjirhirW  X. 
15,502  oueb  ym  H.  »ach  Im  D.       8  knng  H.       12  »ich  fehlt  8.       14  w«H  H.  unde  K.       23  uu  JUndt  n»*b;rtr« 
genK.      SOüvtarMnH.      33  bera  K.      94  wwn  H.      85  unde  hundlrt  8.  K.  vi  bondlrt  H.      36  abu  fehlt  K. 


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KROMKE  VON  PRCZINLANT. 


4S3 


in  dem  vumfzigistin  jftre 

pabist  Clemens  der  vumfte  [tsio 

in  immirwernde  kumfle 
15,545  hlz  behaldin  steie. 

Diz  was  dö  er  böte 

concilium,  den  höhin  rat, 

zu  Vienne  in  der  stat. 

[Dusb.  IV,  46  ] 

In  unsirs  herrin  jarin 
15,550  dö  der  mit  loufe  warin 

irvullit  töslnt,  ouch  dabt 

zweihundirt  sechzig  unde  drl, 

pabist  Urbanas  vorgenant 

Cecilien  des  ricbis  lant 
15,555  gab  in  greVen  Karlis  hant 

von  Provincien  trkant, 

der  des  kungis  brudir  was 

von  Frankrlche,  als  ich  las, 

daz  er  da  konic  blibe, 
15,560  ob  er  davon  vortribe 

Manfridde,  der  gewaldicllch 

iz  gezogin  hatt  an  sich.  — 

Von  brüdir  Annen  dem  sibinckn  hö- 
rn eis  tir.  [Dusb.  IV,  47.] 
Brudir  Anno,  als  ich  las, 
loe  b  der  sibbinde  hömeistir  was  r"fc"?T0,me 

L1  ü.  Januar 

15,5*5  unz  an  dl  zlt  gewesm 

und  hatte  ouch  vorwesin 

daz  ammecht  wol  mit  prise. 

Br  was  der  sinne  wlse 

und  in  gotis  min  inprant. 
15,570  Den  ordin  und  daz  heilige  lant 

er  vil  hö  mit  nutze  hob, 

als  man  dö  wol  intsub. 

Nü  starb  er  ouch  und  ande 

daz  lebin  in  dem  houm&nde, 
15,575  sö  man  daz  nunde  idus  pfllt     Ti¥?#  V. 

lesin ;  so  ist  sin  jargezlt. 
[Dusb.  IV,  48.] 

Comötes  ist  ein  Sterne1 

dem  namin  im  geberne 

von  >comai,  daz  bar  lütit, 
i»,&»o  so  man  iz  dütsch  bedütit; 


want  s6  sin  schln  intspruzit, 

ein  flamme  von  im  düzit 

licht  sam  dl  h&r  zustrouwit.  , 

Sin  schln  ouch  sterbin  drouwit 
is,5W  odir  hungir  odir  strit. 

Sd  ist  sinis  loufis  zlt 

nach  seilte  kidoris  sage 

daz  miustc  sibin  tage 

und  achzic  tage  daz  meiste. 
15,590  Der  comeies  reiste 

in  unsirs  bemn  järin 

dö  der  vorgangin  warin 

tüsint  drithalbhundirt 

virzen  daruf  gesundirt,  [1264 
1 5,595  und  in  dem  loufe  dö  irschein 

alsö  clar  und  also  rein, 

daz  nlmant,  der  dö  lebete 

und  sin  sichtlich  intsebete, 

des  mit  warheit  mochte  gehen, 
i5,6M  daz  er  1  hette  vor  gesehen 

im  an  clarheit  glicbin. 
lo«  c  Von  östin  pflag  er  strichin 

hin  kegn  westin  in  der  zlt 

zustrowinde  von  im  vil  wit 
15,005  mit  glaste  slnis  flammin  här. 

Und  allein  er  dö  vorwar 

in  der  werlde  manchirwein 

vil  zeichenunge  mochte  pflein, 

doch  einiz  man  werllch  irvant, 
15,610  daz  offinüch  ouch  wart  irkant 

mit  vorzeichenunge  sus : 

der  vlrde  pabst  Urbanus 

alzuhant  slchin  began, 

dö  der  comöt  was  intstän, 
15,615  unde  steh  alsö  belac 

di  wlle,  daz  er  schlncn  pflac, 

daz  bl  drin  mändin  alsö  warb. 

Darnach  ouch  der  pabist  starb ; 

und  in  der  nacht,  dö  er  vorschlt, 
15,620  sach  man  mö  des  stemin  nit. 

[Dusb.  IV,  49.] 

Dö  unsirs  herrin  jar  vorvam 

zwelfhundirt  sechzic  vumfe  warn,  [ii65 

pabist  Clemens  der  vlrde 


15,51*2  TunMptin  K.  vunfciigUU-n  II.  43  TunfU  K.  II.  44  kunfta  K.  H.  und  io  meist  «Ums  AtsüniUtion  rermledan 
in  K.  IL  48  Wienn«  8.  51  Irvult  8.  und  tUtt  onch  K.  H.  D.  52  cjw«  H.  53  ptbst  K.  57  brudr  II.  50  kang  H. 
62  hat  8.  K.  H.  —  Cap.  47.  Annan  8.  —  67  uaecht  H.  60  ympnnt  K.  intprant  U.  TO  haiige  K. 
74  hemmande  S.  H.  77  Cometi*  H.  D.  81  tchim  8.  87  Ytodonu  8.  YaodarU  H.  »0  ooruelli  H.  D.  97  nl- 
m»uK.  nymm  H.  15,005  giantte  H.  D.  8  ciechenOga  H.  MüutuB.  H.  15  plag  H.  D.  16  er  I 
pfUg  B.      22  ranfa  K.  H.      23  pabat  K. 


I)  V.  15,577-45,619  bei  Pfeiffer  Nro.  «8,  S.  67. 


31 


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484 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


15,610 
lOtid 


in  kunicllchir  ztrde 
t5,n?5  (Tönte  Karle  schöne 
im^ebinde  di  cröne 
Cecilien  üf  des  richis  lant, 
daz  im  hatte  vor  benant ' 
sin  vorvar  päbist  Urban, 
1 5,0:10  als  ich  ö  gesprochin  hän. 
Dirre  Karl,  als  ich  vornan), 
lebin  undc  riebe  nam 
Manfridde  da  vor  genant,  [i 
der  ein  sun  was  irkant 
des  andrin  keisirs  Friderichs, 
der  so  lange  pflne  des  richs.  — 

[Dusb.  IV,  50.] 
Dö  unsirs  herrin  jär  vorvarn 
zwelfhundirt  sechzic  seclise  wärn,  [itee 
di  Sarracincn  quämin  sä 
mit  menge  gröz  von  AffricA 
bekummirnde  vreisllche 
Hispänien  daz  rlche, 
den  ouch  da  in  den  stundin 
dl  cristnin  widirstündin 
15,645  behaldinde  an  in  den  sie, 

und  doch  schedcllchin  schrie 
in  dem  seibin  strite  kurn, 
want  si  luite  vil  vorlurn. 

[Dusb.  IV,  51.] 
Dö  von  gots  geburt  vorwar 
16,650  zwelfliundirt  unde  sechzic  jär 

darzü  sibene  wärn  irgän,  [\w 
von  Babilönien  der  soldän 
vorterbete  Armenien 
mit  slnis  beris  menien 
15,655  und  ouch  dö  gewunnin  nam 
mit  creftin  Anthiochiam, 
der  vorraertstin  stete  ein, 
di  in  der  werlde  dö  irschein. 
Dö  slüg  er  unde  vinc  gemein 
15,660  alt  unde  junc,  gröz  unde  klein, 
beide  vrouwin  unde  man, 
unde  Hz  si  wüste  stän. 

[Dusb.  IV,  52.] 
Dö  von  gots  geburt  vorwar* 
tusint  und  zweihundirt  jär  [lies 
15,665  darzü  sechzig  und  achte 


man  vorloufin  achte, 
Karl,  der  kunic  vorge&eit 
von  Cecilien,  bestreit 
Conradine,  der  dö  was 

15,670  irkant  zu  nevm,  als  ich  las. 
keisir  Pride  riebe, 
dem  andrin  an  dem  riebe. 
In  des  seibin  st  litis  dram 
er  in  ouch  gevangio  nam 

15,675  und  hiz  daz  houbt  im  abesl&n, 
darzü  manchim  ediln  man 
geborn  von  Alimaniä, 

i#7»  dl  Conradlne  pflichtin  dä. 

[Dusb.  IV,  53.] 
Dö  unsirs  herrin  jär  vorvarn 

16,660  zwelfhundirt  und  sibinzic  wärn, 
in  der  aebtin  kalendin 
des  erstin  herbislinendin 
irhüb  sich  kunic  Lüdewlc 
von  Frankrlche  in  den  süc 

16,686  andächtllchir  betevart 

kegn  dem  heiligin  lande  wart 
unde  zwöne  slnre  sune. 
Ouch  voigtin  im  zu  stune 
vil  andirre  vurstin, 

i6,6«o  dl  darüf  pflägin  durstin, 
wl  sl  dl  beiligin  lant 
bröchtin  üz  der  beidin  hant 
in  der  cristinin  pflege. 
Abir  üf  dem  wege 

15,695  starb  der  edle  kunic  rein,  [mo  16. 
darzü  sinre  sune  ein 
und  vil  volkis  von  den  scharn, 
di  mit  im  kumin  wärn. 
Und  dö  der  gots  gewlete 

15,700  sime  töde  biete* 

und  mit  innekeit  getet 
hin  zu  gote  manch  gebet, 
zu  jungist  an  des  lebins  ort 
sprach  er  zuletst  dise  wort  : 

15,706  >In  dln  hüs  sol  ich  tretin, 
>herre,  unde  betin 
•an  den  heiligin  tempil  diu 
»und  lob  saginde  sin 
>dime  süzin  namin.«4 


15,025  Karlen  K.  27  du  H.  35  keieir  K.  40  mengen  H.  44  criatinln  8.  52  Babtolien  H.  63  »arterbte  8. 
60  aide  S.  63  vawar  K.  70  nenln  H.  73  aelbii  H.  75  boublt  H.  76  edlin  U.  77  Alaania  H.  SS  der  S. 
K.  II.  SO  beüjin  K.  »9  andere  B.  00  pflaff  K.  91  heilfin  H.  93  crietnin  K.  ertetnyo  H.  15,700  gebekbte  D. 
4  etnleet  H.      6  und  8.      7  heüftn  K.  H. 


1)  S.  zu  Vers  18,883.  *)  V.  15,663-45,678  bei  Pfeiffer  Nro.  t9,  S.  68  f.  3)  D.  i.  nahekam  , 
vgl.  Vers  317.         4)  Psalm  137  (138),  1   lAdorabo  ad  templum  sanetum  tuum  et  confltebor  oomini 

tuo.t  — 


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KR0N1KE  VON  PRÜZINLANT. 


485 


«5,7io  Und  dö  ein  ende  nÄmin 
dise  wort  uz  herzin  tif, 
der  gotis  helt  in  got  intslif. 
Daz  andre  teil  des  beris 
unz  hin  gensit  mens 

15,715  vurbaz  dö  dl  reise  nam, 

107  b  da  ouch  schire  zu  in  quam 
kunic  Karl  vil  slarke 
von  Cecilien  der  marke, 
des  kumft  alte  crislnin  dö 

15,720  wurdin  vröhir  denne  vrö 
und  griffin  crefticlichin  an 
mit  urloige  den  soldan 
und  in  sö  sere  drungin, 
daz  er  mit  in  betwungin 

15,715  trat  in  vridis  sichirheit, 

doch  mit  sulchir  undirscheit, 
daz  er  al  di  crislin, 
dl  indirt  in  den  vristin 
im  gevangin  warin  bl, 

15,730  lös  solde  lazin  unde  vri 
und  solde  des  vorhengin 
Ane  widirtwengin, 
daz  man  an  iclichir  »tat 
in  sime  lande,  dA  gesät 

15,7»  wenn  gotis  k irkin, 

solde  übin  unde  wirkin 
gotis  dinst  mit  reinir  tat 
und  oflinbar  mit  predigat 
des  geloubin  samin 

i&,740  in  unsirs  hörrin  namin 
sewin  cristinliche 
ubir  al  sin  riebe  ; 
und  wer  sich  toufin  wolde  lan 
und  cristinliche  ö  intpfan, 

15,745  daz  solde  nimant  widirstAn. 
Darzü  solde  der  soldan 
den  cristnin  von  den  stundin 
zinsis  sin  gebundin. 
Dö  diz  sust  beteidingit  wart, 

15,750  dana  quam  kunig  Eddewart 
von  Engelant  und  alsö  vil 
bracht  er  mit  im  in  dem  zil 
Vrisin  unde  pilgerin, 

io7e  daz  man  da  besamnit  sin 

15,7»5  zalte  ubir  al  daz  her 

zweihundirttüsint  man  mit  wer 


und  hattin  in  den  vristin 
gehoffit  gar  di  r ristin. 
daz  si  gemachit  soldin  hän 

15,760  daz  heilige  lant  in  undirtAn, 
und  daz  nicht  alleine, 
sundir  ouch  gemeine 
al  der  Sarracinin  lant. 
Daz  wart  leidir  dA  irwant ; 

15,765  want  al  dl  menge  vorgenant 
wart  zustrouwit  sAn  zuhaut, 
daz  s!  öt  nicht  schuf  nutzis  nid, 
wan  als  ir  hAt  vomumin  ö  ; 
daz  dö  der  crislnin  sunde  isch ; 

15,770  want  mit  clage  man  dö  vrlsch, 
als  dl  gotis  craft  geböt, 
daz  dise  Mrrin  lagin  töt, 
der  pAbst,  der  patriarke, 
ein  legAt  unde  der  starke 

15,775  kunic  von  Navcrre. 

Diz  schiif  sulrh  gewerre. 
daz  der  hdrrin  iclich  schit 
kegn  lande  hin  mit  slnre  dil.  — 

[Dusb.  IV,  51] 
In  den  jArin  unsirs  Mm 

15,780  dö  der  tüsint  vorgangin  we>n 
sibinzig  und  zweihundirt 
und  dariif  zwei  gesundirt, 
den  stül  besaz  ein  pAbist  sus 
genant  niindc  Gregörius, 

15,785  der  canonizlrte 

und  mit  lobe  wirte 
ein  herzoginne,  dl  irkorn 
was  den  Polönin  und  gebom 
von  höhir  adils  zwlge, 

15,790  di  milde  sente  Hedwige. 

[Dusb.  IV,  55.] 
Dö  Cristis  jar  zwclfhundirl  wArn 

1074  sibinzig  und  dri  vorvarn. 

Rudolphus  von  Astburc  geborn 
wart  zu  römischim  kunig  irkorn. 


[1272 


[127* 


Von  dem  achten  hömcislre.  [Dusb.  iv,  56  ] 


15,795  Brudir  Hartman,  als  ich  las, 
genant  von  Heiderunge,  was 
achte  hömeistir  in  der  zit 
und  starb,  als  di  wArheit  vorgit, 


[1274 


15,710  Code  8.  19  kanft  dl  criftnin  alle  K.  kunft  dy  crirtoyo  (dl*  H.  die  cri»t*n  alle  D.  35  3«  kirehen  :  wirfhirn  D. 
16  rald  K.  41  hewin  H.  haben  tUU  tewin  D.  44  inphan  n.  45  oiman  K.  nymun  II.  tindirtlan  K.  47  cri- 
«tUün  8.  erletyn  II.  49  int  K.  D.  betediogit  II.  50  darnach  D.  54  beaamint  H.  **0  hellge  K.  r.ü  »a  H. 
68  wen  H.  71  «1  dy  H.  al  die  D.  73  pabirt  H.  75  knnf  H.  77  kern  K.  »2  iwei  fehlt  K.  90  .ent  K. 
94  kunf  K.  H.      —  Cap.  56.  homeiater  H.  — 


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486 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


an  sente  Bernhardte  abint, 
l$,8O0  den  ir  im  ouste  habint.  — 
Damit  dl  rede  hi  beste* 
und  sagin  von  der  crönkin  me\  — 

Von  dem  urloige  der  Nadrouwin. 

[Dusb.  HI,  475  ] 

In  unsirs  herrin  jarin 

dö  der  zwelfhundirt  warin 
15,805  vir  und  sibinzig  ouch  gcacht,  [1274 

und  itzunt  warin  widirbracht 

zu  des  geloubin  reinckeit 

in  di  schöz  der  cristinheit 

mit  vil  urloigis  hermin 
15,810  Pogezenin,  Erroin, 

Nattangin,  Barthin,  Samin, 

und  ouch  allintsarain 

des  sichirbeit  getälin 

und  gtsele  gcsatin, 
15,815  daz  si  durch  des  tüvils  rat 

nimmer  sö  vormcinle  tät 

woldin  me  grifin  an, 

sundir  blibin  undirtän 

dem  geloubin  unde  gote 
15,820  und  der  brüdre  geböte ; 

dö  wurdin  abir  denkin 

dl  brüdre  unde  lenkin 

darüf  ire  sinne, 

als  di  gotis  minno 
15,825  si  wlste,  schuntte 1  unde  twanc, 

wl  si  breit,  wll  unde  lanc 

gemachtin  dt  den  crLstintüm 
108»  und  gotis  lobelichin  rüm 

gehötin  und  gemertin, 
15,830  und  in  des  namin  kertin 

dö  ouch  mit  urloigis  stritin 

kegn  der  dit  der  Nadrowilin, 

der  doch  etstiche  dö  gevarn 

itzunt  zu  den  brüdrin  warn  ; 
15,835  want  dö  Dirske,  der  dä  was 

Mandils  vatir,  als  ich  las, 

und  buregreve  zu  Wilow, 

mit  den  sin  in  sich  gezow 

zu  den  brüdrin,  als  ich  hin 
15,810  ö  mit  rede  kunt  getan, 

dö  irhüb  sich  nach  im  dan 


manch  gewaldig  edilman 
mit  wibin  unde  kiodin, 
mit  habe  unde  gesindin 

15,845  zu  den  brüdrin  und  ouch  sieb 
lizin  toufln  cristinllch, 
dl  abgote  vortrettinde 
und  mit  geloubin  betlinde 
Cristum  an,  den  warin  got, 

is,85o  leistinde  me  aln  gebot. 


Wi  zwei  huisir  dt  crittin  gewunnin  tu  iV«- 
drowin  in  dem  lande  und  in  dem  gebik 
Relhow.  [Dusb.  in,  t76.; 

Von  Tlrberc  brüdir  Conrat, 

der  dö  hill  des  meist  irs  »tat 

zu  Prüzin  in  dem  Lande. 

merkte  unde  irkande 
15,855  wisheit  undo  trüwe 

an  disin  cristnin  nüwc, 

di  von  Nadrouwin  warin  komin, 

unde  halle  wol  vornumin, 

daz  d  von  irre  abevart 
i5,8«o  daz  selbe  lant  geswechit  wart 

und  noch  vil  söre  was  an  wer ; 

des  (reib  er  zubouf  ein  her 
ltsb  und  daz  genendecliche 

brüdir  Diteriche 
u,»65  beschit,  der  Samin  vogete, 

der  ouch  dämitte  zöget« 

zu  Nadrouwin  in  daz  lant 

in  ein  gebit  Rethow  genant ; 

dä  roubtin  unde  brantin 
!:>,s7o  und  darnach  sich  wantin 

vorbaz  vor  zwü  v  est  in, 

di  si  ligin  westin 

in  der  seibin  gegenöt, 

und  da  lang  in  stritis  nöt 
15,875  sich  kegn  den  vtendin  wügin 

und  zuletst  ouch  trügin 

mit  gotis  hülfe  ubirhant 

unde  di  huisir  vorgenant 

beidintsam  gewunnin, 
is,860  di  ouch  von  in  vorbrunnin 

wurdin  und  gewant  in  sloub, 

und  namin  da  sö  grözin  roub 


>D.  6  unde  K.  lnml.K.  16  nymrnir  K.  17  gvgTiflo  K.  H.  yeymffen  D.  35  de 
wm  8.  37  burgrere  K.  50  lettind«  K.  —  Ctp.  176.  Rechow  6.  Bcckow  H.  D.  —  51  Thirberg  B.  12.de 
der  8.  57  warn  H.  61  ril  »er«  noch  8.  68  Bechow  S.  Krckow  D.  69  L  di  it?  und  S.  "I  Turbu  S.  iwo  D. 
71  ti,  hinter  d»  nMhtrtgüch  eiugeMbaltet  K.  d»  »y  lang  D.      76  doch  »tttt  oudt  K.  H.      7»  und  K. 


1)  D.  i.  antrieb,  veranlasste. 


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KRONIKE  VON  PRIZINLANT. 


487 


von  pferdin,  vihe,  habe, 
daz  si  den  küme  her  abe 
15,885  zu  hüse  wart  getribin. 

Ouch  üf  den  burgin  blibin 
vil  der  uncristnin  löt,  dö  man 
sl  irsturmete  und  gewan. 

Wi  d(  bürg  OthoUe  wart  gewunnin. 
[Du*b.  III,  477.3 

Damach  abir  nam  an  sich 
15,890  der  vogit  brüdir  Diterlch 

von  des  mcistirs  geböte 

von  bruderin  eine  rote 

und  darzü  gesundirt 

rltin  andirhalbbundirt 
15,805  und  zu  schiffe  volkis  vil, 

mit  den  er  reiste  in  dem  zil 

in  daz  geblt  Kattouwin 

gelegin  in  Nadrouwin  — 
los«  von  einre  bürg  also  las  ich, 
15,900  dl  was  gebeizin  Otholich,  — 

und  waz  er  schutzin  böte, 

dl  schikle  er  an  stete, 

da  er  nutze  si  besan, 

und  mit  den  anderin  began 
15,906  vaste  allumme  tretin  an 

dl  burc  mit  Sturme  unde  släu 

leitirn  an  dl  zinnen. 

Nu  hattin  geno  binnen 

wol  vornumin  und  gehört, 
15,910  wl  di  brüdre  hattin  dort 

gene  bürge  vorgeseit 

ouch  irsturmit  und  geleit 

darnidtr  mit  menlichir  craft, 

unde  wurdin  zwivilhaft 
15,915  vorzaginde  gar  an  der  wer. 

Ouch  ging  in  zu  der  brudre  her 

mit  schuzzin,  sjegin,  stichin 

daz  sumeliche  int  w  ichin,  • 

sumetlche  wurdin  wunt, 
15,925  sd  daz  sl  dt  in  kurzir  stunt 

allir  wer  vorzigin 

und  In  allumme  stigin 

nach  willekur  di  cristin 

und  slugin  in  den  \Tistin, 
15,955  waz  da  hatte  mannis  üb. 

Di  kint  sl  vingin  unde  wib 

IS,SS3  ry«  II.        MkvnK.        88  intnrmte  K.  02 
97  KaUtowya  H.       15,900  Ottolich  H.       4  aadryti  U. 
13  dirnlddlr  K.  H.        14  und  S.        IT  tchntiin  D. 

GO  rufthujere  K.      70  and  8. 


und  dl  burc  vorbrantin, 
darnach  sich  dannen  wantin. 

W(  di  burc  Kamenmike  wart  gewunnin. 

[Dusb.  III,  178.] 

Dö  diz  was  alsö  volant, 
15,930  dö  zöch  mit  creftigir  hant 
der  meistir  selbe  in  daz  lant, 
daz  Nadrouwin  ist  genau  I, 
und  durchvur  daz  unirwant 
stiftinde  roub  unde  brant, 

iob!  unz  er  vor  eme  vestmo  quam, 

Kameinswikin  was  der  nam 

und  lac  vil  werlich  üf  ein  vliz 

gebuwit,  daz  dl  Arse  hiz. 

Di  burc  sl  umraevingin 
15,910  und  mit  stürme  gingin 

crefticllchin  manchirsit. 

Ouch  sö  wart  in  in  der  zit 

mit  wer  menlichin  widirstftn, 

want  üf  der  burc  zweihundirt  man 
15,945  wärn  wapin  vormuginde 

und  wol  zu  slrite  tuginde. 

Dl  wurfin  obin  von  der  burc 

sö  swinde,  daz  den  widirturc 

müste  von  dem  wale 
15,950  nemin  hin  zu  tale 

manic  cristinlichir  helt. 

Ouch  inwart  ir  nicht  gevölt 

von  manchim  gütin  schutzin, 

di  man  sach  vornutzin 
15,955  an  in  manchin  scharfin  pfll. 

Daz  wechsil  werte  lange  wil 

zwischin  in  vil  harte, 

unz  got  zu  jungist  karte 

den  slnen  zü  mit  stüre, 
15,960  daz  sl  dl  ungehüre 

dtt  doch  ubirkrigin 

und  züzin  Instigin 

in  di  vestin  mit  gewalt. 

Da  wart  michil  raort  gestalt : 
15,965  si  slügin  dl  zweihundirt  man, 

von  den  ich  ö  gesprochin  hän ; 

und  waz  dä  mö  wart  vundin 

werlichis  in  den  stundin, 

irin  handin  nicht  intgtne ; 
15,970  kindir  unde  wib  man  vinc, 

ein  K.  brvdryn  tjm  H.       93  unde  H.       94  anderthiib  D. 

6  vaH  K.  H.        7  lettirn  8.  loitrin  K.  H.        9  und«  8 
18  »tun«llcli,  u»ptünrlich  lumeUehe  K.        35  vntin  K.  H. 
S.        ISmenlkhH.        »2ottehwtrt8.       58  «tuyere  K. 


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4S8 


NICOLAl'S  VON  JEROSCHIN 


und  nämin  roubis  alsö  vil. 
daz  des  zu  achlin  was  kein  zil ; 
loa*  ouch  man  daz  hus  zu  aschin  bran, 
und  zugin  dö  mit  vroidin  dan. 

Wi  Nadrouwerlant  wart  vorwnslit.  . 

[Dusb.  III,  179.] 

15,975  Vil  urloigis,  manic  strit 

von  den  brüdrin  in  der  zlt 

kegn  Nadrouwin  wart  getribin, 

der  ich  hl  nicht  hän  gcschribin, 

want  iz  vordrözlich  wcre, 
15,9*0  der  cnzclin  dl  mt^re 

solde  gar  intrichtin, 

beschribin  und  betichtin. 

Des  wil  ich  ir  gedagin 

und  6t  daz  eine  sagin, 
1 5,985  wl  daz  urloige  nain  ein  zil. 

Alleine  di  Nadrouwin  \il 

dennoch  heltin  vrechir  dit 

und  ouch  ubir  manch  gebit 

gnüc  werhaflir  vestin  gut, 
15,W0  doch  sl  irin  vreisin  inüt 

und  ungclonbin  leitin  ab, 

als  got  daz  an  in  wab. 

und  zu  den  hriidrin  quämin, 

dä  in  got  is  namin 
15,095  di  toufe  an  sich  namin 

vil  näch  allintsamin ; 

nicht  wen  eine  deine  trucht 

sich  abe  zöch  und  nam  dl  vlucht 

hin  zu  den  Litlouwin. 
i«,ooo  Alsus  daz  laut  Nadrouwin 

darnach  immir  me  belac 

wüste  unz  an  disen  tac 

Von  dem  urloige  kegin  den  Schaloumn. 

[Dusb.  III,  I80.J 

Dö  mit  gotis  hülfe  wart 

der  Nadrouwin  dit  bekart, 
l6,oos  als  ir  hät  dä  vor  gehört, 

dö  begondin  strichin  vort 
io»  b  dl  brüdre  mit  urloige  sin 

und  dl  Schalouwjn  grißn  an, 

want  si  achtin  gar  vor  nicht 
16,010  alle  ir  getane  schiebt 

dl  wile,  daz  si  sahin  ich«, 


daz  von  in  noch  was  unbericht. 
Nu  sl  üch  erst  hl  kunt  getan, 
daz  ich  hernach  willin  hän 

i8,oi5  dirre  materiell  zwischin 
ein  teil  geschichtc  mischin 
mit  rede,  dl  doch  e1  gesehen 
sin  nach  der  wärlieite  jdn 
bin  des  urloigis  zltin 

i«,o2ö  kegn  den  Nadrouwttin, 

want  iz  was  dä  sö  gewant, 
als  noch  den  kundin  ist  bekant. 
daz  man  mit  ummeswiffe 
mochte  wol  zu  schiffe 

16,025  reisin  kegn  Schalouwin, 
daz  von  den  Nadrouwin 
iz  bleib  ungeirrit, 
want  von  in  ge\  irrit 
daz  waz/.ir  dl  Memle  lac, 

ir,,nao  daruffc  man  dar  kumin  pflac. 

Von  einre  bürg  in  Schalowrin. 

[Dusb.  III,  181.1 

Iz  hallin  bi  Ragnitin 

ein  hus  dt  Schalouwitin, 

daz  Ine  gebüwil  veste 

lif  einis  bergis  reste 
16,035  irhabin  nach  werlichir  kur  ; 

da  lägin  di  Rüzin  vur 

undc  halt  in  iz  behalt 

wol  nun  jar  mit  heris  craft, 

daz  si  iz  nicht  gewinnin, 
i«,040  vorhungirn  noch  vorbrinuin 

moebtin  mit  keiuiu  listin. 

Diz  waz  vor  den  vristin, 

als  ich  habe  voniumin, 
199 c  &  dl  brüdere  kumin 
H.,045  wärn  in  daz  laut  zu  Priizin. 

Zu  jungist  dö  dl  Rüzin 

der  arbeit  und  der  kost  sö  gröz 

und  des  leggirs  dä  vordröz, 

si  begondin  vrägin 
16,050  gene,  dt  dä  lägin 

bin  der  bürge  kränge, 

wes  sl  alsö  lange 

sich  darüffe  nertin, 

daz  si  vor  splse  zertin. 
16,055  Dö  sprächin  gene  :  >Vische< ; 


16,072  keo  K.  U.       —  Cap.  170.  vorwnst  H.  —      76  manch  H.       fc2  und«  8.      84  of  S.       »U  grnng  wrarhaftcr  H. 

06  nahen  D.   Cap.  IftO.  urlouge  II.  keiffin  8.  keif  K.   gehalunen  II.  —         16,003  helfe  6.         6  rtreilen  D. 

7  »rloig.  K.       h  ftitrya  H.       12  vrobericht  K.  H.       19  xrloifi«  H.       20  kegg-in  K.   •  22  naeb  8.  K.  H.       27  «ici- 
i  ^leib'  und  ,uofeirrit4:  »trn  yn  H.   »on  in  D.  •bettioi  ton  yn  K.  aber  auraitirt.  31  Rangnltin  K. 

H.      43  hab  K.      47  cm  groi  H.      51  den  6. 


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KRONIKE  VON*  PRUZ1NLANT. 


489 


want  sl  hattin  vrische 

lif  dem  hüsc  mittin 

wol  von  zwenzic  schrittin 

lang  unde  breit  einin  lieh, 
16,06«  der  von  vischin  was  so  rieh, 

daz  er  den  burcluitin  gar 

tegelich  gab  di  libnar. 

D6  diz  di  Ruizin  hOrtin. 

vil  schire  sl  zustörtin 
16,065  ir  leggir  nnde  zugin  dan. 

Sus  bleib  dft  dl  vestin  st  An. 

Nu  sei  ein  wundirliehiz  dinc  : 

der  lieh  in  des  hiisis  rinc 

zu  pflege  gütir  visehe  gnuc 
16,070  zu  der  Srhalouwin  nutze  triic, 

di  doch  du  heidin  wftrin, 

und  ml  zu  disen  jarin 

sin  da  di  cristninrotin, 

nu  hegil  er  öt  erotin. 
16,075  Wavon  daz  sl,  des  weiz  ich  nicht; 

gol  der  weiz  iz ;  des  gericht 

unbegriflich  alle  vrist 

mir  und  allin  sinnin  ist1. 

Wi  Rangnite  di  burc  wart 

(Dusb.  III,  4  81.] 

Brüdir  Dlterich,  genant 

Yob4  ^  vor'  ('er  v0'"  von  Samelant, 
von  des  nieistirs  geböte 

nam  von  brudrin  ein  rote, 

darzü  tusint  rischc  man, 

di  dä  wäpin  hat  tili  an 

16,085  und  wol  zu  stürme  kundin 
geratln  in  den  stundin, 
want  sl  daran  geübit  wftrn, 
unde  quam  mit  den  gevarn 
zu  schiffe  in  Schalouwerlant, 

16,om  daz  der  Memelin  den  strant 
an  beidin  sltin  bevät, 
und  ungewarnit  Ha  betrat 
eine  burc,  di  zu  der  ztt 
lac,  dä  nü  Ragnitin  lit, 

16,085  di  er  ouch  sturmin  dd  began. 
Und  d6  man  vaste  leitirn  slän 
begondo  in  di  zinnin, 
di  Schalouwin  dd  binnin 
bettin  gerne  sich  gewert. 


16,100  Sö  wurdin  st  so  oft  irvdrt 

mit  manchim  scharfln  pflle, 

di  bin  des  Sturmis  wile 

üf  sl  vlugin  sö  gevach, 

daz  al  ir  wer  davon  vorbrach, 
i«,i05  als  dfl  olTinllch  irschein, 

want  sich  nindirt  Jorst  ir  ein 

üz  den  zinnin  bitin. 

Sus  stigin  zu  den  dltin 

dl  eristnin  obin  In  impor; 
i6,iio  ouch  undin  durch  daz  burgetor 

sunieliche  brÄchin, 

da  hlbin,  shlgin,  stftebin 

sö  lange,  unz  dt  nicht  genas, 

swaz  dariiffe  manne  was, 
16,115  der  doch  mö  was  an  der  zal 

wen  des  heris  ubir  al, 

daz  di  eristnin  hattin  da  ; 
no  »  wib  unde  kindir  vlnc  man  sa 

und  nam  von  habe  richin  roub. 
16,120  Hüs  unde  hakilwere  in  stoub 

sl  zumale  want  in 

und  vil  gar  vorbrantin. 

swaz  dorfir  in  der  n6hde  lac. 

dl  daz  luit  bewonin  pflac. 

Wi  Rangnite  di  burc  wart  vorkrbit. 

[Dusb.  III,  488.] 

16,125  Swinde  ding«md  alzu  swint, 

di  joch  roenschinnature  sint 

vil  nä  unmugltch  und  zu  swar, 

der  mensche  angrlfin  tar, 

der  gote  wol  getrüwit 
16,130  und  genzltch  uf  in  büwit 

und  an  gewissin  zeichin 

vülit  gote  reichin 

im  hülfe  gen£declich. 

Alsus  ouch  briidir  Dlterich, 
16,135  der  da  vor  genennit  ist, 

an  des  selbin  tagis  vrist, 

dd  diz  dinc  was  volant, 

mit  sime  here  vur  zuhaut 

dl  Memelin  uf  andir  slt 
16,140  und  trat  ouch  da  in  strit 

kegn  einre  burc  mit  vrechir  hant, 

dl  Ramige  was  genant ; 

und  alleine  wurdin  wunt 


16,073  nu  da  di  8.  74  heiggit  H.  haigit  D.  76  «n  wei»  H.  —  Cap.  182.  RagnlW  H.  D.  —  81  fehlt  6.  !Kl  Menden  H. 
»4  Rangnll«  K.  H.  Ragnitc  P.  »6  leltrin  K.  11.  16,100  rft«  H.  20  hackilwerg  K.  23  nedde  K.  H.  —  C»p.  183. 
Rangnite  S.  K.  H.  alio  wohl  Fehler  von  Jero»chin,  afcer  im  Teate  telb.t  «teht  du  Richtige.  —  "  32  enphindet  D.  33  ge- 
nedieUch  II.       30  Menden  U.       40  und«  K.       42  Ramige  S.   Rangnite  au*  Ramlge  umgeändert  K.  Rangnite  II.  D. 

4)  Bp.  ad  Rom.  41,  88. 


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NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


und  töt  gewurfin  in  der  stunt 
16,145  der  slnen  an  dem  stürm  ein  teil, 

doch  sö  gab  im  got  daz  heil, 

daz  er  ouch  di  burc  gewan 

mit  gcwalt  den  viendin  an, 

sl  gar  darüffo  sterbinde 
16,150  und  di  burc  vorterbinde. 

Alsus  dl  bürge  beidintsam, 

daz  döswar  von  gote  quam, 

wurdin  dä  gewunnin, 

zustörit  und  vorhrunnin 

no  b  und  irs,aKin  heidin  vil 
binnin  einis  tagis  zil.  — 

Wi  Labiow  wart  zustörl.  [Dusb.  w,  \u.] 

D6  dirre  zweir  bürge  val 

in  der  Schalouwin  örn  irhal, 

si  wurdin  der  geschichte 
16,160  in  IciUichir  pflichte 

betrubit  und  gemühit 

und  in  zorn  irglühit ; 

davon  sich  ouch  zusamin 

dl  bestin  alle  nämin 
16,165  unde  bildin  spräche 

darüf,  wt  si  mit  räche 

mochtin  widirtün  daz  leit, 

daz  irre  dtt  was  üfgeleit, 

und  in  dem  räte  tichtin, 
i6,no  daz  st  zu  schif  üzri«htin 

virhundirt  üzirwelte  man 

zu  strite  und  dl  vürin  sän 

kegn  Labegow  und  quämüi  dar, 

daz  ir  nlman  wart  gewar. 
16,175  Und  des  morgins,  dö  der  tac 

begond  üfgön  und  dennoch  Iac 

daz  burcvolc  alliz  unde  slif, 

der  Schalouwin  her  zülif 

unde  quämin  uf  di  burc 
i6,iso  sundir  allin  wklirturc, 

want  in  da  nlraant  werte ; 

darin  ir  swert  vorzerte 

unde  machte  lebins  blas 

alliz,  daz  darinne  was 
16.1&5  traginde  menlichin  üb ; 


vürtin  sl  hin  abe 
mit  vil  grözir  habe, 


dl  si  namin  da  vor  roub. 
16,190  Ouch  wart  daz  hüs  gewant  in  stoub. 

Wi  Schalouwinlant  wart  vorherl. 

[Dusb.  III,  185.] 
hoc  Dise  vrevellche  tat 

der  Schalouwin  nabin  trat 

wirkinde  müliche  ptn 

dem  meist re  und  den  brüdrin  sin, 
i6,i»5  des  si  ouch  woldin  andin 

di  schiebt  an  den  vlandin, 

und  besamintin  ein  her 

michil  unde  starc  von  wer 

unde  zugin  unirwant 
16,500  zu  Schalouwin  in  daz  lant, 

daz  kegn  Pruzinlande  lit, 

und  iz  vorherlin  in  der  zlt 

von  dem  begin  unz  an  daz  ort 

übinde  vreislichin  mort 
16,205  an  den  ungetouflin, 

der  sl  da  vil  besouftin 

in  iris  selbis  blute. 

Gevangin  in  ir  hüte 

namin  sl  wib  unde  kint 
16,310  und  di  zu  lande  brachtin  sint. 

Doch  dl  wlle  st  da  wäm 

unde  dannen  soldin  varn, 

ich  meine  der  brüdre  rote, 

dö  hatte  Stenegote, 
16,215  der  Schalouwin  houbttman, 

von  der  dtt  im  undirtän 

ein  michil  her  zusamin  brächt 

und  mit  der  seibin  macht 

sich  nach  der  brüdre  here  hüb. 
16,220  Und  dö  der  meistir  des  intsüb, 

er  schikte  eine  läge  starc 

bisit,  dl  sich  sö  lange  bar*;, 

unz  daz  wol  in  rechtin  räm 

daz  her  der  Schalouwin  quam. 
16,225  Dö  sprengUn  ouch  di  brüdere 

üz  der  läge  ludere 

unde  slügin  ir  dä  gnüc ; 

dl  andrin  dl  vlucht  inttrüo. 

uo«i  Von  eitne  vorrötnitse  widdir  di 
brüdere.  [Dusb.  m,  48«.} 
Sarecke  was  ein  man  genant 


16,145  «in  H.  —  C»p.  164.  Uby>w  H.  Ix)b»w  D.  -  57  «w»yw  D.  xwetr  fehlt  8.  61  62  | 
64  be*te  8.  69  richtin  8.  73  Lobaw  D.  70  bcjuude  H.  79  in  *t»tt  uf  K.  H.  D.  81  niman  K.  njroian  H. 
83  bloi  O.  02  nahe  H.  99  oud  8.  16,203  t om  dam  K.  14  da  8.  8Ug«aot«  8.  15  houbtman  8. 
23  rechtim  8.  U.       25—28  fehlen  H.       25  brüdre  8.       27  and  8.       2b  smderin  K 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


491 


16,2M  gesezzin  in  Scbalouwüiant 
einre  wol  der  bastin, 
der  hatte  oine  veslin, 
dl  nach  im  ouch  Sarecke  hlz, 
üf  der  sltin,  dl  da  stlz 

16,235  an  daz  lant  Littouwin. 
Den  seibin  Schalouwin 
sach  man  wesin  bü  geacht, 
doch  hatt  er  nicht  sd  grdz< 
uiidir  slm  gebite 

16,240  von  stritllchir  dile, 

damile  er  scbedeliche  mü 
gezlhio  den  brüdrin  mochte  zu. 
Des  irtrachle  er  ein  list 
und  wolde  in  valschir  mitlewisl , 

16,245  dl  brudre  han  vorrotin. 
Alsus  er  sante  bolin 
zu  Memelburc  dem  cometuir 
und  Uz  den  manin  tuir 
bitlinde  dämüticlich,  * 

16,250  daz  er  gerüchle  mühin  sich, 
sine  lüte  mit  im  nöme 
und  zu  hülfe  queme 
im  balde  durch  geleite, 
want  er  were  gereite 

16,255  mit  alle  slm  gesiechte 
unde  wolde  rechte 
lazin  dl  abgote 
und  in  gotis  geböte 
um  des  himilrlchis  kouf 

i6,2r.o  intpfähin  crislinllcbin  touf 
und  in  der  wlse  züzim  varn, 
daz  er  öt  queme  sundir  sparn, 
want  er  nicht  mit  vrumin 
mochte  dannin  kumin 

'Jjj*  noch  intvlln  der  heidin  hant, 
im  wurde  hülfe  den  gesaut. 
D6  der  comenlüwir 
dl  redde  so  gehüwir 
irhörte  von  des  botin  munt, 

16,270  grüze  vroude  im  intstünt, 
und  alleine  wöre 
zu  geloubin  sweYe 
dem  heidin  an  der  geschieht, 
doch  wolde  er  des  lazin  nicht ; 

16,275  er  wolde  1  sin  lebin 
in  dl  wage  gebin 


•und  durch  got  kumin  dahin 
um  sö  vil  seMin  gewin, 
daz  Idoch  in  zwivel  was ; 

16,280  und  üf  den  sin  er  an  sich  las 
etsllche  brudre  unde  knabin, 
dl  er  darzü  wolde  habin, 
und  irbüb  sich  an  dl  vart. 
Und  dd  er  vaste  ndhin  wart 

16,265  der  stat  im  vorbesebeidin, 
im  widüilf  ein  heidin,  . 
der  ö  was  sin  wamere, 
im  saginde  sus  märe 
in  warnunge  gewisse  : 

16,290  >Iz  ist  ein  vorrttoisse, 
>daz  Sarecke  tribiw 
jach  er,  »davon  blibil 
»und  inzlt  mit  nichtig  vort, 
iwant  er  Ut  besamint  dort 

16,295  »vil  starke  an  der  straze 
»darüf,  sd  ir  zu  mäze 
»im  hin  kumit  in  di  na, 
»daz  er  üoh  allintsam  irsla.« 
Dö  diz  der  comotür  vornam, 

i6,3oo  sin  gemüte  sere  irgläm 
in  zorne  üf  Sareckin, 
daz  er  in  wolde  necktn 

m  b  mit  sö  bosir  trugene 

und  wolde  im  sin  lugenc, 

16,305  sin  erge,  sin  untrüwe 
und  sin  valsch  gebrüwe, 
ob  er  mocht,  tncrenkin, 
und  begonde  lenkin 
sine  vart  allumme, 

16,310  unz  er  in  der  crunune 
quam  bindin  üf  dl  hüte, 
dl  im  der  ungute 
üf  mordis  val  da  satzte, 
und  mit  den  slnen  platzte 

16,315  ungewarnit  üf  dl  schar 

der  vlende.  Sl  irschrakin  gar 
und  griffin  an  dl  vlucht. 
Doch  sd  vlng  er  von  der  trucht 
Sareckin,  darzü  achte, 

16,320  di  man  dl  wdgistin  achte 
undir  einen  mannin, 
und  dl  vürte  dannin 
gevangin  und  gebundin  hart 


U.       38  hat  8.  K.       41  da  mit  K.       42  g»»ln  K.       47  eomentuyr  K. 
MS.       54  wer  K.  bereite  H.  D.       55  ijnne  H.       58  gota  K.       60  impfahin  8.  ynt- 
65  hedin  ö.        70  inatunt  S.        74  <Ua  H.  D.        78  aelgT  K.  lelgin  H.  »eligen  D. 

«ub  dy  mm  H.       w  cometuwlr  K. 


16,230  tchaloawy  II.  37 
tajT  H.  52  ym  quem«,  aJ 
pf»n  H.         61  tu  im  8.  K. 

7»  iwifle  K.        «1  brudir  H.       68  ra*  di  raere,  di  nachträglich 
r  H.      16,304  wold  ym  ouch  K.      20  wegatia  K. 


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NICOLAOS  VON" 


Und  dö  sl  an  der  widirvart  * 

is,325  in  den  huttin  lagin 
unde  rüwe  pflagin 
släfinde  dt  örste  nacht, 
Sarecke,  want  der  halte  macht 
des  libes,  brach  inzwei  mit  craft 

t6,3ao  dl  baut,  damit  er  stünt  gehaft 
an  einin  boum  vil  vaste, 
und  ein  swert  irlaste 
in  di  hant,  damit  er  san 
einen  brudir  und  dri  man 

i«,33s  der  cristnin  dem  töde  gab. 
Darzü  eime  hib  er  ab 
einen  arm ;  ouch  in  der  nöt 
bleib  er  selbe  ligin  tot. 

Wi  di  burc  Sa»ou,  wart  gewumen. 

IDusb.  III,  187.) 

nie  Dö  brudir  Conrat  von  Urberge 
16,340  der  lantmeistir  dise  erge 
von  Sarcckin  vornam, 


an  sich  in  den  zltin 

vurnfzönhundirt  rltin. 
16,345  und  mit  andrin  luitin  — 

wol  mit  vumfzen  nassuitin 1 

fli  zugin  —  unde  quftmin 

widir  dort  zusamin 

in  dem  lande  zu  Schalow 
16,350  vor  der  burc  genant  Sassow ; 

da  st  mit  stürme  tralin  zu ; 

und  allein  si  grdze  ran 

lange  da  vor  littin, 

doch  si  zuletst  irstriUin 
16,35%  dl  vestin  mit  rxeftigir  hant, 

dl  ouch  in  asche  wart  gewant 

und  alliz  daz  irslagin, 

daz  sl  vrmdin  tragin 

zu  wer  daruffe  mannis  IIb ; 
16,360  ane  kindir  unde  wtb 

mit  vil  roubis  habe  . 

tribbin  sl  her  abe. 

Wi  Sckalouwerlant  warl  vorwwtit. 

[Dusb.  III,  4  88.] 

Urloigis  unde  strite  mö 
sint  kegn  den  Scbalouwin  e 


16,375 
III  d 


16,325  butin  (artpranglieh  huttin)  K.  hüten  H. 
bin  H.  «Iben  D.  46  »Muinten  D.  50  toi 
lichtrS.  80  unde  K.  90  di  fehlt  S.  92  < 
5  pruicbe  H. 


16,365  von  den  brudrin  gesehen, 
der  mich  allir  zu  vorjen 
und  zu  schrlbcnc  bevilt ; 
des  bllbt  dt  redde  sus  hezilt. 
Sunder  dt  dl  höstin  Wrn, 
16,370  di  dä  zu  Schalouwin  weYn, 
Surbantz  und  Swisdete, 
der  dritte  Wz  Surdete, 
dd  dt  oflinlichin  sön 
begondin  und  mit  warheit  spe'n. 
daz  gotis  zorn  in  widirvacht 
unde  zeichinllche  macht 
den  brudrin  gab  zu  all  in  zttin 
beide  in  sturmin  und  in  stritin, 
daz  si  1  wurdin  sigehalt, 
i6,3so  si  entorstin  der  gotltchin  craft 
döswAr  nicht  lengir  widirstan, 
sundir  sl  begondin  lAn 
ir  vetirllchiz  erbo 
unde  ir  gemüte  herbe 
16,3^5  geloubinde  int  lindin, 
und  mit  irn  gesindin 
alenzilin  intwichin 
und  zu  den  cristnin  strichin. 
als  ir  wisheit  in  gerlt. 
16,390  Und  dö  diz  di  gemeine  dlt 
der  Schalouwin  irkandc, 
daz  dise,  dl  dem  lande  » 
bevor  ö  mit  nrloige  wärn, 
zu  den  brudrin  wflrn  gevarn, 
16,395  si  namin  algemein  an  sich 
den  geloubin  cristinllch 
und  zu  den  brudrin  zouwin. 
Alsus  das  lant  Schalouwin 
darnach  wüste  liggin  bleib, 
16,400  unz  sich  manic  jar  vortreib. 

Wi  sich  di  Prtizin  zum  drittin  tnäle  vor- 
noigirlen  und  vfngin  di  comentuir  von 
Crisiburg  und  vom  Elbinge. 

[Dusb.  III,  489.) 

Dö  mit  arbeit  manicvalt 
und  mit  kost  gar  ungezalt 
und  mit  mühe  ungeacht 
zum  andrin  male  hattin  bricht 
16,405  di  vreissame  pruzsche  dit 


K.  3$irf- 
:  §jm  K.  r*- 
»4*  %■ 


26  ruh«  K.       31  boom«  »1  *Mte  K.  35 

i  S.       65  bruderin  K.  H.       7«  beid  K.       SO  «y, 
Ue  in  dem  S.       C»p.  189.  Ton  8.  H.  rö  K.  Tom  D. 


4)  Eine  Art  Schiffe. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


113* 

16,410 


IM" 


16,420 


16,425 


16,430 


dl  bnldre  undir  ir  gebtt 
und  undir  des  geloubin  joch, 
darumme  mahic  cristin  doch 
sin  blüt  vorgozzin  böte, 
und  wanttn  bllbin  stete 
sich  in  vridis  sichirheit, 
dö  vil  üf  si  ein  nüwe  leit, 
want  der  tüvil,  der  da  ist 
ein  vlent  des  vridis  alle  vrist, 
menschllchis  heilis  ein  echter 
und  des  geloubin  ein  anvechtör, 
mit  valschoit  in  ir  herze  slüf 
und  schuntte  sl  daruf, 
daz  si  abir  den  geloubin 
dempfin  soldin  unde  toubin, 
als  st  hattin  ö  getan. 
Disen  willen  gar  gewan 
dt  prüzsche  dlt  unreine 
ob  al  daz  laut  gemeine, 
daz  sl  näch  des  tiivils  girn 
sich  woldin  alle  vornögirn 
und  dem  geloubin  sich  inspenin, 
än  dl  getruwin  Pomezeuin ; 
di  hattin  darzü  keine  pdicht. 
Doch  intorst  an  der  geschieht 
nhnant  dennoch  offinlich 
kegn  den  brudrin  setzin  sich 
an  der  Pogezenin  trucht. 
Dt  bewistin  ir  unzuebt 
an  den  brudrin  zuhant ; 
want  mit  gewapintir  haut 
sl  besamnit  quamin 


Dt  andrin  der  seibin  not 
16,4M  vil  küme  da  intwichchin 
und  vluchtic 


16,435 


in  der  vorbolnin  vöde 

14,440  dt  cometure  bdde, 

den  man  den  Elbinc,  haldin  sacu 
und  Helwlge  von  Goltbach, 
den  Crislburc  dö  trat  ane, 
und  ir  beidir  kumpane, 

i«,445  und  vurtin  si  gebundin  hin. 
Doch  was  einre  undir  in, 

uik  den  man  nante  Powidde, 
der  si  der  bände  quidde 
und  half  in  schire  dan. 

16,450  So  was  mit  in  ir  capelän, 
ein  prtstir,  oueb  gevangin, 
der  wart  zuhant  irhangin, 
und  einin  knecht  si  slügin  tot. 


Wi  daz  vil  Pomezeuin  mtrdin  gexlagin. 

[Dusb.  III,  490.] 

In  der  zlt,  als  ich  vornan). 

brudir  Diterlch  widir  quam 

von  Liddelow,  der  Samin  voit, 
10,460  der  durch  sache  was  gezoit 

ö  sö  bin  in  dütsche  lant ; 

und  dö  di  red  im  wart  bekant  — 

in  hattin  üb  di  Samin  — 

davon  er  s)  zusamin 
16,465  in  ein  gespreche  alle  lut 

und  irwante  iren  müt 

von  dem  argin  irret  um, 

den  sl  durch  des  tüvils  rum 

haltin  angev angin. 
16,4^0  Und  dö  diz  den  Nattaogin 

und  Ermin  wart  kunt  getan,  * 

sl  tratin  ouch  zunicke  san 

ins  örslin  willin  arc, 

gelobinde  mit  eidin  starc, 
16,475  daz  sl  mit  trüwin  valschis  vri 

den  brudrin  woldiu  bübiu  bi 

vurbaz  ane  widirsat. 

Dö  nam  oueb  brüdir  Conrat 

der  lantmeistir  ein  her 
16,480  an  sich  mit  creftigir  wer 

und  zöch  mit  vreisic  haut 

zu  Pogezenin  in  daz  lant 

burnende  unde  roubinde 
nie  unde  mortiieh  betoubinde 
16,485  der  Pogezenin  ane  zal ; 

wib  unde  kint,  dl  vlnc  man  al. 

Di  wile  si  diz  schdfin, 

dö  hörte  man  sus  rufin 

beide  man  und  ouch  dl  wib 
ie,4»o  wäfin  ubir  Bonsin  Üb  : 
*       »Vorvlüchit  si  sin  valschir  rat, 

»want  er  uns  gebruwin  hat 

>dise  nöt  und  dise  pin, 

>damit  wir  nu  bevalüu  sin ! 
16,4«5  »Er  ist  ein  sach  und  ein  urbab 

»des  grözin  meinis,  daz  wir  ab 

>getretin  sin  der  cristinheit. 

>Des  geschö  im  alliz  leit  !« 


16,416  «in  fehlt  K.  H.  D.  18  unde  K.  10  tl  fehlt  S.  K.  II.  Ut  Torhanden  in  D.  23  pnuche,  und  m  oft  H.  26  tot- 
noigirn  K.  30  Intonte  U.  ichicht  H.  31  o>m*o  K.  H.  32  kefglu  K.  kefin  II.  35  bruderin  K.  37  be- 
nannt K.  beMinyut  U.  40  comenture  K.  B.  47  Powede  II.  D.  48  quede  l).  5.1  kiieeht  fehlt  9. 
58brudrH.   Wthrtch  K.        62  do  fehlt  H.        83  brinnendc  K.  brynnendc  H.       87  du  1).      00  (rot U  8. 


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494 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


Dirre  Bonse,  als  ich  las, 
iu,&oo  in  Samelaot  geseczln  was 


Zwei  wib  wolde  habin  er 
offuilich  durch  sine  lust ; 
und  dö  dl  brüdre  der  unkust 

16.5^6  nicht  woldin  im  vorhengtn, 
ein  zorn  in  im  intpfengin 
sich  sö  gar  hexllch  began, 
daz  er  mit  den  Prdzin  an 
heimelichin  lcggcte 

u,5io  und  st  darzu  beweggete, 

daz  si  gemeinUch  woldin  hftn 
sich  vornögirit  stnadir  wan 
ubir  alliz  lant  vil  nach, 
als  ich  üch  da  vor  vorjach. 

i«,5is  Und  dö  an  Bonsfn  sus  irschein 
dirre  tüvelische  mein 
und  man  dl  warheH  des  irvriseh, 
mit  töde,  als  ein  erge  fach 
«         und  daz  urteil  im  beschlt, 

16,610  man  daz  lebrn  im  vorschrtt. 

[Dusb.  in,  491 .] 
In  des  seibin  jaris  vart, 
1194  dö  dl  herbistzit  gewart, 
di  brüdir  abir  in  vreise 


10,525  zu  Pogezönin  in  da 

und  daz  mit  creftigir  bant 

hernde  durchtreibitin 

und  öt  da  nicht  leibitm 1 

noch  habe  noch  gebuide  ; 
I6.&30  ouch  al  des  landis  Imde, 

jung  und  alt,  wib  unde  man 

sach  man  st  vil  gar  irslan 

unde  van  gemeine ; 

doch  genas  ir  deine, 
16^35  dl  vluchtig  intwichin 

und  kegn  LHtouwin  strichin 

in  daz  gebit  zu  Gartin, 

dä  si  sich  bewartin 

mit  irm  gesinde  vor  der  nöt. 
16,540  Sus  wart  vorwüst  dl  gegenöt. 

16,501  PubeUn  D.     2  her  8.  U.     6  Impfenfin  8.     12  vornotfiiit  K.     13  switeben  allii  and 
26  und  tiK.UH.mD.      46  kein  K.  kea  H,  riendin  K.      48  kund  H.      49  inode  U.  60 
den  K.  H.      »6  nnd  X.      60  dy  H.  die  D.      77  bewUtn  me  8.  by  wün  H.      79  TÜrtlteh  8. 

4)  S.  v.  a.  schonten  Pf. 

t)  Vers  46,544  —  46,556  bei  Pfeiffer  S.  69,  Nr.  80. 

8)  D.i.  wohl  soviel  als  Hetzhund,  Jagdhund;  kommt  aber  auch  als  Mannesname  vor.  Der  Sinn  ist: 
der  Fuchs  ubersieht  bei  dem  Kratzen  in  der  Erde  nach  Putter  oft  (ihm  drohenden)  grossen  Schaden,  in- 
dem  u.  a.  w.  Vgl.  Liliencron  Glossar  zu  Rothe  7#4.  *  Versehene  niederdeutsch  m  Ubersehen,  versau- 
inen ;  vgl.  Glossar  zu  Thomas  Kartzow  Chronik  von  Pommern  ed.  W.  Böhmer.  Stettin  4885.  S.  849. 


W(  Colmerlant  wart  vorhert  und  di  gebit 
Grüdenz,  Merietwerdir,  Zantir,  Crvtt- 
burg  und  Clement  dt  burc  wart  vorterbil. 

[Dusb.  III,  4M  ] 

In  den  geztten,  als  ich  las*,  [1274 — in 
zu  Co] min  in  dem  lande  was 
ein  lantcomentüweT, 
üf  den  pfenninc  süwer, 
16,545  den  undirtanin  swinde 

und  kegn  den  vtndin  linde, 
genennit  Bertolt  von  Northösin ; 
mit  dem  vuehse  kond  er  musin, 
der  durch  snödir  weide  pflicht 
16,550  ofte  sebadin  gröz  vorsieht, 
dl  wil  er  schirrit  in  dem  molt 
und  in  irsllchit  hetzebolt*. 
Alsus  ouch  dirre  Bertolt 
öt  üf  silbir  unde  goH 
16,555  unde  üf  irdischin  gewin 

wante  slnis  herzin  sin 
Iis«  und  was  zu  strlte  ein  zage, 
daz  vil  manche  clage 
gebar  in  Colmerlande ; 
i«,5oo  want  er  der  vlande 

anvechtin  nicht  mit  vrechir  tat, 
als  er  solde,  widirtrat ; 
davon  man  muste  schouwin 
vil  ofte  dl  Sudouwin 
16,565  kegn  Colmerlande  kumin 
üf  michilin  unvrumin 
und  üf  jamirberndiz  leit 
der  annin  gotis  cristinheit, 
dl  si  danidir  mortin, 
16,570  und  an  allin  ortin 

daz  lant  öt  machtin  toube 
mit  brande  und  mit  roube 
sundir  aflra  widirtrit. 
Alsö  lange  werte  dit, 
16,575  daz  in  nicht  wart  widirstan, 
unz  zu  jungist  drlzic  man, 
bl  wilin  minr,  blwllin  mö, 
Colmirlant  genennit  ö 
vlntllcbin  ubirrittin 


D.     19  »IS. 
H.      51  n 


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KRONIKE  VON  PRCZINLANT. 


495 


16,580  und  doch  blibin  unbestritten. 
Diz  alz  vorl;izte  Bertolt1 
und  wie  geringe  doch  dl  scholl, 
want  er  troc  sieb  üf  den  solt, 
der  dl  herrin  machit  holt, 

16,585  dt  nicht  rechtir  witse  han. 

Doch  w  art  sin  hoffenunge  wan ; 


daz  veige  lantreistir 

(ich  meine  noch  Bertolde) 
iü,5«ti  int.satzte,  als  er  solde, 

und  machte  zu  lantcoraentuir 

deswar  einen  brüdir  tuir  [ti7i(«)— 1299 

genant  Hcrman  von 

der  dä  üf  orloigis 
lu  595  was  em  degin  üzirwelt. 

Der  beschirmte  als  ein  heit 

menlich  mit  werltchir  hant 

im  daz  bevolne  Cohnirlant, 

want  zu  allin  zltin, 
16,600  so  dt  Sudouwltin 

quamin  menllchin 

dem  lande  zügestrichin 

und  icht  mezlich  was  »r  truebt, 

sd  nam  er  kegln  in  dl  zocht 
16,605  mit  den  slnen  unvorzeit 

und  st  vorjaite  oder  streit 

und  1  den  sig  an  in  hebtlt 

mit  gotis  hülfe,  dt  stn  wttt. 

Diz  treib  er  also  dicke, 
t6,oio  unz  er  mit  todis  schricke 

ir  geletzte  alsö  vil, 

daz  sl  zuletst  in  keime  zil 

daz  lant  torstin  tün  behaft 

äne  grözis  heriscraft. 
16,615  Der  widirsatz  sd  harte, 

den  in  keginkarte 

der  Iantcomentnir  ball, 

und  der  schade  manirvalt, 

den  st  an  den  irin  kurn, 
16,620  der  sl  vil  von  im  vorlurn, 

dl  er  in  strtte  vellete, 

mit  hazze  sd  irgellete 

und  in  zom  irglüte 

der  Sudouwin  gemüte, 


16,625  daz  Scomant  ir  houbitman 

nam  an  sich  vtrtäsint  man 

Littouwin  unde  sture  dtt, 

unde  zöch,  als  im  gerit 

sin  vreise,  mit  gewaldis  hant 
tG,6  )o  hin  zu  Cobnin  in  daz  lant 

an  der  eilftüsiut  meide  tage      fii.  Octbr. 

den  cristnin  zu  leidir  plage, 
usc  an  den  er  räch  der  slnen  tdt 

mit  vil  manicvaldir  not, 
18,635  dl  er  mertirltch  in  bot ; 

want  üf  sl  hezlich  bran  stn  sin. 

Und  an  der  tnverte  begin 

vor  dt  bare  st  quamin  hin 

zu  Plowis,  der  ein  Ifaman  pftac ; 
16,*40  üf  der  Ozzin  st  dä  lac. 

Dt  burc  sl  hertllch  vachttn  an 

und  ouch  hettin  sundir  wan 

sl  mit  craft  irstritin, 

bette  man  nicht  mit  in 
16,64&  gehatdin  suloh  gedinge  : 

zwene  pfatleilinge 

man  in  von  dem  hüse  gab, 

dt  da  soldin  sl  hin  ab 

leitin  näch  irre  ger 
i6,uo  daz  lant  dt  lenge  und  dt  twer, 

wä  sl  in  den  vestin 

dl  cristnin  wonin  westin. 

Alsus  daz  hüs  gevrlit  wart 

und  daz  her  gevlnc  dl  vart 
16,655  vor  dise  bürge :  den  Reddln, 

dt  Llpe,  dt  st  beide  sin 

lizin  in  vridis  säze. 

Darnach  zu  Welsaze 

nam  daz  her  dl  schurge, 
16,660  da  sl  daz  vurburge 

in  den  grünt  vorbrantin. 

Dannen  sl  sich  wanjin 

zu  dem  Clement  vor  daz  hüs 

und  mit  hertis  Sturmis  prüs 
16,665  allumme  daran  stünttin. 

Zu  jungist  sl  inzunttin 

unde  legetin  vüer  an, 

davon  dl  burc  vil  gar  vorbran 

und  alliz,  daz  darüffe  was. 


16,591  Dü  il*o  H.  Dies  alao  rtrUxte  Berehtolt  D.  86  weot  H.  88  T*ge  8.  O.  00  yntMtsc  K.  08  1.  dai  im  ? 
16,001  mendlichea  D.  13  fetontin  K.  16  Den  8.  K.  U.  D.  17  Untcometuyr  K.  Untmeiitir  H.  18  m»- 
nichvaU  H.  36  Bchotnut  8.  hoabtman  8.  27  und  K.  34  manchraldtr  H.  30  lemtn  8.  plourii  K.  48  hin 
fehlt  U.  D.  4»  Iritis  «i  S.  ii  fehlt  D.  iy  in  K.  »umdirt.  52  crittin  H.  63  dem  fehlt  U.  64  mjt  »turuiii 
hniiH.  rtunne*  here*  D.      67  leitin  K.  leitjrn  H.  »ugir  H. 

i)  Vew  46,584—46,503  bai  Pfeiffer  Nro.  M,  S.  69. 


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496 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


16,670  DA  v  ort  urbin,  als  ich  las, 
ii3  4  menschen  ine1  wen  hundirt 
äne  wib  gesundirt 
unde  kindir,  der  sl  vil 
danneu  tribin  in  dem  zil, 
16,675  unde  quämen  an  der  vart 
kegn  der  Tuigirnitze  wart. 
Eine  burc  was  sus  genant 


zu  erbe,  der  ir  ouch  da  pöac. 
i6,6M  Di  selbe  burc  daz  her  belac 

und  dl  crefticlich  anvacht, 

däwidir  der  burcluite  macht 

strebite  mit  swindir  wer ; 

und  allein  der  viende  her 
16,6«  des  erstin  tagis  schüfe  nicht 

an  der  burc  mit  Sturmis  pflichl ; 

doch  blibin  sl  dä  ligin 

üf  kumftic  gesigin 

dl  nacht  unde  hattin  rü. 
16,690  Abir  dö  des  morgins  vrü 

si  vültin  und  irvrischin,  daz 

dl  burc  was  gemannit  baz, 

den  sl  e  des  were, 

si  vordrdz  der  mere 
i6,ons  und  irhübin  sich  hin  dan 

zoginde  des  wegis  sän 

kegn  Grüdenz,  kegn  Mergenwert, 

kegn  ZanÜr,  Cristburc,  da  vorher! 

wart  gar  von  den  hundin 
16,700  swaz  sl  indirt  vundin 

buzin  den  vestin  vorgenant. 

Vil  wlte  wart  von  in  gerant 

in  dem  lande  her  und  dar 

neminde  der  cristnin  war, 
16,705  da  sl  warn  beerbit1. 

Gevangin  und  vorterbit 

wart  dö  mit  mortlichir  schür 

alliz,  daz-  in  widirvür, 
im«  iz  wenn  vrouwin  odir  man. 
16,710  Und  dö  diz  jämir  was  irg&n, 

kegn  lande  tribin  si  hin  abe 

ummezlichin  roub  von  hübe 

und  von  cristninluitin, 

dl  man  sl  sach  buitin 


16,716  zu  öwigir  eiginschaft. 

Diz  irbarm  dl  gotis  craft*! 

Waz  jamirs  sich  dä  scheint«, 

da  vrunt  kegn  vründe  weinte, 

Hb  von  übe  scheidin 
ib,72o  müst  in  grözin  leidin, 

dl  mütir  von  dem  kinde, 

daz  sl  dennoch  linde 

zöch  mit  der  spune  vütir ! 

Di  tochtir  von  der  mütir 
16,735  man  da  zarrete  biltirtlch, 

dö  si  di  heidin  undir  sieb 

an  der  buitunge  teiltin 


Ö  wl 

16,730  der  sö  schemellche  blic 
vründe  da  an  vründe  böt! 
Nimant  di  herzenleide  nöt 
mag  ebin,  als  ich  wene, 
betrachtin  ane  Irene. 

Von  dem  letztin  urloige  kegn  den 
Sudouwin.  [Dusb.  m,  493.] 
16,735  Dö  mit  gotis  hülfe  warn 

betwungin  allir  Prüzin  scharn 

ubir  alle  prüzschc  laut, 

dennoch  was  ein  dit  irkant 

mechtic  vor  den  andrin  gar, 
10,740  di  der  cristinheit  impar 

mide  joch  mit  allir  macht 

widir  den  geloubin  vacht 

in  trotzllchim  drouwin ; 

diz  warn  di  Sudouwin. 
16,745  Den  tralin  dä  di  brüdre  zü 
114  h  menlich  mit  urloigis  mü, 

nicht  irre  macht  getrü winde, 

sundir  üf  gole  büwinde, 

der  di  slneu  nicht  vorlal, 
16,750  sundir  in  helflich  gestat, 

als  in  i  twanc  sin  güte. 

In  lag  ouch  in  gemüte, 

daz  daz  opfir  ist  unwert, 

dem  vordrumit  wirt  der  slert 8, 
16,755  daz  sin  di  were  der  tugint 

gevrumin  lutzil  mugint, 


16,672  weibe  D.       76  tuyrnicie  H.  Tewmiöe  D.  78 
•tenK.  dive*tynH.       97  Mericnwert  K.  16,725 
31  mint  da  S.   vrttDde  diu  II.       32  nyman  K.  II. 
51  twan«  dy  gute  H.       55  »ynt  H. 


H. 


D.        88  kunipfthj  II.       69  und  8.       92  di  rr- 
29  Jamirberndir  8.  K.  H.       30  «cheraeUcben  D. 
43  trotxüchin  8.      46  vrloujij  H.      50  heflich  K. 


<)  D.  i.  angesessen. 
3)  3  Mose  22,  29  :  » 
tciu  ex  bis  solvi  non  potest 


2)  V.  46,746— 18,784  bei  Pfeiffer  Nro  32,  S.  70. 
et  ovem  aure  et  cauda  amputatis  voluntarie  offerr 
Vgl.  2  Mos.  29,  22.   8  Mos.  8,  9  und  7,  8. 


potefl;  votum  au- 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


497 


ob  st  daz  ende  nicht  inzirt ; 

nlmant  ouch  gecrönit  wirt, 

den  er  inkerapf  unz  an  daz  ort  — 
16,760  des  woldin  ouch  di  brüdre  vort 

um  den  solt  der  selikeit 

dem  opfir  irre  arbeit 

Ane  widirwende 

gebin  ein  gut  ende 
16,765  und  sich  mit  alJin  ereftin 

an  di  Sudouwin  heflin 

in  strite  zu  den  slundin. 

und  des  also  begundin. 

[Dusb.  III,  194.] 
Brüdir  Conrät  von  Tirberc  ' 
16,770  der  meistir,  der  i  üf  daz  werc 
des  urlougis  vlizic  was, 
ane  dröz  zusamne  las 
andirthalbtiisiut  ritin, 
di  da  mochlin  stritin, 
10,775  und  vür  in  den  zitin 
üf  dl  Sudouwitin 
in  ein  gebit,  hlz  Kimenow, 
daz  er  hemde  durchzow 
und  an  di  luite,  der  dd  gnüc 
io,780  daz  her  üf  der  reite  slüc 
von  werilchin  mannen, 
sö  tribin  st  von  dannen 
kindir  unde  wibe 
IM«  me  wen  tüsint  Übe 
i«,785  unde  roubis  also  vil, 

daz  des  nlmant  weste  zil, 
von  andirro  habe. 
Und  dö  st  sus  herabe 
eine  tagevart  genamin 
i«,79o  und  des  andrin  (agis  quamin 
mit  des  roubis  zinse  . 
in  einen  wall,  der  Winse 
von  den  Prüzin  ist  genant, 
dd  wart  den  brüdrin  irkant, 
io,7»*  daz  nach  in  quamin  houwin 
wo!  dritüsint  Sudouwin 
uzirwell  zu  strite  gar. 
Und  als  sl  wurdin  ir  gewar, 
zuhant  si  ummewanlin 
i6,soo  und  gescharit  ranlin 
vtentllch  dl  vlende  an, 
di  ouch  zegellchin  san 


sich  der  vi u cht  irwügin. 

Alsus  dl  brüdre  slügin 
16,805  von  dem  her  ein  michil  pari 

und  widir  zunicke  wart 

unz  an  ir  laut  st  tribin. 

In  der  reite  blibin 

ouch  sechs  man  der  cristnin  töt ; 
16,810  daz  andre  her  gar  Ane  nöt 

mit  dem  roube  allintsam 

vrdllch  heim  zu  lando  quam. 

Wi  Polenerlant  wart  vor  her  l. 

(Duab.  III,  4  85.} 

In  den  gezitin  ouch  geschach, 

daz  man  vonLiltouwin  sach 
io,«ii5  kumin  mit  creftigir  wer 

in  Polenerlant  ein  her, 

daz  vil  gar  vorhertc, 

vorbrande  und  beswerte 

dl  drl  lant  mit  jamirs  pin  : 
16,820  Luntschitz,  Brist,  darzü  Dobrln, 
11«  4  wirkindc  sö  grözin  val 

an  den  cristnin,  daz  di  zal 

nlmant  recht  betrachtin 

mochte  noch  volachtin, 
t«,825  di  irmort  da  blibin 

und  dl  sl  dannen  tribin. 

Wi  daz  achthttndirt  Litioumn  mtrdin 
geslagin.  [Dusb.  m,  m.] 

Nicht  ubir  lanc  nach  dirre  schiebt 

achthundirt  man  wol  üzgericht 

rittin  von  Littouwin 
16,830  und  quamin  zu  Kersouwin 

in  ein  gebit  alsö  genant, 

gelegin  in  Polenerlant, 

da  sl  mit  unvügin 

wol  zen  dorfir  üzslügin 
16,835  tötinde  vil  gar  di  man ; 

wib  unde  kinl  si  tribin  dan 

und  von  habe  roubis  vil. 

Binnen  dirre  reite  zil 

der  gotis  man,  der  vurste  güt, 
i«,mo  der  I  trüc  vil  reinen  müt 

und  ein  unbewollin  lebin 

wandirnde  zu  gote  ebin, 

herzöge  Leske  von  Krakow, 


16,758  nytoan  H.  69  «Vnkemph  an  daz  ort  n.  62  arebrit  K.  71  urloifi«  K.  73  aadlrhalb  K.  86  nytnan  K*.  H. 
69  jenamen  8.  K.  94  broderin  K.  16,807  rriac  n.  —  Cap.  195.  g*bert  II.  —  13  eitin  K.  citen  H.  16  Po- 
lemerlant  H.  18  vorbrwt«  K.  1»  dri«  K.  20  Lutacblet  H.  23  njnnan  K.  niman  H.  26  tribin  fehlt  B. 
28  ac&tobnndirt  K.  30  Kinouwlo  H.  Kiraawen  O.  33  da»  H.  38  raiw  D.  41  urabewollin  H.  43  Uatke  K.  Leacaa  H. 
Script,  t.r.l.  oa 


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498 


MCüLAÜS  VON  JF.ROSCHIN 


hatte  kegn  der  vionde  drow, 
16,845  von  den  ich  nü  gesprochin  liAn, 
besanünt  manic  tüsint  man, 
als  er  woldc  sl  bestan ; 
und  want  er  vü  der  sinin  sach, 
dl  dA  warin  mütis  swach 
i«,sso  zu  stritene,  davon  sich  brach 
uz  in  der  herrc  mütis  vri 
und  trat  uf  einen  berc  däbl 
unde  sprach  mit  wortin  luit : 
»Swcr  nu  hl  ist  gotis  truit 
io,R.r»5  >und  des  herzin  unvorzeit, 

>der  trete  zu  mir  her  gemeit 
H5  •  >und  heif  mir  huite  andin 
»an  des  erüzis  v  tandin 
>daz  unrecht,  daz  si  mit  unern 
i6,8«o  »irbitin  Cristö  unsim  heni 
»an  den  slnen  gelidirn ! 
>Ö  heifit  alle  widirn 
>diz  jämir  unde  nidirn 
»der  heidin  guft,  di  uns  bekort, 
i«,sc5  >durch  den  himelischen  hört, 
»den  got  hat  behaldin  dort 
»allin  den  gerechtiu, 
»di  durch  in  hl  vechtin 
»und  den  geloubin  sterkin.« 
ic,s7o  Hl  mögt  ir  jämir  merkin, 
daz  üz  al  der  raenige  grdz 
ni  sich  volkis  me  geseböz 
wen  drihundirt  man  allein, 
dt  tratin  zu  dem  vurstin  rein ; 
io,s»7o  daz  andre  alliz  dannen  weich 
und  vorzait  kegn  huse  streich. 
Sus  bleib  der  herrc  höhir  zucht 
haldin  da  mit  cleinre  trucht, 
mit  den  er  doch  intsamin 
i6,sso  in  unsirs  Mrrin  namin, 

dem  er  ouch  wol  getruwinde 
und  uf  sin  hülfe  büwinde 
menltch  an  dl  heidin  slüc 
und  zum  £rstin  daruf  wiie, 
Iß,s85  daz  er  der  cristnin  rote 
von  der  bände  knote 
intbunde,  dt  govangin  warn. 
Darnach  streit  er  an  di  schäm 
der  vorgenantin  heidin 


16,946  manlch  B.        60  umU»  H.  unter 
niderin  H.      64  gift  II.      70  mogit  II. 
7<J  inuunyn  II.     h2  buende  II.     85  critlln 
i  D.    0  kund  K.  nr«t  H.  8 


4)  Auch  bei  Joh.  Rothe  struter  s.  v. 
büsch,  Gesträuch. 


i«,s90  in  ellinthaftin  vreidin 

und  sluc  sl  an  dem  tage 

mit  also  grözir  plAge, 

daz  der  aehfhundirt  manne 

nicht  mö  (fu/imin  datinc 
I6,W5  sundir  künte  zönc, 

dl  ouch,  als  ich  wene, 

dl  vlucht  löste  von  der  not. 

Dl  andrin  blibin  alle  töt. 

Sus  der  herzöge  löste 
i«,»oo  aldA  von  jamirs  röste 

und  von  herbir  bittirkeit 

dl  gevangene  cristinheit, 

dempfinde  der  heidin  spol, 
*  als  daz  mit  im  worchte  got. 

Wi  daz  gebil  Meruniskm  wart  vorhert 
zu  Sudouwin.  [Dusb.  m,  497  ) 

i«,oo5  Brudir  Conrät  der  weister, 
swft  der  künde,  dä  ncisl  er 
vortilginde  mit  allir  craft 
di  vorwazene  heidinschail ; 
der  besainiulc  mit  wer 

ic,«io  abir  nü  ein  mechtic  her 
von  gdndin  unde  ritin 
üf  di  Sudouwitin. 
Und  dö  er  in  daz  laut  hin  quam, 
dl  ritin  er  öl  an  sich  uaui, 

10,915  da  lazinde  di  andre  dit, 
unde  zöch  in  eiu  gebit, 
daz  Mcruniskin  ist  genant, 
gelegin  in  Sudouwin  lant, 
unde  sluc  dä  ächzen  hörn, 

iö,»2o  dl  hö  ub  den  andrin  wem 
an  acliberkcit  gesundirt, 
und  darzü  wol  sechshundirt 
mensche  sliig  er  unde  vinc 
und  iz  nach  willin  da  beginc, 

I6,v25  daz  laut  machinde  toube 
mit  slachte,  brande,  roube. 

Diz  ist  von  sirütirin.1  [Dusb.  w,  4  98  ] 

Wundirilchir  dinge  schiebt 
in  vreradir  ebinturc  pflicht 
den  cristniu  strütörin, 

n  D.        61  62  63  fflidderin  :  widderin  :  nidderin  K.  (etoderin  :  wederyn : 
71  meine  K.  meyne  II.      73  drichundirt  K.      76  »trech  U.      77  hoir  H. 
II.     87  yntponde  H.     03  da*  er  H.     16,002  gwiMfne  K.  ge*u>ffc  H.  f*~ 
K.    11  und  von  D.    14  ritindln  S.    20  oblr  H.  ubir  D.    2«  «rieten»  K. 

als  Strassenrlluber.  s.  Glossar  dazu  S.  717.  Strüt  ist  =  Ge- 


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KRÖN  IRE  VON  PRUZINLANT. 


499 


'liaf«  a's  *c''  vou  Nx*r*°  ro£rin 

vornuniin  habe,  widirvur 

binnen  des  urloigis  vur. 

Der  was  cinre  Merlin, 

den  man  nante  von  Golin, 
ic,«i3s  von  dem  ich  onch  <J  wiz/.in  Hz ; 

der  andre  Conriit  Tüvil  Idz, 

Stoubemel  der  dritte, 

Kudar  ouch  dämilte 

von  Sudouwin  wart  gesen 
10,940  und  Nakaiin  von  Pogczdn. 

Dise  beide,  unde  rae 

was  ir  noch,  di  habin  ö 

menlichir  tat  sö  vil  begän, 

dez  ich  der  nicht  vol  schribin  kan. 
i«,945  Dirre  Merlin  nam  sich  an 

vir  dulschc  und  eilf  prüzsche  man, 

mit  den  er  kegn  Sudouwin  streich 

und  ein  dorf  aida  ir  sie  ich, 

darinne  nam  er  unde  slilc 
16,930  roubis  unde  volkis  gnüc, 

ouch  daz  gebüde  braute  ; 

darnach  sich  dannen  wante 

widir  heim  zu  lande  wart. 

L'nd  dö  sl  quamin  an  di  vart 
ie,ow  verre  an  eine  stat  her  dan, 

dä  sl  allir  sorgin  än 

nach  der  mü  gesäzin 

und  ir  spise  äzin, 

dö  quam  üf  si  der  vionde  schar 
16,960  geplatzit  ungewandt  gar 

zuhant  danidir  stände 

dl  vir  dütschc  cumpäude, 

dl  mit  Merline  warin  da. 

Dl  andrin  küm  intvluhin  da, 
iu,»65  wer  unde  kost  vorzigin, 

di  si  dä  llzin  ligin, 

unde  lltin  da  zu  walde. 
nsd  Des  geluckis  salde 

wurdin  dl  Sudouwin  vrö, 
16,970  und  Mertin  belrübit  dö 

in  dem  walde  allumme  lif 

und  zusamne  widirrlf 

di  zustroutin  cumpäne ; 

und  want  si  alle  äne 
16,975  warin  wapin  unde  wer, 

des  nam  Merlin  sö  hin  dl  kör, 

da  di  viende  lagin 


und  bertis  slafls  pflagin 

näch  der  arbeil  mühesa), 
i6,»so  und  alönzeln  in  stal 

Schilde,  sper,  darzü  di  swerl ; 

und  dö  er  ganzir  wer  gewert 

der  sinen  halt  icllchin, 

mit  einandir  slichin 

sl  vil  stille  da  hinzu 

und  irslugin  in  der  rö 

dl  Sudouwin  allintsam, 

sö  daz  ir  ni  dikeinir  quam 

zu  wer  joch  uz  dem  belle ; 
i6,9s»  sundir  cinre  hette 

sich  zu  der  vlucht  gegebin, 

dem  quam  Morlin  binebin 

und  in  ouch  da  letzte. 

Alsus  sl  got  irgetzte 
ic,995  der  leide,  di  sl  quellin 

pflac  um  ir  gcsellin, 

di  dä  lägin  lebins  toub. 

Cfnämin  si  da  irin  roub, 

darzü  der  viende  habe 
i7,ooo  und  quamin  her  wol  abe. 

[Dusb.  III,  199.} 

Darnach  der  selbe  Merlin 

abir  nam  di  reise  sin 

mit  cleinre  cumpänie 

sö  hin  üf  strüterie 
17,005  zu  Sudouwin  in  daz  laut, 
ii6a  da  er  ungewandt  vant 

ein  dorf,  als  er  ramte, 

und  dö  näch  werkis  amte 

gemach  di  heidin  haltin, 
n,oio  dise  äzin,  gene  ballin, 

sumeliche  intsläfin  wärn 

gar  intnumen  allin  värn, 

want  iz  was  in  der  demere, 

dö  hub  sich  ein  geteraere  : 
17,015  dl  cristnin  üf  si  platztin 

und  si  hö  gnöc  beschatztin 

in  neminde  gut  unde  Hb, 

vi,  pferde,  kindir  unde  wib, 

daz  dorf  ouch  vamde  lang  und  twer, 
n,o2o  einre  hin,  der  andre  her, 

und  waz  si  in  den  stundin 

werlichis  üidirt  vundin, 

daz  wart  gar  des  lebins  mal. 


18,935  du  wm  8.  Dct  H.  D.  34  nante  man  8.  37  Stonperoel  H.  D.  46  duUeh  H.  prusche  H.  55  hyn  IS.  hin  D.  statt 
her.  59  an  D.  62  kunpand«  8.  compande  K.  04  yntulogin  II.  73  lurtroitin  eompane  K.  74  73  II.  D.  75  warn  K. 
78  tU,  statt  und  K.  79  arbeit«  K.  arbalte  D.  SO  encelrn  K.  ainetigen  D.  84  ttrichchin  K.  strichen  D.  S8  dekeinir  K. 
17,000  her  wol  8.    3  companie  K.    7  rampte  H.  ü.     10  di*  K.    11  suroeUch  K.    15  cristin  H.    19  pferd  K.  pfert  H. 

32* 


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500 


NICOLAUS  VON  JEROSCIUN 


In  dein  geloufle  ouch  botrat1 
17,025  Merlin  in  einem  bade 

zen  man,  den  er  gerade 

da  stüite  än  irin  danc, 

davon  in  ubele  gelanc, 
^  want  1  näch  des  slagis  swanc 
17,030  gewan  daz  blüt  so  grobin  ganc, 

des  sl  wurdin  alsö  cranc, 

daz  daz  lebin  in  intslanc. 

Darnach,  66  diz  was  irgäri, 

tribbin  si  den  roub  her  dan. 

[Dusb.  III,  200.] 
17,035  Nu  woldin  in  den  zitin 

ouch  dl  Sudouwitin 

irin  schadin  andin, 

den  si  von  den  handin 

der  cristnin  haln  intpfangin, 
17,040  und  zugin  in  Natlangin 

mit  eimc  here  genendc 

und  hertin  an  eim  ende 

des  Seibis  landis  einen  vlec 
ll«b  und  machtin  sich  hiuwcc. 
17,045  fdoch  di  brudre  balde 

in  Voigten  mit  gewalde 

und  von  dem  roubc  tribin. 

11  dem  velde  blibin 

der  heidiu  vil  irslagintöt, 
17,050  dl  andrin  mit  wundin  rot 
,       und  mit  grözin  schamin 

vluchtic  damieu  quämin. 

Von  brudir  Conrädc  von  Vüchlwangen 
dem  zendin  lantmeistre.  [Dusb.  in,  aot.] 

In  unsirs  herrin  jarin 
do  der  vorgangin  warin 

17,oö5  sibinzig  und  zwelfhundirt 

darüf  nüne  gesundirt,  [i27» 
brudir  Conrat  tot  gelac 
von  Tlrbcrc,  der  des  amlis  pflac 
der  meislirschafl  in  Prüzinlanl. 

i7,oco  Ouch  wart  von  der  heidin  hanl 

in  der  seibin  zit  irslagin  [1279.  5.  Min 
brudir  Ernst,  den  man  dö  tragin 


dl  meist  irschan  in  Uflant  sach. 

Von  disen  sachin  daz  geschach, 
17,005  daz  von  beidin  landin 

di  brudre  botin  sandin 

an  den  bömeislir,  der  da  was 

in  dutschin  landin,  als  ich  las. 

Der  botin  sunderin  icliche 
17,070  hört  man  werbin,  und  doch  gliche 

üf  einen  man  ir  werbin  trat. 

Iclich  Iant  im  gebin  bat 

von  des  hömeistirs  gnade 

zu  meist re  brudir  Conrade 
17,075  genennit  von  Vüchtewangin . 

Nu  sach  man  glich  gehangin 

den  hömeistir  irre  gcr 

in  gebinde  den  man  gewer, 

daz  er  solde  betdirwegin 

"vll  dcr  ,ande  mM  6ebJlc 

und  mit  blsorge  nemin  war. 

Und  dö  er  wol  ein  ganziz  jnr 

der  amte  swdrllch  gnüc  gepflac. 

di  arbeit  in  sd  ubirwac, 

i7,ow  als  er  begonde  intsebbin, 
daz  er  nicht  mochte  ebbin 
di  Iant  vorwesin  beidintsamt, 
des  liz  er  üf  daz  eine  amt,  fite« 
des  er  in  Prüzinlande  wllt, 

17,090  und  in  Lidaiide  daz  behilt. 
Sus  er  zu  Prüzin  was  gezalt 
der  zende  an  meistirs  gewalt 
und  was  öt  ein  jär  daran, 
als  ich  &  gesprochin  h;\n. 

Wi  Pokimen  daz  gebit  in  Sudottwin  wart 
vorhert.  [Dusb.  in,  tot.} 

17,W5  Brudir  Conrat  von  Tlrberc 

der  junge,  dem  der  strlte  werc 

der  meistir  in  der  zit  bevalc, 

daz  er  solde  marschalc 

wesin  in  Prüzinlande, 
17,100  al  sine  macht  besande 

unde  reiste  durch  gewin 

in  daz  Iant  Sudouwin  hin 

zu  Pokimen  in  daz  gebit, 


17,024  feloufe  8.  25  eyme  II.  27  »tujrete  K.  ttuete  II.  D.  2S  üble  S.  30  groxin  U.  jrott»  D.  32  W- 
•ank  H.  enUank  D.  38  hattin  H.  42  eyme  H.  einem  D.  43  lelbin  II.  .olben  O.  50  widerin  K.  —  Cap.  201. 
Untmei.ter  H.  —  57  bradr  II.  fts  der  da  am  Ii.  U.  64  dit  8.  G5  ».  den  b.  K.  «»  «undere  H.  so  □  der  D. 
72  yetleieli  O.  73  homectirt  H.  74  brudre  H.  75  ruchtwange  K.  Vucbtwangen  O.  77  Irrer  n.  79  SO  weyn  : 
pflejm  K.  U.  81  beiorge  D.  83  inpte  U.  65  ynUebyn  H.  87  bedinUatat  K.  »5  Brudr  H.  »7  berakb  O. 
04  maracbalch  D.      17,103  fiokyme»  D. 

4)  V.  4  7,ott— 4  7,08i  bei  Pfeiffer  Nro.  88,  S.  70  f. 


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KR0N1KE  VON  PRCZINLANT. 


501 


dA  er  der  ungetouftin  dit, 
17,103  vil  vlng  und  ouch  sterbete 

und  gar  daz  lant  vorterbete 

mit  roube  unde  brande. 

Und  dö  er  dannen  wände 

und  kegn  hüse  nam  di  ker, 
i7,uo  er  zöch  mit  alle  sime  her 

deswAr  vil  unlisc 

ubir  den  sö  zu  ise, 

den  man  nennit  Newotln, 

An  alle  schedeliche  pin, 
i7,U5  swl  er  doch  lanc  si  unde  wit ; 
116  d  und  alsö  diz  nach,  vespirzit 

was  des  abindis  gesehen, 

des  morgins  nichtisnicht  irseu 

si  des  isis  kundin ; 
17,120  sö  gar  was  iz  vorswundin. 

Von  brüdir  Manegolde  dem  eilflin  lant- 
meistre.  [Du«b.  in,  jos.) 

In  unsirs  herrin  järin 
dd  der  zwelfhundirt  wArin 
und  darzü  achzig  irvolt, 
dö  wart  brüdir  Manegolt 
17,125  in  Prüzinlandc  meistir  ; 
an  des  amtis  reistir 
den  eilftin  man  in  zalU\ 
und  zwei  jar  er  sin  walle. 
Der  selbe  hell  gchüwir 
17,130  davor  comcntüvvir  [127«— 127s 

gewesin  was  zu  Kungisberc, 
.    dä  er  lobelichir  wero 

in  nutzis  prisc  gnüc  beglnc  ; 
und  dö  er  daz  amt  intpfinc 
17,135  der  meistirschaft  und  des  vorw  ar 
gepflac  nicht  vollin  zwei  jär, 
er  wart  geladin  sö  hin  vur 
zu  dem  capitole  der  kur, 
in  dem  ouch  brüdir  Burghart, 
17,140  den  man  hiz  von  Swandin,  w  art 
dem  dülschin  ordene  bevorn 
zu  hömeistcre  gekorn. 
Und  dö  di  kur  sus  was  gcant 
und  der  lantmeistir  vorgenant 
17,145  widir  varin  wolde 

kegn  Prüzin,  als  er  solde, 
ein  suche  an  der  reise 
mit  alsulchir  vreisc 


in  angewant  und  an  im  warb, 
17,150  daz  er  üf  dem  wege  starb. 

Wi  Samelant  wart  gehert.  [Dusb.  111,  20*.] 

117»  Bi  diss  seibin  incistirs  zit 
Manegoldis  swindin  nit 
dl  Sudouschc  dit  gevinc 
kegn  den  brüdrin.  waut  in  ginc 
17,155  vil  billirlkh  zu  herzin 

der  schade  und  di  smerziu, 
di  si  in  ö  sö  manicvalt 
zügetribin  mit  gewalt 
haltin  unde  noch  alle  tage 
17,160  üf  si  m^rtin  jAmirs  plage, 
und  hildin  darüf  engin  rAl, 
wi  si  mit  werlichir  tat 
den  sö  vienllichin  pranc  . 
besit  geschubin,  der  si  twanc, 
17,105  und  gewidirlin  den  schadin, 
damit  sl  sus  w  Arn  vorladin 
von  der  brudre  tw engin. 
Und  wanl  si  nicht  volbrengin 
alleine  mochtin  di  geschieht, 
17,170  des  nämiii  si  durch  hülfe  pflicht 
an  sich  dl  Littouwin, 
und  mit  einandir  zouwin 
gewaldiclich  in  Samelant. 
Nü  was  den  brüdrin  vorbekaut 
17,175  von  warnunge  dise  Schicht ; 
des  was  iz  alsö  bericht, 
daz  si  andirs  mochtin  nicht 
getun  dikeinc  plAge 
an  der  reise  vlAge, 
17,180  wen  dazs  wol  zen  tage 
allumme  in  dem  lande  ■ 
zuggin  und  mit  brande 
nAch  vientllchir  ando 
lilglin  daz  gebuidc  gar, 
17,IS5  des  sl  indirt  dA  gewar 
wurdiu  vestenunge  bar, 
und  daroAch  sich  machtin  dan ; 
doch  sö  möstin  si  dA  lAn 
117  h  von  dem  here  wol  vumf  man, 
17,100  di  man  sach  di  brudre  slAn. 
Di  wil  diz  her  hi  prusinde 
uflas  alummc  müsinde 
in  Samelant  di  eigir, 
brüdir  Ulrich  Beigir, 

17,113  N'tuotin  D.  IC  noch  8.  K.  U.  —  Cap.  203.  eldetUn  H.  —  29  gehuer  II.  30  cometuwir  K.  eo- 
roeotucr  II.  42  hoeneittre  H.  51  di«  8.  di*  K.  d«r*  11.  de«  D.  53  sudowsehr  K.  «udouwfochc  II.  57  ü  fehlt 
H.  D.  manicbTalt  H.  60  warn  tu«  K.  warin  «u«  II.  waren  «u«  D.  80  da«  8.  K.  IL  D.  81  allum  II.  »0  runf 
K.  H.       93  ayer  D.       01  Bayer  D. 


[1282 


502 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


17,195  der  comentuir  von  Tapiow, 
sö  hin  kegn  Sudouwin  zow 
mit  drilhalbhundirt  ritin, 
mit  den  er  in  den  zitin 
da  herte  wol  nach  willin  ; 

17,200  want  An  andir  villin  *, 
des  er  an  der  dite  vil 
üble  vreislich  in  dem  zil 
mit  stachle,  roubc,  brande, 
sö  nam  er  in  dem  lande 

n,205  gevangin  gesundirt 
wol  andirhalbhundirt 
von  wibin,  toehlrin  unde  barn 
der  edilstin,  sö  sl  da  warn, 
und  di  zu  huse  brachle. 

i*,2io  Alsus  in  ruimir  achtn 

dl  Sudouwin  me*  vorlurn 
daheime,  wen  sl  dort  irkurn 
zu  gewin  in  Samelant 
in  der  reise  vorgcnanl. 

[Dusb.  III,  206.] 
17,215  Dirre  brudir  Ulrich 

was  des  miitis  menlich 

und  des  libes  gar  irwegn. 

Man  sach  in  ofte  dinge  pflegn 

in  strltlichir  wage, 
17,220  di  vil  kuim  ein  zage 

hette  torst  anschouwin. 

Vil  leidis  den  Sudouwin 

und  schedelichir  mü 

treib  er  mit  urloige  zu  ; 
17,225  und  daz  sö  dicke  worchte, 

daz  der  meistir  vorchte, 
in  c  want  er  in  hilt  vil  welie, 

daz  im  icht  geschehe 

davon  er  lichte  kur  den  töt, 
17,230  und  darum  ouch  im  geböt,  * 

daz  er  nicht  solde  \ urbaz  me\ 

als  er  gepflogin  hatte  i, 

dikeine  reise  ritin 

kegn  di  Sudouwitin 
17,235  noch  in  strit  noch  umtue  roub 

än  sin  sundirlich  urloub. 

Di  wil  man  in  vrägete, 

durch  waz  er  alsö  IAgete 


und  den  Sudouwin  we>e 
17,240  sö  gram  und  sö  gevdre, 

sö  sprach  er:  «Ich  inröchte  nicht, 

>in  welchir  wls,  in  welchir  schient 

»ich  mich  an  sl  hinge, 

»daz  ich  öt  intpfinge 
17,245  ivumf  wundin  in  etllchir  vrist 

»als  min  Jibir  herre  Crist 

»durch  mich  hat  irlittin.« 

Diz  hörte  man  ouch  bittin 

in  gote  zu  vil  manchir  zlt, 
17,250  als  iz  ouch  vil  ebin  sit 

nach  sinem  willin  im  irginc  : 

von  den  Sudouwin  er  intpfmc 

in  strlte  nach  den  stundin 

in  enizis  wis  vnmf  wundin, 
17,255  darnach  er  sich  1  senen  pflac, 

und  damit tc  tot  gelac.  — 

UV  ein  Sudouwe  wundirlkh  sich  bi  liar le. 

(Dusb.  III,  207.] 

JMti  quam  ouch  in  der  seibin  zit 

ein  edil  man,  ein  Sudowit, 

der  was  Russigen  genant, 
17,200  mit  alle  sime  hüse  intsamt 

von  Sudouwin  wiehinde 

und  zu  der  Balge  strichinde, 
H7«i  da  in  di  brudre  inlpfingin 

und  iz  mit  im  begingin 
17,265  wol  vrüntlich,  alsc  daz  gezam. 


Nu  woldc  er  mit  in  it 

in  di  kirchc  wandrin 

und  da  als  di  andrin 

in  gotisdlnst  sich  mengin. 
17,270  Di  stat  wart  man  im  engin 

und  iu  dA  wisen  vor  di  tur 

nAch  crislinlichis  rech  Iis  kur, 

want  er  noch  was  ein  heidin. 

Und  dö  im  wart  intscheidin 
17,273  der  üzirunge  sachc, 

nicht  wtig  er  si  swachc, 

sundir  stiel  den  tonf  intpfi ; 

ouch  sich  mit  im  touliu  Ii 

alle  sin  gesitule. 
t7,2so  Nu  trat  ein  suche  swinde 

des  libis  uf  in  an  der  stunt, 


17,195  cometayr  K.      17,200  Anderthalb  D.      7  tochtim  H.      10  ruenirr  I).      17  irwriu  K.  irwryn  U.  K  pflein  K. 

pflcyn  II.          34  k«ggiu  K.         37  Dtwiliii  S.          11  Do  tprach  8.  machte  U.          4!)  maalgir  K.  54  »unf  K. 

—  C»|>.  207.  bck»rt  K.  —  60  gwunfll.  I).  65  »U  8.  Mio  U.  »Uo  D.  6fi  jnlpfaa  II.  entpban  Ü.  CS  u5  Jo 
dai  di  H.  D.      71  da  fehlt  K.  H.  D. 


4)  S.  v.  a.  Geisselung,  Züchtigung.  Pf. 


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KRONIKE  VON  PRUZIXLANT. 


503 


dö  di  selc  im  gcsunt 

der  touf  gemachet  helle, 

sö  daz  er  in  ein  bette 

legin  müste  sich  zuhaut. 

Darnach  wart  von  im  gesaut 

nach  einem  brüdir  pfaffin, 

von  dem  ouch  im  geschaifin 

des  toufis  sacrament  was  e, 
17,290  den  er  mit  innigir  vle 

im  den  geloubin  kundin  bat, 

daz  ouch  der  pristir  gerne  tat. 

Und  als  er  vor  in  gesaz 

und  im  di  gotisiere  maz, 
i7,2«5  sd  sit  er  dort  zun  vuzin  stan 

ein  crüze,  daz  im  hatte  lan 

von  holze  machin  der  Sudow. 

Von  des  cruzis  anescbow 

wuchs  dem  pristir  wundirs  vil, 
17,300  daz  in  also  kurzim  zil 
na»  in  sulche  andacbt  was  geslouft 

der  heidin,  der  alröst  getoufl 

was  an  dem  seibin  tage, 

unde  begonde  vrage 
17,305  an  in  tun  von  der  geschieht. 

»Hasdü«,  sprach  er,  »giitis  icht 

>bi  diroe  iebene  1  getan, 

>ö  man  dich  sach  den  touf  intpfan?« 

•Ich  habe  manchin  cristin 
17,310  »bt  minis  lebins  vristin 

ürslagin,  des  ich  !  mich  vleiz. 

>Gütir  werc  ich  nicht  inweiz 

»an  mir,<  sus  der  siehe  sprach, 

isimdir  einiz,  daz  geschacb, 
17,315  dö  wir  mit  creftigir  hant 

>hcrtin  in  Polener  lan  t, 

»da  ouch  einre  der  Sudouwin 

>nam  ein  bilde  unsir  vrouwin, 

>daz  er  vürtc  mit  im  dan, 
17,320  >und  daz  bilde  sach  man  han 

»gesnitzit  ein  kindil  üf  der  schöz. 

»Darnach  in  des  nicht  vordröz 

»und  andre  heidin  wilde, 

>sl  schuzzin  zu  dem  bilde 
17,325  »in  uppelichir  vreidekeit. 


>Dö  ich  daz  sach,  iz  was  mir  leit, 

»und  lif  hin  in  zorne  ball, 

>nam  daz  bilde  mit  gewalt 

•und  iz  eime  er  is  tu  in  gab. 
17,330  »Nim,  trac,«  sprach  ich,  »ball  hin  ab 

»diz  bilde  des  gotis  diu  ; 

»brenge  iz,  da  im  muge  sin 

»nach  crislinlichir  ö  bereit 

»ere,  lob  mit  wirdekeit.« 
1 7,335  »Darnach  in  slafe  mir  irschein 

»geformit  nach  dem  bilde  rein 

»U^wunnencllchir  schouwe 

»di  allirschönsle  vrouwe, 
na  b  »der  gliche  ni  mö  wart  gesehen ; 
17,340  »di  hört  ich  also  zu  mir  jehen  : 

»Don  dinst,  den  du  irbotin 

»kegn  der  tummin  rotin 

»hast  an  minem  bilde  mir, 

»sol  gegoldin  werdin  dir 
17,345  »mit  löne  ubirriche 

»in  minis  kindis  riche !«  — 

Und  dö  der  reine  westirbar 1 

dise  wort  volante  gar 

vor  dem  prlstre  vorgenant, 
17,350  di  spräche  legte  er  zuhant 

unde  selicllch  intsllf 

in  gote,  ö  der  tac  vorlif.  — 

Wi  sente  Merienbtirc  gebüwit  wart. 

#  [Dusb.  III,  808.) 

Dö  unsirs  herrin  jar  vorvarn 
zweinmndirt  darzü  achzic  warn,  [i2so 

17,355  dö  wart  dl  burc  Zantlr  genant 
mit  namin  und  mit  stat  vorwant, 
want  Mergenburc  hlz  man  sl  sil, 
und  buwit  sl  dar,  da  sl  nu  lit, 
wol  IobeUch  Marlen 

n,3eo  der  reinen  wandils  vrien. 

Wi  ein  gebit  vorhert  wart  in  Sudowin, 
daz  hiz  Crasim.  [Dusb.  in,  ao».] 

Nu  sach  man  meistir  Manegoldo 
daz  urloige,  als  er  solde, 
mit  craft  anhertin  und  vorn  uns! , 
des  sine  vorderin  begunst 


17,2*7  bradr  II.  89  der  toafen  K.  der  toufyn  n.  der  tauffen  D.  91  glonbin  8.  M  a]*e  K.  IT.  95  mm  wu- 
tin  8.  cm  Tuttn  II.  17,302  alrertt  D.  wu  geteuft  8.  3wu  fehlt  8.  5  an  im  K.  D.  ym  II.  C  hastu  II.  n. 
joU.II.  7  i  fehlt  K.  16  dax  wir  8.  K.  U.  D.  16  Polemer  H.  17  cyuer  II.  IS  unsrer  D.  21gr»oiUtl>. 
25  uppelichir  8.  29  erUteuin  K.  30  bilde  aprsch  ich  H.  polde  sprach  Ich  D.  32  breiig  K.  31  wirdichait  P. 
37  wuuneclichir  II.  38  juucbfruwo  D.  39  40  gescha  :  gen  K.  H.  49  prUter  II.  51  sclich  8.  —  Cap.  20». 
gebuit  II.  marlenburg  K.  H.  -      57  marletiburg  K.      5S  bu«t  K.  .j  dar  sl  II.      03  YOrnunft  II. 


«)  D.  i.  TttuilirigPf. 


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504 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1X 


17,370 


118  e 

17,375 


17,305  hattin  mit  slrltindir  hant 
widir  der  Sudouwin  lant. 
Zusamin  bracht  er  in  ein  her 
alle  sine  macht  mit  wer, 
dl  er  geleistin  mochte  dö, 
und  in  daz  lant  Sudouwin  zö 
an  unsir  vrouwin  tac  Marien, 
sö  man  pfligit  licht  zu  wien,  [2. 
und 'der  reise  da  gerlt 
zu  Crasim  in  daz  gebit, 
daz  er  gar  vorhcrto 
und  vienlllch  bes werte  # 
mit  roubc  unde  brande. 
Ouch  traf  er  dö  Scomande, 
der  gegendte  houbitman, 
17,3&o  und  zu  aschin  im  vorbran 
alle  sin  gebuide. 
Ouch  ving  er  da  luide 
unde  slüc  gesundirt 
wol  vumfzig  unde  hundirt 
i7,sss  von  wiben  unde  mannen. 
Darzü  vürt  er  dannen 
grözin  roub  ken  lande 
von  habe  raanchirhande. 
Dö  diz  vorgenante  her 
17,390  solde  ncmen  dl  inker 
zu  Crasim  in  di  gegenöt, 
dö  wart  iz,  als  daz  vügle  got, 
insprenginde  vorirrit 
und  ein  (eil  gevirril 
17,395  von  cinandir  her  und  dar. 

Hl  disc  schar,  dort  jene  schar 
zustrouwit  rant  alumme ; 
uud  in  der  solbin  crumme 
daz  her  daz  lant  so  gar  durchtreib, 
17,400  daz  unvorhert  dä  nicht  inbleib, 
swaz  ir  dt  irbeite  ;  x 
und  in  derselbin  reite 
irslagin  wart  der  degin  tuir 
von  Tapiow  der  cometuir, 
17,405  der  Beigir  brüdir  Ulrich, 

und  als  er  e  pflac  senin  sich, 
daz  er  nach  Cristö  wurde  wunt, 
sus  irging  iz  in  der  stunt ; 
want  wundin  an  vir  endin, 
17,410  an  vüzin  und  an  hendin, 


nsrf  dl  vumfle  zu  dem  herzin 

im  zu  tödis  sraerzin 

gäbin  di  Sudouwin. 

Ouch  »ach  man  vorbouwin 
17,415  vir  andorin  daz  lebin, 

dl  im  dä  bi  nebin 

wärin  hergesellin. 

Sö  wart  von  Libenzeilen 1 

gevangin  brüdir  Lüdewic 
17,420  üf  derselbin  reiso  stic. 

[Dusb.  III,  210  ] 

Dirre  brüdir  Lüdewic 

von  Libinzelie  was  eiu  zwic 

intsprozzin  von  edilre  art 

und  von  jugint  üf  gelart 
17,425  übinde  strltliche  tat, 

davon  er  vil  begangin  hat 

wundirs  in  menllchir  schiebt, 

als  hernach  diz  buch  vorgicht. 

Und  dö  in  sus  der  viende  craft 
17,430  geving,  er  wart  in  bände  haA 

geantwortil  Scomande. 

Und  want  in  der  irkande 

einen  degin  wesiu 

zu  strite  üzüiesin 
17,435  unde  im  wol  an  manheit  glich, 

des  minte  er  in  sundirllch 

unde  in  gerne  bi  im  sach. 

Davon  ouch  darnä  geschach, 

daz  Scomant  oinis  solde  varn 
17,440  zu  eime  tränke,  dä  ouch  wärn 

gesamnit  in  den  zitin 

dl  bestin  Sudouwitin 

näch  des  landis  sitte, 

unde  nam  in  mitte 
17,445  in  vrüntlichir  gere, 

swi  er  gevangin  were. 

Und  in  dem  getrenke 

wuchs  ein  sulch  gezenke, 
Ii*  m  daz  ein  mechtig  edelinc, 
17,450  ein  Sudouwlt,  an  witzin  linc, 

Liidewige  dä  betrübete 

mit  Worten,  di  er  übete 

in  smehir  wise  und  in  drd. 

Dö  sprach  er  zu  Scomande  sö : 
n,465  >Hästü  durch  den  willin  her 


17,373  dA  8.  78  Behonnode  H.  «3  and  S.  84  vunfiig  K.  Tunfciic  H.  92  »ujete  II.  95  von  in  andrr  H. 
07  wlt,  itatt  rmnt  8.  rmit  0.  17,403  deifin  H.  4  comrdujr  K.  5  bejr  K.  b«ir  II.  0  want  wurdio  P.  jm 
wurdin  an  K.   im  wurdin  II.  O.  11  runfto  K.  H.  nnd  $o  mei*t.  23  «dir«  8.  eddilrv  K.  31  «cumand«  S. 

32  der  yi>  K.  H.      51  Ludwige  K.       52  d»  8. 


4J  Ein  Geschlecht  des  Nauens  blühte  inStrasshurg.  V.  17,  418—17,479  bei  Pfeiffer  Nro.  34,  t .  S.  7i  ff. 


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KRONIKB  VON  PRUZINLANT. 


50.r> 


>mich.mit  dir  gevürt,  daz  der 

»an  mir  wittre  böse  wort, 

»damitte  er  smelich  mich  bekort 

>unde  droowe  üf  mich  treit?«] 
i7,ifio  Do  sprach  Scomant  »In  sichirheit 

>salt  du  wizzin,  daz  mir  leit 

>ist,  waz  er  dir  mühe  tüt ; 

>und  hastü  sö  künen  raut, 

»daz  du  dtn  leit  tarst  andin, 
17,465  >dir  wirt  blgestandin 

>von  mir  mit  helfe  sundir  wan.« 

Und  dö  er  diz  irhörte,  sAn 

zukte  er  in  zorne  ein  swcrt 

urtde  slüc  gar  unvorvert 
17,470  den  Sudouwin  vor  in  al, 

daz  er  nam  des  tödis  val. 

Unde  nach  den  stundin 

wart  er  sint  intbundin 

von  der  gevencnisse  baut 
17,475  von  eime  knabin,  den  Scomant 

zu  gesinde  hatte  dd, 

der  ouch  mit  im  dannen  zö 

und  brachte  in  sidir 

zu  den  brüdrin  widir. 

H7  Scomant  der  Sudouwin  houbitman 
sich  bekarte.  [Dush.  tu,  an.] 

n,m  Der  vorgenanlo  Scomant 

mechtig  unde  rieh  irkant 

was  dort  in  Sudouwinlant 

zu  Crasira  in  der  gegenöt, 

da  im  ouch  so  gröze  not 
«7i«Sk  der  brüdre  anvechtin  bot 

in  des  urloigis  zilin, 

daz  er  da  nicht  beritin 

mochte,  sundir  danneu  v'löch, 

mit  vrundin  und  gesinde  zöch 
17,480  unde  mit  allir  habe 

ken  Rüzin  sö  hin  abe, 

da  er  ouch  dächte  wonen 

und  vridelich  bedonen ; 

doch  werte  daz  nicht  lange ; 
17,4W  want  des  ellcndis  bange 

den  müt  im  sö  beswarlc, 

daz  er  widirkarte 

in  daz  lant  sinre  gebort. 

Und  dö  di  brüdre  diz  irhört 


17,500  hattin,  gar  An  alle  rü 

strichin  sl  im  abir  zu 1 

mit  urloige  al.sam  e" 

und  gcworchlin  im  sö  wd 

mit  stritin  und  mit  reisin 
17,505  und  manchirhande  neisin, 

unz  er  zu  jungist  sich  irgab 

den  brüdrin  und  zu  in  her  ab 

mit  alle  sime  huse  vür 

und  cristeningeloubin  swür, 
17,510  in  dem  er  ouch  den  touf  intpflnc 

und  alliz,  daz  im  anehlnc. 

Wi  daz  gebü  Silien  in  Sudouwin  wart 
vorherl  und  brudir  Lüdewig  andirweit 
wart  gevangin.  [Dusb.  in,  tu.] 
IMü  geburt,  als  ich  6  sprach, 
daz  man  zu  capitle  sach 


Manegolde 
I7,st5  zogin,  als  er  solde, 

durch  einis  hömeistirs  kur, 
als  ir  vornumin  hat  da  vur,  (i2S2 
dö  er  ouch  bleib  des  lebins  mat ; 
und  dö  er  an  dl  reise  trat,? 

Vio?  der  von  TirDerc»  der  do  was 
marschalc,  ein  her  zusamne  las 

von  brüdrin  unde  luite  vil. 

Des  heris  menige  in  dem  zil 

zöch  an  sluir  reite 
17,525  manchir  milin  breite 

und  sö  hin  sich  wände 

kegn  Sudouwinlande 

in  daz  geblt  zu  Silien. 

Dö  sach  man  sl  vortilien 
17,530  alle  daz  gebüwe 

beide  alt  unde  nüwe, 

dazjlä  indirt  was,  mit  brunst. 

Ouch  wistin  si  ir  abegunst 

an  der  ungetouflin  dit, 
17,535  der  ir  swert  da  vil  vorschrit, 

daz  si  des  lebins  blibin  än, 

und  darzü  den  houbitman 

irslügin  si,  der  hlz  Wadol ; 

und  al  ir  hende  roubis  vol 
17,.mo  namin  si  von  habe 

und  zugin  sö  her  abe. 

An  dirre  seibin  reise' 


17,459  damit  K.  63  want  hartu  8.  68  lorn  K.  69  und  K.  H.  79  bracht  K.  7»  brudim  H.  83  cr»»»im  H. 
SO  »roudin  H.  00  und  S.  91  »0  D.  93  nndc  S.  95  «Hindu  8.  17,503  criilnin  S.  crUlnyn  H.  D.  jlaub«i  D. 
-Cap.212.  wart  fehlt  K.  K.  —  12  gehütet  8.  13  eapittele  S.  eapittle  H.  15  al*  man  »oldc  8.  16] 
>  8.      22  leuten  D.      23  mraie  K.  H.      31  beid  K.      32  da  fehlt  D. 


I)  Vers  47.54S~17.573  bei  Pfeiffer  Nro.  8«,  2.  S.  73  ff. 


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506 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


von  der  Sudouwin  vreise 

wart  der  von  Libinzelle 
17,5«  in  des  gerennis  snelle 

sö  verlichir  wundin  wunt, 

daz  si  in  lizin  in  der  stunl 

in  dem  snö  da  ligin 

des  lebins  gar  vorzigin. 
17,550  Darnach  doch  üf  in  quaroin 

Sudouwin,  di  in  nämin 

alsö  kranc,  als  er  da  lac, 

und  bingin  in  sani  einiu  sac 

ubir  ein  pfert  di  twere 
17,550  und  in  mit  drabe  swere 

vürtin  also  dannin. 

Daz  schuttin  und  daz  wannin 1 
119  4  daz  blüt  im  üz  dem  übe  twanc, 

daz  iz  uz  den  wundin  dranc 
i7,5«o  bl  stuckin,  want  iz  Uzunt  was 

gelibbrit*,  und  alsus  genas 

brüdir  Lüdewic  der  nöt  r 

andirs  zwar  er  wäre  tot, 

als  er  selbe  sint  vorjach. 
17,565  Und  dö  iz  nü  alsus  geschach, 

daz  er,  als  ir  hat  joruunnn, 

in  ir  bant  was  abir  kumiu, 

st  antwortin  in  sö  hin 

eime,  der  da  undir  in 
17,570  der  höste  was  an  wirde, 

genennit  Kantegirde, 

daz  in  der  soide  haldin 

und  sin  mit  hüte  waldin. 

Von  brudir  Conräde  von  Tirberc  dem 
zwelßin  lantmeiskre.  [Dusb.  m,  «it.]* 

Do  meist  ir  Manegolt  gestarb 
17,575  und  des  llbis  hi  vortarb,  [i2S2 

dö  wart  brudir  Conrät 

der  junge  von  Tirberc  gesät 

zu  meistre  ubir  Prüzinlant ; 

der  zweifle  sö  was  er  bekant 
17,5*0  an  dem  amte  und  iz  trüc 

sechsthalb  jär  hcrllch  gnüc.    [t2«-  1287 

Dirrc  Conrät,  als  ich  las, 

dem  meistre  ConrAdc  was, 

von  dorn  gesprochin  ist  da  vorn, 
17,5«  zu  bnidre  an  geburt  irkorn, 

17,553  eymen  K.  51  ubr  K.  56  rurtin  »on  d.  S. 
70  SO  und  dem  amte  benant  mit  mJ  der  »weifte  u.  L  t.  8. 
tu  ergiueh  D.  -       1 7,003  Mcitewin  S.       5  audere  K. 


und  hlzin  beide  von  Tirberc. 

Dös  war  lobelichir  were 

habin  sl  bi  irroe  zil 

begangin  mit  urloige  vil, 
17,500  daz  si  zu  pfleg  in  allir  craft 

hantirtin  kegn  der  heidinsebaft ; 

want  si  warin  hellede 

an  menlichir  ellede 
iso«  und  got  was  mit  in  sundir  wau. 
17,.*.»5  Sus  alliz,  daz  si  griffin  an 

mit  urloige  hi  und  dort, 

daz  ging  in  wol  nach  wünsche  von. 

Wi  di  burc  PuUirberc  zurging  und  di 
Mewe  wart  gebuwit.  (Dusb.  in,  *«».. 

Der  herzöge  von  Pomeren, 

her  Swantopolc,  von  dem  vorjen 
17,000  sin  redde  gnüc  dÄ  vorne, 

hatte  vir  geborne 

sune,  dl  er  nach  im  liz. 

Mestowin  der  erste  hlz, 

der  ein  gisil  was  da  vor ; 
17,605  sd  hiz  der  andir  Schambor ; 

Warcezlaw  der  dritte ; 

noch  was  dö  einre  mitte, 

des  nam  ich  nicht  gesebribin  vanl. 

Der  Warcezlaus  vorgenant 
i7,8io  liz  gar  der  werlde  lüdir 

und  w  art  des  ordins  brudir 

des  Dütschin  hüsis  durch  sin  heil, 

dem  er  ouoh  den  erbeteil 

gab  mit  willin  allin, 
17,615  der  im  angevalün 

was  von  des  vatir  herzoetüm, 

daz  iz  üf  gotlichin  rüm 

dä  öwicllchin  wöre 

ein  al müsin  gewere. 
17,620  Und  darnach,  dö  Schambor  gesach 

sin  teil  wesin  alsö  swach, 

daz  er  dAvon  nicht  ebbin 

noch  herlich  mochte  lebbin, 

als  sinre  wirdekeit  gezam, 
17,625  zu  den  brüdrin  er  sich  nam 

von  Prüzinlandc.  und  den  gab 

sin  erbeteil,  daz  si  darab 

im  und  dem  gesinde  sin 

61  gellffirt  K.        65  jro  H.        60  do  K.        79  nwütif  X. 

M  Mchstabalb  S.  00  phlrge  H.  D.  —  Cap.  2H. 
20  danioch  K.       21  wirdichalt  D.       uude  S. 


i)  (Lat.  vanncre)  das  Schwingen  Pr.  »)  I).  i.  nach  Pf.  m  liberatue,  befreit  Pf.,  wohl  besser 

=  libratus,  geschüttelt.  3)  Cap.  *»3  ist  von  Jeroschin  hinter  Cap.  2t  4  gestellt. 


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< 


KRONIKK  VON  PRUZINLANT. 


507 


17,630 
12«  Ii 


17,0.» 


17,640 


17,645 


17,  WO 


17,655 


17,00» 


17,665 

HIC 

17,070 


zu  schaffte  pflichtic  soldin  sin 

nötdurA  allirhande, 

als  man  du  bcnandc 

nach  vüge  slnir  wirde. 

Daz  seihe  (et  der  virde  ; 

und  uf  daz  dirre  drier  gift 

und  der  intscheidinheitc  slifl 

dwicllchin  böte 

macht  und  blibe  stdte, 

sö  sach  man  ir  iclichin 

sin  teil  sundirllchin 

mit  dem  erbezeichin 

dem  meistre  ufreichin, 

dem  ordine  iz  llgindc 

uud  sich  gar  vorzigindc 

al  des  rechlis  vurbaz  rad, 

daz  si  daran  hattin  d 

und  ouch  mochtin  hän  darnach 

von  dikeinir  hande  ansprach 

noch  dikein  nachkumeiinc. 

Cr  dise  vorgesprocbiiin  dinc 

sl  brive  schribin  llzin 

und  di  vorsiglin  hlzin 

mit  irin  ingesigilin  drin, 

und  sl  den  brüdrin  gabin  hin. 

D"  diz  Mestewin  vornam, 

der  drier  teile  allintsam 

des  herzoetümis  vorgeuant 

er  mit  gewalt  sich  undirwant 

und  di  besaz  vit  manic  jär 

widdir  der  brtidre  wille  gar 

unz  darnach  der  römische  hof 

gesante  einen  bischof, 

der  Philippus  was  genant, 

zu  Poldnen  in  daz  laut, 

daz  er  da  wdre  ein  legal, 

vor  dem  dö  brudir  Conrut 

der  lantmeisür  regete 

und  in  clage  legete 

daz  unrecht,  daz  sö  Mcslowin 

den  brödrin  und  dem  ordne  sin 

mit  gewalt  halt  ufgeleit 

an  den  drin  tcilin  vorgeseit 

des  vurstintümis,  dl  in  warn 

redellchin  vor  den  jarn 


von  den  bruderin  gegebin, 

17,675  und  ouch  daz  bewerte  ebin 
mit  den  briven,  di  dorn  ordin 
warn  darüf  von  in  wordin 
zu  dwigim  gemache. 
Und  dö  uf  dise  sacho 

17,680  der  legat  dA  gehörte 
clage  und  antworte 
von  beidin  diseu  partin, 
er  begondc  wartin 
und  darüf  wendin  slncn  sin, 

i7,6S5  wi  er  di  zwltrachl  zwischin  in 
vridelich  berichte 
und  allin  kric  geslichte. 
Des  wart  iz  ouch  alsö  gewant, 
daz  beide  pari  in  sine  haut 

n,6»o  ire  sache  vörtin 

und  daz  willckurtin, 
swi  iz  sin  wlshoit  vögele, 
daz  in  daran  genüget« 
sundir  alle  widirwort. 

17,605  Und  dö  alsö  der  meistir  dort 
der  bantvestin  sich  vorzeich 
und  alle  atme  rechte  intweich, 
daz  er  an  Pomerdnen  hato, 
dö  hörte  man  von  dem  legale, 

17,700  daz  er  di  sach  alsö  intschit, 
daz  di  bn'idre  ein  geblt 
in  Pomerönerlande, 
daz  man  Wantzke  nande, 
bebaldin  soldin  dwiclich 

17,705  und  alsö  solde  minnenclich 

12« 4  alliz  krigin  zwischin  in 
vurbaz  sin  gelegit  hin. 
Und  dö  diz  was  alsus  volant, 
di  brudre  griflin  an  zuhanl 

17,710  und  brachin  abe  des  hüsis  were, 
daz  man  hiz  den  Puttirberc, 
und  vurtin  daz  gebuide  dan 
und  davon  ouch  büwtin  «An 
hin  niddir  uf  der  Wlzlin  vhil 

17,715  eine  andre  burc  vest  unde  gut 
in  daz  vorgesprochne  lanl, 
daz  der  legAt  vorgenant 
in  beschit  zu  dwe1, 


17,629  schaffen«  H.  Sl  da  S.  II.  37  blibbin  K.  42  43  lyynde  :  Tortyind«  K.  lycnd«  :  roretiende  H.  47  band 
K.  H.  4S  nach  K.  II.  D.  50  hiiin  K.  51  lirin  K.  52  inguinJin  K.  yngeeifliu  U.  54  mcitewin  K. 
55  dy  drier  H.  68  man  ick  II.  60  romacbe  6.  komUch  II.  romUch  P.  68  mwlrwin  B.  71  teilt)  H.  74  brudryn  H. 
78  mach«  H.  68  betrat  6.  00  »arhin  II.  burtiu  8.,  wober  Ff.  ein  Verbvm  burn  annimmt.  06  07  vonerb  :  int- 
vrrch  K.  08  Pomrrcn  II.  17,700  ynlpflg  II.  3  wanke  8.  waacke  H.  OS— 4  bat  H.  doppelt.  5  minnenclich  K. 
mynneclicbH.       7  rurba»  »y  U.       11  hii  Fottiriubcrc  K.  bis  Poterberg  H.      13  bultyn  II.      15  ryn  K.  H.  Te»te  H. 


4)  D.  i.  in  aevum ;  so  im  Kulmischen  Reclit  V,  34  :  »von  ewen  su  ewen.« 


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NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


508 

und  nanlin  iz  di  Mf'wc. 
n,72o  In  unsirs  herrin  jarin, 

dö  der  vorgangin  warin  [n*t 

achzig  und  zwclfhundirt 

und  drl  darüf  gesundirl, 

wart  di  burc  gt'büwit  dar 
17,72s  und  bleib  da  ligin  manic  jär; 

sint  legle  man  si  bi  di  stat, 

da  si  ouch  uii7.  huite  s(At. 

Wi  ein  teil  Samelandis  wart  geherl. 

[Dusb.  Iii,  14  5.] 

Dö  unsirs  hcrrin  jar  vorvam 

zwelfhundirt  dri  und  aclizic  warn, 
17,730  dö  sach  man  bi  wintirzilin 

zln  wol  achtehundirl  ritin 

von  Littouwin  durch  ir  erge 

ubir  di  kürische  Nerge. 

In  Samelant  ir  vart  gerlt, 
17,734  da  si  vorhertin  zwei  gebil, 

di  alsus  namüi  hetin  : 

Pobetin  unde  Betin, 

neminde  dk  grözin  roub. 

Mit  brande  wanlin  si  in  stoub 
17,740  alle  daz  gebuide  ; 

ouch  cristinlichir  luide 

irsiügin  si  gesundirl 

wol  vumfzig  unde  hundirl 
Kl  m  unde  quämin  umbeslAii 
17,7«  und  ungemühit  gar  von  dan, 

daz  von  sulchir  sache  quam: 

dö  der  meislir  $  vornam 

di  Littouwin  kumflic1, 

er  halte  wol  vornumftic 
17,750  zusaminbrächt  ein  michil  her 

haldinde  kegn  in  lantwer ; 

und  d6  er  sus  di  läge 

gehilt  etsiiche  tage 

und  di  zit  wol  was  volant, 
17,755  in  der  si  von  Littouwinlant 

mochtin  her  sin  kumin 

und,  doch  nicht  vornumin 

wart  mit  ganzin  merin, 

wähin  gekart  si  werin  ; 
17,760  daz  her  vordröz  des  legirs  da ; 

des  Hz  er  si  zuritin  sä 


iclichin  hera  in  sin  gemach ; 
und  darnach  also  diz  geschach, 
dö  sprcngtin  si  des  morgins  vrü 
n,7«  unde  tribbin  grdze  mü 

dem  vorgcnanliu  lande  zu, 
als  ir  vornumin  habil  nü. 

Wi  daz  Nüwe  hui*  wart  gebuit  üf  der 
kürischin  Nerge.  [Dusb.  in,  246.] 

Dö  dirre  schade  was  irgän, 

dö  besach  der  meislir  san 
17,770  di  vart  des  heris  vorgenanl, 

und  dl  sclbin  wege  vant 

sö  toug  und  sö  vorborgin, 

daz  er  des  was  in  sorgin, 

daz  in  kunftigin  vristin 
17,775  zu  Samelant  di  cristin 

vorladin  abir  wurdin 

mit  semeiiehin  burdin, 

unde  büte  ungespart 

üf  der  kürschiu  Nerge  vart 

"ilh  ci,ire  ves,in  bur6e  cIuis' 

di  wart  genant  daz  Nüwe  huis, 

gelegn  üf  der  gesalzuin  st1, 

üf  daz  di  dit  nicht  mochte  mö 

urubesen  di  wege  kumin 

17,785  Samelande  zu  unvruinin. 

Wi  Kimetiow  daz  huis  wart  gewannen 
und  sechzenhundirt  Sudouwin  bekart. 

(Dusb.  III,  24  7.] 

Nü  wante  meislir  Conrät* 

darüf  sinre  wilze  rat 

und  alle  sinre  sinne  macht 

(rachtinde  tag  unde  nacht, 
17,790  wi  er  dl  vinde  gotis, 

di  echtör  sins  gebotis, 

di  vrechin  Sudouwitin, 

mochte  in  slnen  zitin 

brengin  üz  ir  irrekeit 
17,7»5  zu  des  geloubin  reinekeit. 

Darnach  stelc  ranc  sin  müt ; 

des  er  ouch  dö  zusamne  lüt 

brüdre  unde  volkis  vil, 

mit  den  er  reiste  in  dem  zil 


17,725  minien  H.  31  «chUmndirt  II.  37  Popetin  II.  39  wtnün  <U  in  8.  43  runftif  K.  Tnnfcsif  H.  «od» 
melit.  45  tor  K.  40  er  vil  wol  8.  50  meehtig  K.  H.  52  do  fehlt  K.  H.  53  gebeilt  II.  63  d*.  rutt 
dit  8.         72  and  fehlt  H.  78  baet«  H.         82  geleyn  K.  U.         90  riendc  K.  II.         91  eynj  K.  II.  «oe»  S. 

93  moch*  K.      97  du  K.  II.      9S  und  K. 


4)  D.  i.  dass  die  Littauer  kamen.         2)  Vers  47,786  -47,829  bei  Pfeiffer  Nro.  2*,  3.  S.  7*  ff. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


509 


17,800  sö  hin  kegn  Sudouwin. 

Nu  wart  er  alda  schouwin 

üf  der  reise  slige 

brüdir  Lüdewige 

von  Llbinzelle  im  keginvarn 

17,805  ummegebin  mit  vil  scharn 

von  mannin  und  von  vrouwin 
sö  her  von  Sudouwin. 
Da  was  mitte  Kantegirt, 
der  in  hatte  dort  bewirt 

17,810  in  band  in  im  geundirt, 
und  wol  sechszönhundirt 
mensche  heidenischir  art, 
di  er  allintsam  bekart 
von  irretüme  hatte 

17,81s  zu  des  geloubin  pfatte 

täte  mit  lere,  di  er  an  si  maz, 
dl  wile  er  gevangin  saz. 
Und  dö  der  meistir  wart  gewar 
beide  sin  und  ouch  der  schar, 

17,870  er  wart  vrö,  uninazin  vrö, 
daz  iz  kumin  was  also, 
daz  er  den  brüdir  soldc  sen 
und  daz  von  gote  was  gesehen 
di  wandeiunge  an  der  dlt, 

17,675  und  vil  Üblich  in  beschit 

zu  varne  von  kegn  Samelant, 
da  ir  der  brüdir  vorgenant 
pflegin  soldc  mit  vornumft 
unz  zu  slnir  widirkumft. 

i7,*»o  Sus  dö  der  meistir  vor  sich  zouch 
sprenginde  des  morgins  ouch 
zu  Kiroenow  in  daz  gebit, 
da  er  vur  eine  burc  gcrlt, 
di  oucli  Kiinenowc  hiz, 

17,635  und  daran  mit  stürme  stiz 
sö  vientlichin  und  sö  hart, 
daz  der  burcluite  part 
nicht  mö  zu  tüne  westin, 
wen  gabin  üf  di  vestin 

it,mo  dinginde  doch  abe 

den  Hb  und  ouch  dl  habe 
und  gelobinde  damit, 
daz  si  äne  widirtrit 


sich  woldin  läzin  toufin 
17,845  und  von  in  sloufin 

allis  ungeloubin  vlür1. 

Diz  ir  icllch  veste  swür 

mit  eidin  swl  er  mochte  hö ; 

darüf  ouch  der  meistir  dö 
17,söo  in  gab  einin  leitisman, 

der  sl  vüriu  soide  dan 

hin  kegn  Samelande* 

unde  selbir  wände 
md  sich  vurbaz  in  di  gegenöt 
t7,&55  machinde  manch  vügir  röt, 

und  dä  er  sö  vil  zusamne  treib, 

daz  6t  nicht  da  habe  bleib, 

darnach  er  dannen  körte  ; 

und  an  der  widirverte 
!7,seo  hörte  man  im  duilin 

von  genen  burcluitin, 

als  er  ouch  daz  ze ichin  vant, 

daz  si  den  leitisman  geblant 

hattin  unde  sich  gewanl 
17,S05  sö  hin  kegn  Littouwinlant. 

Abir  brüdir  Lüdewic» 

mit  den  sinen  ane  kric 

wol  kegn  Sameläude  quam, 

da  si  ouch  sint  allintsam 
17,870  in  unsirs  hörrin  namin 

an  sich  di  toufe  namin. 

W  brüdir  Friderich  Holle  mit  dritte 
mannen  wart  geslagin.  (Dusb.  in,  ais.] 

In  des  seibin  järis  strich 

reiste  brüdir  Friderich, 

den  man  nannte  Holle, 
i7,M5  mit  hundirt  ritin  volle  ; 

von  Brandinburc  nam  er  dl  vart 

sö  hin  kegn  Sudouwin  wart, 

da  er  zu  Kirsnouwin  quam 

in  daz  gebit  und  dö  üfnam 
n.&M)  roubinde  vil  habe. 

Und  dö  er  sich  her  abe 

mit  dem  roube  wante, 

dl  dlt  in  ubbirrante 


17,800  ken  K.  4  Ubiocel  K.  Libencil  H.  6  unde  Trouwia  K.  Barten.  11  fehlt  8.  14  irmitum«  K. 
30  amrouin  s.  unmMln  K.  ammuin  H.  7*  km  K.  In  H.  MW  Yornuufl :  widirkanfl  K.  90  io  .Uli  do  H.  D. 
Tor  K.  31  mortn.  8.  34  Kyueatmwe  H.  3«  viaUlcb  H.  44  mich  H.  wolde  8  57  ken  K.  55  mulf 
tqct  S.      59  widtrwerte  8.      00  in  8.  R.      68  ken  K.  H.      78  do  8.  Knnawn  D. 

1)  »Saatfeld  ;  die  Saat  selber,  der  Samen«  Pf. 

S)  In  ähnlicher  Woiso  erscheinen  in  einer  Urkunde  von  4  388  (Raczyrfski,  Cod.  dipl.  Polon.  Maj. 
p.  79,  nro.  LXXI)  in  einem  Dorfe  bei  Sroda  von  den  Polen  dorthin  verpllanzte  Preussen. 
8)  Vers  17,866-47,871  bei  Pfeiffer  S.  75. 


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510 


NICOLAI»  VON  JEROSCHIN 


uz  der  sclbin  gegonöl 

17,sm  unde  slügin  in  dA  löt 
wol  mit  drizic  mannen  ; 
di  andrin  vluhtn  dannen. 
In  des  seibin  strttis  dram 
üf  brüdir  Frideriche  (|uam 

V^J  vientlicli  geritli«  her 

ein  sudouwisoh  wepener, 
kegn  deine  er  sich  ouch  irwao 
unde  gab  im  einin  slac 
mit  dem  «werte  uf  den  nac 

i7,*t>5  sö  hart,  daz  er  davon  gebe 
mitsamint  dem  pferde 
niddir  üf  di  erde, 
unde  bleib  doch  unvorwunt 
und  unvorsörit  in  der  slunl 

17,900  von  dem  so  swindin  slage 
näch  aInes  selbis  sage, 
als  er  bekanle  nAch  dem  acil 
und  andirre  Sudouwin  vil, 
di  mitte  hildin  e  den  strlt, 
dö  sl  sich  bekartin  sit. 

hab  vornumin  iche, 
daz  er  vleiscblicbir  arde 
we>  brüdere  Marquarde 
17,910  von  Hevelingin  angebom 
und  zu  brüdre  im  irkorn. 

Wi  Sudouwmlanl  wart  vorumtit. 

[Dusb.  III,  219.] 

Urioigis  unde  strite  vil 

ftne  zal  und  Ane  zil 

kegn  Sudouwin  sin  gesehen, 
17,915  der  mich  alür  zu  vorjen 

und  zu  schrtbene  bevilt ; 

des  bllb  dl  rede  sus  bczilt, 

di  ich  darum  vorbere ; 

want  alle  lange  mere 
1 7,920  gewör  odir  ungewire 

zu  hörne  sint  ummöre 

vil  nAch  allin  tuitin ; 

des  wil  ich  nu  beduitin 

in  kurzir  worte  böige1, 
17,925  wl  daz  selbe  urloige 

zuletsl  ein  ende  höte. 


\ixh  Ein  edil  man,  Ged<Me, 
mechtig  unde  rieh  irkant, 
wonle  in  Sudouwinlant 

17,930  zu  Kimenow  in  dem  geblt, 
unde  was  der  selbin  dit 
hergreve  und  ein  houbit. 
Dö  der  sach  betoubit, 
vorterbit  und  vomichtH  gar 

1 7,93,'.  dl  laut  alumme  her  und  dar 
unde  merkte  sundir  wAn, 
daz  er  nicht  mochte  widirstAn 
den  brudrin  noch  iriitm 
sö  oft  ir  ubirrhin  ; 

17,940  al  sin  huis  er  an  sich  nam 
und  di  luite  allintsam, 
di  im  dA  wArn  geundirt, 
der  was  wol  vumfzenhundirt 
von  wibin  unde  mannen, 

i7,»45  unde  zogte  dannen 

zu  den  brudrin  m  der  zlt, 
dA  er  ouch  dl  toufe  sit 
mit  in  allintsamin 
intpflng  in  gotis  narain. 

17,950  Abir  Scurde,  der  dA  rit 
ubir  dl  sudowsche  dlt, 
der  noch  dA  bleib  ein  michil  teil, 
vorsmöte  gar  der  toufe  heil 
und  mit  den  seibin  ouch 

17,955  sö  hin  kön  Littouwin  zouch, 
dA  er  ist  mit  in  geschant. 
Alsus  daz  vorgesproehne  lant 
zu  Sudouwin  sint  belac 
wüste  unz  an  disen  tac. 


Waz  genädc  den  gesclut,  di  von  der  hei 
denschaß  zu  dem  geloubm  kenn. 

iDusb.  Iii,  3*0.] 

17,900  Nu  mochte  Iman  vrAgin 

und  im  bittin  sagin, 

welchirleic  wesin 
issc  den  luitin  sl  irlesin, 

di  von  ungeloobin  lAn 
17,965  und  crislinllchin  touf  intpfAn 

dA  in  Pruzinlande 

und  in  welchir  bände 

wlse  sl  dA  haldin 


17,892  dem  H.  17,902  naeh  in  dam  8.  8  vMtUchir  M.  9  were  H.  mnrequanle  8.  12  UrLimgii  8.  16  bt- 
•ehribciM  n.  D.  17blibitlf.  20  odr  K.  H.  21  uiimer»  I).  25  «>lb  K.  28  und  8.  4i  ctogete  H. 
49  yntpfyngin  I  II.  51  tudouwi*cbe  H.  00  imant  8.  C1  im  fehlt  H.  D.  62  weiayn  II.  weyaen  D.  63 
touwin  ay  irki»ln  H.   LitU.wen  D.  erleyacn  D.       68  wy  ly  II. 


4)  D.  i.  Krümmung,  Beugung  Pf. 


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KR0N1KE  VON  PRUZINLANT. 


di  brüdre,  dl  ir  waldin ; 

üueh  manch  gebiiwir  an  geburt 

17,970 

dorn  mac  sus  anlwortin  ich, 

schuf  iz  kegn  den  brudrin  dd. 

daz  mit  in  barmherziclich 

daz  sl  an  adle  in  sd  ho 

di  brüdre  werbin  alle  zit 

i»,020  und  an  vriheit  hnn  irhabin, 

nach  dem,  daz  ir  achte  Ht : 

daz  ewiclich  sl  erbin  habin 

den  edlin  man  vor  edil  hat, 

adil  und  hdrschaft  davon. 

17,975 

swl  daz  wil  an  im  der  grät, 

Sus  nimt  iclichir  da  sin  Idn, 

daruf  er  mit  geborte  stat, 

der  arge  arc,  der  gute  gut, 

und  in  bescheidinlich  bclat 

18,025  nach  dem,  als  ir  iclichir  tüt. 

mit  vries  erbis  also-  vil, 

daz  er  davon  alle  zil 

Line  zuredäe. 

17,»«) 

wol  lcbin  mag  als  im  gezimt ; 

Iii  endit  sich  Sudouwin  ; 

den  unediln  man  ouch  nimt 

nü  sulle  wir  Littouwin 

da  nach  smre  wirde 

mit  urlougc  ouch  bestan  ; 

unde  zu  genirde 

doch  d  wir  daz  grlfin  an, 

dinstlich  erbe  im  vorteil 

18,030  sd  sul  wir  hl  inzwischin 

n,Ö85 

näch  des  landLs  gewonheit. 

ein  teil  geschichte  mischin, 

Sus  holt  man  eddil  und  unvri 

di  bin  der  vorloufnin  ztt 

in  Prüzinlande,  iz  insl, 

in  der  werlde  manchir  slt 

daz  iqueddir  siddere 

von  grdzin  herrin  sin  gesehen, 

im  hdgc  odir  niddere 

is,035  als  wir  dl  warheit  hdrin  gdn. 

17,990 

daz  recht  mit  slnen  werkin, 

[Dusb.  IV,  57.] 

daz  ir  alsd  sult  merkin : 

In  unsirs  herrin  jarin, 

ob  ein  gebdwir  hat  den  mill, 

dd  der  vorgangin  warin 

daz  er  den  brudrin  trdwe  tut 

las«  tüsint  und  zweihundirt 

und  sich  in  ndt  in  wisit 

und  darüf  gesundirt 

17,995 

so,  daz  sin  tat  in  prlsit, 

is,oio  sibbinzig  unde  vlre, 

man  edilt  in  und  machit  vrl. 

dd  sach  man  dort  mit  zlre 

Hl  priivit  von  dem  edlin  bi : 

den  zdndin  pabst  Gregdrium 

ob  er  untröwllch  wirbit, 

haldin  ein  concilitun 

sin  adil  gar  vortirbit 

zu  Lugdune  in  der  stat, 

18,000 

und  alle  sin  gevrlet  recht, 

18,045  in  dem  der  pabist  helfe  bat 

issd 

daz  er  müz  sin  ein  oigin  knecht. 

tun  dem  heiligen  lande, 

Des  nemt  ein  zeiebinunge 

daz  in  der  zit  leit  ando 

an  der  vornoigirunge, 

von  den  Sarrazlnen  grdz ; 

darin  sich  manchir  handilte, 

ouch  sich  da  widdir  in  di  schdz 

18,005 

daz  sich  sin  art  vorwandilte, 

18,050  der  heilgin  kirchin  vlldin 

genre  ubil,  dirre  wol, 

dl  Krichin,  dl  sieh  spildin 

als  ich  daz  bescheidin  sol. 

e  davon  durch  sach  ein  teil. 

Manche,  di  dd  edil*wÄrn 

Sö  sach  man  um  der  selin  heil 

und  ir  eldirn  vor  den  jarn, 

ouch  da  der  Tartrin  botin 

18,010 

vorböslin  sieb  mit  meine 

18,055  vorsachin  den  abgotin 

kegn  dem  geloubin  reine 

und  intpfän  di  toufe 

unde  kegn  den  cristin, 

nach  cristinlichun  loofe.  — 

daz  sl  nach  den  vristin 

[Dusb.  IV,  68.] 

und  noch  huite  ire  kint 

Do  unsirs  herrin  jar  vorvarn 

18,015 

gebaldin  vor  gebuire  sinl. 

zwelfhundirt  sibinzic  vunfe  warn, 

Sus  wart  ir  adil  dd  vorsturt. 

is.oM  dd  wart  ein  pabst  genennit  sus 

17,970  ymH.  74  Tor  edlin  H.  UrimrS.  SS  itweder  D.  89  hocke  D.  91  rollet  H.  98  nntrolieh  H. 
18,000  eile«  D.  2  oetnet  H.  eseiebenuafe  H.  3  vomogirunje  U.  4  der  »n  S.  daran  I).  10  fleh  fehlt  H.  12  kein  K. 
ken  H.  14  ouch  8.  nach  D.  15  gebuwir  K.  20  21  irhaba  :  habn  K.  21  erbe  8.  3»  friffln  8.  30  toi  K. 
hl  fehlt  8.     32  Torlounnyn  K.  die  bey  Inn  der  Terleuffen  cteit  D.    42  pabltt  8.  H.    55  roraachUn  H.    W  pabirt  8.  H. 


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512 


NICOLAI»  VON  JERüSCHlN 


der  vlrdo  Innoconcius, 

und  Rudolf  gewdre 

was  kunic  der  Römere, 
[Dusb.  IV,  59.] 

der  in  des  seibin  jfiris  vart 
i*,om  an  slme  eldstin  sune  wjirt 

betrubit  alzu  harte ; 

want  dö  der  wid irkarte 

und  gesigit  hatte  an 

dem  grevin  von  Sabaudian 
is.070  gar  näch  al  dem  willin  sin, 

dö  vortranc  er  in  dem  Rln.  — 
[Dusb.  IV,  60.J 

Du  sibinzic  und  zwelfhundirt  jar 

und  daruf  sechse  warin  gar  [iJ7« 

von  Crislis  geburt  vorgäu, 
IM»  dö  wart  der  vumfte  Adrian 
im  li  zu  Röme  höeste  bischof ; 

sö  bilt  Rudolf  des  richis  bof, 
[Dusb.  IV,  63.] 

den  man  ouch  in  den  zltm 

mit  creftin  sach  beslrltin 
imw  der  Remin  kung  Otlackcre 

und  den  ouch  iif  dem  ackere 

der  walstat  tot  vellcle        (12Jh.  26.  Auf. 

und  darnach  gescllute 

dt  toebter  «in  durch  siine 
n»,0S5  kunig  Oltackeris  sune 

nach  ölichim  rechte. 

Ouch  gab  er  dö  Albrecble 

sime  sune  erbelich 

daz  herzoctüiu  zu  Östirrich.  (in*  u.  »3 
is,090  Den  Albrechte  man  darnach 

ouch  römisch  kunic  wesin  sach.  — 
[Dusb.  IV,  61.] 

In  des  seibin  jaris  vart  [mo 

von  bischofe  Albrechte  wart 

zu  Poraezenin  üzgesat 
is,o»5  Risinburc  huis  unde  stat.  — 
[Dusb.  IV,  64.] 

Dö  unsirs  börrin  jar  vorvarn 

zwelfhundirt  unde  sibinzic  warn 

ouch  sibene  damitte, 

dö  wart  gekorn  der  dritte 
i«,ioo  pabist  Nicolaus ; 

sö  richzete  Rudolfus. 

In  dem  jare  daz  geschach, 

daz  man  zu  Röme  wachsin  sach 


Tiberim  daz  vlbt  sö  gröz, 
18,105  daz  iz  an  böhe  ubirdöz 

den  altir  bt  vir  vüzin 

Marien  der  vil  süzin 

in  der  kirchin,  dl  man  da 

neimin  pflit  Rotunda.  — 
[Dusb.  IV,  65.] 
18,ho  Dö  achzig  und  zwelfhundirt  jar 

von  gotis  geburt  vorlifin  gar, 

dö  wart  gemachit  oflinbär 

der  licham  der  vrouwin  dar 
lsa«  Marlen  von  Magdalö. 
18,1  is  Das  geschach  von  Karulö, 

der  kunic  zu  Salcrnc  dö 

was  und  darnach  wart  vil  hö 

kunig  in  Cecilia.  — 

[Dusb.  IV,  66.] 

Sö  starb  ouch  in  Coloniä 
18,120  in  des  seibin  jaris  reistir 

Albertus  der  gröze  meislir.  — 
[Dusb.  IV,  67.] 

Ouch  in  dem  seibin  jare 

begonde  oQinbare 

der  heilige  hörre  sente  Jöst 
I8,H5  den  belrubtin  gebin  tröst 

mit  zeichinilchin  wundirn, 

d)  man  in  besundirn 

sach  genediclichin  wirkin 

in  der  Pomezenschin  kirkin.  — 
[Dusb.  IV,  68.] 
18,130  Nach  unsirs  heran  jarin 

dö  der  vorgangin  warin 

zwelfhundirt  achzic  darzü  ein,  [mi 

dö  wart  irwelt  ein  degin  rein 

an  pebistlicbe  wirde 
18,135  genant  Mertin  der  virde ; 

dennöch  Rudolf  vorgenant 

römisch  kunic  was  irkant. 

In  des  seibin  jaris  swanc, 

dö  der  hornunc  hllt  den  ganc,  [Febmar 
i8,uo  in  dem  mere  wart  ein  visch 

gevangin  lebind  und  vrisch 

nicht  verre  von  dem  lande, 

daz  man  Cecilien  nande. 

Der  visch  geformit  ewin 
18,145  was  näch  eime  lewin  ; 

dar  quamin  hovelute  vil 

daz  wundir  schouwin  in  dem  zil, 


18,0«5e!di*lin8.        0»  Mutbudiaa  S.       71  crUuu  K.  H.        75  vanfto  K.  H.        76  hotte  K.  H.        80  kunig 
85  kuog  ottockln  K.       M  mit,  iUtt  nach  8.       88  «rbcrlich  8.       8»  van  OtUnicfc  8.       95  Byscnhurg  U.       <H  *- 
bioH.       89  (eborn  K.  H.       I8,UI  ror  H.  joU  K.       18  Cicilbk  H,      J19  18  H.      24  heilt*  K.      41  laibiad  H. 
46  hofelinj»  K.  H. 


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K  ROXI  KB  VON  PRUZfNLANT. 


513 


want  iz  was  zumalc  ruich ; 

houbit,  zagü,  rucke,  buicb, 
is,i50  kurze  vüze,  orn,  munt, 

zunge,  zene,  alliz  sinnt 
133  4  als  eirae  lewin  im  geschickt. 

Sl  jahin,  dö  iz  wurde  bestrikt 

und  gcvangin,  sich  intsub, 
18,15$  daz  iz  ein  geschrei  irhüb 

mit  sö  grüwsamir  stimme 

in  clegelichim  limme, 

daz  dAvon  gnüc  luite 

kunfligir  dinge  duite 
18,160  nämin,  als  ein  teil  irgl. 

Di  Panormitani 

kurzlich  darnach  mit  Unzucht, 

als  sl  twang  ir  tobcsucht, 

al  dl  Walhin  sterbitin 
is,i65  unde  mortlich  vorterbitin 

jung  und  alt,  wib  unde  man, 

di  sl  indirt  quamin  an 

und  bi  in  da  wontin. 

Nicht  si  joch  inschön tin. 
i8,no  Vunden  sl  der  Walhin  wib, 

den  da  swangir  was  der  Hb, 

dl  sltin  sl  in  snittin  üf 

durch  ire  tobellche  güf 

tötinde  dl  barin, 
18,175  e  sl  zur  werlde  warin 

von  den  muterin  geborn. 

Disin  lestirllchin  zorn 

übtin  si  zu  smüheit 

Karle  dem  kunige  vorgeseit.  — 

(Dusb.  IV,  69.] 

18,1140  Ouch  sach  man  in  des  jaris  vart 
dl  Tartaren  kegn  östin  wart 
mit  deme  soldane  stritin 
und  im  in  den  zllin 
der  Sarraztnen  abeslan 

is,i85  me  wan  vunfzic  lösint  man ; 
dö  er  sich  widirkoberte 
und  mit  strite  in  obirte 
so,  daz  si  griffin  an  di  vlucht ; 
und  in  der  seibin  abezucht 

is,iso  Wü]  jrjZic  tüsent  eelacin 

121  m 

der  Tartarin  irslagin. 


Von  brüdir  Burgharde  von  Swanden  dem 
nündin  hömcistre.  [Dusb.  iv,  70.] 

Brüdir  Burghart  von  Swandin, 

den  wir  da  vor  ouch  nandin, 

was  in  der  zit  hömeistir, 
18,195  der  nünde  an  dem  reistir. 

Der  vür  kegn  Akirs  ubir  raer 

mit  virzic  brudrin  zu  wer 

und  zu  hülfe  der  stat, 

di  dö  michil  nöt  antrat, 
18,200  want  si  was  belegin 

von  des  soldänis  wegin 

crefticlichin  in  den  jftrn. 

Und  dö  di  herrin,  di  dA  wäm, 

sine  kunft  vornämin, 
18,205  in  vroide  gröz  si  quamin, 

want  sl  dächte,  daz  di  nöt, 

dl  sich  in  mit  vreisin  bot, 

gar  solde  werdin  mate 

von  sines  tröstis  rate, 
18,210  den  si  sundir  zwivils  wan 

an  sinre  wlsbeil  holten  hän  * 

kegn  der  viende  prangin, 

damit  si  warn  bevangin. 

Hivon  ouch  al  di  stat  gemein, 
18,215  rieh  und  arm,  gröz  unde  klein, 

swi  sö  was  ir  lebin 

begebin  und  unbegebin 

slnre  zukumft  warn  gemeit, 

alsö  daz  al  dl  pfafheit, 
18,220  di  indirt  dA  zu  Akirs  was, 

mit  vroidin  sich  zusamne  las 

und  leitin  an  mit  prise 

nach  höchzlllichir  wlse 

iren  bestin  ornat ; 
18,225  sö  dl  burger  von  der  stat 
mk  di  gazzin  zirtin  her  und  dar 

mit  rlchin  tuchin  manchir  var 

und  alsö  mit  grözir  zucht 

in  manchir  lobellchin  truchl 
18,230  mil  kerzin,  heilictume, 

nach  wirdecllchim  röme 

dem  meistre  kegingingin 

und  in  vröllch  intpfingin 

und  mit  gesange  schöne 
18,235  in  der  processiöne 


18,14»  und«  rUtt  rueke  S.  55  geMbre  H.  61  PononniUni  8.  FonwuiUni  11.  63  toube  weht  II.  61  w*- 
lln  K.  H.  65  und  K.  70  w*Un  K.  H.  71  w>  «Utt  d*  H.  D.  73  toobeliche  H.  76  mutora  8.  79  kunge  K.  81  Tar- 
ieren 8.  85  wen  M.  88  m  K.  »I  Tfcrteran  8.  —  C«p.  70.  Burchwde  H.  den  8.  K.  H.  —  »2  Burchut  II. 
WHIerifH.  bmdednK.  18,200  betelfin  H.  13  umbvangen  D.  17  beyebn  K.  lOpfeflVitS.  26  drter  S. 
2ü  lobt  lichir  U. 

r.  P.  U  33 


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514 


NICOLAUS  VON  JEROSCIllN 


in  brächtin  zwlr  mit  grdzin 

udz  in  daz  hüs  der  dütschin  lieVn  ; 

darnach  sich  daz  volk  zuli 

und  iclich  heim  zu  hüse  gi.  — 
18,240  Nun  weiz  ich,  welchirleie  geist 

leite  mit  ratis  volleist 

den  meistir,  von  dem  ich  sage ; 

wen  darnach  an  dem  drittin  tage 

er  da  ein  capitlil  hilt 
18,245  mit  sinin  brüdrin,  der  er  will, 

und  gab  üf  vor  in  allintsamt 

aldA  der  meistirschafte  amt 

an  allin  widirhakin. 

Der  Schicht  vil  scr  irschräkin 
18,250  dl  brüdre  unde  baten  in, 

daz  er  lize  sulchin  sin 

und  des  amtis  plleg  als  e1. 

Nicht  karte  er  sich  an  ir  vle\ 

des  ouch  dl  rede  wlt  irschal, 
18,255  der  di  herrin  ubir  al 

belrübit  wurdin  starke, 

davon  der  patriarke 

nam  an  sich  manchin  herrin  gröz, 

beide  vurstin  und  ir  -genoz, 
18,200  und  in  bälin  lütirlich 

durch  got,  daz  er  vorsinnc  sich, 

des  amtis  nicht  gelöste 

den  cristnin  zu  un tröste. 
I3«c  Und  dö  dl  bete  nicht  von!, 
18,2«5  d6  vilin  vur  in  üf  dl  kni 

in  trürccllchir  leide 

di  hömeistre  beide 

sente  Johannis  spittcle're 1 

und  des  ordins  der  TempWro 1 
18,270  in  bittinde  vlölich  durch  got, 

daz  er  di  manicvaldc  not 

gerüchle  ansen  der  crislin, 

dl  st  in  den  vristin 

da  lidin  von  der  heidinschaft,  . 
18,2*5  und  daz  amt  der  meislirschaft 

widir  an  sich  neme  ; 

want  im  nicht  gezeme, 

swaz  er  ni\  andirs  töte. 
•  Nu  sei,  der  aüir  bete 
18,280  in  sinen  orin  was  sö  toub, 


daz  er  joch  vurbaz  nam  urloub, 
ableginde  des  ordins  cleit 
des  dutschin  hüsis  vorgeseil 
und  vur  nüch  den  zitin 

is,285  zu  den  Johannitin, 

daz  er  an  dem  päbsl  irwarb, 
unde  bi  in  ouch  irstarb. 
Doch  hdrte  ich,  6  er  stürbe, 
daz  er  widir  würbe, 

l8,2w>  um  des  dutschin  ordins  wät, 
daran  sin  bete  wart  vorsmAt, 
want  er  in  e  unbillich  H.  — 
Sus  hab  dl  rede  ein  ende  hl, 
und  sprechin  von  der  crönkin  nu*. 

I8,2w  dA  wir  si  hän  gelAzin  <?. 

Hi  beginnet  das  urloige  ken  den  Lillou- 

Win.   [Dusb.  III,  221.) 
Do  unsirs  herrin  jar  vorvarn 
zwelfhundirt  dri  und  achzic  wärn  [iJvs 
und  vorloufin  wArin  hin 
von  des  urloigis  begin 
dpr  brüdre  kegn  der  Prüzin  schar 

Ist  ■ 

wol  drl  unde  vumfzic  jar, 

und  man  in  allin  Prüzinlant 

nicht  ein  einic  mensche  vant, 

der  der  cristiuheit  inper 
18,30-'»  und  dem  gelouhin  widirwer, 

do  näniin  vurbaz  ouch  deu  suis 

di  brüdre  von  dem  dutschin  huis 

mit  urloigis  creftin 

und  begondin  heftin 
18,310  sich  an  der  Lillouwin  dit, 

di  von  in  daz  wazzir  schit, 

daz  man  dl  Mcmle  nennit, 

dl  heidin  sin  irkennil, 

dos  libis  gröz,  starc  unde  risch, 
ih,3I5  mütis  küne,  zangir,  v risch 

zu  slritc,  darzü  swindc ; 

want  si  üf  von  kinde 

sich  daran  übin  alle  zit. 

Ir  lant  sin  gröz,  lang  unde  wit 
is,32o  und  habin  unzelliche  kraft. 

An  di  mechtige  hoidinschaft 

hübin  sich  di  brüdre  dö 

und  begondin  des  also. 


18,210  Nu  8.  41  rate  H.  D.  47  neiitlnchefte  H.  53  harter  8.  59  pnot  D.  81  ranonnc  8.  X.  lt.  63  trorte  8. 
64  do  der  K.  H.  65  Tiein  vor  ir  uf  di  8.  In  af  ir  K.  yn  rf  dy  H.  00  trarlichir  8.  traerliehir  H.  69  tcmpclrre  II. 
70  bittind  H.  71  manch  valde  H.  72  anaeen  H.  82  »bierein  K.  ablegin  H.  03  red  K.  «8  «am  H. 
18,304  imper  K.       12  Mimle  S.       15  kune  unde  rritett  8.  Hanger  D. 

4j  Johann  von  Villers  (1289 — 1295?);  vgl.  Codice  dcl  sacro  militare  online  Gerosolimitano.  fol. 
Malta  1782.  p.  XIII.  2}  Der  Meister  vom  Tempel  war  wahrscheinlich  damals  Wilhelm  von 

Beaujeu;  noch  anderer  Quelle  Polycarp;  vgl.  Wilken,  Gesch.  der  KrcuzzUgc  VII,  744. 


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KRONJKE  VON  PRIZINLANT. 


515 


Wi  Bisen  di  burc  zu  Liltouwen  wart  ge- 
wannen. [Dusb.  III,  222.] 

Der  meistir  brüdir  Conrät 
ts,325  von  TIrberc,  den  ir  ofle  hat 

gehört  nennin  vor  dem  zil, 

vastc  an  sich  brudre  vil 

und  von  volke  ein  michil  her, 

mit  den  er  reisinde  di  keY 
18,330  nam  winlirzlt  zu  ise 

ubir  di  Memil  Use 

zu  Littouwin  in  daz  lant 

vor  ein  büs  Bisin  genant, 

dem  er  trat  mit  stürme  zü 
18,335  und  iz  von  dem  morgin  vh'i 
i*ft*  unz  hin  üf  den  mittintac 

än  undirläz  anvechtin  pflac 

sd  vintlichin  und  so  hart, 

daz  iz  der  Liltonwin  pari 
18,340  sere  was  vordrozzin, 

want  ir  vil  irschozzin 

wurdin  unde  totlich  wunl ; 

ouch  si  däwidir  in  der  stunt 

der  cristnin  vorsertin  gnüc. 
IM«  So  lange  sich  das  wechsil  wüc, 

unz  doch  dl  brtidre  mit  craft 

an  in  wurdin  sigehaft 

dl  bürg  in  abgewinnende 

und  si  zu  asciiin  b rinnende. 
i8,3so  Der  dlt,  di  da  wart  vundin, 

wart  ein  teil  gebundin 

und  gevangin  bracht  her  dan ; 

daz  andre  sach  man  si  irslän. 

Nu  hät  der  meistir  6  gesant, 
is,3i5  dd  di  vestin  was  berant, 

des  heris  eine  rote 

in  di  gegenöte 

alum  dl  burc  gelegin, 

dl  sl  allirwegin 
18,360  irsüchtin  und  durchrantin, 

vorhertin  und  vorbrantin 

und  grözin  roub  da  namin, 

damit  si  widir  quämin 

und  zogin  dä  kegn  lande  wart. 
1 8,3*5  In  der  seibin  herevart 

gingin  dem  meistre  abe 

vir  brudir  und  ein  knabe, 

dl,  als  sl  gewapint  wärn 


sitzinde  uf  irin  man), 
18,370  durch  daz  is  insunkin 
und  also  vortrunkin 
in  dem  wage  Himele. 
Di  habe  got  zu  himele ! 

■ar,h  Wi  Garten  d(  burc  wart  vorterbit. 

[Dusb.  III,  223.] 

Do  unsirs  Mrrin  jar  vorvarn 
18,375  zwclfhundirl  vir  und  achzic  wärn,  [mt 

der  selbe  meistir  Conrät, 

der  ni  wart  urloigis  sat 

kegn  den  ungetouftin, 

schuf,  daz  sich  behouftin 
18,380  dl  sinin  abir  mechtic, 

und  mit  den  einirechtic 

zu  leitismanne  nande 

den  Sudouwin  Scomande 

und  also  dö  kartm 
18,385  kegn  der  burc  zu  Gartin.. 

Nü  was  daz  in  dem  summir, 

so  daz  si  äne  kummir 

sich  durch  di  Mimle  namin ; 

und  dd  si  ubirquftmin 
18,390  und  daz  hüs  wart  berant, 

der  meistir  ordinte  zuhant 

di  mit  dem  geschutze, 

dä  si  wärin  nutze, 

unde  hlz  dl  anderin 
i8,3w  an  di  vestin  wanderin 

unde  leitrin  legin  an. 

Dä  wart  ein  sturmin  und  ein  sl&n 

in  sö*  swindir  vreise, 

das  iz  wer  ein  eise 
18,400  gewesin,  des  ich  wol  mac  jen, 

blödin  herzin  anzusen ; 

want  dise  büzin  stigin 

und  mit  kreftin  krigin 

itfwart  kegn  den  zinntn, 
18,405  sö  jene  dort  inbinnin 

menllch  strebtin  widir 

werfinde  hernidir 

in  werlichim  donen 

pfile,  steine,  ronen 1 ; 
18,410  d&bi  si  vreislich  schuzzin ;  • 
las«  des  sl  nicht  vil  genuzzin, 

want  man  ouch  zu  der  wlie, 

in  sante  pfll  kegn  pfile. 


18,330  rlnür  etil  H.     31  Mynil  8.  Hemll  K.  Memlo  II.     38  rientüch  H.     41  er  rü  H.     42  and  8.  43  d*  fohlt  8. 

46  «n  H.  und  D.      47  linihkn  8.      52  er  dan  K.  H.  D.      60  durchincbUn  8.      61  rnd  branün  8.  66  naeltttro  8. 

«»IrnH.  72mcmleH.  73  bemel«  H.  74  hem  H.  82  letUmano«  K.  83  8ehom*nd«  H.  SO  dii  K.  H.  D. 
b<t  mrmle  K.  II.       96  ua  leitirn  8.       18,405  d*  yta«  K.  dy  H.  (U  D.       13  pflle  K. 


4)  D.  i.  Baumstämme  Pf. 


33 


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516 


NICOLAIS  VON  JEROSCIHN 


Sö  lange  tribin  si  daz  spil, 
18,415  unz  daz  ir  ummazm  vil 

wurdin  wunt  üf  beidir  slt. 

Doch  zu  jungist,  dö  iz  zit 

dücbte  gotiß  gute  sin, 

dö  Uz  er  den  kempfin  sin 
1 8,420  sulche  hülfe  werdin  schin, 

daz  si  gewaldic  brachin  In 

und  dl  bürg  irstrittin. 

Deswir  dö  wart  vorsnillin 

manic  heidin  in  den  tot. 
18,42s  Doch  der  meistir  da  geböt, 

daz  man  di  wib  vlng  unde  kint 

und  dl  dannen  brachte  sint. 

Ouch  man  dl  burc  vorbrante, 

und  dö  sich  diz  volante, 
18,430  der  meistir  dannen  sande 

vurbaz  mit  Scomandc 

wol  tusint  und  achthundirt  man 

in  dl  gegenöte  dan, 

dl  zu  Gartin  hörte, 
18,435  dt  ouch  Scomant  zustörte 

und  allirwegin  machte  toub 

stiftinde  branl  unde  roub  ; 

ouch  slügin  unde  vingin 1  vil 

der  uncristnin  in  dem  zil ; 
18,440  und  darnach  quamin  widir 

zu  dem  here  sidir 

mit  ummezlichir  habe 

und  zogtin  dö  her  abe 

heim  mit  vroidin  in  ir  lant. 
18,445  In  dem  gebite  vorgenant 

ein  Barle  wart  geslagin, 

der  ö  vor  den  tagin 

gev  lohin  was  von  Pogezen, 

dö,  als  üch  ist  da  vor  vorjen, 

las*  sic'1  ^aWe  m'8Set'rt2 

und  zu  dem  letstüi  vornoiglrt, 

want  er  was  der  höstin  ein, 

di  dö  tribin  an  den  mein 

mit  valschheit  ungehuire. 

18,455  Ouch  er  di  comentuire 

von  Crislburg  und  von  Elbinc 

dö  mit  irme  gesinde  vlnc 


und  iren  capellän  irblnc. 
Nu  mugt  ir  hörin,  wi  iz  ginc 
i8,4«o  dem  seibin  vorretere 
sö  arc,  sö  ungewere, 
und  was  geschieht  sich  im  irböt. 
Dö  er  lac  besulwil  töt 
in  sinis  blütis  sudde, 
18,4«  dö  quam  ob  in  sin  rudde 
nicht  rärainde  der  wundin, 
der  er  gnüc  oflin  vundin 
hette  an  im  in  den  zitin, 
sundir  der  linkin  silin  ; 
18,470  da  beiz  er  in  mit  grimme 
in  gröziichir 


vast  allumme  gnarrinde 

und  doch  di  wllc  zarrinde 

des  vleischis  von  dem  Übe  gnuc. 

IM'»  Sö  lange  grub  er  unde  gnuc, 8 
unz  er  im  den  üb  durchbeiz. 
Darnach  er  im  daz  herze  üzreiz, 
daz  sö  manche  valsche  list 
gerichtit  hatte  vor  der  vrisl, 

18,4*0  und  iz  vraz  nach  hungirs  pflicht 
den  cristenin  zu  angesicht, 
dl  alumme  jaitin  dar 
und  des  wundirs  nainin  war. 

Von  Scomandin  töde.  [Dusb.  in,  22*.] 

Nu  sei,  wl  wundirlich  kan  got 
18,4S5  nÄch  sinre  tugiude  gebot 

sine  geschefdc  handelin 
126»  und  wi  er  wil  vorw andelin. 

Daz  Sprech  ich  bi  Scomande, 

den  ich  dä  vor  üch  nande. 
i8,4w».  Den  sach  man  d  vorvolgin 

in  vreise  gar  irbolgin 

mortlich  di  reine  cristinheit ; 

daz  was  nü  alliz  hin  geleil 

von  gotis  wandelte, 
18,495  sö  daz  der  heil  mit  räte 

und  mit  alle  sinre  macht 

um  des  geloubin  ere  vacht, 

und  ais  er  den  ö  hirruete, 

sus  er  in  nü  beschirmete 


18,425  do  H.  D,    .  27  dy  ouch  b.  d.  K.  B.      36  «Uirweigin  II.  macbUn  D.      »8  fehlt  8.      60  miat«  drt  B.  cslrt  D. 

52  bofttin  S.       56  vom  dblnj  H.       57  Inn  K.       6»  mögt  K.  mogit  II.       68  het  K.       74  Dei  Übe*  vlaiach  hentw 

gnng  8.  75  nug  K.  U.  77  bm  K.  U.  81  criitnjn  H.  82  iafinÜD  H.  —  C»P.  224.  Schomanden  H.  — 
84w*hH.  »echt  Ii.       86  geachefte  B. 


4}  Gemeint  sind  Scomand's  Begleiter. 

2)  Das  hiesse  nach  W.  Wackernagel  bei  Pf.  8.  v.  a.  mitleltoteinisch  »miscitarec;  der  Sinn  wäre 
Glauben  mit  Unglauben  mischen,  Ketzer  werden,  dann  vom  Glauben  abfallen. 
S)  Neben  »nagen«  ist  noch  heute  in  Preussen  >gnagen<  üblich. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


517 


i8,soo  und  was  den  cristenin  getan 

ein  vil  getruwe  leitisman 

widir  di  gotis  vlande. 

Des  wolde  ouch  got  Scomandc, 

hl  vur  diz  bröde  lebin 
18,505  ein  immirwerndiz  gebin 

und  von  hinnin  zuckin  ; 

des  wart  in  niddirdruckin 

ein  suche,  d]  so  lange 

in  hilt  in  ir  getwange 
i8,5io  unz  der  töt  im  nähete. 

Vil  sdre  er  dö  gähete 

nach  den  sacramentin 

cristinlichir  rentin, 

daz  er  damitte  wurde  bedacht, 
is,5is  und  dl  fntpflDg  oueb  mit  andacht 

in  sö  grözir  iunekeit, 

daz  sin  der  prtstir  wart  gemeit 

zur  Balge  brudir  Conrat 

und  im  Scomandc  sagin  bat, 
18,520  ob  er  vor  der  toufe  p flicht 

mit  dinste  hetto  lobis  icht 

gote  1  dirbotin, 

darum  er  in  berötiu 

he"t  an  des  geloubin  stift 

rie  b  roit  s0  8ena(lm"cmr 
alse  er  nü  an  im  sach 

und  ouch  sin  lebin  vor  bejach. 

>Nein  zwar,«  sprach  er,  »ich  inhan 

>üf  erdin  gütis  nicht  getan, 
18,530  »ö  den  ich  wart  ein  cristin  ; 

>wen  zu  einin  vristin 

»wir  kegn  Polenin  reiset  in 

»und  da  sero  vreisetin 

»an  der  armin  cristinheit ; 
is,S3S  >dü  sach  ich  zwär,  daz  mir  was  leit, 

»ligin  üf  der  erdin 

»besulwil  mit  unwerdin 

»ein  vil  zartiz  bilde, 

»daz  dl  heidin  wilde 
is,s40  »inzwei  hattin  gehouwin. 

»Marlen,  unsir  vrouwin, 

»was  daz  bild,  als  ich  nü  spehe, 

»wen  iz  pflag  ein  kindil  wöhe 

ȟf  dem  arme  haldin. 
i»,M5  »Daz  bild  alsö  zuspaldin 

»hüb  ich  üz  dem  pfochte1 


»und,  wl  ich  reinste  mochte, 
»sö  wischt  ich  iz  mit  minre  wat, 
»unde  satzl  iz  an  ein  stat, 
18,550  »da  slnre  werdekeit  gezara.« 
Und  dö  di  red  ein  ende  nam 
Scomant  an  Marlen  rlf 
und  damit  er  in  got  intslif. 

Wi  di  Barlin  widir  inipfangin  wurden 
und  vil  Littouwin  genlagin. 

[Dusb.  III,  «85.] 

Nü  sach  man  wonen  Bartin 
is,555  in  dem  gebite  Gartin 

und  der  was  ein  michil  schar, 

dl  intwichin  warin  dar 

von  Pogezeniu  mit  dor  vlucht 

uäch  der  vornoigirung  unzucht, 
18,560  darzü  si  schuntte  ir  uuheil. 
iWe  Der  seibin  Bartin  was  ein  teil 

gezogit  mit  Littouwin  hin 

kegn  Polöncn  durch  gewin, 

ö  den  dl  brüdre  reisetin 
18,565  kegn  Gartin  und  daz  neisetin, 

als  ich  da  vor  gesprochin  han. 

Und  dö  di  brüdir  widdir  dan 

kegn  lande  zugin,  dö  geschacb, 

daz  man  di  zwöne  Bartin  sach, 
18,570  Dirskin  unde  Numin, 

nach  dem  here  kumin, 

dl  ouch  aldft  irbatin, 

daz  man  si  zu  genatin 

und  zu  huldin  widir  nam,  # 
18,575  darzü  di  Bartin  allintgam, 

dl  sich  vorbösit  hattin  ö, 

als  ich  gesprochin  habe  mö, 

unde  gab  in  widir  sint 

ire  wib  und  ouch  ir  kint. 
18,580  Dö  diso  dinc  vorquamin 

dem  vogite  der  Samin, 

im  missehagetin  di  mdr 

unde  dücht  in  ungewer, 

daz  man  sö  hchticlich  vorslücj 
18,585  irin  örstin  ungevüc, 

want  er  angist  bäte, 

daz  abir  mit  untäte 

di  dlt  dem  lande  wurde 

ein  ungehebe  bürde, 


18,502  goU  K.    V     3  ichomuide  H. 
26  »U  H.       34  in  der  II.  D.  47 
tin  8.      78  and  8. 


U  «erH.  llwurdK.  IS  ...  8.  25  mit 
D.       50  di  K.  d)  H.  »tatt  <U.       62  jeiot  8.  6« 


g.  H.  winer  D. 
8.       73 «.»- 


1)  D.  i.  Roth  Pf. 


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518 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


18,590  als  iz  ouch  darnäch  irgi. 

Doch  man  daz  alsd  bllbin  11, 

als  iz  was  mit  in  bcricht ; 

des  iltin  sl  ouch  hin  gericht 

und  quamin  zu  dem  her©, 
^19,595  daz  an  der  widirkero 

quam  von  Polenen  slrlchin, 

und  dä  heimelichin 

intschidin  unde  duitin 
vie*  den  Bartin,  irn  lantluitin, 
18,600  wi  iz  zu  Gartin  was  gewant 

um  di  bürg  und  um  daz  laut, 

waz  von  den  brüdrin  was  gesehen. 

Darnach  wurden  sl  ouch  jen, 

wl  daz  si  in  irbetin 
18,605  an  den  brüdrin  hdtin 

genade  unde  bulde 

und  daz  al  ir  schulde 

kegn  den  cristnin  wer  zustdrt. 

Und  dd  dise  mdr  irhdrt 
i8,6io  hatte  di  Bartische  dit, 

ir  vreidigir  müt  in  rlt, 

daz  sl  di  Liltouwin, 

di  dä  mit  in  zouwin, 

macblin  gar  des  lebins  toub 
16,015  unde  sö  her  dd  den  roub 

kegn  Pogezenen  tribin 

und  abir  als  d  dä  blibtn. 

Von  eime  vorrelnisse,  dd  hundirt  cristnin 
wurden  ges lagen.  [Ousb.  in,  226.] 

*     Dd  unsirs  herrin  jAr  vorvarn 

zwelfliundirt  achzic  vunife  warn,  [\m> 
1 9,02a  in  des  vumflen  järis  zit 

den  brüdrin  bi  ein  Schalowit 

was  und  der  hiz  Girdeld 

geachtit  von  den  slnen  hd, 

di  wil  er  zu  Schalouwin  saz. 
ih,r25  Dirre  selbe  sich  vormaz 

gar  von  grdzin  dingin, 

was  er  schadin  bringin 

woidc  uf  dl  Littouwin, 

als  man  sohle  schouwin, 
18,630  tele  man  im  hundirt  man, 

di  da  w&pin  hdtin  an. 

Di  rede  er  sö  oftc  treib, 


unz  sl  zu  jungist  doch  becleib 

nach  sinis  willin  ludere, 

also  daz  im  dl  brüdere 

zu  gevertin  gäbln 

hundirt  wäpinknabin, 

mit  den  er  sich  htib  an  di  vart 

sd  hin  kegn  eime  huise  wart 

18,640  gclegin  in  Littouwinlant, 
daz  was  Otekaim  genant. 
Und  dd  sl  quämin  nä  hin  an, 
dd  warn  ouch  dl  bureman 
besamnit,  als  iz  vorbericht 

18,615  hatte  dirre  bdsewicht, 
und  platztin  uf  di  cristin, 
d  den  sl  dos  icht  wistin, 
si  irslände  allintsam, 
daz  ir  lutzil  dannen  quam. 

Von  der  vfrden  vornoigirunge. 

[Dusb.  III,  M7.J 

18,650  In  unsirs  herrin  järin 

dd  der  zwelfliundirt  wftrin 
sechs  und  achzig  ouch  volant, 
dd  mochte  wol  von  Saraclant 
der  vogil,  brüdir  Diterich, 

18,655  jene  rede  zin  an  sich, 

als  man  Job  d  horte  jdn  : ' 
>Daz  ich  vorchtc,  daz  ist  geschdn< ; 
want  di  mulis  hartin 
ungeboigin  Barlin, 

1S660  di  nuwlich  vor  den  stnndin 
genAde  hallen  vundin 
mit  vldlichim  wdnin, 
und  di  Pogezdnin, 
darzu  der  andrin  Pruzin  md 

18,6«  ir  erge  wurdin  abir  als  d 
uf  di  brudre  welzin, 
als  sl  sich  kegn  in  setzin 
woldin  und  des  hcimeiirh 
mit  sumeluhin  Dütschin  8  sich 

iS«7o  besprochin  hattin  und  voreint, 
der  untruwe  sd  vormeint 

mb  wol  iraniit  helte  zwär, 
daz  ir  namin  offinbAr 
den  luitin  wurdin  hi  gemacht ; 

is,n75  doch  ir  wesin  hät  gesacht, 


18,507  heimlichin  6.  18,602  du  8.  0  gnade  8.  17  »br  K.  —  C»p.  220.  ejuer  H.  21  bj  yn  H.  25  Der 
selbe  II.  2s  wold  K.  n.  10  grleigin  II.  12  1.  nihin  »n?  56  Jobe  H.  D.  SO  oogeloabin  H.  60  n« lieh  U. 
61  pude  8.       62  weinen  8.       »enin  K.   venen  1>.       65  »br  K.       67  »i  fehlt  H.       71  wurde  Ii. 


1)  Hioh  3,  25. 


2)  Dusburg  sogt:  »cum  quibusdam  de  Prussia«. 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 


519 


daz  £rb<*r  schein  in  deme  zil, 

daz  ich  ir  nü  geswigin  wil1, 

want  si  von  gotc  sint  geriebt. 

Nu  mögt  ir  hörn,  warüf  ir  pflichl 
is,«wo  sich  tnig  in  den  unlrüwin  ;. 

si  woldin  den  von  Küwin 

hau  zu  Prüzin  in  daz  laut 

geiadin  mit  mechtigir  haut 

und  im  mit  hülfe  bigestan, 
i*»,6S5  daz  er  di  brudre  helle  dan 

mit  gewall  vorlribin 

und  wer  ir  heVrc  blibin  ; 

und  daz  wör  ouch  vollingan, 

Ml  iz  got  nicht  undirstän, 
is,coo  der  iz  also  vügete, 

daz  dit  dinc  sich  rügelc, 

und  den  rat  inldaktc, 

darüf  ir  müt  sich  rakte. 

An  der  büvvunge  daz  geschach, 
18,695  dü  man  di  brudre  stiftin  sach 

aldort  dl  burc  Kangnite. 

Des  wart  ouch  rechte  mite 

gegebin  um  ir  schult  der  dit, 

di  vor  di  untrüwe  rit. 

Wi  sibinzic  kungelin  wurden  geslagin  in 
slrüterie.  [Diwb.  m,  228.] 

is,7oo  In  des  sclbin  järis  zit 

geschach,  daz  dort  ein  Littouwlt 

von  Littouwinlant  intweich 

und  kegn  Samelande  streich 

zu  Kungisberc  dem  hüse, 
t$,7to  der  was  genant  Pelüsc. 

Den  seibin  hatte  s«lrc 

betrübit  dort  sin  höre 
137c  und  der  was  ein  kungelin, 

als  man  ir  me  sach  da  sin  ; 
18,710  doch  was  er  vor  den  andrin  wdhst 

und  dem  rechtin  kunge  neiist 

an  gcwaldis  achberkeit. 

Dirre,  als  ich  hab  geseit, 

irzumit  hntte  disin  gast 
19,715  mit  unrechtir  ubirlast, 

daz  im  lac  zu  herzin  suir ; 

des  quam  er  an  den  comentuir 


von  Kungisberc  mit  bete, 

daz  er  im  hülfe  tele 
18,720  zu  andene  sin  ungemach. 

Kegn  Littouwin  daz  geschach. 

Im  wart  Merlin  von  Golin 

und  di  hergcsellin  sin 

Conrat  Tüvil,  Sloubemel, 
18,725  vreche  beide  sundir  vel, 

zu  hülfe  an  di  vart  getan 

und  darzü  wol  zwenzic  man 

geübit  an  slrüterie. 

Mit  dirre  kumpanle2 
i&,7:»o  irhiib  sich  hin  Pelüse; 

und  dü  si  na  dem  hüse 

sines  hierin  quämin, 

mit  wärheit  si  vornatnin, 

daz  alda  gesamint  wem 
18,735  al  des  landis  bcslin  hern 

durch  vroidc  cinre  brütlouft. 

Und  dü  nach  ins  sittin  louft 

sich  di  dit  sü  ubirtranc, 

daz  si  allir  witze  kranc 
i8,7io  lagin  undo  slifin, 

dise  dü  inlifin 

unde  slügin  in  der  zit 

An  allirloigc  widirstrit 

den  wirt  mit  allin  gestin, 
18,745  snödin  unde  bestüi. 
127«  Da  namin  tüdis  pine 

wol  sibinzic  kungeline 

an  andir  volc,  des  ouch  dä  \il 

was  gosamnit  in  dem  zil. 
18,750  Und  daz  slachtin  nara  ein  drum8; 

dü  wakten  si  den  brütegum 

vil  unsanft  und  ouch  dl  bruit 

mit  gesebreie  ubirluit, 

in  brengindc  daz  brütilhün  ; 
18,755  ich  swüre  wol,  sold  ich  iz  tun, 

si  bettin  dä  geslafin  vur, 

w£r  iz  gewest  an  willekur ; 

des  was  nicht ;  si  müstin  üf. 

Do  wart  allir  vroidin  güf 
18,760  in  in  ein  hcrzeleit  gewant ; 

want  man  si  beide  harte  bant 

und  darzü  manchin  edlin  lib, 


18,676  dem  8.  ir  ber  D.  80  untruin  K.  81  rein  K.  JUweo  D.  81  und  mit  mit  8.  91  dlne  fehlt  K.  H.  D. 
92  dir  S.  94g»r»acriS.  96  rangenite  K.  reginte  H.  —  Cap.  228.  konigrlia  H.  kunigeleia  D.  —  18,709  m« 
Ir  8.  17  cometuwr  H.  20  endene  H.  D.  30  hin  fehlt  8.  35  al  dai  K.  30  vroude  If.  43  allirlei«  K. 
41  al  den  K.      46  dca  t.  D.      48  das  ouch  II.      50  1.  Und  dd  dat  ?      55  ichi  S.      CO  ein  in  fehlt  8. 

1)  Dusburp:  <Sod  proplcr  »latus  ipsorum  revcrenliam  est  obmissum«. 
8)  Vers  18,729-18,761  bei  Pfeiffer  Nro.  35,  S.  81.  3)  D.  i.  Ende  Pf. 


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520 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


der  kunge  kindir,  tochtre,  wib ; 

und  swl  di  dit  was  kumin  dar, 
18,765  sus  wart  ouch  si  gcvangin  gar 

rieh  und  arm,  wert  und  unwert. 

Ouch  si  dA  wol  hundirt  pfert 

und  von  cleinöle  rlchin  soll, 

gesmide,  silhir  undc  golt 
18,770  und  al  daz  huisgeröte, 

des  man  vil  da  h4tc, 

üflüdin  undc  nAmin 

und  dAmitte  quAmin 

vrölich  sint  zu  huse. 
18,775  AIsus  räch  sich  Pelüse. 

♦ 

[Dusb.  IH,  229.] 
Dirre  selbe  Mertin, 
den  ich  ö  nantc,  von  Golin 
sich  abir  machte  an  dl  vart 
sö  hin  kegn  Littouwin  wart 
18,780  mit  kleinre  kumpAnlc ; 
und  dö  der  mülis  vrie 
drierleige  wazzirvlüt 
ubirzöch  und  ubirwüt 
las»  deswAr  kummirlichin  gnöc, 
18,785  zu  jungist  quam  er  au  den  Buc 
(ein  wazzir  sust  genennit  ist). 
DA  irsach  er  in  der  vrist 
ein  schif  strichin  herabe, 
daz  mit  koufschatzis  habe 
18,75»  was  vil  wol  geladin. 

Dem  volgt  er  üf  dem  sladin 
heimelichin  vaste  nAch 
unz  daz  des  Abindis  geschach, 
daz  di  scbilluite  luidin  zu, 
18,795  Azin  und  di  nachtru 

nAmin  nAch  der  arebeit. 
Und  dö  si  haltin  sich  gcleit 
und  alle  herte  slifin, 
in  v reise  dö  zülifm 
18,800  Merlin  mit  den  gesellin  sin 
vorterbinde  mit  tödis  pin 
dl  heidin  allintsamin, 
und  dö  mit  vroidin  nAmin 
und  sAziu  in  daz  schif 
issos  nemindc  den  niddirswif 
zu  Thorün  vor  dl  stat 


und  dA  al  den  kouhnschat 
vorselliün 1  mit  dem  schiffe, 
sö  daz  zu  teilis  griffe 
18,810  dl  selbe  reise  gab  unkarc 
ir  iclichim  zwenzic 


Wi  geistlich  di  brüdre  zu  Kungisberc 
•      lebbetin.  (Dusb.  III,  230.1 

Sint  der  erstin  anbegrifl, 
daz  der  convent  wart  geslift 
uf  dem  huse  Kungisberc, 
t8,si5  sö  hän  an  tugintlichc  werc 
gevlizzin  sich  di  brudre  dA 
verre  me"  wen  andirswA 
an  betin,  venien,  wachin, 
und  an  allin  sachin 

ltsb  wftrin  sJ  öt  munche  gut 

und  doch  rittirlichin  mut 

uf  di  viende  trügin, 

kegn  den  sl  sich  wugin 

unvorvört  zu  pfleg  in  strit. 
18,825  Der  was  einre  in  der  zit 

brudir  Albrecht  von  Mizin, 

der  sundir  alliz  glizin 

vor  gote  was  ein  helt  vil  tuir, 

des  seibin  husis  conientuir.    [12».  um 
18,830  Er  viirt  uf  erdin  ebin 

ein  engelischiz  lebin 

vollenkumin  uf  alle  lugint. 

Der  selbe  in  sinre  jugint 

was  von  des  argin  tuvils  kunst 
18,835  inzunt  mit  der  unkusche  brunst, 

di  sere  an  im  gliicte 

und  in  vreislichin  möete; 

dAwidir  doch  mit  allir  crafl 

der  reine  gotis  degin  vacht, 
18,840  daz  vleisch  mit  hungir  clemminde 

und  manchirwis  öl  hemminde 

zu  pflege  beide  nacht  und  tac ; 

dAbl  er  ouch  ofte  pflac 

an  got  mit  bete  schrien, 
18,815  daz  er  in  wolde  vrien 

und  an  im  dempfin  disc  not, 

di  im  des  tuvils  orge  böt 

mit  sö  swindir  quAle. 


18,7G3  kindre  H.  to«hUr  8. 
mwlieh  H.        91  TO|fit  II. 
i:»«nieot8.      17  «len  II. 
36  glujte  H.  37 


05  «1  fehlt  8.  88 
18,801  witin  H.  MUtra  P. 
1).      24  unvorrrr  8.  pfleye  H. 
rauyte  II.  U 


K.  II.  82  drierleie  K.  U.  wmir»  II.  81  krm- 
7  aldln  H.  chaofmantchit  D.  II  In  8.  K.  Jir  H. 
2>J  eoinetn)T  K.  H.      30  tut  8.  H.      35  yüunl  S.  X. 


1)  D.  i.  verkauften  ;  wie  noch  jetzt  in  rheinischem  Dialccte. 


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KRONIKE  VON  I'HLZINLANT. 


521 


Nü  quam  zu  einem  mäle, 
i8,sso  daz  in  der  tuvil  abir  zu 
Iral  mit  semeilchir  mü, 
davon  er  seidin  hatte  rü, 
und  geworchte  im  so  we, 
daz  er  mit  ganzis  herzin  vlö 
18,955  kegn  himele  umme  hülfe  schrd 
di  im  dö  von  gote  quam ; 
want  eine  stimme  er  vorn  am, 

198  c  di  offinllchin  sprach  zu  im : 

>Albrecht,  Albrecht,  nü  vornim, 

18,660  >wiltü  von  dir  vortribin 
»den  tüvil  unde  bllbin 
»von  dem  vleische  unbekort, 
•sö  soltü  innic  diso  wort 
»gar  an  undirbrechin 

18,865  >alle  tage  sprechin : 
»0  allirhöestc  minnc, 
»gib  mir  rechte  siun* 
»unde  lütirs  herzin  gir, 
»daz  ich  sene  mich  nftch  dir  ; 

ir,870  »gib  mir  ein  lebin  ane  mein 
»und  mache  min  gewissin  reiu 
•und  löse  mich  mit  heile 
»von  des  vlcischis  meile.« 
Und  dö  er  mit  andftcht  getet 

18,875  eisliche  wile  diz  gebet, 

so  gar  an  im  di  brunst  vorlas  ch, 
di  vor  üf  in  so  swinde  drasch 
in  schundinde  zu  abekusl, 
daz  vorbaz  keiner  hande  lust 

18,880  an  im  mit  ubirswenkir  glüt 
bewal  diweder  üb  noch  müt. 

[Dusb.  Hl,  131.] 
Disin  brüdir  Albrecht, 
den  irweltin  gotisknecht, 
zu  einre  zlt  ein  suche  traf, 

18,885  dl  mit  irre  sörde  craf 

im  vortilgete  her  und  dar 
üf  dem  houbte  al  di  har, 
darzü  dl  brain  und  den  bart, 
davon  er  sd  vorschaffin  wart 

18,890  und  anzusehene  sö  eislich  schein, 
daz  niman  wold  im  sin  gomein 
an  tränke  noch  an  spLse, 


noch  andirleigc  wise, 
swaz  man  sohle  übin. 

18,895  Des  wart  sich  betrübin 

138  d  sö  söre  der  vil  gute, 
daz  er  in  rcinim  mute 
mit  vil  manchim  trftno 
bat  gote,  daz  er  «'ine 

18,900  in  machte  dirre  scheme 
odir  hinnin  nöme 
sin  lebin  von  der  erdin. 
Nü  söt,  wl  dem  vil  wertlin 
dl  gotiscraft  bedachte. 

i*,w>5  In  der  seibin  nachte, 
dö  er  nach  dem  gebete 
sin  rü  genumin  höle 
und  sich  darnach  irmundirte, 
er  vülte,  des  in  wundirle, 

18,010  sin  har,  daz  im  was  benumin 
hatte  er  sö  vollinkumin 
an  brain  und  an  barte 
und  üf  des  houbtis  s warte, 
daz  niman  mocht  irkennin 

18,915  noch  keine  stat  benennin 
an  sime  Ilbe  ubir  al, 
di  i  gewesin  wdre  kal. 
Ö,  wolde  sich  daz  zeichin  1 
ouch  üf  mich  armin  rcichin! 

18,920  Ich  wold  min  crullil2  streichin 
unde  in  lösim  smeichin 
di  andiren  kaiin  leichin, " 
di  des  windis  sin  gemüt, 
der  in  ofte  leide  tül, 

18,925  sö  er  in  vorsturzit  den  hüt 
vor  der  wordin  vrouwin  lüt ! 
Ä  hui !  sö  wer  ich  höchgemüt, 
sö  ich  ir  stirne  söhe  blöz 
und  min  schopfil  wöre  gröz 

i8,9M  mit  cruspelechtin  endin ! 
Hl  lÄze  wir  diz  wendin.  — 

[Dusb.  III,  132. J 
Zu  einen  zitin  sint  geschach, 
daz  man  den  Albrechtc  sach 

129*  mit  andrin  brüdrin  reise  vam 

18,93a  kegn  den  heidenischin  scharn, 
und  daz  was  in  sulchin  tagin, 


.  18,855  blmle  K.  56  ron  himele  8.  60  wild  du  K.  70  libin  H.  71  mine  gewlwe  S.  meyn  D.  myn*  ffewlitla  K.  H. 
77  In  fehlt  S.  79  mrbai  K.  vurbw  H.  88  brahln  II.  »0  an  tu  eben  K.  tn  ciu  »eben  H.  9:1  aodirleie  K.  n. 
18,907  genomin  K.  9  du  D.  10  benomia  K.  11  ToUeokomio  K.  12  brmhiu  II.  18  weide  K.  H.  19  ouch  uch 
aüeh  8.  mich  kalio  r.  K.  20  weld  K.  weide  II.  21  und  K.  Im  8.  22  »ndirrea  8.  vidcrin  K.  andren  H. 
23  tint  H.    25  vontunt  K.    28  *ee  H.     29  »choppil  K.  eeuppU  H.  tchuppil  D.     31  lai  K.     32  x.  dli  g.  8.  etlnt  ü. 


1)  Vers  4  8,1)17—  18,931  bei  Pfeiffer  Nrn.  3«,  S.  8«.  1)  Krauses  Haar,  Löckchcn  Pf. 

3)  D.  i.  in  losem  (leichtsinnigem)  Scherze  die  anderen  Kahlen  verspolten. 


I 


522 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


der  brüdir  unde  wart  ouch  vrö 
und  sprach  in  dem  zwivil  alsö  : 
is,9*o  >Ö  Oiste,  libir  Wrre  min, 
»ist  diz  der  waro  licham  din, 
>so  laz  in  mir  zu  vrumin 
»in  mine  söle  kumin!« 
und  tet  dämitte  üf  den  munt, 
19,985  darin  ouch  gliche  zu  der  sinnt 
d)  oblate  selbe  ginc, 
dl  er  mit  vroidin  gröz  inlpfinc, 
lobinde  den  mildin  got, 
des  sö  mimenclich  gebot 
I8,f«w  im  sante  in  der  wise 
di  wäre  hiraelspise. 

Von  eime  andrin  brudre.   (Dusb.  in,  *sj.] 

Ouch  in  den  seibin  tagin, 
als  ich  horte  sagin, 
was  in  des  conventis  cluis 
18,995  zu  Kungisberg  üf  dem  huis 
der  Sachse  brüdir  Wolveram, 
ein  dcgn  vor  gote  lobesara ; 
want  reine  was  sm  lebin  ; 
und  dö  sich  der  begeh  in 
18,900  hat  in  den  di'itschin  ordin 
und  örst  was  brüdir  wordin 
und  woldo  sundir  slgin* 
üf  und  üf  baz  stlgin 
von  tugginde  zu  tuggint, 
18,005  als  noch  di  gütin  muggint, 
unz  üf  den  berc  der  sölikeit*, 
der  tüvil  daz  vil  seVe  neit, 
der  allir  gute  widir  ist, 
139  c  und  irsüchete  manche  list 
18,010  üz  tüvilischim  sinne, 
wi  cr'an  dein  beginne 
den  gotishelt  vorirrete 
und  den  müt  intvirrete; 
daran  want  er  alle  macht. 
18,015  Illvon  in  der  erstin  nacht, 
dö  sich  brüdir  Wolveram 

18  937  K.  3*»  brudir  K.  bruder  D.  leichnam  D.  40  im  mochte  H.  41  •raicbleichc  D.  42  eym»  K.  43  ia 
der  K.  II.  D.  44  »ndritn  II.  46  do  8.  49  tif  II.  54  heile  II.  57  gn»diorichir  B.  58  «ele  e  het  II.  »ele  e  hat  I>. 
6t  ln]Hr  K.  6«  also  II.  weUte  S.  67  «ende  K.  H.  h«ilffB  H.  08  dem  er  v6  dit  II.  69  »blaU  S.  K.  ablate  II.  obUte  D. 
72  n-lcicl.  D.  73  dai  man  xu  S.  K.  H.  D.  7S  brudr  II.  und  8.  ouch  fehlt  II.  D.  85  ouch  fehlt  8.  66 
04  eouenti«  8.  96  Volreram  K.  07  deyn  K.  H.  18,005  nach  K.  Ii.  D.  iugint  H. 
16  eitün  6. 


als  nach  gewonheit  pflagin 

di  brfidre  gotis  licham 

intpfan  in  Jhesü  Crlsli  nam,1 
18,040  des  dö  nicht  inmochte  sin. 

Daz  worchte  senicliche  piu 

sime  reinen  herzin, 

sö  daz  er  in  den  smerzin 

sich  von  den  anderin  v  irret  e, 
18,945  da  in  nimaut  irrete, 

und  da  sin  jamir  übele, 

sich  weininde  betrübete, 

daz  des  tröstis  im  gebrach. 

Vil  tlfe  süfzinde  er  sprach  : 
18,950  »Ö  libir  herre  Jh&su  Crisl, 

»wer  ich  daheimc  in  dirrc  vrist, 

»sö  h«H  ich  mich  zu  dir  bereit 

»mit  vil  gebet is  innekeit 

»und  hei  intpfangin  huite 
18,955  .als  andre  selige  luite 

»dinin  licham  und  din  blüt, 

»der  mit  gnädinrlchir  vlüt 

»min  sölo  höl  irvüchtit 

»und  an  vornumft  irlüchtit 
is,%«  »zu  vil  süzim  tröste  mir, 

»des  ich  armir  hi  impir. 

»Ö  süzir  got,  IA  minc  gir 

»ein  opfir  huite  wesin  dir, 

»sinl  ich  zu  der  täte 
18,»«5  »nicht  habin  mac  dl  state, 

»als  dü,  tierre,  selbe  weist, 

»und  send  mir  dinen  heiligen  geist!« 

Mit  dem  und  er  diz  gesprach, 

ein  oblätä  er  dÄ  sach 
18,970  in  den  luftin  ebin 

kegn  slnem  munde  swebin 
129  b  glich  dem  ophrbrötc, 

daz  zu  lobe  gote 

üf  dem  altare  handill 
18,075  der  pristir  unde  wandilt 

in  gotis  warin  licham. 

Des  gesichtis  sör  irquam 


k.  u. 

13  inwirretr  H.  inwinK  D. 


4)  Die  D.O.brüder  mussten  siebenmal  im  Jahre  das  Abendmahl  nehmen  :  am  grünen  Donnerstage, 
zu  Ostern,  zu  Ph'npstcn,  Marien  Himmelfahrt  (15.  Aupust),  Aller  Heiligen  (1.  November),  Weibnach- 
ten, Morien  Reinipunsj  (i.  Februar) ;  s.  D.O.regcln.  ed.  Schonhulh.      9.  S.  4*. 

2)  D.  i.  8.  v.  a.  sinken;  »sundir  si^im  =  ohne  Nachlassen  Pf. 

3)  VrI.  die  in  Benccke  u.  Müller»  Mlid.  Wörterbuch  (I,  4  05)  ongeführten  Anmerkungen  zu  Frei- 
dnnk,  Haupt  zu  Winsbcke  45,  7,  üriiuni  deutsche  Mythologie  645. 


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KRONIKR  VON  PRl'ZINLANT. 


523 


irhub  und  zu  gebcte  nam, 

der  tuvil  alda  vor  in  quam 

in  einre  forme  grüwcsam 
18,920  im  offinlich  irschinende 

und  v reislich  kegn  im  grlnende, 

dämitte  er  in  wolde  törn 

unde  von  gebele  störn. 

Jdoch  er  unbewegit  bleib. 
i8,»2s  Di  trugnisse  kegn  im  treib 

der  tuvil  wol  ein  ganziz  jAr, 

alsö  daz  er  sich  oflinbar 

alle  nacht  im  machte 

in  formin  manchir  achte, 
18,930  in  müende  in  manchir  wls. 

Doch  behilt  des  sigis  pris 

Wolveram  der  degin ; 

want  in  nt  bewegin 

der  tuvil  mochte  noch  vorkörn 
18,935  von  dem  dinste  unsris  hörn. 

Und  dö  daz  jar  sich  ante 

und  der  vlnt  irkante, 

daz  sin  valschiz  trigin 

nicht  mochte  ubircrigin  ■ 
18,»40  der  reinin  mannes  slölikeit 

an  tugintUchir  arebeit, 

er  Hz  darabe  und  vors  wein 

und  im  darnach  nicht  md  irscheiu. 

Diz  ist  von  briidir  Meinken  dem  drizen- 
din  lantmeistre.  [Dusb.  m,  234.] 

Urüdir  Meiner  von  Querinvort 
18,945  was  ein  Sachse  der  gebort 

und  wart  meistir  in  Phizinlant 

des  aratis  drizdndir  genant, 

unde  was  cilf  jar  daran.       [12*8 — 1299 

Wi  achberlich  er  hat  vorstän 
19,950  daz  amt  in  sinen  tagin, 

daz  suliin  üch  wol  sagin 

di  werc,  di  er  begangin  hat, 

als  hernäch  geschrihin  stat. 

Er  hatt  an  manheit  mulis  vil 
18,05»  und  kegn  den  viendin  in  dem  zil 

sö  engisllichin  vreisete, 

daz  manch  im  davor  eiset  e, 

und  pflac  damitte  maclün, 

daz  sine  widirsachin 
16,960  in  allintsam  irvorchtin 


und  vride  mit  im  worchtin, 
kegn  weichin  im  öt  daz  gezam, 
daz  er  si  zu  sime  nam, 
want  noch  der  bürge  veste 
18,965  noch  der  virre  reste 

in  gegebin  mochte  schirm 
vor  sinir  räche  ungehirm. 

Wi  Ragnite  und  daz  Schaloitsche  huis 
gebuit  wurden.  [Dusb.  in,  aas.] 

Dö  unsirs  hdrrin  jar  vorvarn 

zwellhundirt  nun  und  achtzic  w Arn,  [i2S9 
18,970  der  selbe  meistir  Meiner 

alle  slnes  vllzes  kör 

darüf  zu  pflege  wände, 

wi  er  in  Prüzinlande 

gestevkete  di  cristinheit 
1 8,975  und  den  geloubin  machte  breit 

unt  wi  dl  laut  blibin  bewart, 

dl  alreite  warn  bekart 

an  cristinlichin  namiu ; 

davon  er  ouch  zusamin 
i«,iwo  brachte  alle  sine  macht 

130  » 

unde  quam  vil  wol  bedächt 

mit  wer  und  mit  gczouwin 

in  daz  lant  Schalouwin 

an  senle  Gurgin  tage  [53.  April 

ib,os5  und  büwte  bi  dem  wage 

der  Mimlin  uf  einen  bere 
*         got  ein  lobelichiz  werc, 

eine  vestin  gute 

und  hiz  di  Landishülc, 
18,990  da  si  noch  sldt  in  dirre  vrLst ; 

des  nam  in  abir  vorgezzin  ist, 

want  si  von  allir  dile 

nü  ist  genant  Ragnite. 

Von. dem  vlizo  si  sö  liäl 
i»,995  den  namin,  daz  darundir  gAl. 

Und  dö  di  burc  volbüwit  was, 

der  meistir  virzic  briidir  las 

wol  bederbe  uz  dem  her, 

di  er  dem  huise  Uz  zu  wer, 
19,000  und  gab  zu  comentüro 

in  einin  brudir  ture, 

der  sl'vorwesin  solde, 

von  Östirrich  Bertolde, 

,  ■  «    n  >i  r!289  iwiacbrn 

den  man  hiz  Bruhavm,    Lj«nuar  und  Juni 


18,919  form  8.  24  rmboreyit  K.  H.  32  deigin  H.  »4  bekern  D.  39  nich  8.  40  rein«.  S.  ttoltokeit  K.  •tetichiit  O. 
41  tuyinllchir  8.  arbeit  8.  H.  D.  II  quernwort  H.  49  hab  K.  50  ettgfslichin  8.  engvUeichea  D.  62  ot  dm  K. 
<M  >tm  D.  «8  htm  H.  71  g»r  H.  75  glonbin  8.  85  buwrto  II.  80  mameUn  K.  memlen  H.  88  eynre  U. 
einer  D.      95  da  vndir  H.      19,000  cometure  K.  U.      1  bftidr  H. 


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524 


NICOLAOS  VON  JEROSCH1N 


io,M)s  und  darzü  hundirt  knavin, 

di  da  wapin  hatlin  an, 

Hz  er  da  und  vur  von  dan. 

Doch  nicht  ubir  lanc  darnach 

man  den  mcislir  ahir  sach 
19,010  mit  volke  nerain  dar  di  vart 

und  di  Memil  niddirwart 

büwin  einer  veslin  clüs, 

di  heizit  daz  Srhalousche  hü*, 

darufe  di  Schalouwin 
m,oi. *•  mit  kindin  unde  vrouwin 

ir  wonunge  pfldgin 

habin  in  den  tagin. 

iso  b  Vom  bn'idir  Bertolde  Brühavi»,  dem 
comentüre  von  Kungisberc.  [rm&h.  in,  sas.] 

Do  dirre  brudir  gote  holt, 

der  BruhaVe  Bertolt. 
19,020  gewas  etsliche  tage, 

daz  er  in  sinre  pfl.lge 

hilt  das  hnis  Ragnitc, 

der  meistir  mit  grbite 

bevül  im  der  bisorgin  werc 
19,020  des  ht'isis  zu  Kungisberc,  [im>,  Tor4.  Juni 

des  er  ouch  pflac  vil  ebene. 

Von  diss  mannis  lebene 

und  von  sinre  tuginde, 

dl  er  was  vormuginde, 
19,030  doch  von  kuscheil  besundir 

vornam  ich  michil  wundir ; 

want  dö  im  got  der  gute 

gesante  daz  zu  mitte, 

daz  er  di  werlde  wolde  fön 
11,035  unde  sin  ein  geistlich  man, 

er  nam  vor  dem  beginne 

di  stucke  gar  zu  sinne. 

daran  ein  geistlich  lebin  stat, 

und  di  in  simc  herzin  knat  - 
io,04o  hin  und  her  bctrachlinde 

und  vil  ebin  achlinde, 

ob  er  si  vormochte 

und  zu  Iragene  tochle. 

Und  do  er  lange  daz  gewue, 
ia,ois  di  zwei  er  lidelich  vorslüc, 

armül  und  gehörsam ; 

daz  dritte  dücht  in  grüwesam, 

daz  ist  des  libis  küscheit, 


want  di  niman  ebin  (reit, 

19,050  got  wol  ir  in  beruchin. 

Dos  wold  er  erst  vorsiichin, 
ob  er  darzö  genüge 
wer,  daz  er  st  trüge ; 

iso  c  und  ein  wnndirlichiz  dinc 

10,055  mit  der  vorsüchung  angevtoc. 
Eine  mait  nam  er  an  sich, 
junc,  zart  und  stibirlich, 
also  daz  in  der  n#he 
dFkoine  was  so  w£he 

io,o«o  an  libis  schöne  geacht, 

und  bi  der  vil  nach  alle  nachl 
nakt  in  eime  bette  lac. 
Des  legirs  der  Bruhavin  pflac 
mit  der  magit  alvorwftr 

19,0*5  volliclich  ein  ganziz  jar 
alsö  idoch,  als  si  darnach 
mit  geswornem  eide  jach, 
und  mit  meitlichim  zeichin, 
di  man  si  sach  reichin, 

19,070  sich  oflinllch  berümete, 
daz  er  sl  nl  intblümete, 
joch  ni  unkuschlleh  an ge want, 
sundir  Hz,  als  er  si  vant. 
Nu  muge  wir  hiundir 

19,075  ein  wundirberndiz  wundir 
klsin  mit  gemerke. 
Sampson  was  an  Sterke, 
kunc  Davit  an  heilikeit, 
so  Salomon  an  wisheit 

10,080  von  gote  vollenkumin  ; 

daz  kond  in  nicht  gevrumin 
hl  vor  bi  irin  stundin  ; 
sl  wurdin  ubirwundin 
von  wiblichin  lösin, 

io,oh5  daz  sl  machte  bösin 
und  in  jamir  vellele  ; 
sö  dirre  sich  gesellete 
mit  willekur  zu  wibe 
und  sich  von  irme  Übe 

i9,o»o  inthllt  doch  unbewollin  gar. 
Ilivon,  ab  ich  vor  gote  tar, 

iso«  sö  wil  ich  wol  sprechin  dit, 
daz  er  was  hciligir  wen  Davit, 
sterkir  vil  wen  Sampson 

19,095  und  wlsir  vil  wen  Salomon 


19,010  do  dy  H.  do  die  D.  12  cinre  K.  14  daruf  H.  schalouwUche  H.  15  vd  myt  H.  und  mit  D.  —  Cap.  23«. 
Bruhawin  S.  eonurtur»  K.  11.  —  20  eMtiche  U.  24  bephalch  ü.  27  dii  8.  K.  dit  H.  30  kuaebheit  K. 
34  werlt  8.  43  tragiw  H.  47  fn>c*nm  H.  45.  kuwhhrlt  K.  4«  »win  H.  50  wtll  D.  54  vrundirherüi  K.  wMkrh«- 
czit  II.  62  einem  K.  «3  bruhawin  S.  »5  woUinelich  8.  6»  mnUichiii  K.  74  na;  8.  n<iR(  K.  hlr  K.  77  Saa- 
•od  U.       M»  TolUkumen  8.       M  rblllichin  S.      »3  de,  II.       94  trerr«,  ttatt  »11  K.  II.  de 


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KRONIKE  VON  PRIZINl.AXT. 


mit  prislichir  pflichte 
an  sus  getänir  schichte.  - 
Und  dö  der  degin  westc 
und  sich  irvant  sö  vestc 
lo.ioo  widir  der  unküsche  vlur, 
alrest  er  in  den  ordin  vür 
unde  quam  unz  an  di  stat, 
als  ir  di  vor  vornumin  hat. 

Wi  Samelant  wart  gchert.  [Dusb.  m,  237.] 

Nü  gescbacb  vorwäre 
19,105  ouch  in  dem  seibin  jare,  [i2«9 

daz  sich  in  herbistzitin 

mit  achtetüsint  ritin 

der  Littouwin  kunig  uznara 

und  kegn  Saraelande  quam, 
19,110  iz  äne  missewende 

von  ende  unz  zu  ende 

vientlich  durchrinnende 

und  vil  gar  vorbrinnende 

getreide  und  gebuide. 
19,U5  Idoch  sl  weninc  luide 

dä  vingin  odir  slügin 

noch  roubis  dannen  trügin ; 

wanl  daz  der  brüdere  vornunft 

bewart  hatte,  di  ir  kunfl 
19,120  lange  dä  vor  westin. 

Und  dö  von  disen  geslin 

Samelant  besweret  lac 

unz  an  den  vtrzendin  tac, 

kegn  lande  si  dä  rittin 
I9,i2&  nicht  vürnde  doch  mit  in 

alle,  dl  si  brächlin  dar, 

want  dö  slüc  von  der  schar 

brudir  Heinrich  von  Dobin 
isla  mit  den  wapinknabin  sin 
19,130  wol  achzic  der  Littowin, 

äne  di  abgehouwin 

dem  here  wurdin  an  der  zucht, 

hl  ein  trucht,  dä  ein  trucht. 

Wi  di  bwre  Kalaine  wart  gestürmt. 

[Dusb.  III,  238.] 

D6  unsirs  hörrin  jAr  vorvarn 
19,135  zwelffiundirt  unde  nünzic  wära,  [JJ*J 
dö  quam  an  sente  Jurgin  tac 
meistir  Meinke  unde  belac 
ein  huis  in  Littouwinlant, 

19,098  deifin  H.       19,101  alreit  H.       8  kaog  K. 
27  wmnt  M  K.      36  Onrfin  K.  Jorgen  D.  37 
Sl  w«m  H.  w.  dy  Im  K.  H.  D.      52  and  8.  1 
78  du  H.  D.      86  «annjnaan  K. 


daz  was  Kalaine  genant, 
19,140  mit  vunfhundirt  ritin. 

Ouch  halt  er  in  den  zitin 

zu  schiffe  dä  zweilüsint 

und  mit  den  sö  vaebt  er  an 

dl  hure  mit  stürme  harte, 
19,U5  und  bin  des  an  di  warte 

di  ritin  sö  hin  sande 

kegn  der  viende  lande. 

Nu  hilt  di  vestin  inne 

der  Littouwe  Surminne 
19,150  und  was  darüffe  houbitman ; 

sö  wärin  im  dä  undirtän 

zwenzig  unde  hundirt  man 

vrechir  beide  sundir  wän, 

di  menlich  in  den  vristin 
i«,i55  sich  wertin  kegn  den  cristin, 

di  iz  in  legtin  dä  vil  nä. 

Sus  werte  zwischin  in  aldä 

des  Sturmis  crig  unz  an  dl  stunt, 

daz  dl  burcluite  wurdin  wunt 
19,160  alle  vil  näch  in  den  töt 

unde  lidin  sulche  nöt, 

daz  man  von  den  zinnen 

uzin  unde  binnen 

sach  irgizin  sich  daz  blul 
19,165  als  einis  starken  reinis  vlut. 
isi  b  Und  dö  si  diz  getemmere 

getribin  kegn  der  demmere 

strllende  mit  allir  macht, 

dö  quam  sö  her  mit  grözir  bracht 
i9,wo  geprastilt  gene  hüte, 

di  mit  vordroznim  mute 

dort  was  gehaldin  ubir  tac. 

Von  dem  geschehe  sö  irschrac 

daz  gemeine  volc  alhi, 
19,175  daz  iz  von  dem  slurmin  II 

und  allintsam  angriffin 

di  vlucht  hin  zu  den  schiffin  : 

wanl  si  wänten  des  vorwär, 

dä  quöme  der  Littouwin  schar, 
19,180  und  waz  der  meistir  sidir 

si  gelut  hin  widir, 

sö  woldin  si  öt  nicht  hinan. 

Des  müste  er  daz  blibin  län 

unde  zöch  kegn  lande  dan 
19,183  bllbinde  des  sigis  än. 

Idoch  Surminnen  vorchte  twanc, 

10  ra  U.  »ui  D.  22  bcairert  felif  K.  be*wcr«t  gelaf  H.  D. 
H.       41  h«t  8.  K.  U.       45  and  ynncr  D.       50  boubtman  8. 

S.  regra«  D.      63  kraft  8.     09  prmcht  O. 


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026 


NICOLAIS  VON  JERO.SCHIN 


daz  er  darnach  nicht  ubirlanc 

Hz  di  seibin  vcstin  stan 

wusle  undc  s6  hin  dan 
m,i90  mit  alle  slme  gesinde  vür 

und  bl  sincn  gotin  swvr, 

daz  er  der  brüdore  nimmir  m«* 

üf  dikcinre  bürg  als  e 

vurbaz  irbcitin  Wolde, 
io,io:.  di  wll  er  lebin  sohle. 

Wi  briidir  Emeke  der  comentuir  von 
RagnUc  wart  gcslagin.  [üusb.  in,  «39.] 

Zuhnnt  nAch  disen  zttin 
der  comtür  von  Ragnitin, 


vür  üf  kegn  Littouwinlant 

10,200  näch  des  meistirs  geböte 
und  nam  mit  im  ein  rote 
ist  e  vumf  und  zwönzic  wApinman 
und  einen  brüdir,  der  Juhan 
was  genant  von  Whie. 

19,205  Mit  disen  was  er  zine 
dl  Mimel  üf  zu  schiffe, 
üf  daz  er  dA  begriffe 
von  Littouwin  hnande, 
der  im  von  dem  lande 

19,210  etswaz  mir  mochte  gesain. 
Und  dd  sl  vürn  vor  Kolain 
di  bürg  in  disem  sinne, 
der  buregreve  Surminne 
zusamme  dl  burcluite  rif 

i»,2i&  undc  mit  in  ubirllf 

in  rate  manchirhande  (ist, 
wl  er  di  brüdre  in  der  vrist 
an  daz  lant  gezuge 
und  mordende  betrüge. 

io,22o  Und  dö  si  daz  gewügin 

und  manchirwLs  vorslügin, 
zu  jungist  vunden  sl  den  rat, 
daz  man  mit  wlbliclür  wäl 
einen  man  bo wunde, 

19,225  der  da  Polensch  künde, 
und  vorstelle  im  den  IIb, 
als  er  wer  ein  cristinwlb, 
dl  gevangin  were, 
und  alsö  gevdre 


to,2M  hin  an  daz  übir  trite, 

durch  got  dl  brudre  Wie, 
wen  sl  widir  quemin, 
daz  si  in  innemin 
und  löstin  üz  der  hafte 

i»,235  Liltouwischir  eiginschafte. 
Nü  hlz  ein  Littouwe  Nodam, 
der  doch  sint,  als  ich 
zu  cristeningeloubin  quam 
unde  ein  sälig  ende  nam, 

Villi  <*er  vmc  ^  (*'se  MCnc  an 
wol  sechzic  man, 


und  mit  den  hin  abe  trat 
vorholnlich  an  eine  stat, 
di  im  vügte  ebbin 

iu,245  und  satzte  dftbi  nebbin 

daz  valsche  wib  an  den  strant. 
Und  dö  darnach  kürzlich  volant 
sin  gewerb  der  comelür 
hatte  und  herwiddir  vür, 

10,250  der  vorreler  an  si  schre" 
mit  vil  jamirlichir  vld 
in  clegelichim  limme 
und  sprach  mit  weindir  stimme  : 
»EiA,  ir  edlin  rittir  gols, 

10,255  »durch  di  trüwe  slns  gebols 
>nemt  mich  armin  menschin  In 
»und  irlöst  di  selo  min 
ȟz  disen  jamirandin 
»und  üz  des  tüvils  bandin, 

ie,2co  »di  crisl  hat  der  vil  gute 
»irldsl  mit  sinim  blüle.« 
Und  dö  dise  clagewort 
brüdir  Ernke  hat  irhört, 
sin  herze  binnin  wart  beweit 

io,265  kegn  ir  in  barmeberzikeit, 
sö  daz  er  Mit  daz  schif  hin  an 
unde  wolde  si  intpfän ; 
daz  im  quam  ouch  zu  schadin ; 
wen,  dö  er  traf  den  stadin 

10,270  und  man  özgewarf  den  reif, 
der  trugenör  zuhant  begreif 
daz  schif  und  hlld  iz  vaste. 
Pö  quam  ouch  mit  gepraste 
di  läge  zu,  di  sich  dA  hal, 

10,275  und  irslüc  dl  cristin  al. 


10,1*7  nach  fehh  K.  U. 


8.— 


iD.  11 
35  UttooteMr  K.  38 
,UU  ui  K.  H.  D.  83 


88  eelbe  K.  H.  vaetfl  H.        01  ande  B.        02  brudre  K.  B.        03  dy  bürg  ktjnrt  H. 
97  comentuir  6.      08  ernke  8,      10,204  Vine  ü.      6  meutel  K.  II.      10  etetwM  H. 
13  lacrmlnDe  H.      26  Torttolt  8.      20  getiere  B.  gen  er«  D.      33  In  yhen  S.  in  jn  D. 
8.  crutcuem  H.  D.       44  rofeto  B.       53  weynind  B.  w*ynu»der  D.        68  und 
B.      65  btrahmilkelt  B.      68  qaim  ouch  I. 


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KHOMKE  VON  PRUZ1NLANT. 


527 


Wi  vutnfundzwenzic  Littouwin  geslagin 
wurden.  [Dusb.  m,  uo.) 

isaa  Von  dirrc  crlstnin  valle 

di  Littouwin  alle 

wurdin  scrc  gemeit 

und  gewunnen  turstikcit 
!9,2so  nAch  der  geschieht  vorre  nn! 

kegn  den  brüdren  dennc  ö, 

dl  zu  Kagntte  wArin  üf, 

als  an  irro  v  reise  güf 

alzuhanl  darnach  irschein ; 
iu,2W  want  sich  irhubin  von  Oukein 

der  burc  öl  sechsunddrtzic  mnn 

und  glngin  sü  her  dan'  [25.  Juni 

kegn  Ragnlle  vorchte  vrl 

übin  dä  ir  strüteri. 
19,2<>o  Doch  dö  sl  quAnün  nahin  bl, 

ein  teil  grüwin  üf  si  schöz  ; 

davon  in  quam  ein  widirstüz, 

so  daz  si  wurfin  irc  löz 

nAch  irre  wlsc,  di  si  hau, 
10,295  zu  vorsüchene  daran, 

wi  in  dl  reise  solde  gau. 

Nil  vll  des  lozis  tucke 

in  zu  ungeluoke ; 

des  kartin  st  zu  rucke 
19,300  mit  vil  grözir  ile. 

Doch  hattin  in  der  wlle 

di  brüdre  von  Ragnil  in 

di  wege  kegn  den  ditin 

besatzt  mit  warte  her  und  dar, 
19,305  und  der  einre  wart  gewar 

der  slrütere  vorgenant 

und  kündete  zuhaut 

üf  daz  huis  di  mere 

den  brüdrin,  di  mit  swdre 
19,310  bevangin  warin  und  mit  n6t 

um  iris  comentüris  tot 

und  um  di  andrin,  di  aldort 

vorturbin,  als  ir  hat  gehört ; 
i3a  b  und  d)  seibin  smerzin 
19,315  lagin  in  zu  herzin 

mit  so  strengir  bittirkeit, 

daz  sl  woldin  i  daz  leit, 

ob  sl  mochtin,  andin 


mit  räche  an  den  viandin. 
t»,320  Des  irhüb  sich  snelle 

der  von  Libinzelle 

genennit  brüdir  Lüdewic 

nAch  in  ebbin  üf  den  stic, 

dA  si  wArn  hin  gekart, 
19,325  und  mit  im  brüdir  Marquart 

genant  von  Revelingiij. 

Ouch  nam  er  zu  den  dingin 

noch  zwene  brüdre  gewer 

und  sechsundzwenzic  wöpener 
19,330  mit  den  in  volginde  vil  balt 

beide  durch  pusch  und  durcli  walt, 

unz  er  sl  zu  jungist  an 

quam  üf  eines  veldis  plAn. 

DÄ  sach  man  der  Littouwin 
I9,:i35  in  dirniddir  houwin 

vumf  und  zwönzio  von  der  trucht ; 

den  andrin  dannen  half  dl  vlucht. 

Wi  vunfhundirt  Littouwin  vorturbin. 

[Dusb.  Hl,  8*1.] 

Binnin  dirre  seibin  vrist 

ein  Littouwe  swindir  list 
19,340  unde  vrech  an  mute, 

der  was  genant  Jeisbülo, 

besaminte  vumfhundirt  man, 
'  sd  her  sl  mochte  best  gehAn 

zu  urloigc  und  in  strit, 
19,345  und  vürte  di  besit 

in  Politische  geinerke, 

dA  er  nAch  sinre  slerke 

den  cristnin  worchte  \ve  genüc 

und  roubis  vil  von  dannen  trüc 
19,350  von  luitin  und  von  gute. 
133  e  Und  wi  dirrc  Jcisbütc 

bi  den  heidin  wontc 

unde  züzin  dontc 

in  offinllchir  schichte, 
19,355  doch  er  in  tQugir  pflichte 

was  in  der  zit  der  brüdre  vrünt 

unde  hatte  in  vorgekunt 

von  der  sclbiu  reitin, 

wl  unde  wA  er  leitin 
19,3«  wolde  in  vorlust  dl  schar. 


19,289  ubinde  da  it.  S.  dar  U.  94  in  9.  95  rorroehe  K.  H.  19,301  do  tutt  doch  8.  2  lUfnit*  II.  3  , 
diäte  D.  lü  warn  H.  17  hj  atatt  t  II.  hl«  D.  23  nabbin  U.  neb«a  D.  2»  hrudera  K.  30  baWe  8.  mit  Tofeiod«  hyn 
bald  H.  mit  folgende  hin  balt  D.  38  Ynnar  O.  aalba  H.  39  nindir  U.  tandrr  1>.  40  pcUmitch«  H.  Poleniech  D. 
47  tintr  8.      49  w*  fehlt  K.  H.   tfvug ,  vertyncrt  In  grnug  K.  gnug  H.       53  und  8.      57  hat  8.  K. 


4)  Ver»  t»,287-4»,800  bei  Pfeiffer  Nro.  17,  S.  83. 


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528 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


Nu  nam  ouch  des  der  meistir  war 
unde  sante  sö  hin  wert 
brüdir  Heinriche  Zuckeswert 
mit  nünundzweuzic  brüdrin  san 
io,3W  und  darzü  zwolfhuodirt  man, 
daz  81  lif  der  willnissc 
an  einre  stat  gewisse 
der  dit  in  widdirsaze 
vorhtldin  dä  dl  sträze  ; 
19,370  d)  ouch  so  bin  quaniin 
und  ir  legir  nämin, 
dl  viende  zu  bcslrickin 
z wischin  der  vlüt  der  Lickin 
und  dem  wazzere  der  Nar. 
19,375  Nu  wanten  si  di  viende  dar 
kunflic  wesin  alzuhant, 
daz  doch  andirs  wart  gewant ; 
want  si  da  wol  achte  tage 
müstin  harrin  der  läge 
i9,3$o  lidinde  plnlichin  dröz 

und  an  spise  mangil  gröz, 
dl  sl  hattin  gar  vorzert. 
Zu  jungist  quam  doch  her  gekört 
wol  ebbin  üf  di  hüte 
19,3V.  mit  sinre  Irucht  Jeisbütc. 
Und  du  si  nehetin  der  stat, 1 
da  di  läge  was  gesät, 
inweiz  waz  vogils  kegn  in  vlöc, 
1334  odir  ob  der  tüvil  tröc 
i9,3»o  den  vordirstin  Liltouwin, 

wen  daz  er  wold  1  schouwin, 
wl  im  gevlle  dä  sin  Idz,  * 
daz  sich  im  ouch  also  vorschöz, 
daz  er  zuhaut  vil  lutc  schrd: 
19,395  >Wö  uns,  wö  uns,  hüte  we, 
»wir  sin  allintsam  vorlorn !  < 
Diz  tet  dem  houbit  manne  zom 
unde  hlz  in  swigin  ; 
däwidir  wart  er  crigin 
19,400  schrlende  di  seibin  wort 
abr  und  abir,  unz  aldort 
üz  der  läge  ludere 
her  sprengetin  dl  brüdere 
in  vlentllchir  köre 


19,405  und  slugin  von  dem  here 
zuhanl  wol  vlrdehalbhundirt 
di  andrin  kuim  inlvluhin  dan, 
der  lutzil  doch  zu  hüse  quam, 
als  man  wol  darnach  vornam  ; 

i»,4io  want  ir  üf  der  wiltnisse 
vor  grözir  betrübnisse 
etsliche  selbe  hlngin ;  * 
sumeliche  gingin 
in  der  wüste  irre 

i9,4i&  unz  si  von  der  virre 

des  wegis  hungirs  sturbin 
und  vil  na  ai  vorturbin. 

[Dusb.  III,  S4S.] 
Nü  was  meistir  Meinere 
der  müt  betriibit  sere 

19,420  um  dl  brüdre  und  daz  her, 
daz  sich  vorzog  ir  widirkör 
so  lange  üz  den  tagin, 
als  er  hatte  vorslagin 
sl  gewislich  widirkumen, 

19,425  und  iiihatte  ouch  vomumen 
von  in  dikeinir  hande  meV. 
133  «  Diz  lag  im  zu  herzin  swör, 
dabi  im  sundlrliche  nöt 
des  comentürs  vorlust  irbot 

19,430  von  Ragniten,  der  aldort 
von  den  heidin  was  irmort. 
Und  dö  in  disen  swörin 
mit  slnin  gcbitegeVin 
der  meistir  sus  betröbit  saz, 

19,435  di  und  andir  sache  maz, 

di  den  brüdrin  manebirwein 
hertlich  warin  bigelein, 
und  sich  darum  betrübete, 
daz  ouch  ir  iclich  übete 

19,440  irsüfzindo  zu  gote, 
sö  trittit  In  ein  böte  ; 
der  begunde  sagin 
wi  aldort  irslagin 
dl  brüdre  von  Ragniten 

19,445  hattin  von  den  dlten 

vumfundzwönzic  strütdre. 


19,388  k«fin  vlog  K.  H.       90  rordUUn  8.       »4  IttiU  K. 
19,400  telbe  H.        1  swtimkl:  abr  8.  H.       3  ipm>(rlntyn  H. 
21*  comiun  K.  eotntir»  H.      38  umme  8.      39  iUlich  H. 


S.  96  «iut  K.  Cynt  H. 
6  uad«  8.       6  virdehalb  8. 


4)  Vers  49,386-19,396  bei  Pfeiffer  Nro.  «8,  S.  8*. 

5)  Vgl.  Scr.  Rer.  Liv.  I,  475  s.  v.  sortes  833  s.  v.  Lettowen. 

8)  So  berichtet  die  livlöndische  Rcimchronik  (Scriptores  rerum  Livonicarum  I,  54(1)  von  Li- 
tauern, das»  sie  sich  nach  verlorner  Schlacht  erhängten.  Vgl.  auch  Heinrich  den  Letten  IX,  S.  R.  L. 
I,  89  ff.,  nach  dem  sich  4204  in  einem  Dorfe  fünfzig  Weiber  in  der  Schlacht  gefallener  Litlauer  er- 
hängten, um  mit  ihnen  bald  im  andern  Leben  vereint  zu  leben. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


529 


Und  du  sus  diso  meVe 
dirre  noch  was  saginde, 
d6  quam  ein  andir  jaginde, 

i»,4io  in  kundinde  der  brüdir  kumft, 
und  wi  si  di  sigenumfl 
von  den  vlondin  trugin, 
der  si  vil  irslügin 
mit  strillichir  Ächte ; 

19,455  und  ö  der  vollinbrachlo 
mit  ganzir  rede  dittc, 
sö  kumt  geg&n  der  dritte, 
der  von  vremdin  landin  lif, 
und  gab  dem  meislir  eiuin  brif, 

i»,i«o  darinne  man  geschribin  vant, 
daz  des  lebins  was  geblaut 
dort  ein  mechtic  vurste, 
den  i  daruf  durste, 
wl  er  hin  vortribe 

nwk     brudre  unt'e  blibe 
herre  in  Pruzinlande. 
Und  dö  der  meistir  irkande 
und  mit  im  dl  gebltt*r 
dise  manicvaldin  mir, 

i»,i7o  sö  gut.  noch  bezzir,  allir  best, 
si  wurdin  allir  leid  inliest 
und  gewunnen  vroide  gröz, 
sö  gröz,  daz  joch  alda  begöz 
manch  ouge  manchin  bart  vil  grls ; 

1 9,47s  want  als  di  hitze  töt  daz  is 
zusmclzin  und  zuvlizin, 
sust  müste  sich  irgizin 
nach  den  sö  bittrin  smerzin 
uz  den  irsüfelin  herzin 

i9,iso  von  gröziu  vroidin  manic  trau 
an  in  allin  sundir  wan, 
als  sl  di  wandelunge  twanc. 
Ouch  wart  mit  grözim  lobe  danc 
gesagit  von  der  rote 

i9,4S5  dem  vil  getruwin  gole, 
der  in  ajlin  pinen 
wiggit  i  den  sinen 
wunnenbernder  helfe  tröst 
und  st  uz  nötin  tut  irlöst. 

i»,«o  Sus  wart  der  brudre  trüren 
und  ir  trubic  suren 
gewant  in  vroide  zu  der  zlt ; 
des  si  got  gebenedlt ! 


[1201 


W{  Kolaine  di  burc  wart  vorbranl  und 

daz  gebil  Junigeden  vorherl. 
'  iDusb.  in,  m.] 

In  unsirs  hdrrin  jarin, 
19,495  dö  der  vorgangin  warin 

zwelfhundirt  nunzic  darzü  ein 

und  unsir  vrouwin  tag  irschein, 

den  man  nennit  lichlwie,  12. 

nam  der  wandils  vrlc 
19,500  gotis  keinpfc  vil  gehuir 
issc  von  Kungisberc  der  comentuir 

brudir  Bertolt  von  Brtihavin 

von  brudrin  unde  wäpinknavin 

an  sich  vutnfzenhundirt  man 
19,505  unde  zöch  mit  den  hin  dan 

zu  Littouwin  in  daz  lant, 

da  er  an  dem  wege  vant 

le"re  slän  di  burc  Kolein. 

Di  vorbrante  gar  der  dein 
19,510  und  dö  vurbaz  dl  reise  nam 

und  in  di  gegeuöte  quam 

genant  zu  Junigödin, 

di  er  näch  swindin  vödin 

vorbrante  und  beroubelc 
19,&I5  und  ouch  du  betoubete 

der  heidin  mit  des  tödis  val 

unde  ving  in  rümir  zal 

von  mannen  unde  wibin 

bi  sibinhundirt  libin. 

Wi  di  burc  Junigcde  wart  gebüwit  und 

Mederabe  di  burc  gewunnen. 
[Dusb.  in,  att.] 

19,520  Darnach  dö  iz  östirn  wart        [22.  Aprii 

in  des  selbiu  jaris  vart,  [1291 

dö  buwte  dl  liltowschc  dit 

eine  bürg  in  daz  gebit 

zu  Junigödin  vorgeseit, 
19,525  der  wart  der  name  angcleit, 

daz  mau  si  näch  dem  lande 

ouch  Junigtklin  naude. 

Und  dö  diz  der  Bnihaf  vomam, 

tüsint  man  er  an  sich  nam, 
19,530  mit  den  er  wolde  hau  vorstört 

si  von  der  buwunge  dort, 

des  er  doch  hatte  widirstöz, 


19,4G»ni*JuchTaldln  H.         72  «rondo  H.         77  »u»  raoteo  H.         7S  nach  jamer  und  nach  ftnercin  D.  io  fehlt  S. 
7!»  imutin  K.  H.       S7  rugit  II.   fuegut  Ii.        —  Cap.  243.  wart  D.  —        9S  lichwl«  8.        ia.501  konijubrrg  U. 
2  brudr  II.  Utr  «utt  von  K.  II.     3  »apinknabin  8.  H.     14  15  betoubet*  :  beroubetr  S.     1«  1.  dt  heidin T     -  Cap.  211 
mte.  .Utt  bar,  I).  -      20  o,triu  K.      22  liUuuwi.ehe  H.  littewbche  D.       31  bnwr.,«  K.  H. 
Script,  r.  P.  I.  ^ 


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530 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


want  ir  menie  was  zu  gröz, 

dl  im  des  pflac  widirstftn  ; 
19,535  alsus  wart  dA  sin  wille  wan ; 
is«  4  und  doch,  uf  daz  nicht  lere 

so  gar  di  reise  wöre, 

so  irhüb  er  sich  her  abo 

vor  di  burc  zu  Mederabo, 
i»,5io  davon  di  cristin  vor  dem  zil 

inlpfongin  haltin  schadin  vil, 

uude  stürmet©  daran 

sö  lange,  unz  er  si  gewan 

mit  creftin  üz  der  vtende  hant, 
19,5«  und  was  er  dit  daruffe  vanl 

di  irslü&or  odir  vlnc. 

Und  dö  er  diz  also  begino, 

di  bürg  er  braute  niddir 

unde  zdch  kegn  hdse  widdir. 

Wif  briidir  Gerhart  wart  bekart. 

[Dusb.  III,  i«5.] 

19,550  Ouch  in  dem  sclbin  jarc,  (mi 

als  ich  hörte  vorwäre, 

zu  Mergenburg  er  Gerhart 

des  dütschin  ordins  brudir  wart, 

von  dem  ich  sus  vornurain  hau : 
19,555  e  er  den  ordin  an  sich  nara, 

daz  er  gesinde  wero 

des  maregröven  gewere 

von  Brandinburc  genennit, 

unde  was  irkennil 
19,560  vollenkumcn  mit  vornunst 

an  zimroirwirkindir  kunst, 

Sturmis  hantwerc  zu  büwin. 

Und  dö  er  sich  gebluwin 1 

darundir  hatte  manche  vrist 
19,545  unde  mit  der  werke  list 

bürge  unde  stete 

vil  irsturmit  hete 

und  alsö  zu  nichtc  bracht, 

zulctst  geschach  in  einre  nacht, 
19,570  dö  er  uf  slncm  bette  lac 

und  idoch  nicht  slAfis  pflac, 

daz  er  in  beslozner  tur 
134  »  vir  man  kuuün  sach  hervur 

getretin  bi  daz  bette, 
19,575  der  lelichir  hette 

19,533  wint  er  in  eime  S.  40  do  Tor  B.  vor  D. 
70  »chon  K.  D.  8«  bi  8.  91  g.rtllchl«  8.  U. 
1»  et  fehlt  H.      19  b«Uib  D. 

I)  S.  v.  a.  sich  abgemüht. 


eine  kerze  schöne  intprant, 
di  er  trug  in  sinre  hant. 
Di  vlre  sich  dA  vügetin 
alttm  in  unde  rugetin 
19,580  uf  in  mit  Urkunde 

manebirhande  sunde,. 
di  er  halte  widir  got 
begangin  durch  des  luvils  spot. 
Und  dö  sl  daz  geantin, 
19,5»  ein  zil  si  im  benantin, 
bin  dem  er  solde  ebin 
bezzerin  sin  lebin, 
und  ob  er  des  nicht  töte, 
ir  manunge  vorsmete, 
19,590  sö  wolde  an  im  sundir  w  an 
des  gotiiehin  zornis  ban 
Mb  unde  sölc  sterbin 
und  ewicllch  vorterbin ; 
und  des  zu  warin  zeiclun 
19,595  sach  er  si  dA  reichin 

und  langis  uf  sich  streckin 
ein  wlz  tuch  mit  vir  ockin 
in  der  wise  gliche, 
als  uf  eine  liebe. 
19,600  Hlmitte  si  vorswundin ; 
idoch  in  den  slundin 
daz  tuch  aldA  üf  im  belac. 
Von  der  geschichle  sör  irschrac 
der  vorgenaute  Görhart 
19,005  und  des  zuhant  vorcinit  wart, 
als  in  twanc  der  sölin  räch, 
daz  er  mit  im  nam  daz  tuch 
und  kegn  Pruzinlande  vur, 
dA  er  sich  in  den  ordin  swur 

19,010  des  dutschin  hüsis  ouch  zuhant 
i;u  b  zu  Merginburc  dA  vorgenant ; 
und  in  dem  nüwin  lebin, 
dem  er  was  irgebin, 
wante  er  sö  ebin 
19,615  alle  sine  sinne 
in  dl  gotis  minne 
unde  warb  darinne, 
unz  er  an  tugindin  becleib, 
daran  er  ouch  stete  bleib, 
19,020  und  ein  heilic  lebin  treib 
zu  gote  vil  genende 

63brodrB.  67  naryrpren  H.  00  »«monft  B.  70  ijwi  K. 
94  waneichin  8.       19,000  hjrmyt  B.  .     UwutU.      1«  fchJ;  U 


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KRON'IKE  VON  PRUZINLANT. 


531 


Ane  missewende 
unz  üf  ein  sdlig  ende. 

Wi  Pastouwe  und  Geisouwe  di  gebit 
wurdin  gehart.  [Du»b.  in,  ut.) 

In  des  seibin  jÄris 1  ker  [1292 
19,025  der  meislir  brüdir  Meiner, 

des  müt  1  üf  urioige  glam, 

hundirt  brüdir  an  sich  nam 

und  ein  her  von  volke  grüz, 

dÄmit  er  reisetc  äne  dröz 
10,630  kegn  Littouwin  üf  dl  dit, 

dA  er  dise  zwei  geblt 

Gcisow  unde  Pastow 

allintsamen  ubirzow 

sliflindc  da  grözin  bront. 
m,ft»  Andirs  er  da  lutzil  vanl, 

daz  man  van  odir  slAn 

odir  Iribin  mochte  dan  ; 

sd  gar  was  iz  intwichin 

und  besit  gcstrichin. 
io,mo  Und  dö  er  sich  her  abc  brach, 

im  zugin  di  Littouwin  nAch 

mit  vil  grözin  creftin 

und  begondin  heftin 

sich  inhant  an  dl  brüdere. 
19,«45  Nü  was  ouch  in  dem  ludere 

dä  mit  in  Jeisbüte 
im  c  in  vlentlichim  mütc, 

der  ö  was  der  brüdre  vrünt 

und  nü  hczlich  üf  sl  inzunt. 
i9,r..so  Do  der  rechtir  mAz  iulsüb, 

üz  den  andrin  er  sich  hüb 

sprenginde  hezllche  . 

an  brüdir  Heinriche, 

den  man  nante  Zuckeswert, 
19,655  unde  wunte  im  sin  pfert, 

daz  ouch  den  brüdir  mühete 

und  in  zorn  irglühetc, 

indem  er  sich  ouch  nach  im  brach 

und  ein  sper  aldurch  in  stach 
1 9,6*0  und  im  noch  baz  züstrebete. 

Und  dö  Jeisbüt  intsebete, 

daz  er  hatte  des  tödis  stich, 

gerochin  höt  er  gerne  sich 


und  mochte  doch  vor  sdrin 
I9,«i5  sich  nicht  umgekörin. 

Idoch  slüg  er  zurucke 

nach  wAnis  gelucke. 

Der  siege  einre  s6  gerit, 

daz  er  dem  Zuckeswerte  sebrit 
19,670  einin  vingir  üz  der  hant. 

Sus  wart  der  slrll  mang  in  volant. 

Wi  daz  gebil  Oukaim  wart  gehert. 

[Dusb.  III,  1*7.] 

Des  seibin  jAris,  dö  gelac  [1292 

Pötrl  unde  Pauli  tac  [29.  Juoi 

der  apostelin  gote  wert, 
19,075  der  vorgenante  Zuckeswert 

brüdir  Heinrich,  der  sö  was 

comentuir,  als  ich  las, 

zur  Balge  in  den  zitin, 

vumfzdnhundirt  ritin 
i9,ow  und  zwenzic  brüdre  an  sich  nam, 

mit  den  er  kegn  Littouwin  quam 

heimelich  und  An  gepruis 
1344  zu  Junigödin  bl  daz  huis, 

dA  er  sich  in  lAge  starc 
i»,o«  mit  alle  slmc  volke  bare, 

und  Hz  sich  öt  irbitin 

di  banir  von  Ragnilin 

vurbaz  zu  der  vestin, 

darüffe  dA  von  gestin 
19.C90  was  vil  Littowschir  rotin 

von  andrin  gogenötin. 

Den  tet  zorn  di  turslikeit, 

daz  in  diz  volk  sü  nAhin  reit, 

unde  voigtin  ouch  zuhant 
19,095  in  mit  gewApintcr  hant, 

als  in  ir  vreidikeit  gerit. 

DA  hettin  der  Litton wschin  dll 

di  brüdre  vil  irslagin, 

wan  daz  si  üz  den  lAgin 
19,700  zu  bezite  praltin. 

Hlmit  si  daz  vorsnaltin, 

und  dö  ir  hoftenunge  wan 

wart  alsö,  sl  zugin  dan 

durch  rü  an  eine  legirstat 
19,705  und  dA  hildin  manchin  rAt, 


—  Cap.  246  Ocnoawe  H.  —  19,626  Urloigi*  K.  II.  orlouf  D.  27  bnidr  H.  32  Otnw  II.  36  van  rolde  ad- 
dixH.  lotd.D.  49U»UuntK.  isemot  H.  65  ummekoryn  U.  ambekrran  D.  74apoiUrnK.il.  wct  8. 
76  brudr  H.  77  commetawir  K.  comotufr  II.  60  «rud'  8.  brudr  H.  SS»  vurbat  K.  vurba»  H.  »9  daruffa  8. 
littoawtohw  II.      93  das  8.  K.      99  want  8.       19,700  beciityn  II.      1  dai  »y  H.      4  ein  8. 

4)  Dusburg  hat  nur :  >Eodem  tempore«. 

34* 


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532 


NICOLAUS  VON  JEKüSCHIN 


wft  si  woldin  kdrin  hin. 
Zu  jungist  sich  ir  allir  sin 
begondc  darüf  wendiii, 
daz  si  mit  lirin  hendin 

i9,7io  nicht  inwoldin  kumiii  heim, 
und  also  dannen  kegn  Oukoim 
zugin  in  daz  burcgesuch,  * 
da  si  der  ungetouftin  gnikh 
vingin  undc  slügin 

10,715  uud  zusamne  trugin 
grözin  roub  von  habe, 
und  macht  in  sich  her  abe. 
Und  wanl  di  ritin  alle  » 
zu  des  geschreies  schalle 

19,720  n.'ich  der  lande  willekur 

IS5*  an  dem  andrin  tage  vur 

gojagit  kegn  JunigeMin  w&rn, 
des  voigtin  hi  den  cristnen  scharn 
nicht  wen  zu  vüze  di  Littouwin 

19.72:.  unde  woldin  hän  vorhouwin 
di  wege  da  durch  einen  wall. 
Doch  warn  di  brüdre  sö  balt, 
daz  si  hindurch  iutquAmin 
und  danach  ir  nämin 

19,730  üf  einer  rümen  heidin  war 
und  dä  slügin  von  der  schar 
zwelfe,  dl  da  blihbin  ligin. 
Alsus  dl  andrin  dö  vorzigin 
-  zu  volgcnc  dem  here  siddir 

19,735  kernde  kegn  hüsc  widdir. 

Wi  Polenerlant  wart  gehert. 

[Dusb.  III,  1*8.] 

Des  selbin  järis  ouch  geschach, 

daz  man  von  Littouwin  sach 

den  kunic  Putuwere 

mit  eime  grözin  here 
19,740  sinen  sun  Winnen 

sendin  k£n  Pollinen 

zu  Brist  in  di  gegenöt, 

da  si  manchin  menschin  töl 

slügin  unde  vingin 
10,745  und  jämirs  vil  begingin 

mit  roube  und  mit  brande 

und  unviäl  manchirhandc. 

Und  di  wlle  sus  di  schar 


herte  vasle  her  und  dar 
i9,7.so  in  dem  lande  zu  Kujaw, 

her  Kasimir  und  Ylozizlaw, 

der  Loket  was  zügenamet, 

di  herzogin  beidintsamet 

bclrubit  warin  sere, 
to,76s  daz  si  di  uncYc 

und  den  grözin  schadin, 

damit  si  sus  vorladin 
13.,  h  ir  lüte  sahin  und  ir  laut, 

nicht  mochtin  mit  wcrlichir 
i»,760  an  der  dit  geandin, 

unde  botin  sandin 

zu  meistir  Mcinkin  und  den  bMinT 

daz  er  helflich  in  zu  statin 

mit  den  sinen  queme  ; 
19,7(15  des  der  hell  gendme 

sundir  sühnen  was  gereit. 

Und  dö  er  quam  und  angereil 

daz  her  näch  »Iritis  vöde, 

di  herzogin  blde 
is,770  griflin  an  zuhant  di  vlucht 

und  alle  di  poldnsche  trucht 

hüb  sich  vluchtic  nach  in  dan. 

Und  dö  dl  brüdre  daz  irsAn, 

si  irschräkin  der  geschieht, 
19,775  want  si  gestrilin  mochtin  nicht 

der  menige  gröz  alleine. 

Hivon  ir  schar  gemeine 

sich  ouch  von  den  viendin  brach, 

daz  äne  schadin  nicht  geschach ; 
19,780  want  vil  brüdre  wurdin  wunt 

und  andir  volk  ouch  in  der  stunt. 


Wi  dl  brüdre  wurdin  irlöst  von  eime 
vorrttnisse.  [Dusb.  iu, »«».] 


In  unsirs  hörrin  jarin 
dö  der  vorgangin  warin 
nünzig  und  zwelfhundirt 

19,785  und  zwei  darüf  gesundirt, 
brüdir  Meinke,  der  1  gnüc 
mit  allim  vüze  darüf  vv  üc 
und  mit  slelir  arbeit, 
wl  er  dt  gotis  cristinheit 

19,790  mit  schirme  ufgezukte 


[im 


19,707  iungUt  yn  Ir  H.  In  D.  10  komyn  K.  II.  12  bürge  such  H.D.  17  und«  8.  18  unde  8.  19 
Ifenchrc)*  schalle  H.  22  gviftll  K.  11.  D.  23  Jer  H.  D.  27  b rudere  D.  30  beide  K.  H.  Ii.  3J»  putewert  H.  D. 
46  unde  braude  K.  H.  und  D.  49  her  fehlt  8.  50  kuyow  H.  51  Vloiixlow  H.f  52  ciugeiMnt  H.  63  er  fehlt  ü. 
7«  inclnje  8.   uienle  K.  nieynre  II.       »0  brudr  U.       —  C»p.  249.  TorrelinUee  8.  —       S6  menihje  8.       SS  i 


4)  D.  i.  Burggebiet;  »gesucht  eigentlich  3.  v.  a.  Zins. 


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KRONIKB  VON  PRU2INLANT. 


533 


and  wi  er  gedrukte 
vorlerbinde  des  tüvils  iül, 
von  brudrin  zusamne  lüt 

iuc  und  von  Prüzin  ein  michil  her, 

»»,795  nemindc  mit  den  dt  kdr 

kegn  Liltouwin  durch'  vrumen. 
Und  dö  er  sd  hin  kumen 
was  mit  des  hcris  sterko 
•  an  des  landis  .gemcrke, 

19,800  ein  Prüze  heimelicbin  quam 
und  den  Zuckeswert  bcsiten 
sprechinde  alsus  zu  im  : 
»Herre,  wiltü,  sö  vornim 
»und  geloube  den  wortin  min, 

19,805  »dü  und  al  di  brüdre  diu 
>sit  vorrätin  sundir  wän, 
»want  wö  ir  daz  grifit  an, 
>daz  ir  di  reise  tribit  vort, 
»sö  vindit  ir  besamnit  dort 

i9,sio  >dl  Littouwin  mit  grözir  macht. 
»Wirt  uch  abir  des  gedacht, 
»daz  ir  widirkdrit, 
>sö  wert  ir  vorsörit 
»von  den  Prüzin  in  den  tot, 

19,815  »want  si  liün  üf  üwir  not 
»allintsam  voreiuit  sich.' 
Dö  sprach  brüdir  Heinrich  : 
»Ei,  sint  diz  dinc  dir  kundig  ist, 
»sö  gib  uns  rat,  mit  welchir  list 

19,82«  »wir  der  nöt  genesin  !< 

Dö  sprach  er :  »Läzit  wesin 
»dise  reise  hi  bezilt, 
»ob  üch  des  rätis  nicht  bevilt, 
»unde  zlt  ken  hüse  wart, 

19,835  »wesinde  alsö  bewart, 

>daz  ir  üf  dem  wege  * 
»nacht  unde  tac  zu  pflege 
»hat  di  wäpin  angeleit, 
»unde  sit  zu  wer  gereit ! 

19,830  »Daz  werdin  lichte  schüwin 
»an  uch  di  ungetrüwin 

19» 4  »und  alsö  di  erge  län 

»der  si  kegn  uch  willin  han.< 
Dö  di  rede  was  volant, 

19,835  brüdir  Heinrich  ginc  zu  hant 
unde  saite  dise  wort 
dem  meistre  unz  an  daz  ort, 
der  ouch  sante  drftte 


mit  der  brüdre  rate 
19,840  speheY  vurbaz  in  daz  lant ; 
und  dö  er  di  ding  alsö  irvant, 
als  der  warnör  &  tot  kunt, 
und  daran  ouch  wol  vorslünt 
hi  der  Prüzin  vornoigirn, 
19,815  des  Uz  er  ouch  zuhaut  cregirn 
dem  herc  da  di  widirvart. 
Darzü  ouch  gebotin  wart, 
daz  si  di  wapin  vürtin  an ; 
darundir  sö  besante  san 
19,650  der  meistir  heimelichin 
der  eldislin  icllchin, 
besundirn  dl  den  höstin  rat 
hildin  an  der  ubiltat, 
und  st  zuteilte  her  und  dar 
io,855  den  brudrin,  di  ir  soldin  war 
mit  stetir  hüte  nemin, 
daz  si  nindirl  quem  in 
zusamne  mi!  durch  dt  geschieht 
und  ouch  daz  sl  intvluhin  nicht. 
19,860  Alsus  si  bi  in  hildin 

di  brüdre  und  ir  wildin 
mit  gütir  pflage  nacht  und  lac ; 
darundir  man  ouch  rainin  pflac, 
daz  si  i  daz  leggir  schlt. 
19,8«5  Und  dö  sus  di  gemeine  dlt 
sach  ir  anewaldin 
sich  zu  den  brudrin  haldin 
hi  und  da  zu  pflege 
an  tische,  tränke,  wego 

136»  mU  Vr0i(,in  SPa,e  unf,c  vru» 

in  trat  raichil  angist  zü, 
want  si  hatten  iz  dA  vur, 
daz  ir  valschc  willekur 
von  den  seibin  w  er  intdekt 

19,875  und  daz  si  hetlin  si  benekt 
bekornde  zu  der  misselAt ; 
und  hüb  sich  ein  murmclät 
heimelichin  undir  in  ; 
idoch  bleib  ir  argir  sin 

19,880  an  der  vulbort  beloubit, 
want  si  dikein  houbit 
hattin,  daz  in  were  bi. 
Alsus  di  brüdre  quämen  vrl 
beim  vor  allem  schadin 

19,S85  von  unsirs  herrin  geuädin. 


19,793  bruderin  K.  19,  S01  tuktwert  K.  1  gcloub  corr.  in  geloube  H.  11  ouch  U.  13  doch  ror.erit  K.  H.  D. 
17brudrH.  18  durch  D.  35  Budlr  S.  3"  meistere  K.  41  do  er  fehlt  K.  H.  D.  42  Ut  e  K.II,  trt  co  1). 
45  kreigirn  K,  kreyrn  U.  52  besundir  n.  bonin  D.  01  rü  u>  yn  w.  H.  bey  in  D.  62  nach  9.  Gl  dar  P. 
MtnmcheB.       70  »roid«  H.       74  intekt  H.       76  bekorne  U.       79  bclaib  ü.       81  uoken  II.      85  hern  K. 


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534 


NICOLAI:«!  VON  JEROSCHIN 


Wi  Polcnerlant  wart  geherl  und  vil  /ti- 
sent  crislen  gcslagin  und  gevangin 
wurdin.  [Dusb.  in,  aso.] 

In  den  seibin  ziten  [\m 

von  Littouwin  Witon 

den  kungis  sun  an  sich  gewan 

der  sinen  achtehundirt  man 
i9,soo  und  abir  kegn  Polenen  reit, 

der  reinin  golis  cristinheil 

zu  jAmirlichir  pfläge, 

und  an  dem  pßngistage,  [s.  jui 

(16  sich  zu  lobe  goto 
19,*95  der  tümberrin  röto 

und  al  di  andre  pfafhoil 

gezirit  halte  und  angcleit 

mit  pfedichim  ornAte 

in  lobelichir  viäte 
19,900  undc  hildin  schöne 

di  processiöne 

in  gotlichim  riimo 

zu  Lunczicz  in  dem  turne, 

und  daz  golis  reine 

isttfe  cr's^,,cv0'€  gemeine 

in  andAcht  halte  sich  gesamt 

zu  hörne  daz  golis  amt, 

dö  quam  des  tüvils  böte  in 

gesprengit  mit  dem  herc  sin 
19,910  sundir  vonvarnunge  gar 

unde  slüc  der  crislninschar 

in  der  kirchin  dä  mit  not 

wol  vlrhundirt  mensche  tut; 

doch  pfaflin  und  prelAtin, 
10,91%  di  daz  gelucko  hAlin, 

er  gevangin  mm  ein  teil, 

daz  si  achtin  vor  ein  heil, 

wanl  in  daz  Icbin  also  bleib, 

und  di  mit  im  von  dannen  treib. 
19,920  Kelche,  mesgewete 

und  alle  daz  genMc, 

daz  gote  was  gevviet 

und  in  sin  dinst  govlict, 

nam  der  ungen^me 
io,925  und  in  ungezeme 

übunge  si  vorspcnlc ; 

darzü  di  sacramentc, 

der  wir  geistlich  hi  waldin 


und  uns  sint  zu  sAldin 
19,930  in  dwic  pfanl  gewisse, 
er  gote  zu  sraenisse 
mit  der  kirchin  vorbrante 
und  gar  in  asche  wanle  ; 
darzö  allirwegin 
19,935  daz  lant  dAbl  gelcgin 

vorherlc  unde  machte  toub 
und  nam  ouch  dft  Vil  grözin  roub 
von  mannin,  kindin,  vrouwin, 
daz  iclichim  Littouwin 
19,910  geburle  an  der  buite 
zwenzic  cristeneluitc. 
Dö  her  Kasimir  gesach 
136  c  der  herzöge  diz  ungemach 

und  dl  jAmirbernde  nöt, 
I9,9is  dl  sich  sinem  volkc  bot, 

daz  man  hin  viirte  in  vorlust ; 
ein  bitlir  zorn  in  sinre  brüst 
mit  leide  sö  irbolgcte, 
daz  er  den  vlendin  volgete, 
19,950  dö  si  zugin  dannen, 

mit  achzenhundirt  mannen. 
Und  dö  er  vastc  bl  si  quam 
und  daz  Bonislaw  vornaro, 
der  herzöge  von  Masow, 
19,955  inweiz  welch  geist  in  ummezow 
und  was  in  leitle  lif  den  sin, 
wen  daz  er  worchte  zwischin  in 
vridde  durch  eine  sune 
üf  eine  benante  lüne  ; 
i9,9«o  und  dö  dAbinnin  sundir  vAr 
dl  Poldne  her  und  dar 
sich  von  einandir  strouwclen, 
di  Littouwin  beschouweten 
unde  wftrn  Ane  wer, 
19,905  dö  hüb  sich  Witenis  her 
an  si  den  vriddo  brechinde, 
slAnde  unde  stechinde 
in  vientlichir  girc 
und  d&  Kasemire 
19,970  den  herzogin  slugin  tot 
und  mit  semelichir  not 
sin  volke  irmortin  allintsam, 
daz  ni  mensch,  als  ich  vornam, 
intquam  der  not  sö  biltir, 
is»,9"5  sundir  öt  ein  riltir; 


—  Cup.  250.  wul,  ttatt  vil  S.  —  19,5S0  S7  litin  :  wltio  11.  89  whien  8.  »cheten  H.  D.  90  abr  8.  92  plaf»  D. 
OUoubeH.  OOpfafleitS.  97  hat  K.  II.  D.  19,905  cri«len  D.  8  eyn  H.  llalugiuH.  1»  tä  yn  «r 
in  vn  iv  II.      20kdicbD.  ein?      4lcrl*t*ne8.      12  do  d«r  8.  do  er  K.      45  »inen  8.      53  Boni»low  H.  P 

55  lehn  wah  weiten  D.  6S  eyn  K.  H.  D.  59  ein  D.  00  ynneu  D.  81  Polener  D.  64  ond  do  n  w.  D 
C5  WtteM  3.      07  und  K.       71  «»meUchlr  («  »umwllrt)  8. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


535 


den  hörte  man  sint  wol  vorjön, 
wi  den  andrin  was  gescböb. 

Wi  di  cristnen  wurden  irlöst  üz  der  Lit- 
touwin  hant.  [Ousb.  in,  254.] 

In  des  seibin  jaris  jage 
i.ie4  bl  sente  Jacobis  tage,  [1292  25.  Juli 

10,980  der  nach  pflngtslin  gellt, 

der  comcnlür  von  Ragnit 

brudir  Conrät  Stange, 

der  zu  urloigis  prange 

was  ein  helt  gewöre, 
19,9W  nam.  an  sich  wöpenöre 

unde  brüdere  nicht  vil 

mit  den  er  reiste  in  dem  zil 

hin  kegn  Junigöde. 

Und  dö  er  in  di  nöde 
19,990  was  kumin  mit  der  rotin, 

er  santo  einin  botin, 

der  ebbin  dort  besöge 

der  burcluite  gelöge, 

wi  iz  um  si  wör  gestalt. 
19,995  Der  böte  quam  erwidir  balt 

und  jach,  daz  al  der  plan 

vor  dem  huise  wör  bevan 

mit  cime  starkin  here, 

und  di  bürg  ouch  wöre 
20,(100  gcmannit  mit  vil  grözir  lüt. 

Der  rede  irschrak  der  brüdre  müt 

und  ouch  der  andrin  söre; 

>Nem  wir  di  widdirköre,< 

sprachin  si,  »zunicke ; 
20,00.''  >daz  wir!  uns  ungclucke, 

iwant  wir  in  mugin  nicht  intvltn ; 

»ist  danne,  daz  wir  üf  si  zin 

>und  in  strite  si  bestan, 

»sö  blLb  wir  al  des  lebins  an ; 
20,010  >want  ir  macht  ist  ungehuir.« 

D6  sprach  zu  in  der  cometuir 

in  gebinde  roenlichin  trost' : 

>Got,<  jach  er,  >ofle  hat  irlöst 

»genödiclich  dl  sincn 
20,015  >uz  nötin  und  üz  pincn  ; 

>di  öt  im  getrüwetin 


1S7»  »und  üf  sin  hülfe  büwctin, 

»der  keinre  wart  vorlazen  ni. 

»Nu  hof  ich,«  sprach  er,  »daz  wir  hi 
20,020  »sin  alle  in  sime  lobe, 

»sö  ist  er  i  uns  obe. 

»Döswar  min  hoflenunge  stäl*, 

»daz  uns  sin  helflichir  rat 

»löse  üz  allir  uöte  stric  ; 
20,025  »want  alleine  uns  gebe  schrie 

»grözir  menie  aneblic, 

»doch  von  Iiimeie  kumt  der  sie. 

»Des  läze  wir  al  unsir  dinc 

»zu  im  äne  zwivils  winc 
20,030  »und  slAn  mit  in  zusamen 

»wol  dan  in  gotis  namen  U 

Sus  sl  dö  sundir  blcichin 

des  heiligin  erü/is  zeichin 

mit  andacht  vor  sich  schrenkiin 
20,035  und  an  d)  viende  sprenktin 

undo  slügin  in  der  zlt 

an  allirhande  widirstrit 

eiu  michil  part  des  heris  tot ; 

daz  andre  teil  intvlöch  der  nöt 
20,010  und  doch  mit  manchir  wundin  röt. 

Alsus  schüf  zeichinlirhin  got 

nach  slnir  trüwe  geböte, 

daz  di  vil  deine  rote 

den  sie  dem  grözin  here  nam 
20,045  und  ouch  widdir  dannen  quam 

gar  an  allirhande  leit. 

Des  si  im  immir  lob  geseit  t 

Wi  di  vorburge  des  htm»  Junigeden  wur- 
din  vorhrani.  [Du»b.  111,  ass.j 

In  unsirs  hörrin  järin 

dö  der  vorloufin  wärin 
20,050  zwelfhundirl  nünzig  unde  dri,  [1293 

meister  Mcinkc,  dem  1  bl 

was  der  vllz  mit  girdc, 
"  187  b  wi  er  hö  an  wirde 

dl  cristinheit  gesetzte 
20,055  und  d<1bi  geletzte 

dl  vorwaznc  heidinschart, 

besamente  alle  sine  craft 


19,976  wt»l  jenen  8.  —  Cap.  251.  crUUucn  II.  ron  der  II.  D.  —  81  eometuwir  K.  cometuwr  H.  80  brudre  8.  H. 
87  rcUeU  8.  90  den  H.  91  were  9.  99  wi  di  8.  20,001  red  K.  5  Anfang  de*  ersten  Berliner  Fragments. 
6  mugten  B.  8  ti  fehlt  H.  11  eomm.ntuyr  B.  13  jach  der  B.  17  bulf  B.  19  noch  hof  U.  20  loube  U. 
21  nna  y  B.  i  fehlt  K.  D.  22  mit  K.  myt  11.  23  helflicbe  B.  24  los  K.  H.  27  himle  K.  28  Im  8.  B. 
30  jm  B.  33  heilfen  B.  heilgin  H.  36  und  6.  B.  37  Ende  de«  ersten  Berliner  Fragment».  40  wüdc  II. 
41  »eichinliche  S.      42  »ynre  H.  Uuw  K.      57  al  K.  H. 

4)  Vgl.  4  Maccab.  8,  48  ff.  2)  Vers  20,02:1-20,027  bei  Pfeiffer  Nro.  39,  S.  84. 


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536 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


unde  zöeh  sö  hin  besit 

kegn  Littouwin  wintirzlt 
20,000  zu  Junigöden  vor  daz  huis 

und  daran  mit  Sturmis  pruis 

vlcntlichin  slanlte 

und  daruffe  wuntte 

mit  gcschozzc  manchin  man  ; 
2o,o«3  idoch  di  burc  er  nicht  gewan 

mit  des  Sturmis  gcschurge  ; 

sundir  zwei  vorburge, 

di  dem  hüse  lugin  vor, 

einez  üf  dem  berge  impor, 
2»i,o7o  daz  andir  in  dem  tale, 

vorbrante  er  zumftlo. 

Wi  daz  Schalowsclic  hüs  wart  geslurmit. 

[Dusb.  III,  i53.j 

Döselbins  von  dem  her  inIran 

ein  Ragnitisch  cristinman, 

der  was  von  art  ein  Barte, 
20,075  und  zu  den  heidin  karte, 

als  im  dd  rit  der  tuvil  daz. 

Derselbe  knabe  sich  vorraaz, 

er  wolde  daz  Schalowscho  huis 

Ane  widirsatzis  gruis 
20,oso  schickin  zu  des  kuugis  hanl 

und  der  rede  sich  vorbaut 

mit  sinis  lialsis  pfände. 

Hivon  der  kunic  sande 

desselbin  wintirs  mit  im  hin 
2o,os5  ein  her  üf  des  gclubdis  »in. 

Und  du  si  quämin  nähin  bi, 

si  tratin  üf  der  vischeri 

an  der  reise  stige 
IS7*  brüdir  Ludewige,  * 
2o,ooo  der  der  Ochse  was  genant, 

unde  slügin  den  zuhaut, 

und  du  vurbaz  stricliin, 

unz  si  hciuielichin 

iiAch  iris  leitniannis  spor 
2o,o»3  quAmcn  an  daz  burgelor. 

Des  morgins,  <*  der  lag  üfbrach, 

dd  wart  sö  luite  ir  gebrach 

und  ir  trampeln  davor, 

daz  iz  üf  der  burc  impor 
20,loo  di  brüdere  vornamen  ; 

di  wärin  daz  bi  namen, 


ConrAt,  als  ich  horte  sain, 

und  brüdir  Albrecht  von 

Di  zwdne  und  ir  gesinde 
20,105  liddin  dö  vil  swinde 

nöt  und  anevcchtin  groz 

von  der  vlende  widdirstdz, 

di  hezlich  an  si  kertin  ; 

dAkegn  sich  gene  werttn 
2o,iio  und  daz  sö  lange  hcrtin, 

unz  si  di  bürg  irnertin, 

daz  vil  küme  doch  geschach. 

Und  dö  der  viende  her  gesach, 

daz  irre  hofTenunge  wAn 
20,iti  an  der  geschiclit  was  wurdin 

daz  vorhuis  si  dö  brautin 

und  sich  von  dannen  wantin, 

idoch  nicht  Ane  schadin  ; 

want  ir  was  gnüc  vorladin 
20,120  beidirsit  mit  wundin 

bin  des  Sturmis  stundin. 

Wi  di  vorburge  zu  PUtin  und  zu  Juni- 
gt'den  untrdin  vorhrant.  [Dusb.  in,  %n 

Darnach  an  sente  Jacobs  tac, 

der  in  dem  sumere  gelac, 

meislir  Meinke  abir  nam       [m3  25. 

*i;j7  d  em  mec',tlc  nerr  damit  er  quam 

vor  di  bürge  beidint.sam 

Pisten,  Junigödin 

und  sturmetc  zu  in  bddin 

in  vientlictiin  vddin. 
20,130  DA  wart  ein  teil  luite  ser. 

Nicht  schuf  er  ouch  dA  nutzis  mer, 

wcnne  braute  zu  der  zit. 

di  vorburge  beidirsit. 

Wi  di  gcbil  Pastow  und  Geisow  wurdin 

gehert.  [Dusb.  in,  tss.] 

In  unsirs  herrüi  järin 
20,135  dö  der  irvullit  wärin  i 

nünzig  und  zvvelfhundirt  [um 

und  virc  drüf  gesundirt, 

an  des  wintirs  ende 

der  meistir  vil  genende 
20,140  zusamen  brAchte  sine  macht 

unde  halte  sd  gedacht, 


20,019  fehlt  , in4  Tor  ,wintintt'?       67  vurburge  K.       69  eyn«  U.   berg  Tl.  perg  n. 
Pntelbe«  D.         73  ragnili»  K.  II.         7*  »«•balouwuehe  H.        M  vorbrant  K.  H. 
Fragment*.       OS  trampeln  K.       20,100  brudre  H.       3  rome  K.  H.       9  kegyn  B. 
tenD.         -Cap.  2M.  WI  da/  B.  —         25  Ende  de«  iweiten  Berliner  Fragment!, 
bürge  K.  H.       40  lu.aronc  K.  H. 


72  Do  k1  bin  K.   Do  telbi»  B. 
97  Anfang  de*  i weitet)  Bertis«- 
12doK.       ICdaR.  rerbraa- 
28  «türmte  K.  33  tbt- 


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KRONIKE  VON  PRL'ZINLANT. 


537 


daz  er  wolde  reisin 
und  di  Littouwin  neisin 
in  dem  gebit  Erogiln, 

20,145  und  daz  wart  sich  vorzogiln, 
want  iz  im  intratin  wart. 
Doch  Wolde  er  dt  herevart 
nicht  läzin  gar  vorterbin, 
sundir  etswaz  erwerbin, 

20,1*0  ob  im  got  vügete  daz  heil. 

Daz  her  er  schichte  in  zwei  teil 
und  liz  di  von  Kagnilin 
zln  mit  den  Sanibit  in 
in  daz  gebit  Pastouwe  ; 

2o,t ss  sö  hüb  sich  kegn  Goisouwe 
in  daz  gebit  daz  andre  pari. 
Der  lanl  iqueddir  sere  wart 
mit  brande  dö  vorterbit. 
Darzü  wurdin  gesterbit 

20,160  und  getribin  dannen 
138«  von  wibin  unde  mannen, 
als  ich  mir  horte  duiten, 
wol  bi  hundirt  luiten, 
und  darzü  gröze  habe 
20,165  vürten  sl  her  abe. 

[Dusb.  III,  256.] 
Nu  merket  hi  ein  wundir 
sunderlichin  undir; 
dö  diz  her  hi  herte 
unde  widirkdrle, 

20,170  daz  was  bl  der  sumirzit, 
als  daz  weltir  warmen  pflil 
und  di  kclde  wesit  Iis, 
hivon  dö  der  Menden  is 
was  murwe  unde  dünne, 

20,i7j  want  obin  daz  1s  di  sunne 
hatte  vil  vorstnelzit, 
sö  undin  iz  vorschelzit1 
hatte  gar  des  wazzirs  swauc, 
daz  iz  öt  was  sere  krnnc. 

30,160  Idoch  zöch  gew/ipint  swer 
darubir  al  daz  gröze  her, 
daz  nl  schade  si  bev lacht. 
Und  als  diz  waz  zu  mittirnacht, 
des  morgins,  dö  irschein  der  tac, 


20,185  dö  was  da  nicht  wen  lütir  wie. 

Döswar  daz  wundir  wundirlich 

worchte  got  do  sundirltch. 

Der  selbe  got,  der  starke  got, 

der  got,  des  alraechtir  gebot 
2o,too  davor  daz  Israhelsche  her 

vürle  durch  daz  röte  mer 

von  Egiptcn  also,  daz 

si  ni  vüz  gemachtin  naz, 

sundir  zu  iclichir  haut 
20,195  slünt  in  daz  wazzir  sam  ein  want*, 

unz  si  ubbirquamen, 

dö  trat  iz  zusamen 

in  sin  erste  sftze ; 
138  b  in  semelichir  mäze 
20,200  leitte  got  wol  sine  trucht 

an  dirre  vlüte  ubirzucht. 

Des  si  im  lob  und  ere 

gesagit  immer  mere ! 

W(  di  zu  Pisten  tnirden  geroubit. 

[Dusb.  III,  857  ] 

Zuhant  nach  disin  zitin 

20,205  wurdin  zu  Ragnilin 
in  eine  lantwer  gesant 
dri  brüdere  alsus  genant : 
von  Esebeke  Diterich 
und  noch  zwene,  der  iclkh 

20,210  hiz  Otte,  sus  vornam  ich  dilz, 
von  Bergow  und  von  Gedelitz. 
Dö  dise  brüdere  sö  hin  dan 
und  mit  in  drihundirt  man 
zu  Ragnitin  quämin, 

20,215  der  brüdre  si  da  nämin 
und  wependr  ein  teil, 
mit  den  sl  zugin  üf  ein  heil 
vor  daz  huis  zu  Pistin 
und  dan  ir  kuchchin  spistin 

20,220  neminde  vil  gar  di  hert. 
Ouch  sö  slüg  aldA  ir  swert 
ein  michil  teil  Littouwin  ; 
sö  kindir  unde  vrouwin 
sach  man  si  dannen  trlbin 

20,225  wol  bi  sibinzic  libiu. 


20,144  geblU  H.  D.        47  bervart  8.        49  etwa*  H.        51  .chit  H.        5«  andir  S.  ander  D.        57  ytwedera  D. 
58  das.        12  Ute  K.        77  »orh«l<»it  H.   Torh.le.atD.        80  yd«eh  k>  K.  H,        87  da  8.        »0  i 
20,208  earbe  K.  II.  D.      10  ich  fohlt  8.       12  brudre  K.      25  aibnetg  K. 


1)  iVorschclzeo«,  Verstärkung  von  >vorschc!len«  s.  v.  a.  zerschellen,  auflösen,  vgl.  Pfeiffer  s 
Glossar. 

2)  ■  Mose  4  4,  22. 


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538 


NICOLAIS  VOX  JEROSCHIN 


Wi  di  Wüten  wart  gebrochen. 

[Dusb.  III,  858.] 

In  den  zitin  Bonislaw, 
der  herzöge  von  Masaw, 
dem  tuvele  gehorchte 
unde  golis  vorchfe 

20,230  warf  in  argir  tucke 
vorevellch  zunicke, 
so  daz  er  Crislö  zu  smMieit 
und  der  reinen  cristinheit 
zu  schedellchir  plnde 
unl  des  geloubin  vinde. 

di  Liltouwin,  ofle  pflae, 
swen  si  quämen,  nacht  und  tac 
hiiscn  unde  hegin 
und  iren  bruch 1  irlegin 

20,210  mit  vruntltchun  splsen 
üf  sinre  burc  zur  Wisen, 
in  teilnde  swaz  er  halte, 
darubbir  in  gestalte , 
daz  si  dannen  reisetin, 

20,2»  herten  unde  neisetin 
Pruzin  und  Polcnerlant. 
Und  waz  er  wart  darüf  gemant 
mit  drouwe  unde  bete, 
da/,  er  sich  abetetc 

20,2.0  und  vorzigge  der  geschieht, 
s6  gab  er  uf  di  rede  nicht 
und  wolde  6t  wesin  zugehaft 
pdichtinde  der  heidinschaft 
uf  der  cristnen  un gemach. 

2o,2.w  Und  dd  meislir  Meinke  sach 
sö  gar  vorhertit  uf  ungut 
des  vorgenantin  vurstin  mut, 
er  uam  in  sinen  sin  ein  wort, 
als  daz  recltt  beschribit  dort, 

2o,2bo  daz  man  da  hegit  arge  tat, 
swä  man  ir  nicht  widirstal, 
noch  den  vorbirt  di  bezieht, 
ern  habe  touge  mitepflirht, 
der  oflinbäre  sunde  sieht 

2o,2ü:,  und  den  geruchit  stuiren  nicht. 
Der  bezieht  wold  er  wesen  ler 
unde  zoch  mit  stme  her 
vor  dl  seibin  vestin 
und  di  sundir  restin 


20,270  also  lange  anevacht, 

uns  er  sl  gewan  mit  macht ; 
darnach  er  sl  vorbrante, 

wsi  vortilgte  und  vorwante. 

Von  brüdir  Ludewige  von  Libenzelle. 

[Dusb.  III,  z59.]» 

In  des  selbin  jaris  vart 
2o,27s  comentuir  zu  Ragnlte  wart 

brüdir  Lüdewlc  von  Libenzel. 

ein  degin  turstig  unde  snel 

beid  an  mute  und  an  14t, 

swa  man  kegn  den  vindin  trat. 
20,280  Der  selbe  ouch  nü  mit  listin  scharf 

und  mit  vrechir  hant  sich  warf 

ane  drozzis  widirboige 

in  ein  unruig  urloige 

kegn  der  ungetouftin  dlt, 
20,2*5  mit  slnen  brudrin  von  Ragnit 

lialdinde  bi  slner  zlt 

manchin  lobellchin  slrit 

in  reisen  manclürhande 

zu  schiffe  und  zu  lande. 
20,290  Eins  er  sich  zu  schiffe  nam 

mit  den  sinen  unde  quam 

zu  Ousleten  in  daz  lant, 

daz  dem  kunege  ist  benant* 

von  Liltouwin  und  gebaft 
2o,2»5  mit  dlnste  slner  herschaft. 

Da  was  ein  mechtie  dorf  gelein 

unde  rieh,  daz  hiz  R6raein. 

Daz  dorf  al  di  Ousteten 

gar  vor  heilic  heten 
20,300  nach  irre  tummen  wlse. 

In  daz  dorf  vil  Ilse 

der  comentuir  sich  vllete 

und  alumme  wlete 

da  traginde  dl  vanen 
20,305  mit  slnen  cappellanen 

in  michlem  ungehirme. 

Da  was  scharf  dl  ürme  *: 

swem  man  si  kegn  dem  houbte  bdl, 

der  vil  zuhant  da  nidir  tot, 
2ri»i  w'  beilig  er  joch  w*re. 

Nu  laz  wir  dl  schimpfmere : 

er  ving  6t  unde  machte  blas 


20,22*  bolitlaw  8.  VnUlow  U.  BonitlawD.  t7  M«»ow  8.  K.  D.  30  buch  K.  «Ott.  w  broeb.  tt  tri  »de  H. 
52  wold  K.  II.  wolt  D.  00  do  8.  02  nach  D.  borfehl  H.  D.  83  bab  8.  75  cowtajr  K.  76  lodwig  K. 
brudr  Ludewig  H.  73  ken  dm  riend«ti  K.  H.  00  trlb  K .  84  k*n  K.  II.  80  »ynre  K.  03  Lange  K.  II. 
95  »jvrt  K.  II.       22,302  eometuyr  K.  II.      3  und  K.  U.       8  ken  K.  H.       11  Uie  K.  II. 

I)  D.  i.  Mangel.    »)  Cap.  23*  bei  Pfeiffer  Nro.  34,  t.  S.  75  ff.    3)  S.  o.  zu  V.  1 3,883.    ♦)  Firmelung. 


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KRONIKE  VON  PRCZINLANT. 


539 


alliz.  daz  darinne  was, 

Und  von  dem  seibin  valle 

und  darnach  dannen  karte. 

20,360  wart  Pograudin  daz  geblt 

20,315  Doch  an  dor  solbin  varte 

geswechit  sö  ritindir  dit, 

einin  brüdir  er  vorlös, 

daz  iz  sich  des  irholin  sit 

der  von  der  winde  handin  kos 

inmochte  nicht  in  langir  zit. 

aldä  des  tödis  widirgelt ; 

Daz  selbe  er  ouch  zu  Waiken  tat. 

der  hiz  Conr&t  von  Tuschinvelt. 

20,385  Lage  hatte  er  gesät 

20,320  In  semelichin  reisin 

unde  sante  eine  rote 

pflag  er  ofle  neisin 

sö  hin  in  dl  gegenöte, 

dl  Ousteten  in  dem  zil 

dt  daz  volc  da  zockte 

si  mubinde  unmazin  vii 

und  her  abe  lockte 

mit  manch  im  swindin  schuire. 

20,370  wol  in  rechte  maze. 

20,325  Idoch  ir  nakebuire, 

Dö  sprengte  uz  der  s&ze 

ich  meine  di  Samaiten, 

der  comentuir  unde  sluc 

daz  loit  nicht  sere  claiten, 

der  bestin  von  dem  lande  gnuc. 

want  des  iren  was  sö  gnüc, 

Mit  alsulchim  schricke 

daz  er  zu  pflege  uf  sl  trüc 

20,375  beglömte*  er  sö  dicke 

20,330  mit  urloigis  prestin, 

di  Littouwin  hl  und  dort, 

daz  si  nicht  in  westin, 

daz  ich  des  inweiz  kein  ort, 

wl  intwendin  sich  der  not. 

sundir  daz  ich  iz  bezil. 

Nu  was  da  eine  gegen At, 

Er  bes werte  sl  sö  vü 

di  man  Pograudin  nante, 

20,380  beid  mit  creftin  und  mit  list 

20,335  dakegin  er  sich  wante 

binnen  der  sechs  jare  vrist,  [1294 — 1300 

mit  den  slncn  heimelich 

di  er  zu  Ragnitin  rit, 

unde  in  eine  läge  sich 

daz  er  dl  littousche  dit, 

mit  der  menie  da  vorstiz 

gesezzin  bi  der  Hemil  lanc, 

unde  ein  deine  rote  Hz 

2o,3&5  allintsamin  des  betwano 

20,340  vorbaz  jagin  in  daz  lant, 

i3flc  mit  urloigis  erge 

von  der  alumme  wart  gerant 

von  dem  vlize  Nerge 

stände  unde  hernde 

unz  an  daz  lendil  Lamotin, 

und  dö  dannen  körn  de. 

daz  si  gebundin  raüstin  sin 

Des  wart  di  dit  irbolgin 

20,390  vriddis  der  cristinheit 

20,343  und  begonde  volgin 

unde  mit  bescheidinheit 

in  vaste  nach  mit  al  der  macht, 

alle  jar  zu  gebene 

dl  in  von  ritin  was  geacht, 

den  brüdrin  vil  ebene 

139  h  den  herndin  6t  zübarrinde 

eewissis  zinsis  mite 

und  di  läge  vorglarrinde 1 

20,305  üf  daz  huis  Ragnite. 

20,360  unz  in  recht  gevelle. 

Nu  merkit  wundir  unde  sei, 

Dö  hüb  sich  ein  gcschelle : 

swi  vil  leidis  in  getet 

dise  hi  zurantin, 

der  vorgenante  Ludewic 

sö  gene  dort  sich  wantin, 

binnen  des  urloigis  kric, 

unde  »lugin  öt  sö  gar 

20,4oo  sö  hattin  si  in  lib  idoch, 

30,366  alle  der  Liltouwin  schar, 

alsö  daz  dl  bestin  joch 

daz  nl  mö  rftin  dannen  quam 

des  landis  zu  Samaitin 

sundir  sechs,  als  ich  vornam ; 

reiztin  unde  jaitin 

di  andrin  sturbin  alle. 

di  gemeino  dit  daruf, 

20^117  rieode  K.  24  mancbin  S.  «ebayre  K.  2t  25  tchnire  :  nakebufre  8.  in  K.  d«M«lbe  corr.  dnreh  Aumradlren  der  jr. 
25  nogfbore  K.  H.  20  xu  fohlt  II.  37  und  K.  H.  38  meine  lieh  da  8.  K.  H.  30  und  K.  50  unca  wol  in  K.  H. 
64  und  S.  62  de>  »ich  K.  det  rieh  H.  6«  und  II.  72  cometuyr  K.  n.  84  Memlin  H.  88  Lomotyn  II. 
00  frlildlt  k»n  der  crUtenheit  K.  H.      03  bruderen  K.  hrudreu  H.      20,404  ufte  :  gufte  H. 

0  D.  i.  nicht  recht  sehend,  übersehend  Pf.  i)  Hinlers  Licht  führen  Pf. 


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540 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


20,105  daz  si  in  vorevler  güf 

sich  von  dem  kunige  spildin 

unde  widir  in  hildin 

ofle  vientlichin  strit, 

so  daz  biwilen  beidirsit 
20,410  zweihundirl  odir  hundirt  man 

tot  geiagin  sundir  wäu. 

Ouch  konde  er  iz  zwischin 

den  landin  also  luischin 

mit  wundirllchin  listin, 

daz  bl  sinen  vristin 

der  kunic  von  Liltouwin 

mit  bete  noch  mit  drouwin 

iz  darzü  mochte  brengin  ni, 

daz  di  Samaitin  woldiu  i 
20,420  im  in  urloige  bigestän 

und  di  brüdre  vechtin  an. 

Wt  der  von  Esbek  wart  gedagin  mit 
drin  brudren.  (Dusb.  in,  ieo  j 
13»  a  In  unsirs  h^rrin  järin 
dö  der  irvullit  w&rin 
nunzig  und  zwelfliundirt      [12%  20. 
20.12:»  darüf  vunfe  gesundirt 
und. der  nehestc  vritac 
vor  den  pfingisten  gelac, 
vunf  brüdre  an  sich  n/lmen 
von  Nattangin  unde  Samen 
2o,4.w  vunfzig  unde  hundirt  man, 
undo  mit  den  sö  hin  dan 
ritende  sich  kartin 
kegn  dem  lande  Gartin. 
Und  dö  sl  quamen  in  di  neh, 
20,435  si  santin,  als  si  diichte  weh, 
zurucke  widir  heim  dl  pfert 
unde  vürp  niddirwert 
dl  Memlc  zu  schiffe 
und  an  dem  niddirswiffe 
20,4 10  lag  an  der  übirsilen 

ein  dorf  der  Uttouwlten, 
daz  si  zuhaut  üzslügin 
und  sich  d.-innrn  wügin 
üf  der  Memil  niddir  baz. 
20,445  Und  dö  di  heidin  sAhen  daz, 
vil  snel  si  sich  bcrfJin 
und  gewApint  lifin 
ouch  zu  iren  sehiflin 
unde  sich  begriflin 


20,450  in'slrite  mit  den  eristin. 
Da  wurdin  in  den  vristin 
geslagin  zwenc  brüdre  vrech, 
Diterich  von  Bsebech 
und  der  von  Veringin  ; 
20,455  dakegin  ouch  vorgingin 

Littouwin  wol  sibinzic  man, 
di  dä  wapin  baltin  an 
und  zu  strite  wArin  geil, 
der  irschozzin  wart  ein  teil ; 
li'i»  ei"  ,eil  ir  ouch  vorsunken 
und  in  der  vlüt  vortrunken. 
Und  dö  di  schicht  sus  was  irgAn, 
di  cristnen  vürten  mit  in  dan 
dl  töten  brüdre  bedc, 
20,405  und  dö  si  Junigedc 

dem  hüse  quAmen  nebin, 
sl  wurdin  dA  intsebin 
allirwein  der  Menden  bach 
sö  sichte  wesin  und  sö  vlach, 
20,470  daz  in  di  schif  bestündin. 
Zu  loufin  dö  begundin 
di  heidin  abir  mit  unvügin 
und  zwene  brüdre  niddirslügin. 
di  des  lebins  blibbiu  blint ; 
20,475  der  hiz  einre  Heinman  Kint  ; 
sö  was  genant  der  andre  List. 
Mit  in  blibin  ouch  in  der  vrist 
töt  wol  vunfundzwenzic  man  ; 
di  andrin  quAmen  wol  her  dan 
20,480  und  doch,  ö  sich  der  strlt  geschit, 
sö  wart  geletzit  vil  der  dll. 
Der  vorgenante  Diterich 
von  Esebek  intscheidinlich 
hatte  vor  disen  nöten 
2o,4ft5  brüdir  ConrAde  Röten 
geoflenbArit  sinin  töt ; 
want  dö  er  sin  ros  im  böt 
üf  der  seibin  reise  wec, 
»Nein,<  sprach  der  von  Esebek, 
20,480  »behalt  din  ros ;  ich  habe  gnüc 
.an  minem  pferde  üf  den  gevüc 
>und  des  höstin  gotis  segn 
»müze  dln  und  ouch  min  pflegn, 
»want  ich  alsö  hinnen  zi, 
20,405  Klaz  du  mich  üf  erden  hl 
»gesist  bi  lebne  nimmir  me, 
»di  reise  ge  ouch  wi  si  ge.< 


20,405  kung«  K. 


7  widr  K.         16  kung  K.  H. 


wotot  ipiter  ,yel  einschoben  ist  U.  37 
verein  D.       W  gnug  corr.  in  gvnug  H. 


9«g««ytK.  pwUH. 


25  darunnae  Tumfe  8. 
3*memel.K.       41  nx 


34  35  nrhe  :  weh«  8.  55  «fc,, 
i  H.       57  h.lte  K.       62  «'taa  H. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


541 


i«o  i»  Von  der  vorlmt  der  pferde  zu  Rag- 
nite.  [Dusb.  in,  26«.] 

Nach  disen  schichten  ubir  kurt 

an  dem  suntage  vor  der  geburt 
20,500  sente  Julians  bapt istin 

di  Liltouwin  mit  listin        [ms  19. 

quamen  touginllchin 

mit  menie  gcslichin 

vor  Ragnlle  üf  den  wert 
20,505  und  nämen  dä  der  briidre  pfert 

allintsam,  darzu  daz  vi, 

daz  in  deswär  vil  nähin  gi ; 

doch  mochtin  siz  nicht  undirstun, 

dl  heidin  tribin  iz  hin  dan. 
20,510  Sint  abir  in  der  herbistzit 

quam  dl  dtt  durch  irin  nit 

und  vorterbete  beidirsit 

di  vorhüsir  zu  Ragnit 

und  zum  Schalowschen  hiisc 
20,515  mit  michclem  geprüsc. 

Von  der  vunfien  vornoigfrunge. 

[Dusb.  III,  262.]  * 

Des  seibin  jAris  Bonislow, 

der  herzöge  von  Masow, 

geinühit  was  vil  sere  noch 

von  der  vorstörunge  joch, 
20,520  dl  von  dem  meistre  was  gesehen, 

als  ir  mich  e  hörtit  jen, 

an  der  burc  zur  Wisen 

und  wold  nicht  vorkisen 

slnes  ungemiitis  zorn, 
20,535  daz  im  di  vestin  was  vorlom, 

und  üf  dl  geschichle 

der  Littouwin  pflichte 

durch  hülfe  an  sich  zuwete 

und  sl  widir  büwetc. 
20,5)0  Und  dd  der  meistir  daz  vornam 

in  grözer  leide  raü  er  quam, 

dl  im  der  angist  worchte, 
i«o  e  want  er  sere  vorchte, 

daz  di  vestin  wurde 
2o,s35  den  cristnen  eine  bürde 

und  ein  schedelich  wd, 

als  sl  was  gewesin  6, 

und  Hz  ein  hervart  schrien 

vrlen  und  unvrlen 
ao^io  allen  den  in  Pruzinlant, 


20,54: 


20,555 


20,560 


20,570 
110  d 


20,575 


di  öt  undir  slnre  hant 

wärin  dä  gesezzin, 

und  hatte  sich  vorraezzin, 

daz  er  wolde  hän  vorstdrt 

zur  Wisen  dl  buwungo  dort, 

ob  iz  im  hette  got  gegunt. 

Nu  hatten  zu  der  selben  stunl, 

d  daz  her  zusamno  quam, 

di  Nattangin  allintsam 

sich  voreinet  heimelich 

und  gezogin  joch  an  sich 

daz  meiste  teil  zusamon, 

daz  sl  des  tüvils  naroen 

sich  abir  vornügirten ; 

Idoch  sö  hantirten 

di  Nattangin  disen  mein 

in  oflinbarer  schiebt  allein 

und  des  also  begundin : 

sl  hatten  in  den  stundin 

gekorn  einin,  genant  Sabin, 

der  ir  hergreve  soldc  sin  ; 

86  warin  an  der  valschin  tat 

dise  der  obirete  rat : 

Staute,  Trinle  und  Gauwin, 

und  einre  noch,  der  hiz  Missin, 

und  darzu  sumellche  ind, 

der  namen  ich  hi  ubirge 

und  sl  dem  tuvile  bevil. 

Dise  schiktin  in  dem  zü, 

daz  der  selbe  Slante, 

den  ich  ilzunl  nante, 

mit  einer  grözin  geselleschaft, 

di  im  darzu  was  geschalt, 

zu  Barlinslein  velschlichin  quam 

und  dä  bi  den  helsen  nam 

di  brüdre  mit  vorevler  hant, 

di  er  üf  dem  hüse  vant. 

Daz  was,  als  ich  vornam  d)  meY, 

brüdir  Rüdolf  der  Loderoer 

und  Fridcrlch  von  Libenzel ; 

darzu  dl  sinin  lifen  snel 

alumme  unde  bundin, 

swaz  sl  dä  knechte  vundin. 

Und  di  wtle  Staute 

zu  Bartinstein  diz  ante 

unde  schuf  daz  sine, 

dd  nam  an  sich  Misstne 

dort  daz  gebit  zu  Slunien 


20,4U9  (unUg  K.  20,500  «Mit  D.  0  tfiblM  H.  12  Torterbte  K.  H.  IC  boli.low  8.  23  »Ode  II.  24  uns  6. 
41  lyner  H.  43  haltin  S.  hatten  H.  D.  45  buung«  K.  II.  46  fuaaman  K.  54  rornoifirtan  K.  03  obriata  Ü. 
(4  TrunlU  D.    W  tuvle  S.    72  gttwfa?  K.    79  van  I*.  8. }  all«  HandwhrtfUn :  Lodaaer,  Dasburg :  Bodamar.    »0  «nd  8. 


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542 


NICOLAUS  VON  JEROSC111N 


mit  wapin  unde  brunien 

30,590  und  irhüb  sich  sö  hin  wert 
beroubincje  vil  gar  der  pfert 
zu  Kungisberc  di  brüdere  ; 
und  binnen  disem  ludere 
sö  jagete  di  andre  schar 

20,595  in  dem  lande  her  und  dar 
dl  Dütschin  niddirsIMiinde, 
ir  wlb,  ir  kiudir  v  Munde  ; 
darzü  ir  habe  und  ir  vi 
sach  man  sl  dort  unde  hl 

20,600  in  roubis  wls  zuzarrcn ; 
sö  pfalfin  unde  pfarren 
und  den  sacramenlin  gols 
wart  vil  tüvelischis  spols 
mit  smäheit  gröz  irbotin 

20,605  von  der  unreinen  rolin. 
Idoch  unsir  hörre  Crist, 
der  da  zu  dikeinre  vrist 
dl  slnin  läl  betoubin, 

141*  dl  an  in  geloubin, 

20,010  in  sumelichir  herze  gab, 
dl  wile  sich  diz  ubil  wab, 
daz  si  beait  vorholin 
sich  von  den  andrüi  stölin 
und  in  rechtir  trüwe  pflicbt 

20,615  den  brudrin  mcltin  dl  geschieht ; 
und  der  seibin  sach  man  sin 
ein  in  Hermanne  Totlelin. 
Dö  der  dise  not  gesach, 
alliz  sümen  er  vorbrach 

2o,62o  und  ranle  üf  di  willnisse, 
da  er  vorslüc  gewisse 
den  comentuir  von  Kungisberc 
treflin  an  der  reise  werc, 
wanl  er  hatlo  sich  itzunt 

20,625  üzgemachit  in  der  stunt 
mit  den  Samen  in  hervart 
sö  hin  kegn  der  Wise  wart, 
und  vant  in  ouch  nach  sinir  gcr 
im  saginde  vil  gar  di  mer, 

20,030  wi  alle  sache  was  gewant. 
Dö  karte  widdjr  ouch  zuhant 
der  comentuir  kegn  hüse ; 
und  in  dem  gepruse 
wolde  dl  Samische  dit, 

20,635  als  in  dö  der  tüvil  rlt, 


di  brüdre  gar  irslagin  han 

und  wer  in  were  blgestan 

von  iren  lantluiten, 

als  ich  mir  hörte  dulten, 
20,640  unde  hatten  üf  dl  dinc 

einin  vrechin  jungelinc 

zu  hergrövin  iriesin, 

der  da  solde  vorwesin 

mit  urloige  ir  rote, 
20,645  und  der  hiz  Naudiote, 

Joduten  sun,  der  ouch  intsaz* 

zu  den  zilen  irin  haz 

und  nicht  dl  rede  widirsprach. 

Abir  ubir  kurz  darnach, 
20,650  dö  sl  zu  hüse  quamen, 

dö  meltte  er  bi  namen 

alle,  dl  da  baten 

üf  dl  valschcit  geraten, 

den  ouch  wart  geguldin 
20,655  ir  mite  näch  den  schuldin, 

als  üch  wirt  hernach  bekamt. 

Und  dö  der  comtür  vorgenant 

zu  Kungisberc  was  kumen 

und  di  mer  vornumen 
20,600  hatten  di  Nattangin, 

in  begonde  bangin 

und  gewunnen  rüwe 

ein  teil  der  untrüwe, 

dl  sl  gegrilTin  hallen  an, 
2o,o«5  und  lizin  lös  di  cristnen  san, 

dl  si  haltin  in  bandin, 

und  den  brudrin  sandin 

zu  Kungisberg  ir  bengistc  widir 

gelobinde  mit  eidin  sidir 
20,670  zu  sin  den  brudrin  undirtan 

mit  allen  trüwin  sundir  wan. 

Alsus  daz  dinc  dö  liggin  bleib, 

unz  sich  eine  zit  vortreib 

wol  bi  virzdn  nachlin ; 
20,675  dö  wart  der  meistir  achtln 

daz  brach  näch  brache  sich  gebirt, 

swa  man  der  büze  slac  vorbirt, 

unde  lüt  zusamen 

Nattangen  unde  Samen, 
2o,eso  beide  rieh  und  arm  gemein, 

unde  hilt  dö  um  den  mein 

üf  s!  ein  gerichte 


2i),j'.»4  ja.it«  8.   and?r  D. 
28  ijrare  H.         3G  brudir  8. 
>K.  wtdrK. 


90  d  fehlt  8. 
40  and  8. 
8.  H. 


20,610  in  fehlt  8. 


20  r»nt  K.  H. 


59  Ja  8.  K. 


51  da  8. 
K. 


53  rilichheit  K. 


57  conKntuif  S. 


4)  D.  i. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


543 


näch  des  reculis  geliebte, 
urteilende  des  tddis  pln 

2ii6ie  'cHcmm  nack  den  schulden  sin. 
Sus  dl  untrüwe  dö  gebe, 
der  dl  prüzsohe  dit  ö  pflac. 

Von  der  kutnß  brudir  Conrädis  von 
Vuchtwangen  des  hömeislin.1 

tDusb.  III,  164.1 

Binnen  dirre  seibin  zit, 

dö  sus  durch  des  tuvils  nit 
2o,6»o  hät,  als  ir  irwlsit  slt, 

dl  rote  so  vormaledtt 

der  Samen  und  Naltangin 

des  widirsatzis  pr angin 

sö  vreislich  anevangin, 
20,695  dd  quam  der  von  Vüchtewangin 

brüdir  Conrat  genant 

und  hömeistir  irkant 

da  zu  Pruzin  in  daz  lant 

und  daz  gar  betrübil  vant 
20,700  von  der  abetrinne 

des  volkis  Ane  sinne 

und  bleib  ein  jar  darinne, 

in  brudirilchir  minne 

gebinde  liblichin  tröst 
2o,7os  den  brudren,  dftvon  voröst 

wart  irre  betrübunge  röst 

und  daz  joch  so  snel  irlöst 

wart  der  werrunge  knote 

an  der  vormeinten  role. 
20,710  Daz  er  des  zu  gote 

wÄr  ein  irwirbic  bole, 

davor  ich  daz  habe. 

Ouch  gab  er  richir  habe 

den  brudrin  milde  gäbe 
20,715  und  schit  darnach  her  abe 

von  Pruzin  hin  kegn  Präge, 

da  ouch  des  tödis  vlöge 

vorschrlt  sin  aldin  tage 

unde  im  sundir  clage 
20,72»  ein  andir  bezzir  lebin  gab, 

daz  dä  hat  aldir  ane  stab, 

wemde  sterke  ane  lab. 
i«t«  Zu  Droge witz  dä  ist  sin  grab. 


Von  eime  brudere.  [Dusb.  m,  «68. ] 

In  der  seibin  zit  geschach, 
20,725  daz  man  einen  brüdir  sach 

üf  dem  hüsc  zu  Welsaz 

von  suche  wesin  also  laz, 

daz  sich  der  töt  im  keginwac  ; 

und  dl  wlle  er  sö  Iac 
20,730  geneigit  in  unereften  gröz 

in  brudir  Dlterichis  schöz 

des  pristris  üf  dem  hüse, 

d6  wart  in  eime  süse 

im  der  geist  intzuckit 
20,735  unde  bleib  intnuckit 

im  üf  der  schöz  ein  langiz  zil, 

dabinnen  got  in  wundirs  vil 

11z  schouwen  siner  touge, 

als  man  sundir  louge 
20,740  in  der  zit  von  im  vornam. 

Und  dö  er  zu  im  sclbin  quam, 

er  sprach  alsus  vil  innenclich  : 

>Ö  llbir  hörre  Diterkh, 

»sprecht  mir  vor,  daz  ist  min  vle, 
20,745  »den  versc  Jesu  Oiste,  < 

>den  man  zu  der  primin  zit 

»tegelichin  singin  pflit.c 

Und  darnach,  als  daz  was  gesehen, 

dö  hörte  man  in  gar  vorje'n 
20,750  dl  wundir  der  gesiebte  ; 

>ünd  daz  ir  der  geschichtet 

jach  er  »desto  baz  geloubit, 

»sö  wizzit,  daz  betoubit 

»wirt  üf  den  tac  min  lebin 
20,755  »und  üf  dl  stundin  ebin< ; 

daz  sich  ouch  gar  volanle 

recht  also  er  benante. 

Wi  Kimel  dt  tnarc  wart  vorterbit.* 

[Dusb.  III,  «65.] 

i«9  •  In  des  seibin  jaris  swanc, 
dö  der  vornöglrunge  pranc 

20,760  gelac,  darnach  joch  snelle 
der  von  Ltbinzelle 
brüdir  Lüdewlc  durch  ein  heil 
an  sich  brüdre  nam  ein  teil, 
darzü  zweihundirt  knabin, 


20,683  rieht!*  8.  87  prnach«  H.  —  Ctp.  264.  bradr  K.  brodln  H..—  01  vormalndit  K.  H.  94  u>f<-Y»ngin 
K.H.  98proy«-K.  20,705  6  fehb»  in  8.  7  intie*  H.  Orormemus.  14  bradren  K.  II.  10  kan  K.  H. 
18  aiden  K.  19  und  K.  22  rondir  lab  H.  —  Cap.  263.  «iaam  H.  —  34  In  8.  41  im  K.  T  H.  42  mrn- 
lich  8.        46  w»in  8.        46  prennen  D.        62  feloybU  K.        53  betoybit  K.       50  Tornoifirnnfc  U.       02  lud« 

1)  Cap  264  bei  Pfeiffer  Nro.  «0,  S.  84.  «)  Cop.  965  bei  Pfeiffer  Nro  64,  5.  8.  SO  f. 


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NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


20,7<u  mit  den  er  woldo  habiu 
ein  huis  dä  zu  Litlouwin 
mit  stürme  ungcliouwin. 
Und  dö  si  quuiuin  üf  di  vart, 
der  leitsage  irre  wart,* 
20,770  daz  si  di  burc  vorgleiftin. 
Und  dö  si  widir  slreiftin 
und  zu  der  vestin  quämin, 
nicht  mö  si  da  voniämin 
sundir  ein  huis  volkis  bar, 
20,775  want  di  buredit  was  gewar 
ir  wurdin  an  der  keginzuclit 
undc  hattin  an  di  vluchl 
zu  walde  sich  gegebin, 
want  si  nicht  widirstrebin 
2(t,7s>0  darülTe  trüwctin  irre  drow. 
Di  schiebt  dl  brüdre  sdre  row, 
daz  in  der  reise  werbin 
solde  sö  vorterbin. 
üoei)  sl  daz  huis  vorbranlin 
2o,7M  und  sich  dannen  wantin 
mit  betrübtim  mute. 
Nu  wolde  gpt  der  güto 
doch  ir  arbeit  nicht  inlan 
sö  gar  nutzis  blibin  wan, 
20,790  sundir  joch  gewörc 
irvullin  ire  gere 
alsö  daz  in  gcmigcte. 
Von  geschieht  er  vügetc, 
daz  si  dä  irsähin 
20,705  eine  vestin  nähin 
ink  gelegin  bi  der  Mimel, 
di  was  genamit  Kimel, 
wol  gemannit  unde  vast, 
von  der  dl  brüdre  ubiriast 
20,800  hattin  genüc  gedoigit 1 
und  ofte  geurloigit 
däkegin  mit  kosllichir  craft 
und  doch  lutzil  icht  geschaft. 
Zu  der  burc  si  sundir  grüwe 
20,605  nämin  einen  snellin  hüwe 
und  daz  tor  irrantin, 
ö  denn  ir  kumft  irkantin 
di  heidin  üf  der  vestin. 
Dä  wurdin  von  den  gestin 
20,810  wirt  unde  buisgenözen 

20,705  h«rK.    06  hu.  H.    70  bnif  8.    80  truwt« 
»7  feaennit  K.  H.       20,804-5  gruw  :  huw  K.  H. 
mjrt  H.       84  kra  R.       28  ludta  8.       31  brudei» 
8.       5t  rarer  D.       54  »o  D. 


vientlich  vorstoßen, 
want  si  si  gar  irmorten. 
Darnach  an  allin  orten 
wart  di  burc  von  in  inzunt 
2o,si5  und  vortilgit  in  den  grünt. 

Wi  Garten  wart  vorhert.  [Dusb.  in, hs 

Dö  unsire  herrin  jar  vorvarn 
tüsent  und  zweihundirt  warn 
nünzic  sechse  ouch  damit,  {;<* 
von  Reberc  brüdir  SüTrit 
2o,Ao  dö  comentuir  zur  Balge  was 
und  von  Nattangin  an  sich  las 
ein  her  und  darzü  brüdre  vil, 
di  mit  im  in  des  winlirs  zil 
kegn  Littouwin  kartin. 
2o,*25  Und  dö  si  dort  zu  Gartin 
der  burc  nöben  begundin, 
ein  vriscbiz  spor  si  vundin 
von  luiten  üf  der  wilde, 
den  ubbir  daz  gcvUde 
20,mo  wart  in  vil  snellir  köre 
von  brüdre  Walthöre 
dem  Guldinen  nächgerant, 
149»  der  ouch  di  selbe  rote  vant 

und  slüc  sl  allintsam 
20,835  sundir  einen,  der  intqnam 
und  stürzte  an  dem  wiche 
üf  brüdre  Heinriche 
von  Weddrin,  der  im  jaitc  zu 
und  davon  ouch  quam  in  mü, 
2o,840  want  der  Ruize  nam  di  kör 
ouch  kegin  im  mit  sinre  wer, 
als  in  di  nöt  dö  sebuntte 
und  in  sö  söre  wuntte, 
daz  er  ummechlic  dä  belac. 
20,845  Ouch  gab  dem  Ruizin  einen  slac 
brüdir  Heinrich  in  der  stunt, 
dävon  er  wart  swörlichin  wunt ; 
doch  sö  nam  er  im  sin  pfert 
unde  hüb  sich  dannen  wert ; 
20,850  daz  ouch  brüdir  Walthör 
voraam  und  volgete  gevör 
gar  in  zornigim  müte 
dem  Ruizen  bi  dem  blüte, 
daz  von  im  ran,  und  in  sä  trüc, 


X.  II.    84  hu  h. 
10  htugrootan  H. 

D.       34  uud«  K. 


89  an  H.    »1  exu  rollen  H.     92  uod  dai  H. 

17  tn*uot  8.  H.  19  tiOVrit  K.  23  4t 
42  d»  8.  D.       44  Tmechüf  H.        47  m»n 


4)  Eigentlich  verdaut  (Pf.). 


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KKONIKB  VON  PRUZINLANT. 


545 


io,sw  da  er  in  vant  und  ouch  irslüc. 
Darnach  an  dem  andren  tage 
in  vientlichir  vIAge 
si  ubir  dl  Merail  sprengetin, 
roubetin  unde  sen  gelin, 
unde  slügin  vil  der  dit 
zu  Gartin  ubir  daz  geblt ; 
darzü  daz  vurburge  ouch  wart 
vortilgit  an  derselbin  vart 
und  ane,  waz  sl  slugin  man, 
20,805  so  brachten  si  gevangin  dan 
von  kindin  unde  wibin 
bi  zwenhundirt  Ubin.  — 

[Dusb.  UI,  167.] 
In  des  seibin  jaris  zil 
kunic  Witen  mit  menie  vil 

20,870  von  Littouwin  reisete 

144  4  und  mit  urloige  vreisete 

kegn  den  brudren  zu  LI  flaut. 
Und  dö  der  comentuir  irkant 
von  Kungisberc  hatte  di  iner, 

20,874  er  wart  vrö,  want  al  sin  ger 
was  lange  vor  darüf  gewant, 
daz  der  kunic  vorgenant 
sime  lande  intvirrit 
wurde  und  ungeirrit 

20,880  di  bnldre  da  nach  willen 
vorterbin  unde  villen 
dl  slnin  mochtin  sundir  wer ; 
und  besamente  ein  her 
vil  mcchtig  üf  den  seibin  wan, 

2o,s<>.i  dem  er  einin  houbitman 

beschil,  daz  was  der  Zuckeswert, 
daz  der  kegn  Littouwin  wert 
solde  mit  dem  bere  kern 
und  Witenis  Iant  vorhern, 

20,590  dl  wlle  er  was  üzgereist. 

Nunweiz  ich,  welchir  hande  geist 
in  dö  umme  vurte, 
wen  dö  er  itzunt  nürte 
der  Littouwin  gemerke, 

2o,s95  daz  er  mit  al  der  Sterke 
des  heris  widirkarte 
und  vor  dl  burc  zu  Garte 
zöch  und  sturmele  daran, 
da  er  andirs  nicht  gewan, 


2o,9oo  wen  daz  da  manic  crLstin 

wunt  wart  in  den  vristin, 

di  man  von  dem  hüse  scböz. 

Zuletst,  dö  si  der  mü  vordröz, 

si  lizen  drab  und  zugin  dan 
2o,«w  kegn  lande  altis  nutzis  wan. 

Wi  vunf  dorfir  wurdin  vorhert. 
[Dusb.  III,  168.] 

Zuhant  nach  disen  zlten 

sacb  man  di  Littouwlten 
i«s  •  zu  Colmen  reisen  in  daz  Iant, 

da  sl  ouch  mit  herndir  hant 
2o,»io  bi  der  burc  Golubin 

wol  vunf  dorfir  ufhübin 

mit  luiten  und  mit  habe 

und  vurtin  di  hin  abe. 

Von  dem  urloige  der  bürgere  von  Rige 
vndir  di  DuUchin  brudere  zu  Lißande. 

[Dusb.  III,  369.] 

Dö  sich  Cristt  jar  vortribin 
20,015  zwelfhundirt  nönzig  unde  sibin,  [1207 

dö  wart  von  des  tuvils  list 

in  mortllchir  mitewist 

inzunt  des  hazzis  vuer 

in  vÄde  ungehuer 
2o,»2o  unde  in  swindim  krige 

zwiscbin  den  von  Rige, 

ich  meine  den  bürgeren, 

und  zwischen  den  geweYen 

des  Dutschin  hüsis  brüdrcn. 
20,025  Diz  tüvelische  lüdren 

baz  unde  baz  intzuntte 

der  tüvil  unde  schunlte 

st  sö  lang  in  abegunst, 

unz  zwischin  in  des  zornis  brunsl 
20,030  began  sö  vreislich  brinnen, 

daz  di  brudre  binnen 

andirhalbim  jare 

wol  nunstunt  vorware 

müstin  mit  in  stritin 
20,035  und  des  nicht  vormitin 

mochtin  mit  keinin  vügin. 

Und  alieine  trugin 

dl  bürgere  vorgenant 

des  einen  strltis  ubirhant, 


20,S5*  an  K.  H. 


yj  roubten  K.  ttuUcn  D.      09  kunj  K.  H.  nuyne  H.  menlf  D.      7$  eomctuyr  K.  H. 


78  inrirrit  8.  cntT«mt  D.  70  wurt  rnfeirrit  9.  und  fehlt  8.  K.  H.  D.  84  and  fUtt  uf  8.  K.  Ii.  85  houbtmo  8. 
87  du  er  H.  Ol  Nu  eorr.  »tu  Nun  U.  Nu  enwiis  D.  03  d»  S.  20,000  minien  H.  4  und«  8.  0  do  8.  13  17, 
•Utt  dl  H.  iy  D.  —  C»p.  289.  brudere,  lUtt  bürgere  8.  brudere  fehlt  8.  K.  H.  D.Diub. :  ,frmtre»  donut  Theutonice1.  — 
14  CrUtU  K.  H.  CrirtriD.      18  ytiunt  8.      18  19  fujir  :  ungehugir  K.  U.     25  luderen  K.  D.     32  mderhalbrn  K.  H. 

•eriut.  r.  F.  L  35 


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546 


NICOLAOS  VON  JEROSCHIN 


20,910  doch  si  dl  andren  alle 
dl  gotis  craft  mit  valle 
tet  sigelös  geliggen 
und  dl  brüdre  gesiggen., 

143  b  Do  unsirs  herrin  jar  vorvaan 

20,415  nünzig  und  zwelfhundirt  warn 
und  darubir  achte, 
dö  wart  mit  grözir  machte 
zu  Liflant  kumende  gesen 
der  Litlouwin  kunic  Wlten, 

20,«yi  als  in  dar  geladin 

üf  der  brüdre  schadln 
hatte  der  bürgere  trucht 
von  Rige  durch  ir  tobesucht, 
und  alda  mit  Sturmis  dram 

20,955  di  biirc  Karchuis  gewunnen  nam, 
darülTc  er  vir  brüdre  vlnc 
und  waz  gesindis  an  in  hlne, 
daz  v'uig  er  alliz  odir  slüc. 
Dar2ü  tet  er  scha-din  gnüc 

20,960  al  daz  gebit  beroubinde 
und  mit  brande  toubinde. 
Und  dö  er  näch  der  achte 
sich  kegn  lande  machte, 
der  meistir,  brüdir  Brüne, 

20,965  in  des  brachmandis  lüne 
nam  nach  im  dl  köre 
mit  einim  cleinin  here 
und  sich  in  strlte  kegn  im  wac 


[1296 


an  sente  Nicomedis  tac 

20,870  bl  einim  wazzirvllze  na, 
daz  ist  genant  dl  Trcidera, 
üf  des  mens  strande. 
Dä  slüg  er  in  dem  sande 
in  unsirs  herrin  namen 

20,975  mit  den  beiden  zusamen 
und  velte  ir  zuhant 
wol  achtehundirl  in  den  sant, 
di  des  lebins  wurdin  geblaut, 
und  loste  üz  der  viendc  lant 

20,980  vil  nach  dritüsinl  cristen, 
dl  si  in  den  vrislcn 

itse  unz  dar  gevangen  halten  bracht. 
Nu  wart  der  Litlouwin  macht 
zu  jungist  sich  vorsinnen 

20,985  und  in  zorn  intprinnen, 


H. 


21,005 


21,010 


21,015 


21,020 
143  d 


21,025 


daz  ein  sö  geringe  her 

si  solde  Jelzin  ane  wer, 

und  dö  In  grimme  wanten  sich 

kegn  den  brudren  vientllch 

und  Irstritten  gar  den  sie 

vollende  mit  tödis  schrie 

den  meistir  üf  des  strandis  vlüdr 

und  mit  im  zwene  und  zw«*nzic  bnnJr. 

darzü  wol  vunfzenhundirt  man. 

Gol  müz  ir  alltr  sele  hÄn ! 

Dirre  clegellchin  nöt, 

di  sich  sus  den  brudren  bot 

und  der  armen  cristinheit, 

warn  dl  Rlger  gemeil, 

wanl  sl  wol  iren  willen 

mit  erclichin  villen 1 

holten  an  den  brudren  haben 

näch  des  leidin  slrltis  snaben  *, 

unde  ludin  andiiweit 

zu  hülfe,  des  in  was  gereit 

abir  zuhant  dl  heidinschaft, 

und  belagin  da  mit  craft 

zur  Nüwenmul  der  brüdre  vestin, 

daran  st  mit  Sturmis  prestin 

hlldin  michilen  gebrach. 

Und  di  wile  diz  geschaeh. 

dö  was  des  ordins  reistir, 

ich  meine  den  hörne  ist  ir, 

zu  Prüzen  in  dem  lande, 

den  man  bl  namen  nande 

brüdir  Gotfrit  von  Ilüonlüch. 

Und  dö  der  hörte,  welch  ein  joch 

di  Rlger e  durch  ir  güf . 

tribin  dort  den  brüdrin  üf, 

er  sante  sö  hin  den  Brühaven, 

darzü  von  brudren  unde  knaven 

kegn  Liflant  ein  micliil  her 

den  brüdrin  dar  zu  schinnis  wer 

und  ouch  zu  helflichir  stuir 

kegn  der  dit  sö  ungehuir. 

Und  dö  sö  hin  von  Prüzinlanl 

der  Brühave  vorgenant 


kumen  was  mit  sinre  schar, 
er  vant  ouch  besament  gar 
21,030  dl  Liflendcr  mit  irre  wer; 
des  nämen  si  zuhant  dl  kör 


20,010  kung  K.  H.  chunig  D.  20,955  Kai* haut  D.  68  de  ring  H.  Ol  mit  roube  betoubinde  S.  touUndc  ti 
73  do  S.  77  aehietihundirt  8.  xchthundirt  H.  achthundert  U.  79  baut  K.  85  inprinneo  8.  S7  toMn  s. 
«9  rigii  8.       21,000  ir  8.       C  abr  K.  H.       t>  noigen  K.  H.  -     23  da  K.  H.       30  llflendir  II. 


t)  D.  i.  üeisselungen,  Züchligungeo  Pf. 


i)  D.  i.  Ausgang  Pf. 


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KRONIKE  VON  NUJZINLANT. 


547 


voreinit  in  unsirs  herrin  nam 

an  der  aposilcn  iobesam 

Petrl  uode  Pauli  tac  [».  imi 

21,035  kegn  der  dit,  dl  da  belac 

dl  Nüwemul  durch  irin  nlt, 

und  irhübin  in  der  zlt 

einin  sö  vreislichin  strtt, 

der  dl  Nüwemul  gequtt 
i  1,040  tet  von  harmig  krige 

und  in  der  stat  zu  Rlgo 

gebar  vil  manche  wilwe. 

Ouch  sumeliche  Lilwe 

vorlös  dä  iren  gesellin, 
•21,0«  want  man  sach  da  vellin 

unde  schrötin  in  den  sant 

dt  brüdre  mit  vrechir  hant 

dl  weligen  slatvarrin1 

und  der  Littowschin  narrin 
•21,050  wol  vlrtüsint  unde  mi, 

dl  alle  kuru  des  tödis  wi, 

äne  dl  lölllchin  wunt 

küm  intrunnen  in  der  stunt. 

Sulchir  schumpGntuire 
21,055  so  vrech,  sö  ungehuire 

der  cristenheit  üf  ungewin 

sich  hanürte  zwischin  in 
i«4a  binnen  der  zwltracbt  sö  vil, 

daz  ich  inweiz  kein  zil. 

Wi  Siräzberc  wart  vorhert. 

[Dusb.  III,  170.] 

31,060  Dö  unsirs  herren  jär  vorvarn 
tüsint  und  zwelfbundirt  warn 
darzü  nünzic  mit  achtin  [120s 
von  Littouwin  sich  machttn 
reckin  üzgesundirt 

21,0»  wol  vlrzig  unde  hundirt 
unde  quämen  durch  bejac 
an  sente  Michahelis  tac  [29. 
gar  ungewarnit  tngeptatzt 
zu  Strazberc,  daz  nüwelich  besatzl 

21,070  was  dä  vor  zu  einre  stat, 
machinde  des  lebins  mat 
alliz,  daz  da  vant  Ir  swert, 
daz  mit  wer  was  manncs  wort ; 


darundir  ouch  ein  prtstir 
21,075  bleib  des  lebens  bistir2; 

wib  und  kint  sl  vingin 

und  nöt  da  gnüc  begingin 

und  an  andren  ungelimpf, 

des  vil  durch  uppeclichin  schimpr 
21,080  den  sacramentin  böt  ir  sin, 

sö  was  ein  hürnsun  undir  in, 

dem  sö  gar  dl  zuebt  intsleiz, 

daz  er  in  dl  toufe  scheiz. 

Und  dö  ir  vart  sich  dannen  wac, 
2i,os5  in  volgte  brudir  Conrfit  Sac, 

der  dö  was  lantcomentuir, 

mit  der  Colmenöre  stuir 

und  sl  üf  der  wiltnisse  vant, 

da  er  üz  der  Littouwin  baut 
21,000  löste  luite  unde  habe, 

dl  sl  hatten  bracht  hin  abe, 

und  irsluc  st  allintsam, 

daz  nt  keinre  dannen  quam, 

der  dä  heime  mochte  jen, 
U49fc  w*  den  andren  wer  geschön. 

Wif  di  vorburge  zu  Pistin  und  zu  Juni- 
gedin  icurdin  vorbrant.  [Dusb.  111,  87t.] 

Dl  wile  noch  dl  brüdre  dort 

von  Prüzin,  als  ir  hat  gehört, 

warin  zu  LÜlande 

in  des  urloigis  ande, 
21,100  dä  si  Dattin  gnüc  zu  lüne, 

dö  nam  an  sich  brüdir  Küne, 

von  Brandinburc  der  comcnluir, 

ein  her  mit  werlichir  stuir 

zlnde  kegn  den  huisirn  böden 
21,105  Pistin  unde  Junigöden, 

und  der  vorburge  hedirslt 

gar  vorbrante  in  der  zlt. 

Und  dö  er  dan  sich  hät  irhabn, 

ein  brudir  mit  etllchin  knabn 
21,110  zu  schifte  von  Kagntte  üfquam 

und  sich  dä  zu  lande  nam 

in  strlt  kegn  den  buxcluitcnj 

daz  lutzil  mochte  duiten ; 

want  im  der  hcidln  was  zu  vil. 


48  belegen  I). 

18. 

-  C»p.  271. 


54  iump|>f«i>tiilre  S.       59  i 

D.      80  dar,  «Utt  Jen  8.  K. 
II.  D.  -     21,104  huytren  K. 


21,033  »porteln  X.      4t  48  wlttow*  t  Uttew«  D.      44  im  K. 
tracatH.      WkatO.      MttTlkbB.      76  leb  bin  8.  7» 
n.  D.     86  Untcomctuyr  K.  II,  und  ao  meUt.     04  Inkaiar«  8. 
0  t orb arge  K.  H.      10  rtfait«  quam  8.  rmgnit  II. 

4)  D.  i.  die  reichen  Stadtochsen,  ein  Schimpfwort  von  unbekanntem  Bezüge. 

5)  D.  i.  eigentlich  »irre,  verirrte,  niederdeutsch;  so  >ins  bister  gehn<  bei  Kantzow  (cd.  Böhmer) 
<  18.  338:  davon  >vcrbistern>  und  iBisterniss« . 

'60* 


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548 


NICOLAI»  VON  JEROSCHIN 


21,115  !doch  irhub  er  in  dem  zil 

ein  geschelle  also  hart, 

davon  daz  her  zumale  wart 

bewegit  und  hin  widdir 

quam  gejagit  siddir 
21,120  abir  kegn  der  dlt  in  strit. 

Da  wart  ein  vrechir  Littouwit 

irslagin  von  den  cristen ; 

ouch  wart  in  den  vristen 

vil  wunt  von  beidin  partin  ; 
2i,m  darnach  sl  danncn  kartin. 

Von  brudir  Lüdewige  von  Schipfen  dem 
virzendin  lantmeistere.  [Dusb.  ni,  i7i  ] 

Brudir  Lüdewlc  genant 

von  Schipfen  was  in  Prüzinlant 

der  vlrzende  meistir 
144  c  undc  hilt  daz  reistir 
21,130  des  amtis  unz  ein  jftr  vorginc.  [i2W 

Damftch  in  der  lot  bevinc, 

der  nimandis  schonen  pflit. 

Zu  Colniense  sin  Ucham'iit 

in  dem  tüme  begrabin. 
21,135  Got  mdz  di  scle  habint 

[Dusb.  III,  173.] 

Bi  des  seibin  meistirs  zltin 

wol  sechshundirt  Littouwitin 

kegn  Pruzin  sich  irhübin, 

als  st  da  betrubin 
2i,i40  wolden  etiswa  daz  lant. 

Nu  wart  dem  comentür  irkanl 

von  Brandinburc  vorwär  dl  mör, 

daz  sich  kegn  Nattangin  her 

neigote  daz  selbe  her, 
21,145  unde  hilt  eine  lantwer 

besament  mit  der  sinen  schar. 

Und  dd  si  sus  der  vlende  war 

» 

etsltche  zlt  genämen 

und  sl  dt  nicht  inquamen, 
21,150  des  legirs  si  vordrlzen  wart, 

davon  daz  volk  kegn  huse  wart 

der  comentür  zuritin  11. 

Und  darnach  dd  daz  irgl, 

des  andrin  tagis  alzuhant 
2t,i55  di  Littouwin  vorgenant 

in  zu  Nattangin  sprengeten, 

herten  unde  sengeten 


der  gegenöt  ein  michil  teil, 
und  an  andir  misseheil, 
11,1m  daz  von  in  daz  lant  intpflnc, 
so  slüg  ir  haut  da  unde  vinc 
geachtit  in  den  vristin 
wol  drilhalbhundirt  cristin. 

Von  brudir  Hellewige  von  Goltbach  dt% 
vutnfienden  kntmeistere.  [Dusb.  in.  m. 

Dd  man  unsirs  herrin  jär 

2i,iS5  tüsint  und  drihundirt  gar  [i» 
von  der  geburt  vorlouBn  sach, 
brudir  Helwic  von  Goltbach 
der  ein  Durinc  was  von  art, 
in  Prüzinlande  meistir  wart, 

21,170  und  als  dl  zal  ist  jende, 
sd  was  er  der  vumfzdnde 
des  amtis  uud  sin  wilt  ein  jar. 
Darnach  Uz  er  iz  üf  vorwAr 
unde  vür  in  Dütsche  lant, 

21,175  da  ouch  sin  lebin  wart  volant. 

[Dusb.  m,  175.] 

Bi  des  seibin  meistirs  vrisl 

in  tursligir  mitewist 

vumf  unde  sibnzic  v reche  man 

von  Littouwin  sd  her  dan 
2i,i»o  kegn  Prüzinlant  sich  nätuen 

und  ungewarnit  quamen 

zu  Glottow  in  daz  gebit, 

davor  der  Ermin  bischof  rlt, 

und  dä  ein  dorf  uzslügin, 
21,185  tribbin  unde  trugin,  • 

swaz  sl  da  v  und  in,  mit  in  dan. 

Nu  wart  daz  gesebreie  san 

hl  und  da  dem  lande  irkant ; 

des  irhub  sich  ouch  zuhant 
21,190  bnidir  Walther  der  Guldine 

mit  der  companle  sine 

jagende  zu  dem  geschelle, 

der  des  comentüris  geselle 

von  Brandinburc  was  in  der  zit, 
21,105  unde  rante  hin  beslt 

den  Littouwin  vor  daz  pfat, 

da  sl  durch  ein  enge  stat 

zwischin  sehen  müstin  zin, 

und  im  mochtin  nicht  intvlln. 
21,200  DA  hub  der  gotis  degin 

d.  J»u»< 

tD.  TU 


-  C»p.  272.  teUlllii  H.  —  21,132 
n.  ».  w.  H.  l»nt  and  u.  t.  w.  D. 
f«bH  H.       75        H.       7S  Trecb'  H. 


8.  tt  der  telbln  Khar  8. 
—  C»p.  274.  helwlf«  K.  D.  — 


49  inquam«!  K.  H. 
70  Ubmt  D.  7t 


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KROMKE  VON  PMJZINLANT. 


549 


den  vlendin  sich  inkegin 
i«s »  imde  slüc  st  allintsamen, 

daz  ir  nicht  wen  dri  intquamen, 
dl  dabeime  Sailen  mere, 
21,205  wl  disen  hl  gelungen  wöre. 

Wi  Oukaim  daz  gcbit  wart  gehert. 

[Dusb.  III,  *76.] 
In  des  seibin  jAris  strich 
von  Dobin  brüdir  Heinrich 
nam  sich  etsliche  brüdre  an 
und  darzü  zweihundirt  man, 

21,210  mit  den  er  reisende  gerit 

zu  Oukaim  in  daz  burcgebit, 
da  si  sechs  dorfir  hertin 
und  mit  brunst  vorzcrtin, 
waz  werlich  was  irslände, 

2i,2t5  wib  unde  kindir  vände. 
Und  dö  si  dannen  karten, 
di  Liltouwin  varten 
in  söre  üf  der  abezucht 
unde  stritten  an  dt  trucht 

21,220  der  brüdre  zu  sö  manchir  stunt, 
daz  von  beiden  silcn  wunt 
wart  dä  swerlich  manic  man ; 
doch  brachten  st  den  roub  her  dan. 

Wi  Dobrin  daz  lant  wart  gehert. 

[Dusb.  III,  277.] 

In  des  seibin  jaris  vart 
21,225  kunic  Wenzlaw  von  Bemin  wart 

üf  Polcnsche  lant  gecrönt, 

und  dl  wile  sus  gcvrönt 

wart  alda  sin  eYe, 

dö  nämen  hi  di  köre 
7i,vn  Littouwin  wol  sechstüsint  in 

daz  herzoctüm  zu  Dobrin, 

und  daz  ubirrittin 

nach  vtentlicbin  sittin 

vahende  unde  sterbinde 
21,235  di  cristin  und  vorterbinde 

daz  lant  allumme  sundir  kern, 

und  swentten,  swaz  vorzern 
iuk  mochte  des  vüres  glüte, 

und  namen  al  dl  stüle 
21,24«  mit  andirre  habe, 

di  also  her  abe 

von  Polenen  warin  dar 

gevlochent  vor  des  kungis  vftr 

von  Bömin,  den  ich  bab  genant. 


21,245  Und  dö  daz  her  begab  daz. lant 

und  dannen  begonde  wandren, 

dö  schuzzen  uz  den  andren 

sich  der  Littouwin  hundirt, 

di  sich  üzgesundirt 
21,250  duchten  gar  an  vreise, 

und  namen  eine  reise 

zu  wlsne  iren  vrechen  müt 

ubir  der  Driwanzen  vlüt 

in  daz  Colmische  gebit. 
21,255  Da  slüg  uz  diselbe  dlt 

zwei  dorfir  unde  ritten  dan ; 

den  voigtin  nach  di  brüdre  san 

und  ouch  si  betrötin 

slähendo  von  der  rotin 
21,260  wol  sibbinzic  Liltouwin 

lösende  junevrouwin, 

vrouwin  unde  kindir  vil 

uz  iren  bandin  in  dem  zil, 

dl  govangin  hettin  sl 
21,265  beide  zu  Dobrin  unde  hl 

unde  tribin  woldin  dan. 

Und  dö  dl  andren  drizic  man, 

di  di  vlucht  dem  töde  intruc, 

dö  man  ir  gesellin  slüc, 
21,270  vluchlic  quamen  zu  dem  her 

unde  sagetin  di  mör, 

wt  in  hi  gelungin  was, 

daz  her  zumale  wart  so  blas 

und  sö  gar  vorzagete, 
21,275  daz  iclichir  jagete 
145  c  kegn  lande,  swi  er  mochte  baz ; 

vrunt  dä  vrundis  gar  vorgaz, 

niman  des  andrin  beite. 

Da  wurdin  an  der  reite 
21,280  tlende  kegn  lande  wert 

beide  luite  unde  pfert 

vil  vorterbit  von  der  schar. 

Und  dö  si  quamen  an  di  Nar, 

da  wart  ein  sulch  gedrenge, 
21,285  daz  sich  von  dem  golwenge 

vil  der  ungetouflin 

in  der  vlüt  vorsouftin. 

Von  zwen  briidrin  ein  wundir. 

[Dusb.  III,  878.] 
In  dem  seibin  jftro  [nw 
zu  Merginburc  vorwftre 
21,290  zwöne  brüdre  sturbin, 


—  Cap.  276.  verliert  D.  —  21,208  tieh  feWt  K.  H.  D.  eUllcbc  H.  brndlr  K.  H.  brnder  D.  12  in  9.  K.  U. 
16  4o  dy  H.      20  tu  der  n.  S.      —  C«p.  277.  rorbert  K.  H.  —      25  kuog  K.  U.      36  »Itm«  II.      38  vugire  K.  II. 

i  K.  «7n  H.      67  do  •>  di  8.  78 


i  D.      46  dan  K.  H. 


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550 


N1COLAÖS  VON  JEROSCH1N 


dl  alsus  gewurbin, 

dö  man  si  sach  daz  lebin  han, 

der  hiz  einre  Heineman 

und  der  andre  Friderlcb. 

Di  zwene  in  gote  sundirllch 

warn  zusamne  gehaft 

in  alsö  grözir  llbe  crart, 

daz  ir  dikeinre  we 

noch  sterbin,  noch 
21,300  an  den  andrin  gerte. 

Di  übe  stete  werte 

zwischen  in  vil  manchin  tac. 

Zu  jungist  der  gotliche  slac 

traf  in  vetirllchir  zucht 
21,305  Heinmanne  mit  der  misihracht. 

Den  slag  er  mit  gedulde 

leit  vor  sine  schulde ; 

und  darnach  ouch  ubir  kurz 

nam  brudir  Friderlch  den  stürz 
2t,3io  so  hart  von  ebne  pferde 

mit  valle  üf  dl  erde, 

daz  er  davon  bleib  tot. 
143  d  Und  dö  des  morgins  dise  ndt 

brüdir  Heinmanne  wart  gekunt, 
21,315  er  sprach :  >Ö  berzellbir  vrunt, 

>Friderlch,  getruwir  man, 

>wl  hastü  mich  also  vorlan ! 

»Wi  bat  din  trüwe  diz  gemeint T 

>Nü  hatte  wir  uns  doch  voreint 
21,320  >mit  gelubde  in  gotis  nam, 

>daz  wir  soldin  beidinlsam 

>mit  einandir  gliche 

>varn  zu  himelricbe 

>in  dl  cndelöse  rü  ; 
21,325  >wi  hastü  vorgezzin  nu, 

>des  sich  vorbant  dln  truwe  mir? 

)Vorwär,  vorwar,  sich  sol  nach  dir 

>rain  lebin  hinnen  leiten 

)und  hl  nicht  lengir  beiten.» 
21,330  Und  allein  er  weYe 

än  allir  suche  swere, 

sundir  als  ir  hat  vornumen, 

sö  Uz  er  im  den  prlstir  kumen 

und  iotpilnc  von  sinre  hant 
21,335  dl  sacramcnta  da  zuhant ; 

und  als  im  wurden  dl  geleist, 

dö  gab  er  üf  zubaut  den  geist 

an  dem  selben  tage 


sundir  alle  clage 
21,340  varnde  in  der  vroidin  lant, 

da  alliz  truren  ist  geblant 

und  alliz  leit  vors  wund  in. 

Da  sö  hat  er  vundin 

aioin  vrunt,  der  im  als  e* 
21,345  nimmir  wirt  benumen  md. 

Diz  ist  ein  ttiredde.  [Dosb.  iv,  7t-««.] 

Nu  l&ze  wir  hl  luizen 
dl  crönke  von  Pruizen 
abir  eine  stunde 
unde  machen  künde 

n'w»  em  ,e"  mercncmr  dinge, 

dl  in  der  werldc  ringe 

manchirwegen  sin  irgän, 

alse  wir  vornumin  han.  — 
[Dusb.  IV,  73.] 

Dö  unsirs  herren  jar  vorvarn 
21,355  achzig  und  zwelfbundirt  warn,  [ik 

darnach  in  des  vumflen  dür 

ein  prlstir  kegn  Littouwin  vür 

von  Alcmaniä  geborn, 

dem  der  name  was  irkom, 
21,300  daz  man  in  nante  Conrät. 

Der  wolde  dA  mit  predigst 

an  der  dit  bctoubin 

iren  ungeloubin 

und  mit  cristinlicbin  leYen 
21,305  an  cristncngeloubin  kdren, 

der  lutzil  doch  an  in  becleib. 

Und  dö  er  wol  zwei  jär  vortreib 

in  dem  lande  blibinde 

und  dl  löre  tribinde, 
21,370  dt  heiden  in  vorterbetin 

und  des  libis  sterbetin 

mit  pinllchir  martirät, 

und  darnach  an  der  seibin  stal, 

da  si  in  irslugin, 

21,375  wurden  von  ir  gnugin 

nachtis  ofte  licht  gesen, 

als  man  si  seibin  hörte  j£n. 
[Dusb.  IV,  74.] 

In  unsirs  hörrin  jaren 

dö  der  Vorgängen  waren 
2i,3&o  achzig  und  zwelfbundirt 

unde  achte  drüf  gesundirt,  [m 


2  t, 21« 
19 

58 


D. 


K.         21,305  mniUnc ht  S.         10  «yana  K.  H.         14  beinemmn«  K.         1»  herrt-  8. 
27  nur  ein  ,toiW  8.         3S»«mmrntO.         41ter8.         42  ™r.Omü0  8.         W  • 

65  erittan  K.  H.      67  <U  S. 


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KRÖN  IKK  VON  PRUZTNLANT. 


551 


dö  wart  ein  minnerbrüdir  paus 1 

genant  der  virde  Nicolaus, 

und  Rudolf  der  gewere 
21,385  was  kunic  der  Röinore. 

[Dusb.  IV,  75.] 

In  dem  andrin  jaro  [i289 

dis  päbistes  vorware 
KS  b  in  Ludig  dem  bischlüme 

nach  sö  geistlichme  rüme 
21,390  begonde  leben  eine  meit, 

di,  als  uns  daz  märe  seit, 

zu  Erkel  in  dem  dorfe  saz, 

daz  si  diwedir  trank  noch  az 

dikein  irdische  spise, 
21,395  und  lebte  in  der  wise 

vollencliche  drizic  jar. 

Nu  wolde  mit  Urkunde  war 

nemin  der  pfarrere, 

ob  diz  alsö  were, 
21,400  daz  man  von  ir  sagin  pflac ; 

und  einis,  dö  di  zlt  gelac, 

daz  si  nach  gewonheit 

sold  intpfän  mit  innekeit 

unsirs  hdrrin  Ucham, 
21,405  der  pristir  ein  abläte  nam 

ungeseinet  in  der  stunt, 

und  ir  dl  legte  in  den  munt. 

Di  ablate  si  zukow 

und  mit  der  zungen  ummeblow 
21,410  lange  in  dem  munde 

und  ir  doch  nicht  inkunde 

in  keine  wis  vors  lind  in-; 

dö  hlz  er  si  irwindin 

undc  werfen  uz  daz  bröt 
21,415  und  ir  dö  gotis  licham  böt; 

den  intpflne  si  und  zubant 

in  äne  hindiruisse  slant. 

Diz  zeichin  im  Urkunde  gab, 

daz  an  irdischir  spise  lab 
21,420  got  inthilde  di  werden 

wundirlich  üf  erden. 

[Dusb.  IV,  76.] 

Ouch  in  des  seibin  jaris  zlt 

geschach  ein  ungevöge  strlt  [m» 

zu  Colu,  daz  üf  dem  Rine  Iii, 
21,425  bi  eime  dorfe  da  besit, 


nur  daz  W orangen  ist  genant. 

Da  wart  iz  alsus  gowant, 

daz  des  sigis  ubirhant 

der  herzöge  von  Bräbant 
21,450  tröc,  den  man  nante  Jöhan. 

Dem  er  da  an  den  strit  gewan, 

daz  was,  als  dl  mere  woln, 

der  erzebischof  da  zu  coln, 

hör  Sifrit  von  Runkele, 
21,435  imd  in  dem  gebrunkele 

blibbin  zu  den  ztlen 

tot  von  beiden  slten, 

als  man  vant  tif  des  walis  plan, 

wol  drlz^nhundirt  edle  man 
21,440  an  andir  gemeine  volc, 

des  vil  da  slant  des  tödis  kolc". 
[Dusb.  IV,  77.] 

Dö  unsirs  hdrrin  jar  vorvarn 

tüsint  und  zweihundirt  warn 

und  nunzic  daröf  gereit,  [1290 
21,415  dö  intstunt  der  crislinheit 

nöt  mit  jämirbemdir  clage ; 

want  an  der  junevrouwin  tage 

Potcncianö,  der  sö  pftlt 

gevallin  in  des  meien  zit,  [19, 
21,450  Afcirs  leidir  wart  vorlom,8 

als  des  vorhtne  der  gotiszom, 

daz  dö  mit  creftin  der  soldan 

tiz  der  cristnen  bant  gewan, 

und  der  ouch  in  der  stat  sö  vil 
21,455  irmorto  zu  dem  selben  zil, 

daz  man  ir  blut  alsam  ein  bach 

durch  alle  gazzen  dringin  »ach 

und  in  der  jAmirberndin  vlut 

man  verre  ob  den  enkil  wut. 
[Dusb.  IV,  78.) 
21,460  Nu  sullit  ir  gedagin 

und  üch  Iazin  sagin, 

waz  bl  aldir  si  geschön 

und  mit  merkunge  spön, 
146  4  in  welchir  wis  daz  heiligo  laut 
21,465  oRc  st  von  haut  in  hant 

mit  wandelunge  kumen. 

Ich  hab  alsö  vornumen 

von  wärheit  unvorborgin 

der  crönkiu  und  histörgin, 


21,3K9  geistlichem  K.  II.  D.  91  al«  da  um  K.  (da  auspuncUrt).  95  lebete  R. 
11  nicht  künde  H.  D.  12  ehalner  D.         20  inUiiU  H.  38  vant  fehlt  K 

53  criiten  H.      64  heiig«  K.  H. 


21  «405  Oblate  n 
H.  D.  43  iwelfh 


7  legete  H. 
undirt  K.  H. 


4)  D.  I.  «=  pawes,  niederdeutsch  Papst. 
3)  Nach  Wilken  4  8.  Mai. 


8)  Vgl.  o.  zu  Vers  ««44. 


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552 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


21,470  daz  nach  unsirs  hörrin  jarn 

dö  der  vorg/m  scchshundirt  warn  [roo 

in  der  zit,  dö  Machniet  starb 

unde  vür,  als  er  gewarb, 

der  in  Arabiä  was  gewesin 
21,475  kunig,  als  ich  hftn  gelesin, 

dö  was  ein  crislinkeiser, 

der  heidinschafl  ein  neiser 

und  ein  minnir  der  gotis  ö ; 

der  zöch  in  strlt  kegn  Kosdroö, 
21,480  dem  kunge  von  Pcrslande  —  [627 

firaclium  man  nande 

den  seibin  crislinllchin  man,  — 

und  siggete  dem  hcidin  an  , 

und  nam  des  heiligin  crüzis  teil, 
2i,4»5  daz  der  heidin  mütis  geil 

ö  hatte  von  Jerusalem 

üz  dem  temple  govürt  mit  em, 

und  daz  brachte  siddir 

zu  Jerusalem  widdir 
21,490  in  den  tempil  unsirs  hern, 

dem  er  ouch  zu  lobis  örn 

Hz  vestin  unde  buwin 

und  andirweit  vornuwin 

di  kircbin  und  daz  heilige  lant, 
2i,4M  dl  vorterbit  und  geschont  * 

hatte  vlentllchin  ö 

der  vorgenante  Kosdroö. 

Und  dö  der  keiser  ßraclius 

diz  in  gotis  lobe  sus 
21,500  alliz  wol  volonte 

und  dannen  sich  gewante, 
ut»  darnach  nicht  ubir  lange  zit 

dem  heiligin  lande  abir  sit 

wuchs  ein  ubirlast  vi!  swär, 
21,505  want  darin  sö  quam  Homar 

der  Arabiten  vurste 

in  vlentllchir  turste 

und  betwanc  zu  sinre  hant 

Jdrusalem  und  al  dl  lant,  [wo 
21,510  di  darumme  warn  gclegn, 

daz  st  im  dinstis  müstin  pfiegn. 

Sus  dö  di  armin  cristin 

blibin  näch  den  vristin 

betwungin  von  den  hcidin  gar 
21,515  wol  nunzig  und  virhundirt  jar, 

tragindc  des  dinstis  joch. 

Zu  jungist  unsir  he>re  doch 


begonde  sich  irbannin 
der  sinen  dlt  vil  armin, 

21,520  di  in  dem  getwange  .„ 
hatten  alsö  lange 
geliddin  erbeilliche  pln, 
und  sante  den  willen  In 
eime  einsidele  gut, 

21,525  des  herze,  sin  unde  tnüt 

in  gotis  minne  was  int prant, 
—  Pötir  sö  was  er  genant, 
gesezzin  in  Frankriche,  — 
daz  der  tugintriche 

2t,5M  in  andacht  sö  hin  abe 
zu  dem  gotis  grabe 
kegn  Jerusalem  sich  hüb, 
da  er  mit  leidir  schow  intsub, 
wl  dl  dlt  unreine 

21,535  in  manchirhande  meine 
besulwte  unde  smöte 
di  heiligen  stete, 
di  örn  soldin  sin  gewon, 
und  wl  der  werde  Simeon, 

i«7fc  der  Pa,riarche  von  dcr  stal» 
was  vorwürfen  und  vorsmat 

und  in  manchin  plnen 

beswcnt  mit  den  sinen. 

Und  dö  diz  sach  der  gotisman, 

21,545  sin  herze  leide  gröz  .gewan, 
want  in  j&inirte  der  nöt, 
di  man  den  armen  cristin  bot, 
joch  gote  und  den  heiligen, 
di  er  sus  sach  bemeiligen 

21,550  und  manchirwise  crenkin, 
und  begonde  denkin, 
ob  er  mit  keinin  listin 
den  geplnten  cristin 
zu  hülfe  mochte  kumen, 

21,555  dl  er  mit  unvrumen 

sö  jamirlich  vorladin  sach. 
Di  gcdankin  manicvach 
lagen  im  zu  herzin 
mit  trurigen  smerzin, 

21,560  darinnc  er  zu  pflege  vacht. 
Nu  geschach  in  einre  nacht, 
daz  er  sich  hatte  durch  andacht 
in  di  kirche  hin  gemacht 
des  grabis,  da  got  inne  lac 

21,565  unz  an  der  urstende  tac, 


21,473  and  8.  75  kan«  K.  H.  84  hclltfn  U.  87  mit  eju  H.  94  heil*«  K.  H.  »9  der  fehlt  K.  H.  D. 
21,506  vureten  8.  10  1 1  gelvyn  :  P«*>t»  K.  H.  12  da  K.  14  huoden  K.  U.  23  «yn  H.  «ein  D.  24  era- 
»tdle  H.      39  tjrmon  8.      42  in  fehlt  H.  D.      43  dein  X.  H.  D. 


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KRONIKE  VON  PRÜZ1NLANT. 


553 


und  gar  dt  nacht  darinne  bleib, 
di  er  mit  innekeit  vortreib 
und  mit  gebete,  des  er  vil 
opfirte  gote  in  dem  zil 

31,570  üz  lütirs  herzin  gründe ; 
zu  jungist  in  begunde 
twingin  sulche  müdekeit 
▼od  des  gebetis  arbeit, 
daz  er  üf  dem  estrich  inllac 

2i,&7«  und  einis  kurzen  slafis  pflac, 
dabinnin  dem  einsidle  rein 
Cristus  unsir  herre  irscbein 

147  c  und  im  botschaft  benante, 
damitte  er  in  sante 

21,580  dem  pabiste  zu  kundin 
und  den  gotisvründin 
ken  westirsit  den  vurstin, 
daz  si  darüf  durstin 
soldin  lazin  Iren  müt 

21,585  in  rechter  irbermde  glüt, 
daz  sl  daz  heilige  lant 
irlösten  uz  der  heidin  hant, 
des  wolde  got  in  leistin  stuir 
mit  zeichinltchir  ebintuir. 

2i,wo  Dö  der  släf  von  im  vorswant 
und  daz  gesichte  was  volant, 
sin  herze  wart  vil  wol  getrost 
und  von  leide  gar  irlost, 
dl  im  in  mitlidunge  böt 

21,505  der  cristnen  und  des  landis  not, 
dl  er  nu  gote  wendin 
holte  und  volendin, 
als  er  an  der  botschaft  vornam  ; 
und  dö  zu  Simeone  quam, 

21,600  dem  patriarchen  vorgenant. 

Und  dö  dem  wart  dl  mer  irkant 
und  der  tröst  von  gote, 
als  im  der  gotisbote 
Petrus  redellch  intsldz, 

21,005  er  quam  in  vroide  alsö  gröz, 
daz  der  gotis  werde  man 
vor  Ube  weinte  manch  in  Iran, 
als  in  sin  jameric  herze  twanc, 
unde  saite  gote  danc 

21,610  mit  vil  grdzir  innekeit, 

daz  er  volenden  wolde  ir  leit 
und  Pötrö  sine  brive  gab, 
mit  den  man  in  vil  snel  hin  ab 


sach  zu  dem  pabste  wandren 
2t,6i5  zu  Urbanö  dem  andren, 
m*  der  in  wol  wirdecllch  intpfmc, 

und  iz  üblich  mit  im  beginc, 

want  er  der  mere  was  vrd, 

in  vurdernde  mit  vlize  dö, 
21,620  swl  er  mochte  allirmeist, 

mit  gütir  brive  volleist 

zu  der  botschaft  im  benant. 

Sus  er  Italien  daz  lant 

zuhant  durchvür  mit  predigst ; 
21,625  darnach  der  gotis  böte  trat 

ubir  daz  gebirge  ouch 
'  und  öt  alle  lant  durchzouch 

beide  in  östin  und  in  westin, 

di  er  den  vurstin  und  den  bestin 
21,630  und  darnach  der  gemeinin  dit 

di  mervart  mit  manunge  rit 

in  kundinde  daz  gotis  wort, 

als  er  intpfangin  hatte  dort 

von  gote,  dö  er  im  irschein, 
21,635  der  ouch  sine  zunge  rein 

dö  worte  nicht  vorweiste, 

sundir  in  irgeiste 

mit  sö  genadinrlchür  vlüt, 

daz  er  manchin  cristenmüt 
2i,mo  dö  neigte  sundir  eise 

üf  di  gotisreise. 

Nicht  ubir  lange  zlt  darnach 

den  vorgenanten  pabist  man  sach 

nach  Petrö  zln  in  Gallias, 
21,645  da  er  ouch  zusamne  las 

ein  vil  gröz  concilium,  [1005 

darinne  er  den  üretüm 

und  dl  jamirbernde  nöt, 

dl  sich  dem  heiligen  lande  böt 
2t,650  und  da  der  cristenheite, 

vil  bermelich  vorleite, 

und  wl  in  manchin  stundin 

von  den  unreinen  hundin 
i«s*  daz  gotisgrab  gewere 
2t,655  vil  gar  intreinet  wöre 

und  darzü  andre  stete, 

di  got  selbe  böte 

gewirdit  und  geheilgit, 

lesterllch  bemeilgit 
21,660  und  vorsmeM  slündin. 

Di  nöt  hörte  man  kundin 


21,575  kunl»  8.  kurcsU  H.  karan  D 
21,600  patriarch«  8.         5  rrolden  H. 
pfuifriB  K.  inpfangen  H.      36  da  S. 
r*n  K.  H.      50  und  fehlt  8. 


77  her  K.         82  dem  K.  H. 
8  Umrl»  K.  H.  llToUnd« 
8. 


85  recht«  K.  H.  D.  »0  »ymon«  8. 
wold  X.  II.  22  In  S.  32  In- 
43  Pab.t  K.  H.      4!»  h<-i|- 


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554 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


den  pitbisl  da  vil  clegelich 

unde  bat  irbarmin  sich 

al  dl  crislmheit  gemein 
2t, ««5  ubir  den  so  leidin  mein, 

der  sich  widdir  göt  da  wab. 

Darzü  er  di  gnade  gab 

und  abläz  in  den  vristin 

allen  gelouftin  cristin, 
21,670  di  sich  lizin  guzemen. 

daz  st  daz  cruzo  nemen 

in  gotiiehir  ande 

kegn  dem  beiligin  lande, 

sö  daz  si  weidin  rechin 
21,67s  des  unrecht!»  gebrechin, 

den  da  des  tüvils  rote 

irböt  dem  warin  gote, 

dl  soldin  sin  intpundin 

gar  von  allin  sundin, 
2i  ,«ao  want  dt  reise  sold  in  sin 

vor  allis  vegevüeris  pln. 

Diz  hiz  der  pabist  in  der  zlt 

ubir  al  dl  werlde  wlt 

predigen  und  oftinbarn 
2i,6$5  dl  prelaten,  dt  da  warn 

gesamenl  in  dem  concilid ; 

daz  ouch  sint  geschach  alsö. 

Nu  vtl,  als  iz  wo!  gezam, 

des  gotlichin  wortis  sam 
21,600  in  vil  gülen  ackir, 

den  beid  an  vllze  wackir, 
148  b  der  pabist  unde  Pelms, 

in  golis  namen  sewtin  sas, 

undo  brachte  mit  genocht 
2i,e»5  gote  lobellche  vrucht 

an  manicvaldin  «taten, 

au  bischoven,  an  preisten, 

kungen,  v urfiten  und  herzogen, 

greven,  vrten,  dt  gebogen 
21,700  mit  andacht  wurden  öf  den  möt, 

und  darzö  mantc  rittir  gut, 

ouch  wol  geborner  helde  vil 

und  öt  volkis  ane  zil 

von  gemeinin  cristin, 
21,705  daz  sl  in  den  vristin 

in  unsirs  Wrrcn  namen 

daz  cruze  an  sieh  namen 

mit  des  gelubdis  bunde, 

daz  sl  vor  al  jr  sunde 


3l,7io  woldin  leishn  unirwant 

dl  reise  in  daz  beilige  lant. 

Alsus  in  unsirs  herrin  j*rn 

Cristl,  dö  der  tüsint  warn 

sechs  unde  nunzig  ouch  volant,  [iaa* 
21,715  Peirus,  den  ich  hab  genant, 

mit  den  gotis  gewerin 

nüwen  erüzigerin, 

darundir  gröze  roonige  was 

Dütschis  volkis,  als  ich  las, 
21,720  gevlnc  dl  reise  ubir  mer 

und  gewan  mit  irre  wer 

dl  gröze  stat  zu  Hellespont, 

dl  dl  Dutschin  sint  gewont 

zu  nennen  Sente  Jorgen  arm  ; 
21,725  ouch  dä  ir  hant  mit  »Iritis  harm 

gewunnen  von  den  heidm  nam 

di  stat  Antbiocenam. 

Darnach  zu  irre  hant  ouch  trat 

Jerusalem,  dl  beilige  stat, 

\vim  di  sl  mit  CTaft  ir8lrHln-  (low 
Alsus  sd  was  got  mit  in, 

daz  sl  dl  grözin  stete  dri 

gewunnen  unde  machtin  vrl 

von  der  beidin  vreise 
21,735  uf  der  seibin  reise. 

Darnach  mit  undirsebeit  der  zit 

quämen  mö  pilgerime  slt 

von  manchirhande  kunnen, 

mit  den  sl  dö  gewunnen 
21,740  in  dem  lande  ubiral 

veslin  vil  und  nne  zal 

von  bürgen  unde  stetin, 

der  sumellohe  Mtin 

sulch  gelege,  sulche  macht, 
21,745  daz  nlmande  was  gedacht, 

daz  immer  mochte  menschencraft 

an  in  werden  slggehatt, 

di  brachin  sl  in  undir ; 

und  daz  enwas  kein  wundir; 
21,750  want  mit  in  was  dl  gottshant, 

der  alle  sige  sint  benant ; 

mit  der  helfe  st  sö  vil 

irstritin  landts  in  dem  zil 

uz  der  gewall  der  heidln, 
2i,75&  daz  man  sach  besciieidin 

dem  patriarchin,  der  gesät 

was  in  Jerusalem  der  stat, 


21,673  heflfan  K.  H.  74  woldin  8.  7«  de«  des,  «UM.  dm  da  dei  S.  78  do,  lUtt  dt  8.  K.  H.  D.  iDpwdin  H. 
enpuaoVn  D.  83  werld  H.  werit  S.  D.  Sl  1.  da  w.  K.  21,700  andsek  S.  8  de«  fehlt  8.  23  usK.  «ya  H. 
29  haUgc  K.  H.  heilig  D.      31  »o  fehlt  K.  H.      37  pUgreün  D.      81  «in  fl. 


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KRONIKE  VON  PMJZINLANT 


vir  erzebischove, 
dl  undir  slme  faove 

21,760  pflAgin  d6  genesin ;  , 
der  stnle  sach  man  wesin 
zu  Tiro,  zu  Cesarea, 
zu  Nazaretb,  zu  Petra, 
und  den  viren  so  sach  man 

21,705  andir  bischove  vort  undirtän. 
Undir  im  so  hatte  vir« 
der  erzebiscbof  von  Tire ; 

ltsd  sö  hatte  der  andren  drl 
icllch  im  einin  biscbof  bl, 

21,770  der  im  was  geundirt 

und  an  herschaft  gesundirt. 
Ouch  sach  man  schone  gezlret 
und  wol  geordinlret 
in  dem  heiligin  lande 

21,775  kirchin  manch  ir  bände 
üf  gotis  lobeMchin  rüm, 
munstre  und  vU  manchen  tum, 
clöstre,  pfarren,  capellin, 
der  nlmant  mac  vol  zellin, 

21,780  dl  alle  da  in  kurzin  järn 
gebüwit  und  besetzit  warn. 
SA  was  ouch  zu  Jerusalem 
gesatzt  ein  kunc,  der  undir  em 
mit  herschaft  hatte  in  dem  zil 

21,785  vursten,  graven,  herrin  vU. 

Nü  secht,  wer  mac  vol  trachtin, 
betrachtinde  vol  achtin 
daz  v,  undir  und  dl  sterko 
der  grüzin  gotis  werke, 

21,790  dl  er  im  so  zu  lobe  schuf1 
in  der  cristinheit  behür, 
dd  er  alsö  vordrukle 
dl  heidin  und  üfzukte 
daz  cristinüche  kunne ; 

2i,7«5  deswar  got  hatte  wunne 

und  sach  im  Hb  in  höher  lust', 
dö  allir  sundin  abekust 
und  unvlat  manchirbande 
was  uz  dem  beiligin  lande 

21,800  vorblichin  gar  und  bin  geleit 
und  dl  reine  cristinheit 
in  tugintberndir  gute 
mit  vruchtin  unde  blute 


darinne  stünt  in  allir  wls 
21,805  gezlrit  sam  ein  paradls, 
i«o  »  daz  im  ouch  sulche  süze 

gebar  in  senftir  müze, 

davon  vtl  gar  der  aide  zorn 

vors-wundin  was,  den  er  irkorn 
2i,9io  hAt  üf  sin  volc  durch  ir  ungut, 

unde  was  dt  wolgemüt 

inlnumen  allem  graze ; 

daz  leider  in  der  saze 

sich  nicht  urbarte  lange ; 
21,815  want  der  aide  slange, 

der  tüvil,  der  mit  listin  scharf 

oucn  den  orstm 

uz 'des  paradlsi 

mit  slner  mortllchin  vorgift, 
21,820  daz  süze  lob  vorgellete 

und  in  sunde  vellete 


dl  abir  in  den  vristin 

sich  manchirwls  vormeintin, 
21,825  daz  heilige  lant  intrelntin 

mit  lestirllchir  sunden  eis, 

davon  got  wart  gewant  in  vreis, 

in  zorn,  in  gremdo  suire, 

der  doch  von  natuire 
21,830  ist  semfte,  süze,  wolgemüt 

und  ob  allir  güte  güt. 

Den  semftin,  süzin,  guten  got 

irgremzte  irre  sundin  spot 

mit  sö  manebir  unvlate, 
21,835  daz  er  sin  lant  vorsmato 

und  sinim  volke  tet  intwant 

slnir  helfe  milde  hant; 

dd  nam  ouch  al  ir  ere 

zurucke  gar  dl  kere ; 
21,84«  ir  lobellchir  rüm  wart  toub, 

ir  craft  vorbleich  recht  als  ein  stoub3, 

und  al  irre  wilze  prls 

vorswein  sam  von  der  hitz  ein  1s 
Iis»  und  ire  viende  stigin  üf 
21,845  kegin  in  in  vrechir  güf 

sl  mordende  dort  unde  bl 

mit  craft  darnidir  als  daz  vi 

und  benamin  irre  hant 

nicht  eine  daz  gelobte  lant, 


21 ,76R  Tndr  K.  H. 
21,805  ouie  K.  H. 
43' 


74M)fraX.  79  nytn&n  K.  H.  und  »o  mcltt.  81  gwetxit  8.  OS  h«ilgMl  K.  H. 

15  Mge  mtt  «Me  K.  H.  D.         19  »orftf  8.         2«  tundi»  S.  32  «enftlo  K.  mftrn  H. 


4)  Psalm  440  (444),  2.  1)  I  Mos.  4,  »4.  Sap.  40  (44),  «5. 

8)  Psalm  79  (80),  7.   Hiob  80,  84.  Daniel  1,  85.   Psalm  77  (78),  «2. 


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NICOLAOS  VON  JEROSCHIN 


21,860  sundir  ouch  damittc 

dl  lant  von  dem  Intritte 
des  richis  zu  Egipten 
di  heiden  gar  becliplen 
gewinnende  bürge  unde  stete, 

2i,&55  swaz  der  dö  dt  cristinheit  heie 
besezzen  unz  also  her  dan 
zu  Mesopolunian, 
wol  zwenzic  tagereise  lanc. 
Di  lant,  dl  vestin  da  inraanc, 

21, s«a  vorlorn  wurdin  in  dem  zil ; 
und  darzu  gütir  vestin  vil 


gewan  mit  craft  der  heidin  hant. 

Und  dö  di  clegcllchin  mer 
21, s«5  irschultin  disslt  mens  her 

der  cristinheit,  di  ndt  irwüc 

kunge  unde  vursten  gnüc 

durch  gotis  Ion  zu  der  andicht. 

daz  sl  mit  vil  grozir  macht 
2i,s70  sich  irhübin  ubir  mer 

und  mit  crefligir  wer 

daz  heilige  lant  gewunnen  widdir 

und  vorlurn  iz  abir  siddir. 

Diz  wechsil  treib  sich  manchin  tac, 
2i,H7j  in  den  mit  plage  manen  pflac 

got  di  sine  dite, 

daz  si  von  sunden  schlte. 

Daz  manen  lutzil  doch  vorvlnc, 

alsus  in  ab  und  abe  glnc 
2i, sso  mercllch  von  gotis  ande 

an  dem  heiligen  lande, 
I49c  unz  si  nicht  mö  behildin 

da  vestin,  der  sl  wild  in, 

sundir  Akirs,  dl  eine  »tat, 
21,885  dl  wart,  als  ir  vomumen  hat, 

gewunnen  und  gemachit  mat  [im  i». 

und  vortilgit  in  den  grünt, 

in  den  jarn  und  in  der  stont, 

als  ich  üch  da  vor  machte  kunt. 
21,890  Drier  sacben  abekusl 

an  Akirs  sachte  dl  vorlust : 

vil  herren  was  dl  eine, 

di  Warn  ungemeine 

unde  lebeten  in  zwitracht, 
2i,8»5  d6  sl  dl  heidinschafl  anvacht ; 


21,859  dm  fehlt  U.  D.  05  erfüllen  D.  72  heilr« 
gen  K.  H.  91  «ach«  8.  K.  H.  D.  99  dem  a. 
24  irgremende,  eorr.  aui  irfraaixeiid«  H.  27 


dt  andre  was  ouch  swire; 
want  dt  cruzigeYe, 
dt  der  pabist  sande 
zu  hülfe  deme  lande, 
21,900  di  warn  houbtis  enic 
ntmande  undirtenlc, 
vorevil  an  gehorchte, 
und  waz  man  vridis  worchte 
kegn  der  dtt,  dt  st  besaz, 
2t,905  den  brachin  sl  an  undirlaz 
mit  ungostuirem  brache1. 
So  was  dt  dritte  sache 
begebner  luite  nbirmüt, 
want  der  vorterbit  alliz  gut ; 
21,910  ubirmöt  was  der  swengit, 
der  den  hdestin  engil 
von  dem  himele  pralte 
und  mit  valle.valte 
in  den  grundetdsen  luf*; 
21,915  hömut  den  menschen  ouch  vorsenüf 
an  des  gtzis  rlse 
und  üz  dem  paradtse- 
untotllch  in  tötltch  beschreib ; 
als  us  ouch  ubirmüt  vortreib 
dt  crislnen  mit  schänden 
üz  den  irweltin  landen, 
des  sl  unz  huite  hftn  impom; 
ubirmüt  tüt  gote  zorn 
in  irgremezende  zu  vrcisl 
2i,»25  und  an  munchin  allirmeist, 
want  dl  han  alle  guft  vorsworn 
und  joch  eigenin  müt  vorkorn. 
Alsus  daz  gotis 
ist  wurdii 
21,930  und  sör*  alsam  ein  büste4, 
allir  genadtn  wüste ; 
daz  sl  dir,  suzir  got,  gecleit ; 
wandele,  want  dö  macht,  dar  WH 

Ein  clage  zw  dem  heiligin  lande. 

[Dusb.  IV,  19.  80.] 

ö  allir  lande  vrouwe,  * 
21,935  ö  wunnenbernde  ouwe, 
ö  dü  keisirtlchir  plan, 
6  der  reckin  siggeban, 
d  eddelir  boumgarte, 

K.  H.      75  pfltff«  mutf  H.  |>J»Uc»  D.      79  4m  «•     M  b<jj' 

2I,C»02  rorebl*  H.  ine  PC  12  hjnnel  B.  I«!*1 

K.  H.      Sl'pwdin  S. 


21,920 
119  d 


4)  D.  i.  Lärm.  2)  =  Luft.         3)  D. 

5)  Vers  i4,934'Si,07*  bei  Pfeiffer  Nro  *4, 


I.  dürr. 
S.  85  ff. 


♦)  Polnisch:  pusty  =  wüst;  vgl  * 


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KR0N1KE  VON  PRUZiNLANT. 


557 


ö  ackir  säur  arte, 
21,mo  6  irdischiz  paradls, 

wl  gar  ist  dinir  wunnen  prls 


21,9« 


21,üi0 


21,955 


und  jemirlich  zustorit ! 
Heiligiz  laut,  ich  meine  dich ! 
Du  wäre  gote  minnencüch, 
den  heiligen  engein  wunnenclich 
und  al  der  werlde  wundirlich. 
Got  dich  im  seibin  melle, 
üz  al  der  werlde  irwelte, 
daz  du  im  soldis  wesin  truit 
unde  lib  alsam  ein  bruil. 
Dich  gotis  tow  irvücbte, 
dich  sichliclich  irlüchte 
sine  keginwurtikeit. 
Got  in  dir  di  heilikeit 
des  dinstis  volünbrachte, 
damit  er  uz  der  achte 
der  aldin  abetrunne 
üiöste  menschlich  kunne. 
2i  ,»eo       du  reinir  angir, 
berhaftic  unde  swangir 
in  richir  vrucht,  in  hoer  lust, 
wl  bistü  kumen  in  vorlust  1 
Du  wer  von  anegeng  1  vrüt ; 
zi,965  darüf  dich  hatte  gotis  blüt 
gezlrit  und  gebeilgit. 
Nu  Iis  du  gar  bemeilgit ; 
dm  wunne  lit  vortorbin, 
dln  tugint  gar  irstorbin, 
21,970  dln  süze  ist  wurdin  galle, 
zubrocbin  ist  mit  valle 
dlnis  houbtis  cröne, 
gedigin  ist  zu  höne 
dln  rüm,  dln  Äre  und  al  dln  pris. 
2i,9?5  Ach,  wl  du  besulwit  Us 
vordrukt  mit  leidir  burdin ! 
Got  ist  dir  vlent  wurdin : 
der  dich  1  pflac  ho  minnen 
der  hät  ab  dine  zinnen, 
dl  vestin  stark,  dl  türme  gröz 
zustrouwit  und  gemachit  blöz, 
und  ligen  sam  ein  geldevelt*. 
Got  hat  zuzerrit  dln  gezelt, 


21,9S0 


sin  zorn  hat  dich  besezzin. 
21,965  0  wl  gar  vorgezzin 

ist  dlner  hoen  zirde, 

dtner  vire  wirde 

und  din  wunnenbemdir  sanol 

Dlnir  harfin  süzir  clanc, 
21,990  der  6  gehört  mit  vroidin  wart, 

ist  nü  vortoubit  und  vorkart 

in  clegcllobe 

Got  hat  in  simo 


dlner  drin  rlstir*, 

Vt9h  ^en  *UD'C       ^  prlstir, 
vorwurfin  gar  in  schände. 
Dich  hän  dlne  vtande 
mit  vreisin  ummeswiffin 
in  engistin  begrifttn. 

22,üoo  Des  hastu  weinende  geweint 
unde  jamir  gröz  irscheint 
dl  nacht  al  zu  dem  tage, 
so  daz  von  werndir  clage 
dl  tren  an  dlnen  wangin 

22,005  vil  trubicUchin  hangin, 
und  doch  ist  leidir  nlman, 
der  sich  dln  wolle  nemin  an 
von  alle  dlnen  holdin, 
di  dich  tröstin  soldin. 

22,010  Beker,  betrübte  mulir,  dich 
kegn  dlnen  kindin  unde  sprich : 
>Eia,  hörit,  siizin  kint, 
>alle,  dinü  cristin  .sint, 
iunde  nemit  zu  herzin 

22,015  >mlner  wüste  smerzin! 

»Bedenkit  unde  ruchit  spen, 
>waz  mir  armin  si  gesehen ; 
>werfit  kegn  mir  uwern  büc 
>unde  secht  des  j&mirs  stric, 

22,020  »der  mich  bevecht  sö  herbe. 
>Min  wunnenbemdiz  erbe 
>vorwildirt  stat  und  ist  gewant 
>hin  in  üzirllche  hant. 
»Dl  huisir  min  in  greradin 

22,025  »besitzin  gar  dl  vremdin. 
»Bia,  ir  edlen  vurstin, 
>lat  üwir  herze  durstin 
mach  den  suzin  brustin  min, 


21,946  heiigen  K.  H.  «DfUn  B.  44  kefinwortikrit  H.  60  »jtheüigit  K.  H.  67  gemeülfet  H.  76  lei- 
dir H.  Uder  K.  lrtdüi  8.  78  ho  pfla«  II.  87  ficre  K.  Tier»  H.  22,005  trubelichin  8.  10  der  her  H. 
11  km  K.  H.  14  »rat  K.  H.  16  und  ruchit  K.  gedtnkit  H.  18  ken  Twren  K.  km  myr  uwren  H.  19  •* 
K.  H.      20  boret  K.  B. 


4)  Ausgetrocknet  worden,  verdorrt.  S)  Unfruchtbares  Feld  Pf. 

5)  Wohl  was  sonst  bei  Jeroschin  und  Wigand  . reisten ,  auch  in  der  Bedeutung  »Lenker,  Verwalter« . 


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NICOLAliS  VON  JEROSCHIN 


22, 040 


22,04i 


22,000 


22,070 
100  d 


»dl  gizen  balsim  unde  Irin, 
>milch,  bonig  ine  bittere. 
»Eia,  ir  werdin  rittere, 
»darzü  ir  vrechin  knecbte, 
»prüvit  alle  rechte, 
>warüf  sich  uwir  adil  feilt  I 
»Begrifit  NvApin  unde  schilt 
»und  mir  zu  helfe  uch  riehtit  uf ! 
»Dl  swert  gebundin  zu  der  huf 
»zuckit  kegn  den  beidin 
»unde  von  den  leid  in 
»trlösit  mich  ellendin ! 
»Intnemit  mich  den  hendin 
»der  menigen  sundöre 
»und  vrlel  mich  von  swere. 
>Daz  wol  von  rechte  tut  ir, 
»wen  ich  bin  dwir  rautir, 
»dl  uch  gebar  der  cristinheit.t 
Daroilte  st  die  bin  geleH.  — 

[Dusb.  1Y,  81.] 
Dö  unsirs  hörren  jnr  vorvarn 
nünzig  und  zwelfhundirt  warn 
und  darubir  vtre, 
dö  sach  man  mit  zlre 
den  vumAen  pabisl  Celestin 
des  stüUs  geweldic  sin 
und  Adolf  von  Nasaotrwe,  der 
was  konig  ubir  dl  Römer. 
Dirre  Celestlnus 
kuime  bleib  ein  jar  alsus 
an  dem  päbistüme 
und  darnach  deine  rinne 
durch  der  söiin  heil  tntweich 
und  widir  in  sin  clöstir  streich, 
des  munch  er  was  gewesin ; 

[Dusb.  IV,  81.] 
dö  wart  nach  im  irlesin 
Bonifacius  zu  hant, 
der  der  achte  was  genant. 

[Dusb.  IV,  83.] 
Der  pabist  im  andren  jare 
slnre  wirde  vor  wäre 
den  kunic  von  Francriebe, 
sente  Ludewiche, 
irhüb  canonizlrnde 
und  glich  den  heiligin  zlrnde.  — 
Zu  disem  Bonifaciö 
sprach  zu  einre  zlt  alsö 
der  vil  reine  Cölestln, 


3«  b«frift  s. 
H.  f 
13  knüc  H.  U 


22,075  der  sin  vorvar  was  gesln 
an  dem  amte  vor  der  vrist : 
»Sam  ein  vuehs  bistö  n 
»kumin  in  der  erin  pris 
»und  herschis  wol  in  le 

22,080  »hernach  dö  vortirbis 

»und  als  ein  hunt  irstirbis.« 
Daz  ouch  sich  alliz  ebene 
irvant  an  sirne  1  ebene. 
Dö  dirre  selbe  gute  man 

22,065  daz  pabistum  hat  öfgelan, 

dö  quam  ein  wtb  vor  in  gegfln 
und  begonde  in  rüfln  an, 
daz  er  ir  göbe  stein  sein. 
Und  dö  er  hatte  des  gepflein, 

n,m  ein  kint  sl  uf  dem  arme  tröc, 
daz  der  natdren  ungevue 
crum  ö  geschüf  an  der  gebort ; 
daz  wart  bin  denie  segne  durt, 
den  er  dabin  streich  mit  der 

22,o»5  wol  gesunt  alda  zuhant. 
[um  [Dusb.  IV,  8«.] 

Dö  unsirs  herren  jir  vorvarn 
nünzig  und  zwelfhundirt  warn 
unde  sibene  damit, 
dö  wart  brudir  Gotfrit 

22,100  von  Hdenlöch  hömeistir 
unde  hllt  daz  reistir 
des  Dulschin  ordins  drlzen  jar 
und  ist  doch  gescheidin  gar 
von  der  hömeistre  zile, 

22,105  want  dö  er  dl  wile 

daz  amt  getrüg,  er  gab  iz  uf 
und  darnach  durch  sine  göf 
widir  daz  capittil  sich 
isla  sin  undlrwant  voreveltch. 

[Dusb.  IY,  85.] 

22,110  Dö  unsirs  herrin  jar  vorvarn 
tüsint  und  zweihundirt  wäm 
nünzig  und  achte  darzu  geaalt, 
dö  wart  kunig  Adolf  gevalt, 
den  in  strtte  vientUch 

22,115  herzog  Albrecht  von  österrlch 
ubirmenigte  und  rrriue 

(vgl.  Dusb.  IV,  8«.] 
.     und  nach  im  dl  cröne  truc.  — 
[Dusb.  IV,  87.] 
Dö  von  unsirs  hörrin  geburt 
warn  ebbene  volvirt 


[iw 


p.u» 


22,02«  b»l.i  K.  baUem  M. 
71  teilfeii  K.  H.  77 
t  fehlt  ».  K.  U.  D. 


3«  b«lf  K.  H. 
D.  Sl 


3W  den  8. 
D. 


42 


igen  K.  70  eenoniiim«!'  » 
K  22,111 


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KRONIKE  VON  PRl'ZINLANT. 


559 


22,130  tusint  und  drihundirt  jar,  [1300 

dö  sach  man  sich  dl  Tariren  gar 

mit  irre  menige  vil  reze 

irhebn  üz  inne  geseze 

kegn  den  Sarrazinen, 
22,125  dl  st  mit  manchin  pinen 

nach  vientüchen  Sitten 

hezUch  ubbirritten 

von  «rat  in  Capadociä, 

darnach  in  Anthiocbia; 
22,130  dannen  sl  mit  menien 

durclizugin  ouch  Armenien 

dt  gröze  und  dl  deine ; 

und  darnach  gemeine 

alle  daz  gelobte  laut 
22,133  durchvürn  sl  mit  herndir  hant 

und  sich  dannen  wanten  dö 

kegn  Gaza  und  Damascd. 

Dirre  lande  gemerke 

durchzdch  der  Tartren  slerke 
22,140  al  an  einre  reise 

stände  durch  ir  vreise 

der  Sarracinen  da  mit  not 

mÄ  wen  zweihundirttüsint  tot.  — 
[Dusb.  IV,  88.] 

Daz  selbe  jar  dö  was  vorwär 
22,143  genennit  der  genäden  jar ; 

dö  gab  Bonifatius 
151b  der  pabist  allen  den,  dl  sus 

dl  mühe  sich  annämen, 

daz  sl  mit  andächt  quamen 
22,iso  zu  dem  munstre  her*, 

daz  in  der  heiligin  ere 

Petri  unde  Paul)  stat 

dä  zu  Röme  in  der  stat, 

vollin  ablaz  aliir  sundin, 
22,155  als  man  da  hörte  kundin ; 

wt  engistHcfa,  wl  swere, 

wl  vil  der  sundin  wöre, 

so  wart  man  ir  dö  lere.  — 

Nü  tan  wir  dise  mere 
22,160  und  sprechin  von  der  crönkin  me", 

dä  wir  st  hftn  geläzin  e. 

Von  brüdir  Conrät  Sah  dem  meistere  in 
Pruxtnlande.  [Dosb.  m,  m.) 

Brüdir  Conrät  Sak  genant 


wart  meistir  ubir  Pruzinlant, 

dö  unsirs  hörrin  jar  vorvarn 
22,165  tusint  and  drihundirt  wärn ;  (1302—130« 

den  sechzönden  zalte  man 

in  und  was  sechs  jar 

Derselbe  golis  deggen 

den  gotlichin  seggen 
22,170  hatte  wol 


in  allir  luite  <™s..., 

want  er  konde  bougin 

kegn  armen  unde  richin 
22,175  sich  sö  minnenolichin, 

daz  man  wol  von  im  daz  wort, 

daz  Salomön  beschrtbit  dort1, 

ebbin  mochte  duiten : 

iGot  und  ouch  den  luiten 
22,180  »ist  er  Hb  zu  allir  stunt ; 

>der  dä  häl  göten  lumunt.< 

Und  dö  er  daz  ammecht  getrüc 
lsic  sechs  jär,  als  ich  4  gewdc, 

arbeit  hatte  er  sö  vil 
22,m  getragen  von  der  juginde  zil, 

dävon  der  IIb  im  was  beswert 

und  von  suche  sö  vorzert, 

daz  der  macht  im  gar  gebrach. 

Durch  dt  orankeit  man  in  sach 
22,190  daz  ammet  von  im  schöben, 

und  wonte  zur  Golöben, 

daz  er  geböwit  hatte  ö, 

unz  in  bovine  des  tödis  we  \ 

dö  wart  er  zu  Colmensö 
22,195  in  den  tum  gehabin, 

dä  wirdecllch  begrabin. 

Got  möz  sin  sele  habin  l  — 

Wi  Oukaim  Ji  burc  zu  dem  Min  vor- 
herit  und  vorterbit  wart.  [Dusb.  in,  sso.] 

Bi  diss  seibin  meistirs  vrist 

dö  mensche  was  gewesen  Crist 
22,200  tusint  und  drihundirt  jär 

und  einez,  dö  geschach  vorwär,  [1301 

daz  ein  bureman  von  Oukain 

begonde  in  slme  herzen 

daz  er  t  was  sö  lange 
22,205  gewesen  in  getwange 

des  tuvils  sus  be trogin, 


22,121  lieh  fehlt  8.  «y  dy  H.  rieh  D. 
»iner  D.  6t  beUgeo  K.  H.  60 
fehlt  K.  H.  D.       bü  betehert  D.  — 


22  momgt  fehU  K.  H.  n.     23  erln  K.  Inn  H.     37  rnde  IL  40 
D.       -Op.279.  ,84k'  und  ,1a  Proxislaode1  fchh  H.  D.  — • 


K.  H. 
«7  jar 


K.  H.  Torterbrt  D.      96  de«  8.  H. 


i)  Eccl.  (Je«.  Sirach)  45,  4. 


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NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


unde  wolde  intzogin  sundir  einen,  der  intquam ;  — 

der  irre  der  abgote  der  was  ein  sun  Sad argen  — 

und  des  wären  gots  geböte  und  doch  mit  manchir  argen 

22,210  mit  dtnste  sich  lnbindin1  unde  verchin  wundin. 

und  cristinlich  gesindin*.  22,255  Wtb  unde  kint  st  bundin 

Draike  sd  was  er  genant  isi«  vortilginde  unz  in  den  grünt 

und  ein  sun  was  im  irkant,  bürg  unde  vorburge  m  der  stunt, 

den  man  Pinne  nande. 
22,216  Den  selben  er  hin 

in  heirnelichim  rate 

zu  brudre  Yolräte 
151  d  dem  Ragnitschin  comentüre 

in  bittende  durch  got  vil  türe, 
22,220  daz  er  gerächte  ton  bin 

an  im  den  ungeloubin 

und  in  üz  der  betdin  hant 

brengin  in  der  cristnen  hant . 

DI  rede  brudir  Volrat  schreib 

ein  her  mit  slme  rate 

unde  irbüb  sich  drate  - 

kegn  dem  hüse  zu  Oukeim, 

als  er  wolde  mit  im  heim 
22,230  vurn  den  vorgenanten  man. 

Nu  vügt  iz  got,  als  er  wol  kan 

alle  ding  in  allem  zil 

nach  slme  lobe,  swt  er  wü, 

lenkin  deswar  wundhilch, 
22,235  (der  schikt  iz  ouch  dö  sundirllcb) 

dö  kegn  dem  hüse  «liehen 

dl  brudre  heimelichen, 

daz  in  der  selben  nachte 

der  selbe  Draike  wachte, 
22,240  durch  den  dl  reise  was  getan  ; 

want  in  dö  trat  dl  zeche  an*. 

Und  dö  er  sl  vornan)  da  vor, 

er  offent  in  daz  burgetor 

und  Itz  sl  in  daz  huis. 
22,24»  Da  lüldin  sl  vU  s  wind  in  suis 

den-  släfindin  Littouwin 

mit  stechin  unde  houwin, 

daz  sl  sö  lange  tribin, 

unz  töt  da  liggin  blibin 
22,250  dl  mannesnanjen  allentsam, 

22,207  woldK.H.  9  goti»  H.  24  faradr  H.  27  and  K.  28  oukep»  II.  48  da  O.  49  du  ä. 
(2  wm  «an  iudar  jen  S.  »4  Trethin  H.  frtenln  D.  57  Tarbarg«  8.  «0  heilem  K.  U.  73  lehin  S. 

63  dt  K. 

4)  D.  i.  sich  8  lisch  Ii  essen.  S)  D.  i.  sich  zu  Diener  geben  Pf. 

8)  D.  i.  da  die  Reihe  an  ihn  kam.  4)  D.  i.  Spalte,  dann  klaffende  Wunde;  vgl.  Pfeiffer. 

5)  D.  i.  erschreck.  Vgl.  Pfeiffer  Glossar  und  Hennig  Preussisches  Wörterbuch  Königsberg  I7M, 
S.  ii,  der  bedudt  anführt  in  der  Bedeutung  von :  betäubt,  von  Schrecken,  ganz  < 
<dutt<  »  dumm,  einfältig,  albern ;  Duttheit  -  Einfalt. 


da  er  ouch  den  heiligen  touf 
um  des  himclriehis  kouf 
mit  slme  gesinde  allentsamen 
nam  in  unsirs  heVrin  namen. 

Wi  brudir  Gunteram  wart  geslagen  und 
ouch  gnüc  Liltouwscher  dtte. 

(Duab.  Iii,  SRI.] 

In  der  ztt,  als  ich  vornam, 
22,2*5  hlz  ein  brudir  Gunderam, 

des  llbis  lutzil  gezelt 

und  des  mütis  gar  ein  belt 

als  sine  werk  bewlsten  vil. 

Den  sach  man  volgen  in  dem  zil 
22,27»  mit  nün  wepeneren 

von  Littouwin  strüte'ren, 

dl  gezuckit  hattin  hin 

zen  mensche  und  zen  pfert  mit  in 

zu  Cristburg  üz  dem  gebtt. 
22,275  Dl  roten  er  angerlt 

üf  der  wiltnisse  verre 

menllch  mit  stritls  werre ; 

und  an  deiu.eYsten  treffe 

wart  Gunderam  ein  schrefle4, 
22,2*0  den  im  dä  gab  ein  beide, 

dävon  im  daz  geweide 

sich  üz  dem  übe  schütte. 

tdoch  dö  nicht  vortutte* 

sin  müt  von  dem  getwange  ; 
22,2*5  er  Mit  den  strit  sö  lange, 

unz  er  dl  Littouwin  al 

brachte  zu  des  t6dis  val 

und  den  sie  menllch  irwarb  ; 

dö  sank  er  niddir  unde  starb. 


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KR0N1KE  VON  PRI'ZINLANT. 


561 


in  hatten  üfgehabin 
isa  k  und  in  kegn  Cristburc  vürten, 

di  vrouwin  aldä  dürten 1 

volginde  der  Uche  bi, 
22,295  di  er  gemachel  hatte  vrl 

von  der  gevengntsse  nöt 

lidende  vor  si  den  tot. 

Di  wib  man  wörlich  borte  jen 

sl  Lettin  offinlich  gesen 
22,300  dort  in  den  lüften  ebbin 

ob  dem  lichame  swebbin 

zwü  snegevare  tuben  wiz, 

und  di  hattin  sulchin  vliz, 

swä  man  hilt  mit  der  liehe, 
22,30»  da  swebtin  si  ouch  gliche 

ubbir  dem  totin  blibinde, 

und  swähin  si  trlbende 

den  licham  vürten  oddir  zogen, 

dahin  di  tuben  mitte  vlugen. 

Wi  di  Lübbow  ward  geherl  und  vunfund- 

sechzic  LiUouwin  wurdin  geslagin. 
[Ousb.  in,  tu.) 

22,310  Nach  dirre  schiebt  nicht  ubir  lanc 

in  des  seibin  järis  swanc  [1302 
quam  in  strüterle 
ein  andir  companie 
abbir  von  LiUouwin, 
22,315  di  ü(  der  Lubouwin 

vumf  dorfir  angewundin2, 
dä  vingin  unde  bundin 
und  slügin  in  den  vristin 
wol  zweihundirt  crisün 
22,320  und  hubin  sich  darnach  hin  dan . 
Nu  volgetin  dl  brüdre  sän 
von  Cristburg  irre  slage, 
und  dd  si  an  der  jage 
üf  dl  wiltnisse  quämen, 
22,325  vil  schlre  st  vorn&men, 

daz  sich  in  zwei  gescheidin 
15«  c  hatten  dä  di  heidin 

und  zuggin  zwene  wege  hin. 
Hlvon  dl  brudre  sich  nach  in 
ouch  üf  di  wege  scharten 
und  vaste  nach  in  harten1. 
D&  traf  ein  teil  dl  eine  trucht, 
dl  sich  ouch  strouwte  an  dl  vlucht ; 


doch  sö  slugin  sl  ir  dan 
22,335  wol  vumfundesechzic  man, 

dl  dä  blibbin  liggin  tot, 

unde  lösten  dä  von  nöt 

von  kinden  unde  wlbin 

wol  bi  sibinzic  llbin, 
22,340  dl  gevangin  hat  ir  hant. 

Di  andre  rote  nicht  invant 

wen  dt  vumf  cristinkindir, 

dl  blibbin  wären  hinddir ; 

di  brächten  si  ouch  widdir ; 
22,345  doch  wart  den  brudren  siddir 

alsus  gesagit  märe, 

daz  der  selben  strütöre 

wening  einre  were 

kumen  bin  zu  hüse  wart, 
22,350  sundir  daz  irvundin  wart, 

daz  si  blibbin  üf  der  vart ; 

ein  teil  in  wazzir  ir  vortarb, 

ein  teil  ir  von  hungre  starb ; 

sumellcben  ginc  sö  nä 
22,355  daz  ungevelle,  daz  sl  dä 

vor  leide  sich  irhingin  * ; 

alsus  sl  gar  vorgingin. 

Wi  brüdir  Gotfrit  von  Höenlock  der  ho- 
meistir  sin  ammecht  üfgab  und  wi  brudir 
Stfrit  von  Vüchteteangen  wart  gekorn. 

IDusb.  III,  «8».] 

Dö  unsirs  berrin  jär  vorvarn 

tüsint  und  drihundirt  wärn 
.22,3«o  imde  zwei  gezalt  damit,  [1302 
im«  dö  vür  brüdir  Gotfrit 

von  Höenlöch  durch  Pruzinlant, 

der  hömeistir  was  irkant, 

mit  vunfzic  brudrin,  di  er  sö 
22,305  brächte  kegn  Llflande  dö 

zu  stüre  dä  dem  lande ; 

darnäch  er  dannen  wände 

sich  in  dem  andren  järe ; 

dö  hllt  er  vorwäre  [1 
22,370  zum  Elbinge  capittil. 

In  des  seibin  mittil 

er  dä  uf  sin  ammeebt  gab 

und  des  doch  sint,  dö  er  hin  ab 

widdir  quam  in  Dütsche  lant, 
22,3-5  vorevellch  sich  undirwant. 


22,290  »0  iehen  :  gtschen  0.  22,300  1  «webin  :  ebbin  9.  ImilUoS.  —  Cnp;  242.  Lobnw  iL  D.  taugte  H.  — 
2l*olctinfl.     42  ciutni  X.  U.  D.     43  klndir  cor»,  in  blndir  8.     40  g«nft  di«  »er«  D.  -> 


4)  D.  i,  harrten  aus.         i)  D.  i.  angriffen.         •)  Vgl.  oben  zu  Vers  49,419. 

Script,  r.  r.  i.  36 


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562 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


Und  als  dl  üfgift  was  gel  An, 
du  wari  ouch  zu  hömeislre  sAn 
brüdir  Sifrit  dA  gekorn 
von  Yüchtewangen  dort  geborn, 
22,3*0  der  ouch  vür  An  undirlaz 
und  daz  houbilhuis  besaz, 
daz  dennoch  in  den  ziten  was 
zu  Venedien,  als  ich  las. 

Von  brüdir  Heinriche  von  Hunzen. 

(Dusb.  III,  184.] 

In  des*  seibin  jAris  swich  [ims 
22,385  geschach,  daz  brüdir  Heinrich 

starb  in  Prüzinlande, 

den  man  von  Runzen  nande, 

burtic  von  Duringin ; 

der  hat  an  vreisen  dingin 
22^00  erge  vil  begangin, 

dü  noch  in  bcvangin 

dl  werlt  hatle  mit  ir  banl , 

mort,  roub,  lüden1,  dübe,  brant 

und  öl  vil  untugginde 
22,395  er  von  slnre  jugginde 

übete  mit  vllzis  macht, 
ins«  Zuletst  geschach  üf  eine  nacht, 

dü  der  tag  ein  ende  nam, 

daz  ein  compAn  züzim  quam, 
22,400  der  hatte  nAch  reisigen  sittin 

ein  gar  swarziz  pfert  beschrittin. 

Der  sprach  mit  sulchir  red  in  an : 

>Wol  üf,  Heinrich,  balde  dan, 

>unde  volge  alleine  mir! 
22,405  dch  breng  dich,  dA  dü  nims  nAch  gir 

>ricbir  habe  roubis  mÄ, 

>wen  dü  1  gewunnes  e. 

>Wes  llstü  unde  lazzis  sö  ?«  — 

Heinrich  wart  der  rede  vrö, 
22,410  want  im  was  nAch  gütc  gÄcb, 

unde  reit  im  vaste  nAch, 

swAhin  er  vor  im  kdrte, 

durch  manch  ungeverte 

und  ubir  manch  bewornez  pfat. 
22,415  Zu  jungist  quam  er  an  ein  slat, 

dA  sin  pfert  üfzukte 

und  zurucko  drukte ; 

swaz  er  iz  vorwart  getwanc, 

l  mör  iz  i  zunicke  dranc, 


22,420  waitl  iz  sach  vil  wol  daz  arc 
vor  im,  daz  sinen  ougen  bare 
dA  der  vinstern  nachte  schhn. 
Nü  was  jenre  hin  vor  im 
sam  üf  gllchir  erdin  ; 
22,425  des  wart  im  unwerdin 
unde  wold  im  ilen  nAch, 
swaz  er  gehlb,  swaz  er  gestach 
daz  pfert,  iz  twinginde  hin  vor, 
so  snarcht  iz  unde  drang  üf  höV. 
22,430  Zu  jungist  wundir  in  bevilt, 
in  dem  er  lutzil  sich  intliilt 
dü  gab  in 


und  sprach  dA  mit  intsamen  : 

üiiste       VOrt  m  ^0t'8  namen 

Zuhant,  dü  er  gesprach  daz  wort, 

dü  rlf  üf  andir  siton  dort, 

der  tüvil,  sin  geselle: 

>Ö  welch  ein  gevelle 
22,440  dielte  dich  zurbrochin, 

>wer  des  nicht  gesprochin ! 

>Der  name,  den  dü  hAst  genant. 

»hat  dich  bewart  und  mich  geschanl.«- 

DAmit  der  tüvil  ouch  vorswein 
22,443  und  Heinrich  dA  bleib  allein, 

der  sich  ouch  nindirt  regen 

getorste  noch  bewegen 

von  der  stat  noch  her  noch  dar, 

und  lag  alsos  mit  grüzir  vAr 
22,450  bevlochtin  und  mit  sorgin 

unz  an  den  lichtin  morgin. 

Dü  sach  er  raichlen  grüwen. 

den  6  daz  pfert  pflac  schüwen : 

üf  einer  rutschin  er  dA  saz, 
22,455  von  der  sich  ein  gevelle  maz 

sd  tif,  daz  er  nicht  künde 

geoigen  an  dem  gründe, 

wl  iz  were  dA  gcslalt, 

darin  in  woldc  hftn  gevall 
22,4*0  der  tüvil  mit  des  tüdes  schrik. 

Und  dü  er  warf  dAhin  den  blik, 

er  segnte  sich  und  saite  lob 

dem  gotis  namen,  der  im  ob 

mit  schirme  was  gewesin, 
22,465  sü  daz  er  was  genesin 

von  dem  swüren  gevelle 


22,370  roehtewftftn  S.  Tuchtwuflfn  K.  H 
22,405  brmg  a.  Bio»  fehlt  K.  H. 
3»  weUch  D.       «2  ••ynto  K.  H.   und*  8. 


—  0»p.  284.  genennlt  too  S.  —         W  frm  D.  Wem  j«  H. 

D.       SUtictD.       12  •wohin  8.       13  rainig  D.       21  oon  s. 


4)  D.  i. 


Pf. 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 


der  rutschin  in  di  helle.  — 
Darnach  ein  undirz  ini  geschach. 
In  einre  demmerunge  er  sach 

22,470  einen  richter  sitzin 
in  ernst Hchin  wilzin 
und  in  vreisem  geleze 1 

issc  uf  sime  richtgesöze ; 

den  iimmestunt  dä  volkis  vil, 

■22,475  daz  alliz  in  dem  seibin  zil 
clagende  gerichtis  bat 
von  manchirhande  miseetat, 
di  Heinrich  der  böse  man 
vreislich  hat  an  in  began. 

22,4*0  Der  clage  vil  üf  in  da  llf. 

Zu  jungist  in  der  richter  anrif 
und  wart  in  hertllch  v ragin, 
waz  er  kegn  den  clagin 
antwortin  wolde,  der  man  oh 

22,4»  in  dä  treib  sö  vü,  sd  grob. 

Do  vorstumt  er  und  wart  blas, 
want  er  ir  allir  schuldic  was ; 
des  wart  ubir  sin  lebin 
urteil  alda  gegebin, 

22,41»  daz  man  in  solde  toten 
gar  mit  swindin  nöten. 
Und  dö  daz  urteil  was  irgan, 
dö  sach  er.  jemirUchin  an 
den  richter  sö  vormezzin 

22,4W  und  dl  im  bigesezzin 

wftrn  nach  gerichtis  sittin, 
als  ob  er  si  wolde  bittin 
und  torste  doch  nicht  sprechen. 
Dö  wurdiu  undirbrecben 

22,54X1  di  züsitzer  sine  nöt, 

dl  sich  im  von  rechte  böt 
um  sine  werc  sö  ungewer, 
und  bäten  den  richter, 
daz  er  in  llze  bi  genist, 

22,505  want  er  solde  in  kurzir  vrist 
sin  lebin  andirs  handiln 
und  in  bezzir  wandiln. 
Dö  vorbant  dä  Heinrich 
mit  eidin  dem  ricbtöre  sich, 

22,610  daz  er  wolde  sundir  sparn 
iss  *  in  den  Dötschin  ordin  varn ; 
und  dö  er  daz  getet  zuhant, 


daz  gesiebte  gar  vorswant. 
Und  dö  er  züzim  seibin  qu;im, 

22,515  äne  sümen  er  sieb  nam 
"heim  zu  slnem  wlbe 
mit  bibendim  übe, 
irschrocken,  bleich  und  missevar, 
unde  macht  ir  oflfmbär 

22,520  alle  daz  gesichle, 
urteil  und  geriebte, 
und  wes  er  sich  vorbundin 
hatte  zu  den  stundin 
und  öt  swaz  im  was  geschön, 

22,525  und  daz  si  wolde  der  volge  jön 
an  des  gelubdis  dingin 
im  zu  vollinbringin, 
des  bat  er  si  vil  innenclich. 
Nö  was  dl  vrouwe  minnencllcb, 

22,530  jung,  eddil  unde  schöne ; 
des  hllt  siz  vor  gehöne 
sich  bitende  der  rede  toub, 
und  wolde  im  gebin  kein  urloub. 
Hirum  er  sich  betrübete 

22,535  und  doch  abir  öbete 

vil  oft*  an  ir  dl  selbe  vlö, 
sö  was  1  ir  mut  als  ö 
kegn  der  bete  gar  vorhart. 
Hlvon  er  ouch  zu  jungist  wart 

22,540  ein  teil  in  den  gedanken 
an  dem  gelubde  wanken, 
des  er  hatte  sich  vorpOicht, 
ob  er  iz  leiste  odir  nicht. 
Und  di  wile  der  narre 

22,545  sus  in  des  zwlvils  harre 
trug  unvoreinel  sinen  mut, 
dö  wold  der  tüvil*  da*  ungut 
an  im  mörn  üf  nuwen  mein, 
15«»  und  in  troume  im  irschein 

22,550  in  einis  kungis  wise 
nach  kunicUchem  prlse 
mit  vil  rittirn  ummegebin, 
und  pflag  im  sulche  rede  gebin  : 
>Heinrlch,  du  bist  ein  vrechir  man ; 

22,555  »di  stat  und  di  burc  sallü  hau« 
(im  nennende  dl  vestin) 
»und  salt  dln  herze  beslin  3 
»hin  üf  rittirliche  gir 


22,470  rlttir  8.  70  gcUa  II.  D.  06  Ttmtunt  8.  voratSt  Ö.  Tentaiul  D.  05  bygexien  K.  H.  22,500  taiiUin- 
dtn  8.  14  exu  ym  H.  24  wm  fehlt  K.  U.  2i  wold  K.  H.  20  fehlt  H.  33  wold  K.  H.  35  do  8.  Um  : 
dO  er?      30  Mlben  D.      51  kungUehom  8.      52  rittrvn  K.  ummrgvbo  8.      53  g»bn  8.      56  aemeoda  U.  D. 

4)  D.  i.  Gebahrcn,  äussere  Haltung  Pf. 

i)  »Qui  mille  modos  nocendi  habet«  bei  Dusburg  noch  Virgil  Aeneis  VII,  838. 
3  D.  i.  fest  binden,  starken  Pf. 

36* 


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564 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


22,570 


22,575 


22,5sri 
154  b 

22,590 


'und  dinen  in  der  werlde  mir, 
»sö  wil  ich  dich  riehen 
»und  Id  den  minen  glichen 
>an  höen  wirden  wirdiclich.» 
Dö.  begunde  Heinrich 
in  im  seibin  denken  : 
»Ich  soi  mich  biltlch  lenken 
»in  des  höen  herrin  dinst, 
»des  haut  sö  mildeclichin  zinst 
»und  sö  rlchlich  gebin  tar.« 
Und  dlwil  er  sich  bewar 
in  troume  mit  gedanken  sus, 
dö  irschein  im  Crislus 
mit  vumf  ofnen  wunden  rot 
und  im  sulche  rede  böt ; 
»Heinrich,  sich  mich  ebin  an  ; 
»ich  bin,  der  da  gebin  kan ! 
»Mir  ist  vil  richir  milde  bl, 
»wen  disera  valschin  kange  sl!< 
Damit  er  an  dl  site  greif 
berurnde  der  wundin  gleif, 
di  im  ö  Longinus  stach, 
unde  üblich  züzira  sprach  : 
»Heinrich,  di  stat  wil  ich  dir  gebn, 
»ist,  daz  du  mir  dinest  ebn, 
>dä  vindis  dü  rlchtümes  vi! 
»unde  vroidin  ane  zil.« 
Damite  er  ouch  irwachte 
unde  kundic  machte 
abir  dem  wlbe  dt  geschieht, 
sl  bittende  mit  weindir  pflicht, 
daz  si  sin  leit  betoubele, 
den  ordin  im  irloubete. 
Swaz  er  gebat  uf  dl  geschieht, 
si  wold  dt. von  im  scheidin  nicht ; 
hivon  si  michil  ungemach 
lidden  beidintsam  darnach,  - 
want  in  allin  nachten, 
si  sllfin  oddir  wachten, 
sö  hörten  st  mit 


alumme  zu  den  wendin 
mit  siegin  unbehendin, 
darundir  eine  stimme 
sprach  mit  wortin  grimme : 
»Wol  üf,  wol  üf,  Heinrich, 
22,605  »mache  zu  gebete  dich ; 


»wol  üf,  laz  des  slafls  güf, 
»want  dine  brüdre,  dt  sint  üf!< 
Daz  klopfen  und  der  stimmen  döz 
böt  irschreknisse  so  groz 

22,610  mid  sö  dicke  dem  wlbe 
und  unru  irme  übe, 
unz  si  zu  jungist  wart  sö  mat, 
daz  alle  wollust  von  ir  trat 
und  an  ir  wart  sö  toube, 

22,615  daz  si  im  vrle  loube 
gab  mit  irre  holde, 
daz  er  sich  munchen  solde. 
swA  daz  in  trüge  hin  di  lust. 
Ouch  wolde  st  sundir  abekust 

22,620  in  gotis  dtnst  sich  wendin 
und  kusch  ir  tebin  endin, 
daz  zwar  di  gotisvorebte 
an  ir  vil  wol  volworchte. 
Dö  Heinrich  orloub  sus  behllt 


^»W5  alliz  sehnen  er  vorvtlt 

IM  c 

und  kegn  Pnizinlande  vur, 
dä  den  Dutschin  ordin  swür 
und  in  intpfinc  mit  willekwr, 
und  als  er  in  der  werlde  vur 

22,630  allen  sinen  genözen 
an  erge  was  gestözen, 
sus  man  ouch  in  dem  ordin, 
des  er  was  brudir  wordin, 
sach  nü  tugintlich  stn  lebn 

22,635  obin  al  den  andren  swebn. 
Dirre  brudir  Heinrich 
in  einin  ziten  wart  sö  steh, 
daz  er  gar  ummechlic  lac 
und  in  der  crankheit,  dt  sin  pflac, 

22,640  was  er  eins  intnockit ; 
dö  quämen  hergeruckit 
im  benebbin  zwene  man  : 
der  eine  g)nc  zur  zeswen  stan, 
der  was  ein  cristen  begehart : 

22,645  der  andre  hllt  daz  linke  part, 
und  der  was  ein  judde. 
Di  hubin  ein  gekudde ( 
von  der  geloubin  wirdekeit 
der  judden  und  der  cristtnheit 

22,650  dem  stehen  zu  bekrudde. 
Dö  gewan  der  judde 
unde  sprach  alsulche  wort : 


22,06S  richtlich  S.  77 
grtchlcht  U.  D.     9*>  hemmern  8. 
23  vorworehte  H.  verworchte  D. 
kordeB.      51-55  fehlen  H. 


S.  79  rnreode  K.  H.  D.  61  ctu  ym  lt.  §3  eben  H.  &5  rrood«  B. 
99  eufUlich  8.  temmern  8.  23,609  irichreknU  S.  11  uuvro  8.  19  woU  k.  H. 
26  rnd  er  kefn  8.      27  1.  di  er?      SO  alle  eine  K.      4»  wirdlcbalt  D.      M  b*- 


<)  D.  I.  Disputation,  Kampfgesprtch  Pf. 


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KR0N1KE  VON  PRUZ1NLANT. 


•Heinrich,  hastü  nu  gehört, 

>daz  dich  din  geloube  nicht 
22,655  »geheiligte  mag  in  keinre  schicht? 

>Dps  rät  ich,  daz  du  vurbaz  me" 

»geloubis  an  der  judden  «?, 

»want  di  hcilit  ewiclich.« 

Dö  sprach  züzim  Heinrich  : 
22,f.«o  >Ich  geloub  in  einin  got 

»vatir,  des  vil  hö  gebot 

geschaffen  bat  mit  werde 
im  4  >den  himel  und  di  erde, 

>und  in  slnen  sun  einborn, 
22,6«  >dem  zu  mutre  wart  irkorn 

.Maria  di  magit  dar.« 

Sus  er  den  geloubin  gar 

sprach  redellch  unz  an  den  ort, 

und  ö  er  des  geloubin  wort 
22,670  volante  zu  den  stundin, 

dö  warn  si  vors  wundin. 

Wi  Karsouwcn  daz  lant  wart  gehert. 

[Dusb.  III,  285.] 

Des  wintirs  in  des  jaris  vrist, 

daz  dä  vor  genennit  ist,  [1303 

der  meistir,  brüdir  Conrät  Sac, 
M,675  sich  mit  grözir  macht  irwac 

kegn  Karsouwin  in  daz  lant, 

daz  doch  lutzil  was  bewanl, 

want  üf  des  wegis  virre 

di  leitsagin  irre 
22,6»o  daz  her  vürlin  her  und  dar; 

davon  irre  kumpft  gevvar 

wurdin  di  ungotouftin 

und  sich  besitcn  slouflin 

an  stete,  da  si  sichir  warn. 
22,6*5  Sus  man  den  meistir  sach  durchvarn 

daz  lere  lant  mit  starkir  haut 

und  schuf  doch  weninc  wenue  brant. 

Ummäzen  vil  er  des  dä  treib 

und  ubir  nacht  dariuue  bleib, 
22,690  und  an  der  widirrise1 

zugin  si  zu  ise 

ubir  daz  kürischc  hab, 

da  sich  michil  wundir  wab, 

want  sö  dünne  was  daz  is, 
22,895  daz  iz  boic  in  wägis  wis, 


den  ein  ungewittir 
üftrlbit  unde  nittir : 
sus  daz  her  daz  is  üfsteic 
und  abir  deune  uidirseic 

Idoch  in  den  stundin 
gotis  wundir  an  in  warb, 
daz  ni  mensche  dä  vortarb. 

Wi  di  Lubow  wart  gehert.  [Dusb.  m,  286.] 

In  den  seibin  zlten 
22,705  vumfzic  Littouwiten 

in  einre  companie 

sich  üf  strüterie 

kegn  der  Lubouwe  hubin ; 

und  dö  si  des  intsübin, 
22,710  daz  si  dem  lande  n«meten, 

mit  eime  si  vorspebeten 

erst  des  landis  künde, 

der  dä  polensch  künde. 

Und  dö  si  daz  irvundin, 
22,715  daz  nimant  in  den  stundin 

weste  dennoch  dä  von  in, 

dö  zugin  ouch  si  vurbaz  hin 

und  in  dem  lande  slände 

mortlich  unde  vände 
22,720  dorßr  vil  vorhertin 

und  dö  dannen  körtin. 

tif  der  seibin  abezucht 

teilte  sich  dl  selbe,  trucht 

uf  zwei  pfat  kegn  lande  wart, 
22,725  der  .  eine  rote  troffin  wart, 

di  di  von  Cristburc  quämen  an 

und  ir  abslugeu  vumfzen  man 

und  lösten  in  den  vrislin 

vumfzic  gevangne  cristin 
22,730  von  kindin t unde  vrouwin. 

Dl  andern  Littouwin 

quämen  hin  genesin,  * 

swaz  der  was  gewesin. 

Von  einre  ertbibunge  in  Pruzinlande. 

[Dusb.  III,  287.] 
Des  seibin  jaris  ouch  geschuch, 

15s5  8,8  "laU  °"*enl5cl»u  S'tCh,  [1303 

in  allem  Pruzinlande 


22,655  j*heü*<m  K.  ü.  57  gtloubett  D.  SS  heilig  II.  D.  5»  au  ym  H.  64  mm  K.  71  warn  8.  —  Cap.  285. 
Kirtow  S.  rorhert  II.  »'hert  D.  —  77  dach  doch  K.  II.  ch  bei  dach  radirt  ix»  H.  87  doch  fehlt  8.  doch  wenig  D. 
S9  dat  jne  H.  05  ii  sich  boic  rf.  sieb  fehlt  aber  8.  K.  U.  D.  bog  K.  22,703  mensch  K.  —  Cap.  266.  Lou- 
baw  11.  Lobaw  P.  —      8  Loubouwe  II.  Lobaw  D.       15  tiyraan  K.   niemand  D.       31  andren  K. 

1]  Vers  22,690-M, 700  bei  Pfeiffer  Nro.  *2,  S.  89. 


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NICOLAOS  VON  JEROSCHIN 


binnio  dem  owestminde 

an  sente  Ciriakis  tac,  {$.  Au*u.t 

dö  dl  tercienzit  gelac, 
23,740  ein  ertbibunge  sere  gröz, 

d)  dries  gab  sö  harten  stöz 

mit  schütte 1  dem  gebuide, 

daz  kuime  sich  di  luide, 

dl  impor  binnen  wftrn, 
22,7«  mochtin  vallis  bewarn. 

Waz  der  erdinschuirc 

widir  dl  nätuire 

bedute  zu  der  selben  stunt, 

daz  wirt  hernach  gemachit  Icunt. 

Von  kumfl  der  pilgerime.  [Dusb.  in,  iss.] 

22,750  In  unsirs  hörrin  jaren, 
dö  der  Vorgängen  wären 
tusint  und  Hrihundirt 
und  vlre  druf  gesundirt,  [mi 
dö  sach  man  abir  beginnen 

22.765  in  gotlichin  minnen 
von  Almanien  pilgerin 
zu  Pruzinlande  varen  in, 
als  in  daz  got  Ingeiste 
mit  genidin  vollciste. 

22,760  Sus  hlzen  sl  bi  namen, 
dl  dd  zum  erstin  quAmon 
angrifendc  daz  gotis  werc : 
grcve  Wernhör  von  H6cnberc, 
her  Adolf  mit  dem  brudre  sin, 

22.766  dl  man  sach  von  Winthimel  sin, 
und  von  Einer  hör  Dtterlch. 
Dise  rittere  lobellch 

und  andirre  Rlnhörrin  vil 
zu  Pruzin  quamen  in  dem  zil. 

Wi  di  gebtt  Garden  und  Pograudin  wur- 
den gehert.  (Dusb.  in, 

* 

der  meislir  des  zu  rate  wart, 
daz  er  zwei  her  üzsante, 
der  einfz  er  benante 
brudir  Conrat  von  Lichtiiihain, 
22,775  der  was,  als  ich  hurte  sain, 
zu  Brandinburc  dö  comcnluir. 
Sö  intpfinc  der  dcggin  luir 


an  sich  brudir  Ebbirhart 

von  Virrenbure  daz  andre  part 

22,780  zu  vörn  üf  di  Littousche  dlt, 
der  dö  mit  btsorgen  rit 
vor  den  covent  zu  Kungisberc. 
Dirre  zweier  reisewerc 
wart  alsus  geschickit  dö, 

22,7M  daz  der  von  Lichtenhagen  zö 
kegn  Garten  in  dt  gegenöt 
und  di  manchin  vlammen  röl 
machte  mit  den  stnen, 
den  man  s*ch  verre  schlnen. 

22,7»  Nicht  vil  mö  nutzis  er  da  schuf, 
wen  daz  zu  des  geschreite  ruf 
er  reizte  zu  den  zlten 
der  Littouwin  riten, 
dl  dar  ouch  quamen  snellis  jagis : 

22,705  und  darnach  des  drittin  tagis, 
als  iz  vor  was  üzgeleit, 
der  von  Virrenburc  gereit 
was  kumen  sö  hin  dannen 
mit  zwönlusent  mannen 

22,wo  in  vil  tongir  lle 

und  sprengte  bin  der  wile 
ungewarnit  in  daz  lant, 
daz  Pograudin  ist  genant, 
und  da  sich  ummewante 

22,»05  vlnc,  roubte,  mortte,  brante, 
vorterbende  mit  meiste 
des  landis  gar  daz 

istsd  Dö  hllt  der  brudre 
widdirsatzis  ftne 

22,810  binnin  dem  geprüse 
vor  Gedeminnenhüse 
öf  eime  huble,  der  da  lac, 
von  morgen  unz  uf  mittentac. 
Dftselbins  gröve  Wernhör, 

22,st5  von  dem  ich  han  gesprochen  er, 
rittirliche  wirde  intpfinc 
und  vurbaz  manig  eddelinc 
da  rittir  wart  von  siner  hant. 
Und  dö  diz  alliz  was  volant, 

22,820  di  brudere  dannen  zogeten 
und  den  Littouwen  lögeten, 
dl  sich  nach  in  dä  wögen, 
"und  ir  wol  zwehzic  slügen 


22,740  to  gm  D.  41  bertin  8.  44  inpor  H.  darinn«  n.  45  v.  «ich  b.  B.  K.  H.  D.  49  bedachte  K.  -  Cap-  ^ 
piljereime  D.  von  tukunft  pilfrinen  8.  von  kumfd' pilgerine  H.  —  5*  wudren  yn  K.  H.  wandern  D.  Ulm- 
berf  K.  H.  79  erbirhard  H.  82  covent  8.  83  iweir  8.  65  to  II.  D.  89  irtehinen  8.  «1  du  fehlt  i.  r 
aebrel*  8.  R.      02  reytU  H.      22,808  er  D.  brudir  8.      Iß  wird  K.  ward  H.      21  loggeten  S.  K. 


4)  D.  i.  Schütteln,  Erschütterung  Pf. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


667 


in  der  reise  vorgenant 
M,825  äne  roub  und  äne  braut, 
des  vil  da  wart  begangen. 
Sö  wurdin  da  gevangen 
und  geletzil  mit  todis  we1 
wol  tüsint  hcidin  odir  mö. 

Wi  Oukaim  andirweii  wart  vorterbit. 

[Dusb.  III,  290  ] 

22,830  Nicht  lange  si  dö  rastin, 

sundir  in  der  vastin, 

di  darnach  gevil  zuhant, 

der  comentuir  vorgenant 

von  Kungisberc  nara  an  sich  nie 
22,S35  volkis,  den  er  hatte  e, 

und  irhüb  sich  kein  Oukcin ; 

wen  aldä  der  burcman  ein, 

der  Swirtil  was  gcheizin, 

den  brüdrcn  hat  inthcizin 
22,mo  das  huis  zu  schicken  in  di  hanl, 

daz  alsus  ouch  wart  volant ; 

er  macht  in  offen  den  inganc. 

Dö  hüb  sich  ouch  ein  michil  pranc, 
taem  want  alliz,  daz  wer  lieh  was, 
2J,M5  daz  machten  st  mit  töde  blas, 

wib  unde  kint  sl  banten 

und  abir  vorbranten 

di  vestin  allir  in  den  grünt. 

Der  comentuir  ouch  in  der  stunt 
22,850  des  seibin  hcris  liz  ein  teil 

alumme  rennen  üf  ein  heil 

in  dem  buregebite, 

dä  sl  vil  der  dito 

slügen  unde  v Ingen 
22,855  und  schaden  gnüc  begingen 

an  brande  und  an  roube. 

Ouch  so  blibin  toube 

- 

des  lebins  in  den  vristen 

aldä  wol  drizic  cristen, 
22,s«o  di  dä  slüc  der  heidin  swert. 

Darnach  si  kegn  lande  wert 

mit  dem  roube  quämen 

und  Swirteln  mit  in  nämen ; 

und  swaz  im  was  zu  gesint, 
22,*66  daz  wart  ouch  alliz  cristen  sint. 


Wi  vir  brüdre  unde  sechs  eristen  wurdin 
geslagin.  [Dusb.  in,  291.] 

In  unsirs  hörren  jarin, 
dö  der  tüsint  warin 

drthundirt  und  vumfe  volant,  [1305 

brüdir  Philips  von  Dolant, 
22,870  der  bischovisvogit  was 

in  Samelant,  und,  als  ich  las, 

nun  brudir  und  zweihundirt  man  — 

mit  den  er  machte  sich  hin  dan 

kegn  Littouwinhindc 
22,875  und  dä  drl  dorfir  brande, 

dl  den  kunic  horten  an, 

slände  unde  vürten  dan, 

swaz  dt  si  dä  vundin. 

Nu  wären  in  den  stundin 
ri«9h  <*em  'can'8e      a'8  'cn  vornam, 


durch  nötliche  sache 
di  des  landis  besten, 
dos  dise  nicht  inwesten. 
Und  dö  des  geschreies  schal 
sö  hin  üf  den  bof  irbal 
unde  quam  dem  kunige  vor, 
er  hüb  sich  näch  in  üf  ir  spor 
mit  vunfzönhundirt  mannen. 
Nü  wärn  dl  brüdre  dannen 
22,$oo  itzunt  sö  verre  kumen, 
daz  sl  sich  intnumen 
düchtin  vientllchir  vär 
und  hattin  sich  intwäpint  gar. 
Ouch  ir  zweihundirt  riten 
22,8ü5  ritten  in  den  ziten 

vur  sich  mit  dem  roube  hin, 
und  ein  brüdir  was  mit  in ; 
dl  andren  brüdre  vorchte  vrl 
und  den  lutzil  knahin  bi 
22,«o  ritten  in  von  verrens  näch. 
Üf  di  sö  quam  gesprengit  gäch 
und  ungewarnit  des  kungis  her; 
däkegn  si  richten  sich  mit  wer, 
und  erst  an  dem  ansprunge 
22,905  wart  von  Bolant  der  junge 

durchstochin,  daz  er  dä  belac. 
Und  dö  der  vogit  stnen  mäc 
sach  d&niddir  sigen 1  töt, 


22,826  do  K.  20  wo  cott.  »n>  wol  H.  —  C«p.  200.  gehert  w»rt  H.  —  33  eometnjr  K.  H.  34  Konigtperk  n. 
53  du  S.  54  geringen  8.  00  du  K.  63  unde  8.  iwtrtten  K.  68  ouch  K.  00  Philip  D.  70  de*  8.  K.  II.  D. 
73  ff.  »o  ohne  CoMlnictioo  die  Mm.  77  1.  TÜrnde.  7»  warn  K.  H.  80  M  fehlt  8.  81  weh  K.  84  ge- 
icbreis  8.  H.       8U  kunge  K.  H.       22,002  kunig*  D.       3  (i  fehlt  8.       8  «eigen  D. 


t)  D.  i.  sinken,  niederdeutsch. 


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568 


NICOLAIS  VON  JEROSCH1N 


sin  herze  irwegete  dl  ndt 
W,oio  in  zornes  graumckeit  sd  scharf, 

daz  er  den  schilt  zunicke  warf 

und  greif  daz  swert  zu  beidir  hant 

und  dem  morddre  da  zuhant 

einen  slac  sd  harte  gab, 
22,01s  daz  im  spranc  daz  houbit  ab. 

Dl  wer  dl  brtidre  Iribbin, 

unz  ir  da  vlre  blibbin 
is6e  irslagin  von  der  vlcnde  hant, 

dt  selben  zwdne  von  Bolant, 
22,920  brüdir  Bernhart  von  Hdenstcin 

und  Jdhan,  ein  bnidir  rein, 

darzu  sechs  irre  knechte. 

Nii  quam  ouch  mit  gebrechte 

und  mit  gescheite  also  hart 
22,925  widdir  hin  zunicke  wart 

dl  cristnerote  vorgesant 

kegn  der  walestat  gerant, 

daz  ir  wdchz  und  aneblik 

dem  kunge  schüf  sd  grdzcn  schrik, 
22,9»  daz  er  und  alle  sine  schar 

dl  wApcn  vorwurfin  gar 

unde  griffen  an  dl  vlucht. 

Dd  hlb  ouch  zu  der  briidre  tnicht 

slande,  so  man  mochte  sdri, 
22,935  der  bestin  hdrrin  sibhinzen 

des  rlchis  zu  Littouwin ; 

darzu  sach  man  si  houwin 

darniddir  mortllch  in  dem  zil 

der  gemeinin  dlte  vil. 

Wi  daz  vurburg6  zu  Garten  gewunncn 
wart.  [Dusb.  in,  sm.] 

22,»40  Dd  unsirs  hdrrin  jär  vorvarn 
tüsint  und  zweibundirt  wärn 
und  daz  sechste  darnach  gelac,  [im* 
der  meistir  brudir  Conrftt  Sak 
vornam  des  ganze  mdrc, 

22,945  daz  von  Littouwin  wdre 
und  von  Garlin  dem  gebite 
uzgereisit  vi!  der  dite 
kegn  Poldnerlande ; 
davon  er  üzsande 

22,950  brudir  Albrecht  von  dem  Hain 
und  mit  im,  als  ich  hörte  sain, 


md  brüdre  im  geundirt 
und  Nattangin  vlrhundirt, 

is«  4  daz  sl  soldin  warten 

22,955  kegn  der  burc  zu  Garten, 

ob  sl  der  mochtin  icht  gevarn. 
dl  wll  dl  wirte  üzin  warn. 
Und  dd  si  quämen  bi  daz  huis, 
dö  irhüb  sich  ein  gepruis 

22,980  von  ungewittere  sd  gröz, 
daz  üf  sl  mit  vläge  döz 
i  graudir  und  i  grandtr  *, 
sd  daz  si  kuim  einandir 
gesen  mochtin  odir  hdrn  ; 

22,965  doch  konde  sl  daz  nicht  instdrn. 
daz  si  mit  sinne  trägeten, 
sundir  si  voljageten 
in  unsirs  hdrren  namen 
und  bin  der  schuire  quämen 

22,970  dem  vorburgo  zu  Gartin  in, 

daz  dennoch  in  der  zit  pflac  sin 
grdz  und  wit  alsam  ein  stat 
gar  durcbbüwit  und  besät 
mit  uncristinllchir  dlt, 

22,975  dl  dd  vil  gar  ir  swert  vorschrit 
unde  velte  niddir  tot, 
swaz  sich  werlich  in  irbdt. 
Darnach  si  legten  vuir  an, 
unz  di  vorburc  gar  vorbran, 

22,9*0  und  alliz  daz  darinne  was 
wart  alsam  ein  asche  blas. 
Von  dannen  si  dd  karten 
nemindc  von  Garton 
mit  in  roubis  also  vil, 

22,985  als  sl  des  mochtin  in  dem  zil 
getragen  unde  getribin 
von  habe,  kindrin,  wibin.  — 

[Dusb.  III,  293.] 
Dd  diz  her  zu  lande  quam 
und  brudir  Ebbirhart  vornam. 

22,990  von  Kungisberc  der  comentuir, 
waz  in  dort  was  ebbintuir 

157  •  an  dem  vorburge  widdirvarn, 
er  nara  an  sich  sundir  sparn 
hundirt  brüdre  zu  den  ziten, 

22,995  darzu  wol  sechstüsent  rlten 


22,921  alt  H.  27  wahtat  D.  2*  »fi  ir  H.  3»  da  »UU  dar  K.  H.  D.  —  Cap.  292.  verbürge  H.  —  44  4u  *■ 
8»  dem  »ch»vrre  D.  70  Turburge  K.  H.  73  and  durchiat  S.  78  »eilet«  8.  79  Turburf  II.  M  ii  i. 
86  and  K.       M  dl  K. 

I 

4)  Nach  Pfeiffer  S.  4  67  Comparativ  von  gorant,  =  rascher,  ungestümer. 


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KRONIKB  VON  PRUZINLANT. 


r>69 


23,005 


23,010 


23,015 


und  ouch  kegn  Garten  zofto  1 , 
want  er  nü  Ucbtllch  bofte 
nemin  da  das  buis  gewannen, 
sint  dl  vorburc  was  vorbrunnen, 
daz  doch  andirs  wart  gewant ; 
want  der  kunic  hatte  zuhant 
von  Littouwin  dar  gesant 
volkis  vil,  dd  im  irkant 
wart  6,  daz  sl  was  vorbrant. 
Sus  er  dl  burc  gemannet  vant 
vil  wol  mit  vrechin  heldin, 
dl  sich  zu  wer  ouch  steldin 
wol  menllch  in  den  vristen  ; 
want  dA  hinzu  di  cristen 
stürmende  begondin  gftn, 
di  burcluite  schrickis  An 
würfen  üf  ir  burgetor 
unde  machten  sich  hin  vor 
kegn  den  brüdren  in  strlt, 
der  dd  werte  lange  zit. 
Zulest  der  brüdre  getwanc 
sl  doch  hin  zunicke  dranc, 
daz  sl  wichin  in  daz  huis. 
Darnach  kürzlich  einin  pruis 
herüz  sl  widdir  namen 
mit  den  cristnen  zusamen. 
Daz  tribbin  sl  so  dicke, 
daz  sl  inhant  zu  schricke 
den  sturmindin  uzlifin 
und  kegin  in  mit  kifen 
dä  bilden  manch  gedene. 
Biwllen  dise  genc 
tribin  hin  zunicke ; 
bl  wllen  daz  gelucke 
sich  sd  den  uncristenen  gab, 
daz  sl  di  cristnen  tribin  ab. 
Daz  wecbsil  zwischin  in  sich  wac 
von  morgen  unz  üf  mittentac, 
daz  si  mit  slurmindir  pflicht 
da  geschaffin  kondin  nicht 
noch  geschadin  dem  huise  ; 
Idoch  in  dem  gepruiso 
wurdin  gnüc  der  heidin 
vom  (ebene  gescheidin 
23,040  und  ouch  vil  tütlichin  wunt ; 
dakegn  der  brüdrc  zu  der  stunt 
vorsent  zweite  wurdin ; 


23,020 


23,030 
157  b 


ouch  semeltche  burdin 
intpflngin  da,  wol  drizic  man. 
23,oi5  So  wart  brüdir  Hartman 
von  Elslirberc  geschozzin 
durch  des  halsis  drozzin2, 
daz  er  sint  d&von  irstarb; 
der  andren  keinre  dö  vorlarb. 

Ein  wundir.  [Dusb.  in,  89*.] 

23,050  In  des  seibin  jaris  zlt 

von  Erogeln  ein  Littouwit 

von  des  Littowschun  kungis  hant 

gevangin  saz  in  kerkirs  bant, 

dem  dd,  vil  hö  sin  sache  trat. 
23,o&5  Nü  gab  ein  Rüze  im  sulchin  rSl, 

der  ouch  dA  saz  ge  van  gen, 

daz  er  in  den  bangen 

gelobte  wachses  einen  stein 

gote  und  der  magit  rein 
23,o«o  shire  mütir  Marien, 

want  in  ir  helfe  viien 

mochte  wol  von  allir  not. 

Zu  dem  gelubde  sich  irböl 

zuhant  der  heidenische  man ; 
23,o«5  und  als  er  halte  daz  gel  An 

und  des  opfirs  sich  vorbaut, 
1S7  c  dö  sprungin  von  im  alle  bant 

und  der  kerker  tet  sich  üf ; 

darüz  sö  nara  er  ouch  den  slüf 
23,070  unde  quam  hin  dan  trlöst 

und  von  gote  wol  getröst, 

dem  er  ouch  das  opfir  sit 

leiste  sö  hin  kegn  Ragnil. 

Von  brüdir  Heinriche  von  Ploizk  dem 
lantmeislre.  [Dusb.  in,  ass.j 

In  dcsselbin  jÄris  wich 
23,075  von  Plotzk  brüdir  Heinrich, 

der  ein  Sachse  was  von  art, 

in  Prüzinlande  meistir  wart. 

Den  sibinzdndin  zalte  man 

in  und  was  zwei  jAr  daran 
23,060  haidende  daz  rcistir, 

unz  daz  der  hümeistir 

zu  wesene  quam  in  Prüzinlant ; 

dö  wart  er  grözcomtür  genant. 


23,013  Turfcn  K.  15d»K.  16  Znltttt  K.  Ciuletat  U.  30  to  fehlt  8.  38  genug  8.  30  von  S.  55  rw  II. 
00  »iner  8.       71  und  fehlt  II.  D.     —  Cap.  2»5.  rinuUg  K.  Ploci  H.  -     SO  dar  lUtt  du  S.     *3  groicomentuir  S. 

4)  Für  zochte  =s  zog. 

i)  S.  v.  a.  Schlund,  Kehle  Pf. 


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570 


NICOLACS  VON  JEROSCHIN 


Von  pilgetimm.  [Dusb.  m,  tse.] 

Bi  des  meist  irs  zit  vorwar, 
23,0*5  dö  Cristl  unsirs  hdrrfn  jar 

tüsint  und  drihundirt  gar 

undc  sibbene  vorgan  [1307 

wärn  von  stnrc  burt  her  dan, 

dö  sach  man,  daz  grdvc  Jöhan 
23,ow  von  Spanheim  quam  in  Prüzinlant 

und  mit  im  nitre  sus  genant : 

von  Winthubil  her  Adolt, 

Diterich  und  Arnoll 

und  damit  hör  Rüdiger, 
23,o»s  di  man  nante  von  Einer, 

von  Boumgart  Arnoll  und  Jacob 

urfd  manch  oddil  man  darob, 

di  alle  von  dem  IUne 

quamen  pilgerine 
23,100  dö  kegn  Prüziidando 

und  durch  gotis  ando 
137  d  woldin  wägin  sich  mit  craft 

kegn  der  leidin  hcidinschaft. 

Der  gestc  wart  der  meistir  vrö 
23,105  unde  treib  zusamne  dö 

ein  her  von  starkir  achte, 

damitte  er  dö  dachte 

und  mit  den  pilgerinen 

dl  dit  vreislichin  piiicn, 
24,110  daz  doch  nam  den  widdirswanc, 

want  daz  is  dö  was  sö  kranc, 

daz  si  nicht  mochten  ubirkumen. 

Sus  wart  di  vart  in  undirnumcu*. 

Wif  Karsowen  wart  gehert.  [Dusb.  m,  «97.] 

In  den  ztten  iz  sö  quam, 
23,115  daz  brudir  Voltach  di  mör  vornam, 

der  comentur  von  Ragnltcn, 

wi  daz  dt  Karsowiten 

mit  here  kegn  der  Memil  wdrn 

und  woldin  dä  di  brudre  hern. 
23,120  Hivon  er  ouch  benande 

brudir  Ilildebrande 

von  Röberg  ein  teil  brudre  sin 

und  darzü  wol  achzic  man 

von  sinen  undirsezzin, 
23,125  mit  den  der  holt  vonnezzin 

sö  bin  kegn  Karsouwin  vur 

—  Cap.  29«.  pilgwimc  8.  rUferioen  K.  —    23,084  In  D.     23,109  da  fraUleieh  D.     —  Cap.  297. 
fehlt  K.  H.  O.      12  da  B.  do  H.      15  dy  fehlt  H.  di  mer  fehlt  D.      22  brudir  8.      33  TnrboTfe  K.  H. 
.  K.  n.  —      34  lu«  8.       42  do  8.  da  8.       45  53  61  vurb«™  K.  H.      62  eoadur  K.  c 


und  aldä  mit  herndir  vitr 
brante  unde  roubete  vil, 
vurnde  dannen  in  dem  zil 
23,130  von  kindin  unde  wlben 
wol  bl  sibinzic  üben, 
und  vorbranten  in  den  grünt 
daz  vorburge  zu  der  stunt. 

Wi  daz  vorburge  zu  Puteniken  wart  ror- 

terbit.  [Dusb.  III,  «98.] 

Nicht  lanc  nlch  disen  ziten 
23,135  der  comentur  von  Ragniten 

brudir  Voltsch  zusamne  las  [i3«s— 
16»  ft  sin  volc,  daz  undir  im  dö  was, 
und  mit  in  üf  di  Jure 
zu  schiffe  nam  dl  vure 
23,uo  und  dannen  heimelichin 
kegn  Pulcnikin  striebin, 
dä  sl  des  morgins,  dö  der  tac 
ufbrach  und  dennoch  släfis  pflac 
di  burgdit  allintsameu, 
23,145  in  daz  vorburge  quamen 
und  irsliigen  alliz  daz, 
daz  sich  wer  kegn  in  vormaz ; 
dl  kint  st  vingin  und  di  wib ; 
doch  ir  ein  teil  behilt  den  lib, 
23,150  di  von  des  geschcllis  pruis 
intlifen  üf  daz  rechte  huis. 

[Dusb.  III,  199.] 
In  dem  selben  järc  siddir, 
dö  sl  daz  vorburge  widdir 
hattin  itzunt  gebuwit 
23,155  und  vestir  wol  vornüwit, 
dö  der  ouwest  was  irg&n 
und  dt  herbistzit  intstän 
und  di  dit  geleide 
alliz  ir  getreide, 
23,160  daz  in  gewachsen  was  daz  jir, 
ip  daz  selbe  vorburge  gar, 
dö  quam  der  comentur  vorgescit 
mit  den  slnen  andirweit 
zu  Putentken  rinnende 
23,iw  di  vorburc  dk  gewinnende 
und  abir  gar  vorbrinnende, 
swaz  ouch  da  was  innende  ; 


8.  -  Up» 
-Cap.  I* 
tur  11. 

der  dieses  Geschlechtes  (auch  v.  Bongard,  lateinisch  :  de  Pornerio),  das  im  Jö- 
war,  von  1273  und  1305  bei  L.  v.  Ledebur,  Archiv  u.  s.  w.  XV,  i86 ;  ein  Fridf- 


4)  Andere  Mitgl 
liebschen  angescssei 

ricus  de  Pouierio  4  305  a.  a.  0.  XVII,  165.  4  89  in  einer  magdeburgischen  Erkunde. 
3)  S.  v.  a.  intereepta. 


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KRONIKE  VON  PRDZINLANT. 


571 


beide  gebuide  unde  körn, 
daz  vraz  gar  des  vüris  zom, 
23,170  und  waz  da  was  Littouwin, 
di  wurden  gar  zuhouwin ; 
.   wib,  kindir  unde  habe 
vürten  st  her  abe. 

IM»  W(  zweneundachzic  Littouwin 
wurdin  geslagin.  [Dusb.  in,  300.) 

Ein  sulch  gewonllch  silte 
23,175  ist  den  Littouwin  mitte, 

daz  si  ire  vestin  pflein, 

di  kegn  den  cristin  sint  gelein, 

haldin  mit  sulchir  warte ; 

ir  kunic  daz  vil  harte 
23,1  so  bevestent  mit  geböte, 

daz  inhant  ein  rote 

mit  irre  wer  darüfte  IH 

üf  eine  vorbenante  zlt, 

lichte  üf  einen  mandin ; 
23,1  w  und  wen  si  den  volandin, 

so  vert  abe  den  dl  schar 

und  ein  andre  kumet  dar, 

di  vorbaz  helt  der  hüte  Schicht. 

Von  sulchir  wandelunge  pilicht 
23,1  M  in  den  ziten  iz  geschach, 

daz  man  dort  von  Bisen  sach 

zin  vol  vumfundachzio  man. 

Und  dö  dl  warn  kumen  dan 

bis  zu  Kaisem  üf  daz  veit, 
23,195  ir  abevart  was  vorgcmelt 

den  brüdren  zu  Ragnite  gar. 

De*s  hatten  ir  genuinen  war 

von  Libenzelle  Fridderich, 

von  Aldinburc  brüdir  Dltertch 

33,200  in  einre  läge  ludere 

und  noch  wol  zwenzic  brüdere, 
darzü  sechzig  irre  man  ; 
di  sprengten  si  da  menlich  an 
und  ouch  slügin  allintsamen, 

23,205  daz  ir  nicht  wen  dri  intqu&men, 
dl  doch,  e  sl  intglngin, 
da  wunden  gr6z  intpflngin. 


23,2ir> 
1*8  e 


23,215 


23,220 


2-1,225 


23,230 


Wf  Puimikin  wart  zusiörl.  (Dusb.in.aoi.] 
Damach,  als  ich  hörte  daz, 


ein  man  zu  Putenikcn  saz 

üf  der  burc  gewaldic  gnüc, 

der  zu  dem£  geloubin  trüc 

gunst  in  tougem  müde, 

und  den  hlz  man  Spude. 

Den  seibin  sach  man  hin  inpiten 

brüdir  Voltsche,  zu  Ragniten 

dem  comenture,  daz  er  quime 

mit  den  sinen  unde  nlme 

di  burc  zu  Putenicken, 

di  er  im  wolde  schicken 

sundir  zwlvel  zu  der  bant. 

Und  dö  di  botschaft  wart  irkant 

dem  cometür,  er  wart  ir  vrö 

unde  nam  vil  snelle  dd 

di  brüdre  sin  mit  al  der  macht, 

di  zu  Ragnit  im  was  geacht, 

unde  quam  vorholn  hin  vor. 

Dö  offente  Spude  di  tor 

unde  half  in  in  di  burc. 

DA  wart  ein  vientlich  gewurc 

gehaldin  in  den  stundin  ; 

sl  morttin  unde  bundin 

alliz,  daz  darinne  was, 

daz  des  nicht  vor  in  genas ; 

und  nach  der  vreisen  schüre 

vortilgtin  si  mit  vüre 

dl  vesten  gar  unz  in  den  grünt ; 

sus  lit  si  noch  in  dirte  slunt. 

Darnach  si  mit  in  lüden 

mit  slnim  vatre  Spüdcn, 

darzü  sin  gesinde  gar, 

daz  alliz  durch  der  söhn  nar 

sich  üz  ungeloubin  sloufte 

und  cristenlich  dö  toufte. 


[Dusb.  IU,  302.] 

Nü  wurden  di  Karsouwin 
23,245  an  dem  urloige  schouwin, 

daz  si  mit  keinen  witzen 

mochten  dä  besitzen 
im  4  noch  den  brudren  widirslan ; 

des  sach  man  sl  dä  wüste  lan 
23,250  zwü  bürge,  di  sus  namen  bäten 

Scroneilen  unde  Bibberwaten, 

und  irhübin  sich  hin  dan. 

Di  vestin  von  den  brüdren  san 


2:1,23:» 


23,210 


23,171  turhouwln  K.         73  aber  8.  77  eriftntn  K.         79  krnf  H.         88  rnrbti  K.          23,211  den  K.  II. 

12  tonfen  8.            14  ItnpiWn  K.  27  »pute  K.  H.  <Ui  D.            34  »chitireT«  K.            35  und  tilgrten  H.  fb(f) 

wen  K.  (f  aiuponetiert)  and  tilgten  D.  43  and  8.  50  iwo  K.  ciw  H.  51  in  Serooelten  du  atur»- 
dlertS.  und  8. 


■ 


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572 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


zu  aschin  sint  gedigen ; 
23,255  sus  si  noch  wüste  ligen. 

Wi  Samelant  wart  gehert.  [Dosb.ui,  tos.] 

In  unsirs  bt*rrin  jAren 

dö  der  vorgangen  waren 

tüsint  und  drihundirt 

und  nüne  mit  gesundirt,  [im» 
23,2m  dö  namcn  dl  zwön  argen, 

Manste  mit  Sudargen, 

an  sich  von  Samiten 

wol  vumftüsint  riten 

und  zu  gen  durch  ir  erge 
xi,265  ob  dl  Kürsche  nerge 

in  zu  Samclande 

unde  herein  dä  mit  brande 

dl  kirspil  in  den  stundin 

Rudow  und  Powundin, 
23,270  und  woldin  sin  gereisit  vort ; 

dö  vornamen  si,  daz  dort 

dl  brudre  boitten  ir  mit  macht ; 

des  hüben  st  zu  mittirnacht 

sich  von  dannen  vlinde 
23,275  und  heim  kegn  lande  zinde. 

Von  der  kunft  des  hömeislirs  bnidir  Si- 
fricUs  in  Prüzinlant.  [Dusb.  in,  304.] 

Dö  unsirs  Mrren  jar  vorvarn 

tüsent  und  drihundirt  wft.ni 

und  ouch  nunc  damit,  [130» 

dö  quam  brödir  Sifrit 
23,280  der  hömeistir  in  Prüzinlant, 

der  von  Vüchtwangen  was  genant, 

als  er  dft  wolde  wonen  im*, 
ist«  und  daz  houbithuis,  daz  ö, 

sint  daz  Akirs  wart  vorlorn,  [12*1 
23,285  zu  Yenedien  was  irkorn, 

daz  wandilte  stn  wiser  sin 

und  iz  in  Priizenlande  hin 

zu  Mergenburc  dö  sate 

und  dft  sin  wcsin  hftte. 

[Dusb.  III,  305.] 
23,290  In  den  seibin  jAren 
di  dütschin  briidre 
beladin  mit  betrübdo, 


dl  st  mit  strengir  ubde 

von  grözir  hant  bevatzte ; 
23,295  dft  von  der  meistir  satzte, 

der  selbe  brüdlr  Sifrit, 

slnen  pristirbrödrin  dit, 

daz  sl  ob  al  den  orden  wit 

nach  icllchir  tagezit 
11,300  soldin  An  vorbrechin 

öf  iren  knien  sprechin 

daz  gebet  mit  inne  : 

>Salvö,  kuni ginne, 

>mütir  der  barmhcrzekeit  !< 
23,305  dAbinnen  ouch  mit  innekeit 

di  leienbrudir  alle 

solden  mit  venienvalle 

sprechin  in  vleudir  vlle 1 

den  gruz  :  »Ave"  Marie«, 
23,3io  zu  lobe  der  vil  süzen 

Marien,  daz  si  büzen 

des  leides  in  gerucht«, 

daz  man  uf  si  dö  suchte, 

unde  wolde  in  sin  ein  schirm 
23,315  widir  allen  ungebirm. 

Wi  Samelant  undNallangen  wart  gehert. 

Pusb.  III,  306.1 

In  unsirs  hdrrin  Cristi  jArn 

dö  der  drizenhundirl  warn 

und  eilfe  dAmit  geacht,  [1311 
189  b  dö  wart  an  der  vastelnacht  [23. 
23,320  von  Littouwin  kunic  WiMn 

mit  grözir  menie  gesen 

kegn  Pruzinlande  Lumen 

den  cristnen  zu  unvrumen, 

wan  er  mit  michlem  prangen 
23,325  Samen  und  Nattangen 

di  zwei  lant  dö  herte 

unde  gar  vorzcrto 

mit  brande  unde  roube. 

Ouch  er  dö  machte  toube 
23,330  manchis  cristnenmanncs  lib ; 

meide,  kindir  unde  wlb 

ö!  waz  er  der  zusamne  treib 

in  nun  tagin,  di  er  bleib 

binnen  den  zwön  gegenöten ! 
zi,S35  Ö  wi  gar  mit  bittirn  nöten 

gemischit  wart  di  vroide 


23,281  M»u»te  H.  D.        »5  über  D.        hü  nate  H.        94  bewaerte  H.       23,305  ynneii  D 
14  «rold  K.  D.      —  Cip.  300.  Twliert  U.  —      20  kung  wichen  U.      21  ftvUcben  H.  24 
32  e  ttatt  er  8.       33  er  da  D.       36  bittren  K.  H. 


6  1  ei en  bmdre  K.  H. 
D.      29  da  E.  H. 


<)  D.  i.  Ordnung,  Art  und  Weise. 


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KRONIKE  VON  PRUZ1NLANT. 


573 


tind  der  vastnacht  gegoidp, 

daz  mit  ubirmAze 

an  reigin,  triokin,  vrAze 
23,340  dl  vil  armen  crislen 

übtin  in  den  vristen 

an  witzen  gar  vorirret ! 

Vorwar  got  was  gevirret 

von  stncm  volke  durch  den  zorn, 
23,345  den  er  üf  si  hat  irkorn 

um  iro  missewende, 

dö  er  si  in  di  hende 

gab  der  leidiu  heidinschaft/ 

da  sl  in  hertir  eiginschafl 
23,350  müstin  blibin  immir  mA. 

Ach  des  jämirs  und  ü  wi ! 

Ja  wurdin  da  gesundirt 

der  cristenin  vumfhundirt 

getribcn  so  hin  abe 
23,35*  an  andirs  roubis  habe ; 

des  vürten  sl  mit  in  sö  vil, 
I59c  daz  ich  des  inweiz  kein  zil. 

8us  kunic  Witön  kegn  lande  wart 

zöch  in  vil  grözir  höchvart. 

Wi  daz  lant  Pograudin  wart  gehert. 

[Dusb.  III,  807.] 

13,360  Zuhant  dö  sich  gewande 

kunic  Witön  kegn  lande, 

dö  was  gereit  der  brüdre  her 

neminde  nach  in  di  kör 

üf  den  seibin  wegin. 
23,360  Des  heris  sach  man  pflegin 

brüdir  Fridericii  von  VVildenberc, 

der  comentür  zu  Kungisberc 

in  den  ziten  was  irkant. 

Und  do  di  lieidin  in  ir  lant 
33,370  kuime  waren  kumen 

und  sich  zu  rü  genumen 

näch  der  müde  hätcn 

und  iren  goten  Uten 

opfir  gröz  mit  lobe, 
23,375  dl  in  gewesin  obe 

waren  mit  geleite 

gelukllch  an  der  reite1; 

und  dö  si  sus  begunnen 


gar  in  hden  wunnon 
23,3*0  lebin  allir  sorgin  vri, 

dö  was  der  gotis  slag  in  bl 

mit  mortllchira  rauden2; 

want  in  daz  lant  Pograuden 

sprengtin  dö  dl  cristen 
23,3&5  und  sliigen  in  den  vristen 

dl  dlt,  als  sl  gcsezzin  was, 

daz  weofc  tüchtiges  genas ; 

iz  muste  gar  vorterbin. 

So  hezllch  sach  man  werbin 
23,300  di  zornige  cristinheit 

rechinde  ir  sweriz  leit 

an  in  mit  vreisir  ande. 
i59d  Ouch  wart  gewant  mit  brande 

daz  gebuide  gär  in  stoub ; 
23,395  darzü  si  namen  grözin  roub 

an  luiten,  pferdcn,  habe, 

daz  sl  gar  her  abe 

bräcbtin  wol  mit  gote. 

Sus  dö  dl  gegenöte 
23,400  Pograudin  wart  vorterbit, 

vorwustet  und  interbit 

und  an  manheit  alsö  swach 

gelegit  dö,  daz  sl  darnach 

sich  des  bt  langir  stunde 
23,405  nicht  üfgerichten  künde. 

Alsus  di  cristen  ir  unheil 

rächen  an  der  dlt  ein  teil. 

Wi  Garten  daz  gebit  wart  vorhert. 

[Dusb.  III,  808.] 
In  der  sclbin  wile, 
dö  mit  sulchir  lle 

23,410  diz  her  kegn  Pograudin  zow, 
dö  sach  man  den  von  Bergow 
vumf  brüdre  an  sich  bangiu 
und  vlrhundirt  Nattangin, 
dl  mit  im  sö  hin  karten 

23,415  kegn  dem  gebitc  Garten. 

Und  dö  si  üf  des  wegis  ruch 
quamen  an  daz  Bibberbrüch  — 
Bibber  ist  ein  vllz  genant  — 
dö  wurdin  sl  sö  gar  geblanl, 

23,420  daz  sl  zwene  tage 


23,337  viunacht  D.  57  ktn  K.  H.  58  kung  withen  K.  kung  wichen  H.  —  Cap.  307.  wart  TOrterblt  H.  — 
61  kung  witben  K.  kauf  wichen  B.  66  fridderich«  K.  Mderiche  H.  67  eomtar  K.  comlulr  II.  70  kuym«  8. 
73  taten  D.      85  ande  8.      97  dy  ty  K.  U.      -  C»p.  308.  gehertK. 

i)  Vgl.  Livl.  Reimchronik  Vers  6085  ff.  (Scr.  Rer.  Liv.  I,  «16)  von  den  Littauern  :  (4 «61)  »Die  bei- 
den nAmen  roubes  vil  —  mir  den  ich  üch  sagen  wil,  —  und  gdben  schönen  teil  —  Iren  goten,  daz 
sie  in  heil  —  und  helfe  hatten  brächt.«  —  2)  Pf.  vermuthet,  >raude<  sei  eine  Kürzung  von 

irAwede<  =  Rühheit. 


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NICOLAUS  VON  JER0SCH1N 


574 

irre  der  leitsage 

vürte  üf  der  wilde  breit ; 

daz  golis  vorbesichlikeit 

dö  schuf  an  der  geschieht« ; 
23,425  want  wörn  si  gerichte 

gezogin  dem  geblte  zu, 

sö  wdrin  kumen  si  zu  vru 

und  hettin  da  nicht  troffin, 

daruf  sich  wüg  ir  hoflin ; 
wo«  want  dennoch  dl  herluite, 

von  den  ich  ö  üch  duite, 

di  mit  dem  kunge  warn  gevarn, 

nicht  zu  hüse  kumen  warn 
.  von  der  ummewege  virre. 
23,4;t5  ALsus  half  in  dl  irre, 

dö  sl  sint  geritten  vort, 

daz  si  dl  reisinge  dort 

da  heim  an  irm  gerüde1, 
23,440  unde  slugen  in  dem  zil 

dl  seibin  und  der  andren  vil. 

Darzü  brachten  si  her  abe 

luite  vil  unde  gröze  habe ; 

und  an  der  widirwende 
23,445  in  quAmen  in  di  hende 

ein  teil  berluite,  di  diriein 

waren  blibin  undirwein, 

der  st  zwöne  slugen 

und  dan  ir  habe  trugen. 

Von  dem  tode  brudir  Sifridis  von  VöcA- 
tewangen  des  hömeistira.  [Dusb.in,  so».] 

23,450  In  des  seibin  j&res  jage  [isu 
an  des  merzin  vumftem  tage,      [*.  Min 
daz  ist,  dö  man  den  mänden  las 
mit  zal  dt  drittin  nönas, 
dd  wart  von  des  tödis  pruis 

23,455  zu  Merginburc  daz  houbithuis 
stnes  erstin  wirtes  an  ; 
want  der  reine  gotisman, 
brüdir  Sifril  von  Vüchtewangcn, 
der  hömeistir,  wart  gevangen 

23,400  von  Adames  stricke, 

den  er  mit  leidis  schrickc 
allen  menschen  hat  gestault, 
darin  ouch  dirre  wart  gevault, 


und  wart  mit  grozin  werdin 
23,465  gemischit  zu  der  erdin, 
i«o  »  davon  er  was  bekumen  ö, 

unde  lit  zu  Celroenst5 

in  dein  erberen  tüme. 

Got  habe  dl  sei  mit  rüme ! 

Wi  di  brüdre  gesigetin  an  dem  kunge 
von  LiUouwin.  [Duab.  m,  stt.) 

23,470  Gelucke  machit  ublrmüt ;  * 

ubirmüt  Ist  ein  ungut, 

daz  ubirhoubit  vichtet 

und  alle  dinc  vornichtet. 

Swen  ubirmüt  öfsteigit, 
23,475  vil  niddir  er  den  neigit ; 

daz  wol  ist  zu  spene 

an  kunge  WiteYie, 

dem  hömütigen  heidin, 

als  ich  üch  sol  bescheidin. 
23,480  Gelucke  was  im  ö  gesehen, 

als  ir  hörtet  mich  vor  jön ; 

daz  steigete  stnen  müt  sö  hö, 

daz  in  dächte,  wt  stn  drö 

ob  allen  rlchin  swebbete, 
23,4K5  als  man  wol  intsebbetc 

an  tumpheit  slnre  worte. 

Hömüt  in  joch  bekort e, 

daz  er  hllt  zu  spote 

sinen  schepfer  gote, 
23,4M  als  ir  hernach  gehören  sult, 

und  durch  dl  lestirltche  schult 

got  in  billtch  schentte 

und  al  stn  öre  swenlle, 

daz  in  sulchir  wls  geschach. 
23,405  Dö  er  hat,  als  ich  ö  sprach, 

geherit  in  Prüzinlande 

schadin  unde  schände  * 

alzu  gröz  da  öbinde 

und  manch  herze  betrubinde 
23,500  und  im  des  nicht  wart  widdirstan, 

dö  wolde  er  abir  vurbaz  hau 
160«  daz  lant  beswert,  als  iz  ouch  quam. 

Ylrtüsint  man  er  an  sich  nam, 

dl  er  weste  beide 
23,505  an  manheit  üzirwelde, 

kunstig  unde  starc  in  strlt, 


23,424  fehlt  H.  34  umwegf«  K.  umw.jc  U.  37  reiiingC  K.  reUinpa  B.  —  C»p.  309.  brudr  K.  Vufcvt- 
gea  H.  —  52feoS.  58  raehtwien  U.  «2  «gL  »u  23,402  f.  24,700  f.  25,082  f.  gctUU  H.  63  frr.1»  B. 
69  mIc  B.  —  C*j>.  310.  koaif«  B.  —  74  l«r«a  K.  76  Trifit  K.  B.  77  kung  B.  82  neigte  K.  W  f 
hert  K.      23,501  w»W  K.  B.       2  if  fehlt  B.      0  kmftig  B. 

4)  D.  i.  Ort  der  Ruhe.  i)  Vers  i«.«7«-t3,87t  bei  Pfeiffer  Nro  43,  S.  89  ff. 


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KRONIKE  VON  PRÜZINLANT. 


575 


und  zöch  kegn  Prüzin  in  der  zit 

sprenginde  durch  vreisin  rüm 

zu  Warmen  in  daz  bischt  um 
23,510  vrü  an  dem  palmübende      (tau.  3.  April 

unde  durcbrante  tobende 

in  vientllchir  neise 

und  in  mortlichir  vreise 

mit  den  sinen  her  und  dar 
23,5i&  vorterbinde  mit  craft  sö  gar 

unz  an  den  Brunsberg  al  daz  lant, 

daz  man  nichtisnicht  invant 

üzwendic  den  steten 

und  bürgen,  si  inheten 
23,520  iz  gevangin  odr  irslain, 

vorbranl,  mit  roube  hin  getrain 

in  atzu  grözir  vreise. 

Ouch  üf  der  seibin  reise 

wart  di  gotisöre 
23,5K  und  sin  dlnst  vil  söre 

gecrenkit  von  den  hundin ; 

want  waz  st  kircbin  vuudin, 

di  sach  man  sl  vorbrinnen 

in  tobellchin  sinnen. 
23,530  Dt  altir  st  intdaktin, 

di  pallen  abezwaktin, 

ornat  und  di  heiligen  vaz 

und  6t  blözlich  alliz,  daz 

gote  was  gewlet 
23,535  und  in  sin  dlnst  gevliet, 

dl  dit  böslich  zuspente, 

darzü  di  sacramente, 

der  llcham  gots  gebenedit, 

von  der  dlt  vormaledit 
i'eo^d  war*  jöniirlich  durcli  iren  nil 

behant,  besulwit,  angespit. 

Sumeilche  in  vräzen, 

etsllche  durch  ir  grazen 1 

in  wurfin  mit  un werde 
23,545  nidir  üf  di  erde, 

in  traten  und  zuribin. 

Der  jämirkeit  si  tribin 

sö  vil,  so  vil  und  alsö  vil, 

vü  md,  wen  ich  nü  sprcchin  wil. 
23,550  Darzü  si  sprachin  glimphnde 

unde  hönllch  schimpfinde : 

»Nü  müzin  sin  di  cristen 


»vorloro  in  allen  v  röten, 
>want  ir  tröst  ist  gar  volent ! 

23,555  >Iren  got  han  wir  vorswent ; 
>der  was  alsö  vormezzin, 
>daz  er  sich  uns  liz  vrezzin 
>und  Iretin  mit  den  vüzin. 
>Ntmant  mac  in  gebüzin 

23,500  »kummirs,  sint  in  dirre  vrist 
•ir  got  von  uns  vorlilgit  ist.c 
Und  dö  si  wol  drl  tage 
dise  engistllche  plage 
geübeten  in  dem  lande, 

23,505  der  kunic  sich  dannen  wände 
üf  den  wec  kegn  hüsc  wart 
in  ummezlichir  höchvart 
vürnde  mit  im  hin  abe 
sö  ubirswenke  habe, 

23,570  daz  des  nimant  volachtin  kan, 
und  darubir,  ane  man, 
di  er  in  dem  lande  irmort 
hatte  beide  hi  und  dort 
in  vreisllcbem  prangen, 

23,575  sö  halle  er  gevangen 

juncvrouwin,  kindir,  wibe  . 
wol  drizenhundirt  Übe, 

161  •  dt  man  in  den  stundin 
treib  dä  hin  gebundin. 

23,5$o  6  waz  da  jamirs  sich  irbrach, 
dö  daz  kint  dl  mülir  sach 
in  sö  harten  bandin ! 
6  wi  leitllch  andin 
der  mütir  lac  zu  herzin, 

23,585  dö  si  den  seibin  smerzin 
sach  an  irme  kinde ! 
ö  der  not  sö  swinde, 
dö  di  mütir  müste  sön 
dl  tochtir  lesürlichin  smen, 

23,500  dl  tochtir  ouch  di  mütir ! 
Ö  starkir  got,  vil  gütir, 
richä,  Hbir  berre,  rieh 
di  dinen  armen  und  ouch  dich! 
Nü  zugin  di  Lillouwin  vorl 

23,595  des  wegis?  unz  sl  quämin  dort 
zu  Barten  in  di  wilde, 
dä  sich  üf  eime  gevildc, 
daz  prüschiu  Woplaukin  hiz, 


23,509  warmes  K.  werinen  U.  14  and«  8.  17  enrant  8.  20  odir  K.  oddir  H.  32  heilgen  H.  36  i 
ipcatUU.  3Sjoü»!I.  42  »umcllch  K.  II .  43  rtrUlche  H.  03  dlt  K.  H.  04  jerbete  8.  65  kang  K.  H 
00  kto  K.  II.  70  nyman  K.  71  nymin  II.  77  vlrwnhundirt  K.  viretra  hundirt  II.  93  n«oh  Pf.  rieh  dl  din*n 
i  a.  o.  d.  9.  rieh  din  wroen  K.  rieh  den  armen  H.  97  cün  K.  eyn  II.  9H  preui*I»ch  O.  —  NB.  nicht  Wap- 
,  wie  o.  S.  176  ai««ceben  Ut. 


4)  Uebermuth  Pf. 


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576 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHfN 


di  dlt  durch  rde  niddirllz. 
23,600  DA  glnc  der  kunic  sAldin  toub 

besende  hl  und  dA  den  roub ; 

zulctst  wart  er  ouch  schouwin 

juncvrouwin  unde  vrouwin, 

der  vil  vor  im  dd  stundin 
23,«oi  jAmirllch  gebundiu. 

Zu  den  sprach  der  ungute 

in  grözim  ubirmüte 

durch  slncn  uppecllchin  spot : 

»Sagit,  wA  ist  üwir  gol, 
23,6io  >dem  ir  tragit  holde, 

»der  lieh  nü  helfln  soldc? 

»Warumine  hilfit  er  uch  nicht? 

»Mich  dunkit  zwAr,  iz  st  ein  wicht 

»um  üwern  helfetdsen  Crist.« 
23,015  DAmitte  nam  er  in  der  vrist 
ist  b  eine  buchse,  dl  im  brAcht 

was  dahin  also  geacht, 

daz  darinne  were 

der  llcham  gewere 
23,620  Cristl  unsirs  llbin  Mm, 

unde  schütte  mit  unern 

daz  sacrament  sd  süze 

nidir  vor  dl  vüze 

und  iz  trettinde  zureib. 
23,624  Dftmil  er  dise  redde  treib  : 

>Set,  tummen,  wt  Ich  trete, 

>den  ir  mit  gebete 

>zu  eime  gote  rufit  an ! 

•Noch  er  uch,  noch  im  seibin  kan 
23,630  »gcleisten  keinerbande  trdst 

»noch  von  ndten  tön  irldst. 

dz  ist  gar  ein  Itel  wan, 

idAmit  ir  cristen  ummegAn. 

»Unsir  gote  hAn  gewalt ; 
23,635  >dl  machin  iz  also  gestalt, 

>daz  wir  lieh  darzü  ncigin, 

»daz  ir  unsir  eigin 

>müzit  wesin  in  arbeit. 

»Des  sol  billich  wirdikeit 
23,640  »und  ere  stn  irboten 

»den  unsern  grdzen  gotbn 

>in  ewiclichen  vristin !« 

Und  dö  dl  armen  cristin 


des  jAmirs  da  intsibbetin, 
23,645  von  gniwen  sl  irhibbetin, 

dA  sl  sd  engistllch  vorsmen 

dA  mustin  iren  schepfer  sen 

dA  vor  in  von  dem  heidin. 

VorwAr  in  grözin  leidin 
23,650  und  in  jamirberndir  nöt 

ir  herze  bitttrllch  dö  söt 

und  doch  dfikegn  nicht  enkrigen1. 

sundir  süfzinde  geswigen. 
101c  Dd  dl  nacht  ende  genam, 
■  23,655  des  morgins  brüdir  Heinrich  quam 

von  Plotzk,  der  gröze  coraentuir, 

und  mit  im  manich  helt  vil  tuir. 

Waz  sullen  siuidren  di  genenl  ? 

Iz  was  der  erbere  convent, 
23,660  der  brudre  samenunge, 

hö,  nidir,  aide,  junge. 

der  man  dA  nantc  mit  der  zal 

vil  n&ch  achzig  ubiral, 

darzü  manch  ellinlhaftir  degen 
23,665  zu  strite  tüchtig  und  irwegen. 

Dl  alle  hattüi  sich  voreint 

kegn  dem  kunige  vormeint, 

daz  sl  mit  vrechin  handin 

an  im  woldin  andin 
23,070  daz  lastir  und  dt  jAmirkeit, 

di  gote  und  der  cristinheil 

von  im  und  von  sinen  rotin 

sd  heziieh  was  irbotin. 

Und  dd  st  nAhin  begundin, 
23,67%  di  beidin  sl  dA  vundin 

impor  üf  einem  berge 

di  lenge  und  dl  twerge 

mit  hegenen  vorzingilt. 

Dd  wart  ouch  nicht  gehingilt 2 : 
23,680  dt  cristenen  sich  scharten 

und  kegn  den  vlenden  karten. 

Und  mit  dem  ersten  sprengen  an 

vorlurn  dl  cristnen  vtrzic  man, 

dl  tdt  der  kunic  dd  stracte  ; 
23,«S5  doch  si  daz  nicht  irschracte, 

man  inse  si  strewin 

vor  sich  sam  dl  lewin ; 

und  des  heris  grdste  part 


23,W)S  uplichin  ö.      14  uwreo  K.       26  seht  8.      99  werdekeit  K.       41  untren  K*  II.       47  «chepper  K. 
mirbernde  S.      52  doch  nicht  da  kegftn  krign  K.  und  doch  nicht  d»  kefen  kriren  H.       54  nun  D.  56 
komtUijr  II.      57  manch  K.  H.       3«  «ollen  K.  den  genent  K.  H.      53  erberet  8.  erbere  eonrent  59 
(niederdeuUch).       64  degn  K.  M.       65  inregn  8.  K.  H.       67  kau  dem  K.  H.  kuof«  S.  H.       74  »Mkn  H. 
dort  K.  U.      »0  erUtnen  K.  H.       hl  ken  K.  H.       84  kunf  K.  H.      Ob  intüt  8.      »8  her*  8. 


Mii- 

8. 


4)  »Krlgen«  s.  v.  a.  anstreben. 


3)  Gehinkt,  d.  i.  gezaudert;  vgl.  Pfeiffer  Glossar  S.  4  74. 


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KRONIKB  XON  PRIZ1NLANT. 


577 


mit  dem  vanon  zu  berge  wart, 

dl  vorbrunnen  ligen 

23,g<»  dranc  vor  zu  kegn  den  heidin, 

23,735  geswigen 

dl  ouch  in  swmdin  vreidin 

16?*  des  lobis  dön. 

i6i  d  wurfin  kuilen  unde  sper 

Rechchit  um  des  himels  lön 

kegn  den  cnstneii  abc  her 

des  jämirs  stric : 

rechte  als  ob  iz  snile. 

des  lastirs  blic 

23,695  So  drang  in  uf  di  sile 

23,7«  au  den  reinen  vrouwen, 

brudir  Gunther  von  Arnstein 

junevrouwen, 

mit  des  heris  roten  ein 

st  üch'  ein  schrie 

kegn  den  rüzschin  schutzin, 

zu  der  räche  widdirbiel 

dl  kegn  in  benutzin 

ü  ir  werdin  nttir, 

23,700  ouch  in  den  ziten  pflögin 

_                 1  4  4    t>4  4  • 

23,745  lat  bittir 

vil  vlentlich  ir  bogin 

üch  sin  dl  not, 

und  ire  scharfen  pfile. 

di  sich  von  den  leiden, 

Idoch  in  kurzir  wlle 

den  beiden, 

brudir  Gunther  sl  durchdrang 

den  uwern  bot ! 

23,705  davon  ouch  sl  den  widirswanc 

-   t k      AI            • . 

23,7*0  Owe  der  nöl, 

namen  hin  zunicke. 

•       \*                             4    4  4 

sl  Ilgen  tdt, 

Dd  volgete  mit  drucke 

besulwit  in  ir  blute  rot ! 

brudir  Gunther  unz  hinan. 

DAwiddir  slat 

Däbinnen  ouch  der  brüdre  van 

mit  vrechir  tat, 

23,710  dort  in  unsirs  hörren  nam 

23,755  und  ir  dikeine  schöne  hat ! 

•Vil    1  n     an     .12         A!  «fear«  «v    i         n  m 

zu  in  in  ui  neigne  quam. 

ich  meine  dl  Litlouwtn. 

Daz  gab  den  heidin  sulchin  schrie, 

Stechin  unde  houwin 

daz  als  in  eins  ougen  blic 

•**.«_                    ■           *     1  m_*A 

ist  uch  an  in  irloubit, 

wart  ein  gebrach  der  luite  pur  , 

unz  ir  sl  gar  vortoubit. 

23,715  damit  ouch  nam  di  dit  den  snur2 

23,780  Nu  volgit  uacb  mit  schallen, 

gar  zustrouwit  an  dl  vlucht 

daz  spd  ist  uch  gevallen : 

recht  als  eine  starentrucht, 

*             »4           ■          ■    1                *             "4  • 

jagit,  helde,  jagit! 

4                         %                      a       *     I   *4    *  4  . 

so  man  sl  vorschoichit  tut. 

dl  heidin  sin  vorzagit. 

Nu  jagit  nach,  ö  helde  gut ! 

afaV  *1              1          4  •            1                  *       ,    1  *  __.  "  .4.1 

Do  vol^etin  ,den  viendin  nuch 

23,'2o  LAt  üch  nicht  intwerdin 

4  4                4tt                      •  *     4 1  fett 

2.1,765  di  brudre  mit  ile  gach, 

di  bösen,  dl  miwcrdin  ! 

»»                                             •        1     4                         1«                     *  L   *  1 

di  man  nicht  andirs  ubin  sach 

Andit  gemein 

wenne  how,  stich  mide  slach. 

des  lastirs  mein*, 

**,           4     •!_  1    •            114  AI 

Daz  tribbin  sl  also  gev&ch, 

1             A    1_      *     *  1   4 

den  e  bot  uwirm  gote 

unz  dA  vor  in  manic  vach 

23,725  di  rote 

* 

23,770  der  heidin  lagen  libis  swach, 

sö  gar  unrein. 

den  der  brudre  swert  zubrach 

dl  jAmtrvIut,  ^ 

daz  houbit  oddir  si  durchstach, 

daz  reine  blüt 

des  ouch  vil  mange  röte  bach 

der  üwern  vil  armen  ; 

dA  stunt  in  vreisir  vlüle 

23,730  irbarmen 

23,775  üf  des  gevildes  grute 

lAt  üwern  mül 

von  ungetouXtim  blute, 

dl  kirchin  vron, 

daz  dä  mit  vrechchim  mute 

ir  zirheit  schön, 

göz  der  brudre  hüte 

23,690  ken  K.  II.  03  ken  K.  II.  9H  keggen  K.  krgtn  II.  W  kejfen  yui  K.  kegrn  ym  H.  23,702  und  vil 
•eh.  pf.  H.  21  boMra  und  u.  II.  24  uwrem  K.  fehlt  H.  2»  uireren  K.  U.  31  uwren  K.  uw«rcn  H. 
43  wlddlrbliek  U.      40  uwren  H.      69  vor  K.  H.      73  manche  K.  U.      7»  uogetouftin  ». 

i)  Wohl  as  por,  d.  i.  empor,  auf;  also :  es  erhob  sich  ein  Gerttusch. 
S)  Das  Schnurren,  s.  Pfeiffer  Glossar.  S. 

3)  In  K.  Bl.  189.  sind  die  hier  beginnenden  strophischen  Gebäude  durch  rothe  Striche  vor  dem 
Übrigen  Texte  kenntlich  gemacht 

Script,  r.  P.  l.  37 


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578 


NICOLAUS  VON  JeROSCHIN 


an  der  vejgin  löte, 


slug  in  grimmer  glöte 
mit  slnes  zornes  röte 
und  sl  des  lebbins  löte 1 
mit  rechtir  räche  plage. 
23,785  Daz  slachtin  und  dl  jage 

di  cristnen  tribben  da  mH  macht 
den  tag  aluz  und  ouch  d1  nacht, 
e  st  mit  tödis  valle 
di  Litlouwin  aile 
23,7»o  vortügtin  und  vorlerbetvn. 
Ouch  «ich  ir  gelbin  sterbeUn 
vortummet  in  den  nöten  vil, 
di  sich  vortrenetin  in  dem  ail ; 
etslicbe  sich  irbmgin 
23,79s  und  öt  gar  vorgingin. 

Idoch  sö  quam  von  dannen 
der  kuuic  mit  drin  mannen. 
Warumme  got  den  lasiirbalc 
ouch  mit  tdde  nicht  bewalc 
23,800  sam  dl  andrjn  in  der  .schiebt, 

daz  weiz  er  wol,  ich  weia  sin  nicht. 
Und  dö  zu  der  walrtat 
nach  der  s&ldinberndm  tat 
di  brüd re  uiddir  quäinen 
23,805  und  ir  volc  zusatnen, 

sich  irhub  ein  vroide  abö  gröz, 
daz  von  vroidin  obirvloa 
alda  vil  manig  ouge 
oflinbÄr  ujid  touge, 
23,8io  und  saiten  in  der  stunde 
mit  gemeinem  munde 
danc  unde  lob  dem  güten  gote, 
der  nach  stnre  tröw  geböte 
in  irem  betrübnisse 
23,815  st  tröste  sö  gewisse 

und  si  kegn  der  heidin  craft 
sö  zeicbinltch  tet  siggehaft. 
i6a  e  Dö  quam  ouch  di  betrübte  schar 

geloutin  kegn  den  brüdrin  dar, 
23,820  ich  meine  di  gevangnen  wrb, 
den  nu  genödiclich  der  Hb 
von  bandin  was  intbundin, 
und  vilin  in  den  stundin 
in  weinende  zu  vüze 
23,825  mit  alsulchim  gruze, 

23,783  fehlt  Pf.      »I  leibe  H.      23,803  taldlnborndtr  8. 
10  ken  K.  H.       26  ken  K.  H".       27  willekum  K.  H. 
ti  8.       5t  d>  da  H.       5»  ward,  corr.  aut  ma  K.  0« 
■taU  d«M«n  unpat*«nd  V.  23,848:  di  (dy)  brodre  «prachln: 

4)  O.  i.  beraubte;  vgl.  V  iä,393. 


den  man  sl  hörte  kegn  in  keYn  r 

»Sit  willekumen.  vil  llbin  hern. 

.sit  willekumen  gote 

«und  al  des  hiTnets  rotö  ? 
23,830  >Slt  ouch  uns  armen  willekamen, 

>want  üw ir  kumft  hflt  tms  genuinen 

.uz  jÄmirberndir  bittere! 

»Ö  eddeln  gotis  riftere, 

>got  müz  öch  immer  werdfn 
23,835  >in  himel  unde  üf  erdin. 

>want  uwir  ellenthafte  hant 

»zubrochin  hat  dt  leiden  baut, 

«damit  wir  armen  warn  gchail 

»zu  £wigir  eigmschait  V 
23,840  »Wir  waren  je'mirllch  vorlorn  : 

»nu  stn  wir  andirweit  geborn 

•und  von  töde  gar  iriöst. 

>Daz  hat  gemachit  öwir  tröst. 

>[)es  muze  got  öch  gebin 
23,845  »hl  ein  s«*iic  lebin 

»und  dort  in  hrmelriche  vrön 

»der  ewigen  vroidtn  Wn  !< 

DI  brudre  sprachin  »Ämen !« 

Nö  was  der  wtb  intsamen 
23,850  mit  den  gevangnen  cristen, 

dl  mau  in  den  vristen 

zaite  da  gesundirt, 

tusint  und  rlrlhundirt. 

dl  dö  machte  lös  der  strtt. 
23,855  Iz  was  ein  wunnenbernde  zlt 
lea  «  unde  ein  sdlicllchir  tae, 

dä  al  des  landis  heil  anlac 

dä  zu  Pruzin  sundir  wän, 

an  dem  di  slachte  wart  getan  ; 
23,860  want  wö  vorlurn  wör  der  «Sc, 

sö  nniste  gar  in  jamirs  schrie 

der  cristenegeloube 

sin  gelegin  toube 

in  allem  Pnizinlande, 
23,865  daz  doch  dö  got  irwande 

gen^ddeclichin  in  der  zlt, 

als  ir  dfi  vor  bescheidin  sh. 

Des  si  lob  unde  drb 

gesagit  immir  n.ere 
23,870  sime  suzin  namen  ! 

Nu  sprechit :  Ämen !  - 

Damach  sach  man  sl  buiten. 

4  brudlr  8.  «  bub  K.  H.  13  »jmer  H.  16  kea  K.  B. 
31  kumpf  K.  kanft  H.  33  edelen  H.  35  und  K.  41  ■» 
wa  K.  da  H.  62  critfji«  Ii.  71  K.  und  II. 
Aman.   In  K.  «rrt  am  ! 


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KRONIKK  VON  PRÜZINLANT. 


579 


als  ich  hörte  dunen, 

achlundzwenzic  huudirt  pferl, 
23,875  di  inimannet  hat  ir  swert, 

ane  di  man  sach  vorgen 

mit  sam  den  heidin  in  den  sen 

und  äne  roubis  habe, 

der  ich  kein  ende  habe. 
23,sso  Dirre  lobellche  strit 

geschach  in  des  Aprilleu  zit, 

dö  man  pflac  lesin  sus 

des  mAndin  achte  idus ;  [e.  Apni 

daz  was  di  mittewoche 
23,&&s  in  der  martirwochc 

in  unsirs  hemn  jaxen, 

dö  der  irvullit  wären 

lüsint  und  drihundirt 

und  eilte  drüf  gesundirt.  [isti 
23,suo  Zu  öwigir  huggenumfl 

der  sölicllchin  siggenurofl 

und  zu  höhis  lobis  örn 

Crist6  unsim  Üben  hern 
163»  di  brudre  mit  miklir  tat 
23,S95  dort  zu  Thortin  in  der  stat 

ein  vrouwinclöstir  stifttin 

und  daz  rlchlich  begifttin. 

WSf  Pograuden  wart  geherl.  ;Dusb.  in,  sh.] 

Darnach  in  des  swuirs  vart  [1311 

von  Mansvelt  b rüder  Gebbeharl, 
23,»oo  zu  Brandinburc  der  comenluir, 

ein  degin  menlich  undo  tuir 

in  urloig  und  in  striteu, 
-   vumfzönhundirt  riten 

mit  vil  brudrin  an  sich  nam 
23,905  und  sö  hin  zu  Pograudin  quam 

hernde  in  dem  lande 

mit  roube  und  mit  brande, 

slande  unde  vände  vil 

volkis  in  dem  seibin  zil. 
23,010  Und  du  si  danneu  soldin  lern, 

von  Samaiten  dl  bestin  luirn 

besamen t  hatten  al  ir  macht, 

dl  in  mochte  sin  geachl, 

want  si  vor  wol  vornumcn 
23,915  hatten  di  brudre  kumen, 

und  zuggin  in  hezlichin  nach. 

Und  dö  der  comentuir  gesacb; 

daz  ir  sin  üf  strit  sich  wüc, 


er  nicht  vorzaite,  sundir  slüc 
23,920  zuhant  danidir  al  den  roub 

machinde  des  lebbins  toub 

beide  luite  unde  vi, 

swaz  des  geroubit  hatlin  si, 

unde  wislen  sich  alsö, 
23,925  ob  sl  slritis  wenn  vrö. 

Nii  woldin  ouch  dl  argen 

Magie  mit  Sudargen 

und  darzu  dl  andre  dit 

gestrittin  hän,  Idoch  entrlt 
23,930  in  Mansie  daz  mit  trüwin. 
i«3b  Er  jach :  »Wir  aulün  «chüwin, 

>daz  ans  kht  di  brudre 

>rait  einre  läge  lüdre 

>hl  schedelich  beläzen. 
23,935  »Sl  warn  vor  unz  grazen1, 

»daz  ich  mich  des  wol  vorste\ 

»hl  müze  wesin  volkis  mö 

»wen  sioh  uns  bezeigit ; 

»darum  her  abe  neigit 
23,940  »und  lat  daz  strlten  nü  bestan  !< 

Alsus  di  brudre  quimen  dan 

sundir  alle  plage. 

Darnach  taten  vrage 

dl  Littouwin  der  möre, 
23,945  wer  gewesin  were 

des  seibin  heris  houbitman. 

Dö  wart  in  gesagit  8Än, 

iz  wör  ein  vrechir  jungir  holt 

genennet  Gebhart  von  Mansvelt, 
23,950  von  Brandinburc  der  comonlair. 

Do  sprach  ir  ein:  »Vil  ungestuir* 

»ist  gewesin  er  diz  zil. 

»Doch  sagit  im,  ist,  daz  er  wil 

»sö  swach  uns  herin  dicke 
23,955  »und  sö  zu  aneblicke, 

»als  iz  nü  tagis  was  gestalt, 

»sö  mag  .er  nicht  wol  werdin  alt.« 

Von  eime  vorretnisse.  [Dusb.  in,  st«  ) 
•Binnen  dirre  selbin  zit 
gcvangin  was  ein  Littouwit, 
23,960  den  man  zur  Balge  hill  und  der 
was  gewesin  kemerer 
des  kungis  von  Liltouwirlanl. 
Dirre  selbe  sich  vorbaut 
den  brudren  bi  des  houblis  pfanl, 


23,879  k«n  K.  cinde  S.  .  81  AbrulUn  D.  »5  lorun  K.  H.  23,913  moehün  8.  49  |*b«hftrt  H.  54  hern  K.  II. 
60gnt*oltK.      57  aalt  K. 


4)  D.  i.  prahlen. 


i)  D.  i.  ungcstUm,  kühn. 


37* 


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580 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


23,965  daz  er  in  wolde  zu  der  lianl 
di  burc  zu  Garlin  schicken, 
ob  st  in  üz  den  stricken 
i63e  der  gevengde  lizen; 
damit  man  in  intslizen 

23,970  hörte  redde  sö  gewer, 
wl  daz  wotde  vügen  er 
in  nennende  di  zil  däbl, 
daz  in  dl  brüdre  lizen  vri 
heim  kegn  lande  scheidin, 

23,975  da  ouch  der  selbe  heidin 
dem  kunge  machte  offiub&x 
di  vorgenante  rede  gar, 
swes  er  vorbundin  hatte  sich. 
Nu  maclile  brüdir  Heinrich 

2:i,»so  von  Ploczk  sich  üz  mit  brüdrin  vil 
üf  daz  vorbescheidene  zil 
von  dem  kemerere ; 
darzü  nam  ere  1 
der  sinen  wol  vumflüsint  mau. 

23,»si  Und  dö  er  nAhin  dort  began 
der  burc  zu  Gartin  vorgenant, 
einen  wartman  er  d&  vant 
des  kungis,  einen  alden, 
und  üf  daz  der  behalden 

23,»90  mochte  dö  sin  lebbin, 
so  saite  er  in  ebbin, 
swes  sl  mit  vräge  in  batin, 
und  sprach :  >Ir  sit  vorratin, 
>ob  üch  di  reise  vurbaz  treit, 

23,995  >wanl  der  kunic  Iii  gereit 
>bt  Gartin  in  vil  grözir  macht 
mnd  hat  iz  sö  geacht, 
>wen  ir  halb  üf  andir  sit 
>der  Hemelen  hin  kumen  sit, 

24,ooo  >daz  er  w  il  sprengen  an  daz  teil ; 
»und  gevellit  im  daz  heil, 
>daz  er  dä  geslet  daz  vach*, 
»sö  wil  er  zin  den  andren  nach. 
>Di  red  ist  ganz  und  äne  slilz.« 

24,005  jach  er ;  und  dö  di  brüdre  dilz 

iesd  gehörten,  sl  dirquamen 
und  Sailen  allintsamen 
danc  unsem  herrin  unde  lob, 
daz  er  sl  vor  der  nöt  sö  grob 

24,010  bewarte  sö  genödecllch, 

und  wanten  heim  kegn  lande  sich. 


Wi  Sakenike»  wart  geherl.  (Dusb.  m,  m 

Nach  dirre  widdirkumft  zuhant 

brüdir  Heinrich  vorgenant 

nam  ein  ubirswenkc  her ; 
24,oJ5  darinne  warn  mit  irre  wer 

brüdre  gesundirt 

vumfzig  unde  hundirl, 

darzü  riten  alsö  vil, 

daz  ich  ir  nicht  habe  zil, 
24,020  unde  zweilüsint  gande, 

und  mit  der  menie  wände 

sich  kegn  Littouwin  in  ein  lanl. 

daz  Salsenikcn  was  genant. 

dA  vor  iü  brüdirschilt  inquam. 
24,025  Und  dö  daz  her  sich  üzgenam 

und  begonde  Gartin  nan. 

sl  quamen  vir  wartluite  an, 

der  si  dri  da  slügen, 

den  vlrden  si  gewügen 
24,030  zu  lazen  bl  dem  leJbbene. 

ob  er  mit  wärheit  ebbene 

in  sagete,  waz  mere 

zu  Littouwin  wdre. 

Dö  jach  er  üf  den  intheiz  : 
24,035  »Von  üch  man  da  nicht  enweiz ; 

»vorwar  ich  üch  daz  künde  ; 

»des  hat  ein  sulch  Urkunde  : 

»iz  kumen t  hüte  sö  her  dan 

»des  kunigis  wol  vumfzic  man 
24,040  »zu  machin  einen  hagen, 

»darzü  der  kunic  wil  jagen.« 

Dl  quamen  ouch,  als  er  gewüc, 
164«  und  darnach,  dA  man  di  geslüc, 

dö  satzte  sich  zu  schiffe  san 
24,045  daz  her  ubir  der  Mcmeln  stran 

üf  der  Littouw  in  site. 

DA  wurdin  in  der  zite 

wol  zwelf  brüdre  geIÄn 

und  dt  zweilüsint  gende  man, 
24,050  daz  si  dl  schif  bewartin  ; 

di  andrin  vorbaz  kartin 

kegn  dem  lande  vorbejen 

unde  quamen  umbcse'n 

und  An  alliz  schiken 
24,055  bin  zu  Salseniken 

an  sente  Processin  tage  [Um 


23,96«  jeTende  S.  70  kun^ne  8.  »5  rwjii  II.  24,004  rede  H.  llw»nUÖ.  16  bindere  H.  2t  bmim  S. 
menlff  1).  29  bewufen  8.  3»  kvngh  H.  41  kfnf  H.  45  meinlro  K.  H.  4S  bindere  H.  62  Yortmrhr»  S 
53  vmbctvhen  8. 

* 

4)  Wie  z.  B.  *3,87t  ein  nur  fünfsilbiger  Vers;  s  o.  S.  2*7.  J)  D.  i.  Abtheilung  Pf. 


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KRONIKE  VON  PRUZ1NLANT. 


581 


■  i 


und  darin  mit  swindir  vlage 

ungcwarnit  sprcngetin, 

vorhertin  und  vorsengelin 
24,060  alliz,  daz  darinnc.was. 

Ouch  wurdin  dä  dri  veslin  blas, 

di  si  zu  aschin  brantin, 

und  des  lebbins  blaut iu 

alliz,  daz  si  quänicn  an,  , 
2-1,«»  jung  und  all,  wib  und  mau  ; 

so  vies  wart  so  vil  irslagen, 

daz  al  di  velt  bestrouwit  lagen ; 

und  ubbir  nacht  dä  blibbin. 

Des  andrin  tages  tribbin 
24,070  si  mit  in  her  abc 

grözis  roubis  habe 

und  darzü  gcsundirt 

mensche  wol  sihbinhundirl 

äne  di  si  slügcn  tut ; 
24,075  der  zal  weiz  allcine  got. 

Von  brüdir  Karle  dem  homeistir. 

[Oush.  HI,  314  ] 

In  unsirs  herrin  jären, 
dö  der  tüsint  w  Aren 
vorgangen  und  drihiiudirt 
und  /.weife  drüf  gcsundirt,  [i3t2 
24,owi  (j0  war|  ni\\  grözir  zire 

brüdir  Karl  von  Tnre 

der  drizöndc  hömeistir 

unde  hilt  daz  rcislir 

des  ordins  vil  na  driztUt  j;\r. 
24,0*5  Den  seibin  meistir  lut  vorwar 

sint  zu  ho\e  pabisl  Jöhan, 

daz  er  sold  vor  im  geslan  ; 

daz  ouch  geschach ;  er  quam  aldar 

und  grözir  sachin  vil  intwar, 
24,090  di  siuen  ordin  vächtin  an  ; 

wanl  der  gotis  reine  man 

gröze  wishcit  häte ; 

darzü  er  wol  geräte 

walsche  Sprache  künde 
24,095  und  mit  sins  sclbis  munde 

er  sine  sachin  sundir  väln 1 

vor  päbiste  und  cardinäln 

pflac  tödingin  in  der  stunt 

und  konde  mit  gclenkis  bunt 


24,100  sd  wol  sin  rede  machin, 

daz  sine  widdirsachin 

in  joch  gerne  hörten 

unde  swiggen  sinen  worten. 

Ein  jär  er  in  dem  hove  bleib  ; 
24,105  darnach  in  süchc  danneu  treib, 

di  sint  sö  lang  ouch  an  im  warb, 

unz  er  davon  zu  jungist  starb 

zu  Trlr  in  slnis  ordins  huis. 

Dä  ist  ouch  sines  grabis  cluis. 

Wi  Cristmemil  daz  htte  wart  gcbüwit. 

IDusb.  III,  84  5  ] 

24,110  Der  selbe  hömeistir  brüdir  Karl 

nam  an  sich  grözir  menicn  pari 

zu  Prüzin  in  dem  lande, 

dö  man  Crislö  nande 

vorgangin  drizenhundirt  jär 
24,115  und  darzü  drlzene  gar, 
i6i  c  und  vür  alsö  hin  obe 

gote  büwende  zu  lobe 

und  üf  nutz  der  cristiuheit  rn,L 

L8— 22.  April 

eine  burc,  di  wart  geleit 
21,120  obwendic  Ragnilen 

sechs  mile  kegn  den  diten 

üf  der  vlüt  der  Memil,  . 

und  nante  si  Cristmemil. 

Zu  der  büwungc  in  dem  zil 
24,12»  was  schiffe  kumcn  alsö  vil, 

daz  man  zusamne  nikte 

si  und  darüffe  brukte 

der  breiten  Memiln  vlüt  al  ubir 

unz  üf  dor  Litlouwin  übir. 
24,130  Der  brücken  grözir  wundir  nam 

di  Litlouwin  allenlsam, 

wen  al  der  werke  und  der  list, 

dl  si  hattin  vor  der  vrist 

von  den  cristen  gesen, 
24,135  als  man  si  dö  hörte  jen. 

Dö  di  burc  was  vollenkumen, 

dö  wart  heilictym  genumen 

und  getragin  schöne 

in  pröcessiöne 
24,ho  in  der  burc  Capelle, 

dä  ouch  tn  süzir  helle 

sanc  der  reinen  pfafDn  rote 


24,062  «y  fehlt«.  B5  iu  inng  ni  alt  K.  exa  iung  eiu  alt  U.  83  and  8.  K.  87  wlde  n.  D.  90  v»chln  8.  04  weUche  D. 
W  mildern  S.  97  und  Tor  kurdinaln  K.  rn  vor  k&rdenaln  H.  9$  teidhujin  K.  21,110  »elb  K.  II  meinen  8. 
t9  w»rg  8.  20  owendig  H.  21  der  8.  21  barng  K.  Cxu  der  bürg  H.  D.  dem«  II.  2$  Memlcn  H.  28  rbr  K. 
29  »br  K.      34  crUteucn  K.  crittnen  H.      35  horte  do  8.  do  §y  horte  U.      36  volkumen  H. 


4)  Für  »velen«. 


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582 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


ein  lobellcho  messe  gote. 

IJf  der  seibin  hinreise 
J4,i«  von  ungewittirs.  vreise 

vorturbin  vil  der  schiffe, 

di  mit  ummeswiffe 

woldin  varn  durch  di  sö 

zu  der  bürg,  als  ich  sprach  e\ 
24,150  geladin  mit  gerate, 

dämit  man  willen  hele 

zu  splsen  daz  selbe  huis. 

In  der  seibin  vläge  pruis 
im  d  vorgingen  in  den  schiffen  sÄn 
24,155  vir  brüdir  und  vtrhundirt  man.  — 


{Dusb.  III,  8« 5  1 

Ein  Bcier  in  der  seibin  zlt 

was  üf  dem  hüso  zu  RagnU 

vor  einen  schutzin  dä  geacht ; 

der  legte  sich  in  einre  nacht 
24,i«o  und  begonde  slafln. 

Dä  quam  der  tüvil  trafin 1 

und  beiz  in  in  di  zd 

sö  sfJre,  daz  er  luile  sehr«?  : 

>Sö  waz  ist  daz,  daz  mich  sö  clam?«  — 
24,i«5  Er  sprach :  »Ich  binz,  der  tüvil  sam, 

»der  mich  des  gevlizzin 

>hab  und  dich  gcbizzin.«  — 

>Und  waz  meines  dü  damit?«  — 

Der  tüvil  sprach :  »Daz  ist  dtn  sit, 
24,170  »swcn  dü  dich  legis  släfin, 

>daz  dü  des  crüzis  wäfln 

»zu  kurz  1  pfligis  streckin 

»und  dich  nicht  gar  bedcckin. 

»Des  vant  ich  dich  geckin 
24,175  >öt  di  zehe  blcckin. 

>H6t  ich  dich  zumälc  vundin 

»blöz,  ich  bette  dich  gar  vorslundin.« 

Der  Deier  des  vil  scr  irschrac 

und  tct  sinl  beide  nacht  und  tac 
24,1*0  vor  sich  vil  lange  crüze 

kegn  des  tüvils  gfehüze*. 

Wi  Bisen  di  burc  wart  gesturmit. 

[Dusb.  Hl,  81«.] 
In  des  sclbin  sumirs  swich 
von  Ploczk  brüdir  Heinrich, 


marschalc  in  Prüzinlande, 
24,185  sich  hin  kegn  Bisen  wände 

vor  dl  burc  mit  grözir  macht 

unde  si  vicntllch  anvacht 

mit  hantwerc  gesturme. 

!doch  mit  dem  gehurme* 
24,1  üo  schüf  er  nicht      in  der  slunt, 

wen  daz  dä  vaste  luile  wunt 

wurdin  von  beidin  partcn. 

Alsus  sl  dannen  karten. 

Von  eime  hersckiffe.  [Dusb.  m,  so.; 

In  des  seibin  järis  kör 

24, las  Hz  büwcn  brüdir  Wernher 
der  comenluir  zu  Ragnile 
ein  herschif  kegn  der  dite 
und  Hz  daz  ummczinnen. 
Darzü  sach  man  gcwiunen 

24,200  in  gemeiner  schiffe  genüc 
und  darinne  sich  irwüc 
üfwart  kegn  Junigedin 
in  alsulchin  vt*din, 
daz  er  woldc  di  vestin  an 

24,205  gevochtin  mit  den  sinen  hau. 
Und  als  si  quämen  bi  daz  huis, 
dö  hüb  sich  eines  windis  suis 
mit  einre  vläge  also  scharf, 
dl  daz  schif  mit  creflin  warf 

21,210  üz  der  tuife  an  den  strant. 

Dö  quam  gcloufin  ouch  zuhaut 
di  burcdit  zü  mit  irre  wer 
und  in  vientlichir  k£r 
daz  schif  begondin  vechtin  an, 

24,215  darüz  in  ouch  wart  widdirslAn 
von  brüdcrn  und  von  wepcnfirn 
sö  menTlch,  (H  darinne  wörn, 
daz  der  Littouwin  in  der  slunt 
genüc  tot  gelac  und  lötltch  wunt 

2i,22o  und  dt  brüdrc  von  der  grünt 
sich  intbrächin  in  der.  stunt. 

Wi  daz  herschif  wart  vorterbit. 

[Dusb.  III,  948.] 

Dö  von  Littouwinlande 
von  dem  herschif  irkande 
der  kunic  diso  mere, 


24,147  Ywmswiffo  8.       5»  legtte  H 

72  phligwt  D,      74  in  H.  *m 
»6  cometuyr  H.      24,200  jnug  II. 


61  U»<ftn  D. 


II 


62  Dur  ein  ,inl  8.67  und  D.  hat  och  dich  8. 
75  um  U.       83  plotiik  K.   plocaik  H.  t 
10  brudreo  K.      19  fftiug  B. 


70  bgut  H. 

.  H. 


4)  Wie  Pfeiffer  vermuthet,  niederdeutsch  für  »traben«;  in  V.  U, 490  »draben«. 
t)  Nach  Pfeiffer  Frechheit,  frecher  übermüthiger  Hohn  und  Spott. 
3)  D.  i.  Angriff  AiiNlurni;  vgl.  Pfeiffer  s  Glossar. 


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I 


KRONIKE  VON  PMJZINLANT. 


24,22s  im  was  di  rede  sweVe 

16»  b  und  sich  der  schient  bclrubcte 
und  mit  den  slnen  übete 
manch  in  rat  und  manche  list, 
wi  sl  vortiigtin  in  der  vrist 

24,230  daz  schif,  want  si  im  allentsain 
wärt)  gar  von  herzen  gram. 
Zu  jungist  einen  er  lizlas, 
der  achber  unde  menlich  was 
und  dar  zu  scharfir  sinne, 

24,235  der  was  genant  Surminne, 
und  schuf  deine  bundiri  schif, 
mit  den  er  nam  den  niddirswif 
und  hat  darinne  sundir  wän 
me1  wen  sechshundirt  vreche  man, 

24,240  darzü  wol  hundirt  rlten. 
Di  rantin  hin  bcslten 
und  quämen  zu  Crislniemil  san, 
dä  si  daz  berschif  westin  slän 
und  wurdin  iz  anstritin. 

24,245  In  den  seibin  ziten 

vir  schutzin  darinne  warn, 
di  da  pflägen  iz  bewarn. 
Di  werlin  dö  vil  menlich 
beide  daz  schif  und  ouch  sich. 

24,250  So  lifin  ouch  di  brüdre  zu 
unde  täten  gröze  mu 
den  heidin  bin  der  wlle 
mit  manchim  scharßn  pfilc 
näch  vientlichin  sittiu. 

24,255  Und  dö  si  lange  irliltin  , 
sturminde  di  pine, 
des  schiffis  ankirline 
st  zu  jungist  hiben  ab. 
Darnach  mit  vluzze  sich  irgab 

2!,2$o  daz  schif  di  Nemle  zu  tai. 

Dö  wart  von  in  ein  michil  schal 

und  alle  dözu  kertin. 

Da  kegn  sich  gene  werliu 

lese  unde  wunten  ir  da  vil, 

24,2*5  irslände  zu  dem  seibin  zil 
Surminnen  hrudir  StoWin. 
Zu  jungist  di  unboldin 
daz  schif  mit  craft  gewunnen 
und  taten  iz  vorbrunnen 

24,270  tötende  vil  sebire 
di  schutzin  alle  vire, 
dl  des  schiffis  namen  war. 


Ouch  nam  der  ungetouften  schar 
nicht  vil  nutzis  in  der  stunt, 
24,275  want  ir  wart  sö  vil  dä  wunt, 
daz  ir  davon  .in  virzen  tagen 
virdhalbhundirt  töt  gelägen. 

Wi  di  vurburge  zu  Bisen  wurden 
brant.  [Dusb.  in,  ai».] 

In  den  ziten  abir  sich 

der  marschalc  brudir  Heinrich 
24,2so  machte  hin  kegn  Bisen ; 

darzü  man  in  sach  kisen 

dl  Samen  und  Nattangin 

und  mit  Sturmis  prangin 

ablr  vacht  di  veslin  an 
24,2«  und  ir  idoch  nicht  gewan, 

sundir  di  vor  bürge 

er  mit  Sturmis  schurge 

beidentsamt  vorbrante 

und  sich  dö  dannen  wante. 

Wi  Medeniken  wart  gehert.  [Dusb.  m,w.) 

24,290  Dö  unsirs  harren  jär  vorvarn 

tusint  und  drihundirt  wärn 

unde  vjrzene  dämitte  [uu 

näch  dem  ummesnitte  [nwh  l.  Ju. 

unsirs  herren  alzuhant, 
24,2«5  der  marschalc  dö  vor  genant 

di  zwei  gebit  intsamen 

Nattangin  unde  Samen 

mit  iren  brudrin  an  sich  nam 
165 d  und  hin  kegn  Littouwin  quam. 
24,300  Dö  er  siel)  dö  wart  schicken 

hin  kegn  Medenicken 

und  er  quam  bi  daz  gebit, 

in  einre  nacht  iz  sö  gerit, 

daz  Littouwin  mit  ir  wer 
24,305  slichin  quämen  in  daz  her 

irstechinde  vir  cristneman 

und  zuktin  zwene  bengiste  dan. 

Von  des  seibin  goschreiis  bracht 

daz  her  unru  leit  al  di  nacht 
24,310  und  doeb  nicht  sö  dirverte, 

daz  iz  icht  widdirkerte, 

sundir  di  gotisrote 

Uz  sich  gar  zu  gole 

und  sprengete  des  morgins  vru 
24,315  mit  creftin  Medeniken  zu 


24,22»  »icheht  S.  2»  vortilgeten  U.  31  waren  D.  33  achtber  K.  H.  30  unde  K.  dem  K.  39  frecher  D.  56  8ur- 
minde  S.  60  mencle  H.  64  uod  8.  67  fehlt  11.  -  C»p.  320.  rorhert  D.  —  SO  machte  »lch*hin  8.  8«  der  K. 
24,300  hin  D.      1  medeniken  S.  K.  H.      7  hettgtte  K.  H.      B  g^hreU  8.  H.      9  n  8.      10  to  nicht  8. 


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584 


MCOLAÜS  VON  JEROSCHIN 


und  vorbortin  in  den  wllen 

alliz,  daz  bin  drin  intlen 

was  in  dem  gebite. 

Dabinnen  ouch  der  dite 
21,310  si  vingin  unde  slügin, 

als  si  mit  zal  gewugin, 

bl  sibbiuhundirt  liben. 

Darzü  sach  man  si  triben 

unde  vürn  ber  abe 
24,325  grözis  roubis  habe. 

[Dusb.  III,  3H.] 

Darnach  znbandis,  dö  gelac 

unsir  vrouwin  licbtfnesse  tac, 

brüdir  Heinrich  der  marschalc  Febn" 

al  sine  macht  znsamne  walc 1 
24,330  machinde  ein  swtnde  her. 

Damit  sö  nam  er  hin  dt  kör 

kegn  Medenlken  andirweit 

und  eine  vestin  da  anstreit, 

di  was  genant  SirdJten, 
24,335  da  im  ouch  von  den  diten, 

di  man  dt  burc  sach  innehan, 
166*  wart  mit  manheit  wlddirstan. 

Des  Sturmis  kämpf  mit  prange 

sich  zwischin  in  sö  lange 
24,340  treib  und  also  harte, 

unz  von  der  heidin  parte 

nunzen  des  lebms  lagen  blas, 

der  Masien  brüdir  einro  was. 

Ouch  blibbin  in  den  vristen 
24,345  töt  da  sibbin  cristen, 

der  dri  brüdere  waren, 

genant  sus  in  den  jaren 

der  Ruize  bnödir  Heinrich 

unde  von  Totingen  Ulrich 
24,350  undc  Reböte  von  isenburc. 

Ouch  mit  in  des  tödes  Iure* 

>ir  cristnehelde  nÄmen, 

di  sus  hatten  namen  : 

Queiram,  Spagerole, 
24,355  Michil  unde  Mindote. 

Und  dö  dt  brüdir  in  der  geschieht 

der  burc  geschadin  mochtin  nicht, 

vurbaz  st  dö  ran ten, 

roubtin  unde  brauten 
t  ■ 

24,319  Da  bjrnne  H.  Tnner  det  O.  23  si  fehlt  8. 

50  ttobote  K.  H.  D.  52  criatcoe  helde  II.  55  und  K. 
07  do  von  8.      24,402  3  bewanten  :  rorbrmnten  K.  II. 

4)  Welgon  =  wälzen  Pf.         2)  D.  i.  Umsturz. 


24,3oo  daz  gebit  alummc 

di  twer  und  ouch  dl  crumme. 

Wi  Krimlzen  wart  geherl.  (Dusb  iiu«  ] 

In  des  seibin  järes  sweif, 

dö  der  herbist  sich  angreif, 

brüdir  Heinrich  der  marschalc 
24,3*5  al  sinem  volke  daz  bevalc, 

daz  si  nÄch  im  quemen 

unde  mit  in  nemen 

zu  vir  wochin  spise, 

und  vür  in  güttr  wtee 
24,370  ein  reise  zwfir  vll  strenge 

von  arbeit  und  von  lenge 

durch  bruchir,  über  wazzirvlut, 

bere,  tal,  sänt,  durch  puschis  slrüt* 
16«  b  und  was  öt  also  horte 
24,375  von  manchim  ungeverlc. 

daz  ni  swörcr  hervart 

getan  uz  Prüzinlande  wart 

her  dan  von  erst  in  tagin, 

sint  di  brudre  pflagin 
2i,3«o  daz  selbe  lant  hesilzin. 

Di  vart  was  kegn  Kriwitziii. 

Nu  Hzin  si  durch  guten  sin 

zwei  leil  der  spise  hindir  in 

an  undirscheidner  legge 
24,3%s  durch  di  virre  der  wegge, 

üf  daz  si  da  siddir 

si  vundin,  sö  si  widdlr 

quemen  an  der  abevart, 

läzende  daz  loste  part 
24,3»o  undo  dar  zu  di  soumöre, 

als  ich  vornam  dt  möre, 

vil  nach  nebbin  Gart  in, 

unde  vurbaz  kartin 

in  daz  lant  Kriwitzin, 
2i,3«5  daz  ouch  si  mit  torwitsin 

dö  gc warnet  vunden. 

davon  sich  in  den  stunden 

daz  volc  hatte  behaldin 

üf  vestin  und  in  waldin, 
24,4oo  sö  daz  ir  lange  reise 

st  nach  gerndir  vreise 

nicht  kegn  der  dit  bewandin, 

doch  si  dt  stat  vorbrandin 

34  »irdiken  H.  D.  II  u.  dai  ».  D.  46  bnidre  H. 

5S  do  fehlt  K.  H.  do  u  8.      68  Tochin  8.      89  leUt«  K. 

8)  D.  i.  Gebüsch;  vgl.  o.  S.  *»8,  Anm.  4. 


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KR0N1KE  VON  PRÜZ1NLANT. 


585 


Nögartcn  di. deine 

24,405  und  duz  lant  gemeine 

darumme,  daz  dä  hörte  zu, 
und  oämen  ubir  nacht  dl  rti 
vor  Kriwitz  dem  huisc 
dä  mit  geschozzis  suisc 

24,410  sich  kegn  den  viendcn  selzende 

und  vast  einandir  letzende. 
166 c  Da  wart  geschozzin  Diwan, 
ein  pomezenisch  ediltnau, 
daz  er  üf  dem  wegc  starb. 

24,4is  Und  dö  di  reise  sus  vortarb, 
daz  her  sich  dannen  wunde 
widir  heim  kegn  lande 
trurig  und  an  vroidin  kranc, 
daz  in  da  nicht  baz  gelauc. 

24,420  Do  si  quftraen  so  hin  dan, 
dä  sl  hattin  c  gelan 
dl  soumörc  mit  der  kost, 
dö  wart  ires  trösles  pfost 
zubrochin  gar  in  schart  in, 

24,425  want  David  von  Gartin 
hat  in  irslagin  drlzic  mau 
unde  gar  genumen  dan 
alliz,  daz  dä  was  gewesin, 
des  daz  her  sohle  genesin 

24,430  an  spise  und  an  gerate. 
Ouch  er  genumen  böte, 
dä  wol  vumfliundirt  pforl 
und  gevürt  kogn  Gartin  wert. 
Dä  hüb  sich  jamir  unde  not, 

24,435  want  wenig  iraant  hatte  bröt 
odir  andirre  bbuar. 
Des  was  daz  her  betrübit  gar 
unde  mülis  irre. 
Durch  des  wegis  virre 

24,4io  in  der  wildin  wüsten 
sumeliche  m listen 
di  pfert  von  hungir  ezzin. 
Manch  vrechir  hell  vormezzin 
wurzlen  musle  grabin 

21,445  und  mit  cruite  labin 

sin  lebbin  vor  des  huugirs  not. 
Gnüg  ir  ouch  gelägin  tot, 
der  natüre  was  so  zart, 
daz  sl  nicht  der  uerde  hart 

Y»e*  ßet,ouwil1  mochtin  »och  impfän. 
Doch  grdzir  hoffenunge  wäu 


hattin  si  zu  der  andren  »tat, 
dä  dl  spise  was  gesät. 
Und  dö  si  dahin  quämen, 

24,455  nicht  st  ouch  dä  vomämen 
weddir  di  luite  noch  di  kost, 
di  sl  dä  hatten  abgetröst. 
Iz  was  gar  kegn  lande  wart, 
want  des  heris  widdirvart 

24,4«o  hatte  sich  gezoggin  vil 
ubbir  daz  benante  zil. 
Des  hattin  dise  ganzin  wän, 
si  wenn  alle  dort  vorgän, 
und  warn  dan  ges wundin. 

2»,465  Und  dö  si  nicht  dä  vundin, 
ö,  welch  irschreklich  smerze 
vil  uf  ir  allir  herze ! 
want  irre  hoffonunge  tröst 
was  zumäle  nu  voröst1. 

24,470  Si  weslin  nicht  waz  anevän, 
sundir  säu  einandir  an 
in  bermellchi«  blicke, 
dävon  ouch  sdiric  zu  schlicke 
sich  eime  von  dem  andrin  böt, 

24,475  want  ir  antlitze,  di  e  rot, 
volhc  sebinen  imde  clär, 
nü  vorvallen  und  erlvar 
wärn  von  grözim  mangele. 
Doch  in  des  hungir*  angele 

24,4<<o  nimant  dem  andren  böt  irbarm, 
want  si  dä  gliche  wären  arm. 
Der  sö  herte  gebreste 
des  volkis  pinlich  presto 
des  marschalkis  reinen  mul, 

24,465  als  an  dem  golisfeelde  gut 
sich  ofleullch  irscheinte, 
want  or  l  il  söre  weinte 

167»  und  al  dem  here  urlouh  gab, 
daz  iclicher  sö  her  ab, 

24,490  swä  sl  mochtin,  drabeleu, 
dä  sl  den  lib  irlabeteu. 
Dö  wart  ein  michil  ilen, 
sö  daz  bi  zweuzic  uüicu 
manchir  reit  bi  eime  lago 

24,4»5  heim  kegn  lande  wart  mit  jage. 
Sö  was  manchiu  vorbroclün 
ir  craft,  di  näch  sechs  wochin 
kuim  heim  kumeu  mochtin  * 
von  dem,  daz  si  uzzochtin, 


21,412  Duwan  II.  D.  32  du  S.  35  weniog  K.  I 
70  Uod,  »UU  ti  KL.  D.  »B  II.      »I  wm  K.  H. 


14 

S2  do  fo  h«rte  berta  8. 


H.  57 
8»  iclicher  8. 


II.  03  wem  K.  H. 
98  kuyine  K.  kvin«  U. 


I)  D.  i. 


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586  ,     N1C0LAÜS  VON  JEROSCHIN 


24,500  und  warn  von  smachlis  gewalt 
sam  ein  besengit  holz  gestalt, 
daz  man  sl  kora  irkande, 


wol  hundirt  ittile  manic  dem 
24,505  z6ch,  daz  er  nl  undirwein 

bröt  gesach  noch  bröts  intbeiz; 
davon  oneh  «int  daz  lebbin  slelz 
manchim,  sd  er  dl  splse  intptlhe, 
daz  er  znhartt  davon  vorglne. 

Wi  Ragnfte  wart  gestuvmet. 
[Dusb.  in,  ai3.] 

24,510  Dö  uasirs  hexren  jar vorvarn 

tusint  und  drihundirt  warn 

darnach  in  des  vunXzöndin  jage  [131s 

bl  unsir  üben  vipuwin  läge,    [iy  Auyu« 

als  si  w  bimele  wart  genuuieu, 
21,515  dö  sacb  man  dl  Samaiten  kumeu 

mit  allen  irren  dilen]  >  i  i,, 

und  vallen  vor  Ragniten 

an  all«  Vorwarnung«»  

und  mit  rturau*  awpniAg*  |,.,. 
24,520  sich  kegn  der  burc  voreücbtin. 

Däwiddir  ouoh  berücbün 

di  brüdfe  sich  mit  irre 

unde  kegeu  in  di  ke> 

n&men  uz  der  vestin. 

wnt  ^loch  von  cIen  ses,in 

wurdin  dä  gedrungin 

di  brudre  und  betwungin, 

daz  si  müslen  widdir  öf  hör 

wichin  in  daz  burgetor 
24,530  und  ouch  nicht  Ane  schadin, 

want  ir  da  vorladin 

wurdin  genuc  mit  wundin. 

Darubir  in  den  stundin 

brüdir  Haunus  töt  gelac, 
24,535  den  man  Poppe  nennen  pflac. 

Und  do  di  Ljttouwin  sähin, 

daz  si  nicht  mochtin  genähin 

und  an  der  burc  nicht  hotten, 
v  daz  korn  sl  gar  vort retten 
24,540  uf  dem  velde  alummc  sa  ^ 

vor  dem  Schalowschin  huise  da 

und  dätnitte  widdir 

kegn  lande  karten  siddir. 


•i.i- 


Wi  Cristmemil  irtfe  belegin. 

[Dusb.  in,  M«J.)  n 

Darnach  dö  der  herbist  quam, 
24,545  kunic  Witen  an  sich  nam 

alle  dl  Littouwsche  dlt, 

di  in  sincs  richs  geölt 

was  unde  möchte  tragin  wer, 

unde  nam  mit  in  dl  kör 
24,550  \or  Cristmemil  und  daz  belac 

bis  an  den  sibtilnzendTn  (ac 

und  teggelichen^fiac 

di  bürg  uf  alle  slten 

\ientlich  anstriten 
24,555  und  siurmen  mit  zwön  bitten 

und  mit  schutzin,  der  et  tfl  '  - 

hatte  mit  im  in  dem  zil. 

Und  dö  dl  brudre  sahen 

dise  ding  m  nähen 
24,5«o  und  waz  sich  vir  in  keggenwab, 

ir>orburgesibrantlnab 
167  c  unde  rirhtin  uf  der  vestin 

mit  wer  sich  kegn  den  gestin 

üf  ein  widdirgrullin. 
24,5«5  Und  dö  dl  nw*r  irscbullin 

her  zu  Prözin  in  daz  lant, 

von  Samen  wurdin  hingesänt 

zen  brudre  zu  schiffe  sin 

und  andirhulbhuiidirt  man 
24,570  dem  huise  dort  zu  stuire. 

Doch  di  dlt  nngehrrire 

dä  mit  sulehin  listin 


hatte  zu  den  vrislin 


u..ii  u'/i 


iz  nlumme  >J.'i  besatzt 
24,575  und  mit  warte  sö  bevatzl, 

daz  nimant  der  burc  zu  vrumen 

uf  noch  abe  mochte  kumen. 

Sus  in  den  schiffen  blibin 

di  brüdir  und  ummetribin 
24,5S0  \orsuchinde  sich  oftc  gnüc, 

ob  sl  mochtin  den  gevüc 

treflin,  daz  sl  quömen  uf. 

Däbinnen  ouch  durch  ire  guf 

di  Litlouwin  pflegelich 
24,5*5  kogen  in  irhubin  sich 

und  mit  in  in  schilhn 

suh  stntinde  begriflin. 

Daz  übten  sl  sö  d 


unz  mit  tödis 


•fi(-iKrf  fd 


24,500  mwhit  8.  tt  inpllng  3.  12  funfezed«  U.  16  nlt  n.  jne  diu  8.  K,  H.  17  ragnit»  S.  K.  H.  22  b 
dir  K.  H.  23  und  S.  2H  vudir  »f  H.  32  gnog  K.  H.  37  nahen  H.  41  huy»  vnd  da  K.  hat  »S  da  H.  50  l 
y«  belag  8.      59  7m  H.      60  »or  H.  D.      71  dit  fehlt  K.  H.  Ü.      72  dit  mit  K.  H.  D.      7fi  biudr  K.  H. 


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KRONIKK  VON  PRUZINLANT. 


587 


24,5M>  der  beidln  gnöc  vorgingin. 

Ouch  smerzin  da  intpfingin 

wol  ächzen  crislcn  in  der  stunt, 

dl  von  den  heidin  wurdin  wunt. 

Nu  wart  dein  kunige  bekant, 
24,5»s  daz  der  meistir  mit  starkir  haut 

que'me  unde  wöre  nä. 

Des  torste  er  nicht  lengir  dä 

vor  dem  buise  beiten, 

sundir  Uz  bereiten 

2i67  *  an  dom  lcl8tin  ta8e 
in  vil  snellir  jage 

holz,  ris,  strö  mit  houwo 

zu  einem  vüergezouwc 

und  llz  daz  tu  den  grabin 
24,605  tragin,  als  er  wolde  habin 

dl  burc  vorbrant  damiUe, 

und  an  der  tracht  zütritto 

haltin  di  brudre  kegn  der  dlt, 

dl  der  buregrab  dt  von  in  ßchit, 
24,«io  gröze  kurzewile 

mit  vil  manchim  pfile, 

den  si  nach  lust  bewanten, 

und  ir  sp  vil  dö  blauten 

des  lebbins  und  niachlcu  wunt, 
21,815  daz  mir  ist  di  zal  uukunl. 

Und  dö  Wileu  der  kunic  sach 

sin  leggir  wesin  dö  sö  swach, 

di  blidin  er  vorbrante 

und  sich  danneu  wante. 

Wi  JunigeJen  dm  vurburge  wart  vor- 
brant.  [Dusb.  HI,  3*5.}. 

24,«20  Nu  hatte  sich  ouch  tizgemacht  [i^etbr. 

meistir  Karl  mit  grözir  macht, 

daz  er  wold  int  lest  in 

Cristmcmcl  von  den  gestin, 

dl  si  mit  craft  behaflin. 
24,625  Dö  wart  im  mit  botschaftin 

uf  dem  wege  kunt  getan, 

daz  si  gezoggin  wörn  dan 

widdir  heim  kegn  lande. 

Und  als  er  daz  irkandc, 
21,630  sin  her  llz  er  zurltcn*  s/in 

behaldende  sechstüsinl  man, 

mit  den  er  uf  zu  schiffe  vür, 

unde  quam  in  tougir  lux 

zu  Junigldin  uf  den  berc 
24,63&  bi  nachte  in  daz  hachilwerc 

24,592  an  D.  24,003  fu«ir  K.  H.  9  burymb  H.  30 
39  tibnetf  K.      40  Ttirburge  K.      56  uugewarnirt  8. 

\)  D.  i. 


168»  unde  sluc  dlt  heidin  vil. 

Darubbir  vtng  er  in  dem  zil 

kindir,  meide,  wibe 

achtnndembinzic  übe, 
24,64o  und  daz  vorburge  brande 

ebbin  glich  dem  sende. 

Darnach  er  zHi  CristmemU  vur 

und  alliz,  daz  der  dlt  unvür 

halle  gevellit  niddir, 
24,645  daz  Uz  er  ufrichtin  widdir 

andirweit  vornöwende 

unde  vestir  büwende. 

Wi  Pastow  wart  gehert.  iDusb.  111,  aas.] 

Dö  imsirs  h«rren  jar  vorvam 

tusint  und  drthundirt  warn 
24,650  und  darzrt  sechsz&ie,  [iste 

der  roarschalc  vorbeje'ne 

nam  gröze  maebt  von  rlten 

an  sieh  bl  winlirztfen 

und  in  Littouwin  dort  gerit 
24,655  zu  Pastow  in  daz  gehll, 

darin  er  ungewarnit  quam, 

und  vorher!  iz  allenlsam 

mit  brande  und  mit  roube; 

darzu  sö  macht  er  loube 
24,660  des  lebbins  und  ouch  brachte  dan 

vumfhundirl  kint,  wlb  unde  man. 

Wi  Medeniketi  tcarl  vorherl. 

[Dusb.  III,  347  j 

Dö  di  reise  ein  ende  nam 

und  der  marschaje  widdir  quam 

zu  Kungisberg,  er  aldä  vant 
24,665  uuwis  kumen  in  daz  laut 

alsö  her  von  dem  Klne 

ein  gröz  teil  jtilgorine 

kegn  der  Littouwin  erge. 

Der  gröve  v  on  dorn  Berge 
24,870  was  einre  von  der  seibin  schar 

und  der  grAve  von  Nuwennar, 
168  b  damit  h<*r  Arnolt  von  Einer 

und  manch  eddil  hell  gewör, 

di  alle  zu  den  riten 
24,675  bcgerlen  söre  striten 

in  des  geloubin  andc 

widdir  di  gotisvlandc 

und  zu  volbrengen  ire  ger. 

Sö  treib  zusamne  abr  ein  her 

er  fehlt  8.  35  hukelwcrk  K.  hkkelwrrg  II.  38  meifde  8. 
77  goU  viandc  K. 


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588 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


24,«w>  brüdir  Heinrich  vorgeseit 
4       und  mit  kegn  Littouwin  reit 

zu  Modeniken  in  das  laut 

roub  unde  brant  mit  herndor  hwt 

da  vlonlliobin  übinde 
2i,fiw  und  darundir  betrübinde 

wol  zweihundert  heidiu, 

der  si  ein  teil  mit  vreidin 

marhtin  dö  des  lebbins  an 

und  etsliche  trihbin  dan. 
24,6vo  Ouch  blibbin  in  den  vristin 

dA  wol  vumfzic  cristin, 

di  in  di  heidin  »lügen  ab.' 

Und  di  wile  sich  diz  wab, 

du  hilt  der  brüdre  vane  dort 
2i,«95  vor  Medewagiln  unbekort. 

Darundir  in  dein  selbin  zil 

der  grdve  von  dem  Berge  vi! 
,     knabin  edler  »lächle 

zu  filteren  da  machte. 

Wi  achzic  Littouwin  wurden  geslagin. 

[Dush.  III,  3*8.] 

24,700  In  den  ziten,  als  ich  las.  [i3ie 

hüscometür  zu  Cristmcmil  was 

von  Libenzclle  Fridcrich, 

der  dö  zwdnzic  brüdir  an  sich 

nam  und  darzü  sechzic  man 
24,705  unde  machte  sich  hin  dan 

üf  der  Littouwin  sltc 

und  da  ein  löge  vllfe ; 
168c  und  daz  was  üf  einen  tac, 

als  sich  di  warte  wandlet!  pflac 
24,7io  üf  dem  hüse  zu  Bisen  ; 

des  quAmen  üf  sl  risen1 

wol  achzic  Littouwlten, 

di  er  zu  den  zltcn 

alle  sundir  vumfe  slüc. 
24,715  Di  vumre  dan  dl  vlueht  vorlrüc. 

Wi  Bisen  wart  vorlüget.  [Du«b.  tu,  829. j 

Sint  an  sente  Ambrosius  tac, 

der  kurzlich  darnach  gelac,    [nt8  4.  A|irü 

dö  machte  von  Ragnite  sich 

von  Aldinburc  brüdir  Dilcrich, 


24,720  mit  ein  bnldir  Frhkich  Quiz 

und  noch  ein  brüdir  (wi  der  bis, 

des  rüch  ich  nicht)  der  was  in  bi 

und  dnrzü  wependre  dri; 

di  lageten  kegn  Bisen  euch 
24,725  dö  ein  rote  danneu  zouch 

varndc  kegn  hüse  wart* 

di  di  burc  hatte  bewart 

slände  sechs  man  von  der  schar. 

Di  andren  sechse  dä  gewar 
24,730  wurdin  der  wartmanue 

und  quamen  vluchtic  dannc. 

Dö  si  sus  vorblichchin 

dl  brüdre  vorbaz  strichchin 

üf  daz  huis  zu  Bisen 
24,735  und  iz  gar  inlwisen* 

allir  warte  v  und  in 

und  iz  in  den  stundio 

allintsam  vorbrantin 

und  iu  asche  wantin. 
24,740  Alsus  sint  ungebüwit  Ut 

Bisen  unz  an  dise  zit. 

Wi  zwei  dorfir  wurdin  vor  brant  zu  Mc- 
deniken.  iDosb.  in,  sao.] 


Darnach  in  der  sumergrüs* 

168  41  brüdir  Huig  von  Almeuhüs, 
der  voit  von  Samelande, 

24,745  achthundirt  man  henande, 
als  der  marschalc  im  geböt, 
und  reiste  kegn  der  gegen öt 
genant  zu  Medcniken 
und  in  einre  waltwiken* 

24,750  ein  läge  schikte  kegn  der  dit . 
und  sante  alleine  von  Ragnit 
di  brüdre  und  ir  rote 
vort  in  di  gegenöte, 
di  zwei  dorlir  da  hertin 

24,755  und  mit  dem  roube  kdrlin 
dannen  kegn  der  läge. 
Den  volgetcn  mit  jage 
wol  zu  cihundirt  beiden  nach. 
Nü  was  genen  alzu  gäch, 

24,700  daz  sl  daz  dinc  vorsnaltin 


24,6»5  »mbekort  II.      »ü  rfttrvn  K.  H.  24,701 

K.  H.        33  32  8.        33  do  dy  11.  do  di«  V 
K.  Tonnaulten  H. 


K.  7  Ung«  H.  D. 
40  al«u»  i«  sint  II. 


II  vfdy  H. 
14. 


1 4  fünf  erdu*  D. 

K.  5lHBtIi. 


4)  D.  i.  stürmen. 

<ij  Pfeiffer  fragt  ob  =  ohne  Führung  und  Leitung  sein,  oder  =  entwesen,  d.  i.  ohne  etwas  sein. 
Lctzleres  ist  wohl  vorzuziehen. 

3)  D.  i.  Im  Sommergrün.  4)  Kreuzweg  im  Walde,  vgl.  Pf. 


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KR0N1KK  VON  PBUZINLANT. 


589 


und  üz  der  lAge  praftin 
zu  vrü  kegn  der  Littouwen  schar. 
Und  dö  sl  wurdin  ir  gewar, 
sl  vlubon  undo  quän>en  dan. 
24,76$  Sus  wart  der  brüdre  reise  wan. 

\\f  got  mit  wundre  bewerte  di  brudre 
vor  grözem  schaden.  [Da*b.  m,  i3i.] 

In  unsirs  harren  jflrcn 

dö  der  vorgangin  wAren 

lüsint  und  drlhundirt  [i3i7 

und  sibbenzta  gesundirt, 
21,770  der  marschalc  brüdir  Heinrich 

di  Nattangin  nam  an  sieb, 

darzü  di  Sambllin. 

und  viir  in  wintirzltm 

mit  dem  bere  kegn  Waiken  hin. 
24,775  Und  dö  er  was  uf  berndin  sin 

dem  lande  Lumen  alsö  nA, 

daz  im  des  andern  morgens  sa 

was  zu  sprengene  geriAcht, 
169«  dö  wart  in  der  selbin  nacht 
24,790  wol  in  dem  erstin  slummere 

ein  aö  gfiVwIich  gedurumere 

vornumin  obin  in  der  luft, 

recht  als  allir  winde  luft 

sich  zusamen  trüge 
24,7w  und  ein  dunre  sliigc 

mit  grözim  ungewittere, 

daz  von  des  luites  gezwittere' 

quam  a!  daz  her  in  enggisle 

und  joch  al  ir  henggiste 
24,7»o  wurdin  von  der  schüre 

sö  gar  im  gesture, 

daz  si  sich  intzuktin, 

di  halflrin  gar  zuruktin 

und  sich  vorllfen  in  den  wall, 
24,795  daz  man  mit  mähe  manicvalt 

si  küme  sint  widir  gevinc. 

Und  dö  dise  nöt  vorginc. 

daz  her  von  den  geschichlen  was 

zumale  wurdin  alsö  blas*, 
24,800  daz  man*  dl  vart  vorsparte 

und  zu  hüse  karte. 

DaruAch  wart  irvundiu, 


daz  in  den  selbin  stundin 

di  biltouwen  gröze  macht 
2<,905  hattin  oach  zusamen  bracht 

und  zu  strlte  sich  gereit 

und  der  brudere  gebeit 

zu  Waiken  wol  drl  tage ; 

und  wörn  si  mit  jage 
24,9t o  in  daz  lant  geritin  vort, 

sl  wern  allintsam  irmort 

von  der  cre(tighi  läge. 

Daz  undimam  dl  vläge". 

Wi  daz  vurburge  tu  Gedeminenhus  wart 
vorbrant.  fDusb.  m,  m.\ 

NAch  disem  gelummere 

i«9b  80  ,,in  in  (,ein  Slliniuere  (,317 
bi  sente  Julians  Baptisten  tac      [24.  Juni 

der  von  Plotzk  sich  irvvac 

mit  den  von  Samelaude 

und  sich  abir  wände 
24,920  sö  hin  kegn  Liltouwin  wart. 

Und  dö  er  quam  der  seibin  vart 

vor  Pograudiu  daz  gebit, 

daz  her  er  in  vir  rote  schit 

alsö,  daz  brüdir  llartman 
24,925  und  mit  im  wol  seeuzic  man 

soldin  in  daz  laut  sieb, kern 

und  ein  (eil  da  dorlir  bern  ;  . 

doch  vortarb  iu  di  geschieht, 

want  si  der  wege  trAfin  nicht. 
24,930  Sö  den  von  Libenzelle 

Friderirhe  siiclle 

hlz  er  rlten  daunen 

mit  andirhalbhundirt  maiuien 

hin  kegn  Gcdeininnen, 
24,935  daz  er  dA  gewinnen 

sold  di  bürg  in  tougir  wls. 

Und  wi  er  dAzü  slichche  Iis, 

di  vestin*  doch  gewamit  wart 

und  mit  wer  vor  im  be wart. 
24,940  Doch  daz  vorburg  er  in,  den  grünt 

brantc  zu  der  .seibin  stunt. 

Ouch  der  marschalc  bederbe 

hlz  uf  Sudargcu  erbe 

brüdir  Albrecbtc  jagen 


24,7tfl  preultin  K.  jiraulten  II.          —  Cap.  331.   wundere  II.  —  7:1  wiür,  »Utt  winlii  S.          SO  ffrlumnien-  D. 

MtUMinneK.      ciuwmme  U.      S7  lu>U  K.      00  ichuwrr  K.  91  vngrttiiwrc  K.      03  halfteren  H.       24,S03  den 

fehlt  8.  «  ouch  lUtt  »ich  8.  7  brudre  S.  H.  »wenn.  14  15  grlumerc  :  «uiucre  11.  17  plotii?  K. 
J  lkadrK.  ändert  I).       44  «Ibrecht  II. 


4)  D.  i.  zwiefachem  Wiedcrhall  Pf.  ä)  S.  v.  a.  furchtsam. 

8)  O.  i.  das  verhinderte  jener  Zufall.  S.  o.  zu  Ver«  28,443.  4)  Sc.  er. 


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590 


NICOLAUS  VON  JEROSCH1N 


24,845  genennil  von  dem  Hagen 
und  mit  im  sechzic  rhen, 
der  ouch  in  den  allen 
Sudargen  bot  vorbrante 

unde  gar  durchrante 
24,J»5«  di  dorfir,  dl  im  lägin  bi, 

macbinde  des  lcbbins  vri 

alda  manchin  LKtouwüi, 
im  c  von  kindm  unde  vrouwin 

vabende  vil  manchin  lib. 
24,855  Ouch  er  da  vlnc  Sudargen  wib, 

darzü  sine  kinde 

mit  allem  sim  gesinde. 

So  zdch  ouch  sinen  wec  der  van 

und  doch  allis  nutzis  vran, 
24,860  want  in  d!  leitsagen 

irre  vüren  pflagen. 

Darnach  ouch  vil  schire 

di  roten  alle  vlrc 

zusamen  widdir  quämen 
24,«»5  unde  sich  kegn  lande  nAmen. 

An  der  seibin  reite 

in  wundirltchir  leite 

quam  ein  der  brüdre  knabe 

von  Littouwin  her  abe, 
24,8:o  um  den  iz  was  also  gewant : 

dö  brödir  Albrecht  vorgenant 

in  dem  lande  rante 

hin  unde  sich  wanle, 

dö  jaite  hn  dirre  raste  nüch. 
21,875  An  dem  rennin  iz  geschaeh, 

daz  der  knecht  von  dem  pferde 

sö  hart  vil  Af  dl  erde. 

daz  er  davon  bcdiiste 1 

und  ein  wlle  miiste 
24,680  der  witze  da  beligghi  ftn. 

Zu  jungist,  dö  er  sich  vorsan, 

dö  sach  er  ummc  her  und  dar 

unde  wart  öt  nicht  gewar 

dA  weddir  pferdis  noch  banir ; 
24,8*5  dö  wart  betröbit  und  unzlr 

vil  gar  sin  gemute 

und  rif  an  gotis  gute 

und  dl  suzen  Marlen, 

daz  si  geruchtin  vrien 
24,880  in  uz  der  verlichin  not, 


.  .  Im 


16»  4  di  im  daz  eilende  bot  -, 

darum  sö  wotd  er  vorbat  mö 
in  immer  dinen  baz  den  ö ; 
and  damit  vil  innencltch 

24,895  bevalch  er  in  ire  höte  sich 
und  tet  vor  allen  ungebirra 
vor.  Bich  de«  heilige«  oruzi«  schirm 
gende  kegn  Ragalte  wart. 
Nu  quam  er  in  ciu  dort*  der  vart 

24,900  und  vrägele  di  dite 

des  wegis  kega  Ragnite, 
den  im  sl  ouch  zeigete. 
Und  dö  er  von  in  neigete 
unde  quam  ein  lutait  dan, 

24,M5  sl  gorow,  daz  si  gelfni 
in  hat t in  uz  den  handin, 
want  sl  dö  öret  irkandin, 
(sint  er  hatte  wapen  an) 
daz  er  was  der  brüdre  man, 

24,9to  und  allinlsam  mit  hundin 
in  suchin  dö  begundin 
in  zorne  gar  irbolgcn. 
Und  dö  er  st  im  volgen 
an  dem  gew ächze*  hörte, 

24,815  in  vorchte  gröz  bekorte, 

und  trat  in  einen  pusch  beslt. 
Da  su  cht  in  sl  in  in  der  ztt 
und  in  sö  nahir  crumme 
in  ölte  gingen  umtue 

24,920  und  dl  hunde  mit  in. 
daz  si  mit  drin  schrittin 
in  wol  mochtin  hän  gerurt ; 
doch  was  in  daz  gesicht  intvürt 
von  gote  zu  den  stundin, 

24,925  daz  si  sin  nicht  invundin. 
Zuletst  wart  si  vordrizen 
der  such  und  abellzen 
wandirnde  kegn  huse  wart. 

no a  Dö  hüb  ouch  er  sich  an  di  vart 

21,930  unde  quam  in  snellir  stunt 
zu  Ragnite  wol  gesunt 
noch  sine  wäpen  traginde 
und  gote  danc  da  saginde, 
darzö  der  reinen  mütir  sin, 

24,935  dl  im  taten  hülfe  schin, 


24,861  tut«  H.        OOlnü.        81  di  weddir  K.  dy  widir  H.  gerächt«  U.        92  vurb»i  K. 

ir  eorr.  aiu  in  K.       S5  er  fehlt  K.  D.      2I,'M)2  ouch  »y  yro  K.       13  y»  •)•  H.       17  ein  , in' fehlt  8. 


93  ir  8.  H. 


4)  D.  i.  belaubt,  schwindlig  wurde.  Vgl.  .duseln«  Pf.  Bei  Heonig, 
duseu,  doscln  =  schwärmen,  immer  wie  im  Taumel  leben. 
i)  D.  i.  Lärm. 


Wörterbuch  S.  15 


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KRONIKE  VON  PRUZINI.ANT. 


591 


als  er  offinlich  vornam, 

daz  er  von  den  viendin  quam. 

Wi  daz  vorburge  des  hüsis  Jumgeden 
wart  vor brant.  [Du*b.  ui,  33*.] 

In  des  seibin  jAres  jage 

an  sente  Mathetis  läge1'  (»an.  21.  s*ptbr. 
24,940  der  marschalc  brudir  Heinrich  quam 

mit  eines  gnkbi  heris  dram 

üf  daz  velt  genant  Kaisim 

unde  sante  da  von  im 

zu  \üze  vunüzdnhündirt  man, 
24,94&  dl  ir  pfort  da  tizm  stAn 

und  glngin  durch  den  walt,  der  Went 

blz ;  und  dö  dl  nacht  volent 

was  und  iz  begoude  vru 

zu  tagen,  dö  sltohchen  sl  zu 
24,950  unde  wolden  sich  gestoln 

haben  in  dl  burc  vorholn, 

daz  in  idoch  niisserit, 

want  gewaniet  wart  di  dit 

daroben  unde  machten  ouch 
24,955  zuhant  einen  gröziu  rouch, 

damit  sl  pflagin  intscheidln 

den  ummeseznen  heidin, 

daz  von  der  brudrc  here 

dl  burc  bekümmert  were. 
24,960  Und  dö  in  da  sus  misselanc, 

daz  her  zumalc  dö  zudranc 

sturminde  mit  prange 

hertllch  unde  lange. 

Doch  was  der  heidin  wer  so  hart, 

■ 

und  dö  si  daz  irkanteii, 

daz  vorburge  si  brauten 

unde  hüben  sich  her  dan. 

Dö  quam  ouch  zugejagit  sän 
24,970  ein  michil  her  Littouwin, 

dl  von  des  rouchis  schouwin 

sich  besaincnt  baten 

und  an  di  brüdre  träten 

inhant  mit  stritis  schricke. 
24,975  Und  des  w  art  so  dicke 

von  in  in  der  zit  bcgorit, 

unz  sl  den  von  Pirremont 

brudir  Dlteriche 

mit  des  tödis  striche 


2i,aso  velletin  döniddir. 

Ouch  sö  wart  ir  widdtr 

gnüc  geslagin  unde  wunl. 

Sus  schidin  sl  sieh  in  der  stunt. 


Wi  di  vorburge  wurden  gebranl  zu  Juni- 
gedin  und  zu  Pisten.  [Dusb.  111, 335.) 

Dö  unsirs  Wrren  jar  vorvarn 
24,9*5  tüscnt  und  dribundirt  warn 

und  dömit  aebaene,  [lai* 
.  der  marscbalc  vorbejöne 

warf  an  sich  ein  utecbUc  her 

und  nam  in  herbist zil  di  kt»r 
24,990  kegn  den  bürgen  bedin 

Pisten,  JiuügedU). 

unde  brant  iqueddir  sit 

di  vorburge  in  der  zit 

und  der  dit  getreide  gar, 
24,995  daz  gewachsin  was  daz  jar. 

Wi  abir  daz  imrburge  zu  Jumgeden  wart 
gebraut,  [inisb.  in,  336  ] 

Dö  tiisint  und  drihundirt  jar 

unde  Hunzen  wären  gar      (i.m  a.  April 

von  Cristis  geburl  vorgän 
170  c  und  dö  östern  warn  intstän, 
25,000  der  gptisinau  nam  abir  an  sich 

von  Plouk  brudir  Heinrich 

zu  schiffe  stritere  vü 

und  woldc  Pisten  in  dem  zil, 

darzii  Junjg&len  hän 
25,005  gosturmil  ut  gewinne^  wän. 

Und  dö  er  vur  kegn  Pisten, 

der  ordenunge  listen, 

di  er  durch  nutz  hatte  gesät, 

nicht  haidende  man  ubbirtral. 
25,010  Daz  raut  in  und  liz  Pistin  stän 

sendende  vumlhundirt  man, 

di  dö  bcimelicuin 

kegn  Junig^diu  slichin 

der  bürg  aldä  zu  vürne. 
25,015  Di  vundin  ouch  mit  warne 

bewarit  dl  burcdit  impor 

und  brauten  og1  daz  hus  davor. 

Wi  ein  teil  Littouwen  Wurden  geslagm. 

IDusb.  tll.  337.J 
In  dem  seibin  zilde, 


24,942  kMlyin  8.      «o  yo  du  K.  H.      88  und  erhüben  D.      74  enbut  D.      S3  «i  fehlt  9.      «<i  bur?e  8.       !»i  i 
D.       95  K*wuchcn  K.       25,000  abr  K.       1  plotrik  K. 


4}  D.  i.  nur,  niederdeutsch. 


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592 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


dö  sich  Tif  der  wilde 

25,020  dl  wazzir  allirwegen. 
als  sl  dicke  pflegen, 
mit  vlüt  haltin  irgozzin  wlt, 
dö  irhöb  sich  uz  Davit, 
von  Garlen  dort  der  caslelan. 

25,üw  und  mit  im  achlhundirt  man 
reisende  kegn  Priizin, 
und  vor  dem  lande  lüztn 
Hz  er  daz  her  in  läge 
undc  quam  mit  jage 

25,030  mit  achzic  mannen  rinnende 
und  ein  teil  hüsir  brinncndc 
zu  Wünsdorf  in  dem  gehltc, 
neminde  cristenredite 
dä  vil  mit  roubis  habe 

«od  und  Vl,rte  dl  nin  i>be- 

Idoch  im  nach  mit  JIc  zow 

der  comentur  von  Tapiow. 

der  Ulrich  von  Drlnleven  htz, 

und  mit  im  sin  compän  Quiz, 

25,040  darzu  lutzil  sinre  man, 
und  begonde  ramen  sän, 
daz  er  abwarf  dl  brücken, 
darubbir  si  d6  rucken 
uz  dem  lande  soldin, 

25,o«  und  slüc  dd  der  unholdin 
wol  vumfundvumfzic  töt ; 
dl  andrin  kuime  sich  der  nöt 
mit  der  vlucht  intnamen 
und  zu  der  läge  quamen, 

25,050  dl  sl  geschicket  hatten  dort ; 
dl  wart  ouch  da  vil  gar  zustört, 
hin  kegn  lande  vllende 
und  so  vil  durchztende 
ungevertis  unde  var, 

25,055  daz  wenic  der  seibin  schar 
quam  zu  hüse  widdir, 
als  man  hörte  siddir. 


Wi  brüdir  Heinrich  von  Plotzk  der  mar- 
schalk  wart  geslagin  mit  nümtndzwen- 
äcx  britdren  unde  n7  volkis. 

[Dusb.  III,  838  ] 

In  unsirs  herren  jaren* 

dö  der  vorloufm  w&ren 
25,060  tusint  und  drihundirt 

und  zweuzic  druf  gesund irt,  [iö» 

brudir  Heinrich  von  Plotzik, 

der  marschalk,  der  i  Irotzik 

was  mit  urlougis  vreidin 
25,065  kegn  den  vorworchtin  heidin, 

virzic  brudir  an  sich  nam 

und  dl  riten  allintsam 

von  Samen  und  zur  Aleroil  dort 
171  a  unde  reiste  mit  in  vort 
2i,070  in  daz  lant  zu  Medeniken 

unde  wold  iz  abir  priken 

in  vlcntlicbir  ubirlast. 

Und  dl  wile  si  hertin  vasl 

in  dem  lande  her  und  dar, 
25,075  dö  hatte  sich  der  heidin  schar 

besamint  ouch  mit  creflin 

und  wolde  doch  nicht  heflin 

sich  an  st  bin  dem  lande, 

sundir  sich  hin  wände 
25,0*0  uf  di  wegge,  da  gerant 

dl  brudre  wären  in  daz  lant, 

lind  sl  aldä  vorwaltin 

mit  boumen  und  vorslaltin 

in  einis  waldis  dicke 
25,0*5.  den  cristnen  zu  sthricke, 

wen  si  widdir  zugiu  dan. 

Und  dö  daz  hern  was  getän 

und  si  sich  dan  irwugin, 

den  roub  si  vur  sich  s  lügin, 
25,ow  den  ein  teil  volkis  vor  hin  treib. 

Dl  tnenic  bi  den  vanen  bleib 


25,023  dirhub  K.  H.  33  eriitcne  D.  38  ririnleueo  K.  dryalenen  H.  4  I  begonden  8.  53  duirbctjud«  H. 
55  weninj  K.  H  62  Ploük  8.  04  urloigi*  K.  H.  65  kau  K.  U.  73  wil  K.  II.  78  bi  S.  81  warn  K.  H. 
82  83  »orwwiltcn  :  vunUultcn  K.  H.      »5  critUnra  K.      8H  drmn  9.      8»  tot  H. 


4)  Dieselbe  Zahl  (89)  giebt  das  bei  Macioj  Stryjkowski,  KronikaPolska,  LHcwska,  Zinödika  i  wszy- 
stkiejRusi  u.  s.  w.  Krolewcu(d.  i.  Königsberg),  OstcrbergcH  582,  neuer  Abdruck  Warszawa  4  8(6,  gros;. 
8vo,  in  einer  z.  Th.  sehr  ungenauen  l'cbersetzung  erhallcne  Obituariuni  (kurze  Annalen  zur  In  ländi- 
schen Geschichte  ineist  wortlich  mitChron.  Dunamundense  und  Canon.  Samh.  übereinstimmend, 

0.  S.  274,  und  die  l>etreft"endc  Beilagen  zu  Hermann  von  Wartberge  im  Ii.  Bande]  und  dann  ein  Calenda- 
rium  mit  Angabe  der  Todestage  vieler  \on  den  Littaucrn  erschlagener  Würdenträger  und  Bruder  dY* 
Ordens]  aus  derSchlosskirche  zu  llonueburg  in  Livlauil,  welches  derselbe  Chodkicwic  demStryjkowsli 
verschallte,  der  ihm  auch  die  <>.  S.  15  erwähnte  Handschrift  des  Dusburg  ebendaher  besorgte  (ed.  4S*< 

1,  283j  :  iBrat  Henrik  kontor  zPleczka  z  dwudziestq  i  dziewiacia.  braciej  pod  Menden)  odLitwy  zabity>, 
d.  i.  iFrater  Hcnricus  commendator  (!)  de  Pleczk  cum  29  fralribus  apud  Menilam  a  Litwinis  occisu*. 
Im  Cunon.  Samb.  o.  S.  282  fehlt  die  Angabe  der  Zahl  der  Gefallenen,  des  Ortes  uod  der  Littauer. 

2)  Vera  25,058-25,4  89  bei  Pfeiffer  Nro.  44,  S.  «04. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


593 


volgende  dem  roube  nach. 
Nu  was  den  heidin  nickt  sö  gaoh, 
daz  si  den  roah  icht  vöchtin  an, 
25>5  sundir  beitlin,  unz  der  van 
quam  in  ein  getwengc 
in  cinis  waldis  enge. 
Unde  in  dem  gedrenge 
hüb  sich  ein  gesprenge 
25,1«)  von  der  dit  allumme  zü 

den  brüdren  mit  slritLs  mü 
gewirkinde  vil  bange, 
und  mutin  si  sö  lange 
mit  vreislichem  ged ränge 
25,105  in  dem  ungewerde1, 
unz  si  von  der  werde 
171  b  und  der  wapin  sweYde 

zu  jungist  wurdin  alsö  mat, 
daz  sl  nindirt  von  der  stat 
25,iio  sich  mochtin  irwegüi 

noch  mö  zu  wer  geregin. 
Dd  lif  ouch  zu  dl  gerüte  dit 
und  vientllch  dd  nidir  schrit 
cristinsblütis  glzic* 
25,1  ti  an  einen  brüdir  drlzic 

und  durzü  manchin  cristin. 
Dä  wart  ouch  in  den  vristin 
von  Plotzk  der  lewe  mt'ilis  starc, 
der  sich  vor  vlndin  ni  gebare. 
25,120  gevellit  von  den  dltin  arc 
mortlich  in  des  tödis  sarc. 
ö  süzir  got,  nim  in  gemere, 
waz  er  den  v  lendin  dln  gev<*rc 
hat  getan  plnlichir  were, 
25,r25  und  breng  in  lif  der  wnnnen  bere*! 
Mit  dinen  kompfin  in  dä  bin* 
in  des  himclricliis  zirc 
bi  der  engele  gespirc*, 
des  sin  sele  t  was  girc ! 
25,im  Hab  ouch  der  andrin  besorc, 
want  uf  dich  was  ir  gebore  5 ! 
Wisch  ab,  ob  icht  an  in  sl  horc, 
daz  nicht  der  grimme  bellestorc 
st  gevaz  in  sinen  slurc ! 
25,135  Inthalt  sl  von  der  helle  turc* 


und  breng  sl  allin  ndtin  durc 

in  des  paradlsis  burc 

und  uns  züzin  intsamen, 

Jesu  vil  süzir !  Amen !  — 
25,140  Dd  dl  dit  gemachte  blas 

des  lebins  alliz,  daz  da  was, 

gevangin  si  behildin 

und  in  bandin  wildin 

des  vogetis  von  Samelant, 

der  bräfiir  G^rhart  was  genant 

und  mit  zünamen  Rudde, 

und  den  mit  vreisir  crudde7 

machtin  sus  des  lebbius  wan : 

drler  manne  wapin  an 
25,150  sl  im  zumale  taten 

und  üf  ein  ros  in  salen 

gebundin  an  vir  pfele 

näch  ires  sitten  wele 

und  trugin  holzes  dran 
25,155  sö  vil,  daz  sl  noch  ros  noch  man 

gesen  darinne  kundin, 

und  darnach  intzundin 

in  dem  holze  ein  vuer 

gröz  und  ungehuer 
25,too  und  v orb ran t  in  in  der  glüt 

den  gotis  irweltin  rittir  gut. 

Damite  wart  irboten 

ein  opfer  iren  goten 

von  den  heidin  um  den  sie. 
25,105  0  Maria,  des  opflrs  pllic, 
und  dü,  mildir  herre  Crist, 

want  der  werterer  üwir  ist, 
und  heifit  uns  nach  dirre  vrisl 

durch  sinre  bete  mitte wist, 
25,no  daz  wir  kumeu  zu  der  genist, 
der  er  in  hiiuel  ist  gewisl8! 

Eine  zurede.  [Dusb.  iv,  89—4*5.) 

Nu  laze  wir  dl  crönke  rün 
von  Prüzin  und  kunt  hl  tun 
ein  teil  seltze'ner  dinge, 
25,U5  dl  bin  der  werkle  ringe 
manchirwegin  sin  gesellen, 
als  wir  dl  wftrheit  hören  je'n 


-25,067  fehlt  H.      U8  und  K.      25,101  binderen  K.     \JS  fühlt  Pf.      &  m  jungtet  fehlt  II.      14  crutcnii  II 
cük  H.     l'J  riende  K.  II.     21  iiiortlicht  8.     23  vienden  K.  II.     30  luderen  K.     »5  bellen  K.  H.  54 

Ii).       57  inmndea  K.  Incinndcn  H.      5S  vugir  K.  II.       59  vngchuglr  K.  U.       87  mcKrer  K.  H.  Ott 
71J.K.      7»  unde  K.      75  dl  W  8.  dl  bin  K.  in  D. 


IS  Plo- 


4)  D.  i.  Zustand  der  Wehrlostgkeit  Pf.  s)  Vgl.  S.  5ii  zu  V.  4  8,906. 

8)  Von  >Ktzen<,  einer  der  viel  «icsst;  wie  >bizlei  von  >btzen< 

♦j  Geschlossene  Schaar,  Gesellschaft.         5)  Hoffnung  auf  Wiedervergeltung. 

6)  Taumel.  7}  Rohheit,  Grausamkeit?  8)  D.  I.  zugewiesen. 

Script,  r.  P.  I.  jjg 


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594 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


[Dusb.  IV,  89.] 
DA  tüsint  und  drihundirt  jar  [taoi 
und  einez  darzu  vorwar 

r.,180  Crist  mit  aldir  hete, 
dö  wart  ein  comete  1 

ni «  gesen  mit  schlne  glestin 
in  dem  norde  westin. 
Des  abindes  gab  er  den  schln 

2rsi«  und  biwilen  di  vesin*  sm 

er  kegn  dem  östen  strowen  pflac, 
biwilen  üf  den  mittentac. 

[Dusb.  IV,  90.] 
Dö  selbins  wart  des  lebins  blas 
von  Ungern  kunig  Andreas, 

2r.,i9o  und  um  daz  selbe  riebe 
kegn  dem  von  östirriche 
lult  der  von  Bemin  langen  pari. 
Zu  jungist  dö  behllt  iz  Karl» 
kunig  Andreas  lochtirkint. 
[Dusb.  IV,  91.] 

25,105  Ouch  in  dem  seibin  jare  «int 
iz  alsö  gezechte, 
daz  man  sacb  Albrechte, 
der  dö  hilt  daz  römische  rieb, 
dem  Herzogin  von  Ustinich 

25,200  in  strite  liegen  oben 

7 9  9-9       %M  9  9    ■  » ^#      •  M  TjYj *9~99'^*9-9 

und  den  zwön  bischoben 

von  Mönze  und  von  Collen, 

als  dl  möre  wollen. 

[Dusb.  IV,  9i.] 

Dö  unsirs  herren  jar  vorvarn 
25,205  tüsint  und  drihundirt  warn 

unde  zwei  damitte, 

nach  gerichtis  sitte 

wart  zu  Perus  in  der  stat 

in  Italien  gesät 
25,210  durch  mortliche  missetat 

ein  morder  inthoubit ; 

und  dd  der  Hb  betoubit 

lac,  dö  rlf  daz  houbit 

mit  luitir  slim  in  heizir  ger  : 
25,215  'firengit  mir  den  prister  her, 

»want  mich  dl  wandils  vrie 

»gotis  mütir  Marie, 

»als  ich  hab  i  teggelich 

>si  gebetin  inneuclicb, 


[1302 


15,120  ,mii  jrre  crafl  intheldü 

iiind  min  mit  hülfe  weldit, 
>daz  ich  nicht  mag  irsterbin 
•noch  keine  wis  vorterbin, 
>ich  inbabe  e  geblcht 

25,225  »und  allir  sundin  mich  int  licht.« 
Alsus  dahin  ein  prtstir  quam 
und  von  dem  houbte  vorn  am 
di  bichte  gar  intscheidin 
in  ruwiggen  leidin ; 

25,230  und  als  er  iz  davon  inlbant, 
dö  irstarb  iz  ouch  zuhant*. 

[Dusb.  IV,  93  ] 
In  des  seibin  jaris  stunt 
ein  sulche  zwitracht  instünt 
zwischin  Bonifaciö 

25,235  dem  pabistc  und  Philippö, 
dem  kunge  von  Francriche  : 
der  p abist  jach  sus  gliche,, 
daz  daz  rieh  der  Franzen 
an  alliz  undirschranzen 

25,2io  den  pebistlichin  stül  hört  an 
und  wer  von  recht  im  undirtan 
beide  an  wertlicbir  hörschaft 
und  ouch  an  geistllchir  cralt, 
sendende  mit  der  bullen  gilt 

25,245  da  ruf  der  hantvestin  schrift 

dem  seibin  kunge  in  Fraucia,  • 
und  jach  dabi  i  sä, 
widdirsprt*che  er  den  brlf 
unde  hilde  dl  redde  sebif, 

25,250  daz  er  denne  wöre 

vorbannen  ein  ketzere. 
Der  kunic  dö  uf  sin  palas 
al  di  pfatTeit  zusamne  las, 
di  zu  Paris  mochte  wesn, 

25,255  und  liz  vor  in  den  brif  lesn, 
der  ouch  wart  alda  vorbrant. 
Darzu  der  kunic  vorgenant 

17»  b  vunifzen  lastirbörc 
sachin  unde  swere 

25,2<io  dem  pabiste  dawiddir 
satzte  unde  siddir 
in  ein  kumftic  concilimu 
sich  berufende  dämm. 
Doch  hörte  man  der  sachin 


25,1  fe8  wart  der  K.      89kangK.      92  lang*  U.      01  kung  K.      »8  romiach  O.      25,201  btachouen  K.       fi  uod  >. 
7  mitte  8.       15  Ey  prin«t  D.       IV  ynneelieh  H.       23  chaintr  D.       30  davon  fehlt  8.       38  de*i  H.  D.  « 
>H.       16kvDlgH.       4'JhildK.       52  auof  K.       53  pfaffceit  K.  H.       84  moebten  8. 


1}  Vers  85,181— i5, 187  bei  Pfeiffer  Nro.  45,  S.  103  f.  1}  D.  i.  Haare. 

3)  Eine  ganz  ahnliche  Geschichte  vgl.  bei  der  Legende  von  der  b.  Barbara. 


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KRONIKE  VON  PRUZIN'LANT 


25,2*5  den  pabist  sich  schöne  machin 

in  dem  conciliö  darnach, 

daz  zu  Röme  dort  geschach. 
[Dusb.  IV,  94.] 

In  des  seibin  jaris  strich 

satztin  di  Flandrcre  sich 
25,270  dem  kunige  von  Francrlche  widir 

und  slügin  im  in  strite  nidir 

gröven,  vrien,  eddler  man 

wol  dritüsint  sundir  wan. 

Do  unsirs  herren  jar  vorvarn 
2ä,275  tüsint  und  drihundirt  warn,  [1303 

darnach  in  des  drittln  jus, 

der  pabist  Bonifatius 

den  kuuic  der  Homere 

Albrechte  vil  gewere 
26,2so  zu  keisere  bestelle 

und  im  undirsette 

zu  Francriche  di  herschaft. 

Doch  wart  daz  andirs  sint  geschaft, 

want  pabist  Clemens  der  vuinfle 
2s,2w  bi  slnre  jare  kumfte 

dl  gifl  des  lenis  widcbrrif. 
[Dusb.  IV,  95.] 

Ouch  ö  daz  selbe  jar  vorllf,  [1303 

dö  wart  in  Agnia  durt  (septbr. 

an  der  stat  slner  geburt 
»,290  der  selbe  pabist  Bonifaz 

gevangen  und  der  kirchin  sciiatz 

wart  vil  gar  zuruckil. 

Doch  wart  der  pabist  intzuckit 

darnach  uz  slnre  vlende  macht 
25,295  und  widdir  hin  zu  Röme  bracht, 
nsc  dä  er  ouch  zuhant  irstarb  ; 

[Dusb.  IV,  96.] 

und  den  stül  uAch  im  irwarb  [isoa 

der  eilfte  pabist  Benedict, 

der  6  dem  ordine  gestrict 
24,3oo  was  der  prcdigöre. 

Ein  jar  was  og  des  gewere 1 . 
[Dusb.  IV,  98.] 

Darnach  in  unsirs  harren  jarn 

dö  der  gar  vorloufin  warn 

vumf  und  driztnhuiidirt;  [i305 
2&,305  dö  wart  mit  kur  gesundirt 

päbisl  Clemens  der  vumfte, 

dennoch  hllt  mit  vornumfte 


leunig  Atbrecht  di  vröne 

der  Röinöre  cröne. 

[Dusb.  IV,  99.] 
25,210  In  der  seibin  lüno, 

dö  dort  zu  Lugdune        {1M5  t«.  Novbr. 

pabist  Clemens  vorgeseit 

nach  pelnstlichir  wirdekeit 

intpfangin  hatte  schöne 
25,315  di  wie  und  dl  cröne 

unde  von  der  kirchin  reit, 

dö  geschach  ein  michil  leit : 

di  muire  sich  zustukte 

unde  vallende  dirdrukte 
25,320  um  den  pabist  volkis  vil 

und  irslüg  ouch  in  dem  zil 

von  Britanien  den  herzogin, 

der  dazu  dö  was  gebogin, 

daz  er  leitte  des  pabist is  pfert. 
25,325  Sö  wart  ouch  Karl  alda  beswört 

des  kunigis  von  Francrlche  hrüdr. 

Darzu  der  steiue  manic  vudr 

des  pabstis  pfert  berunten1 

und  uf  den  pabist  stunton, 
25,330  daz  im  intpfil  dl  cröne  sin  ; 

darzü  ein  alzü  r}ch  robin, 

der  zu  obersl  in  der  cr'önon  stünt 

vorlom  wart  in  der  seibin  stunt. 
17«*  Diz  warn  wol  vorzoichin, 
25,335  dl  man  ebbin  reiclün 

daz  wesin  mit  Urkunde  sach, 

daz  der  pabst  trüc  darnach. 
[Dusb.  IV,  101.] 

Dö  tüsint  und  drihundirt  jar 

unsirs  herren  warn  gar 
25,340  unde  sechse  vollenant,  [isoe 

zu  Kungisberg  in  Prüzüdant 

got  durch  sines  lobes  rüra 

und  sent  Rüprechlis  heilictum 

begonde  schöne  zeichin 
25,345  genddiclichin  reichin, 

als  oflinlich  wart  irvundin 

beide  an  luiten  und  an  hundin, 

und  an  manchirhande  vidi, 

daz  man  dahin  brachte  sich. 
[Dusb.  IV,  <««.] 
2.s,350  Dö  unsirs  Mrren  jAr  vorvarn 

tüsint  und  drihundirt  warn         [i.  noe 


dem  fehlt  K.  H.  D.       70  knnge  K.       70  71  widr  :  aldr  K.  H.       72  edeler  H.       77  du  S.  du  H. 
69eynrtU.        25,301  nur  D.       9  kang  K.       13  pebtUUkir  K.  H.       18  mnwer  K.  H. 
K.  etnrtuttoH.       20  dorn  8.       23  do  »UMrtdirt  H.       24  pntwtie  K.       26  kaufte  K.  31 
K.  erone  H.  chrone  D.      »4  warin  U.      39  «raren  D. 


.s. 
I). 


4)  D.  i.  Dauer. 


>Og« 
i 


nur. 


1)  D.  I.  beschütteten,  darauf  stürzten. 


38 


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NICOLAI»  VON  JEROSCH1N 


und  ubbir  sibene  darnAw. 

von  Bemin  kunic  Wenzeslaw 

des  gemeinen  tddis  starb 
25,355  und  nftch  im  di  cröne  irwarb 

sin  sun,  ouch  Wenzeslaw 

Und  ö  daz  selbe  jAr  volant 

was,  dö  wart  der  deggen  rein 

irmort  von  slner  ritlir  ein, 
2:.,3«o  der  in  dirstach  durch  sinen  bös. 

Alsus  wart  Bona  in  erbelös 

und  gcdöch  in  vrerode  haut, 

want  der  römesche  kunic  zuhant 

Albrccht  iz  hevatzte 
•2.%,a65  und  sinen  sun  dar  salzte. 

(Dusb.  IV,  103.] 

In  des  seibin  järis  wer  [1307 

sente  Johannis  spittelör 

gewunnen  mit  stritlichir  wer 

di  insle  Rodi  bin  dem  mor, 
25,370  da  wonen  pflagen  di  Turchl, 

und  vumf  inslen  dAbt. 

(Dusb.  IV,  <0i.] 
17*»  Dd  xmsirs  hörren  jar  vorvarn 

tüsint  und  dribundirt  warn 

und  in  des  acbteu  jage  [im» 
25,375  an  sente  Walburgen  tage  [i.  Mit 

wart  der  Bömöre  kung  Albrecht 

mortlich  des  lebbins  vorgeht 1 

von  slme  nevin,*  der  genant 

was  herzoc  Hamms  Änlant, 
25,3*0  dem  er  benam  gewaldicllch 

sin  erbeteil  an  Östirrich. 
[Dusb.  IV,  105.] 

Des  sclbin  jftris,  dö  gelac  [ist* 

sente  Catherinen  tac,  [25.  Novbr. 

von  Almanien  di  kurhörn 
25,sw  gemeinlich  des  voreinet  wörn, 

daz  si  vveltin  an  daz  riebe 

von  Lutziiburc  gröven  Heinriche, 

[Üusb.  IV,  «06.] 
und  wart  gecrönel  ouch  zu  Ach 
in  epiphauiä  darnach.        {i:»09  c.  J»nu»r 

(Dusb.  IV,  4  07.] 
25,390  Und  abir,  dö  derselbe  tac  [mi  o.  juur 
vort  ubr  zwei  jar  gelac, 
dö  wart  in  der  stat  Meilan 
dem  sclbin  irwellin  man 

25,:l52  ubr  S.       C2  unde  S.  frdich  H.       «3  kuof  K. 
7«  lobular.  K.  H.      S3  kstcrinen  K.  84 
II  wk-bDC  K.  H.       10  um  fehlt  9.  ubbirwuttdoe  K 


üfgesclzit  schöne 

25,395  di  iserine  cröne. 

[Dusb.  IV,  4  08.] 
In  des  seibin  j&ris  kör 
der  Tartern  und  Armenen  he 
voreinet  zuggin  hin  intsam 
kegn  dem  soldan  in  Siriam, 

25,4oo  der  ouch  in  den  rucke  gab 
vluchtic ;  sus  wurden  im  ab 
geslagin  in  den  ziten 
mö  wen  zöntösint  rlten. 
[Dusb.  IV,  109.] 
.  In  unsirs  hörren  jAren 

25,405  dö  der  tüsint  wAren 

drihundirt  und  zwclf  volent, 
der  vumfte  pAbist  Clöment 
vorturnte  in  conciliö, 
daz  er  1)3 1 1  zu  Viennö  dö, 


j  .,410  nichl 

173» 

sundir  durch  sin  ungedult, 
den  ordin  der  Templere, 
der  dA  hatte  gewöre 
gestAn  von  der  stiftunge  dar 
24,415  ebbene  zweihundirt  jAr. 

[Dusb.  IV,  HO.] 
In  des  seibin  jAres  swich 
der  römische  kunic  Heinrich 
wart  zu  Börne  sundir  wAn 
in  der  kiretnn  zu  Laträn 
25,420  zu  keiscre  gevrönit 

und  keisirllch  gecrönit 
und  genennet  keisirllch 
der  sibinde  leiser  Heinrich. 
Zu  disem  keiser  Heinriche 
25,425  von  keiser  Fridderiche 

dein  andern  wArn  vorlouHn  gar 
mit  zal  zweiundsechzic  jAr. 

[Dusb.  IV,  Hl.] 
Dö  unsirs  hörren  jar  vorvarn 
tüsint  und  drihundirt  wArn 
25,430  und  darzü  drizöne,  [uii 
«ler  pAbist  vorbejene  [5.  m«i 

zu  den  heiligen  zirte 
und  canonizirte 
sente  Pötrum  coutessor, 
'  25,435  der  ouch  was  gewesin  vor 
pAbist  und  genennit  sus 
der  vumfte  Celestinus. 

71  min  8.      75  »*tit  K.  II.      76  kTniff  H.      77  Icbbnie*  K. 
K.     97  Urtren  K.  amanton  S.  H.      25,400  twvlta  U.  wtUot  S. 
17  romuxah  D.  kunf  K.  H.       26  andren  K.       32  h«Upa  K.  H. 


1)  D.  i.  verlustig  gemacht;  eigentlich  in  die  Acht  erklart. 


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KRONIKK  VON  PMZINLANT. 


507 


Slncn  tag  ir  habent  - 

au  sente  Vitis  Äbenl 

•[Dusb.  IV,  HS.] 
2.M40  I"  des  seibin  jftris  jage* 

bi  sente  Georgen  tago 

ein  comete  wart  intzunt 

und  schlnende  zen  läge  stiiut. 

Des  abindis  er  clärte 
25,445  und  di  zoten  karte 

so  hin  widir  Italtam. 

[Dusb.  IV,  4  13  ] 
173  c  Des  seibin  jaris  man  vornam, 

daz  keisir  Heinrich  töt  gelac 

an  sente  Bartoloraöus  tac.  [1313  n.  Augu»t 
25,450  Zen  tage  lüchte  der  comete 

und  damit  bezeichint  böte 

zen  tage,  dl  der  keiser  warb 

in  wötagen,  e  er  starb. 

[Dusb.  IV,  f  1 4 . j 

In  des  seibin  jares  swanc 
25,455  vorglne  vil  gar  der  hcrincvanc 

zu  Prüzin  in  dem  lande 

von  der  gotis  ande, 

der  vor  i  was  da  vruchtic 

gewesin  und  genuchlic. 
[Dusb.  IV,  115.] 
25,46«  Do  man  sach  unsirs  harren  jär 

tüsint  und  drlhundirt  gar 

und  virzöne  sich  endin,  [1.114 

an  der  lctstin  kalendin  (1.  uin 

des  merzen  dort  zu  Carpentras, 
25,4«5  da  der  römische  hof  dö  was, 

wol  der  achten  stundin  bi, 

sach  man  schinen  sunnen  drl. 

In  dem  östen  dl  eine  swanc 

und  unnatürlich  was  ir  ganc 
25,470  zwö  stundin  üf  den  mittentac. 

Der  zweir  eine  nicht  inpflac 

wandren  nAch  der  sunnen  art ; 

dl  dritte  Mit  dl  rechte  vart. 

Dl  sunnen  sach  man  lange  sin 
25,475  und  icliche  gab  iren  schln. 

Diz  was  ein  vorzeichin, 

daz  si  dö  pflac  reichin 

üf  päbist  Clementis  töt 

und  daz  nach  sime  tdde  böt 


25, iso  sich  ein  zwit rächt  den  cardcnAln, 

dö  sl  einen  andren  waln 

soldin.  Dl  zwitracht  vorwar 

stünt  vir  m&nden  und  zwei  jär, 

ö  si  der  kur  gemeine 
25,4S5  quAraen  ubbtr  eine. 
17a«  Daz  selbe  zeichin  lange  vor, 

als  dA  schribit  Comcslor, 

bi  keisir  Juliö  geschach, 

daz  man  ouch  drl  sunnen  sach 
25,490  in  alsemelichir  schiebt ; 

daz  wart  üf  sinen  töt  gericht, 

wanl  ouch  nach  sime  töde  trat 

in  missehelle  der  senftt. 

[Dusb.  IV,  H6.] 

Dam/ich  dö  di  zlt  gelac, 
25,495  daz  man  dem  meien  lesin  pflac  [nn 

di  virzendin  kalendin,  [is.  April 

dö  sach  man  ouch  volendin 

pAbist  dementem  sin  lebbin 

des  seibin  tagis  ebbiu, 
25,500  dö  daz  jAr  was  ummegan, 

als  der  comet  was  intstAn. 

Sint  der  stül  pAbist  Aue 

bleib  achtundzwenzic  mAne. 
[Dusb.  IV,  1 17.] 

Des  seibin  jt\res,  dö  gelac  [1314 
25,505  der  eilftüsint  meide  tac, 

dö  wart  von  Beigern  Lüdewic 

und  herzöge  Fridderich 

von  Östirrlch  dort  geborn 

in  zwitracht  an  daz  rieh  irkorn, 
25,510  dö  des  pAbistis  stül  was  ler; 

und  dl  zwitracht  stünt  in  wer 

zwisehin  in  wol  achte  jär 

in  urlougis  v»*do  swAr. 

DaniAch  sach  man  sl  habende  [1322 
25,515  an  sente  Michels  Abende         [28.  septbr. 

einen  vorbesproebnen  slrit, 

in  dem  gescheidin  wart  der  nit ; ' 
.    want  in  dem  strit  iz  sus  irginc 

daz  Lüdewic  Friddcrlche  vinc 
25,520  und  in  zwei  jär  gevangen  Mit, 

dAmit  er  zu  süne  in  vllt. 
[Dusb.  IV,  1 1*8.) 

In  unsirs  herren  jaren 


25,442  eomou  K.  Ii.  40  widr  K.  H.  40  Bartolmeua  K.  50  vnde  H.  62  ende  H.  03  c Aleode  H.  04  m 
fehlt  8.  «5  do  8.  K.  H.  0«  aehewnde  II.  «8  ein  8.  71  iweler  K.  «weier  H.  89  lonne  8.  94  da  K.  95  den  S.  K.  H. 
97  do  fehlt  H.       25,500  patwta  D.        0  briem  K.  U.         9  iweitracht  8.  ciweitncht  II.  D.  14  du  K.  O.  man 

fehlt  S.  K.  U.  D.       15  mlchelii  K.  U.       16  vorgetprochuen  8.       21  jrn  iu  K.  yn  ctu  trne  rüt  H. 

t)  D.  i.  den  44.  Juni.  i)  Vers  15,440 -1M54  bei  Pfeiffer  Nro.  *6,  S.  toV 


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598  NICOLAUS  VON 

dd  der  vorgangen  waren 
n«  m  zwanzig  und  drizenhundift 
25,525  und  sechs«  druf  gesundlrt,         p.  1316 
dd  wart  gekorn  sundir  wan 
der  ancUrundzwenzigste  pabist  J6han. 
[Dusb.  IV,  119.) 

Den  seibin  pabist  man  darnach  [1317 

in  dem  neestin  jare  sach 
15,530  lohellch  canonizim 

und  glich  den  heiligen  zirn 

sente  Lüdewlge, 

der  in  des  ordins  stlge 

der  minrebrudre  was  genesn 
25,536  und  Robertis  brudr  gewesn, 

des  kungis  von  Sieilien, 

und  zu  vlre  dem  blligen 

der  vumfle  tac  bescheidin  wart 

nach  unsir  vrouwin  himelvart. 
[Dusb.  IV,  110.] 
25,540  Dd  unsirs  harren  jar  vorvarn 

tusint  und  drihundirt  warn 

unde  zwdnzic  gliche,  [1320 

dd  wurdin  zu  Francrtchc 

di  tizsetzigin  vorbrant, 
25,545  want  des  wart  df  st  bekant, 

daz  si  mit  vorgift  vormeint 

di  wazzer  hettin  und  intreint, 

davon  lüte  unde  vi 

in  dem  lande  vil  vorgt. 

[Dusb.  IV,  i!l.] 
25,550  Dd  man  unsirm  hörren  gar 

tüsüit  und  drihundirt  jär 

und  einundzwenzic  nande,  [1321 

dö  wurdin  in  Wentlande 

von  vorgift  besprochin 
25,555  drl  man,  daz  ouch  geroebin 

wart  an  in  mit  gerichte  scharf. 

In  eine  pfanne  man  st  warf, 

di  mit  wazzerc  da  sot. 

Der  zwenc  snel  da  blibbin  tot ; 
25,560  der  dritte  sundir  we1  genas, 

daz  der  unschult  ein  zeichin  was. 
[Dusb.  IV,  *!!.] 
171b  D6  unsirs  herren  jär  vorvarn 

tusint  und  drihundirt  warn 

zwei  und  zwdnzig  ouch  darnach,  [1322 
25,s«5  ein  knechtil  man  dd  lebbin  sach 


JEROSCHIN 

zu  Brandinburg  in  Pruzkilant 

und  daz  sd  was  Thomas  genant, 

Hertwigis  von  Pokarwin  kiut, 

von  dem  mdr  wtsltch  sint, 
25,570  daz  iz  tdt  was  und  genas, 

da  iz  wol  vtrjeric  was, 

von  des  heiligen  erdzis  macht, 

daz  in  daz  lant  d  hatte  bracht 

ein  brüdir,  hlz  von  Vleckcnstein . 
25,575  Ein  wunder  ouch  daran  irschein, 

damit  iz  d  vorsuchit  wart. 

Von  Mansvelt  brudir  Gebbart, 

zu  Brandinburc  der  comentuir, 

warf  daz  erdze  in  ein  vulr, 
25,5*0  daniz  ßd  sprang  iz  brunste  vri ; 

der  schiebt  was  manch  mensche  bi. 
[Dusb.  IT,  Iis.] 

Dd  unsirs  herren  jar  vorvarn 

tusint  und  drihundirt  wärn 

virundzwenzig  ouch  damit,  [i»i 
25,5«  du  geschach  zu  Cristburc  dit 

uf  dem  hdse  sundir  wän, 

daz  Andreas  Zimmerman 

durch  stn  abintezzin 

zu  tische  was  gesezzin 
25,590  und  tunete  in  daz  blr  stn  brdt ; 

dd  rannen  drabe  tropfen  rdt 

in  allir  wise  als«  blül. 

Daruf  hatte  sulchm  mdt 

sine  companle, 
2&,5»5  dl  im  da  saz  ble, 

iz  were  dz  einre  wundin, 

der  st  doch  nicht  mvundin ; 

waz  si  gesüchtin  her  und  dar, 

sd  was  er  heil  und  ane  nar. 

und  in  selbe  besundir ; 

want  des  blütis  er  intsub, 

sd  dick  als  or  den  biz  irhub. 
[Dusb.  IV,  <15.] 

Dd  man  uns  im  hdrren  gar 
25,605  tusint  und  drihundirt  jar 

ouch  sechs undzwdnzic  nande,  [ijä 

der  kunic  von  Ungirlande 

drizictusint  Tartern  skic, 

di  im  battin  sohadin  gnuc 
25,6io  get&n  in  slme  riebe.  — 

Hlmit  di  redde  wiche 


25,526  geborn  K.  U.  n.  27  »ndr  vnd  K.  II.  iwatubU  8.  iwcnpte  K.  enrenpte  II.  31  heilem  H.  34  35  gen«»»: 
gewesen  H.  36  krnlgit  H.  »idUen  S.  42  und  8.  44  uieUrfgio  8.  48  luytit  K.  H.  und  g.  50'unurn  S.  69  b. 
«Ol  w.  K.  U.  72  heiigen  H.  74  brudr  II.  77  gebbeh.rt  K.  Oebch»rt  D.  Nl  »aiiig  D.  M  keine  Huxtecbrift  giebt 
,ein'  oder  , der  ilmmennww'.     01  troppc  H.     tt  tlt  H.     WW8.     25,603  bi«en  U.     7  kung  K.  H.     S  Urtw.  U. 


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KRONJKE  VON  PRUZ1NLANT. 


509 


und  schribeü  von  der  crönken  vort, 
da  wir  st  h&n  geläztn  dort. 

Von  brüdir  Tammen  zur  Balge. 

[Dusb.  III,  88».] 


Dö  unsirs  harren  jAr  vorvarn 
25,615  lüsint  und  drlhundirl  warn 
einundzwanzig  ouch  damit, 
dä  wart  näch  des  vlcischis  sit 
mit  des  tödis  ramme 
zuquetschit  brüdir  Tamme 
25,620  geborn  dort  her  von  MIsen, 
der  sundir  valschis  gllsen 
brüdir  was  gewesin  gar 
wol  sechsundvumfzic  jar 
und  di  zur  Balge  steMe  bleib. 
25,625  Der  järe  drizig  er  vortreib 
alsus  vor  siritem  ende 
gesunt  in  dem  covende, 
daz  er  weddir  dort  noch  hi 
in  dikeinir  wise  ni 
25,430  ubir  daz  urloub  getrat,  ' 
daz  da  den  brüdren  ist  gesät. 
Innic  was  er  an  gebet 
und  des  vil  zu  gote  tet ; 
win  unde  mete  er  vorbar, 
25,63-s  und  allir  trunkinheite  zar 1 ; 

nest  dem  Übe  hät  er  um 
17«  d  zu  pfleg  ein  hart  cilicium  ; 
an  al  der  heiligen  Äbint, 
dl  da  vigilien  habint, 
25,640  nam  er  vor  di  hungirnöt, 
nicht  wen  wazzir  unde  bröl 
unde  prempzte  alle  zil 
daz  vleisch  mit  abstinenzien  vil 
und  mit  kastiunge  hart. 
25,645  Zu  jungist,  dö  er  sichin  wart, 
daz  im  sin  ende  keggeuglnc 
und  er  dl  sacrament  inlpfinc 
der  heiligen  crislinheit 
mit  vil  grözir  innckeit, 


25,650  dö  bleib  er  in  der  läge 
nünunddrlzic  tage, 
6  sin  lebbin  sich  vorsleiz, 
daz  er  ezzins  nt  impeiz ; 
und  alsus  ouch  töt  gelac 

25,055  an  sente  Simeönis  tac. 


(IB.  Februar 


[rni 


Von  pilgerimen  und  wi  dri  gebit  in  Lil- 
tonwen  gekert  wurden.  (Dusb.  in,  840  ] 

In  unsirs  harren  jnren 

do  der  vorgangen  wJiren 

tüsint  drihundirt  zwenzic  zwei,  [trn 

dd  sach  man  kuraen  manchirlei 
25,Dflo  pilgerim  in  Prüzinlant, 

di  hö  und  eddil  wärn  irkant.' 

Di  achbersten  waren  dilz : 

herzoc  Bernhart  von  Swidcnitz 

mit  michilcm  gelrecke2; 
25,665  sö  von  Geroldisecke 

ein  herre  dort  von  Swävin, 

darzü  zweiie  gravin 

üz  dem  rinischin  gemere, 

von  Jülich  und  von  Wildinberc. 
25,670  Ouch  quam  in  rittirlichir  pflicht 

mit  dem  von  Lüchtenburc  hör  Pflicht 

und  sin  brüdir  von  B&nin. 
175»  Mit  disen  harren  quemin 

rittir*  unde  knechte  vil, 
25,675  di  alle  woldin  in  dem  zil 

kegn  den  beidin  wagen  sich. 

Des  nam  brüdir  Fridderich 

von  Wildinberc,  der  di  stat  hilt 

des  meislirs  und  des  landis  wilt, 
25,680  in  der  zlt  al  sine  macht, 

di  im  mochte  sin  geacht 

von  volke  und  gesundirt, 

brüdre  andirhalbhundirt, 

und  mit  den  gesten  reisete 
25,685  bin  des  winlirs  vreisele 

hin  zu  Waiken  in  daz  Iant, 

daz  sl  gar  mit  herndir  hant 


—  C«p.  330.  ctu  de*  D.  —  25,610  «tu  queeuchit  H.  27  eörende  K.  H.  28  widdir  8.  3t  braderen  H.  34  und« 
fehlt  8.    38  heilfon  K.  II.     39  vigUen  H.     42  eile  rill«  dl  K.  H.     47  inpflng  8.     52  »owleich.  H.     65  eymtonl»  H. 

—  Cap.  340.  und  toi»  dri  8.  —  62  Mbtberm  H.  68  ryneche  8.  69  nnd  J.  von  W.  8.  74  und  8.  83  an- 
derthalb D.      84  reUto  K.  rejrttt  H.      85  rrei»to  K.  H.  frslfte  D. 

1)  D.  i.  Zehrung  Pf.  Sl  D.  i.  Zuge,  Hecrzuge;  niederdeutsch. 

3)  Unter  diesen  dürfte  sich  Herr  Ulrich  von  Waise,  aus  einem  schwäbischen,  dann  nach  Oestrcich 
verpflanzten  fieschlechle,  befunden  haben.  Peler  der  Suchenwirt  sapt  in  der  Rede  auf  ihn  (cd.  Primis- 
ser  Wien  4826)  S.  i\  (Rede  XML  v.  88  IT.):  »Nach  deiner  huld  erwerben  |  begund  er,  mueter 
umiemagt!  |  In  deinem  dinst,  ist  mir  gesagt,  rait  er  genPrcwzzcnlande,  |  dö  er  gar  sunder  schände | 
den  hayden  schdf  grözzon  ungemach.  |  Darnach  man  in  mit  eru  sach  |  inPayerlande  an  dcrYsen«  (d.  i. 
431»,  «8.  Septbr.  in  der  Schlacht  bei  MUhldorl)  u.  s.  w.  Vgl.  Primisser  a.  a.  O.  S.  S43. 


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600 


NICOLAUS  VON  JEROSCHJN 


vorbrantin  und  v  orterbe tin 
und  sö  vil  dA  slerbetin 

25,o«o  ungetouftir  dlte, 
daz  in  dem  gebite 
wcning  ichl  werlichis  bleib. 
Dl  nacbl  daz  her  «Ida.  vortreib 
und  eine  burc  da  branle ; 

2s,$9»  des  morgins  vort  iz  rante 
in  daz  geblt  zu  Russigen  ; 
des  drittin  tagis  sl  gesen 
wurdin  vorbaz  zoglen 
in  daz  geblt  Eroglen 

25,700  und  gar  vorbrantin  in  der  zit 
dl  gcgenötin  beidirsil, 
und  an  dem  drittin  tage, 
da  §1  mit  licrndir  vIAgc 
al  daz  laut  gemachten  mat 

25,705  und  iz  üf  den  Abint  trat, 
dö  vilen  sl  vor  Pisten 
und  kegn  der  burc  sich  wisleii 
sturminde  vil  harte. 
DAwidir  sich  puch  karte 

25,7io  dl  buredit  mit  vrechir  wer ; 

nsk  idoth  was  der  geste  her 

mit  harnasche  so  wol  bewart, 
swaz  üf  sl  gestochin  wart, 
gehouwen  und  gewurün, 

25,715  daz  si  daz  nicht  zumurfin1 
mochte  noch  gewundin. 
Si  stiggin  in  den  stundin 
zuziii  iu  dl  zinnen, 
unz  dl  Litlouwin  binnen 

25,720  bl  vuiufen,  viren,  drien 
mit  spizin  und  glavieu 
zumAl  üf  einen  heftin, 
und  drmigen  sus  mit  creflin 
si  von  den  zinnen  widdir, 

25,725  daz  si  dA  vilen  niddir. 

Daz  sturmin  übtin  sl  mit  macht, 
unz  sl  darabe  treib  di  nacht, 
und  des  andrin  tagis  vrü, 
dö  sl  abir  woldin  zu 

25,730  g£n  mit  Sturmis  gruise, 
di  heidin  üf  dem  huise 
sicherunge  täten 
und  des  glsle  säten, 


daz  si  vorbaz  bliben 
2&,735  mit  kindin  unde'wlben 

den  brüdrin  woldin  undirlAn 

und  nimmirmer  in  widdirstAn. 

Abir  des  gelubdis  pflicht 

dl  heidin  sint  inhildin  nicht, 
25,7io  want  si  des  kungis  gelwanc 
•  mit  gewalt  darabe  dranc. 

VW  Darhit  daz  bischlüm  wart  vorher t. 

[Dusb.  III,  3*1.] 

Binnen  disen  v  listen, 

daz  alsö  dl  eristen 

vorher! in  dise  dri  gebit, 
25,745  dö  was  vil  der  Littouscbin  dit 

gercisit  kegn  Llflande 
m  c  unde  sich  dA  wände 

zu  Darbit  in  daz  biachtüm 

di  twer,  di  lenge  und  alum 
25,750  iz  gar  vorbrinnende, 

henide  und  ubbirrinnende ; 

und  An  andren  schadin, 

den  si  dem  lande  tAdin, 

slügiu  si  und  tribbin  dan 
z%,755  vumftüsint  cristin  sundir  wÄn. 

Von  eime  harten  wintre.  [Dusb  in,  a*s.' 

Do  mit  zal  man  Cristö  gar 

'tüsint  und  drihundirt  jAr 

ouch  driundzwenzic  nande,  (1373 

dA  wArn  in  Prüzinlande 
25,760  dl  rittere  üf  strilliche  werc 

von  Zinnenburc,  von  Egerberc 

und  doch  md  pilgerine 

von  Bemin,  von  dem  Rine, 

mit  den  di  brüdre  getAn 
25,765  woldüi  eine  reise  hAn 

s6  hin  kegn  Litlouwin  wart ; 

dö  was  der  wintir  alsö  hart, 

daz  man  mit  dem  here 

nam  dl  widirkere ; 
25,770  want  dl  brüdre  hattin  vAr, 

daz  dl  unbekleilte  schar, 

di  vrostis  wAren  ungewon, 

vorturbin  von  der  kelde  don*. 


25,692  wenlf  H.  OStogelnK.  ciogeln  II.  90  erojeln  H.  25,705  dcT  fehlt  8.  0  di  widdir  K.  dy  widdir  H. 
17  8yn  itygycn  K.  34  vurbat  K.  37  mrr  fehlt  8.  40  krnlgi«  II.  41  dar  ab  H.  —  C»p.  341.  tarbit.  — 
45  Til  fehlt  8.  littonwUcheu  11.  49  Urbil  K.  50  51  ii  (*r  Tbirr>nnrtirf.  hernde  »ndc  brynnende  H.  et  gar  nhirren- 
nei.de  bemde  und  brennende  D.      80  ritler  K.  H.      62  piigrine  8.  m«r  pilgereine  D.      61  brudere  K.  H. 

4)  D.  i.  mürbe  machen,  zerquetschen.  i)  D.  i.  Anspannung,  Intensität. 


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KRONIKE  VON  PRIZINLANT. 


601 


Der  selbe  wintir  was  sd  kalt1, 
25,775  daz  di  vruchtboumo  nicht  int  halt 2 

hall  in  vor  dem  v  roste. 

Ir  gruse  sö  vorrösle* 

zu  Prüzin  und  Utlande 

an  sielin  manchirhande 
2&,780  beide  in  garten  und  üf  bor4, 

daz  si  müstin  werdin  sör 

odir  vruchte  gelde5. 

Ouch  in  der  seibin  kelde 
175*  was  üf  der  gesalznen  sö, 
25,785  des  dö  nimaut  gedächte  nie, 

gcvrorn  is  sd  starke, 

daz  man  von  Denemarke 

gerichte8  zu  kegn  Lubek  reit 

dl  sö  wol  vutnfzen  mile  breit. 

Wi  Revel  wart  geliert.  [Dusb.  in,  343.] 

25,790  In  des  sclbin  wiutirs  zlt 

von  Garten  der  burcgrdvc  Davit 

mit  der  Littouwin  hero  - 

natu  sö  hin  dt  köre 

kegn  Revel  in  des  kungis  laut 
25,7»5  von  Denemarken,  da  er  braut 

stifte  unde  jamir  gröz 

hernde  vil  gar  da  blöz 

al  des  landis  gegenöt; 

und  äu  alle  andre  nöl 
25,soo  sö  slüg  er  der  crislnen  tot 

und  vinc  von  edlen  üben, . 

juncvrouwin  unde  wiben, 

di  man  in  sach  trlben 

in  öwigir  hafte  wö, 
25,*»  wol  vumftüsint  unde  mo\ 

Ouch  irslüg  er  in  dem  zil 

pristir  unde  tuuiiche  vil ; 

Leiche,  kirchgewöte 

und  alle  daz  geröte, 
25,810  daz  gole  was  gewlcl 

und  in  sin  dinsl  gcvlict, 

in  lastir  er  vorspenle ; 

darzü  dl  sacramentc  . 

vornicintc  der  luireine  hunt 
25,815  jamirlichin  in  der  slunl. 


W(  di  stat  zur  Memil  wart  vorterbit. 

[Dusb.  III,  344.] 

Darnach  in  der  vastin 

den  cristnen  zu  unrastin 

besament  di  Samaiten 
176«  vor  di  Memil  jaiten 
25,&2o  und  dä  dl  stat  gewunnen, 

di  von  in  gar  vorbrunnen 

wart,  darzü  vlibüsir  dri, 

dl  ir  warn  geleggen  bi ; 

gebuide,  kocken,  andre  schif, 
2.s,M.s  und  waz  der  muiren  ummeswif 

in  der  bürg  öt  nicht  beslöz, 

daz  machtin  dt  Littouwin  blöz 

und  wanten  iz  in  stoub ; 

und  einen  prislirbrudir  toub 
25,t)3o  si  da  des  lebbins  taten 

und  in  der  slat  betraten 

wol  bi  sibinzic  crislcn, 

der  si  sundir  vristen 

cm  teil  zu  tödc  slugen  san  ; 
25,M5  etslich  vurton  si  hin  dan. 

Wi  brudir  Fridertch  Quiz  wart  yvslagcn. 

[Dusb.  III,  345.] 

Darnach  an  seilte  Pelirs  abint,  [^:,,rjllh 

den  ir  in  inittcn'oustc  habinl, 

sprengte  ein  her  littouschir  dll 

zu  Wilow  in  daz  gehit  , 
25,mo  und  sechs  dorlir  uzsltigen 

tribbin  unde  trugen, 

swaz  st  da  vundin,  mit  in  dan. 

Sechs  imd  drlzic  cristneman 

wurdin  an  dem  jagen 
25,»I5  von  den  heidin  geslagen. 

Ouch  sin  lebbin  alda  Uz 

der  eilenthafte  deggen  Quiz 

genennit  brüdir  Friderich. 

Undirwint  sin,  Cristc,  dich! 

Wi  Dobrin  wart  gehört  und  nüntusenl 
ernten  gevangin  unde  gcslagin. 

[Dusb.  III,  346.J 
25,mo  Nu  wurdin  di  Littouwin 


25,774  Mibe  fehlt  H.  74  75  kaalt  :  Inthatüt  K.  84  gwaltunen  K.  geaalcteneo  H.  getakien  D.  »7  Tencroarke  D. 
91  buifrtf  H.  25,800  cri.tenen  H.  5  und  8.  9  aU«  du  D.  11  in  diu»  dintt  S.  (tfleichet  D.  —  Cap.  314.  ciu 
d<r  H.  D.  Tortert  H.  D.  -  10  Memk  K.  H.  M«meU.  D.  23  in  8.  21  kolum  K.  II.  26  K.  32  Übung  K. 
•ibneiig  H.      3S  fprengt  K.      —  Cap.  3(0.  doberin  H.  — 

1)  Vers  «.774-45.78S  bei  Pfeiffer  Nro.  47,  S.  4  04.  2)  D.  i.  kein  Verbleibet!  s.  Pfeiffer  Glos- 
sar. S.  144.  3)  D.  i.  ihr  Trieb  verdarb  bo.  4)  Anhöhe  Pf.  »boren<  =  heben,  vgl.  R.  v.  Li- 
licncron  Glossar  zu  Johann  Rothc's  Düringischcr  Chronik.  Thüringische  Geschichtsquellen  III,  Jena 
»859,  S.  695.         5)  Unfruchtbar.         6)  D.  i.  geradeswegs. 


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NICOLAUS  VON  JEROSCMIN 


ir  gelucke  schouwin, 

daz  in  daz  gar  nach  willin  ginc, 
neb  swähin  ir  reis«  sich  gevinc 

üf  der  cristenheite  schadin. 
25,^55  Des  sach  mau  si  abir  ladiu 

mcnige  gröz  zusainen 

und  damitte  quamen 

in  des  seibin  jftres  jage  (1323 

an  des  heiligen  erüzis  tage, 
25,8«o  der  di  irhöung  ist  genant,       (14.  s*ptbr. 

in  der  berzoginne  lant 

zu  Dobrln  und  daz  herzoetüm 

di  twer,  di  leng  aliun  und  um 

vientllch  durchranlin, 
25,865  roubtin  uude  branlin 

und  jämir  gröz  begingen ; 

slügen  undo  v  Ingen 

unde  mortüch  prestin 

allein  büzen  den  vestin 
25,^to  wol  sechstüsint  cristen. 

Darubbir  in  den  vristen 

gewunnen  si  Dobrin  di  stal 

raachinde  darinne  mat 

zweitüsint  cristen  unde  nid, 
25,975  und  äne  di  mit  mordis  wö 

nun  prislere  si  sterbelin 

und  zen  kirchin  vortcrbelin, 

darinne  si  durch  iren  nil 

beide  g^viit  und  ungewit, 
25,sso  ouch  wol  sechzic  schülere 

des  lebbins  machtin  lere, 

und  irslügin  öt  sö  vil 

cristenosvolkis  in  dem  zil, 

daz  da  wurdin  beschribbin 
x%885  mit  den,  di  si  hin  tribbin 

in  hezlichir  vreide 

zu  ewigir  leide, 

nüntüsint  mensche  in  vollir  zal, 

imd  an  den  jämirllchcn  val 
25,S90  sö  vürten  si  hinabe 
176  c  sögar  des  landes  habe, 

daz  sin  blibin  m liste 

daz  meiste  teil  slnt  wüste. 

Nu  nemet  diz  zu  lierzen 
25,w,  in  clegelichin  smerzen, 

waz  jamirs  undo  leidir  not 

sich  mit  ungevelie  böt 

25,S56  menye  K.  U.  5»  h«Uf»n  K.  H*.  6«  urvdt  S. 
crtoteoi  volkit  H.  98  m«acUrw«iii  K.  17  wold  K. 
towc  S.       23  aU  D.       26  meinlcn  K.  Ii.       3t  yan  K. 


manchirwegn  der  cristinheit, 

als  üch  ist  da  vor  geseit, 
25,900  kuim  in  eime  jare, 

daz  ir  da  vorware 

slügen  töt  dl  heidin 

und  tribbin  wec  mit  vreidin 

in  ewic  gevenenisse 
25,905  von  gotis  vorhenenisse 

bi  zwenzic  tüsenteu  vil  na. 

sundir  vestin  hi  und  da, 

der  man  si  vil  gewinnen 

sach  unde  gar  verbrämen. 

Wi  zwel(  Littouwin  wurden  geslagen. 

[Duab.  Iii,  347.] 

25,910  Binnen  den  seibin  zlten, 

dö  man  daz  kom  pflac  sniten, 

von  Tapiow  brüdir  Heinrich 

der  comentuir  nam  an  sich 

acht  brüdir  und  diihundirl  man 
25,<ti5  unde  machte  sich  hin  dan 

zu  Semegallen  üf  daz  vclt, 

da  er  wolde  des  tödis  gel« 

den  snittern  han  gegebbin, 

bette  er  st  trofOn  ebbin. 
25,920  Daz  vclt  der  Memiln  üf  disslt 

kegn  der  burc  Pastowe  Iii. 

Nü  was  iz  regnic  unde  naz, 

dö  si  dar  quamen,  also  daz 

man  der  snitter  da  nicht  vornam, 
25,025  want  si  gevarn  ubir  den  stram 

der  Memiln  warn  kegn  hüse  wert. 

Doch  si  wol  virunddrlzic  pfert 
■76«  namen  da  den  heidin, 

di  si  dä  vundin  weidin, 
25,030  und  sich  dannen  wanten, 

daz  ouch  jene  irkanteu 

vil  schire  und  in  jaiten  uäch. 

Dö  daz  brüdir  Heinrich  sach, 

ein  läge  er  besiten  stiz 
25,935  und  ein  teil  der  sinen  liz 

vur  sich  hin  dl  strize  varn. 

Und  dö  di  heidin  kumen  waru 

vil  näch  üf  di  warte, 

den  weg  ir  eiure  sparte 
25,940  werlinde  sine  späne 

nach  littouwisebem  wane" 

74  und  S.  62  og  8.  K.  II.  ot  D.  63  erulnei  volkis  K. 
IS  »nitterea  K.  II.  f*bbln  S.  20  nmmlcn  B.  21  pw- 
40  iin  8.      41  Kttoiuctwm  S. 


4)  Vgl.  das  Register  zu  Heinrich  dem  Letten,  Script.  Rer.  Liv.  1,  475,  s.  v.  sortes. 


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KRONIKE  VON  PHUZINLANT. 


und  dämitte  löte  schrd : 

»Nicht  injagil  vurbaz  md, 

>sundir  kdrit  widdlr  dan, 
2&,945  >want  wir  di  Dütschin  bi  uns  han 

»alhl  in  läge  nahen  U 

Dö  wart  ouch  widdir  gäben 

zurück e  der  Littouwin  schar. 

Nu  wurdin  doch  der  vlucht  gewar 
2&,«5o  in  der  läge  di  brüdere 

und  sprengoten  üz  dem  ludere 

ir  wol  zwelf  initende 

und  in  den  tot  vorsnliende. 

Von  pilg crimen.  [Dusb.  in,  348.J 
IV;kh  Cristi  unsirs  hdrren  järn 

25,955  dö  der  drizdnhundirt  wärn 

virundzwdnzic  ouch  volant,  [im 
dö  waren  kumen  in  Prüziulant 
Jöhan,  PhiUppus  von  Spanheim 
di  grdven,  unde  von  Boheim 

25,wo  von  Rösenberc  her  Peltor 
und  lldrman  sin  vetter. 
Darzü  quÄnien  in  dem  zil 
rittir  unde  knechte  vil, 
di  manchen  enden  säzen 

2|7-  *  zu  ^mni»  ZU  Elsäzen 

und  ouch  an  dem  Kuie. 

Dise  pilgerlnc 

mochtin  dö  dikeine  mü 

den  Littouwin  brengin  zu, 
25,970  want  sich  der  wintir  sö  vortreib, 

daz  sö  weich  daz  wcUr  bleib, 

daz  man  mit  here  keiuewis 

mochte  gereisin  ubir  1s. 

» 

Wi  Däviddis  vortterc  wart  vorbranl. 
iDasb.  III,  «49.] 
Darnach  in  der  vasten 

25,075  dl  brödre  sundir  rasten 

machtin  sich  kegn  Garten  hin 
und  sechshundirt  mau  mit  in 
Nattangischir  rlten 
und  brinnende  in  den  zltcn 

25,980  D&vldis  vorwerc  vorkarten, 
des  buregröven  von  Garten, 
und  äuo  waz  si  slögin  man, 
sö  bräebtin  sl  gevangin  dan 
meide,  kindir,  wlbe, 

25,985  achtunddrizic  libc, 


sö  rindir  eine  gröze  hert 
und  darzö  wol  hundirt  pfert. 

r 

Von  einem  brudre.  [Dusb.  m,  «so  ] 

In  des  seibin  jares  vart 
zu  Kungisberc  begraben  wart 
25,990  in  dem  covente  brödir  Jän 

ein  Sachs,  als  ich  vornumen  häm, 
genant  von  Gilwerstdte. 
Und  dö  den  dennoch  hdte 
dl  werk  in  iren  bandin, 
25,995  dö  pflag  er  in  schandin 
und  in  sundin  sin  lebbin 
urbaren  gar  unebbin, 
durch  daz  dl  gotis  zucht  in  warf 
eins  in  eine  suche  scharf, 
2,6000  di  an  im  wart  sö  dichte, 
17?  k  daz  er  zu  jungist  bichte 
und  unsirs  hdrren  licham 
mit  dem  heiligen  ole  nam. 
Und  swt  er  legge  kranc, 
26,005  doch  sin  aide  bösheit  dranc 
in  zu  sulchir  virne, 
daz  er  eine  dirne, 
di  bin  der  söch  im  dinen  pflac, 
unköschlich  mit  gewalt  belac. 
26,010  Und  alzuhant  dö  dnz  irginc 
got  den  tuvelen  vorhinc, 
daz  si  mit  sam  dem  bet  in  üf 
höge  vürtin  in  dl  luf 
und  sus  im  sprächm  zö  : 
2e,oi5  >Ö  durftigir,  wi  turstls  dö 
»in  sö  grözir  heilikeit, 
»di  alrest  was  an  dich  geleit, 
»den  mein  sö  lastlrbdre 
»tun  kegn  dlme  schepfdre?«  — 
2c,o2o  Di  enggistllche  vorchte 
an  dem  sunddre  worchte, 
daz  er  begonde  schrien 
nach  hülfe  an  Marlen 
und  ir  sulch  gelubde  böt, 
26,025  gehulfe  si  im  öz  der  nöt, 
daz  er  wolde  sich  begebiii 
in  des  dütschin  ordin  lebin. 
Und  als  er  den  ordin  inthlz, 
zuhaut  der  tüvil  in  valiin  liz 
unvorsdril  in  ein  bruch, 
want  sin  Marie  hatte  rüch. 


2&,953yraeidettde  D.      59  und  8.      63  und  8.      64  BMckea  «iunMn  8.      70  «ut  «y  8.  K.  11.  79  brluneud  K. 

M>  Darfta  K.        -  C»p.  350.  brudlr  H.  —       90  eonurate  K.  H.  conrtmU  D.        W  iwM  golU  8.  26,003  heil- 

|en  R.  H.  H  »che  H.  10  «1  ra  do  8.  II  tu  vi«  8.  tuveln  n.  12  d«D  8.  .  15  tor.ti.  K.  17  alrervt  P. 
J6  becrim  K.  H.      27  tob»  K.  H.      2»  ttifl  K. 


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6Ü4 


NICOLAIS  VON  JEBOSCHIN 


Daz  bruch  was  von  genre  stat 
ein  halbe  inile  wol  gesät, 
da  der  tüvil  in  üfnam. 
26,035  DarnAch  er  zu  Halle  quam 
in  di  stat  gerichlc1 
und  alle  di  geschichle 
den  luitcn  oüenberto 
177  e  unde  di  rede  bewerte 
as,oio  dAmil,  want  al  daz  bcltegewant 

noch  dort  in  dem  brüche  \ant. 


\Yi  daz  vurbttrg  an  Gcdtminnen  bttre 
worl  vorbrani.  [Dusb.  in,  35«.] 

Darnach  in  des  meien  schüre 

brüdir  Dllberich  von  Aldüiburc,  [Jjaj^ 

comentuir  zu  Ragnitcn, 
20,015  nam  von  den  gebiten 

Nallangcn  unde  Samen 

virhundirt  man  zusamen, 

wol  virzic  brüdir  ouch  darzü, 

unde  quam  des  morgins  vrü 
2«,o5o  mit  de«  tages  anbeginucn 

in  di  vorburc  Gedemiunen 

mid  di  gar  vorbrante, 

darzü  des  lebbins  blaute 

alliz,  daz  darinne  was, 
2<i,ois  sundir  ob  eislich  geuas, 

dem  dl  snellekcit  was  an, 

daz  er  in  di  bürg  iutran. 

Ouch  sö  wurdin  in  der  zit 

geslagin  an  der  brüdir  slt 
26,060  dri  man  von  Nattangin 

unde  zwenc  gc\  angin. 

ünde  von  Ragnite* 

begriffin  oucli  di  ditc 

ein  bnidirlin,  ein  knottir3, 
26,065  daz  was  genant  der  Ottir. 

Wi  daz  sint  der  dit  intran 

und  zen  tage  spise  an 

in  der  wiltnisse  irre  ginc 

und  heim  zuletst  di  vart  gevinc, 
2«,07o  daz  vindit  ir,  hat  ir  sin  rüch, 

ganz  in  Gerstinbergis  büch*, 

want  der  bät  daz  betichtet 

und  enzein  intrichtet. 


Von  strulercn.  [Dusb.  in,  ssi.] 

m  *  In  den  seibin  zitin 
26,07.i  saz  aldort  beslten 

in  dem  bischtüm  zu  Wermenlant 

ein  Prüze,  der  da  was  genant 

Prewilte  oddir  Mucke ; 

der  nam  üf  ein  gelucke 
26,o6o  an  sich  nünzen  gesellin 

unde  begonde  stellin 

durch  strüterie  sine  vart 

so  hin  kegn  Littouwin  wart. 

Und  dö  er  üf  di  wilde  quam, 
2b,ow»  jagende  er  da  vornam 

vumfundvirzic  rltcn, 

di  waren  Littouwiten. 

Den  streich  er  üi  den  vristen 

sö  lange  nach  mit  listen, 
26,o»o  unz  er  si  bi  nachte  traf, 

dö  sl  herte  hht  der  slaf. 

und  irslüc  si  aüintsam, 

darnach  mit  den  sinen  nam 

di  pfert  und  allir  habe 
26,095  und  quam  gesunt  her  abe. 

[Dusb.  Hl,  353.] 

Damach  der  selbe  Mucke 
nam  üf  sinen  rucke 
sin  spise,  di  er  solde  hau, 
unde  machte  sich  hin  dan 

26,ioo  mit  cleinre  companle 
abir  üf  strütertc 
kegn  der  ungetouftin  dit. 
Und  dö  er  verre  hin  geschit 
bis  vur  daz  lant  Littouwin, 

2«,i05  dö  begond  er  schouwin 

von  rlten  eine  groze  schar ; 
und  dö  di  wart  ouch  sin  gewar 
und  mit  jage  nach  im  wüc, 
dö  vorwarf  er,  swaz  er  trüc 

26,110  von  spise,  und  di  gesellin  sin, 
und  vil  kuim  des  lödis  phr 

178»  mit  der  vlucht  intquamen. 
Darnach  dö  si  zusamen 
sich  gertfen  nach  der  nöt, 


26,037  dl  fehlt  8.  39  betgwant  K.  II.  —  Cap.  351.  eorburgo  O.  —  42  geechurg  D.  43  Dithrich  K. 
51  vurburg  K.      73  eocelen  K.  eociclen  H.      79  Preiwilte  H.  D.      87  warn  H.      2«,  103  geatch  8,      5  begonde  H. 

1)  D.  i.  geradeswegs;  s.  V.  25,788.  2)  Vers  26,062—20,073  bei  PfeifTer  Nro.  (8,  S.  105. 

3]  Ein  einen  knotigen  Strick  Tragender;  Krauciscancr.  In  dieser  Bedeutung  >knodelor<  als  volks- 
thümliche  Bezeichnung  aogefuhrt  im  Jahresbericht  der  Gesellschaft  für  nützliche  Forschungen  zu 
Trier  vom  Jahre  1857.  4".  Trier  1858.  S.  15.         «)  Dies  Werk  ist  verloren  gegangen. 


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KRÖN \ KB  VON  I'RIZINLANT. 


oor, 


2g,us  d6  inhAt  ir  nindirl  einre  br6 

noch  keinirhande  libuar. 

Des  wurdin  si  bctrubit  gar, 

want  si  westiii  keinen  tröst, 

der  si  mochte  tun  irlöst 
26,120  von  des  hungirs  ungemach. 

Zu  jungist  dise  redde  sprach 

zu  den  andern  Hucke  : 

>Ir  heYren,  ungelucke 

»hat  uns  hl  gar  bevangen. 
26,m  >Wir  muggin  nicht  gelangen 

»heim  in  unsir  gcgenöt ; 

»wir  beleggtn  hungirs  nöt. 

iß  wir  vorgen  den  als  ein  vi, 

isö  dunkit  mich  da*  bezzir  i. 
26,130  »daz  wir  drlich  sterbin 

»oddir  icht  irwerbhi, 

»damit  wir  den  üb  irnern, 

>unde  nach  den  \ lendin  kern. 

»Wer  weiz,  waz  ebbintuire 
26,135  >an  der  dit  ungebuire 

»uns  noch  gesehen  von  gote  sol ! « 

Der  rÄt  gevll  in  allen  wol 

unde  heimellchin 

nach  den  vlendin  slrichin, 
26,uo  so  lange,  iinz  sl  dl  quamen  an, 

dfi  si  aller  vorchte  än 

lagen  unde  sllfen ; 

und  ouch  uf  si  llfen 

»lande  sundir  alle  wer 
26,145  al  der  sainenunge  her 

nemende  vil  gar  di  pfert 

und  waz  öt  da  was  roubis  wert 

und  qu.lmen  vröllch  heim  gevarn, 

di  vil  nach  ö  vorzwlvilt  warn. 

ml»  Von  brudir  Wernhere  dem  virzen- 

den  hötneislere.  [Dusb.  in,  354.] 
2«,i5o  In  des  sclbin  jaris  jage  [1324 
an  Pdtirs  Pauls  achtem  tage         [0.  Juli 
der  aposteln  gote  zart 
zu  Mergiuburc  hömeister  Marl 
brüdir  Wernher  gekorn 
UAü  dort  von  Orsele  geborn. 
Den  virze'ndin  man  in  hllt 
an  dem  amte,  des  er  wllt 
wol  in  ellinthaftir  tucht 
und  ouch  in  geistlicher  zucht. 


Wt  Cristmemel  wart  angestritten. 

[Dusb.  III,  855  ] 

26,160  In  den  seibin  zllen 

virhundlrt  Littouwlten 

quämeu  heimelichin 

bi  nachte  hin  geslieliin 

Crislmeniil  dem  liüse  zu 
26,165  und  wolden  iz  des  morgens  vrü 

irloutin  und  gewunnnn  hau, 

daz  idoch  wart  undirstan  : 

want  iz  hatte  vor  di  mer 

brächt  den  brüdren  ein  vischer, 
26,no  daz  si  dl  schicht  wol  weslin 

und  sich  kegn  den  gestin 

mit  irre  wer  ouch  borgen. 

Und  dö  intstunt  der  morgen 

und  si  begondin  loufin  an ; 
26,175  dö  sach  man  sl  dl  brudre  inlpfan 

mit  manchem  scharfin  pfile, 

der  da  bi  kurzir  wlle 

manebir  manchin  in  sich  slant ; 

ouch  wart  ein  eddeliue  zuhant 
2c,i so  geslagin,  daz  er  töt  da  bleib  ; 

daruf  ir  vliz  sich  sdre  treib, 

wi  si  den  dannen  brechtin. 

Dftwiddir  wurdin  vechtin 

di  brudre  mit  geschozze  hart ; 
•iß  ins  (jos  qUam  ;n  zorn  jer  beidin  pari 

unde  llfen  allintsam 
begrifinde  den  Hcham 
bi  vuzen  unde  hendin 
und  an  allen  endin 
26,i&o  und  mit  gewalt  in  trügen  dan. 
Idoch  ö  daz  wart  gelAn, 
dö  wart  ir  alsö  manchir  wunl, 
daz  di  zal  mir  ist  unkunt. 

Von  des  päbstes  legäten.  [i)u»b.  111, 356. | 

Nu  lagen  noch  in  crige 
26,195  di  bürgere  von  Rige 

und  ouch  ir  erzebischof, 

den  dort  hllt  des  p.'tbislis  hof 

widdir  di  brudre  zu  Liflant, 

unde  machtin  wil  irkant 
26,200  in  den  stetin  manchirwegn, 

di  bi  der  se  lanc  warn  gelegn, 

mit  brlven  unde  boten 

und  joch  in  predigöten 


%,\V>  donhat  K.  ir  fehlt  H.n.         22  andren  H.         27  wirn  11.  t>ri>gg1n  8.  rfelltjen  D.  tot  S.  0.  1»  lang  K. 

44  «11*  f«hlt  8.  Slpaurl.ll.         —  Cap.  355.   crUtreemel  II.  —         63  Iwjiiamcn  D.         MwolJnS.    »'  f.  I.U 

•  72  pargw  D.      76  bndr  K.  H.      Ä»  »»ehin  6.      »36  hart  fehlt  8.      87  b*frjff«i  II.      -  C.p.  3\6.  pabl.t.*  II.  - 
24,100  manchir  wrin  K.  manchir  weyn  H.       1  pMo  K.  frteyn  H. 


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NIC0LAD8  VON  JKROSCHIN 


606 

llzen  in  den  stunden 
26,205  daz  offinberlich  künden 

den  brüdren  zu  abzugge 

in  gemachtir  lugge, 

daz  sich  ane  vdde 

diso  kunge  bede 
M,2io  von  Ruizon,  von  Littouwiu 

woldin  gar  inthouwin 

allis  ungeloubin  mö 

und  nach  cristinlichir  e 

sich  gerne  woldin  loufen  l&n; 
26,215  nu  wolde  man  ir  nicht  inlpf&u. 

Di  seibin  mer  si  schribbin 

und  mit  boten  tribbiu 

bis  an  den  pabist,  der  hiz  Jöhan, 

und  brächt  in  in  daran, 
26,220  daz  er  hin  kegn  Liflande 

.  zwene  legalen  sande, 
17t«  daz  dl  soldin  toußn 

und  mit  Idre  sloutin 

üz  heidenischir  irrekeit 
26,225  dl  zwdne  kunge  vorgeseit. 

Nü  quamen  dl  legalen  dar 

zu  Rige  in  unsirs  hörren  jär 

dd  der  warn  gesundirt 

zwenzic  drlzenhundirt  ' 
26,230  darnach  an  des  virdeu  jage  [im 

an  dem  allirnestin  tage,  [22.  s^tbr. 

der  nach  sente  Malheus  ist, 

und  gebutten  in  der  vrist 

von  pabistis  gewaldin 
26,235  vridde  vort  zu  haldin 

cristen  unde  heidin 

sundir  alliz  vreidin ; 

und  swer  da  wdr  sö  vreche, 

daz  er  den  vridde  breche 
26,240  oddir  ir  gewerbe 

machte  nnbederbe 

entwedir  mit  worden  odir  mit  tat, 

der  »olde  san  zuhaut  gesät 

sin  in  pdhistllchin  ban 
26,215  und  des  nicht  andirs  werdin  an, 

wenne  von  des  pabistis  hanl, 

der  mocht  intlösin  im  daz  bant. 

Darnach  dd  daz  was  getan, 

dd  santen  dl  legalen  san 
26,250  boten  wol  gezdme 

und  darzu  bequeme 

an  wilziggen  sinnen 


hin  zu  Gedeminnen 

dem  kunge  der  Littotrwin 
26,255  zu  hörn  und  zu  besdiouwin, 

ob  sin  wille  were 

sö  gut  und  sö  gewere, 

daz  er  mit  der  dite 

undir  sim  gebHe 
'^iTvm  ^  abgote  wolde  lan 

unde  mit  werde  betin  an 

Jesum  Cr  ist  um  den*  waren  got 

unde  leisttn  sin  gebot 

intpfande  crisiinlichin  totif 
26,265  um  des  himelrlcbes  kouf, 

als  er  hete  in  vTemde  lant 

brlve  manchirwegn  gesant 

und  ouch  an  den  pAbist  dort, 

als  oflenlichin  was  gehört. 
20,270  Zu  in  am  an  im  den  sin 

zuggen  s us  di  boten  bin. 

W(  Masow  daz  lant  wart  vorterbit. 

(Dusb.  III,  357.] 

Dö  der  vride  was  geworcht, 

als  ir  itzunt  hat  gehorcht, 

von  den  legalen  vorgenant, 
26,275  al  dl  umme&ezzenen  lant 

Ltven,  Pruzen,  Poldnen, 

sich  vroiten  üf  daz  wenen, 

daz  sl  sokiin  umbekor.t 

blibin  von  urloigo  vort, 
26,280  als  sl  hattin  mer  irkant. 

Doch  iz  andirs  wart  gewaul, 

want  der  kung  unreine 

in  suntlichim  meine 

vorsleinet  was  sö  harte, 
2«,2S5  daz  er  sich  lutzil  karte 

an  toirf  noch  an  vridde, 

sundir  hiz  Davidde, 

diwll  dl  boten  bl  im  warn, 

mit  here  kegn  Masow  varn  [i«< 
2«,2w>  an  sente  Elizabeten  tage.  [i».<*.  aus«*. 

Daz  lant  er  ouch  mit  swinder  plage. 

ubbirreit  und  inachte  mal 

dö  Poltus  des  bisebovea  stat 

unde  dorfir  gesundirt 
26,285  wol  drizig  unde  hundirt ; 

und  damit  andirs  erbis  vil 
179b  vorlilgte  er  gar  in  dem  zil, 

und  waz  sich  im  dakegn  wüc. 


26,227  rif  U.  42  eintwedU  K.  «IntwHir  H.  o4r  mu  «Mir  eorrtfirt  K.  44  pebkUid«»  U.  46  pttott.  K.  «7  m» 
wrin  K.  manehinreyn  H.      75  Tnuncwinm  K.      »9  mwouwe  H.      32  uodo  8.      M«.U.      V7  vartilgcte  H. 


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KRüNIKE  VON  PftL7.lNl.ANT. 


607 


daz'ving  er  alliz  unde  slüo; 
2«,3oo  darzü  wol  driaio  plärren, 

den  unreinen  narren 

man  da  sach  vorbrinnen 

und  waz  da  was  inbinnen ; 

onul,  kelcbc,  sacr-ament 
26,ao5  wurdin  lestirlloh  zuspent ; 

di  pristir  er  dä  tötte, 

di  raunche  cr'mortlich  nötte, 

und  an  andrin  schadin  gröz 

dämitte  der  hundisgenöz 
26,3io  Masouwen  dö  vorterbete, 

sö  ving  er  unde  sterbete 

da  vreisltch  in  den  vristin 

rae  wen  virtüsint  cristin. 

Und  diwlle  hl  Davit 
26,3is  zu  Masouwen  übte  dii, 

dö  sante  der  Jtunc  säldin  ler 

kegn  Llflant  ein  andir  her 

in  daz  gebit  Rositen, 

daz  ouch  von  den  dlteu 
26,320  mit  brande  und  mit  roube 

wart  gar  gemachit  toube.. 

Dl  her  wurdin  beide 

der  crislenheit  zu  leide 

von  Gedeminnen  üzgesant, 
26,323  diwll  dl  botin  vorgenant 

dennoch  bi  im  blibbin 

und  ir  botschaft  tribbin. 

Nu  set,  wl  rechte  innen  cllch 

schickte  zu  dem  toufe  sich 
26,330  dirre  heidenische  hunt, 

als  man  e  machte  von  im  kunt ! 

[Dusb.  III,  359.] 
Darnach  kurzlich,  dö  gelac  [1324 
sente  Catherinen  tac,  [23.  Novbr. 

dö  quamen  sundir  lige, 

n»  e  widdir  heim  ko«n  Riße 
di  böten  der  legäten, 

di  si  vor  des  hätten 

gesant  zu  Gedeminnen  hin, 

und  ein  Littouwe  quam  mit  in, 
26,34«  des  kungis  allirhöste  man, 

den  er  sante  sö  her  dan  ; 

und  der  selbe  heidin 

mit  worteu  wol  bescheidin 

sprach  vor  den  legäten 
%2m.Vi  und.  alle  deu  preisten, 

26,310  Muowen  S.  21  unde  far  8.  28  w*ht  D. 
die  purk  O.  D.  —     7*  wllnitM  S.      70  den  H.  pUw 

1)  Ruhe,  Aufenthalt,  Vorzug?  Pf.  S.  189. 


darzü  vor  der  gemein«)  schar 
sus  von  dem  kunge  offinbar, 
daz  ni  von  sinen  röten 
zu  dikeinen  steten 
noch  diweddir  in  kein  lant 
noch  ouch  zu  des  päbstis  hant 
gegangen  weren  brive 
diweddir  recht  noch  schive ; 
er  hei  ouch  nicht  suichin  gedanc, 
26,355  daz  er  immer  wolde  wanc 
getün  von  sinen  goten. 
Di  seibin  wort  di  boten 
jähen  ouch,  daz  si  gehört 
von  dem  kunge  bettin  dort. 
26,360  Und  als  ouch  dl  legalen 
di  antworte  häten 
vornumen  und  des  kungis  sin, 
si  schiden  zu  dem  pabste  hin. 

Wi  etsliche  stete  unde  bürge  wurden 
gebüwit.  [Dusb.  in,  aeo.j 

Girdawcen. 

Dö  unsirs  herren  jar  vorvarn 
26,365  tüsint  und  drihundirt  wärn, 

vumfundzWönzig  ouch  darzü,  [1325 

dö  vollenbrächte  mit  gebü 

brüdir  Heinrich  von  Isenberc 

der  comentür  von  Kungisberc 
36,370  von  meist  ir  Wernheris  wegn 
179«  eine  burc,  dl  ist  gelegn 

zu  Barten  in  dem  lande 

und  di  Girdauwen  nande. 

Wartenberc. 

In  des  seibin  järis  vart 
26,375  von  Warmen  bischof  Ebberhart 

stifte  einre  \  est  in  werc 

und  hiz  di  nennen  Wartinberc, 

gelegn  in  der  wiltnisse 

üf  dem  vlize  Pisse 
26,380  in  Galindenlande. 

Daz  selbe  werc  volande 

sin  vogit  mit  büunge  snel 

brüdir  Fridderith  von  Libcnzel ; 

und  dö  di  burc  votkumen  was, 
26,3*3  pristere  er  zusamne  las 

und  11z  dem  heiligen  geiste 

mit  inniger  volleiste 

singen  eine  messe  schön. 

35  iu  K.       63  den  pabftte  H.       —  Cap.  300.  und  de«  erttrn 
aus  (pittc  K.      $3  piitre  K.  XUMuncn  K.     bO  liril^n  K.  II. 


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608 


NICOLAUS  VON  JEHOSCHIN 


Und  do  der  heiligen  messen  d6n 
•ie,390  quam  an  daz  ewangehum. 

do  sweimte 1  in  der  burc  alum 
ein  tübe  wls  alsam  eü)  sne, 
der  dä  vor  ni  keine  me" 
in  der  wüste  was  gesen, 
2G,:wr.  als  man  dl  aldin  horte  jen. 
Und  do  di  messe  was  volant 
zuhaut  dl  tübe  do  vorswant. 

Gülenslal. 

Ouch  in  des  selbin  jaris  strich 

der  selbe  brüdir  r'ridderich 
2r.,40o  zu  Glottow  in  der  gegenot, 

als  im  der  bischof  gebot, 

stiftte  mit  gebüwe 

eine  vestin  nüwe, 

di  üf  dl  Alne  wart  gesät  . 
2«,<o&  und  ist  genant  dl  Gütestat. 

Plüten. 
In  dem  selben  jare  san 
ISO»  von  Warmen  probist  Jordan 
bl  den»  Melsaeke  büte 
ein  huis  und  nant  iz  Plüte. 

Bischoveswerder. 

2«,4io  So  slifle  brüdir  Hüdolf 
zu  Pomezenen  bischolf 
eine  stal  üf  daz  Gardenvit/, 
und  di  Bischofswcrdir  hlz. 

Nüwenmarkt 
Ouch  in  des  jares  swanze 1 
2«,«I5  büwt  an  der  Driwanze 


Nüwenmarkt  der  vesten  werc 
brüdir  Otte  von  Lultirberc, 
den  man  in  Colmenlande 
lantcomentur  nande. 

Wi  daz  laut  des  maregreven  von  Bran 
denburc  wart  gehert  und  sechs  tüsent 
cristen  gevangen  unde  geslagen. 

[Dmh.  III,  Ml.] 
26,420  Do  unsirs  harren  jar  vorvarn 

tüsint  und  driliundirt  wärn 

sechsundzwönzig  ouch  damit.  (132« 

von  Polenen  kunic  Lokit 

sante  zu  Liltouwin  hin 
2«,42s  boten  kunge  Gedemin, 

des  tochlir  slme  sune 

nüwlich  eine  kune 

was  gcmeiil  zu  der  d, 

unde  bat,  daz  er  im  Ii 
2<t,43«  stnre  dit  zwelfhundirt  man, 

unde  hlz  dl  heidin  san 

mit  slme  here  starke 

rcisin  in  di  Marke 

zu  Brandenburg  daz  ouch  geschach.  * 
26,435  Daz  her  bl  Posenow  inbrach 

und  durchreit  den  strich  sä  vort 

bis  an  di  slat  zu  Franken\ort 

mit  roube  und  mit  brande 
i80k  vorhernde  in  dem  lande 
2c,440  dorfir  mit  zal  gesundirt 

wol  virzig  unde  bundirt 

und  alsö  manche  pfarre. 

Ouch  in  dem  gezarre 

vortilgit  düster  worden 


2n,:»W  heilgen  U.  —  UuU*Ut  K.  II.  Wie  OutoeUt  wart  jtbawet  D.  —  —  Wie  Nut«  wart  febawt  D.  —  —  K- 
Kliofawrrdir  K.  II.  —  20,411  biiehof  8.  H.  13  biaehofwerdir  H.  BiacnollBawerder  D.  —  der  new«  markek  O.  — 
15  bnwit  H.  bawrt  O.  17  luylerbwk  K.  loyterberi  II.  1»  lantcomentur  K.  23  konj  K.  H.  »  gcMkrlt  P. 
tu  und  8.      M  poMiuu  K.  d.  i.  -  iwlpiach  Poiaan.  pot«ncn  H.  D. 


t)  D.  i.  schwebte.  2)  1).  i.  Gange,  s.  Pfeiffer  s  Glossar  S.  231. 

8)  S.  die  auch  hei  Wohlhrück,  Geschichte  des  chemahligen  Bisthums  Lebus  und  des  Landes  die- 
ses Namens.  Berlin  1829.  I,  S.  550  aus  St.  Baluze.  Vitae  paparum  Avenionensium  1683.  II,  54  5  ao- 
geführte  Stelle  aus  «lein  Absetxungsdecrcte  Kaiser  Ludwig  s  des  Baiern  (Rom  18.  April  1328)  (Böhmer, 
Rcgesten.  L.  d.  B.  uro.  92t):  »et,  proh  dolor!  aures  bumanae  refugiunt,  Observationen)  treugaruin 
cum  infidelibus  in  confinio  Pruciae  praeeeptori  generali  domus  sanetae  Marjac  Thcutonicorum  d» 
strictissime  injumit,  illud  agcre  in  ouguicntum  fidei  christianae,  licet  inendaciler,  sc  praetenden», 
quod  in  ejusdem  lidei  coneeperat  notoriutu  delrimenlum.  Ex  hoc  eniin  pernicioso  figmento  quanU 
fucrit  occisio  lidelium  in  infantibus  vagienlibus  in  cunabulis,  in  viris  et  mulicribus  innumeris  pertido- 
rum  mucronibus  trucidatis  multisque  in  purpetuuru  in  captivitatefml  abduetis,  et  quanta  laiuenlabu 
in  sanetimonialibus  et  Den  dicatis  virginibus  defloratis,  in  viduis  et  inaritatis  post  tergum  manibtu  li- 
gatis  ad  arborcs  violenter  oppressis,  quanta  insuper  ecclesiarum  et  sacramentorum,  tuaxime  pretto- 
sissinti  ae  venernndi  sacri  corporis  Christi  prophanalio  facta  fuerit,  dum  ipsis  laneeis  perforntum  et 
elevatum  Christo  ac  omnihus  christicolis  blasphcmc  ac  devienter  exprob[r]averuut  diceiitcs  :  »Ecce 
Ileus  Chi  istianorunx,  marchio  Brandeburgensis  plorans  fllius  et  Alias  lamcotabiiitcr  qucrulatur.  - 
Bei  Lünig.  Rcichsarchiv  XIX,  58  f.  in  schlechterem  Texte.  Vgl.  auch  Mannert,  Kaiser  Ludwis  IV 
S.  221  und  250  und  Wohlbrück  a.  a.  O.  442  ff. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


609 


26,445  drt  des  grawen  Orden 

und  zwoi  vrouwencloster. 
Ö  himelischir  troster, 
du  weiz,  waz  di  vorkarten 
da  jämirkeit  urbarten 
26,450  an  dim  irweltin  erbe! 
Din  dinst  vil  umbederbe 
müslo  zwar  da  werden, 
want  sl  glich  der  erden 
di  kirchin  gar  vorlilgetin, 
26,455  di  heilikeit  binülgetin  ; 

kelch  und  andre  heiige  vaz 
betranc  di  dit  und  darüz  az, 
und  übten  in  un viele 
der  altäregew  ö  te ; 
20,400  kaslen,  kappen,  andre  cloil, 
di  gotis  dinste  warn  gereit, 
trüg  an  di  tüvils  rote 
zu  vorsuieunge  gote. 
Sd  den  gezirten  bilden 
26,465  gotis  und  der  milden 
sinre  mütir  Marien 
sach  man  si  üfsplen, 
zurhouwin  und  vorlretliu, 
di  sacrament  sl  smellin 
28,470  und,  daz  zu  j«*n  ist  grüwesatu, 
den  hören  gotis  licharn, 
dä  allir  heiligen  heil  «in  stät, 
würfen  si  in  manch  unvlat 
smelicbir,  wen  ich  sprechen  tar. 
26,475  Diz  jämir  di  Poldno  gar 

von  den  heidenischin  schäm 
180  e  sagen,  di  mit  in  da  wärn, 
und  des  nicht  undirvingen, 
sundir  ouch  vorhingen, 
2«,4!>o  daz  si  gewlhte  pfaffen, 
swi  den  was  geschauen 
in  gotisdinste  ir  lebbin 
begebn  und  mibegebbin. 
mit  manchirleic  toten 
26,4«  in  bittirllchin  nöten 

von  dem  lebne  schurgelen  ; 
sumeliche  wurgeten, 
dise  lebende  schunden, 
di  zungen  den  üz wunden, 
26,490  genen  di  houbt  abhakten 
und  hö  üf  pfelc  stakten, 


daz  man  üt  verro  ht  und  dort 
schouwete  den  vreisliehin  morl ; 
etsllche  in  vorebbele 
2o;i95  intlostin  si  di  nebbele 
und  boumc  niddirbukten, 
di  spildin  unde  drukten 
darin  der  nable  zipfle 
lazende  snelo  dl  wipfle 
2«,mo  und  si  alsö  intdermeten ; 
ouch  sumeliche  hermetenl 
dl  liddir  abschrotende 
und  kegn  dem  vuire  brotende  ; 
ctslichc  sl  üfhingen, 
26,505  ir  spil  mit  in  beglngin 
unde  züzin  schuzzen 
und  manchirwis  vorguzzen 
quelnde  daz  gewlte  blüt ; 
sö  von  der  andren  cristnenlüt 
26,510  nicht  vorbaz  ich  gesprechin  kau, 
wen  daz  si  lotten  gar  dl  man, 
waz  sl  der  unquAmen  ; 
dl  wib  gevangen  namen 
'   di  in  zu  vürne  tochtin 
180*  Uru^  gcvolgon  mochtin. 

Waz  zu  junc  was,  kranc  und  alt, 
daz  wart  vollen  töt  gevalt. 
DA  wart  manig  eddil  wib 
und  manch  meitlichir  üb 
26,520  leidir  bracht  zu  meüie. 

Manc  den  junevrouwen  eine 
was  sö  schone  und  sö  zart, 
daz  ein  miebil  kric  da  wart 
-  um  si  von  den  heidin. 
26,525  Den  krlc  wold  einre  scheidin 
loufende  her  üz  der  dit 
und  inzwei  dl  magit  schrit. 
»Nu  latc,  sprach  er,  »des  krlgis  nil ; 
>vor  üch  si  ii u  gelcilit  Iii, 
26,.'>3o  >iclichir  an  ir  neme 

>sln  teil,  daz  im  gezdme  !< 
Di  schiebt  waz  jdmirlich  gnüc, 
doch  als  sich  dö  di  Sache  trüc, 
so  was  uuclegclich  daz  we. 
30,535  Noch  geschach  da  jamirs  mi : 
dl  clöster  gar  vorbrunnen  ; 
der  reinen  clösternunuen, 
dl  gote  warin  kusch  gewilt, 


26,440  vorbwten  H.  D.       60  kwelen  H.       70  *en  8. 
feie  K.  H.      09  wlppfclc  K.  II.      20,502  nb« 
nin  H.      19  m%mg  K.  D.      21  Wann  der  D.  27 


72  heilgen  K.       77  «ahen  D.       SS  lebndo  S.       ftS  eipp- 
i.       3  TU)Tt  K.       4  eUlich  8.       8  gowiheto  H.      14  tu- 
X  H.       30  ichchir  8.       34  vnzclefelidi  H. 


<)  D.  i.  stiessen. 
Script,  r.  P.  I. 


39 


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G10 


NICOLAI*  VON  JEROSCiriN 


dt  tili  gar  in  unvlftte  wllt. 

20,510  Der  solbin  gotw  heiligen 
wold  eine  da  bemeiligen. 
ein  heidin  in  unkusehir  pflicht. 
Dö  sprach  di  dirn  :  »Ei,  tu  des  nicht, 
»sundir  hilf  mlnein  Übe, 

M,5j:.  >daz  ich  des  reine  hübe  t 
)lch  habe  sö  wlsc  vornunst, 
»daz  ich  dich  lere  sulche  kunst, 
>daz  dich  insnldil  dikein  swerl.«  — 
»Vil  höer  mite  were  wort 

26,uo  >di  kunst«,  jach  der  Littouwe.  — 
Dö  sprach  sl :  »Nu  beschouwe 
>di  kunst  an  mir,  daz  ist  min  ger ! 
»Ein  scharfiz  swerl  la  brengen  her, 
»dem  wil  ich  sö  besprechin 

26,555  >sin  snidin  und  sin  s  techin, 

»daz  iz  mir  nicht  geschaden  kan!« 
Dö  11z  der  heide  brengen  san 
ein  swerl,  daz  was  wol  sncitic. 
»Nu  bis«,  sprach  sl,  »gebeitie 

2«,5«o  »eine  deine  wllc  hl  !< 
DAmit  dl  magit  üf  dl  kn) 
vll  und  uf  kegn  hünete  sach 
und  vil  innenclichin  sprach  : 
>ö  minnencllchir  Jhösu  Crist, 

2*,5«5  »wanl  du  min  wftrir  vridil  bist, 
»beware  mich  armen  dlne  meit 
>in  umbewolncr  reinekeit, 
>daz  mir  di  cröne  blibe  ganz 
>und  der  himelische  cranz, 

26,570  >di  du  meitlichim  lebbene 
»gclobit  hast  zu  gebbene, 
»und  nim,  herre,  minen  geist 
>uz  dirre  jamirkeile  vreist  !< 
Und  dö  volant  was  diz  gebcl, 

20,575  des  cruzis  strich  sl  vor  sich  tet 


und  zu  dem  heiden  sprach  r 
»Ich  bin  gereit ;  willö,  sö  slacti !« 
Dö  slüg  er  eines  slages  swanc, 
davon  ir  ab  da«  houbit  spranc. 

2«,.',so  Sus  bleib  bewart  d!  reine 
vor  unköschllchim  meine. 1 
Alsulehis  jamirs  in  dem  zil 
übten  sl  me  denne  vil ; 
und  dö  si  hatten  sus  daz  lant 

26,5*5  gar  vorwustit  und  vorbrant, 
dö  nam  daz  tövilische  her 
kegn  laude  widdir  heim  di  ker, 
und  an  alle  andre  nöt 
sö  hatten  sl  gcslagen  töt 

2o,5»o  und  vurten  hin  abc 

in  b  mit  ungohebir  habe 

mö  wen  sechslusint  cristen, 
di  immer  sint  den  vristen 
blibbin  in  der  heidinschaft 

26,595  in  pinlkhir  eigenschafl. 

Nu  hat  ein  tnasowsch  eddillinc 
wol  vornumen  dise  dinc, 
wi  si  hatten  dort  geböst ; 
der  was  genant  Andreas  Gost. 

26,60«  Dem  gingen  na  zu  herzen 
di  manicvaldin  smerzen, 
di  dl  reine  rristenheit 
sus  \on  den  unditen  leit ; 
des  wart  sin  müt  darüf  voreint , 

2«,r,o5  daz  er  den  houbitman  vornieint 
Daviddo  dort  von  Garten, 
an  den  diz  her  pflac  warten, 
wolde  tun  vorterbin 
oddir  selbe  sterbin. 

26,oio  lind  dö  sich  di  littouwsche  dlt 
von  den  Polenen  dort  geschlt 
und  heimwart  uf  dl  wüste  quam, 


26,540  heilgca  U.  11  U-meiljrn  II. 
ken  bymel  II.  OÜ  bowar  K.  II.  Sl 
S«i  8.      20,605  houbtmw»  H.       0  yot  S. 


U.  4%  dikeit  K.  II.  5l«W«wllS. 
.  U.       86  ttmUrbc  S.  tu>fi4itcbe  K 


«2  kein  hymU  t 
D.       W  «i»- 


I)  Aus  einem  sehr  unerheblichen  Schriftenwcchscl  über  die  Bepründethcit  dieser  Sage  (V  H 
Schmidt  in  Pischon's  miirkischen  Provinzialblattcrn.  1818,  1.  (95 ff.  Pischon  daselbst  80t  ff.  ,  Schmitt 
Die  keusche  brandenbur^ische  Noune.  Eine  historisch-kritische  Untersuchung'  Aus  dem  Journal  für 
Deutschland.  1.  Bd.  3.  lieft.  Berlin  1818,  mit  einer  Nachschrift  von  Buchholz  ;  Pischon,  Recciision  davon 
in  den  Mark.  I'rov.  1818.  II.  Wissenschaftliche  Beilage)  erwähnen  wir  nur  die  Bemerkung  Schmidt  - 
dass  sich  eine  ganz  entsprechende  Erzählung  bei  Giraldo  Hiraldi  von  Florenz  (zu  Ende  des  XV.  JahrL 
Novello ....  per  la  prima  vulta  ilnte  in  luce.  Amsterdam  1796.  Nro.  5  (nach  Sardinien  verlegt),  und  ai:> 
liiraldi  bei  l.udovico  Domenichi  (zu  Anfang  des  XVI.  Jahrb.),  Deila  uohilta  detle  donnc  befindet.  Au<i 
Ariost  {7  1535)  vcrwerlhcte  dieselbe  Idee.  —  Eine  Sa;je  desselben  Inhaltes  erzählt  Eduard  Pabsl  m 
llluslrirtcu  Revalschen  Alinanach  für  1856,  S.  2t,  nach  dem  lateinischen  Prolocoll  einer  KirchcnviM- 
tation  in  Livland  von  1613.  In  der  Kirche  zu  S.  Katharinen,  sieben  Meilen  von  Pernau  und  ebenso- 
weit von  Karkus  entfernt,  wunle  in  jenem  Jahre  noch  das  Blut  der  heroischen  Jungfrau  gezeigt.  >f 
hatte  dem  sie  bestürmenden  Russen  angegeben,  der  Kranz  auf  ihrem  Haupte  habe  die  Eigenschaft 
ge^en  Eisen  fest  zu  machen. 


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KR0N1KK  VON  PRÜZINLANT. 


611 


Andreas  sich  dö  zuzin  nam 

und  reit  mit  in,  als  ob  er  vrünt 
26,615  weY,  unz  im  der  sUle  slunl 

gevil,  daz  was  ein  wazzirvliz, 

darinne  Davit  trinken  liz. 

Dä  sprengt  er  zuzim  in  dl  runst1  < 

und  nach  vil  vreisir  abegunst 
20,620  zwir  ein  mezzir  durch  in  stach 

und  damit  her  abo  brach 

machinde  sich  an  dt  vlucht. 

D&  wart  von  der  Littouwen  trucht 

nach  im  ein  hezlich  jagen, 
26,625  want  gnüc  der  beiden  sagen, 

daz  er  worcht  an  im.  den  töt, 

und  doch  sd  gehalf  im  got, 

daz  er  von  in  allentsam 
ist  c  gar  an  alle  smerze  quam. 
2c,e3o  Sus  in  der  zlt  Andreas  Gost 

tet  dl  cristenheit  üiöst 

von  dem  argen  echtere, 

der  unzelllche  swere 

in  hatte  durch  des  tuvils  güf 
26,636  vil  manche  zlt  getribben  üf 

und  manchirwegn  gemachit  mat, 

als  ir  da  vor  vornumen  hät. 

Wt  Lünenbure  wart  gebüwit  unde  ztcü 
stete.  {Dusb.  in,  36*1 

Ouch  in  des  järis  ummeswich 

von  Aldcnburc  brüdir  Dilerich, 
26,6W  commentür  zur  Balge, 

üf  der  vlize  swalge 

der  Sainen  und  der  Guberen, 

dä  sl  zusamne  überen, 

buwte  dort  in  Bartenlant 
26,645  daz  huis  Lünenburc  genant, 

daz  den  namen  alsö  hat 

von  dem  velde,  da  iz  stfit, 

und  eine  stat,  dl  da  gelein 


ist  bl  dem  huiso  Bartenstein. 

26,660  Dö  büwte  brüdir  Lüder 

von  Brünswic  des  stammis  her, 
dö  comentuir  zu  Cristburc, 
eine  stat  zu  Ilgenborc 
bin  des  seibin  j&res  zit. 

26,655  Des  sl  got  gebenedil !  — 

Nu  hab  ich  mit  der  golis  hant,  * 
als  ich  mich  dä  vor  vorbaut, 
dl  crönke  von  Pruzenlant, 
als  ich  sl  zu  LaÜne  vant, 

26,660  zu  Dütsche  schribende  volent, 
wit  tifen  worten  nicht  behent, 
want  sl  vomemen  mag  ein  kint; 
ouch  hän  di  rimen  recht  gebint : 
ist  daz  man  andirs  icht  dä  vint, 

lai  d  ^  schriber  daran  schuldic  sint 
und  ich  sal  bllbin  unbehönt. 
Daran  häst  du  mich  beschönt, 
der  Ären  kunic,  des  bis  gecrönl 
und  immer  si  dir  lob'gedönt 

26,670  von  allir  creatüren  munt ! 

Nu  bit  ich,  herre,  sän  zustunt : 
gib  allen  herzen,  den  dä  kunt 
wirt  diz  buch,  der  sälden  vunt, 
daz  sl  in  dir  intbrinnen, 

26,675  brinnende  dich  minnen, 
minnende  gewinnen 
den  hört,  der  allen  sinnen 
von  wunnenberndir  mitewist 
zu  bevän  ummözlich  ist. 

26,oso  Di  wunne  du,  vil  süzir  Crist, 
in  himel  allen  heiligen  bist ! 
Ö  mildir  got,  gehilf  uns  dar, 
dä  wir  in  diner  clärheit  clär 
mit  dir  voreinet  minnecllcb 

26,685  än  undirbruch  beschouwen  dich 
und  dir  lob  singin  immer  tue1 ! 
Amen  und  benedicitd ! 


2C,ßi3  im  jnn  H.  19  eawsir  H.  35m*Dch8.  36  manehirweyn  H.  —  C»p.  362.  lunenberg  H.  g«buit  K.  H.  unde 
in  »tet«  fehlt  8.  —  42  rnd'  g.  8.  57  rirbant  K.  R.  68  croaeke  K.  Pnirxenlant  K.  59  ile  K.  ry«  H.  62  and 
»1  K.  H.  67  um  K.  heetu  H.  7!  bitte  H.  m  K.  74  lnprlnnea  K.  inprynnen  H.  7«  unmetlich  H.  81  heii- 
gen K.  H.  tat  8.  83dinreK.  dynre  H.  84  miimenclieh  K.  —  In  K.  »uf  der  dritten  Zeile  nach  den  SeMui« 
mit  rother  Schrift:  und  wer  nicht  (die*  Wort  nachträglich  in  Schwan  ubergeschrieben)  spreche  domlanys  |  dem  wcnl 
eines  der  engen  tuys  |  und  du  beste  getrenke  |  der  keiner  dartu  schenke.  —  Dieselben  Worte  ohne  das  ,aiehtt  unten  ata 
Vorschrift  für  den  Bubrieator  (rgi.  o.  8.  300) ;  daneben  tot  anderer  «paterer  Hand :  want  ti  dnehte  da»  di  not  |  die  sieh 
yu  mit  t reinen  bot  |  gar  tolde  werden  mate  [  yoa  »inet  tröste«  rate.  —  Deo  gracUs  Amen  H.  —  Hie  hat  ein  end  die  cro- 
nike  ton  Prewsaenlant  D.  -  Auch  die  oben  8. 15  erwähnte,  ehemal»  »u  Bonnebnrg  befindliche  Handeehrift  des  Du.burg 
schloee  hier;  ».  Stryjkowski,  Kronika  Potaka  etc.  Buch  VII,  Cap.  6,  vgl.  Buch  XI,  Cap.  5  am  Ende. 

1)  D.  i.  Fluth. 

i)  Vers  86,655-46,680  bei  Pfeiffer  Nro.  49,  S.  4  05. 

39* 


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612 


NICOLAIS  VON  JEROSCIIIN 


[|327 


[Supplcmeotum  ad  Dusli.  chron.  terrae  Prussine., 

Wenne  Moringen  wart  geslifl. 

[Dusb.  suppl.  2.] 

Dö  vorgangen  wären  gAr 

tüsent  drihundirt  zwönzic  jAr, 
56,6W  daz  Cristum  ein  mait  gebar, 

darnAch  des  sibenden  vorwar 

brüdir  Hcrman  von  Oppin, 

den  man  in  der  zit  sach  sin 

des  houbithüses  spitteler 
2«,605  und  cometür  zum  Elbinge,  der 

stifte  Morungen  di  slat 

nAch  meister  Wernhens  rAt, 

di  an  Mauriii  dem  sehe  stAt. 

dAvon  sl  ouch  den  namen  hAI. 

Von  Jn  pHncipiö  erat  verbum* . 

[Dusb.  suppl.  \ .] 
»»  »  Nach  uns'rs  '«drren  jAren 

dö  der  vorloufen  w  Aren 

drfzönhundirt  zwenzic  dAmit, 

dAzü  sechse,  dö  geschach  dit, 

daz  der  hömeistir  brüdir  Wernher 
2«,7»  von  Orsele  geborn  sö  hör 

in  eim  grözen  capitulö 

salzte  In  prineipiö 

daz  ewangelium  vil  her, 

daz  di  pfaflen  vurbaz  mer 
M,700  iz  An  undirbreehen 

n&ch  der  hömesse  sprechen 

solden  in  den  conventen 

zu  höcs  lobes  renten 

der  menscheit  Jhcsu  Crist 
a«,7i5  unsirs  herren,  und  sö  ist, 

daz  dise  wort  der  pristcr  lest : 

»Et  verbum  caro  factum  est«, 

sö  suln  di  brüdir  alle 

mit  inniggem  valle 
20,720  ir  venien  suchen  üf  dl  knl 

und  ouch  alsö  halden  di, 

26,716  d.i  Zoi»U,  fehlt  S. 


28,69« 


6. 


unz  gesprochen  ist  i  sii : 
»Nos  cum  prole  pia.< '  — 
Des  seibin  juris  sich  ein  kric* 

2«,T2i  irhiib  alsus,  daz  Lödewic 
von  Beieren,  der  dA  bevoni 

.        römisch  kunic  was  gekorn, 

von  dem  päbeste  wart  gevntzl 
in  bau  und  des  richs  entsalzt 

26,730  von  im.  tdoch  weiz  ich  nicht, 
waz  des  widdirsatzis  bizicht 
üf  den  kunic  were, 
sundir  di  Kömerc 
in  lüden  du  eintrcchteclich. 

26,7:(i  Oes  hüb  er  ouch  vil  meehteclich  " 
sich  kegen  Longobarden  sAn 
nicht  achtende  des  pAbstes  ban, 

18*  b  dA  er  in  der  selben  zit 

streit  manchen  prislichen  strit 

26,740  behaldende  die  siggenumft. 
Alsus  er  in  herlicher  kiiiufl 
nam  unz  in  Romc  sine  vart, 
dA  er  gecrönit  zu  keisre  wart. 
Darnach  der  keiser,  der  scnAl 

26,7«  imd  alle  der  römische  rAt 

xoreint  den  pAbst  ken  Röme  lüt. 
Und  dö  düwidir  was  sin  mül 
und  di  ladunge  nicht  vom, 
einen  minrebnider  sl 

2«,750  der  Franciseinen  weiten 
und  den  zu  pAbste  zelten. 
Hiran  sach  man  eintrechtic  sin 
beide  Gelfen  undc  Gibbclin. 


[Dusl).  suppl.  cap.  3.] 
Dö  driz^nhundirt  jAr  volvurt 
2c,755  wAren  nAch  Cristes  gehurt 

ouch  zwenzic,  darzü  achte,    [nis  2i.ni. 
alsus  iz  sich  dA  sachte, 
daz  Slemilburc  hüs  unde  stat 
an  di  brüder  von  Prüzcii  trat 
26,760  uud  quam  in  irc  haut  * 

21  ,ht'  8.       3*  du  er  8.       12  vmt  8. 


[1326 


4)  In  den  amtlich  aufgezeichneten  Zusätzen  Werners  von  Orgeln  (Statuten  des  Deutschen  Orden  • 
ed.  E.  Hennig,  Königsberg  1806,  S.  120  ff.  :  Doxa  geseteze  saezte  bruder  Werner  der  homeister  \in& 
besteti^ete  si  mit  deine  grozen  capitulo)  steht  (S.  Iii]  fast  wortlich  gleichlautend  :  »Ouch  welle  v.r. 
das  man  ubir  alle  den  orden  noch  der  homesse  vor  dem  pater  nostcr,  e  man  sexte  anhehit,  U-ze  di» 
ewangelium:  >In  prineipio  erat  vcrhuin.  mit  der  collccten ;  >Omnipotcns  senipilerne  deus,  din; 
actus  nostros«.  Unde  so  man  sprichit :  'Et  verbum  caro  factum  est«,  so  sal  man  venien  unde  an  -I" 
venie  bleibin,  bis  fd.  i.  so  lange  als)  man  di  collecte  gesprichit.« 

2)  Vers  »6,723-26,751  hei  Pfeiffer  Nro.  50,  S.  4  06  f. 

3)  Die  bezügliche  Urkunde  d.  d.  Elbingi  t32S  in  die  S.  I  rlutni  (25.  Mai)  belindel  sich  im  Oricirn' 
mit  Siegel  im  Och.  Staatsarchive  zu  Berlin,  wonach  in  dein  Abdrucke  hei  Voigt  Cod.  dip).  Pros  iL 
«6t.  nro.  CXXIII,  abgesehen  von  graphischen  Verschiedenheiten,  wie  oftmals  y  für  i,  t  rur  c,  Pru«u 
für  Prussia,  zu  verbessern  ist:  S.  16t.  Erkcnberti  commendatoris  de  Wenden  dieli  >Bok<  statt  >Lul 
Z.  4  v.  u.  >adjungcntes<  —  üdern«;  Z.  3  v.  u.  icastri  ac  territorii«;  Z.  2  v  u.  statt  »forsan  comf 


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KRONIkE  VON  PRUZINLANT. 


613 


daz  e"  di  brudre  von  Liflant 

gebuvvit  halten  und  bevvnnl 

undc  in  urloigc  da  gedont 

widdir  di  beiden  unz  aldar 
2H,n.:>  wol  .scch.-iundsibcnzic  jar. 

Und  dö  sich  in  den  slunden 

der  bürg  underwunden 

di  von  Prüzen,  si  Uzen  sän 

Crismemil  di  burc  zurgiin, 
r,,770  di  meisler  Karl  e*  iiallc  zwArn 

gebüwit  wol  vor  vumfzen  järn  [un 

den  Litlouwin  durch  gelwanc, 

di  man  ouch  serc  drabe  dranc 

in  Iribende  vil  schaden  zu 
2ts775  beide  späte  unde  vrü 
■82  c  in  manrhirleie  wisc, 

dAvon  di  hüsir  spisc 

hatten  undc  nidzis  w6. 

Diz  (et  den  Littouwen  vve ; 
'2ö,"so  des  wurden  si  von  herzen  vrö, 

dö  iz  sich  gevügcte  sö, 

daz  di  burc  dirniddir  lac. 

Im  oust  an  sente  Pölirs  tac  [i.  Augutt  1328 

wart  Cristmcniil  gar  vorstört. 
211,7*5  Di^sache  der  Störunge  hört : 

iz  hatten  RlgeYe  durch  nit 

angetribben  in  der  zit 

mit  listen  manchirhandc, 

daz  der  pAbist  sande 
26,7<w  in  Liflant  sine  boten, 

von  den  dö  wart  geboten 

bi  pebistliehcs  bannes  baut 

den  brüdern  da  zu  Liflant 

und  ouch  den  zu  Prüzen, 
2«>,7a5  daz  si  gär  von  gestrüzen 

urloigis  sich  inthalden 

sohlen  und  vriddis  walden 

dri  jär  kdn  den  Littouvvin, 

bin  den  der  pabist  schouwui 
26,soo  mochte,  ob  si  willcclich 

zu  Cristö  wolden  kiVcn  sich, 

als  em  von  den  Rigören 

mit  offenlichen  mären 

26,&02  en  S.       23  woldr,  ursprünglich  wolden  8. 


und  mit  briwen  vor  der  stunt 

2«,sor>  ofte  wart  gemachet  kunl. 
Ouch  man  den  seibin  vridde 
bi  des  bannis  vvidde1 
zu  haldin  bin  den  vristen 
kegen  allen  cristen 

2c,sio  hörte  dö  gebiten 

den  littouwschen  diten, 
dl  der  botschaft  wilden. 
Aber  wi  dö  bilden 

183  d  di  Littouwen  daz  gebot 

2f.,si5  des  pabstis.  daz  irbarme  gol ! 
als  man  cntsiib  wol  in  dem  zil. 
Swer  ganz  di  rede  vvizzen  wil, 
der  suche  ein  teil  zunicke  wart 
in  der  örslen  crönken  part 

2ft,wo  nichte  verre  von  dem  endo ; 
da  vindit  man  gonendc, 
wie  iz  bin  dem  vridde  gi ; 
doch  sö  wolden  hüben  i 
di  brudre,  als  in  gezam, 

2«,*25  dem  pftbiste  gehörsam 
baldende,  als  er  si  hiz. 
Dö  ging  en  ouch  ab  der  geniz 
des  roubis  und  ouch  andir  nutz, 
davon  si  hatten  undirschutz 

26,s3o  der  libnar  von  den  heiden 
üf  den  bürgen  beiden 
Cristmemil  unde  Memilburc. 
Des  müst  ir  eincz  abeschurc 
nemen,  want  di  kost  zu  gröz 

26,^35  den  brüdern  was,  der  si  vordröz 
sö  ledeclich  zu  tragen 
bin  den  vriddislagen 
uf  den  hüsim  bedirsit. 
Sus  man  Crismemel  in  der  zit 

2B,Kio  liz  vil  schedelich  zugAu 
und  Memilburc  bleib  stän. 

[Dusb.  suppl.  cap.  4.] 
Dirro  burc  Störunge 
mit  vorbezöchenunge 
was  vorbewisit  wol  ein  jar 


nienti«  I.  »eotiferenti» ;  S.  162.  Z.  4  >mancipandis< ;  Z.  4  »diligenti  de  consilio  et  consensu  salubribti8< ; 
Z.  7  in  magistrum  ;  Z.  9  muiu-eios«  statt  ■  internuncios« ;  Z.  19  v.  u.  Emmcrbcke;  Z.  9  v.  u.  >strckvus<; 
Z.  8  v.  u.  »luccorumt;  Z.  7  v.  u.  »marca«;  Z.  3  v.  u.  •Kossilhuyt. ;  >Luderus  de  Brunswyc  trnparius«; 
Z.  2  v.  u.  .Cristhurr«;  Z.  1  v.  u.  .Lulerberc«;  S.  163.  Z.  1  >Kuncgesberci  —  .comniendator  Gol  übe ; 
Z  2  —  >dominus  Honrieus«.  —  Einige  Verbesserungen  gab  bereits  v.  Bunge  im  Liv.  I^rk.-Buch.  III. 
Rrgestcn  S.  51  (dcrTcxt  stellt  daselbst  II,  226  f.)  aus  einem  Uriginaltratissutnpt  vom  19.  November  185* 
im  Staatsarchive  zu  Stockholm. 

1)  Eigentlich  Baumreis,  womit  man  etwas  binden  kann,  Seil  aus  frischem  Holze;  >bi  der  widei 
=  unter  Androhung  de*  Hungens;  vgl.  Zicmann  Mbd.  Wörterbuch  S.  6<0. 


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614 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


28,845  in  sulchir  wls  wol  offenbär : 
in  eiiirc  demcrunge  geschach, 
dä  man  üfgön  di  Sternen  sach, 
an  einer  äbentstunden, 
daz  dri  brüdre  stünden 

26,mo  üf  dem  müshüse 1  zu  Crismemil 
und  irsähen  an  dem  himil 

i88a  so  hin  üf  daz  norden, 
daz  sines  loufcs  orden 
und  sinen  natürlichen  ganc 

26,865  ein  stern  liez  und  nam  den  swanc 
in  vil  snellir  tlc  vart 
zunicke  kön  dem  östen  wart 
wol  bl  hundirt  schricken  wit. 
Dä  bestünt  er  in  der  zit 

26,660  nicht  wandimde  noch  her  noch  dar. 
Des  Sternen  lange  wile  war 
die  brüdre  nämen  in  der  stunt ; 
Idoch  er  umbcwegit  stüut 
an  der  stat,  dl  er  vinc, 

28,W5  unz  ir  iclich  dannen  ginc 
vordrozzen  der  beitunge.  — 

[Dusb.  suppl.  cap.  5.] 
Ouch  vor  ein  ertbibunge* 
des  seibin  järis  dä  geschach, 
dö  man  Crismemil  abbrach, 

26,870  der  dt  entsahen  wart  aldä 
und  nindirt  andirswft. 
Sö  gröz  was  daz  crtbibben  dö, 
welch  gebüde  da  was  hö, 
daz  wart  also  geregit 

26,875  und  wankinde  bewogH, 
daz  alle,  dl  darüffe  warn, 
sich  mochten  vallis  kuim  bewArn. 

[Dusb.  suppl.  cap.  6.] 
In  den  selben  zltcn 
sach  man  von  Prüzin  riten 
26,880  sechzic  brudre  sö  hin  dan 

ken  Garten  imd  dritüscnt  man  ; 
und  dö  si  quämcn  vor  daz  lant, 
und  in  wörllch  wart  bekanl, 
daz  dl  burc  gewarnet  was, 
der  hergreve  dö  üzlas 
vlrhundirt  man,  als  im  gerit 
der  brüdre  sin,  dl  daz  gebit 
zu  Gartin  ubbirrantcn, 


dä  roublen  undc  branlen. 
26,mo  j;n(j  j6  s\  (|az  gChertCn, 

1 8iS  n 

vil  sncl  sl  widdirkerten, 

dä  sl  daz  her  hatten  gelän. 

Des  andren  tagis  dä  wol  wän 

di  Littouwen  häten, 
26,895  daz  dl  brüdre  gäten 

widdir  heim  ken  lande, 

und  sich  iclich  wände 

an  sin  arbeit  sundir  vär  ; 

dö  sprengete  daz  her  ouch  gar 
26,»oo  in  daz  vorgesprochnc  laut, 

des  von  in  wart  ubirrant, 

släude  zu  der  wile 

undc  liernde  wol  sechs  mile. 

Und  dö  sl  dannen  karten, 
26,905  der  edilsten  von  Garten 

ein  teil  sich  züzin  namen 

und  mit  in  danne  quämcn 

mit  kinden  unde  wlben. 

Bi  virundachzic  Üben 
26,910  was  ir,  di  in  volgten  dan. 

di  man  sint  sach  den  touf  entpfän 

[Dusb.  suppl.  cap.  7.]  • 
Ouch  in  den  selben  ziten 
dl  brüdre  zu  Kagnlten 
wol  mit  achzic  mannen 

26*915  hüben  sich  hin  dannen 
durch  gelucke  üf  den  stic 
kdn  der  burc  zu  Putenic, 
darüf  des  andrrn  tages  vur 
warn  zu  werlichcr  kur 

26,920  und  zu  beschirmis  vrumen 
zweihundirt  man  sö  kumen 
von  Littouwen  gesten, 
darabe  nicht  entwesten 
di  brüdre  noch  ire  schar. 

26,925  Des  volzugcn  sl  unz  dar 

und  des  morgens,  dö  der  lac 
üfbrach  und  dl  diet  dennoclt  lac 

»Sc  in  vil  süzis  släfis  stis, 

dö  platzten  sl  ouch  in  daz  hüs  . 

26,030  zu  Putenlken  tougcnllich 

und  wacten  manrhin  bitterlich, 
der  dennoch  vil  samftc  slief ; 
want  waz  nicht  irre  hant  int  lief, 
iz  werc  kint,  wib  odir  man, 


82  do  fehlt  8.  91 

i)  D.  i.  =  Refcctorium.  i)  Ein  anderes  Erdbeben  in  Preusscn  u.  s.  w.  berichtet  dcrCb? 
nist  zu  Wolfenbütlcl  (s.  u.  S.  623)  zu  1335. 


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K  ROM  KB  VON  PRUZINLANT. 


615 


26,035  daz  sach  man  si  vil  gar  irslän. 
Dö  si  daz  volantcn, 
daz  hackilwerc  si  branlcn 
und  sich  dannen  wantcn. 

[Dusb.  suppl.  cap.  8.] 

Darnach  kürzlich,  als  irgän 
2«,»40  diz  was,  abir  ir  man 

di  von  Ragnitcn  nänien 

und  hin  l*en  Oukayu  quamen, 

dö  ir  reise  so  gerit, 

daz  si  bi  slafcnder  dit 
26,945  daz  vurburge  irstigen 

unde  dennoch  vunden  Jigcn 

Littouwen  üf  den  bellen  gniic, 

di  ir  swert  vil  gar  irslüc; 

und  alliz,  daz  driuno  was, 
26,900  vil  deine  des  iclit  genas, 

iz  wöre  man,  wib  odir  k in t ; 

swin,  schöf,  zigen  odir  rinl, 

swaz  entweich  dem  swerle, 

daz  vüer  daz  virzcrle, 
2«,05i  want  si  brauten  iu  den  grünt 

daz  \ujburgc  zu  der  sinnt. 

Vir  man  sach  man  den  lib  öl  nern, 

di  üf  der  rechten  burc  dö  wem.  — 

[Dusb.  suppl.  cap.  9  ] 
m  Medewagen  sich  begab, 

In  unsirs  herren  jaren 
2f.,a60  dö  der  vorgangen  Waren 
tüseut  und  drihundirt 
ouch  zw^nzic  'drtif  gesundirt, 
unde  in  dem  nunden  darnach  [1320 
in  Pruzenlant  man  kumen  sach 


"is  14  von  Lutzc'burc  greven  Jöhanne 
.  und  kunic  zu  Bemcn ;  siuer  manne 
gnuc  mit  im  quamen  in  dem  zil 
und  andre  hcYren  1  vil 
zu  übende*  da  golis  were, 

26,»7o  als  der  herzöge  von  Valkenberc 
und  dl  gre\eu  von  Liningen, 
von  Nuwenär  und  von  Olingen, 
von  Höenlöch  und  von  Wilnow, 
von  YVirzcburc  und  von  Hanow, 

26,975  von  Schowenberc,  von  Yalkenstcin. a 
Mit  disen  herren  ouch  gemein 
quam  der  von  Kerpen,  von  Gern, 
von  Hötenslcin,  von  Damesca. 
Ouch  sach  man  damittc  sin 

2e,9feo  den  burgrdven  von  Donin 

und  darzu  manchin  ediln  dein 
von  dülsdien  landen  manchirwein 
von  ritlern  und  von  knechten, 
di  allo  wolden  vechten 

26,985  widdir  dl  Littouwen 
zu  lobe  unsir  vrouwen. 
Und  dö  di  höiren  vorgenant 
kumen  warn  in  Pruzenlant, 
dö  lüt  meister  Wcrnhdr 

26,9<»o  zusamen  ouch  daz  sine  her, 
daz  warn  achzentusent  man 
an  di  zu  vuze  pflagen  gan ; 
damitte  warn  gesundirt 
brudre  wol  drithalbhundirt. 

26,995  Mit  al  dem  volke  zöch  er  hin 
kdn  Littouwen  uf  den  sin, 
daz  or  si  wolde  sweeben 
und  Gristum  an  in  rechen, 
des  namen  und  des  cruze 


26,953  iwert  S.      54  vinert  8.      79  tn&n  fehlt  8.  98 

I 

1)  Peters  des  Suchenwirt  Ehrenrede  auf  den  östreichischen  Ritter  Friedrich  von  Chrevzpeck 
{d.  i.  Krebsbach)  ed.  Primisser.  45.  (XIV)  erzählt  von  diesem,  dass  er  zweimal  in  Preusscu  gewesen 
sei ;  zuerst  V.  188  ff.  nach  italienischen  Kämpfen  des  J.  1326.  'Darnach  so  für  der  werde  man  |  von 
Pehem  mit  dem  kunig  Julian  |  gen  Preuzzen  in  der  haiden  lant ;  |  di  ersten  vest,  di  man  berant,  |  dö 
rittert  er  vil  manigeu  vor;  |  er  was  der  erst  an  daz  lor.  |  Der  Christen  herlz  di  manheit  lott,  |  daz 
man  di  haiden  des  erndt  |  mit  Sturmes  chraft,  mit  häufen  j  daz  sich  do  liezzon  taufen  |  wol  fünf  tau- 
senl  haiden.  |  Si  wurden  auch  geschaiden  |  von  sechs  vcslen,  als  ich  hah  |  vernom,  di  man  in  stürmet 
ab.  I  Man  was  untz  auf  den  ayluflen  tag  |  in  dem  lant,  als  ich  ewsag.«  —  Darauf  zieht  er  nach  Tours 
in  Frankreich  zu  einem  Turniere  des  Königs  Johann  von  Böhmen  mit  dem  Herzog  von  Bretagne.  —  - 
Trolz  einiger  Abweichungen  in  den  Zahlenangaben  (der  Canon.  Satnb.  o.  S.  287  lasst  4  Burgen  ver- 
brannt, die  fünfte  zerstört,  Dusburg  6000  Littauer  getauft  werden)  ist  die  Identillü  der  Heereszüge  nicht 
zu  verkennen].  Arn  40.  Januar  verliess  Johann  Königsberg  (C.  S.  o.  S.  «87) ;  am  4.  Februar  wurde  Medc- 
wagen  zu  belagern  begonnen,  am  S.  Februar  war  es  schon  erobert  und  wurden  die  Liltauer  getauft. 

3)  Infinitiv  in  niederdeutscher  Form. 

3)  4  329  lebten  von  diesem  Geschlechtc  nur  noch  zwei  Brüder,  Otto,  Domherr  von  Hildesheim 
und  Magdeburg,  und  der  letzte  Graf,  Burchard  (•{•  gegen  4  334),  der  um  13t  9  aus  dem  geistlichen  in 
den  weit!  eben  Stand  zurückgekehrt  war;  vgl.  A.  F.  H.  Scbaumann,  Geschichte  der  Grafen  von  Val- 
kenstein  am  Harze  bis  zu  deren  Ausgange  »332.  Berlin  1847.  S.  100  IT.  ;  L.  v.  Ledebur,  die  Grafen  von 
Yalkenstcin  am  Harze  und  ihre  Stammgenossen.  Berlin  1847.  Stammtafel  I.  — 


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616 


NICOLAUS  VON  JKROSCHIN 


17,000  si  haben  zu  gehuze 1 

virvolginde  di  cristen. 

Nu  quäinen  in  den  vristen 
ist  m  di  harren  mit  dem  meister  *A 

ken  Littouwcn  und  aldä 
27,005  eine  burc  belügen, 

dt  hiez  Medewagen. 

An  unsir  vrowen  äbint, 

sö  wir  dl  höehzit  h;ibint,         ji.  Kfbruir 

di  lichtmesse  ist  genant, 
27,010  wart  dl  selbe  burc  berant 

und  gesturmet  vil  hart. 

Sö  lange  daz  getribben  wart, 

unz  darüiTe  di  buredit 

sich  zu  erwern  trüwetc  nit. 
27,oi5  Des  rifen  sl  dö  alle  * 

mit  eime  gemeinen  schalle, 

si  wolden  gerne  toufen  sich 

unde  leben  cristenlich, 

ob  man  sie  wolde  leben  län 
27,020  und  zu. der  cristenheit  entpfan. 

Dl  rede  wüc  der  meister  dö2 

und  di  bn'idre  \il  unhö, 

want  sl  wol  kanten  iren  uuit, 

daz  si  mit  nichte  blibben  gut 
27,025  mit  getwange  so  bekart ; 

want  den  wulf  von  siner  art 

man  seiden  mac  gezemen, 

er  cnwo-l  ie  nemen, 

blzen  unde  zucken 
27,030  näch  sinen  alden  tucken, 

ob  er  sin  di  statc  hät 

und  vri  in  dem  waldc  gat. 

Doch  sprach  der  kunic  von  Bemin, 

man  sold  si  nicht  vorvemin, 
27,03.»  sundir  des  toulis  si  gewern, 

alse  man  si  horte  gern  ; 

daz  düch  in  billich  unde  recht. 

Dö  volgetc  der  meister  siecht 

dem  kunge  und  den  andirn  hern, 

man  solde  si  gote  koufen, 
und  liez  si  da  toufen, 
von  mannen,  kinden,  wiben 
wol  bl  sechstüsent  üben, 
27,045  di  ouch  da  gisle  satzten 
und  mit  eiden  bevatzten, 
si  wolden  vurbaz  ebin 


cristenllchen  lebin. 
Doch  nicht  über  lanc  darnach 
27,050  den  geloubin  man  si  sach 
vorwerfon  cristenlicher  e ; 
und  bliben  abir  wolf  aU  6.  — 

Wi  Colmenlanl  wart  gehert. 

[Dusb.  suppl.  cap.  4  0.} 

Bin  der  zlt  und  üf  den  lac  (1329  1.  k«vt. 

als  man  dirre  dinge  pftfce 
27,055  dort  mit  den  Littouwen, 

dö  liez  der  kunic  schouwen 

von  Polönen,  der  Loket, 

sine  valscheit,  want  er  let 
#  widdir  slnes  mundts  eit 
27,wo  und  siner  br»c  Sicherheit, 

di  er  e  dem  meistre  wac 

durch  vriddis  vest  üf  einen  tac, 

als  den  machte  zwischen  in 

der  kunic  von  Bömn  üf  gutin  sin. 
27,065  Diz  alliz  wart  von  im  zutraut, 

want  er  zog  in  Colmenlant 

mit  sechstüsent  wepeneru 

und  pflac  darinne  hem 

vlentlicli  näch  sinre  macht 
27,070  wol  vumf  tage  und  vumf  nacht 

mit  roube  und  mit  brande, 

imde  sich  dö  dannen  wände. 

Nu  merket  ebin  und  »dt, 

wi  leserlichen  dö  tet 
27,075  Loket  der  valscho  vurste 

in  nek  lieber  turste. 

Ein  siecht  herzöge  was  er  vor ; 
184  c  nü  hatte  nültch  in  enpor 

gcrukt  an  höer  wirdekeit 
27,080  des  p&bstis  vorbesichtekeit 

und  einen  kunig  in  gemacht, 

daz  er  näch  aller  siner  macht 

der  kirchen  und  den  cristen 

sold  in  kumftigen  vristen 
27,0*5  und  des  gelouben  sin  ein  schirm  ,  > 

widdir  allin  ungehirm 

und  ein  getrü'we  vorv echter. 

Nü  was  er  ir  ein  echter 

unde  pflac  di  neisen 
27,000  in  vienllichen  vreUen, 

di  beide  Hb  unde  gut 

wägen  gizende  ir  blüt, 


27,02 1  blibbe  8.  Gl  bem  8.  71  lctirüchcn  nun  do  S.  1.  ,w4nl  för  m»n ?  78  raulich  S. 
1)  D.  i.  Spott.  2)  Vers  27,010-27,031  bei  Pfeiffer  Nro.  5t,  S.  W. 


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KRONIKE  VON  PRUZINLANT. 


617 


üf  daz  sl  den  gelouben 
beschirmen  und  betouben 

27,095  des  tüvils  heideniscbo  her, 
dl  den  cristen  sin  gevdr ; 
und  duz  daz  ergcstc  was  daran, 
dl  wilc  der  meister  was  hin  dan 
mit  dem  klinge  gevarn 

27,100  von  Bornen  und  übende  warn 
in  st  rite  kdn  den  beiden  sich 
durch  gote  döswar  inneclich, 
dA  volbröcht  er  dt  bösheit, 
als  üch  ist  dä  vor  gescit 

Wi  Wischgrod  wart  vorbrant. 

[Dush.  suppl.  cap.  42.] 

27,105  Als  in  deulronomiö2 

got  unsir  herre  spreche  so : 

»Min  ist  dl  räche.«  er  da  quit, 

>und  ich  in  widdirgclt  in  zit,< 

doch  larle  Mathatias 
27,uo  der  ein  wArer  minner  was 

gotes  und  der  golis  «5, 

dö  im  züginc  des  tödis  we\ 

sine  suno,  dl  er  sach 

bederbt  mit  vinden,  undc  sprach: 
Vsi  4  'B^enkit  üwerre  vetre  werc, 

»dl  sl  taten  sundir  geberc 

>in  ires  lebins  zlten 

>an  tugenthaflcn  striten ; 

»und  um  der  vetre  erbe 
27,120  >st£t  in  strlte  bederbe ; 

»so  nemit  ir  grdz  achberkeit 

»und  eines  namen  ewicheit ! 

»Andit  sundir  schände 

ȟwirs  volkis  ande 
27,125  »mit  stritlichen  handen 

»an  üwirn  v landen  I 

»Ein  widdirgelt  in  gcldit  siecht 

»und  vorvechtit  üwir  recht 

»und  ouch  üwir  leben, 
27,130  ȟf  daz  ir  nicht  beneben 

»von  üwirn  erbin  wert  zustörl  !< 

Dirre  guten  Idre  wort 


37,103 


in 


41  und  8. 


und  der  noch  vil  vorgit  dl  schrift, 
namen  in  des  herzen  grift 

27,135  der  meister  und  di  brüdre  dö 
und  berllen  sich  also, 
daz  sl  woldcn  Prüzenlanl, 
daz  6  was  üz  der  beiden  haut 
mit  unzellicher  kosl  entnumen 

2-,uo  und  an  di  crislenheit  sö  kumen, 
beschirmen  meulich  unde  wem 
und  den  gelouben  driune  nern, 
der  dö  in  lustiger  vrüte 
mit  manchis  ediln  manuis  blute 

27,145  gepflanzit  wol  becliben  stünt 
vruchbernde  gote  zu  der  stunt, 
vor  kuuge  Lokete, 
der  des  begunst  dort  hele, 
daz  er  laut  und  gelouben 

27,150  wolde  gar  betouben 

und  di  brüdre  sturen  dan, 
dl  den  gelouben  da  vorslan. 

183»  Des  samenle  darnach  ein  her 

der  meister  ouch  mit  starker  wer 

27,155  und  sante  daz  üf  andirsit 

der  Wizlen  kthi  der  somirzit 
in  ein  des  kuniges  gegenöt, 
dA  lag  ein  hüs,  hiz  Wischcgrot3. 
Di  burc  bewonten  in  dem  zil 

27,160  ubiltetiger  lüte  vil, 

di  mit  grözen  ungevügen 
beroubten,  v Ingen  unde  slügen 
der  brüdre  lüle,  swer  si  warn, 
di  zu  schiffe  solden  varn 

27,iß5  di  Wizle  niddir  odir  üf. 
Diz  triben  si  in  stolzir  güf 
manche  zil  und  inanic  jär 
und  warn  ein  ubirlast  vil  swAr 
von  Prüzenlanl  den  lüten, 

27,170  der  si  vil  pflägin  büten 

sich  trigende  üf  den  Loket, 
sl  solden  von  im  wol  geret 
werden  üf  der  vcslen, 
di  nü  von  den  geslen, 

27,175  von  der  brüdre  here  wart 

76  herewt  8. 


1)  Dusburg  Suppl.  c.  41  hat  Jeroschio  ausgelassen.         2}  5.  Mose  32,  35. 

3)  Zu  S.  21 7  Aom.  vgl.  uoch  Rzyszczewski  und  Muezkowski,  Codex  Poloniac  diplomaticus  II,  709  sq. 
nro.DI.  (Varsaviac  1852),  wo  König  Wladvslaw  Jagello  in  einer  Bcstatigunnsurkundc  von  der  »ecclesia 
Vissegradiensis  alias  Fordancnsis<  spricht.  In  der  bestätigten  Urkunde  selbst,  von  1349,  kommt  der 
letzlere  Name  noch  nicht  vor.  In  der  Bestätigung  durch  Sigismund  August  von  1366  heisst  es  a.  a.  O.: 
.in  oppido  nostro  Fordan,  antiquilus  Wissegroth  nominato«.  —  1*24  freilich  schenkt  König  Wlariysiaw 
der  Stadt  Fordon  vier  Döi-rcr  bei  (prope  et  circa)  derselben,  darunter  Wyssegrod  o.  a.  0.  II,  830. 
nro.  DLXIV. 


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NICOLAIS  VON  JEROSCHIN 


618 

belegen  und  geslurmct  hart 

mil  bilden  und  mit  mindern. 

Diz  sach  man  wol  dri  tage  wern, 

daz  dö  itil  bleib  ir  mü  ; 
27,t*>  des  v irden  tages  trat  ouch  zü 

der  brüdre  lier  dem  hüso 

mit  vrechis  Sturmis  pnisc 

vasle  den  berg  üfetigende, 

däwiddir  jene  engende 
2;,isi  würfen  unde  schuzzen 

und  irre  wer  genuzzen, 

sö  si  beste  mochten  adir  kundin. 

Zu  jungist  doch  hegundin 

di  brüdre  legen  vüer  an, 
27,1  w  davon  ouch  di  bürg  uiipmn. 
l»sb  Daz  vüer  wuchs  s6  lange, 

unz  in  wart  sö  bange, 

di  in  der  burc  inbinnen  warn, 

daz  si  alle  wer  vorbnrn 
27,195  und  viien  üf  di  planken. 

Dö  wart  ir  höchvart  cranken ; 

want  wer  intrinnen  wold  der  bruust, 

der  wart  dä  büzen  mit  Ungunst 

empfangen  in  vil  manic  sper, 
27,200  di  in  des  lebtns  maelitcn  1er. 

Swen  man  dä  nam  gevangen, 

den  was  iz  wol  irgangen, 

der  idoch  küm  achte  was. 

Der  andern  dikeinre  genas  ; 
27,205  noch  al  des  hüses  habe 

quam  nie  nicht  her  abe, 

iz  vorbranle  allentsara, 

want  iz  dem  vüere  gezam, 

mit  der  burc  unz  in  den  mist. 
27,210  Sus  Wischegrod  zustürit  ist. 

An  dem  mäntage  diz  geschach,  (2v.  Mai? 

als  man  di  erüzen  tragen  sach. 

Ouch  bleib  al  da  vor  Wischegrod 

von  Bondorf  brüder  Heinrich  toi, 
27,215  des  grab  zun  clöstirvrouwcn 

zu  Colinen  mac  man  schouvven. 

[Dusb.  suppl.  cap.  13.] 
Des  seibin  sumirs  wart  gesanl  [law 
ein  andir  her  üz  Prüzenlant 
sö  hin  ken  Brist  ü»  daz  gebit ; 
27,220  dl  des  dö  vonniden  nit, 

sin  machten  iz  al  um  di  stat 


mit  brande  und  mit  roube  mal. 

Und  dö  diz  was  irgangen  di, 

vor  eine  burc  sl  vilen  da 
27,225  und  woldcu  dl  gewinnen. 

Und  dö  des  dä  inhinnen 

entsühen  di  burclütc, 

sl  wolden  ire  hüte 
185  c  behalden  ganz ;  hivon  sl  abe 
27,230  dingten  Hb  und  ouch  ir  habe 

und  ouch  zugen  alsö  dan. 

Dl  burc  den  brudern  bleib  dä  stAn. 

Darnach  daz  selbe  her  vurbaz 

vür  in  dein  lande  und  uromesaz 
27,235  dri  audir  bürge,  di  man  ouch 

mit  stürme  snel  dänidder  zouch 

und  in  asche  wante. 

Des  lebeus  man  ouch  blantc 

alliz,  daz  darülle  lac, 
27,2»o  want  iz  dübe  1  und  roubis  pflac 

und  was  öt  ein  volc  unrein. 

Der  selbin  bürge  hiz  dö  ein 

Nakel,  dl  daz  her  gewan, 

darüfle  sö  was  houbitman 
27,2«  ein  rittcr,  der  hiez  Heinrich 

unde  hatte  ie  gevlizzen  sieb, 

daz  er  sich  roubis  nerte 

und  ouch  daruf  körte 

alle  sine  macht  sö  gar, 
27,250  daz  er  niraandis  wolde  war  • 

mit  schönunge  nemen. 

Er  liez  im  gar  gezemen 

pfalTm,  leien  ebin. 

begebin  und  unbegebin ; 
27,255  di  annen  zu  den  riehen 

pflag  er  bitterlichen 

schinden  und  betrüben 

und  jämir  an  in  üben. 

Den  seibin  dä  dl  brüdre 
27,2<>o  vingen  in  dem  lüdre; 

und  dä  man  vrägin  in  begnn, 

warumme  er  sö  vil  getan 

hettc  sulchir  ubillät, 

dö  sprach  er :  >Niinan  widdirtrut 
27,2C5  »mir  des  mit  Sträflinge 

>noch  ouch  mit  zuchligunge.< 
183 d  Alsus  vil  laslirs  dä  gebirt 

vriheit,  wä  man  di  zucht  vorbirt.  — 


27,179  <U<  du  ylilS.  S5  und  S.  27,201  Itat  .D&cW?  2S  irc  lute  hüte  S. 
\)  D.  i.  Diebstahl. 


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■ 


KRONIKE  VON  PJUZlNLANT. 


GI9 


[Dusb.  suppl.  cap.  Ii.] 

Dö  unsirs  herrcn  jär  vorvarn 
27,270  lüsent  drihundirl  drizic  wArn,  [1330 

dö  quAmen  dl  greven  in  Pnizcnlant 

voq  der  Mark  und  von  Viani ; 

zu  den  hatte  geseiht  sich 

des  greven  brüdir  von  Jülich 
27,275  und  darzü  manich  edil  duin 

von  dütschin  landen  nianchirwcin 

von  rittcm  unde  knechten, 

di  d6  begerlen-.vechlen 

mit  neiden  und  di  neisen. 
27,280  Mit  den  liez  dö  reisen 

der  meister  hundirt  brudir  san 

und  darzu  dritiiseut  man, 

dl  alle  pflAgen  riten. 

Diz  her  er  in  den  zlten 
27,2*5  sich  kdn  Littowen  wenden  Idz 

in  ein  gcbil,  daz  Waiken  hlz. 

Und  dö  si  darin  quäinen, 

an  w  Arbeit  sl  \ornAmcn, 

daz  ge  warnet  was  dl  dit. 
27,2*0  Des  branten  si  öl  daz  gebit 

und  sl ügen  \  ihes  gniic ; 

lute  man  dA  wenic  slüc, 

küme  bi  vumf/.en  mannen  ; 

ouch  roubis  lutzil  dannen 
27,2115  man  brachte,  waiit  mit  vlouge 

sich  in  der  weide  touge 

hatte  gemacht  hin  abe 

di  dit  mit  irre  habe. 

Diz  was  nach  scntc  Agnelcn  •ac»[."35«^h 
27,300  daz  man  dirre  reise  pflac. 

[Dusb.  suppl.  c.  15.] 
In  den  seibin  ziten 
di  brudrc  von  Ragniten 
ir  undirsezzen  nAmeu 
und  in  Littowen  quäinen 

18«»  V°r  Gedeil,innenDUrC  80  ""'» 

da  ouch  volglng  ires  willen  sin, 
wanl  si  des  nacbtis  -slichen 
hin  sö  heimcllchen ; 
und  dä  sich  oigintte  der  tac 
27,310  und  al  daz  volc  slafende  lac, 
dö  nämcn  si  di  schurge 
der  var  in  daz  vorburge 


und  legten  vuer  an, 

davon  ouch  alliz  daz  vorn  ran, 
27,3t5  daz  was  inbinnen 

der  vorburc  Gedeminnen  ; 

man,  wlb,  habe,  dar/.ü  vi 

man  da  gar  vorburnen  Ii, 

und  daz  di  red  ich  kurze, 
27,320  den  loffil  und  dl  stürze1 

mochte  man  gepulvert  schouwcn  ; 

sunder  zwclf  Littouwen 

bliben  unvorbninnen, 

di  üf  dl  burc  entrunnen. 

Wi  Riffe  wart  gebrochen. 

[Dusb.  suppl.  cap.  46.) 

27,32s  Ouch  in  des  seibin  jaris  varl  [1«« 

Rigo  di  stat  betwungen  wart 

üf  di  östirliche  zlt  (s.  April 

und  der  alden  vedc  nit, 

der  e  gewert  sö  lange 
27,^30  hatte  in  orloiges  prange 

und  in  mortlichem  erigo 

zwischen  den  von  Rige 

und  den  brüdern  von  Liflant, 

di  di  Dütschin  sin  genant, 
27,335  daz  ninian  des  enwAude, 

daz  des  zornis  andc 

immer  dirsturbc  zwischen  in, 

der  wart  nü  gar  gelcgit  hin 

entwurzelt  und  enterbit 
27,340  unde  gar  irsterbit 

und  gewant  in  vridis  ru. 
186  b  In  sulchir  wlse  ginc  daz  zö : 

von  [Monheim]  brudir  Ebirhart 

der  lantmeister  hatte  hart 
27,345  dl  stat  vorsatzt  alumme  gar. 

Dö  daz  vil  nAch  gewert  ein  jAr, 

dä  begundc  der  libnar 

in  der  stat  gebrechen. 

Des  wart  daz  povil*  zechen 
27,3  .0  üf  krig  und  sieh  üfbrechen 

kdn  den  obirsten  der  stat, 

an  den  belcggen  was  der  rAt, 

daz  si  dö  Rige  wilden 

und  daz  urloug  üfhildcn, 
27,355  und  wart  In  sö  gever, 

daz  st  in  kundin  hin  noch  her 


27,269  (LOcka  für  die  rerfe*#eno  Initiale)  »  rt»tt  do  8.  77 
beim  tot  m  erglmieo,  fehlt  in  8.      5t  dem  8.      M  et  fehlt  8. 


and  B.        27,307  »Ikheuen  8. 


i  und  8.  43 


4)  D.  i.  Topfdeckel ;  heute  Stürze. 

t)  Sonst  auch  igepüfelc,  das  gemeine  Volk,  z.  B.  in  Weinreich  s  Danzigcr  Chronik. 


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620 


'  NICOLAUS  VON  JEROSCIIIN 


irme  zorn  entrinnen. 

Alsus  si  beide  binnen 

und  ouch  buizcn  gedrungen 
27,:igo  müsten  gar  bctwuugen 

zu  vrislcne  daz  leben 

dem  meist re  sieb  irgeben 

antwortende  in  sine  baut, 

den  icb  habe  da  vor  genant, 
27,:h>5  Hb  und  gut,  st.it  unde  recht 

und  alle  ir  handvesten  siecht, 

daz  dAmittc  werhen  er 

mochte  gar  nach  sinre  gcr. 

Und  da  diz  alsus  was  bericht, 
27,370  dennoch  wold  der  meister  nicht 

in  dl  stat  getreten, 

unz  dl  burger  he'ten 

an  der  stat  der  müre  .cranc 

gebrochen  drizic  clafter  lanc 
27,375  von  oben  niddir  üf  dl  grünt. 

Damitte  man  ouch  in  der  slunt 

ebin  vulte  dl  grabin  ; 

und  dö  des  hatte  entsabin 

in  der  stat  zu  (lige  ein  wlb, 
27,:»80  ,q  wa  0  w<t  wj  groben  lib< 

jach  sl,  «müz  dirre  meister  han, 
>daz  er  herin  nicht  kumen  kan 
>weddir  durch  pfortc  noch  durch  tor, 
>als  ander  leite  taten  vor, 

27,as5  >und  man  im  rnüz  in  dirrc  zit 
>den  inganc  machüt  also  wlt.< 
In  des  seibin  jares  vrist 
darnach  dl  sunne  leit  gebrist 
in  dem  heumandc  so  man  list, 

27,300  daz  der  oust  kumflig  ist 
unde  pflit  sich  wenden 
in  sibenzen  kaienden  ;         [mo  !6.  Juli 
an  des  tagis  sechzender  stunt 
wart  dirre  gebreche  kunt. 


[Dusb.  suppl.  cap.  17.] 
27,895  Darnach  d<\  der  herbist  quam, 

kunic  Loket  an  sich  natu 

als  sines  rlches  rlten, 

dl  er  in  den  ziten 

zusamne  mochte  bringen. 
27,400  Darzü  sach  man  bedingen  • 

in  üf  soll  strilere  vil ; 

so  sant  im  daz  selbe  zil 

der  Ungarn  kunic  durch  helfe  ger 


[mo 


wol  achttüsent  w^pcneV 

27,105  siner  undersezzen. 

.Mit  dem  here  vormezzen 
zög  er  du  gewaldeclich 
in  Colmenlant  und  legte  sich 
vor  di  vesten,  bürg  und  stat, 

27,410  di  beidersit  den  namen  hat, 

daz  man  si  nennet  Schönensö  ; 
doch  intet  er  ir  nicht  we" 
mit  dikeinis  Sturmis  schür, 
sundir  dannen  vurbaz  vür 

27,<i5  vur  dl  burc  zu  der  Lipen ; 
di  pflag  er  an  do  kipen ; 
doch  ungemühet  er  si  Uz. 

iwiti  Ein  teil  dos  heres  er  öt  hiz 
daz  laut  alunnne  runnen, 

27,420  rouben  unde  brunnen  ; 

und  do  er  daz  nach  allir  macht 
getreib  nun  tage  und  nun  nacht 
und  dem  here  kost  gebrast, 
dö  wart  nlerist  der  leide  gast 

27,425  von  PoWnen  kunic  Loket 
mit  teidingen  ubirret, 
daz  er  üz  Oolmonlande 
widdir  heim  sich  wände. 

4 

[Dusb.  suppl.  cap.  18.] 
In  dem  sclbin  hcro 

27,430  was  ein  grdve  mere, 

meister  Wilhelm  genant, 
kumen  her  von  Ungirlant 
und  was  der  Ungern  houbtman> 
di  mit  im  genant  her  dan 

27,435  warn  dem  kungo  vorgeseit. 
Dem  irschein  di  edele  meil 
Maria  unsir  vrouwe 
in  einis  troumis  schouwe 
in  Cohncnlande,  dft  er  lac 

27,140  und  üf  slmo  bette  pflac 
släfende  der  nachtrü, 
im  sprechende  zornlichen  zu 
alsus  mit  Worten  herbe : 
>\Ves  wüstis  dü  min  erbe 

27,445  »mit  dines  volkis  lütc, 

>daz  mir  mit  reinem  blüte 
nnanchis  cristen  vor  der  vrist 
»gekouft  und  gepflanzil  ist  ? 
>I)ü  enzlhes  hinnen  sän, 

27.r»o  >sö  wizze  daz  sunder  wän. 


27,305  und  S.  OS  m*h  S.  7.1  di  mure  cranc  8. ;  cranc 
itttt  •>  H.       W  und  brumm  8.       32  U  er,  »latt  h*r  8. 


TJmkrci».        «.3  widdir  8.        91  und  8.  27,411 


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KRONlhE  VON  PRUZiXLANT. 


621 


>daz  kurzlich  mit  grözir  nöl 
>dln  lebcu  nimmel  Husen  tut  !< 

[Dusb.  suppl.  cap.  19.] 
Di  wile  dise  Ungern  Iii, 
als  ich  dA  vor  wizzen  Ii, 
27,455  in  Colmenlande  pdAgen  hern, 
m*  du  säch  man  dort  den  kunic  körn 
von  Ungern  mit  heres  oraft 
üf  einen  kunic1,  der  im  gehaft 
solde  sin  mit  dienste  zu 
27,400  und  d&widir  strebele  nü. 
Den  woldc  er  betwingen 
und  in  gehorsam  bringen. 
Nü  mü.sten  zln  dl  Ungerin  du 
ob  ein  gebirge,  daz  was  hö, 

# 

27,«5  vil  enge  wegc  in  daz  laut, 
daz  dem  kunge  was  benanl, 
want  da  enwas  kein  ummeslic. 
Und  da  dl  Ungern  sus  üf  kric 
in  daz  rieh  waren  kumen 

27,470  und  schufen  iren  vrumen 
hernde  beide  her  und  dar, 
da  namen  ouch  des  iren  war 
al  dA  di  lantgebüre  ; 
want  di  wären  süre. 

27,475  Sl  vlün  üf  daz  gebirge 
mit  al  irme  gespirge* 
und,  waz  si  zu  den  stunden 
grözir  boume  vuntleu 
bl  den  wegen  her  und  dar, 

27,490  dl  durchsnitten  si  gar 

mit^agen  al  durch  den  kern. 
DarnAch  dö  di  Ungcren  gern 
wurden  heim  kein  lande  wart 
und  quamen  üf  der  berge  vart 

27,4w  und  dö  iz  di  gebüre  zit 
düchte  sin,  üf  beidir  sil 
der  wego  si  dl  boume  al 
wegeten ;  in  vreisllchcm  val 
einre  je  den  andirn  slüc 

27,4M  und  üf  daz  volc  mit  valle  wüc, 
s6  daz  der  Ungern  her  sö  grüz 
slner  wer  du  nicht  genöz ; 
iz  wurde  meist  irslagcn  tut. 


187  k  AI  sus  räch  unser  he'rre  got 
27,49s  an  dem  von  Ungeruu  di  not,  ■ 
dl  er  unbillich  irböt 
sinre  müter  lande, 
da  er  sin  volc  hin  sande, 
daz  si  iz  gar  vorterbeten 
27,5oo  und  darin  enlerbelcn 

di  dülschen  brüdre,  di  den  müt 
hau,  daz  si  üb  unde  gut 
wägen  in  allen  vristen 
durch  den  beschirm  der  crislen 
27,505  kegen  den  Litlouwen 

zu  lobe  der  junevrouvven, 
di  lütir  als  ein  glas  gebar 
Cristura,  di  wäre  sunne  cl.'ir. 

Von  meister  Wernhcrs  lüde. 

[Dusb.  suppl.  cap.  20.] 

Ö  w ö,  6  wo  ö  wc  und  ach ! 

27,5io  Des  seibin  jaris  daz  geschach 

au  sente  Elizabeth  Abenl,  (1330  ig. 
den  w  ir  üf  den  wintcr  haben! 8, 
daz  ein  brüder,  der  Julian 
was  genant  und  sü  her  dan 

27,.M5  üz  Sachseu  von  Eindorf  geborn, 
Hz  sich  siner  erge  dorn 
und  ouch  den  tüvel  schunden 
zu  sö  vormeinten  sunden, 
daz  er,  inweiz  nicht  durch  waz, 

27,52o  slnes  heiles  gar  vorgaz, 

recht  als  ein  mensche  sunder  sin 
vorwerfende  zumAle  Hin 
Hb,  selekeit  und  öre, 
und  brüder  Wernhäre 

27,5X"i  von  Orsele  zu  lüde  slarh, 

den  man  Hömciätcr  wesen  sach 
ob  dem  dütseben  orden  ; 
den  sach  man  in  morden 
zwischen  slnen  knechten  al. 

27,530  Zu  Merginburc  geschach  der  val 

187  e  in  dem  erüzegange, 

dA  er  »Ach  dem  gesange 

der  vesper  üz  der  kirchen  trat 

und  irstarb  ouch  an  der  stal. 

27,535  DarnAch  man  in  sö  hin  hüb 


27,504 


d'8.  19 


s. 


27  den  8.      35  dar  noch  S. 


1)  Dies  bezieht  sich  auf  Karl  Robert  s  ganzlich  missglückten  Zug  gegen  die  Walachen. 

2)  D.  i.  Gesellschaft;  vgl.  o.  V.  25,148. 

i)  >In  octava  saneta  Martini  hyemali«  ist  oben  S.  219,  Note  4  irrthümlich  erklärt.  >Hyemnli<  be- 
deutet hier  nicht  stürmisch,  sondern  speeißeirt  nur  den  Martinstag  im  Herbst;  der  Mnrtinslag  im 
Sommer,  >aestivalis,«  d.  i.  die  Translatio  S.  Martini,  fallt  auf  den  4.  Juli,  vgl.  u.  a.  Weidenbach,  Calen- 
darium  historico-christianum  medii  et  novi  aevi.  Regensburg  4855.  S.  200. 


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622 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


zu  Margen werder  und  begrub. 
Got  laze  des  tödis  pln 
stön  vor  alle  di  sunde  sin ! 
Ouch  man  den  morder  alda  vinc 

27,540  und  ein  recht  mit  im  beglnc. 
Eiä,  Jöhan,  eiä,  Jöhan, 
sich  cbin,  waz  du  hast  getan ! 
Du  hast  den  namen  din  vorslurzt 
und  an  wirdekeit  vorkurzt, 

27,ms  want  Johannes  qult  sö  vil, 
sö  man  den  namen  duten  wil, 
als :  »in  demc  guade  ist.a 
Döswär  der  was  an  dir  gebrist, 
du  der  von  dinen  hcnden  starb, 

27,.v.n  der  ie  gcnödicllchen  warb 
mit  dir  in  rechtir  dömüt 
und  was  kön  allin  lülcn  gül. 

O  wö,  Jöhan,  ö  wö,  Jöhan, 

du  hast  vil  ubele  getan ! 
27,.%»  Kain  sluc  den  brudir  shi ; 

noch  grözir  ist  di  schulde  dtn, 

want  dü  irmortis  gatir 1 

brudir  unde  vatir, 

dd  du  den  meistir  sluge, 
27,&oo  mit  dem  du  gliche  trüge 

eines  ordenes  ablt. 

Zu  brudre  gab  dich  im  dit ; 

darubir  er  din  vatir  was, 

sint  man  zu  meistre  in  irlas. 
27,565  Ach,  Jöhan,  ach,  Jöhan, 

du  häst  lastir  gröz  begän ! 

Herödes  hlz  hl  slnen  jarn 

töten  sines  selbis  harn  ; 
187  d  böse  gnuc  was  di  geschieht 
27,570  und  doch  dirre  gliche  nicht 

an  ercllcher  missetat ; 

want  gewalt  der  vatir  hat 

zu  kastigen  den  son  vil  wol ; 

abir  der  son  den  vatir  sol 
27,575  ereil  und  vor  ougen  hän. 

Jöhan,  des  hästü  nicht  getan ; 

des  bistu  kumen  in  den  bau, 

daz  ich  dich  müz  gemeinen 

unde  dem  unreinen ! 
27,580  Nu  helüt  alle  weinen 


disen  reinen  vurslen  gut, 

der  ane  schult  aus  göz  sin  blut !  — 

Wi  Pnldnen  wart  geherl. 

187«  Dö  Cristl  jär  mit  zal  irschein2 

tusent  drlhundirt  drizic  ein,  [im 
27,5<ij  dö  was  der  winter  alsö  la, 

daz  sl  wedir  hl  noch  dä 

wege  mochten  vinden 

zu  den  gotis  vinden. 

Des  sach  man  da  betrubit  sin 
27,590  dl  brudir  unde  pilgerin, 

daz  si  nicht  mochten  reisen 

noch  di  Littouwen  neisen. 

Abir  alsö  Job  dä  spricht», 

daz  gotlöt  uf  erdin  nicht 
27,595  ane  Sache  geschön, 

daz  mochte  man  vil  wol  da  spei), 

want  daz  vor  schaden  man  vorsluc, 

vil  grözen  vromen  daz  inlruc, 

daz  sich  alsus  bewöret  lel. 
27,600  1z  hatte  kunic  Loket 

grözir  menige  heiden 

in  der  zit  bescheiden 

üf  den  sin,  daz  er  mit  in 

kein  Pruzen  wolde  reisen  hin 
27,oo&  und  vorterben  gar  daz  lant. 
iss«  Daz  sus  von  gote  wart  irwant: 

want  dö  di  Littouwen 

quämen  unde  schouwen 

begondeu  sö  cranc  sin  daz  is, 
27,61«  daz  sl  immochlcn  keine  wis* 

der  brödre  lant  ankuuicn, 

sl  wolden  ane  vrumen 

nicht  kören  heim  kön  lande  wart, 

i 

sundir  machten  irc  vart 
27,015  in  kunc  Loketis  riebe 

uf  neinende  da  gliche 

alliz,  daz  in  widir  quam, 

daz  zu  nutze  in  gezara. 

Daruhbir  in  den  vristen 
27,62«  si  manch  lösen t  crislcu 

gevaugen  mit  in  triben, 

di  ewic  eigin  bliben. 


27,57  t  erblicher  8. 
27,617  ikduS. 


74  den  lon  8. 
20  bl  maoeh  S. 


77  dem  S.       83  Pf.  xp5  8.  *7 


8.       »OviidS.  Wbnrerttatv 


t)  0.  i.  zugleich.  ^j,,., 

2)  Von  Vers  i7,58if  ob  bis  zu  Ende,  d.  i.  wie  es  scheint,  die  ganz  selbständige  Arbeit  Jero*»w 
ohne  lateinisches  Original,  bei  Pfeiffer  Nro  53,  S.  4  07  ff. 
8)  Hiob  6,  6. 


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KROMKE  VON  PRUZINLANT. 


623 


Sus  in  di  grübe,  dl  er  grub, 
der  Loket  vaJlis  selb  entsub. 

Von  der  kur  meklir  Luderia  von 
Brunsuic. 

27,025  Ouch  in  des  järis  jage  [mt 

sö  hin  nAch  dem  aschtago   [nwi.  1«.  F«i>r. 

di  wisen  gobltere 

und  manch  bnidir  gewere 

dort  von  Alcmania 
27,630  unde  von  Liflandc  sA 

in  dem  houbthüse  quAmen 

zu  Mergenburc  zusaiueu 

mit  den  von  Pnizenlande, 

alse  sie  besande 
27,635  der  bnidir,  der  dö  was  gesät 

zu  haldene  des  meistirs  stat, 

und  in  bescheiden  hatte  vur, 

daz  si  volbrechtcn  dl  kur 

üf  einen  hömeisler, 
27,640  der  dA  wör  ein  rcistcr 
*      obir  dem  dütschen  orden. 

Zu  räle  st  da  worden, 
188%  daz  st  gar  eintrcchticlich 

sundir  allen  widerswich 
27,6*5  weiten  an  dl  erc 

briidre  Ludere, 

der  an  gehurt  des  stammis  zvvic 
was  der  herzogen  von  Brunswic. 
Sus  von  des  ordens  anbegin 
27,65«  den  vumfzönden  hömeistir  in 
man  mit  zal  du  nande 
und  in  Pruzenlande 
der  einundzwenzigsle  er  was, 
dem  man  nieistirs  nara  üz  las. 


27,«»  Di  meistirscliaft  hilt  er  in  pflage 

vir  jar,  sechs  woehen  und  drj  tage.1 


Dirre  hömeistir  Luder 

alle  stnes  vllzes  ger 

zu  gotis  dingte  k^rte 
27,M)o  und  daz  söre  mörle, 

hörte  unde  zirtc 

und  mit  ztriioit  wirte 

an  allirhande  vlate 

mit  buchen  und  ornalc  — 
27,oc5  und  wos  sa  was  behüf 

zu  gotis  lobe,  er  daz  schuf. 

Er  legte  erst  den  vullemunl 

zu  Mergenburc,  dA  sint  der  stunt 

di  Capelle  wart  iif  gesät, 
27,670  di  nu  in  schöner  ztrde  slAt 

uf  der  burc  dA  obe 

in  aller  heiligen  lobe. 

Ouch  satzte  er  vil  söleclich, 

daz  man  solde  tegelich 
27,675  gote  zu  lobis  reuten 

in  des  ordins  coventen 

eine  vrumesse  halden  t 

unde  ouch  ordenliche  di 

singen  mit  den  noten 
27,6ho  einen  tac  vor  dl  töten, 
188«  den  andern  von  Marien 

der  odeln  wandils  vrlen. 

Des  seibin  jaris  quam  ein  visch2 

üz  der  sö  strichende  risch 
27,c>5  durch  daz  hab  in  den  Pregor, 

der  keiner  gesehen  dA  vor 

was  in  Pruzenlande. 

Der  visch  sich  ufwart  wände 

unz  vor  di  stat  zu  Kunigsbcrc. 


p335 
LlÜ.  April 


[l33l 


27,fi34  al,  6.  M 


Ft. 


■M>  »plbrwh»  8. 


50  vmuf.cn  S.       63  tUdU  ».       W  rUch  8. 


4)  Die  preussische  Chronik  zu  Wolfenbültel  schreibt  dem  Hochmeister  Luther  4  Jahre  7  Wochen 
3  Tage  zu.  Venator  (Historischer  Bericht  vom  Marianisch  Teutschcn  Rilter-Orden.  Nürnberg  4  680.*°.) 
S.  95  scheint  die  Stelle  jenqs  Autors  auf  irgend  eine  Weise  gekannt  zu  haben,  versteht  sie  aber  falsch, 
indem  er  Luther,  statt  am  Dienstag  »in  der  neunten  Stunde,  wie  Christus  selbst,«  am  Freitag  sterben 
Ittsst.  Nach  der  Grabschrift  im  Königsberger  Dom  (ein  Theil  der  auf  dem  Grabmale  liegenden  Stcin- 
figur  ist  abgebildet  auf  dem  Titelkupfer  zum  Atlas  von  Gebser  und  Hagen,  Gesch.  d.  Domkirche  zu 
Königsberg  und  dauach  bei  Vossberg,  Gesch.  der  preussischen  Münzen  und  Siege).  S.  56)  bei  Gebser 
und  Hagen  1,  413.  II,  255  starb  er  am  18.  April,  da  4  335  Ostern  auf  den  16.  iiel,  an  einem  Diens- 
tage. Die  Angahe  Jcroschins  würde  auf  den  4.  Marz  1331  als  Tag  der  Wahl  führen,  die  des  Wolfcn- 
büttler  Annalisten  auf  den  15.  Februar.  Die  Wahl  geschah  indess  nach  Wigand  (falsch  zu  4  332)  am 
Sonntage  Invocavit,  d.  i.  1331  den  17.  Februar  (vgl.  auch  Tüppeu,  Historiogr.  S.  270) ;  was  mit  Jero- 
schins »nach  dem  aschtage«,  da  Aschermittwoch  der  Mittwoch  vor  Invocavit  ist,  übereinstimmt.  Man 
würde  also  für  Luthers  Regicrungszeit  4  Jahre  9  Wochen  3  Tage  erhalten.  —  Die  erwuhute  preu- 
ssische Chronik  befindet  sich  im  Cod.  Guelferbyt.  Augustea7. 1 1.  fol.  und  wird  in  einem  der  folgenden 
Bande  abgedruckt  werden. 

2)  Vgl.  ebenda  Cap.  19  zu  1380 :  >Anno  1330  in  fluvio  Prigore  circa  pontem  Königsberg  visum 
fuit  cetus  habens  in  longitudine  20  pedes.  Aliud  postoa  oomparuit  in  fluvio  Nogato  habens  lougitudi- 
nem  12  pedum,  qu,od  captum  fuit.«  — 


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G24 


NICOLAIS  VON  JEROSCHIN,  KRON1KK  VON  PRUZINLANT. 


27,690  Dö  sach  man  in  sundir  geberc 
wol  zwfinzic  vüze  wesen  lanc. 
Damach  nam  er  den  ummcswanc, 
dö  er  der  brücken  enlsüb, 
unde  sich  zunicke  hüb 

27,695  widder  k<?n  dem  habe. 
Des  wart  im  hin  abe 
gevolgit  und  gelagit  vil 
von  gnüc  lülen  in  dem  zil, 
daz  idoch  lulzil  vorvlnc, 

27,700  want  er  in  allen  gar  intglnc.  - 
Diz  was  des  somirs  um  dl  zil, 
nlse  Barnabas  gellt .  (ti. 
Darnach  ein  semclicher 
und  disme  wol  ein  glicher 

27,705  unde  an  forme  gegate 
wart  in  dem  Nogate 
besen,  gevangeu  und  geslagen 
und  kein  Mergenburc  gelragen. 
In  dem  selben  sumere 

27,7io  ein  michil  getumere 
hüb  kein  Poldnon  sich. 
Der  marschalc  brüder  Ditherich 
von  Aldenburc  zusamne  lut 
eines  michlen  beris  lüt. 


[1331 


27,7is  Damitte  warn  gesundirt 
brüdre  wol  zweihundirt. 
Mit  dem  here  sundir  sparn 
sach  man  in  kein  Polen  vam 

18«  d  in  Loketis  des  kungis  lant 

27,720  und  gewan  gar  undirwant 
alda  wol  achzthi  vesten 
der  snoden  zu  den  besten, 
di  man  in  sach  vors  wenden 
unde  in  pulvir  wenden, 

27,m  unde  quam  da  widdir. 
Darnach  kürzlich  siddir 
tet  er  eine  reise  dar 
und  gew  an  mit  siner  schar, 
di  er  mit  im  hete, 

27,730  bürge,  darzü  siele, 

wol  zwenzig,  als  ich  iz  las, 
und  waz  da  dorfir  was 
gelegen  ummc  dl  vesten  ; 
dl  ersten  und  di  lesten 

27,735  di  brauten  si  gar  abe, 
und  v*i  vil  si  habe 
triben  unde  trügen  dan, 
niman  daz  volachten  kan1. 


27,6»«  rocken  8.  27,7 18  hin,  *Utt  in  8.  25  vnd  9.  —  ZuleUt  in  der  Schrift  dei 
derU :  ,Alto  hat  dt  buch  »J  ende.  Et  tic  «et  Bnii  Deo  fraciai.' 


XV. 


1)  Durch  einen  vom  Corrector  übersehenen  Irrthum  des  Setzers  sind  die  Zahlen  18,900  — 18  959 
zweimal  angewandt  worden,  so  dass  also  die  eigentliche  Vorszahl  des  gnnzen  Werkes  17,838  betraf 


Du  IVte  Buch 

Ut  an  folgenden  Stellen  in  du  lllte  einfetthoben :  Cap.  1—20  auf  8.  316  f.;  Cap.  21—20  anf  6.  36%  ff.  ;  Cap.  30—» 
8.  40«  f. ;  Cap.  37  -  56  auf  8.  480  f. ;  Cap.  67-70  auf  8.  51 1  f. ;  Cap.  73-SS  auf  8.  550  f. ;  Cap.  S9— 1  l&aafv.»)  f. 


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Beilage  I. 

Aus  der  livländischen  Reimchronik. 

Eine  vornehmlich  wichtige  und  ausführliche  Ergänzung  zu  den  Nachrichten  der  einheimi- 
schen Geschichtschreiber  über  Preussen  während  des  xm.  Jahrhunderts  bietet  die  livlän- 
d  i  s  c  h  e  R  e  i  m  c  h  r  o  n  i  k  dar.  —  Das  älteste  Werk  der  livländischen  Historiographie,  die  Chronik 
Heinrichs  des  Leiten  (beendet  1226  nnd  4  227),  beschäftigt  sich  mit  Ereignissen,  welche  erst 
in  ihren  Folgen  von  Einfluss  auf  Preussen  wurden,  nämlich  mit  der  Einführung  des  Christen- 
thums in  Livland  und  der  Gründung  eines  deutschen  geistlichen  Staates  in  diesem  Lande. 
Nur  zwei  beiläufige  Erwähnungen  Preussens  finden  sich  in  ihr ;  beide  zeigen,  dass  damals  zur 
Verbindung  Livlands  mit  Deutschland  auch  der  Landweg  über  Preussen  benutzt  werden  konnte. 
Die  eine  lautet  (XV,  2  ;  in  der  Ausgabe  von  J.  D.  Gruber,  Origines  Livonicac  etc.  Francofurti 
et  Lipsiae  1740  fol.  S.  75  ;  in  der  neuen  Ausgabe  von  Hansen  in  den  Scriptores  Rerum  Livoni- 
caruni,  Riga  und  Leipzig  1853.  8".  I,  152)  :  (Bischof  Albert  von  Livland  erhält  bei  seiner  An- 
wesenheit in  Rom  zugleich  mit  Volquin ,  Meister  des  Schwertordens,  vom  Pabste  Bestätigun- 
gen über  die  Theilung  Livlands  und  Lettlands  und  über  das  Predigen  »zur  Vergebung  der  Sün- 
den« 42t  1)  »Et  missis  rescriptis  privdegiorum  versusPrussiam  in  Livonia  omnem  populuin 

non  modicum  lactificavH«  etc.  ;  die  andere  (ed.  Gruber  S.  142  f.  ;  ed.  Hansen,  S. 

R.  L.  I,  2  44) :  (XachSem  Bischof  Theoderich  von  Ehstland  124 9  von  den  Ehsten  erschlagen 
worden  war,  ernennt  Bischof  Albert  von  Livland  (1220)  seinen  Bruder  Hermann,  Abt  von  S. 
Paul  in  Bremen,  zu  dessen  Nachfolger,  »et  mittens  nuncios  per  Curoniam  et  in  Samlan- 
diam  Prussiac  in  Tcutoniam  factum  hoc  ei  signißeavit«.  —  * 

Seit  1237  durch  das  Aufgehen  des  Schwertbrüderordens  in  den  Deutschorden  Livland  und 
Preussen  in  die  engste  Beziehung  zueinander  getreten  waren,  indem  die  Identität  der  vornehm- 
lichsten  Feinde  auch  in  die  kriegerischen  Bewegungen  beiderseits  Zusammenhang  brachte,  ja 
sogar  beide  Zweige  des  Ordens  zeitweise  unter  einem  Vorsteher  standen ,  ist  die  Geschichte 
beider  Länder  für  die  nächsten  Jahrhunderte  innig  ineinander  verflochten  und  die  des  einen  nicht 
ohne  dauernde  Berücksichtigung  der  des  anderen  zu  behandeln.  Dies  durfte  jedoch  nicht  veran- 
lassen, die  in  genügenden  Ausgaben,  Zeugnissen  von  dem  Fleisse  und  der  Vaterlandsliebe  Inlän- 
discher Gelehrten,  vorliegenden  livländischen  Chroniken  hier  vollständig  aufzunehmen  ;  wir  be- 
schränken uns  vielmehr  nur  auf  Auszüge.  In  dieselben  wurde,  bezüglich  der  Reimchronik  im 
Besonderen,  Alles  aufgenommen,  was  sich  unmittelbar  auf  jetzt  zu  Preussen  gehörige  Landes- 
theile  (vornehmlich  Memel,  das  von  Kurland  aus  gegründet  bis  1328  auch  von  dort  aus  verwal- 
tet wurde),  preussische  Ordensbeamle  und  auf  die  allgemeine  Geschichte  des  Ordens  bezieht. 

Die  liv ländische  Reimchronik  wurde  zuerst  nach  einer  guten ,  noch  in  Riga  vorhande- 
nen, den  Herausgebern  der  Scriptores  Rerum  Livonicarum  jedoch  vorenthaltenen  Pergament- 
handschrift (Bj  von  Dr.  Liborius  Bergmann ,  Oberpastor  u.  s.  w.  ,  herausgegeben  (»Fragment 
einer  Urkunde  der  ältesten  livländischen  Geschichte  in  Versen«  u.  s.  w.  Riga  1817.  4°.).  Lei- 
der hat  die  Handschrift  eine  grosse  Lücke  (V.  2561 — 3840).  Diese  wird  ergänzt  aus  (H.)  der 
Heidelberger  Pergamenthandschrift  (vgl.  o.  S.  301) ,  welche  im  xv.  Jahrhunderte  geschrieben 
ist  und  einen  mannigfach,  besonders  in  den  vocalischen  Verhältnissen  und  auch  sonst,  z.  B.  in 
der  Orthographie,  geänderten  Text  bietet.  Abweichungen  von  der  Bergmannschcn  Handschrift 
zum  Richtigen  hin  beweisen  vornehmlich,  dass  sie  nicht  etwa  eine  Abschrift  der  letzteren  sei. 
Nach  einigen  Publicationen  in  Bezug  auf  die  Ergänzung  des  bisher  Fehlenden  aus  der  Handschrift 
H  (worüber  vgl.  die  Einleitung  in  den  S.  R.  L.  S.  498  f.)  erschien  die  ganze  Reimchronik,  je- 
doch ohne  historische  Erläuterungen ,  herausgegeben  von  Franz  Pfeiffer  (Livländische  Reim- 
chronik ,  Stuttgart,  auf  Kosten  des  literarischen  Vereins  1844.  8°.).  Der  Text  ist  hier  in  ein 

Script,  r.  P.  I.  40  „ 


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(326 


NICOLAIS  -VON  JEHOSCHIN 


[UvL  BckL 


alterthümlicheres  und  mehr  dem  reinen  Hochdeutsch*  entsprechendes  Gewand  gekleidet ,  al- 
wozu  der  zu  Grunde  gelegte  Bergmanusche  Abdruck  berechtigte,  so  dass  mancherlei  dialeclis<i) 
erscheinende  Eigenlhümlichkeitcn  verwischt  sind.  —  Die  neueste  Ausgabe  erschien  1  «53  in  detr 
ersten  Bande  der  Scriptores  Herum  Livonicarum ,  herausgegeben  und  mit  vortrefflichem  Cotn- 
inentar  ausgestattet  \  on  Kallmeycr.  Der  Text  beruht  gleichfalls  auf  der  Bcrgutannschen  Ausgabe 
jedoch  auch  mit  Benutzung  einer  anderen  Copie  der  Handschrift  B  durch  Brotze ;  unter  dau 
Texte  sind  Varianten  der  Heidelberger  Handschrift,  jedoch  nicht  durchweg  richtig;  aufge- 
führt.   Leider  bewahrt  der  Abdruck  des  Textes,  in  deutschen  Lettern  ohne  Unterschei- 
dung der  Längen  und  Kürzen,  noch  dazu  eine  unbequeme  und  unnütze  Treue   für  d\t 
Schreibweise  der  Handschrift  B  und,  wo  B  unvollständig  ist,  auch  für  die  von  11  bei  «oft  ■ 
statt  u,  und  umgekehrt,  kleine  Anfangsbuchstaben  der  Namen,  grosse  jedes  Verses  u.  s.  w 
Den  Text  begleitet  eine  weitläufige  Paraphrase.  — Auch  bei  der  Behandlung  der  in  dem  Folgenden 
gegebenen  Fragmente  wurde  der  Bergniaun-Brotzesche  Text,  wie  ihn  Kalmieyer  giebt,  zu  Grunde 
gelegt.  Ails  den  Lesarten  der  Heidelberger  Handschrift,  die  nochmals  verglichen  wurde,  sind 
diejenigen,  welche  über  dio  durchgängige  Modernisirung  und  Dialectisirung  des  Textes  hinaus 
bemerkenswerth  sind,  ungogeben  worden.  Bei  den  Stellen,  welche  allein  aus  letzterer  entlehnt 
weiden  können,  wurde  von  einer  vollständigen  Aufführung  der  graphischen  Eigenthüinlichkeiter 
derselben  abgesehn,  vielmehr  ohne  nähere  Angabe  aller  Abweichungen  des  Manu  Scripts  die  in 
den  übrigen  Thcileu  gebrauchte  Schreibweise  durchgeführt.  —  Eine  dritte  Handschrift  soll  sich 
nach  mündlicher  Mitlheilung  in  Heval  bofinden. 

Eine  viellach  behandelte,  aber  bisher  noch  nicht  zum  Abschlüsse  gebrachte  Frage  'ist,  wer 
dor  Verfasser  der  livlHndisrhen  Rctmchronik  gewesen  sei.  Die  Chronik  liegt  als  eine  Masse  vou 
12,017  Versen  vor,  innerhalb  deren  man  nach  Sprach-  oder  Styleigcnthümlichkeiten  durch- 
aus keine  Abschnitte  machen  kann.  V.  11,647  (nach  der  richtigen  auch  in  dem  Folgenden 
angenommenen  Verszählung  Kailmcyers) ,  allein  in  dem  ganzen  Werke  als  dritter  Rcün  sieb 
einem  Reimpaare  anschliessend  und  schon  dadurch  auf  einen  Abschluss  deutend ,  lautet :  'Wer 
mdr  gulebo,  der  schribe  nach  !«  (zu  1 S90J .  Aber  die  folgenden  Theile  unterscheiden  sich  nicht  von 
den  voraufgehenden.  Mit  unzweifelhaftem  Rechte  sieht  man  in  dem  Autor  also  hiefür  einen  Zeitge- 
nossen. Die  Ereignisse,  welche  er  behandelt,  fallen  bis  nach  I  290.  Um  die  Zeit  konnte  er  noch 
vonMarmiart  von  Bürbach,  Pfleger  von  Ascheraden  sagen  :  (Y.  17.81  )>in  lobet  dä  noch  vil  manirh 
.  man«;  von  einer  Schlacht  etwa  1419  (V.  1 101)  >daz  ist  noch  manchem  (statt  manchen,  manne 
kuntc;  von  Lenge w in,  dem  SemgaUenhHuptlinge  (um  12  45)  V.  2722,  dass  dessen  Namen  von 
Alters  hör  manchen  bekannt  sei.  V.  1120  f.  wünscht  er  der  Seele  Herzog  Albrechts  von  Sach- 
sen Heil  von  Gott ;  der  Herzog  starb  H60.  Sehr  allgemein  sind  Andeutungen,  wie  V.  1  588  den 
Hussen  tbäle  dio  Schande  von  Vmmenkulle  (1228)  noch  weh ;  oder  V.  61  8  noch  freuten  sich  Er- 
ben darüber,  dass  Bischof  Albrecht  Leute  mit  nach  Livland  brachte.  V.  1728  spricht  er  von  den 
1287  heimkehrenden  Pilgern  und  wünscht  ihren  Seelen  Heil,  sie  seien  lebend  oder  todt ;  das 
liesse  genau  genommen  für  die  Abfassung  dieser  Zeilen  auf  eine  Zeit  schliessen ,  innerhalb  der 
Miinner,  welche  1227  schon  streitbar  waren,  noch  am  Leben  sein  könnten,  also  etwa  höchstens 
50  —  60  Jahre  nachher.   Ganz  abweichend  aber  von  den  übrigen  Andeutungen  steht  eine  in 
V.  799  enthaltene  da,  welche  noch  der  Erklärung  bedürftig  ist.  Der  Clironist  spricht  von  den 
Kämpfen  der  Ehslen  I  209  und  wie  Emme,  eine  ehstnische  Frau,  zwei  Ordensbrüder  zu  Velin 
vom  Tode  gerettet  habe.  »Emme  und  Viliemcs  ir  man,  ir  beider  s£le  ich  gutes  gan  ;  sie  hat  (so; 
min  dicke  wol  gepflegen.  Got  hdrre,  dlnen  süzen  segen  gib  In  vor  alle  ptne  durch  die  gute  dineN 
Eine  zu  künstliche  Vennuthung  wäre  wohl,  an  eine  Stiftung  zum  Seelgeräth  des  Ehepaares  zu 
<lenken,  deren  der  Verfasser  etwa,  vielleicht  als  dasselbe  besorgender  Priester,  genossen  habe. 

—  Uebrigcns  sind  gerade  die  Nachrichten  über  diese  iUtere  Zeit,  von  der  man  die  treueste 
Kunde  durch  Heinrich  den  Letten  gewinnt,  in  der  Beimchronik  mit  grosser  Unsicherheit  behan- 
delt;  erst  etwa  von  1250  an  ist  sie  eine  ebenso  reichhaltige  als  auch  fast  durchaus  sichere 
Quelle.  —  In  jener  Stelle  eine  falsche  Lesart  zu  vermuthen  liegt  nahe,  schon  wegen  des  auf- 
fälligen »hat«;  vielleicht  Lst  an  »diu«  (nämlich  Gottes!  statt  »min«  zu  denken. 

Indem  wir  von  früheren  unbestimmten  Vermuthungen  abschen,  führen  wir  an,  dass  Pfeiffer 
aus  sprachlichen  Gründen  wohl  mit  Recht  die  Heimath  des  Dichters  in  Mitteldeutschland  sucht. 

—  Die  Handschrift  B ,  welche  einst  einem  Johann  Alnpeke  geborte ,  hat  die  Unterschrift  :  >ge- 
schriben  in  «ler  kumentur  zu  Rewel  durch  den  Ditleb  von  Alnpeke  in  m"cc"lxxxxvi  jär«,  welche 
sich  an  und  für  sich  schon  weit  eher  auf  einen  Schreiber,  als  den  Verfasser  zu  beziehen  scheint. 
Ob  sie  dem  Texte  ganz  gleichzeitig  sei,  ist  nicht  milgetheilt,  wie  auch  über  die  denselben  be- 


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Lirl«  Rclik.] 


KROXIKE  VON  PRIZIXLAXT.   BEILAGE  I. 


627 


gleitenden  Randbemerkungen  weder  von  Bergmann  noch  Brotze  Auskunft  gegeben  ist.  Viel- 
leicht dürfte  sie  erst  aufgezeichnet  sein,  als  es  eine  D.  0.  comturei  in  Reval  gab,  d.i.  seit  1 3 i 6 . 
Die  Form  »kumentur«  für  Komturei  scheint  ein  Unicura  zu  sein.  Der  Titel  auf  dem  Vorsetzblatte 
(»Der  Ritcrlichcn  Meister  und  Bruder  zu  Nieflant  geschieht,  wie  sie  von  wegn  des  Christen  glau- 
bens,  vom  tusent  hundirt  und  dri  virzig  iar  an,  biss  vf  tusent  zwey  hundirt  neunzig  iar  mitt  den 
heiden  golt  zur  ere,  inen  zur  seien  Seligkeit  gofochlen  haben«)  ist  sicher  modern.  Kallmcyer 
glaubte  den  Schwerpunkt  von  des  Verfassers  Aufmerksamkeit  in  Ehstland  zu  finden ;  wahr- 
scheinlicher sieht  ihn  C.  Schirren  (Der  Verfasser  der  li\  landischon  Reimchronik  ;  in  den  Mitthei- 
lungen aus  dem  Gebiete  der  Geschichte  Liv-,  Ehst-  und  Kurland  s.  1835.  VIII,  19  —  83;  wir 
verweisen  überhaupt  auf  die  dort  gegebenen  ausführlichen  Zusammenstellungen)  in  Kurland. 
—  Ohne  ungerecht  zu  sein,  anders  als  etwa  durch  Verschweigen,  steht  der  Reimchronist 
durchaus  auf  der  Seite  des  Ordens  und  ist  dessen  warmer  Anhänger.  Aber  selbst  für  die  Hel- 
dentaten der  Heiden  hat  er  gerechte  Anerkennung.  Ein  gelinder  Spott  gegen  dio  Geistlichkeit 
(freilich  der  Gebrauch  des  Wortes  »Pfaffen«  ist  kein  solcher,  wie  Schirren  annimmt)  berechtigt 
noch  nicht,  ihn  entschieden  davon  auszusehliessen ;  Schirren  bemerkt  übrigens,  dass  derselbe 
sich  gegen  die  RegulargeLstlichkcil  kehre  und  will  einen  Mönch  in  ihm  sehn ,  sogar  mit  kühner 
Vermuthung  einen  in  der  Chronik  selbst  genannten  Cistercienser  Wicbolt  Doscl. 

Neben  mündlicher  Ueberlieferung  hat  der  Verfasser  Urkunden,  aber  wohl  auch  Sterbe- 
listen nnd  andere  chronicaHsche  Aufzeichnungen  des  Ordens  benutzt.  Die  trefflichen  Erläute- 
rungen, mit  welchen  Kallmcyer  die  Glaubwürdigkeit  im  Einzelnen  beleuchtet  hat,  sind  auch  in 
dem  Folgenden  vielfach  benutzt  worden,  wie  schon  in  dem  Vorhergehenden  Einiges  aus  der 
seiner  Ausgabe  vorangeschickten  Einleitung.  — 

Eine  UDiniUolbaro  Beziehung  zur  preussischen  Historiographie  hat  die  livländische  Reim- 
chronik noch  dadurch ,  dass  sie  mehrfach  in  Werken  derselben  als  Quelle  benutzt  erscheint. 
Besonders  durch  die  nach  dem  früheren  Besitzer  eines  Exemplares  s.  g.  Zamehlsche  Chronik 
vom  Ende  des  xrv.  Jahrhunderts  (bei  Voigt  G.  P.  oft:  »alte  preussische  Chronik«)  wurde  sie  in 
die  preussische  Ueberlieferung  hinübergeleitet,  dann  aber  auch  am  Anfange  des  xvi.  vornehm- 
lich durch  die  Hochmeisterchronik.  Spater  machte  der  Danziger  Historiker  Stanislaus  Bornbach 
(geb.  1530  f  1507)  einen  ausgedehnten  Gebrauch  von  ihr  (in  seiner  Preussischen  Chronik, 
Danziger  Archiv bibliothek  fol.  LI.  II). 

7.UT  Beschützung  der  neuen  christlichen  Pflanzung  in  Livland  und  zur  Ausbreitung  des 
Evangeliums  unter  den  Heiden  hatte  Bischof  Albert  von  Livland  1802  den  Orden  der  Schwert- 
brüder (fratres  railitiao  Christi,  gladiferi,  swertbrudere)  gestiftet.  Der  zweite  Meisler  desselben, 
Volquin,  wandte  sieh  jedoch  bereits,  wie  auch  Dusburg  III,  28,  o.  S.  65  angiebt,  (wohl  1229) 
an  den  Hochmeister  des  deutschen  Ordens,  Hermann  von  Salza,  um  eine  Vereinigung  seines 
Ordens  und  dieses  mit  grösseren  Kräften  auf  sichrerer  Grundlage  bestehenden  Institutes  zu 
bewirken. 

tPf.  1846  ff.  —185*.] 

Da  want  er  alian  slaeo  müi, 


Der  gute  Meister  Volkwin 
vernam  nnd  andere  brudere  sin 
von  einem  ordon  geistlich l, 
4850  der  were  gerecht  und  erlioh, 
zu  dem  dütschen  hüse  irhaben, 
daz  sie  die  siechen  soldcn  Iahen 
und  ouch  wären  riltere  gilt. 

1)  Bereit«  V.  717  ff.  war  von  dem  D.  O.  die  Bede. 


4  855  daz  sin  orden  queme  zu  in. 

Des  sante  er  an  den  pnbe&t  bis 
sö  lange,  dai  sin  wille  ergienc, 
daz  sie  das  dütsebe  hils  entptiono. 
Darunder  bleib  er  leider  töt,  [vim. 
1860  als  ez  got  ubir  in  gebot. 


Volquin  fiel  am  42.  Septbr.  123  6  mit  48  Brüdern  im  Kampfe  gegen  die  Littauer. 


Alsus  nam  meister  Volkewln 
4900  daz  endo  und  ouch  die  brudere  sin. 
Er  was  meister,  hörte  ich  sagen, 
nunzen  jar  bie  stnen  tageu  *. 
lr  hat  daz  alle  wol  verston, 
waz  got  geoddeo  hdt  began 
4965  bic  sincr  zit,  dos  weiz  man  vil, 
davon  ich  nicht  me  sprachen  wil. 


[Pf.  1U57-Z014.] 


Von  dem  grdzen  valle 
die  cristen  wurden  alle 
da  zu  Nietlande  uuvrö. 
4970  Die  brüdero  ganten  über  do 
bolcu ;  deu  was  harte  gäch, 
zu  dem  wisen  manne  von  Salzaeh, 
der  des  dütschen  hüses  meister  was. 
D6  man  die  brive  vor  im  las, 


1847  roikewyn  H. 
04  tut  geaada  U. 


13  oueh  werde  ritt'«  U. 
74  geU*  B.  uor  »m  U<  H. 


&4  «Jle  H. 


5«. 


h'  »n  d*i  H.     1043  tUe  daj  B.  dw  Ml*  H . 


40" 


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628 


NICOLAUS  VON  ■JEROSCIIIN 


fl.nl.  IVU. 


4  97*1  er  triste  die  boten  und  sprach: 
(Wir  sullon  diz  ungemacli 
»durch  gol  von  himclrichc  tragen  t 
)lcli  sende  in  kurzollchcn  tagen 
•  als«'»  vil  bnidore  dar, 
1980  >dii/  wnl  irvulU'l  wirl  die  schar.« 
Capitcl  er  zuhaut  gehet 
vil  8110110  durch  die  seihe  not. 
Vil  mimieclichcn  er  dö  hat 
lieplichen  au  unses  herren  stat 
198ä  die  kummentüre  uhir  al, 
daz  sie  disen  grOzcn  val 
hülfen  u/richlcn. 
i\Vir  nutzen  mit  in  pflichten  ;• 
sprach  er,  »sie  smt  uns  gegeben 


der  hatte  tugenthaften  sin, 
zu  meister  wider  in  daz  lant , 
hrüder  llcrnian  Balko*  was  er  genant 
Man  suchte  die  besten  brüdore  »lö, 
8000  die  mich  der  vertc  wären  vrö : 
vier  und  vumfzic  helde  wert. 
Urs,  kleider  und  pfert 
gab  man  in  vcdlentlichen. 
Sic  \üreri  hovelicheii 
2005  kegeu  Niellande. 

Dar  quamen  sie  Ane  schände. 
Sie  cnlptiengen  wirdccl  leben 
beide  arme  und  die  riehen  ; 
ir  wart  gclröstot  wol  daz  lant. 
20t  0  Die  gotesrittcro  alzuhanl, 

ir  zeichen  legeten  sie  darnider; 
daz  swarze  erüze  entpfingen  sie  wider 
von  dein  dütschen  husc  dö. 
Des  wart  des  landus  meister  vrö 
20  »5  und  alle,  die  von  dütschen  laut 
mit  im  wurden  in  gesaut. 


1990  nimmer  mo,  die  wllo  wir  leben  ; 

xlaz  ist  recht  nach  geistlicher  kure. 
•  Wir  suln  uns  alle  sehen  vure, 
xlaz  wir  die  besten  brüdere  dar 
■  senden!'  Daz  gesebaeb  vil  gar. 
1995  Sic  weiten  einen  under  in, 

1)  V..l.|uin  regierte  von  1209—123«,  also  57,  nicht  19  Jahre;  vgl.  g.  u.  L.  I,  735.  74-1. 

2)  Hrrmanu  llalke  war  hl«  daliiD  Meister  in  Preussen  grweicn;  «.  Dutburg  II,  Ii;  o.  8.  46. 
dischm  Amte,  tagt  «11c  KiinKhn»tu\(V.  22'M  IT.) :  ,da»  Mch  «aget  um  vorwar,  da«  U  werte 
lUlke  riet.'  —   

Bei  einer  Zusammenkunft,  welche  der  Meister  vonLivland,  Andreas  von  Steierland  (1247 — 
IS.*;:t).  mit  dem  littauisclien  Könige  Myndow  auf  dessen  Wunsch  in  Littauen  hatte,  versprach 
er  dem  letzteren  im  Falle  des  Uehertrittc.s  zum  Christenthumc  ihm  vom  Papste  (Innoeenz  IV. 
die  Königskrone  tu  verschalTen.  Nachdem  der  günstige  Bescheid  des  Papstes 

Pf.  35ll-3iS3. 


der  Dauer  aeinee  Ii v lin- 


der meister  Uz  dö  machen 
mit  vil  riehen  sacben 
3545  dem  kunige  Mindouwea 
11  ixl  Marten  siner  vrouwen 
zwd  erönen,  gar  von  kunslen  ricli. 
Er  hatte  nach  bischuve  Heinrich 
hin  zu  Prüzenlanl 
3550  sinen  boten  vor  gesant. 

Der  bischuf  wart  der  uiere  vrö  ; 
zu  Hige  an  den  meister  dö 
ipiam  er  vrölich  geriten. 
Dö  wart  lenger  nicht  gebiten  : 
3555  sie  hüben  sich  üf  die  vart 
kegen  Littouwen  wart. 
Pfaffen  unde  hrüder  dar 
quamen  an  des  meisters  schar. 
Dö  sie  quamen  in  daz  lant, 
35C0  man  toufto  und  wlheto  zuhaut*      (1253  Juli 
den  riehen  kunee  Mindouwc 
und  Marten  sine  vrouwe. 
Der  kunic  was  der  cröne  vrö ; 


3565  rtchlich  in  stno  hant 
rlche  unde  güte  lant 
in  slm  kuuicrlche  s&n. 
Dö  daz  ailiz  was  irgan, 
der  meister  pfaffen  und  hrüder  Hz 
3570  zu  Littouwen  unde  htz, 
daz  sie  daz  volc  leiten  sö, 
daz  ez  zu  jungest  wurde  vrö.  • 
Der  bischof  und  der  meister  sän 
und  aller  beide  undertan 
3575  ritten  widor  in  ir  lant. 

Siis  wart  dio  reiso  volant. 
Nü  wil  ich  aber  vurder  sagen. 
Der  meister  kranete  an  den  tagen  , 
daz  was  dem  höben  meister  kuut. 
8580  Er  »ante  in  vil  snoller  stunt 
von  Seine  hrüder  Eberhart  * 
hin  zu  Nieflando  wart. 
Dö  er  quam  zu  Nicflant,  (1142  Mite 

daz  amt  gab  im  üf  zuhant 
3585  meistor  Andres,  daz  ist  wAr. 


dem  meister  gub  er  mit  brlven  dö 

1)  Wegen  der  hier  berichteten  Krönung  Mlndowe*  rS\.  besonder«  E.  Bonneil,  L'eber  einige  Ereignisie  au*  der  1 
teil  Koni«  Mlndow's  von  Littauan.  II.  Abtheilung;  in  den  Mlttheirungen  au«  dem  Gebiete  der  Geschichte  Uf,  Ehst-  und  Kur- 
Ishii.  IX.  2il— 2'JU;  welche  Untersuchung  besonders  auf  den  «ahlreichcn  einschlägigen  Bullen  Papst  Innoceni  IV. 
fvnlIcUndl«;  bei  Turgcnew,  HWtorira  Runiar  tnonuinrnta  Pctropoli.  IHK.  I,  »gl.  Ton  Bunge,  Llvlknd.  Urkundmburh)  beruht, 
K*  gibt  daraus  hervor,  da»»  Minduw*  wohl  schon  vor  dem  17.  Juli  m  Anfang  de*  Jahre«  I2S1  getauft  vrar,  an  welchem  Tagender 
I'a|Mt  ihm  lur  Bekehrung  GlGck  wünscht  und  du  Königreich  LiUau«u,  «owie  alle  datu  neutueroberodan  Laader  In  Brchl  und 
lUgenthum  der  römischen  Kirche,  und  ihn  nebet  seiner  Kamille  in  den  apostolischen  bchuti  aufnimmt.  In  einer  anderen  Bull-- 
von  demselben  Tage  befiehlt  Innoceni  IV.  dem  Bischöfe  (Heidenreich)  von  Kulm,  Mindowe  tum  Könige  Littaucns  und  aller  d*a 
Ungläubigen  durch  ihn  entruseueu  oder  noch  tu  entrclaeenden  Länder  iu  krönen,  jedoci»  unter  der  Hudingung, das«  Mindowe  und 
dessen  Nachfolger  stet«  anerkrnnen  tollten,  da«  Königreich  Littauen  und  die  erwähnten  in  das  Recht  de«  h.  Petru«  aufgenommenen 
linder  vom  pabttUcben  Stuhle  erhalten  ia  haben.  In  einer  dritten  Bulle  von  gleichem  Datum  heitst  der  Pabat  den  Bischof  von 
Kulm,  einen  Bischof  von  Littauen  «u  weihen,  nachdem  der  König  ein  Stück  Land  «am  Haue  einer  Cathcdralkirche  nnd  genügende 
Ausstattung  für  dieselbe  angewiesen  habe ;  femer  diesem  Bischöfe,  welcher  immediat  sein  «olle,  noch  dem  beigelegten  Formular 
den  Eid  der  Treue,  abiuix  hmen.  Schon  am  15  Juli  I2ul  hatte  er  demselben  Hcidenrrieh  befohlen,  dem  neuen  Bischöfe  «owie  den 
andern  G-UUlebcn  In  Ltttaucn  Milde  und  Naeh«icbt  («ei  Eintreibung  der  Zehnten  vonuschreiben.  —  Heidcnreicb  von  Kulm  war, 
wohl  auf  der  Uinrehe  12S2  in  Kurland  (Ift.  October  «u  Goldingen ;  Livl.  Crk.  I,  307).  Auf  den  Juli  1263  als  Zeit  der  1 


1978  kumllchin  II.  S4  vns,  t  II.  00  wile  das  wir  B.  »6  hatte  fehlt  H.  90  brudlr  kl  do  II.  Z003  voUecUcbrn  H. 
7  wirdecliehe  II.  H  arm  vß  rlche  H.  12  «y  do  wed'  IL  13  wo  den  duttten  H.  IC  mit  in  B.  Mit  en  U.  •—  354»  hia 
Pf.  fehlt  II.  Gl  myndouwenll.  C6  Bich  B.  H.  «7synH.  70  «tut  H.  7S  kranthe  B.  EL  7»  dat  wa«  de  I 
81  von  synym  B.  U.  ein  stnenPf.  everhartH.    6o  andri«  Ii. 


LM.  Rdik.]  KRONIKE  VON  PRUZINLANT.   BEILAGE  I  629 


»riw  iwei  Orkanen  Mindowe»,die  eine(I,.  ü.  1, 33.1,  Nro.  CCI.1I.)  Ift  datirt  vom  Juli  1253  „in  Lettowia  in  curia  nostrn'*  in  Ge- 
genwart de»  Bitchofc*  Heldenreich  und  de«  Meister«  Andre»»;  die  andere,  vielleicht  nur  Entwurf,  ein  Handehprivileg  für  die  I.it- 
tauer(S.R.L.  1,752  f.)  1251«,  wi«  im  Teste  »teht:  „tn  die  —  <|U>  per  minUterium  —  H.Cnlmen*i>  epitcopi  —  ol.-o  »pernio  i«  runeti 
rejjni  »ueerpimuj  dyadenia".  —  Verdächtiger  Web«  nennt  ein«  Urkunde  Mindowe'«  au«  der  Mitte  de»  Juui  TJOilJ.  d.  l-cttoviae  in 
curia  ncwlr*,  auch  Ileidcnreich  und  Andrea»,  lowio  noch  iwei  andere  Zeugen  au»  jener  obengenannten  von  12.VI  alt  Z<  ugeri.  —  AI» 
<  Irt  der  Krönung  Mindowc'»  vermuthet  Bounell  auf  Woruta.  —  Wegen  der  Schenkungen  von  Landgebiet  dureik  Mlndowu  an  den 
Orden,  luleUt  l'iüu  rveutualitor  »eine»  ganivn  Reiche*  Tgl. den  III.  Alwchiiltt  der  angeführten  Abhandlung  vonlKnncll.  t.o  Ut  dort 
vmurbt  worden,  naebiuweiaen,  da»»  au»»er  etwa  bei  einer  der  Torhandenen  acht  Urkunden  dincr  Art  ein  Verdacht  dcrTikUM-hung 
und  Unterschiebung  durch  den  Orden  kaum  aniunehmen  »ei.  Zu  den  vielen  Abdrucken  der  Urkunden  k.uuen  in  neuerer  Zeit  noch 
die  einiger  bei  DiialWtiki  Lite«  I,  Pö»naniae  1t>53,  1,  b,  Sl».  4t.  42.  II,  3!> — 13  mit  einigen  licmerkenxvcrthrn  Abweichungen.  — 
2)  Kberhard  von  Sayn  war  nicht  wirklicher  Meiner  von  Livland,  welche  Würde  Andreas  neben  ihm  beibehielt,  Hindern 
DeuUchmeUter  und  (auanahroiweise)  Stellvertreter  de»  HochmeUtert  in  Livland  und  Kurland  ;  8.  R.  L.  I,  7 .VI.  —  (Andreno)  „tem- 
pore f rater  Kverhardus  de  Seyna  preeeptor  Alinanie  a  generali  tnagütro  tniuu»  fuit  in  Livoniara  cum  plcnitudinc  poteitaU*" 
nagt  richtig  Hermann  von  Wartberge.  — 


Eberhard  von  Sayn,  Grosseomtur  (als  solcher  im  Oriente  Ihiiliß  1219.  1 157  ;  1250  vor 
Dainiellc,  inzwischen  auch  Deutschmeister),  war  von  Mitte  1S58  —  Ende  1*53  neben  «lein  liv- 
Uuidischen  Meister  Andreas  Stellvertreter  des  Hochmeisters  in  Livland.  Er  wird  von  der  Keini- 
chronik  kurzweg  Meister  von  Livland  genannt : 

Pf.  3623-3652. 

[1252     8640  dü  die  Mime!  und  die  Dange 
in  ein  ander  sliezen 


3625  Der  meister  aber  mit  eim  hcre 
üf  dem  strande  b!  dorn  merc 
karte  hin  gein  Kürlant. 
Die  reise  im  sust  gienc  enhant : 
er  karte  gein  der  Mimeio  wart, 

3630  daz  her  was  aller  vrö  der  vart. 
DO  sie  üf  die  Mimcle  quämen, 
ir  herberge  sie  nAmen 
üf  der  Mimele  kein  dem  mer; 
da  lederte  sich  der  brüdere  hei. 

3635  Der  meister  wider  unde  vorl 
reit  biz  an  der  Dangen  ort, 
da  sich  die  wazzere  sliezen 
und  in  ein  antler  vüezcii. 
Do  arbeitte  man  s6  lange, 


und  zusamenc  vliozen 

daz  daz  hüs  vollcnquam*. 

Zuhant  er  die  besten  nam, 
36*5  die  er  bi  im  hote, 

untle  bosatzte  drülc 

die  burc  mit  güten  mannen. 

Sint  reit  er  von  dannen. 

Er  halte  zu  der  selben  slunl 
3C50  über  des  wilden  meres  grünt 

mit  koken  vil  der  spfse  bnlcht, 

als  er  halte  vor  bedacht. 
.  Dö  wart  daz  hüs  gvspUel  wol, 

sö  ich  die  warheit  .sprechen  so). 


1)  Wegen  de«  im  XIII.  Jahrhunderte  hienach  dttrehau»  von  den  heutigen  abweichenden  Verhaltet.»«««  der  Memel  «urI)anÄe 
und  der  nordlichaten  Thcile  de«  kurieefce»  Haff»  «.  Voigt  O.  Pr.  III,  »7  f.  Anm.  I ;  vgl.  Beitrage  (ur  näheren  Kenntnli»  de«  Me- 
mclscbeu  Hafen».  III.  Heft  der  ftaminlung  einiger  Denkwürdigkeiten  von  der  königlich  l'reu»ci»chen  ImroedUt  -  SUdt  Memel. 
Konig»bcrg  17112.  h*.  I,  157.  I«12  f.  und  J.  Schumann  N.  I*.  T.  11.  III,  160  f. 

2)  Kine  Altere  Memelbitrg,  welche  auch  »chon  von  Samen  und  Littaucrn  gemeinsam  angegriffen  worden  war  (I,.  U.  I, 
:1I7),  lag  am  MemelBune  gan»  nahe  der  See  (Voigt  O.  P.  UI,  6S  f.).  Am  2'J.  Juli  1252  vereinigen  »ich  Kberhard  von  3.i)n  und 
der  BUcbof  Heinrich  von  Kurland  wegen  der  Bankosten  der  neuen,  wegen  gcwi»«er  Itauidatie  in  der  Stadt  und  gewiwer  Landc- 
reien  (Voigt  Cod.  I,  87,  uro.  XCi).  Andere  Urkunden  von  Bciug  auf  Meutel  a.  a.  O.  uro.  XC'II,  XCIII,  XI  VIII  und  in  I.ivl. 
Urk.  CL'XXXVI,  CCXXXV1I,  «  CXLI,  CCXLIV,  CCXLV;  vgl.  ferner  Toeppen  (Jeographic  h.  222.  Du-burg  *upple:iicntiiin 
c.  3,  oben.  S.  214.  Kalbncycr  bemerkt  8.  751,  das»  der  Zug  F.berhard«  wohl  nur  den  Zweck  hatte,  die  letite  Befestigung  der 
Burg  tu  leiten  und  aie  mit  Be*aW  untf  iu  v*?ri»ohpu,  da  or  iinmöglick  mit  dein  Hccrp  während  d*?4  gniifvQ  Baues  dort  gen 
Min  könn«.  wi<?  diu  R«imchtvn.k  cnUblU 

•  .  


Undcr  des  der  meister  was  r>256 
zu  Rige  komen,  als  ich  &  las,  LJ 
3725  do  wart  den  von  Samelant 
von  der  Mimele  bekant, 
daz  dd  lege  ein  vesten 
mit  vil  sworen  gesten. 
Sic  sprächen :  »DA  wol  wir  hin  varn, 
3730  »keinen  man  ddvor  sparn!« 
Zuhant  wart  ein  rischer  hell 
von  den  Samen  üzerwell, 
der  reit  wol  die  richte 
und  halte  in  slner  pflichlc 
3735  zweno  gesellen  harte  stolz. 

Vil  risch  quAtnen  sie  in  daz  holz, 
daz  üf  die  Mimele  stozet. 
Der  eine  sprach  :  »Xü  verdrdzet!« 
(er  wolde  alleine  riteu  vort.) 
87 »0  Dö  er  gesprochen  hatte  «laz  wort, 
er  rürtc  daz  pfert  mit  den  sporn ; 
einen  berc,  den  er  erkorn 
risch  er  den  üfreit 


Pf.  3721—4082. 

und  sach  über  die  Mimcle  breit 
3745  eine  burc  gebüwel. 

Er  sprach  :  »fiz  berüwet 
>alle  die  cristen,  die  hie  sint. 
»Sie  dunken  mich  der  sinne  blinl ; 
»sie  sint  sunder  witzen, 
3750  >wencn  sie  hie  besitzen. 

>Ich  vreue  mich,  daz  unser  lant, 
»daz  Samelant  ist  genant, 
>htU  so  manchen  rischen  man, 
»der  mit  urlouge  kan 
3755  »harte  wol  gebaren. 

»Diz  kruinnest  wir  zwaren 
»wollen  zu  kleinen  stucken 
»in  kurzer  wilc  drucken! 
»Die  lülc,  die  darülTc  sint, 
3760  »man,  wib  unde  kint, 
»die  wolle  wir  mit  lt\zen 
»die  kleinen  unde  grdzen 
»unsen  goleu  senden; 
»tlaz  enkan  nimant  wenden  !< 


2620  karte  H.  30  da«  er  WM  H.  31  mymil  II.  33  mpnil  II.  35  vn  II.  37  wai/e  H.  40  do  dy  in>mil  in  d)  n. 
12  cjuaarnmyn  H.  51  «pite  H.  »piUe  Pf.  53  ge»piiet  n.  ge»piUct  l*f.  —  3741  rurte,  faat  wie  ,ructe'  ausruhend  U. 
de  »porn  U.       45  gebuyt  II.       46  beruwit  H.       58  rucken  U.       dtucken  Pf. 


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630 


NICOLAÜS  VON  J EROSCH  IN 


[LM,  H  ^ 


8765  Dartnite  reit  er  alznhant, 

dA  er  stne  gesellen  vant ; 

don  sagcle  er  die  mAre. 

Daz  was  in  harte  swero. 

DA  sie  wider  quAmen 
3770  zu  Samefcnt,  sie  nAmen 

die  Samen,  die  sie  santen  c 

zu  der  Mimele.  »Ez  tut  uns  wef« 

Sprüchen  die  boten  alle  dri, 

»uns  wonen  hAse  geste  hf. 
3775  »Nd  sult  ir  uns  vil  wol  verslAn, 

>waz  die  brüdero  hAnt  Rettin  : 

isie  hAnt  mit  cranken  dingen 

»(darummc  in  misselingcn 

»müz)  eine  burc  vollenbrAcht, 
3780  »daz  sage  wir  uch  wol  bedacht  ; 

>dic  wolle  wir  abebrechen, 

>an  irmc  llbe  uns  rechen  !< 

Die  wisten,  die  sie  hAtcn, 

zusauine  sie  trAten 
3785  von  den  andern  zuhaut. 

Der  eldestc  linder  in  vant 

einen  rAt  in  allen, 

der  was  in  wol  gevallen. 

Oannile  traten  sie  wider, 
3790  zuhaut  die  besten  sAzen  nider. 

DA  ir  sitzen  was  bereit, 

der  eine  sprach  :  »LAt  Ach  sin  leit, 

>daz  die  brüder  uns  hAn  getfln! 

»Disen  rat  solt  ir  verslAn  ; 
3795  »ich  gebiete  fleh  bt  der  hAsten  kur, 

»die  lieh  dicke  ist  geleget  vur, 

>daz  ist  hl  dem  llbe, 

idaz  nieman  bcllbe, 

xler  den  schilt  getragen  mac, 
3800  >üf  einen  bescheidenen  tac, 

>er  envare  gein  der  Mimele  wart 

»mit  uns  ;  nieman  wirt  gespart. c 

Die  Samen  alle  wurden  vro. 

Ir  anlwurte  was  also, 
8805  daz  sie  sunder  widerwort 

mit  vlize  wolden  alle  vort. 

Ir  einer  vrAgcn  began, 

wie  manchen  schilt  sie  mochten  hAn. 

Die  Samen  sprAchen  alle 
3810  in  vil  grözemc  schalle: 

>  Wir  bringen  über  daz  gevilde 

>vierzic  tusent  Schilde. 

»So  machstü  prdven,  ob  du  wilt, 

»ob  immer  der  Samen  schilt 
3815  »unrechtes  sich  muge  erwern. 

»Wir  wollen  ouch  mit  schiffen  hern, 

»die  wir  dA  bAnt  gebuwet. 

>UI  wAne  ez  sie  bcrüwet.t 

Nicht  lenger  von  in  wart  gespart; 
3820  die  schif,  die  gein  der  Mimele  wart 

sohlen,  die  wurden  schiere  bereit. 

Daz  was  den  Samen  nicht  leit. 

Die  Samen  aber  bAten 

die  besten,  die  sie  hAtcn, 
3825  daz  sie  nAch  in  quemeo, 

wenne  sie  verhornen, 

daz  sie  in  der  Mimele  wem. 


8835 


38(0 


38  t  5 


3850 


3855 


3sg;s 


3870 


3S7;> 


3S80 


38H5 


3S90 


Darmite  begunden  kern 
die  Samen  üf  daz  wilde  mer. 
Ein  teil  vür  ouch  ir  her 
mit  schiffen  oben  um  daz  lant, 
dd  ist  daz  Vrische  hah* 
Darmite  kerten  sie  dd 
zur  Mimele  unde  wdrn  vrA. 
Dd  sie  mit  schiffen  quamen 
von  dem  mer,  und  vernAmen 
die  brüdere  der  Samen  mot, 
der  enduchtc  sie  nicht  gut. 
Sie  wären  komen  zu  der  zit 
beide  durch  stürm  und  durch  strlt. 
Dd  sarh  man  Samen  also  vil, 
daz  sie  wAren  Ane  zll. 
Sie  hatten  dA  mit  schiffen 
die  Mimele  sA  begriffen, 
daz  man  darüber  mochte  gan. 
Daz  enwart  nie  mer  potAn. 
Die  Mimele  ist  ein  wazzer  grAz  ; 
dA  man  schlf  za  schiffe  slör, 
dA  wart  ez  zu  allen  stucken 
bestellet  sam  sie  brücken 
hetten  über  die  vldt  geleit. 
Daz  was  den  brüderen  vil  leit ; 
sie  bereiten  wol  ir  wer. 
AI  die  wile  quam  daz  her 
der  beiden  d,1  von  Samelant. 
Sie  träten  abe  sAn  zu  lant 
und  tiämcn  schilt  unde  sperr 
zu  stürme  stdnt  ir  aller  ger. 
Sie  drungen  unde  trAten  zd 
der  bürge  ;  sumellch  zu  vrü 
hatte  des  morgens  üTgestAn, 
der  in dste  dA  zu  pfände  län 
den  Hb,  den  er  dar  hatte  brAcht. 
Alleine  er  es  nicht  hatte  erdAcht, 
daz  geschach  doch  manchem  dA. 
Sint  nntrAten  sie  nicht  »A  nd. 
DA  sie  hatten  verlorn 
ir  lüte,  dA  wart  in  zorn, 
daz  ie  die  reise  wart  erdacht. 
In  disen  dingen  wurden  brdebt 
ir  liitc,  die  dA  iAgen  tAt. 
SAn  ir  wisle  in  gcbAt, 
daz  sie  die  tAtcn  brenten 
und  sie  von  hinnen  seilten 
mit  iren  wApen  ungespart; 
sie  solden  dort*  ouch  herevart 
unde  reisen  rlten. 
Des  geloubeten  sie  bie  den  zltea  ; 
der  rede  volgctcn  sie  mite, 
wen  ez  was  der  lute  Site. 

L'f  hAr  zuhant  sie  trAten  ; 

ir  (Aten,  die  sie  hAten, 

die  branten  sie  mit  irme  zöge 

(vorwAr  ich  nicht  enlögc)  : 

spere,  Sc  hilde  brunje,  pfert, 

helme,  keyen  ,  unde  swert 

brantc  man  durch  tr  willen, 

darmite  sohlen  sie  stillen 

den  tüvel  in  jener  werldc  dort. 

SA  grAze  tArheit  wart  nie  gchArt! 


37R5  dftrmitte  H.  75  ü  trt  H.  tuot  Pf.  73  drk  II.  75  «nllit  II.  15  edeUUs  Pf.  W  hoch«?  I?.  97  dem«  H 
U8  Pf.  nyinant  blibe  H.  3*101  numil  FI.  2  njmant  H.  3  wiume  II.  C  Tlj*«be  H.  7  vragrn  Pf.  bevragvn  H.  H  »S»- 
tnen'Conjectur;  dcrijnyH.  17  wlrergantt.  22 tynjn  II.  23  seinen  II.  sorncist.  31  Tjrl.  J«M>4.  32da»  UtdaiH.  3  t  l>u- 
mitte  II.  3.*»  1.  ,mlt  den  schlfTen'?  :»7  >rm»  II.  38  enduchten  II.  41  *rin?  II.  50  mm  ein  B.  Geatcllit  »am  d\  h.  II. 
:.0  rahmt  n.  abe  alle  tu  lant  H.  67  unde  II.  6«  «tonne  II.  G7  da  B.  da«  ry  II.  <tf  Pf.  60  dat  ir  din«  rrde  »art  II. 
gedacht  B.  71  do  woren  tot  II.  72  wittrn  B.  »an  h*r  wiatc  in  geb«t  II.  rpl.  V.  3»>»&,  4»W7,  4023.  74  »ic  frtlt  B.  rn  >> 
i  ic)  uon  II.  76  ouch  dort  hrruart  II.  77  und  reise  B.  undo  reiten  II.  78  gctobillen  sy  by  H.  M  Of  hur  II.   vi  vornar  II. 


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l*Wl.  Renk.) 


KRONIKB  VON  PRLZ1NLANT.   BEILAGE  I. 


631 


:i  9 1 


39*0 


Die  bniderc  üf  der  borge  dö 

wurden  algemeine  vrö, 

daz  in  got  helfe  hatte  gesant. 

Die  hciden,  dö  sie  hatten  gebrant 
:j«95  ir  töten,  dö  ritton  sie  dan. 

Dö  was  trdric  manich  -man, 

der  gewundet  von  dannen  schiel. 

Den  Samen  dö  ir  beste  riet, 

daz  sie  nicht  verberen, 
3900  alle,  die  da*  weren 

gewurfen  «der  geschozzen. 

die  soldo  man  unverdruzzen 

vören  wider  zu  Samelant 

in  schiffen  vaste  unimo  den  strant. 
3905  Die  schif  wurden  bereit 

und  die  gewunten  darin  goleit. 

Sus  vüren  sie  von  dannen 

mit  scbifTcn  und  mit  mannen. 

Dem  meistere  von  Nieflant 
3910  wurden  brive  gesant, 

wie  ez  zur  Mimelu  ergangen  was. 

Do  man  die  brive  im  gelas, 

er  sprach  :  »Mich  sal  nicht  trägen* ; 

>m)n  leben  wil  ich  wagen 

•  durch  dise  suche,  die  ich  Ii  An 
»veruomen  !<  Er  liez  hüten  sdn 
mit  briven  riten  in  sin  laut, 
den  kummenturen  lün  bekant, 
daz  er  die  Samen  wnldo  hern, 
und  wolde  in  daz  bewern, 
daz  sie  den  hruderen  hatten  getan, 
die  zur  Mimele  wareji  gelän. 
Du  die  brive  waren  gelesen 
den  kommen türen  :  »Ez  sal  wesen  !< 

3035  sprächen  sie  mit  willen  ; 
»Wir  wollen  gestillen 

•  die  Samen  in  vil  kurzer  slunt.c 
Sie  taten  iren  lüten  kunt, 
daz  sie  wolden  reisen, 

3930  wittewen  und  weisen 

machen  mit  der  gntescraft. 
Dö  daz  volc  die  botschaft 
hatte  gehört,  ez  vreute  sich 
mit  grözer  vreude  sicherlich 
3935  und  wart  vil  wol  gemeit 
und  zu  der  reise  bereit. 
Dö  quam  ein  hovelicbez  her 
der  cristen  bic  daz  wilde  mer. 
Der  meister  und  die  brüdere  sin 
3940  und  darzü  manich  nil^crin 
waren  vrö  der  herevart 
hin  kein  Samelande  wart. 
Der  meister  und  die  brudere  sin, 
daz  lanlvolc  und  die  pilgeriu 
3945  zogeten  hovelichen  hin 

kein  Samelanl  durch  gewin 
allez  üf  des  meres  strant ; 
daz  was  den  Samen  unbekaut. 
Dö  daz  her  zur  Mimele  quam, 
3950  meister  Anne  zu  im  natu 

der  brudere  von  der  bürg  ein  teil, 
allez  durch  des  bei  es  heil, 
wan  iu  waren  bekant 


die  stiege  dd  zn  Samelant. 
3955  Daz  lant  ist  ummevlozzen, 

des  hdnt  sie  dicke  genozzen  ; 

an  eime  ende  daz  wilde  mer, 

dd  enschadet  in  kein  her; 

an  den  anderen  sllen 
3960  mac  niemant  kein  in  strtleu  : 

dd  vlüzet  ein  wilder  wdc, 

tief  und  breit ;  er  machet  tröcB ; 

die  dä  mit  den  schiffen  vam 

des  sumers,  vil  körne  sie  sich  bewarn. 
3965  Kein  der  Mimele  dd  get  zu 

ein  hals';  dd  qudmen  sie  vrö 

mit  irine  here  hovelich. 

Des  vreuten  die  cristen  sich. 

Dd  wa,s  ein  vil  grözer  hagen 
3970  von  den  Samen  vorgcslagen7,  J 

der  was  gröz  unde  dicke  : 

dd  enwdren  nicht  deine  rickc", 

dd  wdren  bounie  sö  gröz, 

daz  sit  vil  manchen  verdröz. 
3975  Sie  wären  sö  gevellet, 

daz  ez  was  gestellet, 

sain  ez  werc  ein  bolcwcrc. 

Ez  was  ein  ungevuyez  werc, 

daz  von  den  Samen  was  gemacht. 
3980  Vinster  was  ez  sö  die  nacht 

und  gienc  von  des  meres  strant 

wan  in  daz  Vrisehe  hab  '.  Zuhant 

träten  zö  die  cristen  ; 

sie  enwolden  nicht  gevristen, 
3985  sie  hiwen  den  hag  enzwei. 

Darumme  gdben  sie  ein  ei'*; 

daz  tdlen  sie  gar  line  wer. 

Onlenlichen  lag  ir  her. 

Dö  sie  hatten  geslngen 
3990  und  gehouwen  durch  den  hagen 

einen  riiiu  zmn.'i/en  gröz, 

daz  her  sich  zuhant  ontslöz 

und  karte  in  daz  lant. 

Dö  wart  den  Samen  bekant, 
3995  daz  sie  wären  verladen" 

mit  gesten,  die  in  wolden  schaden. 

Die  cristen  slögen  Volkes  vil 

unde  ndmen  dne  zil 

roubes  vol  die  bände. 
4000  Sie  täten  ouch  mit  brande 

den  Samen  grözen  schaden. 

Sic  hatten  gutes  vil  geladen 

in  derue  laude,  daz  ist  war ; 

sie  triben  zusamuc  gar 
4005  den  roub,  der  dd  geuomen  was. 

Under  des  zusamne  las 

der  höeste  Same  die  vrundc  sin. 

Er  sprach :  >Wir  suln  liden  pin  ; 

>wir  engclden  daz  in  kurzer  vrist, 
4010  >daz  uns  nü  gesehen  ist.« 

Der  Samen  quam  ein  michel  schar, 

man  wart  an  in  wol  gewar, 

daz  sie  irzurnet  wären. 

Sie  sprächen  offenbaren  : 
4015  »Wir  wollen  underriten 

•  den  hagen  zu  disen  ziton, 


3801  brud'  II.  U2  waren  II.  »3  bolfe  II.  00  diu  B.  do  H.  manch  H.  99  «einen  U.  reit  II.  3004  vm  II.  Kl  ba- 
ten II.  l'J  wnca  II.  22  warn  II.  23  die  fehlt  II.  21  kometuirn  ii  «olde  weain  II.  3»  with«»weii  unde  II. 
Ul  machtau  B.  'SS  bio  B.  39  vnde  brud'  II.  10  nanah  H.  41  herrart  H.  12  beyn  kege  tamlande  II.  4  1  bru- 
dir  «jn  II.  44  die  fehlt  II.  4U  iu  mimil  II.  &1  bind'  II.  ttl  »jrn  wedirwaf  II.  02  macht  II.  63  warn  II. 
64  1.  de»  »turiDe«?  wie  B.  ril  Br.  und  Pf.  wy  H.  66  mytnll  U.  69  Da«  wai  U.  70  it*a*  H.  74  »int  H.  70  tnnl  II. 
SO  I>iu»tcr  II.  Sä  tnbiwen  B.  «y  hiwen  H.  Tnl  cawey  H.  5S  Ordelichln  II.  8«  Pf.  jetrafan  B-  «•  »1  I>«  *i«h 
iu  haut  cnUloe  II.  b'J  bende  II.  40OU  brende  II.  I  eemen  II.  3  dem  H.  U  II.  4  iu  aamynne  H.  5  dt  r  roub  H. 
7  froude  II.     8  leiden  H.     II  fernen  II.     13  woren  H.     14  ofllnbare  H.     15  wolden  rndirreythen  II. 


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NICOLAI*  VON  JEROSCHIN 


[Li*l- 


>sA  sal  man  den  crislen 

»an  keinen  dingen  vristen, 

»man  gebe  in  volleclichez  gell!«  — 

40t0  >Nü  ritetvrisch  üfdaz  vclt, 
»daz  vor  dorne  hagen  lit : 
»dd  sö  habe  wir  den  strit !  < 
sprach  der  besle  under  in. 
Zuhant  karten  nie  hin 

4013  unde  machten  wider  den  hagen, 
dd  daz  her  was  durchgeslagen  , 
wan  sie  wosten  daz  wol, 
daz  sie  wolden  den  zol 
von  den  cristen  nemen  dd 

4030  und  nirgen  anderswd. 
Die  Samen  waren  bereit 
zu  rechen  ir  herzeleit, 
daz  in  was  geschclicn, 
als  üch  nü  ist  verjehen. 

4035  Do  der  meistcr  vernani, 

daz  der  Samen  her  züquam, 
er  und  alle  die  hrüdere  sin, 
daz  lantvolc  und  die  pilgerin 
natzten  menlich  sich  zu  wer 

4040  snelle  kein  der  heiden  her; 
als  ich  daz  büch  höre  sagen. 
Die  Samen  wären  vor  den  hagen 
komen  mit  vil  mancher  schar. 
Do  ir  der  meister  wart  gewar, 

4045  lenger  wart  do  nicht  gehiten  ; 
durch  der  Samen  her  geriten 
von  den  brüderen  wart  zuhaut. 
Man  sach  da  houwcu  mauche  haut , 
dA  hArte  man  swcrlc  dingen, 

4050  daz  blüt  .sach  man  dringen 


durch  vil  manche  brunje  gut ; 
sie  guzzon  beider  wegen  blüt. 
Vil  manich  cristen  halte  dd  heil : 
ir  hieb  sich  dA  ein  teil 
4055  aldd  selbes  durch  den  hagen  ; 
ein  teil  wart  ir  doch  gcslagen. 
Der  meister  hieb  sich  durch  daz  her 
vasle  kein  dein  wilden  iner ; 
doch  liez  er  in  der  selben  not 
4060  ein  teil  sincr  brüdere  tot. 

Waz  rbubes  vor  genuinen  was 
den  Samen,  als  ich  itzunt  las, 
der  wart  in  geuzlich  wider. 
Ir  wart  ouch  vil  geslagen  nider, 
4065  e  der  slrit  ein  ende  nam. 

Der  meister  mit  ndlen  quam 
durch  den  hac  bie  dem  mer. 
Verschroten  was  im  ouch  am  her 
in  der  reis«  zu  Sumelant, 
4070  als  üch  nü  ist  bekanl. 

Die  veigen  lagen  dö  dänider. 
Meister  Anne  karte  wider 
mit  simc  here  zu  kürlant 
allez  bie.  des  mores  strant. 
DA  er  quam  zur  Mitnele, 
man  lohete  got  vun  hiinele, 
daz  er  üz  dem  strlte  quam. 
Sin  her  er  aber  zu  im  nam 
und  quam  zu  Kigc  mit  der  schar, 
sus  saget  uns  daz  büch  vorwdr. 
Die  cristen,  die  zu  Samelant 
wurden  geslagen^nnt  werender  hant, 
die  bevele  ich  alle  gote ; 
sie  stürben  wol  näch  simc  gcbole. 


407J 


•10»0 


i )  vgl.  u.  iu  v.  3*w>. 

4)  8.  t.  a.  betragen,  d.  i. 
7)  Ein  Vertan  <)uer  ober 

5)  l).  I.  Veratriekunir.  W 


2)  Dort,  «1.  I.  in  jener  Welt.  3)  Von 
Yerdri«»aen.  5)  Vgl.  tragen  in  V.  3!»I'J. 

die  Nehrung. 

*ff<?n  drr  <*hrmali£rii  WiUtler  *uf  dirr  J*t*t  m 


«)  D.  I. 


dein  W  ild«.  N.  P.  P.  it.  3.  Folg»  1*5!).  III,  AI  IT.  und  desselben :  Von  Nidden  uarh  Cmm,  a. 

D>  Wan  s  bia.  Zu  bemerken  tat,  da«*  daa  kuriaehe  Haff  hier  wir  oben  V.  3S32  .frlrclie» 
in  einer  Urkunde  nach  I3fif>  (Voigt  Cod.  dipl.  III,  123.  Nro.  1)3)  ,mare  Ciironkum,  ('urunetue 
nirum*.  —  Auel»  da*  fctetUner  Haff  erscheint  häufig  In  Urkunden  alt  ,reeen»  marc' ;  i.  B.  1244 


(tt  kahlen  Nehrang  »gl.  J.  Setaumann,  Ein  WaJd  onu* 

,.  f».  9.  I.V.  IT. 

Haff'  genannt  wird.  So  briwt  r» 
und  mach  ,rtcro»  mare  fnro- 
im  Cod.  dipl.  Pomeraniae,  < 


wald  IS  13,  1,  7U,  Nro.  334 ;  131.1  in  v.  Ledebur  Archiv,  für  UeachichUkunde  dea  preuMix  brn  Staate«  XVIII,  '199.  — 
IU)  D.  i.  daa  kam  aie  nieht  thener  iu  stehen. 
II)  Wie  in  V.  «WH)  und  bei  Jertmchin  =  behütet,  überladen. 


Pf.  4312-4407. 


ln  disen  ziten 
43(0  zu  Rdme,  als  ich  üch  wil  lesen, 

<ler  hOhe  meister  Poppe  gut 

an  den  päbest;  wen  sin  müt 

sinnt  von  der  meisterschefte  gar 

(des  man  sint  wart  wnl  gewar) 
4315  und  hatte  daz  behalden 

mit  bete  manichvalden, 

daz  er  mit  rate  müste  nemen 

einen  brüder,  des  sich  nicht  Schemen 

sin  orden  mochte  an  keiner  stat. 
4320  Sinen  capelldn  er  bat 

sebriben  brive  zuhant 

den  kummenlüren  in  die  lant, 

die  man  ouch  meistere  heizet. 

Sin  müt  der  was  goreizet 
4325  und  sin  herze  cnbinnen 

mit  grüzer  gotes  minnen. 

4U18  vriacben  H.  20  nu  reitit  raaehi  of  U.  21  dem  Ii.  27  wen  »j  wuite  II.  31  Mute  H.  33  g. sehen  U. 
3J  verihen  H.  37  al  dy  U.  3U  Secaen  H.  inr  H.  45  da  B.  4<i  aeme  H.  47  Urud*n  H.  51  brtnegt  K. 
52  weg*  II.  53  manch  II.  54  er  hib  II.  60  brudir  II.  Ol  uor  noroy  H.  02  dem  aeme  U.  67  bie  das  B  .  t>T 
dem  II.  71  regen  H.  73  aine  B.  «inem  Pf.  74  bie  B.  75  iu  der  mymUle  II.  76  bymillo  II.  77*. 
her  rill.  SO  suet  U.  dii  B.  du  Ii.  82  wirud'  II.  H4  syny  H.  — 4312  wend  Ü.  14  d*i  H.  16  mandi- 
ralden  II.  20  »in  eapelan  her  do  bat  II.  22  konetuirn  II.  23  man  fehlt  H.  metat' H.  heiaet  B.  II  gem- 
2S  UntkoiBetuirn  II.       SOwordell.       30  alle  horaen»  U.      33  popp*  II.      41  bogen  H.       43  do  wedir  U. 


43  30 


4  33.-. 


4340 


Die  brive  wurden  gesant 

den  lantkommentüren  zuhant. 

Dd  die  brive  waren  gelesen, 

sie  wolden  alle  gehorsam  wesen 

und  quiimen  in  kurzen  stunden, 

dA  sie  den  moisler  vunden 

meister  Poppen  von  Osteriiü. 

Kr  entpfienc  sie  lieblichen  sd. 

Von  Niellande  was  mich  komen 

ein  geistlich  man  vil  wol  vernomen, 

brüder  Anne  was  er  genant ; 

er  was  meister  zu  Nieflant. 

INS  sie  zusamne  quatnen 

unde  wol  verndmen 

ires  höcn  meistere  müt, 

cz  endüchte  sie  nicht  güt 

und  sprachen  vil  darwider. 

Er  bewiesete  in  doch  sider, 


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L.WI.  Rcbk  ) 


KROMKE  VON  PRIZINLANT.   BEILAGE  I. 


633 


M256,  oder 
Lvor  10.  Ja« 


4  34  5  daz  er  urloub  halt«  irkrigen. 

Zuhaut  die  hrüdere  alle  swigen 
und  müsten  volpen  mite. 
Dö  koren  sie  nnch  des  ordens 
von  Nieflant  brüder  Annen 
4  350  zu  meistere  vor  vil  mannen, 
die  da  ständen  zu  der  kur. 
Dö  trat  brüder  Poppe  vur 
und  liez  üf  die  mcisterschnfl. 
Die  entptienc  gar  tugenthaft 
4  355  meister  Anne  von  NieflantV 
Do  gab  man  im  an  die  hont 
daz  zeichen,  daz  der  nie  ister  treit ; 
daz  was  ein  vingerlin  vil  feit*. 
Zuhant  wo»  brüder  Poppe  lös 
4360  der  meisterschefte,  dö  man  kös 
nieister  Annen  an  sine  «tat. 
Zuhant  getrflwellchen  hat 
nieister  Anne  unde  sprach  : 
>  Ir  brüder,  wolt  ir  mir  gemach 
4365  >lün,  als  ich  getrüwen, 

•  und  lösen  mich  von  rüwen, 
>sö  prüvet,  daz  ir  zulmnt 
i  sendet  hin  zu  Nieflant 
>einen  brüder,  der  meister  sio!< 
4370  Die  brüdere,  die  im  wären  bie, 
die  wurden  des  zu  räle, 
daz  man  setzte  dralc  * 
den  kummentür  von  Kunigesberc  ; 
vor  dem  tuindcn  kein  geberc 


12S7 


4375  die  heiden  in  dem  lande  ; 
er  weste  allerhntido 
der  heiden  site  und  ir  tat. 
Dem  höhen  meister  wol  der  rat 
behagte  unde  sprach  zu  in  : 

4380  >Uf  den  seihen  stünt  min  sin.« 
Zuhant  der  meister  schriben  hiez 
brlve  güt  unde  liez 
vüren  die  kein  Prüzen  wart. 
Daz  ingesigvl  üf  die  vart 
4385  wart  ouch  gesant  mit  Nie. 
Die  brive  qudmon  dr.llc 
zu  Prüzen  hin,  da  man  vant 
brüder  Burkarden,  der  genant 
was  von  Hörnhusen. 
4390  Er  künde  gön  zu  Prüzen 

wol,  mit  den  heideust  heften 
lorste  er  sich  beheften. 
Do  brüder  Burkarden  wurden  kunt 
die  mere,  er  sprach  zu  der  slunt : 
4395  iWaz  an  den  briven  ist  Kclesen, 
>darzü  wil  ich  gehörsam  wesen. 
»Waz  mlncr  moisterschaft  behaget, 
>daz  wil  ich  tön  gar  unverzagel. < 
Zuhant  nam  er  von  Nieflant 
4400  daz  inyesigel  zu  siner  hant*; 
daz  hatte  meister  Anne 
vil  wol  glich  einem  manne  flJM  Auf.  —  1256 
me>  dan  dri  jär  Kelragon,  lEDd« 
als  ich  vorwir  hörte  sageu. 

1)  Anno  too  gangrrthauEcn  war  schon  am  10.  Januar  1257  Hochmeister.  In  dem  Deutaehordtnscopiar  dm  Kfl.  Geh.  Staats- 
archive* «o  Berlin  fol.  I.  C.  12  Anden  »ich  meliro  in  fnuiotUcber  Sprache  abgefaaste  Schenkungen  des  Herrn  Julien  von  Sa>rte 
(d.  i.  8idon)  und  Braufort  an  den  Orden  ru  Hiiolen  des  Meister  Anno  von  diesem  und  den  folgvnden  T»g*n.  Man  hat  nur  dalwi 
<llr  in  Frankreich  gebräuchliche  (vgl.  Idrl.-r,  Handbuch  der  Chronologie  11,337),  auch  nach  drin  Köniirmcho  Jerusalem  verpflanzte 


war.  Eine  Ut  daUrt  vom  10.  Januar  124«  (d.  i.  also  1257)  m  Sayet* 
(p.  164) ;  drei  (p.  160,  160b,  Uli)  vom  14.  Januar  125«  (alao  1257)  iu  8aieta.  In  einer  Urkunde  dea  Bitohof  Florentius  von  Aoooti 
und  »eines  Capitrls  d.  d.  Acton  Scplbr  1257  (p.  I«5  b.  ff.)  wird  Anno  gleichfalls  all  anwesend  erwähnt;  am  I.  Novbr.  in  Accon 
(p.  Il>7b);  am  20.  Man  12öS  erhielt  er  eine  Schenkung  de«  genannten  Julien  (p.  103  b.)  (d.  d.  1257  mereredl  a  XX  Jor»  del 
moi«  dr  Mars;  125S  del  der  2ft.  Min  auf  einen  Mittwoch;  1257  auf  einen  Dienstag);  1258  den  9.  Oetober  tu  Accon  schliesst 
,,Anno  de  8angerhu»en"  mit  den  Meistern  vom  Tempel  und  von  S.  Johann  einen  Vertrag  (p,  168);  12«!  (die  Urkunden  habrn 
I2wi)  im  Man  erhielt  er  iwei  Urkunden  von  Julien  von  Sayete  (p.  162,  163);  1201  Anfang  November  fuiigirt  der  Gnwscomtur 
llsrtniann  von  Rcldrungen  als  Statthalter  des  Meisters  in  Jenen  Gegenden  (p.  155  b.).  Anno  war  1263  am  t.  Januar  in  Klbing; 
Voigt,  Cod.  dlpl.  I,  117.  — 

2)  Vgl.  Uber  den  King  o.  8.  32,  Anm.  2.  Nach  dieser  Stella  jedoch,  nach  V.  0771  (s.  u.),  sowie  riarh  der  Bestimmung  in 
den  Gewohnheiten  des  V.  O.  §.  «  (ed.  Schönhulh  8.  50)  wird  er  dem  Hochmeister  sofort  nach  der  Wahl  angesteckt. 

3)  Gewohnheiten  des  I).  O.  §.  8  (a.  a.  O.  8.  SO) :  „Die  landeomrocndur  von  Ermenie  unde  Bummle,  von  Sicilie,  von  Pulle, 
von  Dosehen  lande,  von  Otterriche,  von  Fruten,  von  Niflant  unde  von  Hyspanie  die  sol  der  meister  mit  dem«  willen  des  capitels 
•eUen  und  entsetien."  Vgl.  auch  $.  14.  8.  63. 

-  4)  Bwrehard  erscheint  schon  am  14.  Aprtl  1257  als  Meister  von  Livland;  •.  Toppen,  Historiographie  8.  267,  UvL  Urk.  I. 
Rotten  Nro.  334.  8.  S4.   

Lob  Burchards  von  Hornhauscn.  ^ 


Von  Hornhüscn  meister  Burkart  [1257—1260 
wol  nach  tugentl icher  art 
sine  vründc  i*rte, 
4440  daz  in  sin  tugent  lertc. 

Er  was  den  vründen  vridelich, 
den  viendeu  ein  kempfe  rieh, 


slnen  näkebüren  gliche. 
Arme  unde  rlche ' 
4445  gunden  im  heiles  vil. 
Sin  lob  stünt  äne  zil*: 
zu  Prüzen  und  zu  Nieflant 
was  sin  lob  vil  wol  bekuut. 


1)  Formelhafte  Redensart  (s.  o.  V.  2008  o.  7021»  n.  s.  w.),  aber  nicht  nur  in  der  Belmchronik  ;  vgl.  t.  B.  Nieobras  von  Je- 
rvtehin  V.  20,6*11.  22,174;  eine  Thüringische  Urkunde  von  1315  bei  Hoefer,  Auswahl  der  ) 
im  kgl.  Geheimen  Staats*  und  KabineUarchiv  tu  Berlin.  Hamburg  1835.  4*.  8.  10*. 

2)  Vgl.  unten  V.  7506. 


Kampf  mit  den  Samaiten  um  Mcmel. 

Pf.  4464—4530. 

Eines  nachtes  späte  [1257  wolde  bie  des  meres  strande 

wart  der  meister  zu  rille,  4465  und  wolde  beschouwen 

daz  er  zu  Kürlandc  die  bnre,  die  den  Lettouwen, 

4348  brud*  II.  53  vnde  H.  «4  lasen  H.  60  sie  B.  70  bie  B.  13  dem  B.  kornetoir,  und  «o  meist  II.  koiiigstth'g  H. 
74  Pf.  von  dem  künde  U.  von  den  kanden  n.  75  heidem  H.  76  veste  H.  77  und  tat  B.  vnde  ir  H.  unde  tat  Pf. 
7»  Behagitte  vh  H.  W  burkarde  H.  00  geen  wol  B.  4403  mer  wen  H.  -  4137  hornhansen  B.  42  kempe  II.  Una- 
kaburn  II.    44  Ana  H.    -  44«1  D  (Vorschrift  e)  yula  snaehtis  U.    63  knirUnde  B.    04  waWs  II.  bie  B.    «5  walde  H. 


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NICO! AUS  VON  JEROSCHIN 


[LM.  W 


die  Sameiten  sin  genant ', 

tet  vil  w*.  Er  hiez  zuhaut 

des  morgens  zübercitcn. 
4470  Fr  sprach  :  »Uns  sol  boloiton 

»hin  zu  der  Mimele 

»der  gröze  got  von  himelc  I  < 

Alsus  vür  er  üf  die  vart 

vaste  kein  der  Miracle  wart. 
(475  Er  reit  als  ein  degen  gdt 

bie  des  wilden  mores  vlüt 

also  lange,  unz  daz  er  quam 

zu  der  Mimele.  Dö  Vernum 

der  meister,  daz  die  beiden  stolz 
4400  gelcgert  hatten  in  ein  holz, 

der  bürge  harte  vaato  bie. 

Er  sprach  :  »Wie  ez  darumme  sie, 

»sie  wollen  morne  vrüe  heru  ; 

.mit  gotes  helfe  wolle  wirz  wen»  !< 
4485  Dä  wären  bnldcre  über  a|, 

vierzic  was  ir  aller  zal ; 

er  hatte  ouch  wol  vumfhundert 

Küren  üzgesundert. 

Do  der  morgen  anebrach, 
4490  der  Sameiten  her  man  sach 

stolz  üf  deme  velde  wesen. 

Der  meister  sprach  :  »Wir  sin  genesen 

»dicke  alsö  grözer  nöl.  < 

Mit  sinen  luten  er  sich  bot 
4495  wol  mit  trüwen  üf  daz  velt. 

Dö  gab  man  gelt  limine-  widergclt, 

die  heiden  mit  den  cristen 

striten  wol  mit  listen. 

Der  heiden  der  was  also  vil, 
4500  daz  sie  hatten  keine  zil ; 

vumfhundert  was  der  oristen  her, 


sie  bedurften  wol  dar  wer. 
Der  heiden  wart  dö  vü  geslagen 
wem  daz  sie  leit,  dar  mac  iz 

4505  Der  meister  der  wart  söre  wunt 
von  den  heiden  zu  der  stunt. 
Dar  lagen  zweif  brüdere  töt, 
die  Küren  liden  gröze  nüt, 
Ir  kummentüre  z waren, 

45« o  brüder  Beruhart  von  Dänen", 
gewundet  wart  vil  sere 
und  ouch  brüdere  in£re. 
Zuhant  müste  der  criaten  her 
"•mit  vil  nionlicher  wer 

4515  houwen  wider  zur  Mimele. 

Nü  bevele  ich  gote  von  hiiucle 
die  brüdere,  die  dä  sint  geslagen  ; 
ich  enwil  sie  nimmer  geclagen  : 
sie  haben  diz  vil  cranke  leben 

4520  um  daz  himelriche  gegeben. 
Die  vreude  die  müz  ewic  st  An, 
nimmer  Hier  mac  sie  vergan , 
ir  vreude  müz  da  weson  groz, 
sie  sint  der  merlerere  genöz ; 

4525  daz  ist  sunder  zwievel  sö  : 
mit  gute  suln  sie  wesen  vro  I 
Drt  der  meister  genas 
der  wunden,  als  ich  ilzuut  las, 
dö  reit  er  hin  zu  R4ge  wart. 

4580  Er  wolde  eine  herevart 
üf  die  Sameiten 
mit  slner  macht  bereiten, 
unde  wolde  in  widergelt 
geben,  daz  sie  üf  daz  velt 

4535  hatten  im  zur  Mimele  brächt. 
Des  hatte  er  endelich  gedächt. 


1 1  S.  u.  S.  '...'>.  Anm. 

'1)  DirMT  vnii  dein  Ri'iiix  hronih^u  iriederholt  gefeierte  IJcld  (auch  Bi-mfo  m>i.  Ilnrpn,  V.  'J I rx • ) ,  hier  Couitlmr  der  Kuren 
ri.Mi.it,  wahr'i-hi'inlirh  oici  n<«  Ii  iil>*r  dem  Corotur  von  Ooldiorcn  «lebender  s>.  ilvrrin-ti-r  .li-s  Meister«  (*.  besonder*  8.  E.  L  L 
7  IT,  erw  1k  int  in  dein  leider  il.in  Ii  Ktryikowkki  nur  »o  »ebr  verderbt  in  )">Iiii-c!,it  l e  Urse  Uhu  g  überlieferten  Todtenbuek? 

n-lmrf  M^r  :>]»  Meiner  de»  Orde»*,  wie  Ludwig,  Conitur  in  Riga  l^i.  oder  l  25.7.  aueh  al>  lieber  (I..  C.  1,  373.  n.'JSS. 
um)  v.  Toll,  K«t-  und  LivlindWhr  Bricrlade.  Beval  1>57.  I.  2,  JST;.    Kenn  et  ist  wohl  jedenlult»  för  de.,  dort  «wih». 


tm,  ...  der  U*lfte  d.-«  Jal.r.'*  mit  :iü 

chrooik  gedenkt  «einer  «uleUt  «um  Jahr«  125» 


Mitauer»  enclu.i geilen  ..Knrrlurdvi»  II 
um  1244)5  *«>  »einem  Tu.l,  benennt  aic  nicht. 


Die 


Um  die  Milte  des  Jahres  IS 57  schliesst  Meister  Burchard  von  llornhauscn  einen  Frieden 
auf  zwei  Jahre  mit  den  Samaiten ,  nach  dessen  Ablauf  letzlere  sofort  die  Feindseligkeiten  vou 
Neuem  beginnen. 

Pf.  4733—4870. 

4#30  Die  wlle  hatten  gehört  [1559  Mitu 

die  brüdere  zu  Kürlant 


(gotes  rittero  sint  sie  genant), 
daz  die  Sameiten  wolden  komen 
wenic  durch  ir  aller  vromen. 

4735  Sie  santen  boten  dräte 
mit  einem  snellen  räte 
zur  Mimele  und  täten  kunt 
brüdern  und  Dütschen  zu  der  stunt, 
iLiiz  sie  rische  quemen 

4740  und  Küren  zu  in  nemen. 

Dö  der  böte  zur  Mimele  quam, 
die  botsebaft,  als  cz  wol  gezam, 
saitc  er  den  brüderen  offenbär. 
Des  was  vri\  der  jungen  schar, 

4745  die  dä  zur  Mimele  wären. 


Die  Dütschen  nicht  verbdren, 
sie  cnwolden  reisen  mite. 
Die  Küren  ouch  näch  ir  site 
wären  der  reise  vrö  ; 
4750  sie  bereiten  sich  dö 
üf  die  vart  mit  vllzen. 
Man  sach  dä  helme  gltzcn, 
ir  brunjen  wären  silbervar; 
sie  hatten  eine  stolze  schar, 
4755  dnrmitc  riten  sie  üf  die  vart. 

Der  wec  wart  von  in  nicht  gespart. 
Sie  halten  güten  willen, 
daz  sie  wolden  stillen 
die  heiden,  die  dä  quämen. 
4760  Under  des  vernämen 

die  brüdere  von  Goidingcn  dö 


H.  67  aamayten  ,int  H.  73  abtust  H.  74  mymll  K.  77  tu»  fehlt  H.  7t»  mvmillt  dor  H. 
81  horte  H.  83  wolden  U.  vru  H.  I»4  wol  H.  84  brudir  H.  8»  an  brach  n.  »I  dem  H.  02  wer  «int  H. 
SM  vm  U.  45(10  kein  Pf.  4  mag  *y  elafe  U.  7  dor  U.  brudir  H.  8  kayro  B.  and  m>  meiet.  9  er  kmuetu- 
wero  B.  12  rode  U.  brodlr  II.  13  der  brnder»  B.  der  ehrten  U.  17  brud'  H.  18  ieh  wH  U.  20  hyuihich  II. 
30  beruart«.   -  4731  brudir  B.   32  ritt'  B.   41  bat«  tu  d<  mjml  B.    43  brud'n  B.   49  reiaca  alio  tto  B.    «1  bredir B. 


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V.M.  Rehk.] 


KRONIKE  VON  PRAiZINLANT.   BEILAGE  I. 


mftre,  der  sie  wurden  vrö, 
daz  von  der  Miniele  quemc 
in  helfe  unde  nöme 
4  765  den  wec  kein  Goldingen. 
»Nu  mag  uns  gelingen  !< 
sprächen  die  brddere  Junge ; 
»unse  herze  und  unse  zungc 
>sal  gotc  gerne  saeen  danc. 
4770  »Unser  sorge  wlrdct  krsnc; 

»wir  wollen  setzen  uns  zu  wer 
> wider  der  Sameiten  her!« 
Die  von  der  Miniele  quämen  do 
zu  Goldingen  recht*  vrö. 
4775  Brddcr  Bernhart  von  Haren  » 
als  ein  dogen  zwären 
rische  hdb  sich  df  die  vart 
mit  sinen  brdderen  ungespart 
von  Goldingen  und  der  Miniele. 
4 7 SO  Sie  bäten  got  von  himele, 

daz  er  geleite  in  Wolde  geben 
-  und  daz  ewiclichc  leben. 
Die  Kuren  vdren  vaste  mite. 
Wer  nicht  enhatte,  daz  er  rite, 
*785  der  lief  zu  vdze  alles  näeh. 

Näeh  den  Sameiten  was  in  gäch. 
Dö  die  Sameiten  hatten  geliert 
der  Kören  lant  und  ouch  vcrzcrt 
allez,  daz  sie  vunden, 
do  quAmcn  sie  zu  den  stunden 
in  eine  gegenöte  gilt. 
Vil  stolz  was  ir  aller  mdt, 
daz  sie  roubes  hatten  gennc. 
Brüder  Bernhart,  der  was  cldc 
und  zogete  den  beiden  nllez  nich 
mit  sinem  here;  im  was  gäch 
df  die  heiden  an  der  zit.  . 
Er  sprach  :  »Brddere,  hie  lit 
»der  heiden  her  nähen  bie. 
>\Vcr  nü  mit  uns  komen  sie, 
«der  denke  an  got,  wnn  ez  ist  ztt: 
>hie  hebet  sich  ein  starker  slrit  ! 
>\Vir  wollen  bie  unser  leben 
»vor  die  gevangen  geben, 
4805  »die  diser  Sameiten  bant 
»denket  vdren  in  ir  lant. 
»Ir  brddcr  und  ir  Ddtseben  al, 
»dwer  ieglicher  sal 
»got  von  himole  rufen  an 
4810  >utidc  striten  als  ein  man!« 
Daz  selbe  sprach  er  alzubant 
den  Kdrcn  zd  :  >Xd  sit  gemmil 
»und  slritct  alse  degeuc  I 
»Ir  wizzet  die  gelegene 
4815  »allenthalben  rechte  wol. 

»Ein  wenic  mer  ich  biten  sol, 
»daz  ir  mit  trdwen  striten 
>nd  zu  disen  ztten 
»wider  die  heiden,  die  gerant 

t)  Vgl.  o.  in  v.  4410. 
2)  Dm  heutige  Schoden,  polnisch 


4790 


»4791 


4800 


im  Will»: 


4830  »sinl  mit  macht  In  dwer  lant 

»und  deb  gar  beroubet  hän. 

»Ist,  daz  ir  sie  riten  län 

»hinnen  ungenozzen, 

»sie  ensint  nicht  so  verdrozzen, 
4813  »sie  enkomen  aber  wider 

»unde  lesen  darnider 

»dwer  lant  und  dwer  gut. 

»Nu  weret  üch,  helde  wol  gemdt! 

»Wir  wollen  Runder  wlderwort 
4830  »striten  df  de«  Veldes  ort, 

»daz  da  Schoten  ist  genant*. 

»Bindet  die  helme  df  zuhant 

»und  bereitet  deb  zu  der  wer: 

»vor  uns  ligot  hie  daz  her!t 
4833  Die  brddere  und  die  Ddtschen  al 

und  die  Knre«  an  ir  ml 

bereiten  sieh  zu  strite  mite 

vaste  näch  des  landes  Site. 

Dö  sie  bereitet  wären, 
4840  brddcr  Bernhnrt  von  Hären 

nam  die  hnnier  in  die  bunt. 

Zuhaint  wurden  angernnt 

die  beiden  von  den  cristen  : 

man  wolde  nicht  mer  vristen. 
4845  Do  satzte  sich  der  heiden  her 

vil  vaste  an  die  widerwer. 

Dä  hdb  sich  an  beider  sit 

ein  vil  ungevdger  strlt. 

Dä  sach  man  Kdren  vithon 
4850  und  von  dem  strite  zihen 

alenzeln  also  lange, 

daz  in  grdzeme  twange 

die  brddere  hüben  stA«. 

Die  Ddtschen  enwolden  ouch  nicht  län, 
4855  sie  entreten  in  die  mit 

bie  die  brddere  in  den  töt. 

Die  getrdwen  Kdren 

wolden  ouch  dä  ddren 

und  dulden  ungemueh. 
4  8G0  Die  sper  man  dä  vliegen  sach. 

Brddcr  Bernhart  und  die  brddcr  sin, 

die  Kdren  und  die  pilgerin 

die  hiwen  unde  vAchten  ; 

vil  manchen  man  sie  brächten 
4865  der  hoidensehaft  in  ungemach. 

Daz  röte  bldt  man  dringen  sach 

durch  die  brunjen  in  den  sant. 

Dö  wurden  mit  werender  bant 

dri  brddere  und  drizic  geslugcn 
4870  und  Ddtschen  oin  teil,  daz  ich  clagen. 

Uf  der  selben  walslat 
die  cristen  wurden  strites  mal. 
Die  Sameiten  teilten  dö 
pferde  unde  wapon  vollen  vrö 
4875  und  saiten  iren  goten  danc, 
daz  an  deme  strite  in  getane. 


rercchD«t;S.B.U  1,  7*9. 


Als  die  Nachricht  kommt,  dass  die  Littauer  (Samaiten)  von  Neuem  Kurland  verheeren 


4763  mymil  II.  67  lögen  U.  08  m» ;  h'cte  rode  inngen  H.  09  «ollin  goc  gote  U.  70  wlrt  H.  76  »waren  H. 
77  Biech*  II.  78  brod'n  II.  70  goUingt  II.  82  unde  du  ewege  II.  00  da  B.  01  gegnnete  II.  II'.  loch  II. 
470S — 1801  fehlen  H.  4303  wollin  II.  4  gefangenen  Pf .  dlue  R.  7  dai  ente  ,ir'  fehlt  II.  8  inlichir  II. 
13vndetlrititaliH.  15  Allinaalbln  II.  10  buten  H.  2thanß.  22  Inn  B.  23  au  jenoiira  KaUmcyer.  24  wo  nleht  B. 
32  b.  hy  hetme  of  H.  34  Tor  lrlt  hlr  II.  36  brnd'  II.  36  kuyrn  H.  39  dl  bereit  waren  II.  4 1  banir  an  d>  II. 
40  %li|w  II.      &0  ilgwn  n.      .'.1  aletrln  H.       *i  brodir  H.       54  du«?  wold?  II.       67  kuyrn  II.       64»  dnwtrt.  II. 


II.      02  knyrn  H.      M  »n  H. 


U. 


I'H. 


B.      74  waren  B.      70  de  U. 


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636 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


[LirL  Beet 


wollen  (Sommer  <159),  besendet  Meister  Burchard  von  Hornhausen  die  Gebietiger  in  LivUnd 
Lettland  und  Ehslland  sowie  auch  die  Bischofs vögte  zur  Hccrcssammlung  nach  Riga.  Man  zieht 
vor  Goldingeu  und  lagert  dort. 

Pf.  4966—4074. 

Vil  schiere  oiu  böte  quam  gerant,  die  mit  dem  meistere  wären  komen. 

4965  der  sprach  alsö:  iDio  beiden  komen,  4970  Ouch  wurden  Kören  mitegenomen  ; 

»daz  hin  ich  vorwär  vernomen.  da  wären  Semegallen  mite, 

■  Sie  wollen  zur  Mimele  in  daz  laut.«  die  westen  wol  der  lande  sito.  u.  s.  w. 

Dö  vüren  kegen  in  zubant, 

Das  Ordensheer  zieht  den  Littauern  entgegen,  die  es  bei  der  Burg  Wartdach  (bei  Wartajen 
im  Durbcnscben  Kirchspiel;  S.  R.  L.  I,  759)  tritn.  Die  Littauer  weichen  dem  Kampfe  au> 
und  ziehen  sich  zurück. 


Meister  Burchard  von  llomhausen  erbaute  innerhalb  des  Landes  der  Saniaiten  zwei 
Burgen,  die  eine  Dobeu  (im  Kirchspiel  Autz ;  S.  R.  L.  I,  760J  näher  an  Kurland,  die 
andere  S.  Gcorgenbufg  oder  Karschoweu  in  dem  samaitischen  Lande  Carsovia  an  der  JMeiuei 
(j.  Jurburg),  letztere  gemeinschaftlich  mit  den  Brüdeni  in  Preussen  (Dusburg  III,  83  ;  s.  o 
S.  95  f.)  1259.  Ein  Sturm  im  Frühjahr  1?60  auf  Doben  missglückt  den  Samailcn,  worauf  sie 
sich  nach  Karschoweu  wenden  (das  mit  Inländischem  und  preussischem  Volke  bemannt 
s.  Dusburg  a.  a.  0.). 

Pf.  6613-5736. 


Zuhant  ein  her  bereitet  wart 

der  Lettowen  üf  die  varl 

zu  Karschowen  dritte. 

Da  büwctcn  sie  mit  rat« 
5515  eine  starke  hure  da  vor. 

Sie  sachten  dicke  vor  daz  tor, 

wie  die  brüdere  iiku-IiU'ii, 

oh  sie  zur  werc  ichl  tochteu. 

Daz  wart  in  wid'-i^oldwi 
55x0  alsö  gar  unholden  : 

daz  täten  wol  mit  rechte 

die  brüdere  und  ir  knechte. 

Sperwechsels  vil  man  da  vant; 

man  soch  dd  manche  rischo  banl 
5525  von  ir  beider  siten. 

Sie  wüchzeten  und  schriten 

unde  sehuzzen  vastc  ir  sper. 

Ez  was  vil  wol  ir  aller  ger, 

daz  ir  ein  dem  anderen  tele  not 
5530  unde  brechtc  im  den  tot. 

Daz  triben  sie  endcllcbe 

vrü  unde  spate  gliche 

zwischen  diseft  bürgen  zwein. 

AI  die  wtlc  wart  in  ein 
5535  der  meistcr,  daz  er  woJdc  varn, 

sine  brüdere  bewarn, 

die  zu  Karschowcn  wdren  hüben. 

Brive  wurden  dö  gesebriben 

vaste  bin  zu  Eistlant ; ' 
5540  ir  helfe  quam  im  alzuhant. 

Under  disen  dingen, 

daz  nicht  misselingen 

dorfte  der  reinen  cristenheit, 

von  Hörnhusen  meistcr  Burkart  reit 
5545  hin  kein  Prüzcu  drdtc. 

Vrü  unde  spAte 

halte  er  arbeit  ane  zil ; 

der  arbeit  düchtc  in  nicht  vil. 
Dd  er  quam  in  daz  lant, 
5550  von  brüderen  wart  er  zuhant 


lieblich  und  wol  entpfangon. 

Der  marschalc*  quam  gegangen 

zu  dem  meistere  von  Nieflant , 

der  tet  im  sine  Sache  bekant, 
5555  warumme  er  was  komen  dar. 

Er  bat  die  brüdere,  daz  ist  wdr, 

daz  sie  wolden  eine  vbtI 

varen  kein  Karschowen  wart 

Der  bete  waren  sie  vil  vrö. 
5560  Sic  sprächen  algemeine  so : 

■Sünder  wanc  wir  sin  bereit 

idurcb  üch  lieb  und«  leit 

■dulden  zu  allen  ziten 

■  in  reisen  und  in  striten.« 
5565  AI  die  wilc  quanm  geriten 

mit  erüzen  ndch  des  ordens  siten 

drizec  brüdere  in  einer  rote 

von  dütschen  landen ;  8io  wolden  gote 

endeltchen  dienstes  pflegen, 
5570  wen  sie  hatten  sich  erwegen 

vründe,  mdge  und  eigenschaft. 

Sie  cnwflreu  dannoch  nie  wonhafl 

in  keinen  conventen  gewesen. 

Von  dem  marschalke  wart  gelesen 
5575  von  Prüzcn  brüdere  üf  die  varl. 

Sus  vüren  sie  ungespart 

vastc  kein  der  Mimele  zü. 

Ez  was  wol  zunidzcn  vrü. 

Under  des  von  Nicflande 
5580  bie  des  meres  strande 

quam  ein  wunneclichez  her 

vil  wol  bereitet  zu  der  wer. 

Die  Lettouwen  sahen  wol, 
daz  sie  ungevügen  zol 
5585  geben  vor  der  vesten* 
mit  ireu  tüten  besten, 

wen  sie  zu  stürme  Sölden  gan. 
Sint  liezon  sie  den  stürm  bestfln 
und  bereiten  sieb  zu  strite 
559«)  zu  der  selben  zlte 


4070  mit  H.  71  mmrgaüen  mitte  H.     —  5514  biiwnt*  II.     15  brücke  U.     17  bru<T  H.    20  vnhulden  U.    1t  brod'  H. 

31  trieben  B.  33  ctwnwe  II.  iwin  II.       34  Alle  II.       36  brod'  U.       38  da  B.       50  brud'n  H.       62  muulk  H. 

63  meist'  U.  66  btud'  H.     60  aUo  ».     H I  und  mit  it.  II.    66  quam  B.  U.    74  maiaehklk  B.  mmrulke  II.   "5  brud"  H. 

76  f uft  H .  86  (»bin  H.      06  den,  (Utt  iren  B.      87  wan  B.  wenn«  H.      6»  ttritto  n.      90  den  »elbin  «itaen  H. 


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KRONIKE  VON  1'RIZINLANT.  BEILAGE  I. 


637 


und  vüren  hin  kein  Kürlant. 

Der  meister  kegen  in  zuhant 

quam  mit  zwoin  schönen  hem*. 

Er  woldc  in  iren  gewalt  wem. 
5595  Sin  her  wo«  michel  und  gros, 

des  iz  doch  wdrüc  gcuöz. 

Do  daz  her  zu  beider  sit 

sich  bereite,  daz  ein  strit 

sie  beide  müsto  scheiden, 
5600  die  cristen  und  die  beiden, 

die  Küren  baten  vor  geddeht 

ein  dinc,  duz  wart  voUenbrdcht 

zu  den  selben  ztten  : 

sie  enwok'en  nicht  dd  striten*. 
5605"  Ez  was  ein  geraten  rdt, 

den  sie  volvürten  mit  der  tdt. 

Sie  hattenz  also  ü  (gegeben : 

»Ist,  daz  die  brüdere  daz  leben 

»Verliesen  und  die  walstat 
564  0  »und  ouch  ir  helfe  wirdet  mat, 
#    >sö  wolle  wir  sunder  herren  wesen  ; 

»der  Dütschen  sal  ouch  nicht  genesen, 

»die  mit  uns  sin  zu  Kürlant  t« 

Ddmite  wichen  sie  zuhant. 
561 5  Do  daz  die  Eisten  sahen, 

sie  begunden  gäben 

vaste  mit  ia  von  dannen. 

Die  brüdere  mit  iren  inannen 

bestünden  unde  Winten  dö, 
5620  daz  ir  her  w6re  alaö, 

als  sie  ez  hatten  dar  gebracht. 

Zu  vllhene  was  in  ungeddeht. 

Dö  sie  dö  helfe  wdnten  hdn, 

dö  hatte  ir  helfe  sie  verldn. 
56i5  Sie  wurden  ummeringet  gar 

von  der  heidenschefto  schar. 

Dö  sie  zur  were  griffen, 

dö  was  in  entsliffen 

endellchen  gar  ir  wer. 
5630  Die  Küren  alle  mit  ir  her 

hatten  dö  die  vlucht  gegeben ; 

ouch  wolden  sumcllche  ir  tebon 

vriden  vor  den  Eisten. 

Die  künden  vlihen  leisten, 
5635  als  sie  dicke  han  getan. 

Da  wurden  in  der  not  geldn 

die  brüdere  und  die  Semen  *  güt ; 

sie  onhatten  alle  keinen  mut, 

daz  iemant  solde  vlthen  dan. 
56 »0  Dö  was  harte  manich  man, 

der  dö  nicht  enweste  daz, 

daz  die  Küren  durch  einen  haz 

hatten  gewichen  in  der  nöt ; 

daz  gab  vil  manchem  manne  den  töt, 
5645  der  durch  der  cristenheite  vromen 

was  zu  strite  dar  bekomen. 

Des  wart  ummcslozzen 

manich  helt  unverdrozzen, 

daz  er  die  bitter  martir  leit 
5650  zu  Dorben  üf  dem  velde  breit,  [UM  ia.  Juli 

e  dan  er  quam  zu  der  wer. 

Die  heiden  vaste  mit  ir  her 

hiwen  die  cristen  al  darnider ; 

vil  deine  was  die  were  wider, 


5655  die  da  tet  die  cristonhoit. 

Der  meister  dd  die  martir  leit 

mit  anderhalbhundert  brüderen  sin ' . 

Dd  was  ouch  manich  pilgerin, 

der  dd  leit  die  aelbe  nöt 
5660  durch  got  trade  starken  töt. 

Dö  der  strlt  ergangen  was, 

waz  der  criaton  genas 

an  brüderen  und  an  knechten, 

die  nicht  mär  mochten  vechten, 
5665  an  Semen  und  an  pilgerin, 

die'müsten  durch  des  tödea  pin 

wichen,  wie  sie  mochten. 

Da  nam  gar  unbevochten 

die  heidenschafl  vil  grözon  roub. 
5670  Dannocb  stünt  vil  sebönez  loub 

in  dorn  walde  her  unde  dar : 

des  nam  die  cristenheil  güt  war. 

Die  sich  wolden  dö  genern 

und  vor  dem  töde  sich  bewern, 
5675  dio  ndtnen  in  den  walt  den  wich. 

Vil  mancher  lernte  dö  don  slich. 

dö  in  was  missclungea. 

Sus  was  daz  her  betwungen. 

Meister  Burkart,  daz  ist  wdr, 
5680  hatte  viordehalbcz  jdr  [1257-1260 

in  Nieflande  meister  gewesen, 

als  ich  vor  wdr  hdn  gelcscu, 

und  mflzen  vil  m*re. 

Mau  clagete  in  vil  s<*rc  : 
5685  er  was  ein  degen  üzerkorn ; 

von  Hornhüsen  was  er  geborn. 

Dö  der  strlt  ergangen  was, 

als  ich  üch  hie  vor  las, 

die  lüte,  die  dannen  qudmen, 
5690  den  wec  sie  wider  ndmen 

durch  gröz  ungevilde, 

alsö  sie  weren  wilde, 

ie  der  man  zu  lande  wart. 

Der  wec  wart  nicht  gespart. 
5695  Sie  wdren  alle  vreuden  blöz, 

ir  gemüte  in  zomn  vlöz. 

Dö  die  Semen  qndmen 

zu  lande,  sie  verndmen, 

daz  sie  manchen  vromen  helt 
5700  hatten  verlorn  gar  üzlrwelt. 

Die  clageten  sie  vil  manche  tage 

mit  vil  bitterlicher  clage. 

Ouch  was  der  Natangcn  müt 

und  der  Pruzcn  mdzen  güt 
5705  und  der  Ermen  alsö  wol ; 

sie  hatten  gegeben  alle  zol 

zu  Dorben  in  deine  strite. 

Si  verndmen  in  der  zlte, 

daz  der  marschalc  ouch  was  hüben, 
5710  der  dicke  hatte  getriben 

urlouge  mit  der  heidenschafl 

mit  siner  wisen  brüdere  crafl. 

Zuhant  wurden  diso  lant, 

die  üch  hie  vor  sint  genant, 
5715  wagenhaft  algcuicine 

gröz  unde  deine 

und  vornoierten  sich  gar 

von  den  cristen  offenbar. 


5595  vB  II.  5000  rnd«  baidan  H.  «  uil  rort?  H.  7  vtgegebin  H.  »  Ii  H.  bmd'  U.  1 1  heren  B.  13  aint  II. 
18  brud<  H.  10  rod  B.  H.  «Ute  H.  21  at  febll  II.  23  madn  H.  30  kujrrn  U.  wer  II.  32  auraalich  B.  von  H. 
37  braiNr  rn  tenan  H.  40  «Im  «u  H.  41  da  B.  42  ey  H.  44  manchen  B.  mache  min«  II.  47  da*  II.  vwattoaen  H. 
49  manch  H.  51  Er  dai  h'  queme  H.  57  bmd'  U.  00  unde  dan  «taxken  PI.  vn  H.  01  »trit  vergoawa  wu  B.  itret 
v'gouen  waa  H.  wrangen  Pf.  63  brud'n  H.  04  weehten  U.  08  da  mi  H.  70  denoch  H.  72  erietenbeite  B. 
7-j  Su.t  H .  S4  cUge  B.  claget*  Br.  H.  02  all  H.  04  wart  do  nicht  H.  570«  gegebin  an«  toi  H.  maraalk  H.  7  dam  H. 
IlbrudirH.      14birH.      15  wagenhaft  B.  wahenhaft  H.  wagehaft  Pf.      10  md  H. 


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638 


NICOLAUS  VON*  JEÜOSC1HN 


(LM. 


Sehet,  das  werte  manchen  tac, 
5740  daz  man  nietllcben  pflac 

urlouges  von  in  allen. 

Ez  was  in  sö  gevnilen. 

Sint  sahnte  got  der  rlche 

stnen  tröst  genMeciiche 
5745  den  brüdereo  in  Präsentant, 

daz  sie  mit  menlioher  hnal 


und  mit  ganzem  rate 
vrü  unde  späte 

die  Semen  und  die  anderen  lant, 
5730  die  sich  hatten  gewant 

von  der  emtenhett  dnreh  baz, 
betwungen  hai  unde  baz 
und  brächten  nie  zu  den  crisien 
mit  urlouge  und  mit  listen. 


»hoic  Karl'»  ^  t>ri  Schw.nl.  n,  welrber  aark 
n  Snwiwmm,  Upwrtlae  MI«,  fot.  1,  b.  * 


I )  Alto  an  den  Hauptmann  de«  Kflntg*  von  Dänemark  tu  Kwai.  2)  Heinrich  Botel. 

'.\)  Unter  dar  Feete  ist  Karaehowen  zu  Terrtehen.  4)  N&mlieh  drin  prrtmHuchen  i 

5)  Auafnhrlieherea  ttbar  daa  Verhalte»  dar  Kuren  giebt  Diu  bürg  III,  M.  o.  8.  97. 
n)  D.  *.  die  im  nreuesAacben  Orden«heerr  imiircht.  nden  Barnen ;  vgl.  V.  5«87  ff. 

7)  Die  polniaclir  UcbtncUuag  den  Aunncburgtr  Todtenbuchea  bei  Strjjaowaki  (riebt  für  die  mit  McUtcr  Barchard  Gefal- 
i  die  gant  veTderbtr  Zahl  32  an.   Wegen  der  oben  8.  '.17,  Anm.  2  erwähnten  Tbuilna" 
in  der  Schlacht  flel,  ».  die  grotac  fehwediaehe  Reimehroulk  bei  Fant,  Beriptorea  leium 
t;ap.  C.  Di«  bttrrftende  Stellt  i»t  auch  narl,  einer  altrreri  Au.gsibe  abgedruckt  bei  Schuren  a.  a.  O.  in  , 
VIII,  M>  ff.   

Die  Kuren  rufen  nun  die  Lütauer  herbei,  den  durch  die  Niederlage  bei  Darben  ge- 
schwächten Orden  aus  ihrem  Lande  zu  vertreiben.  Sie  zichn  zusammen  vor  Sintelis  'nach 
Kallmeyer  S.  R.  L.  I,  76i  wohl  Sintere  im  Kirchspiel  Pillens -Uuscupoth  •  bei  II.  v.  Bieneo- 
slamm  Neue  geographisch  -  st  atislische  Beschreibung  dos  kaiserlich  -  russischen  Gouvememcftts 
Kurland  ,  oder  der  ehemaligen  Herzoglhtimer  Kurkmd  und  Semgallen  mit  dem  Stifte  Peilen. 
Durchgesehen  von  K.  A.  Pfingsten.  Mftou  und  Leipzig.  I  8 i I .  S.  I  II  :  Dsintern),  das  sie  wohl 
auch  eroberten,  indem  os  nachher  in  ihren  Händen  ist. 


Die  burc,  die  riri  ^ehüwat  was, 

zu  Karschowcn,  als  ich  vor  las  \ 
5815  dit  waren  brüdore  üffe  Iiiiben, 

die  daz  urlouge  triben 

mit  vlize  harte  manche  tage. 

Den  wart  geotTenbiret  mit  sage 

harte  heimeliche, 
5*20  daz  sich  die  lant  gel  lebe 

hatten  alle  ummegeUo, 

die  in  zu  helfe  soiden  stin. 

Des  wurden  sie  vil  gar  unvrd; 

doch  stunt  ir  aller  müt  also, 
5845  daz  sie  nicht  woldeu  Utzen 

die  burc,  üf  der  sie  sazeu, 

die  wile  sie  mochten  haben  bröt. 

Sint  twunc  sie  hungers  not, 

dö  nicht  spise  und  helfe  quam, 
5830  daz  ie  der  man  den  wich  natu 

1)  S.  o.  S.  636.      2)  Vgl.  r*»lm  M  (37),  39  :  ,Salu« 


Pf.  6S1S-6S6Q. 


alenzelen,  wa  sie  wisten 
die  brüdere  und  diecristen. 
Sus  quamen  sie  zu  der  Mimele. 
Sie  bchütte  got  von  himete 
5835  mit  slner  grozea  majestAt. 
Sin  helfe  sunder  zwivel  stdt 
allen  den  gerechten  bie*. 
von  welchir  bände  zuage  er  sie. 
Der  kummeotur  nicht  ealiez, 
5840  die  brüdere  er  gemeine  hiez 
bringen  wider  in  ir  lant. 
DAmite  nam  mau  alzuhaut 
und  brächte  sie  alle  wider. 
Die  von  DobtVoen  sider 
5845  liezen  ire  burc  ouch  stäo 
unde  hüben  sich  sau 
wider  zu  der  cristenheit. 
Daz  was  den  Semegallen  nicht  leit. 

a  domino'  ...  40  :, Et  adiumbit  eoj  domlnu*1 


Meister  Weruer  von  Livland  (Mitte  126t  — Mitte  1263)  unternahm  Anfang  1263  einen 
glücklichen  Zug  nach  Kurland ,  wo  er  mehre  Burgen  zerstört ,  während  indess  der  Litauische 
Grossfürst  Traniate  Bhstland  heimsucht. 


Ich  wil  üch  sagen  von  Kürlant, 
wie  cz  den  brüderen  gienc  fnhant. 
Mit  urlouge  was  ir  arbeit  grdz, 
durch  got  sie  deine  des  verdröz. 

6955  Die  Küren  hatten  bürge  gnüc, 
bi  wilon  man  sie  darüz  slüc, 
daz  in  der  köpf  zubrochen  wart. 
Man  vür  manlche  herevart 
von  der  Dune  zu  Kürlant. 

6960  Ez  gienc  in  dicke  wol  inhant. 
Der  kurzewlle  man  pflac 
fn  Kürlande  manchen  tac. 


Pf.  6059-7O07. 

Die  Mimele  was  zu  verre  gelegen, 

got  der  müstc  ir  selbe  pflegen, 
6965  in  quam  nicht  helfe  von  Eisllnnt. 

Spise  wart  dflhin  gesant, 

brüdere,  wäpen  unde  pfert. 

Sie  kosten  mancher  marke  wert. 

Mit  vienden  wären  sie  verladen, 
6970  die  brächten  in  vil  dicke  schaden  • 

sie  guldenz  in  vil  dicke  wider. 

Sus  gienc  ez  üf  unde  nider, 

als  daz  urlouge  tüt. 

Gelucke  ist  zu  allen  dingen  güt : 


6710  8etH.  22  grwaUen  B.  25  bnuTn  H.  26  arfaeblieh'  H.  37  mde  H.  29  aodtr  H.  30  icmmd  B.  ieder- 
raan  Br.  H.  34  mit  ,1111»  begiant  H.  ftlacJtlkh  einen  n«aeu  Abaebaitt.  -  581*  brod'  R.  IT  vllaehe  manche  hart«  H. 
18  geofliabart  H.  20  da*  §j  dy  H.  2*  waldä  H.  27  wtl  U.  31  all«  H.  32  brod'  H.  33  Staat  B.  S4  behüte  H. 
3«  helfe  H.  40  brod1  H.  41  Brwif'  H.  44  Dobeteo  H.  46  Um  ere  H.  48  aamafallS  H.  —  (riat*  brodln  B. 
66  kuym  H.  M  wUa  H.  67  kop  H.  6S  aMOche  heruart  H.  AI  kuyrUnt  H.  «2  kujrrlit  U.  63  tBvtnil  8. 
#7 


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Livl.  R<hk.] 


KRONIKE  VON  PRUZINLANT.  BEILAGE  I. 


639 


6975  des  hatten  sie  vil  dicke  ein  teil, 

got  gab  in  schaden  undc  heil. 

lu  was  ein  burc  gclegeu  bi  7035 

über  guter  mlien  dri, 

Kretenen  was  das  hos  genant1. 
6980  Vil  dicke  qnätnen  sie  gerant 

zur  Mimele  vor  daz.  burgetor. 

sperwechsol  hiclden  sie  dävor.  7040 

Die  brüderc  sere  des  verdröz, 

daz  ir  böchvartwas  so  gröz. 
«9S5  Einer  reise  wart  von  in  gedacht,   [Mitte  1203 

die  wart  mit  rüte  vollenhrächt. 

Kein  Kretenen  stünt  ir  sin.  7045 

Der  kummentür  selbe  vor  dähin 

mit  br äderen  eine  gevüge  schar 
6990  und  rische  knechte,  daz  ist  wrir. 

Sie  quämen  vor  die  burc  gerant, 

die  Kretene  was  genant.  7050 

Ez  was  den  von  der  bürge  leit, 

daz  man  so  nähen  zu  in  roit. 
6995  Nicht  lenger  wart  von  in  gobiton  : 

beide  zu  vüi  unde  geriten 

quämen  sie  kreftic  ilar  7065 

mit  zorne  üf  der  brüdere  schar. 

Die  brudere  satzton  sich  zu  wer. 
7000  In  was  zu  starc  der  beiden  her. 

Waz  sol  ich  mdre  dävon  sagen  1 

Dä  wart  ein  vromer  helt  geslagen,  7060 

Vcllemus  der  selbe  hiez ; 

in  uianhett  er  sich  vinden  liet. 
7005  Zwen  brudere  lagen  bi  im  tot, 

die  andern  liden  gröze  not;  * 

doch  half  in  got  von  himele,  7065 

daz  sie  quämen  zur  Mimele. 

Sie  verlorn  güter  kneohto  ein  teil ; 
704  0  got  der  gebe  irre  sele  keili 

Zwene  brüdere  viengen  sie,  • 

ich  wil  sagen,  wie  ez  den  orgie.  7070 

Der  kummentür  der  einer  was ; 

durch  irco  haz  er  nicht  genas : 
7015  sie  satzton  in  üf  einen  röst; 

der  ander,  der  wart  sint  gelöst; 

brüder  Kunrät  Wirgchinc  7075 

hiez  der  selbe  jungelinc. 

Dö  die  reise  was  ergän, 
7020  als  ich  nü  gesaget  hän, 

die  von  Kretenen  wären  stolz  ; 

sie  sprächen:  >Nü  ist  detu  sturken  holz  7080 

idio  wurzele  undenc  üzgegraben  ; 

>wir  inugen  unson  willen  haben 
7095  >mit  den  anderen  deslc  haz.< 

Die  brudere  wul  venia  meu  daz, 

sie  wurden  grimmes  nmtes  j»ar  7085 

und  machten  eine  reise  dar 

beide  arme  undo  rieh*. 
7030  Durch  got  sie  vüron  willeclich. 

Ir  macht  was  alle  üzgoweget. 

Mit  rite  ein  löge  wart  gclcgct,  7090 


ir  jegere  schüfen  sie  hin  vor  : 

die  quämen  vor  daz  burgetor, 

die  Kretenen  was  genant. 

Do  daz  den  vienden  was  bekant, 

sie  wären  der  brüdere  kumfte  vrö. 

Sie  jageten  algemoine  dö, 

biz  sie  in  die  läge  ranten. 

Die  brüdere  dö  spraneten. 

Dö  sie  quämen  sö  nähen, 

daz  sie  die  läge  sahen, 

in  was  kegen  der  bürge  gäch. 

Die  brüdere  jogeten  in  nach 

zu  Kretenen  In  die  veste. 

Dio  ernstbnfton  geste, 

ir  wirte  slügen  sie  alle  töt; 

wib  und  kinder  liden  nöt, 

die  giengen  mit  den  anderen  hin. 

Sus  gülden  sie  den  gewin, 

den  sie  betten  vor  nomen. 

In  wären  solche  jjesle  komen, 

der  sie  genuzzen  deine. 

Ir  gut  algemeine 

vürto  man  zur  Mimele  dö. 

Die  cristen  wären  alle  vrö: 

sie  bette  got  däbine  gesant. 

Daz  hus  wart  in  den  grünt  gebrnnt. 

Ein  burc  lac  in  nähen  bio, 

die  cnwären  ouch  nicht  sorgen  vrie, 

Ampille  was  sie  genant*. 

Sie  vluhen  dävon  ahrahant 

hin  kegen  Lcttouwen. 

Sint  mochte  man  sie  schouwen 

dicke  vor  der  Mimele  hern. 

Die  brüdere  müsten  vasto  wem 

sich  an  allen  siten  ; 

sperwechscln  unde  strlten 

des  wart  vil  von  in  gotän ; 

sie  sint  dea  selten  noch  er!  An, 

sie  sitzen  vor  der  heidenschaft ; 

entete  got  mit  slner  craft, 

sie  en  mochten  nicht  bliben. 

Der  ez  solde  sebriben, 

waz  dä  wunders  ist  gesehen, 

der  mochte  sich  wol  ummesen 

näch  den  kalbcshüten. 

Sold  ich  ez  rechte  düten, 

sö  mäste  ich  gedenken  hän. 

Sie  haben  wunders  vil  getän 

zu  Sehalowc  in  dem  lande* 

mit  ronbo  unde  mit  brande  ; 

sie  haben  den  Lcttouwen 

vil  dicke  abogehouweu 

etclichc  stolze  schar, 

der  man  zu  hus  unsaiufte  enbar. 

Die  Mimele  ist  lauge  zit  gehert 

und  hat  sich  dort  vrnert 

mit  goles  laufe  in  mancher  nöt. 

Manich  hell  ist  dä  gelegen  töt*  t 


1)  „Die  Uurg  Krelrnoii,  drei  Mcilrn  mn  Mrm«l,  lag  ohne  Zweifel 
•  (8.  R.  L.  I,  767).    1233  in  April  verfugt«  nach  Biaehof  Heinrich 

2)  Die«  dem  Bciiuchroubten  typUche  (a.  iu  V.  4144) 


bei  tk-tn  JeUippn  Kr«tlii«cn  im  WUna1! 
von  Kurland  Ober  sie  ;  U  ü.  1,  3t». 
paael  bekanntlich  auf  die  Ordcturitter  aelbat  nicht.  — 


f.<J7S  and  B.  «nd«  II.  78  tuil«  II.  82  Spcrcwechiil  H.  83  brudir  H.  87  kreneted  H.  htt  brud'n  H.  US  «uiwitp- 
beyten  H.  96  »ii  gere)Uo  II.  9S  brudir  II.  8»  brud' II.  xur  H.  7001  m!  II.  ma  H.  5  Zwroe  brudir  U.  11  bttidirH. 
Lleynell.  17  winebirre  II.  21  vndea  II.  23  mden  H.  24  »n»;  H.  (a  ww).  25  and'n  H.  26  brod1  H.  rerno- 
men  B.  27  28  29  motu  Oueh  dachte  »y  of  »y  nicht  guti.  Co  muhton  «yne  rrtae  du-  De»  worden  ty  uil  »eile  gewar.  H. 
28  um  B.  riebe  H.  30  wilkcUta«  U.  31  allii  II.  34  kr*ue*-  H.  37  farad*  H.  kämpfte  B.  3e)  aUefeneiaa  H.  lübm- 
dir  U.  «pranten  Ii.  43  keyn  H.  44  brud'  H.  45  kreneU  H.  uaatoa  Ii.  lt.  40  geaton  B.  H.  47  Dy  wirte  H.  48  liden 
•IIa  not  B.  48  and'n  Ii.  60  tuit  II.  64  ««rnomen  B.  65  aymil  U.  67  hatte  B.  hatte  II.  da  hine  B.  68  Eyne  II. 
06  brudir  H.  75  it  U.  76  vntah«n  U.  81-&3  fehle«  H.  »wi»chen  »4  und  86 :  vil  (toleu  LiUoweo  H.  86  etUehe  H. 
»6  *nMmfu  vntpar  U.      87  mjmU  H.  (aheiit  H.      88  habit  H.  traarat  H.      86  holfe  H.  «Ol 


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640 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


[UtLIUU. 


3)  Die  Burg  AmplUe  ift  wohl  in  EmpliUm,  KmpUten  (1253),  wahncheinlich  dem  jetiigon  Dorfe  Impelt  *n  der  kuriir 
■eben  Grenze  In  LiUauen  iu  «uchen.  (S.  K.  h.  I,  767).  . 

4)  Kchalauen  war,  olmohl  »palcr  tu  Preuteen  gerechnet,  eine  littaulaohc  Landschaft  (».  Torppen,  Geographie, 
Wegen  eeiner  Unterwerfung  ..  Dasburg  III,  180  fg.  o.  8.  133  ff.  Kallmeyer  8.  K.  L.  I,  743  wül  SchaJa 
litUuiKhen  Ort»,  < 


5)  Im  Folgenden  (—  V.  7t  13)  wird 
»weijahriger  Begicrung  ^{^J^) 1 


Der  meister  von  Nicflant  *, 

der  üch  dicke  ist  genant, 

mit  der  brüdere  rat« 
7530  sante  er  boten  drate, 

da  man  den  Löben  meister  vant*. 

Mit  briven  tet  er  im  bekaul 

allcz  lieb  und  aller  gut, 

als  ein  vrünt  dem  andern  tut, 
7595  und  liez  in  vlizeelicheri  bilen, 

daz  er  nach  brüderlichen  siten 

in  des  amtes  erliezc 

und  einen  andern  biezc 

meister  in  dem  lande  wesen. 
7540  Do  die  brlve  wurden  gcleseu, 

nach  der  brüdere  rate 

santc  er  vil  drate 

boten  Legen  Nicflant; 

mit  briven  tot  er  in  bekant, 
75*5  daz  sie  einen  meister  dar 

koren  nach  iren  willen  gar. 

1)  Konrad  von  Mandern  (Mitte  1163  bis  1267). 
3)  Otto,  vom  I<utterburg  nach  Urkunden,  (nach 
Wartberge)  -I27v  16.  Februar.  4)  Vgl.  o.  V. 


Ein  gröze  süche  den  meister  dö 1 
bevienc  an  sinem  übe. 
Die  dachte  er  sö  vertribe 
8075  und  vür  zu  Dütschen  landen  wart. 
Der  wec  von  im  wart  ungespart. 
Ez  hatte  in  Nieflande 
gegan  im  wol  zu  bände : 
er  was  gewesen,  daz  ist  war, 


Pf.  7534-7573. 


7550 


7. -.5  5 


Dö  in  die  botschaft  komen 
und  man  die  brive  gelas, 
mit  rate  man  einen  andern  Lös. 
Meister  Cunrdt  wart  dö  lös. 
Er  hatte  geraten,'  daz  ist  war, 
in  Nieflande  drie  jar. 
Er  vür  zu  dütschen  landen  wider. 
Ein  vromer  belt  der  riet  sider, 
meisler  Otto  was  er  genant* ; 
man  wart  sin  vrö  in  Nieflant : 
er  was  vil  mancher  lugende  rieh. 
Demüteclichen  hielt  er  sich, 
er  was  getrüwe  unde  güt 
7560  und  achte  nicht  üf  ubermüt. 
Er  was  ein  vil  güt  süneman, 
doch  hielt  er  herteclichon  an, 
wa  man  bie  vienden  solde  wesen. 
Er  was  ein  hell  üzerleseu, 
7565  des  wtsetc  er  iu  dem  lande  vil ; 
«In  lob  stünt  gar  ane  zil.  * 


ftsr 


2)  Nämlich  Anno  von  Sangerahause« 
<ler  H>>rliiiu'i«trrchr<3nik  VOO 


Pf.  8079-8WM. 


8080 


H085 


von  1267  (nach  Hermann  ras 


meisler  da  drittehalbez  jar.      rMitte  1270 

Dö  er  zu  dütschen  landen  quam  lEnd*  »272 

und  der  meister  in  vernam  *, 

des  amtes  er  in  erliez ; 

zu  Marcburc  er  in  varen  hiez. 

DA  vür  er  mit  willen  hin  ; 

in  den  konvent  stünt  sin  »in. 

ein  ander  brüder  wart  gekorn  *. 


1)  Nim  lieh  Walter  von  Nordeek. 

2)  Nkralich  Anno.  Anno  ernannte  1274  (Tgl.  Hermann  von  Wartberge)  den  Bruder  Emst  10m  Mcintrr 
lande'  bei  Pfeiller  Vera  8156  (8163):  Der  meiater  von  Nlflant  kein  Samelande  reit  luhant.   DA  er  d*  iu  HIge 

)  lande  (»yne  lande  H.) ;  lies  atme  mit  Kallmeyer,  vgl.  V.  3817.  —  3)  Nämlich  Emet. 


Die  Lesart  ,8an*- 


Meister  Ernst  füllt  am  5.  März  1279  im  Kampfe  gegen  die  Littauer  (Canon.  Samb.  o.  S.  281. 
Dusb.  HI,  «01.  o.  S.  HO)  bei  Ascheraden.  Der  Vicelandmeister  Gerhard  von  Katzenellenbogen 

Pf.  8534-«627. 

ouch  von  des  landes  nöt, 
wan  ir  meister  der  was  töt.  — 


8550 


mit  der  brüdere  rate 

sante  er  boten  drate 

kein  dütschen  landen  an  der  stunt. 
8530  Er  tet  dem  höhen  meister  kunt*, 

daz  meister  Ernst  was  geslagcn 

mit  sibenzic  brüdern.  In  begunde  clagen 

der  meister  und  vil  manieb  man, 

wem  der  schade  wart  kunt  getan. 
8535  Die  kummentüre  waren  besant 

gemeine  über  alle  düteche  lant. 

Die  waren  zu  Marburc  komen,     rt279  voi- 

dö  sie  hatten  vernomen  L««««"«' 

von  Nicflant  die  mero, 
85*0  wie  ez  ergangen  werc. 

Von  Prüzen  was  ouch  dar  komen 

der  marschalc*,  als  ich  han  vernomen', 

7520  brudlr,  und  to  malet  H.  31  do  B.  hoen  H.  33  rode  H.  35  willecliebin  H. '  46  iren  B.  64  reyt  H.  61  gut. 
fehlt  B.  Pf.  gut  tun'  man  H.  66  gut  ane  eil  H.  —  6072  Eyne  H.  73  eyme  II.  liebe  B.  74  do  uortribe  B. 
75  lande  B.  76  uö  vtn  (d.  1.  s  Im)  do  wart  H.  86  eouet  II.  87  brüdere  B.  —  8527  brudlr  H.  20  kegln  H.  31  ir- 
»lagen  II.  32  bruderen  B.  33  manch  H.  35  kometure  wurde  n.  37  marlbnrg  H.  43  wen  H.  45  helderungea  H. 
17  Bruder  H.       40  ate  fehlt  B.        5H  hablt  U.       56  getroUeh  B.      56  ei,  fehlt  II.      57  brud1  H. 


85*5  Meister  Hartman  von  Ilclderungen, 
die  alden  und  die  jungen 
brüdere  er  zusamne  nam, 
als  im  von  rechte  wol  gezam. 
Dö  sie  zusamne  waren  komen, 
als  ir  wol  habt  vernomen, 
der  brüder  stünt  üf  zuhant, 
der  von  Nieflande  was  gcsanl*, 
und  kündete  sine  wort 
von  dem  ende  biz  üf  daz  ort. 
8555  Der  von  Prüzen  tet  alsarn 

gctrüwelfch,  als  ez  im  gezam. 
Sumeliche  brüdere  begonden  sagen, 
ez  solde  über  ein  tragen 


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1 


KR0N1KE  VON  PMiZINLANT.   BEILAGE  I. 


611 


Prüzen  unde  Nieflant, 

560  die  viende  solden  zuhant 
sich  vurnhten  destc  serer. 
Oueh  wurde  ir  helfe  merer, 
sprachen  sie  algemcine  dö. 
Der  meiste r  wart  des  ratos  vrö. 

1565  Dem  meister  quam  daz  in  sin  dam:, 
daz  b rüder  Conrat  von  Vüchtewanc 
solde  von  deme  rAte  gan*. 
Sie  rtten  algemeine  »an, 
daz  man  beveie  in  stne  hant 

«57  0  Prüzen  unde  Nieflant. 

Dö  rief  man  in  wider  tn ; 
wie  nöte  erz  tet,  ez  müste  sin. 
Do  er  daz  amt  an  sich  nam, 
vil  manich  brüder  zu  im  quam 

857  5  und  böt  sich  mit  im  in  daz  lant. 
Sin  herze  vreute  sich  zuhant, 
ires  guten  willon  was  er  vrö. 
Er  bat  den  höen  meister  dö 
umme  brüdere  mit  im  in  daz  lant. 

8580  Der  höe  meister  sprach  zuhant : 
>lr  dürfet  cleioe  sorge  haben  nü, 
»ich  wil  üch  vügon  brüdere  zü 
>und  entpfahet  selbe,  wen  ir  weit; 
>ir  vindet  manchen  rischen  hell.« 
8585  idoch  der  meister  nicht  enliez, 
sumellchcn  brüdere  er  dd  hiez 
zu  Prüzen  varen  in  daz  lant. 
Er  wiste  wol,  wö  er  sie  vant, 
die  willeclichcn  vüren  dar. 


8590  lr  wart  ein  hoveliche  schar. 

Sie  vüren  zu  Prüzen  in  daz  lant. 

Meister  Kunrat  vur  zuhant 

und  cntpfienc  manchen  man, 

mit  den  er  reit  selbe  von  dan 
8595  zu  Prüzen  in  vil  kurzer  stunt. 

Dö  in  die  mere  wurden  kunt, 
[1290  sie  wären  algemeine  vrö 

und  entpfiengen  in  lieblichen  dö, 

die  brüdere  al  in  Präsentant, 
8600  wan  in  daz  mere  wart  bekant, 

daz  ir  meister  quam  geriten. 

Wol  nach  tugentlichen  siten 

was  daz  ir  gewonheit, 

daz  man  schöne  kein  im  reit. 
8605  Dö  er  daz  lant  vil  wol  besacb, 

um  ein  capitel  er  dö  sprach 

und  hiez  die  kuinmentüre  komen 

zum  Elwinge,  als  ich  hAn  vernomen 

Die  vogete  wurden  ouch  besanl 
8610  von  Natangen  und  Samclant. 

Der  brüdere  was  ein  michel  zal 

von  dem  lande  über  al. 

Ein  brüder  was  von  Nieflant 

an  einer  botschaft  dar  gesant.  — 
8615  Daz  zu  Semceallen  was  geschehen,  p27» 

des  wil  ich  üch  ein  teil  verjehen.  L«°«"w«r 

Dö  meister  Ernst  töt  gelac         [127»  r»  Man 

und  manich  man  von  swertes  slac, 

der  Semegallen  wart  nicht  gcslagen  ; 
8680  man  sach  sie  von  dem  strite  jagen  u 


TI279 
L»ommer 


1 )  Nämlich  Hartman  von  Heldrunyen. 

2)  Nämlich  Conrad  von  Thlcrberg  der  jüngere.  3)  Zu  V.  8541. 
•I)  Vax  eine  unbefangene  Besprechung  Ober  »ein« Perron  möglich  iu  machen  ;  rgl.  die 

eines  Hochmeirlern  in  den  Gewohnheiten  daa  D.  O.  g.  5  ed.  Schönhuth.  8.  58.  — 


s.  w. 


Nämlich  Conrad  von  Thierberg  der  ältere. 

für  die  Wahl 


Im  FriUijahr  12 7  U  batten  die  Semgallen  unter  der  Führung  des  Nameise  die  Burg  Ter- 
weten  ,  welche  in  ihrem  Lande  127^  vom  Orden  erobert  und  wieder  aufgebaut  worden  w  ar, 
eingenommen  und  für  sich  neu  befestigt, 


und  triben  daz  urlouge  als  Cr. 
Waz  sal  ich  davon  sagen  mdr? 
Dö  man  daz  zu  Rtge  vernam, 
vil  snclle  brüder  Görhart  quam, 

8765  der  an  des  meisters  stat  was, 
die  brüdere  er  zusamne  las. 
Nach  ir  aller  rate 
einen  brüder  dräte 
sante  er  hin  kein  Prüzcnlant. 

8770  Zum  Elbingc  er  den  meister  vant, 
dd  was  ein  capitel  gröz.  [Sc 
Die  botschaft  warb  brüder  Clöz, 
der  ich  vor  ein  teil  began 
uud  uü  mit  rede  geendet  han  : 

8775  daz  zu  Semegalleu  was  gesehen, 
des  hörte  man  offenbar  in  Jon. 
Dö  or  die  rede  hatte  getan, 
er  hüb  ein  ander  botschaft  an 
und  lüt  den  meister  in  daz  lant. 

8780  Mit  worteu  tet  er  im  bekant :  . 
wolde  man  daz  lant  erweren, 
daz  ez  die  heiden  icht  verhören, 


Pf.  8708-8875. 

man  solde  brüder  senden  dar, 
sie  wurden  anders  wol  gewar 

8785  andere  mere  in  kurzer  stunt. 
Alsö  tel  er  in  allen  kunt. 
Der  meister  was  ein  sölic  man ; 
vil  wol  der  rede  er  sich  versan, 
brüder  Cunrat  von  Vüchtewanc ; 

8790  in  gote  was  al  sin  gedanc. 

Er  sprach :  »Ich  wil  sie  trösten  sö, 
>daz  sie  des  alle  werden  vrö, 
127°  >die  zu  Nieflando  sint. 

>Ez  lebet  doch  mancher  müter  kint, 

8795  »die  alle  varen  gerne  dar.« 

Zuhant  nam  er  die  bcüdere  gar, 
die  von  dütschen  landen  komen 
waren,  als  ir  habt  vernomen  ; 
die  sante  er  hin  vil  drate 

8800  mit  der  brüdere- rate. 

Ouch  wurden  brüdere  üzgelesen, 
die  zu  Prüzen  waren  gewesen  ; 
sie  wurden  kein  Nieflant 
mit  jenen  brüdern  gesaot, 


72  not  h'  ii  H. 


"J  om- 


8562  worde  ir  holfe  H.     65  gedauk  H.      07  dem  H.      70  rod  B.      71  Im  wider  B.   in  H. 

nieH.  76IraH.  78  hohen  H.  78  vm  brud'  H.  81  D'  dorft  H.  keine  B.  SJentphet  U.  84  rlnd1  H.  8«  bind' 11. 
88  woste  H.  wor  H.  HB  wiUeclich  H.  00  houelich  H.  02  uor  H.  94  ir  B.  06  eo  in  B.  98  vntphige  H.  il'J  bru- 
dir H.  6600  raer  H.  3  dai  eya  gewonheit  H.  6  Capelle  H.  8  elbinge  H.  10  nacagen  en  H.  »nn  B.  11  brud'  wat  in 
miehil  H.    15  »amegallen  H.  ge>chen  B.  H.     10  da«  wil  Ich  H.  »'leben  H.     18  manch  H.    —  8761  ir  H.    62  mir  H. 

.  66  broder  H.  70  elbinge  H.  74  gehendit  H.  75  aamegalie  H.  76  da«  H.  7»  eyne  U.  81  walde  H.  erwereu  B. 
Hduh'JjH.    85  ander  rede  U.    86  alle  H.   87  was  ia  H.   85  varent  H.   86  brudir  H.    98  habit  11.    8800  brudir  Ii. 

Script,  r.  P.  I.  4| 


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042 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


ILM.  »eil 


8S05  die  mit  dem  meistere  waren  komen 

nüwelich,  als  ir  habt  vernomen. 

.Sil-  vi'uen  vrölich  üf  den  strant 

kein  Rine  liia  durch  küi  laut. 

|iö  sie  zn  Hige  quämen, 
8810  dir  brüdere  daz  verminten, 

di«'  cntpiicugen  liebliche 

beide  arm  unde  riebe. 

Der  des  meisten»  slat  dö  *ilt', 

lieblich  er  die  hrddere  hilt. 
8815  Dö  ir  müde  was  gelegen 

und  ir  pferde  wol  gepllegen, 

711  haut  du  er  geböt, 

dt»  riten  sie,  dii  ir  was  not. 

Meister  C.uurat  dauiioch  was 
S820  zu  l'rüzen.  als  ich  vor  Jas, 

in  «lerne  laude  wol  ein  )Ar.  [127!» 

Daz  ich  üeh  sage,  daz  ist  wtlr : 

er  solde  der  zweier  lande  pllegen 

und  begunde  an  sinem  herzen  wegen,  ■ 
S825  er  mochte  ir  beider  nicht  bewarn, 

und  «lachte  kein  dütschen  landcu  varn. 

Nach  den  kummentüren  wart  gesaut 

von  im.  Die  quämen  ulzuhant. 

F.r  sajiele  in  sines  herzen  grunl.    [Mut«  12S0 
883«  Do  in  die  mere  wurden  kunt, 

sie  widerredeten  ez  genüc. 

Meister  Cunrat  was  sö  clüc, 

er  bot  in  alsö  süze  wort, 

daz  sie  gaben  volbort. 
883"»  Mit  räte  er  einen  brüder  natu, 

der  deine  lande  eben  quam, 


und  liez  den  an  siner  slat*. 

AI  die  kummentüre  er  bat, 

daz  sie  dem  brüdere  hülfen  sd, 
8840  daz  sie  des  lüues  wurden  vrö 

an  deine  jun gesteh  tage. 

Er  schiel  von  dau  mit  grözer  ctagc 

und  machte  sich  ül  die  vart 

hin  keiu  dütsclien  landen  wart. 
8845  Do  er  zu  dem  höen  meistere  quam 

und  er  sine  wort  vernain, 

meisler  Hartman  nicht  euliez 

stnen  boten  er  Hon  hiez 

mich  den  kummentüren  über  al. 
8830  Ir  quam  zuhaut  ein  michcl  zal. 

Darnach  in  vil  kurzer  slunt 

meisler  Cunrat  tet  in  kunt. 

daz  zu  Nietlant  was  gesehen. 

Dö  in  daz  allcz  was  verjen 
88.15  und  von  den  Semegallen, 

dö  sprach  vor  in  allen 

brüder  Cunrat  von  Vüchtewaoc  : 

>l«  h  bin  den  landen  alzu  kraue, 

»ich  enruae  ir  beider  nicht  bewarn  ; 
8860  »läzet  einen  vor  mich  varn  I« 

Doch  wolde  mau  in  wider  sendeo. 

sie  enkunden  in  nicht  wider  wenden, 

er  enwolde  des  amtes  werden  lös. 

Mit  riite  man  einen  brüder*  kös 
8865  hin  zu  l'rüzen  alzuhant.  [USo  tot 

Er*  wart  kein  Niellaul  {rcsant 

mit  brüderen  in  einer  stolzen  schar 

vier  und  drizec,  daz  ist  wa>. 


1)  Gerhard  »on  Katzenellenboiren. 


3)  KonraJ  ron  Thirrbrr»;.  3)  Mangold  too  BUrobcrjr. 


Nach  fortgesetzten  Kämpfen  mit  den  Semgalien  von  Terweton  unterwirft  Meister  Konnd 
von  Feuchtwangen  dieselben  und  schliesst  einen  Frieden  auf  zwei  Jahro  mit  ihnen. 

Pf.  9873-ÄW5.  * 

In  dem  oweste  diz  geschoch.       [AU|fii»t  12M  wen  er  was  ein  geistlich  man  ; 

Des  nehesten  herbestes  darnach  [Herbn  1281  im  was  gerne  undertän 

dü  wart  ein  her  kein  Prüzenlant 
9670  von  I.ettouwen  eesant. 

Kunic  Thoreide  der  sante  ez  dar; 
Nameise  was  an  der  schar'. 
Kirsbuic  ist  einiuis  genant* 
und  Ii  gel  noch  in  Prüzenlant. 
Man  hörte  in  dd  und  sach, 
diimite  er  den  vride  brach, 
den  er  machte  zu  Terwetein. 
Sin  gelubdo  daz  was  unrein. 
Er  quam  nicht  mer  in  daz  lant, 
daz  Semegallen  ist  genant. 
Der  vride  wart  gebrochen  dö 
mit  den  Semegallen  sö. 
Ez  was  dd  vor  nicht  alzu  lanc, 
daz  meister  Cunrat  von  Vüehtewanc. 
'.»<»s3  ii  warb  daz  mit  siner  bete1, 
daz  man  sinen  willen  tete  i 
daz  Prüzen  unde  Nieflant 
quam  in  eines  meisters  hant, 
der  hiez  brü«ler  Manegolt*.  (1281 
9690  Man  was  im  von  rechte  holt, 


9675 


9680 


der  meister  von  Nieflant*. 
Nü  wil  ich  machen  üch  bekant, 
9695  wie  wol  sie  trügen  uberoin, 
als  an  irre  liehe  schein  : 
wes  ir  eiu  den  amleni  bat, 
daz  geschach  üf  der  stat; 
des  wären  sie  beide  vrö. 
Sinen  boten  sante  dö 
der  meister  von  Nieflant ; 
mit  briven  tet  er  bekant, 
daz  meister  Manegolt  solde  komen 
zu  im  durch  des  lande«  vromen. 
Dö  im  daz  mere  wart  geseit, 
willeclichen  wart  er  bereit  ; 
mit  siner  brüdere  räte 
hüb  er  sieh  vil  drtUe; 
bi  daz  mer  üf  den  strant 
vür  er  hin  durch  kür  lant. 
Dö  man  zu  Rigc  vornam, 
da»  meister  Manegolt  quam, 
dö  wart  er  entpfangen  wol. 
als  man  einen  meister  sol. 


97  00 


970! 


9710 


ssfti  meist'  H.  6  ich  han  H.  8  kegin  H.  kryn  knjrrUnt  H.  10  brudir  H.  llSjeH.  14  brudir  11.  IS  At>  E 
24  «inni  B.  tyni  H.  2'.l  ajmia  U.  31  ganc  U.  S 1  hat  H.  35  brüdere  B.  36  dem  H.  87  vtlde  II.  3»  io- 
metuir  H.  3«  den  bnid'n  II.  «2  «Unny  H.  4.1  roei.t*  H.  48  rüde  H.  4S  eine  H.  Um  wohl  .Ine.  4»  i- 
metuyrnH.  6:1  nlfland*  H.  54  de.  all«  B.  da«  allia  H.  55  «arrjejiUlen  H.  8t  «enden  wider  B.  62  weoJ-- 
wlder  H.  67  brud1  in  »lolcair  H.  —  9M7  ow«u>B.  owitU  H.  fls  neatc  H.  73  Birabare  B.  74  Vnd  lie«  E. 
Daa  lit  H.  77  terwaün  II.  SU  82  aameirallen  lt.  !W  dai  wu  dor  uor  H.  94  D'  mcüt'  H.  »7  und  B.  vndt  H. 
H.       97uO  «ante  h'  do  H.       7  brudir  H.       13  iuphauj.ii  H. 


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•] 


k  KU  NIKE  VON  PRUZJNLANT.   BEILAGE  I. 


643 


Ö715  War  er  in  die  hüser  quam, 

die  vrüntschaft  er  gerne  nani. 

Dö  er  daz  lant  wol  besach 

und  mit  den  brüderen  gesprach, 

die  in  dorne  lande  wären, 
0  7510.  er  künde  sö  wol  gebären, 

daz  sie  sin  wären  vrü. 

Meister  Cunrät  bat  in  dö, 

lieblich  er  die  bete  began, 

er  wolde  des  amtes  sin  erlän. 
i»7i5  Waz  iemant  däwider  sprach, 

von  siner  bete  daz  geschach, 

Nieflandes  man  in  crliez, 

daz  er  nicht  mer  da  meister  hiez. 

Er  halte  gerälen,  daz  ist  wär, 
9730  in  dente  lande  drittchalb  jär.    rSommer  1279 

Alsö  wart  er  des  amtes  lös.       L—  End*  12*1 

Einen  brüder  man  dö  kös 

zu  meisler  über  Nieflant, 

brüder  Willekin  was  er  genant*.  (1282 
9735  Der  selbe  tugentharte  hell 

wart  zu  Velin  erwclt. 
.   Dö  die  welunge  geschach, 

meister  Manegolt  vür  darnach 

mit  sinen  brüdern  sider 
97*0  vrölich  zu  Prüzen  wider. 

Boten  wurden  dö  gesant 

von  Akers  hin  zu  Prüzenlant, 

die  saiten  im  des  Ordens  nöt : 


[f. 


der  höbe  meitter  were  töt,T 
9745  und  hlezen  in  zu  Akers  komen. 
Dö  er  daz  hatte  vemomen, 
snel  er  hrive  schriben  hiez, 
zu  Nieflant  er  die  vuren  liez, 
des  landes  meister  er  enpöt 
9750  dise  vorgenante  nöt 

und  hiez  im  brüdero  senden  dar, 
die  wol  vügeten  an  die  schar, 
daz  sie  zu  Akers  sohlen  komen. 
Drie  brüdere  wurden  dö  genomen 
9755  und  wurden  willecllch  gesant 
mit  brlven  bin  zu  Prüzenlant. 
Dö  der  meister  hatte  vernomen, 


1282 

9.  AugUHt 


daz  die  von  Nieflant  wären  komen, 

kurzelich  wart  er  bereit, 
9760  alsö  der  tac  was  üfgcleit. 

Mit  brüderen,  die  er  mit  sich  nnm, 

vrölich  er  zu  Akers  quam.      [wohl  End«  livi 

Von  manchem  lande  wären  dar 

wtse  brüdere,  daz  ist  wir, 
9765  zu  der  welunge  komen. 

Dö  wart  ein  vromer  helt  geuomen 

und  wart  zu  höemeistere  erweit. 

Der  selbe  drlirhc  helt, 

brüder  Burkart  was  er  genant : 
9770  im  wart  vrölich  in  die  hant 

ein  ingesigel ;  und  ein  vingerlin 

beval  man  üf  die  trdwe  sin. 

Dö  die  wele  was  volant, 

meister  Manegolt  bat  zuhant, 
9775  daz  man  Nieflandes  in  verliez. 

Zu  Prüzen  man  in  varon  hiez. 

Der  dä  vor  gekoren  was 

zu  Velin,  als  ich  hlr  vor  las, 

mit  brlvea  der  bestätiget  wart. 
9780  Damäch  hüb  sich  üf  die  vart 

von  Akers  manich  örüch  man  ; 

sumellcher  nicht  zu  büse  quam. 

Meister  Manegolt  lac  töt 

üf  dem  mere,  als  got  geböt. 
9785  Drie  brüdere  wdren  von  Nieflant 

mit  im  über  mer  gesant ; 

der  lägen  zwdnc  töt, 

der  dritto  quam  von  der  nöt 

und  brächte  die  brtve  in  daz  lant, 
9790  von  danne  sie  wären  üzgesant. 

Dö  man  zu  Nicflande  vernam, 

daz  der  boten  einer  quam, 

und  die  brlve  man  gelas, 

daz  meister  Willektn  was 
9795  bestätiget  in  daz  lant,  (1282 

des  vreute  man  sich  zuhant. 

Er  lebete  vridelichen 

mit  armen  und  mit  rtch.cn" 

in  domo  lande  manchen  tac ; 
9800  an  gotes  dienste  er  arbeit  pflac. 


1)  Nameiae,  eine  Zelt  lang  dem  Orden  verbunden  und  von  Ihm  mit  ,£ren  und«  wirdekeit'  (V.  8661)  beginget,  »<•  heinl  ni»eh 
aeinem  Abfalle  (vgl.  wogen  deaselben  Voigt  G.  Pr.  IV,  27.  Ann.  2),  wie  Kallmeyer  (S.  B.  L.  1.  77*>)  bemerkt,  in  einer  i-sen 
Abhängigkeit  ron  Littauen  gestanden  iu  haben;  denn  er  »endet  aeine  Gefangenen  dorthin  (V.  87M5  ff.  nnd  V.  Hit!>.S  fT.)  uml  liebt 
apater  mit  einem  litiAiilerhcn  Heere  nach  Preuaacn  (■.  n.).   Wegen  Tboreiden,  sonat  Troyden,  a.  o.  8.  12(1.  Ann. 

2)  Die  Heirli  lbergei  Handschrift  lieat  deutlich  Kirabure ;  eine  Biraburg  i*t  in  Preuaeen  unbekannt;  Kiraburg  dagegen  irt 
eine  gani  gewöhnliche  Form  für  Cbriatburg.  In  preuaalachen  Quellen  wird  ein  «olcher  Zug  nicht  erwähnt. 

i)  Nkmlieh  beim  Hochmeiater. 

4)  Mangold  war  in  Preuaaon  aeit  1280  Meister;  a.  Duaburg  III,  203.  o.  S.  110. 

5)  Conrad  von  Feuchtwangen  blieb  also  nur  Vieemeietcr  in  Livland. 
«)  WiUikin  (in  der  Heid.  Hdee.hr.  auch  WiQcke)  ton  Endorpe. 

7)  Namlicb  Hartmann  »on  Ueldrungeu.  8)  Vgl.  o.  iu  V.  4444.  »812. 


In  der  zlt  wären  gesant 
40,330  brüdere  hin  zu  Nieflant; 

der  eine  hiez  brüder  Volmar. 

In  hatte  der  hömeistcr  dar 

an  einer  botschaft  gesant*. 

Von  Bernhüscu  was  er  genant 
4  0,335  und  was  ein  reiner  priester  gut, 

der  was  mit  züchten  wol  bchüt. 

Der  ander  brüder  Swcrt  hiez  : 

in  wärbeit  er  sich  vinden  liez. 


Pf.  10,335—10,175. 
(12*7  Auf. 

10,3*0 


Mit  in  waren  ouch  gesant 
von  Prüzen  brüdere  iu  daz  lant. 
Man  entpfienc  sie  licpltch  und  wol : 
als  man  werde  geste  sol. 
Ir  botschaft  taten  sie  hekutit, 
darum  sie  wiiren  üzgesant, 
10,345  in  deme  lande  gemeine  gar 

an  den  brüderen,  daz  ist  w&r. 
Dö  ir  botschaf»  wart  volbrächt, 
als  ir  von  «Jrsten  wart  gedacht, 


9818  brud'n  II.  19  dem  H.  22  baten  do  II.  30  dem  H.  34  willekc  II.  3*  welin  B.  42  aekira  II.  4  I  lme  II. 
45  Uee  in  B.  hyam  in  II.  4ß  hettc  B.  49  Und'  H.  entbot  H.  61  bruder  II.  5:1  ackere  H.  54  brud"  H.  .'.7  bette  H. 
58  dsa  ay  u3  n.  59  kurexlich  II.  01  brud'n  H.  er,  Br.  fehlt  B.  mit  voi  (=  im)  nam  H.  62  ackere  H.  Ol  brud'  II. 
67  hoe  meial' H.  72  berol  IT.  75  nifland'  in  vorlif  II.  7b  lcha  B.  81  mäch  II.  82  hu»  B.  81  mer  II. 
85  brud' H.  —  10,130  Brud*  H.  32  hettc  der  hol  meiatir  H.  37  Der  priat»  hnid' aw't  H.  1.  Sirert  ?  Kallro.  39  mit 
»m  H.      40  brud«  H.41  »nn  B.      UpUehln  wol  H.       43  teün  H.       4  1  darrme  II.       45  dem  II.       fti  brud'n  H. 

41  • 


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614 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


fLi»l.  Rehk. 


ein  capitel  wart  genomen. 

4  0,350  Sie  hiezen  hin  zu  Rfge  komen 
die  kummcnturc  über  al, 
waz  ir  was  an  der  za!. 
Meister  Willokin  quam  «mrh  dar, 
die  \hltI«»  ü1^ohh:um'  giir. 

It>,355  An  lii'rn  zwelften  tage  durnäcli, 
dö  (l«-r  s<  haiir  zu  Ki^  ?cm  h;u  h. 
als  ir  Iii»«  vor  hat  venwmcn, 
«16  wriroii  si»'  zu  RiL'i*  kutm-n 
Bnulcr  Vuliiuir  quam  mu  h  <];ir 

1)  Uebci  <Ud: 


40,360  mit  stner  rnmpAnten  gar. 
Die  brüdere  algeüche 
cntpficngen  in  liepliche. 
Ein  wenic  ich  üch  nri  sagen  tnac  : 
dö  ez  quam  uf  den  tar, 

4  0,365  daz  daz  capitel  solde  wesen, 
als  ich  hie  vor  hin  gelesen, 
we  »man  zu  rechte  solde  pilegcn. 
des  liez  man  nicht  under  wegen  : 
man  sanc  messe  unde  las  u.  s.  w. 


CapiUl»  ut 


Tags  darauf  wird  ein  Einfall  der  Semgallen  um  Jckeskulle  gemeldet.  Der  Meister  zieht 
allen  in  Kiga  anwesenden  Brüdern  aus;  Willekill  selbst  und  35  Hilter,  auch  Yolmar,  fallen  I 
den  2G.  März1.  Es  wird  hierauf  eine  Botschaft  an  Hochmeister  Burchard  von  Schwanden 
Ernennung  eines  neuen  Landmeisters  abgesandt. 

Pf.  IU,t>0J—  I0,»01. 


mit 
i87 


Dö  meister  Burkart  daz 
er  tet,  als  im  wol  gezam , 
er  sprach  :  »Ith  wil  sie  trösten  sö, 

4  0,800  «iloz  sie  des  alle  werden  vrö. 
»Sei  ich  keine  wile  leben, 
lieh  wil  in  sulcbe  hülfe  gehen, 
»daz  sie  die  toten  wol  verclagen.i 
Sus  hörte  man  den  meister 

4  0,805  »Irre  sorge  wirt  gut  rät: 

j  Dutschelanl  vil  brüdere  hil.i 
Sine  boten  wurden  üzgesant 
hin  und  her  in  »lutsche  lant 
den  kummentüren  über  al. 

4  0,840  Ir  quam  zu  im  ein  michel  zal. 
Dö  sie  zusamne  qudmen 
und  die  mere  veniamen, 
waz  zu  Nieflant  was  gesehen, 
dö  in  daz  allez  was  verjen, 

40,845  der  meister  des  zu  rÄte  wart, 
er  wolde  selbe  üf  die  vart 
und  woldc  Nieflant  hesön. 
Dö  der  rdt  was  gesehen, 
»ler  höe  meister  nicht  entlicz, 

4  0,820  sumolichcn  kummentur  er  hiez, 
rasche  beide  entpfdhen, 
sie  golden  dämitc  gäben 
sö  sie  schierste  mochten. 
Welche  zu  reisen  lochten, 

4  0,825  die  bat  er  im  senden. 

Im  wart  von  manchen  enden 
junger  brüder  vil  gesant : 
von  Swaben  und  von  Vrankenlant 
quäinen  brüdere  zu  im  dar, 

4  0,8.10  daz  ir  wart  ein  michel  schar 
wol  bereiter  heldo  güt. 
Dö  vreute  sich  des  meisten*  müt. 
Er  karte  hin  kein  Pruzenlant. 
Sine  boten  wilren  vor  gesant, 

40,835  daz  man  sine  kuinfl  vcfnnm  ; 

mit  siner  schar  er  darnAch  quam. 
Dö  entptiene  man  in  sö  wol, 
als  man  von  rechte  tlon  meister  sol. 
In  den  landen  über  al, 


4  0,840  wd  daz  m«*re  hin  erschal, 

daz  meister  Burkart  quam  geriten, 
dö  wart  lenger  nicht  gebilen  , 
man  reit  kein  im  unde  gienc  ; 
hnvelichen  mau  in  eutpfieuc, 

4  0,845  dö  er  die  hüser  wol  besach, 
Alzuhaut  dö  daz  gesebach, 
ein  aipilol  wart  genomen. 
Er  hiez  mit  briven  zu  im  komen 
vogetc  und  kummenlüre  gar; 

4  0,850  die  quäinen  willeclichen  dar. 

Er  was  zum  Elwinge  inderzit*,  —  r  l 
die  stat  in  Pruzenlunde  lit  —  L2- 
drt  die  brüdere  waren  komen 
zu  im,  als  ir  habt  vernomen. 

40,855  Ich  müz  langer  rede  dagen 

und  wil  üch  kurzelichen  sagen, 
wie  brüder  Küne,  ein  vrouier  helt, 
mit  Täte  der  brüdere  wart  irwelt, 
daz  er  von  des  ordeus  wegen 

4  0,860  solde  der  meistcrschcftc  pflegen, 
ich  meine  dä  zu  Nieflant. 
Der  name  ist  üch  wol  bekant. 
Die  meisterscbafl  wart  im  gegel>en. 
Man  sach  in  sere  dd  wider  streben  ; 

40,865  waz  er  ie  dawider  sprach, 

des  höen  meisters  wille  geschach ; 
er  wart  im  gehörsam. 
Dö  er  daz  amt  an  sich  genam, 
meister  Burkart  sprach  im  zü  : 

40,870  »Lieber  vrilnt,  irsullet  nü 
»von  mir  haben,  des  ir  gert ; 
»des  sit  ir  von  mir  gewert. 
»Ir  sult  zu  Nieflande  varn, 
»mit  trüwcn  wol  daz  lant  bewarn, 

4  0,875  »sö  wirt  üch  zu  löne 

»des  gehörsames  cröne  !< 
Meister  Küne  sprach  alsö  : 
»Die  von  Nieflant  sint  unvrö; 
>ir  wlsen  brüdere  sint  geslagen  : 

4  0,880  »suln  sie  die  mit  uns  verclagen, 
>sö  sult  ir  brüdere  senden  dar 
»und  varet  selben  an  der  schar«!  — 


10,351  cometure  H.  M  wllleke  H.  59  woUnv  H.  61  &Uc  gliche  H.  62  In  fehlt  II.  G6  hir  uor  H.  6S  <Ui 
—  10,800  diu  II.  1  «al  U.  2  holfe  H.  4  Stut  H.  5  w't  H.  6  brud'  U.  9  kometuyrn  H.  1 4  riehen 
15  das  H.  ltticlbirll.  20  koroetuir  II.  21  Ruche  II.  21  welch  II.  20  bru«T  H.  34  word*  H,  35  kumpft 
37rutpbTglI.  40merH.  41  Loitelicb  H.  4»  kometuir  II.  51  elbiug*  H.  Mbrod'H.  55  lenc' II.  M»  Loc 
lichln  H.  5S  brud'  II.  71  nv  II.  da.  H.  72  raer  U.  Ti  tulUt  H.  7«  gehör.*«.  Ü.  7S  unt  rro 
7<J  brud'  II.      si  brud'  H.       S2  telbe  ao  dj  H. 


H. 
H. 

B. 


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Livl.  nebk.] 


KRONIKE  VON  PRÜZINLANT.   BEILAGE  I.  II. 


645 


(Des  mac  nun  leider  nicht  gesehen,« 
sus  hörte  man  den  meister  j«Jn. 

10,885  »Uzet  uch  hinnen  wesen  gäch; 
»mac  ez  sin,  ich  kome  üch  nach, 
>sö  ich  aller  erste  mac 
Ddmitc  die  rede  niderlac. 
Brüdore  wurden  dö  genotnen, 

10,890  die  mit  dem  meistere  wären  körnen 


in  der  zit  zu  Prüzenlant. 
Vierzic  wurden  der  gesant 
meistere  Kdne  an  sine  schar, 
wol  geriten,  daz  ist  w4r; 
10,895  sie  wären  der  reise  alle  vrö. 
Von  Prüzenlant  sie  karten  dö 
bie  daz  mer  an  den  strant 
und  qudmen  hin  zu  Kürlant. 


1 )  Die  KrJ&hlung  der  Rrfmehronik  «eheint  hier  auf  dem  Berieht  des  einen,  allein  entkommenen  Ordeniritten  >u  beruhen  : 
vsl.  Ver»  10,607;  KaUrnrytr  8.  778. 

2)  Eine  Urkunde  Biirebsrd'»  für  Elbin  j,  mletit  bei  Voigt  Cod.  Dipl.  II,  20,  n.  XVII.  und  in  den  Monnm.  hiitorU«  War- 
i  1.  S.  132,  nro  677  b.,  i*t  am  2.  rebroar  12b»  ,tum  Elbitifc  do  wir  lanteapitel  hatten4 1 


Brüder  Küne,  den  ich  hdn  genant, 

der  meister  was  zu  Nieflant, 
1  1,650  der  hatte  geraten,  daz  ist  wflr, 

zu  Nieflant  zwei  jdr. 

Darnach  wart  er  des  amtes  lös,  [1280 

Einen  bruder  man  dö  kös 

zu  meister  über  Nieflant : 
4 1,855  brüder  Holte  was  er  genant ».  [Schon 

DerwartzuMergentheim  erweit.  U2i»inKtga 

Er  was  des  llbes  ein  helt 


Pf.  11,054-11,673. 

und  rechter  züchte  ein  stam. 
Dö  man  zu  Nieflant  vernam 
11,660  unde  die  brive  gelas, 

daz  er  des  landes  meister  was, 
des  wart  vil  manich  hefte  vrö. 
Daz  lantvolc  und  die  brüdere  dö 
wären  im  willic  unde  holt, 
11,665  vurwdr  ir  des  gelouben  solt. 
Er  was  wise  und  klüc 
und  hatte  tugende  genüc. 


I)  Der 


ron  Livland,  Halt,  Nacbfnltfer  Kuno1»  von 


L.  U.  1,  0«2.  nro.  DXXX1I.  Er  Harb  nach  Hennann  von  Wartberg«  im  i.  im. 


war  bereite  am  0.  Mai  1290  in  Big» 


Beilage  II. 

Aus  verschiedenen  deutschen  Dichtwerken. 

Die  zunächst  nachfolgenden  Stücke  hat  mit  Ausnahme  eines  zuerst  Emst  Hennig  in  seiner 
Historisch-kritischen  Würdigung  einer  hochdeutschen  Uebersezzung  eines  ansehnlichen  Theils 
der  Bibel  aus  dem  14 :  Jahrhundert .  Königsberg.  1812.  8°.  S.  1  5  f .  und  10  tT.  veröffentlicht. 
— .Auf  die  Prachthandschrift  in  Pergament  des  k.  geh.  Archivos  zu  Königsberg  (A.  137.folio), 
welcher  I  und  i  entnommen  ist  (A,*,  machte  nach  Hennig  S.  1  schon  Pisanski  in  den  Wöchent- 
lichen Königsbergischen  Frag-  und  Anzeigungsnachrichten  vom  Jahre  1772.  No.  45.  46.  48. 
durch  eine  kurze  Beschreibung  aufmerksam.  Sie  ist  'Hennig  t  ff.)  wohl  aus  mehren  ursprüng- 
lich selbständigen  Theilen  zusammengesetzt  und  enthält  eine  prosaische  deutsche  Ueberselzung 
der  Propheten  mit  einer  noch  einmal  vor  dem  Beginne  der  kleinen  wiederholten  poetischen  Vor- 
rede, eine  poetische  Paraphrase  des  Buches  Hiob,  endlich  die  Apostelgeschichte  in  deutscher 
Prosa.  Bereits  sind  dabei  die  Vorreden  des  Nicolaus  von  Lyra  [j  1  3  40)  angeschlossen.  Das 
älteste  Stück  in  dem  Codex  ist  die  Paraphrase  des  Bud  es  Hiob,  von  der  sich  ein  anderes  Exem- 
plar (B;  in  einem  Bande  zusammen  mit  zwei  anderen  poetischen  Werken,  der  Geschichte  des 
Barlaam  und  einer  Ueberselzung  des  Daniel,  in  der  Pergamcnthandschrifl  der  k.  Bibliothek  zu 
Königsberg  890 b.  fol.  befindet.  Die  Nachrede  des  Hiob  ist  in  B  weiter  fortgesetzt  als  in  A.  — 
Das  Stück  aus  der  Vorrede  zum  Daniel  hat  Herr  Director  Dr.  Tocppen  abgeschrieben,  welcher 
auch  den  Abdruck  der  übrigen  Fragmente  bei  Hennig  mit  den  Handschriften  neu  verglichen 
hat;  das  aus  der  Nachrede  entlehnte  gab  schon  Hennig,  und  nach  ihm,  wie  auch  einzelne  von 
den  übrigen  hier  abgedruckten  Versen,  Pfeiffer  in  seiner  Einleitung  zum  Jeroschin  XXVI  f. ; 
früher  einzelne  Verse  Pisanski,  Prcuss.  Liltcrärgesch.  S.  81  f. 

1 .  Aus  der  Vorrede  einer  Uebersetzung  des  Daniel. 


.  Dir  gehe  ich,  liÄrre,  ere, 
wan  du  ez1  alleine  hast 
gemachet  unde  ich,  dln  gast, 
zu  dren  den  beschribuu  *, 

5  di  da  mit  strit  vertriben 
haben  üz  Pnizenlande 


abgote  mariiger  Lande 
mit  ritterlichen)  sworte. 
Sö  lange  iz  dö  werte, 
10  daz  der  gelouhc  blüet 
in  dein  lande,  pluet 
ouch  gotllchc  Caritas, 


10,683  da«  U.  nu  U.  84  »tut  U.  85  last  Ii.  86  mac  itt  ein  ich  kotac  ouch  (d.  i.  dialectitch  b  Ach)  uarh  II. 
Och  fehlt  B.  &!>  Brud'  U.  90  meUt'  H.  !>3  Mci*l'  H.  »ynir  H.  —  11, Iii«  wa>  fehlt  H.  50  nette  B.  H. 
Wi  merg*teym  H.  C2  manic  II.  M  bruder  H.  64  warem  U.  05  geloben  II.  67  »ndc  bette  B.  U.  gnuc  II. 
—  Vorrede  de*  Daniel  u.  ..  w  :  «tat*  Hat  :  ,er*  aUtt  ,y'  :       itatt       :  ,i*  geeeUt  worden. 


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fi-16 


NICOLAUS  VON  JEROSCHIN 


dt  bevor  e  nicht  w«»,  H4rre  got,  dü  zu  in  sich 

von  den  Rötlichen  harren.  iO  unde  »iiH  in  ewic  wesen ; 
15  Ir  heil  »ich  immer  mrrren  vcrtrlb  den  sundenvesen* 

sal  in  der  werlde  clüse.  von  in  bi  üf  der  erden  ! 

Von  dem  dütschen  hüso  Laz  sl  dort  mit  deu  werden 

nennet  mnn  si  eigenlich.  in  himelriche  leben!  — 

1)  Nämlich  du  Buch. 

21  D.  i.  .und  da  ich,  drin  Kämpfer,  Krieger  (rgl.  Jrnwehin  Ver»  1*,7II  und  Beneke-MQller,  Mittelhochdeutsche*  Wortrr- 
Iiik-Ii.  I,  IV.  b.),  e»  denjenigen  iu  hhren  geschrieben  habe'.  — 

:i)  l»<r  oder  die  ».  v.  a.  die  HuUe,  Si.rcu,  Faaer,  Z»tte,  w«rthlo*c*  Ding.  Vft.  d*«  noch  jettt  in  l'mun-n  Tulparr  ,Kuwe' 
(mit  wcwliem  Düppel-*.)  i«  ähnlichen»  Sinne  für  gut  Uein«  Fadchcn ;  nicht  die  Pia*  =  i 


2.  ittt*  der  Schlussrede  der  Ucberselzung  des  Daniel. 


II  is.  Lobet  mit  mir,  wer  hl  si, 

golis  muter,  di  mir  bi 

ist  gewesen  meisterlich, 

diiz  nü  DatiMf  durch  mich 
5  vcinacliet  ist  zu  dülen  ! 

Wer  diz  licht  allen  lüten 

ouiicme,  daz  wt>rc  mir  lieb. 

l'z  dem  Latin  ich  ez  hieb, 

als  ez  an  den  Worten  »idt.  — 
Hl  Sulrher  üzlcgungc  hat  • 

der  reine  und  der  wise, 

des  urhnt)  ich  wol  prlse 

in  keiserltcher  blüle '. 

Von  sines  stummes  gute 
1 5  entspröz  der  tugende  vaz 

Elisabeth,  dt  hl*  was 

zu  L'ngern  des  kuniges  kint. 

1 )  Wohl  mit  Beitue;  auf  Kaiwr  Otto  IV.,  der  indem 
d<-*  Gr.'K-'ti  (|  I'-"'-*),  dfc*»en  8cli*  est  et  Helcoe,  Gi" 
»»bith.  war. 

2)  U.  i.  »uf  Erden.  2)  D.  i. 


Hcilic  ist  sie  worden  sint 

bi  goto  in  ewikeit. 
SO  Diso  vreude  si  bereit 

im  ouch  durch  iren  willen; 

st  sal  den  vinnl  stillen, 

ob  her  cn  noch  vichtet  an. 

Ein  vurste  ist  dirre  man 
95  geborn  von  des  adils  zwic 

gecrolrct*  der  von  Brünswlc 

brüder  Lüder  dem  orden      r »33»  «7.  P»Ur.  - 

hömeister  hl  geworden       UM*  l*.  Apni 

genant  der  dillschen  harren. 
SO  Min  gebet  im  sich  merren 

iinnier~*nl  durch  der  hl  ist 

lesende  zu  aller  vrist 

mit  den,  di  di  hören  zü  


liein  directer  Vorfahr  Heriog  Luther'»  war.    Dieser  war  ein  Sohn  Albert 
Hermann«,  Landgrafen  von  Thurinrrn  (t  1241),  Sohne«  der  h.  Eii- 


3.  Schlu8srcde  einer  Uebersetzung  des  Buches  Hiob. 


II.  10.  Iii  hrit  diz  büch  ein  ende, 

daz  i'  h  zuvorderst  sende 

golc  df  sine  vüzc, 

der  alle  arbeit  süze 
.  5  machet  mit  siner  süzekeit. 

Maria,  süzez  himelcleit, 

ti'iscntvaldic  lob  si  dir, 

daz  dü  häst  geholfen  mir, 

daz  ich  volcndet  hiln  diz  werc ! 
10  liclobt  si  Crist,  der  himelbere, 

von  des  geburt  her  tusent  zwar 

drihundert  achtunddrizec  jiir  [1339 

vnlhrncht  han  ich  diz  hüchelin 

nach  den  besten  sinnen  min, 
15  bin  der  zit  der  tilgende  kurc' 

herOiterich  von  Aldenburc 

regnlrte  und  hömeister  was,     riaas  Mai  3  — 
H.  IL  des ordens ein  licht  lampenglas.  L,3<1  6 

Von  gerrtden  siben  feister 
20  was  er  der  silicnzende  moistcr 

in  dem  dütschen  orden  trüt ; 

des  lob  man  seit  wol  uberlüt.  — 
Her  was  manheit  und  w  isheit  vol* 

und  vorstünt  den  orden  wol*. 


25  Gar  seiden  zwar  lac  her  gerät , 

her  hatte  eines  lewen  müt. 
Ich  spreche  offenbare, 
daz  her  in  dem  Arsten  jare, 
d4  her  zu  meister  wart  irkorn, 
SO  vur  Pelcn  *  blls  üf  sin  hörn. 
Das  hüs  mit  stürme  her  gewan. 
Alda  slüc  man  und  verbran' 
virtüsent  Littoweo  unde  mö ; 


35 
IL  12. 


daz  tet  der  andern  undil*  wü. 


Im  was  üf  dt  Littouwen  nach.  — 
In  dem  andern  jar  darnach 
büwete  her  mit  heldcs  hant 
daz  hüs  Beigersburc  genant. 
Paz  hüs  die  Littowen  entsitzen  T. 
40  Der  selbe  meister  mit  witzen 
den  Littowon  menlich  hat 
abgezogen  daz  vlrde  rat,  . 
daz  si  nicht  mugen  reisen  me, 
als  si  dicke  pflögen  d. 
45  SI  sint  gedrungen  üf  ein  ort*; 
des  si  geloht  daz  lebende  wort 
mit  der  mütcr,  dt  iz  gebar! 
Maria,  reine  maget  clär, 
ein  ursprinc  der  barraherzekeit, 


[13 


[13*1 


I  SmerenB.  —  6chlu«»rede  de«  Daniel.  Ä  fi  düte  :  allem  ti)te  Pf.  7  8  IIb  :  Mb  Pf.  12  ich  fehlt  A.  „Hin  üt 
watirtchelnlich  da*  Wort  ,ich4  auiyelaaaen"  H.  17  konige«  11.  2«  der,  fehlt  Pf.  2»  duutachen  H.  —  Schian- 
rede de*  Hui  ht-<  Hiob.  2  »ordert  B.  12  achunddriiek  A.  IOctA.  10  aiben  A.  B.  »ibener  Pf.  20  her  B. 
•21  Pf.  du^chm,  wohl  beer  dutachen  tu  leaen  A.  dücaen  B.  dueeiea  H.  23  des  fehlt  A.  .aog  B.  eber  B. 
s»nA.     24  unde  B.     30  bly.  h<  rf  B.     32  und«  B.     30  Ljttowii  B.      41  Litte  wn  B.      43  mögen  U.  4«.] 


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KR0N1KE  VON  PROZINLANT.   BEILAGE  II. 


C47 


80  dü  halsamsraac  vor  alle*  leit,  •  Sunder  aller  tmnden  slam, 

der  ierarchien  lüge  Tin,  gut,  en  allen  tü  dtn  rieh  t 

la  dir,  >touwc,  bevolen  sin  Sprechet  alle  >Ämen<  plich  f 

den  homeister  genedcelieh,  A  .  .  .  M  .  .  E  .  X  .  . 

von  Aldenruirc  her  Diterlch,  Benedictas  »t  deus  in  secuta  seeulorurn  amen. 

55  undc  den  orden  lohesam  !  Explicit  über  Job. 

I)  I).  t.  lirhtbar,  dciillirh.  2)  D.  i.  nierfrrietitwri  =  er. 

3)  JJ.  i.  «land  dein  Onkm  vor.    Vielleicht  dua/te  «Ii«  Ucb«r»«'Uui)?  grrnd«  Uli  beendi-t  «ciu,  worauf  dieser  Anhang  wciit. 
4\  Ut'i  Wigand  miii  Marburg  (\i|>.  <i.  s.  :>U  :  Pillcucu  itn  Landr  Tropuen.    Nach  Vnijrt  O.  T.  IV,  .VI.S,  Aiini.  '2,  j«-t *-t  .,1'ü- 
)»»iy  «wiieh«!  Arn  Flu«»ou  Njewj'.*ch»  und  Sohuvhwa  auf  der  Stra*»o  von  Kjeidany  nach  Hei-fÄgnU  in  Samaiteti."  — 

5)  Vgl.  Uauon.  Oimb. :  in  die  Mathtc.  ü)  D.  i.  »chliniuie»,  bötet,  huitliiinctie»  Volk.  ",)  D.  i.  furchten. 

I).  i.  auf  dit  8i>itf,  auf  da»  Äusserst«1. 

Ein  in  der  ohcnerwäluitcu  poetischen  Vorrede  enthaltenes  Acroslichon  (vgl.  Pfeiffer  S. 
xxviii)  besagt:  GOTE  CZV  LOHE  DINER  GEEK  lUTTEK  GVT  BRVDEK  SIVHIi)  VON  TAEVELT 
I1UISTE  S1ARSCALC  DES  DUSCHEN  ORDENS  ICH  MINNER  BRVDER  CLAVS  CRANC  CV- 
STOS  ZV  Prussen  HABE  DI  GROSSEN  VND  MINNERN  PROPHETEN  MIT  MARIEN  IIVLI'E  III  ZV 
DVZCHE  BRACHT.  Siegfried  von  Dahenfeld  (d.  i.  Dahenfeld  bei  Neckarsulm  im  Königreich 
Wörenberg ;  vgl.  v.  Stalin  in  Pfeiffer  s  Germania,  Vierteljalirsschrift  für  deutsche  AMerlhums- 
kun de  Stuttgart  I8ö(».  I,  237,  wo  I  3  1  i  ein  anderer  S.  v.  D.  als  \eiehliihl  erwähnt  wird) 
kommt  in  Voigts  Naiuencode\  von  1317  —  1359  als  Oberster  Marschall  vor  1.112 — IUI  als 
Corntur  zu  Hagnit)  ,  ein  Nicolaus  erscheint  schon  13*3,  1321  und  1333  [Voigt  Cod.  Pruss. 
dipl.  II,  I  38  und  1  98  ;  Livl.  Urk.  II,  I  62  als  Cuslos  der  Minoriten  in  Preussen,  welche  Würde, 
unter  dem  Provincial  der  Ordensproviuz  Sachsen  stehend,  in  späterer  Zeit  stets  als  von  einem 
der  Guardian«  der  Klöster  dieses  Onlens  im  Lande  bekleidet  erscheint,  es  damals  jedoch  nicht 
war,  indem  neben  Nicolaus  die  Guardiane  der  vier  zur  Zeit  in  Preussen  bestehenden  I  r  ui- 
ciscanerklöster  mit  Namen  genannt  werden.  — 

Am  oben  angeführten  Orte  handelt  Pfeiffer  überhaupt  von  den  Zeugnissen  des.  lebendigen 
Interesses  an  deutscher  Dichtkunst  und  Sprache,  welches  in  Preussen  unter  Luther  von  Rraun- 
schwoig  und  Dietrich  von  Altenburg  gepflegt  wurde.  Selbstverständlich  (rill  das  religiöse  Ele- 
ment hiebe!  in  den  Vordergrund.  Jener  erstere  Hochmeister  parnphrasirto  selbst  die  Lebende 
der  h.  Barbara  fs.  Jcroschiu  V.  GilO  ;  über  die  Geschichte  des  Hauptes  der  h.  Barbara  wird  im 
Verfolge  besonders  gehandelt  werden;,  doch  ist  dieses  Werk  bisher  ebensowenig  wie  das  von 
Jeroschin  V.  2  6,0*7 1  angerührte  des  Gersienberges  über  des  Mönches  Otter  Irrfahrt  an  das  Licht 
gezogen  worden.  — 

reber  den  älteren  preussischen  Bearbeiter  der  Offenbarung  S.  Johannis,  Heinrich  Hesler, 
vgl.  besouders  die  oben  S.  297  angeführte  Abhandlung  von  Karl  Bartsch.  —  Nach  Pfeiffer  in  der 
ersten  Hälfte  des  xiv.  Jahrhunderts  widmete  ein  Garthauser  Philipp  mit  Namen  den  Deulsch- 
ordensbriidern  seine  Lebensbeschreibung  der  Jungfrau  Maria.  Nach  Wackernagel  Deutsche 
Literaturgeschichte.  Basel.  18  IS.  I,  102  war  Philipp  wohl  ein  Preusse  und  hat  seine  Sprache 
viel  Niederdeutsches.  iEr  inuss  übrigens  Mönch  in  einem  ausserpreussischen  Kloster  .seines 
Ordens  gewesen  sein;  das  erste  und  einzige  desselben  In  diesem  Lande ,  Marienparadics  bei 
Danzig,  wurde  erst  1381  gegründet.  —  üoeeu,  Miscellancen  zur  Geschichte  der  deutscheu  Lite- 
ratur I.  2te  Auflage.  1809.  S.  76  führt  u.  a.  (vgl.  auch  II,  66—98  aus  der  Vorrede  folgende 
Verse  an  :  »Ein  buch  habent  die- deutschen  herreu,  |  daz  wart  in  gesaut  von  verren,  ]  darob 
ward  geschrihen  ditz« ;  und*  vom  Ende  :  «Ouch  dilz  buchltn  ich  sende  |  den  brüdern  von  dem 
deutschen  hüs :  |  die  hfin  ich  lang  erchoreu  uz,  |  wand  si  gern  Marien  erent  |  und  den 
gelouben  Christes  m<*rcnt«.*  —  . 

Ueberdie  prächtig  ausgestatteten  Handschriften  deutscher  Dichtwerke  aus  jener  Zeit,  welche 
sich  auf  der  k.  Bibliothek  zu  Königsberg  belinden,  vgl.  Pisanski,  Entwurf  einer  preussischen 
Lilterärgeschichte,  Röpke  vor  seiuer  Ausgabe  des  Barlaani  und  Josaphat.  2tc  Ausgabe.  Leipzig 
1838.  Vorrede,  und  in  seiner  Ausgabe  des  Passionais  dritten  Theiles.  Einc(rj  Legendensamm- 
lung  des  xm.  Jahrhunderts,  Quedlinburg  und  Leipzig  1852.  Vorrede  VI  ;  I'.  II.  v.  d.  Hagen 
undJ.  Cr.  Büsching,  Literarischer  Grundriss  zur  Geschichte  der  deutschen  Poesie,  Berlin  1812. 
S.  251  f.  ;  von  Pfeiffer,  Jeroschin  XXIX  augeführt.  Vgl.  auch  die  Notizen  über  die  Büeher- 
samralungen  auf  den  Ordenshäusern  zu  Marieuburg  und  Königsberg  bei  Voigt  Gesch.  v.  Marien- 
burg 381  und  Einleitung  zu  Johann  von  Posilge  S.  18.  — 

Stellen  deutscher  Dichter  von  Bezug  auf  den  Deutschen  Orden  und  Preusson  werden  im 

51  lylgcn  B.      M  ran  0.  h'  B.  lle*  ,h*m'  ? 


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649 


NICOLAÜS  VON  JEROSCHIN  KROXfKE  VON  PRÜZINLANT.  [BBILAGE  II. 


weiteren  Verlaufe  noch  mehre  herbeizuziehen  sein.  Ein  selbständiges  Dichtwerk  zur  Verherr- 
lichung der  Mission  des  Ordens  ist  das  indess  sagenhafte  Gedicht  des  Martin  Scliondoch 
über  die  Taufe  eines  litlauischen  Königs  zu  Thorn,  aus  der  ersten  Hälfte  des  xiv.  Jahrhunderts 
der  von  dem  Herausgeber  fälschlich  dem  Hugo  von  Langenstein  zugeschriebene  »Littower«: 
Ein  schoen  und  anmuetig  Gedicht  wie  ein  heidescher  Küng ,  genannt  der  Littower  wunderbar- 
lich  bekert  und  in  Priissenland  getoufft  ward.  Vor  mer  den  fünfhundert  Jaren  durch  Bruder 
Hilgen  von  Langenstein ,  tiitsch  Ordens  Komturen  uf  -der  Maygenowe  im  Bodensee  also  in 
Heimen  gepracht  und  jezl  zum  erstenmal ,  gueten  Friinden  ze  Lust  und  Lieb  ans  Licht  gestellt, 
durch  Meister  Seppen  von  Eppishusen,  einen  farenden  Schueler  [Freiherrn  Jos.  v.  Lassberg].  Con- 
stanz  1826.  12°.  Vgl.  W.  Wackernagel  Gesch.  der  deutschen  Litteratur.  Basel  1848.  I,  169: 
Vilmar  Geschichte  der  deutschen  Litteratur  185S.  I,  379.  Die  Handschrift,  aus  welcher  Lass- 
berg das  Gedicht  herausgab ,  befindet  sich  unter  den  altdeutschen  Handschriften  der  Univer- 
sitätsbibliothek, über  welche  Wackernagel  in  einem  besonderen  Werke  gehandelt  hat,  als  Cod. 
membr.  B.  VIII,  27.  (vgl.  Pertz  Archiv  VII,  147).  —  In  Wirklichkeit  aber  hat  jener  Deutschor- 
densritter Hugo  von  Langenstein  I  293  die  Marter  der  h.  Martina  in  einem  sehr  umfangreichen  vgl. 
Wackemagel,  Gesch.  d.  deutsch.  Literatur  I,  168)  Gedichte  von  fast  33,000  Versen  besungen 
(herausgegeben  auf  Kosten  des  literarischen  Vereins  von  Adalbert  v.  Keller,  Stuttgart  1836).  — 
Hugo,  aus  einem  schwäbischen  Geschlechte,  war  der  Sohn  Arnolds  von  Langenstein,  welcher 
dem  D.O.  die  Insel  Meinau  im  Bodensce  u.  a.  schenkte;  1298  befand  er  sich  im  D.O. hause 
zu  Freiburg  im  Breisgau.  Einen  Nachweis  der  Literatur  über  ihn  giebt  Keller  zu  Anfang  der 
Anmerkungen  a.  a.  O.  —  Aus  dem  Anfange  des  xm.  Jahrhunderts  (nach  W.  Wackernagel  um 
1220;  verdient  eine  Stelle  des  Rudolf  von  Ems  in  seinem  guten  Gerhard  (ed.  M.  Haupt.  Leipzig 
1  840)  herangezogen  zu  werden.  Der  gute  Gerhard,  ein  Kölner  Kaufmann,  spricht  von  einer 
Handelsreise  Seite  42.  V.  1191  f . : 

t  DO  ich  näch  mlnenr  willen  wart  |  wol  bereit  üf  mtne  vart,  |  als  mich  min  herze  lerte,  |  mit 
mineiu  guote  ich  kerto  |  hin  über  mer  gen  Riuzen,  |  zc  Lillant  und  zc  Pri uzen,  |  da  ich  vil  mane- 
gen  znbel  vant.  |  Von  dannen  fuor  ich  gen  Sarnnt*.  |  zc  Damasco  und  ze  Niiiive  u.  s.  w. 

• 

Worte,  welche  auch  auf  die  gewichtige  Stellung  hindeuten,  »die  damals  die  westlichen  Binnen- 
st'atlte  (Deutschlands)  im  Russisch -Deutschen  Verkehr  noch  einnahmen,  eine  Stellung,  die  sie 
bereits  im  Laufe  des  xm.  Jahrhunderts  vollständig  den  aufblühenden  Städten  der  Ostsee  über- 
lassen mussten«.   (N.  G.  Riesenkampff  Der  deutsche  Hof  zu  Nowgorod.  Dorpat  1854.  S.  17,. 

Nur  der  Vollständigkeit  halber,  indem  die  Stelle  ohne  originalen  Werth  ist ,  führen  wir 
aus  der  1378  verfassten  Meklenburgischen  Reimchronik  des  Ritters  Ernst  von  Kirchberg  Cap.  t 
\v.  Westphalcn  Monumenta  inedita  IV,  595 f. ;  die  Originalhandschrift  befindet  sich  im  Gross- 
herzogl.  Archive  zu  Schwerin;  vgl.  Lisch  in  den  Jahrbüchern  des  Vereins  für  Mecklenburgi- 
sche Geschichte  VI,  171)  die  Uebersetzung  der  o.  S.  239  angezogenen  Worte  des  Helmold  I.  I 
an.  Er  spricht  von  der  Eintheihmg  der  Slaven;  Danen  und  Schweden 

ouch  wonent  in  deme  Gortelmer*;  |  gein  Osten  wont  der  Wende  her,  |  der  erste  lant  ist  Rus- 
zin,  I  darnach  Poleoen  und  Prüszin  [  liggent  wesleuwart  den  Rüszin  na  j  —  —  —  [  al  dvse 
laut  Ji  glouben  mit  |  der  rechten  cristenheitc  |  mit  gerader  scligkeite  |  sunder  Prüszinlant  allein  | 
_  _  —  I  Von  Prüszin  ist  mir  ouch  bekant,  |  wl  di  getouhig  weren,  |  waz  si  mit.  gröszin  dren  ; 
ir  lebin  möchten  halden  wol.  |  Da«  lant  ist  gröszir  richeit  vol  |  unde"  an  daz  mer  gerigelt;  |  willich 
schifinan  sich  vorsigclt,  |  der  in  dem  Gorlclmere  vorgel,  |  der  wint  in  gerne  zu  Prdszen  wel ;  i 
wer  üf  dem  mere  beroubet  |  wird,  ouch  des  gloubet,  |  deine  kummen  si  zu  helfe  doch.  |  Das  lant 
hat  keiner  rieheil  broeb  |  nn  goldc,  an  silbero  noch  an  fruchten  |  anvvilt  werk,  des  si  mit  genuch- 
ten  |  uns  vorkoufen,  daz  ist  wiir,  |  und  trngenz  seibin  nicht  eiu  hAr.  |  Vil  lolielichir  sidde  |  dem 
volke  wonet  midde  |  in  alleine  daz  si  nicht  sint  |  der  Christenheit  gloiibenkint,  |  wan  sl  sint  des 
irbulgin  |  daz  si  jd  nachfulgin  |  den,  di  kundigiu  godes  wort;  |  der  ist  vil  von  in  irmort ;  |  der 
edle  bischof  Adclbrccht  |  von  Beheimen,  Jesu  Christi  knecht,  |  der  cristeniiehe  ewartir  |  leit  vuo 
en  da  di  innrtir.  |  Des  landes  legede  Iii  sö  fast  |  daz  si  vorchten  keinen  gast  |  durch  gcwelde  noch 
durch  mochte ;  |  si  woullin  ouch  mit  rechte  |  selbir  keinen  herren  hiin  |  noch  nimanne  wesin  un- 
dirtan.  |  Durch  wiltnis,  brüche  und  durch  waszir  |  sint  si  rlsch,  zur  wer  nicht  laszir,  |  rOt,  wolge- 
var,  mit  guden  hÄrn,  |  gemüdic  starc  in  iren  jarn  .  .  . 

1)  Haupt  rermathet  darin  SarepU.  Dm  riuaische  SarepU  Ut  nach  BtUehing'i  Erdbeschreibung.  Hamborg  1787.  I,  loci 
erit  1763  angelegt  worden. 

2)  mar«  BalÜcum,  all  ob  ron  ,b*l  W  der  Gürtel. 


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V.  DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA 

UJTD 

DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA 

HERAUSGEGEBEN  VON  THEODOR  HIRSCH. 


EINLEITUNG. 

Die  Chronik  von  Oliva,  welche  hier  zum  ersten  Male  gedruckt  erscheint, 
wird  zwar  in  zahlreichen  Bearbeitungen  der  Preussiscben  Geschichte  in  alter 
und  neuer  Zeit  häufig  als  Quelle  genannt;  aber  die  meisten  haben  darunter 
etwas  von  dem,  was  hier  dargeboten  wird,  durchaus  Verschiedenes  verstanden, 
und  selbst  von  den  wenigen  ,  welche  unsere  Chronik  lasen  oder  benutzten  ,  ist 
unsers  Erachtens  der  Werth  derselben  nur  ungenügend  erkannt  worden.  Schon 
in  diesem  Ilmstande  wird  eine  eingehende  Erörterung  der  äussern  Beschaffen- 
heit und  des  Inhaltes  unserer  Chronik  sowie  des  Verhältnisses  derselben  zu  an- 
dern gleichzeitigen  Geschichtsbuchern  ihre  Rechtfertigung  finden.  Wir  hoffen 
durch  diese  Auseinandersetzung  zu  erweisen,  dass  unsere  Chronik  eine  sehr 
bedeutende  Stelle  unter  den  Preussischen  Geschichtsbüchern  einnehme,  indem 
sie  nicht  nur  die  wichtigste ,  zugleich  einheimische  und  ursprüngliche ,  Quel- 
lenschrift ist,  auf  der  unsere  Kenntniss  der  Oslpommerischen  Lande  im  13.  und 
Ii.  Jahrh.  beruht,  sondern  auch  den  ältesten  Bericht  Uber  die  Eroberung 
Freussens  durch  den  D.  0.  enthält,  einen  Bericht,  der  schon  dem  Peter  v.  Dus- 
burg zur  Quelle  diente.  Wir  handeln  im  Folgenden  I.  über  die  handschriftlichen 
Chroniken  von  Oliva  überhaupt  und  deren  Bestandtheile ,  II.  Uber  die  ältere 
Chronik  von  Oliva  und  deren  Zusammensetzung,  HI.  über  das  Verhallniss  des 
ersten  Abschnittes  dieser  ältern  Chronik  zu  dem  Geschichtswerke  Dushurg's, 
IV.  über  die  Resultate,  welche  aus  diesen  Erörterungen  für  die  Textesrecension 
und  die  Erlauterungen  der  ältern  Chronik  von  Oliva  hervorgehen. 

X« 

Eine  sauber  geschriebene  Quarthandschrift  auf  Papier,  die  aus  dem  Archive 
des  aufgehobenen  Klosters  Oliva  in  das  königl.  geheime  Archiv  in  Königsberg 
gekommen  und  gegenwärtig  dort  (unter  n.  61 3.  b.)  aufbewahrt  ist,  hat  zur  Auf- 
schrift: »Annalium  primae  monasterii  B.  M.  de  Oliva  fundationis  tomus  primus. 
Collectus  partim  ex  antiquissimis  ejusdem  ecclesiae  Olivensis  tabulis  partim 
vctuslissimis  MSS.  codieibus  per  venerabiles  patres  monasterii  B.  M.  de  Col- 
baez  et  fratres  Olivenses  conscriptis,  qui  vel  ipsimet  haec  fieri  oculis  conspexere 
velabiis,  qui  illustris  ducis  Swantopolci  contemporanei  fuere,  sese  audissc 


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650 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


contestati  sunt«.  Das  Buch  endet  auf  S.  105  mit  den  Worten:  »Haec  de  his,  quae 
Olivae  aut  in  vicinia  illius  ab  a.  Dni  1170  usque  ad  annum  1 545  actitata ,  tum 
eliam  de  magistris  generalibus  CrucifeYorum,  qui  protunc  coaevi  fuere,  necnon 
aliis  notabilibus  el  scitu  dignis,  quae  circa  eadem  tempora  contigere«.  Auf  S.  106 
folgt  dann  ein  Vorzeichniss  der  Aebte  von  Oliva ,  welche  der  Schreiber  des  Bu- 
ches bis  zum  Abte  David  Konarski  (Juni  4589  —17.  Mai  1616)  fortgeführt  hat, 
worauf  es  von  Spiitern  bis  zum  letzton  Abt  Joseph  Wilhelm  von  liohenzollern 
forlgesetzt  worden  ist.  Wie  schon  auf  dem  Titel  angedeutet  ist,  enthalt  das 
Buch  zwei  Haupttheile:  Schri  fit  afein  und  eino  Chronik.  Dieselben  Be- 
standteile enthalt  ein  zweiter  Papier-Codex  des  Königsberger  Geb.  Archives 
(n.  013.  c),  eine  Quart-Handschrift  von  S8  Seiten,  deren  Schreiber  gleichfalls 
im  17.  Jahrh.  das  Ycrzeichniss  der  Aoble  mit  David  Konarski  schloss,  worauf 
das  Buch,  wie  die  Fortsetzung  dieses  Verzeichnisses  lehrt,  nur  bis  zu  den  Zeiten 
des  Abtes  Rybinski  (1t.  April  1740  —  1.5.  April  1782),  wahrscheinlich  also  bis 
zur  Preussischen  Oceupation  1772  im  Kloster  gehlieben  ist.  Gegenwartig  ist 
diese  Handschrift  lückenhaft,  indem  eine  Anzahl  Blatter,  auf  welcher  die  letzte 
Hälfte  der  zweiten  Schrif Itafei  und  der  Anfang  der  Chronik  (  p.  14  —  29 
standen,  fehlen.  Im  vorigen  Jahrhundert,  wo  dieser  Codex  etwas  weniger 
lückenhaft  war,  wurde  nach  ihr  auf  Veranlassung  des  Geh.  Legationsrathes 
Oelrichs  in  Berlin  eine  Abschrift  in  Folio  genommen ,  welche  sich  unter  den 
nachgelassenen  Papieren  dieses  Gelehrten  in  der  Bibliothek  des  Joachimsthali- 
schen Gymnasiums  in  Berlin  (Fol.  n.  98]  befindet  und  hauptsachlich  deshalb 
von  Werth  ist,  weil  sie  die  Lücke  der  zweiten  Konigsberger  Handschrift  für 
p.  14—20  ergünzt2.  Ferner  fand  Prof.  Leopold  Ranke  in  der  fürstlich  Chigi- 
schen  Bibliothek  in  Rom  eine  Handschrift3  von  8  Blättern  in  den  Schriflzeichen 
des  15. Jahrh.  unter  dem  Titel:  »Cronica,  quomodo  domini  crueiferi  exorti  sunt 
et  quomodo  per  Polonos  contra  Prutenos  fuerunt  suseepti  et  qualiter  postmo- 
dum  spretis  Polonis  maxima  proelia  cum  ipsis  commiserunl  et  a  Polonis  pro- 
strati  sunt ,  tandem  pacem  intcr  se  firmaverunt  et  qualiter  se  regi  Poloniao  et 
omnibus  successoribus  obligaverunt«,  welche  der  grosse  Historiker  mir  mitzu- 
theilen  die  Gewogenheit  halte.  Die  Handschrift  enthalt  zwei  Abschnitte  einer 
Preussischen  Chronik ,  nämlich  die  Geschichte  des  D.  O.  von  1190—1256  und 
einen  Bericht  über  die  Schlacht  von  Tonnenberg  ,  welche  beide  Theile  auf  eine 
ziemlich  gezwungene  Weise  mit  einander  in  Verbindung  gebracht  sind*,  deren 
erster  Theil  aber  wiederum  nicht  anders  als  ein  in  der  Mitte  durch  eine  bedeu- 
tende Lücke  unterbrochener  Abschnitt  der  Olivaiscben  Chronik  (p.  17—25  und 
p.  35 — 36)  ist,  der  zwar  in  der  Form  des  Einganges  sowie  in  einigen  eigentüm- 
lichen Lesarten ,  ?n  keiner  Stelle  jedoch  in  Betreff  des  Inhaltes  von  dem  Texte 

t)  Hier,  wie  bei  allen  folgenden  Citatcn  der  Olivaischen  ücschichtsqucllo  ist  slets  die 
Seilenzahl  der  e  rs  t  en  K  0 n  i  g  s  he  rger  H  a  nd  sc  I»  rif  t  (Cod.  B.)  gemeint. 

i'l  Eine  dritte  Handschrift  befindet  sieh  wahrscheinlich  in  der  Thorener  Rathsbibliothek« 
deren  Katalog  unter  MS.  Fol.  83  als  einen  Bcslaiidtheil  des  unter  dem  allgemeinen  Titel- 
Varia  Prussiam  speclanlia  bezeichneten  Convolute.s  eine  Schrift;  Chronicon  coenobii  Oli- 
vensis  benennt.  Leider  war  eine  um  dieser  Schrift  willen  von  mir  unternommene  Retsc 
nach  Thorn  ohne  Frucht,  da  die  vor  Kurzem  erst  verliehene  und  von  dem  Benutzer  zu- 
rückgegebene Handschrift  nicht  aufzufinden  war. 

3)  Iis  ist  dieselbe,  welche  Pertz  Archiv  IV,  53t  unter  dem  Titel :  de  bngaris,  Polonis, 
Alemannia,  Sclayntiin',  Prussin  etc.  (J.  VII,  262;,  und  wahrscheinlich  dieselbe ,  welche  in 
Alexander  Przcdziecki  s  Polnisch  abgelassen  bibliographischen  Nachrichten  {Warschau 
I85U.  8.)  S.  87  IT.  als  Bestandthoil  eines  Miscellanbundes  der  Cbigischen  Bibliothek  (G.  II 
51.  p.  ti3-138)  angeführt  wird. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


der  oben  genannten  drei  Olivaischen  Handschriften  abweicht*.  Ferner  befindet 
sich  in  einer  Papierhandschrift  Sacc.  XV.  ex.  der  Bibliothek  in  Göttingen  (MSS. 
Theo!.  Fol.  vol.  5621.)  eine  meistens  aus  Polnischen  Chronisten  vornehmlich 
Dhigosz  geschöpfte  Ordenspeschichte ,  die  den  Titel  führt:  »De  origine  Crucife- 
rorum  ordinis  B.  M.  hospitalis  Almanomm,  et  quoniodo  in  Poloniam  et  Prüssiam 
sünt  suseepti  et  de  betlis  eorundem  « ,  deren  Anfang  aber  bis  zu  den  Worten : 
»quartus  frater  Uermannus  de  Salcca«  mit  dem  Anfange  des  Chigischen  Frag- 
mentes Ubereinstimmt.  Alle  diese  genannten  Handschriften  enthalten  ganz 
oder  theilwoise  die  Olivaer  Chronik,  die  drei  ersten  zugleich  auch  die  Olivaer 
Schrifltafeln. 

Im  vorigen  Jahrhunderte  gelangte  überdies  aus  Oliva  nach  Berlin  eine  Hand- 
schrift von  1  2  Quartblättern ,  die  unter  dem  Namen  Chronicon  Olivense  zuerst 
in  Simone tti's  Sammlung  vermischter  Beitrüge  zum  Dienste  der  Wahrheit,  Ver- 
nunft, Freiheit  und  Religion  B.  II.  Frankfurt  a.  O.  1751  abgedruckt  und  von  da 
in  einem  höchst  nachlassigen  Nachdruck  mit  nicht  unerheblichen  Auslassungen 
in  Lieberkühn's  Hiscellnneen ,  Erstes  Stück ,  Steltin  1  777  Ubergegangen  ist. 
Ausser  diesem  Abdrucke  ist  in  den  letzten  Jahren  von  dem  kaiserl.  Oberbiblio- 
thecare  in  S.  Petersburg,  Hofrath  Minzloff,  im  Bumänzowschen  Museum  da- 
selbst eine  Abschrift  jener  Handschrift  auf  acht  Folioblättern  aufgefunden  worden, 
welche,  wiewohJ  von  »moderner«  Hand  geschrieben,  gleichwohl  das  Original  in 
hei  weitem  correctorer  Form  als  Simonettis  Dmck  und  in  seiner  ursprünglichen 
Auffassung  aufbehalten  hat*.  Diese  Schrift,  welche  von  den  neueren  Pommeri— 
sehen  Geschichtsschreibern  (z.B.  Oelrichs,  Fabricius,  Quandt  u.  a.)  unter  dem 
Namen  Chronicon  Olivense  benutzt  und  citirt  wird ,  während  dieser  Namen  bei 
Voigt  und  Lucas  ausschliesslich  die  Chronik  von  Oliva  bezeichnet,  enthalt  nur 
die  obengenannten  Schrift  tafeln.  Endlich  giebl  es  im  Kgl.  geh.  Archive  in 
Königsberg  eine  Papierhandschrift  von  92  Seiten  in  4. ,  die  gleichfalls  aus  Oliva 
stammt ,  unter  dem  Titel :  Annalium  monasterii  B.  Mariae  de  Oliva  novae  col- 
lectionis  Tomus  primus ,  welche  in  Voigt's  Geschichte  Preussens  öfters  unter 
dem  Namen  Annales  Olivenses  als  eine  Quelle  der  Preussischen  Geschichte 
genannt  wird. 

Die  Olivaer  Annalen ,  die  Olivaer  Schrif  ttafel  n  und  die  Olivaer  Chro- 
nik sind  aber  drei  Werke  von  durchaus  verschiedenem  Inhalte  und 
Werthe. 

a)  Die  Annalen  sind  eine  am  Anfange  des  17.  Jahrhs.  abgefasste  Ge- 
schichte von  Oliva ,  welche  vom  Ursprünge  des  Klosters  bis  zum  Jahre  1 548 
hinabreicht  und  später  in  zwei  andern  handschriftlichen  Bänden  bis  1656  fort- 
gesetzt worden  ist.  Von  dieser  spätem  Abfassung  des  Buches  macht  dessen 
nicht  genannter  Verfasser  kein  Hehl.  Beim  Jahre  1204  erzählt  er,  dass  ein  da- 
mals in  Brod  verwandelter  Stein  bei  der  Verwüstung  des  Klosters  durch  die 
Danziger  Ketzer  1577  zerbrochen  worden  sei :  beim  Jahre  1330  erwähnt  er  bei- 
läufig des  1604  verstorbenen  Polnischen  Grosskanzlers  Johann  Zamoyski;  beim 
Jahre  1395  beruft  er  sich  für  eine  Wundcrcrzählung  auf  die  1604  gedruckte 
Chronik  des  Ermländischen  Domherrn  Thomas  Treter  und  beim  Jahre  1 498  end- 

1)  Der  rweito  Abschnitt  in  der  Chigischen  Handschrift  wird  in  einem  der  folgenden 
Bände  berücksichtigt  werden. 

8)  Des  Prinzen  Carl  von  Preussen  königliche  Hoheit  verstattete  dem  Verfasser 
huldreichst  die  Benutzung  einer  von  Dr.  Minzloff  Seiner  konigl.  Hoheit  18J>5  Übersandten 
Copio  jener  Handschrift. 


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DI  F.  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


lieh  citirt  er  ein  Loblied  nuf  Konig  Kasimir,  welches  nachweislich  im  November 
4613  auf  den  neuen  Fundatorenbildern  aufgezeichnet  wurde*.  Die  Hauptquellen 
des  Buches  bilden  allerdings  die  Chronik,  die  Schrifttafeln  und  die  Urkunden  des 
Klosters  nebst  den  Monumenten  der  Klosterkirche ;  aber  der  Verf.  hat  diese  wich- 
tigen Führer  häufig  verlassen,  um  sich  den  Berichten  der  Polnischen  Schriftstel- 
ler des  15.  und  16.  Jahrhs. ,  namentlich  Dhigosz's  und  Cromers  anzuschliessen. 
Da  nun  diese  Quellen  des  Buches  noch  sämmtlich  vorhanden  sind ,  so  besteht 
der  Werth  desselben  gegenwärtig  hauptsächlich  darin,  dass  es  zur  Berichtigung 
mancher  durch  die  unwissenden  Absehreiber  der  Chronik  und  der  Schrifttafeln 
verdorbenen  Stellen  gute  Dienste  leistet. 

b)  Die  Schrifttafeln.  Im  vordem  Theile  des.  Chores  der  Klosterkirche 
von  Oliva  zu  beiden  Seiten  der  jetzigen  Gruft  der  Ostpommerischen  Fürsten 
waren  im  16.  Jahrh.,  noch  vor  1577,  die  lebensgrossen  Figuren  derjenigen  Für- 
sten, welche  als  des  Klosters  Gründer  oder  Wohl  thäter  galten,  und  wahrschein- 
lich auch,  wie  jetzt,  die  Bilder  einiger  merkwürdigen  Ereignisse  in  der  Ge- 
schichte des  Klosters,  z.  B.  der  Taufe  Subislaws,  der  Verwüstungen  des  Klo- 
sters u.  a.  auf  zwei  grossen  einander  gegenüberstehenden  Holztafeln  dargestellt 
und  mit  ausführlichen  Inschriften  in  Lateinischer  Sprache  ausgestattet.  Als  man 
4613  an  die  Stelle  der  alten  zwei  neue  Bildertafeln  aufrichtete,  aufweichen  man 
nicht  nur  den  alten  Wohlthätern  zwei  neue,  nämlich  die  Könige  Stephan  Batori 
und  Sigismund  HL,  hinzufügte,  sondern  auch  an  den  Inschriften  aus  Rücksicht 
auf  die  Polen  und  den  herrschenden  Zeitgeschmack  wesentliche  Veränderungen 
vornahm ,  wurden  dennoch ,  wenigstens  in  der  ersten  Zeit ,  die  alten  Tafeln, 
deren  man  sich,  wie  wir  aus  einem  Beispiele  ersehen1,  im  17.  Jahrh.  als  ur- 
kundlicher Beweismittel  bediente ,  sorgsam  aufbewahrt ,  ihre  Inscriptionen  aber 
mit  einigen  Veränderungen  zu  zwei  Abschnitten,  den  Tabula e  Fundatorum 
et  Benefactorum  in  besondern  Handschriften  zusammengefasst.  Zwei  solcher 
Handschriften,  in  welchen  man  den  Tafeln  eine  Abschrift  der  alten  Klosterchro- 
nik hinzufügte,  erkennen  wir  in  den  oben  beschriebenen  Königsberger  Manu- 
scripten,  während  die  Abschrift  der  Tafeln  die  uns  jetzt  in  der  Petersbur- 
ger Handschrift  und  in  Simonettis  Abdruck  vorliegt,  einem  Olivaer  Bilder-  und 
Wappenbuchc  angehörte,  in  welchem  je  einem  der  neuen  mit  den  entsprechen- 
den Wappen  versehenen  Bilder  der  Fürsten  auf  der  gegenüberstehenden  Seite 
die  alte  dazu  gehörige  Inschrift  beigefügt  war,  Wobei  dann  den  beiden  letz- 
ten Bildern,  die  wahrscheinlich  Stephan  Batori  und  dessen  Gemahlin  darstell- 
ten, jede  Erläuterung  fehlte8.   Während  wir  unsere  Kenntniss  von  jenen  In- 

1)  Vgl.  meine  Abhandl.:  das  Kloster  Oliva,  ein  Beitraf:  zur  Geschichte  der  Westpreussi- 
schen  Kunstbauten  in  den  N.  Preus*.  Pblttttern.  Jahrg.  t850.  H.  X.  p.  5t,  Annales  Oliv.  IL 
s.  a.  t6<3. 

i)  Ebcndas.  S.  60  u.  71. 

S)  Die  Petersburger  Handschrift  und  gleichlautend  Sinionetti  I.  1.  p.  67:  -Das  Original 
betrug  i  2  Quartblatter ;  auf  der  einen  Seite  eines  jeden  Walles  lieset  man  diese  histori- 
schen Nachrichten.  Auf  der  andern  Seite  desselben  findet  man  allemahl  die  Bildnisse  und 
Wappen  der  Hertzoge,  Fürsten  und  Könige,  welche  in  der  brzablung  vorkommen,  von  einer 
gewiss  sehr  kunstreichen  Hand  abgeschildert.  Auf  der  allerletzten  Seite  trifft  man  S  Bilder 
an.  Eins  stellt  eine  Mannspersohn  vor;  das  andere  scheint  ein  Frauenzimmer  zu  bedeuten. 
Den  andern  Malereien  sind  immer  die  Nahmen  derer ,  die  dadurch  bezeichnet  sein  sollen, 
beygefüget.  Bey  diesen  beiden  letzten  Personen  sucht  man  die  Benennungen  vergeblich. 
Sie  stehen  beide  mit  den  Füssen  auf  einem  rothen  Schilde ,  in  dem  sich  ein  weisser  Adler 
sehen  lasst.  Das  Mannesbild  bat  eine  Krone  nuf  dem  Haupte,  einen  Scepter  in  der  rechten 
Hand  und  einen  gekrönten  Adler  im  Wappen.  Das  scheinbare  Frauenzimmer  tragt  einen 
Kranlz  um  die  Schlaffe.  Die  Haare  sind  gekräuselt  und  lockicht.  Vor  sich  hat  es  ein  Schwordt 
stehen,  welches  es  in  der  linken  Hand  halt.  Im  Wappen  stehet  ein  ungekrönter  Adler.  Von 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


653 


Schriften  den  drei  erwähnten  Abschriften  der  Schrifttafeln  verdanken ,  haben 
zwei  Geschichtsschreiber  des  4  6.Jahrbs.,  Lucas  David  und  Caspar  Schutz 
die  Inschriften  an  ihrem  ursprünglichen  Orte  kennen  gelernt  und  sich  Ab- 
schriften derselben  verschafft;  die  zahlreichen  Anführungen  aus  denselben, 
die  sich  in  den  Werken  beider  Gnden ,  lassen  keinen  Zweifel  über  die  völlige 
Uebereinstimmung  dessen ,  was  wir  und  sie  Schrifttafeln  nennen.   Doch  be- 
merkte schon  Lucas  David ,  dass  die  Schriftzeichen  auf  den  damals  (etwa  4  570) 
hinter  einer  seidenen  Decke  hängenden  Tafeln  nicht  sehr  alt  wären,  woher 
er  eine  Erneuerung  derselben  vermutbet1.   Wäre  Lucas  David,  wie  wir  es 
sind,  im  Stande  gewesen  diese  Schrifttafeln  mit  der  Chronik  von  Oliva  zu  ver- 
gleichen, so  wäre  es  ihm  schwerlich  entgangen,  dass  nicht  nur  die  Schrift,  son- 
dern auch  der  Text  jener  Tafeln  damals  ganz  neuen  Ursprungs  war,  indem  er 
frühestens  4 625  abgefasst  sein  konnte,  wahrscheinlich  aber  erst  nach  dem  voll- 
ständigen Abschluss  der  Chronik  von  Oliva ,  also  nach  1  545  entstanden  war. 
Die  Tafeln  enthalten  nämlich  bis  auf  wenige  Stellen  nur  Auszüge  derjenigen 
Abschnitte  der  Chronik ,  die  sich  auf  die  in  Bildern  dargestellten  Fürsten  und 
Ereignisse  beziehen,  meistens  mit  Beibehaltung  der  Worte  und  Wendungen, 
namentlich  aber  den  Auszug  einer  Stelle ,  in  welcher  die  Chronik  bereits  der 
Herzoge  von  Preussen  erwähnt2.   Fast  alle  Abweichungen  von  der  Chronik.  . 
betreffen  den  Ausdruck  und  erklaren  sich  theils  aus  dem  Bestreben  die  ausführ- 
liche Erzählung  abzukürzen,  theils  daraus,  dass  man  mit  Bezug  auf  die  daneben 
befindlichen  Bilder  (z.  B.  bei  den  Verwüstungen  des  Klosters)  den  Ausdruck 
etwas  drastischer  fasste;  ja  selbst  an  den  5 — 6  Stellen,  wo  sie  im  Inhalte  von 
der  Chronik  abweicht,  ist  nur  an  zwei  Stellen  (p.  7  und  13)  von  der  Benutzung 
anderer  alter  Docuraente  eine  Spur  zu  finden,  am  wenigsten  darf  man  sie'  an 
derjenigen  Stelle  voraussetzen,  wo  der  Anfertiger,  einer  im  16.  Jahrh.  weit  ver- 
breiteten Sage  folgend ,  die  Stiftung  Oliva's  durch  einen  altern  Herzog  Subislav 
im  J.  H70  im  Widerspruche  mit  der  Chronik  als  eine  sichere  Thatsache  be- 
zeichnet. • 

c)  Die  Chronik  von  Oliva  giebt  sich  zwar  durchweg  als  eine  ursprüng- 
liche Arbeit  zu  erkennen,  ist  jedoch  gleichfalls,  wie  schon  der  ausführliche  Titel 
der  Handschrift  andeutet ,  aus  zwei  durchaus  ungleichartigen  Theilen  zusam- 
mengesetzt, aus  einem  zusammenhängenden  Geschichtswerke  (p.  17 — 69),  das 
mit  dem  Jahre  1 350  abschließt  und  aus  einer  Anzahl  lose  aneinander  gereiheter 
vorherrschend  die  Geschichte  Olivas  und  Danzigs  betreffender  Notizen ,  die  bis 
1545  hinuntergehen  und  wahrscheinlich  erst  in  dieser  Zeit  zumeist  nach  Klo- 
sterurkunden zusammengestellt  sind.  Wir  unterscheiden  diese  beiden  Theile  im 
Gegensatze  zu  den  ganz  spätem  Annalen  von  Oliva  als  die  ältere  und 
mittlere  Chronik  von  Oliva,  werden  dieser  mittleren  Chronik  ihren 
Platz  in  den  spätem  Bänden  dieses  Werkes  anweisen,  während  der  ä lteren 
ihrem  Alter  und  ihrer  Bedeutung  nach  eine  der  ersten  Stellen  gebührt. 

beiden  Personen  findet  sich  keine  Lebensbeschreibung«.  Wahrscheinlich  sind  nach  diesem 
Bilder-  und  Wappenbuche  die  Kupferstiche  der  Herzoge  Subislav,  Sambor,  Mestwin  I.  und 
Swanlopolk  in  Oelrichs  Anhang  zu  Dregers  Cod.  Diplom.  Pomeran.  (Berlin  «768.  Fol.)  an- 
gefertigt. 

4)  Luc.  Dav.  III,  15* :  »Dies  habe  von  einer  tafTel  zur  Oliva  in  der  Kirchen  hinter  einem 
seidenen  Denke)  hangende  abschreiben  lassen ,  doch  wie  mich  bedanket  war  es  nicht  eine 
sehr  alte  Schrift,  sondern  vieleicht  durchs  abeschreiben  erneuet  worden«. 

1)  Vgl.  meine  Abhandl.  über  das  Kloster  Oliv  a  p.  60,  6«  ff. 

3}  Ebenda»,  p.  65. 


654 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


n. 

Der  Verfasser  dieser  ä  1  te  rn  C  h  ron  i  k  giebt  sich  durchweg  als  einen  ein- 
fachen ,  in  der  Kunst  der  Darstellung  wenig  geübten ,  aber  verständigen  und 
besonnenen  Mann  zu  erkennen ,  der  dem  Kloster  Oliva  angehtfrig ,  von  Partei- 
rucksichten  namentlich  in  Betreff  der  zwischen  dem  Orden  und  den  Polen  ge- 
führten Streitfragen  sich  durchaus  fernhält.  Mit  unbehülflichem ,  eckigem  aber 
verständlichem  und  sichtlich  dem  Urkundenslyl  entnommenem  Ausdruck  beginnt 
er  (p.  1  6)  in  erster  Person  sprechend :  damit  die  wachsende  Bosheit  der  Menschen 
an  geschehenen  Dingen  nicht  Wahrheit  und  Gerechligkeil  verdunkele,  so  will 
ich,  dass  man  Folgendes  wisse.  Darauf  erzählt  er  die  Geschichte  des  Klosters 
unter  den  Ostpommerischen  Herzogen  ;  man  bemerkt  zunächst  eine  grosse  Zu- 
rückhaltung und  Vorsicht  in  der  Mittheilung  aller  Dinge ;  kaum  eine  Notiz  Uber 
Oliva,  bei  der  nicht  die  Quelle:  ein  Monument,  eine  Urkunde  oder  die  schriftliche 
Aufzeichnung  eines  gleichzeitigen  Mönches  genannt  oder  angedeutet  wäre ;  einen 
altern  Herzog  Subislav  trägt  er,  weil  keine  sichere  Erinnorung  an  ihn  vorhanden 
ist ,  Bedenken  anzuerkennen ;  in  chronologischen  Angaben  ist  er  durchweg  sehr 
sparsam,  wiewohl  er  sich  Uber  die  Aufeinanderfolge  der  Begebenheilen  sehr  ge- 
nau ausdrückt.  Man  gewahrt  jedoch  auch,  dass  er  dem  13.  Jahrh.  nicht  so  gar 
fern  steht.  Von  den  Nachkommen  des  Preussen  Malta ,  welcher  um  1  260  lebte, 
sagt  er  (p.  21) :  er  binterliess  gläubige  Söhne  und  Töchter,  Enkel  und  Enkelin- 
nen, Urenkel  und  Urenkelinnen,  welche  noch  heutiges  Tages  wahre  Verehrer 
Gottes  und  Bekenner  des  christlichen  Glaubens  sind.  Mit  dem  Anfange  des  14. 
Jahrhs.  tritt  der  Verf.  zu  dem  Kloster  in  ein  nahes  Verhältniss.  Der  Abt  Büdiger, 
dessen  fromme  Sorgfalt  für  die  bei  der  Erstürmung  Danzigs  4309  ermordeten 
Pommerischen  Bitter  er  rühmt,  ist  augenscheinlich  der  erste  Olivaischc  Abt,  mit 
dem  er  in  persönlicher  Berührung  ist.  »Büdiger,  sagt  er  (p.  45),  und  vielleicht 
auch  seine  Vorgänger«  haben  das  Brecht  des  Klosters  zum  Fischfänge  auf  dem 
frischen  Haffe  gegen  den  D.  0.  geltend  gemacht;  Uber  den  Gang  der  hierüber 
und  wegen  anderer  Streitpunkte  mit  dem  Orden  gepflogenen  Unterhandlungen 
spricht  er  wie  ein  persönlich  daran  enge  Belheiligter.  Um  1335  muss  er  dann 
zu  den  höhern  Würden  im  Kloslor  empörgestiegen  sein.  Indem  er  nämlich  den 
Hochmeister  Luther  von  Braunschweig  (1331—4335)  rühmt,  weil  er  dem  Klerus 
und  namentlich  den  Mönchen  sehr  gewogen  gewesen  wäre,  fügt  er  hinzu  (p.  53j : 
»Darüber  hat  mich  oft  die  Erfahrung  belehrt,  wenn  ich  mit  ihm  über  gewisse 
Angelegenheiten  des  Klosters  verhandelte;  ich  fand  ihn  immer  geneigt  die 
Sache  des  Klosters  zu  unterstützen.*  Solche  Sprache  kann  doch  wrohl  nur  der 
Abt,  der  Prior,  oder  ein  anderer  von  den  obersten  Würdenträgern  des  Klosters 
führen.  Eino  solche  höhere  Stellung  hat  er  auch  noch  1348  eingenommen,  wo 
er  seiue  Nachrichten  über  die  Türken  den  Mittheilungen  eines  Erzbischofes  von 
Armenien  und  eines  Griechischen  Bischofes  verdankt,  die  damals  Oliva  besuch- 
ten. »Wir  sahen,  fügt  er  (p.  65)  hinzu  ,  dass  eben  dieser  geistliche  Herr  in  der 
Feier  der  Messe  vollständig  mit  uns  übereinstimmte*.  Auch  über  die  Zeit ,  in 
welcher  er  seine  Chronik  beendete,  Iüsst  er  uns  nicht  im  Unklaren.  Schon  bei 
der  Erwithnüng  des  zwischen  dem  Orden  und  den  Polen  1343  geschlossenen 
Friedens  bemerkt  er  (p.  59)  ,  dieser  Frieden  besteht  noch  jetzt  unverändert 
und  beschränkt  uns  somit  auf  die  Zeit  vor  dem  Tode  Winrichs  von  Kniprode. 
Noch  näher  erklärt  er  sich  kurz  vor  dem  Schluss  der  Chronik.   Er  erwähnt 


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DIE  SCU R I FTT A FK L N  VON  OLIVA.  655 

[p.  67)  die  Rückkehr  des  Markgrafen  Waldemar,  der  29  Jahre  für  todl  gegolten 
hülle.  Wie  es  möglich  gewesen ,  dass  ein  anderer  für  den  Fürsten  habe  in  Cho- 
rin begraben  werden  können  ,  darüber,  äussert  der  Verf. ,  sei  ihm  noch  keine 
sichere  Kunde  geworden ;  das  aber  sei  gewiss,  dass  bis  auf  den  »heutigen«  Tag 
die  Macht  dieses  Waldemar  wachse,  während  die  seines  Gegners  abnehme.  Das 
kann  spätestens  im  Jahre  4  3  4  9  geschrieben  sein.  Wahrscheinlich  waren  neue 
Berichte  über  jenes  Ereigniss  in  Oliva  noch  nicht  eingetroffen,  als  der  Verf.  seine 
Chronik  mit  der  Schilderung  der  Feuersbrunst,  die  im  Frühjahr  4350  Oliva 
verwüstete  und  mit  der  Aufforderung  zum  Danke  gegen  die  damaligen  Wohl- 
thhler  des  Klosters  schloss1. 

Wenn  somit  der  Chronist  im  Allgemeinen  das  Bestreben  kund  giebt  nur 
das  zu  berichten,  was  er  erforscht  oder  selbst  erlebt  hat  ,  so  hat  er  doch  in  einem 
Falle  sich  eine  Ausnahme  gestattet.  Da  ihn  niimlich  die  Geschichte  seines  Her- 
zogs Swantopolk  nöthigt  der  Eroberung  Preussens  durch  den  D.  0.  Erwähnung 
zu  thun,  so  hat  er  sich  hier  der  Mühe  des  selbständigen  Erzählens  dadurch  über- 
hoben ,  dass  er  eine  fremde  Arbeit  in  dic«seinige ,  wie  es  scheint  mit  einigen 
wenigen  Voränderungen,  einschaltete  und  zwar  mit  einer  so  wunderlichen  Unbe- 
holfenheit, dass  die  Fugen  zwischen  der  eigenen  und  fremden  Arbeit  nach  beiden 
Seiten  hin  offen  zu  Tage  liegen.  Nachdem  er  die  Geschichte  der  Pommcriscben 
Herzoge  bis  Swantopolk  fortgeführt  und  letztern  als  einen  lapfern  und  siegrei- 
chen Fürsten  geschildert  hat,  leitet  er  (p.  4  7)  mit  den  Worten :  »Zur  Zeit  des  vor- 
hergenannten ersten  Herzogs  (also  Subislavs  oder  Sanibors)  nahm  der  Orden 
der  Kreuzlräger  folgenden  Anfang«  eine  Geschichte  des  Ordens  ein,  welche,  mit 
den  frühem  und  spätem  Abschnitten  der  Chronik  nur  in  äusserst  lockerm  Zu- 
sammenhange, bis  zur  Unterwerfung  Preussens  im  Jahre  4256  fortgeführt  wird 
und  mit  dem  Ausdrucke  der  Freude  des  Verfassers  darüber  (p.  3fi)  schliesst, 
»dass  seitdem  ganz  Preussen  standhaft  am  Christenglauben  festhalte  und  in 
löblicher  Weise  darin  zunehme«.  Daran  schliessen  sich  zwei  kurze  Notizen,  wie 
sie  oft  nachträglich  dem  Schlüsse  einer  Chronik  hinzugefügt  werden,  deren  eine 
den  Tod  des  Königs  Oltokar  im  Jahre  1278  erwähnt,  die  andere  aber  die  Be- 
merkung enthält,  dass  während  der  früher  erwähnten  Ereignisse  und  noch  dar- 
über hinaus  verschiedene  Landmeisler  Preussen  vorgestanden  hätten  »bis  zu 
denZciteudesHorzogsMcstwin«.  Keinem  verständigen  Menschen  konnte 
es  entgehen,  dass  unter  diesem  Mestwin  nur  der  Sohn  und  Nachfolger  des  nach 
des  Chronisten  eigener  Angabe  4  266  (p.  32)  verstorbenen  Herzogs  Swantopolk 
gemeint  sei.  Wenn  der  Chronist  trotzdem ,  aller  Wahrheit  in*  Gesicht  schla- 
gend, diesen  Mestwin  als  den  Vater  Swanlopolks  bezeichnet  und  die  am  Anfange 
der  Chronik  von  diesem  ältcm  Mestwin  und  seinen  Söhnen  niitgetheilte  Stelle 
bis  dahin,  wo  er  in  die  Ordensgeschichte  eingelenkt  hat,  mit  einer  allerdings 
auffallenden  Abweichung8  wörtlich  wiederholt,  so  erkennt  man  deutlich 

i)  Midlich,  dass  der  Prior  von  Oliva,  Gerhard  v.  Braunswald«,  von  dein  die 
Chronik  im  Jahre  4  337  (p.  83|  hervorhobt,  dass  er  damals  Prior  gewesen  oder  geworden, 
und  der  iu  der  Chronik  und  iu  einer  Urkunde  jene*  Jahres  (Cod.  Oliv.  p.  8t  9 — als  Be- 
vollmächtigter des  Klosters  in  einem  Streite  mit  Hochmeister  Dietrich  v.  Altenburg>  erscheint, 
»856- aber  (wie  eine  Urkunde  in  Reaycz.  u.  Muczkowski's  Cod.  Dipl.  Polon.  II.  3.  p.  74  8. 
n.  DVI.  beweist)  nicht  mehr  unter  deii  Würdenträgern  des  Klosters  sich  befindet,  Verfasser 
dieser  Chronik  ist. 

%)  Er  siebt  dem  Mestwin  an  der  ersten  Stolle  3,  an  der  spiilern  4  Sohne,  Die  selt- 
same Differenz  lasst  allerdings  der  Vermuthung  Raum,  dass  in  dem  Chronicon  drei  Verfas- 
ser zu  unterscheiden  seien,  der  des  einleitenden  Abschnittes,  der  der  OrdensKeschichte  und 
der  Mönch  von  Oliva,  welcher  jene  beiden  Abschnitte  mit  einander  vorband  und 


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656 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


in  diesem  gezwungenen  Uebergange  ein  ungeschickt  gewähltes  Mittel  des  verf- 
logenen Mannes,  der  nur  so  von  dem  fremden  Wege,  aufweichen  er  abge- 
wichen war,  in  das  Geleise  seiner  alten  Arbeit  einzulenken  vermochte1.  Diese 
üusserliche  Andeutung  der  fremden  Arbeit  gewährt  nun  ein  fruchtbares  Resul- 
tat, sobald  wir  auch  den  Inhalt  dieses  Abschnittes  näher  in  Betracht  ziehen.  Da 
zeigt  sich  zunächst  das  Auffallige,  dass  die  Olivaer  Chronik,  während  sie  in  ihren 
übrigen  Theilen,  auch  da,  wo  sie  dieselben  Ereignisse  z.  B.  in  den  Littauerkrie— 
gen  erzählt,  den  Ordenschroniken  Dusburg's  und  Jeroschin's  durchaus  selbstän- 
dig entgegentritt,  gerade  in  dem  erwähnten  Abschnitte  eine  nahe  Verwandt- 
schaft mit  denselben  offenbart ,  die  nur  in  einer  der  drei  Annahmen ,  dass  die 
Olivaer  Chronik  den  Dusburg,  oder  dass  Dusburg  die  Chronik  ,  oder  dass  beide 
eine  gemeinsame  ältere  Quelle  benutzt  haben,  ihre  Erklärung  finden  kann. 

ni. 

Welche  unter  diesen  drei  Annahmen  die  wahrscheinlichere  sei,  wird  sich, 
wie  wir  hoffen  ,  dem  Leser  aus  der  nachfolgenden  Anajyse  jenes  Abschnittes  in 
beiden  Chroniken  von  selbst  ergeben.  Es  werden  in  der  Olivaer  Chronik  Uber 
den  Zeitraum  von  H90— 1256  31  historische  Notizen  mitgetheilt,  die  auch  bei 
Dilsburg  in  derselben  Aufeinanderfolge  erzählt  werden  und  ebenso  viele  Ver- 
gleichungspunkte darbieten. 

i.  Die  Gründung  des  Deutschen  Ordens  (Chr.  p.  47.  Dusb.  I.  I). 
—  Beim  ersten  Blicke  dürfte  man  sich  geneigt  fühlen ,  den  kurzen  Bericht  un- 
sere Chronisten  als  eine  freie  Umbildung  der  Erzählung  Dusburg's  anzusehen  ; 
eine  nähere  Beachtung  des  scheinbar  Uebereinslinimenden  zeigt  jedoch,  dass  eine 
solche  Annahme  im  höchsten  Maasse  unwahrscheinlich  sei.  Zunächst  liegen  uns 
die  Quellen  vor,  aus  denen  Dilsburg  seinen  Bericht  zusammensetzte;  er  hat  den 
geschichtlichen  Inhalt  dieses  Kapitels,  den  Gang  der  Darstellung  sammt  allen 
an  das  Geschichtliche  sich  anknüpfenden  theologischen  Betrachlungen  aus  der 
Einleitung  des  alten  Deutsch  ahgefassten  Ordens  Statutes*  entnommen, 
hat  aber  zugleich  auch  die  Quelle ,  aus  welcher  das  Statut  grossentheils  seine 
Nachrichten  schöpfte,  nämlich  den  oben  S.  220  mitgetheilten  Bericht  de  pri- 
mordiis  ordinis  Theutoniei ,  vor  Augen  gehabt  und  ,  ohne  die  wesentliche  Diffe- 
renz, die  zwischen  beiden  Quellen  stattfindet,  zu  beachten,  sich  von  demselben 
sichtlieh  nicht  nur  in  der  Wahl  des  Lateinischen  Ausdruckes  leiten  lassen,  son- 
dern hat  auch  aus  demselben  das  Verzeichniss  der  Fürsten ,  welche  über  die 
Umformung  des  Hospitales  in  eine  ritterliche  Stiftung  beriethen,  vervollstän- 
digt. Bei  dieser  fast  mechanischen  Zusammensetzung  seiner  Arbeit  entfernt  er 
sich  nur  in  zwei  Punkten  von  jenen  Quellen ;  einmal  darin ,  dass  er  dem  Ver- 
zeichnisse der  berathenden  Fürsten  in  dem  alten  Berichte  den  Herzog  Friedrich 
von  Schwaben  hinzufügt,  und  zweitens  in  der  Notiz,  dass  dem  neuen  geistlichen 

and  diese  Veriuuthung  würde  auch  in  der  eigenthtimlichen  Ueberschrifl  des  Chroni- 
cons :  de  prima  fundatione  monasterii  Olivae  eine  Stütze  finden.  Doch  scheint  es  kaum  der 
Mühe  werth,  sie  weiter  zu  verfolgen,  da  der  Verfasser  der  Einleitung,  der  von  den  Ostpom- 
inerischen 'Herzogen  nichts  anderes  weiss,  als  was  ihn  die  Urkunden  von  Oliva  lehrten, 
keinenfalls  als  ein  Zeilgenosse  derselben  angesehen  werden  und  somit  nicht  viel  früher  als 
der  fortsetzende  Mönch  von  Oliva  gelebt  haben  kann. 

1)  Wie  fremd  ihm  jene  Arbeil  war,  zeigt  er  auch  in  seiner  Aeusserung  über  die 
Gefangenschaft  Mcstwin's  bei  dem  D.  O.  (p.  S7) ,  die  mit  den  Mittheilungen  der  eingeschalteten 
Chronik  (p.  28  u.  29)  im  Widerspruche  steht. 

2)  Vgl.  Schönau th,  das  Ordensbuch  der  Brüder  vom  deutschen  Hause  —  in  der  iiitesten 
Abfassung  nach  e.  Pergamenturkunde  des  **.  Jahrb.  Heilbronn  4847. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


657 


Ritterorden,  welcher  nach  der  ältesten  Quelle  nur  den  weissen  Mantel  der 
Templer  empfing,  bereits  damals  auch  das  schwarze  Kreuz  ertheilt  worden  sei. 
Auch  diese  Notiz  und  jene  Abweichung  konnte  Dusburg  nur  auf  Grund  einer 
alten  Quelle  aufnehmen ;  sollte  er  diese  Quelle  nicht  in  unserer  Chronik  ge- 
funden haben?  —  Jeder  Schein  der  Abhängigkeit  unserer  Chronik  von  Dusburg 
verschwindet  nämlich ,  wenn  man  sich  zunächst  vergegenwärtigt,  dass  der  Irr- 
thum, den  sie  beide  theilen  und  welcher  den  eigentümlichen  Kern  ihres  ganzen 
Berichtes  bildet,  indem  sie  die  Stiftung  des  Hospitals  von  S.  Marien  und  die 
Stiftung  des  an  dieses  Hospital  sich  anknüpfenden  geistlichen  Ritterordens 
von  S.  Marien,  zu  welcher  letztern,  wie  wir  jetzt  wissen,  erst  ein  spaterer  Kreuz- 
zug im  Jahre  H97  Veranlassung  gab,  für  gleichzeitige  Begebenheiten  halten  und 
beide  Ereignisse  ins  Jahr  i  i  90  setzen ,  —  keinesweges  dem  Dusburg  allein  an- 
gehört, sondern  bereits  in  der  letzten  Hälfte  des  13.  Jahrhs.  schon  vermittelst 
der  damals  abgefassten  Deutschen  und  Lateinischen 1  Ordensstatuten  weit  ver- 
breitet sein  musste.  Und  ebenso  verliert-  eine  zweite  Spur  der  Abhängigkeit 
unsere  Chronisten  von  Dusburg,  die  man  in  der  Aufzählung  der  Deutschen  Für- 
sten finden  könnte,  ihre  Bedeutung,  da  die  eigentümliche  Form  Volberus,  in 
welcher  die  Chronik  den  von  Dusburg  und  allen  andern  Deutschen  Chronisten 
Volker  oder  Volger  genannten  Bischof  von  Passau  bezeichnet,  darauf  hinweist, 
dass  der  Chronist  jene  Namen  nicht  aus  Dusburg ,  sondern  aus  dem  Buche  de 
primordiis,  in  welchem  erWoIpherus  genannt  wird  ,  oder  aus  einer  von  ihm 
unmittelbar  hergeleiteten  Quelle  hergenommen  hat.  Findet  somit  zur  Annahme 
einer  Abhängigkeit  der  Chronik  von  Dusburg  in  keiner  Beziehung  eine  Nölhi- 
gung  statt,  so  empfiehlt  sich  andererseits  die  Annahme,  dass  Dusburg  auf  Grund 
der  Chronik ,  welche  er  als  eine  ältere  Quelle  kannte,  von  seinen  andern  Quel- 
len in  den  erwähnten  zwei  Punkten  abzuweichen  sich  veranlasst  fand.  Mehr 
freilich  als  den  Nachweis  der  Wahrscheinlichkeit  eines  solchen  Verhältnisses 
vermögen  wir  allerdings  hier  nicht  zu  bieten. 

2.  Die  vier  ersten  Hochmeister  (Chron.  p.  18.  Dusb.  I.  c.  2 — 5).  — 
Der  äussere  Rahmen  der  Darstellung  ist  in  beiden  Schriften  derselbe,  deren 
dürftigen  Kern  die  Chronik  enthält , ,  während  Dusburg  denselben  sichtlich  zu 
vergrössern  und  auszuschmücken  sich  bemühte.  Ausser  dem  Todestage ,  den 
er  aus  dem  Ordenskalender  bei  jedem  Hochmeister  notirt ,  hat  Dusburg  dem 
nackten  Namen  Herman  Walpot's  eine  Thatsache  aus  dem  Berichte  de  primor- 
diis beigefügt,  welche  dieser  ausdrücklich  einem  »Clericus«  also  nicht  jenem 
zuschreibt;  die  »vielen  Jahre«,  welche  er  die  drei  Hochmeister  regieren 
lässt,  sind  eine  leere  Phrase.  Im  Leben  Hermann's  v.  Salza  giebt  Dusburg 
zwar  einigo  neue  Thatsachen;  die  beiden  aber,  welche  die  Chronik  hervor- 
hebt ,  nämlich  die  Gunst ,  welche  er  bei  Papst  und  Kirche  genoss,  und  die  dem 
Haupte  des  Ordens  erworbene  fürstliche  Würde ,  werden  von  Dusburg  durch 
eine  künstliche  anekdotenhafte  Zuspitzung  mit  einander  vereinigt ,  von  der  der 
Chronist,  wenn  er  nach  Dusburg  gearbeitet  haben  sollte,  sich  unmöglich  hätte 
freihalten  können. 

3.  Die  Berufung  des  D.  0.  nach  Preussen  (Chron.  p.  18.  Dusb.  n. 

c.  1 — 5.).  —  Hier  fallt  zunächst  in  der  Chronik  auf,  dass  sie  die  Verdienste  des 

4)  Aach  die  Lateinischen  Ordensstatuten  (MS.  Bibl.  Reg.  Regiomont.  J.  1504)  enthalten  in 
der  Einleitung  die  Steile:  Hunc  ordinem  —  summi  pontiflces—  ad  peticionem  Friderici  ducis 
Sueuio  ceterorumque  prineipum  terre  sanete  et  Almanie  tempore ,  quo  a  Cbristianis  Accon 
est  obsessa,  confirwatuin  plurimis  priuilegiis  .  .  .  lllustrarunt. 

Script,  r.  r.  I.  42 


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658 


DIE  ALTKRE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


berühmtesten  Olivaiscben  Mönches,  Christians,  gar  nicht  erwähnt :  ja  selbst  an 
der  einen  Stelle,  wo  sie  seiner  als  Bischofs  von  Preusscn  gedenkt  (p.  19),  weist 
die  Verschiedenheit  der  Lesarten  darauf  hin ,  dass  die  beistehende  Bemerkung  : 
de  Oliva  oder  Professus  Olivensis  erst  später  von  Olivaer  Mönchen  am  Rande 
hinzugefügt  worden  fst.  Auch  die  Notiz  von  der  Ermordung  des  Olivaer  Kon— 
vontes  im  Jahre  1 224  kann  nicht  ursprünglich  im  Texte  der  Chronik  gestanden 
haben,  da  die  darauf  folgenden  Worte:  »dux  Conradus  ea rundem  terrarum  do- 
minus« zwar  auf  die  früher  genannten  Länder  Culm,  Lübau,  Masovien  und 
Cujavien,  keinesweges  aber  auf  Oliva  und  Danzig  passen. 

Im  Uebrigen  ist  der  Gang  der  Erzählung  bei  beiden  Chronisten  im  Wesent- 
lichen derselbe ,  so  jedoch ,  dass  die  des  Chronisten  überall  den  Charakter  der 
Ursprünglichkeil  an  sich  trägt,  während  Dusburg,  auch  da,  wo  er  von  jenem 
abweicht,  sichtlich  auf  ihn  Bezug  nimmt.  Das  tritt  am  Deutlichsten  in  Folgen- 
dem hervor.  Im  Zeitalter  Dusburg's  wurde  zwischen  dem  Orden  und  den  Polen 
in  häufigen  Verhandlungen,  namentlich  in  den  Jahren  1320  und  1339  Uber  die 
Frage  gestritten,  ob  das  Cuimer  Land  ehemals  zu  Polen  gehört  habe,  und  ob  den 
Polen  ein  Anrecht  auf  dieses  Land  zustehe ,  wobei  die  Polen  darauf  Nachdruck 
legten ,  dass  von  Alters  her  die  Ossa  Grenze  des  Polnischen  Reiches  gewesen, 
und  das  Culmcr  Land,  von  Polen  bewohnt  und  besessen,  dem  Orden  nur 
zeitweise  verlieben  worden  sei.  Die  in  den  letzten  Jahren  veröffentlichten  Pro- 
locolle  jener  Verhandlungen  zeigen,  welche  spitzfindigen  Diplomalenknifle  dabei 
von  beiden  Theilen  zur  Anwendung  kamen.  Der  alte  Chronist  weiss  von  diesen 
Streitigkeiten  noch  nichts  und  kennt  die  Polen  Uberall  nur  als  Freunde  des  Or- 
dens. Man  boachte  dagegen,  wie  Dusburg  die  unbefangenen  Aeusserungon  des- 
selben mit  Bezug  auf  jenen  Streitpunkt  corrigirt.  Wo  der  alto  Chronist  (p.  48) 
den  Herzog  Conrad  als  Horrn  von -Culm,  Lübau,  Masovien  und  Cujavien  bezeich- 
net, nennt  ihn  Dusburg  (IL  4.)  Horm  »in  Masovia,  Cujavia  et  Polonia«.  Wenn 
nach  dem  Chronisten  der  Bischof  von  Culm  (p.  19)  zu  den  Prälaten  des  von 
Conrad  beherrschten  Herzogthumes  gehört,  markirt  ihn  Dusburg  (II.  4.)  als 
Episcopus  de  Pruschia.  Ausdrücklich  hebt  er  es  hervor ,  dass  die  im  Cuimer 
Lande  wohnenden  Christen  mitten  unter  P/eusscn  gelebt  hätten,  welche  von 
Culm  aus  einen  Einfall  (II.  1.)  »in  Poloniam«  gemacht  hätten.  Als  ferner 
Herzog  Conrad  den  D.  0.  um  Hülfe  bittet,  so  erscheint  nach  der  alten  Chronik 
auf  diesen  Ruf  Conrad  von  Landsberg,  dem  sofort  (statim)  und  zwar  im  Jahre 
4  226  vom  Herzoge  das  Cuimer  und  Lübauer  Land  »jure  hereditario  perpetuo 
possidenda«  Ubertragen  wird.  Auf  das  Jahr  1226  hat  den  Chronisten  augen- 
scheinlich die  im  März  1 226  ausgestellte  Urkunde  Kaiser  Friedrichs  U. 1  geführt, 
in  welcher  der  Kaiser  erwähnt  vom  Hochmeister  Hermann  v.  Salza  erfahren  zu 
haben ,  dass  Herzog  Conrad  demselben  das  Land  Culm  und  eine  andere  zwi- 
schen Masovien  und  Preusscn  gelegene  Mark  (worunter  unser  Chronist  Lübau* 
verstanden  bat)  geschenkt  habe.  Nach  Dusburg  (U.  ö.)  dagegen  entsendet  der 
Hochmeister  zwar  gleichfalls  den  Conrad  von  Landsberg  nach  Masovien ,  wo- 
selbst er,  jedoch  erst  nachdem  er  an  einem  Kriegszuge  der  Polen  nach  Preussen 

4)  Watterieb,  Gründung  des  D.  Ordensstaates  p.  i36. 

9)  Diese,  wie  mir  scheint,  irrtliümlicho  Auffassung  darf  auch  bei  einem  Chronisten  des 
4  3.  Jahrb.  nicht  auffallen,  der  die  Vorhandlungen,  welche  4*39  und  4140  vor  dem  Legaten 
Wilhelm  v.  Mbdenn  über  den  Besitz  der  Lübau  stattfanden,  und  die  einige  Decenuion  darauf 
4157  erfolgte  Verzichtleistung  der  Polen  auf  jeue  Landschaft  (vgl.  Toppen,  Geogr.  S.  78)  ab 
durch  den  Traktat  von  1 2*6  hervorgerufene  Ereignisse  betrachtet«. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


659 


theilgenommen  bat ,  einen  Vertrag  mit  Herzog  Conrad  abschließt ,  in  welchem 
dieser  die  Lande  Culm  und  Lübau,  zugleich  aber  auch  allo  Eroberungen,  die 
der  Orden  im  Kampfe  mit  den  Ungläubigen  machen  werde ,  dem  Hochmeister 
uberträgt.  Durch  Anführung  sämmtlicher  Zeugen  lässt  Dusburg  deutlich  genug 
merken ,  dass  er  nicht ,  wie  der  Chronist ,  die  Urkunde  des  Kaisers  vom  Jahre 
1226,  sondern  die  Schenkungsurkunde  Herzog  Conrad's  vom  Juni  4230  1  im 
Auge  hat,  welche  allerdings  mit  Ausnahme  der  nicht  ausdrücklich  gethanen 
Erwähnung  des  Landes  Löbau  diese  ausgedehntere  Vergabung  enthalt.  Aber 
durch  die  Jahreszahl  1 226  in  der  alten  Chronik  veranlasst  verlegt  auch  Dusburg 
diese  Schenkung  in  das  Jahr  1226  zurück  und  kommt  seinem  historischen  Ge- 
wissen durch  den  Zusatz:  »circa  1226«  zu  Hülfe.  Nun  datirt  die  alte  Chronik 
die  Eröffnung  des  Kampfes  gegen  die  Prcussen  in  fester  Konsequenz  vom  Jahre 
1  226 ,  wobei  Fehlgriffe  nicht  ausbleiben  können.  Dusburg ,  der  gleichfalls  von 
jenem  Jahre  ausgeht,  hilft  sich  da,  wo  er  den  Irrthum  erkennt,  damit,,  dass  er 
die  Zahlen  der  alten  Chronik  auslUsst  oder  verändert. 

4.  Der  Bau  von  Vogelsang  und  Nessau  (Chron.  p.  19.  20.  Dusb.  U. 
8.  9.).  — Nachdem  Dusburg  die  Bestätigung  des  Ordenslandes  durch  den  Papst 
dem  Berichte  der  Chronik  hinzugefügt  und  oino  allgemeine  Einleitung  in  den 
Krieg  des  Ordens  gegen  Prcussen  mit  geographischen  und  theologischen  Ausein- 
andersetzungen vorausgeschickt  hat,  giebt  er  da,  wo  er  an  die  Chronik  wieder 
anknüpft ,  eine  blosse  Paraphrase  des  kurzen  Berichtes  derselben  über  den  Bau 
der  beiden  ersten  Burgen;  nur  wo  die  alte  Chronik  den  Balk  mit  fünf  andern 
Brüdern  ankommen  lüsst,  nennt  Dusburg  diese  Begleiter  bei  Namen  auf,  kennt 
aber  nur  vier;  beiläufig  ein  evidenter  Beweis ,  dass  die  Chronik  kein  Auszug 
aus  Dusburg  ist.  Nicht  ohne  tendenziöse  Absicht  übergeht  Dusburg  sodann  mit 
Schweigen  die  Notiz  der  Chronik,  dass  der  Bau  von  Nessau  »de  consilio  predicti 
ducis  [Polonie]  et  militum  ejusa  erfolgt  wäre.  Ebenso  schweigt  er  in  Erkennt- 
niss  der  chronologischen  Schwierigkeit  davon ,  dass  die  Brüder  von  Nessau  aus 
5  Jahre  lang  mit  den  Preusscn  gekämpft  haben. 

5.  Bau  von  Thorn  (Chron.  p. 20.  Dusb.  Hl.  1.).  —  Dusburg paraphrasirt 
hier  die  einfache  Sage  von  der  »munitio«  auf  einer  Eiche,  aus  der  er  eine  voll- 
ständige Festung  construirt.  In  der  Chronologie  weichen  beide  Berichte  we- 
sentlich von  einander  ab.  Nach  dem  Chronisten  wird  1231  »inbrevi«  Schloss 
und  Stadt  Alt-Thorn  abgebrochen  und  nach  Neu-Thorn  verlegt ;  nach  Dusburg 
dagegen  wird,  nachdem  1231  die  Burg  Alt-Thorn  errichtet  ist,  »in  successu 
temporis«  eine  Stadt  um  das  Schloss  gebaut,  worauf  noch  später  (poslea)  eine 
Verlegung  nach  Neu-Thorn  erfolgt ,  so  jedoch ,  dass  nur  die  Stadt  verlegt  wird, 
das  Schloss  aber  bleibt. 

6.  Kampf  um  die  Burgen  Pippins  fChron.  p.  2t.  Dusb.  III.  7.)  — 
Hier  ist  der  Bericht  der  Chronik  ebenso  ausführlich  als  bei  Dilsburg.  Dieser  be- 
zeichnet ihn  jedoch  durch  sein :  reforunt  quidam  als  eine  Sago  und  ändert  an 
der  Erzählung  nur  durch  den  Zusatz,  dass  das  dritte  Kastell,  »während  eines 
Trinkgelages,  welches  die  Besatzung  desselben  hielt«,  genommen  worden  sei, 
und  durch  die  Milderung  der  Todesqualen  des  Pippin,  bei  deren 
Schilderung  die  alte  Chronik  mit  einer  gewissen  Behaglichkeit  verweilt.  Dage- 
gen wird  die  Bemerkung  derselben  über  die  Lebensverhältnisse  der  Enkel  und 

4)  Watterich  ebend.  p.  «46. 

42- 


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»60 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


Urenkel  Pippin's,  die  Dusburg  nicht  kennt,  am  Natürlichsten  als  ein  von  den 
Olivaer  Mönchen  am  Rand  gemachter  Zusatz  zu  betrachten  sein. 

7.  Bau  von  Culm  (Chron.  p.  21.  Dusb.  III.  8.).  —  Dusburg  giebi  eine 
Paraphrase  der  Chronik,  der  er  eine  kurze  Notiz  Uber  Gründungszeit  und  Lage 
von  Culm  hinzufügt. 

8.  Bau  von  Marienwerder  und  Schlacht  an  derSirgune  (Chron. 
p.  22.  Dusb.  HI.  9 — 4  4.).  —  Auch  hier  hat  Dusburg  seiner  Paraphrase  nur  be- 
stimmtere geographische  Bezeichnungen  hinzugefügt.  Die  Polnischen  Fürsten, 
welche  die  Chronik  nur  als  die  von  Masovien,  Kujavien,  Krakau  und  Breslau 
bezeichnet,  bestimmt  Dusburg  genauer  durch  Angabe  ihrer  Vornamen,  fügt  den 
dux  Gnesnensis  hinzu  und  nennt  den  Bruder  Swantopolks,  dessen  Namen  die  alte 
Chronik  nicht  zu  kennen  scheint  (vgl.  unten  Chr.  p.22  u.  30),  Sambor.  Auch  in 
Botreff  der  Schlacht  kennt  die  Chronik  weder  den  Namen  des  Flusses  noch  der 
Landschaft;  Dusburg  ergänzt  diese  Lücke.  Es  fallen  nach  der  Chronik  5000  M., 
nach  Dusburg :  »ultra  5000 <r.  Endlich  erbaut  nach  jener  Quelle  der  Landmeister 
das  Schloss  Rheden  mit  Hülfe  der  fremden  Pilger;  Dusburg  lässt  die  letztern 
schon  früher  abreisen ,  wahrscheinlich  weil  er  den  Bau  von  Rheden ,  an  den  er 
die  Vision  eines  Ordensbruders  anknüpft,  in  einem  neuen  Abschnitte  behandeln 
wollte.  Der  nach  der  Chronik  »eodem  tempore«  (es  wird  vorher  4234  genannt) 
durch  Warmier  erfolgte  Brand  von  Oliva  tritt  diesen  Ereignissen  in  Pomesanien 
als  etwas  Fremdartiges  hinzu ;  er  fehlt  bei  Dusburg  und  wird  gleichfalls  als  eine 
am  Rande  der  Chronik  später  hinzugefügte  Bemerkung  zu  betrachten  sein. 

9.  Der  Kreuzzug  Heinrich's  von  Meissen  (Chron.  p.  22.  Dusb.  m. 
43. 4  4.)  ist  bei  Dusburg  bei  gemeinsamer  Grundlage  mit  vielen  ei  gen  th  Um  lieben 
Notizen  ausgestattet ,  die  der  Chronist ,  wenn  er  den  Dusburg  vor  Augen  hatte, 
nicht  unberücksichtigt  lassen  konnte,  so  dass  dieser  z.  B.  nicht  den  Markgrafen 
totam  terram  Pomesaniam  verwüsten  lassen  konnte,  wenn  er  bei  Dusburg  nur 
ganz  bestimmte  Burgen  im  Territorium  Reysen  verwüstete. 

40.  Kampf  in  Pogesanien  (Chron.  p.  23.  Dueb.  III.  46.  47.).  — Der 
Chronist  ist  hier  im  Wesentlichen  ebenso  ausführlich  wie  Dusburg ;  seine  An- 
gabe von  der  Verlegung  von  Elbing  wird  von  Dusburg  durch  ein :  »aliqui  refe- 
runt«  angezweifelt. 

44.  Erster  Kampf  um  Balga  (Chron.  p.  23.  24.  Dusb.  III.  48.  49.).  — 
Das  achtzehnte  Kapitel  enthält  eine  blosse  Umschreibung  der  Worte  des  Chro- 
nisten, wobei  er  die  cigenlhümlichen  mensores  unbeachtet  lässt.  Dagegen  nennt 
er  den  Capitaneus  des  Chronisten  Cudruno ,  während  er  die  grausame  Nieder- 
metzelung  aller  Feinde  »in  vindictam  sanguinis  Christianorum <  zu  einer  theil- 
weisen  Gefangennehmung  theilweisen  Ermordung  derselben  (partim  hominibus 
captis  aliis  trucidatis)  mildert. 

42.  Fortgesetzte  Kämpfe  um  Balga  (Chron.  p.  25.  Dusb.  HI.  20.24.). 
—  Auch  hier  giebt  Dusburg  denselben  Inhalt  mit  einigen  Erweiterungen ;  die 
multi  incolae  Warmienses  sind  bei  ihm  plures  nobiles  et  potentes  viri  de  War- 
mia,  und  von  der  Mühle  weiss  er,  dass  sie  neben  der  »jetzigen  Landstrasse o 
gelegen  habe.  Sonderbarerweise  folgt  bei  ihm  später  (cap.  24)  in  dem  Berichte 
Uber  die  Erbauung  der  Burg  Sehnickenberg  eine  dem  Baue  dieser  befestigten 
Mühle  durchaus  ähnliche  Erzählung,  die  nur  auf  eine  andere  Relation  über 
Cap.  21 .  begründet  zu  sein  scheint. 

13.  Der  Kreuzzug  Otto's  von  Braunschweig  (Chron.  p.  25.  26. 


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DIE  SCHWFTTAFELN  VON  OLIVA.  661 

Dusb.  III.  25.  26.)  wird  im  Wesentlichen  von  beiden  auf  gleiche  Weise  berich- 
tet. Nur  legt  der  Chronist  besondern  Nachdruck  auf  die  Jäger  und  Hunde,  welche 
den  Herzog  begleiten  und  bei  seiner  Abreise  beim  Orden  zurückbleiben ,  wah- 
rend Dusburg  nicht  ohne  Absicht ,  da  die  Sache  auf  das  fromme  Leben  der  Rit- 
ter einigen  Schatten  wirft,  (vgl.  Schönhuth  Ordensbuch  p.  22)  stillschweigend 
darüber  hinweggeht. 

4  4.  Unterwerfung  von  Warmien,  Natangen  und  Barten  (Chron. 
p.  26.  Dusb.  III.  27.) .  —  Die  Abweichungen  Dusburg's  bestehen  nur  darin,  dass 
er  zunächst  den  Bau  von  Heilsberg  und  Braunsberg  nebst  dem  einer  Stadt  in 
Galindien ,  welche  letztere  der  Chronist  gar  nicht  nennt ,  durch  die  Bemerkung: 
quidam  referunt  als  sagenhaft  bezeichnet ,  und  spater  die  Deutschen  Einwan- 
derer als  nobiles  et  feodatarii  charakterisirt. 

45.  Vereinigung  des  Liefländischen  Ordens  mit  dem  D.  0. 
(Chron.  p.  27.  Dusb.  m.  28.  29.).  —  Die  genauen  historischen  Erläuterungen 
Dusburg's,  dassVolkwin  derzweite  Meister  gewesen,  die  Verhandlungen  sechs 
Jahre  gewährt  hätten,  der  Papst  die  Vereinigung  erst  nach  dem  Tode  Volkwin's 
vollzogen  habe,  u.  a.  bat  die  alte  Chronik  augenscheinlich  nicht  gekannt. 

46.  Ausbruch  des  ersten -Krieges  zwischen  dem  Orden  und 
Swanlopolk  (Chron.  p.  27.  Dusb.  in.  30—32.).  —  Statt  der  kurzen  from- 
men Expectoration  der  Chronik  leitet  Dusburg  diese  Begebenheit  mit  starken 
Ausfällen  gegen  den  Teufel  und  den  Herzog  Swantopolk  ein ,  worauf  er  die  Be- 
merkung des  Chronisten ,  dass  Swantopolk  seine  Schlösser  befestigt  und  die 
Unterthanen  des  Ordens  belästigt  habe,  in  weitschweifigen  Ausdrücken  um- 
schreibt. 

47.  Sendung  des  Legaten  Wilhelm  von  Modena  (Chron.  p.  28. 
Dusb.  HI.  33.).  —  Der  Notiz  des  Chronisten,  dass  die  Feindseligkeiten  Swanto- 
polk's  gegen  den  Orden  um  4243  begonnen  hätten,  giebt  Dusburg  eine  genauere 
Fassung  dahin,  dass  Papst  Innocenz  IV.  in  diesem  Jahre  auf  die  Klage  des  Hoch- 
meisters Hermann  v.  Salza  den  Legaten  Wilhelm  von  Modena  nach  Preussen  ge- 
schickt habe. 

48.  Aufstand  der  Preussen  (Chron.  p.28.  Dusb.  TU.  34.35.).  —  Ausser 
der  Notiz  vom  Tode  Conrad's  von  Tremonia  und  der  Ermordung  der  4000  Christen 
im  Oberlande  enthält  Dusburg's  Bericht  nichts  als  eine  Paraphrase  der  Chronik. 

49.  Die  Belagerung  und  Eroberung  von  Sarlewitz  (Chron.  p.  28. 
Dusb.  HI.  36.  37.)  wird  dagegen  vou  Dusburg  sehr  umständlich  mit  vielen  we- 
sentlich neuen  Zügen  berichtet ;  doch  ist  die  Grundlage  der  Chronik  nicht  zu 
verkennen. 

20.  Kampf  gegen  Nakel  und  Verwüstung  Pommerellens  (Chron. 
p.  29.  Dusb.  III.  38.).  —  Bis  auf  die  Wendung,  dass  die  Polnischen  Herzoge 
vom  Legaten  herbeigerufen  worden ,  enthält  Dusburg's  Bericht  nichts  als  Para- 
phrase der  Worte  des  Chronisten. 

24.  Erster  Frieden  mit  Swantopolk  (Chron.  p.  29.  Dusb.  III.  39.). 
—  Dusburg  kennt  genau  den  Inhalt  des  Vertrages ;  der  Chronist  weiss  nur, 
dass  Mestwin  als  Geisel  gefordert  worden  sei. 

22.  Der  Bruch  des  Friedens  (Chron.  p.  29.  Dusb.  III.  40.)  wird  vom 
Chronisten  forte  mutalis  conditionibus ,  von  Dusburg  aber  allein  der  Bosheit 
Swantopolk's  zugeschrieben. 

23.  Schlacht  bei  Rensen  (Chron.  p.  29.  Dusb.  m.  44.  42.)  wird  vom 


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die  Altere  chronik  von  oliva  und 


Chronisten  kurz  angedeutet,  die  Andeutung  aber  von  Dusburg  mit  Namen  und 
andern  Einzelnheiten  weiter  ausgeführt  und  mit  derCeschichtc  Marlin  Goiins  ig 
Verbindung  gesetzt.  Auch  lässt  Dusburg  vom  Bischofo  den  Befehl  ausgeben 
dass  die  Frauen  von  Culm  ihre  Knechte  hciralhen.  I 

24.  Der  noue  Krieg  mit  Swantopolk  (Chron.  p.  30.  Dusb.  III.-  44—  I 
46.)  wird  bei  Dusburg  ausfuhrlich  erzahlt,  doch  mit  Beibehaltung  der  Grund-  I 
züge  der  Chronik,  die  freilich  hier  sehr  dürftig  sind.  Auffallend  ist  der  Irrthum  I 
Dushurg's,  der  den  Sambor  als  einen  Sohn  Swantopolk's  bezeichnet ,  wäbreiyl  f 
er  ihn  doch  früher  (III.  40.)  als  einen  Bruder  Swanlopolk's  kennt.  Die  alt« 
Quelle  mochte  den  Fehler  begangen  haben ,  den  Dusburg  beibehielt ,  während 
die  Olivaer  Mönche  nach  ihrem  bessern  Wissen  ihn  änderten. 

25.  Vierter  Kampf  gegen  Swantopolk  (Chron.  p.30.  Dusb.  HI.  47— 
55.).  —  Hier  gehen  beide  Chroniken  scheinbar  weit  auseinander;  doch  nur 
scheinbar.  Man  erkennt  nämlich  leicht,  dass  der  Mönch  von  Oliva  Bemerkungen 
über  drei  feindliche  Anfalle  auf  Oliva  aus  den  Jahren  1243,  1247  und  1252, 
welche  vielleicht  am  Bande  der  alten  Quellen  angemerkt  waren ,  in  den  Teit 
brachte  und  mit  dem  Einfallo  des  Ordens  in  Pommern  durch  den  einge- 
schobenen Satz:  »quod  factum  fuit  a.  d.  MCCXLIII.a  in  Verbindung  setzte: 
einen  Satz,  der  mit  der  Angabe  der  alten  Quelle,  dass  der  erste  Krieg  gegen 
Swantopolk  erst,  nachdem  Wilhelm  von  Modena  1213  nach  Preusscn  gesendet 
worden,  ausgebrochen  sei,  in  offenem  Widerspruche  steht1.  Die  alte  Quelle 
schloss  somit  wahrscheinlich  an  den  Satz :  et  per  omnio  devastavit  sogleich  die 
Worte  [et]  tunc  Herum  interposita  fuit  pax  intcr  ducem  et  fralres  pro  tempore. 
An  Stelle  dieser  kurzen  Notiz  der  alten  Chronik  hat  Dusburg  in  acht  Capiteln 
aus  andern  Quellen  eine  ausführliche  Erzählung  dieses  Krieges  gegeben  ,  deren 
Kern  jedoch  der  von  dem  alten  Chronisten  angemerkte  Einfall  des  Ordens  in 
Pommern  bildet. 

26.  Zug  Hcinrich's  v.  Wida  gegen  Christburg  (Chron.  p.  31.  Dusb. 
III.  56.  57.).  —  Dusburg  führt  die  kurzen  Notizen  des  Chronicons,  die  er  um 
eine  Nachricht  Uber  die  Gründung  des  Klosters  Cronswicz  bereichert ,  in  zwei 
Capiteln  weitläufig  aus. 

27.  Kreuzzug  des  Markgrafen  Atlant;  Verlegung  der  Stadl 
Culm;  Wiederaufbau  der  zerstörten  Christburg  und  Zug  nach 
Na  langen  (Chron.  p.  31.  Dusb.  HI.  58—64.).  —  In  der  alten  Chronik  sind 
diese  4  Notizen  'enge  mit  einander  verbunden.  Dusburg  trennt  sie,  indem  er 
hinler  die  zweite  Notiz  (c.  59.  60.)  Friedensverhandlungen  Swantopolk'»  mit 
dem  Orden  und  einen  Einfall  desselben  in  Kujawien  einschiebt,  sodann  den 
Aufbau  der  Chrisiburg  mit  Hülfe  eines  Kreuzheeres  (nicht  speciell  mit  dem  des 
Markgrafen  Atlant)  ausführen  lässt,  darauf  aber,  nachdem  er  die  Erzählung  c.  63. 
durch  ein  Wunder  unterbrochen  hat ,  die  Bitter  der  Christburg  als  Sieger  über 
den  zur  Belagerung  anrückenden  Swantopolk  darstellt  und  den  Zug  nach  Na- 
tangen  nicht,  wie  die  alte  Chronik  meldet,  von  Christburg,  sondern  von  Balga 
und  Elbing  aus  unternehmen  lässt.  Die  letzte  Thatsache  fixirt  Dusburg  auf  4249, 
während  die  Chronik  ihre  beiden  letzton  Notizen  in  das  Jahr  1248  bringt.  Man 
sieht,  dass  Dusburg  auch  hier  die  Quelle,  die  er  auf  mannichfaltige  Weise  er- 
weitert und  berichtigt,  zur  Grundlage  genommen  hat. 

\)  Dieser  Widerspruch  ist  zwar  leicht  zu  beseitigen,  wenn  man  die  Zahl  12(S  in  »4*6 
umwandelt;  die  Lesart  <*43  wird  jedoch  durch  äussere  Grunde  unterstützt  (s.  u  ). 


0 

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DIE  8CHRJFTTAFELN  VON  OLIVA.  663 

28.  Abschluss  des  Kampfes  mit  denPreussen  unddem  Her- 
zog Swantopolk  (Chron.  p.  32.  Dusb.  III.  66.).  —  Hier  hat  der  Mönch  von 
Oliva  augenscheinlich  mit  Berufung  auf  Mönche  von  Oliva,  welche  Zeilgenossen 
gewesen,  das  Lob  Swantopolk's ,  das  bei  Dusburg  fehlt,  neu  der  alten  Quelle 
hinzugefügt.  Dass  die  Preussen  »usque  in  praesentem  diema  dem  Orden  in 
treuer  Unterwürfigkeit  gehorcht  hätten ,  wie  die  alte  Chronik  gesagt ,  konnte 
Dusburg  natürlich  nicht  wiederholen. 

29.  Erster  Zug  von  Chris tburg  nach  dem  Samelande  und  Tod  . 
des  Komthurs  Stango  (Chron.  p.  32.  Dusb.  III.  67.  68.).  —  Die  Erzählung 
der  alten  Chronik  ist  von  Dusburg  nur  mit  etwas  veränderten  Worten  aufge- 
nommen und  durch  ein  Wunder  vermehrt  worden,  das  Dusburg  mit  der  Bemer- 
kung :  referunt  indubitanter  einfuhrt. 

30.  Besuch  der  Sameländer  auf  der  Burg  Balga  (Chron.  p.  33. 
Dusb.  III.  69.).  —  Die  Erzählung  Dusburg's  folgt  Satz  für  Satz  der  der  alten 
Chronik  und  schliesst  sich  auch  im  Ausdrucke  ihr  sehr  nahe  an. 

31.  Der  Kreuzzug  König  Ottocar's  im  Jahre  1254  (Chr.  34.35.  Dusb. 
ID.  70.).  —  In  beiden  Büchern  im  Wesentlichen  desselben  Inhaltes;  nur  ergänzt 
Dusburg  die  Namen  der  Begleiter  Ottocar's  und  die  Zahl  seiner  Wagen ,  erzählt 
vom  Aufenthalte  des  Königs  in  Elbing  und  setzt  die  Anekdote  von  Gedunc  hinzu. 

Die  gegebene  Analyse  zeigt,  dass  die  Annahme,  als  hätte  der  Verfasser  der 
eingeschalteten  Ordensgeschichte  den  Dusburg  vor  Augen  gehabt ,  welcho  An- 
nahme allein  in  der  ersten  Notiz  einen  scheinbaren  Anhalt  finden  könnte,  durch- 
aus unzulässig  ist,  dass  Dusburg  vielmehr  in  der  Form,  dem  Inhalte  und  der 
Tendenz  seines  Buches  Uberall  als  den  spätem  Geschichtsschreiber  sich  kund 
giebt,  der  jenen  allen  Bericht,  welcher  ihm  als  die  wichtigste  Quelle  galt,  nach 
seiner  Weise  paraphrasirte  oder  nach  andern  Quellen  und  seinen  Tendenzen  ge- 
mäss berichtigte  und  erweiterte.  Nun  stellt  es  sich  zwar  ebenso  gewiss  heraus, 
dass  Dusburg  diesen  alten  Bericht  nicht  durchweg  in  derselben  Form ,  in  wel- 
cher er  uns  vorliegt,  kannte,  dass  vielmehr  der  Olivaer  Chronikant ,  als  er  um 
1350  diese  alte  Quelle  mit  seinen  Aufzeichnungen  zu  einem  Ganzen  verband, 
Veränderungen  mit  derselben  vornahm  ;  doch  beschränken  sich  diese  Aenderun- 
gen  auf  6 — 7  Stellen,  in  welchen  thcils  Nachrichten  über  das  Kloster  Oliva, 
welche  wahrscheinlich  in  dem  Olivaer  Exemplare  des  Berichtes  am  Bande  an- 
gemerkt waren,  einmal  sogar  mit  Einschiebung  einer  falschen  Notiz  (Notiz  25) 
unmittelbar  in  den  Text  hineingezogen  wurden,  theils  eine  Bemerkung  ßber  die 
Nachkommen  des  Preussen  Pippin  (Notiz  6)  und  eine  Charakteristik  des  Herzogs 
Swantopolk  (Notiz  28)  neu  hinzugefügt  ward.  Scheidet  man  diese  Stellen  aus, 
was  ohne  Störung  des  Zusammenhanges  möglich  ist ,  so  ,'erkennen  wir  in  der 
schlichten  unbefangenen  Arbeit,  der  ältesten  Chronik  Preussens,  das 
Werk  eines  Mannes ,  dor  hierarchischen  Interessen  wie  den  Interessen  des  Or- 
dens durchaus  ferneslchend  und  daher  wahrscheinlich  ebenso  wenig  ein  Mönch 
von  Oliva  (vgl.  Notiz  3)  wie  ein  Mitglied  des  Ordens,  seine  Schrift  bald  nach 
4256  abfassle,  wobei  seine  Bemerkung  am  Schlüsse:  tota  Prussia  fidem  susce- 
pit,  in  qua  manet  constanter,  entweder  so  zu  erklären  ist,  dass  er  vor  dem 
neuen  Abfalle  der  Preussen  im  Jahre  1261  seine  Erzählung  beendete  oder  vor 
jenem  Jahre  wenigstens  Preussen  verlicss1. 

i)  Wenn  später  historische  Grübler  vom  Schlage  Simon  Grünau*«  die  Fabel  von  einer 


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664 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


Der  Ansicht,  welche  ich  im  Obigen  auseinandergesetzt  und ,  wie  ich  hoffe, 
mit  hinlänglich  Uberzeugenden  Gründen  dargetban  habe,  liegt  die  Voraussetzung 
zum  Grunde ,  dass  jener  alte  Bericht  auch  als  ein  selbständiges  Werk  getrennt 
von  der  Olivaer  Chronik  vorhanden  gewosen  sei.  Zwar  sind  die, altern  Band- 
schriften der  Chroniken  des  Kloster  Olivas,  die  hierüber  Zeugniss  geben  kann- 
ten, verloren  gegangen;  doch  zeigen  sich  Spuren,  dass  man  wenigstens  im 
45.  Jahrh.  jenen  Bericht  als  eine  selbständige  Chronik  kannte,  der  mit  den 
Worten:  Anno  4190  de  partibus  Almanie  etc.  begann  und  mit  den  auffälligen 
Worten  usque  ad  tempora  Mystwigii  schloss.  Wir  finden  Stücke  derselben  in 
den  bereits  oben  (1)  erwähnten  und  naher  beschriebenen  Handschriften  der 
Göttingischen  und  der  fürstlich  Chigischen  Bibliotheken,  deren  erstere  den  An- 
fang des  Berichtes  und  deren  letztere  Anfang  und  Endo  nebst  der  durch  eine 
grosse  Lücke  unterbrochenen  Mitte  mitthcill.  Leider  gewahren  beide  Hand- 
schriften, da  sie  nur  Bruchstücke  enthalten,  denen  gerade  die  entscheidenden 
Stellen  fehlen ,  keine  Einsicht  in  die  ursprüngliche  Beschaffenheit  der  wenigen 
Stellen ,  an  welchen ,  wie  wir  meinten ,  der  Münch  von  Oliva  selbständige  Aen- 
derungen  vornahm1. 

Auch  die  wenigen  Geschichtswerke,  welche  sich  der  Chronik  von  Oliva  als  Quelle 
bedienten,  geben  Uber  die  vorliegende  Frage  nur  unzureichenden  Aufschi uss.  Für 
die  Zeit  vor  1520  lässt  sich  eine  unmittelbare  Benutzung  derselben  nur  in  vier 
Chroniken,  bei  Wigand  von  Marburg,  Dlugosz,  Bugenhagen  und  Simon  Grünau 
und  überdies  in  der  unten  unter  VI.  beigefügten  kleinen  Schrift  nachweisen. 

4.  Wigand  von  Marburg  begann,  wie  man  selbst  aus  der  schlechten 
lateinischen  Uebcrselzung ,  die  uns  von  seiner  Deutschen  Reimchronik  erhalten 
ist,  deutlich  erkennt,  mit  einer  Versificirung  desjenigen  Theiles  unserer  Chronik 
(p.  43) ,  welcher  die  Wahl  des  Hochmeisters  Carl  v.  Trier  und  die  ersten  Ereig- 
nisse seiner  Regierung  behandelt,  und  hat  dann  im  Verlaufe  seiner  Arbeit  mit 
Ausschluss  der  das  Kloster  Oliva  unmittelbar  berührenden  Verhältnisse  fast  alle 
in  ihr  enthaltenen  geschichtlichen  Mittheilungen ,  zuletzt  selbst  den  Besuch  des 
Erzbischofes  von  Armenien  und  den  Brand  in  Oliva  aufgenommen.  Deshalb 
wird ,  obgleich  Wigand  auch  andere  Zeitchroniken ,  zu  welchen  jedoch  Dusburg 
nachweislich  nicht  gehörte,  benutzt  hat,  unter  dem  Buche,  das  ihm  nach  sei- 
ner Mittheilung  um  1393  in  Dan  zig  in  die  Hunde  kam  und  die  Anregung  zu 
seiner  Arbeit  gab,  kein  anderes  Werk  als  unsere  Chronik  gemeint  sein  können. 
Wenn  er,  nun  von  diesem  Werke  rühmt,  dass  es  die  Siege  des  Deutschen  Ordens 
über  die  Heiden  binnen  1 00  Jahren  [von  1 230  ab]  und  insbesondere  auch  Nach- 
richten über  die  vom  Papste  und  dem  Kaiser  demselben  verliehenen  Ehrenzei- 
chen des  Kreuzes  und  Adlers  enthalten  habe ,  so  rouss  demselben  1 393  auch 
schon  der  Bericht  des  alten  Annalisten,  möglicherweise  ohne  die  einleitende 
Ostpommerische  Geschichte ,  einverleibt  gewesen  sein.  Der  verderbte  Zustand, 
in  welchem  die  Arbeit  Wigand' s  auf  uns  gekommen  ist,  verhindert  uns  sonst  aus 
derselben  für  das  VerstUndniss  der  Olivaer  Chronik  Gewinn  zu  ziehen ;  wohl 

alten  Chronik  Christian»  von  Oliva  (ein  über  flliorum  Belial  cum  suis  superstitionibus  Bru- 
ticae  factionis)  in  Aufnahme  brachten ,  so  konnten  sie  leicht  die  Veranlassung  zur  Erfindung 
dieses  Mtthrchens  in  der  unbestimmten  Nachricht  von  einer  in  Oliva  vorhandenen  Chronik 
des  4  3.  Jahrbs.,  deren  Inhalt  sie  nicht  kannten,  linden. 

i)  Zwar  kommen  in  den  Bruchstücken  der  Chigischen  Handschrift  die  beiden  Zerstörun- 
gen von  Oliva  in  dem  Jahre  itU  u.  4  234  und  die  Bemerkung  über  die  Nachkommen  Pippiu's 
vor;  doch  erklaren  sich  diese  Zusätze  leicht,  wenn  die  Handschrift  nach  dem  in  Oliva  beäud- 
lichcn  Exemplare,  welches  diese  Zusätze  als  Randbemerkungen  enthalt,  angefertigt  war. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA 


665 


aber  gewährt  uns  letztere  ein  erwünschtes  Mittel  manche  Dunkelheiten  in  der 
Chronik  Wigand's  aufzuhellen. 

2.  Der  1  480  verstorbene  Krakauer  Domherr  Joh a  n n  Diu go  sz  fand  insbe- 
sondere wahrend  der  Jahre ,  wo  er  sich  als  Friedensunterhändler  am  Ende  des 
dreizehnjährigen  Krieges,  jedenfalls  4464 — 1466,  in  Preussen  aufhielt,  Gelegen- 
heit die  Originalquellen  der  Preussi sehen  und  Pommerischen  Geschichte,  Urkun- 
den und  Chroniken,  einzusehen,  und  hat  sie  nicht  unbenutzt  gelassen1.  Jedenfalls 
bat  er  Dusburg  und  unser  Chronicon  gekannt  und  die  Nachrichten  beider  durch 
einander  verwebt  seiner  Darstellung  der  Preussisch-Polnischen  Verhältnisse  in 
der  Regel,  d.h.  Überall  da,  wo  sie  seinem  tendemiösen  Bestreben,  die  Polnische 
Nation  auf  Kosten  der  Deutschen  zu  erheben,  nicht  geradezu  entgegenstanden, 
zum  Grunde  gelegt ,  nicht  ohne  ihnen  überall  durch  rhetorischen  Schmuck  eine 
etwas  veränderte  Gestalt  zu  geben.  In  Betreff  unsere  Chronicons  fällt  es  nun 
wiederum  auf,  dass  Dtugosz  von  der  Einleitung  desselben  bis  zur  Geschichte 
des  Ordens  nirgends  eine  Anwendung  macht.  Ueber  die  Vorfahren  Swantopolk's 
berichtet  er  nur  nach  Polnischen  Quellen ,  und  bei  seinem  Berichte  über  die 
Gründung  Olivas  hat  er  ganz  sichtlich  nicht  die  Olivaischc  Chronik ,  sondern 
die  Stiftungsurkunde  des  Klosters*  vor  Augen  gehabt.  Wenn  hier  die  An- 
nahme ,  die  auch  in  dem  eigentümlichen  Anfange  der  oben  (S.  2)  erwähnten 
mit  Dhigosz  verwandten  Güttinger  Chronik  eine  Stütze  findet ,  dass  nämlich  die 
dem  Dtugosz  vorliegende  Olivaer  Chronik  mit  dem  alten  Annalisten  begann, 
eine  genügende  Erklärung  giehl ,  so  erscheint  es  dagegen  geradehin  unbegreif- 
lich, was  ihn  bestimmen  konnte,  während  er  in.der  Geschichte  der  Jahre  1226 — 
1256  überall  unsere  Chronik  im  Auge  behielt,  dadurch,  dass  er  dem  Swantopolk 
ein  evident  falsches  Todesjahr  (14.  Juli  1268)  andichtete  und  seine  Brüder  Sam- 
bor  und  Ratibor  zu  seinen  Söhnen  macht,  die  im  Chronikon  klar  vorliegenden 
Verhältnisse  jenes  Fürstengeschlechtes  zu  verwirren.  Wenn  er  darauf  in  dem 
Kampfe  zwischen  Mestwin  II.  und  seinem  Bruder  Wartislaw  (Chron.  p.  37.  Dhig. 
f.  792)  die  Ereignisse  in  einer  seiner  Quelle  ganz  entgegengesetzten  Weise  dar- 
stellt, so  erklärt  sich  das  aus  seiner  oberflächlichen  Deutung  der  Notiz  des  alten 
Polnischen  Chronisten  (Beil.  III.  B.  s.  a.  1271),  die  er  mit  dem  Olivaer  Berichte 
in  Verbindung  bringt.  Auch  in  der  Geschichte  der  Ostpommerischen  Ereignisse 
von  4295 — 1310  und  namentlich  in  der  Geschichte  der  Eroberung  Pommerellens 
durch  den  Deutschen  Orden  ist  die  Benutzung  unserer  Chronik  nirgends  zu  ver- 
kennen ;  aus  dem  reichen  Detail ,  mit  welchem  Dhigosz  die  einfachen  Angaben 
der  Chronik  umkleidete,  vermuthete  man  früher  mit  Recht,  dass  ihm  dafür  eine 
uns  unbekannte  gleichzeitige  Quelle  zu  Gebote  stand  und  schenkte  ihm  in  Be- 

*)  Einen  Beweis  hiervon  gteht  ein  im  Danziger  Archiv  (Schbl.  53,  6203)  aufbewahrtos 
Schreiben  der  drei  Danziger  Rathssendebotcn ,  Reinhold  Niderhof,  Johann  Meydeburg  und 
Johann  Angermünde  (d.  Thorn.  90.  Juni  U64)  an  den  Rath  von  Danzig,  in  welchem  sie  unter 
Andern  melden :  Ersamen  leven  heren ,  de  Polnische  doctores  taten  juw  bochliken  bidden. 
dar  is  eyne  Cronica  tom  swarten  monucken  bynnen  juwer  Stadt  up  crer  Hberarien,  de  inne- 
holt  —  van  velen  oldcn  geschonten  vnd  is  up  eynem  blade  lnlinsch ,  up  dem  andern  blade 
duthsch  geschreven,  dat  gy  en  dee  wotden  overhovet  her  bestellen.  Ok  zo  hebben  de  mon- 
nekc  IhoPolpelyn  privilegia  van  Polnischen  forsten  up  de  stifftinge  eres  closters,  dat  gy  wall 
weiden  doen  vnd  schikken  darvan  copien,  dee  worden  en  in  dissen  saken  der  deygedinge 
zore  nulle«.  Zu  den  damals  in  Thorn  anwesenden  Polnischen  Bevollmächtigten  gehörte  aber 
Dtugosz  (Voigt,  Gesch.  Pr.  VIII,  655.}.  Auch  im  October  U65  befand  sich  Dlugosz  in  Marten- 
burg, von  wo  er  (Schbl.  VI.  56)  in  Verbindung  mit  einem  andern  Domherrn  von  Krakau, 
Jacobus  de  Schadek,  Decretorum  Doctor,  die  Stadt  Danzig  um  baldige  Erklärung  auf  die  An- 
trage des  Königs,  um  welcher  willen  er  schon  6  Wochen  sich  dort  aufhielt,  bittet. 

i)  Er  nennt  das  Tagosdatum  der  Stiftungsurkunde  und  kennt  das  vom  Chronicon  p.  4. 
zur  Dotation  hinzugefügte  Dorf  Juskow  nicht. 


666 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


treff  desselben  unbedingten  Glauben.  Jetzt  liegt  diese  Quelle  uns  in  den  1320 
und  1339  vor  den  päpstlichen  Kommissarien  deponirten  Zeugenaussagen  und 
zwar  für  die  von  1339  in  der  von  Dlugosz  selbst  benutzten  Abschrift  vor  (vgl. 
Beil.  V).  Die  Kontrolle,  die  uns  in  diesen  mannichfaltigen  einer  sehr  besonne- 
nen Prüfung  bedürfenden  Aussagen  über  den  Bericht  Dlugosz's  gegeben  ist,  bietet 
so  viele  Beweise  seines  leichtfertigen  Urtheils ,  seiner  Unkenntniss  der  Verhält- 
nisse (wenn  er  z.B.  f.  916  die  Sohne  Swenza's  Petrus  und  Laurentius  dem  Peter 
v.  Polnow  und  Laurentius  von  Rügenwalde  als  verschiedene  Personen  zur  Seite 
stellt)  und  seiner  frei  waltenden  Phantasie  dar,  dass  man  diejenigen  seiner 
Notizen,  weiche  in  jener  Quelle  nicht  erwähnt  werden,  zum  Beispiel  die  Befreiung 
Poter  Swenza's  (f.  920)  durch  seine  Brüder  Nicolaus  und  Johannes ,  die  unter 
diesem  Namen  nie  existirt  haben,  unbedenklich  in  das  Reich  der  Erdichtun- 
gen versetzen  darf.  Aus  den  spätem  Theilen  der  Chronik  hat  Dlugosz  nur  die 
Geschichte  des  falschen  Waldemar  (f.  1077),  und  des  Brandes  von  Oliva,  erstere 
fast  wörtlich,  aufgenommen. 

3.  Eine  noch  ausgedehntere  und  zugleich  gründlichere  Benutzung  wurde 
unserer  Chronik  in  Bugenhagen's  Pommerischer  Geschichte  (Pomerania  edid. 
Balthasar.  Gryphiswald.  1728)  zu  Theil.  Noch  Münch  im  Kloster  Beibuk  bei  Trep- 
tow wurde  Bugenhagen  im  Sommer  1517  zum  Herzog  Boguslaf  X.  nach  Rügen- 
walde berufen  und  mit  dem  Auftrage  beehrt  für  Kurfürst  Friedrich  den  Weisen 
von  Sachsen  eine  Genealogie  der  Pommerischen  Herzoge  und  eine  Geschichte  ih- 
res Landes  abzufassen.  Der  Aufforderung  Boguslafs,  zur  Aufsuchung  der  noch 
vorhandenen  Quellen  Pommern  zu  durchreisen  (S.  2) ,  leistete  er  sofort  Genüge 
und  »schrieb  an  verschiedenen  Orlen  sich  ab,  was  er  über  Pommerische  Dinge  ver- 
zeichnet fand«;  von  diesen  Orten  nennt  er  gelegentlich  die  Klöster  zuStargard  an 
der  Ihna,  Beibuk  und  Bukow;  dass  er  aber  auch  in  Oliva  zu  diesem  Zwecke  ge- 
wesen sei,  darf  man  aus  einzelnen  gelegentlichen  Aeusserungen  Bugenhagen's1 
als  unbedenklich  annehmen.  Auch  er  verfolgt  in  seinem  Werke  eine  und  zwar 
dem  Dlugosz  entgegengesetzte  Tendenz ;  or  will  nachweisen ,  dass  erstlich  Pom- 
mern ursprünglich  selbständig  von  Polen  gewesen  und  sich  weithin  bis  an  die 
Weichsol  und  über" die  Neumark  hin  ausgedehnt  habe,  und  sodann,  dass  die 
Fürsten  von  Ost-  und  Westpommern  mit  einander  verwandt  gewesen  seien. 
Aber  der  gewissenhafte  Forscher  trennt  seine  Vermuthungen  und  Hypothesen 
aufs  Strengste  von  der  Uebcrlieferung ,  die  er  in  aller  Treue  berichtet.  Und 
daher  flieht  er  in  seine  Erzählung  statt  einer  Geschichte  Ostpommerns  S.  139  AT. 
ein  ausführliches  Excerpt  unserer  Chronik,  die  er  Historie  Olivensis  nennt,  ein, 
welches  für  den  Zeitraum  von  der  Gründung  Olivas  bis  zum  Verkaufe  Pom- 
merellens an  den  Deutschen  Orden  Schritt  für  Schritt  dem  Originale  folgt.  Die- 
ses Excerpt  ist  nicht  nur  für  die  Kritik  des  Textes  unserer  Chronik  von  Wichtig- 
keit, da  sie  ihm  manche  gute  Lesarten  erhallen  hat,  sondern  es  zeigt  auch,  dass 
die  Handschrift,  die  ihm  vorlag ,  dieselben  Bestandteile  wie  unsere  jetzigen, 
ja  selbst  schon  mehrere  ihrer  jetzigen  Fehler  (z.  B.  p.  1 .  mensura  statt  Mere- 
sina)  halte,  und  auch  bereits  mit  den  jetzigen  Randbemerkungen  jedenfalls  mit 
der  wichtigsten .  >primus  fundator  Olivae  a.  1170«  (Chron.  p.  1;  Bug.  S.  139) 

4)  S.  29.  «Quorum  (fremder  Fürsten , 'die  Uber  Pommern  hcrrscmVn)  litcras  invenimu* 
in  monasteriis  Poraeraniac  in  Poloniam  vergenlis«.  S.  35.  »Cujus  roi  si  tosles  minime  re- 
futaodos  requiris,  ipso»  consule  Olivensos,  qui  ab  usquo  monasterii  sui  fundationo  Uli« 
litoris  ad  posteros  transraiserunt«. 


I 

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DIB  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


667 


versehen  war.  Zugleich  erhalten  wir  aus  Bugenhagen's  Mitteilungen  Gewissheit 
darüber,  dass  dio  Olivaer  Schrifttafeln  noch  nicht  vorhanden  waren ;  er  würde 
anderenfalls  nicht  unterlassen  haben ,  die  historisohe  Existenz  des  Subislaw, 
den  er  so  gerne  (8.  U9)  zum  Verwandten  seines  Westpommerischen  Herzogs 
Wartislaws  I.  machen  möchte,  aus  den  Schrifttafeln  zu  erweisen. 

4.  Auch  Simon  Grünau  hat  neben  Dusburg,  Wigand  und  Dhigosz  die 
Olivaer  Chronik  gekannt,  und  ausschliesslich  aus  den  spatern  Theilcn  derselben 
einzelne  Notizen  (die  bereits  Toppen  Historiogr.  S.  t50  zusammengestellt  hat) 
in  seine  Chronik  aufgenommen  und  in  seiner  gewohnten  Weise  durch  einge- 
streute Lügen  verunstaltet;  jedenfalls  gewinnt  man  aus  seinem  Berichte  keine 
Belehrung  für  das  Chronicon. 

Nach  Grünau  haben  Caspar  Schütz  und  Lucas  David,  welche  beide 
die  Chronik  nicht  kannten,  für  die  Ostpommerische  Geschichte  ausser  den  Gru- 
na  tischen  Lügen  die  Olivaer  Schrifttafeln  zur  Geltung  gebracht,  durchweiche 
letzteren,  zumal  seitdem  sie  durch  den  Druck  sich  verbreiteten,  die  Chronik  bis 
in  die  neueste  Zeit  in  Vergessenheit  gerieth. 

IV. 

Es  war  anfangs  unsere  Absicht  den  ältesten  Thcil  der  Chronik  von  den 
spillern  Zusätzen  getrennt  in  seinem  ursprünglichen  Wortlaute  und  in  der  alten 
Orthographie  der  Chigischen  Handschrift  als  das  älteste  Geschichtswerk  Preus- 
sens  an  den  Anfang  dieses  Bandes  zu  stellen.  Aber  die  grosse  Lücke  in  der  er- 
wähnten Handschrift,  welche  der  Vermuthung  ein  zu  weites  Feld  Hess,  nolhigtc 
davon  abzustehen,  und  wir  haben  uns  daher  nur  auf  eine  Andeutung  des  altern 
Theiles  durch  besondere  Schriftzeichen  beschränkt.  Wir  bequemten  uns  zu  dieser 
Beschränkung  um  so  mehr,  da  die  Herstellung  eines  befriedigenden  Textes  für  die 
Chronik  auch  in  der  überlieferten  Form  grosse  Schwierigkeiten  darbot.  Wahrend 
nämlich  nur  die  Bruchstücke  der  Handschrift  Chigi  und  des  Göltinger  Codex  die 
ursprüngliche  Form  beibehalten  haben,  sind  die  zwei  vollständigen  Königsberger 
Handschriften  im  \~.  Jahrh.  von  Schreibern  angefertigt  worden ,  welche  nicht 
nur  die  Orthographie  des  ursprünglichen  Textes  in  die  Weise  ihrer  Zeil  umw  an- 
delten, sondern  auch  in  ihrer  Unwissenheit  den  Text  selbst  auf  das  Sinnloseste 
entstellten  *.  Wir  haben  unter  diesen  Verhaltnissen  jene  2  Königsberger  Hand- 
schriften, für  welche  an  gewissen  Stellen  die  Berliner  Abschrift  des  18.  Jahrhs. 
einige  Aushülfe  gewahrte,  dieser  Ausgabe  zum  Grunde  gelegt  und  ihre  Ortho- 
graphie, als  einen  unwesentlichen  Mangel,  beibehalten,  die  Fehler  und  Verderb- 
nisse des  Textes  aber  theils  aus  den  beiden  alten  Bruchstücken ,  theils  aus  den 
spätem  Annalenvon  Oliva,  deren  Verfasser  die  ursprüngliche  Handschrift, 
die  er  vor  Augen  hatte,  mit  richtigerein  Verslandnisse  las  und  benutzte,  sowie 
aus  Bugenhagen's  Pomerania,  theils  aus  den  von  dem  Chronisten  häufig  benutz- 
ten Urkunden  des  Klosters  Oliva*  zu  verbessern  gesucht:  doch  sahen  wir  uns 
an  zahlreichen  Stellen  genölhigt  durch  Konjekturen  in  die  sonst  unverständ- 
lichen Worte  Zusammenhang  zu  bringen.  In  Betreff  der  Chigischen  Handschrift 

4)  Beispiele  dieser  Entstellungen  hei  Toppen  Historiogr.  S.  20. 

5)  Bei  Erwähnung  dieser  Urkunden  werden  wir  uns  im  Verlnufe  dieser  Arbeil  der  Kürze 
wegen  in  der  Regel  auf  den  im  Kgl.Heh.  Staatsarchiv  in  Berlin  befindlichen  Codex  OlivensiK, 
welcher  vidimirtc  Abschriften  sammtlichcr  um  1645  im  Kloster  vorhandenen  Urkunden  ent- 
halt, berufen.  Doch  haben  wir  namentlich  bei  wichtigen  Lesarten  auch  die  im  Konigsb.  Geh. 
Archive  befindlichen  Originale  zu  Ruthe  gezogen. 


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668    DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND  DIB  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


haben  wir  zu  bemerken ,  dass,  wiewohl  wir  ihr  an  vielen  Orten  die  sc  hält  bar- 
sten Aufschlüsse  verdanken,  wir  ihr  doch  nicht  immer  unbedingt  folgen  konnten, 
da  ihr  Schreiber,  wie  es  scheint  ein  Auslander,  sichtlich  zwei  Barbarismen  des 
Originales,  einmal  die  Verwandlung  des  lateinischen  s  in  Eigennamen  in  das 
polonisirende  z  (z.  B.  Kazimirus)  und  die  Verbindung  des  Perfectum  Passivi  mit 
fui  und  fueram  statt  mit  sum  und  eram  an  einzelnen  Stellen,  aber  nicht  an  allen, 
in  die  richtige  Form  umzuändern  sich  bemühte,  und  ebenso  deutlich  an  dem 
ursprünglichen  Ausdrucke  Veränderungen  vornahm ,  um  ihn  eleganter  zu  ma- 
chen, wie  er  denn  z.  B.  Histula  statt  Wisla,  ministrarunt  statt  praebuerunl 
(p.  47),  agitarc  statt  currere  (p.  24)  u.  a.  braucht.  Daran,  dass  diese  Abwei- 
chungen dem  ursprünglichen  Texte  des  alten  Berichtes  angehören ,  ist  deshaih 
nicht  zu  denken,  da  hin  und  wieder  auch  die  andere  Form  (z.  B.  Wisla)  beibe- 
halten wird. 

Dieser  bis  1350  herabgehenden  altern  Chronik  von  Oliva  haben  wir,  ob- 
gleich sie  im  16.  Jahrh.  abgefasst  sind,  sogleich  hier  die  beiden  Schrifttafeln 
von  Oliva  in  kleinerer  Schrift  deshalb  beigefügt,  weil  sie  einmal  bis  jetzt  von 
vielen  mit  der  altern  Chronik  für  gleichbedeutend  gehalten  worden  sind ,  und 
ihr  Unterschied  sowohl  wie  ihre  Abhängigkeit  von  derselben  durch  diese  Zu- 
sammenstellung am  leichtesten  zu  erkennen  ist.  Unserm  Texte  dieser  Tafeln 
liegt  die  Petersburger  Handschrift  zu  Grunde,  nebep  welcher  jedoch' nicht  nur 
die  drei  andern  Handschriften  und  die  Ausgaben  von  Simonetti  und  Lieberkühn, 
sondern  auch  die  Anfuhrungen  aus  den  Tafeln  in  den  Geschichtsbüchern  von 
Lucas  David  und  Schütz  zu  Raine  gezogen  worden  sind.  Auch  den  Randbemer- 
kungen der  Chronik,  welche  ersichtlich  spateren  Ursprungs  als  die  Chronik 
sind,  haben  wir  die  Schriftzeichen  der  Schrifttafeln  gegeben. 

Was  endlich  die  dem  Texte  beigegebenen  Erklärungen  betrifft,  so  haben 
wir  zur  Vermeidung  von  Wiederholungen  alle  diejenigen  Nachrichten ,  welche 
sich  auf  die  Geschichte  des  Deutschen  Ordens  und  das  östlich  von  der  Weichsel 
gelegene  Preussen  heziehen ,  unerörtert  gelassen ,  da  dieselben ,  von  Dusburg 
oder  Wigand  aufgenommen  und  weiter  ausgeführt,  am  Passendsten  im  Kom- 
mentare dieser  beiden  Chronisten  ihre  Berücksichtigung  und  Erklärung  ßnden. 
Dagegen  hielten  wir  es  für  angemessen  an  diese  Schrift,  welche  schon  an  sich 
die  Hauptquelle  für  die  altere  Geschichte  Ostpommerns  im  Allgemeinen  und  des 
Klosters  Oliva  im  Besondern  ist,  alle  in  ausserpreussischen  Chroniken  und  in 
Urkunden  des  13.  und  der  ersten  Hälfte  des  Ii.  Jahrhs.  über  diese  Landschaft 
zerstreut  vorkommende  Nachrichten  entweder  in  vollständigem  Wortlaut  oder 
in  Auszügen  anzuknüpfen.  Sowohl  die  Anmerkungen  zum  Texte  als  auch  die 
Beilagen  werden  vorherrschend  diesem  Zwecke  dienen.  Ich  sclilicsse  diese  Vor- 
bemerkungen mit  dem  freundlichsten  Danke  an  alle  diejenigen,  welche  mich  für 
diese  Arbeit  mit  ihren  Beitragen  unterstützten.  Insbesondere  gilt  derselbe  dem 
Königl.  Provinzial-Archivar  zu  Stettin,  Herrn  Dr.  Klempin,  der  sich  der  grossen 
Mühe  unterzog,  mich  mit  55  Urkunden  der  noch  ungedruckten  Dreger-Oelrichs- 
schen  Sammlung  Pommerischer  Urkunden  in  selbst  angefertigten  ausführlichen 
Exccrpten  bekannt  zu  machen,  und  Herrn  Dr.  E.  Strehlke,  der  mir  unter 
Andern)  die  im  Ober-Präsidial-Archive  zu  Posen  vorhandenen  Ostpommerischen 
Urkunden  in  Auszügen  mittheilte. 


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DE  PRIMA  FTJNDATIONE  MONASTER1I 

QLIVAE." 


Ut  hominum  malitiis,  quae  ubique  pullulant  et  faciunt  continuum  incre-p.  16. 
mentum,  prüden  Ii  consilio  occurraturb,  operac  prelium  fore  credo,  ut  praeteri- 
torum  memoria,  quorum  ratio  (teste  poeta1)  scire  futura  facit,  firmiter  scriptu- 
rae  commendeture.  Quia  saepius  conlingit  proptcr  lubricam  hominum  memoriam 
hoc  quod  transactum  dudum  fuerat  et  quod  in  rem  transeatd  judicatam  in  veri- 
lalis  et  justitiae  obnubilationem  fallaciter  refricari3.  Volo  ergo  nolum  esse,  quod«,,,^  ^ 
primus  monasterii  Olivensis*  fundator  creditur  fuisse  Subislaus  dux*,  cujus  {Jgj? 

A.  Hudaehrift  Chifi.  B.  Ente  K8nlf»b«rjw  Hjbchr.  (Könlgtb.  geh.  Archiv  N.  613  b.).  C.  Zweit«  Kft- 
Diftb.  HtuUchr.  (Ktaiftb.  f«h.  Archiv.  K.  613  c).  D.  Umd»chr.  der  Biblioth.  OelriebaUn»  (j«trt  des 
Je*chiiD«Uuaer  Ovmnu.  in  Berlin).      E.  Annale«  Oliven*««.      Buf .  BufenhtgU 


4)  Die  Worte  scheinen  einem  Distichon  anzugehören,  dessen  Pentameter  etwa:  praete- 
riti  ratio  scire  futura  facit  lautete.  Welchem  Schriftwerke  sie  entnommen  sind,  habe  ich 
Dicht  ermitteln  können. 

f)  Du  Cange  rofricare  =  iterare,  unde  Gallicum  vetus  refrechir  pro  dictitare  vulgo 
repeter. 

8)  Wenn  in  der  ältesten  das  Kloster  Oliva  betreffenden  Urkunde  vom  18.  März  44  78 
(Cod.  Pom.  n.  46)  Fürst  Sambor  Cisterzienser-Mönchcn,  welche  «die  Liebe  Gottes«  bewog, 
sich  auf  seinem  vaterlichen  Erbe  niederzulassen,  den  Ort  Oliva  nehst  6  andern  Dörfern  ver- 
leibt, so  kann  diese  Niederlassung  nur  eine  vorläufige  gewesen  sein,  die  der  klosterlichen 
Einrichtung  und  Ordnung  noch  entbehrte.  Die  Annalcn  des  Schleswigschen  Cisterzienser- 
k loste rs  Rye,  welche  «288  beendet  wurden,  und  über  die  Schicksale  der  (Zisterzienser,  zumal 
derjenigen,  welche  aus  Dänischen  Mutterklöstern  auSgingeu,  genau  unterrichtet  erscheinen, 
melden  ausdrücklich  (unten  Beil.  II.),  1 1 88  sei  ein  Konvent  nach  Oliva  gesendet  worden, 
und  tilgen  hiezu  unter  dem  J.  1195  die  Notiz:  Ein  Konvent  kam  nach  Oliva.  Diese  Besetzung 
Olivas  im  J.  1186  findet  auch  eine  urkundliche  Bestätigung  in  einer  Erklärung  Herzog  Mest- 
wins  II.  vom  88.  Juni  1277  (Cod.  Oliv.  n.  117),  in  der  er  eine  von  seinem  Vater  dem  Kloster 
entzogene  Wieso  als  eine  solche  bezeichnet,  »cum  quo  prefatum  monastcrium  a  meis  pro- 
genitoribus  in  anno  gracie  1186.  VI.  nonas  Julii  (2.  Juli)  fundatum  est.«  Somit  hat  eine 
klösterliche  Gemeinschaft  in  Oliva  erst  2.  Juli  4  4  86  begonnen.  In  ganz  entsprechender 
Weise  erhielt  das  1258  gestiftete  Kloster  Samboria  (später  Pölplin),  obgleich  schon  bei  der 
Gründung  5  Prieserbrüder  und  4  Conversi  aus  dem  Mutterkloster  angekommen  waren,  erst 
4267  einen  Konvent  (vgl.  Annal.  Pölplin.  s.  a.  1267).  Die  neue  Sendung  eines  Konventes  im 
J.  4495  deutet  auf  äussere  Unfälle  hin,  welche  eine  zeitweilige  Auflösung  und  Zerstreuung, 
und  demnächst  eine  neue  Besetzung  zur  Folge  hatten.  Solches  Schicksal  hat  gerade  in  je- 
nen Jahren  mehrere  Klöster  in  Pommern  und  Meklenburg  betroffen  ;  so  wird  z.  B.  das  4  4  70 
gestiftete  Kloster  Alt-Doberan,  nachdem  es  4 1 79  von  den  Wenden  zerstört  worden,  vom 
Mutterklostor  Amelungsborn  4179  neu  besetzt  (Lisch  Jahrb.  des  Vereins  für  Mekleob. 
Gesch.  2,  20  ff.);  das  gleichfalls  1170  einigen  aus  Dänemark  flüchtigen  tfsterzienser-Mön- 
chen  zum  Anbau  übertragene  und  mit  10  Dörfern  ausgestattete  Kloster  Belbuck  wird,  da  die 
Fremdlinge  das  kaum  erbaute  Haus  bald  verliessen,  4208  mit  friesischen  Mönchen  neu  be- 
setzt und  hergestellt  (Cod.  Pom.  n.  86).  Aehnliches  geschah  mit  dem  Kloster  Grobe  auf  Use- 
dom (Cod.  Pom.  n.  43),  dem  Kloster  Dargun  (Cod.  Pom.  n.  110)  u.  a.  (vgl.  Cod.  Pom.  S.  106). 
Kolba tz,  dessen  Abt  Eberhard  bei  der  Schenkung  vom  48.  März  1178  zugegen  ist,  und 
dessen  erste  Mönche  aus  Dänemark,  wahrscheinlich  aus  dem  Kloster  Esserum  auf  Seeland, 
kamen  (Barthold  Gesch.  von  Pommern  II,  221),  galt  als  das  Mutterklostcr  Oliva's. 

4)  Urkundlich  ist  sein  Name  nicht  nachzuweisen  und  den  gleichzeitigen  Polnischen 
Schriftstellern,  die  die  Erhebung  Sambor's  zum  Polnischen  »Markgrafen  von  Danxig«  von 


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670 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  DND 


memoria  non  bene  polest  haben6.  Hic  post  se  reliquit  duos  filios  scilicet  MUtwi- 
gium*  et  Sarnborium ,  quorum  corpora  in  monasterio  Oliven si  requiescunt,  qui 
ambo  monasterium  luaguifice  libertatibus  el  possessionibus  dotaverunt7.  Nam 

»)  B.  bat  die  Corrretur :  Ittotwinuin. 


dem  zeitweiligen  Ansehn  seines  Oheimes  Syro,  der  Vormund  des  Herzogs  Lcstko  von  Maso- 
vien  geworden  war,  herleiten  (Beil.  Iii),  ist  er  augenscheinlich  unbekannt  gewesen.  Die  in 
vieler  Beziehung  verdienstvolle  und  auch  für  diese  Arbeit  dankbar  benutzte  Abhandlung 
Quandts  (..Ostpommcrn,  seine  Fürsten,  fürstliche  Landestheilungon  nnd  Distrikte«  im  4  6. 
Jahrgange  der  Baltischen  Studien)  giebt  sich  die  undankbare  Müho,  vermittelst  dieses  halb- 
mythischen  Subislaw  einen  verwandtschaftlichen  Zusammenhang  zwischen  den  Ostpomme- 
rischen  Dynastenfamilicn  Sambors  und  Grimislavs  am  Ende  des  12.  Jahrhunderts,  und  zwei 
von  dem  Zeitgenossen  Boleslav's  III.,  beiliiulig  als  Beamte  Boleslavs  in  Pommern  erwähnten 
Mannern,  Swatobor  und  Suatopole,  welche  Quandt  aus  durchweg  haltlosen  Gründen 
zu  Fürsten  von  Danzig  erhebt,  nachzuweisen.  Wer  ohne  vorgcfasüles  Urtheil  die  unten  Bei- 
lage III  zusammengestellten  Mittheilungen  der  gleichzeitigen  Polnischen  Schriftsteller  über 
Ostpommern  —  und  andere  giebt  es  nicht  —  übersieht,  wird,  hoffe  ich,  unsere  Ueberzeu- 
gung  (heilen,  das»  schon  wegen  unserer  dermalen  vollständigen  Unwissenheit  in  Betreff  der 
zwischen  4  420— 1  170  dort  vorgegangenen  Ereignisse  jeder  Hypothese  ihre  natürliche  Grund- 
lage entzogen  ist.  Zu  bedauern  ist  es,  dass  der  gelehrte  Verfasser  seinem  Werke  eine  Ge- 
nealogie der  Ostpointucriscben  Herzoge  beigegeben  hat,  welche  durch  das  Durcheinander- 
werfen historischer  und  hypothetischer  Angaben,  wie  die  Erfahrung  lehrt,  den  in  diesen 
Dingen  nicht  tiefer  Eingewcihetcn  leicht  über  don  Werth  dieser  Hypothesen  irre  leitet.  Ich 
habe  es  daher  für  nöthig  angesehen,  in  Umlage  VI  eine  Lebersicht  der  historisch  sichern 
Mitglieder  und  urkundlich  beglaubigten  Herrscherakte  des  Samborscbcn  Fürslengeschlech- 
tes  unserer  Chronik  hinzuzufügen. 

5)  Bugenhagen  (Pomer.  439)  las  schon  1547  diese  Randbemerkung;  doch  lehrt  der  Zu- 
sammenhang, dass  sie  keincnfalls  von  dem  Chronisten,  der  das  Vorhandensein  einer  histo- 
rischen Notiz  ÜberSubislav  direct  leugnet,  herrühren  kann ;  offenbar  bat  ihr  spaterer  Verfas- 
ser steh  aus  der  im  Text  stehenden  Zahl  4178  die  Zahl  4470  ausgeklügelt.  Dass  mau  schon  im 
4  5.  Jahrhunderle  solcherlei  Hypothesen  mächte,  um  die  bekannt  gewordenen  Pommerischen 
Namen  in  chronologischen  und  verwandtschaftlichen  Zusammenhang  zu  bringen,  sieht  man 
aus  der  von  Dlugosz  f.  585  im  Widerspruch  mit  »eineu  f.  537  gegebenen  urkundlichen  Nach- 
richten mitgetheilten  Notiz:  4174  Boteslaus  dux  Pomeraniae  moritur  et  in  monasterio  Oliva, 
quod  fundaverat,  sepelitur,  duos  relinquens  filios  Mszczugium  et  Sobeslaum. 

6;  So  starken  Zweifel  an  dem  Dasein  Subislafs  konnte  unmöglich  ein  Mönch  von  Oliva 
im  J.  1348  äussern,  wenn  die  Morlilogien  seines  Klosters  wirklich,  wie  die  im  1 7. Jahrh.  ver- 
fassten  Annalen  von  Oliva  und  die  Anualen  des  Pater  Werner  behaupten,  den  13.  Januar  als 
den  Todestag  Subislafs  bezeichneten,  oder  wenn,  wie  Pater  Werner  in  seinen  c.  1660  geschrie- 
benen Annalcs  Ahbatiae  . . .  de  Oliva  p.  176  vorgiebt,  andere  »uicht  weniger  alte  Donkmaler« 
4174  sein  Todesjahr  nannten  uud  von  seiner  Gemahlin  Anna,  Tochter  des  Polenfürsten  Mic- 
cislaw,  wussten,  dass  sie  im  Presbylerium  der  Klosterkirche  die  Stelle  bezeichnete,  wo 
ihr  Gemahl  begraben  werden  sollte.  Man  wird  sonach  vorläufig,  d.  h.  bis  zu  ihrer  Bestäti- 
gung durch  bewahrte  Zeugnisse  auch  alle  die  andern  chronologischen  Notizen,  welche  aus 
denselben  verdachtigen  Quellen  über  diese  altere  Zeit  mitgcthcilt  werden,  namentlich  das 
Todesjahr  Sambors  4807,  und  seines  Sohnes  Subislav  28.  Dec.  4217  als  Fiktionen  späterer 
Jahrhunderto  zu  betrachten  haben.  Ganz  andere  Bewandtniss  hat  es  dagegen  mit  den 
Mittheilungen  der  bereits  oben  genannten  und  noch  öfters  zu  nennenden  Annalen  von  Pölp- 
lin  iMsc.  des  Königsb.  Geh.  Archivs  B.  288).  Obgleich  nämlich  der  Verfasser  derselben 
dem  17.  Jahrhundert  angehörte,  so  ball  er  doch  strenge  an  dem  Grundsatze  fest,  bei  je- 
der wichtigem  Notiz,  die  er  anführt,  die  Quelle,  aus  der  er  sie  geschöpft  hat,  )am  Rande 
zu  vermerken.  Die  Sorgfalt  und  Genauigkeit,  welche  er  in  der  Benutzung  derjenigen  al- 
len Denkmaler,  die  wir  noch  gegenwärtig  besitzen,  an  den  Tag  legt,  berechtigt  uns,  sei- 
nen Angaben  aus  alten  seit  seiner  Zeit  verloren  gegangenen  Urkunden  volles  Vertrauen 
zu  schenken.  Zu  don  letztern  gehört  namentlich  ein  »Uber  fralrum  familiarium,  fundato- 
ruui  et  benefactorum  defunetorum  domus,«  welches  ihm  in  einer  1402  angefertigten  Ab- 
schrift vorlag. 

7)  Zur  L'ebersicht  der  im  Verlauf  dieser  Chronik  über  das  Klostcrgebiet  von  Oliva  ge- 
gebenen Mittheilongen  sei  Folgendes  bemerkt.  Gemäss  dem  vom  Hochmeister  Ludolf  König 
v.  Waitzau  auf  Grund  vorhergegangener. Vermessungen  am  St.Oct.  1342  ausgestellten  soge- 
nannten grossen  Privilegium  (Cod.  Oliv.  342—57,  gedruckt  in  v.  Ledeb.  N.  Archiv  II.  298—319) 
besass  das  Kloster  damals  folgende  7  Gebiete.  4)  Das  Gebiet  von  Oliva.  Seine  Grenze 
begann  an  der  Danziger  Weichsel,  beim  Einfluss  des  Striessbach.es,  folgte  der  Weichsel  bis 
ins  Meer  und  dem  westlichen  Mecresstrandc  bis  an  den  Einfluss  des  jetzigen  «Grenzflie- 
Kscs«  (Bach  Swilena)  an  der  Grenze  von  Koliepkeu,  zog  sich  sodann  landeinwärts  an  den 
Grenzen  von  Koliepken  und  Grosskatz  nach  dem  Warznausee,  wandte  sich  von  da  vorüber 
an  den  Dorfmarken  von  Klein-  und  Gross-Mischau,  Perapau,  Ramkau  und  Bysowo  nach  den 
Quellen  des  Striessbaches  und  folgte  im  Allgemeinen  dem  Laufe  dieses  Baches  bis  zur  Weich- 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


671 


dux  Samborius8  conlulit  baorodilatem,  quae  prius  Oliva  dicebatur  et  nunc  dici-  (Donation« 
tur.  Item*  Zaicowilz*,  Clambowi*,  Starcowltfe,  Stanowed,  Oransow,  Zintamis',  r^ueauno* 


a)  B.  and  Urk.  Saleowiü.  f)  B.  u.  D.  Ciarubin,  B.  u.  Urk.  Clambowi,  Bur.  CUiubni.  e)  E.  n.  Urk. 
BUreow.      d)  MSS.u.  Bug.  Stanne,  E.  u.  Urk.  SUnow«.      e)  E.  u.  Urk.  Sintimit«,  Bug.  Zinaami«. 

sei,  so  jedoch,  dass  er  an  zweien  Stellen  nach  Stielen  hin,  einmal  Uber  das  Dorfgebiet  von 
Picskersdorf  (»Byssekir«)  and  weiter  hinunter  nach  der  Dorfgrenze  von  Langefuhr  (»Vriesl«) 
hin  überschritten  ward.  Zu  diesem  Gebiet«  gehörten  noch  auf  der  andern  Seite  der  Weich- 
sel, zwischen  der  Weichsel  und  dem  Nebrungischen  Fichtcnwalde,  zu  beiden  Seiten  der 
jetzigen  Bootsmannslaken  (den  »Warsiwuds»)  ausgedehnte  Wiesen,  2)  Das  Gebiet  von  Most 
(Brück).  Nach  dem  mit  dem  Klostar  Sückau  darüber  abgeschlossenen  Theilungsvcrlragc  vom 
SS.  Nov.  4289  umfasste  es  die  nordwestliche  Hälfte  der  Oxhüfter  Kampe,  so  dass  Suchydwor, 
Kossakau  und  Pierw  oschin  auf  dem  Olivaischen  Autheil  lagen,  überdies  aber  auch  die  diesem 
Gebiete  im  W.  und  N.  anliegenden  Brüche  um  den  Ruwkenbacb  bis  gegen  Sagorsz  hin,  so 
dass  auch  das  Dorf  Rahmel  zum  Kloster  gehörte.  3)  Das  Gebiet  von  Starzin,  umgrenzt  von 
den  Feldmarken  der  Nachbardörfer  Pulkowken,  Lissau,  Klanin,  Reddischau  und  »Lobsz,« 
von  wo  die  Grenze  die  Plutnilz  entlang  bis  zum  Einfluss  der  Musturca,  sodann  diese  auf- 
wärts an  den  Nachbardörfern  Polsin  und  Brusdau  vorbei  und  westlieh  durch  Sumpf  und 
Waldung  hindurch  bis  zu  den  Grenzen  der  Feldmarken  von  Klein-  und  Gross-Piasnitz  und 
Schwetzin  ging.  Innerhalb  dieses  Gebietes  Ingen  namentlich  die  Orte  Starzin,  Darszluh,  Do- 
matow  und  Mechau ;  zu  Domatow  gehörten  überdies  die  ausserhalb  seiner  Feldmark  gelege- 
nen Wiesen  eines  von  der  Rada  durchflossenen  Landsees  Retzk  und  eines  Sees  Rogosnaf?). 
4)  Das  Gebiet  von  Tluczewo  (an  der  obern  Lcba)  im  südlichen  Theilc  des  jetzigen  Neu- 
stadter- und  an  der  Nordgrenze  des  Karthauserkrcises,  eingeschlossen  von  den  Nacbbardor- 
fern  Tempsk,  Strzepcz,  Miloszowo,  Linde  und  Ossek.  5)  Das  Gebiet  von  Jamcn  (Jamnow) 
und  das  Gut  Pomeisk,  in  den  jetzigen  Kreisen  von  Karthaus  und  Bütow  gelegen ;  zu  Po- 
meisk  gehörte  namentlich  der  ganze Lupowken-  und  der  halbe  Wobrowsec.  6)  Rathstube 
(»Radostow«)  und  Raykow  umfasste  im  jetzigen  Stsrgardcr  Kreise,  von  den  Feldmarken 
von  Subkau,  Gremblin,  Spengawkcn  (»Pangow«),  Zduny,  Waczmir  und  Felgennu  (»Velglowe«) 
eingeschlossen,  ein  Gebiet,  innerhalb  dessen  neben  den  beiden  Hauptorten  4  342  die  Dörfer 
Starrcnczin,  Brzesno,  Brust  und  die  jetzt  nicht  mehr  vorhandenen  Orte  Stoehow  und  Sarow 
lagen.  Dem  Kloster  gehörte  auch  di©  in  der  Nähe,  nördlich  von  Spengawken  in  der  Gegend 
von  Liniewko  gelegene  Mühle  Irsognin  mit  einem  daneben  befindlichen  Dorfe.  7)  Der 
HofSukzin,  von  wo  aus  die  Dörfer  Schönwarling ,  Langenau,  Sukzin  und  Klein-  oder 
Mo  neb  en-G  rebin  im  Danziger  Werder  verwaltet  wurden.  Alle  im  Verlaufe  dieser  Chronik 
genannten  Dotationen  werden,  insofern  sie  nicht  bis  4  342  nachweislich  in  fremden  Besitz 
gekommen  waren,  innerhalb  dieser  sieben  Landstriche  zu  suchen  sein. 

8)  Seine  darüber  im  Kastrum  von  Danzig,  48.  Mürz  H78  ausgestellte  Urkunde  (Cod. 
Pomer.  n.  46)  und  die  ihm,  dem  Neffen  des  Grafen  Syro,  vom  Herzoge  Leslko  von  Masovicn 
übertragene  Verwaltung  Ostpommerns,  worüber  die  gleichzeitigen  Polnischen  Schriftsteller 
berichten,  sind  die  bis  jetzt  allein  von  ihm  bekannten  Lebensakte  gewesen.  Jetzt  erfahren 
wir  vom  Pölplincr  Annalisten,  dass  1258  eine  von  ihm  ausgestellte  Urkunde  vorgezeigt 
wurde,  in  welcher  er  dem  Kloster  Doberan  in  Mcklenburg  ein  Stück  Landes  in  Ostpommern 
in  der  Nahe  von  Pogutken  an  der  Fitze  schenkte.  Vgl.  untren  Fundatio  monasterii  Pöl- 
plinensis. 

9)  Die  Dörfer  Zaicowilz,  Clambowi  und  Stanowe  oder  Slanne  werden  in  den  spatern 
BeslUtigungs-Urkunden  meistens  gar  nicht  mehr  genannt ;  nur  in  einer  Urkunde  des  Papstes 
Innocenz  IV.  vom  16.  Sept.  4345  (Cod.  Oliv.  f.  8)  scheint  Eslimnnho  unser  Stanne  anzudeu-  " 
len ;  statt  jener  Dörfer  nennt  die  Urk.  vom  9.  Aug.  4  235  (Cod.  Pom.  n.  225) :  Oliva  cum  Om- 
nibus attinentiis  suis,  die  vom  7.  Marz  4  283  (Cod.  Oliv.  f.  4  4  4  )  und  von  4194  s.d.  (Cod.  Oliv. 
305)  Oliva  cum  grangia  adjacente,  endlich  in  deutlichster  Erläuterung  des  Verhältnisses  die 
vom  16.  Aug.  (Cod.  Oliv.  174)  und  49.  Aug.  (Rczycz.  II.  a.  n.  4  41)  4179:  Allodium  circa 
claustrum,  quod  continet  quntuor  cortes :  Olivam,  Salicow,  Clambowi,  Cziminow  (letzteres 
wie  das  oben  genannte  Eslimnoho  ist  somit  unserm  Stanne  gleichbedeutend).  Man  hat  somit 
alle  jene  drei  Orte  in  der  unmittelbaren  Umgebung  des  Klosters,  im  Gebiete  dos  Glettkau- 
baches,  das  zu  allen  Zeiten  Klostereigenthum  war,  zu  suchen.  Die  hier  in  der  ersten  Hälfte 
des  16.  Jahrhunderts  von  deutscheu  Kolonisten  angelegton  Mühlen,  Eisen-  und  Stahlhämmer 
und  andere  Fabrikanlagen  haben  alle  Slaviscben  Ortsnamen,  bis  auf  den  des  Fischerdorfes 
Glettkau  (das  ich  unter  diesem  Namen  zuerst  1604  in  den  Annal.  Oliv.  s.  a.  genannt  finde), 
durch  deutsche  Namen  verdrangt. 

10)  Den  Dörfern  Starcow,  Gransow  und  Zintzimis  werden  in  den  Bestäligungsurkunden 
von  1279,  4283  und  1291,  ohne  dass  ihrer  in  eiuem  Schenkungsbriefe  besonders  gedacht  ist, 
die  Dörfer  Golusdoho,  Polane,  Primore,  Baruto  und  Presentino  beigefügt.  Man  darf  daher 
wohl  annehmen,  dass  die  letzten  4  Dörfer  auf  dem  Grundgebicte  der  drei  altern  neu  ange- 
legt sind.  Da  nun  Gransow  auch  in  spatern  Zeiten  deutlich  als  das  jetzige  Dorf  Grenzlau, 
im  47.  und  48.  Jahrhunderte  ein  Vergnügungsort  des  Konventes  von  Oliva,  hervortritt,  und 
die  Namen  Golusdoho  auf  Gluckau,  Presentino  auf  Brentau  und  Polane  auf  Polonken,  drei 
bis  lu  die  letzten  Zeiten  dem  Kloster  Oliva  zugehörige  Ortschaften  hindeuten,  so  werden  die 


Dominiim.) 


672 


DIB  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


Lusckow 11  \  Item  decimatn  telonei ,,k,  decimam  deRedrk1**,  decimam  de  fclau- 
sura  in]  Merezina1**,  decimum  piscem  de  Barczicza 1,1 decimam  de  omnibus 
pecoribus  suis.   Item  filius  ejus  Subislaus1",  contulit  monasterio  Romnam ,T 

•)  9o  B.  D.  u.  E.,  Bog.  Inskor,  dl*  VA.  TJtcow.  b)  B.  Ulonil,  D.  tFlanel,  Urk.  thdoraL  «)  K.  Bert, 
Urk.  Reick,  Bog.  Bctake.  dj  MSS.  roetnur»,  Bug.  decimim  mnuunmm,  B.  u.  Urk.  daömutt  pi*ealionii 
de  claaaur»  la  Mereilotv.    c)  1188.  HartfieM,  Bog.  Harrictciia,  Urk.  Barziik«,  E.  B*mtke.    f)  MSS. 

obengenannten  Dorfschaften  insgesammt  auf  der  Danzlger  Höhe  um  das  Quellgebiet  de» 
Glettkau-  und  Striessbaches,  da,  wo  jetzt  die  ehemaligen  Olivaischen  Dörfer  Wittstock,  Ren- 
neberg, Mattern,  Goldkrug  und  Baronwinkel  liegen,  zu  suchen  sein. 

11)  Die  beiden  Dörfer  Lusckow  und  Putzig  waren  Geschenke  der  Ostpommerischen  Her- 
zoge an  Oliva,  welche  nach  kurzer  Zeit  von  denselben  gegen  andere  Dörfer  eingetauscht 
wurden.  Unsere  Chronik  weicht  in  Betreff  des  Verleihers  und  desjenigen,  der  den  Tausch 
vollzog,  von  den  urkundlichen  Angaben  ab.  Herzog  Swantopolk  sagt  in  einer  1280  (Cod. 
Pom.  n.  132.  Cod.  Oliv.  f.  203  hat  ausdrücklich  am  Schlüsse  die  Worte:  datuin  anno  Domini 
MCC.  vicesimo)  ausgestellten  Erklärung,  sein  Oheim  Sambor  habe  dem  Kloster  Putzig  ge- 
schenkt, dasselbe  aber,  da  er  dort  einen  Markt  anlegen  wollte,  spater  gegen  Starzin  zurück- 
genommen ;  das  Dorf  Uscow  aber  sei  durch  eine  von  seinem  Vater  Mestwin  auf  dem  Tod- 
bette gemachte  Schenkung  an  Oliva  gekommen,  welches  er,  Swantopolk,  von  dem  Kloster 
für  Barnewitz  eingetauscht  habe.  Der  Chronist  dagegen  kehrt  nicht  nur  die  Namen  der  Ge- 
ber um,  sondern  lassl  unten  p.  37  den  Tausch  beider  Dörfer  durch  Swantopolk  vollziehen. 
Für  die  geographische  Post  Stellung  von  Lusckow  oder  Uscow  fehlt  es,  da  der  Ort  nur  an  obi- 
gen zwei  Stellen  vorkommt,  an  jedem  sichern  Anhalte:  im  14.  Jahrhundert  (schon  12»*) 
heisst  das  jetzige  Dorf  Gischkau  bei  Praust  Juskow. 

12)  Decimam  telonei:  Dass  dieser  Zehnten  des  Zolles  sich  allein  auf  die  Hebestelle 
In  Danzig  bezieht,  beweist  eine  Erklärung  Herzogs  Swantopolk  vom  9.  Aug.  1235  (Pomer. 
n.  225):  pro  deeima  vero  tuhernarum  et  thelonei  prefatc  civitatis  Gdanensis,  quam  sibi 
iidem  fratres  ex  primltivo  dono  domini  Samborii  patrui  nostri ,  iusto  titulo  vemlicabant, 
unam  navem  in  salso  mari  et  unam  in  reconti  mari  et  unam  sagenam  liberam  in  omni  nostro 
dominio  in  quacumque  stationc  ipsis  complacuerit  ad  capiendum  allec  rumbos  et  alios  cuius- 
cumque  generis  pisces  tarn  hietnis  tempore  quam  estatis  fratribus  cisdem  perpetua  confe- 
rimus  übertäte.  Dass  Oliva  auf  den  Zehnten  an  andern  Zollstatten  Anspruch  gemacht  habo, 
wird  nirgends  erwähnt. 

13)  Decimam  de  Redzk.  Da  die  nachfolgenden  Gerechtigkeiten  des  Klosters  von  den 
spatern  Herrschern  nicht  erneuert  und  deshalb  später  weder  genannt  noch  ausgeübt  wur- 
den, so  ist  es  ebensowenig  möglich  eine  klare  Vorstellung  von  ihrem  Umfange  zu  gewinnen, 
als  die  Bedeutung  des  ihnen  beigelegten  Eigennamens  zu  ermitteln.  Die  Redzk  fasst  Bart- 
hold (Gesch.  Pomm.  II.  293.  n.)  als  Strandgüter  und  leitet  sie  von  dem  polnischen  Worte  rzeka 
s  das  Ufer  ab.  Die  Herausgeber  des  Cod.  Pomer.  n.  46  halten  diese  Erklärung  aus  sprach- 
lichen Gründen  für  falsch  und  wollen  unter  Redzk  (von  rzcz  =  die  Schlachtung)  die  landes- 
herrliche Schlachtstcuer,  weiche  sonst  Naraz  heisst,  verstanden  wissen.  Aber  für  Bartholds 
Meinung  spricht  der  Umstaud,  dass  dieser  Antheil  an  einer  Schlachtsteuer  dem  Kloster  we- 
der jemals  bestätigt  noch  entzogen  worden  ist,  wahrend  der  Anspruch  des  Klosters  auf  die 
innerhalb  des  Klostcrgebictes  ausgeworfenen  Strandgüter  1235  (Cod.  Pom.  225.),  wenn 
gleich  in  etwas  veränderter  Form  anerkannt,  und  1337  vom  Kloster  selbst  aufgegeben  wurde 
(Cod.  Oliv.  219— 221). 

14)  Merezina  ist  ohne  Zweifel  das  jetzt  an  dem  grossen  SaülinerSee  im  Lauenburgischeo 
Gebiete  gelegene  Dorf  Mersin,  dessen  unter  dem  Namen  Gross-Mirzinko  in  der  Handfeste 
von  Saulin  1879  (Danzig.  Archiv.  Schbl.  XXXIX.  n.  1183,  abgedr.  bei  Cramer  Gesch.  der 
Lande  Lauenb.  und  Bülow  II.  235)  gedacht  wird. 

45)  Die  Barczicza  ist  ein  in  das  frische  Haff  Messender  Ann  der  Elbingischcn  Weich- 
sel (nachgewiesen  von  Quandt:  Ostpommern  S.  128  ff.).  1266  halle  das  Kloster  am  Haff  zwi- 
schen der  Mündung  der  Barczicza  und  Ganska  einen  Fischzug  eingerichtet  (»quem  el  ipsi 
fratres  suis  laboribus  fecerant;«  »laboribus  et  expensis«  Urk.  1263,  7.  Marz  Cod.  Oliv.  f.  111), 
den  ihnen  Herzog  Wartislaf  von  Danzig  1266  (s.  d.  Königsb.  Gross.  Privilegienbuch)  bestä- 
tigte, den  das  Kloster  jedoch  später  an  den  Hochmeister  Carl  v.  Trier  zurückgeben  musste 
(vgl.  unten  p.  43).  ^ 

16)  Die  von  ihm,  7.  Sept.  4215,  ausgestellte  Urkunde' (Cod.  Pom.  n.  103)  schenkt  an  Oliva 
die  Dörfer  Plavano,  Ostricz,  Scowarnik,  Siresen  und  Wasinow ;  dagegen  bezeichnet  Herzog 
Swantopolk  4220  (Cod.  Pom.  132)  als  Schenkungen  seines  Vetters:  Starin,  Rumna,  Sarno- 
viez,  Wadino  und  Wostritza.  Von  diesen  Dörfern  lösst  unser  Chronist  Starin,  offenbar  mit 
Absicht,  unerwähnt,  um  es  später  (unten  p.  87)  auf  Grund  derselben  Urkunde  von  1220  als 
ein  durch  Austausch  gegen  Putzig  erworbenes  Besitzthum  anzuführen;  Plavano  und  Siresen 
scheint  er  als  Gebietsteile  von  Wadino  betrachtet  zu  haben  (vgl.  unten  n.  49). 

17}  Ronina  oder  Rumna  bezeichnet  nach  der  im  grossen  Olivaer  Privilegium  von  4342 
gegebenen  Grenzbeschreibung  das  jetzige  Dorf  Rahmein  nebst  dem  zwischen  dem  Plateau 
von  Oxhöft  und  dem  Rhedabache  gelegenen  Bruchland,  wo  noch  jetzt  der  durch  diesen 


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DIE  SCIIRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  673 

/arnowitz ,8*  Wad/-if7-anitÄfc,  Hostircam*0' et  Soowernik*1  J.  Post  horum  mortem  <*u*t***?rw 
suceessit"  in  ducatu  Pomemniac  dux  Mistwigius  frater  Samborii ,  qui  contulitd™£™  r«**- 

•)  Ürkk.  Saraooiei,  E.  Sarnowitx,  Boy.  Saraowitieho.  b)  Urk.  1215:  Wwinow,  Urk.  c.  1210:  Wadlna, 
E.  Waiino  u.  WuUnim,  Buf.  WvUlcie.  e)  Urk.  1215,  1283,  1201 :  Hoctrki«,  Urk.  1230:  Wottrieaa, 
Urk.  12U2  u.  1307:  Ostricta,  Bug.  llostiexe,  E.  Ho*trU»m.  d)  Codd.  Scowerniu,  Urk.  1215:  Seowar- 
nikow,  K.  Schowcroikow,  Bug.JScowerinck.  Vgl.  p.  45. 

Turfmoor  fliessende  Bach  Biala  auch  Rumkenfluss  genannt  wird.  Erläuternd  wird  in  der  Ur- 
kunde von  4  220  hinzugefügt,  dass  der  eigentliche  Donator  dieses  Ortes  Sulis,  schon  in  der 
Urkunde  von  H  78  als  Zeuge  genanntor  Ritter,  gewesen  sei. 

18)  Bei  diesem  Dorfe,  am  gleichnamigen  See,  gründete  der  Cisteriienser-Convent  in 
Oliva  ein  Nonnenkloster  seines  Ordens,  das  ich  urkundlich  zuerst  4  257  (d.  Belgart  s.  d.  bei 
Rzycz.  II.  3.  ii.  447)  als  einen  Conventus  monialium  in  Sarnowicz  Gisterc.  ordinis  genannt 
und  dem  Kloster  Oliva  aniieklirt,  vom  Abte  von  Oliva  verwaltet  linde.  Das  Grundgebiet  des 
Klosters  umfasstc  1283  (Cod.  Oliv.  f.  Hl — 114)  die  Dorfer  Zarnowilz,  Wierchoczin,  Lubkau, 
Karle. scliin,  Odorgau,  Karlckau  und  Schwctzin,  den  Piasnitzer  (j.  Zarnowilzer)  See  und  Fluss 
uiiil  Wiesen  am  Meere  um  den  Bach  Sbichesnicza.  Die  Verbindung  mit  Oliva  hat,  obgleich 
die  Nonnen  schon  bald  nach  1466.  sich  unter  den  Schutz  der  Stadt  Danzig  begaben,  wenig- 
stens der  Form  nach  bis  zum  August  1 590  bestanden,  in  welchem  letztern  Monat  das  bishe- 
rige Cisterzienscrkloster  in  ein  selbständiges  Kloster  der  Benediktinerinnen  umge- 
wandelt wurde  (Aunales  Oliv.  II.  s.  a.).  Eine  genaue  Bestimmung  der  Grenzen  des  Zarno- 
witzer  Klostergebietes  wurde  im  Privilegium  des  Klosters  (d.  Marienburg,  81.  Oct.  1342. 
Grosses  I'rivilegienb.  f.  35.)  aufgenommen. 

19}  Wadzicza  oder,  wie  es  in  den  Schenkungsurkunden  von  1215  und  4220  heisst,  Wasi- 
now  oder  Wadina,  wird  schon  4  24  5  und  in  den  meisten  spatern  Privilegien  von  Oliva  in  Ver- 
bindung mit  Siresna  gesetzt,  auch  4  34  6  zugleich  mit  Plavanow  und  Sircsna  von  Oliva  an  das 
Kl«)ller  Zuckau  abgetreten.  Dass  es  nahe  bei  dem  jetzigen  Dorfe  Seresen  auf  der  Strasse 
zwischen  Zuckau  und  Carthaus  gelegen,  schon  4  566  als  Dorf  nicht  mehr  vorhanden,  wohl 
aber  noch  als  ein  Theil  der  Feldmark  der  Dörfer  Mesau  und  Seresen  bekannt  gewesen  sei, 
habe  ich  an  einem  andern  Orte  (Pommerellische  Studien  I,  p.  27.  n.  8.)  nachgewiesen. 

20)  Wostricza,  tlostriczu  oderOstricza  wird  in  allen  Verzeichnissen  der  Besitzungen  Oliva's 
bis  1307  vor  oder  hinter  Scowarnikow  gesetzt.  Bei  einer  Ausgleichung  der  Grenzen  zwi- 
schen Schonwarliug  und  Oslricz  uuf  der  einen  und  einem  Dorfe  Psolcicz  (?  es  grenzt  an  jeuo' 
beiden  OrUi  und  an  Uhlknu)  auf  der  andern  Seite  1307  (Cod.  Oliv.  4  42)  wird  Scowarnikow 
allein  als  auf  der  Hohe  gelegen  bezeichnet,  wenn  gleich  die  Grenzen  desselben  laut  andern 
Crkunden,  z.  B.  der  von  1283,  auch  bis  an  die  Mottlau  hinuntergingen.  Da  nun  1337  Oliva 
einem  Sumpfe  an  den  Grenzen  von  Scowarnikow,  welcher  sich  bis  zur  Mottlau  hinzieht  (eni- 
dani  paludi  a  termiuis  ville  nostre  Scorwnick  usque  ad  fluvium  dictum  Motlava  protense), 
zu  Gunsten  des  Deutschen  Ordens  entsagt,  im  grossen  Olivaischen  Privilegium  von  1342 
Seowarnicow  nicht  mehr  bis  zur  Mottlau,  sondern  bis  zu  seinen  jetzigen  Grenzen  hinab- 
reicht,  Ostritza  aber  gar  nicht  mehr  vorkommt,  1379  endlich  in  jenen  MotUau-SUmpfeu  vom 
Deutseben  Orden  das  jetzige,  1345  zuerst  genannte,  Dorf  Osterwick  an  deutsche  Ansiedler 
ausgegeben  wird,  so  scheint  dieses  Dorf  Osterwick  (wie  bereits  Quandl  »iu  den  Ball.  Stud. 
XVI.  1.  S.  145  vermuthetc),  das  schon  durch  seinen  Namen  daran  erinnert,  ausser  den  ehe- 
maligen Niederungen  von  Seowarnicow  das  frühere  Dorf  Hoslricza  zu  umfassen. 

21)  Scowcrnik  ist  das  jetzige  Dorf  Schonwarliug. 

22}  Dass  Mcstwin  I.  erst  nach  dem  Tode  Subislavs  die  Regierung  von  Oslponiraern  er- 
hallen habe,  ist  ein  falscher  Schluss  des  Chronisten,  der  augenscheinlich  von  der  Herr- 
schaft, die  diese  Herzoge  übten,  keine  klare  Vorstellung  hatte,  ausser  dass  er  sie  als  eine 
den  Polnischen  Fürsten  unterthünige  kannte.  Im  Widerspruche  mit  ihm  erklart  Herzog 
Swnntopolk  selbst  4  220  (Cod.  Pom.  n.  132)  :  Mortuo  Samborio  frater  pro  fratre,  pater  meus 
scilicet  Mistwi,  cepit  regnare.  Und  diese  Erklilrung  findet  ihre  Bestätigung  darin,  dass  noch 
vor  1215,  wo  Subislav  sich  noch:  »von  Gottes  Gnaden,  Herzog  von  Pommern«  nennt  (Cod. 
Pom.  n.  108),  zwei  Regentenhandlungen  Herzog  Mestwin's  vollzogen  worden  sind,  einmal 
nämlich  seine  zeitweilige  Unterwerfung  unter  die  Herrschaft  der  Dänen,  welche  nach  dem 
Zeugnisse  gleichzeitiger  Dänischer  Annalen  (uutcu  Beil.  II)  1209  oder  1210  erfolgte,  und  so- 
dann die  Stiftung  des  Pramonstratenser-Nounon-Klosters  Zuckau,  das  uuf  die  Aufforderung 
Mestwin's,  zwischen  den  Jahren  1210—1214,  durch  den  Abt  Alardus  des  Breslauer  Klosters 
von  S.  Vincentius  einen  Konvent  aus  dem  Nonnenkloster  Strzclno  zugeführt  erhielt  (vgl. 
Pommereil.  Studien  I.  S.  13.  Wenn  in  einer  nach  dem  Erscheinen  dieser  Schrift  im  Bres- 
lauer Archiv  aufgefundenen  Urkunde  des  Papstes  Innoconz  III.,  vom  12.  Aug.  1202,  unter 
den  dem  Kloster  von  S.  Vincenz  zugehörigen  Kirchen  und  Gütern  auch  eine  ecclesia  saneti 
Jacobi  in  Sucov  aufgezählt  wird,  so  scheint  es  mir  sehr  fraglich,  ob  dabei  überhaupt  an  das 
Ponimerellische  Zuckau  zu  denken  sei,  da  der  Name  Sucov  in  Polen,  z.  B.  1286  iu  der  Caslel- 
lanei  von  Wissegrod,  und  auch  sonst  noch  häufig  vorkommt,  dagegen  von  den  in  derselben 
Urkunde  genannten  Gütern  keines  jemals  doin  Pommerellischen  Zuckau  zugehört  hat;  ferner 
hat  es  zwar  in  dem  Kloster  dorfc  Zuckau  eine  S.  Jacobskirche  gegeben,  Kloster  und  Klo- 
sterkirche in  Zuckau  (Stolpe)  dagegen  waren  der  Jungfrau  Maria  geweiht.  Auch  im  Falle  das 

Scii,.t.  r.  F.  i.  43  s 


■ 


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674 


DIB  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


.  17  roonasterio  Puycak2*,  Schmel'nam**'  etTriatitiam3".  Hic  reliquit  post  se  tres* 
filios  Swantopolcum,  Samborium  et  Ratiborium.  Inier  hos  magis  illustris  Swan- 
topolcus  fuit.  Erat  enim  vir  bellicosus  et  ad  versus  omnes  infestos  sibi  victorio- 
sus,  qui  se  victrici  manu  eicussit  a  jugo  principumPoloniae'7  se  et  sua  viriliter 


»)  Bog.  Schnell»«,      b)  D.  Trittitiui,  Bug.  Tri  lüden. 

Pommerellische  Zuckau  gemeint  wir«,  würde  in  jener  Erklärung  des  Papstes  zunächst  nur  ein 
Zeugnis*  dafür  vorliegen,  das*  ein  Pommerischer  Fürst,  etwa  Samhor  I.,  das  entfernte  S. 
Vincenzkloster  mit  dem  Dorfe  Zuckau  beschenkt  hatte,  wie  derselbe  ja  in  ahnlich  freigebi- 
ger Weise  das  Klostor  Doberan,  obon  n.  9,  bedacht«).  Die  Olivaer  Scbhfttofeln  machen,  of- 
fenbar nur  um  die  Schwierigkeit  dadurch  zu  beseitigen,  den  Subislav  zum  Mitregenteu  sei- 
nes Vaters  San» bor  und  lassen  letztere n  dem  Bruder  Mestwin  folgen.  Mestwin  scheint  wegen 
Kraukheit,  auf  welche  sein  Sohn  Swanlopolk  in  der  Urkunde  des  Jahres  4990  (Cod.  Pom. 
c.  4  32)  hindeutet,  sohon  bei  seinem  Leben  die  Herrschaft  diesem  seinem  Sohne  Ubertragen 
zu  haben,  der  jedenfalls  schon  um  4*4*  im  Kampfe  mit  den  Dünen  die  Landschaft  Stolp  ge- 
wann (vgl.  Beilage  IV).  Di«  Herrschaft  Subislav»,  derjenigen  gleichzustellen,  welche  umHM 
urkundlich  vom  Fürsten  Grimislav,  neben  dem  Palatino  von  Schwctz,  im  Schweizer  Gebiete 
und  von  Boguslav  von  Slawana  um  4990  (Cod.  Pom.  n.  80)  im  Gebiete  von  Schlawe  geübt 
wurde,  ist  als  die  eines  mit  reichem  ererbten  Grundbesitze  ausgestatteten  Pommerischen 
Dynasten  aufzufassen,  der  für  sein  Grundgebiet  im  Besitze  thatsächlich  oder  rechtlich  er- 
worbener ausgedehnter  Immunitätsrecbte ,  gleich  den  Bischöfen  und  Aebten  des  Landes, 
über  sein  Eigenthum  in  Ausdrücken  unumschränkter  Souveränität  als  »Herr  von  Gottes 
Gnaden«  schaltot,  ohne  dass  jedoch  die  Ausübung  eines  landesherrlichen  Regierungsaktes 
bei  ihm  nachzuweisen  wäre.  Als  den  Todestag  Mestwins  bezeichnete  das  alte  Mortilo^um 
von  Polplln  den  4.  Mai;  auch  das  Todesjahr  4  290,  welches  die  Annalen  von  POlpiin  auf- 
behalten haben,  scheint  auf  glaubwürdiger  Tradition  zu  beruhen,  wie  auch  Bugcnh.  (Pomer. 
4  39)  in  den  Annaleu  des  Klostors  Bukow  dieses  Jahr  verzeichnet  fand. 
23)  Vgl.  oben  n.  44. 

94)  Schiuelna,  wofür  in  der  Urkunde  von  4920  (Cod.  Pom.  n.  4  82)  Ciroelo  steht,  kommt 
unter  den  Ostpommerischen  Fürsten  nicht  weiter  vor.  Da  aber  Herzog  Swantopolk  4935 
(Cod.  Pom.  n.  225)  ausser  dem  von  Subislav  an  der  obern  Radaunc  verliehenen  Orte  Plavano 
(cuiuB  termini  ex  altera  parte  Radune  sunt  ad  Inpideum  pontem),  als  Besitzthum  Olivas,  das 
aber  aus  einer  andern  Schenkung  hergeflossen  sei,  einen  Platz  zu  einer  Mühle  an  der  Ra- 
daune,  eine  gegen  Chmelno  hin  gelegene  Wiese  und  Aerker  nebst  dem  Rechte  des  Fisch- 
fanges in  deu  anliegenden  Seen  bezeichnet  (locum  molendini  in  Raduna  cum  prato  et  agris 
versus  Chmelnain  eidem  molendino  contiguis  ac  liberam  clausuram  et  piscationem  in  stagnis 
ibidem  adiacentibus) ,  so  scheint  unter  unserm  Schmelna  die  um  die  herzogliche  Burg 
Chmelno  herumliegende  noch  unbesetzte  und  daher  noch  nicht  fest  begrenzte  Feldmark  ver- 
standen worden  zu  sein,  auf  welcher  daher  auch  dem  Kloster  Zuckau  Länderelen  angewiesen 
werden  konnton,  und  wo  erst  im  Verlaufe  des  4  3:  und  4t.  Jahrhunderts  bestimmte  Dorfna- 
men hervortreten.  In  den  spätem  Urkunden  Olivas  Sind  diese  Chmclnocr  Besitzungen  des 
Klostors  untor  der  Feldmark  der  Dörfer  Plavano  und  Seresen  mitverstandco,  und  werden 
(4  0.  Sept.  4  848)  nehst  den  Dorfern  selbst  («villns  Plavanow  et  Zcrisnow  —  cum  molendino 
in  Plavanow  et  clausuni  cum  lacubus  ad  ambas  villas  pertinentibus  et  tractibus  in  eisdem«) 
von  Oliva  an  das  Klostor  Zuckau  gegen  anderweitige  Entschädigung  abgetreten. 

25)  Tristitza  wird  in  den  Urkunden  von  4235r  42*5  und  4279  in  Verbindung  mit  Starin 
und  Rumna  genannt  und  wird,  da  später  des  Namens  nicht  weiter  gedacht  wird,  in  die  Feld- 
mark eines  dieser  Dörfer  übergegangen  sein.  Da  der  Ort  in  den  Urkunden  von  4279  Grisca 
(Rzycz.  II.  u.  n.  4  49  und  Cod.  Oiiv.  97t)  heisst,  so  vermuthet  Quandt  (Ball.  St.  XVI.  4.  13«) 
auf  Krislkowo  zwischen  Kölln  und  Rahmein  ;  doch  fehlt  der  Nachweis,  dass  dieses  Dorf  je- 
mals im  Besitze  Olivas  gewesen  und  von  demselben  abgetreten  worden  sei. 

26)  Vgl.  Einleitung  S.  657.  n.  2. 

97)  Unsere  Chronik  seblicsst  sich  der  Auffassung  der  ältern  Polnischen  Geschichtsschrei- 
ber darin  an,  dass  sie  Ostpommern  als  ein  dem  Polnischen  Reiche  seit  längerer  Zeit  her  un- 
torthäniges  Land  anerkennt,  dessen  Verwaltung  jedenfalls  seit  Herzog  Sambor  I.,  also  seit 
verhältnissmässig  kurzer  Zeit,  in  den  Händen  eines  in  Ostpommern  einheimischen  und  ansäs- 
sigen Dynastongeschlcchtes  sich  befindet,  und  das  durch  Sambors  Neffen  Swantopolk  ge- 
waltsam von  der  Oberherrschaft  der  Polen  frei  gemacht  worden  ist.  Diese  Ansicht  spricht 
auch  der  Palatin  Albert  von  Brzesc  im  Zeugenverhör  von  4  339  aus  (vgl.  Beil.  V.  B.  3,  78). 
Da  uun  auch  das  urkundliche  Material  nirgends  dieser  Ansicht  widerspricht,  eine  neugefun- 
dene Urkunde  von  4  94  9  (vgl.  Beil.  IV)  dieselbe  sopar  direkt  bestätigt,  auch  die  gleichzeitigen 
Dänischen  Quellen,  indem  sie  Herzog  Mestwin  I.  (vgl.  Beil.  II)  als  einen  dux  Polonle  be- 
zeichnen, sich  dieser  Ansiebt  anschließen,  so  wird  man  die  entgegenstehenden  Behauptun- 
gen der  spätem  Pommerischen  Chronisten,  von  einer  seit  einem  Jahrhunderte  Uber  ganz 
Pommern  unabhängig  herrschenden  einheimischen  Dynastie,  deren  beiden  Hauptzweige  sich 
in  die  Herrschaften  von  Ost-  und  Westpommern  theilton,  als  vorläufig  jeder  Beglaubigung 


DIE  SCHRHTTAFELN  VON  OLIVA. 


675 


Praedicli  prinii*8  ducis  tempore  ordo  Cruciferorum  lale  sumpsit  exordiuin.  (Exordiumor- 
Üe'  partibus  Almamac  Conradw  arcJiiepiscopus  Moguntinensish ,  Conradus™ '£°Än 
episcopus  Herbipolctisisr ,  Volbenu*  episcopus  Patavicnsis' ,  Gardolphus^Jn^ 
episcopus  [Ualverstadensis  et  episcopus*]  Szicensis*,  et  cum  his  principe* 
iiobUes,  Fredericus ''  de  Swevia 1 ,  dm  Ilenricus  de  Brunswick*  ,  dux  Frede- 
ricus1  deAustria  cum  aliis  sex  prineipibus  de  Almaniam  etmultis  nobilibus, 
comitibus  et  mititibus  ac  aliis  ßdelibus  civilatem  Accon " ,  quam  quondam 
Cfiristiani  eeperant  et  possederant,  sed  propter  Paganorum  frequentes  insul- 
tus  perdideranU  vallaverunt  ° ,  et  atrocitcr  oppuguaverunt  *  et  tandem  Omni- 
potcnlis H  cooperantc  manu  ceperunt  et  in  possessionem  Chrislianorum  redu- 
xerunt.  Eo  tempore  muUx  Christiani  visi  fuermt r  miserabiliter  in  campo 
sub  ditto '  absque  viclu  et  omni  humana  consolatione  ac  cura '  infirmari. 
Quod  advertentes  quidam  honesti  eines  de  Lübeck "  et  de  Brema  misericordia 
moti  fecerunl-  hospitale  sub  velo  navis  suae  et  collegerwU  quoscunque  infir- 
mos  Christianos  peregrinos  et  ipsis  de  rebus  suis  necessaria  praebuerunt  * 
pro  possibilitate  sua  larga  manu.  Quod  cernentes  praedicli  prineipes  et  alii 
nobiles  exempb  praediciorum  civium  excitati  petiverunt  idem  ho*spitale  tffp.it. 
honorem  w  bealac  virginis  Mariae per  dominum  Apostolicum  conßrmari.  Quod 
factum  fuit  immediate x ,  et  datus  fuil  fralribus  ejusdem  hospitalis  per  domi- 
num papam  ordo7  fralrum  hospitalis  s.  Johannis*  et  mililia  fratrum  mili- [Jjjj  JS'm 
tum  lempli;  Habitus  autem  album  pallium  cum  nigra  cruce".  n^TJ^) 

Primus  magister  ordinis  diclus  fuit  frater  Ilenricus  Walbole,  secundus 
fraler  Otto,  tertius  frater  Hermannus  Bart,,b,  quarlus  frater  Hermannus  de 

a)  Hier  beginnt  Cod.  A.  b)  A.  Moguntinu*.  e)  A.  Erbipol.  d)  B.  u.  D.  Volboru*.  r)  Ii.  u.  D. 
Paehom«Mif.  f)  Du  Eingeklammerte  fehlt  in  allen  Codd.,  l*t  «bor  nothwendige  Erganmng.        f )  A. 

Zisenüs.  b)  D.  Frldrricut.  i)  U.  u.  D.  Sweou.  k)  A.  Brunivig.  1)  U.  Kridcr.  m)  A.  prin- 
eipibus Alemanle.  n)  A.  Accaron.  o)  p)  B.  u.  D.  ralUrunt,  oppugnarunt.  oj  B.  u.  Ii.  OronipoU-iUe. 
r)  A.  »unt.  »)  I).  dio.  t)  A.  coaMihuionii  eara.  u)  A.  Luybie,  D.  Labck.  »)  A.  uiiniMrarunt. 
w)  A.  honort.  *)  A.  immafitc,  E.  u  mir  Ii  rieben:  quod  et  obtiouorunt,  B.  u.  1).  noa  immerite,  tiotiinger 
MS.  ItnmediaU.  y)  A.  habitui  ordo.  t)  B.  u.  D.  ■.  Jacobi.  aa)  A.  cum  eruc*  nigra.  bb)  11.  Uh- 
•      ler>  die  Worte :  Bart-d«,  D.  BarL 


entbehrend,  iu  das  Reich  der  Fiktionen  versetzen  müssen.  Die  Differenzen  zwischen  unsern 
Chroniken  und  den  Polnischen  Annalisten  erscheinen  dagegen  untergeordneter  Art.  Sie  be- 
stehen einmal  darin,  dass  die  Polen  jene  Ostpomruerischeii  Fürsten  als  Beamte  ihrer  Her- 
zoge, unter  dem  Namen  von  Prüfekteu,  Markgrafen  oder  Statthaltern,  darstellen,  wahrend  die 
Chronik  ein  unbestimmtes  Lehnsverhitltuiss  voraussetzt.  Die  Verschiedenheit  liegt  jedoeb 
mehr  in  dem  Namen  als  in  der  Sache,  da  auch  die  Polen  keinen  andern  Beweiß  der  Ab- 
hängigkeit jener  Beamten  anzurühren  wissen,  als  dass  sie  einen  Tribut  an  den  tierzog  von 
Polen  bezahlten  (vgl.  Boguphal.  p.  80  in  Boll.  III).  Eiuo  zweite  Differenz,  die  Nichterwähnung 
der  Herrschaft  Mestwins  I.  bei  den  Polen,  mag  wohl  damit  zusammenhangen,  dass  die  Pol- 
nischen Annalisten  aus  nationaler  Eitelkeit  die  nicht  abzuleugnende  Oberherrschaft,  welche 
der  Dänische  Ktinig  Waldemar  II.  über  Ostpommern  gewann,  und  ebendeshalb  den  uur  im 
Zusammenhang  mit  dieser  Thatsachc  zu  nennenden  Mestwin  mit  Stillschweigen  übergehen  ; 
eine  dritte  Differenz,  die  dadurch  entsteht,  dass  die  Polgn  schon  4  805  dem  Swantopolk  durch 
Herzog  l.eslko  die  Statthalterschaft  über  Ostpommern  orthoilen  lassen,  was  chronologisch 
mit  den  Angaben  unsere  Chronisten  und  der  Urkunden  nicht  vereinbar  ist,  erledigt  sieh  darin, 
dass  offenbar  (man  vergleiche  die  Notiz  bei  Boguphalus  p.  56  und  die  der  kleinen  Annalen  8.  a. 
1305  in  Beilage  III)  die  Polnischen  Annalen  dieses  Jahr  nur  auf  die  Thronbesteigung  Herzog 
Lestkos  beziehen,  die  Huldigung  der  Ostpommerischen  Dynasten  aber  und  die  Einsetzung 
SwantopolkS  zum  Statthalter  als  Thatsachen  bezeichnen,  die  sich  daran,  wenn  gleich  keines- 
weges  iu  unmittelbarer  Folge,  anschliesscn.  Jedenfalls  erscheint  Swantopolk  als  oin  Fürst, 
der  zuerst  1214  im  Gebiete  von  Stolpe  von  den  Eingeborenen  nach  Vertreibung  der  Danen 
zum  Herrscher  erhoben  wird  ;  erst  seit  1220  lernt  man  ihn  in  urkundlicher  Beglaubigung  als 
Herzog  von  Danzig  kennen;  1223  tritt  er  in  Verbindung  mit  seinem  Schwager  Wladyslaw 
Odonicz  den  übrigen  Polnischen  Herzogen  feindlich  entgegen  und  erwirbt  sich  zwischen  1227 
und  1229  durch  den  glücklich  vollführten  Überfall  bei  Nakel  (vgl.  die  Poln.  Annalen  in 
Beil.  III  sub  anno)  vollständige  Unabhängigkeit  von  dem  Polnischen  Reiche. 
28)  Sambor  I.  ist  gemeint. 

43» 


'Antun h  tot  um  m/iottttorum  i 
n'l  |//  fr..::.'<»n  j  ttillilum  humfrum^% 
ijtiilt't  um  ihm  per  '/Wittum  mafim 
f/filior/i,  ijiiod  ujrud  omni*  erat  fM 
ithun  lemyotW  et  ajitid  dominum 
rotdanlen  »Ha  jftwh  nlifi  od  mitrim 
fiiijiU  01  ihm  will  tu*  ijratuiM  ront 


i/ro  ,  ijuml  in 
>ti tllllt  it  UMmt 


t  t.ujtirutMM  l 

i  i  rmilbutltur  , 
I  in  hrll'lll 


11111*1 

vru  * 

mit  >««»•<.  in 

|IM  >l»  "Ii»« 

Ina  i 


h\hUi<  tion 
•  p  i»  Hiio '  reyiml 
ijnomlum  ri'M 
cuulrum  I t"l> im 
raa*  (UdmenM* 
iurfvcerunl .  nee  t% 
jirillirjiH  hu  In  In'  muh 

OWwiVm***1  ,  /"  nun 

duratu  suo ,  nttitttu  j'umu 
[mir  ein  lltrinnnittim  de  Zalcui1 
priemt,  ut  de  online  suo  nlit/uos 
hulennnttn  savvitiutn  refreimiulum  /in, 
dini  vi  [rutribus,  tptos  deeernerei"  ml  M  <ü^l 

in,,,,«  i.        Httbita  ertjo  dclihenilione  et  »tut uro  com 

rtidiis  dt'  Landsberg lh  cum  aliti  [nitre  versus  (.uja 


,i  i  ii#ni<* 

III,  «  \>  Muhl 

Im  IShmIam  ) 


i/t.j  statitn  de  consilio  milittim  suorutn  et  ejtiscopM 
cissae  |«(  /i  Horn  in  suonunu  Uoleslai ,  t.asimiri"  et 
imot'dini  eomm  anno  Domini  MCIW.mi  terram  (Mime 


HS, 


a)  \.  »aliia.        l>)  A,  IVllrltnfult,  I>.  iWtlrtoat.        e)  A.  ad  milllum  ordid 
nun.  Vgl,  l>u»li.  I,  ä.         dl  A.  |M>rTrnrninl.        r)  ■Miutruui  fchll  In  A. 
lltfUit  t»la  MMlUa  |M>»«cl  Uli.        Ii)  A.  »idrllcrt.        U  V.  MaaOTiana. 
Uiolir«,       Iii)  II.  II.  U.  Iii.       Ii)  (rhll  lu  U.  II.  II.      •)  B.  eomgirt  PofuaMa 
|>)  V.  11,1««,-»,  A.  BMllillMtlM,  Di  »MtyntlM.      r)  A.  Tidit.      •)  Ii 

u)  WMl  Iii  A.       \)  A.  lMu)n,       w)  IV  u.  1).  Im*.        »)  A.  Jundictu*. 
Ulli»,  Okl  A  hat,  i>-l, u  t.i-i  Ii.  u.  I».  |  a*(rr*n  hat  l>,  ukttl  »bor  A  und  B.,  nach 
(»•••  Oll  i  •  H  tl.    aal  frhll  In  A.    l>l>i  So  hirr  und  dun-hgoheud  A., 
Mvhmtiw>iM>  ««.'hirll.     cvl  A,  tali-ia.     dd)  A.  runim.      •»)  A.  fllllHi 
H»l  IVlil«  lu  A,       hh>      Laudiibrrg  W.       Ii)  »Uli  luoruai  habaa  B.  u.  D. 
Ii.  IV  MWMMl«1|  Kt  VtiunDlol. 


».,  narh  OB 
itrr  at  baä^H 


•i"   K»  ftvttaHttt  Ittiilru  li  oino  /^ntoruni;  »los  Klosters  stattgeftaa»! 
•»»n  JmiuIvi'  \>«ii  |  uliM-lmu  tottettkl  %om^>loas  9    Vucuit  Iti4  d«o 
»Uiloilnw  VH.-Ul»%luh«>  um)  lUxkow  »»»l  s  I  r  u  c  I  u  r  a  n»  monastcrii 
v  liii«l«iii<  ^Cükti  IViii.  u,  I 


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IMF  SCHRtl TTAFEI.N  VON  01  IVA 


t.77 


o  edilario  perpetuo  libere  possidendam  .  ui  ne '  nun  um  oppouerent  pro  de- 
\iotic  Ckristianilalis  contra  Pagano*  memoretos.  Praedictus  ergo  fraltr 
kradus  au.vilii)  dmis  in  littore  )\  islac*'  er  oppositn,  vbi  nunc  cht  tax  Thoru 
pst,  in  quodam  monte  praesidium  fecit,  ginnt  appellatue  Vogelsaug,  de 
exercere  coepW  inimicitius  contra  Prutenos,  Postguam  autem1  peae%- 
mmjisiro  fratri  ilcrmaimo  de  Zalcza*  factum  inuotuit,  misii  eis  fra- 
Uvmuinnum  dictum  Italckc  cum  ftliis  guiugue  fratribu*  elarmiqerix 
||;  qui  cum  pariter  eoitcenisseut  in  Vogelxang  de.  couxilia  praedivti 
nilitum  ejus  catttrum  ISessoeiaM  couxtruwcniut,  et  ab  hm  custro  feee 
(jur  annos  bella  cum  Prntenh  quasi  quotidie"  rommiserunt, 

nnno  Dnmini  M<  <  x.\.\t.  cum  praedicto  duce  Courado  et  atiiit 
rtgrinU  frater  Uermauuu*  llulcke"  proeiucialis  magister  et  xui 
sicrunt  M  islam  1  ml  parlCM  Cutmensem  d  juria  ripam  Wixlae  1 
frondösam  querettm  aetlifieaeerunl  propugnacuta  et  circnmfode- 
inlem  munitinnem  Thoru  '  appellaulex  et  oppidum  ejusdem  tio- 
fecerunt.    Scd  pusten  in  luvet*  ah  cn  töco  Castrum  cum  appida 
nunc  stat  Thon '  transtulerunt,  lindem  tempore  l'rutcni  rou- 
truin  quoddam  Rogow"  nomine juxta  Wintern'  ultra  Thoru* 
Timm,  übt  nunc  est  antiaunm  i.iilmcir.  Tertium  Castrum 
nohilis*   Vrutcnus  sed  Chrisliauis  muttum  infestus  Pipiuun 
law,  <jui  htnlieriKt  die  dicitur  Ulcus  Pipini.  De,  Iiis  rrtstrin 
i  ipiotidic  patiebantur  Qhristiani.  (lonligti  ttutem  quudam 
o,  quod  Crncijei  i  cum  Pruteuis  de  prima  eaxtra  coneene- 
omucs  occidernul  e.rceptu  cujiitauca  .  '/ui  pro  redimeuda 
dil  et  Cruciferis  ml/iaesil ;  et  in  Ineri  ipso  duce  caslruin 
»x  fuil  ciijitum  ;  et  insuper  Pipiuum  xororium  xuum  t.iu- 
\i  deleto*  caslro  suo  Maliter"  peremeruul.  Vculrem 
ybiheum  u/iciirc  fecerunt  et  mubilicum  arbori  ttf/hr 
fcf>m  cun  en  "  vi  praeveperunt ,  quousque  peuitux 
ulins  (Jn  isiiano*  impie  necaveral  irudctitei  fuil 
WlUe"  Pipinus  reliauil  nimm  filtum  /mst  se ,  ijui 
Jnistiiinus  appvUatus  fuil  llermunnus.  II" 
8  in  /ide ,  <|iii  reliqtiil  j ■< <>. <  s»i«  fiilnlrx 
onepotes  et  proiicjilr.s 11 ,  ijui  lioditM'iia  die 
proffssorcs. 

dueti  vemu  ihwmiam  et  adu* 
astrum  et  ewitatem  anno  Ihmiiui 
paritvr  cum  peregrinu  ei  con- 
to*,  Castrum,  aimd  afipella- 

xxiti.  Poslea  venil  versux 

Magdeburg  "  diclus  »mm 


p.  20. 


i  iiatriini 
\rHnw  roii- 
iruitur.)  h 


i  'nttrtim 
rii-.rn  riim 
•ppiiln  rjiw- 
I-  in  nmnliil» 
•»»•truttur.) 


p.21. 


fipiniii  mi- 

•  mhilitrr 

nti-riiuliur.) 


•  imtniin 
'  •ilnirii  ran- 
Irmtur.) 

M«n<niwrr- 
ilM  rooatrui- 

Lltr.)  im 


d)  A.  aprlUvit.         e)  A.  rt  Ar  hnr 
D.        i)  A.  ßalkr.       kl  11.  MM 


A.  KTTipr:, 
UUlt  in  A. 
•pud. 
d*Utn. 


nt  A.  WWMIi 
1)  A.  Tlmriirin. 
j)  H.  ii.  D.  Cut- 

rr  i  B.  Ulli-  r 

U)  A.  (JtK-tnn. 


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676  DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 

Zalcza*.  Istorummagistrorum  tempore  ordo  Umegregie  fructificabath,  quod 
ad  [II  millium]  müitum  numerum c  fraires  pervenerant*,  augmenlum  taledivina 
gratia  maxime  per  quartum  magislrum*  operanle,  cui  lantamDeus  conlulU 
gratiam,  quod  ajmd  omnes  erat  gratiosus  maxime  apud  Caesarem  Fridericum 
Hütts  temporis'et  apud  dominum  papam  llonorium  leriium,  quos  saepe  dis- 
cordantes  sQa  prudenlia  ad  concordiam  reformavit.  Et  ob  amorem  ejus  idem 
papa  ordini  multas  gralias  contulit  et  libertales;  dedii  etiam{  hanc  Uber- 
talem  ordinis  magistro ,  quod  in  digilis  suis  annulo  uti  potest  *.  El  prae- 
dictus  Imperator  contulit  ei  usum  signi  sui  in  galea ,  vexillo  et  clypeo  et 
plures  alias  dignitales. 

In  Wo  tempore  Christianorum  terrae ,  C^lmensis  videlizet fc  Lubavien- 
sis ,  Mazoviensis '  et  Cujawensis  ab  insullibus  Prulenorttm  molestabanlur, 
depofmlabanturk  et  cremabantur,  et  mares*  occidebantur ,  mulieres  et  vir- 
imgines  dehottestabantur  et  in  servilutem  perpetuam  ducebantur  captivae.  Circa 
("lc  Ton?«  '<'em™  ,(inipus  ductus  fuit  conventus  Olivensts  anno  Domini"  mccxxiiii.  per  Pra- 
est uucid'a- tenos  Pomrzanos  °  de  Oliva  in  Gdantzk  '  et  ibi  fuit  nlartyrizatus2•,'. 

Quod  cum  cerneret  dux  Conradus,  earttndem  letrarum  dominus ,  et  re- 
sistere  non  valeret  imultibus  et  miseriis  hujusmodi ,  quas  viderel r  pati  sub 
•P.  w.  mo'  regiminc  populum  Chrislianum ,  *  de  consilio  suorum  militum  vocavit 
quosdam  religiosos  milites ,  qui  dicebantur  mittles  Christi*  et  tradidit  Ulis* 
castrtim  Dobrin* ,  ul  se  opponerenl  insullibus  Paganorum.  Iam  enim  ter- 
rae'' Culmensis  et  Lubaviensis  erant  omnino  desolatae,  sed  isti  fratres  nihil 
perfeccruntp  nec  rcnistere  Prutenorum  insaniis  potuerunt ;  et  idcirco  dictus' 
princejis  habito3  saniori  consilio  cum  domino  Chrisliano  {de  Oliva)  ordinis 
Cislerciemis' ,  primo  Culmensi  episcopo,  et  aliis"  episcopis  et  nobilibtts  in 
ducatu  suo ,  audita  fama  fratrum  de  domo  Theutonicahh,  misit  nuntios  ad 
fratrem  Hermannum  deZalcza" ,  eorundemiA  fratrum  magislrum,  suppliciler  . 
petens,  ut  de  ordine  suo  aliquos  fraires  ad  terra*  suas  dirigeret  ad  dictorum 
Prutenorum  saevitiam  refrenandam  promittens  se  firmiter  benefactorem  "  or- 
dini et  fratribus,  quos  decerneret"  ad  se  dirigendos. 
(HiCfr»tr«4e        Habila  ergo  deliberatione  et  maluro  consilio  missus  fuit  frateru  Con- 
''ZÄrtA»  de  Landsberg hh  cum  alio  fratre  versus  Cujaviam  ad  praedictum  ducem, 
in  ivHMiw!.)  gM|-  8iai{m  je  comM0  militum  stiorum  et  episcoporum  et  pleno  consensu  du- 
cissae  et  filiorum  worum*'  Boleslai,  Casimiri^  et  Semoviti11  concessit  eis  et 
i22c  ordini  eorum  anno  Domini  MCCXXVl  terram  Cuhnensem  et  lubaviensem  jure 


a)  A.  Salcia.  b)  A.  frucÜHcuit,  D.  fruetincat.  e)  A.  ad  militum  ordiuem,  B.  u.  D.  ad  militant  nume- 
rum. Vgl.  Duab.  I,  5.  d)  A.  perrenerunt.  e)  magiattum  fehlt  in  A.  f)  A.  extra-  g)  A.  qui  in 
digitie  lui«  annuli»  poeaet  uti.  h)  A.  ridelieat.  i)  A.  Maeoviena,  k)  A.  depreliabaotur.  I)  B.  «.  D. 
matret.  tn)  B.  u.  D.  Id.  n)  fehlt  in  B.  u.  D.  o)  B.  corrigirt  Poguanoa,  D.  Pomeranoa,  E.  Pogmxamoa. 
p)  A.  Odanck.  q)  A.  martiriaatua,  D.  martrratua.  r)  A.  »idit.  a)  fehlt  in  B.  u.  D.  t)  fehlt  in  B.  u.  D. 
u)  fehlt  in  A.  v)  A.  Dohren,  w)  B.  u.  D.  terra.  x)  A.  Jaadictua.  y)  fehlt  in  B.  u.  D.  i)  de 
Oliva,  daa  A  hat,  fehlt  bei  B.  u.  D. ;  dagegen  hat  D,  nicht  aber  A  und  B.,  nach  Cletereienaie  den  Zueate:  pro- 
f  eaao  OliTenai.  aa)  fehlt  In  A.  bb)  So  hier  und  durchgehend  A.,  wogegen  In B. a.D. die  mannicbfaltigite 
Sehroibwoiee  wechaelt.  oc)  A.  Saleaa.  dd)  A.  eorum.  e«)  A.  flnniter  ae  benefactarum.  ff)  A.  oemerrt. 
gg)  fehlt  in  A.  bh)  A.  Landiebergk.  Ii)  atatt  »uorum  haben  B.  u.  D.  aeilieet.  kk)  Caiimiri.  U)  B. 
u.  D.  Hemoniei,  E.  Slmoold. 


8»)  Es  scheint  zugleich  eine  Zerstörung  de«  Klosters  stattgefunden  zu  haben.  Her- 
zog Satnbor  von  Lü bschau  schenkt  wenigstens  9.  August  tii*  den  ftfönchen  die  Dörfer 
Radostow  (Rathstube;  und  Raykow  »ad  strueturam  monasterii  ab  ipsis  iam  in- 
chuHtam.  ;Cod.  Pom.  n.  4*9). 


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I 

DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


677 


haereditario  perpciuo  libere  possidendam ,  ut  se"  murutn  opponerent  pro  de- 
fensione  Chrislianitaiis  contra  Paganos  memoratos.  Praedictus  ergo  (rater 
Conradus  auxilio  ducis  in  littore  Wislae b  ex  opposito,  vbi  nunc  civilas  Thon? 
sita  est,  in  quodam  monte  praesidium  fecil,  quod  appellaturd  Vogelsang,  de 
quo  exercere  coepit*  inimidtias  contra  Pmtenos.  Postquam  autem'  prae*-  *p.  20. 
dicto  magistro  fratri  Hermanno  de  Zakza 9  factum  innoluil ,  misit  eis  fra-  $*£Za<on. 
trem  Hermannum  dictum  lialcke*  cum  aliis  quinque*  fratribus  et  atmigcris«™*™?"' 
pluribus;  qui  cum  pariler  convcnissent  in  Vogelsang  de  conxilio  praedicli 
ducis  et  militum  ejus  Castrum  Nessoviam1  constntxerunl,  et  ab  hoc  caslro  fere 
per™  quinque  annos  bella  cum  IH^ttenis  quasi  quotidic"  commiserunt. 

Posten  anno  Domini  MCCXXXI.  cum  praediclo  duce  Conrado  et  aliis  im 
fidelibus  peregrinis  frater  üennannus  Balcke "  provincialis  magisler  et  sui 
fralres  Iransierun  t  Wislam p  ad  partem  Culmensem  et  juxla  r'tpam  Wislae 
super  unam  frondösam  quercum  aedificaverunl  propugnacula  et  circumfode- 
runt  eam ,  eandem  munitionem  Thorn  '  appellantes  et  oppidum  ejusdem  no- 
minis  ibidem  fecerunt.   Sed  postea  in  brevi'  ab  eo  loco  caslntm  cum  oppido  »vw 
ad  locum,  übt  nunc  stat  Thorn 1  transtulerunt.  Ködern  tempore  Pntteni  con-  ecTstruUur.' 
struxerunt  Castrum  quoddam  Rogow "  nomine  juxla  Wislam y  ultra  Thoni  *' 
et  aliudx  inferius  Thorn,  tibi  nunc  est  antiquum  Culmen1 .  Tertium  caslntm 
habuit  quidam  nöbilis*  Prutenus  sed  ChrUitianis  multum  infestus  Pipinus 
nomine  in  quodam  lactt,  qui  hodierna  die  dicitur  lacus  Pipini.  De  his  castris 
mulla  mala  quasi  quotidie  palieban(ur  Qhrisliani.  Conligit  autem  quadam 
vice  cooperante  Deo,  quod  Cruciferi  cum  Pnilenis  de  primo  castro  convene- 
runt  ad  pugnam  et  omne*  occidentnl  excepto  capitaneo ,  qui  pro  redimenda 
*vita  Castrum  tradidil  et  Cruciferis  adhaesil ;  et  in  brevi  ipso  duce  caslntm  *  p.  21. 
inferius  per  Cruciferos  fuit  caplum  ;  et  insuper  Pipinum  sororium  suum  Cru- . 
eiferis*'  tradidit,  quem  deleto^  caslro  suo  lolaliter"  peremenint.  Venlrem (Pipinui mi- 
namque    ipsim  circa  ttmbilicum  apeiire  fecerunt  et  umbilicum  arbori  affixe-  infrimitur.) 
runt  et  per  circttilttm  arboris  ettrrere"  vi  praeeeperunt ,  quousque  penittts 
evisceratus  fuit,  et  sie  qui  mullos  Chrislianos  impie  neeaverat  crudeliter  fuit 
et  miserabililer  interemplus.  Ille'r  Pipinus  reliquil  unum  filium  posl  se,  qui 
dictus  fuit  Malta,  sed  facht*  Chrislianus  appellahis  fuit  Hermannus.  Uic 
omnino  devotus  et  bonus  fuit,  constans  in  fide ,  qui  reliquil  post  se  lideles 
filios  et  filias,  nepotes  el  neptes"  et  pronepotes  et  proneptesbh,  qui  hodierna  die 
veri  sunt  Dei  amatores  et  Christianae  fidei  professores. 

Poslea  venerunt  multi  nobiles  zelo  fidei  dueti  versus  Pntssiam  el  adu-  ««-«m» 

f  1  •    •  rk        •    •    ,,1,ncn  ron" 

nah  cum  fratnbus  comtruxerunl  Lulmen  caslntm  et  civüalem  anno  Domtut  itxuuur.» 
MCC  XXXII.  Hoc  facto  descendentnt  fralres  pariler  cum  peregrinis  et  ton-  \m 
struxentnt  in  quodam  loco ,  qui  dicitur  Quelzin  '* ,  Castrum ,  quod  appella-  J^^^f. 
verunt  Insulam  S.  Mariae  anno  Domini  MCCXXXlll.    Poslea  venil  versus  ««r.)  m» 
Prmsiam  peregrinando  nobilis  homo Burgraviuskk  de  Maydeburg"  diclus  »cum 

a)  B.  u.  D.  tibi,  in  B.  corrigirt  m.  b)  A.  Hirtale.  c)  A.  Tom.  d)  A.  apellavit.  e)  A.  et  de  hoc 
cepil  exercere.       f)  fehlt  in  A.       ff)  A.  Salcia.      h)  Diee  Marfin.  fehlt  in  Ii.       i)  A.  Balke.      k)  B.  cum 

qoinque  aliii.      1)  A.  Ncarauiam,  B.  u.  D.  Newouium.      m)  Statt  fere  per  hat  A.  semper.  n)  A.  eottidie. 

o)  A.  Balke,     p)  A.  Vialam.      q)  A.  HUtulae.      r)  A.  Thorunii.      •)  io  breW  fehlt  in  A.  t)  A.  Thorunn. 

u)A.  Bogon,  D.  Boggow.       »)  A .  Uiatulam.       w)  A.  Thoiunü.       x)  B.  u.  D.  apud.  jr)  II.  n.  D.  Cul- 

nien»e.       t)  liier  beginnt  auch  in  Cod.  D.  eine  Locke.       aa)  fehlt  in  A.      bb)  B.  delato.  cc)  B.  uliter. 

dd)  fehlt  in  A.      ee)  A.  «um  agitare.      ff)  A.  ittr.      gg)  A.  neptaa.      hh)  A.  proaepiae.  ii)  A.  Quetrin. 
kk)  B.  eorrqrirt  Burgrabiu».      U)  A.  Majrdeborth. 


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678 


DIB  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


parva  manu«  cum  comitalu  non  pauco '  militum  et  armiger orum  ei  mannt  in 
Cuhnen  per  unum  annum.  Hic  transtulit  hsulam  B.  Marias  a  loco  primo 
adh  locum,  in  quo"  nunc  est  sila. 

•  p.  82.       Adhuc  diclo  Burgravio  manente  in  Culmen,  venertmt  *  fere  omnes  prin- 

cipesVoloniae  videlicet  Mazoviae* ,  Cujamae,  Cracoviae  et'  Wraiislaviae' , 
et  Swanlopolcus  dux  Pomeraniae  una*  cum  fratre  am 
.  Cutmensetn  terram  ad  Insulam  S.  Mariac  et  eam  melius  ßrmaverunl;  et 
facta  hyemeh  lotus  peregrinorum  exercitm  cum  fratribus  intraverunt  terri- 
torium,  quod  Resin'  dicitur  et  vastaverunt  id  territorium*  et  quoscunque 
poleranl  occiderunl;  tunc  occurrit1  eis  Prutenorum  maxima  muUitudo  ad 
beUandum"  expedila,  et  invocalo  Dei  auxilio  Chrisliani  congressi  fuerunt 
cum  eis ;  et  tunc  dux  Swanlopolcus  cum  suis  pracclusit  eis  opportunitatem " 
fugiendi,  et  occisa  ibi  fuertmt"  quinque  millia  Prutenorum  cum  ingenti  gau- 
dio  Christianorum  et  sine  omni  laesione  Chrislianontm.  Iiis  ergo  cum  laude 
(c-hum^; De»  sie  patralis*  frater  lleimannus  praediclus  cum  auxilio  peregrinorum 
ax^*mi.anno  Domini  mccxxxiv.  aedificaveiwil'1  Radim  Castrum. 

j.  j»a.        Eodem  tempore30  quarto  Nonas  Januarii  a  Prutenis  Warmiensibus  Oliva 
(oiiT»e«tcombusta  fuit,  et  sex'  conversi  et  xxxiv*  servi  igne  et  gladio  miserabililer  mar-  . 
combiuu.  jypjjgiji  fuerunt0. 

Tunc  etiam  contigit  eodem  *  tempore,  quod  nobilis  marchio  Mysnensis 
Uenricus  nomine"  vetiil  in  Prussiam  et  adduxit*  secum  quingentos7  nobiUs 
cum  mullis  aliis  armigeris  et  apparalu  multo.'  htc  nobilis  dominus  totam 
terram  Pomezaniac"  vastavil ,  omnia  I*rutenorum  fortalilia quae  mulla 
erant,  incineravit  et  omnes  Prutenos,  quos  in  ipsis  leperii"  gladiis6*,  slran- 
gulavit,  et  hoc  tarn  diu  cl  toties"  factum  fuit" ,  quod  residui  Pomezani  colla 
sua  jugo  fidei  submiserunl  et  error ibus  postlergalis"  summam  veritatem, 

•  p.  »8.  quae  Christus  est,  cognoverunt.  Praediclus  au*lemhh  marchio  duas  naves-  aedu 

jicavil  in  auxilium  Cruciferis,  quas  eis  cum  parle  militum  suorum  reliquit  et 
(CMtro~  ei-  completa  peregrinalione  sua  ad  proprio  remeavit.  Praediclus  vero  Magister 
b,.ntnutu")  onustalis  navibus  et  omuibus  necessariis  pro  novi  caslri  aedificatione  sumplis 
am  peregrinis ,  quos  marchio  reliqucral ,  el  aliis  fidelibus  descendil  versus 
nr,.  Pogozaniam"  et  Elbing^  caslrum  aedifieavil  anno  Domini  MCCXXXVll.  Quod 
postea  per  Paganos  fuit  expugnalum  et  ilerato  in  loco  ubi  nunc  situm  est, 
cum  eivitate  fuit  per  Christianos  reparatum. 

Ab  hoc  castro  Cruciferi  atm  peregrinis  Pogozanos  itnpugnaverunt  viri- 
liler  el  frequenter ."  Contigit  aülem  una  vice,  quod  Pogozani  aun  magna'"' 
exercitus  mulliludine  vastaverunt  Christianos;  magister  aulem  cum  patteis, 

a)  B.  u.  Bug.  p*nro.  b)  A.  in.  c)  A.  fehlt  in.  d)  A.  MaaoTie,  •)  fehlt  in  B.  u.  Bog.  f)  B. 
Wrati»,  E.  VUdjfU»U.  g)  fehlt  in  A.  h)  A.  Werne.  i)  A.  Beiyn,  Bug.  Reein,  B.  C.  E.  Beten, 
k)  A.  racUverunt  illud  tot  um.  1)  A.  oecorrerunt.  tn)  A.  bellum.  n)  A.  Opportunität*«,  o)  A.  or- 
eisl  tunt  ibidem,  p)  A.  peracli».  q)  A.  aediflcsTit.  r)  A.  aeptem.  •)  A.  XXIV.  t)  A.  lnmirift't. 
u)  A.  runt.  »)  A.  in  eodem.  w)  B.  marchio  Mniinrniii  Hermannui.  x)  A.  duxit.  y)  B.  dooe. 
t)  A.  magno.  aa)  B.  Pomeraniae.  bb)  A.  fortalilia.  ee)  A.  erpiu  dd)  A.  gladio.  ee)  A.  toben«, 
ff)  A.  eat.  gg)  B.  poetrogaUa.  hh)  A.  etiam.  U)  B.  Pogoraniara,  eorrigirt  Pogoian,  A.  PogM,  E.  Po- 
gaianiam.      kk)  A.  Elblngum.  '     U)  et  fr.  fehlt  In  A.      mm)  B.  Magfctoi. 

80)  Von  einer  Zerstörung  Oliva  V  in  diesen  Jahren  zeugt  auch  eine  von  dem  papstlichen 
Lepaten,  Bischof  Wilhelm  von  Modena  von  Danzi#  aus  4  8.  Marz  1139  an  die  Gläubigen  auf 
der  Insel  Gothtnnd  erlassene  Aufforderung  (Kpsb.  Arch.  Schhl.  LV.  fO),  in  welcher  er  um 
Beitrage  zum  Aufbau  der  Kirche  und  des  Klosters  Oliva  bittet,  »quod  frequenter  a  paganis 

cotnbustum  est.« 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  ■  679 

ßductam  habe ius  m  Deo ,  fuit  eos  insecutus '  et  cum  jam  cum  eis  congredi 
vellet b ,  Pogozani  terga  verleruni  fugiendo  ei  ex  omnibus  Am  c  unus  solus 
detentus  fuit,  qui  cum  videret  exercitum  dominorum  esse  pauettm,  quaesivit, 
ubi  plures  essenl;  et  cum  didicisset  plures  tum  fuissc  miratus  valde  dixit:  nos 
vidimus  totum  campum  plenum  armalis  viris  arma  similia  armis  vestris  ha- 
bentibus  et  ideirco  perterriti  fugimus.  Simililer  omnes  Pogozani,  qui  evase-  < vi»  mir*- 
rant d ,  loquebantur.  Et  propter  hoc  miraculum  et  propter  manutn  *  Dei  vali-  dömiLX™ 
dam,  quam  contra  se  fuerant  experli  in  multis  beilitt,  curvaverunV  cervices'^S^^ 
8U08  et  capita  sua  filei  catholicae  submiscrunt. 

Postca  aliae  gentes  videlicet  Warmi  * ,  Natangi h ,  Barthi ''  Cruciferos 
et  conjuncios  eis  Chrislianos  infcstaverunl.  Ideirco  pracdiclus  magister  misit 
aliquos  fratres  cum  arlifieibus  et  * mensoribus31  k  pluribus  descendere1  navigio  •  p.  84. 
in  recenli  man  et  experiri  convenientem  pro  faciendo "  caslro  locum  adver- 
susn  praediclos  paganos.  Poslquam  aulem  venissent  ad  liltus".  Warmien-  • 
sis v  terrae,  videnmt  Castrum  unum  Prutcnorum  situm,  ubi  nunc  est  Balga  et  (ca»trum 
ibi  applicuerunt.  Et  licet  pauci  cssent,  tarnen  cum  indiscretione  non  sano  H  ÄatT 
potiti  consilio  spoliare  et  cremare  terram  praesumpserunt.  Postquam  autem 
incolae  terrae  eos  tarn  paueos  esse  pereeperunt,  cucurrerunl T  ad  arma  sua  et 
irruentes  in  eos  omnes  occiderunt  exceptis  his,  qui  remanserant  *  circa  naves. 
Qui  statim  visa  ruina  suorum  fugerunt  et  magistro  malum  nuntium  retule- 
runt.  Quo  audito  magister  et  omnes  fratres  suorum  casum  lamentabililer 
dcßeverunt  et  congregato  exercitu  magno  navigando  descenderunt  per  mare 
recetis  et  applicuerunt  prope  Balgam  et  festinanter  exeuntes  Castrum  valla- 
verunt  et  viriliter  impugnaverunt.  Castellanus  vero  ejusdem  castri  videns 
virtutem  Christianorum  et  desperans  se  resistere  posse  conjunxtt  se  dorn 
Christianis  et  cooperatus  est*  eis  in  impugnando  Castro" ,  ita  quod  ex  hoc 
caplum  fuit.  Tunc  in  vindictam  sanguinis  Christianorum,  quem  prim  effu- 
derant,  omnes  gladiis "  percussi  miserabiliter  perierunt.  Jdetn  Castrum  reti- 
nuerunt  Cruciferi™  et  multas  victorias  contra  ejusdem  terrae  incolas  fnturo 
tempore  oblinuerunt.  Hoc  autem  factum  fuit  anno  Domini  MCCXXXIX.  ■»»• 

Poslea  cupitaneus  terrae  Wanniensis,  Pyops'  nomine,  congregata  omni 
multitudine,  quam  habere  poterat ,  obsedit  Castrum  et  volebat  esse  primus  in 
impugnando1  *  et  fuit  primus  in  inleieundo.  *  Nam  statim  in  primo  insullwp.  2« 
sagitla  trajectus  fuit;  quo  facto  tolus  exercitus  movit  Castrum"  et  recessit. 
Postea  multi  incolae  terrae  Warmiensis  considerantes  manum  Dei  validam 
conversi  sunt  ad  fidem  et  dimissis  erroribushb  et  haereditalibus  suis  Christianen"" 
nis  adhaeserunt,  de  quorum  conversione  et  adhaesione  multtan  gavisi  fuerunt* 
Chrisliani ;  et  statim  in  fine  pontis  posili  Irans  paludem  fratres  aedificaverunl 
molendinum  et  firmaverunt  illud"  et  duodi  fratres  am  armigeris  ad  cuslo- 

a)  A.  intequatu*.  b)  A.  poaaet.  e)  fehlt  in  A.  d)  in  A.  itatt  qui  eraMnnt:  quoque.  e)  B.  miae- 
rieordiam.      f)  B.  aerYaTerunt.      j)  B.  Wai-iniem««.       b)  B.  Nataoiij.      i)  A.  Barti.       k)  A.  eruci§«ri- 

p)  A.  Varm.  q)  B.  wo.  r)  coneurrtrunt.  •)  A.  muwerant,  B.  remanaerunt.  t)  fehlt  in  B. 
u)  A.  in  impugnando  caatnun,  B.  In  puguando  eaatro.  t)  A.  gladio.  w)  fehlt  in  A.  x)  A.  Var». 
Piopt.  jr)  B.  in  pugnando.  t)  B.  truddando.  aa)  A.  caatra.  bb)  A.  ht  reonibua.  ec)  B.  id. 
dd)  B.  dtkoa. 

Sl)  In  Ermlandiachen  Landverschreibangen  der  Jahre  4309  und  4110  (Cod.  Warm, 
n.  149  und  n.  155)  kommen  unter  den  Zeugen  neben  andern  Beamten,  dem  Soriptor,  dem 
Advocatusu.  s.  w.  auch  mensuretores  vor. 


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680  *  '         DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  ÜNÜ 


diendum  molcndinum  ibi  posuerunt,  quod  tarnen  postea  *  in  brevi  captutn 
fuit  et  combustum  a  Pivtenis ,  et  fratres  cum  armigeris  occisi  fuerunt  mise- 
rabiUter  ab  eisdem. 

lifo  inh  tempore  erat  in  Warmia'  una  generatio  valde  potens,  qnac 
dicebatur  Bogalini*  ,  qui'  ttimul  congregati  acdificaverunt  Castrum  forte 
in  campo,  qui  dicitttr  Portegal' ,  et  aliud  propugnaculum  acdificaverunt  * 
Schrando  h ;  de  istis  duabus  munilionibus  multum '  fatigati  fuerunt  fratres, 
sie  quod  rix  poterant  egredi  adk  vnlvam  castrix  Balgae;  et  hoc  tarn  diu  du- 
ravit,  quod  fratres  decreverunt  postponcre  Balgam  et  iterumm  recedere.  Et 
(Du»  otu»  ätcum  hoc  facere"  unanimiter  decrevissent,  venit  eis  insperate"  tanquam  a  Deo 
*™r**\Vu\missug  consolator  et  redemptor  nobilis  dux  Otto  de  Brunswig  quasi9  cum 
Prm.iM.) tQta  cwr^  can^us  venalicis  et  avibus  et  venatoribu*  et*  magno 

exercitu,  qui  secrete '  in  castro  Balga '  mansil  etnn  suis.  Et  prttdenli  con- 
silio  umttn  de  nobilioribus  Prtttenis  Pomande  nomine  multis  corrupit  mune- 
■  p- 2*  ribm  qui  adhuc 1  in  ßde  Neophytus  "  ,  qui  simu*lans  se  apostatässe  a  fidc 
venit  ad  suos  terrigenas  consulens,  quod  proceres  de  Warmia,  de  Natangia 
[et]  de  Bartensi  terra  congregarenlur  et  insttper  omnes,  qui  valerent  ad  bella, 
et  simul  omnes  vallarent  Balgam,  assecurans  eos  de  castri  certar  captione; 
quod  factum  fuit.  Et  cum  ante  castnm  extendissent"  tentoria  sua,  dux  Otto 
cum  suis  et  mm  fralribus  aperta  valva  irruerunt  in  hostes  viriliter  et  omnes 
prostraverunl  et  gloriam  Deo ,  quod  in  mantts  ipsontm  Iradidit  impios ,  de- 
cantaverunt.  Habito  hoc  bello  dwr  Otto  circumvaliavil  praedictas  muniliones 
et  expugnainl  eas  et  omnes,  quos  in  ipsis  reperil,  rebus  et  vita  privavit.  Per- 
%      severavit  autem  praedictus  dux  in  Balga  per  anni  circulum  et  multum  quoti- 
dianis  bellis  ineofos  terrarum  praedictarum  debililavit,  [quod  quo  demum  uti 
possenl,  ut  saharentur;  consilio,  invenirc  rix  potucrunt.)  x  Anno  ergo  finito 
dux  devotus,  dimissis  1  armis  et  expensis  multis  cum  canibus  renaticis  et  re4i- 
bus  ad  feras  capiendas  et  duohus  venatoribus  fralribus  in  Balga  existentibus, 
valedicens  omnibus  cum  suis  ad  proprio  remeavit. 
(Warmien..,        Postquam  autem  abiisset  praedictus  dux,  Warmieitses,  Natangenses  et 
Pf  frlrunlri  Bartenses  jam  adeo  erant  diminuti  et  proslrati ,  quod  nulla  ralione  amplius 
b*T*itMtM') rt'sistcrc  poterant,  et  ideo  positis  pignoribus  natorum  stwrum  ad  majorem 
ctrtificationem  signaculum  et  lavacrum  fidei  videlicet  sacrum  baptistnum  sus- 
i  cpmmt  et  amodo  Deo  et  fralribus  sc  Servitut  es  promiscrunt ;  ad  majorem 
autem  cautdam  fratres  in  praedictarum  gentium  leiris  aedificaverwtl  plura 
(Pinn»  ca.tr»  castra ,  utpbte  in  Nalangia  Cruitzbcrg,  in  terra  Bartensi  Wisenborg  et  Be~ 
ron,u™"_' $t7  *  et  Bartenstein,  in  Warmia  Brunsberg  et  Heilsbcrg  et  alia  plura  et  loca- 
'p.m.rcrunl  in*  eis  viros  bellatores,  qui  ea  tcnerenl  et  custodirent.  El  prima  hora 
coeperunt  multiplicari  incolenles  lerram  Prussiae  Christiani,  qui  venerunl 
de  partibus  diversis  Almaniae  et  aedifieaverttnt  villas  et  civitates,  et  ubi 

•  * 

a)  A.  in  breri  poftea.  b)  fehlt  in  A.  e)  A.  Vnrtn.  d)  B.  BogeUni,  A.  n.  F.  Bogatini.  «)  A.  «tatt 
qui:  et  i«ti.  A  B.  PorUgal,  A.  u.  E.  Portcgal.  g)  A.  aedifleavit.  b)  A.  Scharndo,  E.  Bcandro.  i)  A. 
valde.  k)  fehlt  In  A.  1)  fehlt  in  A.  m)  A.  inde.  n)  hoc  frhl«  in  B.  o)  A.  inspcratiu.  j.1  B.  qui. 
q)B.  ac.  t\  A.  ••ereto.         »)  A.  Balge.         t)  A.  erat  adhuc.         u)  A.  Neofltue.   Hier  bricht  A.  ah. 

t)  Codd.  tertta.       w)  B.  extendiieet.       »)  nie  Leeart  der  Handschrift :  „quod  quo  dariter  r**««*t  ut 
rentur  eoaeilio  invenirc  potucrunt"  i«t  in  K.  umschrieben  mit :  et  licet  illo*  duriter  traelaret  tarnen  rix  eoori- 
Itam  ad  manu*  erat,  quod  nd  ealulem  et  mentem  .utitjerrrittir.    Die  im  Texte  versuchte  Conjectvr  schliefet  eich 
•o  nahe  als  möglich  den  offenbar  eorninipirten  Worten  der  Handschrift  an.        y)  E.  oratchrieben  :  relictit  ia 
Balga  arml.  et  expenai».       i)  B.  Wii»elborg  et  R««ln. 


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DIE  .SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


681 


prnts  •exercebaniur  ritus  paganorwn,  ibi  ad  laudem  Bei  coeperunt  sonore 
ghriam  in  excehis  Deo  Organa  Christianorum. 

Eodem  in  tempore  magister  ordinis  fratrum  militum  Christi  in  Livonia,  <Kr«tr».  d« 
(rater  rolKwinus  vimt  au  fralrem  Ilennannum  ae  oalcza  magisitum  oratms  rro.,iB  ,„b 
de  rfomo  Thculonica  petens  instanter,  ut  procuraret  et  peteret  licentiam  sibi"Z'l"w- 
et  fralribm  suis  intrandi  ordinem  suum ,  ita  quod  amborum  esset  ordo  unus  mM  ) 
et  regula  una,  et  uni  subessent  tnagistro ;  quod  ad  pelitionem  praedicti  fratris 
Hermanni  papa  permisit  et  unum,  ut  praedictum  est,  ordinem  amborum  esse 
conßrmavil.  Eodem  tempore  [rater  Volkwinm  fuil  cum  L.  fralribm  el  mul- 
Iis  peregrinis  per  LiÜiwinos  inier feclus*  in.locwn  cujus1'  missus  fuil  in  Li- 
voniam  pro  magistro  (rater  Hermannus  Balckc,  qui  fucrat  provincialis  magi- 
ster in  Prussia,  loco  cujus  in  Prussia  [actus  fuil  provincialis  magister  Poppo, 
qui  Septem  annis  hoc  rexil  officium  competenter,  et  postea  [actus  fuit  con- 
ventuaUs  magister  ordinis  universi. 

His  per  actis,  ut  scriptum  est,  Dem ,  cujus  Providentia  in  sui  dtsposi-mu  f».uc.t 
lione  non  fallt lur,  ad  punitionem  malorum  et  ad  majorem  illuminationem  etdwmV*™- 
purgatiunetn  bonorum  gravissimam  discordiam  inter  ducem  Swanlopolam^™Z'x 
de  Pomerania  et  fratres  de  Prmsia  oriri  permisit ,  propter  quod  idem  dux  rru'"a-> 
castra  sua  in  litlore  Wislae  sita  firmavit  et  desceiulentes '  navigio  homines 
fratrum  frequenter  impedivil.  *  Hoc  tempore  crealionis  domini  Innoccnlii  'p.as. 
papae  IV  factum  fuit  sub  anno  Domini  Mvcxuil.,  qui  misil  ad  partes  Prm-  im 
siae  dominum  Wilhelmum  Mutinensem  episcopum,  qui  postea  factus  papa 
diclus  fuit  Alexander  IV.  Hie  divisil  terram  in  quatuor  episcopatus.  Tarn 
gravis  erat  adversm  fratres  de  Prussia  praedicti  du  eis  cordis  adversilas,  quod 
nec  praedicti  domini  legali  aulhoritas  et  admonitio  poluit  ipsum  miligare. 
Quod  cernentes  Pruteni  novelli  in  fide  pene  omues  duci  adhacserunt  el  simul 
cum  eo  adunali  inferiorem  partem  Prmsiae  devastaverunt  el  omnes  muni- 
tiones  ceperunl  et  destruxerunt,  exccplo  Elbingo  et  Balga ,  et  similiter  supe- 
riores  partes  Prussiae  videlicel  Pomezaniam J  et  Culmensem  terram  spoliis 
et  incendiis  vastaverunt  et  omnes  muniliones  destruxerunt ,  exceplo  Thorn, 
Culmen  et  Radeno  31 . 

Iiis  mulli c  fratres  rcsistei'e  non  poterajit  illa  vice ,  sed  unus  fraler 
dictm  Theodoricus  de  Bernheim  assumptis  ad  se  aliis  quatuor  fralribm  el 
XXlll{  armigeris  in  vigiliaR  beatae  Barbarae  virginis  Castrum  duds  Swan-  »■ Dwbr- 
topolei  dictum  Sertowitz  nocturno  tempore  eepit  et  mullos  in  eodnn  vaslro 
occidil  el  captivavit  ibidem  quinguaginla b  nobiles  mulieres  exceplis  parvulis. 
El  inier  alia  spolia  et  res  invenerunt  thesaurum  incomparabilem,  capul  vide-^l^*^ 
licet  beatae  Barbarae  virginis,  quod  cum  solennilale  magna  el  gaudio.inv^**^™- 

a)  14.  per  I.ithwlnoa  mitral  and  darüber  von  nrurr  Hand  eorrigirt:  in  Lilhuanlatn  misaut.  Vgl.  I)u*b.  III,  2S. 

b)  B.  von  »palwer  fland  eorrigirt:  cujn*  in  locittn.  c)  B.  u.  Bug.  dmrrndcn».  Vgl.  jednch  Pnsb.  III,  'M. 
d)  B.  Funmaniam,  Bug.  Pometaniam.  *)  Bug.  mal».  I)  B.  Duib.  III,  36:  XXIV,  B.  hat  arablaebn 
Xiffcro,  Bog.  TiginU  tribu«.      g)  B.  fcrta,  E.  u.  Bug.  yigilia,  »gl.  lhi.b.  III,  36.       I.)  Du»b,  ibid.  CL. 

3Sj  Zu  der  oben  S.  89,  n.  4  am  Ende  gegebenen  Notiz,  üher  einen  gleichzeitigen  Ein- 
fall der  Preussen  in  Polen,  bemerke  ich,  «los»  zwar  das  dufür  als  Quelle  angeführte  Chron. 
Pnlon.  in  Miclosicz's  Beitrügen  zur  Slav.  Philul.  8,  150,  sich  nach  der  seither  erfolgten  Auf  - 
findunK  der  Chronik  des  Laurentius  Blumenau  als  eine  Arbeit  vom  Ausgange  des  15.  Jahr- 
hunderts erwiesen  hat,  die  Thatsachc  selbst  jedoch  in  den  Kenauer  in  die  binzelnbeiten  ein- 
cehendcu  altern  kleinen  Polnischen  Annalisten  (vgl.  Boil.  III.  s.  a.  1344  und  Miß]  eine  noch 
festere  Begründung  Qndet. 


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682  DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


f*M»  /fii/M)    d&iti  I  /      11  /m    /i  /%  /~/t  4>f*+t  fi    fit  />  roi/itix)/      ä}i  tu  tä  ///i  ßtfittfi  *m       /•  #  1}  0/1  f  stA* 

iw  fr  ww  W  fr  fr     »•  \/ fr     e  V  *  ofr  •  •  fr  9       Cfr     fr      *  fr  U  **fr  fr  tr  #  •  fr**      Ifr  »V1     •         *  w\s  fr  ^      V'  fr^    ■  *  fr  w%  ww%M?    O  ■     efr^Jr    Ff  •  Ks*  w  w  fr^fr  •  ^ 

Wr^mw  i&ufem  /acta  et*  adÄwc  /im  quotidie  dignoscuntur.  Hoc  Castrum  dux 
Steantonolctis  licet  auxilio  Pnitetiörum  mulUtm  ins  tarnt  inmuanando.  tarnen 
non  potuit  expugnare;  sed  cum  exercitu  suo  ierram  Cuhnensem  vastavit  non 
sine  gravi  ruma  worum. 
*  p-  *9.  Postea  venit  cum  fratribus  *  dux  Cujaviae  et  dux  Calisiensis,  qw  pari- 
ter  cum  fratribus  vallaverunt  Castrum  ejus1  NakiU,  quod  eis  traditum  fuit 
salvis  rebus  et  vita  ilhrum ,  qui  Castrum  tenuerttnt ;  et  postea  per  totam  Po- 
mermiam  disctirrenles  hostiüter  omnia  vastaverunt. 

His  ita  peractis  factae*  fuerunt  trewgae  inter  praedicium  ducem  et  fra- 
tres  de  Prussia  mediante  domino  legalo  praedicto ,  ita  quod  idem  dux  filium 
sitttm  Mistwigium'  dedit  obsidem  fratribus,  et  quod  deineeps  deberet  firma 
concordia  permanere.  Sed  forte  mutatis  conditionibus  concordia  post  annum 
<lt'rr^m7-!ü!,n  discordiam  fuit  permutata.  Quin  omnes  Pruteni  inferionm  partium  ei 
etiam  Sudovienses  *  cum  exercitu  magno  terram  Culmensem  totam  vastave- 
runt, et  postea  circa  paludem ,  quac  protenditur  usque  ad  lacum,  qui  dicitur 
Ren  sin,  fratres  cum  quadringentis  viris  Prutenos,'  qui  primo  pahtdem  trän- 
sierant,  invaserunt  et  multos  occiderunt;  et  divisi  hinc  inde  per  mericam 
fugientes  sequebantur.  Cernentes  autem  alii  l*ruleni ,  qui  nondum  transie- 
rant,  quod  fratres  dispersi  essen t  hinc  inde  et  pauci  remansissent  cum 
vexillo ,  irruerunt  in  fratres  et  omnes  occiderunt  et  alios  insequentes  pertuT' 
batos'  peremerunl.  Et  tertia*  die  occisi  fuerunt  quadringenti  viri,  excep- 
tis  [decetn],h  qui  evaserunt  fugiendo.  Ex  hoc  eaede  multae  factae  fuerunt 
viduae  in  Culmen ;  sed  ne  civitas  destituta  viris  m  maiius  hostium  devolvere' 
tttr,  mulieres  servos  suos  duxerunt  in  maritos. 
,8eTÄn  Postea  collegit  exercitum  Sicantopolcus  dux  et  rediit  in  ierram  Culmen- 
t^««»,  et  quod  non  vastaverant  Pruteni  ipse  cum  suis  penittts  devastavit;  sed 
'  non  impune,  quia  fratres  coüecto  exo'citu  commiserunt  cum  eo  ante  Culmen, 
p.  »o.  et  victus  ducis  exercitus  fugit  et  cecidit ,  et  ipse  cum  *  paucis  vix  evasit. 
Dcinde  fratres  filium  ducis  Stvantopolci ,  quem  pro  obside  obligatum  habe- 
bant,  versus  Austriam  duxerunt ,  et  dux  Austriae  misit  eis  triginta '  sogitta- 
Hos  expeditos.  Isla  concerlatfo  per  treugas  inlerpositas  fuit  iterum  pro  tem- 
pore sequestrata.  in  quibus  treugis  dux  Swantopolcus  coüecto  exercitu  Cu- 
javiam  devastavit  et  multa  spolia  inlulit  et  fratribus  iterum  manifeste  con- 
tradirit,  si  non  redderent  sibi  ßlium  suum  Mistwigium.  Et  statim  aedifieavit 
Castrum  Czanor,x  et  ex  hoc  eis  et  eorum  hominibus  in  Wisla  descendentibus 
et  ascendentibus  molestus  multum  fuit. 

Tunc  fratres  reddiderunt  Castrum  Sartowicz  Samborio ,  fratri  suo ;  m- 
super  dux  praedictus  aedifieavit  Castrum  quod  Suecza1  nominatur.  Harn 
aedificationem  magister  cum  auxilio  ducis  Casimiri  de  Cujavia  et  aliorum 
peregrinorum  impedire  nitebatur,  sed  non  potuit;  sed  aliud"  Castrum  aedifi- 
eavit juxta  Culmen  in  monte,  qui  dicitur  mons  bulyri,  volens  praeeavere,  ne 
dux  illum  locum  occuparet. 


tui  iterum 
«Mtavit 
r«io  Culmrti. 


»)  B.  et.  b>  Hier  binnen  wiedn  Codd.  C.  u.  D.  e)  B.  Mbtwhram.  d)  B.  üudommi«,  Fta*. 
nieu.  •)  OwU.  cnm  qaadriftgvnti.  »in»  primo*,  qui  primo  eU.  t)  Codd.  pettarbstl.  ()  «Christ  ver- 
■ebrtebea  Ahr  kU  die,  vgl.  Dwb.  III,  40..  b)  ftblt  m  den  Codd.,  vgl.  Dnab.  III,  40.  I)  E.  trotanUx, 
»r1-  Jedoch  Daab.  III,  45,  Bug.  triginta.  k)  Bug-  'mot,  E.  Z*utir.  I)  Codd.  Saccta,  E.  6«ec*,  Bug. 
n>)  B.  riium,  C.  ».  D.  «Jiod. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


683 


Demde  non  post  hngum  tempus  magisier  praediclus  cum  auxiUo  eaJer"(™e^l^) 
citus ,  quem  dux  Austritte  miserat l,  et  aiiorum  peregrinorum ,  Pomeraniam* 
cremavit  et  per  omnia  devastavii,  quod  factum  fuit  anno  Domini  ■ccu.ni**.  Et 1J<5?  ,2,ft? 
tunc  similiter  Oliva  monasterium  cum  omnibos  grangiis  suis  penitua  fuit  devo-  '^{J'^^ 
stata.  Item  anno  Domini  mccxltii.  omnia  horrea  et  grangiae  Abbat  is  in  equis  et  normet 
pcooribiis  fuemnt  nrnitus  concremnta  per  fratres  de  Prussia  etexercitum  oorum,  cremanturet 

i  ...  ^  roi'ti»iil«-riuin 

et  mono  Stenum  Obvense  ad  extremam  fuit  deductum  paupenem.   Praeterea depaupcra- 
anno  Domini  mcclii.  in  oonvergione  beaU  Pauli  a  praedictis  fratribus  et  eorum^.  25.  Jan. 
hominibus  multitudo  Pomeranorum  non  pauca  fuit  inlerfecta  et  Oliva  iterum  .(Hlc 'Jf?' 

'  imnicruo  de- 

rebus  omnibus  fuit  spoliata.  Tunc  tierinn  inter*posita  fuit  pax  tnter  ducem'g^* 
et  fratres  pro  tempore.  •  p.  31. 

Po8tea  (actus  fuit  magisier  in  Prussia  frater  Henricus  de  Wida.  hte  (c»tmm 
cum  peregrinis  secum  adduetis  et  advocato '  de  Wida  et  aUis  caslrum  Pru-  !K?)C°n" 
tenorum  sittm  in  loco,  qui  dteitur  antiquum  Kirsberg  in  nocte  Christi  cepit b  «•  d«. 
et  omnes,  quos  ibi  reperit,  occidit  et  Castrum  in  honorem  Christi  Kirsberg 
appellavü. 

Eodem  etiam  tempore  venit  in  Prussiam  marchio  dictus  Atlant,  et  trans-(u?*hiol  **- 

.       lant  TMiH  in 

posita  fuit  civitas  Culmensis  ad  locum ,  in  quo  nunc  est  sita.  Castrum  etiam  ptumi»«.) 
praedictum  Kirsberg  Pruteni  destruxerant ,  sed  fratres  iterum  auxiUo  prae- 
dictorum  nobtlhtm  reaedißcaverunt,  ubi  nunc  stat,  et  melius  ftrmaventnt  anno 
Domini  MCCXLViir.  «« 

Postea  congregato  exercitu  fratres  de  Kirsberg  descenderunt  versus  ter- 
ram  Nalangorum  et  illam  spoliis  et  incendiis  vastaverunt;  quibus  Natangi 
cum  exercitu  occurrerunt  et  betlo  eos  invaserunt  et  invaluerunt  contra  cos. 
Fratres  vero  cesserunt  ad  villam,  quae  dicilur  Cruke  d ,  et  ibi  de  auxiiio  de' 
sperantes  se  hostibus  subdiderunt  absque  defensione ,  qui  una  die  ibi  occide- 
rtmt  UV.  fratres  et  alias  multos  Chrislianos;  et  hoc  factum  fuit  anno  Do- 
mini  MCCXLvm.  im« 

Anno  vero  mccl.  marchio  de  Brandeburg  venit  in  Prussiam,  et  seqitenti^^^J^, 
anno  episcopus  deMersburg  et  comes  de  Schwartzburg*  venerunt  et  adduxe~e™?j£bnr9 
runt  multos  bene  expeditos,  qui  una  cum  fratribus  cremavenmt  et  occiderttnt*te£™v™ 
per  totam  praedictarum  gentium  terram  multos  utriusque  sexus  et  tarn  cre~  yv™'™^ "J1 
bro  eas  vasla*tionibu$  fatigabant,  quod  nullum  haberent  diverticulum  nec>v.  32. 
locum,  ad  quem  possent  fugere ;  et  ideo  de  necessitate  qui  remanserant  resi- 
dui  errores  mos  et  ritus  dimiserunt  et  veraciter  ac  irrefragabiliter  jugo  fidei 
se  totos  subdiderunt. 

•)  Codd.  AdTocatum.  b)  Codd.  caepit.  c)  Die  Zahl  der  Codd.  12(8  ergiebt  «ich  durch  den  nachfolgenden 
mit  pottea  eingeleiteten  und  der  Jahrrsiahl  1248  beecblouenen  8«U  *1«  erident  fahcli ;  doch  mag  der  Fehler 
schon  «hr  alt  »ein,  da  Grünau  Tr.  VIII,  12,  §.  1,  die  Zahl  1258  »lchüich  an«  dicer  Stelle  entnahm.  d)  E. 
Crock».      e)  So  C  D. ;  B.  Bchwartiburgfc. 

* 

33)  Dass  die  Zahl  4843  (vgl.  Einleit.)  nicht  statt  1246  verschrieben ,  sondern  in  den 
allern  Handschriften  schon  vorgefunden  worden  ist,  ersieht  man  aus  den  Schrifltafeln,  welche 
durch  eine  künstliche  Wendung  und  durch  die  unbestimmte  Bezeichnung :  in  illa  tempes- 
tate  die  vorangehende  Zahl  4343  festhalten.  Einer  ähnlichen  unbestimmten  Formel  bedient 
sich  Dlugosz  (ed.  Doli  rem.  I.  704),  wo  er  an  den  Bericht  Dushurgs  den  unsers  Chronisten 
anschlicsst.  Die  Annal.  Oliv.  p.  it.  a.  setzen  die  Verwüstung  Olivas  gleichzeitig  mit  der 
Eroberung  von  Nakel,  also  ins  Jahr  1t4  3,  dagegen  den  Zug  nach  Pommercllen  mit  der  Hülfe 
der  Oeslerrcicher  ins  Jahr  1247.  Wenn  Bugcnh.  S.  143  als  das  Jahr  des  Oesterreichischen 
Hülfszugns  und  der  Verwüstung  Olivas  ftCCXLVl  bezeichnet,  so  kann  das  auch  eine  von  ihm 
gemachte  Konjektur  sein,  wie  er  schon  S.  144  aus  eigener  Konjektur  4844  statt  1843  für  das 
Jahr  hält,  wo  der  Krieg  zwischen  Swantopolk  und  dem  Orden  ausbricht. 


684 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


(Hicfefe  Mt  Tunc  Deus  altissimus,  qui,  cum  iratus  fuerit,  misericordiae  reeordatur, 
volens,  ut  de  caetera  bella  et  otnncs  controverriae  tnter  praedictum  ducem  et 
'ft^i")  fratres  sopirentur,  per  revcrendum  vmttn  Leodiensem  Arckidiaconum ,  Jaco- 
bum  nomine,  leg a tum  sedis  apostolicae,  qui  postea  facttu  papa  Urbanus  tv. 
est  vocatits ,  concordiam  et  compositionem  inter  ipsos  fecit  efßcacem ,  quae 
postea  usque  ad  finem  vitae  praedieti  prinajns  non  fuit  immimUa.  Et  licet 
praofatus  princeps  (alia,  ut  scriptum  est,  contra  fratres  et  ordinem  fecerit, 
aestimo  tarnen  ipsum  sine  ralionalis  motionis  causa  talia  non  fecissc,  praeeipue 
cum  fratres  antiqui  monnchi  Olivenses  ipsius  contemporanei ,  qui  vitam  ipsius 
(virtntoiopttme  noverunt,  de  virlutibus  suis  talia  reliquerunl  in  scriptis,  quod  fuit  inise- 
ricors  et  amator  Dei  et  servorum  ejus  et  maxiine  religiosorum ,  fuit  etiam  juslus 
judex  primo  viduarum  et  orphanomm  deinde  aliorum ;  fuit  insuper  strenuus 
defensor  terrarum  suarum  et  hominum,  Clemens  judex  nec  Severus  ultor  injuria- 
runi  in  personam  suam  illatarum.  Hin  erat  cum  praedictis  fratribus  in  discordia 
fere  per  undeeim  annos ,  et  post  ultimam  concordiam  vixit  pluribus  annis  in 
praedictis  virlutibus ;  serviens  Deo  et  plenus  bonis  operibus  quievil  in  Domino 
tw«  anno  Domini  äcclxvi.  et  sepultus  est  in  sepulchro  patnim  suorum  in  Oliva. 

•  p.  ss.        Postea  terrae  praedictorum  Prtttenorum  subjectae  fratribtts  perman*se- 

runt  usque  in  praesentem  diem ,  et  fides  catholica  exemplo  Christianorum  et 
metu  fratrum  m  Pnttenis  coepit  de  die  in  diem  magis  ac  magis  crescere  ac 
florer e. 

iHiczam-        PosÜiaec  converterunt  se  fratres  ad  pugnandum  et  expugnanthtm  Zorn- 
rujDMtl™)  bißnses ;  et  [roter  Henricus  dictus  Stange,  commetidator  de  Kirsberg,  assump- 
t'is  secum  fratribtts  et  exercitu  copioso  processit  ante  Castrum,  quod  erat 
«»u*aaedificatum,  ubi  nunc  Lochstcle'  situm  est,  et  totttm  in  cireuitu  territorium 
^SSSK  vastavit  et  cremavit  usque  ad  villam,  quae  dicitur  Germo.  Qttibtts  Zambien- 
ses  congregati  occurrerunt  et  tarn  valide  eis  restiterunt ,  quod  exercitus  fra- 
trum terga  vertit  fugiendo.  Sed  solus  commendator  praedictm  post  terga 
fugientium  manens  hostes  viriUter  relardavit,  quousque  exercitus  suus  fuit  ab 
hostibus  per  longum  spalium  elongatus  et  jam  de  effugio  erat  bene  securus. 
Tuno  solus  commendator  a  Prutenis  circumseptus  se  defendit  viriUter  ei 
multos  prostravit,  ati  frater  suus  uterinus  sticcessit;  et  ambo  post  longam 
defensionem  a  gladiis  Prutenorum  ceciderutU. 

Postquam  autem  Castrum  Balga  bene  esset  ßrmatum,  Zambienses  scire 
volebant,  qualem  vitam  ducerent  fratres,  et  ad  hoc  investigandum  virtm  de 
potentioribus  ex  sua  gente  misertmt  versus  Balgam ,  qui  petita  securitate  et 
aeeepta  Castrum  fuit  intrare  permissus.  Et  cum  fratres  audirent  causam  ip- 
sius adventus,  omnem  modum  vivendi  ordinis  ipsorum  in  choro,  in  dormitorio 
et  refectorio  ei  ostenderunt ,  de  quo  multum  admiralus  fuit  Prtttenus  ille  et 
aliquantulum  aedifteatus.  Et  postqtuwi  vidisset  et  inter  caetera  considerasset 

*  **•  fratres  in  refectorio  o*lits  comedere,  quod  apud  eos  non  erat  in  usu,  reverms 
ad  sttos  coepit  vitam  fratrum  commendare,  ex  hoc  quod  Deo  suo  rcverctittT 
et  devote  servirent  et  disciplinqnter  pariter  viverent,  et  ideirco  Dens  eorum 
eos  vinci  non  permitteret,  et  subjunxit,  quod  victus  eis  deficere  non  passet, 
quod  gr amini bus  siettt  irrationabilia  animalia  pro  eibis  uterentur. 

Iiis  non  obstantibus,  quae  circa  annos  praeteritos  gesta  fuerant,  et 
quae  praedictus  Prtttenus  de  vita  fratrum  commendabilia  retttlerat,  Zambien- 


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DIB  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


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ses  in  suo  errore  pertinaciter  remanebant.  Verum  Dens,  qui  eos  voluit  verae 
fidei  lumen  agnoscere,  transmisit  in  Prmsiam  nobilem  regem  Bohemiae  Otho-  <oiw»m* 
carum,  qui  habuit  Othonem*  Marchumein  de  Brandeburg  et  ducem  Austriae^nluv^ 
et  Marchionem  Moraviae  et  episcopum  Moraviae  Brummern  in  suo  comitatutmm) 
anno  Domini  MCCUV.  et  multos  alias  nabiles  de  Rhena,  de  Misnia  et  de  aUis  mi 
partibus,  comites  et  duces,  qui  aestmati  fuerunt  supra  quinquaginta*  millia. 
Hi  omnes  versus  Balgam  descenderunt  et  abinde  versus  Zambiam  in  Medina- 
viense*  territorium  et  multos  ibidem  de  Z am  bis  occiderunt.  Et  per  unam 
diem  et  noctem  totum  id  territorium  vastaverunt,  et  pastea  territorium  Bui- 
doviense*  ceperunt  ibidem  et  multum  eos  afflixerttnt  mcendiis  et  spoliis, 
quaad  *  cum  immensis  suppUcaüonibus  gratiain  sibi  fieri  postulabant.  Et  ne 
residui  getäis*  eorum  pojmli  perirent,  jilios  mos  in  obsides  regi  offerebant, 
promittentes  firmüer*  se  fieri  Christianos  et  de  caetero  subesse  fratribtts  et 
nunquam  a  fide  se  recessuros  jurantes  et  aliis  quibuscunqut  modis  poterant 
firmaverunt.  Quod  rex  benigne  suseepit  et  dans  eis  manutn  securitatis  et  jtts- 
sit  eos  quantocitts*  baptizari.'    Postmodo  rex  cum  exercitu  suo  ver*sus*t.z&- 
territoria  Quednow,  Waldow  et  Caymo  k  se  vertit,  et  ne  similiter  vastarentur 
et  occiderenittr ,  qui  in  his  territoriis  morabantur  timore  perculsi  pueros 
suos  obsides  obtulerunt ,  promiitentes  se  velle  secundum  praeceptum  regis 
fratribus  humiUter  obedke  et  jugum  fidei  catholicae  perseveranter  et  vera- 
citer  bajulare. 

Hoc  facto  rex  obsides  praedictos  fratribtts  praesentavit  et  iterum  rediit 
ad  montem  et  ad  locutn,  ubi  nunc  situm  est  castrom  Königsberg,  et  praecepHw***™*  ko- 
ibi  Castrum  aedificari.  Et  ad  hoc  aedificandum  munera  dedit  larga  secundum  .mittur  > 
decentiam  regalis  magnificentiae  et  honoris  et  valcdicens  fratribtts  cum  suis 
ad  proprio  remeavit.  Post  cujus  discessum  fratres  collecto  exercitu  praqm- 
ratis  omnibus  necessariis  ad  novi  castri  aedificationem  ad  montem  et  locttm, 
ut  rex  disposuerat,  peirexerunt  et  Castrum  ibidem  construxerunt,  quod  ad 
memoriam  ei  gloriam  regis  praedicti  Königsberg  appellaverunt.  Et  haec  aedi- 
ficatio  fuit  fäsia  anno  Domini  MCCLV1.;  postea  in  brevi  castrttm  fuit  trans-\n& 
positum,  übt  nunc  est  situm. 

Eodemm  vero"  anno  inferiores  Pruteni,  qui  dicuntur  Schalbini,"  Na- 
drowini r  et  Sudowini H  conversionem  Zambiensittm  ad  fidem  graviter  ferentes 
congregato  exercitu  copioso  potenter  terram  Zambiensittm '  vastare  coeperunt 
incendiis  et  spoliis.  Et  de  communi  consilio  in  loco,  qtti  Wilow*  dicitur,  g^jjj™- 
aedificaverunt  firnmm  Castrum  et  commiserunt  id 1  servandum  vni  Pruteno  ua.) 
Kirsko  "  dicto  et  filio  suo  et  pluribus  aliis  et  abiertmt  unusquisque  in  domum 
suam.  Postea,  inspirante  Deo  Kirskoni  et  filio  suo  gratiam,  diinissis  omnibus 
suis  erroribus  ambo  ad  fratres .  ut  Christiani  fierent ,  cum  *  Castro  confuge-  •  p.  se. 
runt. v  Ei  ita  Castrum,  quod  eralw  fratribus  factum  in  obstaculum,  versum 
fuit  eis  in  praesidmm,  mira  Bei  bonitate  taliter  disponenlc.  Postea  commen- 
dator  de  Königsberg x ,  duce  Pruteno  Kirsko,  cum  exercitu  intravit  territorium, 

a)  Codd.  OUhoont.  b)  Bu» .  aexaginU  milia.  c)  Codd.  Ucdiomcnee,  E.  Medonienee.  d)  B.  u.  K. 
Boidomenae,  C.  u.  D.  Kodiomente.        •)  Codd.  quod.        I)  Codd.  genta«,  E.  ffvntii.        g)  B.  fermlter. 

b)  B.  quantoeyue.  i)  C.  bapliaari.  k)  Codd.  Waldow  capto,  cf.  Duib.  III,  70.  1)  B.  MCCCLV. 
m)  Dk  Stelle  von  hier  ab  bil  MUtwifil  f.  17  Ut  auch  in  A.  aufgenommen.  n)  fehlt  in  A.  o)  A.  Scbar- 
dyn,  S.  flUelnl.  p)  A . «Wa/irowienee».  q)  A.  Sudan».  r)  fehlt  in  B.  C.  D.  ■)  A.  Wylab.  t)  A. 
lUud.  u)  A.  Kyrako,  B.  C.  D.  Klrak«.  e)  B.  C.  6.  coafufiunt.  w)  A.  factum  ert.  x)  A.  Koni- 
getbery. 


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DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


quod  Wansdorf*  didtur,  et  vaslaoit  Mud;*  et  castntm,  quad  Capostete' 
dicibir,  cepit  et  cremavit  et  ibidem  mukös  occidit.  Sequenti  omo  iienm* 

/'f}tti9)jj*nil/iti}i*  ti,n%i //im/m  t/lj*m  th/\f/*tttfw  tn/f/iDf/  fit  ttltitQ  flu  u  tu/t fin.f>fi  f* tim4/im>i — 

vit  et  cremavit  et  per  cansequcns'  auxilio  Dei  omnes  reliquos  iYutenos 
fidei 1  subjugavit.  Et  sie  Deo  oratnante  et  cooperanie,  qui  vuk  *  omnes  sahos 
fieri  et  neminem  perire,  infro*  XXX  annos,  qui  fUtxerunt  a  die,  quo  fratres 
mir rmtrtit suscej)crunt '  terram  Culmensem  a  duce  Courado,  ut  praediclum  est,  uxque 
coiiTmi.)  ad  cotwersionem  jam  dictorum  Prutenorum  tota  Prussia  fidem  mseepit,  in 
qua  manet  conslanler  et  laudabile  de  die  in  diem  suseipit  incremenüim. 

Hoc  notak:  postquam  rex  Othocarus1  Bohemiae  recessit  de  Königsberg, 
supervixit  xxil.  anno*  et  occisus  fuitm  in  hello  a  rege  llomanorttm  Rudol- 
1278  pho  in  Austritt  anno  Domini  MCCLXXVIll*. 

Et  infra"  iüos  annos  et  alüjuot*  plures  divers*  promnciales  magixtri 
praefuerunt  terrae  Prussiae  usque  ad  tempora  ducis  Mislwiyii* ,  qui  post  se 
quatuor  reliquit  filios,  scilicet  Swanlopolcum,  Zamborium,  WartisJauin  ei  Ratzi- 
!>orum ,a\  Inter  hos  magis  illustris  fuit  Swanlopolcus ;  eral  enim  vir  bellicosus  et 
•  p.  ST.  advorsus  omnes  sibi  infestos  victoriosus,  qui  se  victrici  manu  *  exeossit  a  jugo . 
prineipum  Poloniae  se  el  sua  viriliter  defendendo.  Isle  pro  tempore  doniinis  ter- 
rae Prussiae  plurimum  infestus  fuisse  narratur,  ut  praediotum  est,  sed  tarnen  ante 
finem  suum  in  concordiam  com  ipsis  rediit  et  filium  suum  Mistwigium '  in  obsidem 
eis  posuit  ad  majoris  concordiae  fulcimenlum.  llic  monaslerio  Olivensi  multa 
impendil  opera  pictatis  ipsum  libertatibus  et  possessiontbus  Hberaliter  extol- 
lendo ,  ut  cultus  divinus  nön  soluturus  sed  permansurus  perpetuo  ioibi  conse- 
queretur  augmentum.  Hic  commutavit  a  monasterio  Puitric,  pro  quo  reddidit** 
Starin*,  et  Lusckow',  loco  cujus  dedit  Bargnovvioz"  in  restaurum.  Pratervero 
ipsius  dux  Samborius  dedit  monasterio  Gmewaro**'  cum  quindeeim  villi«  et  in- 


a)  A.  Watdorf.  b)  A.  Mad  rrntttviL.  c)  A.  Capoctole.  d)  A.  Eden.  e)  B.  O.  n.  perfCD*.  f)  B. 
C.  D.  albi.  f)  A.  voJalt.  h)  A.  iotra.  i)  A.  cuMwpereot.  k)  A.  hic  noUudum.  1)  A.  Oufcu-vu. 
re)  fehlt  in  A.  n)  A.  MCCLXXVI.'  o)  A.  intn.  |>)  B.  C.  D.  aliqao*.  q)  A.  Myrtvnifil.  Hier  mdel 
der  MUm*  Tl.cll  von  A.  r)  C.  u.  D.  Mhtvigium.  •)  Codd.  Sterin,  Buy.  Stcmln,  W*.  SUrm.  *  t)  Codi, 
lutknw,  Bug.  Intkow,  cf.  p.  t6,      u)  Codd.  a.  Bug.  ZaihowIU,  Urk.  BwfncwiU.      v)  B.  Oucmm. 


31*)  Dem  Alter  nach  folgten,  wie  aus  den  Urkundeu  von  1310/14  (Cod.  Pom.  n.  90), 
1330  {ibid.  n.  133),  1333  (Luc.  Dav.  II.  37)  und  1350/58  (Cod.  Pom.  n.  450)  deutlich  her- 
vorgeht, Swantopolk,  Wartislaf  (I.),  Sambor  (II.)  und  Ratibor.  Wart  isla  f  igt  37.  Dec.  1*33 
(Cod."  Pom.  n.  4  88)  schon  todt;  zu  seinem  Erblheil  gehörte  die  Landschaft  von  Mewe  (u.  35). 
Ratibor  nennt  sich  1339  (Cod.  Pom.  n.  183)  Herzog  von  Belgard  und  erscheint  auch  später 
(Cod.  Pom.  n.  895)  im  Besitz  der  gleichnamigen  Burg  an  der  Leba,  welche  sein  Bruder  Swan- 
topolk niederbrannte,  als  Ratibor  von  da  aus  die  Landschaft  Stolpe  plünderte.  Auch  Zam- 
blewo  {im  jetzigen  Neustüdlcr  Kreise),  das  er  1338  au  Zutkau  schenkte,  gehörte  zu  seinen 
Erbgütern  (Cod.  Pom.  n.  403).  Im  Novemb.  1388  ist  Swantopolk  im  Besitze  seiner  Güter 
(Cod.  Pom.  u.  368) ;  4  343  hat  Ratibor  dieselben  wieder  erlangt,  macht  aber  auf  einen  grössern 
Anthcil  des  väterlichen  Erbes  Anspruch  (Rzycz.  II.  b.  n.  39) ;  1343  ist  er  nebst  Sambor  im 
Bunde  mit  dem  Orden  und  dem  Herzoge  von  Kujawlon  gegen  Swantopolk  (vgl.  oben  S.  (7. 
n.  1),  gerütb  aber  in  die  Gefangenschaft  des  letztem,  aus  weleher  ihn,  wie  es  scheint,  erst 
der  Frieden  von  1348  befreit.  In  den  Jahren  1358  fDrcg.  n.  330),  1357  (Rzycz.  U.  3.  n.  447) 
und  1359  (Pommer.  St.  Urk.  3.  b.)  erscheiut  er  in  der  Umgebung  seines  Bruders  in  Stolpe,  Bel- 
pard  und  im  Kloster  Zuckau.  Er  starb  als  Ritter  des  Deutschen  Ordens,  dem  er  bei  seinem 
Eintritt  in  denselben,  seine  Erbgüter  vermachte  (Doiüel  IV.  n.  89}.  Ueber  Sambor  vgl.  n.  47. 

85)  Der  Chronist  hat  die  Urkunde  Swatitopolks  vom  J.  1330  (Cod.  Pom.  n.  133)  im  Auge, 
in  weleher  dieser  unter  Andern  Barnewitz  gegen  Luskow  von  Oliva  eintauscht  und  den  von 
Sambor  I.  getrotTonen  Tausch  von  Starin  gegen  Putzig  bestätigt  (vgl.  n.  14). 

36)  Sambor  II.,  Herzog  von  Lübschau  und  Swantopolk,  Herzog  von  Danz*#  waren  der 
äussern  Form  der  Schenkungsurkunde  nach  diejenigen,  welche  37.  Decemb.  1339  (d.  h. 
4  42(1)  das  Land  Gymev  (Mewe)  an  der  Ferse  an  Oliva  zum  Heile  der  Seele  ihres  Bruders 
Wartislaf  ubertrugen  (Cod.  Pom.  n.  188).  Das  wird  jedoch  in  einer  Bulle  Papst  Urban  IV. 


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DIK  SCHRIFTTAKELN  VON  OLIVA. 


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sulis**  in  Wisla,  prout  in  antiquis  privileglis  monasterii  est  cxpressum;  item [^"^f*"*0" 
Radestow*7  *  et  antiquum  Raykow 38 .  Practcrea  dux  Swantopolcus  dedil  dimidium  <<»  »<>mm  t*r- 
Oxjvarum39  cum  vüJis  ad  ipsam  pertinentibus,  et  curia m  Host  cum  insulisi,mon..trrio 

(d.  ViU-rb'ii  13.  Juli  4  269.  Cod.  Oliv.  f.  4  5)  dahin  näher  erklart,  dass  Herzog  Wartislaf  I.  selbst 
io  Mioem  letzten  Willen  jene  ihm  zugehörige  Landschaft  an  Oliva  schenkte  und  jene  seine 
beiden  Brüder  zu  Executoren  seines  Testamentes  einsetzte. 

36)  In  den  Urkunden  Papst  Innocenz  IV.  (Lyon  26.  Sept.  1245.  Cod.  Ol.  f.  8)  und  Herzog 
Mestwin  s  II.  (Stolp.  84.  Dec.  4284,  Cod.  Oliv.  f.  279.  and  Danzig  5.  Man  4288  in  zwei  Aus- 
fertigungen Cod.  Oliv.  f.  4  89—02  und  4  97—498),  welche  die  Namen  der  einzelnen  Ortschaf- 
ten enthalten,  werden  nur  14  Dörfer  und  4  Wcichsclinseln  genannt,  nämlich  die  Dörfer  4) 
Gymev  [Mewe],  2)  Sympno  oder  Sziempnoho  [Czieplcn?],  3)  Glowiz,  Uloviz  oder  Ilois,  4) 
Mesvezydol,  5)  Lelicow  oder  Zeliko,  6)  Wissokc,  7J  Piroviz,  8}  Clessowe  auch  Cliestoho, 
9)  Brod  [Brodden],  4  0}  Janisso  [Janiscbau],  4  4)  Danisowe,  42)  Sosnika,  4  3)  Sprudov,  [Sprau- 
den},  4  4)  Wolsznitz  [so  hiess  auch  ein  bei  Mewe  gelegener  Arm  der  Weichsel;.  Die  Inseln 
heissen :  Klein  Berwi,  Gimev,  Talnitz  und  Wolsznitz. 

37)  Jetzt  Radostowo  oder  Rathsluhc  westlich  von  Subkau  und  nördlich  von  Raykow  im 
Stargarder  Kreise,  von  Herzog  Sambor  II.  von  Luhschou,  nebst  dem  alten  Raykow  9.  Aug. 
4224  an  OHva  verliehen  (d.  in  Thyinava.  Cod.  Pom.  n.  449).  Nach  einem  4249  in  Danzig 
zwischen  Bischof  Michael  von  Cujuwicn  und  Abt  Albert  von  Oliva  (Köoigsb.  Arch.  Schbl.  LV. 
44)  abgeschlossenen  Vergleiche,  den  Herzog  Mestwin  II.  40.  Febr.  4279  bestätigte,  sollten 
Radostow  nebst  Serisno  von  Oliva  an  den  Bischof  abgetreten  werden,  welcher  dafür  die  üb- 
rigen Klosterdörfer  von  der  Zahlung  des  Zehnten  entband ;  ein  zweiter  Vertrag,  zwischen 
Bischof  Oerward  und  dem  Abt  Rudiger  16.  Aug.  4  304  in  Alt -Leslau  abgeschlossen  (Cod. 
Oliv.  f.  280),  der  des  früheren  gar  nicht  erwähnt,  sprach  dem  Bischof  aufs  Neue  das  Dorf 
Radostow,  nebst  dem  Zehnten  desselben,  und  überdies  das  Dorf  Fascvuo  im  Danzigcr  Ge- 
biete zu ;  doch  scheinen  beide  Verträge  gar  nicht  zur  Ausführung  gekommen  zu  sein,  da  in 
deu  spätem  Bestätigungen  des  Klostergebietes  von  4  283,  4294  und  4295,  und  zuletzt  im 
grossen  Olivaer  Privilegium  von  4  342  der  Hof  (grangiaj  Radostow  als  Besitzthum  Oliva's  auf- 
gezählt wird;  es  sei  denn,  dass  Hof  und  Dorf  Radostow  zwei  von  eiuander  verschiedene 
Ortschaften  gewesen,  von  welchen  das  letztere  im  Laufe  der  Zeit  mit  dem  bischöflichen 
Nachbardorfo  Subkau  verbunden  worden  wur.  ( 

38)  1224  schenkte  Herzog  Sambor  II.  dem  Kloster  nur  in  seinem  Dorfe  Raykow :  [Land] 
zu  4  0  Deutschen  Pflügen  (»ad  X  aratra  Theutonicalia«),  was  In  den  Urkunden  von  4  245  (Cod. 
Oliv.  f.  8)  und  1298  (Danzig  46.  April.  Cod.  Oliv.  f.  4  28)  als  Ackerland,  für  welches  4  0  Deut- 
sche Pflüge  erforderlich  sind  («Raykow  cum  terra  attinente  ad  X  aratra  Theutonicalia«  — 
■ad  X  aratra  Theutonicalia  do  terra  arabili«),  näher  erläutert  wird.  Mestwin  II.  erweiterte 
1 292  dies  Besitzthum  über  die  gesamiute  Dorfgrenze  und  das  benachbarte  wüste  Dorf  Brzcsno 
aus  (d.  Schwez.  18.  Nov.  Cod.  Oliv.  f.  425—4  27).  Seitdem  scheint  mau  das  ältere  Besitzthum 
Alt-Raykow  genannt  zu  haben,  wie  denn  der  Kirchhof  von  Alt-Raykiw  im  grossen 
Privilegium  von  4  342  als  eine  Grenze  von  Raykow  angeführt  wird.  Obgleich  Herzog  Swan- 
topolk  diese  Schenkung  seines  Bruders  noch  besonders  bestätigt  halte  (die  Bestätigung  wurde 
46.  April  4298  den  Ralhmanncn  von  Danzig  vorgelegt.  Cod.  Ol.  f.  128),  scheint  Raykow  unter 
ihm  nur  kurze  Zeit  im  Besitze  von  Oliva  geblieben  zu  sein.  Mestwin  II.  erklärt  ausdrück- 
lich 1292,  »om  Vater  und  er  hätten  es  viele  Jahre  besessen.  Auch  nachdem  er  es  4  292  an 
Oliva  zurückgab,  hatte  das  Kloster  viele  Kämpfe  für  das  von  vielen  Seiten  angefochtene  Gut 
zu  bestehen  (S.  unten). 

89)  Die  Abtretung  der  nördlichen  Hälfte  der  Halbinsel  Oxhöft  erfolgte  23.  April  4224 
mit  Zustimmung  des  Bischofs  Michael  von  Leslau  (Cod.  Pom.  u.  4  46) ,  das  Geschenk  umfasste 
die  jetzt  noch  vorhandenen  Dörfer  Mosl(j.  Brück),  Pierwoczino,  Kossakovicz  (j. 
Kossakau)  und  Dambogora  (j.  Dambogorsz)  und  die  seither  untergegangenen  Orte:  Ko- 
chova  (lag  an  der  Meeresküste  südl.  von  McchlinkeiO,  Kedrino,  Sbichowo,  Nasenczino  (auch 
Senchino)  und  Nimichow.  Da  aber  Swantopolks  Mutter,  Swinislava,  bereits  bei  der  Stiftung 
des  Klosters  Zuckau  (4240/4  4)  letzter  in  Kloster  die  ganze  Halbinsel  Oxhöft  als  ihr  ererbtes 
Besitzthum  geschenkt  hatte,  so  Hess  sich  Swantopolk  einige  Jahre  nachher  in  einer  schwe- 
ren Krankheit  durch  die  Predigermönche,  denen  er  4  227  ein  Kloster  in  Danzig  erbaut  hatte, 
bewegen,  das  begangene  Unrecht  den  Nonnen  in  Zuckau  durch  Zurückgabe  der  gesauimlen 
Halbinsel  wieder  gut  zu  machen.  Aber  auch  Oliva  wollte  »ein  auf  jenes  Land  erworbene 
Anrecht  nicht  wieder  aufgeben  und  fand  Hülfe  bei  Papst  Innocenz  IV.,  welcher,  nachdem  er 
sebou  5.  Oct.  4247  die  Besitzungen  Olivas  auf  Oxhöft  bestätigt  hatte  (Cod.  Pom.  n.  375),  an 
demselben  Tage  (Lyon  28.  Juli  4  250)  sowohl  deu  Herzog  zur  Herausgabe  der  vorenthalteneu 
Güter  an  Oliva  (Cod.  Oliv.  f.  4  74)  als  auch  den  im  Lande  anwesenden  Erzbischof  Albert  von 
Preussen  und  Liefland  zu  nachdrücklicher  Unterstützung  dieser  Forderung  (Cod.  Oliv.  f.  4  73)" 
ermahnte.  In  Verbindung  mit  dem  Herzoge  und  dem  Bischöfe  vom  Ermeland  brachte  jener 
dann  auch  zwischen  beiden  Klöstern  noch  vor  seiner  Abreise  aus  Preussen,  welche  am  27. 
Sept.  4250  erfolgte  (vgl.  Cod.  Warin.  n.  55),  einen  Vergleich  zu  Stande,  der  wahrscheinlich 
für  Zuckau  sehr  ungünstig  ausfiel,  indem  dieses  Kloster  4  260  thatsäeblich  auf  Oxhöft  nur 


GS8 


DIB  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


cjusdein  nominis  et**  Übeltätern  piscandi  monasterio  et  monasterii  hominibus  a 
Kocliova*  usquo  ad  Radani",  et  mulla  aJia  bona"  contulit,  quae  in  originalibus 
monasterii  privilegiis  sunt  expressa.  Postquam  autem  venit  ad  senectutem  bo- 
nnm,  plenus  bonis  operibus  migravit  ad  Dominum  et  sepultus  est  in  seputchro 
progenitorum  suorum  in  Oliva, 
swnntopui-        |sjt.        Sl>  duos  rcliquil  filios,  Mistw  iaiuw  seniorem  et  WäYtisIautn  **  junio- 

riu  K'liqiut  '  I  I  D  i 

du«  fliio.  |-eiu  quem  Ponieraüi  primo  in  dominum  habere  voluerunt,  et  ideo  auxilio  eorum 


a)  Codd.  u.  Boy.  Kwhui,  Vtkk.  Koehorm* 

Vischcreigerechtigkeit  auf  der  See  von  Kochowa  bis  zur  Mündung  der  Kielau  und  das  Dorf 
Sbichovo  Ih'shss  (Cod.  Pom.  n.  4 75) .  Unter  Mestwin  II.  wurde  der  Streit  wieder  erneuert, 
aber  selbst  der  von  diesem  Fürsten  23.  April  128y  vermittelte  Vergleich,  in  welchem  er  die 
Schenkung  von  t224  bestätigte,  und  zu  dessen  Befestigung  die  Grenzen  des  fiesitzthums  bei- 
der Kloster  auf  der  Halbinsel  vermessen  und  (23.  Nov.  1289)  schriftlich  aufzeichnen  liess 
(vgl.  meine  Pommcrctlisch.  Studien  I.  32  IT.),  wurde  unter  den  folgenden  Herrschern  noch 
mehrfach  angefochten,  und  erst  mit  den  von  dem  Hochmeister  Carl  v.  Trier  10.  Sept.  131« 
(Khcnd.  I.  70)  vermittelten  Veränderungen  von  beiden  Seiten  anerkannt.  S.  unten  u.  101. 

40)  Nicht  in  der  Verleihungsurkundc  von  1224  wohl  aber  in  der  Bestätigung  vom  9.  Aug. 
1235  (Cod.  Pom.  n.  225)  unterscheidet  Swantopolk  den  Ort  Most  (jetzt  Mostowo  oder  Bruck) 
von  dem  auf  einer  Insel  (Kampe)  gelegenen  und  mit  einem  Hafen  versehenen  Most.  Aus  je- 
nen ersten  entstand  der  Hof  Brück  (Curia  Most),  von  wo  aus  ein  Verwalter  des  Klosters  das 
umliegende  Besitzthum  bewirtschaftete.  Auch  jetzt  noch  bilden  Dorf  und  Gut  Brück  zwei 
vou  einander  getrennte  Ortschaften. 

4t  j  Für  den  Fischfang  auf  der  See  gab  es  an  der  Küste  bestimmte  Standplatze  fstationes), 
welche  sowohl  den  Fahrzeugen  einen  günstigen  Ankerplatz,  als  auch  den  Fischern  und  ihren 
Netzen  ein  sicheres  Unterkommen  darboten.  Diese  Fischerstnlionen  gehörten,  wofern  nicht 
ausdrücklich  anders  verfügt  war,  dem  Landesherrn,  der  durch  seine  dort  aufgestellten  Be- 
amten (seit  der  Ordenszeit  dem  Vierdner)  an  den  Fischern,  die  von  denselben  Gebrauch 
machten,  einen  bestimmten  Anthcil  des  Fanges,  in  der  Kegel  den  vierten  Fisch  als  Abgabe 
erhoben.  In  der  Schenkung  von  1285  gestattet  Swantopolk  dem  Kloster  von  dem  Hafen  der 
Bruckschen  Kampe  aus  im  »kleinen«  Meere,  d.  h.  in  dem  westlichen  Winkel  des  Putziger 
Wiekes  jede  Art  vou  Fischen  zu  fangen,  Heringe  ausgenommen,  welche  er  seinem  Tische 
xorbehalle ;  er  gestattet  ihm  ferner  auf  jeder  andern  Station  seines  Gebietes  ohne  Abgabe  eiu 
Netz  zum  Fischfänge  jeder  Art  aufzustellen,  gewährt  auch  den  Loiheigcnen  des  Klosters  das 
Hecht  des  Fungcs  an  der  dem  Kloster  zugehörigen  Küste  und  gestattet  Oliva  endlich  in 
Kochowa,  an  derjenigen  Stelle,  der  Oxhöftcr  Küste,  wo  die  Gebiete  beider  Kloster  sich  schei- 
den, eine  Heringsstation  anzulegen,  welcher  Gerechtigkeit  er  spater  1245  die  Erlaubnis« 
hinzufügt  durch  Anlage  einer  zweiten  Station  an  der  Mündung  des  Saspersces  auch  hier 
Fischereizölle  zu  erhebeu  (Cod.  Oliv.  f.  8— 10).  Diese  Zusagen  scheinen  jedoch  namentlich 
in  Betreff  der  Oxhoftcr  Küste  nur  unvollständig  in  Erfüllung  gegangen  zu  sein.  Mestwin  II. 
sieht  sich  nämlich  veranlasst  (Putzig  Sl.  Dec.  t2S9  d.  i.  1288.  Cod.  Oliv.  f.  461)  dem  Kloster 
die  Station  Kochowa  unter  der  Bedingung  zu  übergeben,  dass  es  hinlängliche  Arbeitskräfte 
zur  Instandsetzung  derselben  besässc  (si  eam  suis  lahoribus  poterunt  instaurare)  und  über- 
dies zu  besserem  Gedeihen  der  Kloslerhofe  von  Most  und  Starin,  jedem  den  abgabenfreien 
Heringsfang  mit  einem  Schiffe  und  zwar  jenem  auf  der  Station  Mechina  (Mechalinken  auf 
üxhöft),  diesem  auf  der  Station  Trensina  it)  oder  Neuwasser  (nova  aqua)  zu  gestatten.  Erst 
im  grossen  Privilegium  von  1342,  in  welchem  die  Ordcnsregierung  diese  Fischerei-Gerech- 
tigkeiten des  Klosters  theilweise  in  bedeutendem  Mansse  beschrankte,  werden  sie  in  Betreff 
der  Olivaischen  Hälfte  an  Oxhöft  im  Wesentlichen  in  der  vom  Chronisten  bezeichneten 
Weise  festgestellt  (»stneionem  Cochow  liberam,  et  ab  hat*  stacionc  usque  ad  Radam  ipsis  et 
eorum  hominibus  in  mari  liberam  piscaturam  et  unam  liberam  navetn  ad  promocionem  curie 
Most  in  stacionc  nostro,  quo  Mechina  nominalur«!. 

42)  Eine  Uebersicht  seiner  Schenkungen  au  die  Klöster  Oliva,  Zaruowitz,  Zuckau,  S.  Al- 
brecht, Neu-Doheran,  die  Dominikaner  in  Danzig  und  das  von  ihm  1248  2.  Dec.  gestiftete 
Kloster  Bukow  bei  Rügenwalde,  sowie  an  das  Erzstin  Gncscn  und  das  Bisthum  Camin  findet 
man  Beilage  VI  B. 

43)  Die  kurze  Notiz  unsers  Chronisten  über  Herzog  Wartislaf  II.  steht  ndt  den  Nach- 
richten eines  gleichzeitigen  Polnischen  Annalisten  (Beil.  III.  B.  s.a.  1271  und  1272),  aus  wel- 
chem der  Fortsetzer  des  Boguphalus  (Beil.  III.  A.  s.  a.  1271)  nur  einen  kurzen  Auszug  mit 
Hinzufügung  eines  falschen  Schlusssatzes  giebt,  sowie  mit  dem  urkundlichen  Materia le  in 

.der  besten  Übereinstimmung,  wogegen  allerdings  die  Annalcn  von  Oliva  p.  28  aus  dem 
17.  Jahrhundert,  welche  Voigt,  Gesch.  Preussens  III.  310.  n.  fälschlich  als  Chronic.  Oliv, 
bezeichnet,  die  FiVtionen  Dlugosz  s  und  noch  späterer  Geschichtsschreiber  enthalten.  War- 
tislaf II.,  der  Sohn  Swantopolks  und  noch  den»  Tode  desselben  1266  Herzog  von  Danzig 

.  (Üreg.  n.  886)  lebte  mit  seinem  Bruder  Mestwin  noch  9.  Oct.  1268  und  8.  Mai  1269  Dreg. 


DIE  SCHRIFTTAFELN  YON  OLIVA.  689 

Wartislaus  fratrem  cepit*  et  in  Redzkb*4  eum  tenuit  vinculalum.  Postea  poten- 
tiores  milites  Mistwigiuro  liberarunt  et  fidclem  ipsi  tunc  et  deinceps  astantiam 

»)  B.  etepit.      b)  Bog.  Brink. 

n.  427  u.  4*4),  wo  sie  bei  der  Bestätigung  der  Güter  und  Freiheiten  des  von  ihrem  Valer  ge- 
stifteten Klosters  Bulcow  sich  gegenseitig  als  Zeugen  zur  Seite  stehen,  in  Eintracht,  und  hatte 
selbst  an  dein  Kampfe  desselben  gegen  den  deutschen  Orden  (Dusb.  III,  4  29),  bis  er  1.  Aug. 
1267  mit  dem  Landmeister  Ludwig  von  Baldersheim  (Voigt,  Cod.  D.  I.n.  4  53)  Frieden  schioss, 
theilgenommen.  Der  darauf  folgende  Streit  Mestwin's  mit  seinem  Bruder  und  die  sich  daran 
knüpfenden  Kampfe  mit  den  Brandenburgern  fallen  in  die  Zeit  zwischen  dem  3.  Mai 
1269  und  dem  Januar  4  27«,  in  welchem  letztern  Mestwin  in  zwei  Urkunden  die  augen- 
scheinlich mit  Absicht  gewählten  Titel,  einmal  am  2.  Januar  Pomeranorum  duz  et  dominus 
(Kgsb.  Geh.  Arrh.  LIX.  6),  und  am  13.  Januar  dux  modernus  totius  Pomeranie  (Cod.  Oliv, 
f.  234)  gebraucht.  Nachdem  Mestwin,  eifersüchtig  auf  das  in  Pommern  wachsende  Ansehn 
seines  Bruders,  durch  Besitznahme  der  Stadt  und  Burg  Danzig  denselben  zum  Kampfe  auf- 
gereizt hatte,  wurde  er  von  diesem  überwältigt,  gefangen  nach  Reetz  (not.  44)  gebracht 
und  erlangte  erst  gegen  die  Zurückgabe  von  Danzig  seine  Freiheit  wieder.  Um  sich  für 
diese  Schmach  zu  rächen  verschaffte  er  sich  die  Hülfe  der  Brandenburgischen  Markgrafen 
Johann,  Otto  und  Conrad,  welche,  wie  man  im  Kloster  Bukow  (Beil.  III.  C.)  erzählte,  ihm 
bei  einer  Hungersnoth  namhafte  Unterstützung  geleistet,  nachdem  er  sie,  ohne  Zweifel  mit 
Rücksicht  auf  diesen  damals  bevorstehenden  Kampf,  bei  einer  Zusammenkunft  in  Arnswalde 
4.  April  1269  (Riedel  Cod.  D.  II.  4.  n.  136)  als  »eine  Lehnsherren  anerkannt  hatte,  indem  er 
ihnen  jetzt  für  den  zu  leistenden  Beistand  Schioss  und  Stadt  Danzig  anbot  (Riedel,  Cod.  D. 
II.  1.  n.  144.  »in  proprietatem  offerimus«,  was  der  Polnische  Annalist  in  ein  »tradidil«  um- 
wandelte}. Mit  Hülfe  eines  vom  Markgrafen  Conrad  geführten  Brandenburgischen  Heeres 
wurde  darauf  Wartislaf  aus  Ostpommern  vertrieben;  er  floh  ins  Ordensland  nach  Elbing,  wo 
er  eine  Zeit  lang  blieb,  versuchte  dann  mit  seinen  Pommerischen  Anhängern  von  Kujawien 
her  einen  Einfall  in  das  Land  seines  Bruders,  um  seine  Schlösser  wiederzugewinnen.  Aber 
schon  als  er  die  damals  von  den  Polen  besetzte  Grenzfestung  Wischegrod  (bei  Fordon)  be- 
trat, erkrankte  er,  starb  und  wurde  auf  Polnischem  Boden  bei  den  Franziskanern  in  Jung- 
Leslau  (Inowraclaw)  begraben.  Nun  erfahren  wir  aus  einer  erst  kürzlich  veröffentlichten 
Urkunde  (Rzycz.  II.  3.  n.  461),  in  welcher  Mestwin  26.  Juli  1283  über  die  anscheinend  vor 
mehreren  Jahren  bereits  erfolgte  Confiscation  zweier  Güter  im  Danziger  Gebiete,  Skrobotow 
und  Witomin,  die  er  damals  dem  Bischof  Albert  von  Leslau  schenkte,  Auskunft  giebt,  die 
nur  an  die  Jahre  1271—1273  zu  knüpfende  Begebenheit:  »quod  cum  eives  Gedanenses  Ar- 
no I d u s  cum  cognatis  suis  et  affinibus  etJacobus  cum  fratre  et  aliis  consanguineis  et  affi- 
nibus,  heredes  de  Skrobotow  et  YVitomino  crimen  lese  maiestatis  ineurrissent  ex  eo,  quod  in 
mortem  noslram  machinari  cum  aliis  civibus  Gedanensibus,  marchionetu  Brandeburgensem 
in  excidium  terre  et  privationem  dominii  nostri  ac  baronum  et  terrigenarum  expulsioncm 
unanimiter  conspirantes  in  Castrum  et  civilalem  Gcdancnsem  cum  eflectu  reeeperunt,  se 
nobis  cum  eodem  hostiliter  opponentes  etc.«  Ich  linde  hierin  eine  wichtige  Ergänzung  des 
Polnischen  Berichts  über  den  weitern  Verlauf  des  Kampfes.  Wahrend  des  Krieges  gegen 
Wartislaf  hatten  Deutsche  Bürger  von  Danzig  dem  Markgrafen  Conrad  die  Burg  und  Stadt 
überliefert,  von  wo  die  Brandenburger  kraft  jenes  vom  Herzog  ihnen  gegebenen  Versprechens 
abzuziehen  sich  weigerten,  vielmehr  dem  Herzoge  Mestwin  den  Eingang  verschlossen.  Da 
rief  Mestwin  seinen  von  ihm  vernachlässigten  Vetter,  Herzog  Boleslav  vonGrosspolcn  herbei, 
mit  dessen  Hülfe  er  am  Anfange  des  Jahres  1272  Danzig  eroberte,  die  Vcrtheidiger  bis  auf 
wenige,  welche  in  einen  Thurm  geflüchtet  sich  zur  Gefangenschaft  ergaben,  tödtete  und 
darauf  auch  au  denjenigen  Bürgern,  die  es  mit  den  Brandenburgern  gehalten  hatten,  harte 
Strafen  vollzog.  Es  entspricht  nun  aber  ganz  dem  Charakter  des  ebenso  feigen  als  verschla- 
genen und  hinterlistigen  Mestwin's,  dass  er  schon  nach  einem  Jahre  die  trotz  des  Steges  noch 
immer  gefährlichen  Feinde,  welche  noch  den  17.  u.  48.  Aug.  1272  (Lübeckische  Urkunden  I. 
n.  338  u.  334)  den  Lübeckern  Zollfreiheit  in  i  Ii  re  r  Stadt  Danzig  verliehen,  auf  Kosten  an- 
derer Widersacher  zu  begütigen  suchte,  indem  er  am  3.  September  1273  bei  einer  Zusam- 
menkunft mit  den  Brandenburgern  auf  der  Dragebrücke  (Riedel  C.  D.  II.  1.  n.  158)  die  Ge- 
biete von  Schlawe  und  Stolpe,  auf  welche  Herzog  Barnim  von  Westpommern,  als  der  von 
Mestwin  den  20.  Sept.  4264  (Dreg.  n.  368}  Tür  den  Fall,  dass  ihm  Vater  und  Bruder  stürben, 
eingesetzte  Universalerbe,  Anspruch  machte,  und  deren  sich  andrerseits  thatsachlich  Herzog 
Wizlaf  II.  von  Rügen,  Swantopolks  Enkel,  seit  1270  bemächtigt  hatte,  von  den  Markgrafen 
zu  Lehen  nahm. 

44)  Der  Ort,  in  den  übrigen  Quellen  nicht  genannt,  muss  dem  Zusammenhange  nach  in 
Ostpommern  gelegen  haben  und  ein  befestifjer  Ort  gewesen  sein.  Mit  Recht  hat  Qunndt(Balt. 
Stud.  XVI.  4.  S.  178)  auf  das  bei  Boguphalus  s.  a.  4256  (Beil.  III.  A)  genannte  Castrum 
Raczans  aufmerksam  gemacht,  welches,  wie  der  Zusammenhang  lehrt,  nördlich  von  der 
Netze,  nicht  eben  weit  von  derselben  auf  dem  Gebiete  des  Herzogs  Swantopolk  lag.  In  der- 
selben Gegend  und  zwar  in  der  Nahe  von  Czersk  lernen  wir  1273  in  einer  Beschreibung  der 
Grenzen  des  Dorfes  Mochle  (j.  Mockre  nördlich  von  Czersk)  Recinz  als  einen  namhaften  Ort 
kennen,  zu  welchem  eine  grosse  Strasse  hinführt  (usque  ad  magnam  viam,  que  ducit  in 
Recinz,  im  Kgsb.  Priv.  Buch).  Aus  Verleihungsbriefen  der  Jahre  1820  und  1325  (vgl.  Ben- 

ScripL  r.  F.  I.  44 


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690 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


facienlos  Warti.siaum  pcrsequendo  de  terra  Pomeraniae  fugaverunt;  qui  fugiens 
•p.M.  in  Elhingmn  ad,  tempns  ibi  mansit  et  rece'dens  ilcrum  perogre  morluus  est  in 
Ponieraniain  non  revcrsus. 
(Du«  aunbo-       Dux  vcro  praedietus  Zatnborius  secundus,  patraus  ducis  Mistwigii,  terrore 
"^u^"     bei  postlergato*  piclatem  verlit  in  impiclatem ,  eleemosynam  in  spinam,  quam 
pri^Tur^i'11"  larga  manu  fecerat  monasterio  dando  Gmexvamb  cum  haereditatibus  prae- 
d°"nlo  narrat's*5  el  'Psum  Dominum,  ncmpe  Jcsum  Christum,  earundem  haereditatum 
voluntaric  fecerat  possessorem,  nunc  alio  spirilu  ductus  primum  ausu  lemerario 
(Du«  sunh»- nisus  est  spoliarc.  Qui  spirituali  gladio',  excommunicationis'1  videlicet  senten- 
muniatuT.')  tia ,  per  dominum  Herraannum  episcopum ,  sedis  apostolicae  lcgatum  percussus 
a  temeritate  sua  compulsus  est  rcsilirc4*.    Tandem  percecutione  sui  patruelis 
domini  Mistwigii,  quem  sibi  Dominus  adversarium  suscitavit.  fugit  de  terra47, 

»)  Codd.  n.  Baf.  po«t«rg»to.  b)  B.  GmrTuu.  t)  B.  gaudio.  d)  Codd.  cxcommunieitu«,  in  B.  rorri- 
eirt:  . 


witz  die  Komthureicn  Schlochau  u.  Tuclit'l.  Pr.  Prov.  Iii.  B.  III.  S.  9.)  ergiebt  sich  aber.  da»* 
auf  dem  Crundgcbicte  dieses  Ralzans  oder  Rezinz  das  jetzt  I  Mede  nordwestlich  von  Tucbel 
entfernte  Dorf  Reetz  oder  Radzons  gelegen  ist. 
(5|  Vgl.  oben  Ii.  3*,. 

(6)  Urkundlich  steht  hierüber  Folgendes  fest  Nachdem  Oliva  seit  4  233  in  den  Besitz 
der  ihm  durch  das  Vermächtnis*  Herzog  Wartislaf  s  I.  überwiesenen  Landschaft  Mewe  oder 
Wanzke  gelangt  (Zeugnis*  des  Bischofs  und  Domkapitels  von  Leslau  d.  29.  April  4  279.  Cod. 
Oliv.  f.  279)  und  26.  Sept.  4  2(5  (Cod.  Oliv.  f.  8.)  vom  Papste  Innucenz  IV.  in  diesem  Besitze 
bestätigt  worden  war,  wurde  es  um  1257  von  dem  aus  dem  Exil  zurückgekehrten  Herzoge 
Sainbor  IL  gewaltsam  aus  demselben  vertriebe».  Es  suchte  und  fand  jedoch  Hülfe  beim 
papstlichen  Stuhle.  Papst  Alexander  IV.  beauftragte  5.  Marz  4  257  (d.  Viterbii.  Cod.  Oliv.  f. 
2Hj  den  Abt  von  Mogilno  und  den  Propst  von  Culmsee  mit  einer  Untersuchung  des  Vorfalls, 
sein  Nachfolger  l.'rban  IV.  forderte,  wahrend  er  durch  die  I'ramonslrateoser-Aebte  von  Izua 
(Usedom'  und  Beibuk  (d.  Viterb.  13.  Juli  1202  Cod.  Oliv.  f.  29j  eine  neue  gerichtliche  Un- 
tersuchung anordnete,  den  Herzog  Svvankipolk  (Cod.  Oliv.  f.  4  3J,  als  Exocutor  des  Testamen- 
tes seines  Bruders,  auf  dem  Kloster  Oliva  das  geraubte  Gut  zurückzuverschaffen.  Obgleich 
jene  Aebte  über  Sambor  den  Baun  aussprachen,  und  der  päpstliche  Legat,  Kardinal  Guido 
von  S.  Laurentius  20.  Marz  4  2'16  id.  in  Spaudo  Cod.  Oliv.  f.  (0)  denselben  erneuerte,  so  war 
Sambor  doch  sowenig  zur  Nachgiebigkeit  zu  bewegen,  dass  er  vielmehr  noch  in  demselbeu 
Jahre  durch  ausgesandlc  Truppen  da.» Gebiet  von  Oliva  plündern  und  verwüsten  lies«;  worauf 
dann  nicht  namentlich  benannte  vom  Papste  bevollmächtigte  Richter  den  Bischof  Wolirair 
von  Leslau  und  die  beiden  oben  genannten  Pommerischen  Aebte  beauftragten,  über  das 
Gebiet  des  Herzogs  das  Interdikt  auszusprechen  (Cod.  pliv.  f.  2(3).  Wenn  unser  Chronist 
nun  einem  Bischöfe  Hermann,  ohne  Zweifel  dein  damaligen,  auch  in  den  Olivaischen  IK>- 
cumenten  47.  Marz  1267  und  42*1  30.  Nov.  genannten,  Bischöfe  von  Camin  das  Verdienst  zu- 
schreibt, den  Sinn  des  Herzogs  umgewandelt  zu  haben,  so  lag  seiner  Behauptung  wahr- 
scheinlich ein  nicht  mehr  vorhandenes  Document  zugrunde.  Tbntsachlich  war  jedoch  je- 
denfalls diese  Sinnesänderung  nicht  nachhaltig,  indem  Sambor  spater,  4  476,  als  er  wiede- 
rum als  Verbannter  in  Elhing  lebte,  nicht  nur  jene  Landschaft  Wanzke  dem  Deutschen  Or- 
den schenkte,  sondern  auch  den  Anspruch  Oliva  s  auf  dieselbe  als  durchaus  nichtig  (»quod 
nun  poterunt  comprohare«  bezeichnete,  ja  selbst  die  Güter  Radostow  und  Alt-Ray  kow,  die 
er  in  seiner  Jugend  Oliva  geschenkt  hatte,  nn  Polplin  Uberwies  «vgl.  unten  du  fundatione  M- 
Polplin.  und  n.  (2).  Aus  ßugeuhageus  Umschreibung  dieser  Stelle  (S.  1(5:  uude  tarnen  cx- 
conuminicatione  episcopi  Firmani,  legali  sedis  apostolicae  cessaro  coactus  est)  konnte 
man  schlicssen,  dass  in  seiner  Handschrift  statt  Ileriuannum,  Firmauuin  gestanden  habe. 
Aber  nach  Polnischen  und  Prcussischen  alten  Berichten  ist  Bischof  Philipp  von  Firmo  erst 
nach  Sambor' s  Tode  4  282  nach  Preussen  gekommen,  und  unser  Chronist  hat  den  Vergleich, 
den  dieser  Italiener  über  die  Landschaft  Mevve  zwischen  Meslwin  und  dem  Deutschen  Orden 
zu  Stande  brachte,  gar  wohl  gekannt.  Wahrscheinlicher  wird  daher  wohl  Bugenhagen  durch 
Konjektur  den  als  päpstlichen  Legaten  ihm  unbekannten  Hermannus  in  den  ihm  geläufigen 
I  irmanus  umgewandelt  haben.  Auch  die  Annalcn  von  Oliva  haben  Hermanoos  gelesen. 

(7)  Oer  kurze  Bericht  unsers  Chronisten  erhalt  durch  andere  gleichzeitige  Notizen  ei- 
nige Ergänzungen.  Sambor  II  ,  der  erst  4  3  Jahre  nach  dem  Tode  seines  Vaters  der  Vor- 
mundschaft seines  ältesten  Bruders  Swaulopnlk  eutbunden  (Cod.  Pom.  n.  895).  seit  iiil 
sein  vaterliches  Erbgut  im  Gebiete  von  Lübschau  verwaltete,  ward  schon  1238  aus  demsel- 
ben vertrieben  (Cod.  Pom.  n.  263,  und  erlangte,  als  er  spater  bei  einem  Versuche  gegen  die 
Burg  von  Schlaitz  von  den  Rittern  seines  Bruders  gefangen  genommen  ward,  nur  durch 
Abtretung  seines  gesammteu  Besitzthums  seine  Freiheit  wieder  (Cod.  Pom.  n.  395).  Darauf 
hielt  er  sich  abwechselnd  im  Gebiete  des  Deutschen  Ordens  (12(4  in  Thorn.  Cod.  Pom.  i»«; 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


601 


quem  ad  tempus  Crueiferi  in  Thoren  collegerunt;  qui  postea  sc  simulans  volle 
pro  spalio4H  Wisinm  transire  ascenso  equo,  quem  sibi  filin  sua  ducissa  Cujaviac 
praeordinnverat,  fugit  et  pereprc  apud  filiam  est  dcfunctus. 

Post  haec  dux  Mistwigius  ducatum  totius  Pomeraniae  progenilorum  suorum  (rmx  Mi«ui- 
paciQce  gubernavit.  Dux  aulem  Swantopolcns  pater  ejus  quandam  composilio-^",^«™* 
nein,  quam  facere  «lehebat  cum  dominis  Cruciferis  de  Prussia,  reliquerat  imper- ?"ben"vU) 
fori  am,  pro49  qua  dux  Mistwigius  per  cosdem  dominos  fuit  impetitus',  qui  pacem 

i)  CoJ«I.  iiupcditof ,  in  U.  eorrigirt :  impetiUi«. 

uud  des  Bischof«)  von  Kujawien  (4  243  in  Parchanje  Cod.  Pom.  n.  34  7j  auf,  in  drückender 
Armuth  heiuüht,  sich  durch  Abtretung  einzelner  Guter  die  Gunst  und  Geldhülfe  seiner  Gast- 
freunde zu  erwerben  iRzycz.  II.  3.  n.  442.  Cod.  Pom.  n  422;  Luc.  Dav.  III.  n.  12  u.  46.). 
AI»  ihn  dann  der  unter  dem  vermittelnden  Beistände  der  Herren  Cassubiens,  Nicolaus  und 
Johannes,  der  Brüder  seiner  Gemahlin  Mathilde  1249  abgeschlossene  Frieden  wieder  in  den 
Besitz  seiner  Erbgüter  brachte,  beeiferte  er  «ich  mit  Hülfe  der  Fremden  seine  Macht  zu  he- 
ben. Von  Deutschen  Rittern  und  Beamten  umgehen,  befestigte  er  seinen  Besitz  durch  Er- 
bauung der  Burg  <I252,  Luc.  Dav.  III.  n.  42)  und  demnächst  der  deutschen  Stadt  Dirsehau 
(1260.  Voigt  Cod.  D.  1.  n.  132 .,  wohin  er  von  Lübschau  seine  Residenz  verlegte,  gründet  für 
die  aus  Meklenburg  in  sein  Gebiet  berufenen  Cisterzienser  am  4  0.  Juli  4  238  das  Kloster 
Neu -Doberan  oder  Samburia  konigsb.  Geh.  Aich.  I.IX.  I.},  sieht  in  der  Heirath  seiner 
Tochter  Margaretha  mit  dem  Könige  Christoph  von  Danemark,  die  ihm  Gelegenheit  giebt 
4  253  und  4  236  (vgl.  unten  Boil.  II)  persönlich  in  die  Verhältnisse  dieses  Reiches  einzugrei- 
fen, eine  Erhöhung  seiner  Macht  (in  der  Stiftungs-t  rkunde  von  Neu  -  Doberan  bezeichnet  er 
die  Zeit  mit  dem  Regierungsjahr  Konig  Christoph  s)  und  unterlagst  auch  nicht  die  frühere 
freundschaftlich«  Verbindung  mit  dem  Deutschen  Orden  durch  Geschenke  an  diese  seihst 
(1253.  4  0.  Jan.  Dreg.  n.  232  und  4  254.  4  0.  Marz  Luc.  Dav.  III.  n.  4  6)  und  durch  Gewährung 
von  Zollfreiheit  an  die  Elbinger  (10,  Mai  4  255.  Cod.  Warm  n.  37)  aufrecht  zu  erhalten.  Da 
es  ihm  bei  alle  dem  nicht  gelingen  will,  sich  der  Oberherrschaft  seines  Bruders  zu  entziehen, 
dessen  nachträgliche  Genehmigung  zum  Bau  seines  Klosters  4  260  nachgesucht  werden 
musste  {Konigsb.  Arch.  LIX.  2.  3.y,  so  scheint  er  nach  dem  Tode  desselben  durch  Einmischung 
in  die  Streitigkeiten  seiner  Sohne  diesesZicl  erstrebt  zu  haben ;  darauf  bezieht  sich  violleicht 
die  dunkle  Notiz  eines  Polnischen  Annalisten  zum  Jahre  4274  :  Sumhorius  a  Boleslao  capitur, 
qui  acquisivit  Gdansk.  (Vgl.  unten  Beil.  III.  B.)  und  die  wahrscheinlich  aus  guter  Quelle  ge- 
schöpfte Notiz  der  neuem  Chronik  von  Polplin,  welche  die  Vertreibung  Samhors  durch  sei- 
nen Neuen  Mestwin  unmittelbar  an  den  Tod  der  Herzogin  Malhilde  (23.  Nov.  4  270)  anknüpft. 
Jedenfalls  befindet  sich  Mestwin  4  274  im  Besitze  des  Landes  Samhors,  über  welches  er  am 
2.  Januar  zu  Gunsten  des  nach  Polplin  verlegten  Klosters  Ncu-Dolicran  (Konigsb.  Geh.  Ar- 
chiv Schbl.  LIX.  6.)  verfugte  und  bezeichnet  23.  Febr.  1275  Cod.  Oliv.  f.  4  4  9)  hei  der  Be- 
stätigung einer  vou  Sambor  an  Hermann  Münzer  vollzogenen  Landverleihung  die  Herrschaft 
Snmbors  als  eine  nicht  mehr  bestehende.  Sambor  aber  befindet  sich  4  276  in  Elbing,  wo  er 
(29.  Marz)  dem  Den  tschon  Orden  (Dogicl  IV.  n.  37;  und  dem  Kloster  Polplin  (Urk.  vom  24. 
Marz,  in  der  Chronik  von  Folplin;  Anweisungen  auf  Güter  jenseits  der  Weichsel  giebt,  in  Be- 
treff derer  er  die  Ansprüche,  welche  das  Kloster  Oliva  und  sein  Schwiegersohn,  Herzog  Zie- 
movit  von  Cujavien  erheben  konnten,  zu  beseitigen  oder  dem  Orden  Entschädigung  zu  leisten 
sich  verpflichtete  (Luc.  Dav.  III.  n.  4  9).  Da  Sambor  seitdem  nicht  mehr  genannt  wird,  so 
wird,  wohl  bald  nachher  seine  Flucht  über  Thorn  in  das  Gebiet  seines  Schwiegersohnes  Zic- 
niovit  und  demnächst  sein  Tod  erfolgt  sein.  Im  Kloster  Polplin  ward  der  29.  Decemb.  als 
sein  Todestag  gefeiert;  quoto  anno,  non  repert  sagt  der  gewissenhafte  Verfasser  der  <;hronik 
\on  Polplin;  der  unzuverlässige  Dtugosz  giebt  die  Jahreszahl  127H.  In  dem  Zeugenverhoro 
\oiH339  (Beil.  V.  ß.  Zeuge  42,  erzählt  Samhors  Enkel,  Herzog  Kasimir  von  Kujuwien :  noch  dein 
Tode  Samhors  buhe  seine  Mutter  die  Erbgüter  desselben  in  Dirsehau  in  Anspruch  genommen 
und  besetzt,  sei  aber  daraus  vertrieben  worden.  Nach  urkundlichen  Zeugnissen  ist  zu 
sohliessen,  duss  Salome  damals  oder  bald  nachher  von  Mestwin  durch  Abtretung  einer 
gleichfalls  zu  Samhors  Erblheil  gehörenden  Landschaft  am  frischen  Haffe  'das  Land  um  den 
grossen  um!  kleinen  Kabal  nebst  andern  Besitzungen  zwischen  N'ogat,  Elhingisrher  Weichsel 
und  dem  frischen  Hüffe  i  entschädigt  worden  sei.  Jedenfalls  erklärt  sich  schon  4  2)43  Mestwin 
ausser  Stande,  diese  Landschaft  einem  fruhereu  Versprechen  gemäss,  dem  Orden  abzutreten 
Voigt  Cod.  D.  I.  465)  :  1292  ist  sie  im  Besitze  derselben  (Voigt.  Cod.  I).  II.  n.  25;,  und  als  sie 
28.  April  4  309j  dieselbe  an  den  Orden  verkautl  Ehend.  II  n  59),  erklart  sie  sie  »c\  sueeessioue 
paterna  hereditario  devoluta.«  Aus  gleichem  Grunde  trat  Mestw  in  einer  andern  Tochter  Sam- 
hors, Gertrudc,  1284  diu  Landschaft  Pirsna,  südlich  vom  Radaunensee,  mit  24  Dörfern  ah 
(Droger  Abschrift  des  Konigsberger  Grunzbuches  p.  336j. 

48)  Sputium  für  Spaziergang  od.  Spazierfahrt  kommt  in  unsern  Klosterchroniken  öfters  vor. 

49;  Die  Behauptung,  dass  Herzog  Swantopolk  bereits  über  Gebietsabtretungen  in  Ost- 
pommern mit  dem  Deutschen  Orden  unterhandelt  habe,  scheint  bei  unserm  Chronisten  durch 
eine  Stelle  in  der  Urkunde  Me«twin's  II.  vom  5.  März  4283  iCod.  Oliv.  f.  489  u.  197)  hei  vor- 

44' 


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692 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


quaerens  et  diligens,  cum  aliam  viani  habere  non  posset",  obtinuit  precibus  et 
muneribus b  a  conventu  Olivens»,  quod  sibi  Gmewam"  cum  villis  praenarralis 
el  insulis  tradiderunt  et  eas  cisdcm  dominis  contulerunt,  ut  sie  omnis  inter  eos 
controversia  sopirotur60;  monasterio  vero  reddidit  pro  restauro  multum  inae- 
qualiter51  quindeeim  villas:  Podoled,  Risseck 42 •  cum  pra Iis  circa  Wislam  sitis 

»)  Codd.  poMit,  in  B.  corrif  irt  pouet.  b)  Bug.  mini»,  e)  D.  Omerim.  d)  Codd.  Podftle,  Vtkk.  Po- 
dole.       e)  C.  T>.  u.  Bug.  Piucck,  unten  8.  70«.  n.  a. :  BiMerken,  Urkk.  Bitaeklr. 

gerufen  zu  sein,  in  welcher  der  Herzog  von  einer  Forderung  des  Ordens  spricht,  nach  welcher 
letzterem  von  Mestwins  Vorfahren  die  Landschaften  Schweiz,  Neuenburg  und Ty mau  ver- 
liehen sein  sollten.  Nach  dem  Vertrage  vom  4  8.  Mai  1282  (Dogiel  IV.  n.  39)  ist  dagegen  bei 
jenen  Verhandlungen  nur  die  Rede  gewesen  von  einer  Schenkung  Mestwin's,  welcher 
jene  drei  Landschaften  dem  Orden  übertragen  hatte,  und  von  einem  Theile  Pommerns,  der 
durch  den  Eintritt  Herzog  Ra  tibors  in  den  Orden  diesem  zugefallen  sei ;  womit  füglich  nur 
die  Landschaft  Belganl  gemeint  sein  kann.  Da  nun  dieses  »Theilcs  von  Pommern«  in  den 
übrigen  Verhandlungen  gar  nicht  weiter  gedacht  wird,  und  eine  andere  Veranlassung  zur  Ab- 
tretung jener  divi  Landschaften  weder  von  Seiten  Swantopolks  noch  seines  Sohnes  vor- 
liegt, so  lntt  die  Venuuthung  Toppens  (Iiistor.  cotnparat.  (ieogr.  S.  55.  n.)  viele  Wahrschein- 
lichkeit für  sich,  dass  Mestwin  den  Orden  für  die  Landschaft  Belgard,  das  Erbgut  Ratibors, 
in  einein  Vertrage  mit  jenen  drei  Landschaften  zufrieden  stellte.  Da  nun  der  Orden  sich 
schon  unterin  29.  Marz  1276  von  dem  Deutscheu  Könige  Rudolf  v.  Habsburg  [Dogiel  IV.  n.  38) 
die  Güter  iu  Pommern,  welche  die  Herzoge  Mestwin  und  Ratihor  den  Rittern  geschenkt  hat- 
ten, bestätigen  lies*,  so  inuss  jener  Tauschvertrag  wegen  Belgards  schon  vor  diesem  Tage 
vollzogen  worden  sein.  Freilich  müsste  bei  dieser  Annahme  unter  den  Vorfahren  Mestwins 
etwas  uneigentlich  sein  Oheim  Ratibor  verstanden  werden. 

50)  Üa  Mestwin  nicht  nur  die  Landschaften  Schwctz,  Neuenburg  und  Tymau  nicht  aus- 
lieferte, sundern  auch  entschieden  sich  weigerte,  die  Verfügung,  welche  sein  vertriebener 
Oheim  Sa  in  bor  in  Elbing  über  seine  Erbgüter  getroffen  hatte,  wobei  er  namentlich,  ohne 
Rücksicht  auf  Oliva,  die  Landschaft  Mewo  oder  Wanzka,  wie  es  scheint  in  noch  ausgedehn- 
tem Grenzen  als  früher,  dem  Orden  überliest,  zu  genehmigen,  vielmehr  noch  4.  Nov.  4284 
(Kgsb.  Privilegien!). j  dein  Kloster  Oliva  den  Besitz  seiner  dort  gelegenen  Güter  bestätigte,  so 
wandte  sich  der  Orden  klagend  an  den  päpstlichen  Legaten,  Bischof  Philipp  von  Firmo,  der 
einen  Rechtsstreit  darüber  einleitete.  Mestwin  bald  überzeugt,  dass  er  »den  Orden  nicht 
ohne  schweren  Verlust  an  Land  werde  zufrieden  stellen  können«  (dum  predictos  fratres  sine 
gravi  jactura  terre  nostre  modis  aliis  non  possemus],  fugte  sich  der  Vermittelung  des  Lega- 
len, welche,  in  Militzsch  in  Schlesien  4  8.  Mai  4  282  (Dogicl  IV.  n.  39)  zu  Stande  gebracht,  da- 
hin ausfiel,  dass  dem  Orden  für  alle  seine  Anforderungen  die  Wanzka  in  der  von  Sambor  ge- 
gebenen Ausdehnung,  doch  mit  Vorbehalt  einiger  Oli\a  dort  zustehenden  Rechte  und  Be- 
sitzungen (über  deren  Umfang  jedoch  keine  Erlfiuterung  gegeben  wurde),  überdies  aber  das 
nordlich  an  die  Wanzka  grenzende  Dorf  Mesland,  nebst  mehrern  in  den  Werdern  und  in  der 
Nehring  gelegenen  Ortschaften  und  Fischerstationen  Überlassen  werden  sollte,  welche  Be- 
sitzungen Mestwin  überdies  sowohl  vom  Bischofszchnten  als  von  den  Ansprüchen  Dritter  zu 
befreien  verpflichtet  ward  (vgl.  Quandt  Balt.  Stud.  XVI.  4.  420—423.  Toppen  Geogr.  S.  56). 
Die  Schwierigkeiten,  welche  sich  der  Erfüllung  der  letztern  Bedingung  entgegenstellten,  ver- 
zögerten die  Ausführung  des  Vertrages.  Gedrangt  jedoch  durch  Papst  Martin  IV.,  welcher, 
nachdem  er  4.  Nov.  4  282  (Dogiel  IV.  n.  40)  den  Vertrag  bestätigt  hatte,  den  Bischof  Heinrich 
vom  Ermelande  4  8.  Nov.  (Cod.  Warm.  n.  63)  mit  einer  richterlichen  Untersuchung  darüber 
beauftragte,  schritt  der  Herzog,  nachdem  auch  der  Orden  sich  einige  Aenderungen  halte  ge- 
fallen lassen,  wahrend  des  Jahres  4  283  zur  Erfüllung  seiner  Versprechungen.  Der  Bischof 
von  Leslau  (Voigt  C.  D.  1.  n.  466},  das  Kloster  Zuckau  (Dogiel  IV.  n.  39)  und  Oliva  (Königs». 
Arch.  LV.  n.  53)  entsagten  ihren  Ansprüchen,  letzteres  jetzt  allen  Anrechten  auf  die  Land- 
schaft Wanzka,  wahrend  Pölplin  seine  Enklaven  in  diesem  Gebiet  behielt,  dagegen  aber  sich 
unter  die  Oberherrschaft  des  Ordens  begab  (Voigt  Cod.  D.  I.  n.  464).  Auf  dorn  neu  gewon- 
nenen Boden  erbaute  der  Orden  schon  4  283  (Dusb.  III.  203)  die  Burg  Mewe  und  verlieh  4  297 
Landmeister  Meinhardt  v.  Querfurt  (25.  Sept.  Preuss.  Liefer.  I.  S.  290)  dem  daneben  ange- 
legten Orte  Mewe  deutsche  Sladlrechte.  Die  geistlichen  Stiftungen,  welche  bei  diesen  Ab- 
tretungen Einbusse  erlitten  hatten,  wurden  von  Herzog  Mestwin  anderweitig  entschädigt 

54)  Auf  die  Klage  Olivas,  dass  es  durch  die  schlechtere  Beschaffenheit  der  neu  angewie- 
senen Dorfer  grossen  Schaden  erleide,  erlheilt  Mestwin  dem  Kloster  (5.  März  4283)  über  die- 
selben in  Verwaltung  und  Gericht  vollständige  Landeshoheit  (plenum  dominium),  beschrankt 
die  Verpflichtungen  ihrer  Bewohner  auf  die  Beihülfe  zum  Bau  der  Burg  Danzig,  wenn  sie 
niedergebrannt  sein  sollle,  und  aur  die  Landesverteidigung  und  verspricht  bis  zum  Stanis- 
laustage (8.  Mai)  den  Bischofszehnten  für  dieselbon  abzulösen  (Cod.  Oliv.  f.  4  91-4  95). 

52)  Diese  15  Dorfer  werden  mit  Ausnahme  von  Podole  und  Wyssoka,  welche  frühe  un- 
tergegangen sein  oder  ihren  Namen  verloren  haben  müssen,  in  der  Beschreibung  der  Gren- 
zen des  Klostergubieles  im  grossen  Privilegium  Olivas  vom  J.  4  842  oft  genannt ;  sie  befanden 
sich  satnmtlich  in  der  Nahe  des  Klosters,  theils  im  Westen,  theils  im  Süden  desselben  und 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


693 


inter  rivulum  Strisz  et  rivulum,  qui  Bealastruga'  diccbatur*3,  quae  in  Bis- 
seck. *  ex  antiquo  pertinebant ,  caetcras  villas  cum  toto  lacu  Warsna 54 b,  ox-*p.  89. 
cepta  parte  domini  episcopi,  prout  in  privilegio  super  hoc  confecto5"  plenius  est 
expressum. 

Mistwigium  vero,  quod  illegitime  vixil,  et  sponsam  Christi  sanctimonialem  (Mi«twitfn. 
de  cocnobio  Stolpensi56,  Fulcam  nomine,  suo  commercio  adoptavit,  Deus 
vit  sui  seminis  legitimo  successore"  lanquam  indignum,  licet  in  aliis  esset  com- 'i°n'"> 
pelenter  dignus.   Et  ideo"  tempore  vitae  suaeM  designavil  sibi  successorem 
dominum  Premislium,  ducem  Poloniae,  cui  mililes  Pomeraniae  vivenle  Mistwigio  (anno 

a)  Codd.  l*»la»tltif»,  Buy.  Iklk«ti(i>,  VJrk.  12S3  Brlcetrunam,  E.  Bialcatrumam,  doch  unten  p.  40  BealanMro* 
gam  l.  «.  album  ri»utn  ,  und  Vrk.  1201  (Cod.  Olir.  125—127  o.  305—307)  heiwt  ein  in  die  Fern*  flie»«rndrf 
Bach:  Brbrovarwtruipun.  b)  Codd.  Wuino,  eorrigirt  in  B.  Wanna,  Crkk.  u.  K.  Wanna.  e)  B.  u.  C.  et 
Mo,  Correktur  in  D.  und  die  SchrifttaWu :  et  idco.      d)  fehlt  In  0»u.  I). 

lassen  sich  ihrer  Lage  nach  ziemlich  genau  feststellen,  4)  Byssekir  ist  das  jetzige  Pitz- 
kendorf; es  muss  in  der  Ordenszeit  an  die  Ordensregicrung  gekommen  und  von  derselben 
als  ein  deutsches  Lehnsgut  ausgegeben  sein  ;  als  ein  solches  wurde  es  (1 4.  Juni  4  445]  von  den 
derzeitigen  Besitzern  Jacob  Czan  und  Matthis  von  SchOnenfeld  an  das  S.  Elisabeths-Hospital 
in  Danzig  (Danz.  Archiv  Schbl.  44,  82),  dem  es  noch  gegenwärtig  zugehört,  verkauft,  4) 
Choyno  und  Choyno  parvum  lagen  auf  der  Feldmark  des  jetzigen  Dorfes  Kok  oseh- 
ken  bei  Byssowo.  3)Zchaplowe  ist  das  jetzige  Czapeln.  4)  Slomno  wird  gleichfalls 
4  842  in  der  Nahe  von  Byssowo  erwähnt,  wird  später  nicht  unter  den  Besitzungen  Olivas  ge- 
nannt und  mag  der  nachmalige  Ordenshof  Zulmin  sein.  5)  Banin  hat  noch  jetzt  diesen 
Namen.  6j7.egnino  und  7)Begarewitz  grenzten  beide  13*  4  an  Mischau.  8)  Tue  hu  m- 
mye  ist  das  jetzige  Tuchom.  9)  Nywadowo  lag  1344  in  der  Mitte  der  4  Dorfer  Warsznau, 
Kölln,  Dobrzwin  und  Bojahn.  4  0)  Smolin  ist  das  jetzige  Schmolsin.  4  4)  Quassinow  ist 
das  jetzige  Quaschin.  14)  Bruduino  grenzte  1344  an  Katz  und  Koliepke.  43)Sopoth  ist 
der  jetzige  Badeort. 

53)  Vgl.  unten  not.  138. 

54)  Der  jetzige  Tuchomsee. 

55)  Königsb.  Archiv  Schbl.  LV.  n.  53. 

56)  Es  fallt  auf,  mit  welcher  Freigebigkeit  Herzog Mestwin  das  Pramonstratenscr-Kloster 
zu  Stolp,  das  er  1481  mit  Religiösen  des  Klosters  Belbuck  gegründet  hatte,  in  den  nächst- 
folgenden Jahren  bedachte.  Nachdem  er  demselben  1481  diu  S.  Peterskirche  in  Stolp  mit 
den  Zehnten  von  fünf  herzoglichen  Dörfern  und  denen  aller  Vasallengütcr  jener  Parochie,  und 
überdies  die  S.  Marienkapeilc  auf  der  Burg  Stolp  mit  den  Zehnten  von  4  andern  Dorfern  ge- 
schenkt, zum  Bau  des  Klosters  aber  die  S.  Nicolaikirche  in  Stolp  und  überdies  4  Dorfer 
nebst  ausgedehnten  Fischerei-,  Jagd-  und  Muhlengercchtigkeiten  angewiesen  hatte  (Matrikel 
von  Belbuck  n.  71),  fügt  er  1484  das  Patronalarecht  über  die  Stariislauskirche  in  üardna 
(Ebendas.  n.  29),  Februar  1485  3  Dorfer  in  der  Knstcllanei  von  Stolp,  4  in  der  von  Rügen- 
walde (Ebendos.  n.  30),  4286  3  Dorfer  des  Stolpcr  Gebietes  (Ebendas.  n.  31),  44.  Aug.  1488 
acht  Dürfer  derselben  Kastellanei  mit  neuen  Fischereien  (Ebendas.  n.  33)  hinzu  und  bestä- 
tigte 2.  Juli  4  490  (Ebendas.  n.  35)  die  .Schenkung  des  Pfarrherrn  von  Gardna  an  dasselbe 
Kloster.  Andererseits  ist  es  auffallend,  dass  Mestwin  gerade  während  dieser  Jahre  sich  von 
seiner  ersten  Gemahlin  Euphrosyne  scheidet;  es  geschah  das  in  Wissegrod  im  Mai  4  488, 
wobei  er  ihr  (inter  nos  et  ipsam  divortio  nunc  eclebrato)  das  Dorf  Schulpino  in  Kujavien, 
welches  er  vom  Kloster  Bissov  eintauscht  (d.  13.  Mai  1488.  OPrösid.  Archiv  in  Posen)  zum 
Geschenke  macht;  doch  nennt  er  4494  (Danzig.  Komthureib.  n.  98)  Sulislava  seine  »dilccla 
coojux.« 

57)  Seine  »pueri,«  welche  er  4.  April4  2G9  im  Vertrage  zu  Arnswaldc  Riedel  IL  4.  n.  4  36) 
und  3.  Sept.  4473  in  dem  an  der  Dragebrücke  (Ebend.  n.  4  58)  nennt,  müssen  frühe  gestor- 
ben sein ;  seine  Tochter  Catharina,  welche,  bereits  4  469  von  den  Branden  burgischen  Mark- 
grafen verheirathet,  noch  4  489  Gemahlin  des  4  34  5  verstorbenen  Pribislav  von  Wenden, 
eines  Sohnes  des  aus  Meklenburg  vertriebenen  Fürsten  Pribislav  von  Parchim  (vgl.  Beyer 
in  d.  Meklenb.  Jahrb.  4  4,  83  IT.  und  Quandt  Ostpommorn  g.  6  und  g.  37)  war,  galt  nicht  für 
erbfähig.  Ernst  v.  Kirchberg  (um  4  380j  spricht  in  seiner  Reimcbronik  c.  447  vom  alten  und 
Jüngern  Pribislav  in  sehr  wegwerfendem  Tone. 

58)  Nachdem  1273  die  Markgrafen  von  Brandenburg  mit  der  Anwartschaft  auf  Schlawc 
und  Stolp  (oben  not.  43)  abgefunden,  und  auch  die  Herzoge  von  Westpommern  thatsüch- 
lich  von  ihren  4464  erworbenen  Ansprüchen,  wahrscheinlich  in  Folge  einer  (43.  Nov.  4  487) 
zwischen  Mestwin,  seinem  Thronfolger  Premyslaw  und  Bogu&laf  von  Wcslpommern  in 
Stolp  gehaltenen  Zusammenkunft  (dies,  quo  nos  ibidem  unionis  et  pacis  concordiam  inter 
nos  inivimus  perpetuis  temporibus  inviolabiliter  observandam.  Matrik.  von  Bukow  n.  27) 
zurückgetreten  waren,  erscheint  Mestwin  in  den  Urkunden  der  spatem  Jahre  und  in  an- 
dern gleichzeitigen  Berichton  durchaus  als  ein  Freund  und  Begünstiger  Polnischer  Inte- 


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DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


1295(4).  homagium  prncslitemnt.  Tandem  defuncto  Mistwigio  anno  Domini  »ccxcv. 19 
viii*  Kai.  Januarii  et  in  Oliva  sepulto  praedictus  dux  Primislius  in  Gdantzk^ 
veniens  et  ducatum  Pomeraniae  totius  suseipiens  civitatem  Gdantzk  plancis  mu- 
nire  procurat.  Qui  posthaec60  coronam  regni  Poloniae  ab  apostolica  sede  conse- 

»)  E.  Quint»  Ctlradu  J»n-      b)  Codd.  Od.aU. 

ressen.  Er  belohnt  den  Bischof  Alberus  von  Loslau  («1.  Schweiz  26.  Juli  4  983.  Dziai.  Lil.  II. 
a.  p.  91.  Rzycz.  II.  3.  n.  160)  für  »seine  treuen  Dienste«  unter  anderin  mit  den  Gütern  der- 
jenigen Danzigcr  Bürger,  welche  wegen  ihrer  Verbindung  mit  den  Brandenburgern  als  Hoch- 
verrüther behandelt  worden  waren  oben  not.  *3),  bedenkt  4281  (Dregers  Abschrift  des  Gr. 
Grenzbuches  in  Königsb.  p.  288,  und  spiiter  noch  einmal  23.  Oct.  4  290  (Ebendas.  p.  290  und 
39* ^  den  Grafen  Nicolaus,  Richter,  spater  Palatin  \on  Kidisch  und  Gnesen,  den  Kreund  Her- 
zog Preniyslavs  II.  mit  *  Pommercllischcn  Gutern.  Dem  Herzoge  Bolesluv  von  Grosspolen 
leistet  er  1278  (vgl.  den  Polnischen  Annalisten  sub  a.  in  Beil.  HI  B.)  im  Kampfe  gegen  Bran- 
denburg erfolgreichen  Beistand,  irnd  beweist  sich  auch  nach  dem  Tode  desselben  im  J.  4  279 
voll  Rücksicht  für  dessen  Wittwe  Jolanthe,  die  sich  in  das  Kloster  der  h.  Clara  in  Gnesen 
zurückgezogen  halte,  indem  er  um  ihretwillen  1283  diesem  Kloster  das  Dorf  Bruzeno  zum 
Geschenke  macht  (Drewers  Absehr.  des  Gr.  Grenzbuches  in  Königs!»,  p.  238;.  Mit  ganz  be- 
sonderer Vorliebe  behandelt  er  den  Neffen  und  Nachfolger  des  oben  genannten  Herzogs  Bo- 
leslav  von  Grosspolen,  Premyslav  II.  Am  26.  Aug.  1288  in  Stolp  auf  einer  »Hochzeit  des  Her- 
zogs von  Pommerns«  anwesend,  verleiht  er  dem  Grafen  Kalo,  Burggrafen  zu  Czarnkow,  »der 
vns  dar  czuerst  botschafTl  l.rochte,  das  vnser  über  son  Prscinisl,  hertzog  czu  Polen,  vs  deme 
gevenknissc  des  hertzogen  von  Bretzlaw  dirlost  werc«  ein  Erbe  in  seinem  Gehieto  (Drewers 
Abschr.  p.  291).  Üass  dieser  Titel  eines  Sohnes  eine  Adoption  und  Ansprüche  auf  die  Nachfolge 
in  sich  schliesse,  erkennt  man  Iheils  daraus,  dass  Mestwin  seitdem  wichtigen  Willensakten  ent- 
weder das  Siegel  Preniyslavs  <z.  B.  1284  heim  Willerrufe  einer  zu  Gunsten  des  Erzbiscbofs  von 
Gnesen  gemachten  Schenkung,  Dzial.  Lil.  II.  p.  67)  oder  die  ausdrückliche  Erklärung  seiner 
Zustimmung  (z.  fi.  4  5.  Juni  4  29*:  »do  consilio  et  consensu  lilioli  Premislonis*  bei  einer 
Schenkung  an  das  SUR  Posen,  Ropell  Gesch.  Pol.  S.  555.  not.  38  und  23.  Oct.  1290  im  Kgsb. 
Privileg!».)  hinzufügt,  oder  aus  selbständigen  Verfügungen,  welche  Premyslav  in  Ostpom- 
inern  mit  und  ohne  Erwähnung  seines  (»heims  erliissl,  z.  B.  wenn  er  23.  Nov.  4287  die  Pri- 
vilegien iles  Klosters  Bukow  (Matrikel  von  Bukow  n.  27)  und  1291  die  von  Oliva  (Cod.  Oliv, 
f.  305;,  oder  lt.  Oct.  129t  die  den  Elbingeni  1293  von  Meslvvin  ertheilten  Handelsfreiheiten 
(Cod.  Warm.  n.  9t,l  bestätigt.  1339  bezeugt  der  Palatin  von  Leslau,  Johann  v.  Piumikow, 
dass  er  zugegen  gewesen,  als  der  Pommerische  Adel  die  Adoption  und  Nachfolge  Prernvs- 
lavs  bestätigte  (Beil.  V.  lt.,  Zeuge  25). 

59)  In  Betreu*  dieses  Todestages  stosse.  ich  auf  eine  Schwierigkeit,  die  ich  nicht  zn  losen 
vermag.  Für  die  Angabe,  dass  Herzog  Mestwin  am  25.  Decemb.  129*  gestorben  sei.  darf 
unserm  Chronisten  schon  an  und  für  sich  eine  gewichtige  Auetoritat  zugeschrieben  werden, 
da  er  1350  in  einem  Kloster,  das  jenen  Todestag  alljährlich  feierte,  denselben  genau  wissen 
konnte  und  musste.  Seine  Angabe  wird  aber  noch  hinl  inglich  befestigt  durch  eine  vom 
Herzog  Premyslav  II.  in  Schweiz  am  Mittwoch  «post  resurr  ectionem,»d.  i.  30.  Marz 
4295  ausgestellte  Urkunde,  in  welcher  er  des  Mestwin  als  »felicis  memorie  domini, 
ducis  quondam  Pomoranie  patrui  nostri, «  demgemSss  als  eines  verstorbenen  Er- 
wähnung tbut.  Das  Jahr  kann,  wiewohl  das  sonst  oft  geschieht,  hier  nicht  verschrieben  sein, 
da  Premyslav  nur  im  Marz  des  Jahres  4  29*  Herzog  von  Pommern  war,  und  auch  in»  Liehricen 
erscheint  die  Echtheit  der  Urkunde  gesichert ,  da  sie  kürzlich  aus  zwei  anscheinend  von 
einander  ganz  unabhängigen  Ouellen,  nämlich  aus  dem  Archive  des  Leslauer  Domkapitels 
bei  Rzycz.  II.  3.  n.  *67  und  nus  den  Akten  des  Proecsses  von  1*21  bei  Dzial.  Lite*  11.  92 
veröffentlicht  worden  ist.  Dagegen  liegen  uns  aber  vier  Urkunden  vor,  welche  einen  viel 
spätem  Todestag  anzunehmen  nolhigcn.  Zwei  die  selben  leine  im  Copiar  des  Berliner  Staats- 
archivs I.  C.  fol.  1. 13.  p.  81.  h.  und  die  andere  in  Drcpers  Abschrift  des  grossen  Grenzbuchs 
in  Kgsberg.  p.  383),  an  demselhigen  Tage,  2  9.  Juni  1295  in  Schweiz  ausgestellt,  enthalten 
Vergabungen,  welche  Herzog  Mestwin  an  jenem  Tage  «lern  Kloster  Bissovia,  spater  Koronnwo, 
bestätigte;  eine  dritte  vom  2  5.  Juli  4295  (in  einem  Transsumpt  des  Hochmeisters  Carl  v. 
Trier,  Thorn  23.  Juni  134  2  im  OPräsidiat-Arehiv  in  Posen  aufbewahrt)  enthalt  gleichfalls  ein 
für  dasselbe  Kloster  an  jenem  Tage  vom  Herzoge  Mestwin  ausgestelltes  Zeugniss  ;  eine  vierte 
endlich,  welche  dem  Wortlaute  nach,  am  Tage  Wilhelmi  (28.  Mai)  1290  Drogers  Abschr.  der 
Matrikel  von  Bukow  n.  17)  von  demselben  Herzoge  ausgefertigt  ist,  kann  ihrem  Inhalte  nach, 
da  Mestwin  in  demselben  «len  'am  2*.  Dec.  129*  gewühlten)  Papst  Bnnifacins  (VIII.]  um  Be- 
stätigung der  Güter  des  Klosters  Bukow  bittet,  frühestens  im  Jahre  4  295  abgefnsst  sein. 

60)  Premyslav  wurde  26.  Juni  1295  /Beilage  III.  B.  sub  a)  in  Gnesen  zum  Könige 
von  Polen  gekrönt.'  Die  in  not.  59  angeführte  Urkunde  vom  30.  Mörz,  in  welcher  Premys- 
lav, der  sieb  hier  zum  ersten  Male  Herzog  von  Pommern,  zugleich  aber  auch  nur  erst 

•  Herzog  von  Polen  nennt,  von  Schweiz  aus  das  Anrecht  des  Bischofs  von  Leslau  auf 
das  Dorf  Suhkau  bei  Dirschau  anerkennt,  spricht  dafür,  dass  er  vor  seiner  Krönung 
schon  als  Herzog  in  Ostpommem  sich  aufhielt.  Im  Jahresberichte  der  Gesollsch.  für  Pommer. 


DIB  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


005 


cutus  est  et  uno  anno  supervixit  et  captus  per  satellites  Woldcmiri  Marcbionis 
de  Brandeburg  occi.sus  est81  in  ultionem  sanctae  Lucardis  conjugis  suao,  quam 
ipse  male  suspectam  habens  fcccrat  jugulari M.  •*  Hoc  ergo  taliter  sublalo  ducalus 
Pomeranine  nulluni  babuit  legitimum  successorem,  sed  milites  primo  volucrunt 
ducem  Cujaviae  Leskonem,  qui  ad  tvmpus  ducatum  tenuit61,  postea  unum  de 

t)  b)  Die  mit  *  be*rwute  Stelle  Ton  »  bii  b  fehlt  in  C.  u.  D. 

Osch.  «859  p.  4  9  wird  ferner  darauf  aufmerksam  gemacht,  dass  in  einer  Urkunde  der  Matri- 
kel von  Bukow  d.  d.  1295  infra  octavam  purificalionis  s.  Marie,  d.  h.  2.-9.  Felir.  in  einem 
Streite  über  «las  r'igonthumsreeht  über  das  Dorf  Malchow  gewisse  Barone,  bezeugten,  wie 
Abt  und  f.onvenl  von  Bukowln  Sehlawe  cornm  domino  Primislav,  rege  Polonie  et  duce 
Pomoranie  Klage  geführt  und  von  demselben  Gerechtigkeit  erlangt  bullen.  Duss  Pro- 
myslav  bereits  im  Februar  König  genannt  wird ,  erscheint  hier  von  geringerem  Belang,  da 
er'  selbst  sich  nicht  so  nennt,  sondern  der  Titel  ihm  von  dem  Schreiber  eines  entlegenen 
Klosters  beigelegt  wird.  Wichtiger  dagegen  ist  es,  dass  eben  dieser  Schreiber  ihn  Herzog 
von  Pommern  nennt  (welchen  Tilel  Premyslav  bei  Lehzeitdi  Mestwin's  niemals 
führt),  und  somit  vom  Tode  Mestwin's  schon  Konntniss  gehabt  zu  haben  scheint.  Auch 
nach  seiner  Krönung  ist  er  schon  im  Juli  nach  Oslpommern  zurückgekehrt,  und  nachdem 
er  (30.  Juli,  in  Sehlawe  einen  Streit  zwischen  dem  Kloster  Bukow  und  einigen  Kdclleulen  ge- 
schlichtet 'Barth.  Osch.  Pomm.  III.  61  ohne  Angabe  seiner  Quelle;,  hat  er  (9.  August)  in  der 
Burg  Danzig  die  Privilegien  Oliva  s  bestätigt  (Cod.  Oliv.  f.  30";,  am  1t.  August  in  Hirschau 
zum  Besten  der  Johanniter  bei  Lühschau  eine  Bestutigungsurkutide  Herzog  Mestwin's  neu 
ausgefertigt  (Cod.  Pom.  n.  76)  und  am  15.  August  die  Rechte  und  Güter  des  Klosters  Zuckau 
anerkannt  (Pommer.  Stud.  I.  6$ — 66).  Später  hat  er  noch  einmal  am  19.  Oclobcr  in  der 
Stadt  Danzig  den 'Klöstern  Pölplin  (Königsb.  Arch.  L1X.  15)  und  Oliva,  letzterm,  weil  es 
ihm  sein  Oheim  Mestwin  kurz  vor  seinem  Tode  in  Nukel  anempfohlen  habe  (Cod.  Oliv.  f.  310 
—  SM),  Privilegien  ortheilt. 

61)  Premyslav  II.  wurde  nach  den  gleichzeitigen  Polnischen  Annalisten  [Beil.  III.  B.) 
anfangs  Februar  1296  in  Rognscn,  in  der  Nahe  von  Posen,  ermordet.  Die  Bestimmung  des 
Tages  schwankt  in  den  verschiedenen  Berichten  zwischen  dem  Dorotheenlage,  6.  Kehr., 
VI.  blus  Februar,  oder  der  vigilia  Apollonia«,  8.  Febr.,  und  dem  Aschermittwoche,  in  diesem 
Jahre,  einem  Schaltjahre,  dem  17.  Febr.,  vgl.  Beilage  III.  A.  u.  B. 

61)  l'eber  die  Krmonlung  I'remyslav's  II.  und  sein  Verhältnis*  zur  Lucarthis  besitzen 
wir  ausser  den  Ii  Hern  Polnischen  Zeugnissen  auch  die  jenen  der  Zeit  nach  nahestehenden 
Deutschen  Berichte  in  dcrRoimchronik  Ernst' s  von  Kirchberg  (eines  um  1380  lebenden  Meklen- 
burgischen  Ritters,  vgl.  oben  S.  648),  und  in  der  Chronik  des  Frnnziskaner-LesemeistersDetmar 
von  c.  1395  (beide  Berichte  sind  Beil.  III.  B.  den  Polnischen  beigefügt),  deren  inannichfaltigc 
Differenzen  sich  unter  einander  ausgleichen  lassen,  wahrend  sie  bis  auf  einen  Bericht  s.lmmt- 
licli  iu  einem  wesentlichen  Punkte  von  unseren  Olivaer  Chronisten  abweichen.  Lucarthis  war 
die  Tochter  Herzogs  Heinrich  s  des  Pilgers  von  Meklenburg  (1264  _ i  aot)  und  der  Anastasia, 
Schwester  ßoguslafs  (iV.j  von  Stettin  (Annal.  Lubicens.  bei  Pertz  Mon.  XVI.  f.  417)  und  so- 
mit einer  Tochter  Barnim  s  I.  Als  Premyslav  II.  sich  1273  in  Pommern  um  sie  bewarb,  be- 
fand sich  ihr  Vuter  in  Babylon  (d.  i.  Kairo)  in  der  Gefangenschaft  der  Sarazenen,  die  ihn  1271 
auf  der  Fahrt  ins  heilige  Land  auf  der  See  ergriffen  und  erst  nach  26  Jahren  freigelassen 
hahen.  Inzwischen  leitete  seine  Gemahlin  Anastasia  die  Regierung,  unterstützt  von  den 
Brüdern  ihres  Gemahls,  dem  Dompropst  Nico  laus  von  Schwerin  und  dem  Domherrn  Jo- 
hann von  Hildesheini,  welche  1275  ein  Beschluss  der  Stande  förmlich  als  Mitvormünder  an- 
erkannte (vgl.  Burmeister  Wismarische  Chronik  in  d.  Meklenburg.  Jahrb.  III.  41).  Daraus 
mag  es  sich  erklaren,  dass  ein  Polnischer  Bericht  die  Lucarthis  eine  Tochter  des  Kassuhen- 
fürslcn  Nicolaus  nennt.  Im  Juli  1273  feierlich  in  Posen  empfangen  und  dem  sechzehn- 
jährigen Premyslav  vermahlt,  starb  sie  nach  zehnjähriger  Ehe  am  10.  Nov.  1283  eines  ge- 
heimnissvollcn  Todes,  der  sie  in  den  Buf  einer  Wundorthaterin  und  Heiligen  brachte.  Zur 
Zeit  des  Dlugosz  (Dlug.  s.  a.  4  283.  f.  831 )  sang  man  in  Polen  noch  alte  Lieder,  nach  welchen  sie 
auf  Anstiften  ihres  Gemahls,  dessen  böse  Absichten  sie  kannte,  von  ihren  Dienerinnen  er- 
mordet wurde.  Bissowcit  stimmen  im  Wesentlichen  alle  Berichte  überein.  In  gleicher 
L'ebcroinstimmung  bezeichnen  die  Deutschen,  Böhmischen  und  fast  alle  Polnischen  Chroni- 
ken als  Urheber  der  Ermordung  Premvslav  s  Polnische  Ritter,  namentlich  aus  dem  Ge- 
schlechte Zaremba,  wahrend  ein  Polnischer  Chronist  und  unsere  Chronik  ausgesandte 
Kriensbaufen  der  Markgrafen  von  Brandenburg  zu  seinen  Mördern  machen;  Veranlassung 
der  Thal  ist  nach  dem  einen  Neid  über  Premyslav  s  Königskrönung,  nach  unserer  Chronik 
Rache  wegen  des  Todes  der  Lucarthis,  ein  etwas  befremdliches  Motiv,  da  die  Markgrafen 
nicht  einmal  in  einem  nabern  VerwandUchaftsverhiiltniss  zu  ihr  standen. 

63)  Leslko  nebst  seinen  Brüdern  Premyslav  und  Kasimir,  Söhnen  Herzog  Zemovit's 
von  Kujawien  war  durch  seine  Mutter  Salome,  Tochter  Sambors  II.  mit  dem  Ostpom- 
merischen Fürstenhause  nahe  verwandt,  wie  denn  die  Mutter  einen  Theil  der  Sambot- 
schen  Erbgüter   in  der  Weichselniederung  von  Mestwin  erhalten  hatte  (oben  not.  47). 


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696  DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  ÜND 

Rugia,  quiM  simililer  brevi  tempore  Pomeraniae  lenuit  p  hoc  i  pal  um.  Isti 
duo  boni  fuerunt  monasterio  confirmantes  ei  omnes  possessiones  et  libertates, 

Lestko  selbst  behauptet  zwar  im  Zeugenverhör  von  1320  (Beil.  III.  A.  Zeuge  3.),  er  habe  Pom- 
mern nur  im  Namen  Wladyslav  Lokleteks  verwaltet,  aber  das  steht  mit  der  einzigen  von  ihm 
aufbehaltenen  Urkunde  (d.  Burg  Danzig  SS.  Mai  4296.  Cod.  Oliv.  f.  4  34},  in  welcher  er  das 
Besilzrecht  Oliva's  auf  Radostow  bestätigt,  in  starkem  Widerspruche,  da  er  sich  in  derselben 
»dei  miseratione  dux  Pomeranie«  und  das  Jahr:  »annus  primus  prineipatus  nostri  in  Poiue- 
rania«  nennt.  Auch  hat  er,  wie  aus  den  Namen  der  unterschriebenen  Zeugen  sich  ergiebt, 
die  unter  Mostwin  und  Premyslav  das  Palatinal  Danzig  verwaltenden  Beamten  theilweise 
durch  andere  ersetzt  (statt  Swenza's  ist  Unislav  Palatin).  Endlich  bezeugt  auch  4  339  der 
Ritter  Andreas  von  Cnjawien  (Dzial.  Lit.  I.  23*]  :  Wladislaus  —  fugavit  ab  ea  [Pomorania] 
ducem  Lcstkonem,  qui  occupaveral  terrara  posl  mortem  regis  Prcmislii.  Da  jedoch 
Swenza  schon  im  Octob.  4  297  im  Besitze  des  Palatinates  ist,  Lestko's  aber  gar  nicht  mehr 
gedacht  wird,  so  wird  er  selbst  wohl  späler  auf  sein  kurzes  Regiment  wenig  Gewicht  ge- 
legt haben. 

6t)  Ucber  diesen  Fürsten  von  Rügen,  von  welchem  unser  Chronist  nur  dunkle  Kunde 
hatte,  giebt  das  urkundliche  Material  genauere  Auskunft.  Fürst  Jaromar  II.  von  Rügen  seit 
42*9  (er  starb  zwischen.  20.  Aug.  4260  und  26.  April  126»)  hatte  eine  Tochter  Swantopolks, 
Euphemia  zur  Gemahlin,  welche  1250  als  solche  genannt,  4  270  starb  und  29.  April  im  Chore 
des  S.  Johannisklosters  in  Stralsund  begraben  wurde  (vgl.  Fabricius  Urkunden  von  Rügen, 
Abhandl.  II.  48).  Der  aus  dieser  Ehe  entsprossene  Sohn  Wizlaf  II.  (starb  29.  Dcc.  4302) 
begründete  auf  diese  Verwandtschaft  Ansprüche  auf  die  Erblandc  seines  Grossvaters  Swan- 
topolk,  die  sich  jedoch  zunächst  nur  auf  die  Landschaft  Schlawe  beschrankten,  iu  deren  Be- 
sitze er  seit  1270  sich  eine  geraume  Zeit  behauptet  zu  haben  scheint.  Urkundlich  steht  darü- 
ber Folgendes  fest:  ^Zwischen  °"en  Jahren  1270  —  1277  schenkt  Wizlaf  II.  mehrere  Guter 
auf  dem  Gebiete  von  Schlawe  an  «las  Kloster  Rukow  bei  Rügenwalde  und  zwar  meistens 
wahrend  seines  Aufenthalts  in  Schlawe  oder  in  dessen  Umgegend  (so  1270.  17.  Jan.  act.  Sla- 
wena  Verleihung  von  Pankomin.  Fahric.  Urk.  n.  150;  1270  6.  Juli,  act.  in  Castro  Slawena. 
Verleihung  von  Slowin.  Urk.  n.  152;  1274.  5.  Febr.  d.  in  Slavcna,  Bestätigung  aller  Güter 
und  Rechte  des  Klosters,  »quod  dilectissimus  avus  nostcr,  pnter  venerabilis  videlicet  matris 
nostre,  d.  Swantopolcus,  beate  memorie  dux  Pomeranorum,  pro  salutc  animc  sue  libero- 

rumque  suorum  simul  et  progenitorum  animarum  saluti  fundavil,.  Urk.  n.  156;  1274. 

s.  d.  act.  in  monast.  tlildensi  (Hiddensec;,  Verleihung  von  Parparino  und  zweier  Hausstcllcn 
in  RUgenwalde,  das  hier  zum  ersten  Male  genannt  wird,  L'rk.  n.  457;  4274  8.  Aug.,  act. 
Bukowc,  dat.  Colberg.  Verleihung  von  Malchow,  Urk.  n.  47*  und  175).  2)  Am  18.  Jan.  1277 
(Riedel  Cod.  D.  II.  4.  n.  470)  verkauft  Wizlaf  II.  in  Golenbek  bei  Stavenhagen  in  Vorpom- 
mern bei  der  Brücke  Cynsowe  den  Markgrafen  Johann,  Otto  und  Conrad  von  Brandenburg 
(vgl.  not.  *3  und  not.  58)  das  Land  Schlawe  mit  seinen  Schlossern  und  der  Stadt  Rügen- 
walde für  3600  Mk.  Brandenburgisches  Geld  und  verbürgt  sich  nebst  20  Rittern  dafür,  den 
Kaufern  hinnen  Jahr  und  Tag  den  Besitztiiel  zu  verschaffen.  3)  Dieses  Besitzrecht  scheint 
Wizlaf  II.  den  Käufern  ebensowenig  erworben  als  überhaupt  den  Kauf  vollzogen  zu  haben, 
da  sowohl  er  selbst  4  3.  April  4  277  in  einer  zu  Neu-Camp  ausgestellten  Bestätigung  der  Gü- 
ter des  Klosters  Bukow  (Fabr.  Urk.  n.  4  93)  sich  als  Herrn  von  Schlawe  betrachtet,  als  auch 
Herzog  Mestwin  23.  Nov.  4  287  in  Verbindung  mit  Premyslav  II.  von  Polen  und  Boguslav 
von  Pommern  über  Bukow  Verfügungen  trift  (Matrik.  von  Bukow  n.  27).  *)  Am  26.  April 
4289  schliesst  darauf  Wizlaf  II.  mit  den  Markgrafen  Otto  und  Conrad  in  Prenzlau  einen  neuen 
Vergleich  mit  Bezug  auf  die  Ansprüche,  welche  er  auf  Ostpommcrn  besitzt  («super  impeti- 
tione  qualibet,  quam  nunc  habemus  et  hactenus  habuimus  super  terram  Pomeranie«  Fabr. 
Urk.  n.  326),  in  welchem  er  Folgendes  stipulirt:  erhalt  Wizlaf  nach  dem  Tode  Mestwin's  das 
ganze  Land  desselben  durch  Krieg  oder  Vertrag,  so  wird  er  dasselbe  mit  den  Markgrafen 
theilen;  wenn  Mestwin  ihm  noch  bei  seinem  Leben  aus  gutem  Willen  oder  auf  irgend  eine 
andere  Art  das  Land  Schlawe  abtritt,  so  will  Wizlaf  den  Markgrafen  3050  Mk.  Brandenburgi- 
sches Geld,  und  zwar  nächsten  Martini  2000  Mk.  und  nächstfolgenden  Martini  4  050  Mk.  zah- 
len ;  erhält  er  sich  nach  dem  Tode  Mestwin's  im  Besitze  von  ganz  Schlawe,  so  wird  er  den 
Markgrafen  für  die  ihnen  zukommende  Hälfte  ein  anderes  Land  von  gleichem  Werthc  abtre- 
ten ;  überlässt  er  aber  das  Land  den  Markgrafen,  so  sollen  diese  die  Hälfte  der  obengenann- 
ten Geldsumme  an  ihn  zurückzahlen.  Die  Bestimmung  des  Gebietes,  welches  den  Markgra- 
fen zur  Entschädigung  für  die  Hälfte  des  Schlawischen  Gebietes  gegeben  werden  soll,  wird 
sechs  Rittern  Ubertragen.  Giebt  Mestwin  bei  seinem  Leben  Schlawe  nicht  heraus,  sondern 
behalt  es  gleich  den  andern  Landschaften  in  seinem  Besitze,  so  wird  es  nach  seinem 
Tode  gleich  den  andern  Gebieten  zwischen  Rügen  und  Brandenburg  zu  gleichen 
Theilen  gelheilt  werden.  Muss  Wizlaf  nach  dem  Tode  Mestwin's  um  Ostpommern  einen 
Krieg  führen,  so  tragen  die  Markgrafen  zu  den  Kriegskosten  die  Hälfte  bei.  Um  ebendiese 
Zeit,  jedenfalls  vor  5.  März  4290  (Fabric.  III.  p.  4  02)  war  der  zweite  Sohn  Wizlafs  IL,  Ja- 
romar, zum  Bischof  von  Camin  erwählt  worden.  Auf  einer  Zusammenkunft,  welche  Va- 
ter und  Sohn  5.  Nov.  4292  mit  den  Brandeuburgischen  Markgrafen  in  Angermünde  halten, 
verpflichtet  sich  Jaromar  (Fabric.  Urk.  n.  37*)  seinem  Vater  und  den  Markgrafen  nach 
dem  Tode  Mestwin's  mit  allen  seinen  Mitteln  beizustehen  und  ihnen  seine  festen  Plätze 
(clausuras)  zu  öffucn ;  dafür  sollen  die  Grenzen  seines  Sliftsgebietes  gegen  Ostpommern  hin 


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DIE  SCURlFTTAr'ELN  VON  OLIVA. 


■ 

697 


quas  ante  ipsorum  tempora  ex  donatione  dcfunctorum  principum  fueral  asse- 
cutus68,b. 

Interea  rex  Bohemiae  Wenceslaus  secundus  dominus  et  princeps  religiosus  (i»t*  p'<»  r« 
et  pius,  regina  (quam  habuit)  defuncta,  unicam  filiamM  regis  Primislii  praedicti 
super'stitem  duxit  in  uxorom  et  coronam  (otius  regni  Poloniae  obtinuit  et  ducem  •  p>  40. 
Wladislaum67  cum  ducissa68  exiüo  relegavit  et  ducatum  Pomeraniae  obtinuit  et 

oufs  Neue  festgestellt  und  die  Brandenburg  oder  Rügen  zufallenden  Tbeile  von  Ostpommern 
dem  Bischof  von  Camin  zehentpflichtig  werden.  Obgleich  der  noch  vor  dem  Hintritto  Mest- 
win's  erfolgt«  Tod  des  Bischofs  Jaromar  (er  starb  zwischen  23.  Sept.  1293  und  16.  Oct.  1294) 
dem  Fürsten  von  Rügen  diese  Hülfe  entzog,  so  trat  dieser  dennoch  vor  und  nach  dem  Tode 
Mestwin's  als  Kronprätendent  auf.  Bugenhagen  Pomeran.  III.  p.  147  berichtet,  auf  Grund 
von  Bukower  Klosternachrichten  (quod  ibidem  annotatum  erat) :  Primatos  ergo,  quia  nole- 
bant  Teutones  regnare  super  se,  el  ne  Wi  slaum  quidem,  prineipem  Rivanorum  sive  Rugia- 
norum,  quamvis  erat  d.  Mislwini  avunculus,  eadem  causa  admittebant,  Mistwino  suascrunt, 
ut  de  successore  provideret.  L'nd  Kanzow  (Pulbusser  lldscbr.  p.  279  boi  Fabric.  Urk.  von 
Rügen,  Regesten  n.  418)  sah  im  Kopienbuch  des  Klosters  Hilda  (Eldena)  eine  Schenkung 
Mestwin's  an  dieses  Kloster  aus  dem  J.  1294,  bestätigt  von  Wizlaf  »vor  sick  vnd  syne  sohns 
Witzlaff  and  Sambor  nha  dode  Mestwini  alse  ein  erve  a.  1295.«  Spater  habon  sich  die  Rügi- 
schen Fürsten  zeitweise  wenigstens  im  Besitze  von  Schlawc  behauptet,  da  Zambor,  der 
Sohn  Witzlafs  II.,  28.  Marz  1301  in  Schlawe  dem  Burggrafen  des  Ortes  Matbäus  gewisse  Gü- 
ter mit  allen  Rechten,  die  ihm  sein  Onkel  Meslwin  ertheill  habe,  bestätigt  und  ein  freies 
Schiff  zum  Heringsfang  auf  der  Stolpe  hinzufügt  (Fabr.  Urk.  n.  484).  Auch  noch  9.  Juni  1302 
nennt  sich  Wilzlaf  II.  (Ebend.  n.  491)  Fürst  der  Ruyaner  und  Herzog  der  Pommern.  1310. 
12.  April  entsagt  Witzlaf  III.  (Fabr.  IV.  n.  390)  in  Tribbese  allen  Ansprüchen  auf  den  Distrikt 
Pommerns,  welchen  seine  Oheime,  die  Markgrafen  Waldemar  und  Johann  von  Brandenburg 
dem  Deutschen  Orden  abgetreten  hatten.  Gleichzeitig  mit  diesen  Bestrebungen  in  Ostpom- 
mern richteten  sich  die  ehrgeizigen  Absichten  der  Rügischen  Fürsten  auch  auf  das  Ordens- 
land. Es  ist  schon  oben  (Dusburg  III.  c.  227,  242  und  not.  3  zu  S.  148)  auf  den  Zusammen- 
hang aufmerksam  gemacht  worden,  der  zwischen  Witzlafs  II.  Anwesenheil  in  Liefland  1282 
und  1283  und  der  Meldung,  dass  eine  unzufriedene  Partei  im  Ordenslando  um  1286  einen 
Fürsten  von  Rügen  zum  Könige  habe  erheben  wollen,  anzunehmen  sei.  Auf  die  feindselige 
Spannung,  welche  in  Folge  dessen  zwischen  dem  Orden  und  dem  Fürsten  eingetreten  sein 
mag,  bezieht  sich  offenbar  eine  Erklärung  des  Königs  Hakon  von  Norwegen,  welcher  in  ei- 
nem Schreiben  an  die  Wendischen  Studie  (d.  Kongshel  6.  Oct.  1302)  dieselben  schliesslich 
ersucht:  »ut  fratres  domus  Theutonicorum  in  Prucia  per  litteras  vestras  velitis  habore  com- 
monitos,  ut  a  molestalione  domini  Wizelavi,  prineipis  Ryanorum  illustris,  cessare  vclint  et 
eidem  libera  dimittere  iura  sua  ;  quod  si  ad  requisitioncra  vestram  facere  ncglc&crint,  peti- 
mus  a  vobis,  ut  coram  vestris  publicetis  incolis,  ne  bona  dictorum  fralrum  vel  eis  altinen- 
cium  in  navibus  suis  ferant;  nam  diclos  fratres  et  eorum  fautores,  donce  dicto  domino  Wi- 
zolavo  fecerint,  quod  de  iure  tenentur,  volumus  in  quibuscunque  possumus  inpedire,  quia 
plures  eis  litteras  misimus  deprecatorias,  ut  memoralum  prineipem  in  suis  iuribus  non  Im- 
pedirent,  sed  dedignati  sunt  aliquam  nobis  mittere  responsivam  (Sartor.  od.  Lappenb.  I. 
n.  HO). 

65)  Ausser  der  not.  64  erwähnten  Urkunde  Herzog  Lcstko's  bewahrt  das  Kloster  Oliva 
keine  Erinnerungen  dieser  beiden  Prätendenten,  am  wenigstens  eine  Konfirmation  derselben 
über  seine  Güter  und  Rechte.  Das  mag  wohl  den  Schreiber  der  Handschrift  C  veranlasst  ha- 
ben, diese  Stelle  als  eine  verdächtige  auszulassen. 

66)  Seine  erste  Gemahlin  Gute,  die  Mutter  seines  ihm  gleichnamigen  Sohnes,  die  Toch- 
ter des  Deutschen  Königs  Rudolf  von  Habsburg  (vgl.  Paluck)  Gesch.  von  Böhm.  II.  1.  345) 
starb  18.  Juni  1297.  Premyslavs  Tochter,  welche  er  darauf  1300  heirathete,  hiess  Richsa 
oder  Elisabeth  und  war  die  Tochter  von  Premyslavs  zweiter  Schwedischen  Gemahlin  Richsa. 
(Vgl.  Beil.  III.  B.) 

67)  Wladyslav  Lokietek  wurde  nach  den  bewahrtesten  Zeugen  der  Jahre  1320  und  1339, 
namentlich  des  Bischofs  Johann  v.  Posen  (Beil.  V.  B.,  Zeuge  2  .)  bald  nach  dem  Tode  Premyslavs 
auch  von  der  Ostpommerischen  Rittorschaft  als  Herzog  anerkannt.  Schon  10.  März  1296,  wo 
er,  »von  den  Baronen  zum  Könige  erwählt»,  den  thronbcrechligten  nahen  Verwandten  Pre- 
myslav's, Herzog  Heinrich  von  Glogau,  mit  einem  Tbeile  von  Grosspolen  und  mit  der  An- 
wartschaft auf  das  ganze  Reich  im  Falle  seines  kinderlosen  Todes  abfindet,  nennt  er  sich 
dux  Pomoranie  (Urk.  bei  Worbs  Neues  Archiv  für  die  Gesch.  Schlesiens  II.  4  24  IT.) ;  2.  Mai 
und  zwischen  4.  und  11.  August  verleiht  er  von  Posen  aus  dem  auch  von  Mcstwin  und  Pre- 
myslav  begünstigten  Grafen  Nicolaus  (oben  n.  52),  der  jetzt  Palatin  von  Pommern 
heisst,  Güter  in  Ostpommern  (Dzial.  Lit.  II.  p.  61  u.  6,2) ;  27.  Oct.  bestätigt  er  von  Kaiisch 
aus  demselben,  den  er  hier  Palatin  von  Kaiisch  nennt,  die  Geschenke  seiner  beiden  Vorgan- 
ger in  jenem  Lande  (Dreger,  Abschr.  p.  292)  und  21.  Nov.  giebt  er,  vom  Daoziger  Palatin 
Swenza  und  andern  Pommerischen  Beamten  umgebey,  zur  Erbauung  einer  Mühle  im  Stolpi- 
schen  Gebiete  die  landesherrliche  Erlaubniss  (Cod.  Oliv.  f.  215);  1297  scheint  sein  Neffe 
Premyslav  von  Kujawien  für  ihn  Pommern  verwallet  zu  haben,  da  derselbe  9.  Oct.  in  Danzig 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


possedtt  extunc  toto  tempore  vitae  suae*",  sub  cujus  umbra  regnum  Poloniae  in 
omnibus  parlibus  suis  gavisum  fuit  pacis  concordia  et  tranquillitate.  Isle  g!o- 
riosus  rex  clcrum  niullum  «lilexit  et  honoravit,  monasteria  fundavil  et  defensio- 
fumrihMrtw  n'8  c'yPeo  a^  «ncursionibus  malorum  defendit  et  prolexit.  llujus  regis  tempore 
.ut.  .u«r..,t  Horcslaus  prior  licremi  inSwarnogatz70'  cum  fratribus  suis  in  Olivain  se  translu- 

oniif>i  Ci»Vr-  ^ 

citifiuro  tu  lemnl  et  habituni  Cistcrciensis  ordinis  assumpserunt.  Dictus  rex  omnes  pos— 

Oliva  ) 

sessiones,  bona  et  omnia  alia ,  quae  defuncti  principes  ad  eandem  haereditatem 

a)  Codd.  Swirnnyat»,   K.  u.  Urk.W.  Sw..riiiogat«. 

im  Beisein  der  alten  Palatine  von  Danzlg  un<l  Schweiz  ilcm  Kloster  Polplin  ein  Privilegium 
ausfertigt  (Kouigsh.  An  h.  Schhl.  I.IX.  Ifti;  4298  halt  sich  Wladyslav  in  den  ersten  sechs 
Monaten  in  Pommern  nuf,  wo  er  5.  Jim.  in  Hirschau  die  Schenkung  seines  Vaters  Mestwin 
an  das  Kloster  Hilda  gutheisst  Bart  Im  ld  III  05.  n  i  und  13.  Jan.  in  Danzig  theils  in  Ange- 
legenheiten Pölplins  einen  Rechtsstreit  sehlichtet  Königsb.  Are  Ii.  Schul.  I.IX.  n.  4  7)  theils 
den  Klbingern  ihre  Handelsfreiheiten  in  Pommern  bestätigt  Cod.  Wann.  n.  104)  und  28.  Juni 
in  einer  Versammlung  seiner  ersten  Barone  und  Richter  dem  Kloster  Oliva  das  Dorf  Raykov 
zuspricht  (Cod.  Oliv.  f.  130,  damals,  wie  es  scheint,  in  Feindschaft  mit  Herzog  Heinrich 
v.  Glogau,  der  unter  dem  Tilel  eines  Herzogs  von  Polen  und  Pommern  24.  Juni  in  Kosten 
residirl,  wo  er  unter  Anderm  die  Freiheiten  und  Rechte  des  Bisthums  Leslau  in  Ostpom- 
mern  anerkennt  (Rzycz.  II.  a.  u.  468;.  Zwischen  13.  und  20.  Der.  4298  vollzieht  Wladyslav 
in  Kn lisch  (Dzinl.  II  p.  fi:t;  und  19.  Marz  1299  in  Strzelno  (Khend.  p.  64)  Schenkungen  au  den 
Günstling,  Palatin  Nirolaus  von  Pommern  ,  kehrt  aber  darauf  nach  Ostpoininern  zurück  ,  w,> 
er  30.  April  in  Danzig  (Cod.  Oliv.  f.  122;  und  I  Mai  in  Oliva  (Cod.  Oliv.  f.  315—20)  Angele- 
genheiten dieses  Klosters  entscheidet  und  t .  Juni  wiederum  in  Danzig  (Jahresber.  der 
Gesellsch.  für  Pommer.  Gesch.  1N59.  S.  17}  den  Resitzstand  des  Klosters  Bukow  anerkennt 
Seitdem  er  dann  24.  Juni  in  Gncscn  seinen  Günstling  Nicolaus  aufs  Neue  mit  Pommeri- 
schen Gütern  beschenkte,  'Dzinl.  I.it.  IL  p.  60)  wird  bis  zum  17.  Decemb.  1306  in  Pommeri- 
schen Urkunden  seiner  nicht  gedacht.  Die  Ursachen ,  um  welcher  willen  Wladyslav  1300 
aus  Pommern  vertrieben  wurde,  triebt  Bischof  Johann  von  Posen  im  Zeugenverhör  von  4*39 
(Beil.  V.  B.  Zeufce  2.)  so  wie  der  Poln.  Annalist  a.  t300  (Beil.  III  B  )  naher  an. 

68)  Sie  wird  in  zahlreichen  Zeugenaussagen  von  4  339  (vgl.  Beil.  V.  B.  Z.  25.  n.)  eine 
nahe  Verwnndte ,  Tochter,  Schwester,  Nichte  oder  Cousine  König  Premyslav's  IL  genannt 
und  lebte  als  Wittwc  noch  4  339  in  Kujawien.  • 

69)  König  Wenzel  ist  persönlich  nie  nnch  Ostpommern  gekommen;  in  seinein  Namen 
wallen  in  Pommern  1300  GrnfMadocn,  in  dessen  Gegenwart  und  mit  dessen  Zustimmung 
der  Palatin  Swenza  v«n  Danzig,  der  Richter  Bogussa  und  Kastellan  Albert  von  Putzig  19.  Ort. 
1300  in  Danzig  Cod.  Oliv.  462)  einen  Kauf  Oliva'*  bestätigen.  In  einer  Brzecz  25.  Jan.  1303 
ausgestellten,  Polnische  Verhältnisse  berührenden  Urkunde  (Rzycz.  II.  a.  n.  4801  nennt  sich 
Tassa  de  Wissenburch  (Wiesenbnrg  in  Böhmen  Pnlacky  II.  4.  S.  350  Seinen  Tod  im  J.  1304 
erzählt  Chron.  aulne  regiae  c.  70,  capitaneus  Cujaviae  et  Pomoraniae.  as.  Her.  4  30.1  (d.  i. 
1302)  entscheidet  in  Schlawo  im  Namen  Wenzel  s  Krisen  de  Scassowe ,  der  sieh  Kammerer 
des  Reiches  Polen  und  Hauptmann  der  Herzogtümer  Cujavieu  und  Pomeranien  nennt  [Drc- 
gcr  Absehr.  der  Matrikel  von  Bukow  n.  66.  Unter  den  Zeugen  ist  sein  Bruder  Wicho  de  Scas- 
sowe.  Sie  wnren  Schlesier,  Palncky  II.  1.  S.  350) ;  ebenderselbe  auch  1304  in  Schweiz,  wo  er 
Gubernntor  regni  Polonie  et  ducatnum  Cujavie  et  l'oniornnie  beisst  (s.  iL  OPrasid.  Archiv  in 
Posen;  auch  Dzial.  I.it.  IL  p.  9.V,  ;  dazwischen  fungirt  bei  einem  gleichen  Regierungsnkle  in 
Danzig  29.  Sept.  4303  (Cod.  Oliv.  f.  463)  llricusde  Boscowilz,  Capitaneus  Polonie  auctoritale 
prineipis  nostri  Weneeslai.  Urkunden,  welche  der  König  selbst  in  Ostpommerischen  Ange- 
legenheiten ausstellte,  sind  nur  drei  vorhanden,  eine  vom  28.  Juni  4301  Schenkungen  an 
Peter  von  Ncuenburu  enthaltend  (d.  Brünn.  Voigt.  Cod.  I).  IL  n.  39)  und  Bestätigungen  der 
Privilegien  von  Oliva  (d.  in  Grecz.  Cod.  Oliv.  f.  324  —326)  und  Polplin  (Königsb.  Arch.  LIX. 
21),  beide  am  19.  Januar  »303  ahgefasst. 

70)  Das  Augustiner-Kloster  von  Sworinagatz  (j.  Swnrnkntz  am  Nordufer  des  Karchinsees 
nördlich  von  Könitz)  in  der  Gnesner  Diöcese,  dessen  Vorsteher  Prior  eremi  S.  Johannis  Bapt. 
existenlis  in  Sw.  beisst,  w  ird  zuerst  4  272  genannt,  wo  Papst  Gregor  X.  das  Kloster  (d.  Laterani 
5.  April.  Cod.  Oliv.  f.  30)  als  ein  schon  bestehendes  und  unmittelbar  der  römischen  Kirche 
unterworfenes  in  seinen  Schutz  nimmt,  wie  denn  derselbe  Papst  am  15.  Juli  desselben  Jahres 
dem  Bischof  von  Culm  (d.  apud  urbem  veterem.  Cod.  Oliv.  f.  29)  die  Beschützung  desselben 
gegen  gcwaltlhatige  Feinde  ubertragt.  Ilcizog  Mestwin  IL  macht  dieses,  wie  es  scheint,  bis 
dahin  noch  mit  keinen  liegenden  Gründen  ausgestattete  und  in  einer  Wildniss  befindliche 
Kloster  zum  Gegenstände  seiner  frommen  Sorge,  indem  er  zuerst  4  275  (in  drei  dariilver  er- 
theilton  urkundlichen  Ausfertigungen  v.  I.  et  d.  Königsb.  Archiv  Schhl.  LV.  n.  38,  40  und  41. 
Unter  den  Zeugen  befindet  sich  auch  der  Prior  der  Danziger  Dominikaner  Woian)  dem  Prior 
Borislav  und  seinen  Brüdern  die  FiscUwchic  Nechor,  den  Ort  Zwerinez  (Sworinagatz)  und 
Louissowa-Dubrawa  oder  Dambowa  schenkte,  deren  schwer  zu  verfolgende  Grenzbeschrei- 
bung in  der  Umgegend  des  Klosters  fast  nirgends  ein  Dorf,  sondern  fast  nur  Berge,  Flüsse, 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


699 


perpetuo  dederant,  Olivensi  monasterio  ex  certa  scientia  confirmavit,  et  haerc- 
ditatem  Jaminow*  cum  omnibus  per  circuilum  terminis  suis  monasterio  contulit 
et  confirmavit71,  et  emptionem  fundi  molcndini  in  Irsei:ninb  ralifieavit72  et  con- 
firmavit, et  multa  olia  bona  contulit  monasterio  Olivensi,  propter  quod  merito 
ab  omnibus  personis  monasterii  pro  animae  ipsius  salute  est  Deus  iugitcr  exo- 
randus.  Ipse  etiam  hacreditales  Langnow  et  Gransin 71  r,  quas  Swenca  palatinus 
et  filii  sui  dominus  Petrus  dePolnow7*  et  Joannes  et  Laurentius  monasterio  con- 

a)  Urk.  tob  1303  n.  E.  Junoo.  b)  Codd.  Incgrin,  E.  Jeijnln»,  Drkk.  Ingnino,  einmal  (1306)  Erikgniiio. 
c)  Codd.  Ori»in,   ürkk.  u.  E.  Gramino. 

Seen  (darunter  die  Melmtza  und  don  Lanksce)  und  Sümpfe  kennt,  und  darauf  1891,  wo  sich 
der  tierzog  selbst  in  Sworinagatz  aufhielt,  (Urk.  in  v.  Lcdoh.  Archiv  I.  S.  228)  die  nach  der 
Beschreibung  rings  um  das  Kloster  gelegenen  Orte  Carsnino,  Dinge,  Vitosno  und  Zelono  (am 
Chotzcnflusse)  hinzugab,  welche  letztere  Schenkung  Bischof  Wyslaus  von  I.eslnu  7.  Sept. 
1293  'Königs».  Arch.  d.  in  Wladisl.  Schbl.  LV.  67;  bestätigt«.  Konig  Wenzel  gostattet  19.  Jan. 
1  303  (d.  Köriiggrätz.  Cod.  Oliv.  f.  321—386)  in  der  hauptsächlich  die  Hechte  Olivas  bestäti- 
genden Urkunde :  •  fratribus  de  Swnrinngntz,  ul  cum  hereditntihus,  lacubus,  sylvis ,  villis, 
piscationibus  et  parte  borre  seu  merke  ac  utilitalihu.«  universis  .suis  ad  predictam  cellam 
Sworinagacz  pertinenlibus  nd  pref.  nionnslerium  Olivense  transire  \nleant  et  predicto  Cistcr- 
ciensi  ordini  se  unire. 

71)  Diese  Schenkung,  sowie  die  von  Langenau  und  Gronsino  sind  mit  der  Bestätigung 
von  Swori  nagatz  in  einerund  derselben  Urkunde  vom  19.  Jan.  1303  (Cod.  Oliv.  f.  Sil  —  326) 
enthalten.  Jaminow,  jetzt  Jamen  im  Bülower  Kreise  (oben  nol.  7). 

7i)  Der  Chronist  irrt,  da  nicht  Wenzel  IL,  sondern  sein  Sohn  Wenzel  III.  in  S  Urkunden 
des  Jahres  1305  19.  Juli  (d.  Präge.  Cod.  Oliv.  f.  ilO)  und  20.  Nov.  fd.  Brunn.  Dreg.  Abschr. 
p.  19*5)  die  hierüber  geschlossenen  Verträge  bestätigt.  Mühle  und  ein  dazu  gehöriges  Dorf 
Irsegnin  lagen  nach  der  Beschreibung  desselben  im  grossen  Olivaer  Privilegium  von  1312 
in  der  Nähe  oder  an  der  Stelle  des  jetzigen  Dorfes  Goschin  oberhalb  des  Lübschauer  Sees 
nn  dem  Wasser  Spnngau  (der  obern  .Mottlau!,  glänzten  im  Westen  an  diesen  Kluss  und 
breitoten  sich  im  Osten  bis  an  die  Grenzen  der  Dorfer  Schliewen  ,  Waczmir  und  Schwarosin 
aus.  Der  Pommeresche  Ritter  Jacob  v.  Irsegnin  verkaufte  hier  1305  an  Oliva  einen  Platz  zu 
einer  Mühle  und  einen  Theil  des"  anstossenden  Waldes  (Cod.  Oliv.  f.  816);  derselbe  nebst 
den  Brüdern  Heinrich  und  Johann  Swadaiewicz ,  Herren  von  Schwarosin,  am  10.  Aug.  1303 
ihr  Anrecht  an  das  Wasser  Spangnu  (Peter  v.  Neuenburg,  als  Hauptmann  von  Pommern, 
Kastellan  Peter  und  Unterkämmcrer  Ramola  von  Hirschau  bezeugen  dies  in  2  Urkunden  d. 
Dlrschau  10.  Aug.  1305  Dreg.  Abschr.  p.  194  u.  196).  Der  Zins,  welchen  Oliva  hierfür  an  die 
Herron  von  Schwarosin  jährlich  zu  zahlen  hatte  ,  wurde  von  Abt  Rüdiger  15.  Sept.  1309  in 
Dirschau  für  eine  Summe  Geldes  vor  dem  Komthur  Sicgfrid  v.  Mewe  abgelöst  (Königsh. 
Gross.  Privilegien!).  A.  18),  wobei  Heinrich  v.  Schwarosin  dem  Kloster  zum  Besten  seines  im 
letzten  Kriege  umgekommenen  Bruders  (»pro  anima  fratris  sui,  «jui  ante  tres  annos  ante 
Dersoviam  tempore  disturbii  baliste  iaculo  fuit  intcremptus«)  noch  ein  Stück  Waldes  bei 
Irsegnin  zum  Geschenke  macht.  Zwar  hatten  83.  Aug.  130»  die  noch  im  Kampfe  «eaen  Polen 
begriffenen  Markgrafen  Otto  und  Waldemar  von  Brandenburg  der  Johanniter-Komthurei  zu 
Lühsehau  zur  Vergiitigung  des  in  diesem  Kriege  durch  die  Brandenburger  erlittenen  Scha- 
dens gleichfalls  ein  Dorf  «Krikgnino«r  verliehen  (d.  in  merica  apud  stagnum  Cholop.  Oreger 
Abschr.  p.  863) ;  doch  scheinen  sie  darunter  eine  andere  an  demselben  Müsse  Spangau  näher 
an  Lobsehau  gelegene  Muhle  verstanden  zu  haben,  welche  spater  9.  Jan.  133*  der  Johanniter 
Komthur  von  Schöneck,  Johann  von  Borthveld  an  den  Deutschen  Orden  gesjen  andere  Güter 
ühcrlioss  (Voigt.  Cod.  D.  IL  n.  143).  Jedenfalls  machten  die  Johanniter  nicht  wegen  dieser 
Verleihung,  sondern  wegen  einer  von  ihren  Zinslentcn  (Feodales)  erfolgten  I'ebertragung  auf 
Vt  Mk.  jährlichen  Zins  und  auf  das  Recht ,  ein  Jahr  um  das  andere  auf  jener  Mühle  frei  zu 
malen  Anspruch,  gestatteten  jedoch,  dass  Oliv«  auch  diese  Rechte  18.  Mürz  1381  mit  17  Mk. 
ablöste  (d.  in  Radostow.  Königsh.  Privileg!).).  1348  gehören  Mühle  und  Dorf  dem  Kloster. 

73)  Aus  dem  grossen  Olivaer  Privilegium  von  1342  ergiebt  sich  die  Identität  l.angennw's 
mit  dem  jetzigen  Dorfe  Langenau  auf  der  Strasse  von  Danzig  nach  Dirschau.  Gransin 
gränzto  an  dasselbe,  zugleich  aber  (vgl.  die  Vermessung  der  Grenzen  zwischen  Kleschka», 
Langenau  und  Gransin  3.  Kehr.  1383.  Cod.  Oliv.  f.  145)  auch  an  (Gross?)  Kleschkau  und  an 
das  dem  Kloster  Linde  zugehörige  Dorf  Klndau  (Urk.  vom  85.  April  1326  act.  in  Clodowa. 
Cod.  Oliv.  f.  147).  Schon  1348  scheint  Gransin  mit  Langenau  oder  Sukzin  verbunden  gewe- 
sen zu  sein. 

74)  Diese  Bezeichnung  des  gewöhnlich  Peter  v.  Neuenbürg  oder  Kanzler  Peter  genann- 
ten Magnaten,  von  welchem  not.  85.  ausführlich  hanrlell ,  scheint  der  Chronist  von  der  zu 
seiner  Zeit,  um  1350,  in  der  Familie  Peters  üblichen  Weise  hergenommen  zu  haben.  Peter 
v.  Neuenbürg  führt  in  den  zahlreichen  von  ihm  handelnden  Urkunden  nie  diesen  Namen ;  ja 
in  einem  von  ihm  85.  März  1315  ausgestellten  Kaufbrief  kommt  als  Zeuge  ein  dominus  Con- 
radus  de  Polnow  vor,  der  dem  Zusammenhange  nach  nur  sein  Vasall  gewesen  sein  kann 


700 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


tulerunt,  ratificavit  et  liberc  possidendas  confirmavit.   Item  absolvit  nionaste— 
rium  ab  impclitione  civium  GedaneDsium75  pro  prato,  quod  situm  fuit  interStrisz 
et  Bealanstrugam,  id  est  album  rivum,  quod  pertinebat  ad  villnm  Bisserken 
ipsis  silentium  perpetuo  imponendo. 

Item  istius  regis  nobilis  tempore  Albertus  Monog1enusb  [Monoculus?]  rex 
•  p.  41.  Romanorutil  cum  valido  cxprcilu  Bohemiam  inlravit  et  ad  tempora"  in  ea  stetit , 
sed  nihil  proficicns,  protegente  Dco  pium  regem,  confusus'  recessit  non  sine 
mullo  exercitus  sui  damno.  Dcfluxo  ergo  hujus  regis  pii  et  boni  vitac  circulo  ac 
utroque  regno  lam  Bolicmiac  quam  Poloniae  laudabiliter  gubernato  quievit  in 
130&.31. joni Domino  anno  Domini  m.  oeev.  xi.'1  Kai.  Julii  relinquens  post  se  cum  benedictione 
praeconium  magnao  laudis. 

Cui  successit  in  regno  filius  ejus  Wenceslaus  tertius,  qui  uno  solo  anno  post 
mortem  patris  regnavit  et  in  Olmulz,  cum  esset  iturus  cum  exercitu  suo  versus 
Cracoviam,  a  quodam  infidel i  milile  suo  fuit  miserabiliter  interemptus  anno  Do- 
n<*6.  i.Ang.  mini  acccvi.  pridic  nonas  Augusti.  Iste  ferventcr  patris  vestigia  sequi  volens 
omnes  haeredilates  jura  et  libertates,  quas  pater  suus  et  alii  prineipes  niona- 
slerio  dederant,  confirmavit". 
(wuui.uu.       Tunc  Pomerani  expulsis  Bohemis  vocavemnl  unanimiter  ducem  Wladislaum 
•lifitur.)  praedictum ,  qui  reeepto  homagio  et  fidelitatis  juramento  a  militibus  videlicet 
Petro  de  Polnow,  .leskone'  de  Slavaf  et  Laurentio  de  Buginwalde'8«  et  aliis  mi- 
ni Vgl.  6.CU2.  n.  e.       b)  B.  Monorleru»,  C.  u.  D.  Monodcriu.       c)  B.  confotau*.       d)  fehlt  in  B.  und  dm 
SehriftUfrin.      t)  Hdwhr.  Ltvkonr,  in  t'rkk.  heiut  er  tteU  Johann  oder  Jnco.      f)  B.  »tan«,  Bug.  8l»T»r. 
f)  B.  HuimukJde,  C.  u.  D.  Kuymw-ld«. 

(Gramer  Lauenb.  II.  p.  17).  Aus  dem  Geschlecht«  Peters  »her  finde  ich  zuerst  in  einer  Ur- 
kunde von  4  853  (g.  Schlochau  18.  Juni  Voigt  Cod.D.  III.  n.  76)  den  Sohn  »des  Herrn  Peter 
K  a  n  t  z  I  e  r  s«  ,  Peter  von  Polnow  genannt.  Vgl.  unten  not.  79.] 

75)  Die  hierauf  bezügliche  Urkunde  scheint  nicht  mehr  vorhanden  zu  sein,  wohl  aber 
bezieht  sich  hierauf  eine- Bulle  Papst  Bonifaz  VIII.  vom  43.  Mai  1299  (d.  Anagnie.  Cod.  Oliv, 
f.  31),  welche  den  Bischof  von  Pomesanien  beauftragt  die  Klagen  Oliva  s  über  Beschädigun- 
gen, welche  Rath  und  Gemeine  von  Danzig  an  den  Besitzungen  des  Klosters  verübten ,  zu 
untersuchen.  Vgl.  unten  n.  147. 

76)  d.  i.  Pitzkendorf,  vgl.  oben  not.  58. 

77)  Diese  Bestätigung  der  Privilegien  Oliva  s  erfolgte  Prag  19.  Juli  1305.  (Cod.  Oliv, 
f.  346-334.) 

78)  Auch  diese  beiden  jüngern  Söhne  des  Grafen  Swenza  (not.  85)  werden  in  keiner  der 
zur  Zeit  über  sie  vorhandenen  Urkunden  vor  1307  mit  dem  besondern  Titel,  den  unser  Chro- 
nist ihnen  giebt,  bezeichnet ;  ja  selbst  für  die  spätere  Zeit  ergicht  sich  aus  dem  urkundlichen 
Material  das  sichere  Resultat,  dass,  nachdem  die  Markgrafen  von  Brandenburg  17.  Juli  1307 
(not.  85}  dem  Peter  von  Neuenbürg  nebst  seinem  Vater  und  seinen  Brüdern  die  Schlösser 
Rügenwalde,  Schlawe,  Polnow,  Tuche!  und  Neuenburg  als  Lehne  zusicherten,  und  der  Orden 
sie,  so  weit  es  ihn  anging ,  in  ihrem  Besitze  bestätigte  (vgl.  die  Erklärung  des  Hochmeisters 
vom  7.  Juni  1313  bei  Voigt  Cod.  D.  II.  n.  70) ,  die  drei  Brüder  jedenfalls  die  Schlossgebiete 
von  Rügenwalde,  Schlawe  und  Neuenburg  gemeinschaftlich  besessen,  und  die  einzel- 
nen Bruder  sich  hier  nachweislich  bis  etwa  1330  nach  dem  gesammten  Gebiete  oder  nach 
einzelnen  Gebietstheiien  benannten,  ohne  dass  sie  ausschliessliche  Besitzer  desselben  gewe- 
sen wären.  Schon  7.  Juni  1304  (Barthold  III.  75)  verleihen  sie  mit  ihrem  Vater,  einfach  als 
Sohne  Swenzas  bezeichnet,  ein  Erbrichteramt  in  Neuenburg  ;  unter  gleicher  Bezeichnung  13(3 
4  Dürfer  an  das  Kloster  Oliva  (Cod.  Oliv.  f.  345),  gleicher  Weise  verbürgt  sich  17.  Dec.  1305 
Laurentius  als  »Sohn  Swenzas«  (Rzycz.  II.  a.  n.  4 95)  für  seinen  Bruder  Peter.  Wenn  dann  nach 
1307  Swenza  unter  Zustimmung  von  Johann  und  Laurentius  das  Dorf  Glovebanz  an  die  Stadt 
Cosslin  verkauft,  verpflichtet  er  sich  nachträglich  auch  die  Bestätigung  des  damals  gefange- 
nen Sohnes  Peter  einzuholen.  Am  41.  Mai  1312  fd.  in  Slavina  bei  Buchholtz  Gesch.  der  Kur- 
mark Brandenburg  T.  V.  Urk.  n.  154)  vollziehen  die  3  Brüder  gemeinschaftlich  die  Handfeste 
der  neuen  Stadt  Rügenwalde,  und  in  dieser  nennen  sie  sich:  Petrus  dei  gracia  coines  de 
Nuwenburg  et  dominus  Joannes  et  Laurentius,  felicis  memoriae  domini  Suensonis  filii, 
totius  terrae  Pomcraniae  palatini ,  domini  terrae  Sl  av  i  na  e  videlicet  et  Rügen  waldiae. 
Im  folgenden  Jahre  nennen  sich  die  drei  Brüder,  nachdem  sie  gemeinschaftlich :  als  »die 
Sohne  Swenzas«  am  85.  März  1313  die  Dörfer  Crampe  und  Lnbuhn,  südlich  von  Stolp,  an 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


701 


lilibus  universis  (lux  tolius  Pomeraniae  proclamatur7*.  Uic  raonasterio  Olivensi 
coepit  esse  protector  et  dominus  gratiosus,  qui  omnes  possessiones,  jura  et  liber- 
tates  monasterii  non  solum  confirmavit8*  sed  et  liberaliter  augmentavit  et  ab 
impetitione  et  impugnatione ,  quam  fecit  Waysilius  palatinus81*  cum  filiis  suis 

*.)  Codd.  Pnttcnoa. 

ihre  Vasallen  Gottfried  v.  Bülow  and  Gerhard  Kettelhut  (Cram.  Lauenb.  II.  16)  und  7.  Juni 
UU  (Voigt  Cod.  D.  II.  n.  70)  in  Marienburg  die  Herrschaft  Neuenburg  an  den  Orden  verkauft 
haben,  dennoch  in  zweien  andern  Urkunden:  »Grafen  von  Neuenbürg«  (nämlich  am  8.  Juni, 
w»  sie  dem  Orden  ihre  noch  übrigen  im  Ordenslande  gelegenen  Güter  verpfänden,  Voigt 
Cod.  D.  II.  n.  71,  Comites  de  Newenburg,  und  9.  Octbr. ,  ebendaselbst  n.  69,  als  Zeugen  in 
dem  Grenzvertrage  zwischen  Brandenburg  und  dem  Orden  :  Petrus,  Jasco  et  Laurencius  ger- 
mani,  dicti  de  Nuwcnborch).  Im  Besondern  aber  nennt  sich  Johann  auf  dem  allein  von  ihm  an 
der  Urkunde  vom  8.  Juni  aufbehaltenen  Siegel:  Johann  deRuigenwait  (nicht  von  Slawe, 
wie  unser  Chronist  will).  In  gleicher  Weise  zeichnen  4  317  nach  dem  Tode  des  Laurentius  in 
einer  für  dessen  Seelenheil  vollzogenen  Vergabung  des  Dorfes  Dnmmaslovitz  bei  RUgenwalde 
(das  sie  15.  Juni  1315  von  ihrem  Vasallen  Otto  v.  Elnitz  gegen  das  Dorf  Bangschin  bei  Danzig 
eingelauscht  hatten  Voigt.  Cod.  I).  V.  1)  an  das  Kloster  Bukow  die  beiden  andern  Brüder: 
Petrus  de  Nuwenborch  und  Jesco ,  Gebrudere ,  Herren  zu  Schiowe  und  Rügenwalde  (v.  Oel- 
richs  Verzeichn.  sub  a.).  Der  Umstand,  das*  .1317  ein  Jasco  von  Schlawe  allein  der  Stadt 
Schlawe  Stadtrecht  ertheilt  (vgl.  Barthold  III.  157)  und  1320  Peter  von  Neuenburg  allein 
das  Dorf  Bantow  bei  RUgenwalde  von  den  Johannitern  in  Schlawe  kauft  (v.  Oelrichs  Ver- 
zeichn. s.  a.)  bringt  zwar  auf  die  Vermuthung,  dass  um  jene  Zeit  eine  Theilung  des  Erb- 
gutes stattgefunden  habe ;  allein,  wenn  auch  eine  theilweise  Auseinandersetzung  damals  er- 
folgt zusein  scheint,  zu  einer  vollständigen  Theilung  kann  es  jedenfalls  nicht  gekommen 
sein,  da  die  beiden  Brüder,  welche  sich  10.  Nov.  1320  in  Coszlin  als  Schiedsrichter  in  einem 
Streite  des  Klosters  Pölplin  mit  einigen  Edclleuten  (Königsb.  Arch.  LIX.  32)  als  :  Petrus  railes 
de  Nuwenborch  und  Jaaco  miles  de  Slawe  na  zeichnen,  im  Jahre  1821  wieder  als  »Petrus 
vonNuenburg  und  Jasco,  Gebrüdere «  gemeinschaftlich  der  Stadl  Colberg  Zollfreiheit  in  ihren 
RUgenw aldischen  und  Slawischen  Distrikten  verleihen  (v.  Oelrichs  Verzeichn.  sub  a.)  und 
wiederum  in  einer  andern  Urkunde  desselben  Jahres  bezeugen,  dass  sie  beide  die  vom. Bi- 
schof von  Camin  gekauften  Dörfer  Sukow  und  Zerawe  an  ihren  Brudersohn  Jasco  von 
Schlawe  verkauft  haben  ;  es  führen  somit  Oheim  und  Neffe  (augenscheinlich  der  Sohn  des 
Laurentius)  von  demselben  Besitzthum  den  Namen.  Ebenderselbe  Neffe  erscheint  nun  deut- 
lich 1324  in  einem  Vergleiche,  den  die  Stadt  Rügenwalde  und  ihres  Herren  Jasco's  Vor- 
mund, Peter  von  Neuenburg  mit  Bukow  absctiliessen  (v.  Oelrichs  Verzeichn.  s.  o.)  als  Herr 
von  RUgenwalde,  wahrend  er  ebenso  deutlich  in  den  Jahren  1 329  und  1 830  in  mehreren 
Urkunden  sich  selbst  Herrn  v.  Slawe  und  seinen  Oheim  Johann  Herrn  von  Rügenwalde 
nennt  (1329  23.  Juli  verpfändet  in  Marienburg  «Jescho,  Comes  de  Slava  cum  patruo  Je- 
schone  dotnino  et  herede  in  Rugcnwald«  die  Güter  Crampe  und  Labune  an  den  Orden,  Cra- 
mer Gesch.  von  Lauenb.  u.  Bütow.  II.  p.  17  ;  1330  stellt  in  Schlawe  »Jescho  miles  de  Slawna« 
in  Betreff  einer  Schenkung  seines  Oheims  an  Oliva  ein  Zeugnissaus.  Cod.  Oliv.  207.  Vgl. 
ferner  die  Urkunde  vom  19.  Nov.  1329  bei  Cramer  II.  p.  14  und  vom  23.  Febr.  1330  im 
Cod.  Oliv.  f.  217).  Um  1330  schienen  die  8  Linien  der  Swenzas,  die  Herren  von  Polnow, 
Schlawe  und  RUgenwalde  jede  mit  ihrem  eigenen  Besitzlhumc  neben  einander  bestan- 
den zu  haben,  was  unsern  Chronisten  zu  seinem  lrrtbume  veranlasst.  Einen  Peter  v. 
Polnow  habe  ich  oben  n.  75  nachgewiesen;  ein  Jasco  Herr  zu  »Ruwewalde«  verkauft 
6.  Dec.  1347  (Cramer  II.  p.  18)  Crampo  und  Labune  an  den  Orden  ;  endlich  übertragen  in  einer 
Urkunde  des  Jahres  1354  (bei  Bagmihl  Pomm.  Wappenbuch.  I.  p.  7)  Peter  und  Lorenz,  Herren 
von  Schlawe,  Jasco,  Herr  von  RUgenwalde,  Carl  v.  Massow ,  Abraham  v.  Palow,  und  Hen- 
ning v.  Below  der  Stadt  Schlawe  den  Besitz  des  Dorfes  Swenlzenhagcn.  Die  weitere 
Verfolgung  der  Schicksale  dieses  bedeutenden  Geschlechtes  müssen  wir  den  Pommerischen 
Geschichtsforschern  überlassen. 

79)  Wenige  Monate  nach  dem  Tode  Wenzcl's  III.  finden  wir  Herzog  Wladyslav  Lokietck 
in  der  Woche  nach  dem  28.  Nov.  (Dziat.  LiU.  II.  p.  96)  1306  im  Kloster  Bissow.  Hier  »an 
den  Grenzen  Pommerns«  kam  nach  dem  Zeugnisse  seines  Begleiters,  des  Domherrn  Petrus 
von  Leslau  (Beil.  V.  A.  Zeuge  21 )  die  Ostpommerische  Ritterschaft  zur  Huldigung  ihm  entgegen. 
Am  17.  December  1306  ist  Wladyslav  in  Danzig,  wo  er  die  Anklagen  des  Bischofs  Gervard 
von  Leslau  gegen  Peter  von  Neuenburg  durch  Polnische  Schiedsrichter  untersuchen  ließ« 
und  auf  Grund  der  Untersuchung  den  Angeklagten  zu  einer  Zahlung  von  2000  Mk.  verur- 
theilte  (Rzycz.  11.  n.  195).  Dass  diese  Besetzung  Oslpoinmerns  keinesweges  auf  friedlichem 
Wege  vor  sich  ging,  darauf  deutet  schon  diese  Behandlung  des  bisher  so  mächtigen  »Kanz- 
lers« Peter,  noch  bestimmter  die  oben  not.  73  erwähnte  gelegentliche  Mittheilung  des  Ritter« 
Heinrich  von  Schwarosin  von  dem  Kampfe  vor  Dirschau  im  September  1306,  in  welchem 
sein  Bruder  durch  den  Wurf  einer  Schleudermaschine  gotödtet  wurde. 

80)  Diese  Bestätigung  Wladyslav  s  war  schon  1.  Mai  1299  (Cod.  Oliv.  315  u.  320)  erfolgt. 

81)  Eine  Zusammenstellung  der  in  den  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Ostpommeri- 
schen Urkunden  vorkommenden  Beamten  und  Magnaten  des  Landes  gewährt  das  interessante 


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die  Altere  chronik  von  oliva  und 


motiasterio  pro  Kndeslow"**,  visis  et  auditis  privilegiis,  monasterium  überall. 
in*,  ipsos  abjudicando  et  silentium  eis  perpeluo  imponendo  anno  Domini  «ccncw. 

l'ostquam  autem  disposuerat  de  munitionibus  terrae  pro  suo  beneplacito 
p.  42.  voluntatis8*,  cum  Cracoviam  redirc  vellet,  mo'nucrant  eum  pro  quadaro  pecunia* 

»)  CkI.I.  lUdetcow.  b)  Codd.  MCCIX  ;  die  erwähnte  Entscheidung  i«t  jedoch  I2M  In  die  transUt.  Befle- 

dicti  (Cod.  OtW.  f.  12«)  »bjnchloMcn. 

« 

Resultat,  dass  man  die  wichtigsten  Aeruter  in  den  Händen  weniger  meist  eingeborenen  Fa- 
milien, die  auch  durch  ihren  ausgedehnten  Grundbesitz  eine  hervorragende  Stellung  einneh- 
men, vereinigt  tindet.  Zu  diesen  gehurt  insbesondere  die  Familie  Waysil.  Seit  etwa  4  4t* 
traten  aus  seiner  Familie  3  Mitglieder  hervor,  die  drei  Brüder  Waysil,  Glabuna  and 
Rad  i  k  ,  in  der  Dirschauor  Gegend  ansässig,  wo  sie  4  474  Pülplin,  ihr  gemeinschaftliches  Be- 
sitzthum, an  Herzog  Meslwin  für  da«  hieher  zu  verlegende  Kloster  {vgl.  unten  Chron.  Vit; 
abtreten.  Graf  Waysil  1267  im  Danziger  Palatinate  im  Besitze  des  Schenkamtes,  verwaltet 
nachweislich  vom  September  1473  bis  October  4276  das  Palatinal  Schweiz,  117«  und  1*77 
und  Januar  1878  das  von  Dirschau.  und  in  den  Jahren  1479,  iO,  81— 85  das  von  Danzig.  Seit- 
dem scheint  er  aus  der  öffentlichen  Wirksamkeit  getreten  zu  sein,  und  wenn  er  4  4*8  palaUn 
von  Hirschau  (Cod.  Oliv.  f.  130,  genannt  wird,  so  scheint  man  ihn  nur  mit  Rücksiebt  auf 
seine  Vergangenheit  so  genannt  zu  haben.  Sein  Sohn  Üy  wan  fallt  bei  Herzog  Mestwin,  der 
ihm  das  Dorf  Wi tomin  bei  Danzig  verliehen  hatte,  in  tngnade ;  des  Hochverrathes  überführt 
wird  er  um  1i»4  durch  das  Gericht  der  Barone  alles  Rechtes  über  sein  Eigenthum  be- 
raubt. Iii  der  L'rk.  d.  in  Swecze  1194  im  Danziger  kotuthureibuch  n.  98  stehen  die  schwer 
verständlichen  Worte :  et  quia  idemDywanus  erga  nos  in  manifesta  traditione  repertus  fuerat 
et  prohatus,  extunc  per  tolius  prineipes  Polonie  iudiciumque  barpnum  ab  omni  iurisdieüooe 
patronalus  ;  patrimonii  f],  quod  sub  nostro  dominio  possedit  vel  habere  potuit,  in  perpetuura  e*t 
privalus.  .  Dennoch  tritt  schon  nach  einigen  Jahren  der  Sohn  Dywan's,  Ramota,  als  ein  ange- 
sehener Magnat  hervor,  der  im  Aug.  1305  das  Untcr-kammererainl  in  Dirschau  verwaltet  (Dre- 
ger  Abi»chr.  p.  194  und  19*  und  am  17.Dcc  1306  mit  andern  Rittern  für  Peter  von  Neuenbürg 
Bürgschaft  leistet  (Rzycz.  U.a.  n.  495).  Auch  Glabuna,  Waysil  s  Bruder,  der  4  467  als  Ritter  am 
Hofe  Warlisluf  s  II.  von  Danzig  lebt  (Voigt  Cod.  D.  I.  n.  153),  folgt  1471  seinem  Bruder  im 
Schenkamte,  das  er  bis  4483,  wie  es  scheint,  seinem  Todesjahre  beibehielt.  Jedenfalls  be- 
schenkte Herzog  Mestwin  seinen  Sohn  Petrus  wegen  der  Verdienste  des  VatcnH  484  (Königs». 
Gross.  Privilegienb.,  mit  6  Dorfern,  zweien  im  Putziger,  zweien  im  Danziger,  einem  im 
Dirschauer  und  einem  im  Slolpischen  Gebiet.  Auch  er  wohnt  1305  im  Dirschauer  Gebiet,  wo 
er  ;act.  in  Dcrsovia  29.  Mai.  Cod.  Oliv.  f.  4  83,  vom  Kloster  Oliva  in  einem  Grenzstreite  zum 
.Schiedsrichter  gewühlt  wird.  Auch  der  dritte  Bruder,  Radik,  1471  und  4473  Ritter  am  Hofe 
Mestwin  's  folgt  dem  Glabuna  1484  im  Schcnkamtc.  Herrn  Dr.  Klempin  verdanke  ich  die  in- 
teressante Notiz,  dass  Abkömmlinge  dieser  Familie  Jacobus  et  Waisil,  »fratres  dicti  Dywan« 
und  »Nicolaus  et  Glabune  dcGolcwiz«  1378  als  Vasallen  des  Bischofs  von  Pomesanien  auf 
diesem  Gebiete  wohnen. 

84)  Die  Chronik  drückt  sich  hierüber  ungenau  aus.  Der  Streit  betraf  nicht  Radostow, 
sondern  das  mit  demselben  enge  verbundene  Klosterdorf  Ray kow  (oben  not.  37  u.  38',  dessen 
sich  in  den  letzten  Jahren  Mestwin  §  D\  wan,  der  Sohn  des  Pnlatins  Waysil  (not.  84)  mit  Gewalt 
bemächtigt  halte.  Obgleich  ein  vom  Könige  Prcmyslav  II.  45.  Aug.  1495  nach  Gnesen  be- 
rufenes Gericht  der  Polnischen  Ritterschaft  das  Recht  Oliva's  anerknnnt,  und  der  Konig  es 
am  49.  Oct.  1495  (d.  in  civitate  Gdanczk.  Cod.  Oliv.  f.  310—44;  bestätigt  hatte,  so  behaup- 
tete sich  dennoch  noch  1498  Dywan's  Sohn  Ramota,  unterstützt  von  seinem  Grossvater  Way- 
sil, gestutzt  auf  einen  angeblichen  Verlcihungsbrier  Mestwin  's  II.  im  Besitze  des  Dorfes  Da 
nahm  sich  nun  Herzog  Wladyslav  des  Klosters  an,  indem  er  48.  Juni  in  der  S.  Calhannen- 
kirclie  zu  Danzig,  wohiu  er  beide  Parteien  beschied,  dem  Kloster  das  Dorf  zusprach  und  eine 
darauf  bezügliche  Urkunde  ausfertigte  (d.  Gdanczk.  Cod.  Oliv.  f.  130) ;  überdies  stellten  der 
Ffarrherr  Hermann  und  die  Ruthmannn  von  Danzig  16.  April  (Cod.  oliv.  f.  148;  and  die  kö- 
niglichen Richter  II.  Juli  1498  (d.  in  Swecze.  Cod.  Oliv.  f.  149)  Zeugnisse  Uber  den  Verlauf 
der  Sache  au». 

83)  Der  Sinn  ist :  er  besetzte  die  Burgen  dos  Landes  mit  Befehlshabern  nach  seinemGut- 
dünken ;  uud  zwar  verfugt«?  er  darüber,  wenigstens  thcilweise  nach  dem  Berichte  des  Kel- 
lermeisters von  l.ukno,  auf  der  Rückreise  aus  Pommern  in  jenem  Kloster  (Beil.  V.  B.  Z.  94;. 
Die  wichtigste  Veränderung  bestand  darin,  dass  (Beil.  V.  A.  Z.  44)  Peter  von  Neuenburg 
(not.  85)  seines  Amtes  entsetzt  ward,  au  dessen  Stelle  die  Herzoge  Kasimir  und  PremysJav 
von  kujawien  Uber  die  Gebiete  vou  Dirschau  und  Schweiz  die  Verwaltung  erhielteu  Im  Pa- 
latmale Danzig  übte  Swenza  wenigstens  1.  Jan.  1307  noch  die  oberste  Gewalt  (Cod.  Oliv, 
f.  1*4),  spater  halte  sie  Bogussa  als  Statthalter  ione  (Beil.  V.  B.  Z.  9).  Als  Kriegsbefehlshaher 
setzten  Wladyslav  oder  seine  Statthalter  über  die  Burg  Danzig  (Beil.  V.  A.  Z.  1,  9  ,  B.  Z  411. 
den  alten  Danziger  Kastellan  Albert,  den  Kastellan  von  Putzig  Woyslav,  und  den  Pol- 
nischen Kastellan  von  Chelm,  Stephauus ;  über  die  Burg  von  Dirschau  deu  Polen  Swentostav, 
Neffen  des  Bischofs  Gerward  von  l.esiau,  Bruder  des  Dekans  von  Leslau,  Mathias  (ebend. 
A.  Z.  7.  B.  Z.  413)  und  des  Sbilulh,  Kastellans  von  Nakel  im  J.  1839  (ebend.  B.  Z.  64) ;  über 
die  Burg  von  Schweiz  die  Kastellane  Boguroil,  Bruder  des  Bischofs  Florian  vonPlock  (ebend. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


703 


summa,  quam  oxpenderanl  dominus  Swentza  palalinus8'  et  filii  ejus  memorati 
eo  tempore,  quo  Pomerania  principe  deslitula  erat,  et  ipsi  terram  gubernaveranl 
universam,  quam  cum  dux  Wladislaus  eisk  solverc  recusaret,  ipsi  cum  aliis 

a)  fehlt  in  B. 

A.  Z.  2.  4.  B.  Z.  78.  115)  und  Michael  (ebend.  A.  Z.  24).  Da  Herzog  Wladyslav  am  10.  Mai 
1307  (Rzyez.  II.  a.  p.  180)  eine  Urkunde  in  Krakau  unterzeichnet,  so  kann  er  sich  nur  zwi- 
schen Decomber  1306  und  Anfang  Mai  1307  in  Ostpommern  aufgehalten  haben. 

84)  Die  Familie  der  Swenza's  macht  sich  zuerst  im  Gebiet«  von  Stolpe  bemerk  lieh,  wo 
seit  4274  (wenn  nicht  schon  der  Svcntza  von  Schlawe,  welcher  1259  Unter -Truchsess  von 
Stolpe  genannt  wird,  hierher  zu  ziehen  ist.  Vgl.  Pommerell.  Stud.  S.  54)  zwei  Brüder  Sw  enza 
und  Laurentius  im  Dienste  der  Oslpommerischen  Herzoge  hervortreten.  Der  jüngere 
Laurentius  44.  Mai  4275  am  Hofe  Mestwiu's  in  Stolpe,  wird  seit  4284  Öfters  Unterkamme- 
rer,  seit  1386  bis  1290  in  der  Regel  Kastellan  von  Stolpe  genannt  und  verschwindet  seit  dem 
4.  Juni  4  299  in  den  urkundlichen  Berichten.  4  306  47.  Dec.  erseheint  Swenza,  der  Sohn  des 
Laurentius,  als  Bürge  für  seinen  Vetter  Peter  von  Neuenbürg";  es  wird  wohl  derselbe  Swenza 
sein,  welcher  neben  deu  drei  Vetlern  von  Neuenburg  9.  Oct.  4  343  den  Grenzvertrag  der 
Brandenburger  mit  dem  Deutschen  Orden  als  Zeuge  unterzeichnet  (Riedel  C.  D.  II.  4.  n.  435); 
auch  der  Herr  Swenza  und  dessen  Bruder  Chozymir,  welche  Herr  Jesco  von  Schlawe 
4  930  (Cod.  Oliv.  f.  207)  als  seine  palrui  bezeichnet,  können  fuglich  nur  Söhne  jenes  Lauren- 
tius gewesen  sein.  Ein  Sohn  des  Swenza,  Laurentius  ist  23.  Juni  4  335  Zeuge  eines  richter- 
lichen Aktes  in  Bütow  (Cod.  Oliv.  f.  218).  Da  dieser  Chozymir  wiederholentlich  in  Urkunden 
von  1 329  und  1 335  Ritter  von  Tu  c  h o  tu  genannt  wird,  so  darf  man  für  sehr  wahrscheinlich 
annehmen,  dass  jenes  Geschlecht  der  Swentaeu,  welchen  Markgraf  Waldemar  22.  Aug.  134  5 
(Cod.  Oliv.  f.  205)  als  seinen  Vasallen  die  Besitzungen,  die  sie  vor  seiuer  Besitznahme  Ost- 
poinmerus  inne  gehabt  hatten,  und  insbesondre  die  Dorfer  von  Tuchom  bestätigt,  die  Nach- 
kommen jenes  Laurentius  seien. 

Der  altere  Bruder  des  Laurentius,  Swenza,  ist  im  Marz  1274  Untorkammercr  von 
Stolpe,  4275—4285  (mit  einigen  Unterbrechungen,  die  vielleicht  in  Unrichtigkeiten  unsrer 
Urkunden  ihre  Erklärung  linden)  Kastellan  von  Stolpe,  seit  4  286  aber  (und  vielleicht  schon 
für  kürzere  Zeiten  in  den  Jahron  1274,  4284  und  4284;  bis  Januar  4307  Palati  n  ;  und  zwar 
nennt  er  sich  in  der  Regel  Palaliu  von  Da  n zig,  zuweilen  (z.  R.  Aur.  4  288,  Octob.  4  290)  von 
Stolpe,  zuweilen  von  Stolpe  und  Danzig,  zuweilen  Pabilin  schlechthin,  und  in  deu  letzten 
Jahren  unter  den  Böhmischen  honigen  seil  1301  meistens  Palatinus  Pomoranie.  Seine  Guter 
lagen  in  dor  Gegend  von  Cos/.lin,  aber  auch  im  Gebiete  von  Danzig,  wo  er  Langenau  und 
Gransin  4103  (oben  n.  66)  an  Oliva  verschenkt,  und  unter  andern  Bungschin  (»Bandyzio« 
Voigt  Cod.  D.  V.  n.  4)  besitzt.  Von  Konig  Wenzel  III.  1305  nebst  seinem  Sohn  Peter  zu  Statt- 
haltern (Capitanei)  von  Pommern  ernannt,  verbleibt  er  auch  nach  dor  Rückkehr  Herzogs 
Wladyslav  s,  selbst  nachdem  dieser  seinen  Sohn  Peter  4  7.  Decemb.  4  306  seine  Ungnade  hatte 
'fühlen  lassen,  in  seinem  Amte  als  Palalin  und  vollzieht  als  solcher  4.  Jan.  4307  eine  Amts- 
handlung (Cod.  Oliv.  142).  Dass  ihn  Wladyslav  habe  gefangen  nehmen  lassen,  berichtet  kein 
Zeitgenosse,  von  denen  mehrere  vielmehr  ausdrücklich  nur  seinen  Sohn  Peter  als  den  Unter- 
händler mit  den  Markgrafen  und  als  denjenigen  nennen,  welcher  nach  Polen  abgeführt  wurde, 
was  auch  durch  den  Vertrag  des  Markgrafen  mit  dem  letztem  vom  4  8.  Juli  4  807  (Bnrtbold, 
Gesch.  Purum.  III.  84)  bestätigt  wird.  Auch  scheint  Swenza  bald  nach  diesen  Begebenhei- 
ten, nachdem  er  nach  der  Katastrophe  seines  Sohnes  nach  seinen  Slolpischcn  Besitzungen 
gellohon  war  und  hier,  »vonGoltcsGnadcnGraf-Palntin  von  Pommern«  wahrend  der  Gefan- 
genschaft des  Sohnes  der  Stadt  Coszlin  24.  Febr.  1308  das  Dorf  Glovcbauz  verkauft  hatte 
(Meine  Abschrift  des  im  Cüszliticr  Stadt-Archive  befindlichen  Originales  giebt  das  Datum :  d. 
in  vigilia  cathedre  Petri,  X.  Kai.  Julii.  Da  diose  beiden  Angaben  unvereinbar  sind,  so  habo 
ich  unbedenklich  angenommen,  dass  Julii  für  Martins  verschrieben  sei)  und  darauf  23.  Auv*. 
4  308  (Barthold  III.  86)  am  See  Golub  im  Braudenburgiscben  Lager  bei  einer  Besteigung  der 
Güter  von  Bukow  als  Zeuge  zugegen  gewoson,  gestorben  zu  sein ;  wenigstens  werden  schon 
21.  Mai  4312  in  der  Stiftungsurkundo  von  Rügenwiildc  die  Aussteller  »felicis  meinorie 
domiui  Suensonis  filii«  genannt.  Die  Zeitgenossen  schildern  ihn  als  einen  Polen  der  SiUe  und 
Sprache  nach,  wie  er  sich  denu  auch  (in  Urkunden)  bisweilen  Pan  nennt  und  eine  seiner 
Tochter  an  den  Unterkammcrer  von  Dohr  in  verheiralhete,  deren  Sohn,  der  Kastellan  Peter 
v.  Radzin  1830  über  den  Grossvaler  Zeugnis»  ablegte  (Beil.  V  .  B.,  Z.  71). 

Von  Swenzas  drei  Söhnen,  Peter,  Johann  und  Laurentius  gelangte  vor  1309  nur  sein  äl- 
tester Sohn  Peter  zu  namhaftem  Ansehn.  Dieser  hat  anscheinend  seine  politische  l.aufhahn 
im  Dienste  des  Herzogs  Wladyslav  I.okietek,  jedenfalls  als  Geistlicher  begonnen.  Bei 
den  öffentlichen  Akten,  welche  dieser  Herzog  im  Frühjahre  4  299  wahrend  seines  Aufenthal- 
tes in  Danzig  vollzieht,  fuugirt  überall  ein  Geistlicher,  »Herr  Petrus,  Propst  von  Kaiisch,« 
mit  dem  Titel  eines  »Kanzlers  von  Pommern«  (in  den  Urkunden  vom  30.  April  nnd 
1.  Mai  1299,  Cod.  Oliv.  f.  422  und  f.  315,  heisst  er:  Dominus  Petrus,  prepositus  Kalisiensi« 
et  cancellarius  Pomoranie;  iu  der  vom  4.  Juni  im  Jahrcsber.  der  Pommerisch.  Gesellseh. 
4  859.  S.  47,  dominus  Petrus,  canceUarius  Pomcranie).  In  einer  kurzlich  erst  bekannt  ge- 
wordenen, in  Preuss  Dirschaus  historischen  Denkwürdigkeiten  S.  62  abgedruckten,  Urkunde 


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704 


die  Altere  chronik  von  oliva  und 


plurimis  militibus  Marchioncm  de  Brandeburg'  dominum  Woldemirum  vocare— 
runt  ad  suscipiendum  ducntum  Pomeraniae.  Qui  missis  suis  militibus  civitatem 

a)  C.  u.  D.  Bnndcobarf . 

desselben  Fürsten  vom  29.  April  1 S99  wird  nun  dieser  »Herr  Petras,  Propst  von  Kaiisch« 
ausdrucklich  als  der  Sohn  des  Grafen  Swcnza  (»presentibus  hiis :  domino  Petro.fi- 
lio  comitt.o  Swcnce.prepositoKalisiensi«  etc.)  bezeichnet.  Aber  dieser  Kanzler 
Petrus  muss  kurze  Zeil  darauf  sowohl  den  geistlichen  Stand  als  auch  den  Dienst  des  Polni- 
schen Herzogs  aufgegeben  haben.  Denn  schon  im  Juni  1304  ist  er  ein  weltlicher  Lehnsmann 
im  Dienste  Konig  Wenzels  II.  von  Böhmen,  und  wenige  Jahre  darauf  ist  auch  von  seiner  Hei- 
rath mit  der  Tochter  des  Theodorich  Spaczmann  die  Rede,  zu  deren  Brautschatz  König  Wen- 
zel «00  Mark  beizutragen  sich  verpflichtete.  König  Wenzel  III.  erfüllte  19.  Juli  OOS  dieses 
Versprechen,  welchem  nachzukommen  der  Vater  durch  den  Tod  verhindert  worden  war,  in- 
dem er  die  Dörfer  Sroczko,  Rossino  und  Stohno  im  Schweizer  Gebiet  an  Peter  verpfändete 
(d.  Präge.  Königs!».  Privilegienb.).  Dans  jener  Kanzler  aber  mit  diesem  Ritter  Peter,  bald 
Grafen  von  Neuenburg  eine  und  dieselbe  Person  sei,  dafür  bürgt  der  Umstand,  dass  Peter 
von  Neuenburg  auch  spater,  schon  7.  Juni  4302  (Barthold  III.  75)  »Peter  der  Kanzler« 
sich  selbst  nennt  und  von  andern  (Beil.  V.  B.  Z.  8,  50),  selbst  nach  seinem  Tode  (oben  not  74) 
so  genannt  wird,  die  Würde  eines  Kanzlers  aber  in  dieser  Zeit  einen  Geistlichen  als  Inhaber 
voraussetzte,  wie  denn  insbesondere  am  herzoglichen  Hofe  in  Danzig  die  Geschäfte  eines 
Kanzlers  schon  unter  Swnntopolk  von  dem  Pfarrherrn  von  Danzig,  der  unter  Mestwio  II.  auch 
den  Titel  Kanzler  führte,  spater  1394 — 1298  von  einem  »Dominus  Tomislaus,«  der  sich  Sub- 
cancellnrius  Pomeraniae  nennt,  verwaltet  wurde.  Jedenfalls  erfreute  sich  Peter  der  Kanzler 
der  besondern  Gunst  der  beiden  Böhmischen  Herrscher,  besonders  Wenzels  III.,  unter  wel- 
chem er  seit  1  305  mit  seinem  Vater  die  Statthalterwürde  in  Ostpommern  verwaltet.  Schon 
«8.  Juni  430t  verleiht  ihm  Wenzel  II.  (d.  Brünn.  Voigt  C.  D.  II.  n.  89)  zu  Lehnsdienst  die 
Dörfer  Sbislaw  ij.  Gross-Bislaw)  und  Cekctno  (j.  Cekzyn)  in  der  Schweizer  Kastellanei  und 
dazu  die  Stadt  Neuenburg  mit  dem  Dorfe  Canechicz  mit  einem  Bezirke  von  zwei  Meilen  auf- 
wärts und  zwei  Meilen  abwärts  der  Weichsel,  insoweit  er  der  Landesherrschaft  zugehört, 
samt  dem  Vorkaufsrechte  für  alle  Enklaven  und  andere  ausgedehnten  Freiheiten.  Derselbe 
König  verlieh  ihm  den  Ort  Stargard  (Voigt  C.  D.  II.  n.  49) ;  1307  befand  sich  seine  Familie  im 
Lehnsbesitze  der  Schlösser  RUgenwaldc,  Schlawe,  Polnow,  Tuchel  und  Neuenburg  (Barth. 
III.  84).  Diese  Erwerbungen  wurden  ihm  nicht  ohne  Verletzung  einheimischer  Magnaten, 
auf  deren  Kosten  sie  erfolgten,  zu  Theil  und  erweckten  ihm  machtige  Feinde.  Im  Palatinate 
von  Schwetz  war  bisdahin  die  des  Grafen  Paulus  die  angesehenste  und,  wie  es  scheint,  be- 
güterteste. Paulus  selbst  4  260  und  4*64  Unterkammerer,  4  273-4284  (mit  Unterbrechung  ei- 
niger Jahre,  in  denen  er  Palatin  genannt  wird)  Kastellan  und  von  4285  bisOctober4t97  nach- 
weislich Palatin  dieses  Gebietes,  scheint  bald  daraufsein  Amt  verloren  zu  haben  (24.  Febr. 
4  309  wird  seiner  als  eines  Verstorbenen  gedacht.  OPiüsid.  Areh.  in  Posen).  Von  seinen  drei 
Söhnen  ist  der  eine  Stanislaus  (294 — 4295  nachweislich  Kastellan  von  Schweiz;  im  April 
4  305  aber  jedenfalls  nicht  mehr  in  öffentlichem  Amte  (Königsb.  Archiv  Schbl.  LIX.  24)  lebt 
er  4308  und  4309  l'rk.  d.  Byssovia  vom  46.  Nov.  4308  und  24.  Febr.  4309  im  OPrasid.  Ar- 
chiv, in  Posen)  nebst  seinem  Bruder,  dem  Grafen  Hugo  zurückgezogen  auf  Ganscbe  in  der 
Nähe  der  Klostergüter  von  Byssow.  Ein  dritter  Bruder,  Adam,  4  290  Kastellan  voo  Neuen- 
burg und  damals  der  Gunst  Herzog  Mestwin's  sich  erfreuend,  der  ihm  24.  April  4290  das 
Dorf  Mylve  und  die  zum  Schlosse  Neuenburg  gehörenden  Wiesen  schenkte  (d.  Schweiz. 
Dreg.  Abschr.  der  4  0.  kleinen  Handfestenb.  in  Königsb.  p.  976},  wurde  angeblich  wegen  Un- 
treue gegen  König  Wenzel  seines  Besitzthums  Stargard  beraubt,  damit  Peter  von  Neuenburg 
es  erhalte  (Urk.  d.  Präge  49.  Juli  4  305.  Voigt.  Cod.  D.  II.  n.  49).  Den  Bezirk  um  Neuenburg 
erhalt  Peter,  nachdem  der  bisherige  Besitzer,  Lexic,  ein  Schwiegersohn  (gener)  des  Bischofs 
Gerward  von  Lcslau  (Beil.  V.  B.  Z.  4  2)  demselben,  schwerlich  freiwillig,  entsagt  hatte  (Voigt 
Cod.  D.  II.  n.  39),  wie  denn  auch  Rügenwalde  sich  noch  4.  April  1304  in  den  Händen  eines 
gewissen  Paulus  befand  (Fabric.  Lrk.  von  Rügen  II.  n.  294).  Andererseits  lebte  Peter  mit 
dem  Deutschen  Orden  in  gutem  Einvernehmen,  dem  er  mit  Wenzels  III.  Zustimmung  zur 
Bestreitung  der  Verwaltungskostcn  den  Ort  Stargard  4  305,  später,  nach  dem  Tode  desselben 
in  neuer  Gcldnoth  das  Gut  Nivadowe  verkauft  (Voigt.  Cod.  D.  II.  n.  52).  Sobald  die  Regie- 
rung sich  ändert  und  Wladislav  Ende  4  306  in  Ostpommern  die  Herrschaft  wieder  erlangt 
hat,  erhebt  sich  gegen  Peter  als  ein  erbitterter  Gegner  Bischof  Gervard  von  Leslau  und 
klagt  in  Danzig  vor  dem  Herzoge  4  7.  Dcc.  den  Grafen  schwerer  Beschädigungen  und  Belei- 
digungen an  {•innunierabilcm  querimoniam  —  pro  dampnis  et  injuriis  sibi  illatis«) ;  die  voo 
beiden  Parteien  erwählten  Schiedsrichter  erklären  Peter  für  schuldig  und  vcrurtheilcn  ihn 
zur  Zahlung  von  2000  Mk.  Entscbadigun^sgcldern,  für  deren  Entrichtung  er  selbst  sein  Gut 
Sroczk  [Syrock  im  Schweizer  Gebiete]  zum  Pfände  setzt,  der  Herzog  selbst  und  sechs  Pom- 
merische Magnaten,  jeder  mit  einer  bestimmten  Summe,  sich  verbürgten  (Rzyrx.  IL  a. 
n.  496).  Die  Swcnza's  scheinen  schon  damals  ihre  Gegenforderung  vorbereitet  zu  haben  ;  in 
dem  Verkaufsvertragc  von  Nivadowe  an  den  Deutschen  Orden  (Voigt  C.  D.  II.  n.  52)  spre- 
chen Vater  und  Sohn  von  den  schweren  Opfern,  die  sie  als  Verwalter  Pommerns  unter  Kö- 
nig Wenzel  III.  und  nach  dessen  Tode  zur  Bestreitung  der  Bedürfnisse  des  Landes  aus  ihrem 
Vermögen  brachten.  Es  Iflast  sich  denken,  dass  wenn  sie  diese  Forderungen  dem  Herzoge 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


705 


Gedanensem  tenuit  cum  auxilio  civium  et  militum  praediclorum.  El  fuiUquoti- 
dianus  conflictus  et  altercatio  inter  milites  inclusos  in  Castro  videlicet  Woycech85, 

bei  seiner  Abreise  nach  Krakau,  etwa  in  Lukno,  vorlegten,  sie  ihn  wenig  geneigt  fanden, 
Geldsummen,  die  zum  Besten  seiner  Feinde  verwandt  waren,  zu  vergütigen,  die  Swenza's 
aber,  zumal  nachdem  ihre  Schlösser  neuen  Polnischen  Kastellanen  übertragen  worden,  dazu 
angetrieben  wurden,  bei  den  Markgrafen  von  Brandenburg,  welchen  Wenzel  III.  schon 
8.  Aug.  4305  (Luc.  Dav.  VI.  70.  unten  not.  94)  Ostpommern  abgetreten  hatte,  Beistand  zu 
suchen.  Doch  ist  es  auch  jetzt  Peter,  nicht  sein  Vater  Swenza,  der  sich  nicht  nur  weigerte, 
seine  Schlösser  herauszugeben  (Beil.  V.  B.  Z.  4  07),  sondern  auch  den  Akt  des  Verraths  begeht ; 
mit  ihm  schliessen  die  Markgrafen,  die  schon  im  Marz  1306  (Barth.  III.  81.  not.  4)  in  das 
Gebiet  von  Stolp  eingedrungen  sind,  am  17.  Juli  1807  einen  Vertrag,  in  welchem  sie,  von 
jenem  als  die  gesetzlichen  Herrscher  Ostpommerns  anerkannt,  ihn  und  seine  Verwandten 
im  Besitze  der  Kastellanei  von  Stolp  bestätigten,  die  ihnen  nur  gegen  [eine  jahrliche  Geld- 
entschudigung  vom  Landesherrn  abgenommen  werden  sollte,  und  überdies  als  Lehnsinhaber 
der  Schlösser  RUgenwalde,  Schlawe,  Polnow,  Tuchel  und  Neuenburg  anerkannten,  so  je- 
doch, dass  diejenigen,  denen  Peter  vor  dieser  Zeit  Güter  verliehen  hatte,  den  Markgrafen 
lehnspflichtig  werden  sollten.  (Die  diesen  Vertrag  enthaltende  Urkunde  ist  uns  nur  im  Aus- 
zuge in  Schwartz  Versuch  einer  Pomm.  Lehnshistorio  S.  268.  n.  aufbewahrt.)  Peter  selbst 
befand  sich  zur  Zeit,  wo  dieser  Vertrag  ausgefertigt  wurde,  noch  in  Neuenbürg,  anscheinend 
in  vollem  Besitze  der  Gewalt,  da  er  von  hier  aus  81.  Juli  dem  Heinrich  von  Lomnitz  das  Dorf 
Frantz  (wohl  Fronza?)  verlieh  (Drcg.  Abschr.  der  kleinen  Hdfestenb.  in  Königsb.  p.  977). 
Khe  er  jedoch  sich  mit  den  Brandenburgern  vereinigen  konnte,  ward  sein  Plan  entdeckt,  er 
selbst  gefangen  genommen  und  von  dem  Palatin  [Bronisius?]  von  Kujawien  (Beil.  V.  B.  Z.  41) 
nach  Breese  geführt,  wo  er  »lange  Zeit«  im  Gefangniss  verblieb  (Eb.  B.  Z.  2).  Erst  nach  dem 
Abschluss  des  Friedens,  jedenfalls  seit  9.  Sept.  1810  (Ried.  C.  D.  II.  4.  n.  880)  ist  er  wieder 
frei.  Seitdem  lebt  er  im  öffentlichen  Dienste  der  Beherrscher  des  Stolpischen  Gebietes, 
des  Markgrafen  Waldemar  und  nachweislich  seit  1820  des  Herzogs  Wartislaf  IV.  von 
Wolgast.  In  des  erstem  Begleitung  befindet  er  sich,  als  derselbe  9.  Sept.  4  810  in  Krempzov 
der  Stadt  Stolp  Stadtrecht  verleiht  (Riedel  Cod.  D.  II.  4.  n.  380),  am  22.  Aug.  1315  in  Tantow 
den  Vettern  Peters  aus  dem  Hause  des  Laurentius  ihren  alten  Besitz  bestätigt  und  14.  Nov. 
1845  bei  »Zweiraden«  das  Land  Bernstein  an  Herzog  Otto  von  Stettin  abtritt  (Barth.  III.  4  53) ; 
dem  neuen  Herrscher  Wartislaf  steht  er  zur  Seite,  als  derselbe  4.  Juli  4  820  am  Flusse  Leba 
mit  dem  Bischof  von  Kamin  und  dem  Landmeister  Friedrich  von  Wildenberg  ein  Bündniss 
gegen  Polen  abschliesst  (Voigt  Cod.  D.  II.  n.  98),  und  verbürgt  sich  29.  Sept.  4323  in  Schwetz 
nebst  andern  Vasallen  desselben  für  die  Aufrechthaltung  des  Friedens  zwischen  Pommern 
und  dem  Orden  (Ebendas.  II.  n.  4  45).  Auch  vermittelt  er  selbständig  27.  Juli  4349  einen 
Frieden  zwischen  den  Brüdern  Lestko  und  Premyslav  von  Kujawien  (eine  Urkunde  dieses 
Inhalts  d.  in  villa  Kinsdorf  soll  stehen  bei  Stronczynski  Wzory  pism  dawnych  n.  27).  In  sei- 
nen Privatverhaltnissen  leitet  er,  seitdem  Neuenburg  7.  Juni  4  313  an  den  Orden  abgetreten 
ist,  die  Verwaltung  des  Slawischen  und  RUgenwaldischen  Gebietes  in  Verbindung  mit  seinen 
Brüdern  und  deren  Nachkommen  (oben  not.  79) ;  das  Tucheische  Gebiet  dagegen,  welches 
er,  nachdem  es  8.  Juni  4843  (Voigt  Cod.  D.  II.  n.  71)  an  den  Orden  verpfändet  worden,  bis 
4  820  wieder  eingelöst  haben  muss,  scheint  er  sich  allein  vorbehalten  zu  haben.  Hier  finden 
wir  ihn  Pfingsten  4  820  und  4.  Nov.  4  325,  einen  Kastellan  (»Burggraf«)  zur  Seite,  Landstücke 
im  Dorfe  Raczans  zum  Anbau  vertheilend  (Benwilz  Korathurei  Schlochau  S.  8).  Nach  dein 
4.  Nov.  4  325  vermisse  ich  jede  weitere  Spur  desselben  und  seiner  Nachkommen,  bis  48.  Juni 
4  352  »hern  Peter  s  Kentczelers  son«  Peter  von  Polnow  in  Schlochau  dem  Hochmeister  sein 
ganzes  »väterliches  Erbe  des  Landes  Tuchel«  abtritt  (Voigt  Cod.  D.  III.  n.  75). 

85)  Woycech  d.  h.  Albert  gehört  gleichfalls  den  bedeutenden  Magnatenfamilicn  Ost- 
pommerns und  zwar  des  Danziger  Palatinates  an.  Graf  oder  Pan  Albert  wird  in  den  Jahren 
4261,  4267,  4  268  und  4274  Richter  (Judex),  seit  4273  in  der  Regel  Kastellan,  aber  auch 
Kastellan  und  Richter,  hin  und  wieder  auch  deutsch  »Burggraf«  genannt,  und  ist  in  diesem 
Amte  bis  zum  October  4294,  somit  bis  zum  Lebensende  Herzog  Mestwin's  II.  zu  verfolgen, 
zu  dem  er  nebst  seinem  Bruder  in  sehr  naher  Beziehung  gestanden  haben  muss,  da  nicht 
leicht  ein  Willensakt  des  Herzogs  vorkommt,  zu  dem  die  Brüder  nicht  als  Zeugen  hinzuge- 
zogen wären.  Nach  Mestwins  Tode  scheint  er  aus  seinem  Amte  verdrangt  worden  zu  sein, 
da  andere  es  inne  haben  (4297.  2.  Jan.  sein  Bruder  Unislav.  Cod.  Oliv.  f.  24  3,  4  302,  28.  Dec. 
Peter  Wost),  wird  aber  von  dem  4  806  zurückgekehrten  Herzog  Wladyslav,  wie  die  Zeugen 
richtig  bemerken,  wieder  eingesetzt;  schon  am  4.  Jan.  4  807  nennt  er  sich  wieder  Danziger 
Kastellan  (Cod.  Oliv.  4  42),  besteht  als  solcher  die  Belagerung  von  Danzig  und  befindet  sich 
nach  derselben  48.  Febr.  4  340  nebst  Bogussa,  demnach  wahrscheinlich  als  Gefangener,  in 
Marienburg,  wo  er  beim  Verkauf  der  Stammgüter  seines  verstorbenen  Bruders  als  Zeuge 
anwesend  ist  (Voigt  Cod.  D.  II.  n.  62).  Auch  unter  der  Ordensherrschaft  behält  er  den  Titel : 
Kastellan  von  Danzig  bei  und  überlassl  als  solcher  4.  Mai  4  34  4  in  Danzig,  mit  Zustimmung 
seiner  Söhne  und  Erben  das  Gut  Wytlen  a  (j*  Borgfeld)  nebst  den  an  der  Motlau  gelegenen 
Wiesen,  das  er  »de  dono  et  gratia  dominorum«  besitzt,  einem  Tideman  Sevelt  (Danziger 
Komlhureib.  f.  42).  —  Sein  Bruder  Unislav  oder  Wenzel,  seit  1268  Unterkammerer  im 
Danziger  Palati  na  te,  zwischen  ein  auch  öfters  Kümmerer  genannt,  bleibt  in  diesem  Amte  un- 
unterbrochen mindestens  bis  zum  August  4  296 ;  4  297. 2.  Jan.  erscheint  er  dann  noch  einmal  in 

Script»  r.  F.  I.  45 


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706 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


(w!rVtn  p^^oyslav88  et  Boguzam87',  qui  tenebanl  Castrum  ad  wanuui  ducis  WladisJai  ex 
menniun  ro-  una  parte,  et  tuulta  spolia  et  mala  fiebanl  in  terra  propter  principuni  discordiam 
""""'et  unicamb  milituin  terrae  scissionem.  Tandem  inclusi  in  caslro  videntes  se  non 

•\  Codd.  Bofuxin.      b)  1  viril,  m  Inen :  unhrerwni. 

einem  öffentlichen  Akte  als  Kastellan  von  Danzig  und  schein l  bald  darauf  gestorten  zu  sein. 
Seine  tieiden  Sühne,  Jacob  und  Jubann,  erlangen  darauf  Aemter  im  Dirschauer  Gebiete  ,  Ja- 
cob, welcher  17.  Dec.  006  unter  den  Bürgen  Peters  von  Neuenburg  geaaant  wird,  tat  um 
jene  Zeit  Kastellan,  sein  Bruder  Johann  4108  Unterkämmerer  iu  Dirschau,  letzterer,  wie  e» 
scheint,  ein  Anhänger  dar  Polen  und  Begleiter  Rugussa's,  als  dieser  wäbreud  der  Belrtgeruu,: 
Danzig's  die  Reise  nach  Krakau  unternahm  (Rzyez.  11.  a.  n.  *04).  Auch  sie  befinde*  «ich 
4  810  in  Marienburg,  wo  sie  48.  Kohr.  0  Dürfer  im  Danziger  Werder,  Osyze  (Wneeitz),  Souewe 
(Schönau),  lithatino  (Trutenau),  OUslave  (Wotzlaf),  Wislina  (Wesbnkee),  Bistra  <?),  Sedliska 
(Letzkuu?),  Vruchi  (?)  und  Ostrow  (1),  welche  Uerzog  Mestwin  ihren  Vorfahren  geschenkt 
hatte,  für  500  Mark  un  den  Deutschen  Orden  verkaufen.  Ihre  Zustimmung  ertbeiie« :  die 
Mutter  Panzlave,  die  Frauen  Strograve  und  SUuizlave  und  ihre  Erben  :  Unislaus,  Petrus,  Dv- 
minicus  und  Andreas. 

86)  Ein  Wuysiav  erscheint  seit  «§96  unter  den  Beamten  des  Danziger  Palaunatos  und 
zwar  heisst  er  1296.  33.  Mai,  1800.  «9.  Octub.,  und  39.  Sept.  1303  Bannerfuhrex  (Veulhfer,. 
Als  Kastellan  von  Putzig  wird  er  zuerst  10.  Aug.  4  305,  sodann  17.  Dec.  4306  unter  de*  vea 
Bischof  Gerward  von  Leslau  erwühlten  Schiedsrichtern  in  dem  Processe  Peters  von  Neuen- 
bürg und  spater  1.  Jan.  4307  genannt;  unter  demselben  Titel  beseugt  er  4*.  Nov.  1310  id.  ia 
Oliva.  Cod.  Oiiv.  f.  *04)  einen  in  Oliva  entschiedenen  Rechtsstreit.  Vgl.  oben  S.  70*.  not. 

67)  Boguza,  nach  dem  Aufenthalte  seiner  Verwandten  zu  schliesseo,  ein  Pole  (wiewohl 
4  5.  Aug.  1187  ein  Boguta  Tribun  von  Stolpe  ist,  Matrikel  von  Camio  I.  f.  147),  wird  urkund- 
lich zuerst  4  3.  Januar  1i9*  (küniggb.  Arch.  Schbi.  LLX.  n.  4  7)  Richter  von  Pommern  (Judei 
Pouioraaie,  zuweilen  auch  totius  P.)  genannt  und  erscheint  in  der  Vollziehung  oberrichter- 
licber  Amtshandlungen  S8.  Juni  4*98,  30.  April,  4.  Mai  und  4.  Juni  1*99,  19.  Od.  1300  und 
*9.  Sept.  1303,  dann  aber  erst  wieder  nach  der  Ruckkohr  Herzog  Wladyslav's  47.  Dec.  1J*6 
und  4 .  Jan.  4307,  worauf  er  als  oberster  Statthalter  im  Danziger  Palaünate  eine  wichtig«  Rolle 
spielte.  Als  im  Verlaufe  des  Jahres  4308  (vgl.  n.  90)  die  Hnuulcnhurgischen  Truppen  ins  Laad 
dringen,  von  einer  ihnen  ergebenen  Partei  des  Pommcrischen  Adels  und  der  Burger  Danaig» 
unterstützt,  der  SUult  Danzig  sich  bemächtigen  und,  wahrend  sie  ia  der  Umgegend,  nament- 
lich auf  dem  Gebiete  von  Oliva  (unten  not.  94)  und  dem  der  Johanniter  von  Lübschau  (oben 
not.  73)  arge  Verwüstungen  anrichten  und  darauf  auch  die  Burg  Danzig  belagern,  gerkth  Bo- 
gussa  in  Notb,  da  es  ihm  au  Geld  und  VertheidigungsanUeln  fehlt  (Beil.  V.  B.  Z.  t)  und  ver- 
langt von  Herzog  Wladyslav  Hülfe.  Dass  er  selbst  zu  diesem  Zwecke,  begleitet  von  einem 
gewissen  Nemurus  (1*87  45.  Aug.  ist  Misziua  Nemir  Trochsess  von  Stolpe),  nach  Sandomir 
gercist  sei,  berichten  zwar  nur  zwei  Zeugen  (Beil.  V.  B.  Z.  4  03  und  494) ;  doch  scheint  «he 
Sacbo  unzweifelhaft,  eiumal,  weil  keiner  der  andern  Zeugen  ihr  direkt  widerspricht,  sodann 
aber,  weil  wir  Bogussa  nebst  andern  Ostpomroerischen  AmtsJcuton  (dem  Palatin  Julian  und 
dem  Kastellan  Paulus  von  Schweiz,  so  wie  dem  Dirschauer  Unterkämmerer  Jobann)  31 .  Mai 
4  308  in  Krakau  bei  einer  Verleihung  Herzog  Wladyslavs  (Bzycz.  11.  a.  n.  *04]  als  Zangen 
gegenwartig  linden.  Jedenfalls  war  der  Herzog,  damals  mit  Uerzog  Heinrich  von  Glogau 
(Beil.  V.  B.  Z-  *)  und  mit  den  Ketzern  (»scismalici  ?«  Ebern! .  V.  A.  Z.  4)  im  Kampfe,  ausser 
Stande  zu  helfen  und  überlies6  es  dem  Bogussa,  sich  hesbuOglichst  auch  durch  die  Hülfe  der 
Nachbarn  zu  helfen  (Ebend.  B.  Z.  *  und  8).  Der  Prior  der  Dominikaner  in  Danzig,  Wilhelm 
behauptet  (Ebend.  B.  Z.  99)  ihm  den  Rath  gegeben  zu  haben,  den  den  Polen  damals  befreun- 
deten Orden  zu  Hülfe  zu  rufen.  Die  Aufforderung  erfolgte,  worauf  der  Orden  die  Verteidi- 
gung der  einen  Hälfte  der  Burg,  wie  ein  der  Sache  fern  stehender  Zeuge  (Ebend.  A.  Z.  48) 
weiss,  gegen  das  Versprecheu  einer  bestimmten  Summe  Geldes,  nach  der  Aussage  bewähr- 
terer Zeugen  (Ebend.  B.  Z.  *.  3.  99.  403)  auf  eigene  Kosten,  welche  der  Uerzog  ihm  zurück- 
erstatten sollte  (nach  B.  Z.  4  03  sollten  diese  nach  einem  Jahre  verrechnet  werden),  uber- 
nahm. Aber  die  Ordenstruppen,  in  die  Burg  aufgenommen,  zeigen  sich  alsbald,  ans  welchem 
Grunde  wird  nirgends  augegeben,  feindlich  gegen  ihre  Schützlinge,  legen  innerhalb  des  ih- 
nen überwiesenen  Bezirks  ein  kleines  Kastell  an  und  fugen  von  da  aus  den  Polen  viele  Be- 
leidigungen zu ;  oiumal,  als  Bogussa  die  Burg  für  eine  kleine  Zeit  verbisst,  findet  er  hei  der 
Rückkehr  die  Ordenstruppen  in  offenem  Kampfe  gegen  die  Polen  [Ebend.  B.  Z.  3) ;  er  selbst 
geratb  in  Gefangenschaft  und  erkennt  den  besten  Ausweg  in  dem  Abschluss  eines  schriftli- 
chen Vertrages  (B.  Z.  *  und  3),  nach  welchem  er  dem  Orden  die  Burg  uberlüsst;  doch  sollte 
dieser  sie  nur  im  Namen  des  Herzogs  und  so  lange  behalten,  bis  die  Auslagen  zurückerstattet 
waren.  Im  folgenden  Jahre  kam  der  Herzog  personlich  nach  Pommern,  wie  der  ihn  damals 
begleitende  Schreiber  versichert  (B.  Z.  4  08j,  wurde  aber  vom  Orden  in  Danzig  nicht  einge- 
lassen. Auch  andere  Verhandlungen  fanden  in  der  nächstfolgenden  Zeit  zwischen  den  Rittern 
und  Polen  statt.  Bei  einer  derselben,  an  welcher  Bischof  Johann  von  Krakau  (B.  Z.  44)  theil- 
nahm,  bot  der  Orden  dem  Herzoge  für  die  Abtretung  von  Ostpouunern  19,000  Mk.  Silber, 
seine  Enklaven  in  Kujawien  und  die  Stiftung  eines  Kl  unters  mit  46  Mönchen;  bei  einer  an- 
dern Verhandlung  in  Kujawien  an  einem  Orte  Grabe,  bei  welcher  Bischof  Gerward  von  Les- 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  707 

habere  ullum  redemptorem  miserunt  ad  dominos  terrae  Prussiae  petentes ,  ut 
fieret  eis  auxilium  contra  ci vitalem  et  marchionern.  Et  continuo  missus  fuit 
frater  Gunterus  de  Schwartzberg88  cum  Prutenis ,  qui  una  cum  bis  qui  erant  in 
castro  Pomeranis8*  crebris  insultibus  eos,  qui  craut  in  civitate,  molostabant. 

Quidatn  vero  ex  civibus  praesumptuosi  dominos  terrae  Prussiae  ludibriis  «tt^fJJJj^J^" 
subsannationibus  impositis  provocabant;  intcrim  donüni  cxacerbaü  cum  exer-»»1«*»»»*.) 
citu  valido  civitatem  obsederunt  et  eam  ferocius  armis  oppugnaverunl.  Videntes 
aulem  cives ,  quod  diutius  potentiae  dbminorum  resistere  non  valerent ,  nec  ul- 
lum possent  habere  redemptorem,  civitatem  tradiderunt ;  quam  domini  cum  suo 
exercitu  intranlcs  omnes  milites  Pomeraniae,  quos  in  ea  repererunl",  jusserunt 
trucidari.  El  dominus  Ru*digerus,  abbas  Olivensis,  pietate  motu»  se  dedit  pe-'p.43. 
riculoet  interjacula  et  gladios  trucidandorum,  quatcnus  pennissus  fuit,  confes- 
siouem  recepit  et  trucidatos  duci  feoit  in  Olivam  et  sepeliri  in  caemeterio  S.  Ja- 
cobi  ante  claustrum. 

Postoa  domini  Gruciferi  anno  Domini  mcocix.  90  suporbiam  civiura  humiliare1309« 

'  (Munition« 

volentes,  munitionem  civitatis  penitus  destruxerunt  et,  servato  pro  tempore  «»judi 
castro  Gedanensi ,  a  marchione  Woldemiro ,  quem  aestimabant  melius  jus  ha 

■ 

lau  und  der  vertriebene  Kastellan  von  Dirschan  Swentoslaw  zugegen  waren  (B.  Z.  413),  legten 
die  Ritter  eine  Rechnung  ihrer  Auslagen  vor,  die  sich  auf  eine  Geldsumme  bolief,  welche 
den  Werth  der  ganzen  Landschaft  weit  überstieg.  Als  der  Herzog  sie  zu  zahlen  sich  weigerte, 
bemächtigten  sich  die  Ritter  des  ganzen  übrigen  Landes  (B.  Z.  8  u.  113).  Bogussa  scheint 
wahrend  des  Krieges  in  Marlen  bürg  als  Gefangener  gelebt  zu  haben,  wo  er  wenigstens  noch 
18.  Febr.  4 310  sich  aufhielt  (Voigt  C.  D.  II.  n.  68).  Spfiter,  nachweislich  18.  April  131« 
(Rzycz.  II.  a.  n.  330)  lebte  er  in  Kujawien.  Er  hatte  zwei  Söhne,  Pribignew  und  Presdrew, 
von  denen  der  letzte,  Domherr  in  Posen,  1389  als  Zeuge  auftritt  (B.  Z.  8.).  Der  Bischof  Jo- 
hann vqn  Posen,  der  gleichfalls  1889  Zcugniss  über  Bogussa  ablegt,  nennt  sich  desseu  müt- 
terlichen Oheim  (B.  Z.  3.). 

88)  Diesen  damaligen  Landkomthur  von  Culm  nennt  nur  unser  Chronist  als  Führer  des 
Ordensheeres  in  Danzig,  wahrend  von  den  Polnischen  Zeugen  nur  der  Landmeister  Heinrich 
v.  Ploczk  (Beil.  V.  A.  Z.  1.  8.  B.  Z.  35  u.  «8  vgl.  über  ihn  oben  S.  178  n.  1)  und  der  Komthur 
Siegfrid  von  Mewc  (Ebend.  B.  Z".  85  u.  48)  erwähnt  werden. 

89)  Auffallend  ist  das  vollständige  Schweigen  des  Chronisten  über  das  Schicksal  der  in 
der  Burg  befindlichen  Polen. 

90)  Die  Zeitfolge  der  Ereignisse,  welche  den  Orden  in  den  Besitz  von  Pomnierellen  brach- 
ten, stellt  sich,  sobald  man,  unbekümmert  um  Dhigosz  und  die  Geschichtsschreiber  der  fol- 
genden Jahrhunderte,  welche  in  seine  Fussstapfen  traten,  nur  die  gleichzeitigen  und  die  ur- 
kundlichen Berichte  im  Auge  hat,  ohne  Schwierigkeit  in  folgender  Weise  heraus:  1)  Im 
Dcccmbcr  1308  hat  Wladyslav  die  Herrschaft  in  Ostpommern  wieder  gewonnen  (not.  80). 
8)  Von  da  bis  zum  1 0.  M  a  i  1  8  0  7  bat  er  die  Swenzas  verdrängt,  neue  Statthalter  und  Beamte 
in  Ostpommern  eingesetzt  (not.  84. S.  703.)  und  ist  nach  Krakau  zurückgekehrt.  8)  Mitte  Juli 
1  8  0  7  behauptet  sich  Peter  von  Neuenburg  noch  eigenmächtig  in  der  Burg  Neuenburg  und  hat 
ein  BUndniss  mit  den  Markgrafen  von  Brandenburg  abgeschlossen  (S.  705.  not  ).  4)  31.  Febr. 
1  3  0  8  befindet  sich  Peter  von  Neuenburg  in  der  Gefangenschaft  der  Polen  (S.  703.  not.).  5)  Am 
33.  Aug.  1  3  0  8  befinden  sich  die  Markgrafen  am  See  Cholop  (wahrscheinlich  einem  Radau- 
nensee  bei  Gollubien),  ihre  Truppen  haben  die  Umgegend  von  Oliva  uud  Ltibschau  verwüstet 
(not.  79) ;  am  34.  Ma  I  4  8  0  8  (not.  97)  befindet  sich  Bogussa  in  Krakau,  vor  den  die  Burg  Dan- 
aig belagernden  Brandenburgern  und  deren  Anhang  in  Ostpommern  Hülfe  suchend.  8)  Um  den 
44.  November  4  808  (Beil.  V.  A.  Z.  8)  hat  der  von  Bogussa  herbeigerufene  Deutsche  Orden, 
nachdem  er  die  Polen  aus  der  Burg  vertrieben,  auch  die  Stadt  Danzig  erobert.  Unmittelbar 
darauf,  noch  während  des  Jahres  4  308  (Ebend.  A.  Z.  1)  hat  derselbe  auch  Burg  und  Stadt 
Dirschau  erobert,  dessen  Bewohner  8.  Febr.  4809  (Voigt  Cod.  D.  11.  n.  87)  stob  gegen  den 
Orden  verpflichten  müssen,  wofern  der  Hochmeister  nicht  seinen  Besohl uss  zurücknehme, 
ihren  Ort  und  ihre  Landschaft  zn  verlassen.  (Wenn  Dhigosz  f.  929  die  Belagerung  der  Stadt 
Danzig  durch  den  Orden  mit  dem  Dansiger  Jahrmärkte  am  Dominikstage  (4.  Aug.)  in  Verbin- 
dung setzt,  so  verleitete  ihn  dazu  das  ZeugenverhOr  vom  Jahre  4  433.  Hier  (Dzial.  LH.  II. 
p.  490 — 19t)  versichert  Bischof  Jobann  von  Lestau  von  dem  vor  13  Jahren  verstorbenen 
Kantor  von  Cruswicz,  Jerand,  gehürt  zu  haben,  dass  der  D.  Orden  Danzig  erobert  habe  :  ipso 
die  s.  Domtnici  tempore  fori  annuelis,  quo  minor  cum  de  custodia  habebator ;  primo  oecn- 
perunt  civitatem  Odaask  et  oonsequenter  InviUtis  multi»  notabilibus  «igniteriis  terre  ~ 

45  • 


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DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


bere91,  totam  terra m  Pomeraniae  usque  ad  terminos  terrae  Slolpensts  emerunt  et 

ranie  ipsos  facto  prandio  decollavcrunt.  Dlugosz  ändert  den  Bericht  mit  Bezug  auf  die  altern 
Zeugnisse  dahin,  das»  er  die  Belagerung  am  Dominikstage  heginnen  lasst  und  »nach  meh- 
rern Tagen«  beendet,  wodurch  die  Erzählung  ihre  eigentliche  Spitze  verliert).   7)  Auch  der 
letzte  Akt  den  Krieges,  die  Eroberung  der  Burg  Sc  h  wetz,  bietet  nur  scheinbar  in  Be- 
treff der  Chronologie  einige  Schwierigkeiten  dar.  Zunächst  sprechen  viele  Zeugen  sich  mehr 
oder  minder  deutlich  dahin  aus,  dass  sie  eine  geraume  Zeit  später  als  die  von  Danzig  und 
Dirschau  erfolgt  sei  (Ebend.  A.  |Z.  t:  post  lapsum  temporis;  Z.  2:  non  simul  aed  per 
lemporum  inlcrvalla ,  in  gleicher  Weise  B.  Z.  25) ;  Herzog  Premyslav  (A.  Z.  4)  will  wissen, 
dass  sie  ein  Jahr  spater  oder  noch  darüber  hinaus  statt  gefunden  habe,  und  wenn  nun 
Shyra  vou  Crupoczin  (A.  Z.  8),  der  den  4  4.  November  4808  als  den  Tag  der  Eroberung  Daa- 
zigs  bezeichnet,  hinzufügt,  Schweiz  sei  erobert  »postea  ante  exitum  anni  circa  diem  b. 
Michaelis«,  so  kann  er,  wie  schon  Toppen  Historiogr.  S.  «90  richtig  erkannte,  unter  die- 
sem exitus  anni  selbstverständlich  nicht  das  Ende  des  Jahres,  sondern  nur  den  Ablanf 
eines  Jahres  verstanden  haben,  woraus  dann  auch  vollkommen  erklärlich  wird,  wie  der- 
selbe Zeuge  den  Anfang  der  Belagerung  von  Schwetz  auf  «lange  Zeil  nach  der  Eroberung 
Danzigs,  nämlich  auf  4  0  Wochen  vor  dem  Ablauf  eincsJahres«  (post  lempo- 
rum intervalla  decem  septimanis  ante  anni  exitum)  d.  h.  40  Wochen  vor 
dem  14.  November  also  etwa  auf  die  Mitte  des  August  fixiren  konnte.   Damit  stimmt 
denn  auch  das  Zeugniss  der  Krakauer  Kaufleute  (B.  Z.  410  und  4  4  4) ,  welche  auf  der  Ruck- 
kehr von  Flandern  sammt  Ihren  Schiffen  und  Waaren  von  dem  belagernden  Ordensheere 
»um  Michaelis«  nurgehalten  wurden,  oder  wenn  ein  anderer  fB.  Z.  409)  aus  seiner  Schüler- 
zeit  sich  erinnert,  dass  man  um  Jakobitag  (85.  Juli)  Schweiz  belagert  habe.  Dieser  Annahme, 
dass  Schwetz  Ende  September  4  3  0  9  erobert  worden  ist,  widerspricht  es  ebensowe- 
nig, dass  die  Herzoge  Premyslav  und  Kasimir  von  Kujawien,  Statthalter  des  Dirschauer  und 
Schweizer  Gebietes  schon  um  den  4  .  Mai  4  309  ihre  Besitzungen  am  frischen  Haffe  dem  Deut- 
schen Orden  in  der  freundschaftlichsten  Weise  verkaufen  (Dzial.  Lit.  II.  96.  vgl.  auch  Voigt 
C.  D.  II.  n.  59) ,  als  dass  der  Deutsche  Orden  schon  43.  Sept.  4  309  den  Kaufvertrag  über 
Pommerellen  mit  den  Markgrafen  abschliesst.   Denn  erstlich  stimmen  die  Zeugen  bis  auf 
einen  einzigen  darin  überein,   dass  von  jenen  beiden  Herzogen  Premyslav  gar  nicht  am 
Kampfe  theilnabm,  sondern  wahrend  des  ganzen  Krieges  in  Kujawien  lebte  (vgl.  insbesondere 
das  Zcuguiss  des  Premyslav  selbst,  A.  Z.  4.,  und  des  Palatius  von  Leslau,  B.  Z.  35.;,  und  dass 
auch  Herzog  Kasimir  bald  nach  der  Eroberung  von  Dirscbau  sich  vom  Kampfe  zurückgezo- 
gen, jedenfalls  spater  sich  nicht  in  Schwetz  aufgebalten  habe.  (Herzog  Kasimir  selbst,  B.  Z. 
42,  welcher  allerdings  behauptet  nebst  seinem  Bruder  in  Schwetz  zugegen  gewesen  zu  sein, 
knüpft  diese  Aussage  an  so  entschieden  falsche  Voraussetzungen,  namentlich  daran,  dass 
die  Belagerung  von  Schwetz  der  von  Danzig  v  o ra  u s geg a  nge n  sei,  dass  dieses  Zeugnis* 
des  im  Jahre  4  339  vielleicht  schon  altersschwachen  Mannes  durchaus  alles  Gewicht  verliert.) 
Zweitens  habe  ich  schon  oben  (not.  87)  aus  den  Berichten  der  Zeugen  nachgewiesen,  dass 
der  Orden  sogleich  nach  der  Einnahme  von  Danzig  und  Dirschau  über  den  Ankauf  von  Pom- 
merellen mit  Herzog  Wladyslav  unterhandelte  und  erst  nach  dem  Misslingen  dieser  Unter- 
handlungen den  inzwischen  wahrscheinlich  ruhenden  Kampf  wieder  aufnahm  und  bis  zur 
Verjagung  der  Polen  aus  ganz  Pommercllon  fortsetzte.   Es  lag  nun  nahe ,  dass  der  Orden, 
bemüht  die  schwachen  Rechtsansprüche,  die  er  auf  Pommerellen  aus  seinem  Hülfszuge  nach 
Danzig  herleitete ,  durch  gewichtigere  zu  stützen ,  gleichzeitig  mit  jenen  Unterhandinngen 
die  Rechte  jener  Herzoge  von  Kujawien,  der  Erben  Samhors  II.,  und  der  Markgrafen  von 
Brandenburg  zu  erwerben  bestrebt  war.  Und  hier  gelangte  er  zum  Ziel.   Die  beiden  Her- 
zoge von  Kujawien ,  die  schon  bis  zum  Ausbruche  des  Krieges  mit  dem  Orden  im  besten 
Einvernehmen  gestanden  hatten  (beide  erinnern  den  Landmeister  daran  B.  Z.  15.  und  48) 
verkaufen  mit  Zustimmung  ihrer  Mutler  Salome  38.  April  4  309  ihre  Besitzungen  am  frischen 
Haffe  an  den  Orden  für  4000  Mk.,  und  Premyslav  lässt  sich  überdies»  4.  Mai  in  Thorn  vom 
Landmeister  Heinrich  v.  Ploczk  noch  besonders  ein  Zeugniss  darüber  ausstellen,  dass  ihn  die 
Noth  zu  diesem  Verkaufe  gezwungen  habe ,  indem  er  für  seinen  Oheim  Herzog  Wladyslav 
von  Posen  als  Verwalter  von  Ostpommern,  nachdem  er  4000  Mk.  von  seinem  Vermögen  auf- 
gewandt, noch  Schulden  habe  aufnehmen  müssen. 

94)  Dieses  bessere  Recht  der  Markgrafen  fand  der  Orden  hauptsachlich  in  dem  vom 
Kaiser  Friedrich  II.  im  December  4  281  in  Ravenna  ausgestellten  Privilegium  begründet,  in 
welchem  derselbe  die  Askanier  mit  dem  Herzogthum  Pommern  belehnte.  Das  Original  dieser 
vom  Markgrafen  Waldemar  ausgelieferten  Urkunde  Hess  duber  Hochmeister  Dietrich  von 
AJtenburg  34.  Sept.  4  335  durch  seinen  Procurator  den  seine  Ansprüche  auf  Pommerellen 
prüfenden  päpstlichen  Kommissarien  vorlegen  (Dzial.  Lit.  I.  2.  p.  49).  Noch  4295  hatten  die 
Markgrafen  bei  König  Adolf  vou  Nassau  eine  Erneuerung  dieses  Privilegiums  nachgesucht 
und  in  Mühlhausen  unter  8.  Januar  4295  ausgefertigt  erhalten.  Ausser  diesen  von  den  Deut- 
schen Königen  erhaltenen  Anrechten  verpflichtete  sich  Waldemar  im  S  toi  per  Vertrage  vom 
4  2.  Juni  4  34  0  auch  dem  vom  Könige  vom  Böhmen  empfangenen  Ansprüche  zu  Gunsten 
des  Ordens  zu  entsagen.  Er  versteht  darunter  die  Anwartschaft ,  welche  König  Wenzel  III. 
8.  Aug.  4  805  (d.  Präge.  Luc.  Dav.  VI.  70)  den  Markgrafen  Otto,  Hermann  und  Waldemar  auf 
Ostpommern  für  den  Fall  ertheilte,  dass  sie  ihm  das  von  seinem  Vater  verpfändete  Land 
Meissen  zurückgeben  würden.  Auf  die  Verleihungen  Herzog  Mestwins  II.  in  den  Jahren  4  289 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  709 

pecuniam  in  nova  Calis*2  pro  ipsa  appcnderunt  coram  mullis  honeslis  militibus 
tarn  Pomeranis  quam  Marchionitis,  civibus*  eliam  praescntibus  in  praedicta  civi- 
tate  anno  Domini  mcccx.  Eodem  tempore  dictus  dominus  marchio  monasterio  i*to. 
Olivensi  baereditatem  Pomisk. M  cum  lxx.  mansis  et  merica  et  lacubus  dedit, 
prout  in  privilegio  marcbionis  super  hoc  confecto  plenius  conlinelur,  in  restau— 
rum  damni ,  quod  progenitores  sui  fecerant  monasterio ,  quando  tempore  ducis 
Swantopolci9*  terram  Pomeraniae  conabantur  subjugare,  et  dictus  du»  in  mona- 
sterio cum  militibus  suis  conclusus  eis  strenuc  resistebat. 

Medio  tempore ,  quo  praedicta  agebantur,  translata  fuit  sedes  provincialis  JjjJ^f' 
dominorum  in  Castrum  S.  Mariae,  et  intravit  generalis  magister  ordinis  Prussiam  ►t-ni '» «*- 
cum  magistris  reliquis  dictus  Vuechtewangeb,  qui  brevi  tempore  supervixit ;  ti-  tnufe- 

tBT.) 

»)  C«dd.  quibu» ;  jedoch  E.  eiribt»  qnoque  ejtmdcn  dTiUtU  prtMentibuj.      b)  Codd.  VnecbUwMf«. 

und  4274  (oben  not.  48]  haben  ersichtlich  damals  weder  die  Markgrafen  noch  der  Orden  Ge- 
wicht gelegt. 

92)  Am  43.  Sept.  «809  schliessen  Markgraf  Waldemar  und  Heinrich  v.  Ploczk  in  Soldin 
(Riedel  Cod.  D.  II.  4.  n.  860)  einen  Kaufvertrag  über  Pommerellen  oder  die  Gebiete  Danzig, 
Dirschau  und  Schwell,  welcher  erst  vollzogen  werden  soll,  wenn  der  Markgraf  die  Resigna- 
tion der  FUrsten  von  Rügen  und  der  Herzoge  von  Glogau  nebst  der  Bestätigung  [des  Deut- 
schen Königs  dem  Orden  überliefert.  Nachdem  nun  die  Herzoge  Heinrich ,  Conrad  und  Bo- 
nislav  von  Glogau  in  Berlin  3.  Marz  (Ebend.  II.  a.  n.  368.  Luc.  Dav.  VI.  68)  und  am  4  2.  April 
4  840  Fürst  Wyzlaf  von  Rügen  in  Tribbese  {Ebend.  II.  4.  p.  289.  Luc.  Dav.  VI.  68)  ihren  An- 
sprüchen entsagt  haben  und  der  Orden  5000  Mark  in  Stolpe  eingezahlt  hat  (die  Quittung  dar- 
über, Stolp.  13.  Juni  4810  ausgestellt,  im  Königsb.  Geh.  Arch.  Schbl.  L.  n.  40),  erneuern  der 
Markgraf  und  Hochmeister  Sicgfrid  v.  Feuchtwangen  in  Stolp  41.  Juni  4  840  (Ried.  II.  4. 
n.  870)  den  Kaufvertrag,  bezeichnen  die  Grenzen  des  abgetretenen  Landes  und  bestimmen 
die  Termine,  an  welchen  nach  eingegangener  Zustimmung  des  Deutschen  Königs  die  andern 
5000  Mk.  zu  zahlen  seien.  Als  König  Heinrich  VII.  in  Frankfurt  37.  Juli  4340  (Ried.  II.  4. 
n.  879.  Luc.  Dav.  VI.  71)  den  Kauf  bestätigt,  zahlt  der  Orden  in  Stolp  23.  März  4814  (Königsb. 
Gross.  Privilegienb.  A.  18)  4  960  Mk.  und  erhält  am  26.  Juni  (Ebendas.j  eine  Quittung  über 
die  vollständig  geleistete  Zahlung,  worauf  dann  Waldemar  2t.  Juli  1811  (in  curia  Bredensi. 
Ried.  II.  1.  n.  396)  aufs  Neue  in  seinem  und  seines  minderjährigen  Neffen  Johann  Namen  den 
Kauf  bestätigt,  und  Kaiser  Heinrich  VII.  von  dem  Luger  vor  Brescia  aus  42.  Juli  1814  (Dogiel. 
IV.  n.  46)  allo  vom  Orden  in  Pommern  bereits  erworbenen  und  noch  zu  erwerbenden  Güter 
in  seinen  Schutz  nimmt.  434  8  9.  Oct.  erfolgt  in  Stolp  (Ried.  II.  4.  n.  435)  eine  neue  Feststel- 
lung der  Grenzen  Pommerellens,  und  nachträglich  genehmigt  Markgraf  Johann  23.  April  1815 
(d.  Wachowc.  Ried.  II.  4.  n.  453)  den  wahrend  seiner  Minderjährigkeit  erfolgten  Verkauf 
jener  Landschaft.  Später  erwirbt  der  Orden  auch  die  Resignation  von  Seiten  der  Böhmischen 
Verwandten  König  Wenzels  III.,  und  zwar  4  329  42.  März  (d.  Thorun  Dogiel.  IV.  n.  52.  Dziat. 
I.  c.  p.  23—25)  des  Königs  Johann  von  Böhmen  und  seiner  Gemahlin  Elisabeth  ,  4  330  4.  Oct. 
(d.  Präge  Dzial.  I.  b.  p.  25)  der  Königin  Elisabeth  insbesondere,  endlich  4337  28.  Febr.  (d. 
in  Leslavie.  Dzial.  I.  h.  p.  25)  ihres  Sohnes,  des  Markgrafen  Carl  von  Mähren.  —  Auch  unter 
den  Zeugen  von  4  339  bezeugt  der  Ritter  Thomas  v.  Zagenczkow  (Beil.  V.  B.  Z.  30),  der  bei  der 
Auszahlung  zugegen  war,  dnss  sie  in  St  ol pe  erfolgt  sei.  Wenn  unser  Chronist  in  Wider- 
spruch mit  allen  diesen  gewichtigen  Auctoritäten  Neu -Kaiisch  (Callies  in  Pommern) 
nennt,  so  scheint  dieser  Irrthum  dadurch  veranlasst  zu  sein,  dass  die  Schenkung  des  Mark- 
grafen an  Oliva  (not.  93)  allerdings  in  Neu-Kalisch  ausgefertigt  ist. 

93)  Die  hierüber  verfügende  Urkunde  Waldemars  ist  ausgestellt  Neu-Kalisch  22.  Dec. 
1810  (s.  v.  Lcdebuhr  N.  Archiv.  II.  p.  251).  L'eber  Pomisk ,  das  jetzige  Gut  Pom c  i  s k  c  vgl. 
oben  n.  7  und  Toppen  Geogr.  S.  72. 

94)  Markgraf  Waldemar  drückt  sich  in  der  Urkunde  nur  ganz  allgemein  aus,  er  schenke 
■  in  refusionem  damnorum  dictis  fratribus  per  nos  noslrosque  progenitores  illatorum«.  Die 
Thatsaehe,  auf  die  die  Chronik  hindeutet,  scheint  mit  der  oben  S.  683  unter  dem  Jahre  4  252 
erwähnten  Verwüstung  des  Klosters  zusammenzuhängen.  Wir  wissen  aus  dem  Zeugnisse  des 
Guardians  der  Minoriten  in  Thora  vom  29.  Mai  4252  (d.  Thonin.  Lue.  Dav.  III.  n.  4  3),  dass 
Swantopolk  um  jene  Zeit  den  durch  den  Arebidiakonus  Jacob  von  Lüttich  4248  vermittelten 
Frieden  mit  dem  Orden  brechend  in  Verbindung  mit  den  aufgestandenen  Preussen  ins  Ordens- 
land fiel  uud  eiuen  grossen  Theil  Pomesunicns  verheerte.  Nun  deutet  unser  Chronist  es  an  und 
Dusburg  III.  67.  fuhrt  es  weitliiuftigcr  aus,  dass  die  in  den  Jahren  4254  und  4  252  angekom- 
menen fremden  Kriegsleutc.  on  deren  Spitze  sich  insbesondere  ein  Markgraf  von  Branden- 
burg (wahrscheinlich  der  häufig  in  jenen  Jahren  anwesende  Markgraf  Otto.  Vgl.  oben  p.  88. 
n.  4)  befand,  dem  Orden  zur;Bekämpfung  dieser  Feinde  hülfreiche  Hand  leisteten  und  zulelzt 
Swantopolk  zum  Frieden  nötbigten. 


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TIO  DIE  ÄLTERE  CHRONIK  TON  OLIVA  BND 

posl  quem  electus  fuit  in  magist  rum  frater  Carola»  de  Treven,  vir  prudens,  reli- 
giosus  et  honesius. 

(Bei  ut*i-       in  hoc  etiam  tempore  intravit  rex  Litwinoruro  nomine  Witen*  terram  Prus- 
.utbternun  siae  et  rastabat  eam  per  xviu.  dies  et  magnam  nniltitudinem  hdeliura  tuht  de 
•  p.  44.  terra ,  niasnam  passus  repugnantiam.  Qui  de  tanta  prospenta'te  confisus  redut 
iterato,  et  congregata  magna  praeda  hominum  dum  abiret,  insecnti  fuerunt  eum 
domini  cum  fidel  ibus  Chrislianis  et  occiderunt  paene  totum  exercitum  ejus ,  et 
ipse  cum  paucis  vix  cvasit ;  Christiani  vero,  per  gratiam  Dei  omnes  salvi  ,  cum 
laudibus  et  gratiarum  aetionibus  captivos  omnes  reduxerunt.  Postea  fere  per 
xxxvi.  annos  uiiraculum  notabilis  roali  in  terra  factum  est  per  LHwinos9*. 
(\*r*r**x       Circa  td  tempus  vixtt  lienricus  de  Lutxlnburg  nnperator,  quem  quidam  de 
lr"ooUi^^ordinc  praedicatorum,  confessor  suus,  penilus  in  susccplione  sacrae  communio- 
""'nis  vcneno  sub  unguibus  occultato  in  abhitione  digitorum  intcremit,  quam  sibi 
sumendam  dedit.    Post  quem1  duo  fuerunt  electi  in  discordia*6  dux  videlicet 
Austriae  Fredericus  et  dux  Bavariae  Ludowicus'1;  vicit  tarnen  dux  Bavariae  et 
imperium  tenuil  muitis  anuis.   Quem  dominus  papa  Joannes  xxu.  confirmare 
noluit  toto  tempore  vitae  suae ,  qnod  in  discordia  electus  fucrat ,  et  quod  unum 
infeiieem  monachum  de  ordine  * '  mi  norum  Romam  veniens  anti-papam  fecit  et 
ab  eo  fecit  sc  coronari;  qui  tarnen  anti-papar*  ad  sc  reversus  veniam  a  diclo 
domino  papa  Joanne  pelivit  humiliter  et  impetravit. 
(CMtmm       Sciendum  cliam,quod  eodem  anno,  tempore  domini  magistri  CaroH  de  Tre- 
""!}  ven,  Castrum Kirsmemil  aedificatum  fuit*7,  ad  cujus  aedificationem  cum  pergerent 
navigio  Insulenses,  frater  Reynico  magister  piscaturae  deScarpovia"8«,  vir  reli- 
giosus  et  bonus  cum  sua  navi  et  omnibus  secum  exeuntibus  et  aiiae  multae 
naves  cum  hominibus  orta  in  mari  valida  tempestatc  pericrunt. 

Magister  iste  fuit  omnibus  pius  et  bonus  et  monasterio  Olivensi  gratiosus. 
•p.  45.  •  Ipse  enim  confirmavit  omnia  privilegia>  jura,  übertates,  possessiones,  quas  ex 
donatione  antiquorum  regum  et  prineipum  monasterium  fuit  consecutum  **,  et 


»)  C.  n.  D.  Wyte«.      b)  B 
d)  C.  «.  D.  Lodotleut.        •«)  f ')  Die««-  r&nte 
dort :  «t  quod  aoam  iafelicxm 
U.~i,  »nt*  r»p*n,  «1  M  Hc       f)  Codi. 


85)  Oer  Sinn  dieser  Worte  ist  ofToabar  dieser:  »Ungefähr  um  dieselbe  JahreszeiPerütl 
da«  christliche  Ordensland  36  Jahre  später  ein  erstaunliches  Unglück  durch  die'  Li Ubauer«. 
D«r  Einfall  Witen»  in  Prcussen  erfolgte  nach  Dusburgill.  c.  »4  0  um  Ostern  434  4 ;  die  Schlacht, 
welche  ihn  zur  Flucht  nothigte  ,  ward  am  7.  April  geliefert.  36  Jahre  später  betraten  die 
Lilthauer,  wie  unser  Chronist  unten  p.  63  und  noch  umständlicher  Wigand  erzählen,  da* 
Preussische  Gebiet  und  zwar  am  2S.  Februar  die  Rastcnburger  Gegend,  von  wo  aus  sie  ihre 
Verwüstungen  eine  lungere  Zeil  hindurch  fortsetzten.  Letzleres  Ercigniss  war  dem  Chronis- 
ten, als  er  sein  Werk  abfasste,  noch  in  friscjiei  Erinnerung. 

96)  Der  eigentümliche  Ausdruck :  electi  in  discordia  und  andere  unbedeutendere  An- 
klinge an  unsern  Bericht,  die  sich  bei  Dusbnrg  IV:  c.  447  bei  Erwähnung  derselben  Bege- 
benheit finden,  lassen  vermuthen,  dass  beide  Autoren  hier  unabhängig  von  einander  dieselbe 
Quelle  vor  Augen  hatten.  » 

91)  Vgl.  oben  Dasb.  III.  c.  845.  S.  478. 

98)  Die  Landschaft  Scharpau  am  frischen  Haffe,  zwischen  dem  Hauptarme  der  El- 
bingischen  Weichsel  im  Norden  und  der  Linau  nebst  dem  untern  Laufe  der  Tiege  im  Sudes 
wird  meines  Wissens  zuerst  4309  4.  Mai  urkundlich  genannt  (Dziat.  Lit.  II.  96) ;  sie  war  bis 
dahin  ein  Theil  des  Oslpommerischen  Gebietes,  und  gehörte  znletrt  Sambor's  n.  Tochter  Sa- 
lome und  deren  Söhnen,  die  sie  dem  Orden  verkaofen.  Seitdem  bis  4154  bildet  sie  einen  be- 
sondern Thcil  der  Marienburger  Komthurei,  dem  der  Fischmeister  der  Scharpau,  ei« 
Ordensritter,  vorsteht. 

99)  Die  Bestätigung  der  Privilegien  Oliva's,  ausgefertigt  40.  Januar  4  348  im  Kgsb.  Geh. 
Archiv.  Schbl.  LVI.  18.  Cod.  Oliv.  f.  333. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


711 


graltose  permisit,  qiiöd  hflcredKasSobentsia10*  fuitpro  clauslroZarnowitc*  com- 
parata  et  e**nfc  suo  privilegio  confinnavit.  Pro  übertäte  etiam  piscandi  in  ro-  {J^f^0rn£ 
conti  roari1**,  quam  monastorium  habuit  ex  ftmdatonim  suorum  donatione',  ut  in  ">»*,t  mo11* 
originallbus  privilegiis  continetur,  quam  teroporibus  ipsornm*  nunquatn  aliquis  »u»  prwue- 
abbas  potuit  oblinere,  licet  dominus  Rudigerns  et  forte  praedecossores  sui  ipsos 
in  singulis  generalibus  capitulis  eorom  frequentius  admonuerint,  et  pro  tractu  in 
Wisla  interGantzkatm  et  Barcziczam"1",  de  quo  modicam  habuit  utllitatem  mc— 
nasteriom,  ipse  motus  zeto  justitiae  solenm  ordinatione  facta  in  Castro  S.  Mariae 
de  consensu  potentiorum  praeceptorum  ordinis  sui  cum  domino  Alexandra  pro- 
tone abbate  et  senioribus  monasterii  dimidiam  baereditatem  Sydow 191  et  dimi- 
dram  Succocjtyn  enm  Iota  palude  circa r  Clodavam 104  usque  ad  lerminos Rodenberg 
in  latitudine  et  usque  ad  Motlavam  in  longitndine*,  proul  fossato  est  distinetum, 
ubi  nunc  locata  est  curia  Grebin,  pro  commutatione  dedit ;  de  qua  comrnutatione 
perfecit  monasterium ,  quod  non  solum  dictam  curiam  sed  etiam  omnia  Succoc- 
zynb  et  insuper  viginti  mansos  in  palude  ad  villam  Langnow  pertinentes  est 
adeptus Temporibus  etiam  ipsius  dedit  Alexander  abbas  Henrico  Beyerse 108  k 


•)  C.  a.  D.  Ztsntuiti.        b)  et  Mm  fehlt  in  B.        e)  C.  u.  D.  ex  donation«  fnodatornm  worum.        d)  B. 

1317  :  Camkam  et  Bartniottm.  f)  B.  In.  j)  Codd.  UÜtudine,  In  B.  corrijirt :  loogil.  h)  C.  u.  D. 
Bueoe»jni.      1)  C.  o.  O.  ademptui.      k)  Codd.  Boy«rse,  B.  Beygim*,  Olk.  Befjwe. 


400)  jotzt  Sobicnsic2  in  der  Nahe  des  Zarnowitzer  Sees.  Der  Bestätigung  der  Privilegien 
des  Klosters  durch  Hochmeister  Carl  v.  Trier,  deren  Ausfertigung  nicht  mehr  vorhanden  zu 
sein  scheint,  gedenkt  anch  das  grosse  Privilegium  von  Zarnowitz  vom  51.  Octobr.  1342  (d. 
Marieaburg  Königsb.  Grosses  Handfestenb.  f.  If .) 

404)  Die  dem  Kloster  schon  bei  der  Stiftung  4478  ertheilte  Freiheit,  im  Meere  und  im 
frischen  Haffe  Fischerei  zu  treiben,  scheint  schon  4235  ausser  Geltung  gekommen  zu  sein,  da 
in  jenem  Jahre  Herzog  Swantopolk  ihm  zur  Entschädigung  für  andere  Rechte  (oben  not.  49) 
unter  anderm  die  Erlaubniss  erlhcilt  mit  einem  Schiffe  an  dem  Fischfänge  im  Haffe  theil  zu 
nehmen. 

403)  VgW  not.  45. 

4  03)  In  der  vom  Hochmeister  hierüber  25.  Januar  434  7  (d.  Mnrienburg.  CikL  Oliv.  f.  4  43, 
abgedr.  bei  v.  Lecleb.  N.  Archiv  II.  p.  237)  ausgestellten  Verschreihung  tritt  der  Orden  an 
Oliva  ab:  median)  hereditatem  nostrain  in  Sydow,  cum  tota  ibidem  palude,  que  ab 
arida  usque  in  Mutlawam  in  longum  et  ab  auliqua  Clodawa  usque  ad  metas,  quas  Langow 
et  Clescow  dirimunt,  dimensionatur  in  latum,  insuper  et  tres  inansns  terre  aratorie  in  herc- 
ditate  nostra  Sachoczin«.  Man  ersieht  hieraus,  dass  die  abgetretene  Niederung  fpnlns),  in 
deren  Mitte  der  Kloslerhof  Grebin  (jetzt  » München-Grebin. .}  angelegt  wurde,  bis  dahin  zum 
grdssten  Theil  zum  Dorfe  Sidow  gehört  hatte,  und  daraus  erklart  es  sich ,  warum  seit  dieser 
Zeit  der  Name  Sidow  verschwindet  und  nicht  einmal  im  grossen  Privilegium  von  1342  ge- 
nannt wird. 

40«)  DioCIadau,  welche  aus  dem  Zusammcnfluss  zweier  Bäche,  die  in  der  Nähe  von 
Meisterswalde  entspringen,  dem  rothen  Flusso  and  dem  Bache  von  Czcrnian,  südlich  von 
Czerniau  entsteht  und  die  Danziger  Hoho  durchbrechend  über  Kladau  und  Sukczyn  nach 
Russoczyn  hinabläuft ,  Boss  in  dieser  Zeit  von  hier  ab  auf  einem  nordöstlichen  Wege  durch 
das  Werder,  und  vereinigte  sich  mit  der  Mottlau  in  der  Nahe  von  Landau  (noch  in  einer  Olivaer 
Urkunde  vom  49.  März  4597.  Cod.  Oliv.  f.  238  werden  die  nördlichen  Grunzen  von  Mtinchen- 
grebin  bezeichnet :  usque  ad  locum  villae  Lundaw,  ubi  o  I  i  m  Clodawa  eflluxuni  snum  habuit  in 
Motlavam);  der  Graben,  welcher,  wie  der  Chronist  andeutet,  damals  zur  Begrenzung  des 
Ordenshofes  Grebin  (j.  Herren-Grebin)  von  München- Grebin  angelegt,  wurde  4  347  durch 
einen  über  das  Klosterdorf  Langenau  geführten  Kanal,  welcher  seitdem  Kladau  heisst,  mit 
der  alten  Kladau  In  Verbindung  gebracht.  Noch  4842  bilden  dieses  fossatum  und  die  Kladau 
die  Süd-  und  Nordgrönze  des  Klostcrgehictcs,  und  4  347  erfolgt  (Cod.  Oliv.  f.  4  48)  die  Erklä- 
rung des  Hochmeisters ,  dass  der  alte  Lauf  der  Cladau,  wie  er  im  »grossen  Privilegio«  be- 
zeichnet sei,  des  Klostergebietes  richtige  Gränze  sei.  (Vgl.  unten  p.  G3.  not.). 

405)  In  der  Urkunde  vom  44.  Aug.  4346  (d.  Marienburg.  Cod.  Oliv.  f.  444  ;  abgedruckt 
bei  v.  Ledebuhr.  N.  A.  IL  p.  257)  in  welcher  der  Hochmeister  den  Kauf  des  halben  Dorfes 
Sidow  und  den  Tausch  von  halb  Suckczyn  genehmigt  nnd  als  Besitzer  des  halben  Sidow 
Heinrich  Beyersee,  und  von  Sukczyn  den  Martinus  nennt,  wird  jenes  Kaufpreises  nicht  ge- 
dacht; wohl  aber  enthält  sie  die  Notiz,  dass  der  damalige  Abt  Alexander  von  Oliva  die  Obern 
des  Cisterzienserordens  dazu  bewogen  hatte,  den  Kaufvertrag,  durch  welchen  der  Doutscho 


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712  DIB  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 

dicto  pro  alia  dimidielate  Sydow  scultetiam  in  Scowernik*  cum  qualuor  man&is 
•  p. 46. liberis  et  taberna;  et  cuidam  hone'sto  viro  Martino  nomine,  qui  habuit  aliam 
diniidietatem  Succoczyn  dedit  Smollin 1M  circa  Barnowitz  pro  sua  dimidielate,  de 
consensu  fratris  David,  qui  eo  tempore  fuit  comroendator  in  Gdantzk.  Qui  qui- 
dem  gravis  erat  monasterio  in  pravo ,  impediondo  ipsum  in  captura  sturionum, 
sed  postea  fuit  mutatus  in  alium  virum  monasterio  satis  gratiosom. 

Cujus  tempore  magister  praelibatus  personalim  cum  militibus  terrae  in- 
travit  mare  navigio  et  Signum  in  Iiitore  versus  orientem  in  Neria  fieri  fecit  prae- 
cipiens,  ut  non  vicinius  illo  signo  ad  Wislam  monasterii  retia  locarentur,  usque 
ad  adventum  domini  Colbacensis  prominens  se  firmiter  bonam  et  utilem  veile 
ordinalionem  cum  ipso  facere  pro  ecclesia  pro  captione  sturionum ;  quod  tunc 
utique  factum  fuisset ,  si  dominus  Colbacensis  tempore  suo  in  propria  persona 
monasterium  visitasset.  Ipsc  enim  erat  zelator  justitiae  nec  avaritiam  sibi  usur- 
pare  votuit,  et  ideo  tempore  suo  Dominus  benedixit  ordini,  qui  crevit  in  divitiis 
et  honore. 

Quod  cernens  inimicus  humani  generis b,  persecutor  et  apostata  veriUtis, 
diabolus,  ordinis  invidens  incremento  quorundam  fratrum  provoeavir  animos, 
(H^t™^l^e.r  virus  ipsis  dissensionum  ab  unitatis  vineulo  propinando4,  qui  praediclum  rna- 
•««o»^  gistrum  pro  regimine  magisterii  ordinis  insufficientem  affirmantes  exegerunt  ab 
eo,  ut  officium  cum  sigillo  et  annulo  voluntarie  resignaret,  quod  tarnen  plerisque 
praeeeptoribus  non  placuit.  Attamen  vir  prudens  et  maturus,  volens  sibi  et  or- 
•p.  47.  dinis  honori  consulere,  insignia  magisterii  sui  con*stanter  resignavitf  petens,  ut 
eum  ad  conventum  Trcverensem  ,  cui  patcr  suus  domos  suas  solennes  et  omnia 
quae  babuit  propter  Deum  tradiderat,  redire  permitlercnt  cum  quiete,  quod  fa- 
cere annucrunt ,  et  destitutis  quibusdam  commendatoribus  et  aliis  pro  ipsorum 
voluntate  institutis ,  et  Davide "  commendatore  destituto  et  pro  eo  ilio  de  Igler- 
bergh  instituto,  ipsum  abire  versus  Treverim,  ut  petieral,  penniserunt.  Quem 
cum  venisset  ad  partes  Rheni ,  praeeeptorcs  ordinis  in  Alemania  cum  regibus  et 
prineipibus ,  qui  ejus  experti  fuerant  niorum  honestatem ,  noniinaverunt  et  ha- 
bere voluerunt  ordinis  magislrum  generalem,  et- dominus  papa  Joannes  xxn. 
ipsum  quasi  sibi  familiariter  notum  et  dilectum  in  magistnim  ordinis  confirmat; 
ad  cujus  etiam  obedientiam  omnes ,  qui  lalia  contra  ipsum  egerant ,  humiliter 
redierunt ;  quos  ipse  benigne  suseepit  et  omnia  in  eum  per  ipsos  commissa  cle- 
menter dimisit  et  indulsit.  Deus  (amen,  qui  etiam  malis  bene  utitur,  omnia, 
quae  circa  ipsum  facta  fuerant,  convertit  ad  ordinis  ulililatem  et  honorem.  Ordo 
enim  illo  tempore  niultum  infamalus  fuit  per  archiepiscopum  Higenscm  et  ar- 
chiepiseopum  Gnesncnsem  et  aüos  plures,  ita  quod  dominus  papa  praedictus  et* 
tota  Romana  curia  ordinem  exercebant  in  tantum1,  quod  de  ordinis  deletione 

a)  B.  Schowemik,  C.  u.  D.  Sehowrrnick,  rgl.  oben  8. 673.  not.  d.  b)  Codd.  Quod  eerneoa  nandu*  Herrn«) ni, 
(ravu  penecutor.  Schon  E.  hat  dl«  richtig»  Letart.  c)  d)  Codd.  tnutoeamt  uiiniuto«  riro*  iptij  diwewio- 
uem  »b  uniUtis  vineulo  propinutdo.  e)  Codd.  ttent&tur.  f)  Codd.  reiifnire,  E.  re»ijn»rit.  g)  Codd. 
•t  d»to,  vfl.  8.  713.      h)  Codd.  LuMherv,  rrl.  8.  713.  not.  1.      i)  B.  e«.      k)  Codd.  Interim. 

Orden  1305  DU  na  münde  erwarb  (vgl.  oben  Dnsb.  IV.  4  00.  n.  *.),  zu  bestätigen  ;  der  Hoch- 
meister erklart,  dass  er  sich  dem  Abte  dafür  zu  besondorm  Danke  verpflichtet  fühle.  Dieser 
Vermittelung  des  Abtes  von  Oliva  wird  auch  in  einer  Urkunde  des  J.  «343  gedacht  (Ölricbs 
Verz.  S.  48),  in  welcher  Abt  Alexander  von  Oliva  dem  Kloster  Stolp  an  der  Peene  (dem 
Mutterkloster  von  Dunnmündc)  bezeugte,  dass  das  Gcbttude  des  Klosters  Dünamünde  für 
9733  Mk.  an  den  Livlandischen  Orden  verkauft  worden  sei.  Vgl.  Cod.  Pomer.  I.  S.  SOS. 

106)  Dieses  Dorf  (j.  Schniolsin)  hatte  das  Kloster  1283  erworben  (vgl.  oben  S.  6»3.  not.) 
und  gewann  es  später  wieder  (unten  not.  120). 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  713 

multum  tiraebatur;  quod  per  prudentiam  praedicti  magislri  tot  um  fuit  sopi- 
tum ;  et  ordo  in  gratiam  doraini  papae  et  tolius  Romanae  curiae  et  in  honam  fa- 
mam  fuit  laudabiliter  restitutus. 

Ipsius  etiam  tempore,  dum  adhuc  in  Prussia  regimini  praesideret  magisterü,  JJnJjJ^- 
orta  fuit  in*ter  dominum  Alexandruro  abbatem  Olivae  et  convcnlum  ex  una  parte  rium  et  uu» 
et  praepositum  et  moniales  de  Sukow  altera  ex  parto  gravis  contentio ,07  pro  M««i*trua 
terminis  inter  Schwemirow1  et  claustrum  et  pro  quodam  prato  in  Neria  k.  Quod."^^ 
cum  ad  ejus  audientiam  pervenisset,  doscendit  in  Gdantzk  propria  in  persona, 
et  vocalis  ad  se  utrisque  partibus  uno  fere  toto  die  iaboravit,  Ordinationen! 
facere  volens  pacis  perpetuae  inter  partes,  quod  et  fecit  isto  modo ,0M.  Conventus 
Olivensis  tenebatur  conventui  monialium  in  Sukow  singulis  annis  solvore  tres 
marcas  denariorum  ex  quadam  ordinatione  facta  tempore  ducis c  Mislwigii  pro 
deeima  haereditatum  in  Oxyvia*  sitarum  pcrlinentium  in  Olivam,  et  solutione 
harutn  trium  marcarum  conventus  Olivensis  deberet  esse  perpetuo  absolutus ;  et 
insuper  haereditatem  Swemirow*  cum  terminis  suis  et  pratumf,  pro  quo  erat 
contentio,  deberet  conventus  Olivensis  libere  possiderc;  et  sorores  de  Sukow 
deberenlPlabanowcum  molcndino  etSerisino*  etWadzinoh,  quae  perlinebant  ad 
Olivam,  e  contrario  haereditarie  ac  libere  possidere ;  et  abbas  Olivensis  deberet 
addere  insuper  viginti  marcas  una  tantum  vice.  Et  haec  ordinatio  fuit  per  utrani- 
que  partem  aeeeptata  et  literis  confirmala  praopositi.   Propter'  haec  et  similia 
bona  studia ,  quibus  ad  commoda  sibi  subditorum  intentus  fuit  magister  prae- 
fatus,  memoria  ipsius  apud  Deum  et  bomines  debet  esse  merito  immortalis. 

Magister  etiam  Carolus  in  suum  magisteriutn  restitutus  omnes  commenila-  {JJ^J^" 
tores  nraedictos  ctk  praecentorcs  destitutos  in  officio  sua  restituit  cum  honore ;  •*"»■ 

'  1  1  #  tultur.) 

et  tunc  post  fratrem  Ottonem  de  Luterbergk  ,  qui  fuerat  in  eo  tempore  commen- 
dator  in  Gdantzk,  qui  monasterio  *  tempore  suo  fuit  compelenler  graliosus,  re-*p.  48. 
diil  frater  David  in  Gdantzk  et  mansit  commendalor  usque  ad  finem  vitae  suae, 
et  mortuus  in  Gdantzk  jacet  in  Oliva  ante  capitulum  lumulatus. 

a)  Codd.  Schwimtrow,  Urki.  Schwcimitow.  b)  Codd.  MmUjl,  Tfl.  not.  107.  c)  B.  duck  n.  Uiftw. 

d)  Codd.  Oxuuia.  c)  B.  Smlmerow.  f)  Codd.  et  pro  prato,  pro  quo  cr»t  cont.  etc.,  R.  *t  praU,  de  qul- 
biuetc.  f)  Codd.  8ewWmo,  K.  Zeriino,  ürk.  1318 :  Zeritnow.  h)  Codd.  Wadirao,  E.  u.'Crk.  W*dri- 
now.      I)  fehlt  in  den  Codd.      k)  fehlt  In  den  Codd.      1)  B.  Lutterberg*,  C.  D.  K.  Luterberjk. 

107)  Der  Streit  der  beiden  Klöster  betraf  nach  den  ausdrücklichen  Worten  der  Vcr- 
gleichsurkunde  zunächst  die  Grunzen  unmittelbar  bei  dem  Kloster  Oliva  und  die  Wiesen 
neben  dem  Saspersee.  Aus  dem  Zusammenhange  jener  Schrift  ist  aber  ersichtlich ,  das«  es 
sich  in  Betreff  der  Grenzen  um  den  Desilz  des  Nachbardorfes  Schmirnu  (dass  dies  unter 
Schwcmirow  gemeint  sei,  habe  ich  Pommerell.  Stud.  I.  17  nachgewiesen)  und  einer  mit 
demselben  verbundenen  Wiese  auf  der  Nehring  (»cum  prato  in  Neria«)  handelte.  Da  nun  von 
einer  Wiese  an  der  »Mottlau«  ,  wie  in  den  Handschriften  unsers  Chronisten  steht ,  hier  gar 
nicht  die  Rede  sein  kann,  so  kann  nur  die  Kruge  sein,  ob  das  Wort  Modla  in  Neria  oder  Zaspn 
umzuwandeln  sei.  Ich  habe  mich  für  das  erstere  entschieden,  weil  Neria  leichter  mit  Modla 
zu  verwechseln  ist,  weil  bei  Zaspa,  einem  See,  die  Präposition  in  ungewöhnlich  würe,  und 
weil  in  der  Urkunde  bei  Neria  der  Singular  pratum,  bei  Saspc  aber  prata  iusta  Zaspam  hin- 
zugesetzt sind.  Zugleich  betraf  der  Streit  und  der  Vergleich  den  über  den  Besitz  von  O&hoft 
23.  April  1289  vom  LI  erzog  Mestwin  II.  vermittelten  Verlrag,  mit  dessen  Bestimmungen  Zu- 
ckau  nicht  zufrieden  war  {oben  not.  39). 

< 08)  Der  Chronist  gieht  den  Inhalt  des  Vertrages,  von  welchem  zwei  Ausfertigungen 
vorhanden  sind  (die  eine,  vom  Kloster  Oliva  10.  Sept.  4  316  vollzogen,  ist  abgedruckt  in  meinen 
Pommerell.  Stud.  I.  S.  70,  die  andere,  mit  jener  im  Inhalte  ganz  und  gar  und  in  der  Form 
im  Wesentlichen  übereinstimmend,  in  Zuckau  an  demselben  Tage  abgefasst  befindet  sich 
im  Königsh.  Archiv.  Schbl.  LVI.  n.  14)  in  etwas  unbehUlfiichcr  Weise  im  Ganzen  richtig  an, 
nur  dass  er  bei  pratum  sowohl  an  die  Wiesen  auf  der  Nehrung  als  auch  an  die  Wiesen  an 
dem  Saspersee  zu  denken  scheint,  lieber  die  an  der  obern  Raduune  gelegenen  Dörfer  Plava- 
now,  Scrisino  und  Wadzino  vgl.  Pommerell.  Stud.  I.  19.  n.  und  oben  not.  2*. 


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714  DIB  ÄLTERE  CHRONIK  TON  OLIVA  UND 

(MMMtarfuB  Medio  etiam  tempore,  quo  vixit  magister  Carolus  et  frater  flenricus 469  de 
Wfldenberg  esset  magister  m  Prassia ,  mnltas  passum  est  monasterium  pres- 

PTOpUn^tü!)  suras  praecipue  in  Swarnogatz*  ob  antiquas  protestationes  vicinorum  circom- 
sedentium ,  votentium  quibusdam  filiis  Belial  complacere ,  qui  multas  iojurias 
fecemnt  monasterio  ibidem  in  tenninis,  in  meHifleiis,  in  clausuris  elk  lacubus; 
fratres  etiam  ibidem  exeuntes  fuerunt  impediti  et  per  qoosdam  latrtinculos,  qni 
latrocinia  exercebant  versus  Poloniam,  fuerunt  snepius  restibus  et  oronibus, 
quae  habebant,  denudati;  et  boc  hi,  quorum  intereral  prohibere,  non  prohibe- 
bant.  Similiter  quidam  commendator  frater  Joannes  nomine,  qui  quondam  erat 
magister  piscatarae  in  Königsberg ,  post  mortem  fratris  David  monasterio  fuit 
infestns  in  multis ,  primo  in  captura  sturionum ,  retia  ecctesiae  atiquoties  inei- 
dendo ;  item  violenter  abstulit  quaedam  prata  in  Neria  et  a)ia  quam  plura. 

Eodem  tempore  quidam  infelix  frater  de  online  dommorum,  nomine  Joannes 
Seifte,  correctionis  impatien.s,  quam  sibi  pro  excessibus  suis  ordinatus  et  devo- 
18.  xot.  tns  magister  injunxerat  ordinale,  m  vigilia  sanctae  Elizabeth  in  Castro  s.  Mariae 
vesperis  solenniter  decantatis,  cum  dominus  magister  morc  consueto  anlere— 
dentibus  enm  famulis  suis  exiret  ecclesiam ,  »He  miser  maiigno  pienus  sptritu 
reverendura  dominum  magistrum  in  ambitu  ante  fores  ecclesiae  eultello  af  rociler 
penetravit  et  eum,  ut  firmiter  credo,  efTecit  morientem  coram'Deo;  propter 

*  P-  «0-  quod  totns  ille  fratrum  reverendorura*  convenlus  in  castro  s.  Mariae  et  ooroes 

in  tota  ten-a  tarn  religiosi  quam  saeculares  in  luctum  et  lamentum  roiserabile 
sunt  conversi.  Et  ille  miser,  qui  tantum  scelus  perpetravit,  inclusus  in  earcere 
per  eum,  cujus  voluntatem  implevit,  vidclieet  iniquum  diabolum  collo  fracto 
fuit  absque  poenitentia4  suffocatus. 

Corpore  vero  magistri  cum  lamentis  et  fletibus  a  reverendis  viris  protunc 
pracccptoribus  in  Margenwerder"  in  cathedrali  ecclesia  deoenter  et  solenniter 
ul  dccuit  tumulato,  convocatis  de  Alemania  et  Livonia  et  de  alris  partibus  prae- 
ceptoribus  electus  fuit  in  magistrum  Luden»  dux  de  Brunswich,  natus  de  nobili 
prosapia  antiquorum  imperatorum,  Saxoniae  quondam  ducum.  Qui  statim  factus 
magister  nuncios  ad  diversas  partes  Alemaniae  destmavit,  larga  promittens  sti- 
pondia  omnibus,  qui  se  iu  Prussiam  transfcrre  vcllent  ipsis  in  auxilium  contra 
ordinis  inimicos.  Convenit  ergo  ad  cum  magna  multitudo  cum  apparatu  bellico 
virorum  nobilium  ;  et  congregato  magno  exerritu  transmisit  cum  eis  fratrem  Ot- 
loneni  de  Luterbcrg'  commendatorem  provincialem  ducem  excrcitus  fn  terra  m 
Poloniac,  quam  ionge  lateque  captis  multis  munitionibus  et  crematis  devastavit; 
et  Castrum  Nakil,  de  quo  multa  committebantur  latrocinia,  captum  penittrs  de- 
struxerunt ;  et  pro  voluntate  sua  vastavil  terra m  usque  in  Kalis.  El  tunc  mulla 
ecclcsiarum  inccndia  et  multa  alia  facta  enormia  fuerunt  perpetrafa ,  quae  do- 
mini  non  poteranl  propter  mullitudinem  exercitus  prohibere.  Et  cum  redireut 
cum  cxercitu  suo  domini  et  inordinate  ac  divisim  mcederent ,  rex  Poloniae  con- 
gregato exercitu  suo ,  terga  eorum  sequcbatur  captans  opportun itatem  bellum 

•  p.  »I.  cum  ipsis  committendi ,  et*  quia ,  «bi  Providentia  ordmati  regiminis  deest ,  a 

paucis  bene  ordinalis  «aepe  viocitur  multitudo:  sie  et«  contigtt  prima  vice. 

a)  CoM.  ScbwarnefaU,  »gl.  oben  8.  OOS.  a.       b)  Codrt.  in.      e)  C.  oorrigirt:  in.      d)  B.  fimm.       •)  C 


♦  09)  Hier  irrt  der  Chronist  oder  sein  Abschreiber.  Es  steht  urkundlich  fest,  das*  der 
Vorname  dieses  letzten  Landnteisters  von  Preussen  nicht  Hearicus,  sondern  Fride- 
r  i  c  u  s  war. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


715 


Commendator  enim  pr ovincialis ,  qui  erat  dux  exercilus ,  cum  majore  parte  ex- 
ercitus feslinavil  Brist  civitatem  vallare,  et  minor*  pars  exercitus  cum  magistri 
vexillo  sequebatur  a  remotis ;  quam  partem  rex  cum  exercilu  suo  tarn  equitum 
quam  peditum  ordinate  irapugnavit  circumqoaque.  Et  per  ulrumqne  exercitum 
atrocissiine  fuit  pugnatum,  et  ceciderunt  ex  utroque*  multi:  ex  parte  dommo- 
rum  domini  reverendi  magnus  oommendator  frater  Otto  de  Bonstorffc,  frater 
Hermannus  commendator  de  Elbingo ,  frater  Albertus  commendator  in  Gdantsk 
et  alii  multi  de  ordine  dominorum  viri  sapientes  et  honesli ,  et  multi  nobiles  do 
partibus  alienis,  de  parte  ctiam  regis  multi  nobiles  corruerunt ;  et  iste  conflictus 
duravit,  usque  dum  primi,  qui  cesserant,  lurmatim  et  interpolate110  redirent. 
Tunc  rex  (aligatus  cum  exercilu  suo  fugit  et  filius  ejus  cum  eo ;  et  in  illa  fuga 
multi  fuerunt  occisi  tarn  equites  quam  pedites ;  et  obtinuerunt  domini  licet  cum 
magno  sui  exercitus*1  detrimento  victoriam  et  triumphum.  Fugientibus  ergo 
bellaloribus  regia  exercitus4  dominorum  rediit  versus  Thorn.  Dominus  vero  Ma- 
thias episcopus  Wladislaviensis  cornora  occisorum  in  eodem  campo  conflictus 
fecit  sepeliri  et  aedificari  ibidem  capellam  procuravit. 

Sequenti  anno  magister  Luderus  transmisit  magnum  exercitum  cum  appa- 
ratu  multo  et  maebinis  versus  Cujaviam  et  expugnavit  Brist  et  Wladislaviam f 
cum  tota  Gujavia,  quae  post  hacc  aliquot  annis  domino  magistro  subjecta  fuit  et 
ei  obedienter  deservivit.  Rex  vero  Poloniae  congregato  exeroitu  per  terram  Ma- 
zoviensem* *  pergens  Iransire  Driwantzamh  et  terram  Culmensera  capere  niteba-'  P« 
tur.  Quod  cernens  praedictus  magister  cum  omni ,  qua  polnit ,  multiludine  ex- 
ercitus sibi  occurrere  festinavil;  et  transilo  fluvio  conclusit  exercitum  regis 
intcr  duos  lacus ,  sie  quod  nullum  effugium  habere  potuissent ,  sed  habuissent 
necesse  aut  mori  aut  pugnare.  Quod  cernenles  plerique  honesli  domini,  no  Oerel 
tnulta  sanguinis  effusio ,  inter  ambos  exercitus  se  interposuerunt  pro  concordia 
laborando ,  et  aspirante  Deo  mentes  dominorum  tunc  in  exercilu  prineipalium 
existentium  fuerunt  ad  concordiam  subito  inclinatae  et  habito  foedere  ex  utra- 
que  parte1  ambo  exercitus  illaesi  ad  propria  redierunt.  Stelil  ergo  negotium 
inter  ambas  partes  sub  quadam  patientia  prok  tempore,  et  Deus,  qui  est  auetor 
pacis ,  disponens  omnia  pro  suo  bencplacito  et  voluntate ,  regem  Wladislaum  et 
alios  auetores  discordiae  per  mortem  transtulit  ab  hac  luce.  Et  successit  filius 
Casimirus qui  arma  non  movit  adversus  dominos  de  Prussia ,  et  fuit  requies 
amplius  a  beliis  versus  Poloniam  usque  ad  obitum  magistri  Luden. 

Iste  magister  secundum  slemmalis  sui  generositatem  fuit  in  moribus  gene- 
rosus  et  praeeipue  in  hoc,  quod  se  omni  rlero  et  specialiter  religiosis  se  exhibuil 
graliosum ,  de  quo  experientia  nie  saepius  fecit  cerluro  ,  cum  corom  eo  aliquot 
monasterii  negotia  placitarcm  ad  partem  monasterii  defendendatn  ipsum  sensi 
proniorem.    Quod  patuit  in  hoc:  cum  in  lacu  Lubanskom  Woyslaus  miles  de 

x)  Codd.  major,  E.  minor  toto  pan.  p)  Codd.  ntraqae.  e)  B.  Rotutorff,  C.  u.  D.  RoaitGrff,  E.  Biunt- 
darff.  d)  C.  a.  D.  ex  «reit  a«  «vi.  •)  fehlt  in  dtn  Codd.  I)  Codd.  WUden,  E.  lnou-VUdUlaMuB.  g)  C. 
u.  D.  Jfaaioulnu.    h)  C.  a.  D.  DrhiMtMin.    i)  fehlt  in  dm  Codd.    kj  C.  a.  D.  «u».    I)  Codd.  patri  merjo  ? 

ttO)  Nach  Du  Cange  Glossar  bedeutet  es :  interrupte,  non  continue,  alternatlm,  was  hier 
nicht  passt.  Man  muss  hier  wohl  auf  dio  Grundbedeutung  von  intorpolare  «seine  ursprüng- 
liche Gestalt  verändern«  zurückgehen  ;  dann  heisst  interpolatc  »in  veränderter  Gestalt«,  also 
hier  »umgewandelt«. 

plantare  Du  Gange  •»  plaidoyor,  litigare,  Ute  contendere. 

m)  Der  Besitz  des  vom  Markgrafen  Waldemar  «.Dec.  an  Oliva  geschenkten  Dor- 
fe» Pomeisk  (not.  98)  and  des  dazu  gehörigen  Sees  Lupansko  (J.  Lupowsker-  oder Ja*sensee) 


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DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


Mikrov'"*  niterelur  monasterium  impedire,  ad  ejusdero  magistri  Judicium  fuit 
appellalum.  II lo  tempore,  cum  domini  haberent  terram  Stolpensem 1,4  et  frater 
*  p.  ss.  Ulricus de Hugwicz 1 15  esset  commendator  in  Slolpa,  ipse  totum*  lacum  adjudicavit 
monasterio  et  iterum  abjudicavit  audito  privilegio  marchionis ;  cum  eodem  ta- 
rnen milite  et  filiis  suis  propter  bonum  pacis  compromissum b  fuit  in  arbitros 
videlicct  in  dominum  Nicolaura  Et  ziboi  railitem  et  dominum  Micbaelem  de  Wol- 
kown<  militem  ex  parte  sua  et  in  dominum  Paulum  antiquum  abbatem,t7c  et  fra- 
trem  Joannem  de  caslro  sanctae  Mariae  ex  parte  monasterii.  Qui  taliter  ordina- 
verunt,  quod  lx.  marcae  Slavicorum  denariorum  eis  darentur  una  vice,  et  ipsi 
de  caetera  et  eorum  successores  nunquam  deberent  super  isto  lacu  quacunque 
actiooe  monasterium  molestare.  Parti4  tarnen  lacus,  quae  Olhvoga  dicitur,  re— 
nunciatum  fuit  ex  parte  monasterii,  ita  quod,  si  idem  miles  cum  filiis  suis  possit 
obtinere,  per  monasterium  non  deberent  iropediri. 

Idem  eliatn  magisler ,  auditis  querelis  plurimis  de  injuriis  et  incommodis 
monasterio  et  fratribus  allatis  in  Swarinogats',  petiit,  ut  commutatio  pro  eadem 
heremo  reeiperelur  a  convenlu;  ad  quodf  conventus  fratrum  illius  lemporis 
tunc  concessit"8,  tum  quia  longe  distabat  a  monasterio  et  modica  fuit  utilitas, 

k)  B.  Mikron,  C.  u.  D.  Mykron,  ein«  Urkunde  von  1330  (Cod.  Oliv.  f.  207)  anteneichaet  ab  Zettf»  D.  Woy- 
Udi  de  Micorow.  b)  Codd.  commiunm.  e)  Codd.  Albertom,  eine  Crk.  von  1333  (Cod.  Ob»,  f.  147) 
traterxeicbntl  fr.  rmilu«,  quottdam  »bbea  In  Ol.      d)  Codd.  partem.      e)  Codd.  8wormogiU.      f)  B.  qoos. 

wurde  dem  Kloster  von  benachbarten  Edclleuten  öfters  streitig  gemacht,  nachdem  im  Stol- 
per  Lande,  in  welchem  es  lag,  die  Herrschaft  der  Brandenburger  an  die  Herzoge  von  West- 
pommern übergegangen  war.  Schon  1380  endet  ein  solcher  Besitzstreit  damit,  dass  Srtescba 
ein  Lehensmann  Jasco's  von  Schlawe,  seinen  Ansprüchen  entsagt  (d.  in  Slawna  Cod.  Oliv. 
107.  .Seltsamer  Weise  behauptet  Jasco,  dass  sein  Oheim,  doch  wohl  Peter  von  Neuenbürg, 
Pom  ei  slt  an  Oliva  verliehen  habe),  1  3(3  hatte  «ich  ein  Nachbar  Raceslav  von  Jessona  (Jassen) 
einen  Tbeil  des  .Sees  zugeeignet.  Beide  Tbeile  erw  ählen  zu  Schiedsrichtern  ihres  Streites  den 
Komthur  Otto  von  Stolpe,  den  Ritter  Chotzemir  von  Tüchern  (vgl.  Uber  ihn  oben  S.  70S.  not. 
und  Cramer  Gesch.  d.  Lande  Lauenb.  I.  55)  und  Jesco  Pomorzewitz  von  Stansitz,  welche  am 
13  Juni  1335  in  Bütow  (Cod.  Oliv.  f.  118.  gedr.  Cramer  II.  p.  91)  den  Raceslav  dazu  bestim- 
men, gegen  eine  Entschädigung  von  SO  Mk.  und  gegen  die  ihm  und  seinen  Leuten  zugestan- 
dene Freiheit,  für  ihren  Tisch  unter  gewissen  Beschränkungen  tischen  zu  dürfen,  von  seinen 
Ansprüchen  auf  den  Besitz  des  Sees  abzustehen,  lieber  den  vom  Chronisten  erwähnten  Streit 
und  seine  Entscheidung  lag  demselben  eine  Urkunde  vor ,  die  nicht  mehr  vorhanden  zu  sein 
scheint. 

1t»)  Das  Dorf  Mikrow  oder  Micorow,  nördlich  vom  Lupowkensee,  im  15.  Jahrh.  ein  Be- 
sitzthum der  Herren  von  Zitzewitz,  wurde  nebst  andern  Pommerischen  Gütern  vom  Herzoge 
Mestwin  II.  an  Matthias  von  Slawen»  oder  Schlawe  verliehrn  (vgl.  die  Bestätigung  dieser 
Verleihung  durch  Sambor  von  Rügen  4.  April  1301,  Fabric.  Urk.  von  R.  IL  n.  294),  welcher 
nachweislich  zwischen  den  Jahren  1281  und  1298  Untcrkämmerer,  von  1299  ab,  zuletzt  im 
April  1301  Kastelinn  oder  Burggraf  im  Schlawischen  Gebiete  war.  Sein  Sohn  Woyslav  schon 
8.  April  1296  als  Zeuge  genannt,  ist  ohne  Zweifel  als  der  Dominus  Woyslav  de  Micorow  an- 
zunehmen, der  1330  mit  seinem  Sohne  Jesco,  somit  als  ein  schon  alterer  Mann,  In  Schlawe 
an  einem  Gcrichtsakte  Iheilnimmt  (Cod.  Oliv.  f.  207). 

414)  Das  Gebiet  von  Stolpe  seit  1806  im  Besitze  der  Markgrafen  von  Brandenburg  scheint 
von  denselben,  die  nahern  Umstände  sind  unbekannt,  zwischen  1317—1320  an  Herzog  War- 
tislaf  IV.  von  Pommern  abgetreten  worden  zu  sein  (Barthold  III.  156).  Nach  dem  Tode  War- 
tislafs  (I.  Aug.  1326)  verpfändeten  die  Herzoge  Otto  und  Barnim  von  Stettin  für  eine  Schuld 
von  6000  Mk.  das  Land  auf  12  Jahre  an  den  Deutschen  Orden.  Die  Einlösung  erfolgte  1841 
[Barth.  III.  361). 

115)  Ulrich  v.  Hugwitz,  nachweislich  im  Januar  und  Februar  1328  (Cod.  Oliv.  f.  114  und 
145)  Vogt  von  Dirschau,  war  1829  6.  Doc.  Komthur  von  Stolpe  (Cramer  II.  p.  15),  war  es 
noch  26.  Mai  1334  (Pommercll.  Stud.  I.  S.  48),  hatte  aber  23.  Juni  1335  den  Otto  von  Brein 
zum  Nachfolger. 

1 16)  Wulkow  ist  das  jetzige  L'hlkau  in  der  Nahe  von  Dirschau.  Michael  von  W.  wird  im 
Jahre  1323  (Cod.  Oliv.  145)  in  einem  Rechtsstreit  Oliva's  und  am  7.  Dec.  bei  der  Verleihung 
von  Rambeltz  als  Zeuge  genannt. 

117)  Paulus  kommt  in  Urkunden  des  Jahres  1323  als  Abt  von  Oliva  vor  (Voigt  Cod.  D.  II. 
n.  108  und  Pummerell.  Stud.  1.  p.  47}. 

118)  Der  hierüber  in  Marienburg  9.  Juni  1333  abgeschlossene  Vergleich  im  Cod.  Oliv. 


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DIE  SCHRIKTTAEELN  VON  OLIVA. 


717 


quam  babuit  conventus  ab  ea ,  tum  quia  vicinus  fuit  metus  Polonorum ,  durante 
adhuc  discordia  intcrPolonos  et  dominos  nostros,  et  timebantur  quotidie  insultus 
furum  *  Polonorum ,  et  proptcr  alia  impedimenta  superius  exarata.  Dedil  ergo 
magister  praedictus  monasterio  duas  haereditates  iu  territorio  Pucensi  sitas,  vi- 
delicet  Darselub  continentem  L.  mansos  et  Domalow*  et  L.  iugera  pro  pratis11* 
in  palude",  ubi  Rada  effluit  de  lacu  Rodcak.d;  et  insuper  reddidit  monasterio 
dominium  ac  proprielatem  super  haercditatem  Smollin  circa  Barnowilz ,  quae  a 
monasterio  ad  cos  per  commutationem ,  ut  praescriptutn  est1*0,  fuit  devolula, 
prout  in  privilegio  magistri  super  hoc  confecto  in  monasterio  dato  lucide  con- 
tinetur. 

Iste  magister  fu'it  vir  beneficus  et  benignus,  diligens  et  promovens  cultura  *  P«  **• 
Dei;  hoc  enim  sibi  quam"  naturale  fuit  a  progenitoribus  suis,  qui  multa  mona- 
steria  ordinis  Gistcrciensis  et  aliorum  ordinum  fundaverunt  et  cultum  Dei  am- 
pliare  studuerunt  et  ecclesiam  Dei  quassatam  tribulationum  fluclibus  saepius 
strenue  defenderunt.  Poslquam  ergo  cursum  vilae  ad  metam  sibi  dostinatam 
a  Deo  perduxit ,  plenus  bonis  operibus  est  defunctus  et  cum  honore  in  Königs- 
berg apud  canonicos  in  cathedrali  ecclesia  est  sepultus. 

Post  hunc  electus  fuit  in  magistrum  frater  Theodoricus  de  Aldenburg r,  vir 
prudens  et  industrius ;  cujus  tempore  venit  dux  Bavariae ,  non  ille  occupalor 
imperii  sed  alter  bonus,  cum  quo  magister  Theodoricus  perrexit  adversus  Lith- 
winos  et  aedifieaverunt  Castrum  in  terra  Lithwinorum  prope  Willun11',  quod  ob 
memoriam*  ducis  Beyrsburg  fuit  appellatum.  Iste  eliam  magister  pontem  aedi- 
fieavit  perNogatum.  Iste  etiam  tempore  suo  Castrum  Gdantzk  et  Castrum  Swetzc 
muniri  de  latere  procuravit ;  nee  aliquas  gwerras  habuit  cum  Polosis  tempore 
suo,  quod  rex  Bohemiae  cum  aliis  nobilibus  una  vice  venit  peregrinationis  prae- 
textu  in  Prussiam,  sicut  pluries  antea  fecerat,  et  reversus  a  Lithwinish  treugas 
fecit  inter  regem  et  magistrum  et,  utrisque  partibus  ipso  procurante  in  Wladis- 
lauia'  convenientibus ,  cum  auxilio  Dei  et  nobilium  secum  exeuntium  eos  con- 
cordavit.  Et  ista  concordia*  osculo  pacis,  quod  sibi  invicem  partes  dederunt,  et 
juramento  fuit  solenniter  confirmata ,  ita  quod  nunquam  violari  deberet ,  sed 
idera  rex  Ungariae  ratifiearet  et  suis  littcris  approbaret ;  hoc  fuit  postea  per 
Polonos  irritalum.  Iste  cum  factus  fuisset  magister  et  monitus  esset  per  abbaten» 
et  seniorcs  Olivae  de  pluribus  injuriis  monasterio*  illatis  in  captura  sturionum,  »p, ««. 
in  judieiis  et  haereditalibus  et  haereditatum  terminis  et  in  lacubus.  quas1  mona- 
sterium  pluribus  annis"  temporibus  praedecessorum  ipsius  passum  fuisset  et 
adhuc  pateretur,  quod  dignaretur  ad  hoc  remedium  opportunuro  adhibere.  Re- 
al B.  militam.  b)  Codd.  Duutat,  B.  n.  Ork.  Doamtow.  c)  C.  pallude.  d)  Codd.  B*dU,  E.  n.  Ork. 
Baokow.  e)  YWlUdeht  re  U.«  quwiT  f)  fi.  Aldenburgk.  f)  B.  memoria*,  h)  B.  Litkwanii. 
i)  Codd.  Wlatiataria.      k)  Codd.  dttcordU.      k)  Codd.  q«M,  E.  quat.      m)  B.  anni. 


f.  464;  eine  vom  Abt  Stanislaus  hierüber  in  Oliva  ausgestellte  Urkunde  desselben  Datums 
kurierer  Fassung  gedruckt  bei  v.  Ledeb.  N.  Arch.  II.  i»J. 

449)  d.  h.  400  Morgen  Wiesen ;  der  See  Reczk  lag,  wie  aus  einer  Urk.  vom  95.  Nov.  4  512 
(Danz.  Archiv,  n.  42564),  wo  er  auch  Gurischer  See  genannt  wird,  ersichtlich  ist,  in  der  Ge- 
gend von  Putzig.  Unter  Rada  ist  daher  nicht  der  jetzt  noch  Rehda  genannte,  bei  Neustadt 
und  Rehda  vorbeifliessende  FIuss,  sondern  der  Bach  zu  verstehen,  welcher  in  der  Nahe  von 
Darselub  entspringt  und  bei  Brusdau  und  Ceibau  vorüber  bei  Blanzkau  ins  Putziger  Haff 
fliesst.  Dass  auch  dieser  Bach  Roda  geheimen  habe,  Ut  aus  mehreru  Urkunden  des  44.  Jahr- 
hunderts erweislich  (Danzig.  Komthureib.  f.  18,  296  u.  137). 

410)  Vgl.  n.  4  0«. 

414)  Wielun  oder  Wiuona  in  Samaiteii. 


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718 


DIB  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA.  UND 


spondit,  quod  omni«  impedimenla  monasterii  sibi  darooUir  in  scripto ;  ipse  omnia 
vellet  pro  utilitate  eoclesiao  socundum  Deum  et  justitiam  discindere*  bono  fine. 
Fuerunl  ergo  duodecim  impediinenla  significaU  et  sibi  in  Gdantzk  in  praesenlia 
procerum  praecoptorum  praesentala.  Et  cum  haec  agerentur  veait  insperate 
magister  Joannes  de  Cölbes,  s.  theologiae  doctor,  adhuc  monachus  Colbacensism, 
exiens  in  OHvam,  quem  ad  taJia  placita  spiritualiter  esse  vocatum  llrmiter  ma- 
gister asserebat.  Venit  ergo  magistor  cum  praeceptoribus  in  Olivam  et,  post- 
quam  pransus  fuisset  ibi  et  audivisaet  monasterii  privilegia\  ivit  cum  prae- 
ceptoribus suis  et  cum  Eberhardo  abbate  de  Polplinc  et  cum  domino  Jordano 
quondam  abbate  ibidem  et  cum  magistro  Joanne  praedicto  et  cum  abbate  de 
Oliva  et  multis  aliis  ad  portum  Wislae  et  ascensis  navihus  similiter  ästende runt 
ad  locum,  ubi  Striae  influit  in  Wislam,  et  ibidem  habitis  interlocutoriis  compro- 
misit  magister  in  duos  arbitros  ex  parte  sua,  in  dominum  Nicolaum  Polliceui, 
plebanum  de  Brunsberg  et  magistrum  Jacobum  de  Lubesdiiti*;  ex  parte  vero 
monasterii  compromissum  fuil  in  dominum  Joannem  praepositum  Wariniensem. 
conservatorem  privilegiorum  monasterii  Olivensis,  et  in  magistrum  NicoJauxn  de 
Sandomiria ,  cantorem  ibidem ;  taliter  dicente  magistro  generali ,  quod  non  so- 
lum  articulos  monasterii ,  qui  erant  duodoeim ,  sed  etiam  quioquid  haberet  ipse 
*  p.  56.  contra  monastorium  ipsi  deberent  discutere  et  judicare.  Assigna'tus  ergo  fuit 
terminuB  abhat  i  et  senioribus  veniendi  cum  privilegiis  in  Elbingum ,  et  cum 
illuc  privilegia  sub  magistro  praedicto  per  seniores  et  abbalem  fuissent  addueta 
et  per  arbitros  visa  et  periecta,  magister  scripsit  contra  monasterium  aedeeim 
impetitiones.  Impctivit  eoim  omnia ,  quae  non  erant  expresse  et  nominatim  in 
privilegiis  exarata :  utpote  circa  Radestow Stanadcxyn,  ßtochovf,  Sarowm, 
Bresnow  •  et  sylvam  w  adjacentem,  dimidium  Succotzin,  dimidiuroSiikw1*5 ;  nau- 
lum ,Mb  circa  claustrum ;  circa  Staryn :  sylvam  OluU 1,7 ;  item  sylvam  comparatam 

•)  Cedd.  deKindere.  b)  C.  tt.  D.  priuilcfU  monuudi.  e)  B.  P01pUn.  d)  D.  Lnbeahitx.  •)  Codi. 
Badeteow.      1)  B.  Stbocbou.      j)  Codd.  Stetnow,  fehlt  in  E.      h)  nuUn,  C  u.  D.  uuUn. 

422)  Er  wird  schon  in  des  spätem  Urkunden  dieses  Procosses  Abt  von  Colbaz  genannt 

(Cod.  Oliv.  f.  24  9  u.  287). 

423}  Im  grossen  Privilegium  von  Oliva  werden  die  Dörfer  Stanschyn  (j.  Starenczyn), 
Stochow,  Sarow  und  Bresnow  (j.  Breeeno),  Orte  genannt,  welche  auf  dem  KlosiergetHet*  von 
Raykow  und  Radestow  (oben  not.  37,  88  u.  S.  70«.  not.)  neu  erbaut  seien.  In  der  That  wird 
intden  ttltern  Privilegien  von  diesen  Dörfern  nur  Bresnow  genannt,  welche«  Herzog  Mestwin  II 
429t,  aber  als  ein  wUstgolegencs,  dem  Gebiete  von  Raykow  hinzufügte. 

4  2«)  Den  Besitz  des  bei  Bresno  gelegenen  Landaees  und  der  umliegenden  Felder  und 
Waldungen  machten  dem  Kloster  die  Herren  von  Waczmir,  die  drei  Gebrüder  Woltamo%icz 
streitig.  Ein  in  Dirschau  i».  Mai  4M5  zusammentretendes  Schiedsgericht  (Cod.  Oliv.  f.  488) 
sprach  Oliva  die  Hälfte  des  Sees  nebst  dem  dazu  gehörigen  Lande  zu  und  bezeichnete  die 
Grenzen  des  Klostcrgehietes ;  28.  Aug.  4  809  verkauften  die  Herrn  von  Waczmir  (Cod.  Oliv. 
4  87)  auch  die  andere  Hälfte  de«  Sees  an  das  Kloster,  und  Hochmeister  Carl  von  Trier  bestä- 
tigte letztern  Kaufvertrag  in  Marienburg  2ft.  Juni  4  848  (Cod.  Oliv.  f.  486).  Nun  hatte  Oliva 
4  328  20  Magdehurgische  Hufen  dieses  Brzeanoer  Waides  dem  Bieohof  von  Leslau,  dem  Be- 
sitzer des  benachbarten  Dorfes  Stihkau,  Überlassen  (Cod.  Oliv.  f.  284),  wahrend  der  dem  Klo- 
ster Uhrig  bleibende  Thcil  des  Waldes  nach  dem  anliegenden  See  Zolostow,  wie  es  scheint, 
schon  damals  der  WaM  Zolostow  hieas.  (Noch  im  Juli  4B2S  bestätigt  derPrcussiscbe  Landtag 
in  Danzig  dem  Kloster  den  Besitz  des  Waldos  Zolostow  auf  Grund  des  erwähnten  Kaufvertra- 
ges vom  28.  Aug.  4819,  Cod.  Oliv.  f.  4SS — 4S9).  Es  scheint,  das«  der  veränderte  Namen  des 
Waldes  den  Hochmeister  veranlag«!«  das  Recht  OMva's  in  Frage  sa  stellen. 

425)  4S47  (oben  not.  408)  hatte  Hochmeister  Carl  von  Trier  mit  der  Hälfte  dieser  beiden 
Dörfer  das  Kloster  für  die  entzogene  Fischerei gereehttgkett  auf  dem  frischen  Haffe  entschä- 
digt. Dietrich  von  AHenbnrg  muss  angenommen  haben,  data  das  Kloeter  jener  Gerechtipket». 
sogar  in  Betreff  lies  Fischfanges  auf  der  Ostsee  durch  Verjährung  (oben  not.  4M)  verlustig 
gegangen  sei,  und  forderte  daher  auch  die  abgetretenen  Dörfer  wieder  zurück. 

426)  naulum  heisst  in  der  Regel  ein  Fährgeld  oder  Straasenzoll.  Davon  ist  in  den  Ver- 
handlungen dieser  Zeit  gar  nicht  die  Rede,  während  unter  den  hier  aufgezahlten  streitpunk- 


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DIE  SCHWPTTAfELN  VON  OtfVA.  719 

ab  haeredibus  villae  Polchow 1,8 ' ;  circa  Zarnowilz k  sylvam  Prosnovy ;  et  Judicium 
in  via  regia  m,  et GoUcczow,SOc circa Jamnow.  Ad  istas  impetitiones  reprobandas 
fuit  alter  terminus  assignatus  in  Elbiugo,  ad  quem  abbas  cum  senioribus  domus 
et  cum  domino  Eberhardo  in  Poiplin  et  cum  domino  Jordano  quondam  ibidem 
nbbate  iterum  cum  privilegiis  noo  sine  grandi  periculo  perrexerunt.  Et  ibi  ma- 
gister impetitiones  addidit  plures  et  inter  caetera  omne  damnum,  quod  factum 
fuit  in  minore  Insuls1'1  per  Wislam,  cum  per  impetum  et  inundationem  transcen- 
derat  et  rupit  aggerem  in  parte  illa,  quaed  ad  monasterium  pertinebat;  et  dam- 
num «ibi  illa  tum  specialiter  aeatiroabat  super  3500  marcas  excepto  viltanorum 
damno ;  et  ad  hör  probandum  et  aüa  praeroissa  vocaverat  de  Insula  multos  et 
milites  Pomeraniae m,  qui  orones  contra  ecclesiam  et  ipsorum  conscientias  ipsi 
magistro  placentia  testimonia  protulerunt ;  et  ludibrio  fuerunt  abbas  cum  senio- 
ribus,  et  fuit  ipais  ad  complaceniiam  magistri  a  quibusdain  Pomeraniae  roiliti- 
bus  minus  fidelibus*  graviter  et  injuste  insul Latum.*  Post  baue  autem  tempe-'P«*1*. 
statem  rediit  aliqualis  sorenitas,  et  aliqualiter  magis  sereno  animo  magister  fecit 
legi  privilegia  et  examinari  per  omnes  sensus;  nil  tarnen  fuit  tunc  nec  contra 
monasterium  nec  pro  monasterio  per  praedictos  arbitros  definitum,  sed  ipsi  fide- 
liter  suaserunt ,  ut  dominus  magister  rogaretur,  quatenus' duobus  dominis  de 
ordine  suo  et  duobus  fratribus  de  Oliva  committeretur  arbitrium,  quod  vix  lan- 
dein« a  magistro  fuit  obtentum.  Commisit  ergo  magister  ex  parte  aui  ordinis 
religio8is  viris  fratri  Ludolfo  Köning,  tunc  magno  thesaurario,  et  fratri  Henrico 
Ruteno,  tunc  magno  oommendatori ;  ex  parte  vero  monasterii  commissum  fuit 
fratri  Gerhardo  de  Brunswalde  tunc  priori h  et  fratri  Joanni  de  castro  s.  Mariae. 
Et  isti  quatuor  habito  inter  se  colloquio  diligenti  ordinaverunt ,  quod  dominus 
magister  renunciare  deberet  omnibus  impetilionibus  supradictis;  et  similiter 
abbas  et  seniores  ex  parte  conventus  refuweiare  deberent  suis  impetilionibus 

»)  B.  Polkow,  C.  tt.  O.  PoUkow,  Urfc.  Polohow.  b)  C.  u.  D.  Swnow.  cj  Codd.  SoUctiow,  fehlt  in  E. 
4)  Codd.  qui,  K.  quar.  c)  13.  miiiui  a  fldelibu».  0  Codd.  quod,  E.  quataiu».  f)  Codd.  Um™, 
K.  Undem.      fc)  Codd,  pim^qUori,  E.  priori. 

ten  der  Heimfall  schiffbrüchiger  Güter  am  Strande  des  Klostergebietes,  welchen  der  Orden 
dem  Kloster  als  ein  Hoheitsrecht  nicht  zugestehen  wollte  und  auch  tbatsachlich  entzog,  nicht 
gefehlt  haben  kann  (vgl.  unten  not.  433}.  Daher  glaube  ich,  dass  statt  nauluni  naufragia 
gelesen  werden  müsse. 

437)  Seiner  wird  in  den  Verhandlungen  dieser  Zeit  sonst  nicht  gedacht. 

4  38)  Am  39.  Sept.  4 103  hatte  Abt  Rüdiger  vou  Oliva  die  Herren  Petrus  und  Slephanus 
von  Polchow  (j.  Polchowkeu  bei  Starzin)  zu  einer  neuen  Feststellung  der  Grenzen  ihres  Ge- 
bietes bewogen,  welche  Ulrich  v.  Boscowitz  im  Namen  Konig  Wenzels  bestätigte  (Cod. 
Oliv.  483). 

439)  Herzog  Mestwin  II.  hatte  5.  März  4383  (Cod.  Oliv.  f.  493),  um  deu  Verlust  auszu- 
gleichen, den  Oliva  durch  die  Abtretung  der  Landschaft  Mewc  gegen  4  5  DOrfer  schlechten! 
Bodens  erlitten  hatte,  dem  Kloster  über  alle  seine  Dürfer  ein  vollständiges  Hoheilsrecht 
(•plemim  dominium«)  verlieben,  wozu  er  insbesondere  die  Jurisdiktion  auch  über  die  auf 
den  Landstrassen  (in  viis  publicis  vel  privalis)  begangenen  Verbrechen  rechnete.  Der  Hoch- 
meister hatte  dennoch  dieses  Recht,  wie  Abt  Stanislaus  4  337  nach  Cistercium  berichtet,  weil 
es  nicht  deutlich  genug  im  Privilegium  ausgesprochen  sei  («cuius  non  habemus  specialem 
et  daran)  expressionem  in  privilegiis  nostris,  ut  asserunt«),  dem  Kloster  streitig  gemacht. 

4  30)  Goliczow  ist  das  jetzige  südlich  von  Jamen  gelegene  Dorf  Gölzau.  In  einer  Ent- 
scheidung des  Hochmeisters  Winrich  von  Kniprodc  (93.  März  1360.  Cod.  Oliv.  f.  330)  erklärt 
dieser:  Insuper  reddimus  eis  (den  Mönchen  von  Oliva]  hereditates  Golizow  cum  suis  ter- 
minis,  proot  quondam  in  Jamnow  pertinebat.  Am  38.  April  4  384  {Cod.  Oliv.  f.  389}  verkauft 
Oliva  dieses  Dorf  nebst  Jamen  und  andern  umliegenden  Ortschaften  an  den  Deutschen  Orden. 

484)  Das  iu  den  Mottlauniederungen  gelegene  kleine,  nachmalige  Danzigcr,  Werder.  Der 
Hochmeister  beschuldigte  das  Kloster  durch  Nachlässigkeit  den  Dammbruch  herbeigeführt 
zu  haben  (Cod.  Oliv.  f.  349). 

<8i)  Die  Herren  vonRussoczin  besessen  damals  insbesondere  ausgedehnte  Wiesen  im 
kleinen  Werder  (Danz.  Komthureib.  f.  4  4  5). 


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720 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


supradictis;  et  contra  roi*  ipsius  Ordinationen  a  gratia  magistri  debere  depen- 
dere.  In  quam  Ordinationen!  cum  amaritudine  cordium  consensum  fuit  per  ab- 
batern et  convenlum.  Timebant  enim,  si  non  consentirent ,  propter  magistri 
auctoritalem  monasterium  posse  incurrere  daronum  et  jacturam  irrecuperabilem. 

Magister  ergo  pro  captura  sturionum  suh  Neda  et  pro  Ubertate  piscandi*  in 
Wisla  et  aliis  superius  exaratis1**  confirmavit  omnes  haoreditates  monasterii  no- 
minatim,  quas  defuneti  reges  et  prineipes  mönasterio  libere  et  liberaliter  dona— 
».  81.  venmt ,  et  om*nos  haereditates ,  quas  absque  licentia  eorum ,  quorum  intereral 
dare ,  fratres  comparaverant  privatim  et  secrete.  Et  deputatus  fuit  per  niagi- 
strum  frater  Isidorus  cum  alio  fratre  Bernardo  de  Bechim'  ad  limitandum  omnes 
haereditates  monasterii  et  ad  conscribendum  metas  per  cireuitum.  Quibus  Omni- 
bus expeditis  et  conscriptis  magister  generalis  eas  nulla  ratione  confirmare  vo- 
luit,  nisid  primo  praedieta  compositio  et  ordinatio  confirraata  esset  et  ratificata 
a  nostro  capitulo  generali.  Oportuil  ergo  abbaten)  adire  capitulum  generale  pro 
confirraatione  compositionis  ejusmodi  ohtinenda. 

Sed  medio'  tempore,  quo  abbas  erat  in  capitulo  generali,  venit  in  Prus- 
siam  marebio  Moraviae  Carolns,  filius  Joannis  de  Lutielburg  regis  Bohemiae. 
Qui  cum  moram  traheret  in  Thomf,  magister  generalis  occurrit  et  ibidem  in- 
flrmafus  est ;  et  post  unam  noctem  circa  medium  noctis  misit  magister  magnum 
commendÄorem  cum  aliis  fratribus  pro  dictomarchione,  et  indutis  vestibus  suis 
sedendo  in  lecto  commendavit  ei  supplieiter  ordinetn  suum  et  fratres  ordinis 
rogans ,  ut  fratres  et  ordinem  diligeret  et  foveret  ac  in  quantum  posset  promo- 
veret ;  et  hoc  facto  valedicens  marchioni  recollegit  se  in  lecto  et  prima  nocle 
extremum  vitae  suae  clausit  diem.  Cujus  corpus  cum  devotione  et  mu Horum 
gemitu  deduetum  fuit  in  Castrum  s.  Mariae  et  in  capella  s.  Annae  in  eripta, 
quam  ipse  sibi  ordinaverat,  fuit  tumulalum.  l'ostea  congregatis  praeeeptoribus 

a)  Codd.  et  contra  ipiitw  Ordinationen)  a  gratia  magittri  drberet  dtpmndtrt,  •  K.  at  eonventn«  IpaiiM  ordinatio 
a  gratia  magietri  deberet  depender«.  b)  Codd.  pi»c»ndi  et  in  W.,  E.  fchlt  et.  e)  B.  Betfaim,  C.  o.  D. 
Bethjrm,  E.  Boche)  m.  d)  R.  nee  prima  praodicta  comporitio  eonftrmata  ordinatio  e«*rt  ratiricata  niai  a  noetro 
capitata  generali ;  V.  u.  O.  nee  primo  praedieta  eompoaitio  et  ordinatio  eonflnnau  rwet  et  r»tifi<*t»  niii  a 
Doitro  etc.,  E.  nüi  priut  praedieta  comporitlo  et  ordin.  conftnnaU  et  raüfleata  «aaet  a  eafitulo  grnenli. 
e)  Codd.  meo.      f)  C.  u.  D.  Thoren. 

138)  Etwas  abweichend  von  diesem  Berichte  des  Chronisten  meldet  Abt  Stanislaus  an 

das  General-Kapitel  des  Cisterzienser-Ordens  (Cod.  Oliv.  S 1 9  —  22t)  consensimus  tali 

modo:  qu'od  dominus  magister  ab  omnihus  impelitinnihns,  quas  nobis  fecit  super  qui  husdam 
sy  Ivis  et  bnnis  sine  conflnnatione  prineipum  Pomeranie  quondam  per  nos  emptis,  ut  assere- 
bat,  et  a  damnis  per  rupturam  aggeris,  que  per  negligentiam  nostram  sibi  et  snis  asserebat 
esse  facta  liberaliter  ae  totalitär  cessit  et  omnia  nobis  indulsit  animo  gratioso  et  insuper  om- 
nia  bona  ecelesio  nostre  tt  dietc  lerre  Pomeranie  quondam  prineipibus  et  aliis  ßdelibus  nobis 
collata  vcl  per  nostros  predoecssores  et  uns  empta  a  quocunque  et  in  quibuscunqne  loe« 
dicte  terre  pronunc  ipsorum  limitari  fecit  et  ex  rerta  scientia  contirmavit.  Nos  autem  vice 
versa  ex  toto  renunciavimus  cutdam  paludi  n  terminis  ville  noslre  dicte  Srorwnick  usque  ad 
fluvium  dictum  Motlava  protensc  (oben  not.  20),  et  libertatl  plscandi  in  Wisla  a  loco,  ubi  ri- 
vulus  Striez  influit  in  Witzlam  usque  in  mare  et  a  captura  sturionum  circa  littus  maris,  quod 
Neria  dieilur,  cum  stantibus  relibus  que  Store -Lance  vocantnr,  et  his,  que  de  naufragioeiecta 
fuerint  ad  nostrun)  littus  maris  intcr  portum  Wizle  et  rivulum  dictum  Swilinam,  et  a  vella  (?) 
que  Scheppla  nuneupatur;  omne  jus,  quod  ad  isla  nobis  competcre  videbatur  resignantes 
in  munus  magistri  prelibati.  Er  bittet  dann  im  Verlaufe  seines  Berichtes  das  General-Kapitel 
um  Bestätigung  des  Vertrages,  »cum  —  durum  sit  contra  stimulum  calcitrare,  et  dicti  do- 
tniui  nostri  In  his  non  adhuc  sitit  plene  conlenti,  sed  auri  et  argenti  fossessiones 
habere  velint  in  bonis.  nostris  (si  tarnen  predicta  apud  nos  possint  inveniri),  preiudicio  vie 
regie  intra  hereditates  abbatie  nostre,  cuius  non  habeimis  specialem  et  claram  evpressio- 
nem  in  privileglis  nostris,  ut  asseiunt.«  Die  Bestätigung  dieses  Vertrages  durch  Abt  Johann 
von  Citeaux  aus  dem  J.  4  344.  Königsb.  Archiv  Schbl.  L.  n.  56.  Wie  im  kleinen  Privilegium 
ausdrücklich  bemerkt  wird,  wurde  jener  Verlrag  des  Hochmeisters  am  22.  August  <387  in 
Oliva  abgeschlossen. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


721 


de  Alemania  et  Livonia  et  Prussia  celebratuin  fuit  capilulum  in  Castro  s.  Hariae, 
et  clectus  fuit  concorditer  frater  Ludolf us  cognoininatus  Kiining*,  qui  prius  fuit 
*thesaurarius  ordinis,  deinde  magnus  comnieudator  in  oinuibus  se  prudenter  *  p.  «9. 
rexeral  et  honeste  et  absque  macula  in  ordine  suo  custodierat  fainam  suara. 

Iste  factus  magister  Ordinationen)  cum  monastcrio  factam  per  suum  praede- 
cessorem  confirmavit ,w,  limitaliones  factas  ratificavit b  etomnes  libertates  mona- 
sterii  in  aurifodinis  et  argentifodinis  et  aliis  metallis  expresse  cum  aliis  ecclesiae 
juribus  suoc  et  ordinis  sui  privilegio  ex  certa  scientia  ratificavit  et  acceptavit, 
gratificavit  et  perpetuo  confirmavit.  Et  insupcr  toto  tempore  raagisterii  sui 
monasterium  dilexit,  promovit,  quantum  debuit,  et  protexit. 

Et  inter  caetera  quae  providenter  egit  pro  commodo  terrarum  suarum  et 
incolarum  eorundem  bona  opera  pacem  cum  rege  Poloniae  in  Cujavia*  prope 
Wladislaviam  in  quodam  prato  praescntibus  honorabilibus  viris  domino  archi- 
episcopo  Gnesnensi ,  domino  episcopo  Cujaviensi,  domino  episcopo  Posnaniensi, 
domino  episcopo  Masowionsi  *,  domino  episcopo  Hermanno  Warmiensi  et  abba- 
tibus  ordinis  nostri  et  aliorum  ordinum  et  aliis  multis  praelatis  et  ducibus  per- 
petuo duraturam  ordinavit,  quae  per  amborum  videlicet  regis  et  magistri  jura- 
menla  fuit  stabilita  et  tirmata,  quae  adhuc  usque  stat  et  manet  immutala,  propter 
quod  omnibus  pacis  auctoribus  in  amborum  dictorum  dominorum  terris  laetitia 
cum  gratificatione  Deo  omnipotenti  non  modica  fuit  orta. 

Postquam  autern  aliquot  annis  magisterium  suum  magister  rexerat  gloriose, 
venerum  ad  partes  Prussiae  magni  et  nobiles  principes,  videlicet  Joannes  de 
Lutzetburg  rex  Bohemiae,  rex  Ungariae  et  marchio  Moraviae,  comes  de  Holland r 
et  alii  quam  plures  ad  impugnandum  terram  et  gentem  Lithwinorum*",  quos'P*80- 
magister  gratulanter  suscepit  et  prout  decuit  honoravit  et ,  congregata  magna 
multitudine  bonorum  expeditorum  vironim  de  terra  sua ,  una  cum  praedictis 
regibus  et  comitibus  intravit  terram  Lithwinorum.  Et  praesumens  de  fortitudine 
exercitus  praemisit  literas  ad  magistrum  Livoniae  significans  sibi,  quod  insultum 
Lithwinorum  non  timeret,  cum  ipse  intraturus  esset  cum  tarn  valida  manu  ter- 
ram ipsorum ,  quod  firma  spes  esset  sibi  de  eorum  subjectione  vel  omnimoda 
delelione ;  propter  quod  magister  Livoniae  animatus  cum  tota  potentia  sua  ivit 
ad  impugnandas  gentes  Daceones1',  Eystones'  et  üsolienses,  quae  illo  tempore 
a  fide  apostataverant k  et  omnes  Christianos  milites,  dominos  suos.  colonos  et 
alios  quoscunque ,  qui  non  erant  de  gente  et  lingua  eorum ,  promiscui  sexus, 
senes  et  juvenes,  religiosos  et  saeculares,  una  die  et  una  hora,  sicut  pracordi- 

a)  Codd.  Krtningk.  b)  limlUtioucs  —  raüflcarit  fehlt  in  B.  c)  Codd.  sui,  £.  iuo.  d)  Codd.  Cuiatriam. 
e)  C.  ii.  D.  Masouiena.  0  Codd.  Hollen,  Tgl.  Wigand  von  Marburg.  g)  B.  Lilwinorum.  h)  K.  Dacoa. 
i)  Codd.  Eyteoo«.      k)  Codd.  aportatareruot. 

434)  Diese  Bestätigung  erfolgte  in  dem  sogenannten  kleinen  und  grossen  Olivaer 
Privilegium.  Da«  kleine  am  28.  Ocloh.  4342  in  Marienburg  ausgefertigt  (Cod.  Oliv.  f.  228) 
enthüll  nur  die  Beschränkungen,  welche  die  Rechte  des  Klosters  durch  den  Vertrug  vom  22. 
Aug.  4  33?  erlitten  hatten,  namentlich  in  Betreff  des  Fischfanges,  des  Bernstcinsammelns  und 
der  schiffbrüchige«!!  Güter.  Das  grosse  Privilegium  am  3t.  üct.  4342  (Cod.  Oliv.  f.  342—887, 
in  sehr  mangelhaftem  Abdrucke  bei  v.  Ledeb.  N.  Arch.  II.  p.  298—31»)  enthalt  dagegen  eine 
ausführliche  Beschreibung  der  Klostergüter  und  ihrer  Grenzen,  sowie  eiuo  Bestätigung  aller 
dem  Kloster  verliehenen  Rechte.  Das  Erzregal  wird  allerdings,  wie  der  Chronist  richtig  be- 
merkt, dem  Kloster  ausdrücklich  zuerkannt,  das  Strasse  n  g  eric Ii  l  jedoch  nur  in  allge- 
meinen Ausdrücken,  wie  denn  schon  am  25.  Marz  1360  (Cod.  Ol.  f.  222)  durch  eine  Entschei- 
dung des  Hochmeisters  Winrichs,  dasselbe  dem  Kloster  nur  Uber  seine  eigenen  linterthauen, 
Dicht  über  die  übrigen  Ordensunterlhanen  zugestanden  wurde. 

Script,  r.  p.  i.  46 


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722  DIB  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 

naverant ,  occiderant '  et  ibidem  in  monaslerio  ordinis  noslri  Padis tu  octodecim 
monachos  et  quam  plurea  conversos  occiderant*.  Audientes  autem  Lithwini  ex- 
ercitum  de  Prussia  tarn  validum  similifer  contra  se  venire  congregaverunt  omne 
robur  suum  et  in  eo  tempore ,  quo  cörum  terra  vastaretur,  ipsi  vastare  terra m 
Zambiensium  et  alias  Christianorum  terras  disponebant.  Quod  cum  innotnisset 
magistro  et  regibus  ac  principibus  praedictis ,  de  communi  consilio  decreverunt 
polius  defendere  Christianos  quam  vastare  Paganos  et  cum  fcstinalione  redierunt 
sperantes  se  cum  Lithwinis  esse  congressuros.  Quod  audientes  Lithwini  con- 
verterunt  se  versus  Livoniam  et  invenerunt  terram  totam  immutatam b  et  vasta- 

•p.  ei.  verunt  eam*  Christianis  multis  interfectis,  secum  pluribus  utriusque  sexus  ad 
terras  suas  in  miserabilem  Servituten)  deductis.  Post  nunc  inopinatum  eventum 
in  Christiani täte  Domino  permiltente  factum  et  propter  regum  et  principum  cas- 
sum  laborem  magister  in  immensam  cecidit  trislitiam  et  cordis  dolorem:  nec 
mimm ,  quia  imponebatur  sibi ,  quod  ex  industria  ipsius  et  voluntate  frustrati 
essent  spe  sua ,  quam  habebant  cum  Paganis  congrediendi ;  et  detrahebant  sibi 
majestate  non  solum  reges  et  alii  nobiles  sed  etiam  fratres  sui.  Et  propter  ni- 
miam  turbationem  quasi  alicnatus  mentc  incedebal ,  et  qui  erat  quondam  ele- 
gantis  eloquentiae  et  tota  in  affabilitatc'  benignus,  raro  loqucbatur  ad  interro- 
gata  respondendo.  Et  hoc  perpendentes  viri  religiosi :  magnus  commendator, 
thesaurarius,  hospitalarius  et  trappiarius  famulis  magistri  et  camerariis  manda- 
vemnt ,  ut  eum  diligenter  custodirent ,  ne  in  nielancholia  taliter  aliquid  mali 
inferret  sibi  ipsi.  Quorum  unus  curiosius  eum  custodire  voleos  saepius  in  mane 
vel  in  vespere  eum ,  cum  esset  in  oralionibus  suis ,  impedivit.  Quod  magister 
aegrc  tulil ,  et  cum  cessare  nollel ,  una  vice  commotus  magister  ipsum  cultello 
suo  graviter  vulneravit.  Quod  cernentes  praeceptores  praedicti  rogaverunt  eum, 
ut  maneret  in  Engelsberg  sine  omni  sollicitudine  et  cura  et  alium  consenliret 
regere  vices  suas,  si  forte  Deus  eum  visitaret  et  sibi  redderel  sanam  mentem. 
Quod  ipse  annuil  fieri,  et  conslitutus  fuit  in  vice-magistrum  frater  Henricus 

•p.  62.Tusimerb,  qui  se  honeste  rexe'rat  in  online  multis  annis  et  contra  Lithwinos 
semper  fuit  pugnator  strenuus  et  virilis. 

Post  elapso  anno  vel  araplius  praeceptores  de  partibus  Alemaniae  et  Livo- 
niae  convenerunt  in  Castrum  s.  Mariae,  et  in  capitulo  praedictus  magister  cessil 
voluntaric  et  insignia  magisterii  libens  resignavit ,  et  lunc  electus  fuit  praedi- 
ctus frater  Henricus  Tusimcrd  concordiler  in  magistrum;  praedictus  vero  anti- 
quus  magister  recuperata  omni  ratione  et  eloquentialn  Engelsberg  commcndator 
permansit  usque  ad  obitum  suum  et  in  Insula  s.  Mariae  requiescit  tumulatus. 

Praedictus  ergo  magister  postquam  electus  fuerat ,  officium  magisterii  sui 
coepit  regere  laudabilitcr  et  modeste.  In  cujus  principio  magislerii  commendator 
Gedanensisr  frater  Gerhardus  de  Stegyn  a  plebano  de  Gdantzk  domino  Henri co 
de  Lapide  diclo  recepit  villam  Wrcst,3<r  cum  agris  suis,  quae  pertinebat  ad 

et  es  tote  ineffkbtliUle ,  E.  et  tfftbUitat»  bcniptn*.  d)  B.  Tu  »üb  er,  C.  n.  D.  Ttttynrr,  E.  Ttoewr.  e)  C. 
«.  D.  Gdanen«.      f)  C.  n.  D.  mit  dem  ZaMtt  mi  EUod« :  Ltnfefohr. 

485)  Paddis  westlich  van  Reval. 

i>6)  Wrest  int  das  jetzige  Dorf  Langefuhr  b«i  Danzig.  Den  deutschen  Namen  Langen- 
fort  führt  es  bereit»  6.  Febr.  1404,  wo  der  Komthur  von  Danzig,  Albreeht  von  Schwnrzbur^ 
dasselbe  zu  einem  in  *6  Garten  abgetheilten  Bauerndorf  nach  Kulmischem  Rechte  einrichtet 
und  dem  Stegfrtd  Stange  das  Schultzenamt  in  demselben  verleiht  (Kgsb.  Arch.  Schbl.  LX. 
67) ;  noch  vor  1  499  war  es  jedoch  zu  Magdeburgischem  Lehnsrechte  an  den  Burgermeister 
Gert  v.  d.  Bekc  verliehen  worden  (Danziger  Komthureib.  f.  10«). 


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DIE  SCHR1KTTAKELN  VON  OLIVA. 


723 


parochiam  ab  antiquo1*7,  et  de  consilio  fratrum  suorum  transtulit  curiam  peco- 
rum ,  quae  erat  primo  sita  ante  Castrum  Gdantzk,  et  locavit  eam  ad  rivulum 
Slrisz  iu  praejudicium  et  gravamen  monasterii  nostri ,  ut  auferre  posset  prata 
sita  ioter  Strisz  et  inter  antiquum  aiveura ,M  ejusdem  rivuli  usque  in  Wislam  ;  et 
ad  hoc  defendendum  seniores  monasterii  cum  abbat e  adierunt  raagislruro  et  alios 
praeceptores  principales,  videlicet  fratrem  Henricum,  roagnum  commendatorem, 
fratrem  Hermannum  Kudorff  hospitalarium ,  fratrem  Joaunem  thesaurarium  et 
trappiarium*  ostendendo  et  probando,  quod  eadem  prata  essent  monasterio  data 
in  commutationem  pro  terra*  Gmewensib,  et  nulla  ratione  esset  possibUe,  quod'P  6" 
eadem  prata  a  monasterio  juste  possent  auferri  nec  violenter.  Quo  audito  ma- 
gister  cum  praescriptis  praeceptoribus  adjudicaverunt  non  debere  turbari  mooa- 
slerium  in  possessione  pratorum  praedictorum.  El  extunc  dictus  commendator 
cessavit  ab  impetitione  et  ab  iniqua  inlentione,  qua  fuerat  per  alios  informatus. 

ldem  etiam  magister  de  consensu  etvoluntate  conventus  aquam  Clodavam* 
per  transversum  haereditatis  nostrae  Langenow  per  fossatum  duxit  super  situm 
molendinum  in  magno  vado  Grebin tw  et  littera  sua  patente  cum  sigillo  pendente 
cavit  monasterio,  quod  hujusmodi  ductio  aquae  non  deberet  in  aliquo  metis 
dictae  villae,  prout  scriptae  sunt  in  majori  privilegio  generalis  magistri,  prae- 
judicare  14°. 

Istius  etiam  magistri  tempore,  anno  videlicet  incarnationis  Domini  mcccxlyi.  me. 
Bex  Litbwinorum  minatus  fuit  se  velle  intrare  terram  Sambiensem  ad  depopu- 
landum  eam ;  quod  magister  volens  prohibere  cum  exercitu  valido  jacuit  in  fini- 
bus  terrae  custodiens  die  noctuque  terram  ab  insultu  Lithwinorura.  Tandem 
magister  cum  exercitu  suo  affecti  taedio  redierunt ,  sperantes  Lithwinos  retro- 
cessisse.  SedLithwini  latitantes  ut  perceperunt  exercitum  magistri  esse  solulum, 
insultum  fecorunl  in  terram  et  illatis  damnis  pluria  millia  hominum  Christiano- 
rum  promiscui  sexus  captiva  in  terram  suam  deduxerunl  in  miserabilera  servi- 
lutem.  Et  poslea  idem  rex  Litbwinorum  per  ducem  exercitus  sui,  fratrem  suum 

a)  Cod4.  tnwUoajn.      b)  C«xM.  Ooiew.iui.      c)  B.  CloddMiwn. 

137}  Es  ist  die  Pfarre  von  S.  Catharinen  auf  der  Altstadt  Danzig  gemeint,  nicht 
nur  deshalb,  weil  die  von  S.  Marien  4  343  neu  fundirt,  wie  die  Handfeste  des  Dorfes  Zigan- 
kenberg  zeigt,  am  8.  Decemb.  4344  einen  D.  Conradus  zum  (ersten)  Pfarrer  hatte 
(•Plebonus  apud  S.  Maria  tu  in  Dantxk.«  Danzig.  Archiv.  Höhische  Sachen  n.  11),  dagegen 
ein  D.  Henricus  schon  24.  Juni  1327,  wo  er  an  einer  Verhandlung  im  Kloster  S.  Albrecht 
Theil  nimmt,  Plebanus  ecclesie  b.  Catharine  in  Dansco  urkundlich  genannt  wird  (meine  Han- 
dels- u.  Gewcrbsgesch.  Danzigs  S. 9.  n.  21),  sondern  auch,  weil  S.  Marien  zu  keiner 
Zeit  Pfarrrechte  und  Besitzungen  ausserhalb  der  Stadl  besass,  wahrend  S.  Catharinen  mit 
Beiden»  ausgestattet  war.  Seit  1243  nämlich,  wo  zuerst  ein  D.  Wllhelmus  als  Plenen  von  Dan- 
zig genannt  wird  (Cod.  Pom.  n.  34  7),  erscheinen  in  den  Urkunden  bis  4  808  eine  grosse  Zahl 
gleichzeitig  an  jener  Kirche  fungirender  Priester;  ein  spaterer  Pfarrherr  derselben,  Luderus, 
zwischen  4275  und  4  288  häufig  erwähnt,  nimmt  um  Hofe  Mestwins  IL  unter  dorn  Namen  eines 
herzoglichen  Kanzlers  sichtlich  eine  hervorragende  Stellung  ein.  Aus  dem  Zeugnisse  des 
Decans  Günther  von  Sandomir  vom  Jahre  1320  (Beil.  V.  A.  Z.  4  5)  erfahren  wir  nun.  dass  an 
dieser  Kirche  vor  4808  ein  Domhcrrnslift  sich  befand,  dessen  Kanonikate  von  dem  Für- 
sten selbst  besetzt  wurden.  Die  Quellen,  welche  der  Kirche  zur  Erhaltung  dieser  Priester- 
schaft zuflössen,  lernt  man  aus  unserer  Stelle  kennen,  und  haben  auch  noch  in  den  spätem 
Jahrhunderten  darin  bestanden,  dass  eine  grosse  Anzahl  Dörfer  der  Danzigcr  Höhe  dieser 
Kirche  afllliirt  und  decempflichtig  waren  (vgl.  meine  Gesch.  von  S.  Marien  I.  S.  46,  not.  4). 

4  88)  Man  ersieht  aus  dieser  Stelle,  dass  der  oben  S.  693.  und  700.  genannte  »weisse 
Bach«  oder  Bcalastruga  nichts  anders  als  ein  alter  Mündungsarm  des  Striszbaches  ist.  Die 
Wiesen  müssen  somit  auf  deui  Grundgebietc  des  jetzigen  Gutes  Schcllmühl  gelegen  haben. 
43»)  Die  Mühle  itchorte  zum  Ordenshof  Grebin  (dem  jetzigen  Gute  Herreu -Grebin). 


4  40)  Die  hierüber  üi  Marieuburg  4  847  in  deutscher  Sprache  ausgestellte  Urkunde  Cod. 
Oliv.  f.  4  48. 


46' 


724 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


•p.  6*.Kynstot  dictum  anno  Domini  mccc^lviii.'*1  circa  fcstum  beati  Michaelis  cum  exer- 
e.  »Is^pucitu  magno  intravit  lerritorium  Wilowenense 141  et  civitatem  cremavit  et  toluni  id 
territorium  devastavit  trahens  nioram  per  aliquot  dies  et  illaesus  cum  suis  ad 
propria  rediit. 

^1348.       Post  haec  proximo  anno  circa  epiphaniam  Domini  magister  collecto  exercitu 
'suorum  Dominum  et  bospitum,  qui  tunc  de  Anglia  et  Francia  venerant,  xl.  tnil- 
34.  Januar,  lium ,  in  vigilia  conversionis  s.  Pauli  fecit  insultum  in  terram  Lithwinorum  et 
pcrnovem  dies  continuos  eam  vastavit  et  occidit  omnes,  quos  reperit,  tarn  senes 
quam  juvenes  ulriusque  sexus :  et  cum  redire  cum  suis  ad  propria  vellet ,  rex 
Lithwinorum  cum  praediclo  exercitus  sui  duce  et  cum  Ruthenis  fuit  ipse  inse- 
cutus  festinanter  et  in  terris  suis  commiserat  cum  exercitu  Christiano  bellum : 
et  ceciderunt  in  conflictu  primo  de  parte  Christianorum  frater  Gerhardus  de 
Stegyn ,  praedictus  coramendator  Gdauensis,  et  advocatus  episcopi  Sambiensis, 
commcndator  Golubensis*  et  alii  fratres  sex  et  quinquaginta  viri  saeculares  no- 
minati.  De  parte  veno  Lithwinorum  et  Ruthenorum  corruerunt  octodecim  millia, 
et  Christiani  triumphatores  cum  adjulorio  Dei  gaudenter  ad  propria  redierunt. 
Et  in  conflictu  beala  Maria  protexit  visibiliter  Cbristianos,  quia  vexillum  bospi- 
tum ,  in  quo  erat  imago  Virginis  gloriosae  depicta ,  in  oculis  et  ante  oculos  erat 
omnium  pugnantium  fidelium  in  omni  loco.  Et  in  hoc  potissime  auxilium  beatae 
Virginis  potuit  perpendi,  quod  glacies  in  quodam  fluvio  Strawa14*  profundo  rupta 
*  p.  <u.  fuit  sub  Paganis ,  et  submersi  fuerunt  tot  inimici  crucis ,  quod*  Christiani  supra 
eorum  cadavera  sicco  pede  transierunt  et  per  glaciem  aliquovis  cum  impetu 
transiverunt,  eiusdem  tarnen  fluvii  glacie  integra  permanente. 

Praeterea  tempore  magistri  praedicti  multa  mala  et  miserabilia  sunt  acta. 
Nam  fere  per  totum  mundum,  Deo  permittente,  propter  maiitias  bominum  sedi- 
tiones  et  proelia  agebantur.  In  illo  enim  tempore  Turcarum  infidelis  et  pessima 
gens  in  insulis  Rhodis  maximam  stragem  et  depopulationem  fecit  in  populo  Chri- 
iMS.  stiano.  Item  eodem  anno,  videlicet  mcccxlvih.  venit  in  partes  Pomeraniae  vene- 
rabilis  pater  dominus  Stephanus  Armenus,  Nicaenensis  archiepisopus,  et  quidani 
abbas  de  ordine  s.  Basilii,  Ciriacus  nomine,  qui  ambo  veraciler  retulerunt,  quod 
praeteritis  annis  duobus  praedicta  gens  pessima  Turcarum  intravit  cum  magna 
mullitudine  Armeniam ,  et  interfecti  fuerunt  per  Turcas  ibidem  decem  millia 
Christianorum  promiscui  sexus ,  et  residui  Christiani ,  qui  remanserunl ,  facti 
sunt  tributarii  eorundem.  Idem  etiam  arcbiepiscopus  in  domo  nostra  calices  et 
omatum  benedixit  et  ordines  celebrando  in  Gdantzk  quosdam  fratres  nostros 
ordinavit  et  ecclesiiis  plures  in  Pomerania  consecravit.  Yidimus  etiam ,  quod 
idem  dominus  in  celebratione  missae  et  in  signis  et  in  artkulis  Gdei  secundum 
modum  et  fidcm  Romanae  ecclesiae  nobiscum  totaliter  concordavit. 
ms.  item  eodem  anno  Ludovicus  Bavarus ,  qui  se  contra  Romanam  ecclesiam  et 
dominum  papam  Joanncm  xxn.  pro  imperatore  gesserat  annis  mullis ,  dum  ad 
venationem  pergeret ,  equus,  cui  insidcbal ,  cespitare  coepil ,  a  quo  ipse  lapsus 
Collum  fregil. 

a)  B.  aolubenti*. 

141 )  Die  Jahreszahl  1348  ist  sichtlich  «in  Versehen  des  Chronisten  statt  45*7,  da  er  die 
in  das  folgende  Juhr  verlegte  Schlacht  an  der  Sirehe  gleichzeitig  mit  der  Ankunft  des 
Armeniers  in  Olivu  annimmt,  letztere  aber  in  das  Jahr  1348  setzt. 

14«;  Weh  lau. 

4  48)  j.  Strova,  ein  Liltauischer  Fluss,  der  südlich  von  der  Wilia  zwischen  Krony  und 
Kuinsziszki  in  den  Niemeu  fällt. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  725 

•Eodem  etiara  anno  in  conversione  b.  Pauli  factus  fuil  terrae  motus  circa 
horam  vespcrarum,  et  in  Karintia*  xxn.  caslra  corrucrunt,  et  civitas  Villach k 
corruit,  et  triginta  duae  villae  ex  casu  montium  in  (lumen  ceciderunl  et  ab  eo- 
dem flumine  intumesccntc  suffbcatae  sunt,  et  homines  multi  oppressi  fuerunt  et 
ecclesiae  plurimac  corruerunt. 

Ejusdcm  etiam  rangistri  tempore  anno  Dotnini  mcccxlvi.  rex  Angliae  dudum 
inchoatam  gwerram  cum  rege  Franciae  pro  regno  Franciae  (sed  per  trewgas  inter- 
positas  aliquot  annis  inlermissam)  resumere  volens  transivil  navigio  cum  cxercitu 
suo  et  venit  inNormaniam  et  cepit1  civitates  ae  castra.  Rexautem  Franciae,  qui 
habuit  in  auxilium  regem  Boheraiae  Joannein  de  Lutzeiburg  et  Carolum  filium  ejus, 
marchionem  Moraviae ,  recenter  electum  in  imperatorem  de  consensu  domini 
papac  contra  Bavarum,  item  regem  Majoricarum,  regem  Navarrae'1,  regem  Ar- 
rogoniae  et  omnes  duces  et  comites  regni  sui,  quorum  exercitus  se  extendebat, 
ul  dicebalur,  ad  centies  centum  millia ,  praedicto  regi  et  exercitui  suo  occurril 
et  commisit  cum  eo.  Et  ab  hora  diei  prima  usque  ad  quartam  horam  noctis 
utrique  exercitus  atrociter  pugnaverunt ;  et  vertit  terga  rex  Franciae,  et  cecidit 
in  hello  rex  Bohemiae  pracdiclus  de  militia  et  probitate  per  totum  orbem  com- 
mendabilis  et  famosus,  item  rex  Majoricarum  ,  rex  Navarrae,  comites  et  duces 
circiter  l.,  militiim  ix.  millia  et  aliorum  armatorum  xl.  millia;  de  cxercitu  vero 
regis  Angliae  xvi.  millia  sagittariorum  et  decem  mililes.  Utinam  isti  omnes  pro 
caelesti  regno  et  pro  defensione  fidei  catholicae  essent  ab  inOdelibus  sui  sangui- 
nis unda  rubricatü*  magna  profecto  esset  exultatio  civium  supernorum ;  sed*p,ffr 
quia  pro  regno  terreno  et  transitorio  facta  est  tantorum  et  tarn  multorum  nobi- 
lium  et  simplicium  eflusio  sanguinis,  timendum  est,  quod  ex  hoc  facta  fuerit* 
exultatio  civium  infernorum.  Dicebatur  etiam  vulgari  faina  de  praedicabili  Hbe- 
ralitale  et  dementia  regis  Angliae ,  quod ,  postquam  adeptus  esset  triumphum, 
captivos,  qui  erant  de  partibus  Alemaniae ,  liberos  et  aliquos  remuneratos  ad 
propria  redire  permisit ,  et  mortem  regis  Bohemiae  deflevit  cum  luctu  non  mo- 
dico  et  lamento. 

Contigil  etiam  eisdem  temporibus,  quod  rex  Siciliae  Andreas,  fiater  regis 
l'ngariae,  de  quo  superius  facta  est  mentio,  dolo  reginae  uxoris  suae  fuit  in  suo 
dormitorio  jugulatus  et,  extra  fenestram  jactatus ,  pependit  suspensus  in  uno 
clavo  et  mane  sie  pendens  fuit  invenlus ;  quod  rex  Ungariae,  frater  ipsius,  gra- 
viter  ultus  fuit  multa  mala  regno  Siciliae  cum  iniqua  regina  sua  inferendo. 

Eodem  etiam  tempore  Woldemirus  marehio  Brandenburgensis ,  qui  per  vi- 
ginti  novem  annos  putabalur  esse  mortuus  et  in  Chonn'  sepultus,  rediit  et  se 
per  tot  annos  in  forma  pauperis  peregrini  et  eremitae  poenitentiam  egisse  dixit, 
pro  eo  quod  cognatam  suam  proaviam  in  secundo  videlicet  gradu  duxerat  in 
uxorem.  Quo  autem  modo  vel  qua  simulatione  alter  in  persona  ipsius  mortuus 
et  sepultus  fuit ,  nondum  ad  nos  pervenerat  certus  rumor.  Hoc  tarnen  certum 
est,  quod  per  multa  memorabilia*  et  secreta,  quae  egerat,  quibusdam  nobilibus 
et  civitatibus  nota,  probavit  suae  personae  veritatem  ;  et  ob  hoc  plures  civitates 
in  Marchia  et  plures  nobili'um,  utpote  dux  Saxoniae,  dux  Magnipolensis  et  epis-*P-w- 
copus  Magdeburgensis ,  sibi  fidem  apponebant ,  per  quorum  auxilium  magnam 
sibi  partem  Marchiae  subjugavit ;  et  quotidie  usque  ad  praesens  in  dies  polentia 

»)  h.  Kwnitim.      b)  B.  V«lMh.      e)  C.  c*r|»U.      d)  Codd.  AuernUe.      •)  fehlt  tn  d«n  Codd.      f)  Codd. 
Tboryn.      g)  A.  u.  B.  memonli*. 


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728  DIE  ÄLTERE  CHJtONIK  VON  OLIVA  UND 

crescit  et  Ludovici ,  filii  Bavari  qaondam  iroperataris ,  qui  sibi  in  marchkmatu 
successerat,  minuitur  et  decrescit. 

Circa  idem  etiam  tempus  nobilis  comes  Hollandiae,  qui  ob  honorem  virgiois 
gloriosae  Mariae  partes  Prussiae  saepius  visitaverat  pro  fide  catholica  ad  im- 
pugnandura  Lithwinos  *,  fuit  a  Frisonis  occisus  in  bello. 
i  ita'  iiem  anno  8ratiae  «cccl.  in  annunciatione  b.  Virginis,  in  qua  tunc  fuit 
parasceuek  Domini,  Deus  nos  famulos  suos  fratres  et  monachos  in  Oliva,  siout 
voluit,  purgavit,  castigavil  et  afflixit.  Nam  in  iila  die,  omnibus  ordinale  quo  ad 
officium  celebratis ,  cum  conventus  more  debito  in  refectorio  pane  et  aqua  refi- 
cerel,  coci  volentes  caminum  coquinae  conventus  a  fuligine  purgare  magna  poo- 
dera  straminum  in  Camino  incenderunl ,  de  quo  refectorium ,  dormitorium  et 
ccdesia,  campauile  cum  campanis,  pistrinum,  molendinum,  brasiatorium,fabrica. 
sutrinum  et  porta ,  totaliter  omnia  fuerant  concremata :  ita  quod  soli  parieto 
ecclesiae  dormitorii  et  refectorii 144  remanserunt.  Et  credo,  quod  pius  et  misericors 
Deus,  qui  percutit  et  sanat,  mortificat  et  vivifical,  qui  etiam  flagellal  omoem 
fiJium,  quem  recipit,  hoc  incendium  miserabile  in  domo  sua  permisit,  ut  nos  ab 
aliquihus  nostris  occullis  mundaret  et  muhos  honünes  honeslos%  viros  ac  rau- 
p .69.  lieres,  ad  compassionein*  et  ad  opera  pietatis  nobis  impendenda  provocaret, 
sicul  etiam  factum  est.  Nam  magistcr  generalis  frater  Henricus  Dusmer'  et 
frater  Winricus  magnus  commendator  nobis  cum  lxx.  marcis  Prutenoruni  sub- 
venerunt;  dominus  Goswinus,  abbas  Colbacensis  visilalor  noster  cum  suo  sando 
conventu  nobis  subvenit  cum  centum  marcis  Slavicaliuin ,  dominus  Gcrhardus 
Polpünen&is  cum  quatuor  lastis  siliginis  et  cc.  meusuris  bordei  et  cum  tertia 
dimidia  sexagena  asserum  nobis  subvenit.  Item  dominus  Joannes  ecclesiae  War- 
miensis  dedit  nobis  decem  marcas,  dominus  Mathias,  episcopus  Wladislaviensis 
dioecesisr  nostrac,  nobis  cum  decem  marcis  subvenit,  dominus  Jacobus  episco- 
pus Gulmensis  cum  sex  marcis ,  dominus  Jacobus  episcopus  Sambiensis  cum 
duodecini  marcis;  dominus  Arnoldus*  episcopus  Pomesanorumh  concessit  nobis 
centum  marcas  post  annum  persolvendas.  Dominus  Joannes  Instilor  et  alii  ca- 
nonici Insulenses  cum  decem  marcis  nobis  subvencrunl ;  et  alii  quam  plurimi 
domini  nostri  commendatores  et  alii  ofticiales  praeeeptores  nobis  gratiose  satis 
subveuerunt  de  licentia  magistri  praedicti ;  et  alii  multi  boni  homincs  urhanirt 
villani  utriusque  sexus  nobis  misericorditer  subvencrunl.  Pro  quibus  nos fratres 
Olivenses  praesentes  tenebimur  instanter,  et  similiter  futuri ,  qui  post  nos  ven- 
turi  sunt,  tenebunlur  lideliter  exorare,  ut  Deus  optinius,  qui  est  omnium  bono- 
rum retributor  piissimus,  ipsis  pro  benefieiis  vilani  donet  aeternam.  Amen. 

»)  B.  Litwlno«.  b)  B.  Pmreccrae.  r)  B.  bonettoi  hominet.  d)  C.  v.  D.  Dtntnw.  *)  B.  Wbli*». 
0  C.  u.  D.  4ioea**if.      f)  C.  u.  D.  Amordvu.      h)  C  u.  D.  Pomicui. 

4  4*)  Dass  diese  Bautheilc  sich  noch  bis  auf  den  heutigen  Tag  erhalten  haben,  hib«»^ 
nachgewiesen  in  meinen  Beitragen  zur  Gesch.  Westpreuss.  Kunstbauten  1.  p.  13  ff. 


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DIE  SCfflUFTTAFBLN  VON  OLIVA.  727 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


*  Prima  tabula  fundalorum.'  .  p  8. 

Docente  nos  Seneca  didicimus  larga  bencficiorum  impendia  con- 
tinuas  iugesque  acliones  exigere  gratiarum.  Quia  vero  clarissimi 
quo  n  dam  Pomeranieb  du  res  dorn  um  haue  in  honorem  sui  et  omni  um 
conditoris  de  propriis  suis  facultatibus  erexerunt  atque,  ut  in  ea 
cullus  divinum  perpetuum  consequeretur  vigorem,  ipsam  juxta  du- 
calem  magnificentiam  liberaliter  dotaverunt,  per  hec  nimirum  et 
Altissimo  complacere  et  sui  memoriam  in  posteros  relinquere  cu- 
pi ent es.  Neigiturnos,  qui  ejusmodi  sustentamur  benefieiis,  velut 
ingrati  tantorumcollatorum  inveniamur  iinmemores,  factorumnoti- 
tiam  gemino  quodam  objecto  picture  videlicet  et  scripture  fratri- 
b  us  nos  tri. s  dilectis1  tarn  presentibus  quam  sccuturisdignumduxi- 
mus  intiinarc. 

*Noverint  itaque4  universi  filii  donius  hujus,  quod  illustris'p.  8. 
prineeps  dux  Pomoranorum  Subislaus  senior  primus  monasterii  in 
Oliva  fundalor  exslitit*  anno  Domini  millesimo  centesimo  septua- 
gesimo.  *Oui  paucis  supervivens  annis  in  senectute  bona  moritur'p.4. 
et  in  ipsa  quam  fundaverat  Oliva  sepelitur.  De  hoc  principe  nihil 
aliud  in  chronicis  invenitur;  traditur  tarnen  primus  inter  duces  Po- 
moranie  fidem  catholicam  suseepisse. 

Hic '  moriens  duos  post  se  filios  reliquit  scilicet  Samboriutn  et  Nistwinum.  Sam- 
borius  ergo  tanquam  senior  patri  in  ducatu  siiccessil  cum  filio  suo  Subislao 
juniore.  Qui  ambo  monastcrium01iven.se  possessionibus  magnifice  dotaverunt.  Tan- 
dem vocante  Domino  defuneti  sunt,  eorumque  corpora  sub  spe  resurrectionis  future  in 
hoc  tumulo  requiescunt. 

Deruncto  autem*  Sainborio  suseepit  ducatum  Pomoranie  frater  ejus  germanus  dux 
Mistwinus  prineeps  paeifieus  et  devotus,  qui  monasterium  hoc  benigno  prose- 
qunliis  favore  notabilibus  illud  possessionibus  et  libertatibus  cumulavit.  Huius  prin- 
cipish  tempore  anno  scilicet'  mcxc.  exordium  sumsit  ordo  fratrum  de  domo  Theutonica 
in  obsidione  civitatis  Acconensis.  Post  hec  is  devotus  dux  cxpleto  ducatus  sui  tempore 
plcnus  bonis  oporibus  ultimum  clausit  diem  etsepultus  est  in  Oliva  in  scpul- 
cropalris  sui  anno  Domini  mccxx.  Hic  reliquit  post  se  quatu'or  filios  scilicet •  p. ä. 
Swantopolcum  ,  Samborium  ,  Ratiboriura  et  Warcislaum ,  inter  quos  illustrior  exstitit 
Swantopofcus. 

P.  Di«  P»Ursburg»r  Uaadechrift.  A.  Ente  Königtberger  lldtchr.  (König»b.  C.  Archiv.  «13,  b).  B.  Zweite 
KGnigib.  Udichr.  (KGnigib.  O.  Arch.  613,  c.)  C  Udechr.  der  ItiblioUi.  Oelricb.iana  (je*t  a»  J°*chiow- 
thal'ichen  Gyron.  in  Berlin).       D.  Der  Abdruck  bei  8imonelÜ.       E.  Cupv  Schutz. 

»)  Di«  Cebenchrift  fehlt  bei  P.  and  D.,  wogegen  B.  und  C.  den  ZumU  haben  :  in  monumentU  eccleris*  mo- 
nMterii  OUveaaü  ».  ord.*  Ci»t.  in  Pruni».  b)  P.  lie»l  durchweg  und  D.  in  der  Kegel  Pomor.,  die  andern 
Pomer.  c)  A.  B.  C.  u.  B.  dnlcUwmU,  P.  u.  D.  dilecU».  d)  P.  igitur.  e)  A.  B.  C.  u.  E.  haben  hier  und 
■patcr:  exÜUt,  D.  eutitit.  f)  E.  6ubi»lau*.  g)  fehlt  bei  E.  h)  A.  B.  u.  C.  principU  fratrii. 
i)  fehlt  bei  E.  t.  lt. 


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728 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  DND 


Swantopolcus  erat  *  vir  bellicosus  et  adversus  omnes  sibi  infestos  victoriosus.  qm 
etiam  se  victrici  manu  desub  jugo  b  principum  Polonie  excussit  sc  et  sua  viriliter  de- 
fendendo.  Ute  fuit  monasterii  huius  fautor  piissimus  et  dominus  gratiosns  mulu  ei 
knpendens  opera  pietatis.  De  huius  benignissimi  principis  virtutibus  antiqui  monadu 
Olivensos  patres  nostri  eius  contemporanei ,  qui  vitam  ipsius  optime  noverant ,  taiia 
nobis  reliquerunt  in  scriptis :  quod  scilicet  fiiit  homo  misericors ,  amator  Dei  et  servo- 
rum  eins,  maxime  autem  religiosorum.  Fuit  etiam  pius  protector  primo  viduarum  et 
orphanonim,  deindc  aliorum.  Fuit  insuper*  strenuus  dofensor  terrarmn  suarum  ei 
hominum,  clemcns  judex  nec  sevenis  ultor  iniuriarura  persone  sue  proprio  illatarum 
Uude  et  metrice  sie  scribiturdo  eodem: 

Dux  Swantopolcus  persolvit  debita  mortis 
Ingenuus,  sapiens  ac  ad  certamina  forlis, 
Atque  Dei  cultor,  fidei  de  Tensor  et  ultor, 
Vcri  zclator,  magnus  clcri  vencrator 
Osor  iniquorum,  v ehernen s  corrosor  eorum. 
•p-6-  *  J  u  s  t  e  censebat,  oppressis  subveniebal 

Sicut  debebat  oppressorcs  reprimobat, 
Caussas  cunctaruui  primo  tractans  viduarura 
Juri  caussarum  post  intendens  rcliquarum. 
Terram  defendit  propriam  mira  probitate, 
Nulluni  suspendil,  quia  plenus  erat  pietale. 
Sed  delinquentcs  et  contra  jus*1  facientes 
Carcere  claudendo,  spoliando  bouis,  capiendo 
Sic  casligavit,  nulluni  vita  spoliavit. 
Immo  prodentes  hunc  tradere  qui  voluerunt 
Non  nece  damnavit  aliquos  sicut  meruerunl. 

Huius  ducis  temporibus,  anno  scilicet  Domini  mccxxiv.,  Pruteni  Pogazani  irruen- 
tes  in  Pomoraniam  tolam  eam  vastaverunt  incendiis  et  rapinis.  Inter  que  mala  etiam 
conventus  fralrum  de  Oliva  usque  in  Gdantck  per  cosdem  duetus  est  ibique  Irueidalu« 
pro  Tide  et  nomine  Jesu  Christi.  Hude  ad  ipsorum  Prulenorum  sevitiamre- 
frenandam  vocali  sunt  fratres  de  domo  Theutonica  in  I'r  u  s  s  ia  tu  anno 
Domini  uccxxvi.  Quibus  in  persequutione  gentitium  Prulenorum  dux  Swantopol- 
cus fidelis  cooperalor  et  adiutor  exslilit ,  ita  ut  collecto  in  unum  exercitu  ipsi  fratres 
et  dominus  Swantopolcus  cum  aliis  peregrinis  magnam  Prutcnortim  niultitudinem  pro- 

"  P- 1>  straverint  anno  Domini  mccxxxiv.  *  Circa  idem  tempus  anno  scilicet  uccxxxvi.*  rom- 
busta  est  iterum  Oliva  a  Prutenis  Warmiensibus ,  et  sex  conversi  cum  triginla  qualuor 
servis  igne  et  gladio  sunt  miserabiliter  intcremli  ipso  die  circ  umcisioni>  Do- 

i.  J»o.  mini.  Postea  vero  circa  annum  Domini  mccxuii.  tempore  videlicet  coronationis  domini 
Innocentii  pape  quarti  humuni  generis  pcrsequutor ,  aposlata  veritalis,  pacis  el  con- 
cordie  inimicus,  Diabolus  gravissimam  inier  ducem  Swanlopolcum  et  fratres  de  Pni^« 
excitavit  permittente  Domino  discordiam.  que  fere  ad  undeeim  annos  stellt,  in  qtiaqiri- 
dem  discordia  dux  prediclis  fratribus  de  Prussia  intulit  dainna  multa .  sed  multo  plura 
ipse  viceversa  perlulit  ab  eisdem.  In  hac  igttur  lempestate  Oliva  iterum  ac  iterum 
cum  omnibus  suis  grangiis  et  horreis  concremalur  ablatisque  inde  equis  el  pecoribus 
universis  ad  extremam  deducitur  paupertatem.  Hoc  etiam  tempore  domini  Cruriteri 
Castrum  ducis,  quod  Sartowitz  dicebatur,  in  nocte  s.  Barbare  occupantes,  omnibus  illic 
repertis  occisis,  pretiosas  reliquias  raput  videlicel  gloriose  eiusdem  virginis  *.  Barbare 
inter  cetera  spolia  invenerunl  secumque  in  Culmen  cum  solemnitate  et  ingenli  gaudio 

*P"  ••detulerunt.  Anno  insuper  mcclii.,  ipso  die  conversionis  s.  Pauli,  *  multitudo  non  paura 
Pomoranorum  fuil  per  dominos  de  Prussia  et  eorum  homines  interfecta,  el  Oliva  iteruri 
rebus  omnibus  spolwta.  Tandem  miserante  Altissimo  inier  ducem  et  fratres  predig 
per  reverendum  virum  dominum  Jacobum  archidiaconum  Leodiensem,  sedes  apostolk« 

a)  A.  B.  u.  C  ml  rrnlm,  K.  f.  12.  Erat  Sw.  l>)  P.  □.  D.  de  tubiujo.  E.  f.  31  de  »nbiufio.  c)E.W 
•liaro  plua  »uper,  P.  affult.  d)  \.  B.  C  tun.  e)  A.  B.  u.  C  MCCXXXIV.  t)  A.  hat  folfcndt  8»a4- 
benerkuog  tn  <lrr  Handtchrift  de»  alten  Abachrrlbera :  Per  verba  itrrum  iter.  duae  raitation"  iatrl^>- 
tur,  prima  anno  1213,  aecunda  1247  a  crueiferi*  facta«. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


legatum,  qui  postea  factus  papa  dictus  est  Urbanas  quartus,  pax  el  concordia  firmata 
est,  que  postea  inconcussa  semper  permansit,  in  qua  concordia  et  pace  dux  Swanto- 
polcus  pluribus  supervixit'  annis  et  servieng  Deo  in  operibus  misoricordic  servitio  grato, 
decessit  fine  beato  anno  Domini  mcclx vi.  tertiob  Idus  Jantiarii  et  sepullus  est  in u.  Ju>- 
sepulcro  patrum  suorum  in  Oliva.  Ob  cuius  merita  scribuntur  talia  metra: 

Sexaginta  sex  annis  et  mille  ducentis 

Virginis  a  parlu  fluxis  Christum  parienlis 

Swaulopolcus  obit  dux  inclitus  et  miseralor 

In  iniscros  el  ob  id  justorum  sorle  frualorc. 

Hic  in  Gdanck  moritur  et  in  Oliva  scpelilur 

Par  s ibi 11  non  oritur,  simili  Gdanck  non  redimilur", 

Dum  ruit  hoc  sydus  terno  Jani  fuit  Idus. 

l'rbis  in  ccclcsiam  Gdancnsis  fertur  honeste 

Presb  it  eriq  ue  canunt  misse  solcnniii  nioesle.l 

Fertur  et  ad  fralres,  qui  magnopero  vencranlur, 

Corpus,  ubi  misse  devote  coucclcb  ra  ntur. 

Hinc  ad  burgenses  perducitur,  ac  in  coruin 

Ecclcsia  missas  canit  ordo  presbiterorum. 

*Fletus  miscetur,  quo  sexus  uterque  repletur  *p.9. 

Slavi  Theutonici  flent,  flelus  ubique  vidctur. 

Flent  ju  venes  parilcrque  senes,  cuncli  lacrimantur, 

Qui  longe  corpus  extra  portam  comilantur, 

Quod  gestavcrunt  Slavi  qui  nobiliores 

Exstiteranl  de  mililibus  simul  el  probiorcs, 

Tandem  ponentes  corpus  flendo  rcdieruut. 

Hinc  Olivenses  illud  venerando  tulerunt 

Pulchra  fit  ad  portam  processio;  cuncta  movenlur; 

Conveniunt  cuncti  sicul  de  jure  tenentur, 

Suscipiunt,  pulsant,  plorant,  cantant,  in  enrum 

Ecclesia  ponunt,  ubi  couvenlus  monachorum 

Insistit  prcoibus  sex  noctibus  atque  diebus 

Continuis,  Domino  missas  ex  macrore  cancndo. 

Abbates  bini  praeslo  sunt,  qui  celebrarunt 

lllius  exsequias  corpusque  suum  tuuiularunt 

Cui  rogo  propitia  pia  sis  cum  prole  Maria.  Amen. 

Dux  Swanlopolcus  moriens  duos  filios  reliquit  superstites  Mistwinum  seniorem 
et  Warcislaum  juniorem.  Hunc  Pomorani  prirno  in  dominum  habere  voluerunt,  et  ideo 
auxilio  ipsorum  Warcislaus  fratrem  suum  cepit  et  in  Redzk  eum  tenuil  vinculatum. 
Postea  vero  potentiores "  milites  Mistwinum  liberaverunt '  (idelem  sibi  extunc*  ac 
deinceps  assistentiam  facientes,  Warcislaum  autem  persoquentes  de  terra  Pomoranie 
fugaverunt.  Qui  fu'giens  in  Elbingum  peregre  ibidem  morluus  est  in  Pomoraniam  non'p.  10. 
reversus.  Sicque  dominus  Mislwinus  hereditatem  progenilorum  suorum,  ducatiun  vide- 
licet  totius  Pomoranie,  pacifice  gubernavit,  el  fuit  monaslerio  Olivensi  beneflcus  el  mul- 
tum  favorosus,  libertales  eidem  et  gratias  plurimas  conferendo.  Hunc  du  rem  Mistwi- 
num, quia  illegitime  vixerat  et  sponsam  Christi  sanctimonialem  de  coenobio  Stolpensi 
Fulcam  nomine  suo  matrimonio  adoptaverat ,  Deus  privavil  sui  seminis  legitimo  suc- 
ccssore  tanquam  indignum,  quamvis  alias  esset  conq)etenter  dignus;  et  ideo  tempore 
vitc  sue  jani  senex  designavit  sibi  successorem  dominum  Premislium  ducem  Polonie, 
cui  milites  Pomoranie  vivente  adhun  domino  Mistwino  homagium  prestiterunt .  Tandem 
dux  Mislwinus  in  scneclute  bona  moritur  et  in  Oliva  in  sepulchro  progenilorum  suo- 
rum, ducum  Pomoranie '\  scpelilur  anno  Domini  mccxcv.'  vni.  Kai.  Januarii. 

Horum  itaque  illustrium  principum  fundatorum,  fautorum  ac  pro- 

»)  So  D.  u.  E.,  dagegen  A.  B.  u.  C.  uinii  »upenrixit.  b)  A.  B.  C.  Idol  III.  JMuar.  e)  80  P.  D.  u.  E., 
dAjegtn  A.  B.  C.  fniotnr.  d)  A.  B.  C.  «ed.  e)  P.  potior««.  f)  A.  B.  ('.  D.  et  fldelem.  g)  80  P.  D. 
u.  E. ,  A.  B.  u.  C.  eorriglrten  »uf  Orund  der  Altern  Chronik :  fld«len>  ipii  luoe  »c  deineep«.  h)  A.  B.  C. 
fohlt :  dueum  Pomonmie.      i)  P.  MCCXCVII. 


730 


DIB  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


tectorum  nostrorum  celebris  in  hoc  loco  memoria  sequenti  die  post 
dedicatiooem  ecelesie*  agitur  anuuatim.'  Et  ut  pro  eorum  aqimabus 
Dominum  sedulo  deprecemur,  perpeluos  nos  cognoscimus  debilores. 


*p  u-  *  Secunda  tabula  benefactorum.* 

Premislius  dux  regni  Polonie  in  Gdanzk  veniens.  ut1  ducatum  totius  Pomoraoie 
sibi  per  ducem  Mistwinum  resignatum  suscipcret*,  ipsam  civHatem  Gdanzk  plancis 
muniri  procuravit.  Qui  posl  coronam  regni  Polonie  a  sede  apostolica  consequutus  uno 
tanturu  anno  supervixit  captusquc  per  satellitcs  Woldeinari  marchionis  de  Brandenburg 
occisus  est  in  ultioncm  sanclc  Lucardis  roniugis  sue ,  quam  ipse  male  suspectam  ha- 
bens  feeerat  iugnlari.  Iste  mit  rnonasterio  huic  dominus  gratiosus;  nam  omnes  posses- 
siones,  quas  babuit  ex  donatione  priorum  prineipum,  ei  suis  privilegiis  conflrmavit. 

Quo  sie  de  medio  sublato  Bohemie  rex  Wenceslaus  secundus  dominus  et  priueeps 
religiosus  unicam  tiliam  Premislii  superstilem  duxit  uxorera  et  cum  ea  totum  Polonie 
regnura  obtinuit.  Wladislaum  insuper  ducem .  qui  sibi  ducatum  Pomoranie  post  Pre- 
mislium  usurpaverat ,  una  cum  sua  ducissa  cxilio  rclcgavil.  Sicque  Pomoraniam  paci- 
fice  possedit  extune  toto  tempore  vite  sue.  Ist«  glorinsus  rex  clerum  multum  dilexit 
•p.  12.  et  bonoravit,  monasteria  furidavit  ac  defensionis  clipeo  a  malorum"  ineursibus  *  pro- 
texil.  Qui  eliam  omnes  libcrtales  et  hereditates  per  anteeedentes  prineipes  rnonasterio 
Olivensi  cullatas  benigne  confmnavit ,  plura  de  magniticenlia  regia  superaddens.  Utro- 
que  ergo  regno,  Bohcmie  scilicet  et  Polonie,  aliquot  annis  laudabiliter  gubernato  debi- 
tum  so|\it  mortis  anno  Domini  mcccv.,  xif  Kalendis  Julii  relinqucns  post  se  cum  bene- 
dictione  preconium  magno  laudis.  Cui  sueeessit  in  regno  tilius  eius  Wenceslaus  tertius. 
Hic  autem  uno  solum  anno  regnavit  post  patrem.  Nam  cum  llurus  esset  Cracoviam 
cum  exercitu,  a  quodam  inlideli  milile  in  Olmutz  est  miserabilitcr  interemptus,  anno 
Domini  ucccvi.  pridie  Nonas  Augusti. 

Tunc  Pomornni  expuUis  Bohcmis  concorditer  voeaverunt  ducem  Wladislaum  pre- 
dictum,  qui  receplo  homagio  et  fldelitatis  iurameulo  a  militibus  universis  dux  totius 
Pomoranie  proclamatur.  Hic  postea  per  arehiepiscopum  Gnesnensem  coronam  regni 
Polonie  a  sede  apostolica  petivit  et  impetravit.  Iste  coepit  monastcrio  Olivensi*  esse 
prolector  et  dominus  gratiosus  omnesque  libertates  iura  et  possessiones  elus  non  solum 
confinnavit  verum  eliam  liberaliter  augmentavith. 

Quum  autem  dispositis  munitionibus  terrae  pro  suo '  beneplacito  voluntatis  Cra- 
coviam rediret,  Swentza  palalinas  cum  filiis  suis  et  pluribus  aliis  militibus  marchionem 
de  Brandenburg  dominum  Woldcmarurn  ad  suseipiendum  ducatum  Pomoraniae  voca- 
veruut.  Qui  missis  militibus  suis  civitatem  Gedaneusem  tenuit  cum  auxilio  civium  et 
militum  predictorum.  Alii  vero  milites  Castrum  tenuerunt  ad  manus  ducis  Wladislai 
*  p.  1«.  eratque  cotidianus  conflictus  *  inter  eos.  Tandem  hi,  qui  in  eastro  conchisik  eraot, 
eernentes  se  adversus  partem  alteram  praevaiere  non  posse  nec  eis  aliunde  superesse 
auxilium,  miserunt  ad  dominos  terrae  Prussiae  ipsorum  adjutorium  poslulantes.  Qai 
cum  exercitu  valido  venientes  civitatem  Gdanck  ohsederunt  civiumque  incompositis 
provocali  ludibriis  eam  feroeibus  aoimis  expugnautes  ceperunt.  Quam  ingressi  intcr 
ceteros  occisos  iussemnt  x  vi.145  milites  Pomoranie  trucidari.  Quos  dominus  Ru- 

•)  I).  hat  d?o  ZuaaU  XXUH.  dio  mco.U  OctobrU,  P.  litt  nur  die*  Worte  und  nicht  den  SaU  aequeoti-«- 
deaii-.  b)  Die  Ueberachrift  fehlt  P.  und  D.  c)  A.  B.  (  .  et.  d)  A.  B.  C.  .«»dpien«.  r)  malwum, 
da»  P.  und  D.  hat,  i*t  ohne  ZwciM  in  A.  Ii.  u.  C.  durch  einen  8ehxeibfehl«r  auagrfallrn.  fj  A.  B.  C.  D. 

fehlt  XI.  f)  P.  monaatrrii  Oliieutif.  h)  In  der  Pttt-rtlnirgcr  llandachrift  »owle  in  der  Siraonctti»  bitte 
rinc  ipStrnr  H»nd  hier  den  Satz  biniupvfilgt :  Huiua  tempore  nian-hjonet  Brandenburg»!!*«!  mulU  loca  P»- 
merelliae  «uae  dlUanl»  Wrunt;  Oedanun  atUm  «üb  auam  poteiUtetn  rrdigrra  atuduerunt;  a  quo  UnriH 
Wladialaua  m  iinpadtTit  upar»  (,'rutiferoium  Prutlmiicorutn,  qui  uib  tpecie  defenaiocii  eielUlew  iibu»  tibi  re- 
tinuere.       i)  A.  B.  V.  »Ufte.       k)  A.  B.  V.  fehlt  couduai. 

I4S)  Dass  IS  Pommcrische  Ritter  ermordet  seien,  bezeugt  schon  lliO  der  Ritter Shyra 
von  Crupocin  (Beil.  V.  A.  Z.  8).  Die  genaue  Angabe  des  Tages,  an  welchem  sie  begraben 
wurden,  iasst  vermutben,  das»  noch  im  <6.  Jahrhundert  eine  labchriR  ui»  das  Ereignis 
erinoerte.  , 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA. 


731 


digerus,  abbas  Olivensis ,  pietate  motus  ad  Olivam  fecit  duci  et  ibidem  sepeliri  in  coe- 
miterio  s.  Jacob»  ante  claustrum  anuo  Domini  m c c c i x .  pridie  Nonas  Jan  uarii.  J3^^ 
Postea  domini  Cruciferi  civium  superbiam  humiliarc  volentes  inunitionem  civitatis  peni-  *  knu"' 
tus  destruxerunt  et  a  marchione  Woldemaro,  quem  tunc  existimabant  potius  ius  habere 
Pomoraniam '  usque  ad  terrae  Stolpensis  terminos  emerunt ,  pecuniam  in  nova  Kalis 
pro  eadem  appendentes  coram  mullis  honest is  militibus  tarn  Pomoranis  quam  Marchio- 
nicisb  anno  Domini  ncccxr.  Et  extunc  domini  Cruciferi  terram  Pomoranie  emtionis 
titulo  multo  tempore  possederunt  succedentibus  sibi  vicissim  quam  pluribus  magist ris 
generalibus,  viris  utique  religiosis  prudentibus  et  honestis,  per  quo- 
rura  prudenliamterrcditionicorumsubiectcnonmodice  profecerunt; 
cultus  etiam  divinus  recepit  ibidem  non  parvum  ipsis  auctortbus  in- 
crementum.  Monasteriod  Olivensi  benefici  semper  erant  ac  benignissimi  protectores. 
Interquospraecipuus  exstitit  magnificus  dominus*,  princepsmagis- 
terWinricusKnipprode,  qui  licet  in  omnes  sibi  subditospius  esset  et 
bonus  et  ad  commoda  terrarum  suarum  *  semper  intentus,  speciali  ta-«p.  14. 
men  benignitate  et  favore  domum  nostram  prosequebatur ,  ob  quod 
ipsius  memoria  merito  debet  esse  apud  Deiira  et  homines  immortalis. 

Interea  predictus  rex  Polonie' Wladislaus  alias  Lotek,  dolens  se 
iure  ac  dominio  terrae  Pomoranie  sie  privatum,  cnm  diversimode  re- 
petcre  nitebatur,  adeo  ut  iuneta1  cum  rege  Litwanorum  Viten  nomine 
amicitia  dominos  crueiferos  nonnunquam11  procliis  impeteret  licetin 
cassum  et  non  sine  gra vi  detrimentosuor u mexercitu um  et  terrarum. 
'[Interim  nempe  anno  gratie  mcccl.  in  annunciatione  b.  Virginis.  in  quam  tunc  incldit 
parasecue  Domini,  cum  convontus  more  debito  in  refectorio  pane  et  aqua  reficeret, 
coci  caminum  a  fuligine  purgare  volentes  magnam  straminis  copiani  suppositam  incen- 
derunt,  unde  tantus  evasil  ignis,  qui  totum  monastcrium  celeritcr  consutnpsit  et  nil 
nisi  soios  ecelesiae,  dormitorii  et  refectorii  parietes  reliquit.  Deus  \ero,  qui  pcrculil  et 
mortiticat,  iteruro  sanavit  et  vivifieavit,  provocando  ad  pietatis  opera  magistrum  gene- 
ralcm ,  episcopos  et  abbates  aliosque  utriusquo  sexus  nun  paueos  seculnres,  qui  lar- 
gitionibus  suis  effecerunl,  ut  monasterium  citius  ad  pristinamk  redierit  integritatem. 
Quibus  omnibus  ut  Deus  pro  impensis  benefieiis  vitam  retribuat  scmpilcmam ,  nos  et 
posleri  sedulo  orare  tenoraur. 

Porro  anno  Domini  mccccxxxiii.  die  iv.  Decembris  monasterium  143:1.  4. nrC. 
Olivense  ab  haereticis  Hussitis,  qui  ex  *  Bohemia  venerunt,  combu-'p.is. 
sturo  et  destruetum  est.] 

Elapsis  vero  pluribus1  annis  inter  dominos  terre  et  subditos  eo- 
rum  quedam  exorte  sunt  simuitates,  quarum  occasione  sevissima 
bella™  surrexerunt  et  multo  tempore  duraverunt.  Post  multa  ergo  mala, 
post  gravissiwas  honainum  cedes,  post  agrorum  depopulationes  flebilemque  lotius 
terrae  desolationem  tandem  pacc  reddita  et  inita  concordia  Pomorania  do- 
mini Cazimiri  regis  Polonie  subjicitur  ditioni.  Hie  screnissimus  rex, 
cleri  fautor  et  religionis,  monusterio  Olivensi  omnes  hereditates, 
libertates  et  iura,  quas  antea  iuslo  titulo  possederat,  confirmavit. 
Necnon  dedit  nobisornatumglaucum,quoutimurdicbussahbatisad 
missam  beate  virginis  Marie". 

a)  A.  B.  C.  Pomeranlae.  b)  P.  «.  O.  Marchionici»,  A.  B.  C.  a  Marchionlbu».  c)  P.  MOCCXII.  d)  A. 
B.  C.  monaaVrio  quoqne.  e)  A.  B.  C.  domlnu*  et.  f)  Polonie  fehlt  A.  B.  C.  f)  A.  B.  C.  cotttracU. 
h)  A.  B.  C.  noananquam  etiam.  i)  Oer  in  KUmmern  eingej>ehloMene  Abschnitt  fehlt  in  P.  t>.  und  E.  und 
hat  somit  »uf  den  Tafrln ,  deren  Bilder  »uf  den  Inhalt  demelben  nicht  Betug  nehmen,  nicht  ge»Unden, 
h)  Bier  tritt  in  B.  die  Lücke  ein.  I)  Mit  Rurlulcht  auf  die  neu  hioiufeftlften  SaUe  haben  \.  und  C.  diu 
pluribw  in  deinde  paucit  umgewandelt,      m)  A.  u.  C.  beUa  intestina,       d)  Der  letite  6aU  fehlt  bei  A.  u.  C. 


■ 


Beüage  I. 


Wulfstan's  Reisebericht  über  Preussen. 

In  der  vom  Könige  Alfred  dem  Grossen  in  seinen  spätem  Lebensjahren  (zwischen 
887  und  901)  angefertigten  Angelsächsischen  Uebersetzung  der  Weltgeschichte  des 
Orosius  ist  von  dem  Uebersetzcr  in  der  geographischen  Einleitung  des  Werkes  unter 
andern),  namentlich  neben  einer  geographisch-ethnographischen  Uebersicht  desjenigen 
Gebietes,  welches  der  Uebersetzcr  Germanien  nennt,  und  in  der  bereits  die  »Osti«  1  als 
die  Bewohner  der  östlichen  Küste  der  »Ostsee«  bezeichnet  werden ,  auch  der  Bericht 
über  die  Seefahrt  eines  sonst  nicht  weiter  bekannten  Wulfstan  von  Hydaby  (Schleswig) 
aus  in  das  Land  der  »Esten«  eingeschaltet,  in  welchem  zum  ersten  Male  eine  aus  per- 
sönlicher Anschauung  gewonnene  Kenntnis*  des  PreussUchcn  Landes  und  Volkes  uns 
entgegentritt.   Wir  geben  im  Folgenden  den  Angelsächsischen  Bericht  nach  der  von 
Joseph  Bosworlh  London  1859  besorgten  kritischen  Ausgabe,  in  dessen  von  uns  bei- 
gefügter Deutschen  Uebersetzung  wir  uns  im  Wesentlichen  an  die  ebenso  gründlichen 
wie  scharfsinnigen  Untersuchungen  Neumanns  angeschlossen  haben,  die  derselbe  in 
seinem  von  Bosworlh  nicht  beachteten  Aufsatze  :  Ueber  die  Lage  von  WulfsUns  Truso, 
Wislemund  und  Witland  (in  den  N.  Preuss.  Provinz.  Blatten»  Jahrg.  1854  B.  V7. 
290  ff.)  niedergelegt  hat. 

Orosius  I.  1.  §.  10.  Bosw.  p.  ti. 
§.  fO.  Wulfstan  saede  paet  he  gefdre  of        §.  SO.  Wulfstan  sagte,  dass  er  ausge- 
HaVrVim  ,  —  bael  he  waere  on  Truso  on  fahren  sei  von  Haethum  [Hydaby,  j.  Schles- 
syfan  dagum  and  nihtum ,  —  haet  |>aet  wig]  —  dass  er  in  Truso  nach  sieben  Ta- 
seip  waes  ealne  weg  yrnende  under  segle.  gen  und  Nächten  war,  —  dass  das  Schiff 
Weonodland  him  waes  on  steorbord ;  and  den  ganzen  Weg  unter  Segel  seine  Fahrt 
on  baec-bord  him  waes  Langa  land  ,  and  machte.  Wendenland  3  lag  ihm  am  Steuer- 
L&land  ,  and  Falster,  and  Scon  eg ;  \ind  bord  [zur  Rechten] ;  und  am  Backbord  [zur 
bas  land  call  hyraÖ  to  Dencmearcan.  And  Linken]  lag  ihm  Langeland  und  Laaland 
honne  Burgcnda  land  waes  us  on  baec-  und  Falster  und  Sconeg  [Schonen] ;  und 
bord,  and  ha  hahbad  him  sylf  cyning.  alle  diese  Lande  gehörten  zu  Dänemark, 
ponne  aefter  Burgcnda  lande ,  waeron  us  Und  darauf  war  uns  Burgendaland  [Born- 
has  land ,  pa  synd  hatene  aerezt  Blecinga  holm]  zur  Linken  ,  und  diese  haben  ihren 
4g  ,  and  Meore  ,  and  Eowland  ,  and  Got-  eigenen  König.  Darauf  hinter  Burgenda- 
land, on  baec-bord;  and  Pas  land  hyraÖ  land  waren  uns  die  Lande,  die  geheissen 
loSwcon.  And  Weonodland  waes  us  ealne  sind  zuerst  Blekingen ,  und  Meore  [Möre] 
weg,  on  steor-bord,  oÄWislemüdan.  Seo  und  Eowland  [Oeland]  und  Gothland  am 
Wisle  is  swy6re  mycel  eft ,  and  hio  lolid  Backbord ;  und  diese  Länder  gehören  zu 
Witland,  and  Weonodland  ;  and  Öaet  Wit-  Schweden.  Und  Wendenland1  war  uns  den 

4)  Bosworth  Orosius  1.  4.  §.  42.  »Norü-Dene  habbaS  him  be  nordan  bone  ilcan  saes 
earm,  be  manOst-sae  hact;  and  be  eastan  bim  sindon  Osti  Sa  leode;  and  Afdraede  be 
suoan.  Osti  habbad  be  noroan  him  hone  ilcan  saes  earm,  and  Winedas  aotl  Burgendas ,  and  be 

suöao  him  sindon  Haefeldan.  .   Sweon  habbad  be  suöan  him  flone  s&s  earm  Osti  * 

(»Die  Xord-Diinen  haben  nordlich  von  sich  denselben  Mecrcsarm,  welchen  man  Ostsee  nennt, 
östlich  von  ihnen  ist  das  Volk  der  >Ostcn<  und  dir  >.\fderüdr  .Obotriten]  im  Süden.  Die  'Osti< 
haben  nördlich  von  sich  denselben  Meeresarm ;  desgleichen  die  Winedas  (Wenden]  und 
Burgendas  [Bewohner  von  Romholm'  und  südlich  von  ihnen  sind  die  Haefeldan  [Haveller?]. 
 Oie  Schweden  haben  südlich  von  »ich  den  Osti  sehen  Meeresarm.«) 

9)  Mit  Unrecht  bat  man  angenommen ,  dass  nach  Wulfstan's  Meinung  das  Wenden- 
land [Pommern,  Mcklcnburg  und  Holstein'  zu  Dänemark  gehöre;  jrerade  durch  die  Wieder- 
aufnahme des  schon  am  Anfange  genannten  Wendenlandes  giebt  er  deutlich  zu  erkennen, 
dass  seine  statistischen  Bemerkungen  sich  nur  auf  die  zu  seiner  Linken  gelegenen  Lander 
beziehen. 


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DIE  ALTE  HE  CHRONIK  VON  OLIVA  etc.   BEILAGE  I. 


733 


land  belimpeÖ  to  Estum :  and  seo  Wisle 
HÄ  üt  of  Weonodlaude ,  and  lid  in  Est- 
mere  ;  and  se  Estmere  is  huru  liflono  niila 
brad.  Ponne  cymed  Illing  castan  in  Est- 
raere  of  Öaera  mere ,  Öe  Truso  standefl  in 
Stade ;  and  cumaÖ  üt  saiuod  in  Estniere, 
Illing  eastan  of  Eastlande,  and  Wisle  süftan 
of  Winodlande  ;  and  honne  benimÖ  Wisle 
Illing  hire  nntnan,  and  ligeÄ  of  |»aem  mere 
west  and  norÖ  on  sd*  ;  forÖy  hit  man  hael 
Wisle-müöa.  Paet  Easlland  is  swyöe  my- 
cel,  and  baer  biÖ  swyÖe  manig  hurh,  and 
on  aelcere  byrig  biÄ  cyningc  ;  and  baerbiÖ 
swyÖe  inycel  hunig ,  and  liscafl ;  and  se 
cyning  and  ba  ricostan  men  drincatf  my- 
ran  meolc,  and  ba  unspedigan  and  Pa 
beöwan  drincaÖ  medo.  Paer  biÖ  swyÖe 
mycel  gewinn  betweonan  bim  ;  and  ne  biß 
daer  naenig  ealo  gebrowen  mid  Estum,  ac 
baer  bifl  mddo  genöb. 


ganzen  Weg  am  Steuerbord  bis  Weicbsel- 
raünde*.  Die  Weichsel  ist  ein  sehr  grosser 
Strom  und  sie  lliussl  an  Witland*  und 
Wendenland  ;  und  das  Witland  gehört  zum 
Estenlande ;  und  die  Weichsel  fliesst  vom 
Wendenlande  aus  und  läuft  ins  Estenmeer 
[das  frische  HafT] ;  und  das  Estenmecr  ist 
zum  Weuigslen  fünfzehn  [Englische]  Mei- 
len breit.  Dann  kommt  die  Illing  [Elbing] 
von  Osten  in  das  Estenmeer  aus  dem  See, 
an  dessen  Gestade  Truso 6  liegt ;  und  es 
kommen  zusammen  ins  Esten  raeer  Ilflng 
von  Osten  her  aus  dem  Estenlande  und  die 
Weichsel  von  Süden  aus  dem  Wenden- 
lande ;  und  daraufnimmt  die  Weichsel  der 
Illing  ihren  Namen  und  streckt  sich  von 
dem  [Esten-]  Meere  nach  Westen  und  Nor- 
den in  die  See ;  daher  heisst  mau  dieses 
Weichsclihünde.  Das  Estenland  ist  sehr 
gross,  und  da  liegen  viele  Städte,  und  in 
jeder  Stadt  ist  ein  König ;  und  da  ist  auch 
sehr  viel  Honig  und  Fischfang,  und  der 
König  und  die  reichsten  Leute  trinken 
Pferdemilch,  und  die  Unvermögenden  und 
die  Sklaven  Irinken  Meth.  Da  ist  sehr  viel 
Krieg  unter  ihnen  ;  und  es  wird  kein  Bier 
gebraut  unter  den  Esten ;  aber  da  igt  Meth 
genug. 


S)  Unter  Weicbselmündo  versteht  Wulfslan,  wie  Neumann  in  Überzeugender  Weise 
dargetban  bat,  denselben  Ausfluss  des  nordwestlichen  Mündungsarmes  der  Weichsel ,  den 
wir  jetzt  noch  so  bezeichnen.  Deutlich  ist  Wulfstans  Anschauung  Uber  die  westliche 
Haffseite,  welche  er  allein  kennt,  und  die  in  sie  einmündenden  Flusse  folgende  :  Die  Weich- 
sel kommt  aus  dem  Weodenlnnd  und  tliessl  in  nördlichem  Laufe,  d.  i.  durch  den  jetzigen 
Mündungsarm  der  Nogat  in  das  frische  Hair.  Man  hat  hiebei  die  Vorstellung  festzuhalten, 
dass  die  sudlichen  ebenso  wie  die  westlichen  Haffufcr,  schon  nach  den  in  historischer  Zeit 
hier  vorgegangenen  Veränderungen  zu  urtheileu,  damals  viel  weiter  als  jetzt  nach  Süden 
und  Westen  dort  etwa  bis  in  die  Gegend  von  Zeler,  hier  bis  Fischerbabke  ins  Land  einwärts 
gingen.  Bei  der  Einmündung  dieser  »Weichsel«  in  das  Haft*  verband  sich  mit  ihr  die  von 
Ost eu  kommende  und  aus  einem  Landsee,  an  dessen  Ufer  der  Ort  Truso  lag,  d.  b.  dem 
jetzigen  Drausensee,  abmessende  Elbing  (es  muss  somit  damals  Hauptarm  der  Elbing  der- 
jenige gewesen  sein,  welcher  jetzt  unter  dem  Numen  der  alten  Elbing  bei  Zeier  allerdings 
mehr  von  SO.  als  von  0.  in  die  Nogat  fliesst),  welche  an  die  Weichsel  ihren  Namen  verlor, 
indem  dieser  Fluss  unter  dem  Namen  Weichsel  vom  Haffe  aus  nach  Westen  hin  sich  er- 
streckt (nicht  sich  ergiesst)  und  zuletzt  in  nördlichem  Laufe  ins  Meer  (die  Ostsee)  geht. 
Wulfstan  hat  diese  Anschauung  sichtlich  dadurch  gewonnen ,  dass  er  von  Weichselmünde 
auf  der  Dunziger  und  Elbingischcn  Weichsel  ins  Haft  gelangle,  und,  indem  er  um  nach  Truso 
zu  gelangen,  in  die  Mündung  der  Elbing  einfuhr,  hier  den  Namen  und  den  Strom  der 
Weichsel  wiederfand. 

4)  Unter  Witland  versteht  Wulfstan  das  Land  zwischen  der  Ostsee  und  den  von  ihm  bis 
zum  Haff  durchfahreneu  Armen  der  Danziger»  und  Elbingischen  Weichsel  und  somit  die 
jetzige  westliche  Nehrung.  Der  in  historischen  Zeiten  an  der  Westspilze  des  Samelandes 
nördlich  von  Lochstält  früher  (zuerst  ti38)  unter  dem  Namen  Witlandsorl  hervortretende 
Landstrich  gestattet  die  Vermuthung,  dass  in  den  Zeiten,  wo  das  Lochstatter  und  Pillauer  Tief 
noch  nicht  vorhanden  war,  Witland  an  jenem  Grenzstriche  sich  von  dem  Ostlichen  Samelande 
geschieden  habe.  (Vgl.  Neumann  I.  I.  888.) 

5)  Deutliche  Spuren  dieses  an  dem  Ufer  des  Drausensces  gelegenen  alten  Preussischen 
Handelsortes  hat  Neumann  in  dem  Namen  des  jetzigen  etwa  '/»  Meile  vom  Drausensee  ent- 
fernt liegenden  Kirchdorfes  Preussischmark  gefunden ,  welches  in  älterer  Zeit  durchgängig 
Prusc  hinmarkt  oder  Preusch  en  marcht  heissl,  und  dessen  noch  näher  dem  See  ge- 
legenes Nachbardorf  Neuendorf  in  einem  Zinsbuche  des  1 5.  Jahrhunderts  Dutschen  d  r  u  s  c  n 
und  ein  anderes  Mal  D  cu  t  sc  Ii  i  ndr  u  se  n  genaunt  wird ,  —  Spuren,  welche  durch  die  auf 
jenem  östlichen  Ufer  des  Drausensces,  namentlich  bei  dem  Dorfe  Grünau  öfters  aufgefunde- 
nen alten  Schmuck  gegenstände  und  Römischen  MUnzen  an  Bedeutung  gewinnen. 


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734 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  DND 


§.11.  And  ftter  is  mid  Est  um  deaw, 
bonne  |>aer  bid  niaii  dead ,  |>aet  be  liÖ 
inne  unforbaerned  raid  bis  magum  and 
freondum  monad  ,  —  gohwilum  twegeo  : 
and  ba  [cyningas]  and  ba  odre  heah-d  un- 
Rene men,  swa  micle  iencg  swa  hi  roaran 
spcda  habbad.  bwilum  healf-gear,  baet  Iii 
beod  unforbaernod  ;  and  licgad  bufan  eor- 
dan  on  hyra  busum  :  and  ealle  |>n  bwlle, 
be  baet  lic  bid  inne ,  baer  sceal  beon  ge- 
dry  nc ,  and  plega ,  od  done  daeg ,  be  hi 
hin«  (brbaernad. 

§.  22.  Ponne,  py  ylcan  dacge,  hl  hine 
lo  paem  Ade  ber:m  wyllad ,  ponne  todae- 
lad  hi  his  feoh ,  ]>aet  j»aer  lo  lafe  bid  aef- 
ter  baem  gcdrynce,  and  baem  plegan,  on 
fif  oddesyx,  hwyltim  on  ma ,  swa  swa 
baes  fcos  Andern  bid.  Alccgad  hit  donne 
forhwaga  on  anre  mile  bone  maestan  dad 
fram  baem  tune ,  Ponne  oderne ,  donne 
baene  priddan ,  obhe  hyt  call  alcd  bid  on 
baere  anre  mile  ;  and  sccall  beon  se  lae.sta 
dael  nyhst  baem  Itine.  de  se  deada  man 
on  onne  scoolon  beon  gpsamnode 

ealle  da  nienn ,  de  swyftoste  hors  habbad 
on  baem  lande ,  forhwaega  on  tif  milum, 
oddp  on  syx  milum,  fram  baem  feo.  Ponne 
aeniad  hy  ealle  toweard  baem  feo :  donne 
cymod  sc  man,  se  baet  swifte  hors  hafad. 
lo  baem  aereslan  daele,  and  to  baem  mae- 
stan  ,  and  swa  aelc  acftcr  odrum  ,  u]>  hit 
bid  eall  geuumen  ;  and  sc  nimd  bone  lae- 
stan  dael,  sc  ny  hst  baem  tnnc,  baet  feoh 
gp&rned :  and  ponne  ridcd  aelc  hy  s  we- 
ges  inid  dan  feo ,  and  hyt  niotan  habban 
eall :  and  forfly  (>aer  beod  ba  swiftan  hors 
ungefüge  dy  re.  And  bonne  bys  gestreon 
beod  bus  eall  aspendcd,  bonne  byrd  man 
hine  ut,  and  forbaerned  mid  his  waepnum 
and  hraegle :  and  swidosl  ealle  bys  spcda 
hf  forspendad,  mid  ban  langan  legere 
baes  deadan  mannes  innp .  and  (baes  be 
hy"'  be  baem  wegum  alccgad,  be  da  frem- 
dan  lo  aernad,  and  nimad. 


§.23.  And  baet  is  mid  Est  um  fieaw. 
baet  baer  sceal  aelces  gedoodes  man  beon 
forbarrned:  and.  gyf  bar  man  An  ban  fin- 
ded  unforbaernpd  .  hi  hit  sceolan  miclum 
gebetan.  —  And  baer  is  mid  Eastuin  än 
maegd ,  baet  bi  magon  cyle  gewyrcan ; 


§.  « I .  Und  da  ist  unter  den  Esten  Sitte, 
wenn  ein  Manu  lodt  ist ,  dass  er  drinnen 
unverbrannt  liegt  unter  seinen  Verwand- 
ten und  Freunden  eineu  Monat  —  biswei- 
len zwei ;  und  die  Könige  und  die  andern 
Leute  hohen  Ranges ,  um  so  viel  länger, 
je  mehr  Reicbthümer  sie  haben,  bisweUen 
ein  halbes  Jahr,  dass  sie  unverbrannt  lie- 
gen ,  und  liegen  über  der  Erde  in  ihren 
Häusern  ;  und  alle  die  Zeit,  wo  die  Leiche 
drinnen  liegt ,  da  soll  Trinken  und  Spiel 
sein ,  bis  auf  den  Tag ,  da  er  verbrannt 
wird. 

§.42.  Darauf  an  demselben  Tage,  wo 
sie  ihn  zudomSchoiterbaufen  bringen  wol- 
len, da  (heilen  sie  sem  Eigenthum,  soviel 
noch  übrig  geblieben  ist  nach  dem  Trin- 
ken mid  dem  Spielen  ,  in  fünf  oder  sechs 
Theile,  bisweilen  auch  in  mehrere,  je 
nachdem  der  Betrag  seüies  Eigenlhums 
sein  mag.  Sodann  legen  sie  den  grössten 
Antheil  innerhalb  einer  Meile  vor  der  Stadt 
aus,  und  darauf  einen  andern,  sodann  den 
dritten ,  bis  es  alles  auf  den  Raum  einer 
Meile  ausgelegt  ist,  und  es  muss  der  klein- 
ste Theil  am  nächsten  bei  dem  Orte  lie- 
gen, wo  der  todte  Mann  sich  befindet. 
Sodann  sollen  versammelt  werden  alle  die 
Leute,  welche  die  raschesten  Rosse  im 
Lande  haben,  ungefähr  in  der  Entfernung 
von  fünf  oder  sechs  Meilen  von  den  Hab- 
seligkeiten. Dann  sprengen  sie  alle  auf  die 
Habe  los;  wobei  dann  der  .Mann,  der  das 
rascheste  Pferd  liat ,  zu  dorn  ersten  und 
grossesten  Theile  gelangt ,  und  so  einer 
nach  dem  andern,  bis  alles  genommen  ist, 
und  der  nimmt  den  geringsten  Theil ,  der 
am  nächsten  zum  Hofe  nach  der  Habe  rei- 
tet ;  und  sodann  reitet  jeder  seines  Weges 
mit  dem  Gute  und  darf  Alles  behalten  , 
und  deshalb  sind  dort  die  schnellen  Pferde 
ungewöhnlich  theuer.  Und  wenn  sein 
Nachlass  so  ganz  und  gar  zerstreut  ist, 
dann  tragen  sie  ihn  hinaus  und  verbren- 
nen ihn  mit  seinen  Waffen  und  Kleidern ; 
und  ganz  gewöhnlich  verschwenden  sie 
sein  ganzes  Vermögen  durch  das  lange 
Liegen  des  todten  Mannes  in  seinem  Hause 
und  durch  das ,  was  sie  auf  den  Weg  le- 
gen .  wonach  die  Fremden  ausroiteu ,  uro 
es  zu  nehmen. 

§.  23.  Es  Lst  auch  eine  Sitte  unter  den 
Esten ,  dass  die  todten  Männer  jeglichen 
Stammes  verbrannt  werden  müssen  .  und 
wenn  Jemand  ein  einzelnes  Gebein  un- 
\ erbrannt  findet,  so  müssen  sie  eine  be- 
deutende Sühne  vornehmen.  Es  ist  auch 


DIE  SCHRIKTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  L  IL 


735 


aod  py  baer  licgaß  ba  deadajt  men  s«a 
lange,  and  ne  fuliaO.  baet  hy  wyrcaÖ 
bone  cyle  hine  on  :  and  ,  heah  man  asette 
(wegen  faetels  füll  ealafl ,  oÖÖe  waeteres, 
hy  gedoÖ  bael  ober  biÖ  oferfroren ,  saut 
bil  sy  sumor,  sam  winter. 


unUir  dou  Esten  eine  Kunst,  dass  sie  ver- 
geben Kälte  hervorzubringen,  und  des- 
halb liegen  dort  die  («dien  Leute  so  lange 
und  verweseu  nicht,  da  sie  eine  solche 
Kühlung  an  ihnen  bewirken.  Und  wenn 
man  zwei  Gefasse  voll  Bier  oder  Wasser 
hinsetzt,  so  bewirken  sie,  dass  jede*  über- 
friert, es  sei  im  Sommer  oder  Winter. 


Beilage  II. 

Aus  Scandinavischen  Chroniken. 

I.  Aus  Saxo  Graramaticus. 

Saxo  Grammaticus,  ein  Seel»nder,  schrieb  auf  den  Wunsch  des  Bischofs  Absalon 
von  Roskild ,  an  dessen  Hofe  er  als  Schreiber  lebte .  die  erste  einheimische  Geschichte 
der  Dänen.  Er  starb  1 20  i .  Seine  historia  Danicn  .  zuletzt  von  Müller  und  Velschow 
{Hafniae  1839 — 58)  herausgegeben,  bewahrt  noch  in  starkem  Grade  den  sagenhaften 
Charakter  der  mündlichen  Traditionen  und  historisc  hen  Lieder,  die  ihr  grossentheils 
zur  Quelle  dienten. 

At  Regnerus  [der  Danenkönig  Rcgnar  Lodbrok] ,  caeleris  prompta  sibi  deditione  uu.  ix.  <m. 
suhstratis,  quura  quinquennem  propemodum  piraticam  explcvisset ,  Biarmos  mipcr"*  >-  p' 
devictos  invalida  subiectionts  fide  palam  Imperium  detrerlantes  invenit.  Qui  quum 
adventum  ejus  comperlum  haberent ,  carminibus  aggressi  coelum  .  solicitatas  nubes  ad 
summam  usque  nimborum  violentiam  impulerunt.  Quae  res  Danos  aliquamdiu  naviga- 
tionc  prohibitos  alimcntorum  facultate  defecit.  Eosdcm  quoque,  subito  remissa  tem- 
pestate,  aestuosissimi  fervoris  flagrantia  torruit.  Nec  ea  quidem  pestis  concitati  frigoris 
magnitudine  tolcrabilior  cxlitil.  Ila(|ue  aneeps  geminae  inteinpcrautiae  malum  vicissim 
affecta  corpora  immoderatn  utriusque  Status  accessione  corrupit ;  caetemm  laxi  ventris 
profluvium  complurimos  exanimavit.  IIa  Danorum  plerique,  dubia  coeli  qunbtate  con- 
clasi,  passim  oborta  corporuiu  pestilontia  deecsserunt.  Cumquc  se  Regnerus  adulterina 
magis  quam  vera  aeris  vi  praepeditum  animad verlöret ,  uleuuque  navigatione  producta 
in  Curorum  Scmborumquc  regionem  accessil ;  qui  majestatem  ejus  perinde  atque  bo- 
noratissimi  victoris  amplitudinem  impensius  venerati  sunt.  Quo  benefleio  rex  magis 
adversus  Bjarmorura  insolentiam  offeratus,  spretae  majestalis  suae  vindictam  inopinato 
petivit  assultu.  Quorum  ignoli  nominis  rex  subitaiiea  boetium  irruplione  perculsus, 
simulque  consereodae  cum  ipsis  manus  tiducia  vaeuus,  Matullum,  Finmarchiae  ducem, 
perfugio  petiit. 

Haraldum  [Harald  Blauzahn,  König  der  Dänen  9.1  Ii — 985]  .  .  .  duos  ex  Gyritha Jj,lb"4j£j 
filios  sustulissc  memoriae  prodilum  est.  Quorum  maior  llaquinus  excelleiilisstmac  in- 
dolis  habitti  ac  fclieissirais  naturac  incrementis  fralris  Svenonis  fulgorem  suppresscrat . 
Idem  Sembos  aggressus ,  cum  militum  aniinos  periculosi  belli  respectu  aliquando  in- 
fracliores  animadverteret ,  quo  melius  fluctuanlihus  fugae  spem  demeret ,  ignem  sub- 
duetae  classi  subjecil  eoque  necessitatis  duramento  imbecillitalis  ignaviam  repulit.  Effecit 
enim,  ul  natigiorum  facultate  defceti ,  reditum  victoria  struendum  animadverterent. 
Itaque  quo  aequiore  animo  seipsum  classc  spoliavit ,  eo  tutiore  hosti  spolia  detraxit. 
Miserta  est  tunc  profecto  forluna  Danici  ducis ,  a  navigiorum  jaclura  naularum  prae- 
sidia  muluanlis,  cum  summam  classis  inopiam  opem  victoriae  cerueret.  Igitur  ut  pru- 
denti,  ita  periculoso  consilio  salularem  ministravit  eventum.  Potiti  enim  Sembia  Dani, 
necatis  maribus ,  foeminas  sibi  nuberc  coegerunt,  rescissaque  domeslicorum  matrimo- 
niorum  fide ,  externis  avidius  inhaorentes  Rtiam  cum  hoste  fortunam  commnni  nuptia- 
rum  vineulo  partiti  sunt.  Nec  immerito  Sembi  sanguinis  sui  contextum  a  Danicae  gen- 
tis  familia  uumerant.  Adeo  enim  captivartim  amor  viclorum  animus  cepit,  ut,  omissa 
redeundi  cupiditate,  barbariein  pro  patria  colerent,  alienis  quam  suis  coniugiis  pro- 
piores. 


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736 


die  Altere  chronik  von  oliva  und 


Lib.  x.  Mortuo  Svenone  ff?.  Febr.  1014]  Angli  ac  Norvagienses ,  ne  rerutn 
(p.  ■>U5->a)ieno  imperio  subjectam  näheren  t,  reges  ex  sdis  legere  quam  a  finitimis  mutuari  satius 
rali ,  abrogalo  Danici  Hominis  respectu ,  Eduardum  atque  Olavam  in  ruajestatis  fastigio 
locaverunt.  Quorum  praevalidum  robur  Canutus,  Danoruin  solio  functus,  inter  rerum 
iniiia  aggredi  veritus ,  ne  tarnen  regnandi  usum  intrn  patriae  metas  clausuni  haberet, 
dissimulata  inagis  quam  omissa  paterni  imperii  recuperatione  primum  Sclaviae  ac  Setn- 
biae .  perinde  ac  debtlioribus  regnis  ferruni  injicere  statuit.  Quarum  alterara  Sveno. 
tamelsi  graves  injuria»  passus,  obstante  religiouis  vinculo,  concutere  formidabat,  altera 
ab  Haquino  oppressa ,  absumpto  eo,  rebellis  Danis  manus  exercuit.  Solcrter  igitur  a 
Danici  regiininis  sucressore  provisum  est,  ut  in  bac  paterni  gravaminis,  in  illa  defeclio- 

nis  noxam  pmüret.  Cujus  proposili  compos  spes  suas,  duabus  splendidi&simis 

vicloriis  alitas,  terliam  ab  Anglis  expetere  doeuit. 
Ub.  xi.        Yeniam  nunc  ad  Kanutuni,  Svenonis  tiliuin,  [Kanut  iv.,  naclimalts  der  Heilige  ge- 
lp' 5fti')  nannt .  Sohn  Suend  Hstritsons,  der  von  1047  —  1076  über  Dänemark  herrschte,  war 
von  1080  — 1086  König  und  wurde  10.  Juli  »086  in  Odense  ermordet]  qui,  propiliae 
fortunae  beneticio  summis  naturae  dolibus  cumulatus,  magno  cum  indolis  experimento 
aetatem  auimo  praecucurril.   Quippe,  conlracla  juventute,  tuyoparonum  piratica  mou- 
slra  perdomuit ,  Sembiris  atque  Esthouicis  illustrem  trophaeis  adolescentiam  egit ,  no- 
visque  virium  gradibus  paterni  roboris  fundamenta  Iranscendit.  Quae  victoria  futurum 
ejus  dominium  ominata  est. 
Ub,  XI:        [Als  Kanut  nach  dem  Tode  seines  Bruders  Harald  1080  auf  den  Thron  gelangt] 
'  Orientale  bellum,  quod  in  adolescentia  orsus,  in  exilio  auspicatus  fuerat,  aeeepto  solio, 
potius  amplificandae  religionis,  quam  eiplendae  cupiditalis  gratia  totis  viribus  innovan- 
dum  curabat ,  cum  incrementis  fortunae  etiam  claritatis  augmentum  apprebendere  cu- 
piens.   Nec  ante  man  um  ab  incoepto  relraxit,  quam  Curorum  Semborumque  ac  Estbo- 
num  funditus  regna  delesset. 

t.  Aus  der  genealogia  regum  Danorum,  verfassl  von  Andreas  Sunonis, 
Kanzler  König  Kaimt  s  IV.  (H  81— 120*)  um  M90;  gedr.  bei  Langebek.  Sex. 
rer.  Danic.  T.  II. 

f.  im.  Iste  Kanutos  cognomento  magnus  [tot  4  —  3  5  König  von  Danemark],  filius  Svenonis, 
Angliam  palre  defuneto  usque  quaque  perdomuit  et  sibi  subjecil :  cujus  magtiifirenüa 
atque  virlus  tanta  fuit ,  ut  trium  regnorum  monarchiam  teneret,  Angliae  videlicet,  Da- 
ciae  et  N'orvegiae.  Roanos  quoque  ,  Pomeranos  ,  Sclavos  ,  Herminos  et  Samos  omnes 
paganis  ritibus  deditos  sibi  fecit  tributarios. 

3.  Aus  Sucno  Aggonis  historia  regum  Danorum.  Der  Vf.,  welcher  hierin 
hauptsächlich  das  Leben  Waldemars  i.  (H47 — H 82)  und  Kanut  vi.  (1182— 
ttOi)  beschreibt,  nennt  sich  selbst  einen  Hausgenossen  (contubernalis)  des 
Saxo  Grammaticus;  gedr.  bei  Langeb.  I. 

f.  M.  e.  v.  [De  Kanuto  magno] :  Hic  regni  sui  terminos  mirae  virtutis  potentia  dilatavit.  Nani 
ab  ultima  Thylc  usque  ad  Graerorum  forme  imperium  virtutc  muliplici  circumjacentia 

lou-1035.  regna  suo  aggregavit  imperio.  Quippe  Hvbemiam,  Angliam,  Galliam,  Italiam.  Longo- 
bardiaiu,  Teotouiam,  Norwagiam,  Sclaviatu  cum  Sambia  sibi  subjugavit. 

r.  6t.  c.  x.         [Kanut  VI]:  Qui  tanta  strenuitatc  Sclavorum  rompeseuit  saevitiam  ,  ut .  universl« 

1181-1202.  Sclavorum  Pomeranorumque  hnibus  classe  devastalis ,  ducem  eorum  Bugezlavum  ad 
tribulum  et  hominium  sibi  exhibendum  compelleret. 

4.  Aus  desselben  historia  legum  rastrensium  regis  Canttti  magni. 
Langeb.  T.  III. 

«P.  i.  f.  143.  Kanutus  --  magno  ferme  par  Alexandru  Angliam  ,  Norvagiam  ,  Sclaviam,  Fiulaii- 
diam'  omnesque  circumjaceules  regiones  in  suam  potcslatem  redegit  patrioque  regno 
subjugavit. 


i)  Langeb.  hält  da»  Wort  verschrieben  für  Samlaudiain ,  wie  auch  die  Editlo  Refijit 
p.  568  lese. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  II. 


737 


5.  Aus  dem  Chronicon  Danicum  1074 — 1219.  Langel).  T.  III. 

a.  H  89.  Expedicio  ad  Slaviam  facta  est.  Jarmarus  factus  tulor  filiorum  Bugizlavi.        f.  ml 
a.  4  305.  Expedicio  facta  est  in  Slaviam,  ubi  dux  Lodizlavus1,  occurrit  domino  regi. 
a.  4  24  0.  Expedicio  facta  est  in  Pruziam  et  Samland.  Mistwi,  dux  Polonie,  bominium  f.  W3. 
fecit  regi  Danorum,  Waidemaro  secundo. 

6.  Aus  Incerti  auctoris  genealogia  regura  Daniae  a  Dan  et  Augul  ad  Chri- 
stophorum i.  Der  Verfasser,  ein  Geistlicher,  lebte  um  die  Mitte  des  4  3.  Jahr- 
hunderts. Langebek  T.  1. 

[König  Christoph  i.  IlSt— M59].  Hic,  ut  predictum  est ,  castitaUs  pudore  ad-f. ». 
omatus ,  nec  nobili  nec  alicui  ignobili  decus  corporis  sui  tradere  voluit  polluendum, 
donec  consilio  fratrum  et  amicorum  filiara  Zambor  nobilissimi  Slavorum  principis  et 
fratris  Zvantepolk ,  regts  Pomeranorum ,  Margaretam  nomine ,  sibi  assumeret  in  matri- 
monium.  Qui,  ut  predictum  est,  in  regem  communi  omnium  consensu  in  plaeito 
Wigbergensi  lite  elcctus,  a  nobili  Uffone  archiepiscopo  Lundis  in  ecclesia  metropolitana 
solenniter  in  regem  consecratur  cum  eadera,  quam  diximus,  Margareta,  nobili  conjuge 
sua ,  ut ,  sicut  prius  unus  extilerat  thorus  et  thalamus ,  sie  postmodum  potestatis  et 
regni  honor  esset  idem  et  unus. 

7.  Aus  dem  Processus  litis  inter  Christophorum  i.  et  Jacobum  Er- 
landi,  der  Mittheilung  eines  Zeitgenossen.  Langeb.  T.  V. 

fKonig  Christoph  i. ,  welcher  auf  dem  Reichstage  zu  Werdinburg  25.  März  4  256  f.  M*. 
gegen  den  Erzbisehof  von  Lund ,  Jacob  Erlandson ,  harte  Beschuldigungen  wegen  Ue- 
berschreitung  der  Grenzen  seiner  geistlichen  Gewalt  erhebt ,  ist  verhindert  an  dem 
dafür  eingesetzten  Termin  die  Vertheidigung  des  Erzbischofes  anzuhören.]  Rediens 
autem  ab  expeditione  ad  eivitatem  Lundensem,  ubi  tunc  temporis  moram  fecit,  domina 
regina  properabat  cum  socero  suo  domino  Zambyr*,  duce  Pomeraniae,  et  cum  primum 
vocarc  potuit,  causas  archiepiscopi  supradictas  per  Lundensem  prefectum  et  dapiferum 
suuin  et  fratrem  Bo.  de  ordine  predicatorum  et  socium  suutn  audiri  jussit  et  tractari. 

 ac  medianle  domina  Margareta  regina  Dacie  et  patre  ejus  domino 

Zambyr  duce  Pomeranie,  presente  toto  concilio  domini  regis  Iis  ipsa  in  toto  exopi- 
nato  et  subito  adeo  cessit  ad  vota  concordie,  quod  nullus  articulus  v idebat ur  rcser- 
vatus  postmodum  questioni. 

8.  Aus  dem  Liber  censuum  Daniae  tempore  regura  Waidemari  n.  [1202 
—  124t]  et  Christophori  i.  [1252—1259]  confectus.  (In  v.  Bunge  und  Baron 
Toll's  Esth- und  Livländischer  Brieflade.  Reval  1856.  I.  8.  n.  ist  die  Abfas- 
sungszeit aus  sehr  triftigen  Gründen  auf  die  Zeit  von  1 249 — 1 269  beschränkt) . 
Gedruckt  Langeb.  MI.  507  ff. 

Hec  sunt  nomina  terrarum  Pruzie  :  Pomizania ,  Lanlania ,  Ermelandia ,  Notangia,  t.  M3. 
Barcia,  Peragodia,  Nadrauia.  Galindo,  Syllouis,  in  Zudua,  Liltonia.  Hee  sunt  terrc  ex 
ima  parte  fluvii,  qui  vocatur  Lipz.  Ex  altera  parte  eiusdem:  Zambia,  Scalewo,  Lam- 
mato,  Curlandia,  Semigallia.  ' 

9.  Aus  den  Annales  Ryenses. 

Diese  früher  fälschlich  dem  Könige  Erich  vn.  von  Dänemark  zugeschriebene  Chronik 
ist  nach  Lappenbergs  Untersuchungen  ein  im  Cisterzienserkloster  Rye  oder  Rus  regium 
(Ruhkloster)  im  Herzogtbum  Schleswig  vor  1283  abgefassles  Zeilbuch,  welches  unter 
Anderm  auch  den  Schicksalen  der  Cisterzienser  im  östlichen  Europa  seine  Aufmerk- 
samkeit zuwendet.  Es  ist  zuletzt,  von  Lappenberg  bearbeitet,  herausgegeben  in  Pertz 
SS.  T.  XVI.  f.  386  ff. 


4)  Es  kann  wohl  nur  Wladyslav  Laskonogi  gemeint  sein  ,  1203-4206  Senior  des  Polni- 
schen Reiches,  (vgl.  Beil.  IV.) 

2}  Aus  dem  Zusammenhange  ergiebl  sieb,  das»  dieser  Vergleich  zwischen  25.  März  und 
46.  April  (Ostern)  1256  abgeschlossen  wurde.  Am  13.  Mai  ist  Sambor  bereits  in  Dirschau. 
(Beil.  VI.) 

6cripl.  r.  F.  I.  47 


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7  38 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


f.  403.  a. 


Lothffnrtnut ,  filius  Erici  Barn  [a.  912].  Iste  bellicosus  erat  multum  et  versutus 
et  regnavit  [in  Danemark]  1 4 .  annis.  Hojus  tempore  quilibel  tertius  de  servls  et  plu- 
ralibus1  hominibus  exivit  de  regno  ;  et  vententes,  totam  Pruciam,  Semigaliara  et  ter- 
ram  Carelorum  aliasque  quam  plures  terras  subjugaverunl  sibi ,  et  delectati  terra  rurn 
ubertate  noluerunt  redire,  sed  ibi  remanent  usque  in  praesentem  diero.  Iste  Lotheme- 
k mit  raortuus  est  paganus. 

4  4  74.  Conventus  venit  in  Colbar*,  qui  dicitur  Mera  VaIHs,  4  non.  Febniarii. 
f.  «04.  a.  1 186.  Conventus'  missus  est  in  Olivam. 

a.  4195.  Conventus  venit  in  Olivam. 
r.  «15.  a.  4110.  Expeditio  facta  est  in  Pruciam  et  Samland.  Mistwin,  dux  Polonie,  factus  est 
horuo  regis*. 

t.  m.  »■  **59.  Obiit  Cristoforus  Ripensis.  Post  quem  Ericus  fiüus  ejus  regnavit,  qui  multa 
mala  fecit ,  ecclesias  spoliando ,  laesis  et  injuriuin  passis  justitiam  nullam  fa- 
ciendo.  Monasteria  quoque ,  quae  patres  eius  per  se  et  suos  aedificaverant. 
per  equos  et  canes  miserabiiiter  alten  uav  it. 

f.  40».  a.  4161.  Bellum  fuit  Lohelb*  inter  regem  Ericum,  filium  Cristofori,  et  Ericum  ducem, 
filium  Abel ,  in  vigilia  sancti  Olavi ,  et  contrita  est  pars  regis ,  qui  ibidem 
captus  est  cum  roatre  sua,  Margareta  regina. 
a.  4  262.  Rex  Ericus  tradilur  marchionibus,  regina  liberata  est. 

40.  Aus  den  Annales  Hamburgenses,  den  obigen  fast  gleichzeitig ,  heraus- 
gegeb.  von  Lappenberg  bei  Portz  SS.  XVI.  f.  380  ff. 

f.  »4.  a.  4i59.  Christoforus  rex  Daciae  moritur,  et  filius  ejus  Ericus  septenuis  coronatur. 

Ericus  filius  Abel  regis  in  duoatum  [das  Herzogthum  Schleswig]  reeipitur. 

i.  385.  a.  1261.  Regina  Daciae  Margareta  cum  filio  suo  rege  venit  contra  comites  Holtsaciae 
cum  magna  populi  multitudine  super  Loheide  [bei  der  Stadt  Schleswig] ,  sed 
comites  per  Dei  gratiam  adepta  victoria  reginain  ceperunt ,  et  in  Hamburch 
in  honesta  custodia  deduxerunt. 

f.  3*5.  a.  1261.  Regina  Hamborg  in  captivitale  delenta,  fit  tractatus  de  paec.  Dux  et  marehio- 
nes,  Johannes  et  Gcrardus  comites  conveuiunt  in  Quedelingeborcb  et  postea 
in  Salt  wedele.  Regina  quoque  interfuit ,  sed  (amen  postea  re  versa  est  Ham- 
borch ;  et  rolloquium,  redeunte  regina,  ad  placitum  sie  fiuem  aeeepit.  quod 
Holtsati  transgressorcs  rcconciliati  sunt  comitibus ,  bonis  suis  obtentis ,  et 
regina  reversa  est  in  Daciam. 

14.  In  den  Annales  Islandorum  regii  (verfasst  um  4301  und  bis  4344  fort- 
gesetzt) bei  Langeb.  III.  f.  4  01  findet  sich  die  Notiz: 
1259.  Svikner  guds  riddarar  i  Samlandi.    Equites  Dei  in  Samlandia  proditi  (oben 
p.  97.  n.  2). 

42.  Aus  den  Annales  Esromienses . 

Der  Verf.,  wahrscheinlich  Mönch  des  Klosters  Esrom  auf  Seeland,  der  unter  Erich 
Menved  [1186—4319]  lebte,  schloss  seine  Annalen  mit  dem  Jahre  1307.  Langeb.  Tl. 

f.  243.  a.  1205.  Et  expeditio  facta  est  in  Sclaviam. 

a.  1209.  Et  expeditio  facta  est  in  Pruciam  et  Samlandiam. 

f.  -246.  a.  1264.  Et  eodem  anno  captus  est  rex  Ericus  cum  regina  Margareta  in  Lokeetb. 
a.  (282.  Margareta  quondam  regina  moritur. 


13.  Aus  den  Annales  Danici  ab  a.  434  6 — 4  389  bei  Langeb.  T.  VI. 
f.  632.  a.  4  345.  Rex  Daciae  Waldcmarus  quartus  praedictus  vendidit  dominis  de  Pruscia  du- 
catum  et  terram  Estoniae  et  cum  eaderu  [sc.  pecunia]  ivit  ad  terra m  sanetam 
et  factus  est  ibi  indes  in  sepulchro  domini  per  ducem  Saxoniae  Ericum. 


4)  »1.  e.  superfluis.  L.«  »popularibus«  Corner,  »plcbciis«  Stephan. 
8)  Das  Kloster  Colbaz  bei  Stargard  an  der  Ibna,  das  Muttcrkloster  Oliva's ;  vgl.  oben 
Cbron.  Oliv.  n.  2. 

3)  Dieselbe  Notiz  kebrt  wieder  im  Breve  chronicon  Daoicum  1095  —  149*  bei  Laogeb. 
III.  630.  und  in  der  Chronol.  rcrum  memorab.  4020—4323.  bei  Langeb.  II.  583. 

»)  Dieselbe  Notiz  kebrt  wieder  im  Chronic.  Danicum  936-4  347.  bei  Langeb.  II.  f.  4  71. 


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DIE  SCHR1FTTAFELN  VON  OLfVA.   BBlLAGt  III. 


Beilage  Hl. 

Berichte  der  ältern  Polnischen  Chroniken  bis  zur  Mitte  des 
14.  Jahrhunderts  über  Ostpommern  und  Preussen  nebst 
einem  Anhange :  Nachrichten  aus  Pommerischeti  Klöstern. 

A.  Die  grössern  Gesekichlswerke. 

1 .  Chrouicae  Polonorum  früher  f&lschlicb  einem  Martinas  Gallus  zugeschrieben , 
sind  nach  den  Untersuchungen  Köpke's  und  Schlachtowski's  in  Pertz.  Monum.  xt. 
4 1 8  ff .  wahrscheinlich  die  Arbeil  eines  Ilalieners ,  der  als  Kaplan  am  Hofe  Boles- 
lavs  in.  von  Polen  lebte,  und  bald  nach  HI3,  wo  er  die  der  lobpreisenden  Ver- 
herrlichung seines  Herrschers  gewidmete  Chronik  beendete,  gestorben  ist. 

2.  Die  Chronik  des  Vincenz,  Sohnes  des  Kadlubek,  der  1208— 12(8  Bischof  von 
Krakau  war  und  8.  März  1223  im  Cisterzienserkloster  Jendrzeiow  starb.  Sein  in 
die  Form  eines  Gespräches  zweier  Männer  Jobannes  und  Mathäus  eingekleidetes 
Werk  ist  in  zusammenhängender  Darstellung  bis  1182  abgefassl  und  darauf  frag- 
mentarisch bis  1203  fortgesetzt. 

3.  Die  Chronik  des  Dzirzwa  oder  Dzierzwa.  So  nennt  sich  in  der  Handschrift, 
welche  der  Warschauer  Ausgabe  des  Vincent.  Kadlubek  von  1824  zu  Grunde 
liegt,  der  Verfasser  einer  Chronik,  die  trotz  einiger  Zusätze  und  Erweiterungen  im 
Wesentlichen  den  Inhalt  der  Chronik  Kudlubek's  in  einfacher  Darstellung  und  mit 
Ahstreifung  der  dialogischen  Form  wiedergiebt  und  schon  mit  dem  Jahre  1 198  ab- 
schliessl.  Welche  von  beiden  Arbeiten  die  frühere  sei  ,  wird  sich  wohl  hauptsäch- 
lich nur  durch  eine  genaue  Untersuchung  des  Alters  ihrer  Handschriften  feststellen 
lassen 1 . 

4.  Die  Chronik,  als  deren  Verfasser  Boguphalus,  Bischof  von  Posen  (1255 — 1265) 
gilt,  deren  letzter  Theil  (jedenfalls  von  1257  bis  zum  Schlüsse  1271)  von  einem 
Zeitgenossen  Glodslav  mit  dem  Beinamen  Bastco,  Custos  der  Posener  Kirche, 
fortgesetzt  ist. 

5.  Die  von  Stenzel  (Scriptl.  Herum  Silesiacar.  T.  I.)  herausgegebene  Chronica  Po- 

lonorum,  die  dem  Ende  des  13.  und  Anfang  des  14.  Jahrhunderts  angehört,  ge- 
währt für  unsere  Zwecke  nur  geringe  Ausbeute. 
In  Betreff  ihrer  Mittheilungen  über  Ostpommern  und  Preussen  stehen  alle  diese 
Arbeiten  in  enger  Abhängigkeit  zu  einauder.  Vincenz,  Dzierzwa  und  Boguphalus  ha- 
ben über  die  ältere  Zeit  nicht  viel  mehr  gewusst,  als  was  die  Cbronicae  ihnen  dar- 
boten, und  in  gleicher  Weise  haben  Boguphalus  und  die  Sohlesische  Chronik  den  Vin- 
cenz und  Dzierzwa  zum  Theil  wörtlich  aufgenommen  oder  die  Angaben  ihrer  Quelle 
nur  darin  verändert,  dass  sie  die  Vorstellungen  ihrer  Zeit  von  den  Oslpomrtlerischen 
Verhältnissen  auf  die  frühern  Zeiten  übertrugen*.  Zu  deutlicherer  Erkennthiss' dieser 
Abhängigkeit  sind  im  Polgenden  die  entsprechenden  Notizen  dieser  fünf  Quellen  unter 
einander  gestellt  und  das  den  spUtern  Quellen  Eigentümliche  mit  schiefer  Schrift 
hervorgehoben  worden.  Die  zur  Zeit  vorhandenen  Ausgaben  der  Quellen  2.  3.  4.  sind 
höchst  mangelhaft  und  wimmeln  von  Druckfehlern  und  Korruptionen.  Frtdem  jedoch 
schon  eine  Vergleichung  des  Textes  dieser  unter  sich  so  nahe  verwandten  Arbeiten  an 
vielen  Stellen  die  ursprüngliche  Lesart  deutlich  erkennen  Hess ,  gab  mir  überdies  die 
vortreffliche  Handschrift  des  Boguphalus  im  Königsberg.  Geh.  Archive  ein  willkomni- 
nes  Mittel,  den  Text  der  Sommersbergischen  Ausgabe  des  letztem  Schiiftatetters  \on 
seinen  zahlreichen  Fehlem  zu  reinigen . 

4}  Prof.  Wattenbach  theilt  mir  mit,  dass  die  Wiener  Handschrift  des  Vincenz  aus  dem 
13.  Jahrhundert  auch  schon  die  dialogische  Form  habe,  und  diese  daher  doch  wohl  ur- 
sprünglich sei. 

8)  Hierauf  hat  bereits  Fabrtcius  aufmerksam  gemacht  (Studien  zur  Gesch.  der  Wendi- 
schen Ostseel.  H.  %.  1.  S.  16  ff  ). 

47* 


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740 


DIB  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


Ich  citire  im  Folgenden  : 

Chronicae  Polonor.  nach  der  Ausgabe  von  Pertz  Monum.  T.  X!. 

Vincenz  Kadlubek  nach  derEdit.  Dobromili  von  1612  und  derEdit.  Varsav.  1814. 

Dzierzwa  nach  der  Danziger  Ausgabe  (von  G.  Lengnich)  von  47(9  und  der  War- 
schauer von  1824.  (Die  Seitenzahlen  der  Warschauer  Ausgabe  bei  Dz.  und 
Kadlubek  sind  in  Klammem  eingeschlossen.) 

Boguphalus  nach  der  Ausgabe  von  Sommersberg  Silesiac.  Rerura  Scriptt.  T.  II. 
Lips.  1730. 

» 

Chronicae  Polon.  Prooemium: 

f.  425.  Regio  Polonorum  ab  iüneribus  peregrinorum  — remola,  et  nisi  transeun- 
libus  in  Rusiam  pro  mereimonio  paucis  nota  —  ad  mare  septemtrionale  vel  anphitrionale 
tres  habet  affines  barbarorum  gentilium  ferocissimas  nationes,  Selenciam ,  Pomeranam 
et  Pruziam,  contra  quas  regiones  Polonorum  dux  assidge  pugnat,  ut  eas  ad  fidem  con- 
vertat ;  sed  nec  gladio  predicationis  cor  eorum  a  periidia  potuit  revocari ,  nec  giadio 
jugulationis  eorum  penitus  vipperalis  progenies  aboleri ,  sepe  tarnen  prineipes  eorum 
a  ducc  Poloniensi  prelio  superati  ad  baptLsmum  confugerunt ,  itemque  collectis  viribus 
(klein  christianam  abnegantes,  contra  christianos  bellum  denuo  paraverunt. 

RoKuph.  f.  4  9.  Est  quedam  gern  Slavonica,  que  Cassubite  dicumtur  et  Ay  a  longitudine  et 
latitudine  vettium,  quas  plicare  ipsos  propter  eorum  latUudtncm  et  longitudinem  oportebat,  sunt 
apeüati.  Nam  kuöa  m  Slawonica  pfaca  teu  ruga  vettium  dicilur.  Und«  Casz  Hubi*  id  est  ptica 
rugas  interpretatur.  Harum  magna  b  ^part]  circa  mare  septemtrionale  moratur. 

L.  I.  6.  (f.  428.)  [Boleslav  I.,  aus  der  Ehe  Herz.  Miesco's  und  der  Böhmin  Dam- 
hrowka  entsprossen,  s.  25.  Mai  992  Herzog  von  Polen.]  Selenciam,  Pomoraniam  et 
m.  25.  m«i.  Prusiam  usque  adeo  vel  in  pertidia  resistentes  contrivit  vel  conversas  in  fide  solidavit, 
i ws.  17. Juni.  'P'od  ecclesias  ibi  multas  et  episcopos  per  apostolicum,  ynuno  apostolicus  per  eura 
ordinavit.  Ipse  etiam  beatum  Adalbert  um  in  longa  peregrinalione  et  a  sua  rebelli  gente 
Bohemica  multas  iniurias  perpessum  ad  se  venientem  cum  magna  veneralione  suseepit 
eiusque  predicationibus  tideliter  et  inslitutionibus  obedivit.  Sanctus  vero  martir  igne 
caritatis  et  zelo  predicationis  accensus,  ut  aliquantulum  iam  in  Polonia  fidem  pullulasse 
et  sanetam  ecclesiam  exerevisse  conspexit ,  intrepidus  Prusiam  intravit  ibique  martirio 
suum  agonem  consummavit.  Postea  vero  corpus  ipsius  ab  ipsis  Prusis  Bolezlavus  auri 
pondere  comparavit  et  in  Gneznensi  metropoli  condigno  honore  collocavit.  —  — 
(c.  1 1 .  f.  432)  Gentes  vero  barbarorum  in  cireuitu,  quas  vincebat  non  ad  tributiun  pe- 
cuniae  persolvendum,  sed  ad  verae  religionis  incrementum  coercebat.  Insuper  etiam 
ecclesias  ibi  de  proprio  construebat  et  episcopos  honorifice  clericosque  canonice  cum 
rebus  necessariLs  apud  incredulos  ordinavit. 

Kadi.  II.  13.  (99)  Dzierzwa.  18.  (9*).  Huius  —  universa  supellcx  aut  in  omnium  virtu- 
tutn  dotibus  viguit,  aut  in  annnrum  strenuitate  splenduit,  quibus  Selenciam,  Pomoraniam, 
Prussiatu,  Moraviam,  Bnhemiam  sue  ditiooi  subjiciens  posteris  suis  reliquil  vectigales.« 

Boguph.  f.  i5.  Boleslaus  prtmui  sex  cathedrales  ecclesias,  videlicel  l'osnaniensem,  quam 

pruiw  fundaverat,  in  cuius  medio  e Celeste  tumulaius  quiescü,  Gnesntnsem,  post  Masoviensem,  .  . 
Cracoviensem,  Wratislaviensem,  Lubueensem ;  Cuyaviensem  vero  filiut  eius  post  eum  Vcsko  no- 
mine, que  Wladülaviensis  nuneupatur,  fundavit. 

■ 

I.  19.  [AlsMiesco  n.,  Sohn  Boleslav's  i.,  4034  stirbt,  entsteht  allgemeine  Zer- 
rüttung, indem  der  Thronerbe  Kasimir  i.  als  Vertriebener  in  Deutschland  verweilt.] 

1034.  üiterea  reges  et  duces  in  cireuitu  Poloniam  quisque  de  parte  sua  conculcabat ,  suoque 
dominio  civitates  quisque  caslellaque  contigua  vel  applicabat  vel  vincendo  terrae  coae- 

ms.quabat.  [Als  aber  Kasimir  a.  1039  zurückkehrt]  totam  Poloniam  a  Pomoranis  et  Bohe- 
micis  aliisque  finitivis  genlibus  occupatam  liberavit  eamque  suo  dominio  maueipavit. 

I.  2 1 .  [Nachdem  Kasimir  den  Herzog  ven  Masovien ,  Aleczzlaus  besiegt  und  ge- 
tödlet  halte]  Pomoranorum  exercilui  in  auxilium  Meczzlao  venienti,  Kazimirus  cum 
paucis  indubitanter  obviam  properavit.  Nuntiatum  namque  prius  illud  ei  fuerat,  ipsos- 

lQ46.qucin  auxilium  inimicis  advenire  presciebal.  Unde  prudenler  disposuit  singulariter 

a)  Kg*b.  »ny.  b)  Somm.  maftiter.  c)  In  der  Stelle  de«  Danügrr  Diienw*  13:  Hie  B.  Prutheuoiia 
tenU  rtravit  eopu  donce  fliuncn  eruori«  eoaeretum  rat  eoagula  iit  n»ch  edit.  Van.,  der  »och  Kadi.  (89)  rat- 
■triebt,  Pru  tbenot  In  Buthenot  tu  andern  und  vor  flumrn  Um«  Won:  ,Buf'  »u  tetten. 


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DIE  SCHRIFTTAFBLN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


741 


prius  cum  Mazoviensibus  diffinire ,  postea  facilius  rum  Poraoranis  campum  certaminis 
introire.  Illa  enim  vice  Pomorani  quatuor  legioncs  militum  in  arma  ducebant,  Kazitniri 
vero  nec  unam  dimidiam  adimplebant.  Sed  quid  tarnen? —  cum  adjutorio  Dei  prclium 
introivil  magnamque  victoriam  acquisivit. 

Kadi.  II.  15.  (H2)  Dzierzw.  U.  (Hl).  [Der  geschlagene  Mcczzlav]  vires  instaurat, 
quatuor  maritimorum  acies,  totidem  Geticas,  nec  non  Dacorum  ac  Ruthcnorum  larga  adsciscons 
suffragia,  quos  tiulla  occasio,  nulla  remoratur  difßcultas  — ,  ut —  antiquam  iovidic  sitim 
cruorc  Polonorum  expleant.  Scd  —  Casimirus  omnes  illos  —  quasi  prucella  fulguris  invol- 
vit.  Ambitionis  autem  Ute  prmeeps  ad  Getos  transfugit,  übt  ceUiore  dignitatis  gradu  sublimatur. 
Gete  namque  non  parva  worum  cede  saucii  omnes  in  iltum  causam  conferunt,  —  quem  post  multa 
demum  supplicia  eminentissimo  afflgunt  patibuto,  dicenles :  alla  petisti,  alla  tene. 

Bog.  36.  [M-]  üaeosque,  Gothas  —  «««  Pruthenos  et  Ruthenos  sibi  in  anxilium  contra 
Kazimirum  invoeavit.  Devictus  ad  Pruthenos  fugam  iniit  etc. 

Stenzel.  Chr.  41.  Maslaum  binis  preliis  cum  multitudinc  Danorvm,  Maritimorum, 

Gctarum,  Rutcnorum  ac  Mazoviorum  prostravit. 

Lib,  1.  tl.  .  Postquam  —  extremum  vale  Kazimiras  mundo  fecit,  Bolezlavus  eins 
primogenitus ,  vir  largus  et  bellicosus ,  Polonorum  regnuni  rexit.  Qui  sua  satis  gesta 
gestis  predecessorum  coaequavit ,  nLsi  quod  eiun  ambitionis  vel  vanitatis  superfluitas 
agitavit.  Naui  cum  in  prineipio  sui  regiminis  ot  Polonis  et  Pomoranis  imperaret  eorum- 
que  multitudinem  ad  Castrum  Gradec '  obsidendum  innumerabilem  congregaret  sue  100,>  y 
conlumacic  negligentia  non  solum  Castrum  non  habuit ,  verum  etiam  Bohemorum  insi- 

dias  vix  evasil  ac  Pomoranorum  dominium  sie  evasit.  (I.  25.)  Contigit,  Po- 

moranos  ex  subito  Poloniam  invasisse,  regemque  Boleziavum  ab  tili»  remotum  partibus 
hoc  audisse.  Qui  cupiens  animo  ferventi  de  manu  gentilium  patriara  übe  rare,  collecto 
nondura  exercitu ,  debuit  antecedens  inconsulte  nimium  properare.  Cumquo  ventum 
esset  ad  fluvium,  ultra  quem  türme  gentilium  residebant,  non  ponte  requisito  vel  vado 
milites  et  armati  sed  profundo  gurgiti  se  credebant.  Pluribus  itaque  loricatorura  ibi  pre- 
sumptuose  submersi-s  loricas  rcliqui  superstites  abjecerunt,  transmeatoque  flumine, 
quamvis  dampnose,  victoriam  babuerunt.  Ex  eo  tempore  loricis  Polonia  dissuevit. 

Kadi.  II,  19  (189).  Dzierzw.  15  (129).  Rursus  Poraoranis  in  conßnibus  Polonie  predatn 
agentibus,  tanquam  de  reditu  cius  dubitanttbus,  preeeps  advolat  Boleslans  predones  spa- 
tiosi  fluminis  interiectu  jam  securos  conspicatur  et  rapidissimn  insilicns  torronti:  amor,  in- 
quit,  catulorum  feras  venabulis  impingit.  Exclamant  singuli : 

»Occupet  extremos  Scabies  mihi  turpe  rolinqui.« 
Multi  ergo  mole  armorum  pressi  fluclibus  involvuntur,  perpauci  cum  rege  vix  cnatant  ot 
licet  Inermes  de  armat»  tarnt« n  multitudinc  hostium  tritiniphant. 

Bopuph.  t7.  Tempore  autem,  quo  in  terris  Bohcmorum  et  Australiutn  rex  Boleslaus 
int  rare  t  eorum  terras  hostiliter  devastando  Pruteni  et  alte  naciones  paganice  de  reditu  Boleslai 
dubitantes  Pomcraniam  hostiliter  invadunt.  yuod  cum  ad  noticiam  Bolcslai  pervenisset,  Bo- 
hemorum et  Australiutn  impugnacione  obruissa,  ad  propria  convolat  et  hosles  in  Pomerania 
reperiens  invadil;  quos  fugientes  in  Sarum*  fluvium  inserutus,  ihiquo  non  pauci  de  suis 
non  ab  bostibus  sed  armorum  pondere  pressi  in  profunda  deinerguntur.  Ob  hoc  Poloni  Uli* 
plenis  armis  nolobant. 

Dzierzw.  15.  (180).  Ob  hanc  causam  Poloni  plenis  armis  uti  decreto  omisentnt. 

Lib.  II.  t.  [Nachdem  Bolcslav  ii.  wegen  Ermordung  des  h.  Stanislaus  1079  aus 
Polen  vertrieben  war,  folgte  dessen  Sohn  Wladislav,  dessen  erste  Böhmische  Gemahlin 
Juditha  zwei  Tage  nach  der  Gehurt  ihres  Sohnes  Bolcslav  m.  25.  Dec.  1085  stirbt.] 
Igitur  Polonorum  dux  Wladizla\us  Komanorum  imperatori  maritali  connubio  counilus 
do  Pomoranis  sueeurrentibus  suis  castmm  eorum  obsidendo  triumphavitb,  eorumque 
contumaciam  suis  sub  pedibus  conculcando  annulavit ,  eiusque  victoriac  gaudium  Dei  if>.  An», 
genitricis  assumptio  generavit.  Quibus  victis  cmlales  eorum  et  munieipia  infra  terrain 
et  circa  maritima  violcnlcr  occupavit.  Et  quia  perfidie  paganorum  omniuo  voluit  insur- 
gendi  fiduciam  ampulare,  suosmet  prelatos'  iussit  nominato  die  in  hora  constiluta  om- 

»)  8ommer»b.  licet  in  ante*.  In  der  Kgtb.  Hdtchr.  heiwt  der  Sab :  Et  ob  hoc  Poloni  de  cetera  et  in  ante»  dicü 
•ont  Polyanye,  a  campo  icilieet  Polye,  in  quo  fortiter  pafnante*  in  armla  bcllabant,  «t  propter  boe  vocati  Po- 
lyaoye  id  mt  Polen  nanye.  (T)      b)  Vgl.  unten  B.  Annale«  >.  a,  1081.      e)  8oU  wohl  prefectot  hrUteo. 

4)  Nach  Schlachtowski  bei  Perlz  I.  I. :  Königgratz  in  Böhmen. 
2)  Der  Eigenname  scheint  aus  spatiosum  entstanden  zu  sein. 


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742 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  BND 


i  nes  in  meditullio  rcgni  munitiones  concromare.  Qiiod  ita  factum  fuit.  Nec  sie  tarnen 
gen»  rqbejljs  edomari  potuit.  Nam  quos  Setheus  eis  prefecerat ,  qui  tuue  militie  prin- 
ceps  erat,  partim  pro  eorum  noxa  peremerunt ,  nobiliores  vero  disotetius  et  honestius 
se  habentes  vix  amicorum  assensu  fugerunt. 

Kadi.  II,  23  (U9),  Dzierzw.  17.  (U9).  Robust«  —  manu  maritima*  occupat  provinäas, 
quibus  ut  rebollandi  amputaret  falultotom,  tutissima  i Horum  munieipia  roncremari  iubet, 
prefectis  ibi  propriis  constitutis.  Sed  quta  cervix  indomita,  dorsum  petulans  iugum  detreefat, 
onus  non  sustinet,  omnes  Polonoruro  prefectos  Pomerani,  bos  excutiunt,  illos  interimunt. 

Boguph.  t9.  Verum  quia  maritim«  provincie  prefectos,  quos  eisdem  piissimus  Wladislaus 
prefecerat.  contutneliis  appositis  iniuriose  eiccerant ;  ex  qua  re  ipsc  animosior  etfcctus  robusto- 
rum  sunrum  manu  in  unum  recollccta  maritima*  provincias  potnns*  invadit,  fortissime  mu- 
nieipia eorum  disrumpit  pariter  et  comburit,  colla  indomitn  Jomat,  quosdam  ex  ipsis  capitl- 
bus  privat k,  qnoadam  captivos  ad  propria  remittit;  sieque  maritimig  provineiis  subactis  et 
prefectis  propriis  con»titutis  ad  propria  revertitur  cum  honore,  in  nullo  sue  sentiens  grave- 
dinem  »eoectuUl. 

Lib.  II.  i.  At  Wladizlavus  dux  illatc  suis  iniurie  reminiscens  cum  fbrti  manu 
2  uin  *erram  eorura  311(0  qnadragesimam  introivit  ibique  ietunii  plurimum  adiuiplovit.  Ex- 
pleta  itaque  ibi  ieiunii  parte  quam  piurima  Stetinc  urbem  terre  populosiorem  et  opu- 
lentiorem  ex  inproviso  intravit ,  indeque  predam  immensaoi  et  captivos  innuroerabiles 
congregavit.  Cumque  iam  cum  sua  preda  nihil  dubitans  rpmearet ,  iamque  securus  soi 
regni  ßnibus  propinquaret,  Pomorani  subito  subsequentes  eum  super  fluvium  Nacla1 
».  Apriil  invaserunt,  bellumque  cum  eo  pridie  palmarum  cruentum  et  luctuosum  partibus  utris- 
que  commiserunt.  Ulud  enim  preliura  hora  quasi  diei  tertia  est  ineeptum,  vespertino 
vero  crepusculo  est  difinitum.  Pomorani  landem  pro  munitione  noctis  ealiginem  indue- 
runt,  Poloni  vero  campum  victorie  Drzu*  vocabulo  tenuerunt.  In  dubio  enim  pependit, 
utrum  christianorum  lues  an  paganorura  ibi  extilerit.  Quod  flagelhim  Dens,  ut  credi- 
mus,  omnipotens  in  transgressoribus  observantie  quadragesimalis  ad  correctionem 
exereuit,  sicut  quibusdam  poslea  de  ipso  liberal is  periculo  revelavit.  El  quia  luctuosa 
n.  April. et  dampnosa,  sicut  dictum  est,  victoria  multis  erat ,  diesque  dominice  resurrertionis 
imminebat,  vicit  ratio  redeundi  consilium  dantium  prosequendi. 

Kadi.  II,  18  (150).  Dzierew.  48  (ISO).  Qua  ei  re  animosior  Wladislaus  severiore  dignos 
animadversione  revisit.  Quorum  populosiores  sinus  depopulatus  cum  infinitis  captivorum 

millibus  cum  prestantissima  eorum  supellectile  revertitur.  Cumque  iam  pene 

in  portu  securitatis  victorcs  sibi  blaudiuotur,  improvisu  Pomeraoorum  prosiliunt  insidtc, 
initur  prelium  luctuoso  ulrinque  dispendio,  codes  hora  dici  terlia  initiatur,  vix  noctis  diri- 
milur  caliginc.  Poloni  tarnen  bostium  dilapsi*  roliquiis  campum  victorie  pretiuin  oblinue- 
runt ;  quos  illic  diutius  immorari  vetuit  Dominice  resurrectionis  religio,  licet  quadrageMma- 
lium  tempus  feriarum  minus  religiöse  coluerunt.  Unde  sliquantisper  Poloni  felicibus  ca- 
ruerc  successibus,  ut  eliain  numinad  contra  ipsos  visa  sunt  dimicare. 

Lib.  II.  3.  Ilcmque  de  Bobemia  tribus  aciebus  in  auxtlium  evocatis,  Pomoraniam 
invadit  Wladizlavus  circa  saneti  solempnia  Michaelis ;  ibique  Castrum  Nakyel  obsiden- 
e.  2».  Repi.  libus  inaudita  niirabilia  coutingebanl ,  [que  singulis  eos  noctibus  armato*  et  quasi  in 
hostes  pugnaluros  terroribus  agitabant.  Cumque  talem  delusionem  diutius  patereutur, 
et  quidnam  ülud  esset  vchemeutius  niirarenlur,  una  nocte  pavore  sotilo  ooncilali ,  Ion- 
gius  a  caslru»  exeuntes,  nocturna»  umhras  quasi  palpitantes,  delusi  hostiutu  vicissitu- 
dinc,  sequebantur ;  interim  vero  oppidani  properanter  rle  propugnaculis  descenderunt, 
eorumque  mncliinas  parlemque  slationis  coinbusseruut.  Itaque  Poloni  ciun  se  niehil 
profecisse  nec  se  belhun  iuvenisse  conspicercnl ,  et  cum  magna  pars  exercitus  pre- 
sertimque  BohemJ  victualia  non  haberent,  incassum  labore  consumpto  redieruut.  Sie- 
que Pomorani  contra  Polouiam  paulatim  in  superbia  sunt  creeli  per  puerum  Maitis, 
quem  cbalamo  pingimus,  extirpandi. 

Kadi.  II.  23.  (151).  Cum  enim  urbem  Nakiel  obsidione  cinxi.ssent,  quedam  delusiones, 
phanlaslice  nocturnc,  quedam  umbre  universos  adeo  territabanl  exercilus,  ul  bostium  agi- 
lari  erederentur  assultibus.  Ideo  a  castris  armati  eminus  exeubantes  umbra$  hostium  in- 
seetantur,  sepc  non  hostes  ictus  inanes  ventis  ineutiunt  stridentibus.  Sic  in  cassum  labor 
impensus  est  et  impensa. 

a)  Kpb.  BiUchr.  petens.  b)  K^ib.  tnucaC  c)  üiQckUche  Cogjeetnr  tqo  PerU  Ar  du  in  da«r  U<Uebr. 
•tebeade  furanü.      d)  Dobrom.  miniin»,  Vamv.  nuniaa. 

i)  Netze.         a)  j.  Driescn  (Drczdenkoj  am  Kinfluss  der  Drage  (Ürwe)  in  die  Netjo. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


743 


Kämpfe  des  jungen  Prinzen  Boleslav  gegen  die  Pommern  noch  bei 
Lebzeit  seines  Vaters  Wladislav.  Lib.  II,  14.  Idem —  puerutus —  quadam  vice  ios«-um. 
super  Pomoraniam  equitavit,  ubi  iam  evidcntius  famam  sui  nominis  propalavit.  Nam- 
que  Castrum  Mezyrtecze 1  tantis  viribus  obsedit  tantoque  irapetu  assultavit,  quod  paucis 
diebus  oppidanos  deditionem  facere  coartavil.  Ibi  quoque  dapifer  Woyslavus  in  vertice 
tale  signum*  audacie  comparavit,  quo  vix  eum  extractis  ossibus  operatio  sagax  medici 
liberavit. 

L.  II.  15.  Inde  regressus  quieti  militum  aliquantulum  indulsit,  cosque  staliiu  illuc 
puer  laboriosus  reduxit.  Qui  regionein  barbarorum  subiugare  concupiscens ,  predas 
agere  prius  vel  incendia  facere  non  conatur ,  sed  eorum  uiunitiones  vel  civitates  ob- 
tinere  vel  destruere  meditatur.  Igitur  gresso  concito  quoddam  nobile  satis  ac  forte 
Castrum  obsessurus  invasit ,  quod  tarnen  eius  primum  impetum  nou  evasil ,  unde  pre- 
dam  multam  et  caplivos  egit,  bellalores  vcro  sententie  bellice  redegit. 

L.  II.  17.  [Nachdem  Boleslav  und  sein  un  acht  er  Bruder  Sbigniew  den  Vater  ge- 

nöthigt  hatten,  den  ra'nkevollen  Günstling  Sieciech  zu  entfernen]  cece  nunciatum 

est  eis  Pomoranos  exivLsse,  eosque  contra  Zutok  ,  regni  custodiam  et  clavem,  Castrum 
oppositum  erexis.se.  Erat  enim  Castrum  novum  ita  altum  et  ita  pro  \  im  um  christiauLs, 
quod  ea  que  dicebantur  et  fiebant  in  Zutok  et  audiri  et  videri  bene  poterant  a  paganis. 
Igitur  Zbignevus,  quum  ctate  maior  erat  partemque  regni  Pomoranis  patrique  proxi- 
mam  retinebat,  cum  exercitu  patris  atque  suo  contra  Pomoranos  sine  fratre  parvulo 
properavit,  minusque  tum  laudis  maior  cum  raultis  antecedens,  quam  fratcr  iunior  cum 
paucis  subsequens  acquisivit.  Nam  maior  illuc  properans  neque  Castrum  illud  novum 
Viriliter  assultavit ,  nee  hostes  cum  tanta  multitudine  in  prelium  irritavit ,  sed  timens 
inde  magis  quam  timendus ,  ut  aiunt ,  ad  propria  remeavit.  At  puer  Bolezlavus  fratre 
maiore  discedente  ut  advenit,  quamvis  nondum  cinetus  gladio,  plus  preeipiens  —  quam 
frater  maior  tenens  gladium  ibi  facit. 

Nam  et  pontem  invadendo  castellanis  abstulit 
Et  in  portam  prosequendo       suos  enses  intulit. 

Hoc  initium  mililie  Bolezlavi—  magnum  terrorem  intulit  ipsis  etiam  Pomoranis. — 
—  Videntes  ergo  pagani  puerum,  quia  paueos  habebat,  revertentern,  metuentes  interi- 
tum,  si  cum  multis  redierit,  imminentem,  castellum  suum  quod  fecerant  ipsimet  destru- 
xerunt,  cassoque  laborc  securitatis  latibula  petierunt.  II.  18.  [Wahrend  der  greise 
König  Vorbereitungen  trifft  zu  Marien  Himmelfahrt  den  Sohn  in  Plork  mit  dem  Ritter- \y  Äuj. 

schwerdt  zu  umgürten]  nuntiatum  est  Pomoranos  Zantok  Castrum  obsedissc,  nec 

audebat  quisqunm  eis  de  prineipibus  contraire.  Igitur  invito  patre  multisque  prohiben- 
libus  puer  Marlis  illuc  irruens  de  Pomoranis  triumphavit,  sieque  rediens  armiger  victor, 
a  patre  gladio  praecinetus,  cum  ingenti  tripudio  solcmpnilatem  celebravit. 

Kadi.  II.  25.  (168).  Dzierzw.  19.  (168):  Robustum  Pomerani  juxta  Zanlok  exslruxerant 
munieipium,  quod  Zanthocensium  imminebat  excidio.  Quod  cum  expugnare  contendit  Zbig- 
oeus  ignominiose  abigitur.  Boleslaus  vero  non  solum  illud  solo  adequat,  sed  MiedzyrMcw  et 
aka»  illorum  urbet  evincit.  Rursus  Zbigneo  muliebriter  ülacryraante,  Parthi  (?)  Polonie  fines 
populantur,  quo»  Irans  flumina  tandem  consequitur  Boleslaus  et  hostes  passim  fundeus,  cap- 
tivos  suos  ense  redcuiit  et  predones  in  prede  predam  convertit. 

Boguph.  30.  Pomurani  vero  fines  Polonie  aggredientes  forlalicium  quoddam  ante* 
Santok  extmxerunt.  Quod  Sbigneus,  qui  in  ducatu  Poznaniensi  plura  munieipia  cx  dona- 
tione patris  habuit,k  expugnare  contendit.  Sed  Pomorani  ipsum  confuse  ad  propria  redire 
compellunt.  Quod  audiens  Boleslaus  rex  festine  accelerat  et  non  solum  forlalicium  predic- 
tum  ad  solum  prosternit,  sed  eciam  Medzuzcczo  recuperat  et  plura«  alia  castra  Pomorano- 
rum  disrumpit  et  manu  forti  evincit."5  Demum  Sbignco  muliebriter  ocio  vacantc  herum  Po- 
morani fines  Polonie e  invadentes  predam  capiunt  captamque  ahducerc  conantur.  Quos  Bo- 
leslaus animosc  insequitur  debellat  et  proster nit  et  predones  in  prede  predam  convertit. 

II.  2t.  [Nach  dem  Tode  König  Wladislavs]  novus  ergo  nova  bella  miles  [Bo-  tio2. 

leslav  in.]  ineipit  renovare,  hostesque  suos  cogitat  acrius  et  frequentius  provocare. 

•)  Bommerab.  prope.       b)  Codd.  habet»,      e)  Somm.  plurima.      d)  Kgb.  evidt.      e)  Kgb.  frr«  Polooiam. 

1)  Schlacht,  bei  Pertz  l.  1.  hält  es  für  Meseritz  (Micdzyrzecz) ;  jedenfalls  verlegen  Kad- 
lub.,  Dzierzwa  u.  Boguph.  einen  Ort  dieses  Namens  in  die  Nähe  von  Zantok.  Vgl.  unten 
Kadi.  II.  25  (168).  Dz.  19  (168).  Bog.  80. 

2)  Zanthok  an  der  Warthe,  zwischen  Driescn  und  Landsberg. 


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744 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


i 


Convocata  itaque  multitudine  bellatorum ,  cum  paucis  elcctis  penetrant  meditallium 
patriae  paganorum.  Cumque  ad  urbem  regiam  et  egregiam,  Albam1,  nomine  perveuis- 
sel ,  neque  partem  tertiam  sui  exercitus  habuisset ,  equo  descendens  nulluni  instru- 
mentum  expugnandi  vel  macbiuamenlum  adaptavit ,  sed  violenter  ac  mirabüiter  urbem 
opulentam  et  populosam  die  qua  venerat  expugnavit.  Dicunt  etiara  quida^m  eum  pri- 
mum  omnium  invasisse  eumque  primum  propuguacula  conscendisse.  Ex  quo  facio 
terribilis  pernimium  extitit  Pomoranis  suisque  laudabilis  et  amabilis  omnibus  christia- 
nis.  De  civitate  autem  predam  innumerabilem  asportavit ,  rounitionem  vero  ptaniciei 
coequavit. 

uw.  II.  14.  [Während  Boleslav  seine  Hochzeit  feiert]  Interea  Zbignevus  frater  eius — 
cum  Pomoranis  amicitias  foederavit,  et  dum  nuptie  fierent,  ut  ferunt,  intrare  Poloniam 
Bohemos  animavit  .  .  .  Cumque  Bolezlavus  assidue  cum  hostibus  et  Bohemis  et  Pomo- 
ranis dimicaret ,  sueque  divisionis  portionem  ab  invasoribus  viriliter  expugnaret ,  Zbi- 
gnevus fratri  suo  laboranti  nec  invitatus  auxilium  impendebat,  insuper  etiam  cum 
hostibus  fratris  occulte  fedus  et  amicitiam  coniungebat ,  et  pecuniam  illis  pro  militibus 
in  subsidium  transmittebat. 

1107.  II.  28.  [Nach  Beendigung  des  Krieges  in  Mähren  und  der  Abreise  des  Apostoli- 
schen Legaten  Walo]  heiliger  —  Bolezlavus  hostes  suos  impugnaturusadiit.  Igi- 

tur  in  Glogou  exercitu  convocalo,  nullum  peditem  sed  milites  lantum  electos  equosque 
preeipuos  duxit  secum,  nec  eundo  per  deserta  die  noctuque  tabori  vel  esuriei  conlinuis 
quinque  diebus  sufllcienler  indulsit.  Sexta  die  (andern  sextaque  feria  conununicati 
sunt  eucharislia,  refecti  pariter  victu  corporeo,  Cholbreg  vcniunt  duetu  sidereo.  Pre- 
cedenti  nocte  Bolezlavus  officium  fieri  sanete  Marie  conslituit ,  quod  poslea  usu  pro 
devotione  retinuit.  Die  Sabbato,  aurora  lucescente,  ad  urbem  Cholbreg  propinquantes, 
fluviumque  proximum  sine  ponte  vel  vado,  nc  prescircnlur  a  pagaiüs,  cum  periculo 
transeuntes ,  agminibus  ordinatis ,  aciebusque  retro  duabus  in  subsidio  col localis,  ne 
forte  Pomorani  hoc  prescirent  eosque  incautos  adirent,  urbem  opulentam  divitiis  muni- 
tamque  presidüs  unanimiter  invadere  coneupiscunt.  Tunc  quidam  comes  ad  Bolezlavum 
acecssit ,  datoque  consilio  reticendo  cum  derisione  reecssit.  [Darauf  fordert  B.  zum 
Kampfe  auf.]  Hiis  dictis,  ad  urbem  polius  volare  quam  currcre  videbanlur.  Quidam 
lantum  predam,  quidam  urbem  capere  medilanlur.  Et  si  cuneti  sicut  quidam  unanimi- 
ter invasLssent,  illa  die  proeul  dubio  gloriosam  Pomoranorum  urbem  et  preeipuam  ha- 
buissent;  sed  copia  divitiarum  predaque  suburbii  militum  audaciam  excecavit ,  sieque 
fortuna  ci vitalem  suam  a  Potonis  liberavit.  Pauci  lantum  probi  milites  gloriam  diviuis 
proferentes ,  emissis  laneeis,  pontem  extractis  gladiis  transierunt  portamque  civitatis 
intraverunt ,  sed  a  civium  multitudine  coaretati ,  \  ix  landein  retrocedere  sunt  coacti. 
Ipse  dux  etiam  Pomoranus  illis  advenientibus  intus  erat,  timensque  totum  exercitum 
advenire,  per  aliam  portam  effugeral.  At  Bolezlavus  impiger,  non  in  uno  loco  consi- 
stebat,  sed  officium  suum  probi  militis  ac  slrenui  ducis  exercebat ;  suis  videlicet  labo- 
rantibus  occurrebat,  simulque  nocitura  vel  profutura  providebat.  Interea  alii  aliam 
portam  et  alii  aliam  invadebant,  alii  captivos  ligabant,  alii  marinas  divitias  colligebant, 
alii  pueros  et  puellas  educebant.  Igitur  Bolezlavus  mililes  suos ,  quamvis  tota  die  fati- 
gatos  assultando,  vix  tandem  cos  circa  vesperem  revocarc  poluit  commorando.  Militibus 
itaque  revocatis  ac  suburbio  spolialo,  recessit  indc  Bolezlavus  magni  Michaelis  consilio 
extra  muros,  omni  prius  edificio  concremalo.  Ex  quo  facto  natio  tota  barbarorum  con- 
cussa  vehementer  exhorruit,  famaque  Bolezlavi  longo  lateque  dilatata  proerebuit.  L'nde 
etiam  in  proverbium  cantilena  componitur ,  ubi  satis  illa  probitas  et  audacia  extollitur 
in  hec  verba : 


Pisces  salsos  et  fetentes  apportabant  alii 
Palpitanles  et  recenles  nunc  apportant  filii. 
Civitates  invadebant  patres  nostri  primitus, 
Hü  proccllas  non  verentur  neque  maris  sonilus 
A Kitabant  patres  nostri  cervos,  apros,  capreas, 
Hü  venantur  monstra  maris  et  opes  equoreas. 


t)  D.  i.  Bialogrod  oder  Belgard.  Es  gab  zwei  Bclgard  in  Pommern,  das  eine  an  der  Per- 
sante  und  das  andere  an  der  Leba. 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


745 


L.  II.  S9.  Labore  lanto  militibus  ex  itincre  fatigatis,  et  iam  aliquantula  quielo 
concessa  recreatLs,  ad  expeditionera  Bolezlavus  cohortes  ilerum  revoeavit,  et  Pomora- 
nos  ad  bellum  donuo  provoeavit.  Huius  vero  expuditionis  Swatobor  eius  consanguineus 
causam  excitavit,  cuius  progenies  nunquam  fidelitalom  Polonis  dominis  observavit. 
Erat  enim  ipsc  Swatobor  in  Pomorania  carceratus ,  et  a  quibusdam  a  regno  suo  tradi- 
toribus  subplantatus.  Impigcr  enim  Bolezlavus  suum  cupiens  consanguineum  liberare, 
lerram  Pomoranorum  ineditatur  totis  viribus  expugnaro.  Sed  Pomorani  metuentes 
audaciara  Bolezlavi ,  callidum  consilium  inierunt ,  namque  sibi  consanguineuin  retldi- 
derunt,  et  sie  eius  iram  et  impettim  inlollcrandum  evaserunt.  [Wahrend  B.  sodann  mit 

dem  Könige  Colomann  von  Ungarn  eine  Zusammenkunft  hsdt]  {L.II.  30)  :  Interna  , 

Scarbimirus  comes  Polonie  palatinus  cum  suis  commilitonibus  Pomoraniam  introivit,  ubi 
non  parvam  gloriam  Polonis  acquisivit,  hostibusque  suis  dampnum  et  contumeliam  de- 
reliquit.  Qui  castellorum  vel  civitatum  nominari  voluit  expugnator,  quam  villarum 
mullaruin  scilicet  vel  arraentorum  depredator.  Igitur  audaci  violentia  unum  castcllum 
expugnavit,  unde  quibusdam  vero  captivatis  educlaque  preda,  totum  radicitus  concre- 
mavit.  (II.  31.)  Alia  vice  simililer  aliud  Castrum  nomine  Bitom  expugnavit,  unde  non 
minus  laudis  et  utilitatis  quam  cx  alio  reportavil.  Nam  indc  predam  multam  et  captivos 
expulit,  et  locum  illum  ad  instar  dcsolationis  retulit. 

Lib.  II.  38.  [Bolezlav  verbindet  sich  darauf  mit  seinem  Bruder  Sbigniew  feierlich  i 
zu  einer  gemeinsamen  Unternehmung  gegen  ihre  Feinde|.  Hiis  itaque  confirmatis  sub 
iuramento  diem  et  locum  ubi  cum  exercitibus  convcnirenl  indixerunt  ,  et  sie  a  collo- 
quio  disecsserunt.  Inpiger  aulein  Bolezlavus  cum  paucis  ad  locum  venire  determiua- 
tum  in  die  nominato ,  lidera  servalurus,  feslinavit ;  Zbigncvus  vero,  non  solum  iidem 
et  iusiurandum  non  veniendo  violavit,  verum  eliam  fratris  exercitum  ad  se  decünantem 
ab  itincre  revoeavit.  Unde  pene  regno  Polonie  lalc  debuit  dampnum  et  dedecns  eve- 
nire,  quod  nec  Zbignevus  potuisset  nec  alius  postea  «ubveniro.  .  .  (II.  34.)  Sorte  qui- 
dam  nobilis  in  conlinio  terre  ecclesiam  construxil,  ad  cuius  consecrationem  Bolezlav  um 
ducem  adhuc  satis  puerum  cum  suis  iuvonibus  invitavit.  Expleta  est  itaque  consccralio 
spiritalis,  et  subsequenter  adhibita  desponsatio  maritalis.  Sed  utrum  Deo  displicucrit 
cum  divinis  nuptiis  carnalcs  relcbrari ,  facile  potest  per  discrimina ,  que  sepius  inde 
contingunt,  comprobari.  .  .  .  Igitur  belliger  Bolezlavus,  convivio  vel  potationi  militiam 
vel  venationem  anteponens,  senioribus  cum  tota  multitudine  in  convivio  derelictis, 
paucis  comitantibus  Silvas  venaturus  adivit,  sed  contrarius  venatoribus  obviavit.  Pomo- 
rani namque  per  Poloniam  dLscurrenles  predas  et  captivos  agebaut  et  incendia  facie- 
bant.  At  Bolezlavus  belliger  sicut  leo  eaude  stimulis,  iracundia  concitatus  nec  prineipes 
nec  exercitum  expectavit,  sed  sicut  locna  r.iptis  calulis  sitibunda  sanguinis  depredato- 
res  eorum  —  dissipavit.  Cumque  magis  eos  magisque  persequi  et  patrie  dampnum 
ulcisci  niteretur,  incidit  inscius  in  insidias.  .  .  Ipse  Hünen,  licet  paueos,  80  scilicet 
inter  pueros  et  iuveucs,  habuisset,  Uli  vero  Iria  milia,  non  fugam  petivit,  nec  tantam 
mulliludinem  dubitavit,  sed  prima  viee  cum  sua  parva  acie  tantam  hostium  congeriera 

penetravit.    Mira  dicturus  sum  multisque  forsitan  ineredibilia  ,  cum  suos  pene 

perdidisset,  aliis  interemptis,  aliis  dispersis ,  sc  qiiinlo  solummodo  remansisset ,  hostes 
confertissimos  vice  socunda  transforav it .  (Endlieh  als  auch  dus  Pferd  unter  ihm  fiel, 
zieht  er  sich  ein  wenig  vom  Kampfplatze  zurück.)  Vidensque  se  multum  attenuatum, 
nec  Scarbimirum ,  militie  prineipem  ,  residuis  interesse ,  iam  reeuperare  victoriam  de- 
speravit.  Erat  enim  Scarbimirus  scorstiro  alibi  gravi  vulnerc  saueiatus  et  —  dextro 
luiuine  mutilatus.  Uli  autem,  qui  in  convivio  residebant,  audito  quod  eontigerat,  exur- 
gentes, subsidio  suis  laborantibns  properabant.  Advenientcs  vero  Bolezlav  um  invene- 
runt  cum  paueis  admodum  30 ,  non  tarnen  de  loco  certaminis  fugientem ,  sed  paulatim 
hostium  fugientium  vestigia  subsequentem.  Sed  nec  hostes  subsistendo  pugnandi  co- 
piam  dabanl,  nec  uostri  fatigali  eos  amplius  infestabant.  [II.  34.  In  seinem  Entschlüsse 
sich  hierfür  an  den  Pommern  zu  rHehen ,  wird  B.  selbst  durch  einen  Einfall  der  Böh- 
men nicht  wankend  gemacht.]  Nam  pari  ein  exercitus  in  Pomoraniam  dclegavit ,  que 
depredando  et  cumburendo  satis  eos  turpiter  conculeavit. 

Kadi.  II.  27.  (172)  Dzicrzw.  20.  (172).  Quorum  nnitno  illnd  itnprimis  unonimiter  in- 
sedit.  ut  maritimas  occupent  pruvinäas,  ul  Pomoranorum  relundatur  improMos.  Itaque  locum, 
teinpus,  uiodumque  coutrabeiidi,  ordinandi  et  educendi  cohortes  cligunt.  Quod  in  ipso  pene 


746 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


deliberandi  auspicio  proditionis  ille  princeps  Pomtranis  fertur  prodidisse.  Nam  neo  sponsio- 

nem  condicti  prestitit  nec  suam  aut  suorum  copiam  collibito  (id  est  pacto)  exbibuit,  imo 
fratris  promlissimos  tarn  anikos  quam  obsequialcs  occulta  persuasione  a  proposito  distorsit. 

Interea  Pomoranomm  latrunruli  Polonie  confinia  manu  valida  insiliunt,  flammas  inji- 
ciunt,  predas  abigunt.  Igitur  Bolesiaus  nihil  tale  suspicatus,  intrepidus  tarnen  com  paueut 
advulat,  hostes  aggreditur:  quantus  furor,  quanta  temeritas!  octuaginta  [Danz.  Dzierw.  80»j 
duntaxal  viri  cum  tribus  millilms  commitluntur.  Sed  quid  hi  sunt  intcr  tantos,  ceduntur 
quidem  et  cedi  malunt  quam  eedere  Boleslaidc ;  sed  hostium  strages  decuplatur;  nec  cessat 
leu  rabidus  turmas  transgirare,  cuneos  perscindere,  donec  .  .  ejus  asturco  [Dzierzw.  id  est 
dextrarius]  proeubuit.  Tum  vero  plures  pedestri  prosternens  conflictu  .  .  virtute  indefessa  fit 
hostibus  hostis  infestior.  Neu  sacri  comes  palalii  Scarbiiuirus  instat  segnius,  tanto  acrior, 
quanlo  crueiilior,  erat  enitu  dextro  lumiiie  tenehratus;  sui  quoque  viclores  per  omnia  hoste» 
cedunt  et  sternunt,  quorum  quidam  non  vidi  sed  vincendo  fatigati  inter  stratorum  catervas 
obdormiscunt.  —  Kadi.  II.  49  (177),  Dz.  80  (177).  Rumor«  tandem  prelii  diffusius  perstre- 

penle,  fit  ad  prineipem  suorum  undique  coneursus.  Bolesiaus  vero  —  ultum  ire 

avidus  parat ;  Sbignci  rursus  dolo  acciti  Bobemi  pro  foribus  nunciantur.  Rex  deliberat  He- 
rum vetus  insectandus  sil  hostis  an  novo  otrurrendum ;  hoc  tutius  est,  illud  honestius.  Neu- 
trum tarnen  negli^it.  ■  In  duas  siquidem  partes  suos  dividit,  quorum  unam  in  Pomora- 

niam  destinat,  qui  de  Pomoranis  victoriam  referunt,  ipse  vero  de  Bohemicorum  mi Iiibus  (Dz. 
militibus)  triumphal.  Sie  et  injuriam  propulsat  ot  patriam  cooservat. 

Bog.  30.  Quibus  peractis  Boloslaus  fratri  iam  credulus  exposuit,  quoinodo  maritimas 
provincias,  quarvm  quidtim  prefeeli  obtdientia  fidelUptü  obUta,  Iributa  Bokslao  dare  comtueta 
reddere  contumaciter  recusarunt.  ad  tut  obedientiam  eorum  improbitatem  proponeret  revocare. 
Shigneo  itaque  hoc  annuentn  tempus  educandi  exercitus  cligunt  et  locuiu  convenieodi  sta- 
tuunt.  Sed  mox  a  colloquio  recedentes  Sbigncus  maritimis  presidibus  nunciat  et  amicissi- 
mos  Boleslai  promptissimos  quoque  obsequialcs  ab  ipso  falsa  suasione  abstrahlt  eosque,  ut 
Boleslan  arma  moveant,  indueere  non  expavit.  Cuius  suasu  maritimorum  exercitus  valida 
manu  fines  Polonie  insiliunt,  predia  concremnnt,  predas  capiunt.  Quos  Bolesiaus  veloci  cursu 
insecutus  suorum  cum  ortingentis  viris  pugnatorum  animose  tria  ipsorum  milia  aggreditur, 
titque  hostibus  hostis  infestior,  cuneos  hostium  penetrare  non  desinens,  donec  dextrarius 
intcslinis  effusis  proeubuit.  Nec  cessat  pedester  a  cede  hostium  nec  declinat  a  loco  certa- 
minis,  sed  virtute  indefessa  inslat  pugne  fortius.  Nam  et  quidam  miles  strenuissimus  prin- 
ceps milicic  Scarbimirus  dexlro  oculo  orbatus  non  instat  segnius,  tanto  acrior  quanto  emen- 

tior;  sui  quoque  per  omnia  cedunt  hostes  et  sternunt.  Rumore  tandem  prelii  per 

ampla  munieipia  Polonie  diffuso,  fit  ex  omni  parte  ad  prineipem  fidelium  coneursus,  iam  tur- 

mis  hostium  in  di versa  dispersis.  Cumquo  Pomoranos  insequi  propoueret,  ecce  Bo- 

hemorum  acies  in  tinibus  Polonorum  nunciantur,  quos  -Sbigncus  ex  coneepta  nequicia  in 

fratris  excidium  sollieitus  inritavit.  Verum  Bolesiaus  rex  in  duas  partes  exer- 

citum  dividit.  Cuius  partem  cum  Scarbimiro  comite  palatino  seu  principe  milicie  hostes  fu- 
gitivos  iubet  insequi,  ut  de  Pomoranis  victoriam  referat  et  ipse  Bohemorum  acies  reprimat ; 
sieque  iniuriam  propulsat  et  patriam  in  pace  conservat. 

ito7.        L.  II.  39.  [Nachdem  die  Empörung  seines  Bruders  Zbignew,  welcher  die  Pom- 
mern '  und  Böhmen  zu  Hülfe  ruft ,  mit  einer  Versöhnung  der  Brüder  abgeschlossen 
U07/«.  ist]  Rursus  ycmali  tempore  Pomoraniam  invasuri  Poloni  congregantur,  ut  facilius  mu- 
nitiones  congelatis  palludibus  capiantur.  [Auch  durch  neue  Zeichen  der  Untreue  Zbig- 

new's  nicht  abgehalten2)  BolezIavusPomoraniain'impetit  ferro  rebelies,  igne  mu- 

nitioncs  destrueturus.  Sed  quid  eundo  per  terram  vel  transeundo  egerit,  obmittamus, 

1)  Kadi.  II.  29.  (181)  und  Dzerzw.  24  (181)  nennen  als  seine  Bundesgenossen:  Poroera- 
nos,  Bohemos,  Moravos,  l'ngaros  et  Alemannorum  duces ;  nach  Boguph.  31  ruft  Sb. :  Bohe- 
morum, Moravic  et  Almanic  duces  et  prineipes.  —  Maritimos  quoque  presides  non  tarn 
ab  obedientia  fratris  sui  Boleslai  dolosis  suasionibus  retrahit,  sed,  ut  in  fratrem  insurgant, 
flectere  presumit.  Das  Castrum  Lapis,  in  welches  Bolesl.  nach  dem  Cbron.  (II.  36)  sich  zu- 
rückzieht, nach  Pommern  zu  verlegen  und  auf  Camin  zu  bezichen,  liegt  keine  Nöthigung 
vor.  Nach  dem  Zusammenhange  ist  es  in  der  Nähe  von  Koscl  zu  suchen. 

2)  Wührend  die  Chron.  Polon.  die  Untreue  Sbignews  nur  darin  finden,  dass  er  die  Burg 
Gollin  nicht  zerstört  und  dem  Bruder  keine  Truppen  nach  Pommern  sendet,  setzen  Kadi.  II. 
99  und  Dzierzw.  21  (183)  sie  darin,  dass  Sb.  den  Pommern  sich  anschliesst  und  id  einem 
nächtlichen  Angriff  auf  das  Lager  Bolcslav's  ihr  Führer  wird.  Er  wird  dabei  gefangen  ge- 
nommen und  von  der  Polnischen  Rcichsvcrsammlung  mit  ewiger  Verbannung  bestraft.  Bo- 
guph.  f.  32  führt  dies  weiter  aus:  Boleslao  igitur  in  maritima  provincia  conslituto, 
Sbigneus,  .  .  cujusdam  maritime  provincio  profecto  insultus  in  exercitum  Boleslai 
tempore  noctunio  suasu  Sbignei  .  .  .  armis  mini  tanto,  Sbigneus  prefatus  hostes  accedit  ip- 
sosque  conforialos  precedens  castra  fratris  cum  hostibus  aggreditur  et  bostilitcr  invadit, 
gregarium  mililem  se  simulat;  quibus  noctu  exploratis  cum  hostibus  impetum  facit.  Erat 
interea  Bolesiaus  oxlra  castra  suorum  diligentcr  cxplorans  exeubias.  A  tergo  igitur  hostes 
invadit,  quibus  dispersis  bincinde,  Sbigneus  doli  artifox  casu  dciecla  galea  deprehenditur  etc. 

3)  Dzierzw.  *3  (482).  »Boleslao  in  raaritimam  profecturo.« 


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DIE  SCIIRIKTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


747 


sed  in  medio  terre  civitaleui  Albam  obsidendam  adeamus.  Adveiiiens  itaque  BoJezIavus 
ad  urberu,  que  quasi  cenlnun  terre  medium  reputalur ,  castra  ponit ,  instrumenta  pa- 
rat, quibus  levius  et  minori  periculo  capiatur.  Quibus  partjbus  assidue  armis  et  inge- 
niis  laboravit ,  quod  paucis  diebus  urbem  cives  redderc  coarlayil.  Qua  reeepta,  suos 
ibi  milites  collocavit,  signoque  dato  motisque  castris,  ad  maritima  properavit.  Cum- 
que  iam  ad  urbem  Cholbreg  declinaret  et  Castrum  mari  proximum  expugnare  prius- 
quam  ad  urbem  acccdcrel  cogitaret,  ecce  cives  et  oppidanos  pronis  cervieibus  obviam 
fiolezlavo  procedentes,  seinet  ipsos  et  tidem  et  servilium  proferenles.  Ipse  quoque  dux 
Pomoranorum  advenieus  Bolezla\o  iuclinavit ,  ciusque,  residens  equo ,  se  servilio  et 
militie  depulavil.  Quinquc  eniin  Bolezlavus  ebdomadis  expectando  bellum  vel  querendo 
per  Pomoraniam  equitavit,ac  totum  pene  regnum  illud  sine  prelio  subiugavit.  

Bog.  '3.  (der  bis  auf  eine  Stello  sich  aufs  Genaueste  dem  Berichte  und  dem  Ausdrucke 
den  Kadi.  III.  S  (206)  und  Dzierzw.  ii  (306)  anschließt).  Postea*  igitur  seditione  penitus  ex- 
cusüii,  huste  palrio  prutligatok  screnissimi  Boleslai  sidus  rutilanciures  virtutum  radios  ex- 
pnndit.  Peratnplissimis  Pomornnnrum  munieipiis  hiis  in  favillam  redactis,  aliis«  ultro  sesun- 
dentibus,  soli  Atbenses,  qut  Belgardenses  in  vulgo  appellantur.  resistcre  contendunt;  quos  ur- 
bis  famosissime,  que  est  Pomeranic,  Boleslaus  sneacissimus  inclu&or'  ubsidione  cingit,  et  ofr- 
sessu  duo  acuta  ostentans.  unum  rubeum,  alterum  album;  quod,  inquid,  istorum  eligitis?  Ac  iUi: 
albutn,  quia  in  se  pacis  blandilur  candorem,  illud  terribilem  cruoris  minatur  atpectum.  Quibus' 
ille:  si  ergo  album  vullisesse,  nostra*  subditione  candidetur,  sin  au  fem  not  um  clipeum  eligitis.  Uli 
cruor  nomen  inscribat  is],  ut  noti  alba  urbs  sed  cruentanuncupelur.  Perlinantiori Uli  audentresfon- 
dere  contumacia  ymo  et  alba  voeeiur  et  cruenta,  ut  albam  predicel  nostre  successus  vietorie, 
cruentutu  *  vero  tuorum  preconetur  occüio.  Ad  hec  Bültslaus :  heu  proceret,  audent  ist*  vermeuiu 
eliam  probris  erntender  e.  Hidenh,  quod  lalpa  lincem,  quod  Umax  tigridem,  quod  aquilam  in  con- 
flictum  provocat  scarabeus.  Scd  armis  viri  non  verbis  opere  opus  est,  non  querela.  Proinde  ante 
omnes  evolat,  vallum  aggeris  impetu  IransiHt  preeipiti.  luaudtlam  audi  viri  audaciam  :  non  hos- 
tium  muUiludo,  non  tantus  armorum*  fragor,  non  ulla  vif^elorvm  terrel  illum,  non  soxorum  mo- 
les  obterit.  Primus  valvarum  posticum  k  ptrtronsil,  primus  urbem  ingreditur,  tot  milium  cohorttt 
hos  cedit  illos  passivi  fugere  cogü1;  omnes  denique  velut  cuiusdam  terrore  niaieslatis  percussi,  ar- 
mis abifctis,  proni  in  terram  procidunt  Ignosci  [parvulis'  postulant;  illorum  non  suam  necem 
deprecantur ;  uiunt  stse  crueibus  magis  quam  venia  dignissimos  esse.  Cumque  nec  etali  nec  sexui 
fort  indulgendum  preeipuorum  iuberet  sentealia  m,  indulgentissima  tarnen  prineipis  dementia  Om- 
nibus parcit,  omnibus  ignosnt.  Justiorem  enivt  esse  eensuit  piam  humanitatis  indulgentiam  quam 
severissimam  iuslicie  uldonem ;  que  res  non  modicum  Uli  apud  [hostes  favoreml  peperiste  edoeuit*. 
Sua  ctenim  sponte  tarn  Golibergensium"  [Kdl.  quam  alte  maritimorum  provinäe^quam  Co- 
minensium,  Veoiinensiumv,  Colomiensium'i  et  aliarum  munitissimarum r  urbium  presides  non 
i.ervicose,  ut  pridem  presumpserunt,  sed  nixis  coneurrunt  cervieibus  et  illius  sese  obse- 
quele  bumillinio  prohternuiit. 

L.  II.  it.  [Nachdem  Boleslav  durch  die  Vertreibung  des  Zibgncxv  tlcrr  des  gc- 
sammten  Polnischen  Reiches  geworden)  Igitur  in  Prusiam,  terram  satis  barbaram,  est 
ingressus,  undc  cum  preda  mulla,  factis  iueendiis  pluribusque  captivis,  querens  bellum 
nec  inveniens  est  reversus.  Sed  cum  forte  contigerit  regionein  istam  in  mentionem  in- 
cidisse,  non  est  inconveniens  aliquid  ex  relatione  maiorum  addidissc.  Tempore  nam- 
que  Karoli  Magni,  Francorum  regis ,  cum  Saxonia  sibi  rebellis  exisleret ,  nec  domina- 
tionis  iugum  nec  fidei  Christiane  suseiperet,  populus  iste  cum  navibus  de  Saxonia 
trausmeavit,  et  rogionem  istam  et  regionis  nomen  occupavit.  Adhuc  ita  sine  rege,  sine 
lege  persistunt ,  nec  a  prima  perlidia  vel  feroeitate  desistunt.  Terra  enim  illa  lacubus 
et  palludibus  est  adeo  communita ,  quod  non  esset  vel  caslellis  vel  civitalibus  sie  mu- 
nita ,  uude  nun  potuit  adhuc  ab  aliquo  subiugari ,  quia  nullus  valuit  cum  exercitu  tot 
lacubus  et  palludibus  transportari. 

I^tb.  II.  43.  Nunc  autem  Pruzos  cum  brutis  animalibus  relinquamus,  ot  quandam 
relationem  relationis  capaeibus,  ymmo  Dei  miraeuhun  referamus.  Contigit  forte  Pomo- 
ranos  de  Pomorania  prosilisso,  cosque  morc  solito  predam  capturos  per  Poloniam 
discurrisse.  Quibus  dispersis  et  discurrenlibus  per  diversa,  cunetisque  mala  facieutibus 

»>  Kgeb.  l'ntt  cnlm.  h)  Codd.  profug«lo,  Knill.  Dubr.  proflignUi.  c)  Kgtb.  illit.  d)  Kg«b.  illator. 
K»dl.  m.  D<irr.  quos  urbi  famotUtimne,  quac  <.?t  Poincrannmm  [D.  r<imrraiii*r)  ccnlmu,  inchuof.  e)  Codd. 
qnU  *»t  ille  »nie  ;  In  Kg*b.  von  alter  Hand  eorrigirt :  quibus  illo.  f|  Diier.  ve»Ua  »ubdiüone,  Kadi.  Van. 
alba  drditiooc,  Dobr.  sjbain  ;  drditionc,   öomm.  no»tra  «ub  dirioiic.  g)  Codd.  crueutn,   Kadi,  crueotam. 

b)  Soinin.  Video.       i)  Kgsb.  domoruip.       k)  Somio.  vnlras  hettium,  Kgsb.  «alvaruin  hoiitiuffl,  K&dl.  u. 
ralrarum  postienm.        1)  Kgib.  illos  fufarc  cogit.        m)  Sotntn.  iuborrt  flnem,   Kgib.  imbucrcl  ime,  Kadi, 
u.  Da.  iuberet  «eritentia.       u)  Summ.  <i|mi  peperiaae,   Kj<b.  apud  pepni»*e,  Kadi.  u.  Di.  apud  ho«te«  favo- 


rempeperit.      o)  Sorain.  Solikrif.      pj  Somm.  Vcalsuej»».      q)  «cUelcJit;  CtMUniena.      r)  Kfl>b.  nainuti»*. 


718 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


et  porversa,  quidam  (amen  corum  ad  maiom  scelera  proruperunt ,  qui  metropolitanum 
ipsum  et  sanctam  ecelesiam  invaserunl.    Tgitur  Martinas  archiepiscopus  Gneznensis, 
scnex  fidelis ,  Spicimir  in  ecclesia  sua  confcssionero  cum  sacerdote  missam  auditurus 
faciebat,  suamquc  viara  insellatis  iam  eqois  alias  iturus  disponebat.  Sicquc  procul  du- 
bio simnl  omnes  ibidem  aut  fuisscnt  iugulati  aut  pariter  dominus  sicut  servus  captivi- 
latis  vinculLs  mancipati,  nisi  quidam  de  miiiislris  Joris  astantibus ,  armis  eorum  recog- 
nitis  ad  occlesie  ianuam  properaret ,  iamquc  presenles  adessc  Pomoranos  exclaniaret. 
Tum  vpro  presul,  sacerdos,  archidiaconus  tremefacti ,  de  Tita  temporali  iam  desperare 
sunt  coaoti,  quid  consilii  caperent ,  vel  quid  agerent ,  vel  quo  fugerent.    Arm*  nulla, 
diente«  pauci ,  hostes  in  ianuis ,  et  quod  periculosius  v idebat ur ,  ecclesia  lignea  ad 
comburrendum  eos  paratior  habebat  ur.  Tandem  archidiaconus  per  hostium  exicns,  per 
Solarium  coopertum  ad  e<pms  ire  v olebat,  et  sie  evadere  se  putabat.  Sed  salutem  dese- 
rens  et  salutem  querens  a  salute  deviavit ,  quia  Pomoranis  illuc  irruentibus  obviavil. 
Quo  capto,  pagani  pulantes  archiepiscopum  esse,  gavisi  sunt  vehementer,  quem  posi- 
tum  in  vchiculo  nou  ligant,  non  verberaut,  sed  cuslodiunl,  venerantur.  Inleriui  autem 
archiepiscopus  Deo  se  votis  et  preeibus  commendavit ,  seque  crucis  sacro  signaculo 
consignavit,  nec  ubi  iuvenis  dubitaret,  illuc  scanderc  senex  tremulus  dubitavit.  Mirabile 
dictu  ,  vires  ,  quas  ctas  senilis  denegavit ,  periculum  mortis  timorque  subilaneus  mini- 
str%vit.  Presbiter  vero ,  sicut  erat  paratus,  se  post  allarium  reclinavit ,  et  sie  uterque 
presul  et  sacerdos  Deo  iuvanlc  manus  hostium  evitavil.    Nam  paganos  in  ecelesiam 
irrumpontes  ila  maiestas  divina  excecavit,  quod  nullus  eoruin  vel  sursum  ascendere 
vel  post  altare  respicere  ad  memoriam  revoeavit.  Qui  tarnen  archiepiscopi  altaria  via- 
tica  ecclesieque  rcliquias  abstulerunt,  statimque  cum  eis  et  cum  archidiacono  quem 
ceperunl  abierunl.    Sed  Deus  onjnipotcns  sicut  presulem,  sacerdotem  et  ecelesiam 
liberavil,  sie  reliquia*  postea  tolumque  sancluarium  incontaminatum  et  inviolatum 
archiepiscopo  restauravit.  Quicumque  enim  paganorum  reliquias  vel  sacras  v  est  es  vel 
vasa  sanetuarii  possidebat,  vel  cadueus  eum  morbus  vel  insania  terribilis  agita- 
bat;  undc  Dei  magnilicentia  tremefacti,  captivo  archidiacono  cuneta  reddere  sunt 
coacti.  Ipse  quoque  samis  et  incolumis  archidiaconus  de  Pomorania  remeavit,  sieque 
suis  omnibus  restauratis  archiepiscopus  Deum  mirabilem  in  hiis  operibus  collaii- 
davit.  Ex  ea  die  Pomorani  paulatim  ineipiunt  annullari,  nec  ita  sunt  ausi  per  Poloniam 
evagari. 

Bog.  31.  (im  Inhalt  vollständig  übereinstimmend  mit  Kadi.  III.  H  (233)  Dzierrw.  45 
(2S3)) :  Huiu»  Bolcslai  tempore  erat  sanete  Gncznensis  ecclosie  archiepiscopus,  nomine  Mar- 
tinus,  cuius  industria  et  consilio  respublica  in  regno'Polonie  talubriter  regebatur.  Sed  quia  Fome- 
ranos  a  ritu  paganico,  quod  ydololatriam  sapiebat,  retrahere  nitebatur,  ad  prestationem  quoque  de- 
eimarum  el  primitiarum,  iam  patemis  monicionibus  iam  censura  ecclesiastia  coaretabat,  ipsi  fo- 
mentum  disnpline  renitentes  doiosa  nequitie  machtnamenta  cotnponunt  [Kadi,  nunc  toxicalu  poev- 
lis,  nunc  iugulo,  seu  qvavis  nece  clandestina]  ipsum  sacrum  antistitem  oecidere  aut  captivare 
disponentes.  Bolnslao  itaque  extra  regrium  suum  cum  suis  eicrcitibus  diueius  demorantc, 
Pomorani  tandem  de  loco  manstonis  sacri  pontilicis  per  nuncium  informnti  [Bog.  de  Castro 
Nakel  exeuntes]  fcsline  propernnt  et  quodam  mane  Spiczmirzs  advenientes  arrhiepiscopum 
orationibus  cum  suo  clero  in  oratorio  Spiczimirzcnsi  tnsistentem  inopinate  vallant  compre- 
hendere  gestientes».  Clamor  itaque  attollitur,  impetus  hostium  in  ipsis  foribus  nuncialur. 
Quo  ergo  fugiendum,  dum  stridens  mucro  in  hostiis  corruscari  videtur.  Vcrumtamen  prout 
erat  contemplncione  suspensus,  sie  cum  juvamine  suomm  per  quandam  scalam  sursum  coo- 
scendens  inter  laquearia  rcsedit  absconsus  iuxta  verstund: 

 Sic  senio  vires  pedibus  timor  addit. 

Aliis*  Pomorani  non  parcentes,  archidiaconum  circa  aram  prostralum  conspicantur  el  archi- 
episcopum  forc  putäntes  ipsum  leti  comprehondunt,  thesaurum  et  omnem  svpellectilem  curie 
pontificaUs  ac  ipsum  predium  Spicsmirzt  devastantes  ad  sua  redeunt  festinantcr.  Jubent  itaque 
archidyaconum,  quem  presulem  estimabant,  ut  deeimis  et  primieiis  renuncict,  ipsosque  Htus 
consuetos  cetebrare  permittat  ac  pecunie  innumerabilem  quantitatem  exsolvat.  Ipse  vero,  dum  sie 
vita  ipsius  precio  taxaretur,  nichil  Horum  annuit,  sed  fiduciam  Habens  in  domino  et  de  sui  antisiitts 
conflsus  suffragiis  Deo  se  totum  commisit.  Presul  autem  post  hostium  recessum  per  triduum  ora- 
tionibus  et  lacrimis  ac  vigiliis  insistens,  im  ipso  oratorio  continwpermansit,  rem  sacrilegam  luc- 
tuose  deplangens.  Sed  Deus  omnipotens  sui  devoti  presulis  iniuriam  inultam  esse  non  sinons 
quadam  pesle  repentina  invasores  saerilegos,  coniuges  et  Hbcros  ipsorum  subito  percussit, 
sie  ut  sesc  velut  vesani  invicem  nunc  ferro  nunc  saxis  appetcrent  et  suos  quoque  legitimos 
tamquam  incognitos  et  hostes  a  suis  domiciliis  expulsarent.  Dumqüe  aüos  aUingere  non  possent,  se 

»)  Kg»b.  rolcate*.      b)  Kpb.  st.  iaxtt  t.  :  ycttoi.      c)  Sornin.  Aliu  P.  tuten  uxrit  noa  p. 


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DIE  SCIiniFTTAFELN  VON  OLIVA.  BEILAGE  III  . 


749 


ipsos  dentibut  et  unguibus  discerptarunt ;  ex  qua  peste  nonnulli  ex  iptis  vilam  miterabüiler  termi- 
narunt.  Tamque  diu  vexati  fuerant,  doncc  caussa  supplicii  et  vesanic  ipsorum  intcliecla, 
omnia  rapla  ponlifici  ibidem  remittunt  fidemque  catholicam  recognoscunt,  ydolotatriam  penitus  ab- 
neganf,  archidyaconum  tum  revcrcntia  abirc  pcrmittunt,  primicias  et  decimas  perpetuo  se  pre- 
staturos  fide  data  prominentes. 

Lib.  II.  44.  Igitur  impiger  Bolezlavus  Herum  Poraoraniam  est  ingressus  et  castel- 
lurn  obsessurus  Garnkou 1  magnis  viribus  est  aggressus :  macbinLs  diversi  geoeris  pre- 
paratis,  turribusque  castellana  luunitionc  prccuiincntioribus  clcyatis,  armis  tamdiu  ac 
instrumenta  oppidum  impugnavit ,  donec  illud  facta  deditione  suo  domiuo  maneipavit. 
Insuper  etiam  ad  fidem  niultos  ab  infidel  itate  revoeavit,  ipsumque  dominum  castelli  de 
fönte  baptlsmatis  elcvavit.  Audicntcs  autem  hoc  pagani  ipseque  dominus  paganoruin, 
sie  facile  videlicet  corruisse  contumaciam  Charncorvun,  ipse  dux  Bolezlawo  primus 
omnium  inclinavit,  sed  eorum  neuter  longo  tempore  confidelitatem  observavit.  Nam 
postea  baptizatus  Ute  Bolezlavus  filius  spiritalis  traditiones  fecit  multimodas^  dignas 
sentenlie  capitalis. 

II.  47.  [Während  B.  in  Böhmen  kämpft]  Iam  eo  absente  Pomorani  Uscze*,  Bo-i«08' 
lezlavi  Castrum,  obsederunt,  et  illud  Poloni  Pomoranis,  iam  Gnevorair  per  traditionem 
suggerentek,  reddiderunt.  Erat  enim  iste  Gnevomir  de  castello  Charncou,  quod  Bolez- 
lavus  expugnavit,  et  quem  ipse  de  fonle  baptismatis  elevavit  et  ceteris  interemplis 
vite  reservavil ,  et  in  ipso  caslello  dominum  collocavit.  Hic  voro  perfidus ,  periurus, 
immemor  benefleii,  perverso  consüio  Castrum  reddere  consulit  castellanis ,  meutiendo 
BolezIaMim  superatum  a  Bohemis  et  iam  redditum  Alemannia.  [Eiligst  kehrt  das  Polni- 
sche Herr  aus  Böhmen  zurück]  (II.  48.)  —  aliquantulum  equis  et  militibus  recrealis, 
in  Pomoraniam  redire  parat  Bolezlavus,  itcrura  ad  bellum  cohortibus  inslauratls.  Ho- 
stium  ergo  terram  Ingrediens,  non  predas  sequitur  vel  armenta,  sed  Castrum  Velun* 
obsidens  machinas  preparat  ac  diversi  generis  instrumenta.  At  contra  caslellani,  vite 
diffidentes ,  solummodo  in  armis  confidenles ,  propugfiacula  relevant ,  destrueta  repa- 
rant,  sudes  preoccupatas  et  lapides  sursum  elevant,  obstruere  portas  festinant.  Maohi- 
nis  ilaque  preparatis  et  universis  adarmatis,  Poloni  Castrum  undique  virilitcr  invadunt, 
Pomorani  vero  non  minus  defendunt.  Poloni  pro  iustitia  et  vicloria  sie  acriter  insiste- 
bant,  Pomorani  pro  natural i  perfidia  et  pro  salute  defendenda  resistebant.  Poloni  glo- 
riam  appetebant,  Pomorani  übertat  cm  defendebant.  Ad  extremum  tarnen  Pomorani 
continuLs  laboribus  et  vigiliis  fatigati,  se  non  posse  tantis  resistere  viribus  meditantes, 
de  primo  fastu  superbie  descendentes ,  sesc  castellumque ,  reeepta  Bolezlavi  ciroteca 
pro  pignore  reddiderunt.  At  Poloni  tot  labores ,  tot  mortes ,  tot  asperas  hiemes ,  tot 
traditiones  et  insidias  memorantes ,  omnes  orcidunt ,  nulli  parcentes ,  nec  ipsum  etiam 
Bolezlavum  hoc  prohibcnlcm  audientes.  Sicquc  paulalim  rcbelles  et  contumaces  Po- 
morani per  Bolezlavum  destruuntur,  sicut  iure  perfidi  destrui  debent.  Castellum  vero 
Bolezlavus  melius  ad  retinendum  afftrmavit,  eoque  munilo  necessariis ,  suos  ibumilites 
collocavit. 

Kadi.  III.  5.  (äH).  Porro  livor  invidic  .  .  .  per  maritimam  (Vars.  maritima)  dissulcans, 
Polonos  mentitur  cecidisse  et  hostium  vineulis  Boleslaum  coniectutn.  Huius  llgmcnti  et  au- 
tor  et  mogister  fuit  Gnievomir,  cui  plurituum  facundie,  nihil  inerat  tidei.  Cuius  vite  Boles- 
laus  im  Albensium  obsidione  pepercü,  quem  de  sacro  fönte  suseepit,  honoribut  extulil,  suffulsit 
opibus,  Maritime  pretidem  constituit.  Istc,  inquam,  huius  cominenti  dolo  Pomoranis  defectio- 

nem  persuasit,  et  presulcs  Boleslai  ab  omnihus  presidiis  et  munieipiis  excussit.  III. 

(20).  Peramplissimis  —  rursus  instauratig  copiis  Bolcslaus  non  circa  inutiles  predodninrum 
occupatus  garcinulas  sed  inocccssibilcs  moritimorum  urbes  bas  orcupat,  illas  ovortit;  pluri- 
mum  tarnen  dispendii  circa  Wilcn'  oppidum  impendit,  in  quo  Ute  Gnievomir,  quia  de  venia 
desperaverat,  plus  ceteris  resistit.  Cumque  Uli  spes  indulgentie,  si  dedere  sese  velit,  promiltitur  .- 

major  est,  inquit,  iniquitas  mea,  quam  ut  veniam  mereri  possim.  —  Quanto  ergo  pertina- 

cius  obsistä,  tanto  crudeliores  in  se  animos  ac  vires  provocat,  tanto  crebrioribus  alliditur  assultibus. 
Qui  (andern  improbe  deditioni  subactus  fuste  capitalem  excipit  sententiam.  Alii  otancs  in  ore 
gladii  absorbentur. 

Bog.  33.  Porro  Gnewomirus,  cuius  vitam  alias  Boleslai  regis  pietas  in  excidione  Bel- 
gardieusi  seu  Albensium  reservaverat  de  sacroque  levaverat,  donis  mellifluis  regalibus  ex-  ■ 

4)  Czarnkov  au  der  Netze.       i)  j.  Uscie  an  der  Netze.       8)  j.  Filebnc  an  dor  Netze. 


750 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


lulerat,  partis  qtioque  maritime  rcj;ionis  presldrin  prelccerat,  mendacitcr  confingcns»,  Bo- 
leslaum  in  Bohemorum  proxincia  per  imperalorem  Henricum  esse  devictum,  captum  et  vinculis 
constridum.  in  remotas  quoque  Almanorum  partes  perpetue  captivitati  mancipatum ,  Pomoranis 
preniissa  su^erens,  plurimos  tlo  Boleslai  ohedicntia  relrahens  ad  sui  vola  induxit;  prefeclos 
regio* ,  quos  ab  obedientia  regis  Boleslai  minis  et  promissionibus  averlere  non  potuit,  per  potenciam 
hostilem  a  prefecturis  removit  et  eiecit.  Qui  cum  Boltslav  regt  rem  huiusmodi  neqkissime  pre- 
sumptam  patefevissent ,  et  licet  rex  zelo  iusticie  accensus  in  vindidam  consurgere  festine  voluisset, 
ad  se  tarnen  rediens  animi  sui  motum  studuit  temperare.  Jubet  nichilominus,  ut  sui  proceres  arma 
preparent.  Sicque  morose  progredient  Pomoraniam  mgredilur.  Cujus  adventum.  qui  et  primi  et 
natu  minores  prescientet  sibi  festine  occurrerunl,  proni  adorant,  COtla  SUbmiilvnt  veniam  depre- 
cantes  et  Gnewonüri  nequidam,  qua  se  fefetlitse  atseruut,  deiegcntm,  quibus  rex  ptissimus  ventam 
targiens  omnia  indulget.  Castra  tarnen  et  queque  municipia  dettruit  et  ad  solum  convrrtit,  solo 
Gnewomiro,  qui  sibi  male  conscius  de  venia  desperaverat,  in  rebellione  permanente.  Hunc  rex  Bo- 
leslaus  cum  suis  agminibus  fortissimis  in  castro  Wetinensih,  ad  quod  confugeral,  obsedit  et 
impugnat.  Cui  qaum  prooeres  veniam  obtincre  (promittcrontj,  nt  se  «racic  retfe  sabderet, 
renuit  anderen»,  proditionem,  maioris  ncquicle  esse  suam  quam  venlc  indultum.  Sicque  Cas- 
tro Weli»c  discriminosc  tandem  et  difliculter  per  vira  obtcnlo,  ceteris  gladio  uccatis  üuewo- 
mirus  fuste  capitalcm  sententiaru  excepit. 

tio9.  (Lib-  n.  49.)  Sequenti  tarnen  estate  congregati  tr.insicrunt  in  Mazoviam  predam 
capere  Pomorani.  Sed  sicut  sibi  Mazovienses  predam  faecre  sunt  ronati,  sie  ab  ipsis 
Mazovicnsibas  preda  fieri  sunt  coacti.  Ipsi  nempe  per  Mazoviam  cursilantes,  predam 
et  captl\os  congregantes  et  edificia  roncrcmanles ,  iam  seeuri  cum  preda  stabanl  nec 
de  bello  dubilabant.  El  cece,  comes  nomine  Magnus,  qui  tunc  Mazoviam  regebat,  cum 
Mazoviensibus,  paucis  quidem  numero,  probitate  vero  numerosis,  contra  plures  et  in- 
numerabilcs  paganos  horribile  prelium  intravit ,  ubi  Dens  suam  omnipotentiam  rcvela- 
Vit;  namque  de  paganis  ibi  plus  quam  600  aiimt  interisse,  predamque  totam  Ulis  et 
captivos  Mazovienses  abstulisse,  residuos  quoque  vel  capi  non  est  dubium  vel  fugisse. 
Quippe  Symon,  illius  regionis  presul,  oves  suas  lupinis  morsibus  laceratas  lurtuosis 
voeibus  cum  suis  clericis,  infulis  indutus  sacerdotalibus ,  oralionibus  nitebalur.  Et 
sicut  antiquitus  fdii  Israel  Amalechitas  oralionibus  MoysLs  devicerunt ,  ita  vero  Mazo- 
vienses de  Pomoranis  victoriain  sui  pontificis  adiuli  preeibus  babueninl.  Sequcnti  etiam 
die  dtie  muliercs  fraga  per  devia  legenles,  uno  milite  Pomoranorum  invento,  novam 
victoriam  retulerunl ,  quem  arniis  exulum,  rcligatis  post  tergum  manibus  in  presenlia 
comitis  et  pontificis  adduxerunt. 

in».  {Lib,  III.  I.)  .  .  Quoddain  —  Castrum  nomine  Nakel  in  coufinio  Polonie  ac  Pomo- 
rani« paludibus  et  opera  finnuin  constul,  ad  quod  capiendum  dux  belliger  cum  exer- 
citu  suo  sedens,  armis  ac  macliinis  laborabat.  Gutnque  oppidani  non  posse  Unte  mulli- 
tudini  resistere  sc  v küssen t ,  et  cum  tarnen  n  suis  nuxilium  prineipibus  expectassent, 
inducias  quesierunt,  diemque  cerlum  indiderunt.  infra  quem,  si  sui  eos  non  iuvarent, 
in  potcslatcm  hoslium  et  oppidum  et  se  darcul.  Inducie  quidem  eos  assultandi  eonce- 
duntuc,  sed  apparatus  tarnen  expugnandi  miuime  ditreruntur.  Interim  oppidanorum 
nunlii  Pomoranorum  exercilum  convenerunt ,  eisque  paetionem  suorum  factam  cum 
hostibus  retulerunl.  Tunc  vero  Pomorani,  audiin  legatione  stupeiacti ,  coniurant  in- 
simul  pro  patria  vel  se  mori  vel  \ictoriam  de  Polonis  adipisci.  Dimissis  igitur  equis,  ut 
adequalo  periculo  flducia  cunclis  et  audacia  maior  esset ,  nullam  viam  vel  semitam 
gradientes,  sed  ferarum  lustra  condensaque  silvarum  hrumpentes ,  non  m  die  statuto 

»loa.  sed  in  saneti  Laurent il  sancrosaneto  quasi  sortees  de  latibulis  etnerscrunt ,  indirioque 
,Au,f'suo  non  bumaiia  sed  manu  divina  pericrunt.  [Die  Barbaren  dringen  vor,  als  die  Polen 

aus  der  zuEbren  des  Heiligen  gefeierten  Messe  kommen.]   Igitur  roililibus  quotquot 

erant  in  duobus  tantum  agminibus  ordinatis,  alterum  agmen  rexil  ipse  belliger  Bolezla- 
vus,  alterum  vero  eins  signifer  Scarbimirus.  Nam  eetcre  multiludinis  alii  pabnlmn  equo- 
rum,  alii  victualia  queritabanl,  alii  vero  vias  el  tramiles  et  adventum  hoslium  observa- 
bant.  Nec  mora  Bolezlavus  impiger  e«lucit  agmina  [und  nacb  einer  kurzen  Anrede  an  die 

Truppen]  cepit  bostes  in  eireuitu  transgirare,  quia  sie  in  terra  hastas  suas  versis 

cuspidihus  in  hostes  affixerant,  seseque  simul  constipaverant,  quod  nollus  pot«rat  ad 
eos  virtule  nisi  cum  ingenio  pcnelrare.  Erant  enlin,  ut  dictum  est  siiperhis,  pedites  lere 
cuneti,  nec  ad  prelium  morc  cbristianortim  ordinali ,  sed  sicut  lupi  insidiantes  ovibus, 
in  terra  poplilibus  recurvati.  Dumquc  magis  impiger  Bolezlavus  circumquaque  volitare 


ij  Kpb.  conficigini. 


b)  Sontiu.  Weloiuemi.      c)  Kg»l>.  Yoliu. 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


751 


vtderetur  quam  currere ,  transversa  in  eum  hostibus ,  Scarbirairus  intrandi  locum  in- 
veniens,  ex  adverso  non  differt  in  cunoos  diutius  confertissimos  penetrare.  Penetralis 
ilaque  barbaris  ac  vallatis,  acriter  imprimis  resistunt,  sed  coacti  tandcm  fugam  petunt. 
De  rhristianis  ibi  quidam  probi  mililes  cadunt,  paganorum  vero  de  40  milibus  decem 

milia  vix  evadunt ;  adrairabantur  qui  aderanl ,  quomodo  tarn  subito  a  militibus 

minus  mille  peracta  fuerit  tanta  strages.  Dicuntur  enim  ipsi  Pomorani  certo  numero 
computasse  de  suis  ibi  27  milia  corruisse,  quod  in  paludibus  Interessent,  nec  it Ii  qui- 
dem  sie  evadere  potuissent.  Oppidani  vero  videntes  se  totam  spem  amisissc,  nec 
auxilium  aliunde  vel  a  quotibet  exspeclare,  civilatem  vita  donala  reddiderunt.  Audien- 
tes  aulera  hec  de  sex  aliis  castellis  oppidani,  consilium  itidera  inierunt ,  se  ipsos  vide- 
Kcet  munitionesque  tradiderunt. 

Kadi.  III.  15.  (233).  Non  initule  —  Boleslai  severitas  in  sacrilegos  idololatras  incanduit,  vix 
enim  iüa  tacrUegii  ttltrix  pettis  *  quieveroJ,  cum  nec  sacre  fldei  reverenliam,  nec  poüicitis  ullam 
tenuere  ftdem  —  non  timent  impudici  apostate  satutem  fugere  nec  abhorrtnt  canes  persordidi  ad 
vomilum  reverti.  Omne  ilaque  suorum  robur  undique  contrahit  —  ;  surgunt  castra  contra  Mariti- 
mam  et  divinam  agi  causam  non  humanam  primipitarius  antecurrem  predoeuit. 

Bog.  34.  Post  hoc*,  rege  Boleslao  ad  propria  redeunte,  rcgtiicolc  sibi  oecurrentes  nun- 
ciant,  qualitcr  Pomorani  rem  nephariam  prosumentes  contra  vcncrabilem  antistitem  attem- 
ptassent.  Quod  res  preclarissimus  intelligent,  licet  grave  suseepisset,  tarnen  motum  animi 
sui  prudenter  temperans  ultionom  ad  tempus  suspendit.  S«d  modico  tomporis  intervallo  mo- 
rose progrediens  ad  urbem  Kruszviciensem  cum  suis  agminibus  fortissimis  uUerius  Pomoraniam 
procedere  cupiens  pervenit.  Quod  Pomorani  prescientes  urbem  Naklensem,  quam  ex  commissione 
regis  Wtadislai  ad  nutum  ipsius  tenebant  tarn  gente  armata  quam  expensis  suflicientibus  copiose 
onustarunt  hoc  intentione,  ut  non  tarn  regi  rebelUonem  demonstrarent ,  sed  ipso  in  terris  Pomo- 
ranie  demorante  ipsi  terras  Cuyavie  etPolonie  libcrius  possint  crebris  invasionibus  perturbantes  de- 

Bog.  34.  (im  Wesentlichen  Ubereinstimmend  mit  Kadi.  III,  45.  (234).  Dzierzw.  23  und  45 
(214)).  Rege  ilaque  de  urbe  Cruszviciensi  ad  propositum  suum  peragendum  proficisci  volonte  ap- 
paruit  in  oratorio  saneti  Vitt,  quod  in  urbe  Cruszviciensi  consistit,  quidam  inestimabilis  forme  ado- 
lescens,  cuius  splendor  mirabilis  non  solum  ipsam  urbem  sed  eciam  ipsius  urbis  campeslria  miro 
splendore  perlustrabat.  Hic  cunetis  cernentibus  et  stupore  nimio  coneussis  de  pinaculo  oratorii  Sa- 
ilens exercitum  versus  Nakel  recto  tramite  ducens  preoessil,  donec  ad  urbem  Nakel  veniens  pilum 
aureum,  quod  in  manu  tenebat,  quasi  vibrans  jaciens  disparuit.  Hac  ergo  ftducia  animatus  rex 
urbem  Naklensem  obsidione  mclusit,  machmis  impetit  et  aliorum  generum  instrumentis  veluti  ini- 
micam  et  sibi  temere  rebellanlem  fervenler  impugnat.  Quod  obsessi  ccrnenles,  dum  virtule  re- 
sidiere tiequeunt  dolo  vincere  proponunt.  Treugas  itaque  humili  prece  petunt  et  impetrant, 
quousque  primos  Pomoranorum  proceres  consulant  et  requirant.  Intcrea  Pomorani  insidias 
parant,  utk  incautos  Boleslaides  occupent  et  prosternant.  Sed  cum  Boleslaido  circa  eccle- 
siam  beati  Laurencii  et  in  noetc  ciirsdem  secure  quiesecrent,  nichii  doli  de  Pomoranis  suspi- 
cantos,  subito  ad  morem  locustarum  innumera  peditum  agmina  menia  urbis  Naklensis  op- 
perientes  regi  Boleslao  advenisse  nunciantur.  Providorant  enim  Pomorani,  ne  strepitu  seu 
binnitu  equorum  insidie  proderentur.  Unde  equis  suis  sub  tuitione  rclictis  pedestres  pre- 
liari  clegerunt.  Quod  Boleslaus  illico  advertens  ait  ad  suos:  [capreas]  Video,  inquit,  o proceres, 
notlris  invisas  leunculis".  Et  hoc  dicto  ipse  primus  hostes  aggreditur.  Quem  prineeps  milicie, 
nomine  Scarbimirz,  leone  animosior  animose  insequitur,  hostes  prosternunt  et  fugant ;  sic- 
que  Boleslaus  cum  suis  viriliter  pugnat  et  animose  triumphat ;  tantaque  tunc  multitudo  Po- 
moranorum occisa  fuit,  quod  numerum  occisnrum  nemo  scire  poterat.  Huiut  enim  stragis 
usque  ad  presens  nggeres  ad  instar  montium  ex  [in]  kumatis  ossibus  acervati  fldem  indubiam  ad- 
struere  videntur.  Multa  eliam  milia  ex  ipsis  m  caplivitaiem  Boleslai  sunt  dedueti,  qui  vitam  precii 
beneßcio  redimere  sunt  letali  [Kadi,  in  Potonie  colonias  transvecla,  extunc  ergo  et  Nakiel  et  alie 
quam  plures  vicinc  urbes  buic  regno  accessere  ]  Bog.:  Et  extunc  Nakel  et  alias 11  urbes, 
quas  Pomorani  ex  largitate  Boleslai  regebant,  decretum  fuerat,  nunqvam  per  ipsos  regi  et  tencri 
aeoere. 

(Nach  einem  glücklich  beendigten  Kriege  mit  dem  Deutschen  Kaiser  erneuert  B. llov- 
seine  Einlade  in  Böhmen  und  wendet  sich  sodann  gegen  Pommern.  L.  HF.  18).  .  Ter- 
ram  Pomoranorum  cum  electis  de  exercitu  militibus  requisivit.  .  .  lila  vice  Bolezlavus 
in  Pomorania  Iria  caslella  cepit,  quibus  combustis  et  coequatis ,  solummodo  predam  et 
captivos  excepit. 

»)  Codd.  onuiUrrnt.     b)  Kg»b.  et  —  occti|uuit  rt  pro*tern*nl.      c)  Somm.  viUco  in. . .  vi*o»  lericulis,  KadL. 
eapreiw  laquiH  procere»,  vid«o  noitri«  non  invitai  leoncull».      d)  Codd.  alic. 


4)  Kadi,  und  Boj-'uph.  knüpfen  diese  Erzählung  an  den  missglückten  Versuch  der  Pom- 
mern, in  Spiczimir  den  Erzbiscbof  Martin  von  Gnesen  gelangen  zu  nehmen  (oben  S.  747). 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


nio.  (Nach  Verwüstung  des  Bohraischen  Landes  im  J.  HtO.  Lib.  III.  14.)  Item  im- 
piger  Bolezlavus  vemali  tempore  non  quasi  desidiosus  in  otio  requievit,  sed  Prussiain 
terram  aquiloni  contiguam,  gelu  constriclam  introivit.  .  Uluc  —  introicns  glacie  lacuum 
et  paluduin  pro  ponte  utehalur,  quia  nullus  aditus  nlius  in  illara  patriara  nisi  lacubus 
et  paiudibu.s  invenitur.  Qui  cura  lacus  et  paludcs  pertransisset  et  in  terram  habitabüem 
pervenisset,  non  in  uno  loco  resedit,  non  castella,  non  civitates ,  quia  ibi  nulla,  sibi 
ohscdit ,  quippc  situ  loci  et  naturalis  positio  regionis  per  insulas  lacubus  et  paludibus 
est  munita ,  et  per  sortes  hereditarias  ruricolis  et  babitatoribus  dispartita.  Igitur  bel- 
liger Bolezlavus  per  illam  barbaram  nationem  passim  discurrens ,  predam  irainensam 
cepit,  viros  et  midieres,  pueros  et  puellas ,  servos  et  ancillas  innuraerabiles  captivavit, 
edificia  villasque  raultas  concremavit ,  cum  quibus  omnibus  in  Poloniam  sine  prelio 
rcmeavit.  .  . 

(Bevor  B.  aus  Gewissensbissen  über  den  durch  ihn  herbeigeführten  Tod  des 
Sbignew  eine  Wallfahrt  unternahm,  musste  er  noch  einmal  Nakel  belagern.  L.W.  86.) 

im.  Igitur  Castrum  Nakel,  ubi  preliura  illud  fuisse  maxitnum  supcrius  raeraoralur,  et  unde 
dampnura  Semper  Polonis  laborquc  continuus  generatur,  Bolezlavus  cuidam  Pomorano 
gencre  sibi  propinquo,  Suatopole  vocabulo ,  concesserat  cum  aliis  castellis  pluribus 
sub  tali  fidelilatis  conditione  retinore,  quod  nunquam  deberet  ei  suum  servilium  vel 
castella  causa  pro  qualibet  probibere ;  sed  postea  nunquam  iuratam  sibi  fidelitatem 
rctinuit,  neque  veniens  unquam  promissam  servitutem  exhibuit,  nec  venientibus  portas 
castellorum  aperuit,  ymrao,  sicut  perGdus  hostis  et  traditor,  viribus  et  armis  sua  sese- 
que  prohibuit.  Unde  Bolezlavus  dux  seplentrionalis  ad  iracundiam  concitatus,  convo- 
catis  bellatorum  choortibus  Castrum  Nakel  fortissimum  obsedit ,  suam  vindicare  con- 

mi.tumeliam  me<lilatus.  Ibique  de  festo  sancti  Michaelis  ad  nativitatcm  usque  dominicam 
9-  sedcns ,  et  in  bello  contra  Castrum  cottidie  studiosus  incedens,  laborem  suum  in 
vanum  penitus  expendebal ,  quia  humidum  per  locura ,  aquosum  et  paludosum  ma- 
chinas  et  instrumenta  ducere  non  sinebat.  bisupor  castellum  erat  et  viris  et  rebus 
necessariis  sie  armaturo,  quod  non  esset  armis  vel  necessilate  rci  cuiuslibet  per  annum 
continuum  expugnatum.  Ipse  quoque  Bolezlavus,  cum  ibi  fuerit  sagittatus,  ad  se  vin- 
dicandum  est  maioris  ire  stiraulis  agitatus.  Unde  Suatopole  pacem  semper  vel  pactum 
aliquod  per  amicos  et  familiäres  Bolezlavi  requirebat ,  et  pecuniam  Uli  magnam  cum 
obsidibus  oflerebat.  Quibus  rebus  perpensis,  Bolezlavus  obsessionem  dimlsit,  redeundi 
suamque  contumcliam  vindicandi  tempus  ydoneum  expectando  remoavit,  partemque 

niipceunie  secum  obsidemque  filium  ipsius  primogenitum  asportavit.  Item  anno  sequenti, 
cum  ipse  Suatopole  neque  lidcm  dalam  neque  paclionem  faclam  observaret ,  neque  de 
periculo  Olii  cogitarel,  nec  ad  colloquium  cum  Bolczlavo  constitutum  venire  vel  cau- 
sam excusationis  mit  lere  procuraret,  suum  Bolezlavus  exercitum  congregavit,  hostem- 
que  perfid  um  aliquantulum  in  virga  ferrea,  sed'non  plenarie,  visitavit.    Qui  cum  ad 
conlinium  Pomoranie  pervenisset,  ubi  quilibel  prineeps  afius  cum  tota  multitudine 
limuisset,  exercitu  reliclo  cum  elcctis  militibus  inantea  properavit,  et  castellum  Wysc- 
grad  impetuose  capere,  castellanis  non  premeditantibus  nec  premunilis,  cogiUnit. 
Ubi  vero  ventum  est  ad  fluvium,  qui  iunetus  Wisle  flumini  castellum  illud  in  angulo 
situm  fluviorum  ab  eis  ex  altera  parte  dividebat ,  alii  fluvium  illum  cursim,  alius  ante 
alium  transnatabanl ,  alii  vero  Mazovicnsium  per  Wislam  fluvium  navigio  vcniebanl. 
Sicque  contigit  ignoranler  in  bello  dampnum  fieri  plus  civile ,  quam  octo  diebus  cx- 
pugnando  Castrum  illud  assultu  fucrat  ex  hostili.  Exercitu  tarnen  toto  circa  Castrum 
congregato ,  iamque  diversorum  instrumentorum  apparatu  oppidi  expugnandi  prepa- 
rato ,  oppidani  pertinacem  in  hostes  obslinaciam  Bolezlavi  metuentes ,  reeepta  fide  de- 
ditionem  feceruut ,  sicque  tuanus  Bolezlavi  morlemque  evaserunt.  Illud  vero  Castrum 
Bolezlavus  octo  diebus  acquisivit ,  octoque  diebus  aliis  sibi  retinendum  ibi  resideus 
premunivit ;  ibi  derclictis  presidiis,  inde  progrediens,  obsidione  Castrum  aliud  cir- 
cumivit.  Illud  namque  Castrum  cum  maiori  labore  prolixioriqtic  dilatione  Bolezlavus 
cxpugnavit,  quia  plures  ibi  et  fortiores  ibi  pugnatores  locumque  munitiorem  assultu 
bellieo  exprobavit.   Paratis  igitur  a  Polonis  instrumenta  ac  machinationibus  expug- 
nandi, Pomorani  similitcr  instrumenta  modis  omnibus  repugnandi  fecerunt ;  Poloni 
foveas  aequant,  terram  lignai|ue  comportant ,  quo  levius  ac  planius  ad  Castrum  cum 
turribus  bgneis  accedant ;  Puiuorani  contra  lardum  lignaque  picea  parant,  quibus  pau- 


ed  by  Gc 


DIE  SCF1RIITTAFBLN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


753 


latim  congeriem  illam  comburant.  Tribus  enim  castellani  viribus  instrumenta  omnia 
de  maro  descendentes  furtive  combusserunt ,  tribusquc  vicibiis  iterura  Uta  Poloni  con- 
struxerunt.  IIa  nerape  lurres  lignee  Bolezlavi  castello  vicine  stabant,  quod  castellani  de 
propugnaculis  cum  eis  armis  et  ignibus  repugnabant.  Si  quandoque  Poloni  casteilum 
armis,  igne,  lapidibus  stratis  impetebanl,  castellani  similitcr  modis  omnibus  viceui  con- 
trariam  repugnabant.  De  Polonis  multos  castellani  sagittis  et  lapidibus  vulnerabant,  de 
castellani»  vero  Poloni  plures  coltidic  perimcbant.  Erant  enim  Pagani  de  mortc  securi, 
si  virtute  bellica  caperentur,  et  ideo  malebant ,  ut  cum  fama  se  defendentes  quam  Col- 
lum extendentes  cum  ignavia  morerenlur.  Interdum  tarnen  cum  Bolezlavo  pactum  fa- 
cere  castrumque  reddere  cogitabant,  interdum  inducias  petentes,  vel  auxilium  exspec- 
tantes  illud  concilium  difterebant.  Interea  Poloni  nunquam  oliosi ,  nunquam  desidiosi, 
tot  laboribus  et  vigiliis  fatigati  desistebant,  sed  Castrum  capere  vel  insidiis  insistcbant. 
Pomorani  vero  talera  Bolezlavi  mentem  et  intentionem  cognoscebant ,  quod  nullatenus 
evadere  manus  ipsius  nisi  Castro  reddito  praevalebant ,  et  ex  hoc  maxime  diflldebant, 
quia  de  Suatopole  suo  domino  nutlum  auxilium  expectabant.  Unde  pro  tempore  con- 
silium  partibus  utrisque  satis  ydoneum  inierunt ,  casteilum  vidclicet  Tide  recepta  tradi- 
derunt,  ipsiquc  sani  cum  suis  omnibus,  incolumes,  quo  sibi  libuit,  abicrunt. 

Kadlub.  III.  27.  Dzierzw.  49.  [Boleslav  in.  theilt  vor  seinem  Tode  sein  Reich ^j**""- 

unter  seiue  4  Ultern  Söhne]  certos  tetrarchiarum  limites  disterminans  eatenus \  ul 

penes  roaiorem  natu  et  Cracoviensis  prouincie  principatus  et  autoritas  resideret  prin- 
cipandi,  de  quo,  si  quid  humanilus  obligisset,  Semper  etatis  maioritas  et  primogeniture 
ratio  litem  successionis  decidcret*. 

Bog.  41.  WUdislao.  primogenito  Cracoxntnsem,  Siradiemem  Landcientem ,  Slesianam  et 
Pomoraniom  et  principandi  auctoritalem  legat,  Boleslao  Crispo  Mozoviam,  Dobriniam,  Cuyavktm 
et  Culmensem  CasUllaniam,  Mesczconi  vero  Gneznam,  Poznaniam  et  Kalis z  cum  eamm  appendiis, 
Henrico  primo  Sandomiriensem  et  Lublinensem  provincicu  timiliter  atque  ducalus  deputat  atque  le- 
gal ;  prout  ab  olim  provincie  predicte  sub  terminis  fuerant  drcutnducte . 

Bog.  43  [der  auch  in  der  Wahl  des  Ausdruckes  sich  zugleich  nach  Kadi.  III.  3( . 
(297)  und  Dzierzw.  5«.  (297)  richtete]  Boleslaus  Crispus  [iv.  der  seit  der  Flucht  sei- 
nes Bruders  Wladyslav  seit  4142  als  Senior  in  Polen  regierte]  ad  depopulandas  terra- 
mm Prussorum  [Kadi.  Getarum,  Dzierzw.  Getarum  id  est  Prussorum]  provincias 
animum  suum  bellicose  convertit,  quos  non  solum  hominibus  sed  etiam  animalibus  b 
Cbristianorum  constat  esse  infestoe ;  quorum  quibusdam  post  bellorum  multorom  dis- 
crimina  tandem  animose  subactis,  hoc  edictum  promulgavit ,  ut  qui  Christiane  religio- 
nis  caractere  insigniri  elegisset,  absoluta  gauderet  libertate,  nullumque  in  rebus  pa- 
tereturc  dispendium;  qui  autera  ritum  gcntilitatis  deserered  contempsisset ,  rebus  con- 
fiscalis  ultimo  capitis  plecteretur  supplicio.  Sed  eorum  assumpta  religio  tanto  fuit  bre- 
vior,  quanto  coactior  videbatur.  Mox  etenim  Boleslao  ad  propria  redeunte,  in  apostasie 
gurgitem  resiliunl,  culturam  ydololatrie  resumentes.  Nuncios  itaque  ad  Bolesiaum 
destinant  obnixe  supplicantes,  ut  tributorum  dacionibus  et  obsequiorum  preslacionibus 
contentus  ipsos  a  ritu  tradicionis  paterne  recedere  non  arceat ,  sed  hunc  colere  per- 
mittat. Sufiicere  siquidem  sibi  arbitratus  est  Boleslaus,  $i',  quod  prineipis  est,  depen- 
daturr  prineipi,  licet  quod  Doi  est,  Deo  denegetur.  Non  enim  ulla  exigetur  ultio  apo-e.  im. 
statici  conlagii ,  dummodo  'salva  sit  regalium  reverencia  pensionum.  Ob  hanc  causam 
Deo  permittente  non  solum  deineeps  [tributa]  denegant ,  sed  contigua  regni  occupant, 
occupata  diripiunt,  direpta  ad  instar  luporum  abducimt ;  sieque  factum  est,  ut  Boles- 
iaum ,  quem  zelus  Dei  ad  augmentum  Christiane  religionis  non  movit ,  durior  saltem 
tribulationis  ictus  sterlentem  excitarel  *.  Tandem  Boleslaus  congregata  exercitalissi- 
morum  innumera  multitudino  Polonorum  provincias  Getharumh  feroci  animo  nggreditur, 

a)  Den  lebten  Sats  ron  da  quo  ab  hat  Di.  nicht.  b)  flomm.  uiimabut.  c)  Somn.  iUiuiqu«  in  rebul  pa- 
retur  dlipendiura.  d)  So  tu  ca.  dettruere,  Kf»b.  dUaer«,  Kadi.  u.  Di.  deierer«.  •)  Codd.  de,  Kadi.  u. 
Di .  si.       1)  80mm.  deferatur,  Kf ib.  dependcat,  Kadi.  u.  Di.  dependatur.       g)  Codd.  lUrnftm  exciUrit, 

t)  Die  c.  tS85  [geschriebene  Chronica  Principum  Polonie  (bei  Stenz.  Scriptt.  I.  98)  hat: 
primogenito  Wladislao  Slesiam  et,  ut  oliis  precssot,  monarchain  constituit  et  Henrico  Snndo- 
miriam,  Mesiconi  Gneznam  et  Pomeraniam,  Boleslao  Coyaviam  et  Mazoviam  assignavit.  Vgl. 
Rüpell  Gesch.  Pol.  *95.  n.  «6. 

t*ript.  r.  P.  I.  48 


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754 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


bostes  non  tam  propulsans,  scd  omnino"  dolore  intendens,  quorum  provincie  null.) 
prorsus  arte  munite,  sed  nature  situ  innccessibiles  existuntb.  Est  aulem  locus  in  ipso 
Iraiismeatus  de  vestibulo  densatu  diluviorum  undique  conscrlus  paludinc,  in  quo  limosi 
bttuuünis  abissus  sub  quadam  grarainum  virencia  delitcscit c.  Per  hec  autem  loca  qui- 
dam  (ietheri  aeu  Prussl  Bolealai  fumiliarissiini ,  sed  proditores  nequissimi  Prulhenorum 
douariU  corfupli  (urbas  electissitne  genti*  Leohitice c  ducere  aflirmant  securissime, 
transitum  planum  et  securum  proQtcntes ;  in  quo  turbarum  priine  ruunt  acies  per  an- 
guslum  semite  limilcm  inredentes',  cum  ex  insidiis  hostes  ebulliunt ,  spicula  iactanl 
et  quasi  cuiusdam  tprcuJari*  impresso*  absque  prelio  conculcant,  Lechilis  ultro  apro- 
rumh  more  in  cuspides  irnientibus,  nonnullos  annorum  pondore  preasos  abissi  pro- 
fund um  ubsorbuit. 

Kadi.  III.  31.  Sic  belle  irabecilli  virtus  inclytorum  emareuit,  quorum  nomina  * 
persona«,  generosllatem,  proaapiam,  dignitates,  strenuitatem,  industriam,  fortunas  nec 
superficialen  ua  quidem  cursim  attingere ,  nec  dum  disserendo  cxequi  omni«  disertis- 
»imorum  sufticerel  faeujidia ,  quos  Lamentationum  varietates ,  a  diversis  diversimode 
deplorato,  uaque  luttlie  higubriter  deplangunlur. 

Dziersew.  5t.  (300).  Roguph.  44  :  quorum  casum*  miserabilem.  [Uz.  :  usque  h<»die 
diver««)  modo].  [Bog.  ;  diuturno  tempore  diversituode]  Poloniu  luguhriter  deplangit. 

Kadi.  IV.  S.  (II.  f.)  Dzierzw.  53  (II.  2.).  [Miesko  in.,  Boleslavs  in.  Bruder. 

11-73  — 1177  Senior  des  Polnischen  Reiches]  in  ulroqiie  sexu  numerosc  prolis 

siibstantia  et  masrula  quidem  prole  omnibus  terribilis,  feminea  vero  cunelis  graliosus. 
utrorumque  affinitatibus  quamplures  mundi  partes  devinxerat 2 .  Dux  Bohemorum  So- 
leslaus  [D*.  Boleslaus]  gener  eius,  dux  Saxonie  Bernardus  [Dz.  Predericus]  gencr 
eins,  dux  Lotharingie  Kridericus,  nepos  imperatoris ,  gencr  eius ,  dux  Maritime  Bogus- 
laus,  gener  eins,  duris  [Dz.  dux]  eiusdem  Uhus  gonor  eius;  [Kadi.  Vars. :  marchio 
Dedonides,  gencr  eius]  dux  Galicie  socer  lilii  unius,  dux  Ponioranie  socer  alterius,  dux 
Rugiane*  socer  tertii;  nam  quidam  filiorum  inconiugali  decesserc.  Sunt  autem  nomina 
liliorun»  eius :  Odo,  Stephanus,  Boleslaus,  Meszko,  Viadislaus.  .  . 

Bo&uph.  4*.  llabuit  namque  quinque  filios,  quorum  duns,  videlicet  Odonem  et  Ste- 
phanum ex  (ilia  regis  Hungarorum,  rcliquos  tres  ex  oonsanguinea  iuiperaloris  Frcdrici  regis 
Romanorum  suseepernt;  liorum  itaque  et  filiaruin  aflinitatibus  quam  plurimos  diversarum 
provinriaruin  principe*  nitii  attraxit  in  amicos.  Primeps  etiim  Bohemorum  Boleslaus,  dux 
Saxonie  gennr  eius,  prineopH  Russie  soeor  Ulii  unius,  prineeps  Ragie*  socer  alterius.  Nam 
Stephanus,  Bolestaus  et  Meszko  incouiugali  decesserunt. 

Dzicrzw.  55.  (II.  40)  (weniger  ausführlich  Kadlub.  IV.  7.  8.  (II.  40))  [Bei 
der  allgemeinen  Empörung  der  Polen  gegen  Miesko  m.  1 177]  omnes  quoqitc  mariü- 
marum  presides  non  solum  obsequele  renunciant ,  sed  hosliütatis  in  illum  arma  eapes- 
sunt.  [Sem  Stiefbruder  Kasimir,  der  darauf  das  Scninrat  erhält,  nimmt  mehrere  Ver- 
■  Bndörungen  in  der  Verwaltung  der  Provinzen  vor]  Lestkoni  autem ,  lilio  Boleslai 
Oriapi,  ppovinrtas  patenio  testarnentn  relictas  ronfirmat.  Nam  idem  Boleslans  Crispus 
moriens  rHio  suo  Leatkoni  Mazoviensem  Cuiaviensemqtie  provincias  te.stamento  legavit 
hoc  parto,  quod  si  hunc  Lestkonem  absque  liberis  mori  contigerit,  prefata  portio  cedat 
Gazimiro;  prcsidl  quoque  earundem  provinciarum ,  scilicet  Mazovicnsis  et  Cnjaviensis. 
Omnibus  virlulibus  predito  prineipi  Sironi  Lestconis,  quia  minorennis  erat,  tulelam 
commisit,  eiusdem  Sironis  nepote  Gedanensi  marchia  instituto .  nomine  Samborio. 
Otiendam,  eui  nomen  Boguslaus  sive  Theodorus*  marilimis  ducem  constituit. 

■ 

a)  Soinra.  aniino.  b)  8omm.  exUnl.  c)  Soinm.  degliicit,  Kg«b.  d«lbeit,  Kxtl.  u.  Dt.  delitetcit.  d)  Scoim. 
üothe.  c)  Soinm.  Leeliitarum.  f)  Sonm.  videnl?»  nam,  K(tb.  incedentrf  nun,  Kadi.  u.  Dr.  cum. 
f)  Codd.  torculari»,  Kadi.  u.  Di.  quaai  cuiuadam  torcalari«  impreuo«  prelo.  h)  Kgtb.  L«cliitii  eapnrum. 
«)  So  \e*en  brMr  An»y»b*n  de*  Dtfenir*  and  drr  W«r»cliaucr  Kadlnbrk.  Da  Ob*rdic«  Throdon»  nur  lalrisi- 
•ühe  Üebemtemf  »an  Bogutlav  (rif.  Ootte.  Ruhm)  irt,  io  irt  dl*  I.wart  H^odoriu«  bei  Pobrom.  «ichülch  nur 


4)  Vgl.  unten  Beil.  III.  ß.  sub  a.  4164. 

5)  Vgl.  Stenrel  Soripll.  rer.  Siles.  I.  4  7.  not.  a. 

8)  tu  dieser  Zeit  werden  die  Brüder  Tetxlaf  und  Jarimar  I.  als  l  urslon  der  Rügen  Be- 
nannt. Vgl.  Fabrir.  Lrkuiul  zur  (ieseb.  von  Rügen  I.  75. 


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DIE  SCIIH1ITTAFKLN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


755 


Bog.  4B.  omnes  quoquo  mariti morum  presides  et  profocti  non  solum obsequcle 
rccuncianl,  secl  hostilitalis  «rina  in  cum  cupessunt. 

Bojj-  *6 :  Lcsoonis  vero  iuvcuis,  filii«  Boleslai  Crispi,  fralris  »ui,  cuidam  nubili,  Szira 
nomine,  viro  oinniuni  viilnlum  donis  prvdilo,  tuiolatn  commisit,  Mazovienseni  et  Cuyavien- 
sem  provinoias  rommillcin  «ubernandns,  .Sainbnriumque  ncpotcm  Szirnnis  prefnti  Pomorn- 
niatn  superiorem.  cuius  urbs  cupitalis  Gdansk  nominatur,  pro  prefectnreb  officio  instituit, 
quendam  vero  Uogusluui»  de  Stirpe  üriffonum  Pomoranio  mferiori  duccm  instituit. 

Kadi.  IV.  19  (11.85.)  [in  kurzem  Auszüge  Dzierzw.  27  (Ii.  85.)  und  Bogupli.  49]: 

Compos regni  Cazimirus,  certus amicorom  Gelhieos  [Boguph.  Prussorum]  magnani- c.  i im. 

miter  terminns  aggreditur,  quorum  contiguis  pcrnimium  affliclis  et  per  creberrima  vix 
adactis  preli»,  in  Pollesianorum  1  cervicosam  feritateni  aiiimosus  accingilur,  nullius  hacte- 

nus  bell©  vel  virtute  atlenuatnm.  Sunt  autem  Pollexiani  Gelhamm  seu  Prussorum 

genus ,  gens  atroeissima ,  omnium  ferarum  immariitatc  truculentior  propter  vastissimas 
Holitudinum  intercapedines,  propler  concretissimas  nemorom  densitales ,  propter  bitu- 
mhiata  rnaccessibilia  paiostria.  Horum  quia*  latrunculos  quidam  Ruthenorum  Drohicinen- 
sts  princeps  favore  claneulo  eonsuevcral,  primosd  indignationis  exeipit  aculeos.  Urbi" 
siquidern,  que  «ui  Caput  est  principatus,  quam  Drohiezyn  vocant,  inclusus',  obsidionum 
perurgelur  angustiis ,  non  tarn  deditionis  legibus  accedcre ,  quam  perpetue  scrvitutis 
conditioni  subesse.  IDa  subinde  incotnmeabiti  cremi  vaslitatc  trium  naturalium  dierum 
cur su  citalissimo  vix  emensa,  iubet  quarto  antelucano  catholicus  princeps  omnem 
exercitum  salutaris  hostie  ante  oinnia  sacrainento  confoveri ,  sacri  rninistro  sacriflcii 
viro  rcveraido  Plocensium  anlistite.  .  .  Intrepidi  bellum  qucrunt ,  diu  qucsitum  nus- 
quam  reperiunt ,  cnnctis  hostium  in  delubris  ac  speluncis  delitescentibus ,  non  tarn 

timoris  pusillanimitate  quam  cautele  mdustria.  Ö/uibus  non  repcrtis,  ne  nihil 

agere  vidercntur,  operosiorcm  populatione*  dant  operam  Leehile,  fana,  burgos,  pagos, 
celsa.s  edium  fabricas,  cum  spicariis  borrea,  flammis  involvunt,  quia  municipiorum  nul- 

lus  apud  ilMs  usus.  Horum  princeps  Pollcxius  dolo  ad  Cazimirum  aceedit,  victum 

se  fatetur,  mfsereri  suorum  postulat ,  famulitio  suscjpi  obsecrat ,  tributaria  sese  obse- 
quela  obstrrngH ,  in  fidei  pignus  vades  aliquot  seu  obsidcs  exhibel,  plures  cxhibiturum 
pollicetur.  Exercitus  obsidum  securitatc  solvuntur ;  Pollexiani  prostratik  interim  nemore 
omnem  remealum  precludunt,  pactioni  renunciant.  Aiunt  obsidum  sulutem  non  debcre 
ferre  libcrtntis  inipedimeutum',  satiusquo  k  esse  Hliorum  vita  defungi ,  quam  patrum 
libertate  destitui ,  quos  profecto  mors  honcstior  honestioribus  est  invcctura  natalibus. 
Est  enim  omnium  Gelharum  communis  dementia  exutas  corpore  animas  nascituris 
denuo  infundi  corporibus,  quasdam  etiam  brutorum  assumlionc  corporum  brutescere. 

 In  areto  constituli  Cazimiride  grassantius  in  hostes  deseviunt ,  animosius  [habi- 

tationes]1  derrtibas  cuspidum  proscindunt  aut  ensium  seu"  flammarum  faueibus  absor- 
bent,  donec  omnium  pene  conflagrata  provincia  tarn  princeps  illorum  quam  magistra- 
tmim  potestates  ad  Cazhniri  scabeihon  pronis  cervieibus  prosternunter,  tarn  suam  quam 
rcHquorum  salutem  deprecantes.  Ad  quurtun  calarailates  serenissimi  prineipis  pietas 
mos  animi  compassionciu  inclinal  dooisque"  nomine  obscquele  ac  tributorum  cautione 
susoepta,  cum  trfcunpho  ad  propria  revertitur. 

Bog.  56.  [Nach  dem  Tode  Herzog  Kasimirs  H94  wechselt  das  Seniorat  in  Polen 
binnen  wenigen  Jahren  mehrmals,  bis  c.  1206  Herzog  Leslko ,  der  Sobn  Kasimirs,  in 
dauernden  Besitz  desselben  gelangle.]  Post  hei'  Lestco  dux"  albus  Pomoraniam  intrat 
ibique  ab  Omnibus  maritimorum  proceribus ,  lainquam  eonim  Icgitlimus  princeps  etn»<*i2ofi. 
dominus  honorifice  est  suseeptus  et  magnilicep  pertractatus.  Negociis  quoque  rite  et 
provide  ordinatis  statuit  loco  sui  capitaneum  Swanthopelconem  nomine ,  virmn  poten- 

»)  Cod«l.  iurenl,  fillo.  b)  9omm.  nominatur,  prefeeti  off.  e)  Dobmm.  qu*.  d)  Dobr.  qui  prima*, 
e)  Dobr.  urbi.  f)  Dobr.  ineliui«.  f )  Dobr.  populnüoiirm.  b)  Van.  proctr&to  ilerum.  i)  Van.  ton 
libertntl«  im[KilimcDln.  k)  Van.  fanetiutque  1)  Im  Text  ilvbt  mit  Üeiuf  auf  eine  »oihcrgcgiuiBTne 
Verglekhunj :  pobiunruloc.       ui)  Dobr.  et.      n)  Van.  iiloacaquc.      o)  dux  fehlt  bomm.      p)  Kfib.  cat. 

i)  Das»  die  von  «Inn  Polen  sogenannten  Pollexianer,  welche  vornolunlich  bei  Russischen 
Schiinstcllern  mit  dem  Namen  der  Jadzwin^r  bezeichnet  weiden,  dasselbe  Volk  seien, 
welches  unsere  einheimischen  Quellen  Sudauer  nennen,  und  dass  ihre  Wohnsitze  sich  früher 
über  die  jetzigen  Grenzen  Prcussens  hinaus  in  die  Polnische  Landschaft  Podlachicn  hinein 
erstreckten,  ist  nochgewiesen  bei  Toppen  Geogr.  von  Preuss.  31  ff.  Vgl.  auch  oben  S.  89.  n.  t . 

48» 


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DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


lern  et  s trenn  um ,  sed  domino  suo  minirae  fidelera ,  ad  sedem  regni  sui  revertitur  feli- 
ciler  prosperatus.  (Vgl.  unten  Beil.  III.  B.,  Annal.  V.  s.  a.  4105.) 

Bog.  57.  [Der  1177  vertriebene,  4  200  aber  wieder  als  Senior  anerkannte  Her- 
».  im.  zog  Mies co  m.  hinlerlässt  bei  seinem  1208  erfolgten  Tode  einen  Sohn  Wladyslav 
Laskonogi  (Dünnbein)  und  einen  Enkel  Wladyslav  Odoniez  alt«  Herren  von  Gross- 
polen.]  Wladislaus  igitur  fllius  Odonis"  sub  cura  Wladislai  inagni,  dicti  Lasco- 

nogiib,  ducis  Gneznensis  patrui  sui ,  exislens  ,  cum  ducatum  suum  Pozuanieusem  et 
Kalliszienseiu  habere  voluisset ,  et  Castrum  Kalisz  ignoranle  patruo  suo  subintrasset, 
Wladiölaus  palruus  suus  cougregato  exercitu  ipsura  de  caslro  Kalisz  fugientem  usque 
».  1217.  ad  Hungariam  profugavit,  et  hoc  anno  doinini  mccxvii.  Qui  post  aliquot  annos  rediens 
Uscze  1  caslrum  ,  Swanthopelcone  capile  Pomoranie  sibi  auxilium  prebente ,  anno  do- 
1223.  9.  Ort.  mjnj  kccxxiii.  subintravit c  ipso  die  saneti  Dionisii  (et  socioruui  eius1).  [Von  hier  aus 
erobert  er  1227,  nachdem  er  einen  neuen  Angriff  des  Oheims  zurückgeschlagen, 

122;.  Posen,  Kaiisch  nebst  andern  Schlössern.]  Tempore  quoque  eodem  et  anno  Swan- 

lopeleus  Pomeranie  superioris  capitaneus,  de  quo  superius  premissuin  est,  reuiemorans, 
qualitcr  Kazimirus,  Lestconis  pater,  quendam  virum  strenuum  de  cognatione  Griffonum 
Itoguslaum'1  nomine  capitis  Kassubitarum  in  ducem  parcium '  Pomoranie  et  Kassubi- 
laruui  ercasset,  sibi  (amen  et  suis  successoribus  obsequelamr  reservans,  anhelabat  et 
ipsc  importmiis  inslanciis  Lestconi  supplicando ,  ut  ipsum  süniliter  in  ducem  Pomo- 
ranie superioris*  creare  dignarelur ;  quod  quiab  Lcstco  facere  düTerebat,  Swanthopelcus 
sibi  lidelilatis  obsequia  et  tribula  debitis  temporibus  reddere  negligebat.  Quod  Lestco 
perpendens  inito  consilio  eumHenrico  barbato,  duce  Slezie,  et  Wladislao,  tilio'  Odonis, 
expugnare  prefatuiu  Swanthopclconem  capitaneum,  et  cetcrarum  terrarutn  suarum 
capitaneos  evocare  preeipit1,  iubens,  ul  in1  Gunssawam*  prope  Znenaiu  "  *,  predium" 
inonasterii  Trzemensis  °  certa  die  eonvenirent,  super  bono  roipublice  cum  ipso  *  tracta- 
turi,  volens  eciam  Castrum  Naklense*1  sub  duce  Wladislao.  Ubi  Swanthopelcus  veniens 
domino  suo  duci  Lestconi  bellum  movere  presurapsit.  A  quo  bello  dum  dux  Lestco 
divertisset  ad  villam  Marcinkowo'5  fugieus,  Swanthopelcus  proditor  ipsum  fugientem' 
nepharie  occiüit ,  et  magna  strages  in  populo  committitur  utroque.  Henri cus  vero  dux 
predictus  ibidem  in  balneo'  graviler  v  ulneratur.  Sicquc  dux  Lcstco  de  loco  necis  in 

1227.  Cracoviam  ducilur  ibique  in  maiori  ccclcsia  honorilice  anno  domini  mccxxvii"  sepcli- 
lur.  Cui  Bolcslaus  pudicus  Ohus v  miicus  in  regno  successit.  Dux  vero  Heuricus  versus 
Sleziam  siiuiliter  reduetus  est  cum  niiuio  dolore.  —  —  Et  extunc  Swanthopelcus  pro- 
ditor ncquissüuus  sibi  in  Pomorania  ducatum  usurpavil.  Fertur  namque,  quod  mors 
huius  piissimi  ducis  w  Lestconis  sit  facta  de  consilio  Wladislai  Odonis,  Polonie  ducis. 
Namw,  ut  quidain  ahmt,  Wladislaus  Odonis  per  patruum  suum,  ut  premlssum  est,  de 
terra  fugatus ,  et  tempore  sui  exilii  sororem*  Swanthopelci  prefati  duxerat  in  uxorein 
et  ad  finem,  ut  eiusdem  Swanthopelci  auxiliis  fortificatus  terras  suas  a  patruo  recupe- 
rarc  potuisset.  Quibus  recuperalis  eciam  Swanthopeleo*  consiliis  et  auxiliis  assistebal. 

Chronic.  Polou.  (Stenzel  I.  <9).  Leaeo  poitmodum  ab  expedütime,  quam  m  Hutxiam  et  Ga- 
Uuiam  fecerat,  potl  procerum  Hutsie  muUiphariam  necem  ac  Galacie  prospere  redtens  cum  duce 

»)  Kgtb.  OdunU  flltu*.     b)  Laacouogi  Somm.      c)  >u  bin  trat  Summ.     d)  O.  Crie« m  Boleslt u  m  Somm., 

0.  Itoguilaum  Kfib.  e)  imrcium  Kgeb.,  paceii  Hamm.  fl  Codd.  yb»p<|ui»l<-m.  j)  Kfib.  »uprriori» 
Pom.  h)  quoJi}ue  Somm.  I)  Codd.  duce  SIesi«  Odoaii.  k)  Kgtb.  deareTiL  1)  io  fehlt  Kfib. 
tn)  Zuwinam  Somromb.,  Kg««.  Znenam  oder  Zreiutm.      n)  Somm.  prrdicti.      o)  Trenemi»  Kfib.      p)  c. 

1.  reip.  Somm.  o.)  NiUimi»  Somm.  r)  Maretinkom  Somm.  %)  i.  f.  p.  Kftb.  t)  beUo  Kf»b. 
u)  MCCXVIl  Somm.  r)  >Uu«  ei»  Kfib.  »)  Die  Worte  Uwteonit  bb  Nam  fehlen  Somm.  «)8»«- 
thopclcu«  Somm. 

\}  Uscz  an  der  Netze. 

2)  Die  eingeklammerten  Worte  fehlen  im  Kgsb.  Codex,  wie  in  den  kleinen  Aanalen 
unten  S.  764  ;  demnach  wäre  der  T.  Dionys»  Arcopag.  (9.  Oct.)  gemeint,  und  so  scheint  auch 
Dlugosz  f.  680  gelesen  zu  haben,  wenn  er  den  7.  Oct.  nennt. 

8)  j.  Gonzawa  zwischen  Nakel  und  Trzcmesno. 

4)  j.  Znin  nördlich  von  Gonzawa. 

5)  Es  giebt  jetzt  mehrere  Orte  dieses  Namens  zwischen  Inowracluw  und  Mogilno. 

6j  In  einer  l  rk.  vom  20.  Marz  1248  (Voigt  Cod.  Dipl.  I.  n.  55)  heisst  sie  Hedwig,  und 
ebenso  nennt  sie  Dnguph.  p.  64,  der  \.  Jan.  1250  als  ihren  Todestag  bezeichnet.  Dagegen 
heisst  sie  in  einer  Irk.  von  12ti  [Üanialev.  AE.  Gnezn.  p.  142)  Heiinga. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLfVA.   BEILAGE  III.  757 

Odone  Gneznensi,  cuius  causa  iunc  agebatur,  ac  duce  Heinrico  berbato  fratreque  proprio 
Cunrado,  duce  Cuyavie  ac  Mazovie,  in  Nakel  contra  Poraeranos  proficiscltur  et  a  Potncrajjis  in 
balneo  occiditur,  et  dux  Heinricus  in  tecto  multit  vulneribus  affecttu,  sed  obiectu  Peregrini  de 
Wysinburch,  qui  super  cum  occisvs  fuit,  liberatur  a  morte  et  accursu  ramm  tandem  erutus  et 
ad  proprio  reducitur;  et  fatorutn  expedicio  per  Odonis  prodicionem  twe  tradicionem  confundUur. 

Ibid.  p.  86.  Haitis  mditi  ducit  Hehtrici  barbati  tempore  Odo  dux  Gnetnensit  aspirant  mo- 
narchiam  et  in  omnium  prmcipum  Polonie  mortem  dolote  cogitatu,  omnes  m  adiutorium  suum 
contra  Pomeranos  convocat  in  obsidionem  castri  Nakel.  Ibi  dum  convenisseut  et  in  dolo  de 
concordia  tractaretur,  uno  maiic  Poiucraui  subito  super  incautos  irruentes  »ive  prosilicntes 
duccm  Lezconciu,  illium  Casmiri,  monarchum  Cracovie,  de  balneo  procurrentem,  intcri- 
munt  et  Helnricum,  ducem  Slesi«,  adhuc  lecto  pausantem,  multis  vulneribus  eoneussum  mo- 
ribundum  derelioquunt,  occiso  super  eo  obice  lldeli,  milite  Peregrino  de  Wizinburch,  patre 
Gebhardt  et  Timonis,  qui  patrit  imUatores  non  fuerumt.  Fugientilms  ergo  cunctls  aliis  dux  Hein- 
ricus dunium  relalus  a  suis,  Percgrinus  in  Lubes  sepcliendus  transvectus  est. 

Bogapb.  58.  [Den  Sohn  Lesco's,  Boloslav  den  keuschen,  sucht  sein  Oheim 
Conrad  von  Masovien  seines  Erbtheiles  zu  berauben.  Da  dieser  ihn  mit  Hülfe  Herzog 

Heinrich  s  des  Bärligen  aus  seinen  Erblanden  vertreibt :)  Conradus  igitur  dominia 

nepotis  ambiens  et  eieccionem  sibi  fore  pudorosam  estimans  Jaczwczanszitas 1  \  Sco- 
weas2b,  Prutbenos,  Lilbuanos,  Szanmitas*'  precio  conventos-  ad  devastandum  terras 
Sandomirienses  nepotis  sui  frequenler  educebat.  Qui  furtiin  aliquas  terras  invadentes, 
ipsas*  rapinis  desolabant,  Belctam  quoque,  episcopi  opidumr.  et  viilas  plurimas  eidera 
opido  adiacentes  devastarunt.  Cui  Cracovile  et'  Sandomirite  fortissime  resistebant*. 
ipsius*  gentem  Paganicam  et  Christianam  h  pluries  debcllantes,  prout  in  annalibus  by- 
storiis  continetur.  Huius  Cunradi*  tempore  gens  Paganica  ad  evoralionem  eiusdem,  ul 
premittitur,  regnum  Polonie  primitus  cepit  devastare.  Congregaverat  enim  Conradus 
predictus  magnum  thezaunim  ad  suggestionem  uxoris  sue  Paganis  sibi  auxilianlibus 
largissiroe  effundendum  k ;  sed  impunitus  non  remansit1. 

Bogupb.  59.  (Ohne  Zeitangabe.)  Conradus  .  .  .  Mazovie  dux  supradictus,  qui 
multas  infestaciones  a  Pruthenis  et  a  Pollexianis  in  terra  Culmensi  sustinebat  ad  con- 
silium  Gunteri"  episcopi  barbatis*  nigra  cruce  signatis,  hospilalariis  sanete  Marie  Jero- 
solymitane  de  domo  Theutunica,  concessit  terram  Culmensem  viginti  annis7,  ut  rcsisle- 
rent  Pruthenis  et  Pollexianis  cum  ipsis  preliando ,  eius  iuvamine  mediante.  Infra  quos 
annos  cum  Prutheni  et  alie  gentes  Paganice  terris  Mazovie  ducis  Conradi"  predicti 
nimium  fuissent  infesti  predictus  Conradus  Henricum  cum  barba,  nepotem  suum",  du- 
cem Slezie,  prefatum  in  sui  adiutorium  evoeavit,  cuius  fretus  auxilio  et  cruce  signato- 
rum  predictorum  üi  Pruthenis  et  aJüs  gentibus  Paganicis  magnam  stragem  commisit, 
ipsos  fortiter  debellando.  Post  cuius  victorie  faroosum  triumpbum  Henricus  dux  sepc- 
dictus  Conrad  um  patruum  suum  peeiit,  ut  cruce  signatis  predictam  terram  p  Culmensem 
perpetuo  ascribere  dignaretur.  Ad  cuius  preces  idem  Conradus  terram  predictam  infra 
Ossam,  Vislam  et  Drzwanczam  fluvios  prefatig  hospilalariis  generöse  donando  perpetuo 
ascripsit. 

Bog.  59.  Anno  nccxxxrx.  Wladislaus  Odonis  dux  Polonie  exul  existens  et  in 
modica  parte  Polonie  prineipatum  videlicet  Uscze,  Nakel,  Szim*  cum  eorum  appen- 

a)  D<r  Kamen  feblt  Kgab.  b)  dergleichen,  e)  Stamroonit**  Kpb.  d)  convrnUs  flamm,  e)  ipaU 
80min.  0  oplJ.  rpi*c.  Kjib.  g)  et  fehlt  Kg»b.  h)  uchmUankm  Somit).,  Chriiüanam  Kg*b.  i)  Con- 
radi«  Kg»b.  k)  effundebat  Kpb.  1)  Die  Schlmawoitc  bei  Somro.  prout  ftto  low  deaeribelur  fahlen  bei 
Kg»b.  m)  Gunther!  Somm.  n)  Conradia  Kg»b.  o)  n.  t.  e.  barba  Kgtb.  p)  terram  p.  Boom, 
qj  Silin  fehlt  Kgtb. 

<)  Die  Jaczwingcr  vgl.  oben  i 8  n.  t. 

t)  Es  scheinen  die  Sudauer  gemeint  zu  sein.         8)  Die  Samaiten. 

4)  In  einer  Urkunde  von  4341  s.  d.  (Rzycz.  II.  a.  n.  38)  verleiht  Herzog  Conrad  von 
Lancicz  seinem  »getreuen  Diener, «  dem  Grafen  Gutard  wegen  eines  Sieges  über  die  'P r  Il- 
ten i ,  Lithphani  und  Yaczwagii,  in  welchem  er  7  Anführer  der  Jaczwingcr  gefangen 
nahm,  deren  jeder  sich  mit  700  Mk.  reinen  Silbers  loskaufen  musste,  das  Dorf  Sluczewo  im 
Warschauer  Gebiete. 

5)  Ich  beziehe  ipsius  auf  Herzog  Conrad  ;  seine  heidnischen  und  christlichen  Schaaren 
wurden  geschlagen. 

6)  Die  Bezeichnung  fratres  barbati  für  die  Ritter  des  Deutschen  Ordens  findet  sich  auch 
bei  Albericus  (vgl.  ohen  S.  S*t)  in  Leibnitz  Access,  hist.  II.  JS4.  Aen.  Sylvins  in  der  Europa 
c.  M  bemerkt:  harbam  omnes  nutriunt  exceptis,  qui  sacris  altaribus  serviunt. 

7)  Vgl.  oben  S.  87.  n.  I. 


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758 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


düs  obtinens  migravit  ad  Christum.  (Seine  Sühne  Premyslav  und  Boleslav  gelangen  im 
Kam0e  mit  Herzog  Boleslav  von  Schlesien  in  den  Besitz  von  Grosspolen.} 
N»ch!2»i.  Bog.  6t.  Swanthopelcus"  itaque  prodilor ,  qui.se  ipsunt  pudorosc  et  nepharie 
in  duccmfc  creaverat .  Prutheno.s  baplizatos  sub  dicione  barbalorumc  constitutum  ab 
coruiu  fidclitale  suo  pravo  consilio  »ubtrahens  sibique  coadunatos  iu  oosdem  insurgero 
fecit.  Qui  inopinate  irruentes  in  Thcutunioos  nullt  etati  vel  sexui  parcenles  muhos  de 
Theutunieis  peremerunt.  In  cuius  facti*  ulcionem  barbali  rruce  signati  cum  dueibu«; 
Polonio  coadunati"  rastra  predieti  Suanthopelcir  Wisszegrod  et  Zarlawiczaro*  expug- 
naverunt.  Castrum  quoque  Nakel ,  quod  idem  Swanlhopelcus  sub  PraemUlao  h  et  Bo- 
lesla*  iuvenibus  fraudulenter  paullo  ante  occupaverat,  de  eins  potestate  capientes  duci 

i2ix  Przemislao  et  fratri  suo  reddiderunt,  et  hör  nnnodomini  mccxmii ',  quo  tempore  Prze- 

misl  dux  Polonie  predictusk  cdilkavit  Castrum  Pzbanszin1.  Et  codeni  tempore 

Swanthopelk  Pomeranie  dux  filium  suum  Msczvyonem1  barhatis  cruce  signatis  ex  pacto 
obsidem  dedit.  Et  quia  cum  Pruthenis  statim  post  hoc  pacti  et  fldei  promisse  ohlitus 
sedicionem  in  terra  Prussie  movere  prosumpsit,  filius  eius  prodictus  in  Theutuniam 

1211.  est  deduetus.  Anno  igilur  sequenti,  \idelicet  mccxmiii.   Swanthopolk  dux  et 

prodilor  memoratus  Zarthaviam  "  et"  CuJmonseni  eivitatem  dolo  quonindam  pecunia 
corruptorum  succendi  fecit.  Et  post  modicum  temporis  intervallum  coadunata  sibi 
inultitudiuo  Pruthenorum  Cuyuviam  üitravit  et  multos  Christtanos  nepharie  peremit ,  et 
alios  mptivos  abduxit.  Terram  quoque  Cuyavie  inrendio  hoslititer  devaslavit ,  et  duos 
fratre  do  ordine  minorura  suils"  exercitus  inlcremil. 

12 is.  Boguph.  6:i.  Anno  itaquo  ih:cxi.vih.  Jacobus  archidiaconns  Leodiensis p,  do- 
mini  papo  capellanus,  et  in  Poloiria,  Prussia  et  Pomorania  nuncius  oiusdem'1.  celebravil 
synodum  in  Wratislavia.  cui  interfuerunt  Kulro  arehiepiseopus  Gneznenftis.  Thomas 
Wratislaviensis ,  Bogufalus  Poznaniensis  .  Prandotha r  Cracoviensis.  Michael  Wladisla- 
viensis.  Petrus  Plocensis,  N'ankcrus  Lubuczensis  et  Henricus*  Cnlmensis  primus.  or- 
dinis  Cisterciensis,  qui  de  abbat  c  eiusdem  loci  de  novo  in  episcopum  fuit  creatus  . 

I2.vi.  Bog.  66.  Anno  —  predicto  [1253]  Petrus  electus  Poznaniensis  et  frater  Vitus  de 
ordine  predicatorum.  Lithiianorum  primus-  episcopus  per  venorandum  Fulconem  archi- 
episcopum  Gneznensom  in  episcopos  fneranl  eonsecrati'. 

125-,.        Bog.  67.  Anno  —  Domini  mcclv.  in  dominica  remiiiiseere  in  ecelesia  Landensi' 
7' K'br'  Boguphalus  de  Czirnelin4*  fuit  per  venerabilem  patrein  dominum  Fulconem  archiepis- 
rcqium  Gneznensem  in  episcopum  consecratus.  Cui  oonserracioni  nsliterunt  venera- 
biles  patres  Thomas  Wratislaviensis.  Voliminis*  Wladislaviensis,  Andreas  Pozimniensis'" 
et  Cnlmensis  *  ordinis  predicatorum  episeopi.  ■ 

i2.v>.        Eodem  igitur  anno  dux  Msozyug*,  lilius  Swanthopelci ,  ducis  Pomoranie",  prodi- 
2s' öc|'1*  toris  nequissimi ,  in  nocte  beati  Michaelis  archangeli  per  tradicionem  cuiusdam  bali- 
starii"  Castrum  Nakel  dnee  Przemislio  *  occupavit.  Przemisliusbk  vero,  collecto  exerritu 
suo  et  fratris  sui  Boleslai,  una  cum  Kazimiro  duce  Cuyavie  Castrum  predictum  imdique 
vallaverunt.  Quibus  pudicus  Bolcslaus  dux  Cracovie  mille  et  Seraovitus  Conrad)  Ma- 

a)  Hwanthoelau*  Kgtb.  b)  durem  Pontons  Somm.,  Pom.  frlilt  Kg»b.  c)  barbarorum  Somm.,  taitaronin 
Kg»b.  d)  facto  Kg«b.  e)  adunaü  Ktf»b.  f)  Swanthoglai  Kg»h.  g)  ZarUvrnjim  Öorum.  h)  Pnemi»l>o 
Somm.  i)  Somm.  MCCMII.  k)  fehlt  Kg*b.  1)  Msnnyonem  Soratii.  m)  Zarthaniam  Somm.  t>»  H 
fehlt  Somm.  o)  suin  fehlt  S«mra.  p)  LeorfurnMi  Somm.,  LwxJnU-n'.  Kf?sb.  q)  riutdem  fehlt  Kg»b. 
r)  Praudotha  Somm.  •)  G.  Kgsb.  t)  Laudcuf.  Somm.  u)  Cirioelm  Somm.,  Cuillm  Kgsb.  »)  Wt> 
limirui  Snrom.  w)  riocenai«  Kg*b.  z)  Chelincosis  hgsb.  y)  M<iyn^  Somm.,  Mscxuy  Kgsb.  i)  Pv- 
moneSomm.      aa)  beliturii  Kg.b.,  holntarii  Somm.      bb)  Prmui.lau.  Kg»b. 

1)  j.  Bentschen,  polu.  Zba.szyaan  derObra  im  <>roä*her*.  Posen. 

i)  Die  Aiinalen  II.  vgl.  untcu  5.  76a,  welche  diese  Stelle  fast  wörtlich  aufgenommen 
haben,  lassen  dio  Worte  ordinis  Cistorc.  bis  zum  Schlüsse  aus. 

3;  Kgsb.  f.  2«8  :  frater  Vitus  de  ordine  predicatorum  fuit  primus  opiscopus  ordinatus  ia 
Lithuania  et  ibidem  in  Coslow  una  cum  domitio  Pelm  per  d.  Fulconem  nrebiopiscopum  ert  in 
episcopum  consecratus.  —  it6t  und  It63  ist  derselbe  Vitus,  »episcopus  quondam  Lithuo- 
niensis«  iu  geistlichen  Amtshandlungen  im  Bisthum  Posen  thiitig  (Annal.  VII.  sub  «.). 

4]  Bei  Dlugosz  1.  f.  737  heisst  er  de  Czirnelin  »nobilis  genere  Polonus  de  domo  Rossiae.« 

5)  4  449  hatte  dieser  Premyslav  unter  andern  Schlossern  auch  Nakel,  Usczo  und  Czarni- 
kow  seinem  Bruder  Boleslav  übergeben,  schon  am  4  0.  December  desselben  Jahres  aber  sie 
ihm  wieder  entrissen  (Kiisb.  Cod.  des  Boguph.  f.  US  und  Sit). 


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DIE  SCIIIUFTTAFELN  VON  OLIVA.  BEILAGE  III.  759 

zovie  dux  oclingenlos  viros  annatos  in  subsidium  sibi  destinarunt.  Przomisl  vero  et 
Cazimirus,  cernentes  firraitalera  castri,  et  quod  non  possit  de  facili  expugnari,  edjfica- 
\erunt  aliud  Castrum  ex  opposito  castri  antiqui  versus  or casum  solis,  et  positis  in  eo 
viris  forlissimis  et  audaeibus,  qui  illud  custodirenl*  ac  ingressum  et  regressum  b  facien- 
libus  de  nntiquo  Castro*  pro  posse  prohiberent'1,  ad  propria  redierunt.  Castrenses  vero 
castri  ulriusque  sepissiine  inter  se  congressum  elc  conOictum  habebant,  et  in  quodam 
<  ongres.su  Pacoslaus  Strzedrici r  et  Hermanuus  milites  robustisgimi  de  parte  ducis  Prze- 
inislonis  fueraut  occisi;  uiulti  eciam  de  Pornoranis  protunc  et  alias  sunt*  proslratih. 

Anno  itaque  Domini  mcclvi.  dux  Przemisl  cum  fratris  sui  Boieslai  et  suis  exercilt-  12**. 
hus  el  cum  duce  Kazitniro  Cuyavie  convenerunt  circa  Nakel  et  inito  oonsilio  iverunt  ad 
expugnacionein  castri  KaczansV  ad  quod  mulli  homines  de  casteilania  eadein  con- 
fluxerant  vito  el  reritiu  gracia  conservandaruin'.  Ad  quod  venientes  duces  predicti 
igne  apposito  ex  omni  parte  ipsuni  impugnare  cepenmt.  Quibus  castrenses*  flamma 
in  aituai  croscenle  resistere  non  valentes  et  mortis  periculum'  vitare  volentes  ad  sta- 
eiones  hostium,  qui  poterant  exire ,  intraverunt  et  so  ullronee  cnpti\itati  subdidermit, 
vite  benelicium  aüeclantcs.  Multi  tarnen  exire  uon  valuorunt,  et  hü  cum  Castro  et  rebus 
in  eodem  existenlibus  per  ignem  occupali  crudeliter  sunt  exusli. 

Bog.  67.  Eodem  quoquo  anno  in  quadragesimaSwantfaopelcus",  duxPomoranie",  JJ^j-  »*!«••>. 
prodilor  predictus  cum  fratre  et  «Iiis  suis  collecto  exercitu  expensas*  doduxil  in  Nakel.  gi  April." 
Quibus  deduetis  el  in  Castrum  Nakel  iilalis ,  castellum  novum  ducis  Przemislonis  ex- 
pugnare  temptavit,  mandavitque  hominibus  sui  exercitus  Hgna  sicca  de  pino  afferre,  et 
in  fussatum  iactare",  volens  ipsum  castellum  ignis  incondio  expugnare.  Sed  cum  ho- 
mines sui  ligna  portassent  et  in  fussalum  iactassent  et  pro  aliis  plurhnis  [f]  rediissent, 
Uli  de  castello  "  exeuntos  ligna  de  fossato  recoliegcrunl,  ipsi  ^  ligna  succendenles.  Qui- 
bus  per  ignem  consumptis,  Pomorani  amplius  ligna  afferre  desistentes  ipsum  castellum 
clipeis  protecti  cum  cratibusr  et  aliis  instrumenta  impugnare  ceperunt,  fundibularii 
vero  lapides  et  eciam  de  parvis  machinis  intus  iacienles'.  Sicque  ab  hora  scxla  usque1 
ad  horam  completorii  continuantes  Pomorani''  viri  tanquam  fortlssimi  et  propler 
exuslionem  castri  Haczans  et  hominum  in  eodem  peremptorum  nimium  provocati  pre- 
dictum  castellum  impugnavcrunl.  Quibus  castrenses ,  quos  dei  clemencia  lamquam 
i us tos  et  pro  patria  sua  iuste  pugnantes  miraculoso  contra  proditoris  nequissimi  infe- 
staciones  protegebat,  viriliter  resistebant,  el w  v\  Ponioranis  *  occisis  et  p.x*  vulneratis, 
ipsos  a  castclli  impugnacione  desistere  et  recedere  coegerunt.  Sic  dux  Swantbopcl- 
cus'  proditor  prefatus  cum  iactura  suorum  ad  propria  rediit  confusus4. 

Bog.  [Bastco]  68.  Anno  quoque  eodem  in  dominica  rogacionum  Swanlhopel- J*5*^ 
cus,  Pomoranie  *  dux ,  faclis  insidüs"  in  latibulis  prope  castellum  novum  Nakel  caute  '  *' 
ordinalis,  iussit  suos  de  antiquo  Nakel,  ut  egredientes  de  Castro  Nakel  eos,  qui  in  ca- 
stellobb  novo  morabantur,  ad  corlaraen  provocarent.  Quod  quum  egressi  fecissent,  et 
de  novo  castello  viri  fortissirai  cum  eis  pugnare  cepissent",  ipsi  retrocedentes ,  quasi 
ad  Castrum  suum  fugere  volentes,  adversarios  se  insequentes  a  castello  novo  remocius 
abducebant.  Swan^o^kus*"  vero  dux  considerans",  ipsos  castellum  de  facili  intrare 

a)  cuttodlerunt  Somm.  b)  egroaum  Kg»b.  c)  faclenUbuj  de  antiquo  caatro  Somm.,  de  ».  e.  maoentibuf 
MS.  d)  probibucroat  8oiran.  t)  rougreuom  et  Kgab.,  congrcaai  Soram.  f)  gtnedriei  fehlt  Kgtb. 
g)  eraut  Kgtb.  h)  Da«  etc.  bei  Somm.  hier  und  bei  andern  Schliuaafttien  fehlt  Kgib.  i)  conaervandi 
Kg»b.  k)  CMtrwiii  Soinm.  I)  iocendiuni  Somm.  m)  Semontua  Kgab.  o)  Punjona  Somm.  ojjacUri 
Somm.  p)  ca»t*o  Somm.  <|)  ip»  Kgab.  r)  cum  eraUbiu  Kgab.,  ardenübua  Somm.  »Jjaoentibu» 
jackiiU-t  Somoi.,  jaccutibus  fehlt  Kg»U.  t)  »exta  et  cltra  et  uaque  Somm.,  «rxta  uaqur  Kg»l>.  u)  eonUnoati- 
tes  fehlt  Soinm.  *)  P.  vero  Kgnb.  w)  et  fehlt  Kgab.  x)  Pomoria  bamm.  y)  Scmonitu«  Kgab. 
t)  Toraorie  Summ.  aa)  iiuidü»  et  Somm.,  et  fehlt  Kgab.  bb)  ewtro  Kgab.  ee)  Die  Worte  et  de  bia  ea- 
jriawnt  fehlen  Somm.      dd)  8cmowittu  Kgab.      ee)  »eucieua  Kgab. 

i)  Dass  dieses  Racznns  oder  Relzk  in  der  Nahe  von  Tuche I  gelegen  habe,  ist  oben 
Cliron.  Oliv.  not.  45.  nachgewiesen  worden. 

S)  Expensa  in  dor  Bedeutung  von  Vorratho,  Lebensmittel  brauchen  auch  Annai.  VII. 
(unti'n  S.  765j :  collecto  aliquanlulo  exercitu  pro  conduceuda  sua  ad  antiquum  Nakel  e\- 
peiii-a. 

3)  In  der  entsprechend.  Stelle  der  AnnaLVlI.  (Somm.  1. 86)  werden  quadraginta  genannt. 

4)  Diese  ganze  Erzaldung  ist  in  etwas  vollständiger  Ausführung  in  den  Annah  VII. 
unten  S.  765  ff.  aufgenommen. 


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760  DIB  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 

non  posse,  mox  de  latibulis  saliens  ducis  Przemislonis  homines,  sue  gentis  multitudine 
undique  circuroscptos  prosternit*  et  occidit,  vulnerat  et  captivat.  Nec  tarnen  pro  tone 
victoria  licet  dolose  obtenta  predictum  castellum  poterant  expugnare 1 . 
me.        Eodera  quoque  anno  in  vigilia  beati  Jacobi  apostoli  dux  Przemisl b  cum  suis  baro- 

34.  Juli.  nibus  venit  ad  Vji|am  suam  Kzinam*  cum  Swanthopelcone  super  recuperacione  castri 

Nakel  tractaturus.  Aderat  eciam  quidam  frater  Poppo  crueifer  de  domo  Theutunica,  qui 
duci  Przemisloni  quarto  gradu  consanguineitalis  per  matrem  suam  attinebat.  Hic  nota, 
quod  mater  ducis  Przemislonis,  ut  ferlur',  fuil  soror  Swantbopeiconis  prefati  et  uxor 
Wladislai  Odonis ;  eitunc  sequitur,  quod  Swanthopelcus  fratri  Popponi  prefalo  tercio 
gradu  consanguineitalis  fuisset  coniunetus,  unde  net  esse  d  videtur,  quod,  sicut  premis- 
sum  est,  aut  quod  Wladislaus  Odonis  dux  Polonie  et  Swanthopelcus  duas  sorores  Jger- 
manas  in  uxores  habuissent,  quia  Msczyug*  dux  Pomoranie  filius  Swantbopelci  prefati 
Przemislaum  et  Boleslaum  filios r  Wladislai  fratres  suos  amitales  appellabat«  et  Prze- 
mislio  secundo,  ducis  Polonie  fllio  Przemislii,  ducatum  Pomoranie k  resignavit.  Poterat 
eciam  esse ,  quod  Swanthopelcus  prefatus  sororem  Wladislai  duxisset  *  in  uxorem .  et 
ex  hoc  fratres  amitales  haberentur.  Quid  autem  certi  sit,  non  invenio*.  Poppo  autem 
de  quo  genere  fuit k  apud  nos  non  habetur.  Interposuit  tarnen  partes  suas ,  ut  ipsos 
tamquam  sibi  coniunetos  ad  concordiam  revocaret.  Considerabat 1  namque  Swantho- 
pelcus sepedictus ,  quod  Castrum  Nakel  fraridulenter  obtentum  commode  retincre  non 
posset  ex  eo,  quia  de  castello  novo  sibi  frequenter  molestie  et  infestaciones  ßebant, 
peeiitque  pro  expensis  factis  a  Przemislio  duce  certam  pecunie  quantitatem  pro  resti- 
tucionem  caslri  eiusdem.  Sic  uterque  eorum  compromiserunt "  in  f ratrein  Popponem 
predictum ,  promittentes  bona  tide  se  firniiter  servaturos ,  quiequid  per  ipsum  tarn  su- 
per restitucione  castri ,  quam  super  observancia  pacis  fuisset  difflnitum ,  pronunciavit- 
que  frater  prefatus  Poppo,  quod  tinnam  pacem  et  tranquillam  inter  se  servare  deberent : 
Castrum  Nakel  Swanthopelcus  duci  Przemislio  restituere  debet°,  cui  dux  Przemisl  pre- 
nominaluspquingentas  marcas  argenti  vice  versa  in  cerlis  terminis  solvere  deberet ;  et 
demum  inter  Castrum  vetus  et  novum  convenientes  inermes  oscula  sibi  invicem  pre- 

35.  juii.  buerunt ,  mane4  autem  in  die  saneti  Jacobi  dux  Przemisl  Castrum  antiquum  Nakel, 

duce  Swanthopelcone  ipsum  inducente,  cum  suis  intravit.  Dux  Swanthopelcus  benigne 
suseipiens  sibi r  Castrum  Nakel  assignavit*.  Dux  vero  Przemisl  sibi  pro  quingentis 
uiarcLs  argenti  predictis  novem  obsides,  donec  pecuniam  solvcret,  tenendos  assignavit, 
et  sie  pace  firmata  ad  propria  redierunt. 

135».  Boguph.  (Bastco)  78.  Eodem  .  .  anno  (tt!>9)  Warcislaus,  dux  Kasszuborum 
cum  exercitu  Polonorum ,  quom  dux  Boleslaus  Polonie  in  subsidium  sibi 1  destinaverat, 
et  cum  episcopo  Caminensi 4  contra  Swanthopelcum  ducem  Pomoranie  ™  processit  et 
veniens  circa  Slupxi,  qui  alio  nomine  Stolp  nominatur",  dimisso"  episcopo  et  exercitu 
oius  et  quibusdam  suis  militibus  non  paucis  in  stacionibus,  ut  res  suas  et  Polonorun) 
:u-  ciicntelam  ibidem  dimissam  custodirent x  propugnantes ,  solut  cum  exercitu  magno 
lerram  Swantbopeiconis  animoso  vastavit'.  Sed  Swanthopelcus  potencie  sue  resistere 
non  valens  in  staciones  irruit  et  episcopum  cum  suo  exercitu  devictum  fugavit1,  pluri- 
mos  milites  armalos""  et  ser\ienlcsbb  occidit  et  quosdam  caplivavit et  aeeeptis  multis 
spoliis  et  captivis  secessil  illesus,  nullo  sibi  resistente id. 

1359.        Bog.  (Bastco)  71.  Eodem  —  anno  (t 259) .  Kazimirus*  dux  predictus  cum  ad- 


b)  prostraTit  Kpsb.  b)  Pnemiil  dux  Sltaftrii  MB.  e)  »1  fiilt  Somm.  d)  nereBiarit  Kpib.  e)  Ms*-yi>j 
Somm.,  Meerag  Kgtb.       Q^flUo»  fehlt  Kpb.       g)  aprlUt  Somm.       h)  Pomorie  Somm.       I)  duxit  Kpb. 

ml  Somm.  n)  8wantlio|>i'lrone  . ...  reatituente.  Somm.  p)  memoratut.  q)  maxime  Somm.  r)  tibi 
Kg*h.,  et  Somm.  •)  reaignat  Somm.  t)  tibi  fehlt  Summ.  u)  Pomorie  Snmm.  t)  circa  . . .  nomim- 
tur  Somm.,  cire»  Stnlp  Kpb.  w)  dirlto  Kpb.  »)  cuatodirerunt  Somm.  y)  in  Itmm  8w.  an.  iatrarit 
t)  fupt  Somm.  u)  milite*  armaUM  Kpb.,  militum  Somm.  bb)  i 
dd)  n.  t.  r.  fehlt  I 


1)  Auch  diese  Stelle  steht  mit  einigen  Veränderungen  in  den  Annal.  VII.  (unten  S.  7««). 
«)  j.  Kcyna  oder  Bxin  s.  w.  von  Bromberg. 
3)  Vgl.  oben  S.  756.  n.  6. 

»)  Seit  4  «49  Hermann,  Graf  v.  Gleichen,  Verwandter  der  Markgrafen  von  Brandenburg. 
Vgl.  Barthold  Gesch.  von  Pommern  II.  48».  n.  1. 

5)  Herzog  von  Kujawien,  Sohn  des  4  247  verstorbenen  H.  Conrad.  In  seinem  Kampfe 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  BEILAGE  III. 


761 


iutorio  ducis  Swanthopelconis  proditoris  edificavit  in  Pacoszcz 1  *  in  dominio  ducis  Bo- 
leslai  castrumb  et  in  prciudiciura  einsdem  ducis  Boleslai  Polonie'. 

Bog.  (Bastco)  73.  Anno  quo  supra  (I  259)  antefestum  sancti  Andree  apostolid  Nov 
introivprant  Tarthari  cum  Pruthenis,  Ruthenis,  Comanis  et  aliis  gcntibus  terram  San- 
domiriensem.  [Sie  plündern  das  Land  und  verbrennen  Stadt  und  Burg  Sandomir1). 

Bog.  (Bastco)  73.   Anno  —  eodem  (1260)  Prutbeni  baptisati  cum  suo  rege  uro. 
Mcndolpho'  proptcr  multa  gravamina,  que  ipsis  per  Cruciferos  inferebanturr  Odern 
Christianam,  quam  assumpserant,  deserentes,  ad  Lilhwanos  cum  aliquibus*  fratribus 
ordinis  Cruciferorum  abierunt,  ipsis  fortissime  adhercntes*. 

Item  anno  eodem  Mendolphus  h  predictus,  suorum  Prutbenorum,  Lithwanorum,  et  hm. 
aliarum  gencium  infidelium  ad  triginta  milia  virorum  pugnancium  multitudine  recol- 
lecta,  terram  Mazovie  intravil,  ubi  primo  Plocensem  eivitalem  et  deinde  opida  et  villas 
tocius  terrc  Plocensis  crudeliter  gladio  et  incendio  f  spoliisque  et  rapinis  total iter  de- 
vaslavit.  Et  deinde  Prussiam  invadens  urbcs  snbvertit,  villas  et  fere  totam  terram 
Prussie  destruxit,  magnam  stragem  in  populo  Christiano  per  suos  Pruthenos  baptisatos 
committcndo. 

Anno  itaque  Domini  mcclxi.  tercia  septimana  post  diem  epyphanie  multitudo  Chri- 
stianorum  Theutunicorom  et  Polonorum  et  aliarum  gencium  fidelium  in  unum  recol-*'  7  ,*n' 
lecta  terras  Lithwanorum  et  »Horum  paganorum  intraverunt,  ipsas  impugnare  et  delere 
cupiens1.  Et  cum  Christiani  per  terram k  Paganorum  fuissent  dispersi,  Pagani  in  unum 
recollecti  reliquum  cxercitum.  qui  ad  sarcinolas  Christianorum  remanserat,  repente  in- 
vaserunt ,  multos  ex  ipsis  gladio  pcrimendo,  ibique  reditum  Christianorum  exspecta- 
runt,  de1  sua  polencia  confidcntcs;  et  tum"  Christiani  auditis  rumoribus  de  prostra- 
cione  suorum  ad  sarcinolas  festine  remearunt ,  ubi  venientes  exercitum  Paganorum 
invenerunt  copiosum.  Cum  quibus  aniinose  congressi  viriliter  pugnare  ceperunl,  et 
quamvis  multos  ex  Paganis  oceidisscnt,  Pagani  tarnen  Deo  permittente  et  peccatis  Chri- 
stianorum exigentibus,  victoria  obtenta  Christianos  fugam  inire  coegerunt. 

Bog.  {Bastco)  74.  Anno  Domini  mcclxii.  xxii.  monsis  Junii  Rutheni*  cum 
Lithwanis  venientes  caute  in  terram  Cirnensem  Mazovie  ipsam  totaliter  igne  et  gla-2  '  um 
dio  devastarunt ,  ubi  inopinato  quandam  villam  Jaszden  n  nomine  intrantes  invenerunt 
Semovituro  cum  suofilioConrado,  Mazovie  doces,  quos  capientes  inboneste  tractaverunt. 
Swarno  °  autem ,  fdius  sororis  Danielis  regis  Russie ,  Semovitum  duccm  prefatum  sie 
captum  manu  propria  decollavit  et  Conradum  filium  cius  secum  abduxit  captivum. 
Item  eodem  anno  Mazovite  in  quodam  predio  Dlugosedle  cum  Pruthenis  congressi 
pugnaverunt  nono  Augustip.  Sed  Prutbeni  victores  effecti  ad  propria  hilares  redierunt.  »■  auj. 
Transacto  igitur  anni  predicti  *•  modico  tempore  circa  festum  sancti  Michaelis  Boleslaus  c.  w.  Sept. 
dux  Polonie  prenominatus r  ad  poticionem  rclicte  Semoviti  ducis  Mazovie  premortui', 
congregato  exercitu,  ivit  in  terram  Mazovie  et  reeditieavit  Castrum  Plocense ,  quod 
fucrat  per  Paganos  exustum,  et  reedificatum  ac  bene  munilum  presenlavit  relicte  pre- 
dicte  domine '  et  filiis  eiusdem  Boleslao  et  Conrado,  et  nisi  reedifleasset  Castrum  pre- 
dictum,  residuum  terre  Mazovie  per  Paganos  totaliter  fuisset  deletum. 

Anno  vero  Domini  mcclxiii.  Idus  Januarii  castellaniam  Lowicensem  et  alias  multas  J^03;.. 
villas  in  cireuitu  eiusdem  Prutbeni  et  alic  gentes  Pagauice  gladio  et*  incendio  et  alüs 
armis  enormiter  vastaverunt. 


>)  io  Polanci  Kftb.,  fehlt  80mm.  Bei  diesem  rieht  aber  in  der  Uebereehrift :  de  edificacioiM  eaetri  1 
b )  oitrum  i.  d.  B.  ducii  Polonie  Somm.,  i.  d.  ducit  B.  Castrum  Kg»b.  e)  ducit  B.  F.  fohlt  Soinm.  d)  Andre«, 
perieuuj  cbri«tianorum  intrair.  Somm.,  Comanit  fehlt  Kftb.  e)  Mandolpbo  Somm.  f)  per  erue.  inf. 
Kgib.,  inf.  per  cruc.  Somm.  g)  allii  Kfib.  h)  MendoUiu  Somm.  I)  eupiente»  Kp»b.  k)  terra» 
Kgtb.  1)  sed  In  Somm.,  de  Kftb.  m)  cum  Somm.  n)  Jaudeneem  Somm.  o)  I 
p)  nono  AngntÜ  fehlt  Kjeb.  q)  anni  predicti  fehlt  K*»b.  r)  preUtulatw  Somm.  •)  i 
t)  dotnine  fehlt  Kftb.      u)  et  fehlt  Kg»b. 


mit  Boleslav  von  Grosspolen  seit  4258  hat  der  letztere  den  II.  Wartislaf < 
Kasimir  den  H.  Swantopolk  zum  Bundesgenossen  (Bor.  71.  7«). 
t)  j.  Pakose  an  der  ober»  Netze. 

«)  Ausführlicher  berichten  Uber  diese  Verwüstungen  der  Tartaren,  ohne  der  Preusseu 
zu  erwähnen  Annal.  III.  b.  (vgl.  unten)  p.  84. 

3)  Vgl.  Sichren  Leb.  d.  Wohnsitze  der  Jatwügcn  p.  58. 
*)  Vgl.  Siögrcn  I.  1.  p.  tt6. 


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DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


i2f,c.  Bog.  (Baslco)  76.  Anno  —  Domini  moclxvi.  Daniel  rex  Russie  . . .  migravit 
aii  Christum  de  hoc  mundo et  codein  anno  Swantbopelcus  prodilor  dux  Pomoranie, 
qui  nomen  durale  sibi  prodicionaliter  et  nepharie  usurpaverat,  eciam  de  hoc  seculo 
dece«sitb.  Eodem  quoque  anno  Pruthcni  cum  aliis  genlibus  Paganicis  terram  Plocen- 
sem  inlrantes  residuitutom  lerre  ciusdera  tulaliter  devastarunt. 

u«s.        Bog.  (Baslco;  17.  Anno  —  eodem  qmdam  Theodricus  Prulhcnus  bap- 

tisatus  ßidgostiam  Castrum  Seiuotui*lii r  tradidit  Boleslao  pio  duci  Polonie ,  postea  vero 
recordalus,  quod  male  cgisset  eld  huiusmodi  prodiciunem  commisisscl,  pecüt  famulum 
suumr,  ut  ipsuin  tanijuam  proditorem f  decollaret ,  ut  amplius  non  viveret Qui  re- 
cepto  gladio  guo  staum'1  ipsum  dec-ollavit'  et  sie  vitam  suam  male  lennina\it k. 

Anno  deuique  predicto  primates  terre  Cuyavie  cernentes,  quod  Seinoinisl'  dux 
eorum,  ipsis  sprelis,  fratrum  barbarorum  inlerim  cousiliis  utubatur,  eorum  in  oinnibus 
sequens  favores,  adhc.scrunt  duci  Boleslao  Polonie.  Semoniisl  vero  sc  tarn  confuse 
derelictum  cotuqncicns 1  Boleslao  duci  Plocensi  nobile m  Castrum  Crusz\  iciense  dono 
assignuvit,  ut  ipsius  indunlrioso  favore  "  milicic  Cuyavie  reconciliatu*  ipsos  ad  sue  obe- 
diencic  gremium  rcvocarel. 

1271.  Bog.  (Bastco)  78.  Eodem  —  anno  (1271)  Warrislaus  dux  Pomoranie  fratrem 
suum  Msczngionem "  caplivuvil  et  in  vincula  coniecil,  et  t audem,  eo  duuisso,  cum  sibi 
Gdansk  Castrum1'  lirmissimum  et  eivitatem  reddidisset ,  ipse  turbatus  anioio  de  fratre 
ulcisci  cupiens  nobile  Castrum  Gdansk  predietum'1  Cunrado  marebioni,  lilio  quondam 
Johaunis  marchiouis  Brandehurgensis,  tradidit,  ut  sibi  contra  fratrem  suum  Warcislatuu 
auiilia  preberet  oplata,  propoucns  Warcislaum  de  terra  l'onieranie  profugare  peuitus. 
Warcislaus  vero  cum  Pomeranis  sibi  adherentibus  af  fortan  « '  Castrum  Gdansk  et  alia 
caslra  polenti*  manu  Msczugonein  invasil  et  de  terra  Pomoranie  fugavit'. 

B.  Die  Atmalen. 

Die  zahlreichen  chronologischen  Aufzeichnungen,  welche  man  grösstentheils  den 
grössern  altem  Polnischen  Geschichtswerken  vor-  oder  nachgestellt,  |oder  gar  mitten  in 
dieselben  eingestreut  findet,  enthalten  für  die  Geschichte  Preussens  und  Ostpommerns 
mancherlei  beachtenswertes  Materiol.  Leider  ist  für  die  kritische  Sichtung  desselben, 
sowie  für  die  Feststellung  der  Zeit,  der  sie  angehören,  bis  jetzt  so  wenig  gethait  worden, 
das*  die  Benutzung  desselben  schon  dadurch  ungomein  erschwert  ist.  Zwar  ausser 
Stande  diesen  Mangeln  gründlieh  abzuhelfen,  hielt  ich  es  doch,  zumal  da  eine  Beseitigung 
derselben  auf  anderm  Wege  vorläufig  nicht  in  Aussieht  steht ,  nicht  für  gerechtfertigt, 
diese  Materialien  ganz  und  gar  aus  unserer  Sammlung  auszuschliessen  und  gebrauchte 
daher  den  Mittelweg ,  nur  diejenigen  Annahm  zu  berücksichtigen ,  welche  durch  du* 
Zeit ,  welche  sie  behandeln  ,  der  allerdings  nur  unsichern  Vermuthung  Raum  geben, 
dass  sie  vor  der  letzten  Hälfte  des  4  4 .  Jahrhunderts  abgefasst  sind.  Herrn  Prof.  Bö  pell, 
welcher  die  Güte  hatte ,  mir  seine  für  einen  ähnlichen  umfassendem  Plan  angolegteu 
Sammlungen  zur  Verfügung  zu  stellen ,  bin  ich  für  diese  mir  gewährte  Unterstützung 
zu  grossem  Danke  verpflichtet.  Ich  benutzte  demgemass  folgende  Annahm  : 

I.  Aufzeichnungen  auf  einem  Pergamentblatte  in  der  Handschrift  des  Ii.  Jahr- 
hunderts mit  einigen  Zusätzen  des  13.  Jh.  {Mittheilung  des  Dr.  JatTe  an  Prof. 
Biipcll) . 

II.  Annalen  von  955—1284  (mit  einer  Notiz  von  1279)  bei  Sommersb.  Rer. 
Siles.  Scriptt.  II.  81— 8i. 

a)  d«  b.  in.  fehlt  Kpb.  h)  Samtn.  hat  den  Zuaati :  Nam  tranaivit  viaw  caml«  univer««.  r)  ScraomUUi 
Kg*b.  d)  pu*tc«  —  i-t  Kgtb.,  et  rvmcnuiraiu  m;  Summ,  e)  luiun  wu  proprium  bonim.  f)  tan«,  prod. 
fohlt  Üomtn.  g)  ut  a.  u.  vir.  fehlt  tjwiuii.  h)  *uo  st.  fehlt  Sonm.  i)  drcuUaut  Ku»b.,  drooUat  St-nwu. 
k)  et  . . .  trrmiintit  frhlt  Summ.  I)  pnwpidrn«  tk  imii.  m)  duci  Polonie  caftrvuu  Summ.  11}  indiutru 
farori  Somm.  o)  Maciigiummi  Soium.  p)  cuttrum  Od.  hjfxb.  q.)  ttliu  inarch.  Kgib.  r)  r»t  adaptu» 
Hamm.,  «t  ilfnUm  Kgab.       ■)  potrnti»  bomnu,  potonU  Kgsb.       t)  manu  —  fufavit  Kgab.,  feblt  bomm. 

t)  Solia  de»  ohen  (S.  39.  d.  t)  erwaluilen  Herzogs  Kasimir  von  Kojawicn. 


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DIE  SCHim-TTAFELN  VON  OLIVA.  BEILAGE  III. 


763 


III.  Annaion  von  966 — 1171  (mit  1  Zusätzen  von  I 318  und  1381)  aus  einem  alten 
Krakauer  Calendarium ,  in  welchem  jedoch  zwei  Reihen  von  Aufzeichnungen, 
die  wir  im  Folgenden  mit  a.  und  b.  untersehcideii ,  durah  einander  geworfen 
sind ,  horausgegeb.  von  L.  Letowski  Katalog  Biskupow  Pralatew  i  Kauouikdw 
Krakowskich.  T.  IV.  Krak.  «853. 

IV.  Annalen  von  1141—1181.  bei  Sommers b.  II.  82— 83. 

V.         -    -   1  194 — 1188.  angehängt  der  Chronik  Dzierzwa's  in  der  Hell- 
berger Handschr. ,  gedruckt  in  der  Danzigor  Ausgabe  des  Kadlub.  (von  Leng- 
nich  17  49)  f.  30—33. 
VI.  Annalen  von  1071  —  13190.  (MS.  dos  Prof.  Röpcll). 

VII.  -  -  -  994—  1309.  bei  Sommersb.  II.  »3—91.  und  mit  einigen  Zu- 
sätzen im  Künigsberger  Cod.  des  Boguphal.  f.  2z3  IT. 

VIII.  Annalen  von  899  —  1387.  (nebst  einer  Notiz  von  1378;  in  der  HeiUberg. 
lldschr.  des  Dziorzwa,  gedruckt  im  Dauziger  Kadlub.  f.  33—43. 

IX.  Annalen  von  899 — 1350.  nahe  am  Schlüsse  der  Handschrift  des  Konigsborgcr 
Archive«  B.  18  hinter  dor  Cronica  Pruthenica  nova  (der  lalein.  Bearbeitung  des 
Wigand  von  Marburc),  mit  einem  Zusätze  vom  J.  1466,  welche  wohl  nur  dem 
sehr  nachlässigen  und  in  deu  Zahlen  äusserst  ungenauen  Abschreiber  zugehört. 

X.  Cracovie  brevior  Chronica  965 — 1366,  scheint  mehrere  Keinen  von  Aufzeicli- 
nungen  zu  enthalten,  bei  Sommorsb.  II.  78—81. 

XI.  Res  geste  Polonorum  1091—1376.  Sommersb.  II.  91—94. 
XII.  Res  geste  Polonorum   965—1370.  Sommersb.  II.  94 — 99. 

Die  genannton  Annalen  enthalten  überPreussen  und  Ostpommern  folgende  Notizen  : 

■ 

978.  Sanctus  Adalbertus  consoerolur  in  episcopum  Pragensem1;  auch  982 2  und 
9843. 

981 .  Zlawnyk  pater  saneti  Adalberli  obiit1. 

987.  Strzezizlawa  mater  saneti  Adalberti  obiit5,  auch  986 e  und  98 9 7. 

990.  Profetwio  saneti  Adalberti  cum  fratro  Gaudencio*;  auch  99z*. 

991 .  Coecus  Adalbertus  factus  est  monachus  Home  apud  sanclum  Alleiium10. 
99z.  Sanctus  Adalbertus  Gneznam  veniens  fidem  calbolicam  in  Polonia  roborav  it 1 1 . 
997.  Sonctue  Adalbertus  passus  e*t;  sanctus  episcopus  Gaudentius  ordinalu* 

est12.  —  Passio  saneti  Adalberti  martyris". 

1001.  Sanclum  Adalberten  Otto  rufus  IU.  visilavil11;  4  001.  Otto  imperator  Ro- 
mam  rediens  visitat  sepulcrum  saneti  Adalberli  in  Polonia15;  1003.  Otto  tercius  iiupe~ 
rator  transiil  Gneznam  ad  sauetum  AdaJbertum16. 

1009.  Bruno  episcopus  martirisatus  est17. 

1038.  Corpus  Saneti  Adalberti  translatumesl IH.  1037.  Saneti  Adalberli  corpus 
Pragara  doducitur19. 

1091 .  Wladizlaus  cognominatus  Hermannus  dux  vicit  Potneranos  ad  Rechen20. 
1414.  Boleslaus  tercius  prope  Nakil  proslernil  Pomeranob21. 
H  13.  Bolezlaus  in.  Nakel  et  alia  castra  obtinuit22. 

414  9.  Bolezlaus  duos Pomerapos  duces  devicit  apud  Nakel.  Isle  tercius  Boloslau* 
terras  obtinuit.  —  Item  Boleslaus  Potneranos  duces  hello  devicit  et  ulramque  possedit 
terram2*.  —  Boleslaus  Ponieranos  seeundo  convertit  et  terram  eorum  possedit25. 

4 117.  Invcncio  capitis  saneti  Adalberti26. 

4}  III.  a.  p.  11.  2)  X.  u.  Vitt.,  letzter«  mit  dem  Zusatz:  Slawnik  fuil  paler  eins, 
Slrzcszislawa  mater.  Hic  bealus  Adalbertus  rcvelantc  Doo  Pannoniam  veniens,  primum  re- 
gemUngurorani,  sanclum  Slcphanuro,  cum  inultis  aliis  boptizavit.  Deinde  per  Poloniam  tran- 
siens,  et  eosdosi  in  lide  canfirotans,  in  Prussiam  veniens,  ibidem  tld«m  predieaus,  martirio 
enronalur.  3)  IX-  Zus.  :  cuius  pater  Stamrik  erat.  4)  III.  b.  p.  SO.  5)  III.  b.  p.  20. 
6)  VIII.  7}  IX.  8)  III.  b.  p.  20.  X.  9)  IX.  10)  X.  11)  X.  12)  II.  Dage- 
gen VIII :  IIIS  Gaudenlius  episcopus  Cracoviensis  ordinatur.  IS)  III.  b.  p.  21.  mit  dein 
Zus.  999  Ordinacio  tiaiidoncii  in  episcopum;  IX.  14)  IJI.  a.  p.  11.  VIII.  15)  X. 

16)  IX.  17!  III.  b.  p.  21.  4  8j  III.  b.  p.  24.  X.  19)  IX.  20j  III.  b.  28.  Scblaehtowski 
:bei  Pertz  M.  XI.  Chronic.  Pol.  II.  1 )  las  Psechen,  welches  er  für  das  jetzige  Dorf  Betsche  bei 
Meseritz  halt.  21)  IX.  22)  III.  b.  24 ;  IX :  B.  obtinuit  Nakil  et  al.  c.  23)  III.  a.  12. 
VIII.  hat  nur  Bol.  diu»  duces  Pomeranos  devicit.  24)  III.  b.  24.  25)  IX.  26)  III.  a. 
p.  43.  VIII. 


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764 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


1 1 67.  Du* llenricua  cum  exercitu  suo interficitur in  hello In  Prusia 17 ; auch  1 1  6 1  ** 
und  II  62  29 

1205.  Post  hoc  Lestko  albus  Pomeraniam  intrat,  ibique  honorifiee  ab  omnibus  ma- 
rilimornm  proceribus  tanquam  legitimus  eorum  dominus  est  sugceptus ;  statuto  itaque 
loco  sui  procuratofe  seu  capitaneo  terre,  viro  utiqtic  potente  Swantopctcone,  ac  Omni- 
bus rite  ordinatis  ad  sedem  regni  sui  rovertilur,  ibique  cum  suo  (ralre  iuniore  scilicel 
Conrndo  terram  dividit  in  hunc  modum.  Lestko  namque  tanquam  primus  gonitus  Cra- 
roviam,  Sandomiriam,  Pomeraniam,  Lanciciam,  Szyradiam  possedit.  Conradus  vern 
velul  iunior  totara  Mazoviam  et  Cuiaviam  plenissimc  sortitus  eslw. 

1113.  Filius  Odonis  Uszeze  iiitr»%it  ipso  die  S.  Dionysu". 

4  226.  Albus  Lcslko  .  .  augere  cupiens  rempublicam,  super  qua  cum  suis  tractare 
volcns,  omnium  terrarum  suarum  prejKwItos  cum  proceribus  inGansawa  ad  rolloquium 
convocat;  quo  cum  et  Pomerani  venissent,  Swanlhopelcus  procurator,  maritime  regio- 
nis  ambiens  prineipatum,  in  dominum  sunm  subito  cum  suis  tnopinatc  irmit  et  occidit. 
Sicque  dux  Lestko  de  loco  in Cracovinm  duritur  ibique  in  majori  ecclesia  a.D.  xxvt.  se— 

pelitur*1.  Igilur  Swantopelcus  ex  tunc  ducatum  sibi  in  Pomerania  usurpavit, 

qui  genuit  filios  tres,  Szamborium,  Mcstvinum,  Wratislaum  et  omnes  sine  filiis  deces- 
serunt.  —  Dux  Lestko  a  Pomeranis  sub  fraude  interfeclus  est**;  auch  1227**.  II  18** 
und  1229**. 

123  4.  Tbeulonici  cum  duce  Cunrado  in  Prusia  sino  contradictione  steterunt  ter- 
ram vastantes*7.  Tlieutonici  intrant  terram  Prussie  el  eam  tribus  septimanis  vastant, 
sine  eontradictiono  alieuius*8. 

1239.  Swanlhopelcus  dux  Pomoranie  Cuyaviam  vaslavit,  predavit  et  exussit  ec- 
clesiam  in  Wladislavia  imeni  et  ipsam  civitatem**. 

4  243.  Dux  Polonie  Przemisl  cum  suis  Polonis  edifieavit  Castrum  Oswanczim*  et 
anno  eodem  dux  Swanlhopelcus  Pruthenos  ba pl isatos k  sub  dicione  Theulunicorum  con- 
stitutos  ab  eorum  tidelitale  suo  consilio  subtrahens  sibi  coadunatos  in  eosdem  fecit  in- 
surgere  ;  qui  ex  inopinato  irruentes  in  Theutunicos  nulli  etati  vel  sexui  parcentes  mullos 
de  Theutunicts  peremerunt.  In  cuius  facti  ulcionem  crucc  signati  de  domo  Theutunica 
cum  dueibus  Polonie  adunati  castra  predicti  ducis  Swanthopelci  videlicet  Wyssegrod  et 
Zartawiczam*  occuparunl.  Hern  a.  12  43  cruce  signati  cum  predictis  dueibus  Polonie 
Castrum  Nakel"'  de  eius  iurisdictiono  capientes  duci  Przemisloni  vero  heredi  resti- 
tuerunt,4°. 

12  44.  Pruteni  per  diversos  Insulins  Lublin  devaslant  et  ecclesias  succendunt*' ; 
auch  1243". 

1246.  Pruteni  per  frequentes  insultus  Lublin,  Seczcchow  et  Lncov  vastanl**; 
auch  1243  ". 

1246.  Opizo  abbas  de  Mezano,  domini  pape  vices  gerens.  anno  in  Polonia  mansit 
uno45.  —  Legatus  domini  pape  et  vices  eius  gerens  per  totam  Poloniaro,  Pomoraniam 
et  Pruaciam  veniens  in  Polonia  ducem  Swanthopelcum  ab  exeommunicatione  absolvit 
et  cum  omnibua  filiis  clericorum  dispensavit44. 

12  48.  Jacobus  archidiaconus  Leodiensis,  domini  pape  capellanus  et  eiusdero  in 
Pnissia  et  Pomorania  vices  gerens,  celcbravit  sinodum  in  Wratislavia,  cui  interfuerunt 

a)  Bdbuaiin  Kgib.      b)  JtathMM  «ib.  8omm.      c)  Zatttrfcamcism  öomm.      d)  KaUcam  8cfnm.      •)  to- 
ttitatrool  Kfib. 

27)  So  1. ;  III.  «.  p.  44.  D.  H.  interfectus  est  cam  exercitu  in  Prusia,  in  hello. ;  III.  b. 
p.  25 :  cum  exercitu  suo,  in  hello  in  Prusia.  28)  VIII.  Dux  Sandomiriensis  Henricm 
una  cum  exercitu  occisus  est  in  hello  in  Pnissia.  89)  IX :  D.  Hinricus  de  Sandomiri* 
occiditur  a  Pruteni«  cum  copia  in  hello.  80)  V.  Vgl.  oben  S.  755.  81)  XI.  Vgl. 
oben  S.  756.         82)  V.  Vgl.  oben  S.  756.  83)  III.  a.  p.  16.  84)  IV.  (Lestco  dux 

Cracovie  interfectus  in  colloquio  a  fllio  ducis  Odonis  stib  fraude)  u.  III.  b. :  L.  d.  C.  i.  est  in 
c.  a.  fllio  Odonis  s.  f.  85)  VIII.  (Dux  Lestko  interfectus  est  a  Pomeranis  sub  fraude  et 
dux  Henricns  Zlesie  a  duce  Conrado  captivatur  Mazovic).  86)  II.  (Lestco  dux  Cracovie 
et  Pomoranie  in  Cansszowa  occiditur).  IX  setzt  unter  1257  (1)  Listko  a  Pomeranis  interfici- 
tur. 87)  III.  b.  p.  29.  88)  VIII;  auch  IX  hat  diese  Notiz,  aber  unter  U69. 
39)  XI.  40)  XL  Vgl.  oben  S.  758.  41)  III.  h.  p.  8t.  42)  IV.  (Prutheni  per  diverse« 
[sie]  in  suburbio  Lublin  vastant  et  succendunt).  43)  III.  a.  p.  17.  44)  VIII.  45)  III. 
b.  p.  84.  46)  XL  Auch  VII.  erwähnt  unter  1258  Opizo,  abbas  de  M.,  qui  tunc  legatus 
fuerat  in  Polonia. 


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DIE  SCHRIKTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


765 


Ffulco  archieptscopus  Gneznensis,  Thomas  Wratislaviensis,  Michael  Wladislaviensis, 
Prandotha  Cracoviensis,  Boguphalus  Poznaniensis,  Petrus  Plocensis,  Nankerus  Lubu- 
czensis,  Culmensis  primus,  episcopi*4". 

185t.  Michael  episcopus Cuyavie  in  die  beatiCiriaci  diem  vite  clausil  extremum46b.  2«.  Juni. 

I S  55.  Eodem  anno  dux  Msczuy ,  (ilius  ducis  Swanthopoici  Pomoranie,  in  nocte  beali  28.  Sept. 
Micliaelis  per  tradicioneni  cuiusdam  balistarii  Castrum  Krmissimum  Nakei,  quod  estclavis 
tocius  Polonie,  occupavit,  et  cum  cito  pervenisset  ruraor  huius  facti  ad  dominum  Prze- 
mislonem,  cuius  Castrum  fuerat,  diclus  dux  collecto  exercilu  suo  et  exercitu  fratris  sui 
ducis  Boleslai  una  cum  Kazimiro  duce  Lanciciensi  prefatum  Castrum  undique  circumde- 
derunt.  Dux  vero  Boleslaus  Cracoviensis  eidem  duci  in  subsidium  milie  viros  misil  et 
dux  Semovitus,  filius  cuiusdam  Conradi, fratris  Kazimiri  octingentos  misil  viros;  et  nun 
liabentes  facilem  aditum  ad  requirenduni,  et  timenles  eciam  de  perdicione  suorum  ho- 
minum ,  circa  ipsam  viani  contra  portam  Polonicam  ad  occasum  solis  edilicarunt  quod- 
dam  castellum  pro  municione  Polonoruui ,  ul  ex  hoc  possit  tueri  sicut  satis  tuita  fuit, 
quia  Pomorani  ncquaquam  poteranl  lerram  Polonie  de  antiquo  Castro  spoliare,  ymo  cum 
maxiino  labore  et  timore  Pomoraniam  poteranl  exire ,  et  ligna  in  reliquis  stacionibus 
Polonorum  colligere ;  el  positis  intus  cuslodibus  recesserunt  ad  propria.  Custodes  vero 
tarn  de  novo  Castro  quam  de  antiquo  Nakel  scpius  se  provocabanl  et  inter  se  pugna- 
bant,  et  auxiliante  Deo  Poloni  Pomoranos  multoriens  devincebant  et  eos  ocridebant. 
Contigit  autera,  quod  quadam  die,  peccatis  exigentibus,  cum  convenissenl  laiu  de  nowo 
castello  el  de  antiquo  Poloni  el  Pomorani  et  habuissenl  inier  se  certamen ,  devicerunt 
Pomoranos  Poloni,  et  inter  eos  fuit  occisus  probus  miles  Hermannus  et  robuslus  Pakos- 
laus,  qui  fuerunt  in  magna  gracia  apud  ducem  Przemislium.  Tarnen  dicitur,  quod  mulli 
Pomorani  fuerunt  occisi  el  alii  vulnerati**. 

IS56.  Dux  PrzemisI  cum  exercilu  suo  el  cum  militibus  fratris  Boleslai  et  cum  do- 
mino  duce  Kazimiro  convencrunt  in  Xakel  el  habito  virorum  prudentum  consilio  iverunt 
usque  ad  Castrum  Pomoranorum,  quodKaczens  vocatur,  et  ex  Omnibus  parlibüs  circum- 
dantcs  idem  exercitus  undique  circumposuit  igncm,  ut  ex  hoc  custodcs  castri  terreren- 
tur,  et  Castrum  in  manus  principis  traderelur.  Qui  virililer  repugnantes  nullatenux 
Castrum  tradcre  voluerunt  sicut  viri ,  qui  fidem  suo  duci  teuere  promiserunt ,  donec 
totum  Castrum  cum  hominibus  intus  conslitutis  ignis  vehemens  occuparet.  Et  cum 
Poloni  videbant  iam  Pomoranos  esse  desperatos,  irruerunt  in  ignero,  el  quotquot  pote- 
rant  rapere  de  Igne,  viros,  muliercs  ac  parvulos  rapuerunt.  Inter  quos  fueraul  capli 
castellanus  Sokol,  Iribunus,  vexillifer  et  traditi  in  manus  ducis  Przemislonis.  Res  au- 
tem  predictorum  hominum  qucdam  sunt  exusto,  quedam  per  Polonos  rapte,  quas 
nondum  ignis  occupaverat.  Ibidem  mulli  homines  magni  et  parvi  fuerant  exusti  et 
mulla  fbä  [famulitia?]  eorum.  Fugcrant  aulcm  in  predictum  Castrum  mulli  Pomorani 
cum  pueris  suis  et  rebus  propter  limorein  Polonorum*7. 

1256.  Dux  Swanthopelcus  cum  Ii  Iiis  suis  et  cum  fratre  suo,  collecto  atiquaniulo 
exercitu  pro  conducenda  sua  ad  anliquum  Nakel  expensa ;  et  cum  esset  ante  castellum 
novum,  attemptavit,  si  forte  potuisset  per  aliquem  modum  expugnare.  Idem  castellanus 
licet  mullos  custodcs  haberei,  tarnen  habens  inter  se  consilia  fecit  exercitum  ligna  de 
pynno  siccare,  inde  faces  adaptari,  ut  possei  predictum  castellum  succendere.  Et  cum 
ligna  parata  Pomorani  in  fossatis  ponerenl  et  videretur,  quod  ad  sufficienciam  nou  ha- 
berent,  oportebat  eos  pro  lignis  redirc,  ut  de  maiori  quantitatc  replerent  fossalas. 
Poloni  aqtcm  sicut  viri  discreli  et  in  multis  experli,  cum  Pomoranos  viderunt  redire 
pro  lignis,  el  illa  ligna,  que  iam  eranl  proiecta  sed  nondum  sucecnsa,  armali  exiverunt 
de  castello  et  aliquantulum  removentes  cum  instrumenlis  ad  hoc  paratis  eadem  ligna 
succenderunt  et  per  ignem  consumpserunt.  Vidcntes  autem  Pomorani  tanlam  astuciam 
et  discrecionem  Polonorum  ultcrius  desierunt  ligna  proiieere ,  sed  ut  viri  fortissimi 
armali  cum  elvpcis  suis  el  cum  cralibus  accesscruut  el  cum  fundis  lapidibus  imposilis 
et  eciam  cum  machinis  ceperunt  diiium  castellum  expugnare.  Sed  misericors  Dominus 
et  iustus  non  descrens  Polonos ,  (jui  iuste  hereditalem  defendebaut  Polonie ,  (juam  Po- 

46u)  II.  vgl.  oben  S.  758.  III.  b.  (Kodein  anno  Jacobus  archidiaconns  Leodicnsis,  sedis 
aposlolice.  le^atus,  veniens  in  Poloniani,  indulsit  in  Polonia  ipiibu»  placet  carnes  eomedere 
postseptuagosiina).  46b)  VII.  46c)  VII.  Kgsb.  f.  i30.  Vgl.  oben  Boguph.  67.  (S.  758.) 
47)  VII.  Kgsb.  f.  »30.  Vgl.  oben  Boguph.  67.  (S.  759). 


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766 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


raorani  duci  Polonie  per  vim  »Hebontur  auferre .  tibi  nulla  HrmHas  et  parva  spes  de 
vita  ,  ipso  Dominus  dignatus  est  seipsum  pro  Polonie  iuvamine  ponere  prestando  eis 
auxilium  de  celo,  dans  eis  vires  cl  constanciam  reptignandi  mimicis  suis  ,  com  lamen 
satis  desperarent  de  vita;  ei  per  auxilium  Dei  tone  repulerimt  inimicos  a  rastello.  Et 
dicebatur,  quod  tunc  foerunt  Pomorani  sub  raslello  xx  occlsi  osque  ad  mortem  et 
quadraginln  vulnenrti  fere  qntdam  ad  mortem.  Pugna  aulem  eorum  cepit  e«se  illo  die 
ante  meridiem  usque  ad  horam  eomplctorii.  Ita  dux  Swanthopelcus  perdltis  aliqnan- 
tuluin  homintbus  recessit  confusus. 

>a  i,2i.M»i.  Kern  codeni  anno  post  rogneionos  contigil ,  quod  Pomorani ,  qui  tenebant  anli- 
qmim  castnnn  Nakel,  exiverunt  et  provoparnnt  Pnlonos  de  novo  castro,  quod  dux 
Przemisl  construxerat.  Pnfoni  vero  sictit  probi  bomincs  et  audaees  militcs  videntes 
cos  exivisse,  contra  eos  irruerunt  et  cepernnt  contra  cos  viriliter  pugnarc.  Dux  aulem 
Swanthopelcus  sierrt  vir  dolosus  et  fraudulcntn?  cum  magna  catitela  fecerat  Pomo- 
ranns.  quod  provocarent  Polonos.  et  ipso  circa  montana.  que  sunt  circa  Castrum,  cum 
exen 'Hu  mnrabatur.  Seil  cum  Poloni  contra  eos  ,  qui  Mos  provoeaverunt .  vietoriam 
obtinerent,  Swantopolcus  improvidus  repente  de  mnntanis  exilions  prefatos  Polonos  ex 
omnibus  partibus  circumdedtt,  ita  quod  riullam  viam  effugiendi  haberent.  Poloni  vero, 
credenles  se  in  mortis  pericnlo.  cepernnt  pro  posse  mullitudini  resistere.  Sed  cum  non 
possent  sc  defensare  pro  nimia  paucitate,  ipsos  Pomorani  occideruut,  quosdam  vulnera- 
vernnt  et  rereperunt  et  in  lernt m  suam  ahduxerunt.  Inier  quos  ceperunt  quendam  mili- 
tem  Msczislauni  et  quosdam  alios,  qxionim  norninn  propter  prolixitatem  hienon  notamus.  — 

21.  Juli.  Anno  itaque  eodem  in  \igilia  beati  Jacobi  apostoli  convenerunt  nobilis  vir  dux 
Przemisl  cum  suis  haronihus  in  viltam  suam  Kezyne  tractaturus  de  recuperacione  ca- 
stri  sui  Nakel,  ijuod  tenebal  tunc  Swanthopelcus  iltix  Pomoranie.  Ad  quem  venil  vir 
honestus  fraterPoppo,  Oucifer  de  domo  Thcutunica,  <jui  eidem  duci  attinebat  in  quarlo 
gradti  consanguineilatis  de  matre  domini  Pr/cmislonis.  Venerat  ideirco  idem  frater 
Poppo,  ut  posset  iiiler  dominum  Przemisloiicm  et  inter  ducein  Swanthopclcum  medium 
ponere  de  pace  facienda  et  de  eastri  ri'ciqieracioue.  Dux  vero  prefatus  Swantbopelcus, 
qui  Castrum  Nakel  per  vim  dcliucbal  pro  eo,  quod  non  poterat  commode  teuere  propter 
castelluin,  quod  construxeral  dux  Przemisl,  eidem  fratri  Poppe  [Popponi?]  pro  parte 
sua  idem  dux  Swantbopelcus  commisil  tolum  negorium  suum,  ratum  habiturus.  quid- 
quid  diffiniretur.  Fraler  vero  supradiclus  Poppa  aecedens  ad  ducem  Przemislouem 
signißeavit  ei,  quod  dux  Swanthopelcus  pro  recuperacione  eastri  Nakel  vellet  habere 
quingentas  marcas  ar^enti  et  super  omnia  lirmam  pacem  teuere  cum  eo,  et  prorsus 
pi  oniisit  abdicare  data  lide ,  quod  de  celero  uollet  sibi  aliquid  usurpare  de  terra  eius, 
nec  aliquem  respectuni  habere  ad  idem  Castrum  ,  sed  secundum  quod  pater  suus  ter- 
ram  cum  eodem  castro  suo  possedlt  ,  Przemisl  in  pace  possideret.  Nobilis  aulem  dux 
Przemisl  babito  consilio  prudentum  virorum.  Tu  et  non  multum  per  hoc  terra  sua  de- 
slruerelur,  quod  Nakel  per  Pomoraiios  delincbalur  propter  casteUum,  quod  construxerat 
idem  dux,  tarnen  timens  de  improvisis  futuris  peritulis,  nesciens,  quid  ex  hoc  poterat 
poslmodum  evenire,  per  cuudem  fratrem  Poppam  lide  data  promisil  Armani  pacem 
teuere  et  quiugentas  marcas  grossorum  solvere.  Et  diflinito  hoc  negocio  niediante 
fr.ilrc  predicto  Poppa ,  convenerunt  in  Nakel ,  videlicel  Przemisl  et  Swantbopelk  dieli 
duces  inier  Castrum  anliquum  et  novum  et  cum  pau«  issimis  bomiiiibus  sine  gladiis  et 
totaliter  inermes  et  visis  ad  invicem  osculabantur  muluo  unus  alium  et  üisiJentibiii 
equis  tractau-runt  inier  se  negoria  sua.  Dux  autem  Przemisl  rediit  ad  suas'staciones 
et  dux  Swantbopelk  ad  Castrum  anliquum  Nakel  firmata  pace.    In  crastino  vero  hoc 

xs.  Juli,  est  ipso  die  be.di  Jacobi  apostoli  des«  endil  dux  Przemisl  cum  suis  müitibus  in  Castrum 
antiquum  Nakel,  quem  benigne  suseipiens  in  castris  dux  Swanlhopelk  inter  se  per  iu- 
ratoriam  caucionem  flrmaverunt  pacem,  et  Castrum  Nakel  duci  Przemisl  mit  restilutum. 
Prefatus  aulem  dux  Swantbopelk,  ne  de  tanta  pecunia  esset  defraudatus,  peeiit  sibi 
obsides  dari;  dux  autem  Przemisl  sicut  vir  Odem  habens,  qui  satisfaciens  in  hoc  eidem 
duci,  ne  super  hoc  aliquid  dubitarcl,  de  (iliis  nobilium  suorum  tradidil  cl  novem  obsi- 
des, quorum  bec  sunt  nomina :  Dirszicraius.  Dobro^oslitis,  filius  Vincencii,  Wladimi- 
rus,  filius  Prandotbe,  Jacobus  filius  episcopi  Boguphali  Poznaniensis  de  Czirnelüi, 
Janussius  Dobstincz  de  pucro,  Sampsou  Gnvwomirowicz ,  Dszissko  Jaranczevicz, 
Mroczek  Przesc,  Slawicz,  Sandzirey,  Sbiluthowicz. 


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DIE  SCIIRIITTAFKLN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


767 


126).  Semovitus  dux  Mazovie  a  Litwanis  in  Jasdov  in  vigilia  beati  Johannis  bap- 
tiste  occiditur  et  Cunradus  [filius]  eius  capitur4*.  2».  Juni. 

1263.  Mendoch  rcx  Lylwanorum  a  Litwanis  occiditur4". 

1264.  Stroynat  potens  prineeps  Lituanorum,  qui  occideral  Mondog,  occiditur  per 
Theopilum  et  per  Woisalk  filium  ipsius  Mendog  regia.  Tandem  Comat  prineeps  Ja- 
zundilaruni  in  bello  per  Cracoviensem  exercitum  occiditur**.  —  Cracovienses  vieerunt 
Jazmizitas  xyiii.  Kai.  Julii51.  n.juni. 

1266.  Daniel  rcx  Russie  moritur  et  Swanlopelcus  dux  Pomoranie61*. 

nach  1266.  Premizl,  qui  est  Othoearus,  rex  Bohemorum  cum  poteneia  sui  exer- 
cilus  venit  in  TJiorutn  contra  Pruthenos,  cupiens  Marti»  miliciam  exercere,  qui  propler 
adversitatem  temporis  et  hyemis  imuiansuelam  temperiom  non  adeplo  volo  fraudati 
desidcrio,  expensis  et  laboribus  inutililer  eonsuniplis  ,  dampnis  rapinis  et  aliis  iniuriis 
terre  domini  Bolezlai  ducis  Poionie  graviter  Malis,  retro  domum,  unde  venerant,  sunt 
reversi.  L'nde  idem  dux  cum  ipso  rege  discordaverunt 6Z. 

1271.  Samborius  a  Boleslao  capitur,  qui  acquisivit  Gdansk*3. 

1271 .  Discordantibus  glorrosis  prineipibus  et  dueibns Pomoranie  [Mscztco],  reha- 
bilo  a  fratre  suo  Warcislao  castro  nobilissinio  et  lirmissimo  ymo  inoxpugnabili  secundum 
opiriionem  omnium*  horainum,  quo«!  dicitur  Gdansk,  et  civitate  ibidem  fundala  el  plan- 
lala  atque  firmissimis  fossatis  vallata  turbato  animo  suo  pro  co,  quod  fraler  suus  Warcis- 
laiis  ipsum  Mscziconemk  tenuerat"  caplivum,  captum  et  traditum  ei  per  suos  barones, 
idem  Castrum  Gdansk  et  civitatem  i  tradidit  marchioni  domino  Conrado .  filio  quondam 
Juliaunis  luan-hionis  Brandeburgensis ,  ut  sibi  preberet  auxilium,  ne  fraler  suus  domi- 
nus Warcislaus"  dominaretur  in  terra  Pomoranie.  Prenorainarus  vero  Warcislaus  dux 
cum  suis  Pomorams,  qui  sibi  adhesernnt,  \  ölen»  atlemptare  el  requirere r  Gdansk  vel  * 
alia  caslra  lerre  sue,  intravit  Castrum  Wyssegrod.  Ibi  cadens  in  egriludinem  mortuus 
est  et  scpullus  in  iuniori  Wladislavia  apud  fratres  minores.  Videns  hoc  dux  Msciw1', 
quod  erat  orbatus  fratre  suo,  domino  Warcislao,  (et  sperabatse'  iam  pacilice  et  secure 
regnare  in  terra  Pomoranie)  voluil  inirare  Castrum  suum  et  civitatem  Gdansk,  et*  non 
fuit  permissus  per  Theutunicos ,  qui  custodiebant  idem  Castrum  el  civitatem  nomine 
marchionis  Conradi.  Considerans  prefatus  Msciw  dux  tantain  iniuriam  et  perfidiam 
Theutunicorum,  qui  non  permiltebant  eum  regnare  et  dominari  in  propria  hercdilate, 
convocala  terra  sua  Iota,  vallavit  diligenti  custodia  dictum  castmm  et  civitatem,  nc  plu- 
res  Theutuitici  intrarent  ad  custodiendum  et  defendendum  predictas  municiones.  Scd 
cum  eas  occupare  non  possent  Pomorani,  dederunl  consilium  suo  duci  domino  Msciw, 
quod  so  commitleret  domino  Boleslao  duci  Poionie,  fratri  suo  amitali1,  qui  tunc  regebatur 
sapiencia  miliciaque  potenti ;  qui  veniens  ad  ipsum  impetravil  consilium  et  auxilium  a 
fratre  suo  contra  eosdem  Theutunicos ,  qui  suas  municiones  detinebant ,  eciam  magis 
cupiens ,  quod  dictus  dominus  Boleslaus  possideret  terram  Pomoranie ,  epiam  Thcutu- 
nici  ipsam  occuparent  violcnter,  maxime  cum  predictus  dux  prolem  non  haberei.  Dux 
vero  Boleslaus  sieul  dux  modeslus  m,  homo  compaciens  ac  pyus  fralri  suo  de  Lnnta  In- 
iuria  compaciebalur  illata  a  Thcutunicis ,  licet  offenderit  eum  aliquid  ,  tarnen  molus 
carnali  pietate,  victa  malicia,  in  bonitate  promisil  sibi  probere  auxilium54. 

1272.  Item  sub°  anno  mcclxxh.  dominus  Boleslaus  dux  strenuus  el  potens  in  mi- 
licia  nobili  et  potenti,  lilius  quondam  ducis  Wiadislai,  filii  quondam  Odoins",  collecto 
aliquantulo  eNercilu,  non  ea  mullitudine,  qua  consuevil  contra  alias  terras  educere,  quia 
sciebat,  quod  cum  exercitu,  quem  convoeaverat,  secure  polcral  inirare  terram  Porno- 6  Jan  — 
ranie.  Quam  inIrans  inier  epiphaniam  et  puriflcacionem  beale  virginis  Marie  gloriose i.  F*"'r. 

a)  «rohtoiu  fehlt  Kg»b.  !>)  Mieiujonem  Kpb.  c)  tenehat.  Nomin.  d)  rt  eifit.  fehlt  Sntnni.  e)  Wla- 
ditiauj  Soini«.  f)  taquLrao  Borom,  g)  et  Kg*b.  h)  Mwciuyu*  Kgab.  i)  iam  w  «ecuriu»  weure 
regiiar*.  K^b.  W)  et  fehlt  Kg»b.  I)  »initivo  Soinm.  tn)  homo  et  paciena  ae  pjrua  fratri  auo  de  taata 
injuria  compaciena,  proniisit  »ibi  auxilium  contra  Theutunlcoi  prelwre,  licet  Ipauin  pluric*  offenderit.  n)  tub 
fehlt  Kgtb.       u)  nobili  bb  Odoni*  fehlt  Kgab. 

48)  III.  I).  p.  35.  IV.  (inJazonsco  occupalus).  VIII.  (in  Lascov).  vgl.  oh.  Bogupli.  s.  a., 
der  die.  villa  Jaszden  nennt.  49}  III.  b  8."».  50)  III.  |>.  p.  35.  5t)  VIII.  5ln)  V. 
5*)  III.  I).  |».  41.  und  X.  in  beiden  ohne  Anpahc  der  Zeit,  bei  III.  I».  vor  1269,  und  in  X.  nach 
1«66;  in  IV.  heisst  es  kurzer:  lißs:  Rex  Bobeiuie  Prussiam  intrat  et  Christiano-t  non  Po>;a- 
nosduvastat.       58)  VUJ.       34;  VIII. 


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DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


acceleravit  et  circumdedit  cum  suis  Polonis  cl  Pomoranis,  nullis  instrumenta  adhibitis 
nisi  clipcis  et  cralibus  et  aliquibus  parvis  et  parvulis  instrumenta  ad  munimen  aptis 
contra  Theutunicos ,  qui  erant  in  Gdansk ,  apposito  forti  igne ,  ipsos  contra  omni  um 
hominum  opinionem  occupavit  et  Castrum  expugnavit  et  Theutunicos  fere  omnes,  quol- 
quot  erant  ibi,  occidit  preler  paucos,  qui  confugerant  in  quandam  lurrim,  qui  sibivilam 
obtinueruut,  tarnen  in  captivitatem  redacti  sunt  et  delenli*  per  dominum  Msczuyio- 
nem.  Et  sie  domino  adiuvanle  dominus  dux  Boleslaus  cum  triumpho  et  honore  sanus, 
paucis  mililibus  perditis  et  vulneratis ,  ad  propria  est  reversus ,  et  non  fuit  opus  nisi 
I)ei  omnipolentis,  qui  Semper  dignatus  est  iuvarefc  dictum  dominum  Boleslaum  ducem 
Polonie  et  Semper  iuvitr  eum,  ubicunque  pugnabat  pro  iuslicia53. 

4173.  Nobilis  Dominicellus Przemisl  puerd,  filius  quondam  ducis  Przeinislii,  intra- 
vil  in  terram  Slavie"  ducis  Barnimi  ul  videret  dominicellam,  filiam  cuiusdam  ducis  Hen- 
rici  deVislimnczcz,  que  erat  nata  de  filia  ducis r Barnimi.  Et  ob  hoc  idem  dux  ipsam  te- 
nebat  pencs  se,  quia  sibi  itttinebat.  Et  cum  cam  videret,  complacuit  sibi  persona  et  ibi- 
dem sibi  in  terra  prefati  ducis  Barnimi  in  ci vitale  Sczeczin  ipsam  sibi  in  uxorem  copula- 
vit;  et  boc  Tadum  fuit,  cum  sibi  terminabatur  sextus  deeimus  annus  nativitatis  sue*. 
.Item  a.  D.  1 173  in  mense  Julio  nobilis  vir  dominus  boleslaus  cum  nobUi  domina  He- 
lena uxore  sua  et  reverendo  patre  domino  Nicoiao  episcopo  et  cum  baronibus  suis  et 
cum  eodem  dominicellu  Przemislone  occurrerunt  eidem  domine  Lucarthe  usque  ad 
Ordzen ,  et  ibi  ipsam  cum  honore  reeeperunt  et  usque  in  Poznaniam  duxerunt ;  et  per 
dictum  episcopum  et  canouicos  eiusdem  ecclesie  secundum  consuetudinem  ab  antiquo 
observatam  cum  processione  sollempni  ipsam  in  ecclesiam  suseeperunt**. 

4878.  Eodem  tempore  Boleslaus  diu  Polonie  habens  adiutorio  Mestvinum  ducem 
Pomeranie  iutravit  fines  Teutonicorum  viu.  diebus,  spolians  terram,  et  ad  ultimum  glo- 
riose triumphavit  de  exercitu  eorum67. 

4  279.  Pugnanlibus  Cruciferis  de  domo  Teulonica  contra  Litbuanos  capti  sunt  duo 
(ratres  Cruciferorum  a  Lithuanis,  quorum  unus  cum  fuisset  suspeusus  super  altissimam 
arborem,  equus  quoque  sub  ipso  suspensus  est,  ut  igne  supposito  utrumque  vorax  flamma 
consumeret.  Sed  mirum  in  modum,  equo  per  ignem  consumplo,  celum  apertum  est 
super  Cruciferum,  et  lux  magna  descendit  super  eum,  et  ros  descendens  de  celo  ignem 
dispersit  in  diversas  partes.  Cumque  lux  illa  asoenderet  in  celum,  simul  etCrucifer  ille 
ascendit  cum  corpore  in  celum ;  itauue  post  discessum  lucis  nuJIum  vestigium ,  nulla 
particula  vel  signum  invenlum  est  de  illo ;  videbaturque  Lithuanis  astantibus  et  ascen- 
siunem  Ulam  mirantibus,  quod  virgo  pulcherrima  ascenderet  in  celum.  Sed  quia  Pagani 
huiusmodi  factum  ascribebant  incantationibus ,  non  virtuti  divine,  ostendil  eis  Deus 
aliud  miraculum,  quod  in  socio  suspensi  illius  Cruciferi  experiri  voluerunt.  Nam  viso 
predicto  miraculo  superstitem  Cruciferum  dirupto  trunco  arboris  per  medium  incluse- 
runt,  circumponentes  ignem  copiosum,  ut  vivus  igne  consumeretur.  Sed  Dominus 
militem  suum  pro  Ilde  certantem  non  reliquit  sine  celesti  presidio.  Nam  subito  celum 
fuit  super  ipsum  apertum  ,  et  quedam  avis  magna  alba ,  qualis  nunquam  visa  fuit  ab 
aliquo  vivente ,  descendit  de  celo  in  luce  magna  et  eripuit  predictum  Cruciferum  de 
inedio  igne  et  tulit  secum  in  celum  in  corpore.  Quod  videntes  Pagani  dixerunt :  Vcre 
magnus  est  Deus  Christianorum,  quia  talta  facit  servis  suis58. 

4  282.  Philippus  legatus  Firmanus  intravitPoloniam09.  —  DuxLestkoCracoviensis 
et  Sendomiriensis  et  Syradiensis  persecutus  est  Yazmizitas,  admouitus  in  somnio  per  ar- 
changelum  Micbaelem  et  comprehendit  eos  ultra  Nareff ;  quibus  superatis  reduxit  tolam 
predam ,  quam  ipsi  do  Lublin  abduxcranl ;  in  quo  conftictu  nullus  hominum  occisus 
est  de  ipsius  exercitu  ;  ubi  et  mirabile  accidit ,  quia  canes ,  quos  predicti  genliles  ad- 
duxerant,  viso  Christianorum  exercitu  eeperunt  gaudere,  ululare  et  exultare  per  signum, 
quo  simul  cum  Christianis  in  occisionem  gentilium  conversi  suntraordentesatrocissime,°. 

a)  tenti  Somm.  b)  munire  Summ.  c)  munivit  Sorot»,  d)  puer  fehlt  Somm.  c)  Perlawie  Sorna». 
C  Henrid  — due»  fehlt  Somm.  g)  Kgab.  hat  den  Zu»»U :  Nomen  »irjinii  erat  LueharU,  quam  •olempniter 
com  procetaione  ad  ccclniam  canonici  ■UM-eperunl,  et  B.  doz  com  Helena  uxore  «na  et  baronibol  eidem  la 
UrJtcn  occurreruuU  Dagejfcn  fehlt  in  Kj»b.  alle»  rollende. 


5&)  VII.  50)  VII.  57)  VIII.  Unter  den  Teutonici  sind  die  Markgrafen  von  Bran- 
denburg gemeint.         58)  VUI.         99)  Iii.  b.  40.        60)  VIII.,  im  Wesentlichen  aueb 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  BEILAGE  III.  769 


I  883.  Morlua  illustris  domina,  coniux  domini  ducis  Primislai  maioris  Polonie ,  Lu- 
ltardis  nomine,  fllia  Nicoini,  ducis  Cassubitarum,  mortem  vero  eius  nullus  potuit  inda- 
gare,  qualiler  internt*1.  (sed  salva  reverentia  istius  historiographi  nos  temporibus  iuven- 
tutis  nostre  vidimus  in  Castro  Gnesnensi  rapellam  quandam  ligneam,  que  vulgariter  apel- 
lalurCruqbta,  in  qua  erant  duo  grandes  lapides  in  modum  molarum  molendini,  sanguine 
ut  dicebalur  ciusdain  domine  rubrkati ,  inter  quos ,  ut  dicitur,  fuit  coneussa  totaliler 
et  extineta,  et  in  ecclesiam  maiorem  Gncsnensem  fuit  tradita  sepulture]. 

1287.    Dux  Przcmislaus  maioris  Polonie  duxit  uxorem  regis  Suecie  nomine  Rieb-  it.  o«t©b. 
sam  in  octavis  saneti  Francisci ,2. 

1195.  In  festo  sauclorum  iuart\ nun  Johannis  et  Pauli  dominus  Jacobus  secundus,  20.  Juni, 
archiepiscopus  regem  Przemisl  sacro  unxit  oleo  et  coronavit(una  cum  regina,uxore  sua, 
tu  ecclesia  Gneznensi  metropolitana,  et  dimidium  octavum  mensein  vixit  post  hecM. 

1*96.  Dominus  Przemisl  in  festo  Dorothee  estoccisusinRogoszno64.  — Diecinerume.  Ftbr. 
[d.  i.  8.  Febr.6**]  d.  Prz.,  dux  Polonie  et  dux Pomoranie  caplus est  in Rogosno et  occisus  in 
via**.  —  Cum  idem  rex  fest  um  carnisprivii  in  Rogoszno  civilato  celebraret,  Theutunici  zelo 
invidiedueli,  quod  regale  sceplrum  idem  rex  adeptus  fuerat,  videlicet  marchioOtto  lon- 
gus  cum  alio  Ottone,  cum  marchione  Johanne,  nepote  dicti  regis  miserunt  annatos  non 
paueos  bouiines  ipsum  ad  capiendum  furtive.  Qui  introeuntes  eandem  civitatem  summo 
rnane  in  die  cincrum' gravissimis  vulneribus  illatis  ipsum  ceperunt.  Quibus  non  sufQcuit 
[sie!]  eius  tarn  gravis  captivilas ;  ipsuoi  cum  deducere  in  terram  suam  commode  non 
valuerunt  gravioribus  plagis  illatis  crudeli  morte  extinxerunt.  Quo  sepulto  in  ecclesia 
beati  Petri  Poznaniensis  per  dominum  Jobanncm  eiusdem  ecclesie  episcopum,  Wladis- 
laus  dux  Cuyavie  per  milites  in  terra  Polonie  est  ad  regendura  prineipatum  evocatus 
juxta  versus  :  Anno  milleno  tercent"  minus  uno 

Deflet  Theutunicos  Poznania  passa  secundos**.  — 

I  396.  vi.  idusFebr.  rex  maioris  Polonie  occiditur  a  suis  militibus  de  clenodio  diclo  8.  F«br. 
vulgariter  Zaremba  prope  oppidum  Rogoszno ;  cumque  gravissime  misset  quasi  lela- 
litcr  \  ulncratus ,  et  i  1  Ii  quasi  iam  mortuum  retiquissent ,  supervenit  quidam  ex  inimicis 
ipsius ,  requirens  ab  eo ,  si  adbuc  supervivere  valuissel  ;  cui  rex  voce  humili  fertur 
respondisse ,  se  adhuc  posse  supervivere ,  si  in  caloribus  servaretur  atque  mederetur. 
Fuit  enim  tempestas  her  in  vigilia  s.  Apollonie  Virginis.  Quo  audito  lictor,  qui  super- 
astabat  cvaginato  pugionc  ipsum  ad  terram  confodiens  penltus  tunc  extinxit87. 

4  300 — 1305.  Item  cum  tempore  YVIadislai  ecclesia  muitas  ruinas  pateretur  tarn  a 
predicto  duce  quam  a  militibus  eius  scilicet  violaciones  eimiteriorum  et  oppressiones  pau- 
perum.  viduarum  ac  orphanorum,  Andreas  episcopus  Poznaniensis  in  tota  diocesi  propter 
Imiusmodi  oppressiones  generale  posuil  interdictum.  Item  sub  anno  Domini  mccc.  Poloni 
videiiles  inconstaiuiam  ducis  Wladislai  predieli  voeaverunt  Wcnccslaum  regem  Polonie 
et  in  dominum  sibi  reeeperunt,  fugato  Wladislao  de  omnibus  terris  eciam  propriis,  sub 
quo  rege  Wenceslao  maxima  pax  et  iusticia  viguit  in  Polonia.  Idemque  rex  aeeepit  sibi 
in  uxorem  Richczam  filiam  regis  Polonie  Przemislonis ;  mortuus  vero  est  anno  Domini 
ecev.    Cui  successit  filius  Wcnceslaus ;  sed  modico  tempore  regnavit ,  vix  anno  et 

V.,  wo  es  zur  Einleitung!  heisst :  Huius  [Lestconis]  tempore  Jazvizite  terram  Lublinensem 
depredati  sunt  et  maiimam  predam  abduxerunt ;  und  am  Schlüsse  :  [canes]  gaudere  et  ulu- 
lare  ceperunt,  qui  sinml  cum  Christianis  in<occisionem  gentilium  conversi  atrocissime  di- 
inordebant.  fil)  VIII.  Die  folgenden  Worte  habe  ich  als  die  Bemerkung  eines  Spätem  in 
Klammem  eingeschlossen.  Die  Deutschen  Berichte  über  den  Tod  der  Lucarthis  sind  im  A  n- 
h  a  n  g  e  8.  771  zusammengestellt.  62)  VIII.  88)  VII ;  VIII.  bezeichnet  die  Zeit  mit :  post  fes- 
lutn  Johannis  baptiste,  und  nennt  den  Erzbischof  Jacobus  dict.  Swynka.  In  einer  spätem 
Notiz  von  VII.  (Sommersb.  f.  90)  heisst  es  umständlicher:  Prz.  secundus  dux  maioris  Polonie 
fuit  unetus  et  coronatus  in  regem  per  vcnerabiles  patres  dominos  Jacobum  Gneznensem 
archiepisc.,  Johannem  Poznaniens.,  Wislauni  Wladislav.  (Kgsh.  Cnnradum  Lubuc.  et  Gos- 
lanm  Plocensem)  (Somtu. :  Johannem  Muscata  Cracov.  ecclesie)  episcopos  in  ecclesia  Gnez- 
nensi die  dominica  proxima  post  diem  b.  Johannis  bapt.,  in  qua  fuit  Soleinpnitas  bb.  Johan- 
nis et  Pauli.  6*)  VII.,  Somm.  88.  6t  a)  Fälschlich  oben  S.  695  not.  6t.  als  der  47.  Febr. 
bezeichnet.  65)  VII.  Somm.  88.  66)  VII.  Somm.  90.  Die  im  Texte  vorgenommenen 
Verandeningen  beruhen  sämmtlich  auf  den  bessern  Lesarten  des  Königshergischen  Codex. 
67)  VIII.  Auch  die  Böhmischen  Chroniken  des  Pulkawa  (Dobner  III.  253)  und  des  Chronic, 
anlae  regiae  (Dobner  VI.  1011  berichten:  hrevi  vivens  tempore  occiditur  a  suis.  In  gleicher 
Weise  Dclmar  l>ei  Crauton*  I.  170.  zum  J.  Ii97  ;  »By  der  tyd  wart  ghedodel  de  koning  van 
Polonien  to  Roxozna  van  sineu  egheneu  ridderen.« 

Script,  r.  P.  l.  49 


770 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


medio  et  interfectus  est  a  quodam  de  familia  sua  in  Olomucz  rivitate  sua  et  in  domo 
decani  infra  dormicionem  infra  meridiem :  hic  eciam  inconstans  fuit  et  proprie  vo- 
luntatis6». 

1329 — 32.  Dictus  rex Wladislaus,  volens  Patrimonium  smim,  Thoronense,  Micha- 
loviense  et  dtiratum  Pomoranie  de  manibus  Cruciferorum  nrdinte  sanote  Matte  domus 
isw.  Theulunicorum  rcctiperare.  cum  eisdem  gucrnirc  cepit.  Et  anno  Domini  mcccxxix.  ter- 
raia  Thorunensem  cum  exerritu  suo  ingrediens  potenter  vastavit .  Quo  Cracoviam  rcdeunte 
ipsi  Cruciferi  Castrum  Dobrincnsc  cum  Joanne  rege  Bohemie  cxpugnantes  tolam  terra  ui 

1330.  N..»i»r.  Thorunensem  oeeupaverunt.  Sed  anno  sequentc  mense  Novembri,  predictus  rex  Wla- 

dislaus iterum  cum  exercitu  valido  eandem  terram  Thorunensem  suhintrans  ipsam  xxix. 
diebus  oonttnuis  vastavit**.  —  Et  aereptis  treugis  sub  spe  pacis  Ordinate  ad  propria 
remeavit.  Ipsi  vero  fraudulenter  et  dolosc  ngentes  convocatis  quam  phirimis  in  auxi- 
lium  sibi  de  Almania  stipendiariis  Poloniam ,  f.uyaviam  et  Syradiam  aliquociens  vasta- 
13-11.  venint.  Tandem  anno  Doinini  üccrxxxt.  mense  Seplembris  in  die  beati  Stanislai  mar- 
tiris,  cum,  iam  vastatis  et  crematLs  eisdein,  versus  Thonin  redire  voluisset,  illustris  rex 
Wladislaus  cum  suis  tantummodo  regnicolis  in  terra  Cuyaviensi  in  villa  ,  que  Plowcze 
nuneupatur  cum  predictis  Cniciferis  onngressus  prelium  magnum  commisit  ab  ortu  soUs 
usque  ad  horam  nonam.  In  quo  quidem  prelio  vix  xn.  militibus  PolonLs  oecisis  de 
exercitu  vero  Cruciferoram  plus  quam  quadraginta  milia  certo  numero  armalorum  mi- 

1331.  April,  liluiii  ceciderunt  ,  aliis  multis  captivatis.    Et  sequenti  anno,  mense  Aprilis  Cruciferi 

Brestensem  eivilatem  vallantes  ipsam  et  Wladislaviam  potenter  expugnarunt  totam  ter- 
ram Cuyavie  cum  hominibus,  oastris.  caslellis  et  opidis  sibimet  subiugantes  tenuerunt 
ipsi  Cruciferi  pluribus  annis  cum  omnibus  iuribus  et  utilitatibus  provenientibus  in 
eisdem70.  — 

23.  April.  1.129.  Item  ix.  kalendas  Maii  crematur  ecclesia  Wladislaviensis  calhedralis  simul 
cum  domibus  caimnicorum  et  pretatorum  in  civitate  predieta  antiqua  per  fratrem  Ber- 
sternum  et  alius  fratres  de  domo  Theutunica,  qui  tunc  temporis  manu  armata  exiverant 
de  castro  Dobrincusi  ad  spoliandam  et  impugnandam  terram  Cuyavic  anno  Douiini 
mcccxxix.  tempore  doinini  Matliie  episcopi  Wladislaviensis". 
37.  sepi.  i  'AM  .  Item  v.  kalendas Octobr.  conuuittilur  bellum  inier hoinines  dominorum  Wladis- 
lai  regia  Polonie  elLuderi  luagislri  generalis  ac  fratres  ipsius  de  domoTlicutunica,  in  quo 

68)  VII.  Aus  XII.  fügen  wir  folgende  nach  der  Königsberger  Handschrift  berichtigte  Notizen 
hinzu :  Cum  [Bole&laus]  in  Wralislavia  langwens  diueius  ad  porlas  mortis  appropinquasset,  du- 
catum  Cracovie  quasi  in  teslamento  leguvil  Przeiuisliu,  duci  Poznanie,  cuius  tiliam  iam  pri- 
dem["?]  copulaverat  sibi  inatrimoniahter  Woncctdaus  secundus,  rex  Bohemie,  qui  tandemads« 
Pragain  eotlcm  soecro  invitato  ipsum  precio  circumveniens  et  proeibusab  eo  ducatum  Cracovie 
tainquam  dolosus  sapiens  sibi  dari  et  resignari  procuravit,  eiusque  nanciscens  posseäsionera 
plenam,  dum  cum  exercitu  valido  et  forli  Poloniam  et  Cuyaviam  ingressus  misset,  ducein 
Wladi&lauin  cognomiiic  Loclek  du  Cuyaviensi  et  Siradicnsi  terris  potenter  expelleos  seipsuro 
in  regem  Polonic  in  Gncziin  per  Jnrobum  archiepiscopom  Gnezncnscm  Corona ri  mandavit 

 •  —  Deniquc  eodem  rege  Wenceslao  anno  Domini  MCCCV.  tercio  idus  Maii  natore 

debitnm  persolvente,  prefatus  dm  Wladislaus  sequenti  anno  in  die  saneti  Egidii 
[4.  Sept.]  a  terrigenis,  epiacopo  et  civibus  unanimiter  suseeptus  Cracovie  et  Sandomirie  du- 
calus  obtinuit  ol  sueeeasive  Siradie,  Lnncicie,  Cuyavie  et  Plocenses  terms  recuperavit. 

69)  Chronica  prineipum  Polonie  hei  Stcnzcl  Script,  rer.  Siles.  I.  p.  454  (veriaast  zwi- 
schen 1  382  und  1 398) :  Uic  insuper  Wladislaus  Locketh  postea  magno  Theothonicorum,  Uo- 
garorum  atque  I'olonorum  exercitu  congregato  polenter  ingressus  Prussiam  usque  ad  flu- 
vium  Ossa  dictum  duabus  vieihus  vastavit  eandem  incendiis  pariter  et  rapinis.  Et,  sicut  fer- 
tur,  ultima  vice  terram  expugnasset  predictam,  si  a  propriis  cousiliariis  traditus  non  misset. 
Najn  a  dotuinisCruciferis  de  Prussia  nonnullas  habuerunt  pecunias,  propter  quas  tradicioues 
fecerunt  in  regem.  Am  Schlüsse  von  III.  b.  p.  45  steht  folgende  Notiz :  Sub  anno  Douiini 
MCCCXXXI.  rex  Wladislaus  dictus  Lokctko,  dominus  Cracovie  et  totius  Polonie  regni,  per 
temerarios  fratres  et  rabidos  fratres  Tborunonses  Cruciferos  fest]  invasus  temere  contra 
Deum  et  iusticiam,  terram  suam  occuparc  volentcs,  naciones  septem  exteras  contra  eundeoi 
Wladislaum  regem  congregata»  los?,.  Conantos  exterminaro  ydyoma  Poionicum  inierunl 
congressum  contra  eundem  animo  pertiuaci,  valida  manu  hrachio  extento  circa  Brcscxe  ha- 
buerunt feria  sexta  in  die  saueti  Stanislai  conflictum,  a  quibus  ceciderunt  divina  potencia 
annuente  S.  Stanislai  presidio  quadraginta  milia  certo  numero  sunt .  coraputatt  etdevictia 
paucis  hominibus,  videlicet  a  Cracovttis  et  Poloiiis  uec  non  Sandoroiretis,  qui  eciam  per  opi- 
tulaineu  beati  Adalbert!  sunt  adiuti.  70)  XII.  In  der  Redaction  des  Textes  habe  ich  aus- 
schliesslich der  Konigsbcrger  Handschrift  mich  angeschlossen.       7t)  X. 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  III. 


771 


quam  plurimi  homines  cx  utraque  parte  sunt  occisi,  sed  mullo  plures  fratres  ot  hoini- 
nes  de  domo  predicta  circa  villam  Plowcze  prope  Radzciow  anno  Domini  llcccxxxl,,. 

Item  anno  Domini  mccc[x]xxii.  m.  idus  Aprilis .  valiatur  civilas  Brestensis  per  1332. 
fratrem  Ottonem  de  Lutheburg  et  frutres  ipsius  de  domo  Theutunica  et  homines  ipso-11'  ApTÜ* 
rum  fortes  et  armatos.  Item  vii.'3  kalendis  Haü  expugnatur  civitas  predicta  Brestensis  (?)  26.  AprU. 
per  dominos  suprascriptos  anno  Dom  in  i  mccc[x]xxii.  ,  et  tunc  temporis  erat 
Hasche7*. 


Anbang  zu  Beil.  III.  B.  s.  a.  1283.  (Chron.  Oliv.  not.  Gf). 
Die  altern  Deutschen  Berichte  über  den  Tod  der  Lucarth  is. 


I .  Emst  von  Kirchberg's  Keimchronik 
cap.  CXXXV1.  (v.  Westphalen  monu- 
menta  inedita.  Lips.  1745.  T.  IV.  781). 

W<  di  selige  Herzogin  Lülhgart,  hcm 
Hinrich  des  lewen  von  Mekilnborg 
sweslir,  starb. 

Di  seibin  zlt,  als  sündir  wanr 

von  Mekilnborg  Johan  irtranc, 

dö  leit  sin  swestir  grdszin  haz, 

di  Herzogin  zu  Polenen  was, 

di  was  geheiszin  Lüthgart. 

Vür  irs  vatir  mervart 

gab  her  si  ungelogin 

von  Polenen  eirae  herzogin. 

Siis  beriet  sin  kint  fürstenllch 

von  Mekilnborg  hdr  Hinrich. 

Di  vrouwe  was  lange  wonhaft 

in  Polenen  und  was  nicht  herhält ; 

des  nam  irs  mannes  miitir  räm 

und  wart  ir  herzigllchin  gram. 

Si  sprach,  si  inwere  nicht  vruchtbe're ; 

irem  sonc  riet  si  sere, 

daz  her  sine  liebe  slüge  nider 

und  sente  si  iren  brüdern  wider 

oder  solde  si  in  ein  clostir  geben 

und  geben  ir  narunge  dä  ir  leben 

und  nein  ein  andir  vrowen  höre, 

die  im  kinder  wol  gehöre, 

£  sin  herzogliche  wirde 

virstörbe  in  crbeldser  zirdc. 

Dem  herzogin  zu  der  sclbin  vart 

liebte  sere  vrowe  Lüthgart, 

wan  si  was  küsch,  heilig  und  wls ; 

den  wegen  vulgitc  si  mit  vllz 


di  vur  ir  ging  und  tet 

ir  mütere  sente  Elizabet, 

darum  der  herzöge  spade 

vulgite  siner  mütir  rade  ; 

her  wöre  bi  slnem  wtbe  blieben 

lieber,  wan  her  si  hette  vertrieben. 

Dö  daz  di  aide  recht  virnaru, 

der  junge  cz  hart  zu  hasze  nam ; 

di  aide  trüg  ungetrüwen  IIb 

und  was  ein  redehafiiz  wlb, 

in  allin  sachin  süntllch, 

darum  neit  si  daz  grüntüch, 

daz  di  herzoginne 

lebte  in  göttlichir  minnc ; 

Got  halte  ir  recht  gegeben 

gude  wandelunge,  selic  |el>en  ; 

dariif  was  hefliclich  bedacht 

die  aide  und  machte  zwltraeht 

züschin  irme  sone  und  slnen  wibe, 

waz  ein  böse  wib  nu  tribe ; 

iren  son  zuteisl  si  übirwanl 

den  herzogin,  einen  jungen  man, 

daz  her  zur  herzoginnen  g!nc, 

sin  rede  her  süs  anevinc  ; 

her  sprach  :  >Swcslir,  sündir  beiden 

>wir  müszin  unsir  leben  scheiden ; 

»wir  inmugin  keine  kint  gewinnen  ; 

>nü  bidde  ich  dich  mit  ganzen  sinnen, 

>daz  du  zu  dinen  brüdern  da 

'zibes  heim :  zuhant  darnä 

»wil  ich  dir  gnüc  jerllchin  gebin 

mach  vürstensidden  alle  dln  lebin. 

»Behagit  dir  nicht  di  geschieht, 

»sö  kus  in  dlncs  sinnes  pflicht 

>ein  vrowincldstir,  da  wil  ich 

«dich  inne  balden  vfirstenlich 


7i)  X.  73)  Ostern  4  t»  fiel  auf  den  49.  April ;  die  Zahl  VII.  ist  daher  ohne  Zweifel 
falsch  und  in  XIII.  zu  andern. 

74}  X.  In  dieses  Jahr  gehören  ohne  Zweifel  auch  die  ebendaselbst  unter  andere 
Jahre  zerstreuten  Notizen  .  Hera  III.  nonas  Julii  [5.  Juli]  expugnatur  Rnczaus  Castrum  cum 
machinis  ruultis  et  aliis  quam  plurimis  inslrumentis  per  fratres  supradictos,  in  quo  multi 
thesauri  hominum  diversorum,  arnia  et  baliste  quam  pluriwc  sunt  aeeepta  per  ipsos  et  ho- 
mines plures  interfecti  et  captivati,  quos  dominus  eptscopus  reilemit,  videlicct  pro  quadrin- 
gentis  marcis  numeri  et  monete  l'olonicalis.  Item  uonas  Julii  crematur  Castrum  Radzeo- 
viense  per  cosdem  anno  supradicto.  VI I.  idus  Julii  [9.  Juli]  crematur  Castrum  Nakel. 

49* 


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772 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


»und  wil  dir  alle  düi  leben 

•ganze  genüge  geben. 

»Gib  orlöb,  daz  ich  sündir  scheinen 

•ein  andir  wlb  mir  müge  nemen, 

»ob  mir  di  müge  kinl  gehören. 

»Darümme  müz  ich  diu  inperen.< 

Die  herzogin  antworte  dä 

den  herzogen  züchligllch  damä  : 

•Lieber  herre  und  brüder  ndn 

>vür  alle  brüdere,  di  min  .sin 

•zu  rechtir  sippcschaft  geborin, 

•vor  di  hau  ich  üch  irkorin  ; 

•darum  üwir  rede  lät ! 

•God  uns  beide  gesamnet  hat, 

•der  mag  uns  ouch  wo!  scheiden 

»\on  diesen  arbeiden. 

•Sin  wir  nicht  ein  Hb  und  herze? 

»Ilerre  min,  läd  üwe  gescherze! 

•Wer  möchte  uns  gcschciden  doch 

•von  unsir  ö?  Got  mag  uns  noch 

»vil  soue  vil  wol  gebin 

•ist  es  sinen  gvnaden  ebin ; 

»wir  ensollin  in  sinre  belfe  nicht 

»virzwifelt  sin  in  keinre  schicht. 
•Gode  ist  nicht  unmögellch ; 

>her  ist  ouch  unbetwingllch  ; 
»wir  miiszin  slnen  genaden  ebin 
•wartin  an  selc  und  an  dem  lebin. 

»Lieber  brüder,  merkit  mich 

»queme  ich  heim  so  blslurlich, 

»wan  ich  zu  mlnen  brüdern  queme, 

»daz  vulk  gemeinlich  vür  sich  neinc, 

»ich  hettez  virworcht  mit  bösheiden, 

»daz  ich  mich  müste  von  üch  scheiden. 

»Man  solde  di  rede  ouch  ebin  binden 

»gemeinlich  undir  den  cl Astirk  inden  ; 

»ich  worde  zumale  virwäszin. 

»Der  rede  soll  ir  üch  maszin  ! 

»Als  lange  als  mir  min  söle  ist 

»in  mime  llbe,  zu  der  vrist 

»mir  nlmant  daz  geleide, 

»daz  ich  mich  von  üch  scheide. 

»Ich  virläsze  üch  nümmer  mi, 

»mir  geschehe  wol  drümme  odir  we. 

»Ich  müchte  sündon  in  mlnen  got 

»und  in  sin  rechtiz  egebot.« 

Do  der  herzöge  daz  irsach, 

daz  sin  willc  nicht  geschach, 

her  wart  siiis  sinnis  bittir ; 

her  sante  ir  sine  rittir 

und  iren  bichtiger  an  si. 

Si  bleib  iren  alden  reden  bi. 

Zuleist  der  herzöge  schuf  ir  zü, 

daz  man  si  martirn  solde  nü 

mit  sinen  dhieni  Ilse 


in  heimeltchir  wise, 

daz  si  sin  nicht  enwiste. 

God  undirslünt  di  liste, 

daz  si  ir  zu  den  stunden 

nicht  argis  tun  inkunden. 

Do  liez  her  büwen  dräde 

eine  veste  kemmenäde, 

darinne  solde  zu  den  ziden 

di  herzoginne  Ilden. 

Nü  hatte  si  einen  bichtiger, 

einen  münich,  der  was  ein  predigör, 

der  vulgetc  ir  allewege 

in  heiliglicher  phlege, 

di  wile  man  dannit  üntnie  gine, 

darvon  si  doch  den  töd  entphinc. 

Ir  sünde  si  dö  blchle 

mit  gode  si  sich  berichte 

und  woldc  lieber  sterbin  da 

durch  god,  als  starb  Susann;'« 

wan  daz  si  w  olde  breohin  mö 

die  alt  ges..slin  godes  ö 

und  daz  si  brächte  zu  lümunde 

ir  nehtslen  von  unschuldir  künde. 

In  di  kemmenaden  si  dö  quam 

und  daz  der  herzöge  recht  viruam, 

daz  si  nimatil  künde  bringen 

üz  iren  sinne  sündir  dingen. 

her  quam  vür  di  kemmenädin 

gar  heslich  und  doch  vürberädin 

Di  junefrowon  liefen  balde  ja, 

der  herzogin  si  sageten  da, 
daz  der  herzöge  vür  der  türe 

wörc  und  clopphele  vast  darvüre. 

Di  herzoginne  löbelich 

stünt  üf  und  eulphing  in  vrüntlich: 

irren  herren  si  gütlich  ümmevlnc, 

ein  küssen  im  von  ir  irginc. 

Wt  sclür  im  da  der  kus  geschach 

ein  meszir  zöch  her  und  durchstach 

die  edeln  herzoginne 

mit  gröszir  unminne. 

Sin  dtner,  di  im  vulgeten  na 

mit  einre  l wehein  si  irwurgelen  dä 

ümmc  iren  hals  jo  hartir. 

Si  irstarb  in  gröszir  martir. 

Als  ir  der  töt  sö  zulief, 

mit  lüder  stimme  si  innic  rief : 

»In  manus  tuas,  Domine! 

»irbarme  dich,  hörre,  minre  wti!« 

Daz  sölige  wlb  mit  ungebabin 

dä  zu  Kalis  wart  begrabin. 

Di  slad  ires  mannes  was. 

Di  biderven  trügen  des  ungelAz. 

Wl  si  üf  erden  lebens  phlag, 

daz  künden  ir  zeichin  hüde  den  tac.  etc. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA    BEILAGE  III.  IV. 


773 


i.  Chronik  Detmars  (ed.  Grauloff.  p.  15S)  : 

1274.  »By  der  tyd  do  gbaf  Anastasia  van  Mekelenborch,  nach  rade  eres  vaders 
hertoghen  Barrem  van  Stetyn,  ere  dochter  Lutghart  hertoghen  Priraslave  van  Gnesen 
in  Polenen,  de  wile  dat  ere  here  was  in  der  vengnisse  des  soldanes  van  Babilonien. 
Desse  bosc  hertoghe  Primslaf  worghede  de  erliken  vrowen  Lutgharde  in  suoteMartinus 
avende,  in  der  tyd,  do  he  sc  neghen  iar  hadde  ghehad  in  den  echte.  Men  wil,  dat  zc 
grote  teken  dede  na  ereme  dode.« 

C.  Aufzeichnungen  Pommerischer  Klöster  über  die  Geschichte  des  13.  Jahr- 
hunderts von  Bugenhagen  in  seiner  Pomerania  außehalten. 

Pomer.  p.  145.  [In  Betreff  der  Stiftung  des  Klosters  Bukow  bei  Rügenwalde  durch 
Herzog  Swantopolk]  .  .  .  ita  annotatum  invenimus  in  Bucoviensi  monasterio  :  Inslructo  et 
confinnato  monasterio,  Pomerani  timentes,  ne  hac  occasione  Theutonici  terrain  inlra- 
rent.  monasterii  fratres  expulerunt.  Principiun  tarnen  adjutu  infra  duos  menses  in 
mouasterii  sedes  sunt  redueti. 

Ibid.p.  1  47.  [Warum  Mestwin  it.  kinderlos  geblieben] . . .  honestior  causa  Bucoviae 
assignata  erat :  quod  srilicet,  ut  vulgo  dicere  solent,  ruptus  fuerit.  Primates  ergo,  quia 
nolebant  (ut  ibidem  annotatum  erat)  Teutones  regnare  super  sc  et  ne  Wislaum  qui- 
dem,  prineipem  Bivanorum  seu  Rugianorum,  quamvis  erat  domini  Mistwini  avunculus, 
eadem  causa  admiltebant,  Mistwino  suaserunt.  ut  de  successore  provideret ,  quum 
nequaquam  se  reeepturos  ajebant  marchionem  Brandenburgensem,  in  quem  Mistwinus 
consenserat,  quod  tempore  caristiae  auro  atque  argento  pretiosisque  pannis  et  mullo 
frumento,  quae  per  mare  Rugenwaldcm  sunt  Iransvecta,  ab  eo  donatus  fuerat. 

Ibid.  p.  148.  Ködern  anno,  quo  Mistwinus  obiit ,  a  Teutonibus  (ita  invenimus]  <■•  12«- 
Pomerani  fuerunt  occisi,ju\ta  Yünckenhagen  infra  mare  et  littus.   Ubi  ita  (um  demutn 
prostrati  sunt,  ut  nunquam  inde  Tcutouum  terrara  invadere  praesumserint.  Post  haec 
anno  terlio  subsequente ,  a  civibus  Cussalinensibus  tota  Bucoviensis  abbatia  fuil  com- 
busta,  Bubalin  quoque,  Sirave  et  Sucbov,  ubi  cessarunt.  Nam  ftuvium  Wipperam  propter 
poutis  carentiatn  trausire  non  valebant.  Cremabant  nihilominus  Gorilze,  Matchov,  Par- 
parth  et  ultra  ad  pagum  usque  Beverdorp.   Unde  ab  incendio  sunt  reversi.  Propter 
metum  enim  Pomeranorum  ultra  procedere  non  audebant.  Et  haec  facta  in  nocte  atque 
die  saneti  Andreae  apostoli.  Pomerani  autem  occidebantur  in  die  Apollinaris  martyris.  23!  Juli! 
[Videntur  hae  combusliones  post  mortem  Primislai  factae.  Nam  eliam]  codem  anno, 
id  est ,  anno  Domini  mccxcviii.  (ut  alieubi  offendimus  notatum)  dux  Poloniae  et  dux  im 
Bugslaus  quarlus  terram  Arnswoldensem  et  terram  Berstensem  tolaliler  igne  vasta- 
verunt. 

Ibid.  p.  149.  Pomerani  —  Uli,  ut  illatam  caedem  vindicarent,  sibi  Bohemos  so- 
ciantes,  ita  monasterii  Bucoviensis  bona  vastare  coeperunt,  ut  omnia  pessutn  iissent, 
nisi ,  provolutis  ad  eorum  pedes  monachis,  Pomerani  cum  Bohemis  reecssissent.  (Si 

quid  aliud  tum  fecerint ,  neseimus;  hoc  solum  monachi  scripserunt.)  Vastalio 

haec  facta  est  feria  quarta  post  Dionysii  areopagitae  martyris.  is.  Oct. 

I 

Beilage  IV. 

Die  Besitznahme  der  Kastellanei  Stolpe  durch  die  Dänen 
und  deren  Vertreibung  durch  Herzog  Swantopolk  von 

Ostpommern. 

Diese  bisher  unbekannte  Thatsache  ist  erst  vor  kurzem  in  einem  interessanten, 
wenngleich  schwer  zu  deutenden  Docuinente  ans  Tageslicht  gefordert  worden.  Am 
♦  4.  August  1412  übergaben  nämlich  in  Gnesen  die  Procuratorcn  des  Polnischen  Ko- 
niges Wladyslav  Jagello  dem  päpstlichen  Nuntius  Antonius  Zeno,  der  im  Auftrage 


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i 

774  DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 

Papst  Marlins  v.  die  Streitigkeiten  zwischen  Polen  und  dem  Deutschen  Orden  ent- 
scheiden sollte,  unter  andern  Original -Urkunden  auch  folgende,  von  welcher  in  den 
Akten  jenes  Processes  eine  beglaubigte  Abschrift  hinterblieben  ist Sie  lautet : 

In  nomine  domini  nostri  Jesu  Christi  Amen.  Licet  ordinaciones  hominum  racio- 
nabiliter  diffinile  noticie  subiaceanl  singulorum ,  processu  tarnen  teinp«ris ,  cum  testes 
defuorint,  consuevit  caJumpnia  novercari ;  ideirco  neecssc  est  altenciones  seu  ordina- 
ciones legittimas ,  que  memoria  indigent ,  per  scripti  continenciam  in  noticiam  Iraus- 
milti  posterorum.  Eaproptcr  nos  Swentopleus  d.  g.  dux  Pomoranie  predecessoruin 
nostrorum  inherentes  vestigiis  eorumque  fieri  cupientes  ydonei  ymitatores  presertim  in 
hiis ,  que  Ad  honorem  Dei  et  ecclesiasticam  utilitatem  et  pacera  facta  esse  noscuntui , 
universis  presentibus  et  futuris  innotescere  euravimus  :  Quod  cum  castellania  Sulpensis 
dueibus  Polonie  in  teinporalibus  et  Gnezdnensi  archiepiscopo  in  spiritualibus,  in  deci- 
mis  videlieet  et  aliis  iuribus,  a  multis  retro  annis  pleno  iure  perlinuisset,  illustri  prin- 
eipi  [c?]  seniori  Wladislao  duci[c?]  Polonie  in  cadeui  castellania  Sulpensi  sicut  et  in 
Polonia  dominant i  [e?],  per  eiusdem  inenram  seu  negligenciam  rex  Dacic  Waldmarus. 
asscrens  se,  sicut  verum  fnit ,  per  nviam  suam  de  Stirpe  prineipum  Polonie  proecssisse, 
Sulpensem  castellaniam  occupavit  et  pluribus  annis  tenuil  occupatam.  Quod  videntes 
barones  et  alii  nobiles  Sulpcnscs,  ne  genti  externe  lingue  ignote  ac  hcredi  non  suo 
subesse  deberent,  per  quod  in  postcrum  in  serviliitcin  redigi  potuissent,  nos  in  domi- 
num sibi  eligentes  ad  dictam  castellaniam  voeaverunt,  venerabili  patre  Heiinrico  Ketlk 
Gnezdnensi  archiepiscopo  tertio  anno  sue  consecrationis  cathedre  archiepiscopali  pre- 
sidente.  Nos  autem  illuc  venientes  invenimus  ibidem  Rudolfum  presbiterum  senio 
confectum  rectorem  ecclesie  Sulpensis,  a  quo  in  presenlia  tocius  milicie  inquesita  dili- 
gente  veritate  super  spiritualibus,  a  quo  reeepisset,  respondit :  ab  archiepiscopo 
Gnezdnensi,  sicut  mei  predecessorcs  ab  antiquo  pacilice  reeeperunt.  El  hoc  ipsum  tola 
Sulpensis  milicia  tide  data  in  presentia  nostra  verum  esse  fuit  protestata.  Ne  ergo  in 
poslerum  inter  archiepiscopum  Gnezdnensem  et  aliquos  episcopos  alios  super  proven- 
tibus  et  aliis  iuribus  diele  castellanie  dubilacio  vel  queslio  emergat ,  bona  fide  sub  Dei 
testimonio  que  premisimus  vera  esse  protestamur.  In  ruius  rci  testimonium  memorato 
patri  nostro  Heiinrico  Gnezdnensi  archiepiscopo  presens  scriptum  contulimus  nostro 
sigillo  roboratum.  Datum  in  Slupsk  in  presencia  tocius  milicie  anno  geuiturc  mclixxi. 
indiccione  nona  in  die  beati  Johannis  ewangclistc  [27.  Dcc.]. 

[Zusatz  des  Notars:] 
Sigillum  vero  diele  liltcre  seu  privilegii  erat  rotundc  figure  de  cera  communi  in 
cordulis  serieeis  rubei  croeeique  coloris  dependens.  In  cuius  sigilli  medio  quedam 
ymago  viri  armati  equum  insidentis  lanceam  cum  banderia  erectam  in  manu  teuens. 
cuius  banderio  lirabrie  ultra  caput  dicti  yroaginis  se  protendunt ;  a  tergo  vero  dicti 
yrnaginis  supra  femurequi  quasi  lilium  apparebat.  Littere  vero  circumferenciales  inter 
duos  circulos  he  legebantur  :  f  S.  Domini  Swentoplei  de  Danzko. 

Selbst  im  Falle,  dass  man  dieser  Urkunde  wegen  der  in  ihr  aufstossenden  chro- 
nologischen Schwierigkeiten  die  Aechthcit  abspräche ,  würde  doch ,  da  sie  spätestens 
1422  abgefasst  sein  kann  ,  die  in  ihr  enthaltene  gelegentliche  Erwähnung  jener  Däni- 
schen Herrschaft  in  Stolpe ,  die  nicht  füglich  erdichtet  sein  kann ,  als  eine  beachtens- 
werthe  historische  Notiz  gelten  müssen.  Aber  genau  erwogen  ist  kaum  abzusehen, 
zu  welchem  Zwecke  sie  gefälscht  sein  sollte ,  da  die  in  ihr  klar  ausgesprochene  Ab- 
sicht nachzuweisen,  dass  die  Kastellane!  Stolpe  schon  um  den  Anfang  des  13.  Jahr- 
hunderts dem  Erzstifle  Gnesen  zehentpflicblig  gewesen,  auf  eine  viel  einfachere  und 
ehrlichere  Weise  zu  erreichen  war.  Freilich  wenn  man  sich  an  die  Worte  der  Slif- 
tungsurkunde  des  JBislhums  Camin  hüll*,  (14.  Octob.  IÜ0),  in  welcher  Papst  Inno- 
cenz  it.  ganz  Pomcranien  bis  zur  Leba  diesem  letztern  zutheiltc ,  so  stehen 
dieselben  mit  den  Voraussetzungen  unserer  Urkunde  im  Widerspruch.  Allein  für  die 
thalsachliche  Gestallung  der  kirchlichen  Verhältnisse  in  Ostpommcrn  im  13.  und 
14.  Jahrhunderl  ist  diese  Erklärung  der  entfernten  obersten  Kirchengewalt  keineswe- 

4)  Abgedruckt  in  Dzialinski  Lites  ac  res  gestac  inter  Polonos  ordinemque  Crucifcrorum 
I/t>.  II.  p.  60. 

i)  Cod.  Dipl.  Pomeran.  n.  t6. 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  BEILAGE  IV. 


ges  maassgebend  gewesen';  es  sind  vielmehr  die  dort  gelegenen  Landschaften,  sobald 
sie  der  Polnischen  Oberherrschaft  oder  der  Dynastie  der  Herzoge  von  Danzig  unter- 
worfen wurden,  auch  unter  die  Gewalt  Polnischer  DiücesanbischoTe  gebracht  *•  wor- 
den ,  sowie  andererseits  mit  dem  Vordringen  der  Westpommerischen  Herzoge  und  der 
Brandenburger  auch  die  DiÖcesangewalt  der  Bischöfe  von  Camin  sich  nach  Osten  aus- 
dehnte. In  Betreff  der  Stolpcr  Landschaft  liegen  dafür  die  deutlichsten  Zeugnisse  vor. 
Um  mit  den  bekanntem  Zeiten  zu  beginnen ,  so  sprechen  sich  bei  dem  Zeugenverhöre 
des  Jahres  1 .139  (Beil.  V.)  zahlreiche  Polnische  Zeugen  ab  und  unter  ihnen  der  Erzbischof 
Janislaus  von  Gnesen  übereinstimmend  dahin  aus ,  dass  erst  seit  der  Occupalion  Ost- 
pommerns durch  den  Deutschen  Orden  (1309)  die  DiÖcesangewalt,  welche  bis  dahin 
das  Erzstift  Gnesen  über  die  westlich  von  der  Brahe  gelegenen  Landschaften  geübt, 
mit  Ausnahme  von  4  Kirchspielen  ,  die  man  demselben  gelassen ,  aufgehoben  worden 
sei,  dass  bis  1309  einer,  auch  wohl  zwei  Archidiakoncn  von  Pommern,  deren 
einer  auch  Bischof  von  Stolpe  geheissen,  jene  Gegenden  für  den  Erzbischof  ver- 
waltet hätten  ;  ja  einer  dieser  ehemaligen  Archidiakonen  von  Pommern  ,  Peter  Propst 
von  Lancicz*  bezeugt  ausdrücklich,  dass  »Slupska«  (Stolpe)  zur  Gnesener  Diöcese  ge- 
hört habe.  Was  diese  Zeugen  behaupten  ,  ist  für  die  Zeiten  Herzog  Mestwins  n.  auf 
urkundlichem  Wege  nach  allen  Beziehungen  hin  nachzuweisen.  Im  Jahre  1299  24.  Juni 
verwaltet  in  Gnesen  ein  D.  Andreas  Kopidlovicz  das  Amt  eines  Archidiaconus  Stolpen- 
sis3.  Am  3.  März  1i9 4  bestätigt  Erzbischof  Jacob  u.  von  Gnesen6  das  von  Herzog 
Mestwin  in  der  Stadt  Stolpe  gegründete  Prämonstratenser- Nonnenkloster ,  wobei  er 
ausdrücklich  die  S.  Marien-  und  die  S.  Peterskirche ,  jene  in  der  Burg ,  diese  in  der 
Stadt  Stolp  gelegen ,  als  Kirchen  bezeichnet ,  in  welchen  ihm  das  Präsentations- 
recht zustände  (ad  suam  presentat ionem  spectantes) ,  und  in  Betreff  der  Klosterdörfer 
sich  die  ihm  und  seinen  Archidiakonen  zustehenden  Hechte  (salvis  noslris  ot  archidia- 
conorum  noslroruin  juribus)  vorbehält.  In  gleichem  Sinne  hält  es  Herzog  Mestwin 
29.  Juni  1284  für  nüthig,  dem  Erzbischofe  von  Gnesen  von  einer  jenem  Kloster  zuge- 
wiesenen Schenkung  Anzeige  zu  machen7.  Da  nun  für  die  ganze  Periode  der  Ost- 
pommerischen Herzoge  eine  Amtshandlung  des  Bischofs  von  Camin  in  der  Stolper 
Kastellanei  nicht  aufzuweisen  ist7*,  auch  Güterschenkungen,  in  welchen  «ich  in  diesen 
Zeiten  die  nähere  Beziehung  der  Fürsten  zu  ihren  Landesbischöfen  kund  giebt ,  von 

3)  Ein  recht  auffallendes  Beispiel  liegt  in  der  Erscheinung,  dass,  wahrend  zahlreiche 
päpstliche  Bullen  dieser  Zeit  (von  1 4 33,  1  188,4246,  42*7,  1225,  1228  u.ff.)  nur  über  die  Frage 
entschieden,  ob  das  Bisthum  Camin  dem  Erzbischofe  von  Magdeburg  oder  unmittelbar  dem 
päpstlichen  Stuhle  unterworfen  sei ,  thatsächlich  1180  an  den  Verhandlungen  der  Synode  zu 
Lancicz ,  Bischof  Conrad  von  Camin  gleich  den  Polnischen  Bischöfen  als  ein  dem  Erzstifte 
Gnesen  unterworfener  Prälat  tbeilnimmt. 

8*)  In  ganz  analoger  Weise  wechselte  an  der  Mecklenburgischen  Grenze  die  Diücesange- 
walt  Uber  die  Landschaft  Circipanien  zwischen  dem  Bischof  von  Schwerin  uud  von  Camin, 
jenachdem  die  Herzoge  von  Mekicnhurg  oder  die  von  Westpommern  iui  Besitz  derselben 
waren.  Vgl.  Cod.  Pom.  n.  233,  282,  305  und  371. 

31»)  Namentlich  die  Zeugen  7,  48  u.  93  (Erzbischof  Janislav).       4)  Ebendas.  Zeuge  29. 

5)  Er  unterzeichnet  dort  als  Zeuge  eine  vom  Herzog  Wladyslav  Lokietek  ausgestellte 
Urkunde  (Dzial.  Lit.  II.  p.  60). 

6}  Die  Urk.  beiludet  sich  in  der  Kloster-Matrikel  von  Belbuck  n.  64.       7)  Ebend.  n.  28. 

7*)  Gegen  diese  meine  Behauptung  konnte  der  Umstand  zu  sprechen  scheinen ,  dass  bei 
der  von  Herzog  Mestwin  II.  in  Stolp  am  2.  Juli  4  290  (Klostermntrikel  von  Belbuck  n.  35)  aus- 
gestellten Bestätigung  eines  zwischen  dem  Pfarrer  Themo  von  Garden  und  den  Pramonstra- 
tenser-Nonnen  in  Stolp  geschlossenen  Vergleiches  ein  «Dominus  Wislaus«  Cuslos  des  Dom- 
kapitels von  Camin  als  erster  Zeuge  fungirt,  und  letzterer  somit  anscheinend  als  Vertreter 
seines  Bischofs  die  Handlung  beglaubigt.  Allein  dem  ist  nicht  so.  Zunächst  finden  wir  den- 
selben Custos  von  Camin  als  ersten  oder  zweiten  Zeugen  in  den  Jahren  1289 — 4  293  in  An- 
gelegenheiten ,  die  mit  seinem  Bisthume  nicht  in  der  mindesten  Beziehung  stehen ,  so  am 
25.  Nov.  1289  (Pommereil.  Stud.  I.  S.  58)  bei  der  Theilung  von  Oxhöft  zwischen  Oliva  und 
Zuckau,  am  18*.  Nov.  1292  in  Schweiz  bei  Feststellung  der  Grenzen  der  Olivaischen  Güter  im 
Dirschauer  Palatinate  (Cod.  Oliv.  f.  125)  und  1293  (Cod.  Warm.  n.  72)  sogar  bei  Erthei- 
lung  von  Zoll-  und  Handelsfreiheiten  an  Elbing ;  sodann  aber  deutet  dieser  Domherr  sein 
näheres  Verhaltniss  zum  Herzoge  bestimmt  genug  darin  an ,  dass  er  sich  selbst  in  der  Ur- 
kunde von  1289  Canonicus  Cnminensis,  PlebanusinGdancz  nennt;  die  Pfarrhorren  von 
Danzig  sind  aber,  nachweislich  seit  4243,  die  obersten  Notaro  des  Herzogs,  wie  sich  denn 
der  Pfarrer  Luderus  ausdrucklich  in  unseren  l'rkk.  der  J.  4273—1283  »Cancollarius  ducis« 
nennt.  (Vgl.  Chron.  Oliv.  not.  487.)  Auch  der  feindliche  Einfall  des  Bischofs  von  Camin  in  die 
Stolpcr  Landschaft  4  259  (oben  S.  760)  spricht  dafür,  dass  er  hier  keine  Diücesanrechte  besass. 


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776 


DIE  ÄLTERE  CH  RON  lk  V  ON  OLIVA  UND 


Seiten  Swantopolks  und  «eines  Sohnes  an  das  Erzslift  Gnesen  zu  mehrern  Malen  statt- 
fanden", während  Swautnpolk  allein  nur  einmal*  und  zwar  ausdrücklich  nur  zur 
Vergütigung  eines  begangenen  Unrechtes  dein  Bischöfe  von  Camin  .«olche  Gnade  er- 
weist, da  ferner  schon  Vincenz  Kadlubko  und  nach  ihm  Boguphalus",  Schriftsteller, 
die  dem  Zeitaller  Swantopolks  angehören  oder  noch  \orausgehen,  schon  von  dem  Erz- 
bischofe  Martin  von  Gnesen,  dem  Zeilgenossen  Boleslavs  m.  wissen,  dass  er  die  Pom- 
mern seinem  Sitze  zehenlpflichlig  gemacht  habe ,  so  konnte  es  diesen  Erzbtschöfen  im 
14.  Jahrhundert  an  Beweismitteln  für  ihre  Ansprüche  nicht  fehlen,  so  wie  sie  unzwei- 
felhaft für  ihren  thalsachlichen  Besitz  einen  Rerhtslitel  in  dem  vom  Papste  Innocenz  n. 
4 136  11  ihnen  ertheilten  Privilegienhriefc  gefunden  haben  werden,  indem  dieZutbeiluug 
des  unbestimmten  Gebietes  von  Nakcl  bis  zur  Plietnitz  nur  die  Südgränzc  eines  Ge- 
bietes andeutete,  welches  bis  zum  Meere  ausgedehnt  auch  die  Landschaft  \on  Stolpe 
mitumfa&sle.    Auch  findet  sich  kaum  eine  Spur'*,  dass  die  Bischöfe  von  Camin  ihre 
Ansprüche   auf  jenes  Land  gegen  die  Polnischen  oder  Ost  pommerischen  Fürsten 
zur  Geltung  brachten;  erst  kurz  vor  dem  Aussterben  der  letztern,  im  Jahre  Ii9i'3 
legt  Bischof  Jarimar  von  Camin  in  einem  Bündniss ,  welches  er  mit  dem  Markgrafen 
von  Brandenburg  und  seinem  Vater,  dem  Herzoge  Wizlaf  u.  von  Rügen,  abschloss, 
diesen  Fürsten  die  Verpflichtung  auf,  dass  sie  die  Laudesthcile,  welche  ihnen  von  der 
Erbschaft  Meslwins  zufallen  würden,  seinem  Stifte  zehenlpflichlig  machen  sollten1**. 
Nun  mag  es  dem  Erzbischofe  von  Gnesen  in  jenen  Zeilen  Swautopolks .  als  durch  die 
Dänen  eine  Störung  der  allem  Verhältnisse  stattgefunden  hatte ,  von  Werth  gewesen 
sein,  sich  eine  Anerkennung  seines  Besitzes  von  jenem  Herzoge  zu  verschaffen;  im 
14.  oder  I S.Jahrhunderte,  und  noch  dazu  vermittelst  einer  Fälschung  ein  solches  Be- 
weismittel in  Anwendung  zu  bringen,  lag  durchaus  kein  Grund  vor.  Es  kommt  hinzu, 
dass  die  in  unserer  Urkunde  gegebene  ausführliche  Darlegung  historischer  Verhältnisse 
lebhaft  an  die  ähnliche  Darstellung  in  der  bisher  für  die  älteste  geltenden  Urkunde 
Swantopolks  vom  Jahre  I  «20  erinnert'1,  der  Eingang  unserer  Urkunde  an  einzelnen 
Stellen  wörtlich  mit  einer  Urkunde  Swantopolks  vom  Jahre  1236  übereinstimmt  dass 
ferner  die  Urkunden,  in  Verbindung  mit  welchen  im  Jahre  UJS  unser  Document  vor- 
gelegt wurd«,  kürzlich  zum  grossen  Theile  in  ihren  Origüialen  (im  Oberpräsidial  -  Ar- 
chive in  Posen)  aufgefunden  worden  sind ,  und  endlich  Beispiele  gefälschter  Urkunden 
in  unsern  Gegenden  aus  dem  Ii.  Jahrhunderle  meines  Wissens  gar  nicht  vorkommen. 
Wenn  somit  kein  Grund  vorbanden  ist ,  die  Unächthcit  der  Urkunde  vorauszusetzen, 

8)  44ii  werden  fünf  solcher  Schenkungsurkunden  aus  den  Jahren  (236 — 1484  vorgelegt. 
DziaL  Lit.  II.  p.  66—70.         9)  Vgl.  Cod.  Pomer.  n.  «Ol.  «Propter  viuleuciam  sihi  illatam«. 
40)  Vgl.  Beil.  III  A.  S.  748.  H)  Vgl  Cod.  Pom.  n.  1*. 


41)  Die  erste  Erwähnung  dor  Chroniken  von  diesem  Antagonismus  der  beiden  Prälaten 
von  (J neuen  und  Camin  finde  ich  in  einem  Miraculum  S.  Barbar«,  und  zwar  dem  in  der  El- 
binger Handschrift,  welches  spätestens  in  der  ersten  Htilfle  des  <5.  Jahrhunderts  abgefasst  ist. 
In  diesem  verspricht  der  in  Pommern  nach  einem  Schiffbruche  in  einer  Muhle  Sklavenarbeit 
verrichtende  Kardinal  Sedcnsa  dem  Bischof  von  Cnmin :  si  nie  ab  illa  Servitute  liberayeritis, 
ordinabo  et  ecclesie  vestre  a  metropolitana  «ubiectione  Gnesnensis  ecclesie  perpetuam 
libertatem  ;  welches  Versprechen  er  denn  auch  spater  erfüllt  haben  soll. 
4  8)  Vgl.  Fabric.  Lrk.  von  Rügen  n.  874. 

48«)  Bei  dieser  schon  4294  an  den  Tag  gelegten  Gesinnung  der  Markgrafen  und  ihrer 
seitdem  immer  feindlicher  sich  gestaltenden  Haltung  gegen  Polen  kann  es  daher  nicht  im 
Mindesten  auffallen  ,  wenn  sie  nach  Vertreibung  der  Polen  aus  dem  Stolpischen  Gebiete, 
nachweislich  zuerst  mi  Jahre  4  8H  (wo  sie,  indem  sie  dem  Propste  des  Nonnenklosters  zu 
Stolp  die  Propstei  im  ganzen  Stolper  Lande  zutheilen,  hinzufügen:  super  quam  quidem  pre- 
posituram,  si  episcopus  Caminensis  aliquant  impelicionem  in  posterum  movere  de- 
creverit,  talem  impeticionem  tenebimur  omnimode  defaicare,)  dem  Bischöfe  von  Camin  allein 
in  jener  Landschalt  Diöcesanrechte  zuerkennen.  14)  Cod.  Pom.  n.  (38. 

4  5)  Dzial.  Lit.  IL  66.  Er  lautet :  In  nomine  domini  nostri  JesuChristi.  Quum 
hanc  sihi  legem  nobilitas  ponit ,  ut,  nisi.in  benefieiis  creverit,  nihil  se  pregtitissc  pntet  et 
magno  viro  cedet  ad  dedecus  illud  promptere  seu  donare,  quod  eventum  suum  habere  non 
debeat,  quaudocunque  ideirco  necesse  est,  quanto  mnior  et  nobilior  est  personn ,  ul  es,  que 
libere  et  liberalster  donal,  ne  proeessu  temporis  ab  humana  evanescant  memoria,  per 
scripti  co  n  t  i  n  e  n  c  i  a  tu  et  sigilli  appensionein  ad  noticiam  t  r  a  ti  s  ni  i  tta  t  poste- 
rorum.  Enpropter  ego  Swanlupk-us  d.  g.  d  u  x  Porno  ra  n  i  e ,  p  r  ed  e  ces  soru  n> 
meornm  inherens  vestigiis  eorumque  fieri  cupiens  ydoneus  ymitator 
presertim  in  hiis,  que  ad  honorem  Dei  c  t  u  Ii  I  i  t  a  t  c  m  ecc:  I  c si as  t  i  c'a  m  facta 
essenoscunlur,  universispresentibusetfuturisno  turne  s  so  volo  etc. 


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DIE  SC  HR1  UTA  FE  I.N  VON  OLIVA.   BEII.AOE  IV.  777 

so  wird  man  berechtigt  sein  die  ihrem  Vorständnisse  entgegentretenden  Schwierigkei- 
ten als  Zufälligkeiten,  die  die  Nachlässigkeit  der  Schreiber  oder  Abschreiber  verschul- 
dete, zu  betrachten  und  ibre  Beseitigung  auf  dem  Wege  der  Konjektur  zu  versuchen. 

Am  27.  Derember  1181  fd.  i.  nach  unserer  Weise  zu  datiren  1 180),  wo  unsere 
Urkunde  ausgestellt  sein  soll1*,  kann  der  uns  bekannte  Herzog  Swanlopolk  von  Dan/ig 
kaum  geboren  gewesen  sein ,  geschweige  denn  regiert  haben.  Wollte  man  aber  an 
den  in  älterer  Zeit  genannten  Pommerischen  Dynasten  Swantepolk,  den  Sohn  Ratiberns 
denken,  der  M75  in  einer  Urkunde  erwähnt  wird'7,  so  widerspricht  dem  die  Bemer- 
kung, dass  zu  derselben  Zeil  Heinrich  Külitz,  der  doch  1 1 99 —  1219  sein  Amt  ver- 
waltete, Erzbischor  von  Gnescn  gewesen  sein  soll.  Ebenso  ergiebt  sich  die  Unrichtig- 
keit der  Zahl  4  181  aus  der  beigesetzten  Indiction,  da  diese  neunte  Indiction  in  jenem 
Zeitabschnitte  nur  auf  die  Jahre  1191.  1206.  1221  und  1236  trilTl.  Nun  versetzt  uns 
die  Eraählung  der  Urkunde  in  die  Zeit,  wo  der  altere  Wladyslav  (d.  h.  Wladyslav 
Laskonogi  im  Gegensatze  zu  seinem  Neffen  Wladyslav  Odouicz)  Herzog  von  Polen  und 
der  Stolper  Kastellanei  war.  .Mag  nun  in  der  Urkunde  unter  einem  dux  Poloniae  der 
Inhaber  des  Scniorates  des  Polnischen  Reiches  oder  der  Herr  von  Grosspolen  verstan- 
den werden,  so  ist  Wladyslav  in  dem  Besitz  keiner  dieser  Würden  vor  dem  Jahre  t  202, 
wo  sein  Vater  Micsco  u.  starb ,  gekommen  ,  und  ist  dann  im  Besitz  des  Scniorates 
bis  1206  und  in  dem  von  Grosspolen  bis  an  seinen  Tod  1231  geblieben.  Ki'mig  Wal- 
demar ir.  von  Dänemark  wiederum ,  der  allerdings  durch  seine  Mutter  Richitza ,  Ge- 
mahliu  Herzogs  Wladimir  von  llalirz,  ein  Enkel  Herzog  Boleslavs  in.  von  Polen  war, 
kam  1 1.  November  1202  zur  Regierung  und  starb  28.  März  1241.  Nach  dem  über- 
einstimmenden Berichte  mehrerer  Dänischen  Zeitgenossen  '*  unternahm  er  120r>  einen 
Kriegszug  nach  Pommern  (Slavien)  und  nöthigte  1  209  selbst  den  Herzog  Mestwin,  den 
Vater  Swantopolk's,  sein  Vasall  zu  werden.  Wenn  der  Dänenkönig  nun  nach  Swan- 
topolk's Bericht  mehrere  Jahre  [nach  1205]  die  Stolpische  Kastellanei  besetzt  hielt, 
so  stimmt  es  wiederum  nicht,  wenn  Swantopolk  im  dritten  Jahre,  nachdem  Hein- 
rich Kitlitz  Erzhischof  geworden ,  also  1202  die  Dänen  vertrieben  haben  soll.  Nun 
ist  aber  der  letztern  Schwierigkeit  leicht  abzuhelfen ,  wenn  man  hinter  das  Wörtchen 
tercio  das  Wort  deeimo  einschiebt ,  welches  letztere  um  so  leichler  ausfallen  konnte, 
da  tercio  und  deeimo  bei  Anwendung  von  Abbreviaturen  sich  sehr  ähnlich  sehen, 
daher  auch  öfters  verwechselt  werden  und  ein  unaufmerksamer  Schreiher.  der  in 
ihnen  die  Wiederholung  eines  und  desselben  Wortes  sah ,  das  eine  leicht  auslassen 
konnte.  Das  d  reizehnte  J  ah  r  des  Erzbischofs  Heinrichs  führt  uns  in  das  Jahr  1212 
ein  Jahr,  mit  Beziig  auf  Welches  alle  in  der  Erzählung  Swantopolk's  erwähnten  Um- 
stäUde  aufs  Beste  mit  einander  übereinstimmen. 

Für  die  offenbar  verdorbene  Zahl  in  dem  Datum  der  Urkunde  weiss  ich  keine 
andere  Aushülfe  als  zunächst  in  der  Annahme ,  dass  mit  dem  Worte  roboratum  das 
ursprünglich  dem  Erzbischofe  Heinrich  Külitz  crtheille  Zeugniss  abschliesst,  der  letzte 
mit  »Datum«  beginnende  Satz  aber  die  Ausfertigungsforrael  einer  spätem  Erneuerung 
und  Bestätigung  jener  Urkunde  enthält.  Unter  dieser  Annahme  ändere  ich  in  der 
offenkundig  verdorbenen  Zahl  das  l.  in  ein  c.  und  schiebe  vor  die  letzte  Ziffer  i  die 
Ziffer  vc.  Dann  entsteht  die  Zahl  hccxxxvii.  und  die  Urkunde,  am  Tage  des  Evangeli- 
sten Johannes ,  d.  h.  27.  Dec.  ausgestellt,  gehört  dem  Jahre  1  236  an.  Dieses  Jahr 
halte  ich  aber  für  das  richtige  .  weil  es  erstlich  auf  die  beigesetzte  neunte  Indiction 
trifft  und  zweitens ,  weil  die  Urkunde  dann  nur  einon  Tag  nach  der  obenerwähnten 
Schenkung  Swantopolk's  an  das  Erzstifl  Gnesen  und  zwar  an  demselben  Orte,  in 
Stolp ,  ausgestellt  ist ,  in  welchem  Umstände  die  Uebereinstimmung  beider  Urkunden 

16)  Auch  Dlugosz  f.  54«,  der,  wie  man  jetzt  weiss,  die  Akten  der  Processc  von  1339  und 
(421  kannte,  hat  unzweifelhaft  nach  ihnen  die  Besetzung  von  Stolp  durch  Swantopolk  in  das 
Jahr  H84  gesetzt,  verändert  aber  den  Namen  des  Dänischen  Königs  Waldomar  in  Eduard 
und  nimmt  keinen  Anstoss  dein  Heinrich  Kitlitz ,  dessen  Amtsjahr  er  einige  Seiten  spater 
(f.  624)  richtig  angiebt,  schon  im  Jahre  4  4  84  das  Gnesencr  Erzstifl  zuzuthoilen. 

17)  Cod.  Pom.  n.  37.  4  8)  Vgl.  Beilage  II.  oben  S.  737. 

49)  Schon  in  der  oftcrwUlinten  Urkunde  Swanlopolks  d.  in  Slupsk  VII.  Kai  Januar  1187 
(d.  i.  26.  Dec.  1236)  wir«!  dieses  Jahr  4  236  mit  dem  Zusätze  eiusdem  domini  Kalconis  srehi- 
episcopi  anno  deci  mo  näher  bezeichnet,  wahrend  im  Originale,  da  Kuko  4  234  Etzhisrhof 
wurde  (Dlug.  f.  752)  offen  bar  terti  o  gestanden  haben  muss. 


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778  die  Altere  chronik  von  oliva  und 

in  der  Form  ihre  natürlichst«  Erklärung  findet.  Dass  aber  der  Erzbischof  von  Gnesen 
gerade  um  das  Jahr  1236  dringende  Veranlassung  hatte,  sich  über  den  Umfang  seiner 
Besitzungen  und  Diöccs;inrechlc  in  Poninicrn  Zeugnisse  ausstellen  oder  erneuern  zu 
lassen,  ersehen  *ir  aus  einer  ganz  kürzlich  (in  August.  Theiners  Yetera  monumenta 
Poloniae  et  Lithuaniae.  Roiuac  1860.  II.  n.  60.  f.  tl)  aus  dem  Vaticanischen  Archive 
veröllentlichlen  Urkunde  Papst  Gregors  ix.,  welcher  20.  März  1835  den  Erzb.  Wilhelm 
von  Mutina  mit  der  Untersuchung  einer  Klage  des  Bischofs  von  Camin  beauftragt,  laut 
welcher  neulich  (»nuper«)  der  Erzb.  von  Gnesen  ,  der  Bischof  von  Schwerin  u.  a.  Tbeile 
der  Diöeese  desselben  in  Besitz  genommen  hallen. 

Beilage  V. 

Zeugenaussagen  über  die  Besitznahme  Pommerellens  durch 

den  Deutschen  Orden. 

A.  Aus  einem  Zeugenverhurc  votn  Jahre  4320. 

Am  11.  Sept.  1310  beauftragte  Papst  Johaun  XXII.  den  Erzbischof  Janislav  von  Gnesen, 
Bischof  Domarat  von  Posen  und  Abt  Nicolaus  von  Mogylrio  [bei  Warschau,  zur  Untersuchung 
der  Klagen,  welche  Herzig  YYladvslav  Lobietck  \on  Polen  wider  den  D.  Orden  wegen  wider- 
rechtlicher ßesitznahme  Ponniierelleiis  erhoben  hatte.  Aus  den  Verhandlungen  des  von  diesen 
Bevollmächtigten  im  April  1320  eingeleiteten  und  um  9.  Febr.  1««1  mit  Vcrurthcilung  des 
1».  O.  beendigten  Processcs,  die  ein  im  Konigsb.  Geh.  Archiv  Schbl.  L.  n.  2.  in  zwei  Exem- 
plaren vorhandenes  17.  Ellen  langes,  9  Zoll  breites  Notarials-liistrument  füllen,  theilen  wir 
im  Auszüge  die  zwischen  19.  April  und  1.  Oclob.  1320  \on  25  Zeugen  eidlich  abgelegten  Aus- 
sagen mit.  Ein  vollständiger  Abdruck  der  Verhandlungen  wird  binnen  Kurzem,  wie  wir  hö- 
ren, vom  Prof.  Ropell  in-Hreslau  in  dem  Men  Bande  der  vom  Grafen  Dziatinski  herausgege- 
benen Lites  ac  Kcs  gestoe  intcr  l'olonos  Ordinemque  Cruciferorum  veröffentlicht  werden. 

I.  Productis  igitur  testibus  \  enerabilis  paler  dominus  Gerwardus  Wladislav.  Episco- 
pus  primus  testis  propositis  sibi  ewangeliis  iura\it  secundum  predictatn  fonnam  et  sie 
iuratus  et  inlerrogatus  lecta  sibi  prüua  intentione1,  que  sie  ineipit:  Nos  Pb.  Cancella- 
rius  etc.  utruni  sinl  vera  que  in  ipsa  intentione  continentur  dixit  quod  sit,  videlieet  quod 
dominus  Wladislaus  Hex  tunc  dux  fuit  in  possessione  paeifica  et  quieta  terre  Pomoranie 
locius.  Interrogatus  quomodo  seil  dixit  quia  vidi  et  presens  fui  et  inlerfui  quum  idem 
dominus  rex  tunc  dux  in  castris  burgis  opidi»  plenam  iurisdictionem  exercebat  per  se 
et  suos  officiales  seu  procuratores  .  .  .  quod  fuit  possessor  eiusdem  dominii  castrorom 

villarnm  opidorum  vassallorum  —  eadem  terra  commorantimn.  Vidi  eciam 

quod  oinnes  vasalli  terre  illius  sibi  homagium  sessori  et  heredi  prestiterunt 

et  iuramenla  fidelilatis  et  quod  continuavit  post  decessores  sui 

lanto  tempore,  cuius  memoria  non  existit,  et  quod  in  castr  et  Suetze 

et  in  aliis  locis  pocioribus  ipso  donüno  Rege  tunc  duce  possidente  dictam  terram  Po- 
moranie secuni  extiti  tamquam  dyocesanus  loci  personaliler  commoratus.  Interrogatus 
au  hoc  sit  notoriuni  in  Ulis  partibus,  R\  quod  sit.  Item  dixit  quod  predecessores  ipsios 
domini  regis  utpote  dominus  Premislius  quondam  rex  Polonie  et  alii  prineipes  Polonie 
fuerunt  simililer  in  possessione  dicte  terre.  Int :  an  hoc  sit  tiotorium,  R' .  quod  sit  et  adeo 
notorium  quod  nulla  potest  tergiversacione  eclari.  Inte,  an  tempore  eieccionis  dominus 
Rex  tunc  dux  terram  Pomoranie  tenuerit ,  IV .  quod  dominus  Premislius  et  Kasimirus 
duces  Cuyavie  nomine  domini  Regis  tunc  ducis  terram  Pomoranie  eieccionis  tempore 
possidebant.    Ad  teretam  intentionem  vtnim  dominus  rex  tunc  dux  sit  spoliatus  et 

1)  Die  von  den  Procuratoren  des  Königs  von  Polen  aufgestellte  Erklärung,  die  der  Be- 
weisaufnahme zu  Grunde  lag,  lautete:  Nos  Philippus  Cancellarius  regni  Polonie,  Sbyscho 
Subcancellarius  et  Johannes  Canonic.  Rudensis  procuratores  illustris  prineipis  domini  Wla- 
dislai  regis  Polonie  intendimus  probare,  quod  ipse  dominus  rex  tunc  dux  existens  posside- 
bat  terram  Pomoranie.  Hern  seeundam  intentionem,  quod  illustres  prineipes  domini  Premis- 
lius et  Kasymirus,  duces  Cuyavie  tenebant  et  possidebant  candem  terram  Pomor.  nomine 
ipsius  domini  regis  tunc  ducis.  Item  quod  maxister  et  fratres  domus  S.  Marie  Theutonico- 
rum  ejecerunt  dictum  dominum  regem  de  possessione  castri  et  civitatis  Gdontzk.  Item  quod 
eundem  ejecerunt  de  possessione  castri  et  civitatis  in  Trschow.  Item  quod  ejecerunt  dictos 
dominos  Premislium  et  Kasymirum  de  possessione  eastri  el  civitatis  in  Swetze  et  pertinen- 
tiarum  corundem.  Item  quöd  de  hiis  omnibus  et  singulis  in  partibus  Ulis  et  alibi  est  publica 
vox  et  fama.   Item  quod  hoc  in  partibus  Ulis  et  vicinis  est  notorium. 


Djoitizqd  by  (xQqglr 


DIE  sr.HRlFTTAFBLN  VON  OLIVA.  BEILAGE  V. 


779 


eicctus  de  terra  Pomoranie  per  Cruciferos,  R'.  quod  sit.  Int.  quomodo  sciret ,  dixit 
quod  cum  dominus  rcx  tunc  dux  esset  in  posses9ione  ciusdem  terre  venientes  prc- 
ceptores  seu  commendalores  et  alii  Crucifcri  de  domo  Theutonica  manu  armata  hoslt- 
liter  invadenles  opidum  Gdancnse,  quod  erat  munitum,  strage  magna  facta  in  militibus 
et  populo  Christiano,  illud  per  violcnciam  occuparunt  cl  eundcm  dominum  regem  tune 
ducem  cl  suos  uiilites  de  castro  Gdanczk ,  vidcliccl  dominum  Bogusium  militem ,  judi- 
cem  terrc  iUius  et  Albertum  castellanum  Gdaneusem ,  Woyslaum  castellanum  et  Ste- 
phanum castellanum  Culmensem,-  nomine  eiusdem  regia  Castrum  possidenles  fraudibus 
et  dolts  cxquisitis  de  castro  predicto  Gdanczk  violcnter  et  per  potenciam  ante  destruc- 
cioncm  castri  opidi  Gdanczk  eiecerunt  dicto  domino  rege  tunc  duce  in  remotis  agente 
et  contra  scismalieos  pugnante.  Int'.,  quis  inter  eiectores  fuerit  principalis,  R".  quod 
frater  Henricus  dtctus  do  Ploczk  vicemagister  et  capitaneus  fuerit  et  plures  alii  pre- . 
ceptores  seu  commendatores  lerre  Prusie.  Int'.  ,  quis  cieccrit  dominum  regem  tunc 
ducem  de  caslro  Trscbow  dixit  quod  predicti  Cruciferi  de  domo  Theutonica  dominum 
ducem  Kasimiruni,  ducem  Cuyauie  possideotem  nomine  domint  regis  tunc  ducis  Ca- 
strum et  burgum  Trscbow  simiiiter  per  violenciam  eiecerunt.  Int1,  quomodo  boc  sibi 
constaret,  R'.  ,  quod  postmodum  pluries  accessi  tamquam  ad  locum  dyocesis  mee  et 
vidi,  quod  idem  Castrum  et  opidum  per  eos  fuerat  igne  crematum.  Int'.,  an  hoc  sit 
notorium  R'.,  quod  adeo  est  notorium  quod  nuila  p.  I.  ut  supra.  Int'.,  quod  sibi  con- 
staret de  castro  Suetzc ,  R' .  ,  quod  sibi  conslat  quod  domini  Premislius  et  Kasimirus, 
duces  Cuyauio,  possederuni  Castrum  Succense  nomine  domini  regis  tunc  ducis  et  quod 
predicti  Crucifcri  de  domo  Theutonica  venientes  manu  armata  obscderunl  Castrum 
Sueconse  prefatum  et  impugnaverunt  cum  machinis  et  variis  instrumenta  cl  pluribus 
septimanis  iacentes  circa  Castrum  predictum  dictorum  (andern  dominorum  dueum  ho- 
mines  per  violenciam  eiecerunt  et  Castrum  oecupaverunt  et  adhuc  detincnl  occupa- 
tum,  domino  rege  tunc  duce  in  remotis  agente,  ut  superius  est  expressum.  Int'., 
vir  um  eodem  anno  dominus  rex  tunc  dux  spoliatus  sit  Iota  terra  Pomoranie.  R\,  quod 
Castrum  Gdanck  et  Trschow  cuin  eorum  fructibus  uno  et  eodem  anno  oecupaverunt, 
Castrum  vero  Suetzo  post  lapsum  temporis  suecossive.  Int'.,  an  hoc  sit  notorium,  R'., 
quod  sit.  Int'.,  an  odio  favore  vel  precio  faceret  testimonium ,  R*.,  quod  non  sed 
causa  [justitie]. 

II.  Venerabiiis  in  Christo  pater  dominus  Florianus  ,  episcopus  Plocensis  ecelesie 
secundus  testis  ad  primam  intentionem ,  que  sie  ineipit :  Nos  Ph.  etc.  lecta  sibi  per 
lotum  propositis  sibi  ewangel.  iuravit  secundum  predictam  formam  et  iuralus  et  inler- 
rogatus  utrum  sint  vera  que  in  ipsa  intentionc  continentur  dixit ,  quod  sil ;  videlicct 
quod  dominus  Wladislaus  rex  tunc  dux  existens  possidebat  terram  Pomoranie,  et  dixit 
quod  rex  Premislius  et  ante  cum  dux  Myschyugius  et  alii  duces  Polonie  terram  Pomo- 
ranie paeifice  possederunt ,  quibus  successive  dominus  Wladislaus  rex  Polonie  tunc 
dux  successit,  qui  eandem  terram  Pomoranie  possedit  etiam  paeiflee  et  quiete.  Int'., 
quomodo  sibi  hoc  constaret,  R\  ,  quod  novi  omnes  predictos  dominos  prineipes  et 
cum  eis  pluries  conversatus  sum  inPomorania  etalibi,  adhuc  in  minori  statu  eonstilu- 
lus  et  vidi  eos  possidere  ex  cerla  scientia.  Int'.,  vtrum  dominus  rex  tunc  dux  in  terra 
Pomoranie  temporalem  iurisdictionem  exercuerit ,  R'.  ,  quod  plcnam  iurisdictionem 
oxereuit  et  habuit  sicut  verus  dominus  et  possessor  sine  qualibet  contradictione.  Int'., 
an  in  totius  terre  Pomoranie  possessione  fuerit,  R'.(  quod  sit  paeiflea  et  quicla.  Int'., 
an  milites  dicte  terre  domino  regi  tunc  duci  homagium  prestilcrunl ,  R' . ,  quod  sit  sed 
uon  ioterfui  iuramento  sed  audivi  a  fidedignis  personis  et  vidi  quod  sibi  obedtebant  in 
omnibus  tamquam  vero  domino  et  heredi.  Int'. ,  an  de  hoc  sit  publica  vox  et  fama, 
R'. ,  quod  de  hoc  est  publica  vox  cl  fama  in  omnibus  terris  regnis  Polonie  et  aliis  locis 
vicinis.  Int'. ,  an  hoc  sit  notorium .  R  . ,  quod  sit  et  adeo  notorium  quod  nulla  potent 
tergiversäcione  cciari ,  Int' .  de  anno  R' . ,  quod  non  recordor,  sed  scio  ,  quod  statim 
post  mortem  regis  Primislii  successit  sibi  immediale  in  dicla  terra.  Int',  de  mense  R'., 
quod  de  mense  et  die  non  recordor  quando  successit.  Circa  seetmdam  intentionem 
que  ineipit.  Iterum  quod  illuslres  etc.  lecta  sibi  per  totum,  Int'. ,  quid  sibi  constaret,  • 
R'. ,  quod  domini  duces  Cujavie ,  Primislius  et  Kasimirus  possederunt  terram  Pomo- 
ranie nomine  domini  regis  lunc  ducis.  Int'.  ,  qualiter  sibi  de  hoc  conslet  R'. ,  quod 
homines  eorum  ymo  et  frater  meus  germanus  Bogumilus  miles  tenuit  Suetzc  aliquo 


7S0 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


tempore  nomine  dominorum  Premislii  et  Kasimiri ,  durum  Cuyavie  qui  nomine  preCatj 
regis  tunc  ducis  dictum  Castrum  possidcbant.  Circa  tereiam  intentioncm ,  que  incipit 
Iterum  quod  cumdem  etc.  ,  Iccta  sibi  per  totum,  Int'.  ,  quid  sibi  eonstet,  R* .  quod 
dominus  rex  tunc  dux  eipctus  est  de  Pomorania.  Int'.,  qualiler  sibi  hoc  ronstet  .  R"., 
quod  fratres  Cruciferi  de  domo  Theutonica  congregato  valido  exercitu  vallavcrunt  opi- 
dum  Gdanense  et  oxpugnaverunt  ac  funditus  destruxerunt  et  in  eo  aJiquos  hemmte* 
iucolas  occiderunl.    Inf.,  an  simul  et  semel  de  tota  terra  Pomoranie  vel  successire 
dominus  rex  tunc  dux  sit  eiectus,  R'..  quod  successive  quia  primo  de  Gdantzk  deinde 
de  Trscbow  et  ultimo  de  Suetze  opidis  et  castris  et  rorum  pertineneiis.  Int'.  ,  an  do- 
minus rex  tunc  dux  personaliter  fucrit  eioctus  vel  nomine  suo  tenentes,  R*.  ,  quod 
bomines  dictorum  dominorum  dueum  Pomoranie  possidentes  nomine  dicti  domini  regis 
tunc  ducis  fuerunt  eiecli.    Int*,  quo  anno  quo  mense  et  die  eiectus  fuerit,  R' .  ,  quod 
noii  recordor.    Int' .  ,  an  de  hoc  sit  publica  vox  et  fama  R' . .  quod  tunc  temporis  fuit 
publica  vox  et  fama  in  partibus  nostris  et  Polonia.  Int  ..  an  hoc  sit  notorium,  H'.,  quod 
hoc  notorium  est  et  publicum  per  totam  Polonicam  provinciam  et  in  locis  vietnis.  Ad 
quam  etiam  inlentionem  dixit ,  quod  iam  dictum  sit ,  quod  primo  vide licet  eiectus  fuit 
dominus  rex  tunc  dux  de  castris  et  opidis  videlicet  de  Gdanczk,  de  Trschow  et  Suecze 
et  hoc  non  simul  sed  per  teniporum  intervalla.    Int',  an  causa  timoris  etc.  factum 
lestimonium,  R'..  quod  non  causa  islorum  sed  causa  iustitie  et  veritatis  fero  hoc  testi- 
tnonium  et  nichil  penitus  dixi  propter  amorem,  tiniorem.  odium  uel  favorem.  — 

III.  Illustris  prineeps  dominus  Lestko  dux  Cuyauie  et  dominus  Wladislavie  ter- 
tins  testis  ad  sanetam  crucem  iuravit  sub  forma  predicta,  et  sie  iuralus  et  interrogatus.- 
lecta  sibi  prima  et  secunda  intentione  et  vulgariter  exposilis .  que  sie  ineipiunt :  Nos 
Ph.  etc.  ,  secunda  :  iterum  quod  illustres  prineipes  etc.  ,  utrum  sint  vera  que  in  ipsis 
intentionibus  conlinentur,  dixit,  quod  vera  sunt.  Inf.,  quomodo  hoc  sciret,  R'.,  quod 
dominus  Wladislatis  rc\  tunc  dux  possedit  terram  et  ducatum  Pomoranie  per  me  et 
fratres  meos  pacilice  et  quiete,  ita  quod  primo  jier  me  successive  per  predictos  fratres 
meos  et  quod  predicti  fratres  mei  germani  ipsum  ducatum  nomine  ipsius  domini  regis 
tunc  ducis  tenuerunt  et  guhernaverunl  paeifiet*  plnribus  aiuiis  et  omnem  Jurisdictionen) 
in  militibus  vassallis  castris  opidis  exereuerunl  tamquam  nomine  \eri  domini  et  herc- 
dis.  Inf.  de  fama  |e|]  voce  publica  dixit,  quod  sit.  Int'.,  an  sit  hoc  notorium.  R'.,  quod 
notorium  est  in  tola  pro\in[cia]  ...  et  aliis  circuiniacentibus  et  vicinis  terris.  Ad  ter- 

tiam  intentionoiu  que  sie  incipit :  herum  quod  fratres  etc.  lectam  sibi  et  expo- 

silam  ul  prius  dixit,  quod  vera  sunt,  que  in  ipsa  contiiienlur.  Int'.,  quomodo  sibi 
[eon]slarcl ,  lf.  ,  quod  frater  Menricus  dictus  de  Ploczk  ad  dictum  ducatum  Pomoranie 
cum  exercitu  valido  hostiliter  manu  armata  accedens  primo  opidum  Gdantzc  expugnavit 
et  quinquaginla  mililes  preter  villanos,  quorum  numerum  nescio,  quosdam  in  ecclesiis 
quosdam  vero  hincinde  immaniter  occiderunl  non  parcenles  soxui  vel  etati.  Quo  ex- 
pugnato  in  Trschow  progredientes  opidum  et  Castrum  ibidem  cum  suis  pertinentiis 
oplinucrunt  violenter  et  adhuc  detiuent  occupata,  successive  autem  Castrum  et  opidum 
Suecensc  simililer  per  potenliam  occuparunt  et  detiue[ujt  occupata .  et  sie  totum  du- 
catum predictuiu  usquemodo  detiuent  occupatum.  Int'.  ,  an  de  hoc  sit  publica  vox  et 
fama,  R'.,  quod  sit.  Inf.,  an  sit  notorium,  R\  ,  quod  sit.  Inf .  utrum  amore  etc. 
ferat  lestimonium,  R".  quod  nisi  causa  iustitie. 

IV.  Illustris  prineeps  dominus  Premislius  dux  Cuyavie  et  dominus  de  Wyschegrod 
quartus  testis  iuravit  ad  sanetam  crucem  sub  forma  predicta  et  sie  inratus  et  interro- 
rogatus  lecla  sibi  prima  intentione  et  exposita  vulgariter,  utrum  vera  essent  que  in  ipsa 
continentur,  dixit  quod  vera  sunt.  Inf.,  quomodo  hoc  sibi  constat,  R\,  quod  rexWla- 
dislaus  tunc  dux  nobis  et  fratri  nostro  Kasymiro  Trschoviam  et  Suecze  castra  et  opida 
cum  eorum  districtibus  assignaverant  suo  nomine  tenenda  et  fuimus  presentes  in 
Trschovia  cum  eodem  domino  rege  et  ibi  omnes  Pomorani  venerum  ad  eutn  el  abi 
homagium  fecerunt  et  eum  in  terram  duxerunt  et  omnia  castra  et  munitiones  sibi  tra- 
diderunt  et  nos  suo  nomine  bene  per  triennium  iudieavimus  in  terra  Pomorania  et  mu- 
nitiones tenuimus.  Inf.  ,  an  de  hoc  sit  publica  vox  et  fama,  R'.,  tunc  fuit  publica  vox 
et  fama  et  adhuc  est ;  et  sie  ad  seeundam  intentionein  per  ipsum  est  responsum :  dice- 
bat  euim,  quod  de  hoc  dixi  prius.  Circa  tertiana  intentionem  lectam  etc.  ,  utrum  sint 
vera  etc.,  dixit  quod  sit.  Int  .,  quomodo  sciret,  R'.,  quod  frater  noster  cum  militibtu 


DIE  SCHRIFTTAFKLN  VON  OLIVA.  BEILAGE  V. 


781 


ad  nos  in  Cuyaviam  reuersus  dixit  nobis,  quod  per  Cruciferos  expulsi  essent  et  ciecti  de 
Pomorania.  Int',  de  anno  dixil.  quodGdanlz  et  Trschovia  occupata  sunt  per  Cruciferos 
circa  decem  annos,  sed  postea  post  unum  annum  vel  arapljus  vallaveruut  Suelze  et 
cum  quatuor  machinis  projiciebant  ad  Castrum  bene  quatuor  septimanis ,  couiminantes 
interfectionem  seu  suspensionem  in  patibulo  Bogurailo  castellano  ibidem  et  aliis  militi- 
bus  nostris,  qui  per  nos  in  dicto  Castro  Suetze  nomine  dicti  regis  fuerant  locati,  qui 
tajidem  compulsi  ordinationem  fecerunt  cum  eis ,  quod  salvis  personis  tantum ,  cos 
recedere  permiserunl ;  ipsi  vero  fralres,  sie  castro  reeepto,  ipsum  igne  cremaverunt. 
Int',  an  de  hoc  sit  publica  vox  et  fauia,  R".  quod  sit ,  Int',  utrum  causa  timoris  etc., 
R'.,  quod  non,  deus  seit,  sed  causa  justitie. 

V.  Ulustris  prineeps ,  dominus  Wenceslaus ,  dux  Masovie  et  dominus  Plocensis, 
quintus  testis  iuravit  ad  sanetam  crucem  sub  forma  presrripta ,  et  sie  iuratus  et  inter- 
rogatus,  lecta  sibi  prima  intenliono  et  exposita  etc.,  vtrun»  vera  sunt,  que  in  ipsa  con- 
tinentur,  dixit,  quod  vera  sunt.  Int'.  ,  quomodo  hoc  sciret,  R'.  ,  quod  audivi  a  patre 
meo ,  domine  duce  Boleslao ,  quod  ipse  miserat  milites  suos  in  Porno  ran  iam  in  subst- 
dium  dicto  domino  regi  pro  defensionc  dietc  terre,  et  etiam  michi  ipsi  milites  retulerunl. 
herum  int'. ,  an  do  hoc  esset  publica  vox  et  fama,  dixit ,  quod  non  soliun  vox  et  fauia 
est ,  sed  adeo  notorium  est ,  quod  nulla  polest  tergiversacione  celari.  Ad  tertiam  in- 
tentionem,  que  sie  ineipit :  Item  quod  Magister  etc.  dixit,  quod  Cruciferi  de  domo 
Theutonica  venicnles  armala  manu  violenler  possessores  caslri  Gdanensis,  qui  nomine 
dicti  domini  regis  dictum  Castrum  possidebat,  ipso»  de  dicto  castro  violenter  ejecerunt 
et  eundem  dominum  regem  tunc  ducem  codem  castro  spoliaveruut  et  tandem  post  tem- 
poris  intervallum  opidum  ibideui  obsidentes  per  potentiam  occupaverunl  et  stragem 
maximam  fecerunt  in  populo  Christiano.  Item  dixit,  quod  ipsi  Cruciferi  ejecerunt  do- 
ininos  duces  Cuyavie  de  castro  Suetze  et  opido ,  qui  nomine  dicti  domini  regis  ipsam 
possidebanl.  Int'.,  utrum  de  hoc  esset  publica  vox  et  fama,  dixil  quod  sit.  Int'. ,  an 
hoc  esset  notorium  R'.  quod  sit. 

VI.  Honorabilis  vir,  dominus  Stanislaus,  prepositus  Wladislav.,  sextus  testis,  pre- 
posilis  et  tactis  sanetis  enangcliis,  juravit  secundum  predictam  fnnnam,  et  sie  juratus 

'  et  interrogatus ,  lerla  sibi  prima  intentione  per  totum,  que  sie  ineipit:  Nos  Rh.  etc., 
utrum  vera  suut,  que  in  ipsa  coutineutur  R  . ,  quod  vera  sunt.  Int..  qualiter  sibi 
constet,  R  .  ,  quia  frequeutius  fui  cum  domino  meo,  domino  Episropo  Wladislav.  et 
ipso  duce,  tunc  rege  in  Gdauczk ,  in  Slupiz  el  in  Suetze.  Int'. ,  an  prcdciessores  sui 
fucruiil  in  possessione,  R'.,  quod  dux  Mvschyugius  et  poslmodum  rex  Premislius,  cui 
successit  rex  tunc  dux  Wladislav.  Int'.,  au  jurisdictionem  temporalem  exereucrit,  R". 
quod  sie,  lamquam  dominus  terre.  Int',  an  milites  et  terrigeue  sibi  homagium  presti- 
terint ,  R'. ,  quo«!  et  milites  et  rix  es  sibi  homagium  prestiterunt  et  ego  fui  presens  et 
vidi.  Int'. ,  an  de  hoc  sit  publica  vox  el  fama  R  . ,  quod  sit  omnibus  not  um  et  sil  no- 
torium in  tola  Polouia ,  et  dominus  Episcopus  Wladislav.  similiter  ibi  fuit  et  ego  cum 
eo  et  multi  alii  sui  eapellani.  Ad  seruudam  intcnlioneiu  lectain  sibi  etc.  R  .  ,  quod 
duces  Primislius  et  Kasimirus  posscdcruut  terram  Potnorauic  nomine  domini  regis 
Wladislai;  ymo  dixit:  Ego  fui  nuueius  in  Cracovia  el  ordiuator,  quod  dominus  rex 
tunc  dux  eis  terram  rommisit  suo  nomine  tenendam,  et  dominus  Wladislav ieusis  epis- 
copus reeepit  pro  eisdetn  dueibus  (idejussorcs ,  eives  Wladislavienses.  Ad  tertiam 
inlentionem  lectam  sibi  etc.  lt  .,  quod  magistcr  et  Cruciferi  do  domo  Theutonica  eje- 
cerunt dominum  regem  et  possidentes  nomine  suo  de  castro  Gdanczk  el  dictos  princi- 
pes  Cujavie  de  Castro  et  opido  Suetze  el  de  Trschow  ejecerunt,  sed  successive  de  diver- 
sis  castris  et  opidis.  Inf.  an  de  hoc  sil  publica  \o\  el  fama  R  .  quod  sit,  ymo  dixil : 
notorium  est  omnibus,  quod  etiam  uullo  modo  celari  polest.  Int',  de  anno  et  mense 
R'.,  quod  uon  bene  recordalur,  Inf.  an  o«lio  etc.  R'.  quod  non,  sed  causa  justitie. 

VII.  Honorabilis  vir  dominus  Mathias  ,  decanus  Wladislav. ,  septtmus  testis  pro- 
positis  et  tactis  sanetis  doi  ewangeliis  juravit  sub  predicta  forma  el  sie  juratus  et  inter- 
rogatus ,  lecta  sibi  prima  intentione  per  totum,  utrum  vera  sint  omnia  que  .in  ipsa 
continentur,  R'.  quod  vera  sunt.  Int',  qualiter  sibi  constet  [R\  ,]  quod  pro  certo  scio, 
sed  ibi  non  fui ,  et  frater  meus  germanus  comes  Sventoslaus  tenuit  Castrum  domini 
regis  Trschow.  Int',  an  rex  tunc  dux  exercuerit  jurisdictionem  temporalem  in  terra 
Pomoranie  R\  quod  sit.  Int',  an  terrigene  sibi  homagium  prestiterunt  R\  quod  sit, 


782  DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 

quia  et  fraler  tneus  et  alii  mililes  sibi  homagium  prestiterunt.  Int',  an  predecessores 
doinini  regis  fuerunt  in  possessionc,  dixit,  quod  audivi,  qund  et  alii  principe«  Polonie 
possederunt  terram  Pomoranie  predictam.  Ad  secundam  intentionem  leclam  sibi  etr.. 
ulrum  vera  sint ,  (pte  in  ipsa  continentur  R*.  quod  sie.  Int',  quomodo  sibi  constet. 
R\  quia  iam  dixi  supra  ,  quod  frater  meus  Sventoslaus  tenuit  Castrum  Trschow,  quod 
domini  duces  Cuyavic  tone  baut  nomine  domini  regis.  Ad  tertiam  intentionem  lectam 
sibi  per  totmn  R*.  :  sicut  audivi  e\  publica  fama  Cruciferi  de  domo  Theutonica  ejeee- 
runt  dominum  regem  de  Pomorania  et  ejecerunt  successive  primo  de  Gdanczk  ,  deinde 
de  Trscbovia  et  ultimo  de  Suetze.  Int',  an  de  hoc  sh  publica  vox  et  fama  R'.  quod  sit. 
Int',  an  hoc  sit  notorium  IV.  quod  notorium  est  in  Polonia  et  locis  vicinis.  Int',  an 
odio  timorc  etc.  R' .  quod  non  sed  causa  justitie. 

VIII.  Shyra  miles  heres  de  Crupocin  districtus  Suecensts  octavus  testis  juravit  ad 
sanetam  crurem  sectindum  predictatn  formam,  et  sie  juratus  et  inlerrogatus,  lecta  sibi 
et  exposita  vulgariter  prima  intentione,  utrum  vera  sint,  que  in  ipsa  continentur,  que 
ineipit :  Nos  Ph.  etc.  R'.  quod  omnia  sunt  vera.  Int',  quomodo  sibi  hoc  constet,  R'. 
quod  in  hereditatc  predicta  Crupocin ,  sita  in  ducatu  Pomoranie  districtus  Suecensis 
tamquam  in  propria  domo  moratus  fui  et  eisdom  bonis  predicto  domino  duci  servicium 
feci,  tamquam  domino  et  possessori  ducatus  ejusdem.  Int',  utrum  per  se  tenuerit 
dictam  terram ,  dixit  quod  interdum  per  se  et  interdum  per  suos ,  commiserat  enim 
nepotibus  suis,  dominis  dueibus  Cujavie  Premislio  et  Kasymiro  castra  et  opida  in  terra 
predicta .  videlicet  Sueezc  et  Trschow  tenenda  et  regenda  nomine  suo  et  ego  Sbyra 
mandato  ipsius  domini  regis  tunc  duris  dicto  domino  Premislio  duci,  regenti  castel- 
laniam  Sueccnsem  nomine  prefati  domini  regis ,  servivi  iu  Castro  Suecensi  et  claves 
predieli  castri  teuui  et  expensas  castrensibus  procuravi.  Dixit  etiam .  quod  Castrum 
Gdantz  Boguscha  judex  tenuit  et  rexit  ex  comraissionc  dicti  dominis  regis.  Int',  an 
de  hoc  sit  publica  vox  et  fama,  IV.  quod  vox  et  fama  est,  ymo  notorium  est  apud 
eum  et  apud  omnes  tarn  terre  illius  incolas  quam  aliarum  terrarum  vicinarum,  et 
hoc  asseruit  ex  certa  scientia  ,  quia  in  illa  terra  crevil  a  juvenlute  sua  usque  ad  annos 
viriles.  Int'. ,  qui  alii  prineipes  lenuerunl  eundem  ducatum,  dixit,  quod  dominus  My- 
schiugius  dux  illam  terram  possedit  usque  ad  mortem  et  in  morte  prefatum  Wladisla- 
vum  regem  heredem  instituil  terre  Pomoranie.  Sed  dominus  Premislius  rex  Polonie 
possessionem  obtinuit  terre  prefate:  quo  mortuo  pretactus  dominus  Wladislaus  rex 
tunc  dux ,  succedens  dominio  Premislio  regi  in  regno  Polonie ,  predictum  ducatum  ob- 
tinuit tarn  ex  successione  regni  quam  etiam  ex  institulione  predicta  et  ipsum  ducatum 
possedit  multis  annis  paeifice  et  quiete.  Ad  secundam  intentionem  dixit,  quod  supra 
isla  omnia  narravi,  que  seivi.  Ad  tertiam  intentionem,  lecta  sibi  et  vulgariter  exposita. 
an  vera  sint,  que  in  ea  continentur  R' .  quod  sie.  Int',  quomodo  hoc  sciret,  R'.  constat 
michi  quod  venientes  Cruciferi  de  domo  Theutonica ,  inier  quos  fuit  capitaueus  frater 
Henricus  dictus  de  Plotzk  vicemagister  cum  exercitu  valido  opidum  Gdanlzk  va IIa  ve- 
rum ;  quo  expugnato  magnam  stragem  fecerunt  ibi  in  populo  Christiano,  ila  quod  xvi. 
milites  exccllentes  nominatos,  qui  nomine  Wladislai  regis  tunc  ducis  municionem  rexe- 
runt  eandem,  crudcliler  oeciderunt ;  quo  facto  statim  progressi  sunt  ad  Castrum  Trschow, 
quo  per  vim  habito,  fugientibus  possessoribus  castri  pre  timore  stragis  premisse,  mox 
dictum  Castrum  cremaverunt,  et  sie  terram  predictam  totaliter  occuparunt,  ejectis  qui- 
busdam  mililtbus  de  propriis  bonis,  quos  suspectos  habebant  de  tidelitate  dicto  domino 
regi  conservanda ,  aliis  sue  ditioni  potentialiler  subjugatis ,  tandem  post  temporum  in- 
tervalla  decem  sepUmanis  ante  anni  exitum 1  vallaverunt  Castrum  Suetze  et  impugoa- 
verunt  machinis  et  aliis  bcllicis  iustnimenlis ,  mc  teste ,  qui  tunc  fui  in  predicto  Castro 
graviter  vulneralus  ex  sagitta.  ila  quod  adhuc  cycatrix  in  facie  mea  apparet  et  expugna- 
verunt  tunc  dictum  Castrum  et  sie  totum  ducatum  Pomoranie  occupaverunt  et  adhuc 
detinent  occupatum.  Int',  de  anno  cjectionis  et  de  die  R'.,  quod  ejectio  facta  fuit  circa 
decem  anuos,  de  die  et  mense  iuterrogalus  H'.,  quod  tertia  die  post  festum  saneti 
Martini  occupaverunt  Udauczk  et  Trschow  et  postea  ante  exitum  anni1,  circa  diem 

t)  Wio  der  Zusammenhang  nothwendig  orgiebl,  heisst  dies  nicht  vor  Enda  desselben 
Jahres,  sondern  vor  Ablauf  eines  vollen  Jahres;  10  Wochen  vor  dem  14.  November,  also  in 
der  letzten  Hälfte  des  August,  wurde  Schwell  eingeschlossen,  und  um  den  i9.  September 
erobert. 


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DIB  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.  BEILAGE  V. 


733 


bcnti  Michahel  Suecensc  Castrum  cxpugnaverunt.  Int',  si  de  hiis  esset  publica  vox  et 
fama,  dixit  quod  sit.  Inf.  an  hoc  esset  notorium,  dixit  quod  Omnibus  hominibus  in  illis 
partibus  et  vicinis  bene  constat  et  per  facti  evidenciam  et  stragis  sive  sceleris  perpe- 
trali  scandaluin  et  per  facti  continui  evidenciam ,  quod  nulla  potest  tergiversatione 
eclari,  quia  dictam  terram  adhuc  detinent  occupatain.  Inter  .  utrum  causa  timoris  etc. 
feral  testimonium,  dixit  quod  non  sed  causa  justitic,  quia  raichi  bene  constat,  eo  quod 
in  dicta  terra  fui  multo  tempore  educatus. 

IX.  Nasegneus  judex  Cuyavie  nonus  testis  juravit  ad  sannt  am  crucem  sub  forma 
predicta  et  sie  juratus  et  interrogatus,  lecta  sibi  et  wlgariter  exposita  prima  intentione, 
que  sie  ineipit :  Nos  Ph.  etc.  an  vera  sint  omnia,  quo  in  ipsa  intentione  continentur, 
dixit  quod  sie.  Int',  quomodo  sciret ,  dixit,  quod  in  comitiva  dicti  regis  tunc  ducis 
fuerit ,  quando  ipse  possessionem  terre  Pomoranie  suseepit  corporalem ,  et  quod  pre- 
sens  fuit  et  vidit ,  quod  milites  et  vassalli  caslrorum  eastcllani  opidorum  opidanei  pre- 
diclo  domino  regi  fidelitatis  homagium  prestiterunt.  Ad  tertiam  intentionem ,  lecta  sibi 
et  exposita  wlgariter,  que  sie  ineipit :  Item  quod  magister  etc. ,  an  sint  vera ,  que  in 
ea  continentur.  11'.  quod  sie.  Int',  quomodo  sciret  R'.  quod  cum  dominus  rev  tnnc 
dux  commisisset  nepotibtis  suis  dominis  dueibus  Cuyavie  Premislio  et  Kasymiro  castra 
terre  illius  Suetze  et  Trschoviam  nomine  suo  tenenda  et  reddenda  et  quibusdam  mili- 
tibus  terre  Pomoranie  Castrum  et  opidum  Gdantzk,  Crucifcri  de  domo  Thcutonica  terre 
Prusie  venientes  cum  exercitu  valido,  vallaverunt  primo  Gdantzk,  quo  cxpugnato  mul- 
to« milites  et  alium  popuhtm  Christianum  occidenint  non  pareentes  nobilitati,  sexui  vel 
etati,  et  sie  aliis  castris  expugnatis  successive  totam  terram  Pomoranie  potent ialiter 
occupaverunt  expulsis  miutibus  de  propriis  bonis,  qui  diclo  domino  regi  Urne  duci  flde- 
liter  adberebant.  Int",  an  de  hoc  sit  publica  vox  et  fama,  R'.  quod  sit  in  Omnibus terris 
Polonie  et  vicinis.  Int',  an  hoc  sit  notorium  R'.  quod  est  adeo  notorium,  quod  pre- 
dictus  dominus  rex  tunc  dux  de  possessione  terre  sue  Pomoranie  cjectus  est  per  Cru- 
eiferoset  alii,  qui  eam  nomine  suo  possidebant,  quod  nulla  potest  tergiversatione  celari. 
Int',  quo  anno  ejectio  facta  fuerit,  R'.  quod  citra  deeimum  annum,  sed  de  mense  et  die 
dicil  se  non  recordari.  Int',  utrum  causa  odii  etc.  K  .  quod  non  nisi  causa  justicie. 

X.  Petrus  miles ,  heres  de  Sczydno,  deeimus  testis,  juravit  ad  sanetam  crucem 
secundum  formam  predictam  et  sie  juratus  et  interrogatus .  lecta  sibi  et  wlgariter  ex- 
posita prima  intentione,  que  sie  ineipit:  Nos  Ph.  etc.  ,  utrum  vera  sint  omnia  que  in 
ipsa  continentur,  R'.  quod  sie.  Int',  quomodo  sibi  de  hoc  constel.  R'.  quod  frequenter 
veni  in  comitatu  domini  regis  tunc  ducis  ad  terram  Pomoranie  et  vidi ,  quod  ipse  do- 
minus rex  per  se  et  suos  dictam  terram ,  castra ,  opida  et  omnes  pertinencias  tenebat 
terre  illius,  iurisdiclionem  temporalem  ibidem  omnimodam  exercendo,  et  omnes  milites 
et  vasalli  sibi  tamquam  domino  fidelitcr  adlicrcbant  servicia  debita  impendentes.  Ad 
secundam  et  tertiam  intentioncs  ,  lectis  sibi  et  wlgariter  expositis ,  que  sie  ineipiunt : 
Item  quod  illustres  prineipes  etc.  Item  quod  magister  etc. ,  an  sint  vera  que  in  ipsis 
continentur,  R'.  quod  sie.  Int*,  quomodo  sibi  hoc  constot,  R*.  quod  venientes  Cruciferi 
de  domo  Tbeutonica  cum  magno  exercitu  terre  Prusie  expugnavcrunt  primo  Gdanczk 
Castrum,  quod  per  homines  regis  Wladislai  tunc  ducis  et  ipsius  noraine  tunc  temporis 
tenebatur,  quo  expugnato  cosdeui  possessorcs  et  alios  opidancos  gladio  cmdeliter 
peremerunt  et  sie  accedeutes  ad  alia  castra,  que  domini  duces  Premislius  et  Kasimirus, 
nomine  dicti  domini  regis  tunc  ducis  similiter  eadem  hosliliter  cxpugu&verunt,  quibus 
expugnatis  ejecerunt  milites  de  suis  bonis  ,  qui  dicto  domino  regi  tunc  duci  Hdeliter 
adherebant ,  et  tandem  totam  terram  sive  ducatum  Pomoranie  per  violentiam  occupa- 
verunt et  adhuc  detinent  occupatain.  Int',  de  anno  ejectionis,  R'.,  quod  circiter  decera 
annos  ejectio  facta  est.  Int',  au  de  hiis  esset  publica  vox  et  fama,  R'.  quod  sie.  Int', 
an  hoc  est  notorium,  R*.  quod  est  notorium  et  nullus  ignorat.  Int',  utrum  causa  timoris 
etc.  factum  testimonium.  R\  quod  non  nisi  causa  justicie. 

XI.  Comes  Petrus  dictus  Drogoslawicz  judex  Poznanicnsis ,  XI""  testis  juravit  ad 
sanetam  crucem  secundum  formam  predictam,  et  sie  juratus  et  interrogatus,  lecta  sibi 
et  wlgariter  exposita  prima  intentione ,  utrum  sint  vera ,  que  in  ipsa  continentur,  que 
sie  ineipit :  Nos  Ph.  etc.  R'.  quod  vera  sunt.  Inf.  quomodo  sibi  hoc  constot,  R' .,  quod 
in  viciuo  habeo  bona  palerna  et  pluries  fui  in  terra  Pomoranie  cum  dicto  domino  rege 
tunc  duce ,  et  ipse  dominabatur  per  totam  terram  Pomoranie  in  civitatibus  castris  et 


784 


DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


\illis,  cl  omnes  sibi  obcdiehant,  et  hoc  vidi  oculis  roeia  multociens.  Ad  secundam  et 
tertiam  intenlionem,  leetis  sibi  et  wlgariter  exposilis ,  que  sie  ineipiunt :  Iteoi  quod 
illustres  principe*  clc,  item  tertiam:  quod  magister  fratres  etc.,  utrum  vera  sint.  qoe 
in  ipsis  conlinentur,  dixit  quod  vera  sunt.  Int',  quomodo  hoc  sciret,  R".  quod  fui  pre- 
sens ,  quaudo  Cruciferi  reeeperunt  partem  eastri  Gdantzk  a  domino  rege  et  4n  parte 
castri  locaverunt  homines  suos  Cruciferi,  et  in  parte  alia  eranl  homines  regis  ;  et  tunc 
Cruciferi  sab  spe  amicilie  in  magno  Castro  (Gdantzk  in  una  parte  feeerunt  parvuluni 
Castrum ;  quo  facto  ejecerunt  homines  regis  de  magno  castro,  et  deinde  nocluroo  tem- 
pore intraverunt  furtim  et  potenter  in  civilatem  Gdanczk  et  abhominabilem  stragetn 
feeerunt.  et  occidenint  nobiles  terre,  mililes  et  uxores  eorum  et  parvos,  et  sie  occupa- 
\erunt  civilatem;  et  adjecil,  quod  Cruciferi  cjecissent  duces  Cuyavie  videlicet  Preinys- 
lium  et  Kasvmirum  de  castris  Suelze,  Gmova  et  Trschow  ;  et  dicebat  se  vidisse,  quaodo 
Cruciferi  cum  exercilu  valido  expugnabant  dicta  castra  et  cum  machinis  proiciebant 
super  ipsa ;  et  ego  habui  domicilium  in  vicino  et  postquam  audivi ,  quod  vallassent 
castra,  collectis  bominibus  i\i  ad  \idendutn  et  tunc  vidi  oculis  meis  et  pugnavi  cum 
bominibus  eorum ;  sed  ipsi  erant  potentiores  etc.  1 

XII.  Comes  Thomislaus  Sandomiriensis  palatinus  XII"*  testis  juravit'  etc.  R*.  quod 
vera  sunt.  Int',  quomodo  hoe  sciret,  H  . ,  quod  aliquando  fui  cum  diclo  domino  rege  in 
Pomorania  et  vidi  eum  e>se  in  possessione,  et  aliquando  misi  nuncios  mens  ad  euui  in 
Pomoraniam.  Ad  secundam  et  tertiam  intentionein  etc.  R'. ,  quod  vera  sunt ,  quia 
miebi  bene  constat,  quod  Cniciferi  homines  domini  regis  ejecerunt  de  Gdanczk  et  ne- 
potes  suos ,  dominos  Premislium  et  Kasvmirum  duces  Cuyavie  de  aliqutbus  castris. 
sicut  de  Suelze,  Trschow  et  de  Gineva,  qui  nomine  domini  regis  tunc  ducis  dicta  castra 
tenuerunl  etc. 

XIII.  Miehahel  judex  Sandomiriensis .  XIII"'  teslis  juravit  otc. ,  dixit,  quod  vera 
sunt.    Int*,  quomodo  sibi  hoc  eonstet  ,  R'.  quod  fui  cum  domino  rege  tunc  duee  in 
Pomorania .  et  ipse  dominabalur ,  et  tributa  reeipiebantur  nomine  suo  et  omnes  sibi 
terrigeno  serviebant.    Ad  secundam  et  tertiam  inlentionem  etc.  R'.  quod  sie.  Inf. 
quomodo  seit,  II' .,  quod  fuit  presens  circa  ordinacionem,  quando  pars  castri  de  Gdanczk 
commissa  fuit  Cruciferis  causa  suhsidii,  quia  Saxones  imadebanl  terram  Pomoranie,  et 
tunc  Cruciferi  facto  modico  castro  in  maiori  Castro ,  ejecerunt  mililes  domini  regis  de 
castro ,  et  deinde  furtim  intraverimt  civ  ilatem  et  occiderunt  mililes  et  uxores  eorum  et 
pueros,  et  sie  occupaverunt  civilatem;  deinde  vallaverunl  cum  machinis  castra  Suelze. 
Gmeva  et  Trschow  et  expugnaverunt.  Int',  quomodo  boc  sciret  R".  quod  tunc  venerat 
cum  exercHu  in  subsidium  terrigenis.  sed  Cruciferi  erant  valde  potentes  et  subito  pre- 
occupaverunl  Castrum  etc. 

XIIII.  Vincentius  milcs  de  Polouia  ,  dictus  Boschydam  ,  XIIII"'  testis  juravit  etc. 
Inf.  quomodo  sibi  hoc  conslet  R\  quod  quando  mililes  Pomoranie  et  civitates  feeerunt 
domino  regi  tunc  duci  homagium  post  mortem  regis  Premislii  fui  presens  et  vidi ,  et 
postea  pluribus  annis,  quod  pluries  vidi,  quia  virinus  sum  Uli  terre  ;  sed  quando  Saxo- 
nes  impugnabant  terram  Pomoranie  in  subsidiutn  data  fuit  Cruciferis  pars  castri  Gdamk 
per  dominum  regem  tunc  ducem ,  qui  de  tolo  castro  ejecerunt  homines  regis  et  postea 
de  nocte  furtive  inlraverunt  civilatem  et  milites  cum  uxoribus  et  pueris  occidenint ,  et 
sie  occupaverunt  civilatem.  deinde  castra  Suelze.  Gmcvam  et  Trschow  sub  bominibus 
dominorum  dueum  Cuyavie  |»otenler  et  cum  machinis  expugnaverunt ,  qui  dicta  castra 
nomine  domini  regis  Polonie  tunc  ducis  possidebant.  etc. 

XV.  Discretus  vir  dominus  Cuutherus ,  deeanus  Sandomiriensis ,  XV"*  testis  ju- 
ravit etc.  R'.  quod  fui  pluries  cum  domino  rege  tunc  duce  in  terra  Pomoranie  in  civi- 
latibus  el  in  castris,  et  universi  sibi  de  iurihus  ducatus  Omnibus  respondebant  et 
obediebant  sibi :  et  ego  ad  presenlütioueiii  suam  investitus  fui  per  Wladislaviensem 
episcopum  de  caiionieatu  et  prebenda  in  Gdantzk,  et  possedi  paeiflee  eandeni  preben- 
dam  pluribus  annis.   Poslea  Cruciferi  de  Thonin  eiecerunt  homines  regis  de  castris  et 

t)  Ausprlnsscn  ist  hier,  wie  in  den  feinenden  Aussagen,  die  Erklärung  der  Zeugen,  Ja&s 
die  init+iethciltcn  Thatsachen  allgemein  bekannt  und  der  Wahrheit  gemäss  seien. 

2)  Auch  die  gleichlautenden  Einganjisfornicln  sind  hier  und  in  den  folgenden  Aussäen 
ausgelassen  worden. 


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DIB  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  V. 


785 


civitatibus  et  sie  violenter  occupaverunt  terram  Pomoranie ;  quibus  Omnibus  ego  interfui 
et  vidi.  etc. 

XVI.  Discrelus  vir,  dominus  Petrus  Scolasticus  Sandoroiriensis  ,  XVP"  testis  ju- 
ravit  etc.  R'.  quod  dominus  rex  tunc  dux  Polonie  possedil  terram  Pomorauie  pluribus 
annis ,  et  ego  de  mandato  suo  pluries  collegi  in  Pomorania  exaetiones  et  tributa .  et 
omnes  sibi  obediebant,  et  ego  ad  presentalionem  suam  investitus  fui  per  Wladislavien- 
sera  episcopum  de  canonicatu  et  prebenda  in  Suecze,  et  illam  longo  tempore  paeifice 
possedi.'  Ad  secundam  et  tertiam  intentionem  etc.  R'.  quod  Cruciferi  de  Thorun  vio- 
lenter ejecerunt  homines  regis  et  filiolorum  suorum ,  dueum  Cuyavie ,  qui  castra  lene- 
bant  nomine  patrui  sui  regis  Wladislai  et  multos  bomines  et  midieres  occiderunt  in 
Gdanczk  et  sie  occupaverunt  terram  Pomoranie.  etc. 

XVII.  Discrelus  vir  dominus  Czeslaus  custos  Sandomiriensis  XVIP"  testis  etc.  11'. 
quod  fui  secura  multotiens  in  Pomorania  et  vidi  hoc  et  fui  Procurator  suus  in  Pomorania 
multis  annis  et  reeepi  nomine  suo  census  et  exaetiones  in  Pomorania  et  ad  presenta- 
tionem  suam  fui  investitus  de  Gdanczk  ecclesia  parochiali ,  et  illam  possedi  et  rexi  pa- 
eifice pluribus  annis ;  sed  cum  Saxones  impugnassent  terram  Pomoranie,  concessa  fuit 
de  mandato  regis  pars  castri  Gdanczk  Crucifcris  de  Thorun ,  ul  contra  Saxones  auxi- 
lium  prestarent  terrigenis,  sed  ipsi  postmodum  caute  de  toto  Castro  ejecerunt  terrigenas 
et  potenter  intraverunl  de  nocte  civitatera  et  occiderunt  milites  cum  uxoribus  et  pueris, 
et  alii  ad  terras  alias  fugorunt  et  deinde  potenter  castra  cum  machinis  acquisiverunt,  et 
sie  occupaverunt  terram  Pomoranie.  etc. 

XVIII.  Dominus  Dobroslaus  de  Jeschow,  XVIII"'  testis  etc.  R\,  quod  dominus 
Wladislaus ,  quondam  dux ,  modo  rex  totius  Polonio  terram  Pomoranie  tolam  possedit 
ut  verus  heres ,  marchione  autem  Saxonie  cum  quibusdam  fraudulenlis  Pomoranis  ad 
expugnandum  Gdantzk  accedente,  qui  erant  in  possessione  et  regimine  civitatis  et  ca- 
stri Gdanensis  nomine  predicti  regis  tunc  ducis  et  totius  terre  Pomoranie  adversus 
predictum  marchionem ,  ut  sc  possent  fortius  defensare ,  Cruciferorum  ordinis  sanete 
Marie  de  domo  Theutonica  sub  promissa  summa  certe  pecunie  auxilium  imploraverunt. 
Uli  vero  i-astrum  Gdanczk  intromissi  sie  intrantes  predicti  regis  Wladislai  homines  sicut 
dolosi  et  fraudulenti  de  diclo  Castro  eiccerunt  et  tandem  civilatem  Gdanczk  potenter 
expugnantes  civitate  ipsa  penitus  desolata  milites  Pomoranie ,  qui  erant  in  ea  locati 
nomine  sepedicti  domini  regis,  inhumaniter  occiderunt,  de  ecclesia  ab  allari  abslrahen- 
tes ,  alia  etiam  castra  Pomoranie  et  civitates ,  Trschow  videlicet  et  Suetze ,  ab  inclitis 
prineipibus ,  Premislio  et  Kasymiro ,  liliastris  pretacti  domini ,  regis  Wladislai ,  nomine 
eiusdem  regis  per  eos  possessa  polenter  expugnavcrunt,  et  hoc  totum  oculis  meis  vidi, 
et  sie  dominus  rex  Wladislaus  de  tota  Pomorania  per  Cruciferos  est  ejectus.  etc. 

XIX.  Thylo,  civis  Brestensis,  Wladislav.  dvoc.  XIX"  testis  juravit  etc.  R".  quod 
scio  quod  fuit  in  possessione  dominus  Wladislaus  rex,  tunc  dux ,  terre  Pomoranie,  et 
Cruciferi  de  domo  Theutonica  manu  potenti  eum  ejecerunt  de  terra  predicta ,  et  opida 
et  castra  expugnaverunt  et  bene  LX.,  militibus  cum  civibus,  et  homines  infinitos  occi- 
derunt et  multa  mala  in  populo  perpelraverunl  vidi ,  quod  multi  de  Pomo- 
rania venerunt  in  Brescze  wlnerati  et  sanguinolenti. 

XX.  Discrelus  vir,  dominus  Henricus ,  plebanus  de  Mylovantz,  Wladisl.  dyoc, 
XXaa  testis  etc.  R' .  quod  vidi  et  scio ,  quod  dominus  rex  Wladislaus  tunc  dux  capli- 
vavit  Petrum  Suenlitz  et  opida  munivit  et  jurisdictionem  in  dicta  terra  tamquam  domi- 
nus exereuit  temporalem.  Ad  secundam  intentionem  etc.  R\  quod  domini  duces 
Premislius  et  Kasimirus  possederunt  Pomoraniam ,  et  hoc  scio ,  quia  fui  in  terra  etiam 
prope  ubi  erat  dux.  Ad  tertiam  intentionem  etc.  R\,  quod  Cruciferi  ejecerunt  domi- 
num regem  tunc  ducem  videlicet  homines  suo  nomine  tenentes  sicut  Boguscliam  et  alios 
de  castro  Gdanczk,  et  hoc  scio,  quia  fui  in  terra  predicta,  quando  Cruciferi  expugnato 
diclo  Castro  Gdantzk  multos  homines  occiderunt ,  ila  quod  etiam  canes  sanguinem  hu- 
manum  lambebant  et  unum  militem  de  campanili  ecclesie  traxerunt  et  occiderunt ,  et 
alium ,  qui  confiteri  volebat  a  confessore  traxerunt ,  non  permittentes  confiteri  ipsum 
occiderunt,  et  hoc  scio,  quia  fui  ibi  in  terra,  etc.  Int',  de  anno,  R'.  non  recordor.  etc. 

XXI.  Honorabilis  vir  magister  Petrus ,  cantor  Wladislav iensis ,  XXItt>  testis  etc. 
R\  ego  fui  cum  dueibus  Cuyavie  et  in  comitiva  regis  tunc  ducis,  ivi  usque  in  Bysschow 
in  metis  Pomoranie  et  .vidi,  quod  tunc  milites  occurrerunt  domiuo  Wladislao  reg»  tunc 

Script,  r.  P.  1.  ÖQ 


786 


MB  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


duci  et  cum  tamquam  dominum  receperunl.  Vidi  etiam,  quod  tpse  dominus  \Madtstaus 
judicavit  Pomoranos  et  audivi  et  presens  fui,  quo«!  Petrus  Suentze  et  alii  nobile«  pesigna- 
verunt  sibi  Castro,  que  sie  reeepta  assignavit  dueibus  Cayavie,  Premislio  et  Kwsyuüro 
suo  nomine  tenenda,  qui  etiam  ipsios  regis  nomine  castra  et  totam  Pomoraniam  p«*sse- 
deront  paeifice  et  quiete.  Int',  an  etiaro  pivdecessores  domini  regis  fuerunt  in  posses- 
sione  Pomoranie.  R'.  quod  sie,  quia  res  PremisKuB  fuit  in  possessione ;  hoc  scio  quia 
uterinns  frater  meus  Clemens  servivit  eidem  regi  Premislio  et  cum  eo  saepiu»  in  Po- 
morania  equitavit.  Ad  tertiam  kitentionom  etc.  R'.  constat  roichi,  quod  nomine*  doeis 
Kasymiri  et  ipse  dux  Kasymfrus  ejecti  per  Crucireros  venerunt  et  nunciaverunt  boc 
duci  Premislio,  quod  essent  ejecti  per  machinas  et  balistas,  et  aliqui  ex  eis  erant  sagit- 
tati ;  hoc  scio ,  quia  fui  presens ,  quando  mmcii  venerunt  et  boc  nunciavenmt ;  fei 
etiam  presens,  quando  dux  Kasymirus,  qui  de  Trschow  et  postea  de  Suetze  rogerat  et 
nunciavit,  quod  Cruciferi  bene  X.  tnilia  terram  intrassent  et  castra  vallassent,  et  sie  tpsi 
castra  et  totam  terram  Pomoranie  oecupaverunt  et  adhuc  detment  occupatam.  etc.  Int*, 
de  anno,  dixit  se  non  recordari.  etc. 

XXII.  Thylo  advocatus  Brestensis ,  XXII"*  testis  juravit  etc.  R'.  hoc  scio,  quia 
propter  hoc  benc  quadringenta  miliaria  equitavi,  et  fui  bene  quater  in  Pomorania  cum 
domino  rege  tunc  dtice  et  juramenta  reeepi  et  dictavi  nomine  domini  regis  tunc  ducis. 
et  Iota  terra  et  milites  sibi  obediverunt  et  dictavi  juramenta  tidelitatis ,  que  che«  de 
Gdancz  el  Trschow  sibi  prestitcrunt.  Ad  secundam  intentionem  etc.  R\  scio  qnod  do- 
mini duces  Cuyavie  possederunt  terram  Pomoranie  noraine  domini  regis  tunc  ducis. 
Ad  tertiam  intentionem  etc.  R'.  quod  Cruciferi  de  domo  Theotonica  bene  com  quatuor 
inilibus  hominum  arnialorum  mtraverunt  Pornoraniam  et  Gdancz  opldum  et  Castrum 
potenter  expugnaverunt  et  inhmtam  hominum  multitodmem  occiderunt  et  suecessive 
totam  Pornoraniam.  Hoc  scio,  quia  tunc  larnquam  nnncius  ex  parte  domini  regia  tunc 
ducis  in  Pornoraniam  equitaveram  etc.  Int',  quo  anno  hoc  factum  est,  R\  de  aimo 
non  recordor.  etc. 

XXIII.  Discretus  vir,  dominus  Clemens,  canonicus  Poznanicnsis,  presbiter,  XXnT" 
testis  etc.  R\  quod  fui  in  Pomorania  plebanas  ecclesie  pfhrochlalis  in  Glowtitz,  Wla- 
dislav.  dyoc. ,  et  vidi  dominum  Wladislaum  regem  tunc  ducem,  possidentem  dictam 
terram  personaliter  per  se  ipsum  militibus  vassallis  et  aliis  inhabitantibus  terram  Uiam 
tarn  quam  suis  subditis  imperantem,  fruetus,  proventus,  redditus  pertmentes  ad  fiscum 
pereipientem  per  suos  officiales  ad  suam  caroeram  et  omnem  iarisdictionem ,  que  ad 
ducalum  et  merom  dominum  pertinenl  exerccnlem ;  et  post  aiiqua  tempora  eandem 
terram  commisit  nepotibos  suis,  dominis  Premislio  et  Kasymiro,  dueibus  Cuyavie,  qui 
eam  suo  nomine  rexerunt  multo  tempore  paeiftee  Ct  quiete.  Et  sie  R*.  satis  ad  secun- 
dam intentionem  etc. :  quod  sibi  iide  constitit  oculata ,  quod  Cruciferi  Prusie  ordinis 
sanete  Marie  de  domo  Theutonica  venientes  cum  exercRibus  muhis  expugnaverunt 
castra  Pomoranie  et  omnes  hommes  qui  erant  in  eadem  terra  nomine  prefati  domini 
regis  et  nepotum  guorum  dominorum  dueum  Cuyavie  extra  terre  terminos  ejeeerunt  et 
alios  crudelMer  occiderunt  et  terram  totam  potenter  oecupaverunt  et  usque  in  presens 
tempus  violenter  detinent  occupatam  et  fruetus ,  proventus  et  redditus  perdpiunt  et 
eadem ;  et  adjecit  quod  fui  presens  et  iSta  que  dixi  dico  ex  certa  scientia  esse  vera  etc. 
Int*,  quo  anno  facta  esset  spoliatio  seu  ejeotio,  R*.  quod  de  anno  et  mense  non  recor- 
daretur.  etc. 

XXIV.  Michahel  miles ,  quondam  casteltanus  deSwecze,  XXIHr"  testis  jumit 
etc.  R'.  quod  dum  predictus  rex,  tunc  dux,  optimnsset  ducatum  Pomoranie,  ita  quod 
omnia  castra,  opida,  milites,  vassalli  fuissent  plene  sub  sua  obedientia,  et  ipse  dominus 
rex  larnquam  dominus  verus  et  possessor  legitimus  ex  successione  progeuitorum  sae- 
rum  exereuisset  iurisdictionem  liberam  in  eisdem,  commisit  vices  suas  in  eodem  docalu 
dominis  dueibus  Cujavie  Premislio  et  Kasymiro,  et  ipse  dominus  PremisHus  miehi 
Michaheli  tamquam  suo  servitori  commisit  Castrum  Suetze  in  ducatu  Pomoranie,  el  ego 
sie  de  manu  domini  Premislli  reoepi  dictum  Castrum  et  muHo  tempore  gubemaviel 
jorisdictionem  in  eadem  casteflania  nomine  predietorum  dominorum  exereui  tempora- 
lem, etc.  Ad  tertiam  intentionem  etc.  R\  quod  ipse  rex  tenuR  Castrum  Soetze  et  Cru- 
ciferi terre  Prusie  venientes  cum  exercitu  valido  expugnatis  aiiis  castrls  tarre  Pomoranie 
tandem  expugnaverunt  Castrum  Suetze  et  sie  adhuc  detioent  oecupatuin  cum  territono 


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DIE  SCHRIFTTAFKLN  VON  OLIVA.   BEILAGE  V. 


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ipsius  et  cum  Potnoranie  castris  et  territoriis  et  fructus ,  proventus  et  reddilus  perci- 
piunt  ex  cisdem  et  doimnos  Premislium  et  Kasimirum  duces  Cuyavie,  qui  uomiuu  palrui 
sui,  domüü  Wladislai  regis  tunc  ducis,  possidebant  Pomoraniain,  et  eorum  Rommes  de 
possessioue  tunc  tomporis  ejecerunt.  etc.  Int',  deaimo,  quo  fuit  ejeccio  predicja,  dixit 
quod  non  bene  recordor,  sed  credo,  quod  annus  decimus  presens  cur  rat.  etc. 

XXV.  Comes  Johannes ,  palalinus  Cuyavie,  XXV"*  testis  juravil  elc.  dixit ,  quod 
dum  modernus  dominus  rex  tunc  dux  optinuisset  possessionem  ducalus  Pomoranie  et 
multo  tempore  dooiinaretur  ibidem  post  mortem  domini  Premislii  regis  Polonie,  et  omnes 
milites.  vasalli,  burgenses,  opidanei  sibi  videlicet  doiuinoiWladislao  regi,  tuncduci,  ob- 
ediverunt  et  Qdeiitalem  debitam  homagii  preslilerunt,  et  ipse  in  eis  omnetn  jumdictio- 
nem  per  se  et  suos  exercuit  temporalem,  et  census,  fructus  et  rcdditus  dicte  terre  habuit 
et  percepit.  Ad  secundam  inlcntioneui  etc.  R'.,  constat  raichi,  quod  commiseral  ipsam 
terram  Pomoranie  dominis  mcis,  dominis  Premislio  et  Kasimiro  ducibus  Cuyaviensibus, 
quorum  ego  sum  servitor,  qui  ipsam  terram  sub  sua  obedienlia  nomine  suo  multo  tem- 
pore gubernaverunt  pacifice  et  quicle,  omnimodam  jurisdictioneoi  per  sc  et  suos  exer- 
centes  ibidem.  Ad  tertiam  intentioncm  etc.  R\  quod  sibi  bene  constaret,  quia  dum 
prcdicti  domini  duces  Premislius  et  Kasymirus  leuuissent  diclam  terram  nomine  prefati 
domini  regis  Wladislai  tunc  ducis ,  venientes  Cruciferi  ordinis  sanctc  Marie  de  domo 
Theutonica  terre  Prusic  cum  exercitu  valido  vallaverunt  primo  Gdanczk  opidum  et 
Castrum ;  quibus  expugnatis  omnes  milites,  qui  nomine  prcdicti  domini  regis  Wladislai 
dictam  munilionem  seu  munitioncs  tcnuerunt  et  alios  ibidem  homines  uiore  genlilico, 
gladio  crudeliter  oeciderunt.  Deindc  venientes  ad  Castrum  Trschov  dominum  ducem 
Kasimiruni  eodem  Castro  per  violenciam  spoliaverunt.  Quo  sie  occupato  ignecremave- 
runt  et  post  temporis  intervallum  vallaverunt  Castrum  Suetze  et  cxpugnaverunt  machinis 
et  aliis  bellicis  instrumentis  et  sie  per  consequens  ejectis  de  terra  Omnibus  bominibus 
totam  terram  per  violenliam  occupavcrunl  et  adbuc  detinent  occupatam  cum  utililali- 
bus,  fructibus  et  reddilibus  universis  etc.  Int',  de  anno,  quo  fuit  facta  ejeccio  predicta, 
dixit,  quod  non  recordor  sed  credo,  quod  annus  presens  decimus  currat.  etc. 

Horum  autem  teslium  quidam  reeepti  sunt  et  eXaminati  in  Brescze ,  quidam  in 
juveni  Wladislavia ,  eo  quod  propter  muJtitudinem  ipsorum  domini  judiecs  in  uno  loco 
non  poterant  diutius  commorari. 

ß.  Am  einem  Zeugenverhöre  vom  Jahre  i  339. 

In  dem  Zeugenverhöre,  welches  die  Commissarien  des  Papstes  Benedict  xif. 
1339  auf  Antrag  des  Königs  Kasimir  von  Polen  aufnahmen,  und  welohes  sich  auf  alle 
zwischen  Polen  und  dem  Deutschen  Orden  ach  webenden  Streitpunkte  bezog ,  wurden 
den  xorgefordelen  1x3  Zeugen  unter  30  Artikeln  folgende  4  Pomraerellen  betref- 
fende vorgelegt:  IV.  quod  ducatus  et  terra  Pomoranie  cum  omnibus  terrilorüs  et  di- 
strictibus  aitis  et  localis  infra  ipsum ,  scüicet  Gdausk ,  Swecze ,  Slupsk ,  Tharszow, 
Stargart',  Meva,  neenou  aliis  qpidis  castris  et  villi«  infra  ducatum  Pomeraote  constilutis 
sunt  site  infra  regnum  predictum  Polonie  et  ad  ipsum  regnum  pertinent  ab  anliquo,  et 
quod  hoc  est  noloriuni. 

V.  quod  totus  ducatus  Pomeranio  cum  omnibus  suis  locis  prediclis  est  de  dyoce- 
sibus  Gnexnen  .  et  Wladislavien'.  ecclesiarum,  que  sunt  infra  regnum  Polonie  elGnez- 
nensem  provinciam,  ad  quas  etiam  Gnezn.  et  Wladislaviensem  ecclesias  et  ad  earuiu 
episcopos  pereepeio  predicalium  deeimarum  per  Pomeraniam  pertinet  et  poseidetur 
ab  ipsis  ab  antiquo  usque  modo  et  quod  hoc  est  nolorium. 

VI.  quod  D.  Wlajdislaus,  clare  memorie  oliin  Polonie  rex  pater  d.  Kazimipi  .  .  . 
terram  Pomoranie  cum  ejus  portineneiis  possedil  tamquam  propriam  nomine  regni  Po- 
Ipnie  et  quod  de  hoc  est  publica  vox  et  faiua. 

VU.  quod  magister  et  fratres  Cruciferi  de  Prussia,  qui  pro  tempore  fuerunt,  per 
violenliam  et  cum  valido  exorcitu  erectis  vexillis  et  cum  »trage  multorum  mihlum  et 
hominum  dicti  regis  Wladislai  occuparuut  et  dejnceps  detinent  occupatam  terram  pre- 
dictam  et  ducatum  Pomerame  cum  magno  dampuo  eiusdem  regis ,  et  quod  e9t  nolo- 
rium ,  quod  dampnum  se  extendit  usque  ultra  45000  marcarum  Polonici  ponderis  et 
mone*>e. 

50« 


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7Sb 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


Da  die  Akten  dieser  Untersuchung  vollständig  im  ersten  Bande  der  oft  erwibnten 
Sammlung  des  Grafen  Dztalinski  (Lites  ac  res  gestae  inier  Polonos  Ordinemque  Cruci- 
ferorura.  Posnan.  1855)  abgedruckt  sind,  so  beschranken  wir  uns  hier  auf  eine  mög- 
lichst abgekürzte  Mittheilung  derjenigen  Aussagen ,  welche  den  Aussagen  des  Jahres 
13*0  neue  oder  bemerkenswerthe  Momente  hinzufügen. 

Zeuge  2.  Bischof  Johann  von  Posen  (Lites  I,  78—80),  mütterlicher  Oheim 
des  Bogussa,  kannte  persönlich  den  Herzog  »Mistiuog«  und  dessen  Nachfolger  »Preuiis- 
lius«,  »quo  inortuo  et  prodicionaliter  interfecto  in  domo  sua,  cum  nullus  superesset  sibi 
heres  masculinus ,  barones  et  militcs ,  nobile« ,  cives  et  tota  terra  tarn  regni  Polonie 
quam  terrc  Pomcrauie  voeaverunt  d.  Wladislaum  olim  regem  tunc  ducem  Cuyavie, 
pal  rem  istius  d.  Kaziiniri  regis  Polonie,  et  ipsum  elegerunl  et  reeeperunt  in  dominum 
verum  et  legittimum  terre  Pomeranie ,  qui  per  tres  annos  vel  circa  terram  teuuil  et 
possedit  paeifice  et  quietc :  tandem  tum  propter  guerras  et  quia  d.  Wladislaus  non  erat 
bonus  justiciarius  ,  et  multa  dampna,  injurie  et  spolia  et  oppressiones  fiebant  in  terra 
Pomer.  talitcr,  quod  ferc  fuit  deserta  in  totum,  quia  d.  Wladislaus  nolebat  dictos  exces- 
sus  corrigere  nec  justiciam  faoere  de  malefactoribus  in  eadem,  nobiles  et  tolus  populus 
illius  terre  Pomer.  et  Polonie  se  dicto  d.  Wladislao  opposuerunt  et  coulradixerunt  ip- 
sumque  a  terris  Pomer.  et  Polonie  ejecerunt,  et  regem  Boemie  videlicet  Wenceslauni  in 
dominum  reeeperunt ,  et  quamdiu  vixit  sibi  tamquam  eorum  domino  adheserunt ;  quo 
mortuo  et  filio  suo  interfecto  post  mortem  suam  paulo  post,  d.  Wladislaus  ineepit  tems 
Pomer.  et  Polonie,  de  quibus  ejertus  fuerat,  recuperare  et  possidere,  sie  quod  omnes 
mildes  nobiles  et  ignobilcs  terre  Pomer.  obediebant  et  serviebant  sibi  sicut  eorum  do- 
mino, excepto  quodam  Petro,  filio  Palatini  terre  Pomer.,  dicti  Swancza,  qui  dicebatur 
canrellarius  terre  Pomer.,  qui  conabalur  introducere  in  terram  Pomeranie  marebionem 
Brnndeburgenscm ,  quod  pcrlicere  non  potuil ,  quia  d.  Wladislaus  captivavit  Petrum 
et  longo  tempore  tenuit  cum  in  vineulis  captivalmn ;  tandem  occupato  d.  Wladislao 
quibusdara  impedimentis  in  terra  Cracovie  non  potuit  habere  diligentem  curam  ad  cu- 
stodiendam  terram  Pomer.,  et  tunc  commisit  gubernandum  terram  Pomer.  nomine  suo 
judici  suo  Pomer.  dicto  Bogussa,  sororio  testis ;  qui  deliciens  in  expensis  et  non  sufß- 
ciens  pro  custodia  castrorum  ipsius  terre  Pomer.  sepius  scripsit  et  nuueiavit  d.  Wla- 
dislao, ut  sibi  subveniret  in  expensis,  vel  alias  ipsum  haberet  supportatum  de  regimine 
et  gubernacioiie  terre  Pomeranie.  Qui  rescripsit  sibi,  quod  tunc  ad  presens  sibi  sub- 
venire  non  poterat ,  sed  quod  reeiperet  de  terra  spolia  hincinde,  unde  posset  dictas 
expensas  facere,  donce  facultatem  haberet  sibi  subveuiendi.    Qui  dictus  Bogussa 
nolens  facere  excessum  terre  Poroer.  nec  dirlam  terram  spoliare  de  mandato  d.  Wla- 
dislai  voeavit  magistrum  et  fratres  b.  Marie  Theutonicorum  de  Prussia  in  adjutorium 
sibi  et  d.  Wladislai ,  et  locavit  eos  seu  tradidit  eis  mcdielatem  castri  Gdansk ,  ut  ex- 
pensas farerent  in  diclo  castro  ad  custodiendum  et  cum  custodirent  expensis  suis  una 
cum  eo,  donec  ipse  d.  Wladislaus  eis  solveret  expensas  faclas  pro  custodia  castri. 
Tandem  roagistro  et  fratribus  de  Prussia,  qui  tunc  erant,  iulroductis  in  dicto  Castro  ad 
custodiendum  illud  una  cum  Bogussa  nomine  d.  Wladislai,  multas  injuria«,  mtnas  et 
molestias  Bogusse  inferentes  et  facientes,  ipsum  eliam  captivando,  de  facto  de  castro 
Gdansk  ejecerunt  et  expulerunt ,  tali  paclo  inlerposito ,  quod  quandocunque  d.  Wla- 
dislaus eos  moneret  seu  reqiiireret  super  restitucione  castri  Gdansk  et  satisfacerel  de 
expensis  faetis  et  erogatis  per  magistrum  et  fratres  in  custodia  castri  Gdansk ,  ipsi, 
magister  et  fratres,  tenerentur  dare  et  restiluere  plene  et  libere  Castrum  Gdansk  eidem 
d.  Wladislao;  et  super  hoc  suas  Hieras  patentes  dederunt  Bogusse,  quas  d.  rex  Polonie 
habet  in  thesauro  suo,  ut  credit.  Deinde  habito  et  occupato  castro  Gdansk  per  magi- 
strum et  fratres  Cruciferos ,  congregato  valido  exerettu  et  hostili  cum  machinis  et  alüs 
instrumentis  bellicis  iverunt  ad  Castrum  Swecz  et  ipsum  vallaverunt  seu  obsederunt  et 
expugnaverunt  per  vtu.  septimanas  continue,  sie  quod,  uno  de  cuslodibus,  qui  erat 
in  castro  Swecz ,  dicto  Czadrovicz  corrupto  per  promissionem  pecunie  a  magislro  et 
fratribus  de  Prussia,  ut  Castrum  ipsum  traderet  eis,  Czadrovicz  omnes  balistas  et  omni* 
instrumenta ,  quibus  defendebant  Castrum  Swecz ,  clam  et  occulte  fregit  et  deslrtuit, 
et  cordas  baiistarum  scidit,  sie  quod,  dum  magister  et  fratres  cum  exerertu  insoltuo 
fecerunt  eisdem,  qui  erant  in  Castro,  ipsi  currentes  ad  balistas  et  ad  alia  eorum  instru- 
menta, cum  quibus  defendebant  se  et  Castrum,  invenerunt  ellracla  et  deslructa ;  propter 


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DIE  SCHBIITTAFELM  VON  OLIVA.   BEILAGE  V. 


789 


quod  perlerriti  multum  et  tamquam  inermes,  non  valenles  Castrum  ulterius  defendere, 
salva  vita  eorum ,  inviti  Castrum  eidem  magistro  et  fralribus  tradiderunt ,  et  sie  ab  illo 
tempore  cilra  caslrum  Swecz  tenuerunt,  et  deinde  tolaiu  terram  Pomeraiiie  occuparunt 
et  d.  Wladislaum  spotiarunt  ca  et  suos  homines  ejecerunt  et  fugaverunt  et  multos  in- 
terfecerunt.»  Zeuge  hat  dies  von  seinen  Neffen,  den  .Söhnen  Bogussas  und  andern 
Augenzeugen,  deren  Namen  er  sich  nicht  zu  erinnern  weiss,  gebort.  »Intcrrogatus  de 
anno,  quo  occupaverunt  terram  Pomer.  seu  caslra  Gdansk  et  Swecz  magisler  et  fratres, 
respondit,  quod  de  anno  d.  «cccvi.  ineeperunt  possidere  caslrum  Gdansk  et  deinde 
continuando  totam  terram  Pomer.  sibi  subjugarunt  et  villas  et  caslra  omnia  occuparunt 
violenter.  Int*. ,  si  vidit  aut  presens  fuit  in  omnibus  superius  dictis,  R'. ,  quod  non  in 
omnibus  sed  in  quibusdam  presens  fuit,  quia  vidit,  quando  d.  Wladislaus  fuit  reeeptus 
in  dominum  terre  Pomer.  et  Polonie  per  barones  milites  et  nobiles  et  ignobiles  dicla- 
rum  terrarum.  Dixit  etiam ,  quod  fuit  circa  consilium ,  quando  barones ,  milites  et  no- 
biles de  Polonia  et  Pomerania  tractabant,  quem  vellent  reeipere  in  dominum  post  mor- 
tem regia  Premislii.  Dixit  etiam,  quod  vidit  et  presens  fuit  in  m[a]joribus  [minoribus?] 
con8titutus ,  quando  milites  nobiles  et  oranes  de  Pomerania  iverunl  in  subsidium  cum 
exercitu  ad  mandatum  d.  Wladislai  contra  Henricum  ducem  Glogovie.  Int*. ,  quanlum 
eam  [Pomeraniam]  possedit  d.  Wladislaus,  R'.  quod  ab  anno  d.  mccxcvi.  usque  ad  ann. 
d.  mccc.«  Auch  hat  er  von  seinem  Neffen  Pribignew,  der  bei  der  Eroberung  der  Stadt 
Danzig  durch  die  Deutschen  Ordensritter  zugegen  war,  gehört,  »quod  eam  ceperunt  et 
cum  exercitu  valido  et  multos  milites  et  alios  ibidem  interfecerunt.« 

Zeuge  3. :  D.  Presdrew,  Domherr  von  Posen,  Sohn  des  Bogussa,  Bruder  des 
Pribignew  (Lit.  I.  87),  ward  in  der  Burg  Danzig  geboren,  als  sein  Vater  in  derselben 
befehligte.  Er  schilderte  Pomeranien  (Lit.  I.  88) :  terra  bona  est  et  habundans  in 
hambro,  cristallo  [Glas?]  et  allecibus,  et  portus  marini  sunt  ibidem  diversi.  Ueber 
Bogussas  Verhallen ,  als  er  vom  Herzog  Wladyslav  Mittel  zur  Vertheidigung  verlangte, 
äussert  er  (p.  87) :  »D.  Wladislaus  rescripsit  sibi,  quod  juvaret  sc  meliori  modo,  quo 
posset,  et  si  non  posset  aliter  iuvenire  subsidium  nec  se  juvare,  ipsum  Castrum  Gdansk 
assignaret  magistro  et  fratribus  de  Prussia ,  qui  erant  amici  sui  illo  tunc ,  et  ipsum  sibi 
libere  resiituerunt ,  quandocunque  ipsos  duceret  requirendos.  Dixit  etiam,  quod  cum 
patcr  exi v  isset  Castrum  Gdansk  pro  remedio  procurando  ad  faciendum  expensas  pro  tui- 
cione  ipsius  et  defensione,  magisler  et  fratres  de  Prussia  tunc  Castrum  Gdansk  obsede- 
runt  et  vallaverunt,  et  cum  venisset  Bogussa  ad  obsidionem  castri  Gdansk,  credens,  quod 
essent  gentes  et  exercitus  d.  Wladislai,  fuit  captus  per  ipsum  magistrum  et  fratres  et 
diversimodo  angustiatus  et  male  tractatus  per  eos  ad  tinem ,  ut  eis  simpliciler  et  sine 
aliqua  conditione  dimitteret  Castrum  Gdansk,  quod  facere  noluit,  ymmo  maluit  decapi- 
tari ;  ultimo  tarnen  reeeplis  literis  magistri  et  fratrum  Cruciferorum  eorum  sigillis  sigil- 
lalis,  quod  Castrum  tenerent  et  defenderent  nomine  d.  Wladislai  et  ipsum  sibi  resti- 
luerent  libere  et  sine  conditione  quaeuuque,  quando  eos  requireret  et  de  expensis  pro 
custodia  ipsius  castri  factis  satisfaceret ,  et  eos  servaret  indempnes ;  sub  illo  pacto  et 
conditione  Bogussa  fratribus  tradidit  Castrum.  Dixit  etiam  quod  poslmodum  d.  Wladis- 
laus volens  recuperare  Castrum  Gdansk  et  satis facere  magistro  de  expensis  factis  pro 
custodia  ipsius,  prout  convenlum  fuerat  inter  eos  et  Bogussam,  magisler  et  fratres  tales 
et  tantas  expensas  computaverunt,  et  ab  ipso  d.  Wladislao  habere  voluerunt,  antequam 
sibi  restituerent  Castrum  Gdansk,  quod  d.  Wladislaus  solvere  non  valuit  aut  noluit  illa 
vice,  et  sie  Castrum  Gdansk  retinuerunt  et  habuerunt,  et  habent  adhuc  usque  ad  pre- 
sentem  diem.« 

Zeuge  4.  Mathias,  Archidiaconus  von  Plock  (Lit.  I.  93) :  una  et  eadem  lin- 
gua  est  in  Pomerania  et  Polonia ,  quia  omnes  homines  coramuniter  habitantes  in  ea 
locuntur  Polonicum. 

Zeuge  5.  Albert,  Decan  von  Plock  (Lit. 1.98)  hatte  in  Pommerellen  Verwandte 
und  Freunde,  welche  aus  Pommerellen  flohen,  als  es  der  D.  Orden  in  Besitz  nahm. 
Zu  ihnen  gehörte  namentlich  der  Pommerellische  Ritter  Welislaus. 

Zeuge  7.  Paulus,  Palatin  von  Lancicz ,  verwaltete  nebst  seinem  Bruder  in 
Pommerellen  im  Namen  des  Herzogs  die  Landschaft  Pommerellen ,  besuchte  auch  mit 
Bischof  Gcrvard  von  Leslau  dessen  Pommerellische  Diöcese  und  sah,  wie  dieser  dort  die 
Zehenten  empfing ;  der  Sprengel  de«  Erzbischofs  von  Gnesen  in  Pommerellcn  ist  nicht  so 


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790 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


gross,  wie  der  des  Bischofs  von  Lcslau  daselbst:  »vidlt  et  presens  fuit,  qrwnrfo  Crwi- 
feri  expugnabant  terrant  Pomeranie ;  iflo  tempore  Crucifr-ri  oeeidenwt  sibi  duos  pa- 
trueJIos  suos  et  quendam  Venerum  suum  et  quam  plurimos  alios  ;  .  . .  ille  cömmendator 
ordinis,  qui  tenebat  partem  castri  Gdansk,  oeeidit  cos  manu  sua  propria.«  fLit.  I.  109 

Zeuge  8.  D.  Fal,  Ritter,  Richter  von  Lancier.,  wuchs  in  Pomerellert  onlrr 
Herzog  Wladislaus  auf:  smultos  de1  parentela  ipsins  perdidit  in  captiotie  castri  Gdarwk 
qui  fuerant  per  Cruciferos  decollati.a  (Lit.  I.  11  4).  - 

Zeuge  10.  D.  Stcphanus,  Propst  von  Plock,  eine  Zeit  lang  Clericus  des  Bi- 
sehöfs Gerward  von  Leslau,  war  zu  dessen  Zeiten  in  Danzig,  öirschan  und  Schwetr 
und  weiss,  dass  damals  Pommerelfen  dem  Herzog  Wladyslav  unterworfen  war*.  »Dfxit 
etiam,  qSiod  tota  terra  regebatur  et  gubernabatnr  per  eiim  et  nomine  suo  preter  errita« 
Gdansk,  que  erat  in  discordia  et  oppösucrat  se  contra  d.  Wladislaum.t  (Lit.  I.  1  53 1 . 

Zeuge  I*.  D.  Urbanus,  Unterschenk  von  Lanciez  »tenebat  cum  qufhnsdam 
aliis  Castrum  Swecz  pro  duce  Prcmislio.  patruello  regis  Wladislai.  —  Magister  et  Crn- 
eiferi  cum  eorum  exerritu  slelerunt  vili.  septimanis  ante  Castrum  Swccz  vaHahdo  ilmd 
et  oxpugnando.  Dixit  etiam,  quod  sfcteriint  duo  pnfihula  ante  Swecz  minando  ipsi  testi 
et  aliis.  qui  eraiit  infra  Castrum  cum  cd,  quod  suspendorent  eos  in  eis,  nisi  redderen» 
eis  illud  et  demum  .  .  .  cum  vm.  machinis  percusserunt  Castrum,  quousqiie  illud  ha- 
buerunt.  Erabt  cum  eo  in  dstro  Otto  dictus  Lexik  ,  gener  domini  episcopi  Wladisla- 
viensis  et  alii  quam  plurcS  stipendiarii.«  (Lit.  f.  I  SO} . 

Zeuge  20.  Ritter  Albert  v.Luscowo:  »presens  fuit,  quando  Cruciferi  obsederunt 
Castrum  Swecz  et  cum  iv.  machinis  percotiebant  super  iTIitd.  et  deinde  exugnato  castro 
illud  igne  cremaverunl  et  ipsum  iterato  reaedifiearnnt  de  novo  (Lit.  I.  152). 

Zeuge  iS.  Johannes  von  Plumieow,  Ritter,  Palatin  von  Leslau,  stand  in  nä- 
herem Verkehr  mitHpr/ogMestiwoi  und  den  Königen  Premyslav  und  Wladyslav  Lokietek. 
er  weiss  von  Herzog  IWestiwoi:  »Dux  M.  non  habens  prolem  legitimam  masmlinam  reeepit 
in  filium  adoptivum  d.  Premislium  tunc  ducem  Polonie  sub  tali  eondicione ,  quod  qui- 
cunque  eorum  prius  moreretur  sine  prole  legittima  unus  alteri  succederet  ift  ducatibos 
eonmi  et  in  bonis  suis,  subsecuto  jnramento  militum  et  nobifium  terre  Pomeranie,  qui 
consenseruut  tali  successinni,  qtiia  ad  hoc  fuerunt  omnes  vocati  per  ducem  Mistiwojwn. 
et  ipse  testis  fuit  presens ,  quando  milites  et  nobiles  Pomer.  prebucrunt  consensutn 
successioni,  et  quando  hoc  juraverunt»,  worauf  dann  nach  Mestiwois  Tode  Prernyslav 
folgte.  Nach  dem  Tode  Premylavs  nahm  Zeuge  an  einer  Berathung  der  Ritter  und  Edeln 
Polens  und  Pommerellens  über  die  Wahl  eines  neuen  Herzogs  Iheil ,  in  Folge  deren 
man  Herzog  Wladyslav  von  Cujavien  wühlte,  welcher  eine  Tochter1  des  Prernyslav 
zur  Frau  hatte  fLit.  I,  167).    Ueber  die  Besitznahme  PommereHens  durch  den  Orden 
erzählt  er:  »Dux  Premislius,  nepos  Wladislai  regis,  qui  nomine  patrui  sui  regebat  ter- 
ram  Pomeranie  misit  ipsum  testem ,  quando  Cruciferi  terram  Pomeranie  expugnabant, 
qui  erat  tunc  palatinus  Cuyavie,  ad  Cruciferos  et  exerritum  eorum,  qui  erat  ante  Ca- 
strum Swecz  ad  dicendum  et  reducendum  eistlem  Cruciferis  ad  memoriam  pacta  et  pro- 
inissa,  que  feecrant  et  promiserant  duci,  antequam  cepisset  terram  Pomeranie  guber- 
nandam  et  tenendam  nomine  ducis  Wladislai  in  quodam  campo  inter  Castrum  Swecz 
et  eivitatem  Culm*.  ,  dicto  Lyppa ,  videheet  quod  Cruciferi  dixerant  d.  Premislio,  quod 
audacter  reciperel  terram  Pomeranie  gubernandam  a  patruo  suo,  qiria  ipsi  nullum  im- 
pedimentum  slbi-facerent  bec  molestiam  aliquant  Inferrent  eidem  her  votebant  ertm  in 
aliquo  impedire  ;  quod  fecit  testis,  sed  ipsi  C  nrrifeH  non  curantes  de  prümlssis  rton  ces- 
gaverunt  ab  expugnationc  castri  Swccz,  quousquo  ipsum  oeenpaverunt.«  Zeuge  sprich 
vor  Rehwetz  mit  dem  Statthalter  »Hvnczria  von  Ploezk  und  Sigfrid,  Komthur  von  Mewe. 

Zeuget».  Petrus,  Propst  von  Lanric/.,  eine  Zelt  lang  Kapellan  der  Herzog* 
Premyslav  und  Kasimir,  war  Archidiaconus  des  Erzbischofs  von  Gnesen  in  einem  Tbeile 
PommereHens,  der  zur  Gnefeener  Diöcese  gehört,  nämlich  in  Slupska  (Lit.  I.  183). 

Z e u ge  34 .  Fr.  Nicola«« ,  Inquisitor  heretice  pravRatis  in  magna Polonia« und 
Prior  des  Dominicanerklosters  m  Sieradien ,  früher  auch  Prior  in  Elbirig ,  war  zur  Zeit 
der  Eroberung  J^ommerelleiiB  durch  den  D.  Orden  ,  Lector  im  Dominicanerkloster  zu 

4)  Ein  anderer  Zeuge  (Lit.  I.  234)  nrnint  aie  eine  Schwester  des  Prem. ;  rwei  andre 
(ibid.  1 73.  und  iüi)  eine  neptis,  noch  «*ine  andere  (3S6)  eine  con^obrina  Preumln.  >k> 
lebte  noch  «339  in  Cujavien  (16S  und  18i). 


DIE  SCHR1KTTAFFI.N  VON  OLIVA.  BEILAGE  V. 


791 


Culm  und  sah ,  wie  die  Kloster,  Kirchen  und  Nebengebäude  seines  Ordens  in  Danzig 
und  Dirschau  von  den  D.  Rittern  zerstört  und  verbrannt  wurden  (Lit.  I.  198). 

Zeuge  33.  Ritter  Stanislaus  v.  Mlodzurow  sab  den  Bischof  Gerward  von 
Leslau  in  dessen  Pommerel  lischer  Besitzung Caczewo  und  bat  gehört,  dass  die  D.  Bitter 
bei  der  Eroberung  der  Burg  Danzig  selbst  die  Kinder  in  der  Wiege  tod  beten  (Lit.  1. 101). 

Zeuge  41.  D.  Predslaus,  Archidiacon.  Gnezn.  weiss,  dass  sein  Vater, 
Palatin  von  Kujawien,  mit  Polnischen  Truppen  den  Kanzler  Petrus  gefangen  ans  Pom- 
merellen  nach  Brzesc.  brachte  (Lit.  I.  116). 

Zeuge  48.  Herzog  Kasimir  von  Kujawien:  «quatoor  fuerunt  principes  Po- 
lonie  fratres  in  terra  Poineranic,  qui  tenuerunt  et  possederunt  terram  Pomer.  et  omnia 
eastra ,  vfllas  et  loca  ipsius  tamquam  patrimonhnu  suum  et  sicut  principes  Polonie, 
quorum  unus  erat  avos  ipsius  testis,  pater  matris  sue,  Samborius,  quo  mortuo 
mater  ipsius  testis  successit  eidem  in  parte  sibi  contingente  in  dhtsione,  dicta  Thar- 
8ZO  w ;  sie  quod  aliis  duobus  prineipibus  mortuis  dux  Mistiwoius  expulU  matrem  suam 
de  parte  sua  et  possedit  terram  totam  paetfice  et  quiete  quoad  mortem  suam.«  Zeuge 
hat  nebst  seinen  Brüdern  im  Auftrage  Wladyslav  Lotieteks  Pommerellon  vier  Jahre  lang 
verwaltet,  worauf  er  vom  D.  Orden  vertrieben  wurde  (Lit.  I.  110).  Zeuge  war,  als 
der  D.  Orden  in  Pommerellen  eindrang,  im  Schlosse  zu  Scbwetz  »et  vidit,  quod  Cru- 
eiferi  venerunt  cum  exercitu  valido  et  cum  iv.  machinis  ad  ipsum  Castrum  Swecze  et 
obsederunt  per  iv.  septimanas  et  post  ipsum  aoquisivertuit  et  intraverunt  vtolenter  et 
deinde  totam  terram  et  ipsum  testem  et  fratrem  suora  Premislium  de  Castro  Swecze 
fugaverunt  et  etiam  eum  secoti  fuerunt  per  duo  miliaria ,  ut  eum  possent  captivare  vel 
interficere.  Dixit  etiam,  quod  postquam  aoquisiverunt  Castrum  Swecze,  venerunt  ad 
Castrum  Gdansk  et  ipsum  obsederunt  et  demum  occupaverunt  violenter  et  cum  ma- 
chinis et  interfecerunt  ibi  omnes  Polonos ,  quotquot  potuerunt  invenire  in  magna  mul- 
trtudme.«  Den  Schaden,  den  König  Wladyslav  durch  den  Verlust  Pommerellens  erlit- 
ten hat,  schützt  Zeuge  auf  45000  Mk.  »quia  audivit,  quod  solum  de  portu  maris,  qui 
est  circa  Gdansk,  habuerunt  Cruciferi  in  uno  anno  ix.  miha  marcharum.t  (Lit.  t. 311). 

Zeuge  44.  Bischof  Johannes  von  Krakau  war  bei  einer  Friedensverhandlung 
zwischen  König  Wladyslav  und  dem  D.  Orden  gegenwärtig:  »in  quo  tractatu  Cruciferi 
offerebant  regi  10000  marcharum  puri  argenti,  et  quod  eis  remaneret  terra  Pomerania, 
et  etiam  dabant  sibi  quasdam  possessiones,  quas  habent  Cruciferi  infra  terram  Cuyavie, 
et  nichilominus  ultra  hoc  volcbant  construere  et  dotare  Cruciferi  unum  monasterium  de 
xvin.  fratrfbus  presbyteris  cujuscunque  religionis,  que  magis  piaceret  Wladislao  regi, 
qui  perpetuo  pro  salute  et  remedio  animarum  d.  Wladislai  et  parentum  suorum  debe- 
rent  in  dicto  monasterio  desorvire,  et  insuper  volcbant-  servire  Cruciferi  d.  Wladislao 
regi  in  omni  neoessitate  sua  cum  certo  numero  militum  armatorum. 

Zeuge  48.  D.  Antonius,  »filius  quondam  Andrec  deCujavia,  miles,«  persön- 
lich mit  Herzog  Hestiwoi  bekannt,  war  ein  Freund  des  Herzogs  Kasimirs  von  Kujawien 
und  des  firzbisohofs  [Jacob  Swines]  von  Gnesen ,  welchen  letztem  er  oft  auf  seinen 
Besitzungen  in  Pommorellcn  in  Groczno  besuchte.  Beim  Einfalle  des  D.  Ordens  in 
Pommerellen :  testis  erat  in  castro  Tharseew ,  ubi  manebat  cum  duoe  Kazimiro  sicut 
faraiUaris ,  et  cum  audissent ,  quod  Cruciferi  intrassent  terram  Pomnrahie  et  civitatem 
Gdansk.  cepissent  de  nocte,  quia  oirves  Theutonici,  qui  erant  infra  civitatem,  reddide- 
runt  eis  civÄatem  et  tradiderunt  cum  magna  fraude ,  ubi  maitos  homines  interfecerunt 
et  magna  hemickua  perpetrarunt ,  quia  nulli  Polono  ])eporcerunt  nec  pueris  nec  ad- 
ultis ;  quo  audito  testis  una  cum  duce  Kazimiro  et  duobus  aliis  iverunt  ad  exercitum 
Cruotferorum  ad  loqucudum  cuni  magistro,  qui  erat  ibidem  in  campis  illo  tunc,  et  cum 
venissent  ad  eum,  audiverunt  missam  eum  eo,  quia  ipse  eam  tunc  audiebat,  et  auriiLa 
missa  d«x  suppUcavit  sibi ,  quod  desisteret  a  captione  et  destruetione  terre  et  a  cre- 
mation«  ipsius,  dicendo  sibi,  quömodo  voluntate  ipsius  magistri  terram  Pomer.  reeeperat 
n  rege  Wladiskio  patiuo  suo ,  et  quod  ipse  maxister  promiserat  duci ,  quod  audacter 
reeiperet  terrnm  a  d.  Wladislao  gubernandam ,  quod  non  inquietaret  nec  molestarel 
euadem,  et  quod  multum  placebet  magistro,  quod  eam  haberet  dux  Kazimirus ;  quod 
ipse  magister  non  negabat  ibidem ,  ymmo  hoc  confitebatur ,  quod  ita  promiserat ;  et 
tunc  d.  Kazimirus  flexi«  geuibus  et  junetis  manibus  ooram  magistro  supplieavit  et  ro- 
gavit  cum ,  ut  desisteret  a  captione.   Quod  facere  magister  noluit  «t  dixit,  quod  plus 


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792 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


placebat  sibi .  quod  dux  Kazimirus  cum  fratre  suo  Premislio  tenerent  terram  quam 
unus  alius  magis  polcns ,  et  ipse  magister  plus  volebat  habere  terram  Pomeranie, 
quam  si  dux  eam  haberet  et  teneret ,  et  sie  ipse  dux  Kazimirus  et  testis  decessit  de- 
solatus  et  tristis ;  attamen  magister  dedit  sibi  libertatem ,  quod  posset  exire  terraa: 
Pomeranie  rum  hominibus  suis,  salvig  personis  et  bonis  omnibus;  tarnen  si  velieot  se 
defeudere,  placebat  sibi;  sin  autem,  recederent  et  exirent- terram  quam  cito  possent. 
et  pro  eo,  quia  d.  Kazimirus  fuerat  fatigatus  veniendo  ad  magist  rum,  invitavit  euna  ad 
prandium  et  romedit  rum  eo ,  et  farto  prandio  revertens  ad  Castrum  Tharszow  inveoit 
vexilia  Cruciferorum  infra  civitatem,  et  exercitus  eorum  erat  retro  Castrum,  et  d.  Ka- 
zimirus misil  iterato  testom  ae  magistrum ,  ut  servaret  eis  promissum ,  quod  possent 
recedere  salvis  personis  et  bonis ,  ut]  promiserat ;  et  magister  respondit  testi :  cred» 
tu  et  d.  dux,  quod  nos  dormiamus ;  certe  credatis  quod  nolumus  dormire  sed  labo- 
rare ;  et  idco  redeas  ad  eum  et  dicas  sibi,  quod  exeat  Castrum  et  recedat,  vel  defendat 
se  ;  et  tunc  testis  rediens  ad  d.  Kazimirura  narravit  sibi ,  quomodo  dixerat  sibi  magi- 
ster, et  tunc  cuverunt  Castrum,  quia  ipsum  non  poterant  defendere  eis  et  iveruot  ad 
Castrum  Swecze ;  et  Castrum  Tharszow  Ouciferi  incontinenter  ioeeodenmt  et  crema- 
verunt  et  demum  omnes  villas  et  loca  in  cireuilu ;  postraodum  tractu  temporis  veniente* 
ad  Castrum  Swecze  ipsum  vallaverunt  et  obsedcriint  et  Septem  septimanis  steterunt 
ante  ipsum  Semper  ipsum  expugnando.  Dixit  etiam  quod  xu.  patibula  ante  ipsum  fece- 
runt  ad  terrendum  eos ,  qui  erant  infra  Castrum  et  quolibet  die  suspendebant  duos  vel 
tres  pauperes  ad  terrorera  illorum ,  qui  erant  infra  Castrum ;  etiam  turres  ligneas  in 
cireuitu  fecerunt,  ut  melius  possent  capere  Castrum.  . .  [Tandem PoloniJ  videntes,  quod 
ipsi  nolebant  se  amovere  ante  Castrum ,  et  ipsi ,  qui  erant  infra  Castrum  non  poterant 
eis  resistere  longo  tempore ,  iniverunt  et  fecerunt  treugas  cum  Cruciferts  taliter,  quod 
nisi  Wladislaus  dux  nou  defenderet  Castrum  Swecze  et  Cruciferos  vinceret  in  campo 
infra  tv.  septimanas,  promiserunt  homines,  qui  erant  infra  Castrum  pro  ducc  Wladislao 
et  dux  Kazimirus ,  quod  eis  traderent  Castrum  post  illas  quatuor  septimanas :  quod 
fecerunt ,  quia  d.  Wladislaus  ipse  non  venit  in  adjutorium  eis ,  qui  erant  pro  eo  infra 
Castrum ;  et  demum  omnes  villas  et  loca  et  totam  terram  occuparunt ,  expugnaverunt 
et  ipsam  adhuc  detinent  occupatam,  et  testis  fuit  expulsus  et  fugatus.  Int',  quomodo 
vocabatur  ille  magister ,  dixit ,  quod  non  rcrordatur  suo  proprio  nomine  sed  commu- 
niter  vocabatur  Ploccnsis.  Dixit  etiam,  quod  cum  eo  erat  in  exercitu  quidam  eomroen- 
dator  nomine  Ziflrülus  de  Gmeva ,  qui  quando  exiebat  de  statione  eorum  equitando 
bonerabat  equum  suum  cum  cordis  et  nunquam  volebat  comedere  nee  biberc  ,  quous- 
que  suspendebat  Polonos,  quotquot  poterat  invenirc,  quamdiu  durabant  sibi  ille  corde, 
et  testis  vidit  eum ;  sed  deus  punivit  illura  commendatorem.  quia  dyabolus,  dum  esset 
ad  ignem  calefaciendo  se,  fregit  sibi  Collum  et  prostravit  cum  super  igncin,  et  ita  fuit 
inventus  in  igne.«  (Lit.  I.  236). 

Zeuge  50.  Ritter  Thomas  de  Zagenczkow,  wohnte  früher  in  Culm  und 
diente  bei  der  Besetzung  Pommerellens  im  Heere  des  D.  Ordens.  Er  weiss :  »quod 
quidam  Petrus  rancellarius ,  filius  Swanczc ,  qui  tenebat  pro  d.  Wladislao  Gdansk, 
Tharszow  et  uovem  [Nove?]  castra  Pomeranie  insurrexit  contra  d.  Wladislaum  et 
rebellavit  se  contra  eum  et  adhesit  marchioni  Magdcburgensi ,  et  tunc  Cruciferi  intra- 
verunt  terram  ad  adjuvandum  d.  Wladislaum  contra  illos  fraudulenter,  ita  quod  d. 
Wladislaus  Semper  tenebat  [teneretj  Castrum  Gdansk ,  et  expugnabant  Castrum  quan- 
tum  poterant ;  et  tunc  Cruciferi  venientes  in  oecursum  hominibus,  qui  erant  infra  Ca- 
strum Gdansk  pro  d.  Wladislao,  intraverunt  et  [eos]  expulerunt;  et  postraodum  dixe- 
ruut  d.  Wladislao,  quod  ipsum  venderot  eis  et  totam  terram  Pomeranie,  quod  facere 
noluit ,  et  tunc  Cruciferi  videntes ,  quod  rex  nolebat  eis  vendere  terram,  iverunt  cum 
valido  exercitu,  obsidebant  et  cxpugnarunt Swecze,  tum  Castrum  Nove,  Tharzow  et  ad 
eivitatom  Gdansk,  et  multos  nobiles  et  alios  ignobiles  infra  civitatem  Gdansk  inlerfece- 
runt ,  ut  ipsorum  hereditates  possent  perpetuo  habere  et  postea  dicta  castra  creraave- 
runt.«  Da  nun  der  König  von  Polen  ihnen  das  Land  nicht  verkaufen  wollte :  iiverunt 
ad  marchionem  Magdcburgensem  et  dixerunt  sibi,  quod  cum  ipsi  expuiisscnt  gentes  et 
homines  suos  de  terra  Pomeranie ,  quod  venderet  oam  eis ;  quod  fecit  pretio  videlicet 
8000  marcharum  et  ipse  testis  portavit  pecuniam  marchioni  et  eam  ivit  ponderari  et 
solvit  pecuniam  pro  terra  in  Pomerania  videlicet  in  Slupsk  hominibus  marchionts.  [quo- 


DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  V. 


793 


rtiffl]  onus  vocabatur  Peczko  de  Lossow  et  alter  Ludko  de  Wel  et  aliis  pluribus  « 
(Lit.  I.  245  ff.). 

Zeuge  64.  Ritter  Sbiluch,  Kastellan  vonNakel,  ist  ein  Neffe  des  Bischofs  Ger- 
ward von  Leslau  und  ein  Bruder  des  Swentoslav,  Kastellans  von  Dirscbau.  (Lit.  1.264). 

Zeuge  71.  Graf  Petrus,  Kastellan  von  Kadzin.  Sein  Vater  war  Unterkäm- 
merer im  Dobriner  Lande,  seine  Mutter,  die  1339  noch  lebt,  eine  Tochter  des  Pala- 
tiuus  Swenza  von  Pommerellen ,  »qui  lingua  et  moribus  et  legibus  se  tenebat  tanquara 
Polonus.a  Zeuge  sah  den  Erzbischof  von  Gnesen,  Jacob  Swinka,  auf  seinem  Dorfe 
Cyrekwicza  in  Pommerellen  (das  bezeugt  auch  Zeuge  H8.  Lit.  I.  343);  er  weiss, 
dass  die  Kreuzherrn  einen  Verwalter  des  Bischofs  Gerward  von  Leslau  gefangen  nah- 
men ,  als  Bischof  Gerward  sie  wegen  Störung  in  der  Empfangnahme  seiner  Zehnten 
beim  Papste  anklagte,  und  nur  gegen  ein  Lösegeld  von  300  Mk.  frei  liessen.  Zeuge 
brachte  den  Gefangenen  zum  Bischöfe  zurück.  »Audivit  a  procuratore  Cruciferorum 
nomine  Janussio ,  qui  fuit  judex  in  Castro  Swecze  pro  Cruciferis ,  qui  dixit  sibi,  quod 
Cruciferi  imposuerunt  exaetionem  in  Pomerania ,  videlicet  quod  quilibet  solveret  n. 
scotos  pro  roarcha  qualibet;  qui  habuerunt  pro  predicta  exaetione  Uk>  anno  30000 
marebarum,  et  nichilominus  eodem  anno  habuerunt  bene  xl.  millia  marcharum  de 
naufragio.«  (Lit.  I.  281). 

Zeuge  78.  Ritter  Albert,  Palatin  von  Brzesc,  Bruder  des  Bogumil,  den 
Herzog  Wladislaus  zum  »Capitaneus«  von  Pommerellen  ernannte.  Er  besuchte  den 
Erzbischof  von  Gnesen  in  Pommerellen  in  Groczno  und  den  Bischof  von  Leslau  in 
Mühlbanz  und  Subkau.  »Terra  Pomerania  ab  antiquo  erat  et  pertinebat  ad  mensam  re- 
gis  Polonie  vel  ejus  prineipis ,  qui  regnum  Polonie  tenebat ;  qui  rex  seu  prineeps  ad 
terram  Pomeranie  mittebat  seu  constituebat  in  ea  unum  capitaneum,  ut  audivit,  qui  de 
redditibus  terre  regi  respondebat ,  et  ila  factum  fuit ,  quod  Uli  capitanei  tanto  tempore 
lenuerunt  terram,  quod,  vacante  regno  Polonie,  se  dominos  et  duces  terre  voeaverunt; 
de  qua  successione  processit  dux  Misliwoyus ,  qui  ante  mortem  urgente  conscientia 
voeavit  regem Premislium  ;  cui  dixit:  domine  reeipiatis  terram  istam,  quia  vestra  est,  et 
Ümeo ,  quod  post  mortem  meam  baberetts  brigam  cum  Theutonicis  et  aliis  habitatori- 
bus  terre ,  quia  forsan  nollent  vor  reeipere  post  mortem  meam ;  sed  Premislius  terram 
non  recepil ,  ipso  Mistiwoyo  vivente,  sed  posl  mortem  immediale  ipsam  reeepit.« 
(Ut.  I.  290). 

Zeuge  79.  Ritter  J  a  s  k  o ,  Richter  von  L  c  s  l  a  u ,  war  in  Dirscbau  bei  den  Her- 
zogen Premyslav  und  Kasimir,  als  es  nach  der  Eroberung  von  Danzig  von  dem  D.  Or- 
den genommen  ward.  Bei  der  Hinrichtung  der  Polnischen  Ritter  in  Danzig  sah  er 
später  den  Landmeister  Otto  von  Lutterberg  thätig.  (Lit.  I.  295). 

Zeuge  94.  Bruder  Gerard,  Kellermeister  des  Cisterzienserkloster  Lukno  in  der 
Gnesener  Diöcese  weiss,  dass  Herzog  Wladyslav  Lokietek  auf  seiner  Rückkehr  von 
Pommerellen  mit  den  Baronen  und  Rittern  von  Pommerellen  das  Kloster  Lukno  be- 
suchte und  war  zugegen ,  als  jener  den  Ritter  Swantoslaus  zum  Hauptmann  von  Dir- 
scbau machte.  (Lit.  I.  307). 

Zeuge  92.  Ritter  Milost  de  Glodzmo  aus  Kujawien  war  zugegen  und  zwar  in 
Nakel,  als  Herzog  Mestiwoi  das  eidliche  Versprechen  der  Ritter  und  Edlen  Pomme- 
rellens empfing,  dass  sie  nach  seinem  Tode  seinen  Neffen  Premyslav  als  ihren  Herrscher 
anerkennen  würden.  (Lit.  I.  309). 

Zeuge  94.  Erzbischof  J anislaus  von  Gnesen  :  »Archiepiscopi  Gneznenses,  qui 
fuerunt  pro  tempore  antecessoris  sui ,  ponebant  ibi  archidiaconum ,  qui  vocabatur  ar- 
chidiaconus  Pomeranie ,  et  ipse  [testis]  recordatur  de  duobus  arebidiaconis  dicte  terre, 
videlicet  de  Johanne  dicto  Skoezck  et  de  alio  dicto  Boya ,  qui  vocabantur  archidiaconi 
Pomeranie.  Dixit  etiam,  quod  recordatur,  quod  frater  Dominicus  MetellensLs  episcopus 
et  frater  Paulus,  episcopus  Stolpensis,  vicarii  archiepiscopi  Gneznensis,  qui  tunc  erant, 
tenebaot  terram  Pomeraniam  nomine  archiepiscopi  Gneznensis  sicut  vicarii.  Ecclesia 
Gneznensis  est  [1339]  spoliata  parte  sua  per  Cruciferos  exceptis  quatuor  ecclesüs  et 
aliquibus  de  novo  fundatis  «  (Lit.  I.  311). 

Zeuge  99.  Frater  Guilbelmus ,  lector  Plocensis  de  ordine  Predicatoram.  »Testis 
fuit  Prior  in  conventu  eorum  Prodi  catorum  in  Gdansk ,  et  illo  tunc  vidit,  quando 
omnes  mililcs  et  nobiles  et  clerus  et  totus  populus  Pomeranie  Wladislaum  tamquam 
verum  successorem  domipi  Premislii  in  dominum  suum  et  terre  Pomeranie  et  sicut  re- 


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DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


pom  Polonie  receporunt  «t  «xeuiile«  de  civitate  Gdansk  cum  processjoue  sollempni 

ipsius  civitatis,  in  qua  proressione  ipso  testis  erat  presens  cum  conventu  g«o,  ad  ctri- 
tatem  et  ipsum  Castrum  eutti  introduxerunt  et  omagium  milites  et  nobile«  sibi  fecerunt , 
quo  facto  Kit  per  totam  terram  Pomeranie  ad  capiendum  possessionem  castrorinn, 
villarum  et  locerom  ipsius ,  in  quifeus  etiam  cum  receperunt.  IM' .  quod  [quot?]  annis 
terram  tenuif  et  possedit,  R'.  quod  decem  annoe,  prout  melius  reeordatur.  Dixit  etiam, 
quod  postmodum  quando,  Petro  diclo  Cancellario  nobili  terre  Pomeranie  procuratito. 
qui  se  opposuit  et  onposuerat  d.  Wladislao  regi,  oivitas  Gdansk  se  subtraxit  a  Wladis- 
lao  rege  et  se  opposuft  eidem  et  gentibus  suis ,  que  erant  in  Castro  ibidem ,  et  videntes 
hoe  IIK ,  qui  Castrum  custodiebant  nomine  d.  WladisUi  et  quod  non  poterant  se  juvare 
de  civilate  nec  eam  rebabere ,  vocaverunt  festem  m  conventu  eorom ,  et  petentes  ah 
eo  consilium  narraverunt  sibi  rebellionem  civium ,  dieentes  quod  non  habebant  ex- 
pensas  in  Castro,  cum  quibus  castnim  defensare  possent,  nec  etiam  audebant  Castrum 
dmrittere ,  ne  d.  WlacHslaus  reputaret  se  defraodatum  per  eos  vel  deceptus.  Bt  tunc 
testis  dixR  eis ,  quod  invenirent  allbi  remediom ,  quia  ipse  d.  Wladislaus  non  polerat 
eos  juvare,  et  nominavit  eis  istos  fratres  CrucMeros,  qui  tunc  erant  amiof  d.  Wladudsi ; 
quo  facto  vocaverunt  Uli,  qui  Castrum  custodiebant  fratres  CrucMeros  in  aaxilhrai  eorum, 
et  introduxerunt  eos  ad  Castrum  sub  isto  pacto,  quod  juvarent  eos  ad  custodiam  castri 
cum  expensis  suis  et  quod  computarent  expensas ,  quas  faeerent  in  custodia  castri ,  et 
quando  d.  Wladislaus  vellet  habere  Castrum,  expensas  eisdem  solvere  teneretur;  et  sie 
fratres  venientes  od  Castrum  cum  exiguis  expensis  et  gentibus  Castrum  intraverunt  et 
deinde  quomodocunque  civitatem  habnerunt ,  intraverunt  et  acquisiveniiit ;  qua  oeco- 
pata  et  acquisita  (omnes  nobiles ,  quotquot  erant  in  ea  pro  d.  Wladislao ,  oeoiderunt, 
mterfecerunt  et  deeollaverunt ,  et  deinde  successhre  omnia  oastra  villas  et  looa  aha 
terre  Pomeranie  occupavenmt.  Inf.  de  tempore  dixit,  quod  sunt  bene  xxxi.  anni.« 
(Llt.  I.  318). 

Zeuge  10t.  Herzog  Lest co  t.  Leslau:  »Ipse  testis  et  fratres  sui  Premisl ins 
et  Kazimirus  tenuerunt  terram  Pomeranie  per  tres  annos ,  quousque  «am  rpsipnave- 
rnnt  d.  Wladislao  regt;  ipse  testis  tradidit  regi  Wladislao  cJaves  civitatis  et  castri 
Gdansk ,  quod  est  caput  totius  Pomeranie ,  et  deinde  eam  tenuit  [d.  Wladislaus]  et 
possedit  per  quatuor  annos. t  Beim  Einrücken  des  D.  Ordens  verwalteten  seine  Brüder 
Pommerellen  für  König  Wladyslav ,  wurden  vom  Orden  vertrieben  und  entgingen  mir 
mit  Mühe  dem  Tode.  (LH.  I.  310). 

Zeuge  103.  D.  Petrus  Scolastirus  Sandomiriens.,  ein  Diener  dos  Herzogs  Wla- 
dyslav Lokietek,  weiss  dass  derselbe  fünf  Jahre  Poramcrellen  beherrschte :  er  erin- 
nert sich,  dass  zwei  Ritler  aus  Pommerellen,  »Bogus  judex  et  Nemuza«  (Zeuge  104 
nennt  letzteren  Nemurus)  nach  Sandomir  kamen :  »conquerendo  sibi ,  quod  Saxones 
mfestabant  eos  in  Pomerania  et  ipsi,  qui  erant  pro  d.  Wladislao  non  suffioiebarrt  pro 
defenskme  terre  nec  habebant  expensas,  et  hmc  d.  Wladislaus  voluit  »lue  ire  perso- 
naliter, sed  dictum  fuit  et  consuKum  sibi ,  quod  vocarentur  Cruciferi ,  quj  erant  tunc 
amici  sui  et  elemosinarii,  qui  defenderent  Castrum  Gdansk ;  quod  [Bogussa  et  Nemuza] 
fecerunt,  cum  fuerunl  reversi  in  terram,  sed  ipsi  postmodum  [quam?]  fuerunt  introdueli 
m  castro  Gdansk  deineeps  totam  terram  oecupaverunt.  Dixit  etiam ,  quod  Crucueri 
promiserant,  quod  Castrum  «Gdansk  defenderent  suis  propriis  sumtibus  et  expensis  per 
unum  annum  et  post  annum  computarent  eis  expensas.  Dixit  eliam,  quod  post  unum 
annum  d.  Wladislaus  ivit  ad  terram  Pomeranie  et  ipse  testis  cum  eo,  quia  scriptor 
suus  erat ,  et  cum  vellet  intrare  Castrum  Gdansk  Cruciferi  noluerunt  eum  intromittere 
nec  deinoeps  votuerunt.  Int',  quot  anni  sunt,  quod  isti  duo  railites  veneruut  ad  d. 
Wladislaum,  R'.  quod  sunt  ultra  quam  trrgmla  anni.c  (L.  I.  314). 

Zeuge  107.  D.  Dirseo,  »Vexillifer  Cracov.«  sah  den  Herzog  Wladyslav  in  Pom- 
meretlen  herrschen.  »Dixit  etiam .  quod  [Wladislaus]  captivavit  ibidem  unum  railitpm 
Petrum  Swence,  quia  non  obediebat  sibi  nec  v olebat  restituere  sibi  castra,  que  tenebat 
ab  eo  in  dicta  terra.  Pest  recessura  d.  WJadislai  ipse  fecit  et  ronstitu*  ibidem  unum 
capitaneum  d.  Bronisiutn  mililem  (wie  Zeuge  106  hinzufügt,  de  Cujavia) .  qui  terram 
Pomeranie  tenuit,  quousqne  Cruciferi  terram  oecupaverunt.« 

Zeuge  108.  Gisco  de  Sandecz ,  Bürger  von  Krakau,  kam  auf  der  Reise  von 
Flandern  nach  Krakau  bei  Schweiz  vorbei,  und  wurde  hier  von  dem  Ordensheere, 
das  Schweiz  belagerte,  angehalten  und  seiner  Waaren  beraubt,  die  er  jedoch  nach 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  V.  795 

acht  Tagen  zurückerhielt.  Auch  die  Zeugen  14  0.  und  III.,  Jobann  Vinirici  und  Nico- 
laus von  Thessin ,  Bürger  Von  Krakau ,  kamen  um  Michaelis  vor  S7  Jahren  (?)  mit  an- 
dern Krakauer  Kauflenten  an»  Flandern  zu  Schiffe  auf  der  Weichsel  bei  Schweiz 
vorüber,  in  dessen  Burg  der  Kastellan  Cleno  oder  Climo  die  Polen  befehligte.  Auch 
ihnen  wurden  die  Waaren  von  den  Ordensrittern  festgenommen  und  erst  nach  der 
Eroberung  von  SchWetz  zurückgegeben.  Dagegen  weiss  Zeuge  109  ,  Nicolaus  Pen- 
sator,  Bürger  von  Krakau,  der  zur  Zeit  der  Belagerung  von  Schwel*  Schüler  (Scolaris) 
in  Culm  war.  dass  die  Eroberung  vor  30  Jahren  um  Jacobi  [t5.  Juli]  stattgefunden 
habe.  (LH.  I.  3?»  — 331). 

Zeuge  H3.  D.  S  wen  tos  laus,  »Palattnus  quondam  Pomeranic  miles«.  Er  war 
Palatm  (?)  des  Herzogs  Wladyslav  in  Pommerellen  [Dtrschau]  wohl  3  Jahre ,  bis  der 
D.  Orden  es  eroberte.  Wladyslav's  Gemahlin  war  eine  Schwester  des  Premyslav;  Wla- 
dyslav war  auch  dessen  Nachfolger,  wurde  jedoch  von  den  Böhmen  vertriebon,  entriss 
ihnen  aber  später  wieder  das  Land.  »Cum  crevissent  inimict  in  terra  Pomeranic  et 
Boom«  et  Saxones  dexastassent  totatn  tdrram,  et  cives  civitatis  Gdansk  rebellassent 
contra  Wladislautn  regem  et  ejus  homines  et  officiales ,  qui  tenebant  Castrum  ibidem, 
tunc  Uli,  qui  Castrum  custodiebant  voeaverunt  Cruciferos,  qui  erant  amici  Wladislai  in 
adjutorium  sibi  ad  Castrum  Gdansk ,  qui  lenerent  Castrum  nomine  regis  et  quod  face- 
rent  expensas  in  eo  defendendo ,  et  ipse  Wladislaus  satisfaceret  postmodum  cisdem  de 
expenais ,  et  quod  Cruciferi  Castrum  Wladlslao  restituere  tenerentur.  Cumque  Cruci- 
feri  fugassent  omhes  Saxones  et  sibi  subjugassenl  civitatem  Gdansk,  quo  fuerat  d.  Wla- 
dislao,  convenerunt  postmodum  cum  d.  Wladislao  in  terra  Cuyavie  in  quadam  villa 
Grabe,  presente  d.  Gerwardo,  episcopo  Wladislavie  et  ipso  teste,  qui  erat  tunc  dapifer 
d.  Wladislai,  et  ibidem  computaverunt  d.  Wladislao  tot  et  tales  et  tantas  expensas  pro 
derensione  et  custodia  castri  Gdansk ,  quod  si  d.  Wladislaus  \cndidisset  terram  non 
possot  eas  .«olvere  nee  satisfacere  eis.  Et  demum  Cruciferi  videntes ,  quod  d.  Wladis- 
laus nolebat  satisfacere  eis  ad  voluntatem  eorum  de  expensiR ,  ceperunt  et  occupa- 
veruot  terram  et  omnia  castra  et  villas  successive  interüciendo  ibidem  ipsius  milites 
indistinete,  qui  erant  in  terra,  ita  inhumaniter,  quod  nullus  potest  hoc  narrare,  et  sie 
terram  occuparunt.  Int'.,  qui  tenebat  Castrum  Gdansk,  quando  fuit  tradituin  ad  custo- 
diendum  Cruciferis,  dixit,  quod  Bogussa  judex,  de  cujus  manibus  castrum  reeeperunt, 
et  quidam  alter  erat  ibidem  Albertus  castellanus  castri  et  quidatn  Stephanus  de  Puiscz, 
de  quorum  manibus  Castrum  ad  eustodiendum  reeeperunt.«  (Lit.  I.  335). 

Zeuge  115.  Ritter  Sbiluth ,  Kastellan  von  Ucze,  hat  vom  Ritter  Bogumil,  da- 
maligem Befehlshaber  von  Schwetz,  gehört,  »quod  Cruciferi  tenuerant  castrum  Gdansk 
cum  nobilthos  Polonie  insimile  et  vicissim  nomine  Wladislai  regis,  sed  postca  Cruciferi 
cum  civibus  de  Gdansk  condixerunt  et  convenerunt ,  quod .  si  eos  intromitterent  in 
ri vitalem  Gdansk ,  omnes  milites  et  nobile«  Polonos  ibidem  in  ea  existentes  interfice- 
rent  et  sibi  Cruciferi  Castrum  et  civitatem  Gdansk  obtinerent ;  quod  fecerunt .  et  sie 
civitatem  et  Castrum  Gdansk  et  deineeps  Castrum  Tharszow  et  Swecze  expugtiaverunt.« 
(Lit.  I.  339). 

Zeuge  117.  Johann,  Pleban  der  Kirche  in  Zneyno,  war  früher  Pleban  in 
Groctno.  »que  est  de  diocesi  Wladiftlavicnsi,  tarnen  dominium  ipsius  est  d.  archiepis- 
copi  Gneznensis.  Quidam  fluvius  in  terra  Pomcrania ,  dictus  Dhra  dividit  dioceses 
Gnezn.  et  Wladislavicnses.«  Er  sah  in  seiner  Jugend,  wie  nach  dem  Tode  König 
Premyslavs  d.  Woyslav  als  Hauptmann  von  Pommerellen  dieses  Land  für  Herzog  Wla- 
dyslav in  Besitz  nahm.  Damals  waren  zwei  Palatine  in  Pomnierellen,  Urban  in  Schwetz 
und  Swancza  in  Gdansk.  (Lit.  I.  341). 

Zeuge  Hl.  Ritter  Martin  de  Crzebcze' besuchte  den  Bischof  von  Leslau  in 
Pommerellen  aur  seinen  Gütern  in  Danzig,  Subkau  und  Bulgardzew.  Bei  dem  Einfalle 
der  D.  Ordensritter  befand  er  sich  in  Hirschau  bei  Herzog  Kasimir :  »et  fuit  missus  ad 
illos,  qui  tenebaut  et  custorliehant  Castrum  Gdansk  pro  Wladislao  ad  monendum  et 
dicendum  eis  ex  parte  jducis  Kazimiri ,  quod  diligenter  et  tidcliter  custodirent  Castrum 
nomine  Wladislai  regis  ,  qui  responderunt  testi ,  quod  si  scirent ,  quod  cras  decapita- 
rentur,  nichilominus  castrum  ipsum  custodirent  nomine  Wladislai ,  sicut  faciebant  et 
tenebant  ipsum;  quo  faclo  postmodum  Cruciferi  venientes  cum  magna  polen tia  ad  Ca- 
strum fraudulenter  milites  et  alios  homines  multos  in  Castro  Gdansk  0(  ridcruM  et 
castrum  oppugnaverunt.«  (LH.  I.  343). 


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DIE  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  etc.   BEILAGE  VI.  797 


B.  Die  Fürsien  von  Ostpommern  bis  1295  und  ihre  urkundlich 
beglaubigten  Regierungshandlungen . 

4  4  78.  48.  Marz.  Kastrum  Gdanzc.  Schambor  princeps  Pomoraoorum  *.  Kinder.  — 
D.  Grimislaus  »Gnezota«  nebst  seinem  Bruder  Martin.  Schenkung 
an  Oliva  (P.  46) ». 

4498.   44.  Nov.    Zwece.  Grimislav  (»qualiscunqne«)  onus  de  principibus  Pomor.  (Sie- 


gel :  d.  P.).  Schenkung  von  Stargard  an  die  Johanniter  (P.  75. 76). 

c.  1940 s  Mestwin  »princeps  in  Danczk.«  Gemahlin.  Sühne:  Swantopolk,  War- 

tizlav,  Sambor  u.  Ratibor.  Schenkung  an  Zuckau  (P.  90). 

c.  4949*  Slupsk.  Swentopleus  d.  P.  (Siegel  dominus  de  Danzko).  Rechte  des 

Gnesner  Erzstiftes  auf  das  v.  d.  Dünen  befreite  Stolpe  (Dz.  II.  65). 
4945.     7.  Sept.    Gdancz.  Subislav.  d.  P.  Sohn  des  dux  Zambor.  Bruder  [Vetter]  Swan- 
topolk. Schenkung  an  Oliva  (P.  4  08). 

Vor  4339  Mistwi,  Vater  Swantopolk's,  Bruder  Sambors,  regiert  nach  Sambors 

Tode  (P.  4  83). 

1220  Swantopolk,  princeps  de  Gdantzc,  Mutter  Swinislava ;  Gem.  :  Eufro- 

sina ,  Brüder :  Wartislav.,  Sambor,  Ratibor.  Schenkung  an  Oliva 
(P.  483). 

c.  4930  Zwantopolk  dominus  iu  Gdanzk.  Freiheiten  an  Lübeck  {P.  474J. 


1138.    SO.  Juli.      Bresno  in  Masovien.  —  ■  Nobiliores  viri  Swantopolkus  et  Warcizlaus 

principcs  Pom.  als  Zeugen  (L.  D.  II.  37). 
438*.    38.  April.    Swantopolk  princeps  Pom.  Schenkung  vou  Oxhöft  an  Oliva  (P.  446). 
4  334.     9.  Aug.     Thymau  bei  Mewe.  Sambor  dux  de  Liubesow.  Schenkung  an  Oliva 

(P.  4  49). 


c.  4336  Suatopolchus  d.  P.  freies  Geleit  für  die  Ritter  Christi  (P.  457). 

4934  Swentopolk  princeps  in  Daneck  bestätigt  eine  Schenkung  seines  Va- 

c>  4  937:  ter»  Mestwigi,  prlncipis  de  Dancek,  an  Zuckau  (Z.  V.  VI). 

4  337.  33.  Jan.  Gdansk.  Swantopelcus  d.  P.  stiftet  das  Dominicanerkloster  in  Danzig 
(P.  460). 

Vor  4  399.    37.  Dec.     —  Wartislaf  schenkt  das  Land  Wanska  (Mewe)  an  Oliva  (Urk.  von  4  363. 

Oliv.  f.  45). 

4339.  87.  Dec.  Kastrum  Liubesow.  Sambor  von  Lübschau  und  Swantopolk  von 
Gdansk,  in  Anwesenheit  Ratibor«  Herz,  von  Belgard  (Wartislaf  ist 
todt).  Schenkung  an  Oliva  (P.  489). 

4889  Sambor,  Bruder  der  Herzogin  Miroslawa,  der  Wittwe  Boguslavs  IL 

von  Westpommorn,  Mutter  Barnims  I.  (P.  477.  Vgl.  P.  4  44). 


I)  Der  Ittel  diewr  Kurilen  Ist  in  der  Regvl  dux  Pninoranie  oder  PotnoraDorum  ;  nur  die  Abweichungen  sind 
beicichnet. 


8)  Wlrl 

P.  -  Cod.  Potncraniae  Diplomatie  von  HmmId.  n.  Ko-      Kb.  -  Nock  ungedruekte  Urkunden  de«  Kömgiberfvf 

Geh.  Archive». 


V  oiirt  =  Voigt,  Crtd.  diplomatieui  Pru*«U-u». 

ue  Crndferorum.  "  Dof .  =  Dofiel,  Cod.  diplomatie.  Poloniae. 


L.  D.  m  Ork.  in  Hennlg'a  Auwtt»  der  Prent*.  Chronik      Kied.  =  Biedel,  Cod.  diplomatie.  Hrandenburf. 

(David.  Dr«f«  Abeehr.  ■  OrtfwH  im  Provinelal-Arebiv  tu  Stet- 


L.  »  Hinch,  Pommerellifche  Studien,  Heft  1. 


tiu  bcflndltrhr  hin 
roemeher  Urkunden. 


Kgl.  Orh  staauarchiv  in      D%n^  Komth.  a-  Die  Am  u  buch  de 

«lg,  Im  Dam.  Archiv. 
OP.  Posen.  «■  Noch  uogednickt« 
ner  OtverprUidial- Archive. 


D.  O.  Copiir.  »  Da*  Deatich -Order»  CopUrlum  im  Kfl. 


in  Berlin.  Fol.  I.  C.  13.  taec.  XV. 
,  wo  e«  nicht  ander«  bemerkt  wird, 


3)  Da«  e.  vor  einer  t 

4)  Vgl.  Bell.  IV. 

5)  Der  vor  dem  Inhalte  der  Urkunde  flehende  borkontnle  Strich  deutet  an,  da««  die  Urk.  nicht  von  dem  betrif- 
Ut,. 


708  MB  ALTERE  CHAON1K  VON  OLIVA  UND 

4234.  4  7.  Juni.     Swenthopolcho.  d.  P.  in  Gdansk  und  sein  Sohn  M.  von  Papst  Gre- 

gor IX.  in  besondere  Obhut  genommen  (Oliv.  f.  7). 
4  231.    15  Nov.     Swuloplok  d.  P.  ist  Patron  der  Kirche  vod  Wissegrod  (P.  4  99). 

4230.  [Uzno],  Miroslawa ,  Herzogin  der  Slawen.  Zeuge  Machtetde.  Gem. 

C  4233.  Hanoi  Sambora.  Schenking  aa  Zuckau  (P.  401). 

4225.    20.  Jan.      Dirlow  [bei  Rugonwalde].  Suanlepolcus  d.  toti us  P.  Erstgeborener 

4235.  Mostuwio.  Schenkung  an  den  Bischof  vou  Camin  (P.  4  04). 

4235.  9.  Aug.     Gdancz.    Swantopolk.   Zeuge  Sohn  Meslwi.    Schenkung  an  Oliva 

(P.  225). 

4  236.  4  5.  Mai.  Danzk.  Swaiiloplcus  d.P.  Zeug. :  Sohn  Mistuwoyo.  Bruder:  die  Her- 
zoge Sambor  und  Räuber.  Schenkung  an  d.  Kloster  S.  Albrecht 
jDz.  IL  p.  70). 

4  236.    26.  Dec.     Slupsk.  Swantoplcus  d.  P.  Schenkung  an  das  Erzstifl  Gnesen  (Dz.  II. 

p.  66) ;  bestätigt  von  Papst  Clemens  IV.  (Dz.  II.  p.  66). 

4236'.  27.  Dec.    Slupsk. Swentopleusd. P.  bestätigt  dasZeugniss  vou 4242  (Dz.  II.  p.  65). 

4237.  (Q.24.Dec.)*  Ratibor  d.  P.  Schenkung  an  Zuckau  (P.  402). 

4  238.     2.  Febr.    Gdanzk.  Zwantopolcus  d.  P.  Schenkung  an  Oliva  (P.  255). 

4 13«.  4  4 .  Juni.  Bei  Schweiz.  Swantopolk.  d.  P.  Fri«4ens>  ersprechungen  an  den  Deut- 
schen Orden  (P.  255.  J. 

4236.  30.  Nov.    -~-Swanlopo|k.  dominus  de  Gdancz  ist  im  Besitz  der  Länder  seiner  Bru- 

der und  in  Fehde  mit  den  Bischofen  von  Leslau  u.  Plock  (P.  263). 
1120.    49.  Sept.    Swantopolk.  d.P.  Zeuge  :  Bruder  Sambor  und  die  Mutter;  Schenkung 
C  423T  an  Zuckau  (P.  408). 

c.  4240  Swantopolk.  d.  P.  Freiheiten  an  Lübeck  (P.  284). 

4240.     7.  Marz.   Stolp.  Swantopolk.  Verkauf  eines  Dorfes  im  Stolper  Gebiet  (P.  287,. 

4 »40  Succow.  Sambor  d.  de  Liubcsow.  Zum  Besten  der  verstorbenen 

Mutter  Schenkung  an  Zuckau  (P.  404]. 

4  241  .  24.  Febr.  Thoron.  Sambor  d.  P.  Abtretung  der  Kastellanei  Gorrenczin  an  den 
Bischof  von  Lcslau  (P.  290.  291). 

4  242.  4.  Oct.  —  Swanlop.  dominus  P.  ist  Feind,  dagegen  sind  Sambor  und  Ratibor 
Freunde  des  D.  0.  so  wie  des  U.  Conrad  von  Krakau  und  setner 
SOhne  (Fabric.  Slud.  ü.  n.  44). 

4  243.  22.  Marz.  Gnezna.  —  Hedwig  Herzogin  von  Polen  [Schwester  Swantopolks],  Mut- 
ter der  U.  Premyslav  und  Boleslav  (P.  323). 

4  243.  18.  Aug.  —  Sambor  und  Ratibor  im  Bunde  mit  H.  Kasimir  von  Kujawien  gegen 
Swaatqpolk  (P.  828). 

4243  Parchan  [bei  Inowraclaw^.  —  Zeuge  Sambor  prineeps  P.  (P.  317). 

1245.  4.  Febr.  —  Swantopo,c.  d.  P.  unterstützt  Preussen  und  Littauer  gegen  den 
D.O.,  ist  schon  8  Jahre  im  Kircheubanne  (P.  344—843). 

4  245.  4  4 .  Qct.  —  Swantopolc,  Bundesgenosse  der  abgefallenen  Preussen  im  Kampfe 
gegen  den  D.  O.,  den  Bischof  von  Leslau  und  die  Herz,  von  Po- 
len (P.  350). 

4  247.    25.  Oct.      Insuls  fabri.  —  Swantopolk  d.  P.  durch  Schiedsrichter  mit  dem  D.O. 

verglichen;  sein  Sohn  soll  freigegeben  werden  (P.  876). 

4247.  13.  Dec.     Gdanzk.  Swantopolk  d.  P.  Verkauf  an  Oliva  (P.  877). 

4148.   SO.  Jan.     Danzake.  Swantopolk  verkündet  den  Schiflbrücfaigen  seinen  Schulz 

(P.  378). 

4148.  30.  Mai.  — Swantopolk  mit  dem  D.O.  im  Rechtsstreite,  den  Papst  Innocenz  IV. 
entscheiden  soll  (P.  386). 

4148.  49.  Juni.  Slawena.  Swantopolk  giebt  den  Johannitern  zurück,  was  der  aus  sei- 
nem Patrimonium  ausgewandert«  Bruder  Sambor  ihnen  früher 

entriss  (P.  187). 

4248.  9.  Sept.    Insuia  fabri.  Swaulopolk  will  den  Verlrag  vom  25.  Oct.  4247  erfül- 

t)  Meine  frohem  Zweifel  fejen  die  Aeektheit  dieser  Urkunde  nehme  ich  nmck  den  pondhehel»  Erortrrunf™ 
Qu*ndt'.  (Ortpomm.  S.  140.  n.  120)  luruek. 
1)  Vgl.  Qiundt,  Oitpoium.  p.  100.  n.  15. 


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■ 

4*48. 

41.  Sept. 

V 

4*48. 

S*.  Sept. 

4148. 

*4.  Nov. 

4248. 

*.  Dec. 

4*48. 

8.  Dec. 

• 

**.  Oct. 

4*50. 

88.  Juli. 

4250. 
4  «50. 

*8.  Aug. 
vor  S7.  Sept. 

0.  4*54>» 
c.  4250. 

- 

•      t>     *     ■     •  • 

4*50. 
4354. 

7.  Dec. 

4  IM. 

5.  April. 

4*5«. 

34».  April. 

4  US. 

*»  Mai. 

4153. 

.    •    ■    *    •  1 

4*53. 

40.  Jan. 

4*5». 

14).  Juli. 

4*53. 
«994. 

4.  Aug. 
40.  Marz. 

4*35. 
♦*I5 

46.  Mai. 
4.  Sapt. 

DIE  8CHRIFWAFBLN  VOM  OUVA.  BEILAGE  VI.  m 

len,  sobald  sein  Sohn  freigegeben  ist.  Sambor  im  Bunde  mit  den 
Herzogen  von  Polen  gegen  Swanl.  (P.  388). 
Culm.  Swantopoik  unterwirft  sich  in  seinem  Streite  mit  Sauabor  dem 
Spruche  des  Landmeisters  H.  v.  Wida  und  der  Domini  Cassubie, 
Nicolaus  und  Johannes,  Brüder  der  Mathilde,  Sambor* 
Gemahlin  (P.  589). 
Gdaaxk.  Swantopoik  verleibt  an  Kloster  Dargun  einen  Ort  zum  Bau 

eines  Kloster«  (Bukow]  (P.  SM). 
Insula  fabri.  —  Swantopoik  schlieast  unter  Vcrmiltclung  des  Archi- 
diao.  Jacob  von  LUttioh  Frieden  mit  dem  D.  0. ;  sein  Sohn  Mest- 
win, «oit  4»  Jahren  Geisel  beim  D.  0.,  ist  freigelassen.  Mit  Saiu- 
bor  ist  noch  nicht  abgeechloeaen  (P.  «94.  89S). 
Kastrum  Stolpe.  Swantopoik.  Verleihungen  zum  Bau  des  Klosters 

Bukow  bei  Rügenwaldo.  Söhne  Mestwin  und  Wartialav  (P.  893). 
—  Swantopoik  Im  Streite  raitSambor  und  dem  noch  eingekerkerten 
Ratibor  vom  Archidiacon.  Jacob  von  Lütticb  In  contumaciam  ver- 
urtheilt.  Am  7.  Dec.  hatSw's  Kapellan  Marolus  in  Thorn  eine  Ver- 
theidigungssohrift  Swant's  ubergeben  (P.  894.  395). 


Oliva  und  d.  Bischof  von  Leslau  (P.  414). 

—  Swantopulks  Frieden  mit  dem  D.O.  von  Papst  InnoccnzIV.  bestä- 
tigt (P.  4*7). 

—  Dux  P.  vom  Papste  Innocenz  IV.  aufgefordert  die  Oxhöfter  Güter 
an  Oliva  aurttckzuseben  (P.  444). 

Sambor  d.  P.  Schenkung  an  das  Kloster  Lukno  (Dr.  143). 


von  Natangen  einen  Vergleich  über  d.  Oxhöfter  Güter  (Warm.  55). 
Herzog  Ratibor  Zeugniss  Uber  die  Schenkung  von  Oxhöft  (P.  450). 
—  sub  illustri  d.  P.  Swantopoleo  wird  im  Sch law i sehen  Gebiete  eine 

Schenkung  an  Bukow  vollzogen  (P.  448). 
Sumbor  d.P.,  dominus  de  Lubiszew.  Verkauf  von  Gütern  an  den  Bi- 
schof von  Leslau  (Rz.  Ii.  3.  441). 
Culm.  Sambor  d.  P.  entsagt  seineu  Ansprüchen  auf  Zantir  zu  Gunsten 

des  D.  O.  (L.  D.  III.  44). 
Stolpe.  Swantnpoic.  d.  P.  Gemahlin  Brmegardis.  9  Söhne ;  Brüder 

dos  Ratibor.  Schenkung  an  Bukow.  (Dr.  *80). 
Dersow.  Sambor  d.  P.  verleibt  an. Culm  Zoüfreiheit  in  seinem  Lande, 

er  baut  das  Kastrum  Dirachau  (L.  D.  III.  4*). 
Thorun.  — Zeugniss,  das«  11.  Swantop.  nach  dein  Frieden  mitSambor 

in  Verbindung  mit  heidnischen  Preussen  in  Pomesanien  einfiel 

(L.  D.  III.  48). 
Swantopolc.  d.  P.  Schenkung  un  Zuckau  (Z.  XII). 
£ambord.  P.  Gemahlin.  Sohn  Sobozlav.  Geldschuld  an  den  Bischof 

von  Leetau  anerkannt  (Rz.  II.  a.  56.  P.  4**}. 
Dersowe.  Sambor  d.  P.  Schenkung  an  d.  D.  0.  (Dr.  339}. 
Haczians.  Sambor  d.  P.  verhebst  dem  Bischof  von  Leslau  seinen 

Schute  (Rz.  II.  57). 
im  Sande  bei  d.  insula  fabri.  Swautopole.  d.  P. ;  sein  Sohn  Mestwin. 

Versprechen  den  Frieden  von  4*44)  zu  halten  (L.  D.  III.  4a). 
Zwez.  Swantopolc.  Sohn  Mestwin.  Schenkung  an  Culm  (L.  D.  III.  46). 
filhing.  Sambor  d.  P.  (Siegel  der  dueissa  Mechtildia).  Verpfliahtungen 

gegen  FA  O.  wegen  Zantir' s  und  der  beiden  Cabals  (L.  D.  III.  46). 
Dirszowe.  Sambur  d.  P.  Zoüfreiheit  an  Blbing  (Warm.  37). 
Sambur  d.  P.  Schenkung  an  d.  Kloster  Lukno  (A.  48). 


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boo 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


4tM.    II.  Mai.      Dersow.  Sambur  d.  P.  Verleihung  von  Gütern  an  Dirschauer  Btir- 

gor  (L.  D.  HI.  4  7). 

4137.     &.  Min     —  Sambur  d.  P.  bei  Papst  Alexander  IV.  der  Besitxstörung  im  Gebiete 

von  Oliva  beschuldigt  (Oliv.  f.  18). 
4  «57.    4  4.  Juni.     Sambur  versöhnt  sich  mit  dem  Bischof  von  Leslau  (Rx.  IL  3.  448) . 
4*57  Belgei-t.  Swantopolc.  d.  P.,  Bruder  Ratibor,  Söhoe  llestwin  und 

Warxlav.  Schenkung  an  Kloster  Zarnowitz  |Rx.  II.  I.  4*7). 
4958.    40.  Juli.      Dirsowo.  Sambur.  P.  d.  et  princeps.  Frau.  Tochter.  Privilegium  des 

19.  Juni  eingeweihten  Klosters  Samburia  (Pölplio)  (Kb.  LIX.  4). 
4 158.    4  0.  Juli.      Dirsowe.  Sambur,  bestätigt  eine  Schenkung  des  Abtes  von  Doberan 

an  Samburia  (Pölplin)  (Annal.  Polplin). 
4158.    16.  Juli.     Zuckau.  Swantopolc.  d.  P.  Drei  Schwestern.  Schenkung  an  Zuckau 

(Z.  III.  a.). 

4158.    44.  Nov.     Dyrsowc.  Sambor  d.  P.  Bestätigung  eines  Kaufes  (L.  D.  III.  18). 
4150  Zuckau.  Swantopolc.  d.  P.,  Bruder  Ratibor,  I  Schwestern,  Mestwin 

u.  Wartislav.  Verleihung  an  Zuckau  (Z.  III.  b  ). 
4180.    4  4.  Febr.    Stwec.  Szantipolc.  P.  d.  ertheilt  dem  mit  seiner  Zustimmung  von 

Sambor  gestifteten  Kloster  Marienberg  (Polplin)  Zollfreibeit  (Kb. 

LIX.  1)  und  nimmt  es  in  seineu  Schutz  (LIX.  3). 
4160.     4.  Marz.    Dersowe.    Sambor  d.  P.  Schenkung  an  Abt  Conrad  von  Doberan 

(Kgsb.  Handfesten-Matrikel  f.  II). 
4160.    40.  Marz.    Dersowe.    Sambor  d.  P.   Schenkung  an  Neu -Doberan  (Pölplin) 

(Kb.  LIX.  4). 

4160.  lt.  April.  Stolpe  [Zuckau].  Swantop.  dominus  terre  P.  Bestätigung  der  Privile- 
gien von  Zuckau  (P.  475). 

4160  Kastrum  Dirsowe.   Sambor.   Gemahlin,  Knaben.   Gründung  der 

Stadt  Dtrschau  (Voigt  1.  4M). 

4164  Kastrum    Udanczk.    Swantopolc.  d.  P.  Verleihung  einer  Muhle 

(Oliv.  f.  141). 

4*61.  43.  Juli.  —Swantop.  als  Vollstrecker  des  Testamentes  seines  Bruders  Wartislar 
von  Papst  Urban  IV.  aufgefordert,  an  Oliva  das  von  Sambor  von 
Liubenow  geraubte  Land  Wanzka  zurückzugeben  (Oliv.  f.  15  u.  19). 

1  ißi  Swantopolc.  d.  P.  Schenkung  an  Bukow  (Dr.  343). 

4*63.  49.  Febr.  Jung-Leslau.  Sambor  d.  P.  entscheidet  zwischen  dem  D.  0.  und  Ka- 
simir von  Kujawien  und  erkennt  an,  dass  ein  Schiff  aus  Kujawien 
von  ihm  bei  Dirschau  geraubt  sei  (Voigt  I.  4  45.  Dog.  IV.  34). 

1363.  15.  Nov.  Castrum  Gdanense.  Swantop.  d.  P.  bestätigt  einen  Kauf  Oliva  s 
(Oliv.  f.  113). 

4164.  14.  Sept.    Camin.  Mistwi  d.  Scwccensis  verleiht  an  Barnim  d.  Slavorum,  seinen 

oonsanguineus,  mit  Vorbehalt  lebenslänglichen  Nießbrauchs,  das 
Schweizer  Land  und  überdies  die  Nachfolge  in  allen  von  Vater 
und  Bruder  ererbten  Ländern  (Dr.  368). 
4164  Swecz.  Mestwi  d.  P.  Verleihung  (Dr.  869). 

4165.  II.  Aug.     Slawena.  Swantopolc.  d.  P.  Schenkung  an  Bukow.  Sohn  Wartislav 

(Dr.  878). 

4166.  10.  März.    -  Sambor  d.  de  Liubesow  vom  Kardinal  Guido  wegen  gewaltsamer 

Besitznahme  von  Wanzka  gebannt  (Oliv.  f.  40). 
4166.     4.  Juni*.    Mestwi  d.  totius  P.,  Schenkung  im  Schweizer  Gebiet  (A.  4  8). 

4166  W[arti»lafj  d.  de  Gdanzk  Schenkung  an  Oliva  (Dr.  386). 

4187.        Jan.      —  Sambor»  Land  im  Interdikt  wegen  Wanzka's  (Oliv.  f.  148). 

4167.  4.  Aug.     Zvece.  Warxlav.  d.  Gdanens.  Frieden  mit  dem  D.  O.  (Voigt  I.  453). 

4167.  46.  Oct.      — Dem  Mestwin,  d.  P.  werden  Beschlüsse  einer  Polnischen  Synode 

zugesandt  (Rx.  II.  a.  91). 

4168.  3.  Jan.      Cbuiroen.  Mystiwoi  d.  P.  schliesst  in  Gegenwart  Ottocars  von  Böh- 

men Frieden  mit  dem  D.  O.  (Voigt  I.  454). 


1)  Di*f»r,  n.  301,  Im:  in  dl*  NleoUi  «.  Dm.);  u*r  In  A.  18.  iiehen  deutlich  die  Worte: 
martyria. 


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DIR  SCHRIKTTAFELN  VON  OLIVA.    BEILAGE  VI. 


liös.     9.  Oct.      Gdanczk.   Wartislav.  d.  P.  bestätigt  die  Güter  von  Bukow.  Zeuge. 
Bruder  Mestwi.  (Dr.  427). 

1268  Cruswig.  —Zeuge:  Sambor  d.  P.  (Rz.  II.  a.  9*}. 

M69.     4.  April.    Arnswalde.  Mestwin  d.  P.  Gemahlin ;  Kmder ;  verheiratete  Tochter ; 

nimmt  sein  Land  von  den  Markgrafen  von  Brandenburg  zu  Lehn, 
uud  tritt  das  Castrum  Belgart  gegen  Entschädigung  an  sie  ab 
(Ried.  II.  Mae). 

1269.  3.  Mai.      Stolp.  Mestwi  d.  P.  bestätigt  die  Güter  von  Bukow  (Dr.  441). 


1469  —  H.  Sanibor  schenkt  Brust  an  Hermann  monetarius  in  Graudenx, 

vgl.  1275.  13.  Febr.  u.  1298.  7.  Sept.  (Oliv.  f.  190). 

U74  Mistwin  d.  P.  Schenkung  an  Oliva  (Oliv.  f.  459). 

c.  1271  Mastwin  d.  P.  bietet  den  Brandenburgern,  die  er  um  Hülfe  anruft, 

sein  Land  zum  Eigenthum  an  (Ried.  II.  1  .  4  44). 


1979. 17.  u.  18.  Aug.  Lübeck.  Die  Markgrafen  Johann,  Otto  und  Conrad  von  Brandenb. 

verfugen  Uber  Zoll  und  Strandrecht  in  ihrer  Stadt  Danzceke  und 
in  ganz  Pommern  (Ried.  II.  1.  149.  u.  450). 

1273.  3.  Sept.  Brücke  Drawe.  Mastwin.  d.  P.  tritt  den  Brandenburgern  für  er- 
warteten Beistand  die  Lander  Stolp  und  Schlave  ab.  pueri.  Schwe- 
stersohn H.  de  Kevernberg.  (Ried.  II.  1.  458). 

1273.  28.  Sept.  Civitas  Gdanczk.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  den  Scbultzen  von 
Dirschau  im  Werder  bei  Daniig  (A.  4  8). 

4273.  4.  Oct.  CivitasGdanczk.Mestwind.P.ScbenkungimSchwetzerGebiet(A.49). 

4279   Swece.  Mistivoi  d.  P.  Verleihung  an  Nicolaus  Jankovics  (Dz.  II.  p.  59). 

4960.  Mystwinus  Pomeranorum  dominus  bestätigt  Swantopolks  und  Sam- 

4274.  bors  Schenkungen  an  Neu-Doberan  (Pölplln)  (Kb.  LIX.  43). 
4274.     2.  Jan.      Kastrum  Swece.  Mestwin  P.  d.  et  dominus.  Schenkung  an  Polplin 

(Kb.  LIX.  6). 

4274.    4  8.  Jan.      Swez.  Mistwi  d.  modernus  totius  P.  Anzeige  an  Schultz  und  Rath 

von  Danzig  wegen  Olivas  (Kb.  LV.  87). 
(4274.    4  0.  Febr.  vgl.  4294.  40.  Febr.). 

4274.  48.  Marz.  Stolp.  Mestuvin.  d.  P.  verleiht  Bukow  das  Recht  Deutsche  anzusie- 
deln (Stettin.  PArchiv). 

4274.  8.  Sept.    Mestewin  d.  P.  Verleihung  an  Colbatz  (Matrik.  v.  Colbatz  4  57). 

4275.  21.  Febr.    Swecz.  Mistwin  d.  P.  Verleihung  an  Hennann  monetarius  in  Brust 

(Oliv.  f.  4  4  9). 

4  275.  .1  4.  Mai.      Stolp.  Mestwin.  d.  P.  Verleihung  an  Bukow  (Dreg.  Abscbr.). 

1275  Mstywg  d.  P.  Conjux  EfTrosina.  Schenkungen  an  Kloster  Swornigatz 

(Kb.  LV.  38.  40.  41). 

1276.  24.  Marz.    Elbing.  Sambor  d.  P.  Schenkung  an  Polplin  (Annal.  Polplin.). 

1276.  29.  Marz.  Elbingen.  Sambor  d.  P.  Verleihung  von  Wanzeke  an  den  D.  O.  (Dog. 
IV.  97). 

1276.  29.  Marz.  Elbingen.  Sambor  d.  P.  evincirt  den  D.  O.  gegen  die  Ansprüche  Oli- 
va'«, seiner  Tochter  und  seines  Schwiegersöhne«,  Herzogs  Zeroach 
von  Kujawien  auf  Wanzeke  (L.  D.  III.  19). 

4976.  14.  Mai.  Kastram  Stolpz.  Mistywlg  d.  P.  Verleihung  an  den  Scbultzen  von 
Stolp  (Matr.  von  Belbuck.  28). 

1276.  12.  Oct.     Kastrum  Swetz.  Mystwin  P.  d.  Verleihung  an  Polplin  (Kb.  LIX.  «]. 

4276  Kastram  Swetz.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  den  Interkttmmerer 

Albert  (A.  18). 

1277.  23.  Mai.     Slupsk.  Mestwin  d.  P.  GUtertausch  im  Stolper- und  Scblawer  Lande 

(Dreg.  Absch.). 

4277.  4  9.  Juni.    Nicolai kJrcbe  in  Gdansk.  Mistwg  d.  P.  Güterverleihung  an  den  Bi- 

schof von  Leslau  für  eine  Schuld  (Rs.  II.  a.  408). 
4277.    49.  Juni.     Nicolaikirche  in  Gdansk.  Mistwg  d.  P.  Die  Zehnten  des  Bischofs  von 
Leslau  und  seine  abgabenfreien  Güter  in  Ostpommern  Herzog 
8ubi»lav(?)  einst  Besitzer  vonComorsco  in  d  Kasteilanet  Neuen- 
bürg (Ri.  II.  4  09). 

Script,  r.  P.  1.  51 


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602 


DIE  ÄLTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


«177.    47.  Juni.     Mistwin  d.  P.  Schenkung  an  Oliva  (Oliv.  f.  14  7). 

H7S.     2.  Jan.      Swecz.  Mestwi  d.  P.  Schenkung  an  Pölplin  {Kb.  LIX.  9). 

«178  Swecz.  Mestwin  d.  P.  Stiftung  des  DorainicanerUosters  in  Slolp 

(Dreg.  Abschr.  j. 

4  278  Gdanczk.  Mistwin  d.  P.   Schenkung  von  Lubesow  an  die  Johanniter 

(Dreg.  Abschr.). 

4279.  to.  Febr.     Mistwin  d.P.  Bestätigung  des  Vergleiches  von  «2*9  über  die  Zehnten 

zwischen  Oliva  und  dem  Bischof  von  Leslau  (Oliv.  f.  277). 
4  279.    30.  Juni.     Dantzk.  Mistwind.  P.  Schenkung  au  Kloster  Zarnowitz  (Dreg.  Abschr.). 

4280.  3».  Juli.  Gdanczk.  Mistwin  d.  P.  Schenkung  an  Kloster  Lynde  (Dreg.  Abschr  ). 
4280.  45./32.Aug.  Gdanczk.  Mistwin  d.  P.  Schenkung  an-die  Dominicaner  in  Danzig 

(Danz.  Arch.  24,  490). 
4  280.    28.  Sept.     Sweze.  Mistwin  d.  P.  Schenkung  an  Pölplin  (Kb.  LIX.  4  0.  4  4). 
4280  Swccaw.  —  Zeugnis*  über  Mesliwig's  d.  P.  Schenkung  von  Chmelno 

und  deu  Radaunenseen  an  Zuckau.  Z.  Witozlawa,  magistra  domus, 

soror  prineipis  (Z.  VIII.  a.). 
4  2*4  .    4  4  .  Juli.      Witozlawa  magistra  nebst  dem  Propst  von  Zuckau.   Vergleich  mit 

Oliva  Uber  Oxhöft  (Oliv.  f.  176). 
1284.     4  .  Nov.     Kastrum  Danczk.  Mestwin  d.  P.  bezeugt  die  Schenkung  von  Wanska 

an  Oliva  durch  Sambor  mit  Zustimmung  Swantopolks  (A.  4  8). 
4  284 .    24 .  Dec.      Stolp.  Mestwin  d.  P.  Bestätigung  des  Vergleiches  von  4  279.  4  0.  Febr. 

zwischen  Oliva  und  Leslau  (Oliv.  f.  278J. 
4284  Mestwin  d.  P.  Stiftung  des  Pramonstratenser  Kloster  in  Stolp  (Mdtr 

von  Belbuck  7t). 

4  284  Kloster  Lubin  (in  der  Posener  Diöcese).  Mistwin  d.  P.  Verleihung  an 

den  Richter  von  Posen,  Graf  Nicolaus  (A.  18). 

1282.  18.  Mai.  Kastrum  Mililz  (Breslauer  Diöcese).  —  H.  Mestwin  hat  sich  mit  dem 
D.  O.  Uber  Wanzke  und  andere  Besitzungen  geeinigt ;  sein  Oheim 
Ratibor  hat  boim  Eintritt  in  den  D.  O.  einen  Theil  von  Pommern 
dem  D.  O.  Ubergeben  [Dog.  IV.  »9.  D.  O.  Copiar.  f.  35 b). 

4  282.  29.  Juni.  Mestwin  d.  P.  Bestätigung  einer  Dotation  Swantopolk  s  für  die  Kirche 
zu  Garde  bei  Stolp  (Malr.  v.  Belbuck  27). 

4  282.  4.  Oct.  Schweiz.  Mscivog  d.  P.  widerruft  den  Vertrag  Sambors  mit  dem  Bi- 
schof von  Lrslau  Uber  die  Kastellanei  Gorrenczin  (Rz.  II.  8.  «59;. 
29^  Sept.  Scbwetz.  Mstiwg.  d.  P.  Gütertausch  mit  dem  Bischof  von  Leslau 
676~ct/  (Rz.  II.  a.  4  4  9). 

4  282.  4.  Nov.  —  Mestwin's  Vertrag  mit  dem  D.  O.  vom  18.  Mai  1282  vom  Papst 
Martin  IV.  bestätigt  (Dob.  IV.  40;. 

1282.  4  2.  Nov.  Gart«.  Mistiwi  d.  P.  Verleihung  im  Lande  Belgard  an  der  Leba  an 
Zuckau  (Z.  XIII). 

1282.    4  2.  Nov.      Gorzek.  —  Mistiwi  bat  Zuckau  für  die  Abtretung  des  Wassers  Olsicxa 

an  den  D.  O.  entschädigt  (Dreg.  Abschr.). 
1282.    13.  Noy.      —  M.  von  Papsl  Murtin  IV.  wegen  seiner  Weigerung  den  Vertrag 

48.  Mai  anzuerkennen  mit  dem  Banne  bedroht  (Warm.  63). 
1282  Swetz.  Mistiwi.  Verleihung  von  Waczmir  an  Domaslav  und 

Bruder  (Dreg.  Abschr.). 

4  28«  Gdansk.  Mistiwi.  Schenkung  an  Pölplin  (Kb.  LIX.  26). 

4  288.     5.  Marz.    Kastrum  Gdanczk.  Mestwin  d.  P.  vertrugt  sich  mit  dem  D.  0.  über 

die  Abtretung  von  Wanska  u.  andre  Landstriche  (Oliv.  f.  4  89. 

497.  199). 

4  283.     5.  Marz.    Gdancech.  Mestwin  d.  P.  entschädigt  Oliva  (Oliv.  f.  499). 

1288.     S.  Marz.    Gdancek.  —  Zeuge  H.  Mestwin  (Kb.  LV.  68). 

4  283.     7.  Marz.    Kastrum  Gdanck.  Mestwin  d.  P.  Bestätigung  der  Privilegien  von 

Oliva  und  Zarnowitz  (Oliv.  f.  4  44). 
4  288.     7.  Marz.     Kastrum  Gdanck.  Mestwin  d.  P.  Annahme  des  Vertrages  mit  dem 

D.  O.  unter  einigen  Beschränkungen  (Voigt  I.  464). 
4  283.    46.  April.    Slupcz.  Mestwin  d.  P.  Bestätigung  der  Güter  von  Zuckau  (Z.  XIV). 


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DIE  SCHR1FTTAFELN  VON  OLIVA.    BEILAGE  VI.  803 

I2S!.  26.  Juli.  Swez.  Mistiwog.  d.  P.  Verleihungen  an  Bischof  Albert  von  Leslau 
Tür  treue  Dienste  (Rz.  II.  3.  460). 

1S83.  26.  Juli.  Swez.  Mstivog  d.  P.  conflscirt  die  Guter  Danziger  Bürger,  welche 
den  Markgr.  von  Brandenburg  in  Schloss  und  Stadt  Danzig  ein- 
liessen  (Rz.  II.  S.  461). 

<  «81.  26.  Juli.  Mstiwg  d.  P.  Freiheiten  des  Bischof  von  Leslau  im  Hafen  von  Dan- 
zig (Rz.  IL  1.  HO). 

H8I.    28.  Juli.       Zwece.  —  Mestwin  d.  P.  Zeuge  (Voigt  I.  466). 

H83.  28.  Juli.  Zwece.  Mestwin  d.  P.  entsagt  allen  Ansprüchen  auf  die  an  den  D.  0. 
abgetretenen  Orte  (Voigt  I.  465). 

4  284.  29.  Juni.  Mistiwig  d.  P.  bezeugt  bei  dem  Eb.  von  Gnesen,  daas  die  Kirche 
von  Gardna  bei  Slolp  an  das  Nonnenkloster  in  Stolp  abgetreten 
sei  (Matr.  von  Belbuck  28). 

H84.  20.  Juli.  Slavna.  Mestwi  d.  P.  verkauft  Bexino  und  das  wüste  Kodutow  an 
Bozey  Sohn  Vitkos  (Danz.  Komth.  148). 

4284.  2.  Sept.  Castrum  nostrum Nakel.  Mestiwoyd.P.  bestätigt  eineSchenkung  sei- 
nes Vaters  an  das  Erzstift  Gnesen  (cf.  2«.  Dec.  H86]  und  wider- 
ruft eine  zum  Nachtheile  desselben  geschehene  Verleihung.  Sie- 
gel seines  lilioli  Premiztonis.  (Dz.  IL  p.  67). 

4 284.  46.  Sept.  Wyszogrod.  Mestwin  d.  P.  entscheidet  einen  Streit  des  Bischofs  von 
Leslau  mit  dem  D.  O.  über  eine  Mühle  an  der  Ferse  (Voigt  IL  7). 

H84.    2«.  Sept.     Swece.    Mestwi  d.  P.  Verleihung  an  Pölplin  (Kgb.  LIX.  36). 

4  284.    4  4.  Oct.      Munstzui  d.  P.  Verleihung  an  Zuckau  (Z.  VIII.  b.). 

4  284.  28.  Dec.  Sweche.  Mistwin  d.  P.  Bestätigung  einer  Verleihung  Swantopolks 
an  Oliva-(Oliv.  f.  203). 

4  284  Slupczk.  Mestwin  d.  P.  Schenkuug  des  Landes  Pirsna  an  setne  soror 

[4  84  2,  filia  Samborii]  Gertrud  (Dreg.  Abschr  ). 

4  284  Slupsk.  Mistiuog  d.  P.  mente  et  corpore  bene  sanus.  Schenkung  ei- 
nes Erbes  im  Stolper  Land  an  den  Eb.  von  Gnesen  (Dz.  IL  p.  70). 

4  284  Stolp.    Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  das  Nonnenkloster  in  Stolp 

(Matr.  v.  Belbuck  29). 

4  284  Mestwin  d.  P.  Schenkung  von  sechs  Gütern  an  den  Sohn  des  Gla- 

buna  (A.  4  8). 

4  285.    25.  Febr.     Mystwin  d.  P.  Schenkung  von  fünf  Gütern  an  d.  Nonnenkloster  in 

Stolp  (Matr.  v.  Belbuck  80). 
1285.    4  6.  April.     Gdanzeke.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  den  D.  O.  (Voigt  I.  474). 

1285.  8.  Mai.      Rumpna.   Mestwi  d.  P.   Schenkung  an  Oliva  (Oliv.  f.  460). 

4  285.  Gnesna.    Mistug  d.  lotius  P.  Verleihung  an  das  S.  Ciarenkloster  in 

Gnesen,  in  das  seine  Verwandte  Jolanthe,  Wittwe  H.  Boleslavs 
von  Polen  getreten  ist  (Dreg.  Abschr.). 

4  285  Slupz.  Mistiwog  d.  P.  Schenkung  an  Zuckau  (Z.  XVI). 

4  286.  5.  Jan.  Gedani.  Mstyug.  d.  P.  Schenkung  bei  Muhlbanz  an  den  Bischof  von 
Leslau  (Rz.  IL  a.  4  27) 

4286.  5.  Jan.      Gdanzk.  Mstiwog  d.  P.  Verleihung  von  vier  Dörfern  an  die  Kirche 

von  Leslau  (Dreg.  Abschr.). 
4386.    20.  Marz.     Bissovia.  Msciuv.  d.P.  Verleihungen  d.  8.  Marien-Kloster  in  Biasof(OP. 

Pos.),  (j.  Byszewo;  d.  Kloster  wurde  spater  nach  Koronowo  verlegt.) 
4386  Danczk.  Mestwin  d.  P.  Verleihung  an  den  Richter  von  Putaig  (Danz. 

Komth.  29). 

1286  Mestwin  d.  P.  verleiht  dem  Nonnenkloster  zu  Slolp  Strelinow,  das 

seiner  Mutter  zngehorte  und  zwei  andre  Güter  (Matr.  von  Bel- 
buck 34). 

4287.  3.  Febr.  Stolp.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  Kloster  Bukov  (Dreg.  Abschr.). 
4  287.    4  5.  Aug.      Stolp.  —  Der  Frieden  Mestwin's  mit  Bischof  Hermann  von  Camin 

von  den  Ostpommerischen  Baronen  bestätigt  (Matr.  v.  Camin  1. 

f.  4  47). 

1287     23.  Nov.      Stolp.  Mestwin  d.  P.,  beim  Abschluss  eines  ewigen  Friedens  mit  IL 

51- 


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S04 


IHK  ALTERE  CHRONIK  VON  OLIVA  UND 


111« 

4*.  Mai. 

4  288. 

« 

4  8.  Mai. 

1188. 
4*88. 

19.  Juni. 
M.  Aug 

4  888. 

1«.  Aug. 

1*38 
1*89 

34.  Dec. 
17.  Jan 

19S9 

«6  Pebr. 

1989. 

16  Märt 

4M» 

18.  April. 

1  J«9 

8.  Mai. 

1*80 

18.  Juni. 

4*89. 

18.  Nov. 

»8.  Marz. 

4190. 

94.  April. 

?<*9«. 
4190. 

98.  Mai. 
2.  Juli. 

98.  Od. 

1290 

1*91 

8.  April. 

4194. 

1  Mai. 

4*94. 

90.  Aug. 

(294 , 

Primysiav  von  Polen  and  Buguslav  v.  Slavien,  bestätigt  die  Privi- 
legien von  Bukow  (Dreg.  Abschr.). 

Posen.  —  Meslwin  hat  an  Premyslav  II.  die  Kastellanei  Wyssegrod 
abgetreten  und  dafür  den  Marktplatz  Serm  im  Lande  Sendomir 
eingetauscht,  welchen  Pr.  vom  Stifte  Posen  für  die  Ueberlassuog 
einiger  Dörfer  erworben  hat  (Jabczynski  Archiv,  teol.  I.  86t). 

Wisscgrod.  Mistivogus  d.  P.  hat  der  von  ihm  geschiedenen  Eufro- 
sine  Sculpino  in  Kujawien  gegeben  und  entschädigt  für  dessen 
Ueberlassung  das  Kloster  Bissov  (OP.  Posen.  Dz.  II.  95). 

Putze.  Mestwin  d.  P.  bezeichnet  die  Grenzen  von  Oliva  (Oliv.  f.  *54>J . 

Mestwin  verleiht  8  Dörfer  in  d.  Kastellanei  Stolp  an  d.  Nonnenklo- 
ster in  Stolp  (Matr.  v.  Belbuck  SS). 

Slupsche.  Mestwin  »in  d.  Hochzeit  de«  H.  von  Pommern.«  Ver- 
leihung an  d.  Burggrafen  vou  Czarnkow,  Falo  für  die  Nachricht, 
dass  sein  »lieber«  Sohn  Preroysl.  aus  d.  Gefaogoiss  des  H.  von 
Breslau  befreit  sei  (Dreg.  Abacb.). 

Pactzch.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  Oliva  (Oliv.  f.  461). 

Stolp.  -  Pribislav  vonSlavian,  »dominus  terreDoberen  et  terre  Bei 
garth  in  Cassubia.«  Conjux  Kaiherina  (vgl.  4294.  20.  Aug.)  (Lisch 
Meklenb.  Jahrb.  XI.  S.  285). 

Bissova.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  zur  Verlegung  des  Klosters  Bis- 
aov  nach  »felix  vallis«  (D.  O.  Cop.  I.  f.  80). 

Prenzlau.  Wyzlav.  von  Rügen  theilt  als  Neffe  seines  »avuncnlus- 
Mistwfn  seine  Erbonsprücbe  auf  Ostpommern  mit  d.  Markgrafen 
v.  Brandenburg  (Ried.  II.  4.  2*8). 

Kastrum  Gdancrk.  Meslwin  d.  P.  bestätigt  einen  Vergleich  zwischen 
Oliva  und  Zuckaa  (Oliv.  4  80). 

Schweiz.  Mestwin  d.  P.  gründet  das  S.  Marienkloster  der  Dominika- 


Mestwin  d.  P.  Verleihung  an  Oliva  aus  den  von  seinem 
Oheim  Sambor  ererbten  Gütern  (Oliv.  f.  4  4  9). 

Kastrum  Gdancz.  Mystwg.  d.  P.  Bezeichnung  der  Grenzen  in  d.  zwi- 
schen Oliva  u.  Zuckau  gethcilteo  Oxhöft  (Z.  VIII.  c). 

(idanzk.  Mestwin  d   P.  Verleihungen  im  Gebiete  von  Neuenbürg 
(Dreg.  Absen r.). 

Swetz.  Mestwin  d.  P.  Verleihungen  an  den  Kastellan  Adam  von 

Neuenburg  (Dreg.  Abschr). 
Mestwin  d.  P.  bittet  Papst  Bonifaz  um  Bestätigung  der  Besitzungen 

von  Bukow  (Dreg.  Abschr  ). 
Stolp.  Mestwin  d.  P.  bezeugt  eine  Schenkung  an  das  Nonnenkloster 

in  Stolp  (Matr.  von  Belbuck.  85). 
Gnesna.   Mislivoios  d.  P.  Verleihung  an  den  Palatin  Nicolaus  von 

Kaiisch  auf  den  Rath  seines  Sohnes  Premyslav  (Dreg.  Abschr.). 
Gnesna.  MisUvoius  d.  P.  verkauft  an  den  Eb.  Jacob  vonGnesen  zwei 

Dorfer  in  der  Kastellanei  Sohwez  (Dz.  II.  69). 
Gdanzech.  Mestwin  d.  P.  tritt  seine  oberherrlichen  Rechte  aufKlein- 

Schlanz  an  den  D.  O.  ab  (Voigt  Ii.  23.). 
Cttstrin.  Meatwind.  P. Bestätigung derGUterdes Klosters Lukoo (D.O. 

Copiar.  f.  85).  (D.  Kloster  wurde  spater  nach  Wa,growiec  verlegt.) 

—  Pribislav.  gener  d.  Mesluini  d.  P.,  Statthalter  dos  H.  Bugislav  von 
Slavien  in  Belgard  (Lisch,  Mekl.  Jahrb.  XI.  S.  269). 

Premysl.  d.  Polonie  bestätigt  mit  seinem  und  II.  Misciwg's  Siegel 
die  Privilegien  von  Oliva  und  ZarnowiU  (Oliv.  f.  806). 

—  H.  Misciwg  zugegen  bei  einer  Bestätigung  der  Privilegien  von  Oliva 
u.Zarnowitz,  durch  Ii. Bog uslav  v.  Slavien  u.Cassubien(Oliv.  f.  4  4  5). 


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DIE  SCHRIFTTAFELN  VON  OLIVA.   BEILAGE  VI.  805 


1 994  Sworinagalz.  Meslwin  d.  totius  P.  Schenkung  an  Kloster  Sworina- 
galz (Ledeb.  Aren.  1.  238). 

ü9i.    29.  Juni.     Schwecz.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  Pölplin  (Annal.  Pölpl.). 

4292.  29.  Sept.  Swece.  Mistiwog  d.  P.  Schenkung  an  Kloster  Bissov  (OP.  Posen. 
Dz.  II.  p.  9*). 

(292.  29.  Sept.  Swece.  Mistiwog  d.  P.  bestätigt  einen  Gütertausch  zwischen  dean 
Bischof  von  Leslan  und  Kloster  Bissov  (OP.  Posen  ). 

«292  4  8.  Nov.  Swece.  Mostwin  d.  P.  schlichtet  Grenzslreitigkeiten  Olive's  (Oliv 
f.  4  25).  Pribizlav.  domicellus  de  Belgrad  »gencr  noster«  (Oliv, 
f.  4  25). 

4292  Swecze.  Mestwin  d.  P.  verleiht  dem  Janico,  Neffens.  Gemahlin  Su- 

lislava,  das  dem  Dziwan,  Sohn  Waysils  wegen  Hochverraths 
cooflscirte  Gut  Vitomyn  (Danz.  Korathureib.  98). 

4298.  48  Juli.  Gdansk.  Mestwin  d.  P.  Verleihung  einer  Mühle  im  Schweizer  Ge- 
biete an  den  Bischof  von  Leslau  (Rz.  II.  a.  4*8). 

«  293.  48.  Juli.  Gdansk.  Mestwin  d.  P.  Verleihung  im  Putziger  Gebiete  (Danz.  Kom- 
thureib.  4  37). 

4298.     7.  Sept.     Svez.  Mestwin  d.  P.  bestätigt  den  Verkauf  von  Brust  an  Oliv« 

(Oliv.  f.  4  20). 


1293  Dancek.  Mestwin  d.  P.  gewährt  für  eine  Summe  Geldes  Handelsfrei- 


heiten an  Elbing  (Warm.  92). 

4  293  Mestwin  d.  P.  Bestätigung  eines  Besitzthums  Pölplin's  (Kb.  LIX.  4  4). 

4294.  48.  Jan.  Stolp.  Mestwin  d.  P.  Schenkung  an  Kloster  Hilda  [Eldena]  zur  Grün- 
dung eines  Klosters  (D.  0.  Copiar.  I.  83). 

4294  *.  40.  Febr.     Gdancz.  Mestwin  d.  P.  verheisst  Dirschau  den  Danzig  gegebenen 

(4  274)7  Frieden  unter  Bürgschaft  seiner  Ritter  (Voigt  II.  32). 

4294.  34.  Marz.  Racens.  Mestwin  d.  P.  Verleihung  von  Gütern  im  Danziger  Gebiet 
(Danz.  Komthurcib.  4  38). 

4294.    44.  Juni.     Slupzk.  Mciwgius  d.  tociqs  P.  verleiht  Dirschau  gleiches  Recht  und 


Gericht,  wie  Danzig  es  besitzt  (Voigt  11.  34). 

4294.  45.  Juni.  Stolp.  Meslwin  d.  P.  Schenkung  an  das  Stift  Posen,  »de  cansilio  et 
consensu  filioli  Premislonis«  (Rtipell  Gesch.  Pol.  S.  554.  not.  36). 

1294.  27.  Sept.  Suecz.  Mestwin  d.  P.  gestattet  den  Verkauf  von  Lubenz  an  den  Pro- 
curator  Pomoraniae  Theodorich  (Beamten  des  Bischofs  von  Lea- 
lau) (Rz.  II.  a.  454). 


1294.    44.  Oct.      Danzicb.  Prcmisl.,  d.  maj.  Polonie,  bestätigt  das  von  s.  patruusMest- 

win  an  Elbing  erlheilte  Handelsprivil.  (Warm.  94). 
1294  Swecze.  Premisl.  bestätigt  die  Schenkung  seines  Oheims  Mestwin  an 

Sworinagatz  (Ledeb.  Arch.  I.  p.  230). 
4  294  Mestwin  d.  P.  bezeugt  e.  neulich  in  s.  Gegenwart  vollzogene 

Schenkung  s.  nurus,  Jolanthe,  Wittwe  des  H.  Boleslavs  v.  Polen 

an  das  Erzstin  Gnesen  (Dreg.  Abschr.). 


?  4295.    80.  Marz.  (IV.  p.  resnrrection.  Domini).  Castrum  Swece.  PremlallusII.  d.  Polonie 

et  Pomeranie  entscheidet  einen  Rechtsstreit  des  Bischefs  Vii- 
lav  vou  Leslau  mit  Bezug  auf  e.  Privilegium  d.  Mistwii,  hone 
memorie  ducis  qunndam  Pomeranie,  patrui  nostri  (Rz.  II.  8.  467 ; 
Dz.  II.  p.  92). 

?  1295.    29.  Juni.     Swecza.  Mestwin  d.  P.  Bestätigung  einer  Schenkung  an  d.  Kloster 

Bissov  (D.  O.  Copiar.  f.  84.  b.). 
"  4295.   2».  Juni.    Swecza.  Mestwin  d.  P.  Bestätigung  einer  andern  Schenkung  an  das 

Kloster  Bissov  (Dreg.  Abschr.). 
f  4395.    23.  Juli.     Swecza.  Meslwin  d.  P.  Bestätigung  eines  Güterkaufes  von  Bissov  im 

Schweizer  Gebtete  (OP.  Posen.  TranssutnpU 

I)  Die  Cr«.  muM  iehon  deshalb,  well  der  In  ihr  alt  PalaUa  tod  Schwell  genannte  Wayeil  K>n»t  nur  iwiachen 
1271— 1J7«  al*  Verwalter  Jenei  Amte«  Tormommt,  in  eine  frohere  Zeit  eertetrt  werden. 


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S06 


TERRA  l'O.MKRAME  (flJOMODO 


VI.  TERRA  POMERANIA  QTJOMODO  SURJECTA 
EST  ORDINI  FRATRUM  THE UTONICORUM. 


Ein  Zeitgenosse  des  Dlugoszs,  derselbe,  von  dem  wir  die  oben  (S.  i  I )  näher  beschrie- 
bene Rückübersetzung  des  Dusburg  aus  dem  Jeroschin  ins  Lateinische,  die  er  eine  Cro- 
nica  vetus  nennt ,  sowie  unter  dem  Namen  einer  Cronica  nova  eine  nicht  weniger 
mangelhafte  Lateinische  L'ebersetzung  der  Deutschen  Reiinchronik  Wigand' s  von  Mar- 
burc  haben,  hat  unter  der  obigen  Aufschrift  zwischen  beide  Chroniken  (MS.  des 
Königsberger  Geh.  Archivs  A.  88.  Blatt  247  u.  8*8)  eine  im  Wesentlichen  an  das 
Chronicon  ülivense  sich  anschliessende  Geschichte  der  Eroberung  Ostpommerns  durch 
den  D.  0.  mit  einer  geographischen  Einleitung  eingeschaltet.  Nach  jenen  beiden  grös- 
sern Arbeiten  und  nach  den  kurzen  Annalen  zu  urthcilen,  die  er  denselben  hinzugefügt 
hat  (Beil  III.  B.  IX.  oben  S.  763),  hat  ihr  unwissender  üebersetzer  auch  hier  schwer- 
lich ein  selbstständiges  Werk  geliefert,  sondern  wahrscheinlich  eine  fremde  ältere  Arbeit 
übersetzt,  excerpirt  oder  abgeschrieben.  Jedenfalls  enthält  es  eine  Anzahl  offenkundi- 
ger Irrthümer  und  Fehler,  welche  dem  Verfasser  zur  Last  fallen,  so  die  Verweisung  auf 
Isidorus  von  Sevilla  für  den  Ursprung  des  Namens  der  Pommern,  wozu  vielleicht  die 
Einleitung  des  Boguphalus  verleitete,  die  confuse  Beschreibung  der  an  der  Ostsee  gele- 
genen Länder  und  die  ganz  aus  der  Luft  gegriffene  Nachricht,  dass  die  beiden  Präten- 
denten von  Ostpommern  ,  Herzog  Leslko  und  der  Fürst  von  Rügen ,  der  hier  Boguslav 
heisst,  der  eine  durch  den  Tod,  der  andere  durch  seine  Ermordung  dem  Könige  Wenzel 
den  Platz  geräumt  hatten,  während  andere  Fehler,  z.  B.  die  Verwandclung  des  Archi- 
diakonus  Jacob  von  Lüttich  (Leodiensis)  in  einen  Jacobus  de  Bard  oder  Barba  und  des 
Grafen  Swentza  in  einen  llcntzil  und  Histo  u.  a.  in  Verbindung  mit  dem  nachlässigen 
und  fehlerhaften  Style  und  der  äusserst  mangelhaften  Handschrift  lebhaft  an  den  Üe- 
bersetzer des  Wigand  erinnern.  Obgleich  die  Arbeit  eine  besondere  Beachtung  nicht 
verdient,  so  haben  wir  ihr  doch  thcils  wegen  der  hin  und  wieder  hervortretenden 
eigenthümlichen  Anschauungen ,  insbesondere  aber  weil  sie  zur  Charakteristik  ihres 
Schreibers,  der  uns  im  folgenden  Bande  als  Üebersetzer  des  Wigand  näher  beschäf- 
tigen wird,  einen  wichtigen  Beitrag  liefert,  hier  eine  Stelle  eingeräumt. 

(.  847t>.        V*  propter  eos,  qui  delectanlur  in  lectionibus  historiarum  bellorum  et  ceterorum 
apposui  ad  finem  huius  operö  predicte  terre  subjectionem  ciusdem. 

Pomerani,  ut  testaturVsidorus,  originero  habent  aScIavis  inLatino  ;  in  linguavero 
Gallica  vel  Ylalica  dicti  Wandali,  in  Ungarica  Zemcitz,  in  Polonica  Pomorsitz,  in  Rus- 
sica  Galmacien,  in  Sclavica  al[ias]  Wendischen  Pomeren ,  in  Theutonico  dicti  sunt 
wlgariter  Wende.  Predicta  linguagia  possunt  se  simul  intelligcre,  scilicet  Poloni,  Ru- 
teni,  Lithwani,  Pruteni.  Morantur  quoque  in  inontanis  puri  Sclavi  in  Kirniten  et  alibi: 
in  Kanol  [Karniola?j  vero  nigri  sunt  et  rasi,  sicut  antiquilus  Poloni  in  Czips,  in  Bohe- 
mia  et  in  Ungaria ;  et  licet  soli  sint  perarenosi  iidem ,  peoora  tarnen  eorum  habvnt 
pascua  bona.  In  terra  harenosa  morantur  et  infrucluosa;  lacle  et  melle  habundant, 
« uius  eibantur.  Chris tiani  sunt  secundum  ritum  Grecorum ,  [morem] b  autem  Rutbe- 
norum  sacerdoles  eorum  tenent.  Eciam  inveniuntur  Sclavi  infideles,  qui  sunt  inbu- 
mani ,  comedentes  orania ,  que  a  man  projiciuntur ,  eciam  tempore  famis  cadavera, 

»)  Liir  AliLreriutur  «rheint  vidvlicet  tu  bedcultn.         b)  In  der  Udicbi.  »tebt  *io  unveitttndlicb«»  durchetrirb*- 


HERAUSGEGEBEN  VON  THEODOR  HIRSCH. 


SUBJECTA  EST  ORDIM  FR  ATRUM  THEUTONICORUM. 


807 


eciam  queque  et  humana ;  et  mertto  a  Christiauis  fugiendi.  Tarnen  Venetas  (marg :  civi- 
tatem  Venetorutn)  quoque  querunt. 

De  graniciis  sive  gadibus  terre.  f.  248 

Inferior  terra,  vulgariterNedderland,  incipitur  a  Saxonia  ab  flumineAlbia  fluente  in 
mare  et  distendi'ur  iuxla  ripam  maris  usque  ad  Pomeraniam  et  Wiszlara  in  mare  fluen- 
lern.  Includit  quoque  terram  Sletinensem ,  Sundensem ,  Swerinenseoi ,  Wendenseal, 
Slavinensera,  Ruynlandensem,  Cosselyu,  Caniinensem,  Stolpensem,  que  omnes  iuxta 
suos  principalus  scribunt  se  de  Pomerania.  Pruszia  includttur  inier  Wislam ,  v'  r  ad 
meridiem  intrat  mare ;  et  in  propinquo  est  Sambia,  Kurlandia,  Osilia,  Ystinlandia,  et 
sequilur  Lyvonia,  Dada,  Jutiulandia  et  revertitur  in  Schone ,  intra  quam  Gotlandia. 
Swelzia;  in  medio  vero  Heyla  videtur,  que  tangit  Putzik  et  Pylirland  (?)  intra  recens 
stagnum  usque  ad  Wiszlam ;  et  hü  dicuntur  Sciavi ,  Wende  seu  Pomeren ,  in  Polonico 
Pomersin  ;  terra  frigida  infructuosa  lacte  tarnen  et  melle  gaudet  et  piscatura ;  cum 
Theutouicis  communicant  et  quostum  habentd;  et  qui  pridem  erant  inhumani,  modo 
subjecli  sunt  dominis  Cruciferis. 

Onomodo  devoluta  sit  Pomerania  ad  manns  Cruciferorum. 

Inter  reteros  magistros  precedentes  eciam  fuit  in  Pruszia  frater  Poppe  seu  de 
Swabin,  fortis  in  hosles,  pius'  contra  suos,  qui  multa  forcia  egit  contra  Paganos.  Hic 
cepit  contra  dominos  Pomeranienses  diffidenciam  et  guerras  et  occidit  de  parte  Swan- 
lopolk  ducis  dicte  terre  magnam  mulliiudinem,  eciam  a  suis  non  pauci  perierunl.  Hee 
guerre  durabaut  vii  annis,  non  aliam  causam  litigiorum  habentes  preter  meum  et 
tuum;  quare  ubi  illa  duo  vanar  (?)  essent,  rare  essent  guerre  elc. 

Supen  enit  legatus  a  Roma ,  Firmanus  nomine ,  intercepitque  discordiam  et  Mest- 
wigum  filiurn  Swantopolk  statuit  in  obsidein,  quem  magister  misit  in  Austriam,  ubi 
a  duce  honorifice  tractabatur.  Qui  dux  eciam  preusans  corde  fratrum  et  ordinis  in- 
commoda  destinavit  ordini  armalos,  scilicet  3000  sagittarios  etc.  Quos  fratres  susci- 
piunt  leto  animo  eis  ob\iantes.  Diclus  Swanlopolkus  interim  tractans  sua  incommoda 
rcvocat  filium  suum  sie  invadialum,  quem  pro  1000  talentis  non  reslituissent.  Col- 
legilque  de  suis  exercitum  magiium,  castra  sua  flrmavil  et  armavit  eis  Wiszlam,  de 
quibus  multa  mala  feeit  per  Wiszlam  et  in  eo  naviganlibus.  Et  sie  violata  fuit  Ireuga 
per  legatum  facta;  cepilque  editicare  Castrum  Swetz  et  armavit  populo  et  victu.  Ascen- 
dit  usque  Cracoviam,  Cuyaviam  et  Masoviam  et  rapina  et  igne  et  occisione  valde  tur- 
bavit,  t'ducciis  captivos  et  captivas,  oves,  vaccas,  equos  elc.  in  immiseriiordia  rapuit 
sie  terras  dictas  [et]  denudavit  solum  propter  odium  Cruciferorum. 

Pugnavit  eciam  contra  (!)  Paganos  scilicet  Natangenses,  Prutenos ,  Sudowikcen- 
ses,  llulenos  et  fortiter  contra  ordinem  maxime  in  Wisla  cos  perturbando,  et  durabant 
hi  ad  longa  tempora  in  hello  etc. ,  donce  per  Dei  graciam  mittilur  legatus  Jacobus  de 
Dard  \el  Rai  ha,  qui  postea  factus  fuit  papa  Urhanus  l ;  qui  cito  inier  partes  fecit  treu- 
gas perpeluas  et  forles ;  omnia  planax  it  et  mala  in  bonum  commutavit ,  et  strinxit 
Swantopolk  ad  pacein  et  populum  eius ,  donec  ohiret,  et  speratur,  quod  propter  hec 
obtinet  regna  eterna. 

Post  hoc  supervenit  Mestwigius  et  suseepit  ducatum  Pomeraniensem  ad  eius  pro- 
fectum.  Hic  perlpre?Jcepit  suis  pacem  cum  online  servandam,  et  in  nullo  eidem  dampni- 
fieavit.  Et  heredibus  caruit.  Fratres  consiliantur  et  accedunt  eum  dicentes,  quod  pater 
eius  pacem  inter  eos  firmatam  \iolassel.  Et  fratres  imtanl  eum.  Vnde  Mestwigius  au- 
diens  patrera  accusari  in  perlidia  et  in  inhonoracione  motus  etc.  deditque  fratribus 
Mewa  Castrum  cum  xv.  villis  cum  omnibus  proventibus  et  usufruetibus  et  vixit  in  pacc 
usque  in  finem  cum  eis.  Nec  reliquit  heredem.  Et  tunc  Cracovie  fuit  dux  Piimislawuß, 
qui  propinquus  nenere  et  sanguine  fuit.  Diclus  Mestwginus  misit  pro  eo,  ut  veniret  in 
Pomeraniam  et  suseiperet  ducalum.  Postquam  venit  diclus  dux,  in  vita  sua  renun- 
cia\il  et  dedit  ad  manus  eius,  et  mandavit  militibus  etc.,  ut  ei  obedirent.  Tunc  idem 
dux  Primissil  circumsepit  paxillis  Gdanum  [marg.  Gdanum  sepitur]  et  rediit  Cracoviam 
et  coronatur  in  regem  et  scripsit  se  regem  Polonie  et  ducem  Pomeranie  et  quasi 

r)  Du»  Z»leh*o  Mheint  ubi  od*r  **r*  «u  bedtuUn.      d)  Hdtrhr.  quhüt,  vielUicht  »uch  contrthtint  iu  Icwn. 
e)  Hdirhr.  pio..       f)  HdKhr.  *"». 


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S08  TERRA  I'UMKRA.MK  QlOMODo  etc. 

infra  anuum  occiaus  est  ab  uno  servo  raargravii  injuste.  Unde  mala  multa  suborta 
p  248t>.  gunt  Ponieranis.  Quare  statuunt  quosdam  sibi  capitaneos,  pan*  Hentzil  [SwentzatJ  et 
alios  ,  qui  ad  utilitatem  terre  providerent.  Conveniunl  tandem  in  ducem  Cuya\  iensem 
Lestkynum,  cui  renunciant  ducatum ;  et  obüt.  Post  hune  suscipiunt  ducem  Boguslaum 
de  Ruyland,  qui  interfertus  est.  Post  hoc  infra  meusem  mittunt  ad  regem  Bohemoruni 
Wentzeslaum,  qui  hahuit  filiam  regis  Primarii  predicti.  Et  hie  veniens  susrepit  Pome- 
raniam ,  et  filius  suus  Wentzesiaus  post  eum ,  qui  eriam  infra  anuum  a  quodam  milite 
oecisos  est.  Post  hune  expellunt  otnnes  Bohemos  et  concorditcr  eligunt  ducem  Wla- 
dislaum  de  Po'onia,  cui  iurant  et  obsides  ponunt  supratactos  capitaneos.  Post  hunc 
dktns  dux  pro  grandi  summa  pecunie  graviter  monitus  est  a  domino  Swentz  et  a  suis 
duobug  liberis,  burgravio  {?) ,  et  verisimile  videtur  quod  (enebatur  eo,  quia  multis 
temporibus  lerram  servassent  et  prefuissent.    Sed  nihil  dedit  eis  ,  ymo  et  seriöse 
recessit ;  nec  immerilo ,  quod  nihil  juris  aut  dominii  habuit  ad  terram  dictus  Hisco 
fSwentM?  Josco?]. 

Post  hoc  maluro  consilio  mittunt  ad  markgravium  Woldemarum ,  quem^mtssis 
militibus  cum  polencia  magna  suscipiunl  in1  opido  Gdantzk,  quod  tenuerant  cum 
Castro  usque  nunc  el  erant  subjecti  duci  Wladislao ,  qui  pridem  apeilabatur  Lotkuck  ; 
post  hoc  in  se  divisi  sunt  et  advocalo  rebelles. 

Dominus  Wladislaus  recessit,  ut  premissum  est.  Caslrenses  pugnant  contra  opi- 
dum  et  milites  a  margravio  missos  singulis  diebus.  Capilanei  in  ca-tro  fuerunt  Woy- 
cech,  Bogus  Camerarius ,  Woyslowus  burgravius  ,  qui  tunc  graviter  impugnant  et 
multipliciter  offen dunt  in  chitate  existentes  in  intcrfeccione  et  igne.  Item  et  circum- 
iacentes  terre  similiter  molestantur;  virgines  stuprantur  etc.  In  castro  videntos  a  dictis 
militibus  dicla  mala,  quod  nec  minis  nec  precibus  poterant  pacari  mittunt  pro  subsidio 
ad  Prutenos  contra  miü:es  et  cives ,  intimantes  eis  insolencias  et  prolervias  eorum. 
Nuncii  redeunt  cito.  Unde  fraier  Guntherus  de  Swartzeburg  venit  cumPrutenis  et  aliis 
in  forti  manu ,  cupiens  huius  vindicare  mala.  Et  impugnavit  ab  extra  et  intra  opidum 
pedestcr  et  equester  cum  impetibus  et  sagitt's.  Quod  videntes  milites  dicti  convertunt 
se  ad  dictum  Gunthertim,  familiam  eius  subsannantes ,  deridentes  et  alia  incommoda 
[facientes].  Qui  omnia  cum  paciencia  ferunt.  Quare  imposuerunt  eis,  quod  milites 
dicti  et  cives  minus  iustc  pugnarent  contra  verum  dominum  stium  et  castri  capitaneum 
et  tolius  terre  Pomeranie.  Quare  dictus  Guntherus  irritatur  et  in  ira  aggreditur  cum 
suis  civitatem  et  obtinuit.  Sic  capta  est ,  et  occidit  omnes  milites  etc.  propter  sub- 
sannacionem  predictam ;  et  impleverunt  fossam  corporibus  octisorum ,  nec  quisquam 
captivabatur.  Scpta  civitatis  subversa  et  ejeita  sunt ,  et  tandem  sopitur  hec  discordia 
consilio  sapientum. 

Post  hoc  domini  Theutonicorum  paciflce  cum  honore  Castrum  tenuerunt ,  donec 
mittunt  ad  markgravium  Woldemarum,  quia  fratres  confitebantur,  quod  nullus  propin- 
quior  esset  patrie  [?] .  Qui  veniens  suscepitPomeraniam  in  presencia  multorum  nobilium. 
Tandem  fratres  cum  preeeptoribus  suis  tractant,  quomodo  terra  Pomeranie  sibi  subju- 
garent  tolam.  Unde  sine  verecundia  cum  markgravio  emptionem  subeunt  terre  usque 
ad  terram  Stolpensem  et  Kalis  novum  pro  prompta ,  numerata  et  librata  pecunia.  Hoc 
facto  conveniunt  et  argeutum  suscipiunt  infra  [ijj  annos  postquam  Gdanum  fuit  victum. 
Item  post  asecnsionem  Domini  in  presencia  multorum  militum  etc.  facta  est  «olucio  de 
Bohemis  et  Polonis,  marchionatu  et  Pomeranis,  et  literis  et  sigillo  roborala.  O  Maria 
assis  nobis  in  exlrema  bora,  ut  et  nobis  tua  subventio  non  denegetur. 

A  natiritate  Christi  1309  opidum  Gdanum  victum  est.  Post  hoc  secundo  anno  in 
ascensione  Domini  Pomerania  empta  est  a  marchione  Woldemaro  soluta,  sigillata  et 
librata. 

r)  Hdacttr.  b)  HcUrhr.  qui.       i)  frhlt  in  Hd»chr. 


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HNDAT10  M0NASTKK1I  POI.PLINENS1S. 


809 


VII.  MONUMENTORUM  FUNDATIONIS  MONA- 
STERII  POLPLINENSIS  FRAGMENTUM. 

HERAUSGEGEBEN  VON  THEODOR  HIRSCH. 


Die  •  Annales  monasterii  Polplinensisa  (Handschr.  der  Bibliothek  des  Kgsb. 
Geh.  Archives  B.  288),  eine  am  Anfange  des  17.  Jahrhunderts  mit  grosser  Sorg- 
falt und  Kritik  nach  alten  in  der  Regel  hei  jeder  wichtigen  Angabe  genau  be- 
zeichneten Quellen  abgefasste  Arbeit,  die  bis  zum  J.  1 588  hinabreicht,  verweisen 
für  die  Geschichte  der  Gründung  jenes  Klosters  neben  den  Stiftungs-Privilegien 
auf  eine  Quelle,  die  sie  Monumenta  fundalionis  mon.  Polpl.  nennen.  Ein  Bruch- 
stück des  Originales  dieser  Schrift  fand  ich  in  5  Pergamentblattern  von  gewöhn- 
lichem Octav-Format,  welche  das  Kgsb.  Geh.  Archiv  Schbl.  L1X.  n.  57  aufbe- 
wahrt. Wie  schon  die  Paginirung  derselben  mit  den  Zahlen  17  bis  21,  so  wie 
ihr  Inhalt  beweist,  bildeten  diese  in  Minuskeln  vom  Ende  des  44.  oder  An- 
fang des  15.  Jahrhunderts  niedergeschriebenen  Blatter  einen  Theil  einer  im 
Kloster  angelegten  amtlichen  Sammlung  und  enthalten  ausser  dem  nachfolgen- 
den Berichte  über  die  älteste  Gründung  des  Klosters  unter  der  in  roth  gemalten 
Bachstaben  ausgeführten  Ueberschrift.  Absolucionis  deeimarum  in  Pogolkow 
confirmacio  den  Anfang  einer  vom  Bischof  Alberus  von  Leslau ,  nach  den  Anna- 
len  am  15.  April  1282,  hierüber  ausgefertigton  Urkunde  mit  dem  Citate:  ut 
supra  numero  47,  worauf  dann  unter  der  gleichfalls  in  rothen  Buchstaben  ge- 
malten Ueberschrift:  »de  terminis,  granieiis  et  gadibus  loci  prime  abbatie  et 
ejus  fundacione  cum  pleno  iure  et  omnimoda  potestatea  die  Abschrift  einer  Ur- 
kunde folgt,  welche  in  allem  Uebrigcn  der  uns  im  Original  aufbehaltenen  Stif- 
tungsurkunde vom  10.  Juli  4258  gleichlautend,  in  der  Milte  eine  genaue  Grenz- 
beschreibung des  ursprünglichen  Klostergcbietes  um  Pogutken  enthalt.  Auf 
diese  Schriftstücke  des  erhaltenen  Fragments  folgten,  wie  die  Citate  in  den 
Pölpliner  Annalen  beweisen,  noch  andere  urkundliche  Mittheilungen.  Die  kurze 
nachfolgende  Erzählung  bereichert  unsere  Kenntniss  der  Pominorel tischen  Ver- 
haltnisse um  einige  nicht  unwichtige  Notizen  und  gewahrte  mir  zugleich  die 
willkommne  Gelegenheit,  die  meistens  noch  nicht  veröffentlichten  Nachrichten, 
welche  sich  Uber  die  Geschichte  dieser  alten  Bildungsstätte  Deutscher  Kultur  in 
Weslpreussen  für  die  ältere  Zeit  bis  zur  Mitte  des  14.  Jahrhunderts  in  urkund- 
lichen Berichten  erhalten  haben ,  für  deren  Millheilung  sich  in  den  Chroniken 
dieser  Zeit  kein  Anknüpfungspunkt  darbot,  in  der  Kürze  zusammenzustellen. 

Anno  ab  incarnacione  verbi  millesimo  <:c".  Lviij".  xn".  kalendas  Juli i  in  no-j 
mine  sanete  et  individue  Trinitatis  iniciata  est 1  Samhoriensis  eceiesin  per  dc- 

4>  In  den  Urkunden  wird  diese  Allere  Klosteranlaite  hei  Pogutken  abwechselnd  Sam- 
buria,  Mona  Mariae  und  Nnvuru  Doberan  eenannt;  nach  der  YcrlnpunK  im  Jahre  <i74  bleibt 


810 


FUNDATIO  MONASTERII  POI.PUNENSIS. 


votum  et  nobilem  principem  dominum  Samborium  Pomeranie  ducem.  Hic  de 
venerabili  ecclesia  Doberanensi  Cisterciensis  ordinis  fratres  religiosos  assumeos 
ipsos  in  locum  hunc  Samborch1  nuncupatum  pro  salule  animarum  progenitorum 
suorum  et  maxime  patris  sui  domini  Mestwini  et  malris  sue  domine  Szwinislawe 
et  filii  sui  proprii  Subizlawi,  qui  aput  fratres  predicatores  in  Stralessunth  est 
sepultus*,  necnon  pro  remedio  anime  sue  et  uxoris  sue  domine  Mechtildis  et 
filiarum  suarum  quatuor,  videlicet  Swinislave",  Eufemie,  Salome  et  Gerdrudis 
cum  non  modica  devoeione  et  spiritus  saneti  fervore  ad  servicium  divinum  secun- 
dum  Cisterciensium  ordinum  observanciam  perpetuo  promovendum  ac  diligen- 
dum  feliciter  [introduxilj  *,  prout  et  cum  cccu*  mansis  ipsos  fratres  et  noveliam 
plantacionem  primo  stabilire  promisit :  et  ut  predicti  ducis  consumaretur  affectiis 

Juni,  postea  tercio  kalendas  Julii,  hoc  est  in  die  beatorum  Petri  et  Pauli  apostolorum, 
cum  devota  domina  Mechthild  uxore  sua  et  filiabus  suis  omnibus  ac  tota  curia 
prefatus  dux  et  fundator  nostcr  dominus  Samborius  in  hoc  loco  Samboriensi 
affuit  et  quinque  missas  a  fratribus  monachis  et  sacerdolibus  devote  sic^ul«  • 
devotus  de  festo  apostolorum  sibi  decantari  fecit.  Nam  sexlara  missam  ad  sup- 
plicacionem  ducis  cum  officio  dedicacionis  ecelesie  humilis  abbas  Doberanensis 
ecclesie  dixit ,  quia  in  ipsa  missa  dux  cum  uxore  et  filiabus  omnibus  dedicare 
et  dotare  Samborgiensem  ecclesia m  proponit,  sic[ul]*  et  ad  eflectum  perduxil. 
>am  cum  perventum  esset  ad  oflertorium,  duxque  promiseral  (sie)  ad  honorem 
et  laudem  nominis  domini  nostri  Jesu  Christi  et  sanete  ejus  genitricis  piissime- 
quek  virginis  Marie  ecclesiam  Cisterciensis  ordinis  fundare  et  ipsam  cum  cec"* 
mansis  dedicare  %  corde  saneti  spiritus  illustracione  replelus  et  secundum  indi- 
genciam  ecclesiarum  Cisterciensis  ordinis  mirabiliter  edoctus  et  conmutatus  cum 
uxore  et  filiabus  omnibus  in  ofiertorio  misse  accedens  ad  altare  et  calicem  ad 
missam  preparatum  reverenter  cum  devoeione  in  manus  per  pallam*  all  ans 
simul  cum  uxore  et  filiabus  aeeipiens  obtulit  ad  manus  domini  Cunradi  Dobera- 
nensis abbalis  Oeo  et  beate  piissimeque  virgini  Marie  sexcentos  mansos  in  terra 
dominacionis  sue  liberaliter  in  perpetuum  secundum  Cisterciensis  ordinis  liber- 
tatem  cum  pleno  jure  et  omni  utilitate,  que  potest  nunc  vel  in  posterum  modo 
aliquo  de  predictis  mansis  provenire.  Item  obtulit  dux  et  fundator  noster  no- 
velle  nostre  plantacioni  quinquaginta  mansos  in  Malelyn',  quos  Joannes  de 

.  lt.  Winnenberg7  miles  devotus  ipsi  resignavit,  quatenus  ecclesie  *contraderet  me- 

»)  MS.  «15.      b)  MS.  «pq»«.      c)  von  nroer  Huid  abmefariohen :  «t  d»Un>. 

nur  der  letztere  Name  und  wird  erst  seit  Anfang  des  14.  Jahrhundert  von  dem  allen  Slawi- 
schen Dorfnamen  Pölplin  [»quod  vulgus  a  loci  nomine  Polplin  vocaU  sagt  schon  Herzog 
Meslwin  i.  J«n.  <  874]  verdrangt. 

4)  Im  Catalogus  Benefaclorum  der  AnnaJen  von  Pölplin  ist  der  tl.  April  ti5t  als  sein 
Todestag  bezeichnet. 

3)  Ohne  Zweifel  der  Slawische  Name  für  die  Königin  Margarethe  von  Danemark  [Vgl. 
Chron.  Oliv.  Beil.  II.  u.  VI.  A] ,  die  damals  mit  ihrem  Vater  Sambor  aus  Danemark  in  die 
Heimath  gekommen  sein  wird.  Daher  ist  auch  wahrscheinlich  im  Sliftungs-Privilegium  vom 
4  0.  Juli  1258  das  Regierungsjahr  ihres  Gemahls,  des  König»  Christoph  von  Dänemark  an- 
gemerkt. 

4)  Das  Vernum  dieses  Satzes  fehlt  in  der  Handschrift.  Da  nun  die  Pölpliner  AnnaJen 
auf  Grund  unsrer  Quelle  berichten,  an  jenem  Tage  (iO.  Juni)  sei  Abi  Conrad  von  Doberan 
nebst  5  Priestern  und  4  Laienbrüdern  zur  Uebernahme  der  neuen  Anpflanzung  in  Pogutken 
angekommen,  so  müssen  sie  wohl  »introduxit.  gelesen  haben. 

5)  Die  Altardecke. 

6)  Das  jetzige  Dorr  Mahlin  bei  Mühlham,  es  wurde  vom  Kloster  47.  Aug.  <30<  an  den 
Bischof  von  Kujawien  abgetreten  (s.  u.). 

7)  Johann  v.  Wittenburg  oder  Weissenberg  gehört  zu  der  nicht  geringen  Zahl  Deutscher 
Ritter,  von  welchen  Herzog  Sambor  seit  seiner  Wiedereinsetzung,  vornehmlich  wahrend  der 


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FL'XDATIO  MONASTERII  POLPLINENSIS 


811 


dietatcm  cum  pleno  jure  oh  retnissionem  suorum  peccatorum.  Item  Godeschalcus 
junior  de  Stargart  pro  remissione  suorum  pcccaminum  et  uxoris  et  suorum  pro- 
genitorum  resignavil  duci  in  aperto  punt8  siliginis  de  bonis  suis,  quak-nus  ec- 
clesie  Samboriensi  conferret  imperpetuum  possidendum.  Dux  vero  cum  volun- 
tatemd  Godeschalci  hilari  animo  compleret  et  prediclam  annonam  videiicet  punt 
siliginis  de  bonis  Rukketin*  imperpetuum  assignasset  ecclesie  Samboriensi.  ita 
ut  quicunque*  bona  in  Rukketin  possiderct,  sive  per  empcionem  sive  per  aliam 
conquisicionem ,  sepedicta r  ecclesia  quoque  suum  de  predictis  bonis  habere 
debeat  sive  de  Sclavis  sive  de  Theulonicis ,  qui  prefata  bona  excolerent.'  Cum 
autem  hec  omnia  cum  timore  Dominico*  (?)  racionabiliter  essenth  terminata  co- 
ram  viris  religiosis  et  honesüs  de  Doberan  monachis  et  sacerdotibus,  qui  aderant 
presenles  buic  facto  racionabili  et  discreto,  simul  eciam  coram  layeis  secularibus 
tarn  Sclavis  quam  Theutonicis  factum  ducis  collaudantibus,  abbas  Doberanensis 
ut  erat  sacerdotalibus  indutus  apprehensa  virga  paslhorali  ratifieavit  et  confir- 
mavit  Cisterciensis  ordinis  auctoritale  banno  suo  factum  predictum  in  nomine 
patris  et  tilii  et  Spiritus  saneti  siculdeeuit;  que  postea  dominus  Wislaus  Dei 
gracia  sanetc  Wladislaviensis  ecclesie  episcopus  ut  verus  fundator  et  deum  li- 
mens,  cui  nullus  in  probitate  secundus  eo  tempore  in  Polonia  surrexit,  pontifi- 
cali,  qua  fungebatur,  auctoritale,  literis  suis  et  capituli  Wladislaviensis  omnia 
prescripta  liberaliter  et  devote,  ut  erat  amator  justicie  et  ecclesiarum,  confir- 
mavit  in  melius  deeimas  conferendo;  et  in  consecracione  eimiterii  ecclesiam 
Samboriensem  sub  exeommunicacionis  innodacione  contra  omnes  invasores  et 
oppressores  ecclesie  in  suam  et  ecclesie  Wladislaviensis  luicionem  reeipiendo. 
Fuit  autem  consecracio  eimiterii  predicti  anno  gracie  M0cc0Lxiij.  vnr.  Kalendas }^*or- 
Decembris',  hoc  est  in  die  beate  Katherine  virginis.  Contulit  insuper  Sambo- 
riensi ecclesie  prefatus  dux  et  fundator  xij.  mansos  sitos  in  provincia  Wanczich 
in  loco,  qui  Zoszna ,0  vocatur  cum  libera  piscatura  in  Wysla  et  pleno  jure.  Item 

d)  M8.  TolunUU).      e)  MS.  qoecunqu«.      0  M8.  tß.      g)  M8.  dmio.      h)  MS.  mtl.      i)  M8.  NovrmMt. 

Jahre  4  353—4266,  bei  seinen  meisten  Regierungsbandlungen  umgehen  erscheint  und  in  sei- 
nen Kulturbestrebungen  sichtlich  unterstützt  wird.  {Solche  sind  namentlich  Johann  und  Con- 
rad v.  Logendorf,  von  denen  der  erste  sein  Kanzler  heisst,  Herbord  v.  Sommerfeld,  Heinrich 
Schilder,  später  Rathmann  von  Dirscbau,  Heinrich  v.  Braunschweig,  Michael  Arnold  von 
CaJve,  Hermann  Diabolus,  Heinrich  de  lndagine,  Heinrich  v.  Stormarn,  Hermann  Bolco  und 
der  »fremde«  Yogt  Alexidus).  Jobann  von  Weissenberg  wird  4  3.  Mai  4  256  (Luc.  Dav.  Hl.  4  7) 
in  Dirschau  nebst  Heinrich  Schilder  vom  Herzoge  mit  den  damaligen  bei  Mühlbanz  gelege- 
nen Dörfern  Zainscowe  und  Lnesino  belehnt  und  erscheint  4358  als  Zeuge  bei  der  Gründung 
de.«  Klosters  Neu-Doberan  (10.  Juli)  und  bei  der  Verleihung  der  Güter  Malsau  und  Turze  bei 
Lübschau  an  Hermann  Bolco  zu  Deutschen  Lehnsverpflichtungen  (Dirschau  4  4.  Nov.  Luc. 
Dav.  III.  4  8),  so  wie  4  360  bei  der  Gründung  der  Deutschen  Stadl  Dirscbau,  (Voigt  Cod.  D.  I. 
4  32)  bei  der  Verleihung  des  Gutes  Golub  an  Abt  Conrad  von  Doberan  (4.  Mdrz  s.  u.)  und 
(Dirschau  4  0.  März)  bei  der  Verleihung  der  Güter  Dobkau  bei  Stenzlau,  an  das  Kloster  von 
Neu-Doberan.  Nach  den  Documenten,  welche  die  Annalen  von  Polplin  benutzten,  schenkte 
Joh.  v.  Weissenberg  ausser  den  50  Hufen  in  Mahlin  auch  das  Dorf  Godesewe  [Jetzt  Gard- 
schau im  Stargarder  Kreise],  welches  4  804  an  den  Bischof  von  Leslau  [s.  u.]  abgetreten  und 
später  in  zwei  Verträgen  vom  20.  Dcc.  4328  und  47.  Mai  4386  (Rzycz.  II.  n.  246  und  268)  von 
diesem  durch  Tausch  an  das  Kloster  La,d  übertragen  wurde.  (Ueber  die  fernem  Schicksale 
des  Dorfes  handelt  Strehlke  die  Gardschauer  Chronik  in  Pr.  Pblött.  a.  F.  Bd.  V.  4854.)  Nach 
denselben  Ueberlieferungen  des  Klosters  wurde  er  in  späterm  Alter  Laienbruder  von  N.  Do- 
beran, das  seinen  Todestag  am  8.  September  feierte. 

8)  Auch  die  Annalen  wissen  den  Betrag  eines  solchen  »Punts«  Getreide  nicht  zu  be- 
zeichnen. 

9)  Darunter  wird  wohl  das  jetzige  Dorf  Rokitken  bei  Dirschau  verstanden  worden  sein. 
40)  Wahrscheinlich  des  in  der  Stiftungsurkundo  von  4274  in  der  Nahe  Polplins  genannte 

Castrum  Czossno.  Die  Annalen  von  Polplin  kennen  noch  einen  Ort  Zosnik  bei  Sprauden  süd- 
lich von  Polplin;  noch  zu  ihrer  Zeit  gehörten  12  Hufen  dieses  Dorfes,  von  denen  8  auf  der 
Hohe,  4  gepen  Sprauden  hin  Ingen,  dem  Kloster. 


812  FUNDAT10  MONASTERH  POLI'LINEN.SIS. 

Golube 11  absque  medio  mansorutn  cum  terminis  atlinentibus  cl  jure  pleno  con- 
tulit  imperpetuum  possidendum. 

Uebersicht  der  über  das  Kloster  Heu-Doberan  (seit  1274  Pötplin)  bis  \  3  12 

vorhandenen  urkundlichen  Aotizen. 

1158.  10.  Juli  (d.  Dirsowe.  Kgsb.  LIX.  1.)  Herzog  Sambor  verleiht  der  in  Samburia 
von  Cislerziensern  aus  Doberan  verehrten  Mutter  Gottes  zur  Gründung  einer  Abtei 
die  Güter  Pogotkov  [j.  Pogutken  an  der  Ferse  ,  siidl.  von  Schüneck]  im  Distrikte 
Garcz ,  wo  bereits  eine  llolzkirche  für  das  Kloster  errichtet  ist,  die  er  bald  in 
eine  Steinkircbe  umzuwandeln  gedenkt,  nebst  den  Gütern  Cobylow,  genannt 
Cosmenyn  (die  südlirh  von  Pogutken  zu  beiden  Seiten  der  Ferse  um  die  jetzigen 
Dörfer  Kobilla  und  Coschmin  gelegenen  Dörfer] ;  er  verbietet  Fremden  die  An- 
lage einer  Mühle  auf  der  Ferse  sowie  Jagd  und  Vogelfang  auf  dem  ganzen  KIo- 
stergebicte ,  gestattet  aber  dem  Kloster  die  Ansiedlutig  fremder  Leute  jeglichen 
Gewerbes  auf  diesem  Gebiete,  die  er  von  jeder  Verpflichtung  gegen  seine  Beam- 
ten ,  selbst  von  allem  Kriegsdienste  bis  auf  einen  Dienst  von  3  Tagen ,  wenn  der 
Feind  das  Land  betritt,  freispricht.  Die  ersten  Bewohner  des  Klosters  sind  5  Prie- 
ster-Mönche: Johann  von  Rügen,  Segebod,  Bonifacius,  Nicolaua  und  Ludolf  und 
4  Laienbrüder  (Conversi) :  Conrad,  Herrmann,  Wolter  und  Albert. 

4  258.  10.  Juli  [dem  Inhalte  nach  in  den  Annal.  PolpI.J  Schon  am  SO.  Juni  hatte  Abt 
Conrad  von  Doberan  einige  an  Pogutken  grenzende  Güter,  welche  Sambors  Oheim, 
der  ältere  Herzog  Sa  in  bor  [f]  einst  dem  Meklenburgischen  Kloster  Doberan 
geschenkt  hatte,  an  Samburia  übertragen  (Annal.  Polpl.  p.  SO.  [ex  metricella 
antiqua]  D.  Conradus  in  presencia  ducia  et  uxoris  aliorumque  plurium  clerico- 
rum  ac  taicorum  bona  quaedam  Pogotkoviensibus  contigua,  quae  olim  d.  Sam- 
borius  senior,  nostri  Samborii  patruus  ecelesiae  Doberanensi  contulerat,  no- 
vellae  huic  plantationi  cum  omni  jure  sibi  et  monasterio  suo  in  eU  competente 
obtulit  et  donaviti  ,  und  Bischof  Wislaus  von  Leslaus  diese  Schenkung  bestätigt. 
Am  10.  Juli  bezeichnete  Herzog  Sambor  die  Grenzen  dieses  Gebietes,  welche  so 
beschrieben  wurden :  Incipiunt  a  atagno  Crange  et  tendunt  versus  lacum  Orse- 
chow ,  dehinc  per  fluvium  ad  stagnum  Gost ,  inde  ad  fluvium  Vetcissa  ipsumque 
fluvium  cum  uno  littore  sursura  ascendendo  ad  fluvium  seu  rivulum  Auchitnitza. 
Ob  hierunter  der  östlich  von  Pogutken  gelegene  See  von  Krangen,  südlich  von 
welchem  der  grosse  See  von  Bordzichowo  fliesst,  oder  der  Krangensee  mit  dem  . 
südöstlich  davon  gelegenen  See  von  Okonin,  an  dem  auch  der  Namen  Bordzicbow 
noch  haftet,  westlich  von  Pogutken  gemeint  sei,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden. 

1258.  4  0.  Juli  [dem  Inhalte  nach  in  den  Annal.  Polpl  ]  In  einem  Privilegium  dessel- 
ben Tages  schenkte  derselbe  Herzog  die  Mühle  von  Spangau  mit  dem  Fischfange 
auf  der  Mottlau  bis  zu  den  Grenzen  von  Dobkau  und  Damerau ,  sich  und  seiner 
Gemahlin  den  freien  Gebrauch  der  Mühle  vorbehaltend.  Dazu  hat  er  nach  der- 
selben Quelle  in  nicht  bestimmter  Zeit  ausser  dem  oben  erwähnten  Golub  und 
den  1  2  Huben  in  Zosnik  noch  einen  Landstrich  an  der  Weichsel  an  einem  Orte 
Mistoin  1?)  und  die  Fischerei  im  Teiche  Widentz  (?)  an  einem  Orte  Golon  (?)  dem 
Kloster  verehrt  (vgl.  (384). 

1160.  4  4.  Febr.  [d.  Schwez  Kb.  LIX.  1.  3].  Herzog  Swantopolk  erklärt  das  mit 
seiner  Zustimmung  (de  ronsensu  nostro  im  Lande  Sambors  eingeweihte 

4  4)  Das  jetzige  Dorf  Gollublen  an  den  Radaanenseen.  Nach  einer  in  einem  Transsumpte 
des  Hochmeisters  Paul  v.  Rusadorf  vom  4  8.  April  4481  (Kgsb.  Handfest.  Matrikel  f.  91)  auf- 
behaltenen Urkunde  vom  4.  Marz  4  260  schenkte  Herzog  Sambor  dieses  Dorf  an  jenem  Tage 
dem  Abte  Conrad  von  Doberan,  der  es  dem  Kloster  Samburia  überwiesen  haben  mag.  Je- 
denfalls blieb  es  in  den  Händen  desselben  nur  kurze  Zeil,  da  Meslwin  II.  in  einer  undatirten 
Urkunde,  die  jedenfalls  vor  4  274  ausgestellt  worden  sein  muss  (s.  u.l,  indem  er  die  Schenkung 
seines  Obeims  an  das  Kloster  Möns  Marie  bestätigt,  von  derselben  Golub  ausschliesst,  das 
durch  einen  Tausch  in  seine  Hönde  gelangt  sei.  4  482  befand  sich  das  Dorf  in  den  Händen 
Hans  Meysener's  und  Dietrich  »  von  Selislav,  welche  es  damals  an  das  Kloster  Carthaus  ver- 
kauften. 


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FLNDATIO  MOXASTERII  FOLPUNENSIS  81H 

Kloster  S.  Marien  berg  frei  von  jedem  Zolle  und  nimmt  es  unter  seinen  beson- 
dern Schutz.   (Abt  Conrad  von  Doberan  hat  die  beiden  Schreiben  abgefasst). 

1160.  10.  März  [d.  Hirschau.  Kb.  LFX.  4}.  Herzog  Sambor  fügt  zur  Mühle  von  Span- 
dau die  daneben  gelegenen  Güter  Dobkau  hinzu 

1164.  6.  Juli  [d.  Parchan.  Kb.  LIX.  5].  Bischof  Wolimir  von  Leslau  ersucht  das  Ge- 
neralkapitel in  Cisterrinm ,  dass  es ,  nachdem  Herzog  Sambor  dein  neuen  Kloster 
600  Huben  angewiesen,  und  er  dieselben  von  dem  Bischofszehnten  befreit  habe, 
die  Absendung  eines  Abtes  und  eines  Konvents  von  Doberan  nach  »Sam- 
burch«  veranlasse.  Die  Annalen  von  Pölplin  wissen  (»ex  monumentis  variis  mo- 
nast.«)  ,  dass  erst  4167  der  erste  Konvent  von  Doberan  nach  Pogutken  kam,  wo 
er  9  Jahre  blieb. 

1169  [Notiz  der  Pölpliner  Annalen  p.  13]  bezeichnete  H.  Sambor  auf  Bitten  des  Abtes 
Gerward  von  Neu-Doberan  die  Grenzen  von  Pogutken  und  Coszmin,  wobei  er  die 
Gerichtsbarkeit  des  Abtes  auf  alte  seine  Untersassen  ausdehnte. 

Vor  1  27  4  [ohne  Datum  Kb.  LIX.  4  3].  H.  Mestwin  bestätigt  die  Schenkungen  H.  Sam- 
bors  und  die  von  seinem  Vater  ertheüte  Zollbefreiung ,  schliesst  aber  von  jenen 
Schenkungen  Golub  aus ,  welches  er  durch  einen  Tausch  in  seinen  Besitz  ge- 
bracht habe. 

1174  [alte  Notiz  der  Annalen].  H.  Mestwin  bewog,  da  die  neue  Stiftung  wegen  ibrer 
Uli  wohnlichkeit ,  ungesunden  Luft  und  ihrer  unfruchtbaren  Umgebung  [propter 
loci  inbabilitatem ,  aeris  insalubrilatem  et  agrorum  sterilttatemj  unterzugehen 
drohte,  den  Palatin  von  Schweb,  Waysil ,  den  diesen  und  dessen  Brüdern 
Glabuna  und  Ractik  [vgl.  oben  S.  70t.  n.  81.}  zugehörigen  Ort  Pölplin  an  jene 
Mönche  abzutreten. 

1874.  i.Jan.  [d.  Kastrum  Schwefe.  Kb.  LIX.  6  u.  7).  H.  Mestwin  schenkt  au  das  Kloster 
Neu-Doberan,  jetzt  nach  dem  Orte  Pölplin  genannt,  zu  Ehren  der  h.  Jungfrau,  der 
h.  Bekenner Benedictus  undBernardus  und  des  h.  Märtyrers  Stanislaus  einen  Land- 
strich im  Distrikte  Thymau ,  dessen  Grenzen  er  bezeichnet  [er  umfasste  im  We- 
sentlichen den  von  der  Ferse  und  ihren  beiden  Nebenflüssen  Wengermutze  (von 
Bobau  ab)  und  der  Jahna  eingeschlossenen  Bezirk,  wobei  die  zwischen  der  Wen- 
germutze und  Jahna  vom  Brzecznosee  ab  nach  Norden  sich  hinziehende  Reihe 
von  Landseen  die  südwestliche  Grenze  bildete,  und  dehnte  sich  überdies  bei  dem 
Orte  Pölplin  selbst  auch  auf  dem  Östlichen  Ufer  der  Ferse  für  eine  kleine  Strecke 
bis  an  die  Weichsel  aus] .  Zugleich  bestätigt  er  den  Besitz  und  die  Grenzen  der 
Güter  von  Pogutken. 

1176.  Ii.  Marz  [d.  Ebbing,  dem  Inhalte  nach  in  den  Pölpliner  Annalen).  H.  Sambor 
bestätigt  die  Schenkung  H.Meslwins  und  fügt  derselben  die  Güter  GoscbeJko  (?), 
Raszelko,  Raykov  und  Radostow  (vgl.  oben  S.  70z.  n.  82.)  hinzu. 

4  276.  11.  Ort.  [d.  Kastrum  Schweiz,  Kb.  LIX.  8).  H.  Mestwin  erlaubt  dem  Kloster 
am  Flusse  Jahna  von  den  Grenzen  des  bischÖflich-Leslauischen  Gebietes  ab,  na- 
mentlich am  Walde  Belskiles,  Mühlen  zu  bauen. 

4178.  1.  Jan.  [d.  Schweiz,  Kb.  LIX.  9].  H.  Mestwin  bezeichnet  die  Grenzen  der 
Güter  Pölplin,  auf  deren  Gebiet  er  für  den  dorthin  versetzten  Konvent  den  Bau 
eines  Klosters  veranlasst  hat.  (Die  Pölpliner  Annalen  wissen ,  dass  der  Konvent 
bereits  17.  October  1 276  von  Pogutken  nach  Pölplin  hinübersiedelte). 

1180.  18.  Sept.  [d.  Schwetz,  Kb.  LIX.  40.  4  t].  Auf  die  Vorstellung  des  Konvents 
von  Pölplin ,  dass  er  an  Fischen  Mangel  litte  und  dadurch  an  der  gastlichen  Auf- 
nahme der  Fremden  gehindert  würde,  schenkt  H.  Mestwin  demselben  das  aus 
der  Weichsel  ausfüessende  Wasser  Schlanz  nebst  den  gegen  Gremiin  hin  gele- 
genen Orten  Garz  und  Zacrewe. 

4181.  4  5.  April  [d.  Dirscbau,  Annalen  von  Pölplin].  Bischof  Alberus  bestätigt  dem 
Kloster  die  vom  Bischof  Wislaus  ertbeilte  Befieiung  vom  fiischofszehnten  für 
Pogutken. 

4181.  [d.  Gdanczk,  Kb.  LIX.  26.  3].  Mestwin  schenkt  dem  Kloster  in  der  Nebring 
den  Ort  Engewater  (Slawisch  Woyces) ,  der  zwischen  wegen -vichten«  oder  Ze- 
vantzosna  und  Woria  liegt ,  mit  der  Erlaubniss ,  auf  einem  Bording  mit  4  [Stör-] 
Lanken  und  einem  grossen  Neu»  [sagenaj  auf  der  See  Fischfang  tu  treiben. 


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814 


FUNDATIO  MONASTERII  POLPLINENSIS. 


1*83.  5.  März  [d.  Gdancech,  Cod.  Oliv.  f.  199].  Der  Ordens  -  Marschall  Conrad  v. 
Thierberg  entbindet  den  H.  Mestwin  von  der  bei  der  Abtretung  der  Landschaft 
Wanzka  [Mewc]  übernommenen  Verpflichtung,  dem  D.  Orden  die  dort  gelegenen 
Enclavcn  Pölpiin's  zu  verschaffen.  Dagegen  gelangt  der  Orden  in  den  Besitz  der 
ganzen  Neil  ring  und  das  Kloster  Pölplin  tritt  unter  des  D.  O.  Oberhoheit  [domi- 
nium]. (Eine  dem  entsprechende  Erklärung  H.  Mestwin  desselben  Datums  bei 
Voigt  Cod.  D.  I.  164). 

»184.  2t.  Sept.  [d.  Sehwetz ,  Kb.  LIX.  36.  2].  H.  Mestwin  erneuert  die  Schenkung 
vom  28.  Sept.  i  280  mit  genauer  Beschreibung  der  Grenzen  und  der  Bemerkung, 
dass  der  Ritter  Jobannes ,  der  dies  Gebiet  inne  habe ,  dasselbe  vom  Kloster  zu 
Lehn  zu  nehmen  hätte ,  den  Besitz  desselben  nur  für  seine  und  seines  Sohnes 
Lebenszeit  bestätigt  erhalle  und  den  Fischfang  sogleich  dem  Kloster  abtreten 
müsse.  Zugleich  bestätigt  er  die  von  seinem  Oheim  Sambor  ertheilte  Fiscberei- 
gereebtigkeit  im  Teiche  Widentz  und  in  Lelecovenissa  (?)  und  Zabruda  (?)  sowie 
an  den  zwischen  ihnen  gelegenen  Inseln. 

<  285.  10.  April  [d.  Papow,  Kb.  XXIII.  4]  schenkt  Dietrich  Stange  200  Hufen  in  Po- 
mesatoien  einem  Cisterzicnserkloster  in  Garzanura  (Garnsee).  Ton  einem  solchen 
Kloster  ist  keine  weitere  Spur ;  wohl  aber  ist  in  dem  Gründungs-Privilegium  der 
Stadt  Garnsee  vom  4.  Oct.  1334  die  Notiz  hinzugefügt:  Notandum,  quod  civitas 
illa  empta  est  ab  abbate  et  conventu  monasterii  Polpelyn ,  ul  patet  in  literis  ei 
instrumentis  desuper  confectis.  De  nun  Pölplin  überdies  (nach  dem  Zeugniss  der 
Pölpliner  Annalen;  von  jenem  Dietrich  Stange  seine  besten  Reliquien,  ein  lignum 
Domini  maius  und  überdies  100  Mk.  zum  Geschenk  erhalten  hatte,  so  empfiehlt 
sich  Jacobsons  Vermuthung  (v.  Ledeb.  N.  Archiv  II.  33  ff.),  dass,  nachdem  die 
um  1285  beabsichtigte  Anlage  eines  Klosters  in  Garnsee  unterblieben,  das  Be- 
sKzthum  desselben  auf  Pölplin  übertragen  worden  sei. 

4  289.  5.  Nov.  [d.  Rome  apud  S.  Mariam  maiorem,  Kb.  LIX.  12].  Papst  Niolaus  [iv) 
nimmt  das  Kloster  in  seinen  Schutz. 

1292.  29.  Juni  [d.  Schwetz,  Annal.  von  Pölplin].  II.  Mestwin  schenkt  dem  Kloster  die 
Dörfer  Geralitz  [im  Danziger  Werder]  und  Scowe. 

1293.  (s.  d.  Kb.  LIX.  14).  Derselbe  bestätigt  die  Verleihung  der  Mühle  von  Spangau 
und  wiederholt  die  früher  ertheilte  Verzeichnung  ihrer  Grenzen. 

t  295.  19.  Oct.  [d.  Gdantzik,  Kb.  LIX.  15].  König  Premyslav  bestätigt  das  Privilegium 
von  1274. 

1297.  9.  Oct.  [d.  Gdancek,  Kb.  LIX.  16].  Derselbe  bestätigt  die  Verleihungen  Sam- 
bors  und  Mestwin' s ,  nachdem  er  sie  durch  Schriflkundigo  (litcrati)  hat  prüfen 
lassen.  Um  selbst  der  geistlichen  Güter  des  Klosters  theilhaftig  zu  werden,  ver- 
leiht er  ihm  den  Wald  Belskiles  zu  beiden  Seiten  der  Jahna,  wobei  er  sich  jedoch 
von  dem  Ertrage,  der  durch  Dorfanlagen  auf  diesem  Gebiete  gewonnen  wer- 
den sollte ,  die  Hälfte  ausbedingt ;  die  sich  dort  noch  aufhaltenden  herzoglichen 
Jäger  und  Wald  Wärter  sollen  abziehen,  sobald  ihr  Wohnsitz  zu  Dorfanlagen  aus- 
gegeben wird. 

1298.  13.  Jan.  (d.  Dansk.  Kb.  LIX.  17).  König  Wladyslav  bezeugt,  er  habe  den 
Danziger  Untertruchsess  Petricus  und  dessen  Verwandten  Albert  nebst  seinem 
Bruder,  auf  die  Klage  des  Abts  Heinrich  von  Pölplin ,  dass  jene  ihm  das  Dorf 
Gemlitz  mit  Gewalt  entrissen  hätten  ,  vor  das  Gericht  seiner  Barone  geladen ,  die 
den  Streit  zu  Gunsten  des  Klosters  entschieden. 

1301.  17.  Aug.  (d.  Alt -Leslau.  Kb.  LIX.  18.  20).  Bischof  Gerward  von  Leslau  will 
auf  die  Bitte  des  Abtes  von  Pölplin  in  Betreff  seiner  Zehnten  in  denjenigen  Klo- 
stergütern, welche  die  Mönche  entweder  mit  eigener  Arbeit  und  auf  eigene  Kosteu 
anbauen,  oder  an  Andere  zu  Deutschem  oder  Emphyteuten-Rechte  auf  bestimmte 
Zeit  oder  für  immer  zum  Anbau  ausgeben,  einen  Tausch  eingehen.  Er  thut  es  im 
Hinblick  auf  die  Demulh  der  Mönche,  ihre  Gastfreundschaft  gegen  die  Armen  und 
andere  Beweise  werkthätiger  Frömmigkeit.  Er  überlässt  somit  dem  Kloster  vom 
Distrikte  Pölplin,  von  den  9  Hufen  in  Dobkau  und  der  Mühle  Spangau  den  Hufen- 
Zehnten  :  wofür  jenes  an  ihn  die  Dörfer  Mahlin  und  Godecewe  [Gardschau]  nebst 
deren  Zehnten ,  Gemlitz  nebst  dem  Fischzuge  in  der  Weichsei  und  zu  Scowe  ab- 


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FUNDATIO  MONASTERII  POLPLINKNS1S.  815 


« 


tritt  und  zur  Anerkennung  der  ihm  zustehenden  Zebenten  alljährlich  zu  Martini 
3  Mk.  Thorener  Münze  an  ihn  zahlt.  In  Betreff  Pogutkens  behaupte  das  Kloster 
zehentenfrei  zu  sein  ;  der  Bischof  bestätigt  ihm  diese  Freiheit.  An  demselben  Orte 
und  zu  derselben  Zeit  ertheilt  der  Bischof  {Kb.  LIX.  19)  an  Oliva  und  Pölplin  die 
Versicherung ,  dass ,  wenn  er  oder  seine  Nachfolger  wegen  der  Zehenten  mit 
einem  weltlichen  Herrn  eine  Einigung  träfen,  die  Klöster  nicht  gezwungen  wären, 
.sich  derselben  zu  unterwerfen ;  auch  solle  nie  durch  einen  Vertrag  einer  well- 
lichen Macht  das  Recht  verliehen  werden,  einen  Zehenten  zu  fordern. 

(302  s.  d.  (Alte  Matrikel  und  die  Annalen  von  Pölplin).  Abt  Heinrieb  verleiht  an  An- 
siedler (Coloni)  das  Dorf  Neukirch  (mitten  im  Bezirk  von  Pölplin)  mit  56  Hu- 
fen, von  denen  die  Kirche  4,  der  Schultze  5%  Freihufen  nebst  einem  Drittel  der 
Gerichtsgebühren  erhält,  die  Ansiedler  Zinsen  für  jede  8  Scot  und  eine  Maldrata 
oder  IS  Maass  von  4  Arten  Korn  (Waizen,  Roggen,  Gerste  und  Hafer)  zu  gleichen 
Tbeilen ;  die  Verpachtung  des  Kruges  behält  sich  das  Kloster  vor,  Brod-  und 
Bierverkauf  gestattet  es  gleich  den  Herren  der  benachbarten  Ortschaften ,  und 
jedesmal  auf  besondere  Erlaubniss  die  Holznutzung  in  seinen  Wäldern  u.  s.  w. 

1303.  19.  Jan.  (d.  Grecz.  Kb.  LIX.  St).  König  Wenzel  u.  bestätigt  die  Stiftung  H. 
Mistwio's  von  1274  und  die  Schenkung  des  Waldes  Beskiles,  dessen  Seen  (Ziten-, 
Lange-  und  Dubelnosee)  er  namhaft  macht. 

4  303.  20.  März  (d.  Gedani.  Annal.  Polpl.).  Gotschalk  v.  Jana  entsagt  vor  dem  Haupt- 
mann von  Pommern  Iwan  (?)  und  dem  Landrichter  Bogussa  zu  Gunsten  des  Klo- 
sters allen  Ansprüchen  auf  Garz  und  Sarew  [bei  Schlanz]. 

1306.  25.  April  (Kb.  LIX.  23).  Derselbe  einigt  sich  über  den  Beliskewald  mit  dem 
Kloster  dahin ,  dass  von  einem  bestimmten  Punkte  aus  ihm  die  rechte,  und  dem 
Kloster  die  linke  Seile  zufällt,  und  ihm  überdies  die  Jahna  vom  Einflüsse  der 
Milceka  ab  mit  beiden  Ufern  abgetreten  wird. 

«305.  H.  Juni  (Dirschau.  Kb.  LIX.  24).  Vor  dem  Kastellan  Hartwig  und  den  Rath- 
mannen von  Dirschau  überlässt  das  Kloster  den  Ansiedlern  von  Stenzlau  die  Güter 
Dobkau  zum  Anbau  gegen  einen  jährlichen  Zins  von  einem  Virdung  und  einer 
Maldrata  von  4  Arten  Korn  für  jede  Hufe.  Das  Kloster  behält  die  Mühle  Spangau 
und  das  Recht  der  Holz-,  Gras-  und  Heunutzung  aus  Dobkau  für  die  Bewirtb- 
schaftung seiner  Mühle.  Auch  setzt  es  in  Dobkau  einen  Richter  ein.  Der  Herr 
von  Stenzlau  erhält  durch  diesen  Vertrag  keinerlei  Anrecht  auf  das  seinen  An- 
siedlern verliehene  Gebiet. 

1306.  22.  Juli  (d.  Marienburg.  Kb.  LIX.  S5).  Bischof  Christian  von  Pomesanien  und  der 
Komthur  [von  Mewe]  Heinrich  von  Ysenberg  vergleichen  einen  Streit  des  Klosters 
mit  dem  Preussen  Zeadel  und  dessen  Verwandten,  der  nach  den  Annalen  dadurch 
veranlasst  ward  ,  dass  einem  Mönche  Jobann  die  Hand  abgehauen  ,  dagegen  ein 
Sohn  Zeadels  getödtet  worden  war.  Das  Kloster  zahlt  an  die  Verwandten  des 
Getödteten  6  Mk.  und  verschafft  ihnen  die  Brüderschaft  in  5  Klöstern.  —  Die  erste 
Pölplin  betreffende  Urkunde  der  Ordensherrschaft  datirt  vom  1 1.  Juli  1312. 


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Nachträge. 


1 .  Ztuätze  tu  Peter  von  Dutburg. 

Zu  S.  3.  Zu  den  hier  angeführten  Ordensgeistlichen  des  Namens  Peter  können  noch  fol- 
gende gestellt  werden :  Petrus  offlcialis  Sambiensis  in  der  Urkunde  d.  d.  SO.  März  1329  Cod. 
dipl.  Pruss.  III,  4  82.  Petrus  custos  Sambiensis  in  der  Urkunde  d.  d.  9.  Septemb.  4333  (deut- 
sche Uebersetzung)  bei  Gebser  u.  Hagen,  Dom  zu  Königsberg,  Bd.  4.  S.  4  4  8.  Peter,  Dechant 
v.  Samland,  in  der  Urkunde  d.  d.  Sonnabend  vor  Advent  4  332.  Codes  archivi  Berol.  fol.  4  3. 
p.  28  b.  —  Einem  Marsilius  de  Doesburg,  Ordensmitglied  der  Bailei  Coblenz,  conferirle  der  Ar- 
chidiaconus  zu  Coln  die  Pfarre  zu  Assenbelm  im  Jahre  4  365.  Urkunde  der  D.  0.  Cotnmeode 
St.  Catharina  zu  Cöln,  im  Provincialarcbiv  zu  Düsseldorf.  —  Zu  Duisburg  befand  »ich  auch 
ein  D.  O  baus. 

Zu  S.  27.  Anm.  4.  Es  ist  zu  beachten,  dass  die  in  den  Sätzen :  >ouod  neque  is  qui  plan- 
tet« bis  >repromittunt<  und  :  )hanc  novellam  hnspitalis  plantacionemi  bis  >faceret  in  futurum) 
enthaltenen  Gedanken  fast  wortlich  in  der  Bulle  des  Pabetes  Honorius  III.  vom  4  5.  December 
4220,  Hennen  cod.  dipl.  ord.  Theut.  n.  49,  vorkommen,  der  ersten,  durch  welche  dem  deut- 
schen Orden  die  sammtlichen  Privilegien  der  beiden  andern  Ritterorden  verliehen  wurden. 
Indem  Dusburg  diese  Verleihung  dem  Pabsl  Cölestin  III.  zuschreibt,  und  mit  den  Worten  der 
Bulle  Honorius  III.  motivirt,  begeht  er  hier  dieselbe  tauschende  Ungenauigkeit,  wie  P.  II. 
c.  ft,  wo  er  die  Schenkungsurkunde  Uber  das  Culmerland  vom  Juni  4230  in  das  Jahr  4  226 
zurückschiebt. 

Zu  S.  50.  Aura.  3.  Das  Caslell  auf  der  Eiche  wird  auch  in  einer  Urkuode  König  Sigis- 
munds von  4*4  9  Cod.  ord.  Theulon.  des  Staalsarchives  zu  Berlin  I.  C.  12.  fol.  320  erwähnt:  

dignus  statutis  et  ordinacionibus  ejusdem  ordinis,  quibus  fratres  ipsius  ab  inicio  ab  una 
quercu  in  antiqua  Thorun,  quamquam  pauci  nuraero  militari  tarnen  eierciclo  et  magnifice 
paganismi  feroces  elc. 

Zu  S.  402.  Anm.  3.  Engelbert  von  Mark  gedenkt  des  deutschen  Ordens  auch  in  seinem 
Vertrage  mit  Hermann  von  Loen  bei  Kindlinger  Samml.  merkw.  Urkk.  I.  S.  422  in  freund- 
licher Weise. 

Zu  S.  46*.  Anm.  2.  Die  Klageschrift  bei  Dogiel  V.  n.  86  steht  auch  in  v.  Bunge's  Livi. 
Urk.  I,  737  ff.  Nro.  DLXXXIV,  in  den  August  4  299  gesetzt,  vgl.  a.  a.  O.  Regesten  S.  4  76  f 
Wegen  der  als  ungedruckt  aufgeführten  Documente  vgl.  4)  den  ausführlichen  Auszug  im 
Ltvl.  Urk.  Regest.  II,  13  ff.  2]  Den  Auszug  ebenda  II,  28  IT.  und  das  Stück  des  Originals  unter 
Nro  DCXXXVII1.  S.  65  ff.  3)  ist  in  deutscher  Uebersetzung  gedruckt  im  Livl.  Urk.  U,  755  ff. 
MXXXVI.  Das  lateinische  Original  wird  im  Ilten  Bande  vor  Hermann  von  Wartberg  abge- 
druckt werden. 

Zu  S.  4  70.  Als  Neujahrsblatt  der  antiquarischen  Gesellschaft  in  Zürich  4  860  erschien 
eiu  Versuch  einer  Lebensbeschreibung  des  Grafen  Wernher  von  Homberg,  welcher  uns  je- 
"doch  nicht  zu  Gesichte  gekommen  ist.  Nachtrage  dazu  finden  sich  im  Anzeiger  für  schweize- 
rische Geschichte  und  Alterthumskunde  VI.  im  2.  Hefte  Juni  4  860.  S.  93  ff  »Graf  Wernher  vou 
Homberg  (•{•  2t.  März  4  320)«  und  im  3.  Hefte  September  4  860.  Danach  wird  derselbe  4  30*  in 
schweizerischen  Urkunden  als  >domicellus<,  Junker,  genannt;  dann  erst  wiederum  4  306,  nach 
seinem  litauischen  Zuge,  aber  ohne  diesen  Beisatz,  weil  er  eben  indess  die  Ritterwürde  er- 
langt hatte.  Zur  Zeit  seiner  Heerfahrt  stand  er  im  zwanzigsten  Jahre. 

Zu  S.  4  78.  Anm.  3.  Die  hier  aus  dem  Cod.  dipl.  Pruss.  II.  n.  79  citirte  Urkunde  scheint 
in  diesen  Zusammenhang  nicht  zu  gehören.  Schon  v.  Toll  und  v.  Bunge,  Est-  und  Livlandi- 
sehe  Brieflade.  Reval  4857.  I>>.  4  93,  weisen  sie  nach  4  324  oder  4  322,  und  hiefür  spricht  auch 
Hermann  von  Wartberg. 

Zu  S.  494.  Anm.  4.  Den  Polen,  welchen  David  von  Garten  ermordete,  nennt  schon  Je- 
roschin  (und  nach  ihm  die  Zamehlsche  Chronik)  Andreas  Goste,  der  Annalist  von  Thorn  An- 
dreas ohne  Zunamen. 

Zu  S.  223.  Anm.  4.  Die  hier  angeführten  Urkunden  widersprechen  der  Angabe  Arnolds 
Uber  König  Heinrichs  Tod  nicht,  da  man  in  Palastina  den  Jahresanfang  zu  Ostern  setzte ; 
der  8.  Februar  4  497  In  jenen  Urkunden  ist  der  8.  Februar  4  498  nach  unserer  Rechnung. 


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NACHTRAGE 


817 


Zu  S.  114.  Aom.  3.  Bischof  Gardolph  von  Halberstadt  berührt  in  einer  Urkunde  d.  d. 
4197  ind.  4  5  regnante  Henrico  Romanorum  iuiperatore  et  rege  Siciliae  consecrationis  nostrae 
anno  4,  einen  gewissen  Verkaufsvertrag,  geschehen  »eo  anno,  quo  ad  pei  egrinationem  der 
accepimus.i  v.  Ledebur's  Archiv  Bd  48.  8.  149. 


2.  Verbesserungen  im  Texte. 

S.  «4.  Z.  4  4  lies:  preteriln,  illumiiia.  S.  17.  Z.  4  :  impensioris  S.  44.  Z.  14  v  u.  : 
a  deo,  ideo.  S.  40t.  Z.  8  v.  o.  :  crematus.  Nota.  S.  419.  Z.  4  descensu  statt  desensu. 
8. 147.  Cap.  123.  Z.  6:  restiterunt  (wiewohl  die  Codd.  resistcrunt  hüben)  S.  176.  Cup.  340. 
Z.  3  :  episcupaluni.  S.  115  Nr.  S.  Z.  6  :  perpetuum.  Effectum.  S.  117.  Z.  3  streiche 
sie.  S  148  zu  1318  Z  1  lies  VI  (sexlo)  statt  sox.  8.  184.  zu  4313  Z.  1  lies:  MCCCXXlIi 
statt  MGCXXUI. 


3.  Verbesserungen  in  den  Einleitungen,  Anmerkungen  und  Randzusütien . 

S.  3.  Z.  9  v.  ii  lies:  und  S.  18.  Z.  10:  Dusburg.  8.  14.  Z.  «0 :  Dan.  3,  9  f.  S.  16 
Anm.  Z.  3:  1187.  S.  30.  Anm.  4  Z  9:  4490  und  4  4  94  .  S.  50.  Aura.  1.  Z.  3:  Raezynski. 
8.54.  Anm.  2.  Z.  14  :  crslcrc  8.  51 .  Anm  3.  Z  10  und  Z.  4  4  :  Pogesanien.  8.  63.  Anm.  3  ; 
kölmischen.  8.  64.  Anm.  8.  Z.  »ü  :  Balge  S.  77.  Anm.  1  Z.  6  :  Lesslauiseho  Bischof. 
S.  86.  Anm.  3:  Vgl.  III.  c.  69.  S  90.  Rand:  74  (70)  statt  70  (71).  S.  93  Anm.  1 .  Z.  7  : 
Welau.  S.  99.  Anm.  1.  Z.  14  r  Semgallen.  S.  4  06.  Anm.  f.  Z.  «wahrend  8.  4  4  8. 
Anm.  6.  Z  1.  Salisburgenses.  S.  4  19.  Anm.  2  Z.9  bei  statt  Bei.  S.  464  Anm  «.  Z.9, 
Bischofs  statt  Erzbischofs.  8.  174.  Anm.  4.  Z.  5  :  Schuller  statt  Schulte*.  8. 476.  Anm.  4. 
Z.  1  :  Woplauken  statt  Waplauken.  S  185.  Anm.  5  Z.  8  :  Maritime  statt  maritime.  S.  188. 
Rand:  34  Juli  statt  1  August.  8.  195.  Anm.  1.  Z.  3  :  Ptolcmacus.  S  «4  7.  Anm.  Z  1  ; 
Ncrci.  S.  ISO.  Absatz  1  Z.  7  :  Lindenbrog.  S.  223.  Anm.  4.  Z  1  :  Lübeck.  S.  114. 
Anm.  9.  Z  41:  Opel  statt  Ossel.  8.  225.  Z.  18:  14.  December.  S.  227.  Absatz  5. 

Z.  7  :  ecclesiae.  S.  218.  Anm.  «.  Z.  9  Pez  und  44  7.  S.  24  4.  Anm.  7.  Z.  4  ;  Moutier 
8.  841.  Nr.  40:  Leibnitz  .  .  .  T  III,  am  Rande  p.  4  4  4  .  S.  150.  Nr.  5:  Pez.  S.  «70.  Z.  9 
und  S.  «74.  Absatz  2.  Z.  6 :  Wclfcsholzc. 


4.  Zusätze  zu  Nicolaus  von  Jeroschin. 

8.  413.   Jeroschins  Worte  Vers  9594  IT.  sind  lleberselzung  der  Worte  des  Messkanons 
iV'eni,  sanetc  Spiritus,  rcple  tuorum  corda  fidelium  et  tui  amoris  in  eis  ignem  accendei  (etc 
>qui  per  diversitatem  linguarum  cunetarum  gentes  in  unitatc  fidei  congregastitj.  — 

S.  619.   Der  Meister  in  Vers  3723  ist  Anno  von  Sarigershausen. 

S.  619  sind  noch  folgende  Verse  als  hieher  gehörig  nachzutrageii  -  (Der  Matthalter  Kbei- 
hard  von  Seine,  den  die  Livl.  Reimchronik  Meister  von  Livland  nennt,  giebt  wegen  Krank- 
heit sein  Amt  auf,  Ende  4153  oder  1254)  3684  ff.  Pf  3679  fT.l  Dö  er  zu  ddtschen  landen 
quam,  |  der  hohe  meistcr  [d.  i.  Poppo  von  Osterna]  vernain  |  daz  er  nicht  woldc  zu  Nlllant,  | 
■laz  amt  gab  er  alzuhant  |  eime  tugenthaften  manne,  |  geheizen  brüder  Anne.  [  Des  amtes 
was  er  wol  wert.  |  Brüder,  knechte,  rasche  pfert  |  wurden  im  mitlegegobin.  |  Er  hatte  ein 
geistlich  lebin.  |  Daz  ingesigel  von  Nieflant  i  gab  im  der  meister  alzuhant.  |  DA  reit  der  mei- 
sler Anne  |  mit  manchim  ris<  hen  manne  l  hin  zu  Nieflande  dö  u.  s.  w  . 


5.  Berichtigungen  zu  Nicolai»  von  Jeroschin. 

Vers  339  zitin  V.  574  d^swar.  V.  664  zugehört  V.  1 1 48  gewerte  V.  4  346 
Kartdsiere  V.  4  421  bevestinte  V.  4414  IV.  45.  V.  1444  wlt,  V.  4640  f.  hern. 
Darubir  nach  V.  4870  .  V.  4999  und,  a.  i  o.  s  da  vor  V.  1149  «14  nach  V  1548  . 
V  «56H  tilge  .  V.  «086  gezogin,  V.  1976  autele  V.  «9*5  !  statt  .  V  2994  Sö 
V.  303t.  brengit  vor  V.  3058  wapene  Dusb  11,9  V.  3417  davon  V.  34  80  f.  slete, 
di  di  strazo  nach  V.  3426  ,  nach  V.  3638  ,  V.  8649  hömeistir  V  3681  want 
V.  3704  man         nach  V.  3734  ,  V.  3*33  tilge  ,  V.  3868  inrin         nach  V.  4176  , 

V.  4196  ungeloubin  V.  445s  vorgongin  nach  V.  4597  ,  V.  4612  sö  V.  4750  marc- 
greve  V  4804  dar  V.  5150  Lesart  Schrandilberge  Ii.  V.  5379  vragindir  Zwi- 
schen V.  5148  und  5449  Lesart :  di  bruderc  nach  V.  5535  ,  V.  5536  tilge  ,  V.  5684 
tödis  V.  5809  tilge  :  V.  r>953  Pomereuerlant.  V.  6066  Wilhelmus  V.  6109vrcis- 
Itchir  vür  V.  6165  vreislichir  V.  6464  zu  V  6496  abir  V  6505  vll  V.  6508  ir 
V.  7008  gtselin  V.  7714  Hz  V.  «064  schrehin  V.  8387  Dütschin  Anm  zu  V.  8610 
I.  gemeinter  statt  genannter.  V.  8877  trugne  V.  9353  rechindo  V.  9714  gräwo 
V.  10,4  00  zübereitin  V.  10,173  Maudele  V.  4  0,302  here  in  der  Ueberschrifl  vor 
V.  40,815  zu    V.  40,391  gewere    V.  10,546  f.  bandin  lösin    nach  10.715  ,    V.  40,996  Etliche 

Script,  r.  f.  I.  K9 


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81$ 


NACHTRAGE. 


nach  V.  14,465  ,  V.  44 ,205  f.  jenen  :  gesehen  nach  V.  49,480  ,  nach  V.  4 8,796  tilge  , 
V.  4*, 899  »ähin  V.  45,836  Maudils  Anm.  zu  V.  4  6,754  offerre  V.  4«, 948  Sudowinlaot 
V.  48,584  lieh  ticlich  V.  48,876  so  V  94,069  Strazberc  V.  «4,4*4  Littoawit 

V.  94,565  urstende  V.  82,646  und  sonst:  Judde  V.  19,800  tougir  V.  28,997  Spude 
V.  94,094  spräche  Lesart  zu  V.  94,384  sixditen  K.  Lesarten  zu  V.  24,356  und  94,3)8 
lies:  56  do,  fehlt  K.  H.  58  do  si  f.  V.  95,691  f  Mlzen  :  gllzen  V.  26,4  95  und  sonst: 
Rlge  In  V.  27,578  f.  scheint  ein  Fehler  zu  sein  S.  624.  zuunterst  lies :  >  in  das  Ute  und 
Mite«      S.  640.  Anm.  3)  gehört  zu  V.  8544  nicht  zu  V.  8559 


6.  Berichtigungen  zur  Chronik  von  Oliva. 

S.  650.  Z.  80  v.  o.  »welche«  soll  heissen:  deren  Abschrift.  S.  650.  Z.  4  v.  u  Alaman- 
nia;  wahrscheinlich  ist  zu  streichen  S.  668.  Z.  4  4.  v.  u.  lies:  vorkommenden.  S.  669. 
not.  3.  Z.  46  :  Priesterbrüder  S.  673.  Anm.  48.  vorletzte  Zeile:  in  das.  S.  678.  Anm. 29. 
Z.  8.  v.  u  Breslauer  Provincialarchiv.  S.  674.  Anm.  27.  Z.  8.  v.  u.  Beil.  V.  B.  Zeuge  78. 
S.  679.  not.  r  concarreront  B.  S.  680.  Z.  45.  qui  erat  adhuc.  S.  686.  not.  83  a.  Z.  7. 
v.  o.  Zemblewo.         S.  690.  Z.  2.  v.  u.  persecutione  S.  694.  not.  59.  Z.  4  0.  lies:  Jah- 

res 4295.  S.  695.  not.  61.  Z.  5.  statt:  »dem  4  7.  Februar«  lies:  gleichfalls  dem  8.  Febr. 
S.  696.  not.  64.  Z.  48.  Hildensi  [Eldena].  S.  698.  Z.  9.  v.  u.  Urbem  veterem  LOrvieto  . 

S.  699.  not.  73.  Linde  [Kloster  Lad  an  der  Warthe).  S.  704.  not.  78.  Z.  4  0.  v.  u.  lies 

scheinen.  S.  706.  not.  87.  Z.  42.  lies:  not.  72.  S.  708.  not.  94.  Z.  5.  v.  u.  lies:  von 
Böhmen.  S.  740.  Z.  43.  »sub  unguibus«  ähnlich  Albert.  Argentin.  bei  Urstisius  II.  410. 
S.  74  4.  Ende  des  2.  Absatzes:  diabolum,  collo.  S.  74  5.  not.  4  4  0.  Z.  2.  lies:  die  ursprung- 
liche Gestalt.  S.  747.  letzte  Z.  des  Textes  lies:  adhibere,  respondit.  S.  722.  bei  p.  Si 
Tustmer.«  S.  768.  ad  994  :  Coecus  dürfte  wohl  nur  für  Sanctus  verschrieben  sein.  S.  "««. 
letzte  Zeile  ist  richtiger  zu  lesen :  Mroczek  Przescslawicz,  Sandzirey  (oder  Sandzivey)  Sbilu- 
thowiez.  S.  767.  nach  4  266  :  lies  Prcmizl,  qui  et  Othocarus.  S.  789.  Zeuge  3.  Z.  s 
fordert  der  Sinn :  restitucrent.  S.  798  Zeuge  92.  zu  lesen:  Clodzino.  S.  796.  ist  sUU 
Keyenberg  zu  lesen :  Kevernberg.  Zu  Beilage  V.  Eine  Erklärung  eines  gleichzeitige» 
Ordensprocuratnrs  über  die  Vorfalle  in  Danzig  4  306 — 4  840  werde  ich  im  zweiten  Bande  niil- 
zutheilen  Gelegenheit  bähen. 


Iiru.k  t.,n  Urritkopf  1  IlSilfl  in  l'i|><ig>. 


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